Abonnementspreis
virteljährlich1 Marl i0 Pi.,
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärls werden von allen
Pol=
ämtern Beſiellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pi. pro
Quartal incl. Poſlauiſichlag.
159. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
für das
wochentl. Gmal erſcheinende Tazblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2u,
in Beſſungen von Friedr Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowle
answirt=
von allen Annoncen=Erxpeditonen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
Kl.
Montag den 20. Januar.
499.
Bekanntmachung.
Der Vorauſchlag der Gemeinde Ober=Ramſtadt liegt vom 20. l.
Ms. ab wiederholt 8 Tage auf dem Rathhaus dahier zur Einſicht und
Entgegen=
ſnahme etwaiger Einwendungen offen.
Ober=Ramſtadt, 17. Januar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Ober=Ramſtadt.
Jacoby.
11350
Hulzuerkeigerung.
Freitag den 24. Januar l. J., von Vormittags 10 Uhr an,
ſwerden in dem Heberer'ſchen Saale zu Meſſel aus dem Meſſeler
Gemeinde=
lwald, Diſtrikt X, Stärkepfuhl 1. 2. XI. Breitewieſenſchlag l, 2. XII.
Münſterer=
zügel und Fuchslöcher, verſteigert:
6 Stück Kieſern=Stamme, 25. 34 Etm. Durchmeſſer, 3-7 Meter lang
2,11 Feſtmeter,
14 Stück Lärchen=Stämme, 13- 24 Etm. Durchmeſſer, 5-11 Meter lang
2118 Feſtmeter,
8 Stück Lärchen=Derbſtangen, 9-12 Etm. Durchmeſſer, 512 Meter lang,
- 065 Feſtmeter,
122 Rmt. Kieſern=Scheiter, 835 Rmt. Knüppel, 3700 Stück Wellen, 25 Amt.
Stöcke.
Nähere Auskunſt ertheilt der Förſter Germann zu Meſſel.
Meſſel, den 16. Januar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
Hickler.
1351
BrandholzYerſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Donnerstag den 23. d. Mts.
ſollen in hieſigem Gemeindewald, Diſtrikt Kirchtanne, folgende Holzſorlimente
löffentlich verſteigert werden:
27 Raummeter Kiefern=Scheiter,
119
Knüppel,
„
28
Stöcke,
„
1850 Kiefern=Wellen.
Die Zuſammenkunſt iſt Vormittags 10 Uhr auf der Heidelberger Straße, am
Eingang des Waldes.
Gegen vorſchriftsmäßige Bürgſcheine wird das Holz bis Ende Septenber
d. J3. ereditirt.
Eberſtadt, den 17. Januar 1896.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Pfeiffer.
[1352
Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung ſollen die
dem Wirth Kourad Eidenmüller
da=
hier gehörigen Immobilien:
Flur. Nr. ⬜Meter.
l. IV. 638 ho 428⁄₁₀ Hofraithe
Frank=
urterſtraße.
2. IV. 638¹⁄₁₀ 309 Grabgarten daſelbſt,
Montag, 2. März 1896,
Vormittags 10 Uhr,
im Ortsgerichtslokal öffentlich verſteigert
werden.
Darmſtadt, 17. Januar 1806.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
Müller.
(1353a
Ballblumen, Ballayeusen,
Ballstoſfo, Handschuho
empfiehlt in großer Auswahl (490bt
H. Merkel-Jung.
7 Schützeuſtr. 7.
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Ecke der Victoria= u. Pallaswieſenſtraße.
35
372
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6 ff. Beſſerllöffel
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[162
233
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Mons. Martini,
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der Liebling der Damen ꝛc. ꝛc.
1370b)
Die Direktion.
E Urlalöärumg. ik
Um ein für alle Male an mich ſo häufig ergehende Anfragen zu erledigen,
lerkläre ich hiermit, daß ich mich mit der Verwerthung von Patenten gegen
Pro=
ſoiſion nicht befaſſe. Dies iſt nicht Sache eines Patentanwalts. Dagegen ſteht
mein Rath bei dergleichen Verwerthungen meinen Elienten ſtets unentgeltlich zur
Verfügung.
[1127.
Frankfurt a. M., 12. Januar 1896.
Hasslacher, Patentanwalt.
Bleichſtraße 26 ſPetersthor I.
geſucht.
Reſtaurationsköchin
Haiserhof,
[136
Liebigſtraße
15.
LsaatLtazu
4
370
72)
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ucht Stelle als Verkäuferin, am liebſten
in einer Conditorei. Offerten u. K. 18
in die Expedition erbeten.
C
1364) Junger Mann, 17 Jahre alt,
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geſchäft en-gros & en-detail gelernt, ſucht
Stelle per ſofort oder ſpäter als angeh.
Commis bei beſcheid. Anſprüchen. Gefl
Offerten u. L. 30 an die Expedition erb.
13085) Junger Mann, a. gut.
Familie, mit Einj=Berecht=Schein
ucht in einem Engros=Geſchäft als
Lehrling einzutreten. Offerten u.
L. Nr. 2168 an Haasenstein
& Vogler, A. G., Darmstadt
erbeten
13653) Gewandter Schreibgehülfe
ſucht Beſchäftigung. Gefl. Anerb. unter
G. B. 26 an die Exped d. Bl.
W
Fin anſtändiges Mädchen kann das
Kleidermachen (1366 erlernen. Mauerſtr. I. 3. St.
1367) Frau oder Mädchen ſofort zum
Laufdienſt
geſucht. Vormittags zu melden bei Frau
Profeſſor Wiener, Grünerweg 28.
1368.) Es wird ein kräftiges, nicht
zu junges Mädchen für 1. Febr. oder
aufs Ziel geſucht. Dasſelbe muß gute
geugniſſe haben, bürgerlich kochen können
und etwas Hausarbeit verſtehen.
Wo2 ſagt die Expedition.
11933) Cofort finden dauernde
Stelle:
1 tüchtiger Schloſſer (
elbſt=
ſtändiger Arbeiter) und
1 Jungſchmied,
bei
F. Benz & Co., Eberſtadt.
22304b) Einen Lehrling und ein
Lehrmädchen ſucht per ſofort
J. Hachenburger ir.
13695) Lehrling mit der
Berechtig=
ung zum Einjährig=Freiwilligen f. Oſtern
von einer Großhandlung geſucht.
Näheres in der Expedition d. Bl.
1185) Lehrling.
per Oſtern für Comptoir gesucht.
Derjenige, der die Mittelſchule beſucht
erhilt den Vorzug.
Näheres Expedition d. Bl.
Zwei Zimmer geluchl.
Die Großherzogliche Handelskammer
ſucht zwei aneinander stossende
Eimmer, wovon das eine etwa 470m.
lang und 5 m. breit, das andere etwa
470 m. lang und 280 m. breit iſt, in
der Lage zwiſchen Bismarck=, Caſerne=,
Hügel= und Ernſt=Ludwigsſtraße, per 1.
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Ma=
renplatz 5 gelangen zu laſſen.- ⬜I8I2
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G, ſich im Kleidermachen in und außer
dem Hauſe.
[1332s
Soderſtraße 13. Seitenbau.
m
Theaterplatz, I. Rang od. II. Rang=
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Parcusſtraße 13.
l968
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Dwei Herren können noch an einem
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nehmen. Friedrichsſtr. 19 part. [372
10
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trennt abzugeben. Waldſtr. 49. L.11373b
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Ludwigsplatz 7.
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Die Zahnpflege
2 ³⁄₈
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Er=
d40)
Svasnz
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velaneah
CAprs u r nn
geſunde, weiße und reinliche Zähne ſeine volle Schönheit, Friſche
1
ſiſi
und Anziehungskraft und hat ſich durch Erhaltung und Reinigung
„N
der Zähne und des Mundes die nun ſeit 1863 eingeführte
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da ſie die Zähne glänzend weiß und geſund erhält, den Weinſtein entfernt, jeden
üblen Athem und Tabaksgeruch entfernt, ſowie auch den Mund angenehm erfriſcht.
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nnaufgezogen 5 „
Zu beziehen bei der
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Clavierstimme.
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Eliſabethenſtraße 7.
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Püamimo,
gut erhalten (koſtete 1100 Me) wegen,
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10435b
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1376) Brave Mädchen erh. ſ. gute
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1380) Eine Zeitungsträgerin
ſofort geſucht. Näh. in der Exped. d. Bl
Dwei gebrauchte Hobelbänke zu kau=
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1377
an die Expedition.
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2. (ſchlanke Figur), wie neu, zu verk
[1378.
Näheres Wittmannsſir. 32.
100
Bittschrifton fertigt Hooo,
Büreau: Schulſtr. 11, Darmſtadt. (967.o
1379) Ein Schatzkäſtlein im Haushalte:
Wer kennt nicht den Namen-Maggi': Die
Spezialitäten der Firma dieſes Namens
haben ſich allerwärts durch ihre Vorzüg
lichkeit wie durch ihre billigen Preiſe raſch
Eingang verſchafft und erwerben ſich täglich
neue Anhänger. Während Maggi's
Suppen=
würze es der klugen Hausfrau ermöglicht,
jede ſchwache Suppe oder Fleiſchbrühe nurl
mit wenigen Lropfen augenblicklich aut und
kräftig zu machen, geben ihr Maggis.
Bouillon=Kapſeln das Mittel in die Hand.
raſch. ohne jeden weiteren Zuſatz, nur mit
nedendem Waſſer eine vorzügliche ſtärkende
Rraſtbrühe für Geſunde und Kranke
herzu=
ſtellen. Durch ihre anerkennens werth billigen
Preiſe ſind dieſe Produkte auch den weniger!
bemittelten Ständen dienſtbar gemacht und
dürfen daher jedem Haushalt; wärmſtens
ſempfohlen werden.
Schiſſsbertcht. Mitgeteilt von dem
Agenten des Nordd. Loyd in Bremen,
Anton Fiſcher, Gr. Ochſengaſſe 14.
Der Schnelldampfer „Aller Kapitänl
„
Chriſtoffers. iſt am 16. Januar
wohl=
behalten in New=York angekommen.
Nr.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am Freitag die
Veratung des Antrags Kanitz, betreffend die Verſtaatlichung
des Getreidehandels, fort. Abg. Fürſt Radziwill (Vole) kann die
Frage, ob die Mittel, die der Antrag vorſchlage. weder nach der
praktiſchen noch nach der politiſchen Seite hin bejahen.- Abg.
6. Bennigſen ſnatl) erklärt. daß ſeine Freunde mit ganz
verein=
zelten Ausnahmen gegen den Antrag ſtimmen würden. Er könne
nur wünſchen, daß, wenn der Antrag heute falle, ſein Schickſal
jür immer beſiegelt ſei. In dieſer Weiſe die Sache weiter zu
betreiben, wäre Unverantwortlich. Wie ſollte man die Regierung
zur Abwehr ſozialdemokratiſcher Beſtrebungen auffordern können,
wenn in ſolcher Weiſe. wie das in dem Antrag Kanitz geſchehe,
Sonderintereſſen geltend gemacht würden. Er äpvelliere an den
Patriotismus des Abg. Grafen Kanitz und ſeiner Freunde, mit
ihrer Agitation aufzuhören,. wenn ihr Antrag heute abgelehnt
werde. L Der Präſident unterbricht mit Genehmiguna des Hauſes
die Verhandlung und erteilt dem Reichskanzler das Wort zu
einer geſchäftlichen Mitteilung. Reichskanzler Fürſt zu
Hohen=
lohe legt im Namen Seiner Majeſtät des Kaiſers dem Hauſe
den Entwurf des Bürgerlichen Geſetzbuches vor
mit folgender Anſprache: Im Nanien Seiner Majeſtät des Kaiſers
lege ich hiermit dem Reichstag den Entwurf eines Bürgerlichen
Geſetzbuches zur verfaſſungsmäßigen Beſchlußnahme vor. Dem
Entwurſe iſt eine Denkſchriſt beigefügt, welche deſſen wichtigere
Beiimmungen unter Vergleichung mit dem bisherigen
Rechts=
zuſtande Deutſchlands erläutert und begründet. Nach dem Wunſche
der verbündeten Regierungen ſoll das Bürgerliche Geſetzbuch
gleichzeitig mit einem Einſührungsgeſetze im Reichstage zur
Be=
ratung gelangen. Das Einführungsgeſetz wird eine Reihe allge
meiner Beſtimmungen enthalten, die in dem Geſetzbuche ſelbſt
keinen geeigneten Platz finden; es wird vor allem diejenigen
Nechtsgebiete bezeichnen, auf denen der Landesgeſetzgebung der
einzelnen Bundesſtaaten trotz des gemeinſamen Reichsrechts
freier Spielraum verbleiben ſoll. Dieſes Einſührungsgeſetz hat
die Beratung des Bundesrats noch nicht durchlaufen, wird aber,
wie ich annehme, in wenigen Tagen gleichfalls dem Reichstag
zugehen können. Meine Hekren! Mit der Vorlegung des
Bürger=
ſichen Geſetzbuches erfüllen die verbündeten Regierungen Line
Aufaabe, welche ihnen durch gemeinſamen Beſchluß des
Bundes=
rates und des Reichstages bald nach der Auſrichturg des Reiches
geſtellt worden war. Schwere, hingebungsvolle Arbeit, an der
nicht nur die zunächſt berufenen Vertrauensmänner, ſondern auch
ſweite Kreiſe des ganzen Vaterlandes mitgewirkt haben, iſt nötig
geweſen, um das Werk zu vollenden. Um ſo glücklicher bin ich. v. Herff, den Kabinettsrat Römheld.
8ieſes der erſten Begeiſterung für das gemeinſame Vaterland
entiprungene Werk gerade jetzt an den Reichstag bringen zu Kammer über das Geſuch des Vorſtandes des Vereins Mainzer
ſkönnen 2 in dieſen Tagen, da wir die Erinnerungsfeier an die
Getragen von der nationalen Idee, welche der Schaffung eines
gemeinſamen bürgerlichen Rechts zu Grunde liegt, haben die
verbündeten Regierungen das Jhrige gethan, damit der Abſchluß
des umfaſſenden Geſetzgebungswerkes nicht durch Bedenken und
Sonderwünſche verzögert werde. Wenn nunmehr der Reichstag
lan die ihm zuſtehende verfaſſungsmäßige Prüſung der Vorlagen
herantritt, ſo wird er, wie ich zu hoffen wage, von dem gleichen
Geiſte ſich leiten laſſen. Geſchieht ſolches, ſo kann dieſe Zeit
der Erinnerung an die großen Tage, da das Reich erſtand, die
Geburtsſtunde werden für das gemeinſame Recht, welches das
Reich noch weiter feſtigen ſoll. Indem ich die Geſetzesvorlage der höheren Staatsbehörden zu ſchreiten.
hiermit dem Herrn Präſidenten überreiche, iſt es mein
herz=
licher Wunſch. daß die Beratungen des Reichstags die
Hoff=
nungen der verbündeten Regierungen erfüllen mögen.
Präſident Frhr. v. Buol erwidert, daß der Reichstag in keiner
Weiſe weder die volitiſche noch die nationale Bedeutung des mit Penſion nebſt Ausſicht auf Anſtellung im Civildienſt und der
Werkes, noch die juriſtiſchen Schwierigkeiten der Vorlage ver=
Ende zu führen, die unſerem Volke und Vaterlande zum Heile
gereichen werde. Das gebe Gott; — Hierauf wird die Verhand= Entbindung von der Stellung als Bezirksöffizier bei dem Landw. über den Antrag Kanitz wieder aufgenommen. Der
preußiſche Landwirtſchafts miniſter Frhr. v. Hammerſtein ſührt l im Civildienſt, mit ſeiner Penſion und der Uniform des 6. Rhein.
ſaus. daß über den Antrag Kanitz die Meinungen ſelbſt in In= Inf.=Regts. Nr. 68, der Abſchied bewilligt. Walter, Major 3. D.,
Getreidepreiſes wünſche er auch. Der jetzige Vreisniedergang jei des 2. Großh. Heſſ. Inf. Regts. Nr. 116, von der Stellung als
tein dauernder; mit den kleinen Mitteln ſei bereits viel erreicht Mitalied bei dem Bekleidungsamt des 11. Armeecorps entbunden.
worden und lönne noch mehr erreicht werden. Man ſage den
Bauern, die Regierurg könne helfen, wolle aber nicht helfen, und
jähe, werde Sturm ernten. das beweiſe die Geſchichte des
Bauernkrieges. - Abg. v. Kardorff (eichsp.) betont, daß in
den Verſammlungen des Bundes der Landwirte nicht agitatoriſch. Mädchenſchulen Mittel= und Volksſchulte) hatten eine gemeinſame
ſondern ſachlich verfahren werde. Wenn die Reaieruma wollte,
dann könnte ſie den Antrag Kanitz durchführen. Derſelbe würde Hanſtein die Feſtrede hielt. Mittags zwiſchen 12 und 1 Uhr ſand
deshalb ſeien die Sozialdemokraten gegen den Antrag. Die janterie=Leibgarde Megts. und Leib=Tragoner ehts ſtatt, die
18
235
kleinen Mittel würden der Landwirtſchaft nicht helſen. - Abg.
Richter Ir. Volksp.) hebt hervor, daß die Antragſteller darauf
hinwieſen. daß ſie ihr Vroblem nur auf ſechs Jahre einführen
wollten, aber mit demſelben Recht könnten die Sozialdemokraten
verlangen, ihre Staatsordnung ebenfalls auf ſechs Jahre
ein=
zuführen. Der Antrag Kanitz wird dann in namentlicher
Ab=
ſtimmung mit 210 gegen 97 Stimmen abgelehnt; ein Abgeordneter
enthielt ſich der Abſtimmung. Nächſte Sitzung Montag 1 Uhr:
Zweite Leſung des Etats.
Italien. Die „Agenzia Steſani' meldet aus Maſſauah:
General Baratieri telegraphierte, daß Nachrichten aus dem
feind=
lichen Lager beſtätigen. daß am Montag zahlreiche Scharen der
Schoaner bis zum Mittag Makalle angegriffen haben, aber mit
ſchweren Verluſten zurückgeſchlagen worden ſind. Die Beſatzung
von Makalle konnte ſich mit neusm Waſſervorrat verſehen. Am
Dienstag erfolgie kein Angriff. Menelik befahl., die Beutezüge
einzuſiellen, allein ohne dieſelben müßten die Schoaner hungern.
Der Feind gab Adua auf
England. Die „Times' melden aus Konſtantinopel: Ein
Brief der Königin von England an den Sultan drückt
in herzlicher Form den tief empfundenen Wunſch der Königin
aus. daß die unglücklichen Verhälkniſſe im türkiſchen Gebiete,
welche auf das engliſche Volk betrübend wirkten, beſeitigt
wer=
den möchten und däß an deren Stelle Harmonie und Wohlfahrt
treten mögen, an der ſich alle Völker erfreuen könnten. - Der
König der Belgier beriet mit Lord Salisburh und reiſte
wieder nach Brüſſek zurück. — Gerüchtweiſe heißt es, wichtige
Abmachungen in Afrika. insbſondere der Ankauf der
Delagoa=
bucht durch ein engliſches Könſortium, ſtänden bevor.
Spanien. Nach einer Depeſche aus Havana hätte die
Partei der konſtiturionellen Union und der Reformiſten
telegra=
phiſch um Abberuſung des Marſchalls Martinez Campos gebeten.
Die Autonomiſten wären dagegen für das Verbleiben des
Mar=
ſchalls. Der Miniſterrat wird zuſammentreten, um über dieſe
Frage zu beraten. Die Regierung erwartet einen Brief des
Marſchalls. welcher telegravhiſch befragt worden iſt, ob er geneigt
wäre, in ſeiner militäriſchen Politik eine Aenderung eintreten
zu laſſen
Stadt und Land.
Darmſtadt, 20. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Sams=
tag den Regierungsrat Dr. Wolf von Mäinz; zum Vortrag den
Staatsminiſter Finger, den Ordenskanzler Generalmajor 3. D.
In dem Bericht des Vierten Ausſchuſſes der Zweiten
Kaufleute, das Offenhalten der Schauſenſter der Ladengeſchäfte
große Zeit begehen, der wir unſer Deutſches Reich verdanken. an Sonn= und Felttagen betreffend und die Eingabe der Großh.
Handelskammer Gießen in gleichem Betreff, wird beantragt,
den=
ſelben keine Folge zu geben.
4
In dem Bericht des Erſten Ausſchuſſes der Zweiten
Kammer über den Antrag der Abga. Oſann und Genoſſen, die
Neuorganiſation der höheren Staatsbehörden betreffend, werd
beantragt, die Kammer wolle dem Antrag der Abgg. Oſann und
Genoſſen Folge geben und Großh. Staaksminiſteriim erſuchen,
die Frage der Neuorganiſation der höheren Staatsbehörden in
Erwägung zu ziehen, demnächſt eine Kommiſſion zur Beratung
darüber zu beruſen und zu einer entſprechenden Neuorganiſation
Militärdienſtnachrichten. Völſing, Major und
Bals=Kommandeur vom 5. Weſtſäl. Inf.=Regt. Nr. 53. mit Penſion
und der Uniſorm des 3. Großh. Heſſ. Inf.=Reats. Nr. 117.
Weſternacher Pr.=Lt. vom 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118.
Armee=Uniform, Krömmelbein, Major 3. D., unter Entbindung
kenne. Der Reichstag werde ſicher bemüht ſein, ohne Ueber= von der Stellung als Bezirksoffizier bei dem Landw=Bezirk
eilung und ohne Verzögerung die ihm anvertraute Aufgabe zu Frankfurt a. M. mit ſeiner Benſion und der Uniſorm des 4. Großh.
Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 118. Kretzmähr, Hauptmann z. D., unter
Bezirk Worms und unter Erteilung der Ausſicht auf Anſtellung
tereſſentenkreiſen weit auseinander gingen. Eine Hebung des l unter Erteilung der Erlaubnis zum ferneren Tragen der Uniform
Der Jubiläumstag des Deutſchen Reiches.
der 18. Januar, wurde bei uns morgens durch ſeierliches Geläute
das jei das Gefährliche für unſeren ſozialen Frieden. Wer Wind der Glocken eingeleitet. Die Stodt prangte in reichtem
Flaggen=
ſchmuck. In allen Schulen wurden Feſtakte abgehalten, beſtehend
in Anſprachen, Deklamationen und vatriotiſchen Gejängen. Die
Feier im ſtädtiſchen Saalbau veranſtaltet, bei der Herr Oberlehrer
luns zur Erhaltung eines kräſtigen Bauernſtandes verhelfen, und auf dem Paradevlatze Parademuſik der beiden Kapellen des In=
L36
Nr.
ein zahlreich's Publikum herbeigezogen hatte. Das
Landes=
denkmal auf dem Paradeplatze war zur Feier des Tages mit
Fahnen und Blaltpflanzen geſchmückt.
Ihren Höhepunkt erreichte die Feier des Tages in der
Illumination, welche um l7 Uhr begann und ſich auf alle
Straßen der Sadt erſtreckte, beſönders impoſant aber in den
Hauptſtraßen ſich geſtaltet hatte. In der Rheinſtraße hatten ſich
nur wenige Häuſer gans von der Beteiligung an der Illumination
ausgeſchloſſen und ſo bot dieſelbe einen ſchönen Anblick; am
reichſten illumtiniert war das Stadthaus, an deſſen Front das
heſſiſche und ſtädtiſche Wappen, umgeben von Sternen und Schlangen
in Gasillumination, erſtrahlten: die Front des ganz erleuchteten
Poſtgebäudes zierte ein rieſiger flammender Reichsadler. Auch die
reich erleuchtete Neckarſtraße mit ihrer geradlinigen Häuſer= und
Fenſterflucht gewährte einen impoſanten Anblick. In reicher
Illumination prangte auch der Louiſenplatz, die Wilhelminenſtraße,
der Markt, die Ludwiasſtraße, in der kein einziges Haus dunkel
geblieben war, die Schulſtraße, die Ernſt=Ludwigsſtraße, die
Heinrichſtraße, Eliſabethenſtraße ꝛc. Beſonders wirkungsvolle
Illuminationen zeigten u. a. das Gebäude der„Stadt
Pfungſtadt=
von Eichbera Nachſolger in der Wilhelminenſtraße, einzelne
Ge=
bäude der Schulſtraße und der oberen Wilhelminenſtraße, der
Garten von Frau Flinſch in der Wilhelminenſtraße u. ſ. w.
Vor=
wiegend war einfarbiges Licht gewählt, aber auch die heſſiſchen
und coburgiſchen Farben waren vertreten, u. a. beſonders am
Markt. Das Landesdenkmal war durch vier Gasfackeln wirkungs.
voll beleuchtet. Die Bahithofsgebäude. die Regierungs= und
Juſtizgebäude, Schulen, Kaſernen und Militärgebäude, überhaupt
alle ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude, hatten ſich an der
Illumination hervorragend beteiligt. Bald nach Beginn der
Illumination. während welcher eine zahlreiche Menſchenmenge
die Straßen durchwanderte. wurden auf dem Paradeplatz
Böller=
ſchüſſe abgefeuert. Die Illumination, welche einen impoſanten
und feſtlichen Geſamteindruck machte, kann ſomit als eine ſehr
gelungene bezeichnet werden.
Die Studierenden der Techniſchen Hochſchule ſeierten den
Tag und zugleich den Geburtstag des Kaiſers durch einen ſolennen
Feſtkommers im =Orpheum; welcher abends nach 19 Uhr ſeinen
Anfang nahm und einen glänzenden Verlauf nahm. Im
Militär=
kaſino fand Feſteſſen ſtatt. Das Programm des während
des=
ſelben ſtattfindenden Konzerts enthielt dieſelben Muſikſtücke, die
am 18. Januar 1871 bei der Feſitafel in Verſailles geſpielt wurden.
C Herr Regierungsrat Fey hat angeordnet, daß mit Rückſicht
darauf, daß der Schutzmannſchaft am 18. und 19. ds.
dienſt=
liche Erleichterungen nicht gewährt werden konnten, im Laufe
der nächſten 4 Wochen jedem Schutzmann ein beſonderer
dienſt=
freier Tag bewilligt wird. — Verſchiedene Perſonen, welche trotz
ergangener polizenlicher Aufſorderung es unterließen, während
des letzten Schneefalls den Fußſteig vor ihren Häuſern zu
reinigen und die glatt gefrorenen Stellen beſtreuen zu laſſen,
ſind von der Schutzmannſchaft zur Anzeige gebracht worden.
G. Der Verein „Daheimr (Bauverein zur Beſchaffung
kleiner geſunder Wohnungen für Arbeiter, Bedienſtete ꝛc.) wird.
da ſein Statut die Genehmigung der Behörden gefunden, demnächſt
in den Kreiſen der hieſigen Bewohner Einzeichnungs=Liſten zur
Beteiligung an dem Verein in Umlauf ſetzen. Die zur Ausgabe
gelangenden Anteilſcheine, die bis zu 3 pCt. verzinſt werden,
lauten auf 100 M. Dieſelben können in Ratenzahlungen von
10 p6t. oder in Barzahlungen des ganzen Betrages erworben
werden. Auf Grund der humanen Satzungen des Statuts hofft
man auf eine recht zahlreiche Beteiligung an der Zeichnung aus
allen Kreiſen, denen die Löſung der ſogialen Frage, die Beſſerung
der Lage des kleinen Mannes, nicht gleichgültig iſt; vor allem
aber iſt es erwünſcht, daß die Arbeiter ſelbſt, deren Beſtes der
Verein zu erſtreben ſucht, Mitglieder desſelben werden. Im
Laufe des Monats Februar (nachdem Schluß der Einzeichnungs=
Liſten eingetreten) findet die erſte ordentliche
Generalverſamm=
lung des Vereins ſtatt, die den Vorſtand erwählt; derſelbe
be=
ſteht aus 12 Mitgliedern, wovon die Hälfte dem Arbeiterſtande
angehören ſoll. Die Kommiſſion, die mit den vorbereitenden
Schritten zur Gründung des Vereins betraut war, ſtand unter
dem Vorſitze des Herrn Regierungsrats Fey, deſſen umſichtiger
unermüdlicher Thätigkeit die raſche Förderung des Unternehmens
zu danken iſt.
2 Fräulein Clara Groſch hier beabſichtigt, wie wir hören,
um vielfachen an ſie ergangenen Anforderungen zu entſprechen,
eine Malſchule hier zu eröffnen.
C.h.V. Die von der Narrhalla Carneval=Sug=
Vereinz ausgegebenen Steuersettel ſind nun bald alle zur
Ausgabe gelangt und treffen auch teilweiſe bereits ausgefüllt
wieder bei dem Elfer=Komitee ein. Auffallend iſt es. daß gerade
in den am beſten ſituierten Kreiſen die kleinſten Beträge gezeichnet
werden. während der beſſcre Mittelſtand die Mittel viel
reich=
licher zuſchießt. Das Mißverhältnis rührt wohl daher, weil man
in jenen Kreiſen keine rechte Vorſtellung davon hat, was ein
ſolcher Carnevalzug Loſtet. Soll der Zug in der geplanten Größe
und Ausſtattung in Szene geſeht werden, ſo bedarf das Komitee
16
einer Summe von miedeſtens 8-0000 M.; rechnet man hierzu
noch 1000 M. Koſten für Ausgabe der Steuerzettel, ſo giebt das
eine Geſamtſumme von rund 10000 M. Um dieſe einzubringen.
müſſen die freiwilligen Beiträge reichlicher fließen. Hoffentlich
hat dieſer Hinweis auf die Höhe der erforderlichen Summe der
gewünſchten Erfolg.
zur nächſten Herrenſitzung ſind bereits 7 Vorträge
an=
gemeldet. Von Vereinen, die zum Jubiläumszuge größere
Gruppen 680-100 Perſonen umfaſſend) ſtellen werden, ſeien
vor=
läufig genannt: die Turngemeinde Beſſungen, die Turngemeind=
Darmſtadt, die Freiwillige Feuerwehr, die Liedertafel,
Geſang=
verein Liederzweig, der Männergeſangverein, Geſangvereir
Harmonie, Radfahrerverein, Oekonomenverein, die Handels.
gärtnerverbindung, die Geſellſchaft Freundſchaft, Stammtiſch
Pimpernell. Rechnet man hierzu die Gratulations= und Prinzen
gruppe, ſowie eine grose Anzahl privater Teilnehmer, ferner di
Kleppergarde, ſo erſieht man ſchon jetzt, daß der Zug ein vomp
hafter zu werden verſpricht. Zugleich erkennt man als Vor
ſtehendem, wie in Vereinskreiſen für die Veranſtaltung de
Narrhalla reaes Intereſſe beſteht. Schließlich ſei noch erwähnt
daß Diviſionskontmandeur Exz v. Goßler in bereitwilligſter Weiſ
ſeine Genehmigung zur Gewährung von Geſpannen ſeitens de
einzelnen Trupventeile erteilt hat.
1 Während der Illumination am Samstag abend war di
Feuerwache bei dem l. Polizei=Revier auf 31 Mann verſtärl
worden und es wurden von der Wache einzelne Patrouillen vo.
Feuerwehrleuten nach der Stadt entſandt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 18. Jan. Berliner Blätter me
den: Der „Vorwärts! veröffentlichte geſtern morgen einen vor
18. d. M. datierten Kaiſerlichen Amneſtie=Erlaß fi
gewiſſe Vergehen von Militärperſonen. Dieſer Erlaß kann, wi
ſchon das Datum des 18. Januar andeutet, nur durch eine grob
Indiskretion in die Hände des „Vorwärts' gelangt ſein. W
gemeldet wird, iſt ſofort vom Kriegsminiſter eine Unterſuchun
eingeleitet worden, um zu ermitteln, durch weſſen Schuld de
Erlaß zu dieſer vorzeitigen Veröffentlichung gelangen konnte.
Der hanſeatiſche Miniſterreſident Dr. Krüger iſt beute nad
mittag infolge Magenblutung geſtorben. - Der zur Zeit,
Berlin weilende Staatsſekretär der Südafrikaniſchen Republ,
Dr. Leyds. hat ſich heute einer Halsoperation zu unterziehe
gehabt, welche von Herrn Profeſſor Fränkel ausgeſührt worde
iſt. Das Befinden des Herrn Dr. Leyde iſt befriedigend.
Karlsruhe, 17. Jan. Bei dem geſtrigen Feſteſſen der V
teranen anläßlich der Belfort=Feier des 114. badiſchen
Infa=
terie=Regiments hielt der Großherzog eine Rede, worin er d
Beziehungen des Regiments zu Kaiſer Wilhelm dem
Groß=
hervorhob. Der Kaiſer telegraphierte an den Großherzoa: (
nehmie gern Anlaß Ew. Königl. Hoheit bei der Wiederkehr d=
Gedenktage der blutigen Schlachten an der Lilaine zu verſicher
daß Mir die auch dort von den braven badiſchen Truppen b
wieſene Tapferkeit und Ausdauer in dankbarer Erinnerm
bleiben wird.
Freiburg i. B. 17. Jan. Die Belſort=Feier des 5. b
diſchen Infanterie Regiments Nr. 113 begann geſtern abend n
Feſtvorſtellung im Theater, Zapfenſtreich und Muſikvortraa bei
erleuchteten Siegesdenkmal. Um 9 Uhr begann das Banke
wozu auch der Großherzog erſchien, der um 1 Uhr eingetroff
war. Ferner waren amweſend: der Erbgroßherzog und Pri
Albert von Sachſen, der hier ſtudiert, ſowie Vertreter der ſtäd
ſchen und ſtaatlichen Behörden. Der Regimentskommanden
Oberſt v. Bonin, brachte das Hoch auf den Großherzog, der Er.
großherzog das Hoch auf den Kaiſer aus. Dann ergriff
Großherzog ſelbſt das Wort zu einer Anſprache. Heute ſind
vor dem Großherzog Parade des Regiments und der Vel
Lanen ſtatt.
München. 18. Jan. Die Verurteilten von Fuch
mühl ſind bis auf zwei Hauptbeteiligte begnadiat worden. D
ſelben waren auch noch wegin einer gegen die Gendarmeriee
1. Januar 1895 begangenen Demonſtration wegen Aufruhrs v
urteilt worden.
Kiel, 18. Jan. Prinz Heinrich kaufte, wie der „Han
Korr.- mitteilt, das Gut Hemmelmark an der Eckernförder
Bu=
für 650000 M.
Schwerin, 18. Jan. Nach einer aus Cannes eingegangen
Nachricht, iſt im Befinden des Großherzogs v
Mecklenburg keine Beſſerung eingetreten. Der Großherzog
bettlägerig. da die Kräfte in den letzten Tagen herunter
gangen ſind.
Paris, 17. Jan. Frau Furtado=Heine, die Witwe K=
Heines, des Oheims des Dichters. hat ihre in dem ſchönf
Viertel von Nisza, in der Vromenade des Anglais gelegene Vi
der Regierung zum Geſchenk gemacht, um für die du
den Feldzug gegen Madagaskar verwundeten oder erkrank
Offiziere auf Lebenszeit ein Heim zu errichten. Die Villa
Fürſte:
preck
zu
die ei:
eten
kult
bül
de
Deut
Nr.
dem Zwecke entſprechend eingerichtet worden und die
Einweihungs=
ſcier wird am nächſten Sountag ſtattfinden
Paris, 18. Jan. Flognet iſt heute mittag geſtorben.
Betersburg, 18. Jan. Der „Regierungsboten veröffentlicht
einen Erlaß des Kaiſers, welcher ankündigt, daß die Krönung
des Kaiſers und der Kaiſerin im Mai dieſes Jahres in
Moskau ſtattfinden wird. Ein weiterer Bofehl des Kaiſers
ent=
hält die Aufforderung, zu dieſer Feier die ſtändigen und ſonſtigen
Vertreter des ruſſiſchen Reiches zu laden.
25jährige Jubelfeier des Deutſchen Reiches.
Amneſtien ſind zum 18. Januar außer in den ſchon
ge=
nannten Staaten noch erlaſſen worden in Bayern, Coburg Gotha,
Elſaß=Lothringen und Baden. Die Gnadenerlaſſe erſtrecken ſich
ſämt=
lich auf Uebertretungen oder Vergehen zu Freiheitsſtrafen bis zu
6 Wochen oder Geldſtrafe bis zu 150 M. Eine Extraausgabe des
„Reichsanzeigerss veröffentlicht ferner Amneſtieerlaſſe für
Civil=
verſonen. Außerdem hat der Kaiſer eine größere Anzahl wegen
Maſeſtäts beleidigung oder wegen Beleidigung eines Mitgliedes
des Königl. Hauſes rechtskräftig verurteilter Perſonen beanadigt.
Ueber die Feier des Jubiläumstags ſelbſt liegen folgende
Meldungen vor:
Berlin, 18. Jan. Der heutigen Jubelfeier im Königl.
Schloſſe ging ein Gottesdienſt in der Schloßkapelle, welchem der
Kaiſer beiwohnte, ſowie in der St. Hedwigskirche voraus.
Da=
nach fand im Weißen Saale des Schloſſes große Feſtverſammlung
ſtatt, der die Kaiſerin Auguſte Viktoria und die Kaiſerin Friedrich
auf der Kavellen=Tribüne des Weißen Saales beiwohnten. Im
feierlichen Zuge dahin ſchritt unmittelbar hinter dem von dem
Generaladjutanten Freiherrn v. Los getragenen Reichsvanier,
der Kaiſer, gefolgt von den Prinzen des Königl. Hauſes und den
bier anweſenden Prinzen aus ſouveränen altfürſtlichen Häuſern.
Se. Majeſtät verlas darauf folgende Botſchaft: „Nachdem
25 Jahre verfloſſen ſeit dem Tage, an welchem des Herrn
Groß=
vaters Majeſtät der einmütigen Aufforderung der Deutſchen
Fürſten und Freien Städte und dem Wunſche der Nation
ent=
prechend die deutſche Kaiſerwürde angenommen, haben Wir
beſchloſſen, das Gedächtnis an das denkwürdige Ereignis feierlich
zu begehen, welches dem langen Sehnen des deutſchen Volkes
die endliche alänzende Erfüllung brachte und dem wieder
errich=
ſteten Reiche die Stellung ſchuf, die ihm nach der Geſchichte und
kulturellen Entwickelung inmitten der Völker des Erdreichs
ge=
bührt. Wir haben dazu die Bevollmächtigten Unſerer hohen
Ver=
bündeten, die Vertreter des Volkes, ſowie diejenigen Männer
ſentboten, welche in jener großen Leit an dem Werke der Einigung
der deutſchen Stämme hervorragend mitgewirkt haben.
Um=
geben von den Fahnen und Standarten ruhmreicher Regimenter,
den Zeugen des Todesmutes unſerer Heere, die jenen erſten
Deutſchen Kaiſer grüßten, erinnern Wir Uns tiefbewegten Herzens
an das erhabene Bild, welches das in ſeinen Fürſten und Völkern
geeinte Vaterland den Zeitgenoſſen bot. Im Rückblick auf die
ver=
floſſenen 25 Jahre fühlen Wir Uns zunächſt gedrungen, Unſeren
demütigen Dank gegenüber der göttlichen Vorſehung Ausdruck zu
geben, deren Segen ſichtlich auf dem Reich und ſeinen Gliederngeruht.
Das bei der Annahme der Kaiſerwürde von Unſeres
unvergeß=
lichen Herrn Großvaters Majeſtät abgegebene und von ſeinen
lachfolgern an der Keone übernommene Gelöbnis, in deutſcher
Treue die Rechte des Reiches und ſeiner Glieder zu ſchützen,
Frieden zu wahren, die Unabhängigkeit Deuiſchlands zu ſtützen
und die Kraſt des Volkes zu ſtärken, iſt mit Gottes Hilfe bis
dahin e=füllt. Von dem Bewußtſein getragen, daß es berufen
ſei, niemandem zuliebe, niemandem zuleide im Rate der Völker
ſeine Stimme zu Gunſten des Friedens zu erheben, hat das junge
Reich ſich ungeſtört dem Ausbau der inneren Einrichtungen
über=
laſſen können. Mit freudiger Begeiſterung über die heiß erſehnte
und ſchwer errungene Einheit und Machtſtellung, mit dem feſten
Vertrauen auf die Führung des großen Kaiſers und auf der
Rat bewährter Staatsmänner, in ſonderheitſeines
Kanz=
lers, Fürſten Bismarck, ſtellten ſich die werkthätigen
Kräfte der Nation rückhaltlos in den Dienſt der gemeinſamen
Arbeit. Verſtändnisvoll und opferbereit bethätigte das Reich
ſeinen Willen, das Erworbene feſtzuhalten und zu ſichern, die
Schäden des wirtſchaftlichen Lebens zu heilen und bahnbrechend
den Weg zur Förderung der Zufriedenheit der verſchiedenen
Klaſſen der Bevölkerung vorzuzeichnen. Was in dieſer Beziehung
geſchehen und geſchaffen, deſſen wollen wir uns freuen. Neben
der Ausbildung der Wehrkraſt, welche zum Schutze der
Unab=
hängigkeit des Vaterlandes auf der Höhe der Leiſtungsfäbigkeit
zu erhalten Unſere Kaiſerliche Pflicht iſt, haben Geſetzgebung und
Verwaltung in deutſchen Landen die Wohlfahrt auf allen
Ge=
bieten des öffentlichen Lebens und der wirtſchaftlichen Thätigkeit
zu pflegen ſich angelegen ſein laſſen. Freie Bahn für die
Ent=
ſaltung der geiſtigen und materiellen Kräfte der Nation, Hebung
des durch dieſe Entfaltung bedingten Wohlſtandes, Herſtellung
ſeines einheitlichen Rechts, Sicherung unparteiiſcher,
achtunggebie=
tender Rechtspflege, die Erziehung der Jugend zur Gottesfurcht
und Treue gegen das Vaterland - das ſind die Ziels, welchel
16
237
das Reich unabläſſig erſtrebt hat. Co wertvoll aber die bisher
erreichten Erſolge auch ſein mögen, nicht müde werden wollen
wir bei der Fortſetzung des vorgezeichncten Weges. Der
weitere Ausbau der Reichseinrichlungen, die Feſtigung des
Bandes, welches die deutſchen Stämme umichlingt, und die
not=
wendige Abwehr der mancherlei Gefahren, denen wir ausgeſetzt,
erfordert neben den Anſprüchen einer ſchnell voranſchreitenden
Entwickelung aller Zweige der menſchlichen Thärtigkeit dauernd
Unſre raſtloſe, hingebende Arbeit. Wie Wir ſelbſt von neuem
geloben, dem Vorbild Unſres Herrn Großvaters in treuer
Pflichterſüllung nachzueiſern, ſo richten Wir an alle Glieder des
Volkes die Kaiſerliche Aufforderung, unter Hintanſetzung
trennen=
der Varteiintereſſen mit Uns und Unſeren hohen
Verbün=
bündeten die Wohlfahrt, des Reiches im Auge zu
be=
halten, mit deutſcher Treue ſich in den Dienſt des Ganzen zu
ſtellen, um ſo in gemeinſamer Arbeit die Größe und das Glück
des geliebten Vaterlandes zu fördern. Geſchieht dies, ſo wird,
das hoffen Wir zuverſichtlich, auch ferner der Segen des
Him=
mels uns nicht fehlen. dann werden Wir, wie in jener großen
Zeit geeint und feſt allen Anariffen auf unſre Unabhängigkeit
be=
geanen und ungeſtört der Pflege der eigenen Intereſſen uns
hin=
geben können. Das Deutſche Reich aber wird, weit entfernt
eine Gefahr für andre Staaten zu ſein, begleitet von der
Achtung und dem Vertrauen der Völker, nach wie vor eine
ſtarke Stütze des Friedens bleiben. Daß dem ſo ſei, das walte
Gott: Gegeben Berlin Schloß, 18. Januar 1896 Wilhelm.
Fürſt zu Hohenlohe.
Nach Schluß der Verleſung der Botſchaft ergriff der Kaiſer
die Fahne des 1. Garde Regiments, ſenkte ſie und ſprach mit
er=
hobener Stimme: „Angeſichts dieſes ehrwürdigen Feldzeichens,
welches mit faſt 200jährigem Ruhme bedeckt iſt, erneuere ich das
Gelübde, für des Volkes und des Reiches Ehre einzuſtehen, ſei
es nach Innen oder Außen. Ein Reich, ein Volk, ein Gott.
Zum Feſtmahl im königlichen Schloſſe waren etwa 600
Ver=
ſonen, Würdenträger des Staates, alte und aktive
Reichstags=
mitglieder, alle lebenden Zeugen der Gründung des Reiches
ge=
laden. An 4 Tafeln war mit dem reichen hohenzollernſchen
Silberſchatz gedeckt. Der Kaiſer ſaß zwiſchen ſeiner Mutter und
ſeiner Gemahlin, ihm gegenüber Fürſt Hohenlohe und Miniſter
v. Bötticher. In dieſem Saale waren neben den Miniſtern,
Generalen und Bundesratsmitgliedern hauptſächlich die älteren
Parlamentarier und die bekannteren Parteiführer placiert. Neben
der Tiſchordnung und dem Muſikprogramm wurde jedem Gaſt
in einem Telegrammumſchlag ein genaues Faeſimile der
be=
rühmten Deveſche üverreicht, durch die Kaiſer Wilhelm 1. der
Kaiſerin Auguſta eigenhändig den Sieg von Sedan und
Napo=
leons Gefangennahme angezeiat hat. Nach dem dritten Gang
erhob ſich der Kaiſer und brachte folgenden Trinkſpruch aus:
„Der heutige Tag iſt ein Tag dankbaren Rückblicks. Wie das
ganze Jahr in allen ſeinen Feiern eine einzige große
Dankes=
feier iſt, ſo iſt dies eine Gedenkſeier ſür den hochſeligen großen
Kaiſer. Ueber dem heutigen Tage ruht der Segen und ſchwebt,
der Geiſt deſſen, der in Charlottenburg in der Friedenskirche
ge=
bettet liegt. Was unſere Väter hofften, was die deutſche Jugend
träumend geſungen und gewünſcht, ſo iſt es den beiden Kaiſern
mit den verbündeten Fürſten vergönnt geweſen, das deutſche
Reich zu erkämpfen und wiederherzuſtellen. Wir dürfen dankbar
die Vorteile genießen und dürfen uns des heutigen Tages freuen.
Damit geht jedoch auf uns die ernſte Pflicht über, auch das zu
erhalten, was die hohen Herren uns erkämpft haben. Aus dem
deutſchen Reiche iſt ein Weltreich geworden. Ueberall in fernen
Teilen der Erde wohnen Tauſende unſerer Landsleute, deutſche
Güter, deutſches Wiſſen, deutſche Betriebſamkeit gehen über den
Ocean. Nach Tauſenden von Millionen beziffern ſich die Werte,
melche Deutſchland auf der See fahren hat. An Sie, meine
Herren, tritt die ernſte Vflicht heran, mir zu helfen, dieſes
über=
ſeeiſche deutſche Reich auch ſeſt an unſer heimiſches zu gliedern.
Das Gelöbnis, was ich heute vor Ihnen ablegte, kann nur dann
zur Wahrheit werden, wenn Jhre. von einheitlichem patriotiſchen
Geiſte beſeelte, vollſte Unterſtützung mir zu Teil wird. Mit dieſem
Wunſche. daß Sie in vollſter Einigkeit mir helfen, meine Pflicht
nicht nur meinen engeren Landsleuten, ſondern auch vielen
tauſen=
den Landsleuten im Auslande gegenüber zu erfüllen, das heißt,
daß ich ſie ſchützen kann, wenn ich muß, und mit der Mahnung,
die an uns Alle geht: „Was du ererbt von deinen Vätern haſt,
erwirb es, um es zu beſitzen, erhebe ich mein Glas auf unſer
geliebtes deutſches Vaterland mit dem Ruſe; Das deutſche Reich
Hoch. nochmals Hoch. zum drittenmale Hoch 1 Um 9½ Uhr war
die Tafel beendet. Nach der Taſel unterhielten ſich der Kaiſer
und die Kaiſerinnen noch mit zahlreichen Gäſten.- Zahlreiche
Feſtakte fanden im Laufe des Tages ſtatt; insbeſondere in den
Schulen, in den landwirtſchaftlichen und techniſchen Hochſchulen,
der Univerſität, der General=Direktion der Muſeen. Im
Rat=
hauſe hieli Oberbürgermeiſter Helle die Feſtrede. Die Stadt iſt
in allen Teilen feſtlich geſchmückt. Allgemein und zahlreich war
die für die Illumination getroffenen Vorbereitungen. Die Stadt
war abends glünzend illuminiert. Die Geſchäftshäuſer, alle
öffent=
hen und viele Frivatgebäude erſtrahlten in buntem dichterglanz
238
Troßdes ungünſtigen Wetters durchwogte eine ungeheure
Menſchen=
menge in freudiger Erregung die Straßen.
Die zur Varade beſohlenen Truppen umſäumten den Raum von
der Charlottenſtraße bis zur Kaiſer=Wilhelms. Brücke. Die Parade
beſehligte der Generallieutenant Vomsdorff. Die Leibkompaanic
des 1. Garde=Regiments und eine Eskadron Garde Küraſſiere
holte die Fahnen und Standarten aus dem Schloſſe ab. Als
Fahnenoffiziere traten die beiden älteſten Söhne des Prinzen
Albrecht ein. Um 12½ Uhr ritt der Kaiſer vom Schloß in der
Varadeuniform der Garde du Corps. im Küraß, das Band des
Schwarzen Adlerordens übec dem Mantel. Er ritt die Front
der Truppen ab, welche bräſentierten und die Fahnen ſenkten.
Hierauf war Parademarſch, wobei der Kronprinz und die Prinzen
Eitel=Fritz und Waldemar eintraten. Die Truppen rückten ab,
die Generale und Regimentskommandeure verſammelten ſich um
den Kaiſer. — Um 1 Uhr empſing der Kaiſer eine Abordnung
der Berliner Studentenſchaft, beſtehend aus 5 Mitgliedern des
Feſtausſchuſſes in vollem Wichs. Studioſus Vieräu von der
Burſchenſchaft „Germania' verlas die Adreſſe, welche in
pracht=
voller Ausſtattung dem Kaiſer überreicht wurde. Der Kaiſer
ſprach ſeine Befriedigung über die Bekundung der variotiſchen
Geſinnung der Berliner Studentenſchaft und ſeinen Dank aus.
Vor der Feier im Schloſſe hatte ſich der Kaiſer in der Frühe
nach Charlottenbura begeben, um in dem dortigen Mauſoleum
am Sarge ſeines Großvaters ein Gebet zu verrichten und einen
koſtbaren Kranz niederzulegen.
Der „Reichsanzeiger” veröffentlicht ferner eine Urkunde,
betreffend die Stiſtung eines preußiſchen
Wilhelms=
ordens für Männer, Frauen und Jungfrauen die ſich
hervor=
ragend um die Wohljahrt und Veredlung des Volkes
inſonder=
heit auf ſogialpolitiſchem Gebiete im Sinne der Botſchaft Kaiſer
Wilhelms I. verdient gemacht. Der Orden wurde verliehen an
J. M. die Kaiſerin, die Kaiſerin Friedrich, die Großherzogin von
Baden, die Großherzogin von Saͤchſen; von anderen Perſonen
dem Fürſten Bismarck, den Miniſtern Miquel und v. Berlepſch.
Weiter meldet das =Wolffſche Bureau; aus Berlin. 18. Jan.:
Der Kaiſer ſprach dem pürſten Bismarck am heutigen Tage
in einem ſehr gnädigen Handſchreiben den kaiſerlichen Dank für
ſeine Verdienſte um die Wiederaufrichtung des Reiches aus und
teilte ihm zugleich den Beſchluß mit. zur bleibenden Erinnerung
an ſein unvergeßliches Wirken für Kaiſer und Reich das Bildnis
des Fürſten in ganzer Figur und Lebensgröße malen zu laſſen
und demſelben einen Ehrenplatz im Reichskanzler=Valais
anzu=
weiſen. Miniſterpräſident v. Mittnacht wurde die Marmorbüſte
Kaiſer Wilhelms l., Staatsſekretär Dr. v Stephan die
Kaiſer=
büſte verliehen.- Außer den bereits gemeldeten Amneſtieerlaſſen
werden entſprechende Gnadenbeweiſe aus den übrigen
Bundes=
ſtaaten und den freien Städten gemeldet. Berichte über feſtliche
Veranſtaltungen für die Nationalfeier gehen aus allen größeren
Städten ein.
München, 17. Jan. Beim Schluß der heutigen Sitzung
des Abgeordnetenhauſes wies Präſident v. Walter in warmen
Worten auf die Bedeitung des morgigen Feſttages für das
ge=
ſamte Deutſchland hin und ſchlug vor, die Sitzunig morgen
alls=
fallen zu laſſen. Der Redner beglückwünſchte unter ſebhaftem
Beifall des Hauſes das Reich zu ſeinem 25jährigen Jubiläum.
18. Jan. Der Prinzregent ſandte an deu Kaiſer ein
Glück=
wunſchtelegramm zum heutigen Tage. Der Kaiſer antwortete:
Eurer Königlichen Hoheit danke ich von ganzem Herzen für die
mir aus Anlaß des Jubelfeſtes des Deutſchen Reiches zum
Aus=
druck gebrachten treuen Glückwünſche. Das Band, welches die
deutſchen Stämme und Ihre Fürſten in den verfloſſenen 25 Jahren
eng Umſchlungen hat, wird ſich, das vertraue ich zu Gott, auch
in Zukunſt äls feſt und unzerreißbar erweiſen.- Die=Allg.
3ta= veröffentlicht einen Erlaß des Prinzregenten an den
bayeriſchen Kriegsminiſter, worin vielen Offigieren und Soldaten
Auszeichnungen angekündigt werden.
Der Allgem. Btg züfolge richtete der Prinzregent
ſolgen=
des Telegramm an den Fürſten Bismarck: „8ur Jubelfeier des
Deutſchen Reiches erlaube ich mir, Ew. Durchlaucht meine
auf=
richtigen Glückwünſche darzubringen. Sie können mit Stolz und
Genugthuung nach Verlauf eines Vierteljahrhunderts auf das
Werk zurückſehen, das unter Ihrer hervorragenden Mitwirkung
geſchaffen wurde.
Anläßlich des Jubiläums der Wiederaufrichtung des
Deut=
ſchen Reiches zeiat die Stadt reichen Flaggenſchmück. Am Morgen
wurde vom Balkon des neuen Rathauſes Feſtmuſik abgehalten.
In ſämtlichen Schulen fanden patriotiſche Feſtakte ſtatt. Am
Mit=
tag ein beſonders glänzender Feſtakt im alten Rathausſaale.
Hierbei waren anweſend die Prinzen Leopold. Arnulf, Ludwig
Ferdinand und Alſons, ſämtliche Geſandte der Deutſchen Bundes:
ſtaaten, die Miniſter, die Vräſidenten beider Kammern. die
Ge=
neralität, die Spitzen aller Behörden und die Gemeindekollegien.
Der erſte Bürgermeiſter Borſch feierte in längerer Feſtrede die
Nr. 16
Bedeutung des Tages und brachte zum Schluß ein begeiſtertes
Hoch auf das geliebke deutſche Vaterland aus. Nach dem Schluͤk
der Feier begaben ſich die beiden Bürgermeiſter mit dem Vor
ſtand der Gemeindekollegien in das Palais zum Prinzregenter
und überreichten daſelbſt eine Adreſſe, worin das Gelöbnis un
wandelbarer Treue und Ergebenheit anläßlich des Feſttages er
neuert wird. Heute nachmittag iſt Galataſel beim Prinzregenten.
Dresden, 18. Jan. Der heutige Nationalſeiertag wird hier
ſelbſt in überaus feſtlichrWeiſe begangen. Der König
emvfäng=
heute mittag im Reſidenzſchloſſe die Direktorien der beider
Ständekammern, um die Glückwünſche derielben entgegenzunehmen
Abends findet eine Feſttafel der b. iden Ständekammern und eine
Feſivorſtellung im Hoftheater ſtatt.
Leipzig. 18. Jan. Geſtern abend fand im Kryſtallpalaſt eine
akademiſche Feier ſtatt. Anweſend waren die Proſeſſoren, höhere
Offiziere und die Spitzen der Behörden. Prof. Lamprecht hiel
die mit Beifall aufgenommene Feſtrede, welche mit einem
brauſen=
den Hoch auf den Kaiſer, das Reich, die Fürſten und die Freien
Städie ſchloß. Huldigungstelegramme wurden an den Kaiſer und
den Könia von Sachſen abgeſandt.
Hamburg. 18. Jan. Der „Hamb. Korreſp.” meldet aus
Friedrichsruh: Vormittags konzertierte im Schloßpark des Fürſten/
Bismarck die Lauenburgiſche Jägerkapelle. Der Fürſt dankte in
einer Anſprache, bewirkete und beſchenkte die Muſiker. Ein von
Hamburger Verehrern überſandtes Blumenarrangement ſand im
Speiſeſaal Aufſtellung. Zahlreiche Briefe und Geſchenke traſen
aus allen Weltgegenden ein.
Wien, 18. Jan. Die meiſten Blätter beſprechen das deutſche
Jubiläum und heben die wärmſte Teilnahme des verbindeten
Oeſterreich=Ungarn hervor. Das „Fremdenblatt; rühmt den
feſten Zuſammenſchluß, die zunehmende Kraftfülle und die
unver=
brüchliche Friedensliebe des Deutſchen Reiches, wodurch es die
Feinde enttäuſchte und widerlegte. Das Blatt betont das feſte
und natürliche Bündnis mit Oeſterreich=Ungarn.
Letzte Nachrichten.
Cape Coaſt Caſile, 18. Jan.
Prinz Heinrich von
Battenbera hat ſich heute nach Madeira eingeſchifft. Der
Militärarzt Hilligar, welcher den Prinzen begleitet hat und
jetz=
nach dem Expeditionscorvs zurückzukehren gedenkt, erklärte, daß
troß der Schwäche der Zuſtand des Prinzen keine ernſten
Eym=
ptome zeige.
Madrid, 18. Jan. Eine offizielle Deveſche aus Cuba be
richtet, General Gasco ſchlug die Inſurgenten bei Calabazar, auf
ſpaniſcher Seite wurden zwei Kapitäne und 34 Soldaten
ver=
wundek. Der Feind wurde zerſtreut, ſeine Verluſte ſind
unbe=
kannt. General Mariu übernimmt den Oberbefehl in Cuba.
Martines Campos kehrt alsbald nach Spanien zurück.
14390 b
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Mittheilung.
Geſtern entſchlief ſanſt nach kurzem Leiden unſer
guter Gatte, Vater, Bruder, Schwiegervater, Großvater,
Schwager und Onkel
Wilhelm Oeser,
was wir Verwandten und Bekannten mit der Bitte
um ſtille Theilnahme anzeigen.
Darmſtadt, 18. Januar 1896.
Die Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet ſtatt Montag, 20. d. Mts.,
Nachmittags 2½ Uhr, auf dem ſtädtiſchen Friedhof.
½
Tageskalender.
Konzert um 18 Uhr im Saal,Zur Traube!
Vorſtellung abends 8 Uhr im jOrpheum”
Hauvtverſämmluna der Freiwilligen Feuerwehr in der
Reſtauration ,Zur Roſenhöhe'.
Kaiſer=Panorama im „Darmſtädter Hof=
Verſteigerungskalender.
Dienstag. 21. Januar.
Verſteigerung um 11 Uhr Rundeturmſtraße I6.
Holzvekſteigerung im Gemeindewald zu Nieder=Ramſtadt.
Holzverſteigerung um 9 Uhr im Gaſthaus „Zur Sonne; in
Roßdorf.
Druck und Verlag. L. 6. Mittichiche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redallion: Jr. 9. Raldaeſſe, beide in Darmſiadt.