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Ekrnteſpbeald 1 Man 50 pf. dalle
Ehrlih 3 Mark ind. Bringerlohn.
Anvim verden von allen Poſt=
Umtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Ouartal ind. Poſtauſichlag
155. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Zuſerale
für das
poͤchenl. Smal erſcheinende Tagblan
werden angenommen:u Darmſtadt,
don der Expedition, Aen kr. Nr. 28.
in Beſſungen von Frs=dr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſow r auzwärtz
von allen Annoneendtkewo=Pülonen.
Amtliches Organ
fuͤr die Bekannkmachungen des Großh. Areisamts, des Graßh. Polizciamts und der anderen Behörden.
FL. 178.
Montag den 1. Auguſt.
1892.
Gefunden: 1 Vortemonnaie mit Inhalt. 1 Schlüſſel. 1 Jacke. 1 graue Leinwanddecke. 1 Rohrſtock mit ſilbernem Knopf.
1 weißes Laſchentuch mit rother Borde, gezeichnet E. K. 1 Strumpfband. 1 Drücker. 1 Kinderſchuh. 1 Vorſtecknadel, daran ein
Sammetband mit kleinem Medaillon. 1 zweitheilige ſilberne Uhrkette. 1 arauer Sonnenſchirm. 1 Meſſer mit mehreren Klingen.
1 Hundemarke 7351. — Verloren: 1 Hundertmarkſchein. 3 Schlachtzeichen. 1 Rechenbeft. 1 ſchwarze aus Stein beſtehende Broche, in
welcher ein Stern eingeſchliffen iſt. 1 Schildvatt=Platte eines Manſchettenknopfs. 1 Dienſtbuch, auf Margarethe Weichel ausgeſtellt.
1 goldenes Medaillon, ſchwarz emailirt. 1 Badiſches Felddienſtzeichen. 1 goldene Brillantnadel. 1 Dienſtbuch, ausgeſtellt für Chriſtine
Vesper. 1 blau und weiß carrirter Gummi=Regenmantel. — Entlaufen: 1 kleiner Pinſcher. 1 junger Foxterrier, weiß mit gelben und
ſchworzen Flecken, am Halsband der Name v. Marquard mit der Nr. 9716. 1 Hund GBull=Terrier), geſchnittene Ohren, von ſchwarzer
Farbe, weißen Abzeichen.- Entflogen: 1 Kanarienvogel.
Darmſtadt, den 30. Juli 1892.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſung.
Unternehmer: Der Starkenburger Bienenzüchterverein, Sektion Reinheim.
Verlooſung von Henig, Bienenzucht=Geräthſchaſten ꝛc., gelegentlich der am 27. und 28. Auguſt d. J3. in Reinheim
ſtattfindenden Generalverſammlung.
5000 Looſe 30 Pfa., mindeſtens 60 pCt. des Bruttoerlöſes aus dem Verkauf der Looſe ſind zum Ankauf von
Ge=
winngegenſtänden zu verwenden.
Ber Vertrieb der Looſe iſt in der Provinz Starkenburg geſtattet.
Anſtreich=Arbeit.
Der Neuanſtrich ſämmtlicher Brunnen
und Pumpen der älteren Waſſerleitungen
ſoll im Wege der Submiſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 6. Auguſt 1892,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Waldſtraße 21,
II. Stock, zur Einſicht offen, von welchem
auch die Bedingungen zum Preiſe von
1 M. und die Formulare für die
Offer=
ten zu beziehen ſind.
Darmſtadt, am 29. Juli 1892.
Großherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
[11650
Riedlinger, Beigeordneter.
Pferde=Verkauf.
Dienstag den 2. Auguſt 1892,
Vormittags 11 Uhr.
wird ein dienſtunbrauchbares Offiziers.
Pferd an dem Wachtgebäude der neuen
Kavallerie=Kaſerne öffentlich und
meiſt=
bietend verſteigert.
Darmſtadt, 29. Juli 1892. 11651
2. Dragoner=Regiment Nr. 24.
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2534
Nr. 178
Aufforderung.
gur Erbſchaft des Leonhard Bergſtrüßer und deſſen Ehefrau Anna
Chri=
ſtina geb. Matthes zu Nieder=Beerbach, ſind diejenigen berufen, welche zur Zeit des
am 30. April 1892 erfolgten Ablebens der Ehefrau als der letzteren geſetzliche
Erben erſcheinen, nämlich deren Geſchwiſter und die Kinder vorverſtorbener
Ge=
ſchwiſter derſelben. Von dieſen ſind unbekannt wo? in Amerila abweſend die
Schweſter Marie Eliſabethe geb. Matthes, Ehefrau des verſtorbenen Paul Ludwig
von Nieder=Modau oder, falls dieſelbe verſtorben ſein ſollte, deren Kinder,
insbe=
ſondere Friedrich, Juſtus und Johannes Ludwig, ferner Marie geb. Matthes,
ver=
ehelichte Bindenbänder, angeblich zu New=York, Tochter des verſtorbenen Bruders
Johann Philipp Matthes von Nieder=Modau, ferner Georg Matthes, Sohn des
verſtorbenen Bruders Johannes Nikolaus Matthes von da, endlich Johannes
Mat=
thes, Sohn der zu Nieder=Beerbach verſtorbenen Schweſter Anna Margarethe
Mal=
thes von da. Dieſe, ſowie etwaige unbekannte Erben, insbeſondere noch weitere
Kinder der vorgenannten Geſchwiſter und etwaige Kinder der weiteren
vorverſtorbe=
nen Geſchwiſter Chriſtine Margarethe geb. Matthes, Ehefrau des Johannes Fiſcher
zu Nieder=Modau, Johannes Heinrich Matthes daſelbſt, Johann Adam Matthes von
da (verſtorben zu Darmſtadt), Friedrich Matthes daſelbſt, Johann Georg Matthes
von da (verſtorben zu Nieder=Beerbach) und Johannes Matthes daſelbſt (erſtorben
zu Beſſungen), werden auf Antrag der bekannten und anweſenden Erben Friedrich
May Wittwe, Chriſtine geb. Matthes zu Nieder=Modau, Friedrich Matthes II.
da=
ſelbſt und Ludwig Matthes dahier, vertreien durch den Nachlaßverwalter Philipp
Schwinn zu Nieder=Beerbach, aufgefordert
binnen 90 Tagen,
von dem erſtmaligen Erſcheinen dieſer Aufforderung in den öffentlichen Blättern an,
Erklärung über Antretung oder Ausſchlagung der Erbſchaft bei dem nnterzeichneten
Gerichte abzugeben und event. ſich als Erben gehörig zu legitimiren, widrigenfalls
Verzicht auf das Erbrecht unterſtellt und die Erbſchaft den allein ſich gemeldet
ha=
benden Erben überlaſſen würde.
Darmſtadt, 11. Juli 189½.
Großherzogliches Amtsgericht II.
gez. Dr. Schneider.
Für die Ausfertigung:
Schell, Hilfsgerichtsſchreiber.
[11005
EStel Höhler Darmstadt.
Hiermit mache ich dem pp. reiſenden Publikum die ergebene
Mit=
theilung, daß ich am heutigen Tage das oben genannte Hotel Herrn
A. Schünemann, langjährigem Pächter des Oberforſthauſes
bei Frankfurt a. M., käuflich Ubertragen habe und bitte ich, das
mir geſchenkte Wohlwollen, - für das ich hiermit nochmals meinen
ver=
bindlichſten Dank ſage - auch meinem Nachfolger übertragen zu wollen.
Hochachtungsvoll
Marl Tischer.
HStel Köhler, Darmstadt.
Mit Bezug auf vorſtehende Bekanntmachung des Herrn Karl
Fischer beehre ich mich, die mit Hutigem von mir erfolgte
Ueber=
nahme des obigen altrenommirten Hotels dem verehrten einheimiſchen
Publikum ergebenſt anzuzeigen. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein
durch gute und reine Weine, wie auch duich vorzugliche Küche meine
werthen Gäſte in jeder Weiſe zufrieden zu ſtellen.
Hochachtungsvoll
Darmſtadt, den 1. Auguſt 1892
A. Schünemanm, 11632
langjähriger Pächter des Oberforſthauſes bei Frankfurt a. M.
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bedürftige, körperlich und geiſtig hart
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ausdohnung, Kropf. Geniek- und Brustbeulen,
Gallen, Sch Pamm, Euter-, Floisch- und
Speck-
goschwulst. Knochen-Auftroibung, allen
glch-
tischen Rnoten, Verrenkungen,
Vorstauch-
ungen des Kron-, Fossel- und Iufgolonkes,
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2
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[11351
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2535
Uls Separat=Abdruck aus
dem „Darmſtädter Tag=
A blatt= ſind erſchienen die
von dem Großh. Kreisamt
und dem Großh. Polizeiamt
er=
laſſenen Bekanntmachungen über
die Sonntagsruhe. Zu
be=
ziehen zu 10 Pfg. durch die
Exped. d. Bl.
Me
4
Anglisch.
E1
Für gelegentliche Vebersetzungen
aus engliſchen Fichzeitſchriften wird eine
in ſolchen Arbeiten aufs Beſte erfahrene,
womöglich etwas liſerariſch gebildete
Per=
ſönlichkeit geſucht.
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[11660
pedition d. Bl.
Darmslädter
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Bruttogewinn: 30389. 86
30389. 86
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4921. 50 170296. 63
Darmſtadt, den 30. Juli 1892.
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Tanzabzeichen 75 Pfg. — Programme ſind Abends an der Kaſſe zu haben.
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Darmſtadt, Louiſenplatz 1.
New=York, 25. Juli. Der königl. belg.
Poſtdampfer „Friesland”, Kapitän Randle,
iſt wohlbehalten von Antwerpen angekommen.
Hchiffsbericht. Mitgeteilt von dem alleinigen
Agenten des Norddeutſchen Loyd Anton
Fiſcher, Darmſtadt, Gr. Ochſeng”ſſ 14.
Der Poſidampfer „Karlsruhe;, Kapitän F.
Keßler, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 7. Juli von Bremen abgegangen war, iſt
am 20. Juli wohlbehalten in Baltimore, der
Poſidampfer „Darmſtadt: Kapitän H.
Böd=
ecker vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher
am 9. Juli von Bremen abgegangen war, iſt
am 21. Juli zwohlbehalten in New=York
an=
gekommen.
Politiſche Ueberſicht.
Nr. 178
253]
Deutſches Reich. Der Kaiſer iſt am Samstag nachmittag
in Wilhelmshaven eingetroffen und hat in Begleitung des vom
Prinzen Heinrich befehligten Panzerfahrzeugs Beowulf die Reiſe
nach England angetreten. Als Zeitpunkt des Eintreffens in Cowes
iſt Montan. der 1. Auauſt. vormittags, in Ausſicht genommen.
Die „Verl. Vol. Nachr. ſchreiben offiziös, daß behufs Deckung
des preußiſchen Defizits die Aufnahme einer Anleihe von 40
Millionen notwendig wäre, und dadurch eine Belaſtung der
Staats=
kaſſe mit jährlich 1½ Millionen entſtehe. Statt deſſen werde. da
die lex Huene nur ein Proviſorium für Ueberweiſung der Grund=
und Gebäudeſteuer an die Gemeinden ſei, von ſeiten der Regierung
die Aufhebuing derſelben geplant, wodurch die bisher überwieſenen
Summen im letztjährigen Betrage von 57 Millionen frei werden.
Die Handelskammern ſind aufgefordert worden, ihre
Anträge und Wünſche betreffs des Abſchluſſes des neuen, deſinitiven
Handelsvertrags mit Rumänien bis Ende Auguſt einzureichen. Der
vorläufige Vertrag vom 1. Juli d. J. läuft mit dem 30. November
ab. Die jetzige Anfrage der Regierung deutet darauf hin, daß man,
wie ſchon bei dem Neuabſchluß des Vertrags mit Spanien, jetzt
beſonderen Wert darauf legt, die Wünſche der beteiligten Kreiſe
rechtzeitig kennen zu lernen.
Oeſterreich=Ungarn. Die Valutageſetze wurden bereits
von beiden Regierungen zur Sanktionierung unterbreitet. Wegen
der Durchführung richtete Finanzminiſter Weckerle eine Zuſchriſt an
ſeinen Kollegen Steinbach; die dahingehenden Verhandlungen
wer=
den überhaupt vorläufig auf ſchriftlichem Wege geführt.
Italien. Anläßlich des Beſuchs des italieniſchen
Königs=
paares in Genua werden Spanien, Frankreich und England zur
Begrüßung der Maj ſtäten Geſchwader nach der genannten Stadt
entſenden. Die formellen Anzeigen ſeitens der Regierungen der be
t.effenden Staaten werden erfolgen, ſobald der Zeitpunkt dieſes
Beſuches feſigeſtellt ſein wird. Auch ein deutſches Geſchwader
dürfte nach Genua geſandt werden. Der deutſche Kaiſer hat hierzu
während ſeiner jetzigen kurzen Anweſenheit in Potsdam ſeine
Ein=
williaung erteilt.
Frankreich. Eine neue Los=Anleihe zum Beſten der
ruſſiſchen und franzöſiſchen Armen unter Leitung des Credit ſoncier
iſt beſchloſſene Sache. Es handelt ſich nur noch um die Frage der
Einrichtung der Loſe. für welche wahrſcheinlich die der Loſe der
Weltausſtellung von 1880 gewählt werden wird. Der Erlös ſoll
je zur Hälfte den franzöſiſchen und den ruſſiſchen Armen zugeteilt
werden.
Belgien. Die internationale Kommiſſion des
Eiſenbahn=
kongreſſes erhielt aus St. Petersburg die Meldung, daß der
dortige Geſundheitszuſtand bis jetzt keinerlei Gefahr biete. Auch
ſei nicht anzunehmen, daß Vorſichtsmaßregeln angeordnet werden
würden, welche die Reiſe der Delegierten nach Vetersburg hindern
könnten.
Nach Ernennung der Reviſions=Kommiſſion in Senat und
Kammer, welche aus 8 Liberalen und 12 Klerikalen für jedes
Hau=
beſteht, wurde die außerordentliche Seſſiongeſchloſſen. Beide
Häuſer werden ihre Thätigkeit nicht vor November aufnehmen.
England. Der geſtrige Miniſterrat, welchem ſämtliche Miniſter
beiwohnten, beſchloß jeden Widerſtand aufzugeben und die Bildung
eines Kabinetts Gladſtone geſchehen zu laſſen. Lord
Salis=
bury wird infolgedeſſen bei der Adreßdebatte ſofort die
Vertrauens=
frage ſtellen, um nach der Abſtimmung zu demiſſionieren. Die
eng=
liſche Preſſe beſchäftigt ſich eingehend mit der Frage, welche Wege
Gladſione in der auswärtigen Politik einſchlagen, wie er ſich im
beſonderen dem Dreibund gegenüver verhalten wird. Der deutſche
Kaiſer, welcher in den nächſten Tagen in England weilen wird, ſoll,
wie das Journal „Truth; meldet, von Norwegen aus der Königin
Viktoria ſeinen Wunſch ausgedrückt haben, eine Unterredung ſowohl
mit Lord Salisbury wie mit Gladſtone zu pflegen. Der Wechſel
im engliſchen Kabinett dürfte ſich um die Mitte des nächſten Monats
vollziehen, das neue Parlament iſt für den 4. Auguſt
zuſammen=
berufen.
Schweden=Norwegen. Das Storthing hat für
außer=
ordentliche Heereszwecke 2769 000 Kronen bewilligt. Die
Regie=
ung hatte 5 Millionen gefordert.
Serbien. Bei den
Handelsvertragsverhand=
lungen ſtießen die ſerbiſchen Abgeſandten auf zahlreiche
Miß=
bräuche der ſerbiſchen Kaufleute bei den Zollabfertigungen. Infolge
diſſen wurde der Vorſtand der Handelskammer, einer der bedeutendſten
Kaufleute, Peter Jowanowitſch, verhaftet, weil er ſich gefälſchter
Frachtbriefe bedient hatte. Der Fall erregt großes Aufſehen.
Türkei. Der Botſchafter von Radowitz iſt am Donnerstag
abend von Konſtantinopel abgereiſt. Der Oberceremonienmeiſter,
Flügeladjutant des Sultans Chakir Paſcha, der Miniſter des
Aus=
wärtigen, das diplomatiſche Corps, ſowie Abordnungen deutſcher
Vereine und der deuiſchen Kolonie waren zur Verabſchiedung
an=
weſend. Turner und Militär bildeten Spalier.
Marokko. Die Unterhandlungen mit den Angherras haben
ſich zerſchlagen. Die Auſſtändiſchen rückten vor und legten
drei befeſtigte Lager an, Tanger von drei Seiten einſchließend. Die
Truppen meutern und plündern; ſie weigern ſich, die Aufſtändiſchen
anzugreiſen. Letztere verſicherten dem Konſul, die Europäer ſeien
keineswegs bedroht.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. Auguſt.
Se. Könial. Hoheit der Großherzog und Ihre Großh.
Hoh. Prinzeſſin Alix nebſt Gefolge werden heute Langen=
Schwal=
bach verlaſſen und ſich nach Jaadſchloß Wolfsgarten zum weiteren
Aufenthalt begeben. Von Mittwoch an finden Audienzen ꝛc. im
Großh. Reſidenzſchloſſe hierſelbſt ſtatt. (Darmſt. 8tg.
Das erweiterte Oberkonſiſtorium wird Mittwoch,
3. Auguſt. vormittags. zuſammentreten. Auf der Tagesordnung
ſtehen foigende Gegenſtände: 1) Abkommen, betr. die militär=
kirch=
lichen Verhältniſſe des Großherzogtums, entſprechende
Verfaſſungs=
änderung; 2) Geſetzentwurf, betr. Anrechnung geleiſteter
Militär=
dienſtzeit bei dem Dienſtalter der Geiſtlichen; 3) Receß, betr. die
Regelung der Parochiolverhältniſſe der unter Einem Pfarramt
vereinigten heſſiſchen und preußiſchen Gebietsteile; 4)
Gemeinde=
bildungen. (Darmſt. Sta.
1 Techniſche Hochſchule. Für das Studienjahr 1892193
iſt von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog Herr Profeſſor
r. Henneberg gemäß der Wahl des Profeſſoren Kollegiums zum
Direktor ernannt. Vorſtände der Fachabteilungen ſind für dieſes
Stu=
dienjahr die nachfolgend genannten Herren: Für die Bauſchule Herr
Vrof. E. Marx, für die Ingenieurſchule Herr Vrof. Th. Landsberg,
für die Maſchinenbauſchule Herr Prof. F. Lincke, für die
Chemiſch=
techniſche Schule Herr Prof. Dr. Städel, für die
Mathematiſch=
naturwiſſenſchaftliche Schule Herr Prof. Dr. Gundelfinger, für die
Elektrotechniſche Schule Herr Geh. Hofrat Vrof. Dr. Kittler.
- Infolge des unterm 8. Dezember v. J. erlaſſenen
Preis=
ausſchreibens zur Erlangung eines Entwurfs für den Neubau
eines Muſeumswaren, wie bereits mitgeteilt, 19 Entwürfe
ein=
gegangen, von denen diejenigen der ſünf durch die Großh.
Re=
gierung aufgeforderten Architekten, nämlich der Herren Profeſſor
Thierſch in München, Schmieden und Speer in Berlin, Manchot
in Mannheim, Vrof. Sommer in Frankfurt und Reckelmann in
Stuttgart, dem Ausſchreiben gemäß mit 1800 M. vergütet und
da=
durch Eigentum des Staates werden. Dem Preisgericht waren
außerdem 8000 M. zur Verfügung geſtellt, aus welchen dasſelbe
nach ſeinem Ermeſſen zw.i Preiſe unter Rückſichtnahme auch auf
die weiter zugelaſſenen Bewerber zuerkennen konnte. Das
Preis=
gericht, beſtehend aus den Herren Geh. Staatsrat v. Knorr,
Miniſterialpräſident a. D. Schleiermacher Exz., Major a. D.
v. Heyl, Geh. Baurat Prof. Wagner und Prof. Marx, ſämtlich
hier, Baurat Keeyßig in Mainz. Hofbaudirektor von Egle in
Stuttgart, Baudirektor Dr. Durm in Karlsruhe und Geh.
Ober=
baurat und Ober=Landes=Baumeiſter Kanzler in Dresden, war in
voriger Woche zuſammengetreten und hat nun am Samstag ſeine
Beratungen beendet. Das Reſultat der Beratungen iſt das folgende:
Je einen erſten Preisläs00o M)erhielten Neckelmann=
Stuttgart, Schmieden und Speer=Berlin; den zweiten
Vreis (2000 M.) erhielten Schulz und Schlichting=Berlin.
Außerdem hatten Entwürfe eingeſchickt: 1) Manchot=Mannheim,
2) Thierſch=München, 3) Sommer=Frankfurt a. M. 4) Schmitz=Berlin,
5) Reuter und Fiſcher=Dresden, 6) Schmidt und Burkhardt=
Stutt=
gart, 7) Doſch=München, 8) Kling=Larmſtadt. 9) Opfermann=Mainz.
10) Stier=Hannover, 11) Lender=Heidelberg, 12) Müller=Magdebura,
13) Tiede=Berlin, 14) Hartia=Hambura, 15) Dielmann=Frankfurt a. M.
16) Seitz=Heidelberg (mit Modell). Zur engeren Konkurrenz iſt außer
den Preisgekrönten noch Herr Opfermann=Mainz aufgefordert, deſſen
Entwurf ſich durch einen vorzüglichen Grundriß auszeichnet.
Militärdienſtnachrichten. Werner, Major vom Inf.=
Regt. Kaiſer Wilhelm Nr. 116. als Bats=Kommandeur in das 8.
Rhein. Inf. Regt. Nr. 70 verſetzt. v. Kurnatowski, Major aggreg.
dem Inf.=Reat. Kaiſer Wilhelm Nr. 116, in dieſes Regt.
wieder=
einrangiert. Frieſe, Major vom 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr.
118, als Bats.=Kommandeur in das 8. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr.
117 verſetzt. Salm, Major aggreg. dem 4. Großh. Heſſ. Inſf.=Regt.
Nr. 118, in dieſes Reat. wiedereinrangiert. Otto, Oberſtlt. I. 8.
des 2. Großh. Heſſ. Drag.=Regts. Nr. 24 und Kommandant von
Darmſtadt, zum Oberſt befoͤrdert. Abel, Oberſt, beauſtragt mit
der Führung der 7. Feld=Art. Brigade, unter Belaſſung l. 8. des
Großh. Heſſ. Feld=Art. Reots. Nr. 25. zum Kommandeur dieſer
Brigade ernannt. Clauſon v. Kaas, Major und Abteil.=Kom
mandeur vom Großh. Heſſ. Feld=Art. Regt. Nr. 25. zum Oberſtlt.
befordert. Scheidel, Pr.=Lt. vom Großh. Heſſ. Train=Bat. Nr. 25.
ein Patent ſeiner Charge verliehen. Lochner, Vizefeldwebel vom
Landw.=Bezirk Mühlheim, zum Sek.=Lt. der Reſerve des 1. Großh.
Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 115. Braun, Sek.=Lt. von der Reſerve des
Großh. Heſſ. Train=Bats. Nr. 25, zum Vr. Lt., Vogt, Vizefeldw.
vom Landw.=Bezirk Eiſenach, zum Sek. Lt. der Reſ. des 3. Großh.
befördert. Forbach, Sek. Lt. von der
Heſſ. Inf=Regts. Nr. 117-
Inf. 2. Aufgebots des Landw.=Bezirks L. Darmſtadt, der Abſchied
hewilligt.
2538
Nr.
Ordensverleihung. Freiherrn v. Starck Pr.=Lt. 1.8.
des 2. Großh. Heſſ. Drag. Reats. Nr. 24, wurde von Gr. Königl. Hoh.
dem Fürſten von Hohenzollern das Ehrenkreuz 3. Kl. des Fürſtlich
Hohenzollernſchen Hausordens verliehen.
Bei dem geſtern Nacht über die Stadt niedergegangenen
Gewitter ſchlug der Blitz in das Anweſen der Frau Ziegeleibeſitzer
M. Schneider Witwe, Kranichſteinerſtraße 62. Die mit Frucht
geſüllle Scheuer ſtand alsbald in Flanmen und iſt dieſelbe ſowie
ein angrenzender Stall vollſtändia niedergebrannt. Das Wohnhaus
konnte gereitet werden. Die Familie Schneider war mit Ausnahme
eines Sohnes auf dem Sommer Kaſiao im Saalbau und erfuhr
erſt auf dem Heimweg das Unglück, das ſie mittlerweile betroffen.
2 Wie wir hören, hätten der Stadtverordnetenverſammlung
in ihrer letzten geheimen Sitzung abermals eine Reihe von
Ge=
ſuchen um Wirkſchaftskonzeſſionen zur Beautachtung
vor=
gelegen. Die Bedürfnisfrage ſei von dieſer Körperſchaft in einigen
Fällen bejaht, in anderen verneint worden. Im übrigen iſt von
dem verſtändigen Teil des Publikums die letzthin auch in d. Bl.
gebrachte Nachricht mit Genugthuung aufgenommen worden, daß
dem wahrhaft erſchreckenden Anwachſen der Zahl der Wirtſchaften
in allen Stadtteilen und Straßen nicht nur durch die
Bedürfnis=
fragen zu Leibe gegangen werden ſoll, ſondern, daß auch die nicht
mehr genügenden polizeilichen Vorſchrifien über die Anforderungen,
die an die Beſchaffenheit der Wirtſchaftslokale zu
ſſellen ſind, in Bälde einer ſcharfen Reviſion unterzogen und den
Anſprüchen der Gegenwart entſprechend umgeändert werden ſollen.
Das Publikum in' ſeiner Geſamtheit hat ein großes Intereſſe
daran, daß eine genügende Anzabl leiſtungsfähiger, in angemeſſenen
Lokalen untergebrachter Wirtſchaften jeder Art vorhanden iſt. Die
Art und Weiſe aber, wie in den letzten Jahren hier an allen Orten
Wirtſchaften in ganz ungeeigneten Gebäuden entſtanden, welche von
vornherein keine Lebensfähigkeit haben, aber geeignet ſind, den auf
olider Grundlage beruhenden Wirtſchaftsbetrieb zu ſchädigen,
bringt auch für das Publikum in ſeiner Geſamtheit nur Nachteile
mit ſich.
Zwecks Herbeiführung einer Neuordnung des ſtädtiſchen
Einquartierungsweſens wird z. 8. eine Eingabe an die
Stadtverordneten=Verſammlung in Umlauf geſetzt, in welcher die
Btte ausgeſprochen wird, eine Neuregelung des
Einquartierungs=
weſens in dem Sinne herbeizuführen, daß die Stadt für die ihr
zugewieſene Einquartierung durch entſprechende Abmachung mit
Wirten oder ſonſt geeigneten Perſonen ſelbſt eintritt und die
er=
wachſenden Koſten wie ſonſtige allgemeine Gemeindelaſten behandelt.
Die Ernte in unſerer Provinz ſchreitet, vom herrlichſten
Wetter begünſtigt. unaufhörlich voran. Die landwirtſchaftlichen
Arbeiten gehen ſicher und glatt ab. Im Ried, wo eine vorzügliche,
a's Brauergerſte bekannte Gerſte wächſt, iſt man von der Schönheit,
Reinheit, Klarheit und dem Gewichte der 1892er Frucht ſehr
an=
genehm berührt. Dagegen ſind die Frühkartoffeln zurückgeblieben,
weil der Regen zu ſpät kam und in den Gemüſefeldern zeigt ſich
da und dort ſtarker Meltau. In den übrigen Teilen der Provinz
herrſcht faſt ausſchließlich Zufriedenheit über die Erntereſultate.
Die Zufriedenheit wird noch erhöht, weil der reiche Sexen infolge
des trefflichen Wetters prächtig nach Hauſe gebracht werden kann.
In Babenhauſen und Umgegend, dem berühmten Kortoffellande, iſt
ein ſolcher Seaen von Kartoffeln erwachſen, daß Waggonladungen
zu 6 M. der Doppelzentner 1892er Ware den Rhein hinabgehen.
— Unter den Pferden einer Schwadron des Huſaren=Regiments
Heſſen=Hombura in Kaſſel iſt eine Seuche ausgebrochen. Es iſt
deshalb Befehl gegeben, daß das Reaiment an den Kavallerie=
Diviſionsübungen und an den Kaiſer Mänövern in Lothringen nicht
teilnehme. An ſeiner Stelle iſt das hieſige 23. Dragoner=
Regiment zum Kaiſer=Manöver beſohlen.
Iugenheim a. d. B. 30. Juli. Heute nacht gegen 1 Uhr
brach im Schloß Heiligenberg im ſog. Teraſſen=Bau, wo J. Kal.
Hoheit Prinzeſſin Beatrir, Gemahlin des Prinzen Heinrich von
Baltenberg z. 8t. wohnt, Feuer aus. Das Feuer vernichtete
ſofort das ganze Schlafzimmer und verzehrte dann den Dachſtuhl
der anliegenden Räume, das Treppenhaus ꝛc. Die Jugenheimer
Feuerwehr, die im wahren Sinne des Wortes heute die „Feuertaufe”
erhielt, war in kürzeſter Zeit zur Stelle und übernahm mit zwei
Spritzen die Löſcharbeiten, die bereits von den Hofbedienſteten mit
der Hausſprize beaonnen waren. Den Anſtrengungen der wackeren
Leute, die das vollſte Lob verdienen, gelang es, das Feuer auf den
einen Bau zu beſchränken und den Turm und den Terraſſenſaal zu
retten. Es war ein großes Glück, daß die Nacht ſo windſtill war,
ſonſt hätte das Feuer leicht größere Dimenſionen annehmen können.
Der Schaden iſt aber immerhin noch beträchtlich genug. Zwei
Feuerwehrlieute wurden verletzt, aber zum Glück nicht bedeutend,
ſonſtige Unfälle ſind nicht zu beklagen. Unter den erſten, welche
auf der Brandſtätte eintrafen befanden ſich der Pfarrer Matthes
und Bürgermeiſter Loos. Die Einwohnerſchaft von Jugenheim
beteiligte ſich aufs aufopferndſte an den Löſcharbeiten. N. H. V.)
Babenhauſen, 29. Juli. Die hieſigen Metzger haben
in=
folge der billigen Viehpreiſe einen Abſchlag des Preiſes für
Rind=
fleiſch von 64 Pf. auf 60 Pf. eintreten laſſen. Die Schweinepreiſe Victoria=Brünnens durch die Anlage einer chemiſchen Fabrik
ſind dagegen noch nicht geſunken.
178
Worms, 29. Juli. Das ſchöne Beſitztum des Herrn Friedrich
Schoen, an der Promenade gelegen und beſtehend aus Wohnhaus,
Hof und Stallungen, ging um den Preis von 150000 M. in den
Beſitz des Fabrikbeſitzers hritz Doerr (Firma Doerr und Reinhart)
über. Es iſt alſo definitiv entſchieden, daß Herr Friedrich Schoen
nicht mehr nach Worms zurückkehren wird.
Aus Rheinheſſen, 29. Juli. Die Kornernte wird jetzt
raſch beendigt und kann in vorzüglichſter Qualität eingebracht
werden. Gegenüber der im vorigen Jahre vollſtändig mißratenen
Ernte ſteht in dieſem Jahre eine in jeder Beziehung - in Quantität
und Qualität - ausgezeichnete Kornernte. Neues Korn wird jetzt
ſchon ſtark begehrt. Der Preis ſchwankt zwiſchen 16.40 und 17.20 M.
pro Doppelcentner [100 Kilo). Im letzten Winter erreichte der
Kornpreis die Höhe von 23.75 bis 2450 M. Damals aber koſtete
das Brot (ein Vierpfünder) 55 bis 58 Pf. und heute nehmen die
Bäcker trotz des aroßen Preisabſchlaas für Korn noch immer 50 bis
52 Pf. für den Vierpfünder. - Von den Müllern wird die
dies=
jährige Frucht ſehr gelobt. Dieſelbe iſt, weil durchaus frocken ce
zeitigt, äußerſt reich an Klebſtoff.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 30. Juli. Es ſteht nun feſt,
daß Fürſt Bismarck nicht nach Berlin kommt. Er trifft
näm=
lich in Schönhauſen Sonntag abend gegen 11 Uhr und zwar direkt
von Magdeburg komm nd, aber ohne Berlin zu berühren, ein.
Auf einzelnen Strecken der preußiſchen Staatsbahnen iſt ſeit
kurzem auf Anordnung des Eiſenbahnminiſters der Güterverkehr
an den Sonntagen ganz oder zum größten Teil eingeſtellt worden.
Da ſich hieraus Unzuträglichkeiten nicht ergeben haben. auch
Be=
ſchwerden ſeitens der gewerblichen Kreiſe nicht eingegangen ſind, ſo
darf man einer allgemeinen Einſtellung oder erheblichen
Beſchrän=
lung des Güterveikehrs der preußiſchen Staatsbahnen an den Sonn=
und Feiertagen entgegenſehen. — Der Diſtanzritt Berlin=Wien
und umgekehrt beſchäftigt bereits unausgeſetzt unſere Kavallerie=
Offiziere, mannigfache Vorſtudien werden von ihnen bereits
unter=
nommen. Nach allen Anzeichen zu ſchließen dürften die deutſchen
Offiziere ſich zahlreich beteiligen, insbeſondere ſächſiſche Offiziere,
aus deren Reihen ſo viele unſerer bekannteſten Herrenreiler
gekom=
men ſind. In Wien und in den anderen Kavallerie=Garniſonen der
öſterreichiſch=ungariſchen Monarchie iſt das Intereſſe für den
Diſtanz=
ritt gleich rege, ſo daß man ſich alſo auf einen nach jeder Richtung
hin feſſelnden Kampf gefaßt machen kann. - Das große Komité
für die Sammlungen zu Gunſten Buſchhoffs hat bis jetzt, wie es
bekannt giebt, M. 27451.50 eingenommen.
Bahreuth, 29. Juli. Die Leitung der Bayreuther Feſtſpiele
hat beſchloſſen, im nächſten Jahre eine Spielpauſe eintreten zu
laſſen, Um dem jüngeren Nachwuchs Zeit zur Einarbeitung in die
Bayreuther Stilweiſe zu gewähren.
Weimar, 29. Juli. Die Vorvereitungen zu der am 8. Oktober
ſtattfindenden goldenen Hochzeit des Großherzogspaares
ſchreiten rüſtig vor. Für jetzt iſt bereits beſtimmt, daß die
Glück=
wunſch=Abordnungen der verſchiedenen Kreiſe am 5. und 6. Oktober
empfangen werden, der 7. iſt dem Empfang der fürſtlichen Gäſte
vorbehalten; am 8. iſt die kirchliche Einſegnung des Jubelpaares
und darnach das Jubiläumsfeſt des großherzoglichen Hauſes und
ſeiner Gäſte; am 9. wird der hiſtoriſche Feſtzug vor ſich gehen.
Die Jubiläumsſtiftung des Landes, die Bearündung ausgiebiger
Kranken= und Gemeindepflege, hat ſehr anſehnliche Beträge ergeben,
die noch durch eine wahrhaft fürſtliche Zugabe der Frau
Groß=
herzoain - es werden 500000 M. genannt - verſtärkt werden.
Die Kriegervereine des Landes wollen den goldenen Hochzeitstag
dadurch äuszeichnen, daß ſie ihre ſchon lange erſtrehte Vereinigung
zu einem Landesverband unter dem Protektorat des Großherzogs
und als Zweig des Deutſchen Kriegerbundes von dieſem Tage an
eintreten laſſen.
Aßmannshauſen, 29. Juli. Der „Arion' ſetzte ſeine Reiſe
bis Aßmannshauſen fort. Vor dem Niederwald=Denkmal gedachte
der Vorſitzende Katzenmeier in tieſbewegter, herzlicher Rede der
deutſchen Waffenthaten, durch welche des Reiches Einheit errungen,
das Anſehen. die politiſche und ſoziale Stellung der Deutſchen in
der Fremde weſentlich gefordert worden ſei. Zum Zeichen des
tiefſten Dankes und der unvergänglichen Liebe legte er am Denkmal
einen Kranz nieder.
Frankfurt, 29. Juli. In der letzten Woche ſind bei der bieſigen
Amtsanwaliſchaft nicht weniger als 75 Anzeigen wegen Störung
der Sonntagsrube zur gerichtlichen Verhandlung eingelaufen.
Die Anzeigen betreffen zum größten Teil Barbiere und Friſeure,
die gegen die ihnen zugegangenen polizeilichen Strafzettel Einſpruch
erhoben haben.
Homburg, 29. Juli. Die drei jüngſten kaiſerlichen Prinzen
werden am 10. Auguſt bei der Kaiſerin Friedrich in Bad Homburg
eintreffen und daſelbſt bis zum 18. Auguſt verbleiben, von dort
werden dieſelben nach Wilhelmshöhe zurückkebren.
Oberlahnſtein,. 29. Juli. Der Streit wegen Gefährdung des
hier iſt nun beigelegt. Der Bezirksausſchuß in Wiesbaden hat nach l.
8⁄₈
11⁄₈
de
10
15.
eingehender Verhandlung die Genehmigung der Anlage erteilt unter
der Bedingung. daß die Abwäſſer der Fabrik in Cementrohren nach
dem Rheine abgeführt werden, um jede Gefahr des Eindringens in
den Boden zu beſeitigen. Die vernommenen Sachverſtändigen
be=
trachteten dieſe Vorrichtung als genügende Abwehr der gefürchteter
Entwertung des genannten Mineralbrunnens. (Fkf. 8tg.)
Eſſen, 29. Juli. In der weiteren Verhandlung des Bochumer
Stempelprozeſſes leugnet Vorarbeiter Hahne, daß falſche aus
Vierkantſtücken ſtatt aus Achſen geſchnittene Proben zur Täuſchung
des Reviſors in die Zerreißmaſchine kamen, es habe ſich um Vor
proben für den Verein gehandelt. Hees bleibt bei ſeinen geſtriger
Ausſagen. Schulz und Haſſelmeyer bekunden über das Abfeilen
von Stempeln. Angeklagter Georg Müller giebt dies bei 30- 40
Schienen zu. Eiſenhardt ſagt im weſentlichen aus, es ſeien
abge=
nommene Schienen nachts vom Bahnhof zurückgeholt worden.
Darauf entgegnet Stationsvorſteher Ackermann, daß dieſe geholt
wurden, wenn Verladungsfehler vorgekommen waren. Dreher Lange
hat einmal im Auftraa Baares dem Reviſor Vetrowitſch ein Kouver
mit Schienen überreicht mit den Worten: „Hier iſt etwas für Sie=
Rechtsanwalt Hünnebeck erklärt, die Geſchichte ſei eine Legende.
Eine Reihe von Zeugen macht über das Abfraiſen Ausſagen.
Ratibor. 29. Juli. Sämtliche Arbeiter der Bismarckhütte
weigerten ſich, die neue, der rheiniſch=weſtfäliſchen gleichartige
Arbeitsordnung zu unterſchreiben, und wurden daraufhin
entlaſſen.
Wien, 29. Juli. Graf Gersdorf traf unter E=korte von
Gendarmen heute von Jglau hier ein und wurde dem Landesgericht
übergeben. Nach ſeiner Verhaftung telegraphierte Gersdorf nach
Berlin an Rechtsanwalt Rohrbeck, welcher eintraf. Derſelbe
ver=
langte eine Unterredung mit Gersdorf, welche vorläufig abgelehnt
wurde. Nohrbeck telegraphierte nach Stuttaart um Zuſendung von
20000 M. Gersdorf wollte nicht nach Hamburg, ſondern über
Dresden nach Holland reiſen.
Peſt, 29. Juli. Die in Alejuth bei der Erzherzogin Clotilde
weilende kleine Erzherzogin Eliſabeth. Tochter der Kronprinzeſſin=
Witwe Stephanie, iſt an einer Halsentzündung gefährlich erkrankt
Die Aerzte Dr. Bauer aus Wien und Lr. Bokai aus Veſt ſind
telegraphiſch nach Aleſuth beruſen worden. Ein Beſuch des Kaiſers
bei ſeiner Enkelin, falls die Gefahr andauert, iſt bevorſtehend.
Kopenhagen, 29. Juli. In der hieſigen Staatsgewehrfabrik
brach heute früh um 4 Uhr Feuer aus, das die Fabrik zur Hälfte
in Aſche legte. Die Feuersbrunſt, an deren Löſchung ſich auch
Militär beteiligte, währte etwa drei Stunden. Der angerichtete
Schaden iſt ſehr bedeutend, die Arbeiten in der Fabrik ſind auf
längere Zeit unterbrochen.
Kleine Chronik. In Hochheim wollte ein achtjähriges
Mädchen am Weiher Waſſer holen, ſtürzte dabei hinein und
er=
trank. — In der Nacht zum 29. v. M. brannte die Hörner'ſche
Schneidemühle nebſt Holzvorräten und Brücken über die Havel ab.
Der Schaden beträat ca. 450000 M. — Wegen gewaltſamer
Er=
ſtickung ſeiner Ehefrau durch Kohlenerydgas wurde der
Bürſten=
macher Alde aus Würgesdorf (Schleſien) verhaftet. Sein Sohn
Julius ſtellte ſich wegen Mitthäterſchaft freiwillig der Behörde und
erhängte ſich in der Geſängniszelle. — Ein von Viſa kommender
Perſonenzug ſtieß im Tunnel zwiſchen den Bahnhöfen Beignole
und Principe mit einem Güterzuge zuſammen. Vom Zugperſonal
wurden ſieben verwundet, zwei ſchwer. Die Reiſenden blieben
unverletzt. - In Gent fand geſtern ein Zuſammenſtoß zwiſcher
ſozialiſtiſchen und antiſozialiſtiſchen Arbeitern ſtatt. Einige
Ver=
ſonen wurden bei dem Zuſammenſtoß verwundet. — Das Schif.
„Fratellis, von Antwerpen nach Buenos Aires beſtimmt, iſt mit
allem untergegangen. - Räuberbanden griffen die m=
xika=
niſche Stadt Puerta an, nahmen ſie ein und plünderten dieſelbe
Die Räuber wurden indes durch ſpäter eintreffende Truppen wieder
zurückgeworfen.
Koloniales. Major v. Wißmann und Dr. Bumiller
welche bekanntlich die Ueberführung des Wißmann=Dampfers nach
dem Nyaſſaſee oder, wenn es möglich iſt, nach dem Tanganikaſee
bewerkſtelligen laſſen, ſind, wie die „Voſſ. Z. berichtet, in Chinde
an der Mündung des Sambeſi angelangt und beabſichtigen, dort
in etwa 3 Wochen die ganze Expedition zu ſammiln. - In
Ham=
burg ſind neuerdings Nachrichten über Emin Paſcha eingetroffen
welche beſagen, Emin ſei Herr des Aequatorialgebietes
Choleraberichte. Die Nachrichten vom Auftreten der aſiatiſchen
Cholera in Warſchau haben ſich als unrichtig herausgeſtellt. Täg
lich laufen neue Meldungen von Cholerafällen außerhalb des
Seuchen=
gebietes in Rußland ein, die jedoch meiſtens ſchon am nächſten Tage
widerrufen werden. So wurde am Samstag von zwei verdächtigen
Erkrankungsfällen mit tödlichem Ausgange zu Montialio in Piemont
berichtet, wonach anderen Meldungen ſogar ſchon 10 Todesfälle vor
gekommen ſind.-
Daß die in der Umgebung von Paris
aufge=
tretene Epidemie die aſiatiſche Cholera iſt, kann nach den letzten
Mitteilungen von dort wohl nicht mehr bezweifelt werden, wenn
dieſelbe auch, wie es heißt, in Abnahme begriffen iſt
Einer Bekanntmachung der Königl. Eiſenbahndirektion in
178
253)
Breslau zufolge iſt der Wagendurchgangsverkehr von Warſchau
wegen der Möglichkeit einer weiteren Ausdehnung der
Cholera=
epidemie aufgehoben.
Alte Jungfern.
Unter dieſer Ueberſchrift und mit dem Motto:
Nicht alle Trauben werden Wein
Es muß auch Roſinen geben
veröffentlichen die „Münchener Neueſten Nachrichten' nachſtehenden
der Redaktion zugegangenen Brief von Damenhand:
Sehr geehrter Herr!
In irgend einem Blatt - der Name thut nichts zur Sache
und es meints ia im Grunde auch nicht ſo ſchlimm - leſe ich
heute einen Artikel, der einen alten Kummer in mir auſwühlt. Es
ge=
iſt eine mit dem Anſpruch auf das Prädikat „humoriſtiſch
ſchriebene Geſchichte, in welcher das welke Geſicht, die übler
Launen, das fruchtloſe Liebesbedürſnis eines älteren Mädchens
ledigen Standes mit bitterböſem Spott hergenommen werden
Wenn die Leute nur wüßten, was ſie da machen! Das Unglück,
keinem der Herren der Schöpfung angeſiegelt zu ſein, iſt für ein
Weib im Grunde wirklich nicht ſehr groß. Die Thatſache ſelbſt
aber iſt in 9 von 10 Fällen das Eraebnis von Umſtänden, die
einem anſtändigen Aenſchen den Pfeil des Spottes aus der Hand
winden ſollten.
Ich ſelbſt bin keine alte Jungfer, ſondern eine junge Frau.
Mein Erſter iſt geſtern bereits zum drittenmale von ſeinem
Schaukelpferd herunter gefallen und meine Zweite iſt ein Bévé,
das ſeinem Gewichte nach den Namen eines Wunderkindes ſicher
verdient. Ich liebe meinen Mann und er mich. Man ſagt auch
daß ich hübſch ſei und „nett im Verkehrr. Sie ſehen, ich ſpreche
nicht pro domo - oder heiße's domum? Vielleicht kann's
nie=
mand als eine glückliche junge Frau ſo ganz beurteilen, wie roh
und berzlos und wie grenzenlos dumm der Spott über die „alte
Jungfer' iſt. Die Schwiegermutter hat ihre Verteidigec ſchon
ge=
funden. Man verſteht nach und nach, daß ſich eine alternde Frau
nicht ohne Groll und Herbheit darin findet, in ihren
Herzens=
bedürfniſſen ſo mit einem Schlaa auf halbe Ration geſetzt zu ſein.
Daß ihr kein Mann aut genug iſt für den blondlockigen Grasaffen,
in deſſen Glück all ihr Denken aufging! Ich haſſe heute ſchon
den, der mir meine Elly unter dem Vorwand, ſie ſei ſeine Frau,
einmal aus den Armen reißen, auf die Hochzeitsreiſe nehmen und
blaß, müde und überreizt wieder nach Hauſe bringen wird. Das
wegen der Sckwiegermütter! Aber die anderen! Wer nimmt ſich
ihrer an? Was für ein impertinentes Behagen, was für ein
Uebermaß von Hohn überzieht Eure Männergeſichter, wenn Ihr
über eine „alte Schochtel' ſcherzt! Das iſt eine rechte Schande,
36 Jahre alt zu ſein! Gelt! Und daß ſie herb und welk und
reizbar und mißtrauiſch und empfindlich und hie und da einmal
ein Bischen neidiſch ſein kann, wie merkwürdig! Daß ſie ſich in
das Ade an Glück und Liebe, an Sehnen und Hoffen nicht gar
zu leicht fügen will, wie lächerlich! Daß ſie einmal mit
zweifeln=
der Wonne eine Huldigung beantwortet, die ein brutaler Scherz
war - Golt wie verächtlich!
Wern ich eine alte Jungfer a worden wäre, ich hätte fechten
gelernt. Gelernt mit jenem zühen Eifer, den die Frau im Haſſe
entwickeln kann, und von dem der bequeme Herr der Schöpſung in
ſeinem Schlafrock nicht einmal was ahnt. Und dann hielt ich
meine Altjungfernehre blank! Heilige Veſta, gäb das verhauene
Naſen!
Eiſtens ſind mehr Frauen als Männer da. Das kann alſo
jeder ABE=Ritter an den Fingern abzählen, daß da Weiber übrig
bleiben müſſen. Mehrweiberei erlaubt ja die Kultur nicht. Dann
giebt es ſehr viele Männer, die 8 aus Pech oder Untüchtigkeit nicht
ſo weit bringen können, eine Frau zu erhalten, ſei's auch nur ein
aanz beſcheidenes Hausgebrauch=Frauchen, die ihre Hüte ſelbſt
auf=
ſteckt und „nie Hunger hat;, damit der Geſtrenge genug kriegt.
Fäll=
auch wieder ein ſchöner Prozertſatz auf - ich weiß nicht. ſagt man
der, die. das ? — Cölibot. Dann giebt es Frauen, die keine
Män=
ner haben mögen. Das iſt Geſchmackſache - aber keine Schande!
Ich habe ſchon allerhand in Hoſen herumlaufen ſehen, was mir
dieſe Abneigung begreiflich macht. Schließlich haben wir ja das
gleiche Recht, wie Ihr, Hageſtolze zu ſein. Raſſilierte
Genuß=
künſtler reizen immer dazu. Und es giebt ſo viel Vergnügliches
auf der Welt, das nur dem Freien offen ſteht - auch dem freien
Weibe. Es giebt auch Frauen, die ledig bleiben, weil ſie ſagen, ſie
könnten keinen Mann erhalten. Sind entſchuldigt! Ihr verlangt
Jugend vom Weib=, das Ihr freitl Es giebt Frauen, die über der
Sorge ums tägliche Brot nicht dazu gekommen ſind, jung zu ſein
und nach Euch zu ſchauen. Blüten, die welk aus der Knoſpe
prangen, Kellerpflanzen ohne Farbe, weil die Sonne nicht auf
ſi=
ſchien. Brav, treu, werkthätig, aber herb= und bleich von Anfan,
an. Sonnenloſe Schulſtuben, ausgeleierte Nähmaſchinen, ſaube:
gehaltere Hauptbücher können davon erzählen! — Das iſt wieder
ein Teil von den Vielgeſchmähten! Nicht der ſchlechteſte
Es bleiben aber die nicht allein ohne „den goldenen
Ring=
deren Herz nicht zum Sprechen kam. Die nur einmal lieben, ſind
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Nr.
nicht immer männlichen Geſchlechts. Da iſt der Tod gekommen,
einen ſchönen Herzensbund zu zerſtören, da konnts nicht ſein,
von wegen vieler Dinge, die allen ſo klar und
verſtän=
dig ſchienen, nur denen nicht, welchen das Herz darüber
welk wurdel Und wieder einmal iſt Einer, der
kom=
men ſollte, wenn der Flieder wieder blühte, nicht
ge=
kommen, weil ihm irgend ein ander Geſicht reizvoller vorkam,
oder weil er ſich beſann, daß er lieber beſſere Cigarren rauchen und
dafür keine Frau ernähren wolle. Und ein ander Mal hat ein
Mädchen, das brav war bis in der Seele tieſſten Grund, ihren
Ab=
gott plötzlich ſo recht als Lumpenkerl in Folio kennen gelernt und
damit den Geſchmack an Hymens Wonnen und an dem von der
Geſellſchaft, der Sitte und der Phyſiologie beſtimmten Beruf der
Frau auf immer und gründlich verloren! Wiſſen cie, was warten
heißt? So tagaus, tagein, wochaus, wochein, mondaus, mondein,
jahraus, jahrein hinwarter, daß Einer ein Wort löſe, das er gegeben
in überquellenden Gefühlen, als der Mond ſchien, die Vögel im
Laube heimlich piepſten und die Jasminſträucher zitterten im
Nacht=
windl Warten, warten immerfort! Immer wieder hinausgehen auf
den Kreuzweg und ſich die Augen müde ſpähen, und es nicht glauben
wollen, daß einer lügen kann in ſolcher Stundel Und nach und
nach rote Augen kriegen und ein fahles Geſicht und blaſſe Lippen,
und allem zürnen, was glücklich ausſieht, und nur einſam in
mond=
hellen Nächten dann ins Kiſſen beißen, um nicht zu ſchreien und
den lieben Herrgott fragen, wie ſo viel Niederträchtiges
mitunter=
laufen kann in ſeiner ſonſt ſo reſpektablen Welt! Und das wiſſen
Sie wohl auch nicht, was es heißt, Einem nachſchauen in die Grube,
der gut und hold war: und den man geliebt bis zu dem Grade, wo
ſündhafter Wahnſinn anfängt: Ach ja freilich, ihr Männer verſteht
die Kunſt, ſo was abgöttiſch Geliebtes in der vorgeſchriebenen
Trc uerzeit zu vergeſſen, oder wenigſtens die Flammen lodernder
Leidenſchaft zu einem allwöchentlich einmal aufalühenden
Gruft=
lämpchen herabzudämpfen, das die nächſte Sonne Eurer Herzen
nicht beeinträchtigt. Uns aber iſt das Huten heiliger Flammen von
Alters her ein liebes Geſchäft. Ich kenne Mädchen - alte, böſe,
eſſigſaure darunter, deren Herz ein Tempel iſt, ſo rein und ſtill,
als wär er auf Böcklins Toteninſel aufgebaut. Und da wird ein
Gedenken gepflogen, ſo fru und warm, ſo goldecht! Abec es iſt
freilich meiſt unergründlich weit zu ſolchen Herzen! Und die
Beſitzerinnen kratzen und beißen manches Mal und richten die
Leue aus, ſüttern Katzen und Möpſe zu Tode und tragen Hüte,
die Mutter Eva ſchon mit Würde und Entrüſtung
zurückge=
wieſen hätte. Dann kenn ich Mädchen, die alt wurden und
liebe=
leer aus lauter Liebe, Mädchen, die ſich abgearbeitet haben, damit
ihre Brüder vorwärts kämen im Leben, ihre Brüder, die ſich
ſpäter der „alten Scharteke' ſchämen, Mädchen, die nicht jung ſein
durften, damit die ſchöne Mama nicht alt erſcheine. Madchen, die
arm blieben, - und darum natürlich ungefreit - im reichen Haus,
damit irgend ein blödſinniger, verlogener und koſiſpieliger Train
weitergeſührt werden könne, der Familienehre wegen. Mädchen,
an die ſich keiner wagte, weil die Mutter ein Satan oder der Herr
Papa aus gleichem oer irgend einem anderen weniger oder mehr
eingeſtehbaren Grunde, kein wünſchenswerter, Schwiegervater
war. Und die ſollen dann immer in roſenfarbiger und ſüßlila
Stimmung ſpazieren gehen, die Welt entzückend und die
Men=
ſchen netk finden und ſich eingeſtehen, daß es eigentlich doch
eine unverantwortliche, nie völlig zu dankende Loleranz der
übrigen ſei, wenn man ſie nicht totſchlägt? Oh Ihr Biederleute!
Denke ſich einmal Einer von Euch Herrn der Schöpfung aus, was
es heißt, immer als Dreizehntes bei Tiſche, als Fünftes im Wagen
zu ſitzen, immer nur als Neutrum hinterdrein laufen zu dürfen,
wenn Ihr Euch amuſiert, als Elephant, wenn Ihr liebt, als
Kinderwärterin, Krankenpflegerir, als Strümpfeflickerin, als ſtets
und überall verwendbares Hausmöbel, wenn Ihr im Glücke ſitzt.
Ach da giebts Tragödien! Ein Weib darf ja nicht aufſchreien,
wenn ſein Herz ſich quält um einen von Euch. Sie ſchluckt den
Jammer hinunter und duldet und müht ſich weiter. Sie weiß
vielleicht, daß ſie einen ganzen Himmel in ihrer Seele trüge
für den Einen - aber ſie darfs ja dem Einen nicht ſagen.
Sie ſieht die Andern, die Freundinnen um ſich aufblühen und ſich
mehren. Aber ſie küßt kein Kind, ſie jauchzt an keines Mannis
Herzen! Arbeit, Mühe, Werktag ohne Endel
Vielleicht iſt ſie auch häßlich — oder wenigſtens nicht ſchö=,
denn häßlich iſt kein Menſch. der eine liebe Seele hat. Der Mann
darf ja wüſt ſein wie eine Nachteule. Ihm verzeiht man'z, wenn
er dafür einen ſonoren Bariton und einen erträglichen Charakter
hat. Für ein Weib iſt eine ſchiefe Schulter oder eine platte
Naſe ein Verbrechen - es ſei denn, daß ſie reich iſt, dann
iſt die Dame mit dem Totenkopf auch eine vielbegehrte Partie. 1)
Und wenn nun gar ein Weib, das unjung uno unhübſch iſt
und ein Herz hat, aus ſeinem Herzen keine Mordergrube
welch ein Lachen!
macht und ahnen laͤßt, daß es ſchlägt-
Giebts was ſo Komiſches? Giebts ein würdigres Oviekt für
Eure ſchnarrenden Paradewitze, Eure Stammtiſchbanalitäten,
Eure Witzblätter?- Nein, ſicher nicht!
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Na, die iſt wild geworden, die iſt ſicher auch eine, trotz
ihrer Veiſicherung von Böbé und Schaukelpferd!
Nein!
Aber ich hätk's werden können! Und wenn's ſo kam, dann
war ich ſicher die Bitterſte und Herbſte von Allen, ganz
Ziteronen=
ſchale und Chlorkalk, ganz Vikrinſäure und Galläpfelabſud!
Es hing an einem Haarl Und ſo war's:
Ich war jung, heißblütig und - man ſiehr's ja noch an den
beaux restes -auch hübſch. Der Eſte, der ernſtlich um mich
warb, war auch der Rechte! Ein milder Juli Abend im Park,
Glühwürmer, blühende Theeroſen mit ihrem feinen ſeeliſchen
Duft, in der Ferne ein Erard'ſcher Flügel und „das Meer
erglänzte, weit, hinaus; Marmorbilder, die Einen
an=
jahen ſo verführeriſch und perfid in ihrer rundlichen
Rekoko=
ſchönheit, eine Luft wie Daunenkiſſen ſo mild, ſo weich - weiß
nimmer wie's kam, aber da hing ich an ſeinem Halſe. Ich
war ein Kind. trotzdem ich mit einem Schlage ein Weib geworden
und wußte nicht viel mehr von ihm, als ſeinen Namen, als er von
mir ging. Ein richtiger Abſchied war uns nicht gegönnt. Wir
hatten uks nur geſaat, daß wir uns liebten, und daß wir einander
angehören wollten, wenn's ſein könnte. Und daß er wieder käme.
Und daß ich warten wollte. Drei Jahre, wenn'3 ſein müßte, meinte
er. Ewia, meinte ich. Naiv, nicht wahr? Die Jahre vergingen.
Erſt eins, dann zwei; ſchnell, ſtürmiſch faſt in ſicherem gläu
bigem Hoffen. Briefe kamen ſelten. Dann dreil Dann vier
Jahre. Die Meinen ſingen an, mich namenlos zu quälen mit
Heiratsplänen. Aber meine Liebe war ſtärker und endlich kam er
auch zurück, arm, wie er gegangen. Ich beſaß Vermögen und
überzeugte ihn mit Mühe, daß naturgemäß, was mein war. auch
ſein eigen ſei. So wurden wir Braut und Bräutigam. Nur mit
Widerſtreben gaben es die Eltern zu. Da waren auch noch ein
paar liebenswürdige Vettern, die auf ihn wütend waren, weil
der hochweiſe Familienrat mich Einem von ihnen zugedacht hatte.
Tie hatten überall Böſes für ihn bereit und ſuchten ihn zu
be=
leidigen, wo es ging. Bis es zu viel war. Eines ſchönen Tages
rief man mich zu einem Todwunden deſſen brechender Blick mich
al ſah wie aus einer Welt voll Liebe: Dann ſchloß er die
Augen. Fünf Minuten ſpäter lg ich ſchluchz nd zu den Füßen
des berühmteſten Chnurgen der Reſidenz. Und zehn Minuten
ſpäter zog er die Sonde aus der blutenden Bruſt meines Geliebten
und ſagte — Ein Zoll tiefer - und — Ein Zoll tiefer und ich
wäre heute auch eine alte Jungfer, ſehr verehrter Herr! Sehen
Sie, daher ſtammt mein Eifer für dieſe Spezies von Kindern der
Erde. Es giebt ihrer auch ſolche, die von Grund aus unausſtehlich
ſind und kein Recht dazu haben. Die ſind für uns glückliche jünge
Weiber die allerſchlimmſten. Uebergezierte meiſtens. die zu hoch
hinaus wollten oder gar zu viel kokettierten. Und noch andere mehr.
Aver laßt ihnen verseben ſein um der Gerechten willen! Iſt immer
ein garſtiges Ding aus der warmen Stube in den Winter
hinaus=
zuſehen und über andere Leute erfrorene Naſen zu ſpotten. Und
nun adieul Hab' ich ſie gelangweilt? Es iſt etwas, was ich ſonſt
nie gerne thue. Aber um der gerechten Sache willen.
Ihr ergebene:
(Der Nime iſt nicht zu leſen.)
Todrs-Anzrige.
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Verwandten und Bekannten theile ich ſtatt beſonderer
Anzeige hierdurch mit, daß der liebe Gott unſere gute
Mutter,
Emma, geb. Welcher,
Wittwe des ev. Pfarrers Georg Schweisgut
zu Burkhards,
am 28. l. M. von ſchweren Leiden erlöſt hat.
Im Namen der Hinterbliebenen.
Dr. Th. Sch woisgut.
Darmſtadt, den 30. Juli 1892.
Die Beerdigung findet Montag den 1. Auguſt,
Vor=
mittags 10 Uhr, vom Main=Neckar=Bahnhof aus auf
dem Darmſtäͤdter Friedhof ſtatt.
Tageskalender.
Montag, 1. Auguſt: Geſamtübung der freiwilligen Feuerwehr.
Konzert der Kapelle Hilge in der -Stadt Pfungſtadt=-
Große
antiſpiritiſtiſche Vorſtellung von Prof. Chambly im=Schützenhofu.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei, verantwortlich für die Redaktion: Dr. O. Waldaeſtel, beide in Darmſtadt.