736.
106
123
r
4.
Abonnemenksprei=
vierteljährlich1 Mark 50 Pf.,
halb=
jährlich 3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen
Poſt=
ämtern Beſtellungen
entgegenge=
nommen zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſlauſſchtag.
Joh-
155. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:
1
Inſerate
für das
wochentl. Gmal erſcheinende Tagblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2,
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.
N. 2.
Montag den 4. Januar.
1892.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſung.
Unternehmer: Berein für Gefligel= und Bogelzucht zu Mainz. Gegenſtand: Geſlüͤgel, Sing= und Zierboͤgel, Geräthe
u. ſ. w. 15000 Looſe 50 Pfg. Vertrieb der Looſe iſt im Großherzogthum geſtattet.
Bekanntmuchung.
In Folge der erhobenen Rellamationen wurden an dem Bebauungsplan für
das Quartier weſtlich der Main=Neckar=Bahn, von der Main=Neckar=
Bahn bis zum Stirnweg und von der Pallaswieſenſtraße bezw. vom
Gräfenhäuſer Weg bis zur Griesheimer Chauſſee (das ſogenannte
Fabrik=
viertel) durch Beſchlüſſe der Stadtverordneten=Verſammlung vom 26. November
und 10. Dezember d. Js. verſchiedene Aenderungen vorgenommen. Der abgeänderte
Plan liegt in der Zeit vom 28. Dezember 1891 bis 13. Januar 1892
einſchließ=
lich, Vormittags von 9-12 Uhr und Nachmittags von 2-5 Uhr, auf unſerem
Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zimmer Nr. 13, zur Einſicht der
Be=
theiligten offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind, bei Vermeidung des Ausſchluſſes,
wäh=
rend dieſer Friſt entweder mündlich zu Protokoll oder ſchriftlich bei uns
vor=
zubringen.
Darmſtadt, 21. Dezember 189l.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
u838k
Riedlinger, Beigeordneter.
Oeffentliche Aufforderung.
In der Ephraim Löb Bendheim'ſchen Stiftung zur Ausſteuer für
bedürf=
tige Verwandte iſt der Betrag für zwei einmalige Vergebungen mit je 857 Mark
vacant:
Berechtigt ſind von dem Stifter oder deſſen drei Brüdern Abraham Löb
Bendheim zu Sprendlingen, Gumpel Löb Bendheim in Meſſel und Simon
Löb Bendheim in Groß=Bieberau in gerader Linie ehelich abſtammende
Frauens=
perſonen, welche ſich verheirathen.
Die Bewerberinnen haben ſtiſtungsgemäß nachzuweiſen:
1) ihre Verwandtſchaft mit dem Stiſter oder deſſen 3 Brüdern,
2) ihre Bedürftigkeit,
3) daß ſie unter Zuſtimmung ihrer Eltern oder ihres Vormunds ſich
ver=
lobt, das zwanzigſte Lebensjahr erreicht haben und der moſaiſchen
Re=
ligion treu geblieben ſind.
Bewerbungen ſind binnen 4 Wochen bei unterzeichnetem Gericht einzureichen,
anſonſt ſie keine Berückſichtigung finden.
Bemerkt wird, daß etwaige frühere Bewerbungen erneuert werden müſſen.
Darmſtadt, 14. Dezember 1891.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
18148
Römheld.
Wieder neu eingetroffen:
Nabos zGl0NArmGt,
Muſterſchutz Nr. 1933.
Von ärztlichen Autoritäten empfohlen,
ohne auftragende Nähte, ohne Bänder,
ohne Schnallen, ohne Knöpfe, bei höchſter
Elaſtictät den Leib feſt umſchließend, aus
feinſter Naturwolle, in allen Größen, für
Erwachſene und Kinder.
[126
Allein-Vorkauk:
H. Stadeé Boor Hohf.
Hodicinal-Tokayor,
1. Fl. M. 2.40, ½ Fl. M. 1.20
¼⁄ Fl. 70 Pfg.
empfiehlt
A. Schacher,
Conditorei,
Marktſtraße 3. 18526
Zwei Deichſelwagen
mit Leitern zu verkaufen.
ſ8412
Weinbergſtraße 11.
22
Nr. 2
Zahlungs=Aufforderung
Diejenigen Arbeitgeber, welche die Beiträge für Invalidttäts= und
Al=
tersverſicherung für ihre, freien Hilfskaſſen angehörigen, oder einer Krankenkaſſe
überhaupt nicht angehörenden verſicherungspflichtigen Arbeiter für die Monate
No=
vember und Dezember noch nicht entrichtet haben, werden hiermit aufgefordert,
innerhalb 10 Tagen Zahlung an unſere Kaſſe, Waldſtraße Nr. 6, zu leiſten.
Nach Ablauf der gegebenen Friſt wird gegen die Zahlungs=Säumigen das
Beitrei=
bungsverfahren eingeleitet.
Darmſtadt, 29. Dezember 1891.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.
Lauteſchläger, Beigeordneter.
[94
Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Dienſtherrſchaften, welche mit der Einzahlung von Beiträgen zur
ſtädtiſchen Krankenanſtalt (frühere Hoſpitalanſtalt, ſowie zur Invaliditäts=
und Alte Zverſicherung für die Monate Oktober, November und Dezember
im Rückſtande ſind, werden hiermit aufgefordert, innerhalb 10 Tagen Zahlung zu
leiſten, widrigenfalls gegen die Säumigen das Beitreibungsverfahren eingeleitet
werden wird.
Darmſtadt, den 29. Deze nber 1891.
Städtiſche Krankenanſtalt für Dienſtboten.
Jäger, Kaſſier.
095
für Geschäfte
unentbehlich
8este
und billigste
8riefordner
Leit gespart
Geld gespart
Hunderttausende
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Hagemleidemdem
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und preiswürdigſte aller Magenſtärkenden Haus=
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[17229
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und Fäſſer, welche berechnet und zum
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dem Urtheil competenter Weinkenner
und Autoritäten weſentlich die
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nannten Vordeaux=Weine in gleicher
Preislage.
Aber auch auf die vorzüglichen
feineren Tafel= und Deſſertweine
der Geſellſchaft ſei beſonders
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[97
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zu zwei Wohnungen hergerichtet werden),
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e ek
64)
9
24
3
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104
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126
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242
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615
645
81.
108
hisl
1158
1224
E
102) Hoffmannsſtr, 44 eine ſchöne
Wohnung, parterre, 5 Zimmer mit allem
Zubehör, per 1. April d. Js. zu verm.
Näheres Herdwegſtr. 93.
103) Eine neuhergerichtete
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ruhige Miether abzugeben. Näheres
Hein=
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104) Liebigſtr. am Wilhelmspl. Part.-
Wohng., 7 Im., Gartenanth. u. Zugehör
per 1. April. Näh. Wilhelminenſtr. 8.
105) Gervinusſtr. 42 Wohnung für
eine Dame oder ruhige Familie.
4)
Afin.
hen
0
21
3
44
0
54
5
2½
3
04
0
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zuge.
½.
8.
843)
107
101,
[15₈
122
26
H.
615
850
819
ho
I1D.
12 2
22
O6
LaAGA, uagaA 60.
106) In dem ſtadtiſchen Beſitzthum
Hochſtraße 44 iſt
Stallung
für 3 Pferde alsbald zu vermiethen.
Näheres Stadthaus, Rheinſtr. 18,
Zim=
mer Nr. 21.
17620) Saalbauſtr. 17, 1 Stg. h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
18249) Hofſtallſtr. 6 ein kl. möbl.
Zimmer für 8 M. monatlich zu verm.
18486) Friedrichſtraße 18 ein ſchön
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion
zu vermiethen.
18489) Kiesſtraße 80. 1 auch 2 frdl.
möbl. od. unmöbl. Zimmer.
18540) Hügelftr. 35 zwei möblirte
Zimmer ſofort zu vermiethen.
18538) Eliſabethenſtr. 35 feinmöhl.
Wohn= u. Schlafzimmer.
107) Waldſtr. 50, 1. St., zwei fein
möbl. Zimmer per ſofort zu verm.
108) Eliſabethenſtraße 10
Seiten=
bau rechts ein gut möblirtes Zimmer
ſofort zu rermiethen.
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Deulſcher Löſterreichiſcher
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Sektion Darmſtadt.
HomAtsversammlumg.
Dienstag den 5. Januar, Abends 8½ Uhr, im oberen
Saale den „Stadt Pfungſtadt”.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. Lepfius:
„Die Gletſcher der Eiszeit in den Alpenz.
Gäſte - auch Damen - willkommen.
110
Der Vorstand.
Hark
25
H⁄
E
RRUéUAr1, Uuurtasteun
1CIO-VerelI).
Unſeren Mitgliedern bringen wir hierdurch ergebenſt zur
Kenntniß, daß ihnen Kapp' und Stern für das Jahr 1892
nebſt einem koſtenfreien Damenſtern dieſer Tage durch den
Ver=
einsdiener zugeſtellt werden wird.
Verkaufsstellen für Kapp; und Stern haben wir,
wie alljährlich, bei den Herren D. Fair &am; Söhne, Ernſt=
Ludwigs=
platz und C u. W. Kaminsky. Marktpaſſage, errichtet, woſelbſt
42
unſere Abzeichen einſchließlichſ eines Damenſterns für sechs
erhältlich ſind.
(111
Der Kleine Rath.
24
0900000000000000000000000000000000000,
Darmſtädter Carueval=Geſellſchafl.
eser
Gegründet 1878.
Der Carneval naht und mit ihm die köſtliche Zeit des Humors und der frohen
Laune. Das Geſträuche und die Bäume in den Gärten ſeiner Majeſtät des Prinzen
Carneval ſind mit herrlichen Früchten beladen und es bedarf nur einer leiſen
Be=
rührung, ſie fallen überreif ab und erquicken die frohe Menſchheit mit erfriſchender
Labung.
Der kleine Schelm Humor blickt hie und da verſtohlen aus ſeinem Verſteck
und wartet mit Ungeduld auf die Einladung, hervortreten zu dürfen, um durch ſeine
harmloſen Scherze alle Freunde des Faſchings zu bezaubern. Geſang, Tanz und
fröhliches Lachen überall, die mürriſche Frau Sorge iſt überwunden und flieht.
Der Rahmen für den diesjährigen Carneval iſt knapp bemeſſen und der kurze
Zwiſchenraum von Feſt zu Feſt erſchwert die Vorbereitung. Trotz alledem hat das
Comite der Carneval=Geſellſchaft eine Fülle von Ueberraſchungen in Vorarbeit und
laden wir an dieſer Stelle alle Freunde des Carnevals, welche noch nicht des Genuſſes
der Mitgliedſchaft theilhaftig ſind, ein, frühzeilig ſich
für Kapp und Stern zu ſorgen.
Programm für dem Carmeval 1802.
Samstag, 9. Januar. Abends 8 Uhr 11 Min.: Groose Damen- und Herxen-Sitzung mit Tanz.(
) Samstag. 23. Januar, Abends 8 Uhr 11 Min.: Grosse Herren-Sitzung.
Camstag, 20. Februar, Abends 8 Uhr 11 Min.: Grosse Damen- u. Herren-Litzung mit Tanz.
Samstag, 27. Februar, Abends 8 Uhr 11 Min.: Grosser Masken-Ball.
Hämmtliche Vergnügungen ſinden im Baalbau ſtatt.
werden den vorjährigen Mitgliedern unter Erhebung des früheren
Bupp und Stern veitrags, ſoweit ſolcher nicht ſchon erhoben iſt, rechtzeitig durch unſeren
Vereinsknappen zugeſtellt.
Mitgliedsterne H. G.
berechtigen neben dem perſönlichen Beſuch ſämmtlicher Sitzungen eine Dame frei einzuführen und ſind Abzeichen
hierfür gegen Abſtempelung des Mitgliedſternes bei Herrn H. Geider, Ludwigsſtr. 14, in Empfang zu nehmen.
Daſelbſt liegen Liſten zum Einzeichnen neuer Mitglieder offen.
für die Samstag den 9. Januar ſtattfindende große Damen= und Herren=
Lieder und Hortrage Eitzung wolle man rechtzeitig bei Herrn H. Geider, Ludwigsſtraße 14
einreichen.
Ferner beabſichtigt das Comite am 6. Februar eine Carnevals=Poſſe mit Geſang aufzuführen, zu welcher
die Vorbereitungen bereits getroffen ſind und wird den verehrlichen Mitgliedern noch Näheres durch die Blätter
darüber zugehen.
[112
Der große Rath
der Darmſtädter Carneval-Geſellſchaft.
Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Meinen verehrten Kunden zur gefl. Nachricht, daß ich mein Geſchäft von der
Alexanderſtraße 16 nach
WStftſtraße 53
parterre-
verlegt habe. Für das mir bisher geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte ich,
dasſelbe mir auch in meiner neuen Wohnung zuß Theil werden zu laſſen und halte
mich bei Bedarf beſtens empfohlen unter billigſter Berechnung.
[18529
Achtungsvoll
Adaz Schwarz,
Herrenſchneider für Militär und Civil.
18516) Tüchtiger cautionsfähiger
Wirth geſucht
für ein gut gehend großes Lokal in der
Mitte der Stadt.
Es werden nur Bewerber berückſichtigt,
welche ſchon Wirthſchaft mit nachweislich
gutem Erfolg geführt haben.
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Hypothek geſucht. — Offerten gefl. unter
N. H. 100 an die Expedition.
[36
Die mit:
Lüge
Conn= u
nicht.
Harm,
1500
1660
753
1110
122
⁄₈
Ho.
420
8530
„
640
76
.
Die ml,
Züge gehe=
Zeiſ vom
vis End=
Außerden
folgende
Tafelnbe
Punkten
Louiſs
Neckal
ſtheintho.
zierplaß
Bötti=
Bur=
Centralsi.
Pallaswie
Landwek,
Neckarſtra
bethen,
Heinri
Artillerie
Am, Ha=
Waldenz=
widerru
Weiteres
Nachmit=
an den
punkten Au
und
Ha=
widerrn
allen Iüg
Bedar
25
fll.
Nr. 2
neten
an
tagen !
nes.
nfolge ſtetiger Zunahme unſerer Abonnentenzahl und um eine
frühere Zuſtellung des Tagblatts zu ermöglichen, haben
wir mit dem heutigen Tage mehrere Trägerinnen neu
eingeſtellt. In den erſten Tagen vorkommende
Unregel=
mägigkeiten bitten wir zu entſchuldigen und etwa nicht abgegebene
Blätter bei uns ſofort zu reklamiren.
Expedition des Tagblatts.
25
820
137
247
2 2
332
447
5557
7
812
an 534 645 748 1- 215 130 267 13
Hoeben beginnt ein neues Auartal der
Wnun Hovy.
Jährlich: 24 reich illuſtr. Hefte, mit Unterhaltungsbeilagen mit
48 color. Modebilder, und 12 Schnittmuſterbogen.
Schnittenach Maßgratis.
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m. 2.50.
Vierteljährig
Probenummern in allen Buchhandlungen.
Jede Abonnentin erhält einen reizenden Notizkalender der „Wiener
Mnde” gratts.
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Dampfmühle.
Erlaube meine Futterartikel den Herren Oekonomen zu empfehlen und zwar
berechne ich für:
1 Centner Roggenfuttermehl ohne Sack M. 9.50,
1 „ Roggenkleie
„ „ 6.75,
Weizenkleie
„
„ „ „ 6.—
Weizenſchaalen
6.-
„
1 Säck Weizenſchaalen von 80 Pfd. ohne Sack M. 4.80.
Auch werden ¼ und Centner abgegeben.
Darmſtadt, im Dezember 1891.
118528
Tüllh. Hofmamm, Liebigſtr. 44.
5 Auch kann täglich Korn und Weizen zum Tagespreis gegen Caſſa
angefahren werden.
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3000 Harl
auf prima l. Hypothek geſucht.
5 Boim Jahreswechsel
Offerten unter N. 402
m die Ex.
ſind mir von meinen werthen
Schülern und Schülerinnen, von
gütigen Bekannten, Freunden und
Gönnern ſo viele liebe Wünſche
und Beweiſe von Auſmerkſamkeit
zugekommen, daß es mich drängt,
hiermit und weil es mir nicht
möglich iſt jedem freundlichen
Entgegenkommen einzeln geeignet
zu erwidern, meinen
tiefgefühlte=
ſten Dank öffentlich auszuſprechen.
Ich bitte zugleich mir das
gütige Wohlwollen auch ferner zu
bewahren.
[113
pedition d. Bl.
[114
M lleinſtehende Wittwe ſucht zum 1. April
6E d. J. eine Wohnung von 3 bis 4
Zimmern mit Zubehör, Mitte der Stadt.
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oder 1. Stock, im Mittelpunkt der Stadt
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(117³
Exped. d. Bl.
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am liebſten in einer Papierhandlung.
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d. Bl. erbeten.
[18554
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Näh. Frau Hartmann, Grafenſtraße 16
119) Zwei br. Mädchen, die kochen
k., 4 Hausmädchen, 1 Iſraelitin, 2
Kn=
dermädchen ſuchen Stelle. Döring,
Di=
burgerſtraße 18.
120) Ein ſtarkes Mädchen, in allem
bew., mit guten Zgn, ſucht ſofort Stelle.
Näh. Frau Holſchuh, Holzftr. 13.
121) Eine reinliche Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Lauteſchlägerſtr. 14.
122) Eine junge, reinliche Frau ſucht
Lauſdienſt. Große Caplaneigaſſe 66, II.
Heygux
14⁄₈
26) Wilhelminenſtraße 26 wird, zu
Mitte Januar oder Anfang Februar eine
perfekte Köchin
geſucht.
27) Ein Mädchen für alle
Hausar=
beit geſucht. Hügelſtr. 27.
28) Ein tüchtiges Mädchen, welches
kochen kann, für eine Reſtauration geſucht.
Zu erfragen Hochſtraße 43.
123) Ein reinliches Laufmädchen
ge=
ſucht. Müllerſtr. 37. 1. Stock.
124) Gewandtes Mädchen für Küche
und Hausarbeit geſucht.
Eſchollbrückerſtr. 8.
Geſucht per ſofort
oln tüchtiger Schroinor,
womöglich Modellſchreiner, der
ſelbſtſtän=
dig arbeiten kann, bei
[29
F. Bonz & Co. in Eberſtadt,
direlt beim Bahnhof der M.=Neckarbahn.
Eine einzelne Dame ſucht eine
Wohnung
von 5 Piecen für Mitte März im
ſüd=
weſtlichen Stadttheil.
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[125
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Droſchken
der Halteſtelle Louiſenplatz werden von
der Firma Diehm u. Comp., Telephon
4245
Nr. 60, vermittelt.
Durch Gaben an die Kleinkinderſchule
haben ſich ferner entſchuldigen laſſen:
Do=
mänenrat Siebert.* Bäckermeiſter Wilhelm
Röhrig und Frau.
26
Nr. 2
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zu bedeuteno reducirten Preiſen.
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H. Stade E Reer Haohfohver
13 Ludwigsſtraße 13.
[125
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(40 Pfg.),
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(60 Pfg.)
[17948
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50 Heinheimerſtr. 50. (13181
Aufträge nimmt auch entgegen die A.
Schödlor'ſche Kunſt= u. Muſikalienhdlg.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Neujahrsfeier am kaiſerlichen Hofe
verlief in der gewohnten Weiſe. Um 10 Uhr war Gottesdienſt in
der Kapelle des königlichen Schloſſes, dem der Kaiſer und der
geſamte Hof beiwohnten. Dryander hielt die Prediat. Nach
Be=
endigung des Gottesdienſtes begab ſich der Hof durch den Weißen
Saal nach den inneren Gemächern. Hierauf folate im Weißen
Saale die große Cour, welche der Reichskanzler eröffnete.
Der „Reichsanzeiger: widmet dem verſtorbenen portugieſiſchen
Geſandten am Berliner Hofe folgende Worte: Die kaiſerliche
Re=
gierung und mit ihr ein großer Kreis perſönlicher Freunde teilt das
Bedauern ſeines Souveräns über den Verluſt eines ſo langjährigen
und bewährten Vertreters.
Die Nachricht, daß der ungariſche Handelsminiſter noch in der
vorigen Woche einen geheimen Refaktienvertrag für den Verkehr
nach Rumänien und Serbien abgeſchloſſen habe, hat bisher eine
beglaubigte Widerlegung nicht gefunden, wohl aber wird die Anklage
von verſchiedenen Seiten mit großer Beſtimmtheit erhoben. Wenn
nicht bis dahin eine genügende Aufklärung erfolgt, wird die Sache
alsbald im deutſchen Reichstag zur Sprache gebracht werden müſſen.
Es liegt auf der Hand, daß die Verträge für das Deutſche Reich
noch wertloſer werden, wenn ihre Wirkungen durch
Frachtermäßi=
gungen für ungariſche Waren gelähmt werden. Das widerſpricht
auch durchaus den Beſttmmungen der Verträge, und der
Reichs=
kanzler hat bei Berührung dieſes Punktes ausdrücklich erklärt, er
habe keinen Grund, an der Vertragstreue und Lohalität der
unga=
riſchen Regierung in dieſer Hinſicht zu zweifeln. Die Verträge
wären nach der „K. 8tg. hinfällig, wenn dieſe ſelbſtverſtändliche
Vorausſetzung getäuſcht ſein ſollte.
Die Münchener=Neueſten Nachr.- ſchreiben: Die Uebernahme
der vierten Armee=Inſpektion durch den Prinzen Leopold iſt
gegen=
wärtig nicht aktuell. Bei eintretender Vakanz iſt Prinz Leopold in
erſter Linie in Ausſicht genommen. Das Anſinnen der Ueberſiedelung
nach Berlin wurde niemals geſtellt
Schweiz. Das „Handels=Amtsblattu teilt mit: In der am
29. v. M. ſtattgehabten Konferenz der Miniſterien mit den am
Verkehr mit Frankreich b tiligten Induſtriezweigen einzelner
Landes=
teile wurde feſtgeſtel; veß ter franzöſiſche Minimaltarif den
Ex=
port der meiſten ſchweizeriſchen Artikel bedeutend einſchränke oder
gänzlich unmöglich mache. Vom Abſchluß eines Meiſtbegünſtigungs=
Vertrages mit Frankreich könne deshalb nicht die Rede ſein, ſo
lange der franzöſiſche Minimaltarif nicht ermäßigt wird.
Die Füricher Kegierung hat die Petition der Frau Dr. jur.
Kempin um Zulaſſung zur Advokatur im Kanton abgewieſen.
Oeſterreich=Ungarn. Miniſter Graf Künburg reiſt nach
Neujahr nach Prag. um mit Schmeykal und der deutſch=böhmiſchen
Varteileitung in Fühlung zu treten. Im letzten Miniſterrate wurde
die Ernennung Bilinskis zum Präſidenten der Staatsbahnen
end=
giltig beſchloſſer
Die Verhandlungen über die Einlöſung der Vereinsthaler ſind
abaeſchloſſen und ergaben völlige Einigung zwiſchen den Regierungen.
Oeſterreich Ungarn zohlt an das Deutſche Reich eine
Pauſchalent=
ſchädigung für einen Teil der Vereinsthaler, die in Deutſchland wie
in Oeſterreich=Ungarn geeigneterweiſe außer Kours geſetzt und da
wie dort in Silb.rtarren eingeſchmolzen werden.
Der „Budzpeſti Hirlapr bezeichnet die Blättermeldung, der
ungariſche Handelsminiſter hätte vor Unterzeichnung des
Handels=
vertrages mit Deutſchland mit der ungariſchen Handelsgeſellſchaft
einen geheimen Refaktienvertrag, betreffend den rumäniſchen
Ver=
kehr, abgeſchloſſen, ebenſo wie alle daran geknüpften weiteren
Kom=
binationen als böswillige Erfindungen. Vollkommen erfunden ſei
auch die Nachricht, daß die Handelsgeſellſchaft ſich verpflichtet hätte.
Filialen in Rumänien und den anderen Balkanſtaaten zu errichten
Das ungariſche Handelsmuſeum habe in den Balkanſtaaten
Ver=
tretungen errichtet, ein Umſtand, der wahrſcheinlich den erwähnten
Kombinationen als Baſis gedient habe, indem das Handelsmuſeum
mit der Handelsgeſellſchaft verwechſelt worden ſei.
Frankreich. Beim Neujahrsempfana des Diplomatencorps
erwiderte Carnot auf die Anſprache des Nuntius. das Jahr 1892
werde, wie alle hoffen und wünſchen, ein friedliches und
frucht=
bringendes ſein, worin ſich die Regierungen den wirtſchaftlichen und
ſozialen Aufgaben widmen könnten. Die Republik ſei ſich der
rechten Traditionen Frankreichs bewußt, aber ebenſo feſt der Politik
des Friedens ergeben. Die Diplomaten möchten dies in ernſter
Weiſe ihren Regierungen verſichern.
Der Senat genehmigte am 31. Dez. die Budgets der Finanzen,
der Juſliz und des Kultus faſt unverändert.
Zwiſchen der Kammer und dem Senat wurde am 1. Jan. über
den Zolltarif ein Einvernehmen erzielt.
Die Variſer Volizei hat angeblich eine große Verſchwörung
entdeckt, welche die ruſſiſche Botſchaft in die Luft ſprengen wollte.
Die ganze Nacht vom 31. Dez. fanden zahlreiche Verhaftungen ſtatt
und ſofortige Vernehmungen ruſſiſcher und franzöſiſcher Anarchiſten
wurden vorgenommen. Sämtliche Geheimbrigaden waren mobiliſiert
und die Volizei verweigerte jede nähere Auskunft.
Italien. Am 1. Jan. mittags fand im Quirinal anläßlich
des Jahreswechſels großer Empfang ſtatt. Derſelbe dauerte bis
5 Uhr nachmittags. Wie die „Agenzia Stefanir erfährt, ſprach
König- Humbert beim Empfang der Präſidenten und Deputationen
des Senats und der Kammer ſeine Anerkennung für die von dem
Varlament bereits vollendeten Arbeiten aus, die den erſten Willen
bekunde, mit allen Kräften für die finanzielle und wirtſchaftliche
Beſſerung des Landes zu ſorgen. Insbeſondere aber habe der
König ſeine Genugthuung über den Abſchluß der neuen Handels.
verträge ausgeſprochen und der Ueberzeugung Ausdruck gegeben,
daß die politiſche Lage Europas die Annahme rechtfertige, daß das
Friedenswerk ſich ohne Störung werde durchführen laſſen.
Miniſterpräſident Rudini hat interimiſtiſch das Juſtizportefeuille
übernommen, damit das neue Geſetz über die Präfekturen am 1. Jan.
in Kraft treten konnte.
Chile. Aus Santiago wird verſichert, daß die chileniſche
Re=
gierung alles nur mögliche thun wolle, um eine friedliche und
ehren=
hafte Verſtändigung mit den Ver. Staaten von Amerika wegen des
Baltimore==Zwiſchenfalles zu erzielen und einen Krieg zu
ver=
meiden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Januar.
- Se. Kgl. Hoheit der Großherzog empfingen am Neujahrstaa in
Gegenwart des Erbgroßherzogs, K. H., zur Entgegennahme der
Neujahrsgratulationen:
den Oberhofmarſchall, die General= und Flügeladjutanten, die
perſönlichen Adjutanten der Prinzen des Großherzoglichen Hauſes
die hier anweſenden Großh. Generäle la suite und den
Ordens=
kanzler;
die Oberhof= und Hofchargen, die Vorſtände des Kabinetts und
des Hofjagdamts. den Oberhoſprediger, den Direktor des Hoftheaters
und den Kabinettsbibliothekar;
die Generale und Kommandeure der Garniſon, den
Komman=
danten der Haupt= und Reſidenzſtadt, den evangeliſchen
Diviſions=
pfarrer;
Nr.
den Staatsminiſter, den Finanzminiſter, die Präſidenten der
Landeskollegien, den Vertriter der Bürgermeiſterei der Haupt= und
Reſidenzſtadt;
die hier anweſenden Hofagdverwalter:
den Königlich Preußiſchen außerordentlichen Geſandten und
bevollmächtigten Miniſter Freiherrn von Vleſſen, den Königlich
Großbritanniſchen Geſchäftsträger, Mr. W. Naſſau Jocelnn.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Samstag den Diviſionsauditeur Juſtizrat Mühlberger, den Königl.
Großbritanniſchen Hauptmann Radeliffe, den Landſtallmeiſter
v. Willich; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Finanz=
miniſter Wiber, den Oberceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner.
Se. Durchl. Prinz Ludwig von Battenberg iſt am 1. d. M.
zum Kapitän zur See befördert worden, wird nunmehr das
Kom=
mando des Kreuzers „Scout= niederlegen und einen längeren
Ur=
laub antreten, welchen er in der Heimat zubringen wird. (2 8tg.)
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 1enthält: Verordnung.
die Anlegung. den Betrieb und die Beaufſichtigung der
Dampf=
keſſel betr.
An die Zweite Kammerder Stände hat der Abg.
Lautz nachſtehende Interpellation, betreffend die
Bahnhofsge=
bäude der Heſſiſchen Ludwigsbahn, gerichtet:
Ge=
legentlich der letzten Tagung der hohen Kammer ſind von einer
Anzahl Abgeordneter lebhafte Klagen geführt worden über die
ſchlechte, dem Verkehr und ſelbſt den beſcheidenſten Anſprüchen des
reiſenden Publikums nicht angemeſſene Beſchaffenheit zahlreicher
Bahnhofsgebäude der Heſſiſchen Ludwigsbahn. Es wurde der Gr.
Regierung nahe gelegt, bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn auf
Her=
ſtellung entſprechender Bahngebäude gerichtete Schritte thun zu
wollen. Da aber bisher über dieſe Angelegenheit nichts weiter
verlautet hat, die fraglichen Gebäude dieſelben geblieben ſind, ſo
erlaubt ſich der ergebenſt Unterzeichnete an Großherzogliches Mini
ſterium der Finanzen die Anfrage: ob in der erwähnten Richtung
Schritte gethan worden ſind und was deren Ergebnis geweſen iſt ?
Der Abg. Breimer hat an die Zweite Kammer der
Stände eine Interpellation, betr. Vorvrüſung einer
Bahn=
linie von Fürtb über Beerfelden nach Hetzbach in die
Bahnlinie Frankfurt-Stuttgart gelangen laſſen.
Unſer Reichstagsabgeordneter Dr. Oſann l. wird nächſten
Mittwoch, 6. Januar, abends 8 Uhr im großen Ritſert'ſchen
Saale ſeinen Wählern über die Thätigkeit des jetzigen Reichstags
Bericht erſtatten.
Den „N. H. V.. zuſolge ſcheidet Herr Hofſchauſpieler
Vanzer auf ſein Anſuchen mit Ende dieſer Saiſon aus dem
Verband des Großh. Hoftheaters aus.
G. Die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen
Ko=
lonial=Geſellſchaft iſt wieder in der erfreulichen Lage,
einen Vortrag halten laſſen zu können, und zwar nächſten
Mittwoch, den 6. l. M,abends 8 Uhr im Saale tes
Gaſthofs „Zur Traubel. Herr Kontreadmiral von
Wer=
ner hier hat die Güte, aus dem reichen Schatz ſeiner überſeeiſchen
Erlebniſſe einen Beſuch bei den Bewohnern des
Bis=
marck=Archipels - der großen deutſchen Inſel=Gruppe öſtlich
von Kaiſer Wilhelms Land (Neu=Guinea) - zu ſchildern. Als
Kommandant der Korvette Ariadne, in welcher Eigenſchaft er
zu Ende der 70er Jahre mit thatkräftiger Hand zum Schutze der
d utſchen Intereſſen in der Südſee, beſonders in Samoa,
einzu=
g eifen Gelegenheit hatte, beſuchte er auch jene damals noch von
wenig Europäern geſehenen Inſeln und lernte ihre noch faſt im
Urzuſtand befindlichen Bewohner kennen. Er ſchildert uns Land
und Leute, ihre Sitten und Gebräuche, zu denen allerdinas die
ſo=
gar heute noch ſtark, damals aber noch mehr verbreitete
Menſchen=
freſſerei gehört. Eignen ſich daher ſolche Mitteilungen auch nicht
für allzu jugendliche Ohren, ſo bieten ſie um ſo mehr Intereſſantes
für den verſtändigen Zuhörer, beſonders da ſie den Vorzug der
Unmittelbarkeit des ſelbſt Erlebten und der eigenen Anſchauung haben.
Dazu kommt, daß der Vortragende von ſeiner im vorigen Winter
ebenfalls im Kolonialverein gegebenen Schilderung einer Seereiſe
um das Kap Horn als ein Redner bekannt iſt, dem eine
farben=
reiche und poetiſche Sprache zu Gebote ſteht. Eine Sammlung
von Geräten, Waffen und Schmuckſachen der Eingeborenen wird
den Vortrag noch anſchaulicher und intereſſanter machen. Nach
alledem iſt hiernach ein zahlreicher Beſuch desſelben zu erwarten.
Nach dem Vortrag, über den das Nähere aus der Anzeige in
dieſem Blatte zu erſehen iſt, findet die übliche geſellige Vereinigung
der Abteilungsmitglieder und der hiermit freundlichſt eingeladenen
Gäſte im unteren beſonderen Zimmer des Gaſthofs,Zur Traube' ſtatt.
Die „Heſſiſche Volkszeitung; hat mit dem 30. Dez.
ihr Eiſcheinen bis auf weiteres eingeſtellt.
⁄. Mainz. 1. Jan. Am 7. d. M. tritt hier der Heſſiſche
Handelskammertag zuſammen.
Der Rhein ſteigt infolge der fortgeſetzten Niederſchläge in
einer Art, daß die Gefahr einer Ueberſchwemmung der Ufer ſich
ſehr befürchten läßt. Die ſtädtiſche Pumpſtation iſt hier bereits
in vollem Betrieb. In den Niederungen unterhalb der Stadt, bei
Mombach, Budenheim u. ſ. w. iſt das Waſſer ſtellenweiſe bereits
über die Ufer getreten.
2
27
4 Mainz. 2. Januar. Der Rhe in iſt verfloſſene Nacht wiederun
ſehr bedeutend - etwa 70 Centimeter - geſtiegen und wächſt noch
fortgeſetzt ſehr ſtark. Die Ufer vor der Stadt ſind teilweiſe bereits
überſchwemmt. Vom Oberrhein, Neckar und Main wird gleichfalls
heftiges Steigen hierher gemeldet.
. Mainz. 1. Jan. In der geſtern ſtaltgehabten
General=
verſammlung der Hochheimer Malzfabrik (vormals von
Schlemmer) wurde die Liquidation der Geſellſchaft beſchloſſen.
Worms, 1. Januar. Rheinſtand heute mittag 377.
Zu=
nahme ſeit geſtern 200: ſtündliches Wachſen 7. Oberhalb und
unterhalb der Stadt iſt der Rhein über die Ufer getreten.
Gießen, 31. Dez. In tiefe Trauer wurde kurz vor
Jahresſchluß eine hieſige Familie verſetzt. Der 17 Jahre alte Sohn
war geſtern abend in Begleitung ſeiner Schweſter im Begrif.
mit=
dem gegen 8 Uhr hier eintreffenden Perſonenzuge nach Hauſe zu
fahren. Wahrſcheinlich hatte ſich der junge Mann gegen die
Koupee=
thür gelehnt, denn letztere ging in der Nähe von Großenlinden
plötzlich auf, der Unglückliche fiel hinaus und wurde von den
Rä=
dern der über ihn hinweggehenden Wagen zermalmt.
A 8t Frankfurt, 1. Januar. Mit dem diesmaligen
Weihnachts=
märchen hat es unſere Theater=Direktion ganz vorzüglich getroffen.
Jeden Nachmittag zieht die Kinderwelt von hier und aus der
Nach=
barſchaft in das Märchenland des Opernhauſes und der Jubel der
Kleinen iſt kein geringer. Aber auch die Erwachſenen werden ſich
im „Aſchenbrödel” recht gut unterhalten.
Metz. 1. Jan. Uebing, der Mörder des Oberſtlieutenants
Pracer, wurde geſtern hingerichtet.
Berlin, 1. Januar. Der Handelsminiſter v. Berlepſch
em=
pfing geſtern die Mitglieder der Centralleitung des deutſchen
Buchdruckervereins in Angelegenheit des Buchdruckerſtreiks.
Es wurde konſtatiert, daß der Miniſter nicht die Jnitiative zur
Vermittelung in dem beſtehenden Streik ergriffen habe, vielmehr
ſich auf eine Aufforderung hin bereit erklärt habe, einen Vermittler
zu bezeichnen, falls beide Parteien freiwillig und bedingungslos
einen entſprechenden Antrag ſtellen. Da die bezeichneten
Vor=
bedingungen nicht beſtehen, ſo lag keine Veranlaſſung zur
Bezeich=
nung eines Vermittlers vor.
Dresden, 1. Jan. Prinz Georg von Sachſen iſt am
Dienstag an einem heftigen Darmleiden erkrankt. Das Bulletin
vom 1. Januar konſtatiert eine leichte Beſſerung. Die
Hoffeſtlich=
keiten wurden abgeſaat.
Ratzeburg, 31. Dezember. Fürſt Bismarck nahm geſtern
an der Sitzung des Kreistages teil. Er hielt verſchiedene Reden
und beteiligte ſich wiederholt an der Erörterung. Nach Schluß der
zweiſtündigen Sitzung fand ein Eſſen im Ratskeller ſtatt, an
welchem alle Abgeordneten und auch Graf Herbert Bismarck, ſowie
der Reichstagsabgeordnete Berling teilnahmen. Erblandmarſchall
Bülow trank auf den Fürſten, dieſer auf Lauenburg,
Landſchafts=
rat Walker auf Herbert Bismarck, dieſer auf den Landrat Dolega=
Kozierowski. Nach dem Eſſen führte der Fürſt längere Geſpräche
mit mehreren Abgeordneten. Die Stadt war feſtlich geſchmückt.
Das Ausſehen des Fürſten war vortrefflich. Um 6 Uhr erfolgte
mit Sonderzug die Rückfahrt nach Friedrichsruh.
Wien, 31. Dez. Am Sonntag beſtiegen drei Söhne des Arztes
Hilzenauer in Saalfelden bei Salzburg das ſteinerne Meer und
werden ſeither vermißt. Wahrſcheinlich ſind ſie durch eine
Schnee=
lawine verunglückt. Starke Schneeſtürme erſchweren die Auffindung.
Die Zahl der verhafteten Verſchwörer in der Warſchauer
Cita=
delle beträgt 60, darunter 4 Damen. Die Verhaſtungen hängen
mit den Moskauer Agitationen zuſammen.
Wien, 1. Januar. Nachrichten aus Oberitalien melden
ein verbeerendes Umſichgreifen der Influenza. In Mailand
kamen zahlreiche Todesfälle vor. J1 Bergamo iſt eine erſchreckende
Höbe der Todesfälle zu verzeichnen. Hier in Wien iſt gleichfalls
eine ſtarke Zunahme der Influenza zu bemerken, inſolge des
an=
dauernden Regenwetters.
Peſt, 1. Januar. Die beiden Präſidenten des
Magnaten=
hauſes ſind an der Grippe erkrankt, Bürgermeiſter
Kammer=
mayer lebensgefährlich. Die Gerichtsſenate koͤnnen keine Sitzung
halten. Die Grippe herrſcht allgemein.
Antwerpen, 1. Januar. Der Stadtrat. hat geſtern mit großer
Mehrheit beſchloſſen, die Kammer zu erſuchen, den neuen
Han=
delsvertrag anzunehmen. An der Grippe ſollen hier bereits
über 40000 Erkrankungen ſtattgefunden haben.
Brüſſel, 1. Januar. Infolge der letzten Regentage iſt das
Maasthal von einer Ueberſchwemmung ſehr bedroht;
Namur und Dinant ſind zum Teil ſchon unter Waſſer. Der Fluß
ſchwillt in bedenklicher Weiſe. Es ſind Pioniere nach den bedrohten
Punkten abgeſchickt worden.
London, 31. Dez. Der Gouverneur und Connetable von
Windſor, Prinz Viktor Hohenlohe=Langenburg, Graf
von Gleichen, engliſcher Admiral, iſt heute vormittag geſtorven.
Edinburg. 31. Dezember. Die Grippe, die in Edinburg
und in Südſchottland derart wütete, daß die Zahl der Todesfälle
von 15 auf 45 für 1000 und die Woche ſtieg, läßt nach, tritt aber
deſto heftiger im Norden Schottlands auf. Geſtern wurde hier ein
Fall von Wahnſinn infokge von Grippe verzeichnet.
138
Nr. 2
Dublin, 1. Januar. In Du blin=Caſitle, dem Sitze der iriſchen
Verwaltung, fand geſtern nachmittag eine Exploſion ſtatt, die
anſcheinend von dem Kellerraum ausging und das darüber ge=
Cegene Bureau zerſtörte. Es wurde niemand verletzt, da die im
Bureau Beſchäftigten dasſelbe verlaſſen hatten, um das Frühſtück
einzunehmen. Die vorläufige Unterſuchung ergab, daß die Exploſion
durch Schießbaumwolle herbeigeführt wurde. Man glaubt, es ſei
auf die Zertrümmerung des über dem zerſtörten Bureau befind=
2lichen Ratſaales abgeſehen geweſen, worin am Abend eine Sitzung
Cſtattfinden ſollte.
Retersburg. 31. Dezember. Die
Stadtverordnetenverſamm=
eſchloß, einen Ausſchuß einzuſetzen, der wegen der für
Rech=
er Stadtverwaltung durch einen Libauer Kommiſſionär er=
Lieferungdes ſchlechten Mehls eine Unterſuchung
nen ſoll. Wie die Blätter melden, wäre außerdem auch eine
ichtliche Unterſuchung der Angelegenheit angeordnet.
New=York, 31. Dezember. Die der Standard=Oel=
Ge=
ſellſchaft gehörigen großen Böttcher=Werkſtätten in Bergen=
Point, New=Jerſey, ſind abgebrannt. Der „Herald= ſchätzt
den Schaden auf 11 Millionen Dollars.
New=York. Eine eigentümliche Klage gelangte kürzlich vor
dem Obergericht des Staates Indiana zum Austrag. Eine Mrs.
Leah Haynes beſchuldigte eine Miß Flora Knowlen, ihr die
Liebeihres Gatten abſpenſtig gemacht zu haben, und
ver=
lanate als Schmerzenspflaſter dafür die beſcheidene Summe von
100 000 Doll. Die Richter waren in erſter Inſtanz mit der
Be=
klagten der Anſicht, daß nach den beſtehenden Geſetzen wohl ein
Gatte Erſatz für die Entfremdung ſeiner beſſeren Hälfte, nicht
jedoch die Gattin in dem umgekehrten Fall Schadenerſatz
ver=
langen könne. Das Urteil wies dementſprechend die Klägerin ab.
Dieſe gab ſich indes nicht zufrieden, ſondern appellierte an das
Obergericht, welches die erſte Entſcheidung umſtieß und einſtimmig
zu gunſten der gekränkten Gattin erkannte.
BurAusſtellung von Deutſchen Weinenauf
der Weltausſtellung in Chicago. Der Ablauf des
An=
determines für die Kollektivausſtellung iſt von ſeiten des Herrn
ſchskommiſſares, infolge diesbezüglichen Erſuchens des
geſchäfts=
renden Komites, auf den 11. Januar d. J. verſchoben worden.
zelanmeldungen zu der Kollektivausſtellung müſſen bis ſpäteſtens
9. Januar in den Händen des Schriftführers Herrn H. W.
ſhlen in Geiſenheim ſein.
Für die Küche. Hammelszungen la Liegeoise lnach
lticher Art). Nachdem man die Zungen hlanchiert und mit
fein=
ſchnittenem Speck geſpickt hat, kocht man ſie in n it Pfeffer, Salz und
iſtigem Gewürz verſehenem Waſſer gar, ziekt die dicke Haut ab,
ltet ſie der Länge nach in zwei Toile und richtet ſie mit
folgen=
k Sauce an. Zu 4 Zungen ſchneidet man 6 dicke Zwiebeln in
kleine Stücke, die man mit etwas Butter und Mehl in einer Kaſſerole
gelb ſchwitzt. Dann miſcht man ein halbes Glas Fleiſchbrühe oder
noch beſſer aufgelöſten Liebigs Fleiſchertrakt, ſowie ein Glas guten
Rheinwein darunter und fügt blanchierte Chamvignons, Pfeffer und
Salz hinzu. Nunmehr läßt man die Zungen einige Augenblicke in
dieſer Sauce ſchmoren, fügt im Momente des Anrichtens etwas
kleingehackte Peterſilie, ſowie den Saſt einer Citrone hinzu und
ſerviert die Zungen mit der Sauce warm auf einer Schüſſel.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 1. Januar 1892.
Der Sommernachtstraum.
B. H. Bei feſtlich beleuchtetem Hauſe ging heute dieſe aus
Märchenſpuk und poſſenhaftem Schwank gewobene Shakeſpeare'ſche
Dichtung in Szene, welche ſeit einer Reihe von Jahren das Vorrecht
beſitzt am 1. Januar auf unſerer Hofbühne zu erſcheinen. Möglich,
daß der „Sommernachtstraum' als eine Verſiflage auf das
Drahton'ſche Trauerſpiel und die alten Volksmoralitäten aufzufaſſen
ſei. Der Shakeſpeareſorſcher mag das unterſuchen, für den naiven
Theaterbeſucher hat es wenig Bedeutung; dieſer merkt mit Recht
nur auf das, was noch heute mit unmittelbarer Friſche auf Phantaſie
und Herz wirkt. Wenn von den drei Sphären, die in dieſem
Märchenſtück ſich entfalten, die der ariſtokratiſchen Geſellſchaft in
ſchon etwas abgeblaßten Farben ins Daſein tritt, ſo genießen dafür
vie Rüpelſzenen und das duftige Elfengewoge noch ſtarker
Sym=
pathien bei allen denen, die auf harmloſe Komik und anmutige
Poeſie Wert legen. Mendelsſohns Muſik, die das ganze Treiben
in zarten, flimmernden Duft hüllt. die bald das zarte Trippeln der
Elfenſüßchen, bald das ſeſtliche Schreiten ſeliger Paare dem Ohr
vernehmbar werden läßt, ſie thut das ihre uns in eigentümlich
alückliche Stimmung zu wiegen. Oberon, Puck ꝛc. das ſind die
Fiauren, welche die verſchiedenen Sphären mit einander vermitteln,
ja ſtreng genommen iſt es ihr Reich, in das der Dichter uns führt,
denn um die Hofwelt kümmern ſie ſich genau ſo wie um die
ehr=
ſamen Handwerker oder ihre eigenen Angelegenheiten, und Oberon
und Buck behalten das letzte Wort in dieſer lieblichſten aller
Bauber=
komödien.
Elfen ſprengt durchs ganze Haus
Tropfen heilgen Wieſentau's!
Jedes Zimmer, jeden Saal
Weiht und ſegnet allzumal.”
Wenn das im Bunde mit Mendelsſohn'ſcher Muſik erklingt, ſo
kann man ſich eigentlich keinen feſtlicheren Neujahrsgruß denken,
und es giebt wenige Stücke, die ſo durch und durch für ein Publikum
ſtimmen, das ſich durch Wort und Ton gleichermaßen anregen laſſen
möchte.
Theſeus und Hippolyta wurden durch Herrn Dalmonico und
Frl. Cramer repräſentiert. Die Partie des Oberon, ſeither durch
Frl. Cramer geſpielt, iſt jetzt wieder in die Hände eines jungen
Mannes gekommen, in die des Herrn Göbel, der denn auch die
zarten, duftigen Reden des Elfenkönigs ſinngemäß zu ſprechen wußte.
Der Tilania des Frl. Beck iſt Klarheit der Deklamation und
Ver=
ſtändigkeit der Auffaſſung nachzurühmen. Hingegen muß ſich Frl.
Wiedmann in den Puck noch etwas nachdrücklicher hineinarbeiten,
da ſie vorläufig das Weſen dieſes luſtigen Voltergeiſtes noch
keines=
wegs erſchöpft. Bei den Liebespaaren hat der Dichter die
weib=
lichen Rollen gegen ſonſtige Gewohnheit reichhaltiger geſtaltet. Die
Damen Ethel und Brand ſpielten die Hermia und Helena, in
der Hauptſache recht ausdrucksvoll, aber vielleicht hätte Frl. Brand
die Helena nicht ſo vollſtändig ins Gebiet des Sentimentalen rücken
ſollen. Es giebt für die Rolle noch eine Auffaſſung - wir ſind
ihr auch bereits begeanet - die ſich mehr in Einklang mit der
neckiſchen tollen Grundſtimmung zu ſetzen weiß. Die Freier Demetrius
und Lyſander, obwohl vom Dichter nicht ſehr ſcharf ihrer
Indivi=
dualität nach unterſchieden, ſtachen in der heutigen Aufführung doch
ſehr von einander ab, injofern als Herr Panzer (Demetrius) in
keiner Weiſe den Vergleich mit dem Lyſander des Herrn Hacker
auszuhalten vermochte. Die Gruppe der Handwerker ſetzte ſich aus
den Herren Sachs (Zettel, Wagner, Werner, Eilers, Knispel,
Leib wie immer prächtig zuſammen, und die Aufführung von der
rührenden Geſchichte des Pyramus und der Thisbe fand einen
lach=
luſtigen Hörerkreis. Es giebt viele Theaterſtücke, in welchen das
Ballett größere Aufgaben findet, aber wenige, in welchen die
Er=
ſcheinungen weiß und roſa gekleideter Mädchen mit Blumengewinden
ſo am Platz ſind und ſo ſelbſtverſtändlich berühren, wie im„
Sommer=
nachtstraum”
Der Vorſtellung ging vorauf ein Hoch, das Herr
Stadtverord=
neter Kahlert auf den Landesfürſten ausbrachte. Se. Könial. Hoheit
der Großherzog hörten mit Sr. Königl. Hoheit dem
Erbgroß=
herzog und Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Alix in Höchſt
ihrer Loge die ſich an das Hoch anſchließende Intonation der
National=
hymne ſtehend mit an.
[12]
Todes=Anzeige.
Heute Nacht verſchied nach kurzem Leiden unſer
theurer Gatte und Vater
ſlastwirth Heinrich Lppel
im 30. Lebensjahre, was wir Freunden und Verwandten
mit der Bitte um ſtille Theilnahme anzeigen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Januar 1892.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag den 4. Januar,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus,
Kranichſteiner=
ſtraße 42.
Abonnements
auf das
Darmſtädter Tagblatt,
pro Quartal Ml. 1.50,
werden in der Expedition, ſowie von allen
Poſt=
anſtalten entgegengenommen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.