Darmstädter Tagblatt 1892


04. Januar 1892

[  ][ ]

736.
106
123

r

4.

Abonnemenksprei=
vierteljährlich
1 Mark 50 Pf., halb=
jährlich
3 Mark incl. Bringerlohn.
Auswärts werden von allen Poſt=
ämtern
Beſtellungen entgegenge=
nommen
zu 1 Mark 50 Pf. pro
Quartal incl. Poſlauſſchtag.
Joh-

155. Jahrgarg.
Mit der Sonntags=Beilage:

1

Inſerate
für das
wochentl. Gmal erſcheinende Tagblalt
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2,
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und der anderen Behörden.

N. 2.

Montag den 4. Januar.

1892.


Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſung.
Unternehmer: Berein für Gefligel= und Bogelzucht zu Mainz. Gegenſtand: Geſlüͤgel, Sing= und Zierboͤgel, Geräthe
u. ſ. w. 15000 Looſe 50 Pfg. Vertrieb der Looſe iſt im Großherzogthum geſtattet.

Bekanntmuchung.
In Folge der erhobenen Rellamationen wurden an dem Bebauungsplan für
das Quartier weſtlich der Main=Neckar=Bahn, von der Main=Neckar=
Bahn bis zum Stirnweg und von der Pallaswieſenſtraße bezw. vom
Gräfenhäuſer Weg bis zur Griesheimer Chauſſee (das ſogenannte Fabrik=
viertel
) durch Beſchlüſſe der Stadtverordneten=Verſammlung vom 26. November
und 10. Dezember d. Js. verſchiedene Aenderungen vorgenommen. Der abgeänderte
Plan liegt in der Zeit vom 28. Dezember 1891 bis 13. Januar 1892 einſchließ=
lich
, Vormittags von 9-12 Uhr und Nachmittags von 2-5 Uhr, auf unſerem
Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zimmer Nr. 13, zur Einſicht der Be=
theiligten
offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind, bei Vermeidung des Ausſchluſſes, wäh=
rend
dieſer Friſt entweder mündlich zu Protokoll oder ſchriftlich bei uns vor=
zubringen
.
Darmſtadt, 21. Dezember 189l.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.:
u838k
Riedlinger, Beigeordneter.

Oeffentliche Aufforderung.
In der Ephraim Löb Bendheim'ſchen Stiftung zur Ausſteuer für bedürf=
tige
Verwandte iſt der Betrag für zwei einmalige Vergebungen mit je 857 Mark
vacant:
Berechtigt ſind von dem Stifter oder deſſen drei Brüdern Abraham Löb
Bendheim zu Sprendlingen, Gumpel Löb Bendheim in Meſſel und Simon
Löb Bendheim in Groß=Bieberau in gerader Linie ehelich abſtammende Frauens=
perſonen
, welche ſich verheirathen.
Die Bewerberinnen haben ſtiſtungsgemäß nachzuweiſen:
1) ihre Verwandtſchaft mit dem Stiſter oder deſſen 3 Brüdern,
2) ihre Bedürftigkeit,
3) daß ſie unter Zuſtimmung ihrer Eltern oder ihres Vormunds ſich ver=
lobt
, das zwanzigſte Lebensjahr erreicht haben und der moſaiſchen Re=
ligion
treu geblieben ſind.
Bewerbungen ſind binnen 4 Wochen bei unterzeichnetem Gericht einzureichen,
anſonſt ſie keine Berückſichtigung finden.
Bemerkt wird, daß etwaige frühere Bewerbungen erneuert werden müſſen.
Darmſtadt, 14. Dezember 1891.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
18148
Römheld.

Wieder neu eingetroffen:
Nabos zGl0NArmGt,

Muſterſchutz Nr. 1933.

Von ärztlichen Autoritäten empfohlen,
ohne auftragende Nähte, ohne Bänder,
ohne Schnallen, ohne Knöpfe, bei höchſter
Elaſtictät den Leib feſt umſchließend, aus
feinſter Naturwolle, in allen Größen, für
Erwachſene und Kinder.
[126
Allein-Vorkauk:
H. Stadeé Boor Hohf.
Hodicinal-Tokayor,
1. Fl. M. 2.40, ½ Fl. M. 1.20
¼⁄ Fl. 70 Pfg.
empfiehlt
A. Schacher,
Conditorei,
Marktſtraße 3. 18526
Zwei Deichſelwagen
mit Leitern zu verkaufen.
ſ8412
Weinbergſtraße 11.

[ ][  ][ ]

22

Nr. 2
Zahlungs=Aufforderung
Diejenigen Arbeitgeber, welche die Beiträge für Invalidttäts= und Al=
tersverſicherung
für ihre, freien Hilfskaſſen angehörigen, oder einer Krankenkaſſe
überhaupt nicht angehörenden verſicherungspflichtigen Arbeiter für die Monate No=
vember
und Dezember noch nicht entrichtet haben, werden hiermit aufgefordert,
innerhalb 10 Tagen Zahlung an unſere Kaſſe, Waldſtraße Nr. 6, zu leiſten.
Nach Ablauf der gegebenen Friſt wird gegen die Zahlungs=Säumigen das Beitrei=
bungsverfahren
eingeleitet.
Darmſtadt, 29. Dezember 1891.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. E.
Lauteſchläger, Beigeordneter.
[94

Zahlungs=Aufforderung.
Diejenigen Dienſtherrſchaften, welche mit der Einzahlung von Beiträgen zur
ſtädtiſchen Krankenanſtalt (frühere Hoſpitalanſtalt, ſowie zur Invaliditäts=
und Alte Zverſicherung für die Monate Oktober, November und Dezember
im Rückſtande ſind, werden hiermit aufgefordert, innerhalb 10 Tagen Zahlung zu
leiſten, widrigenfalls gegen die Säumigen das Beitreibungsverfahren eingeleitet
werden wird.
Darmſtadt, den 29. Deze nber 1891.
Städtiſche Krankenanſtalt für Dienſtboten.
Jäger, Kaſſier.
095

für Geschäfte
unentbehlich
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und billigste
8riefordner

Leit gespart
Geld gespart
Hunderttausende
im Gebrauche
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und preiswürdigſte aller Magenſtärkenden Haus=
und Genußmittel iſt, welches auf keiner Tafel fehlen ſollte.
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einer Sorte 5 Pfg. Rabatt per
Flaſche.
Die Preiſe verſtethen ſich ohne Glas
und Fäſſer, welche berechnet und zum
berechneten Preiſe zurückgenommen
werden. Dieſe durch Königl. Ita=
lieniſche
Staatscontrolle garantirt,
reinen, angenehm ſchmeckenden und
wohlbekömmlichen, rothen italieniſchen
Naturweine der Deutſch=Italien.
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Donner, Kinen & Co. ( Centralver=
waltung
: Frankfurt a. M.) eignen ſich
vorzüglich als tägliches Tiſchgetränk
ür weite Kreiſe und übertreffen nach
dem Urtheil competenter Weinkenner
und Autoritäten weſentlich die ſoge=
nannten
Vordeaux=Weine in gleicher
Preislage.
Aber auch auf die vorzüglichen
feineren Tafel= und Deſſertweine
der Geſellſchaft ſei beſonders auf=
merkſam
gemacht.
[97
Zu beziehen ſowie auch ausführ=
liche
Preisliſten der Geſellſchaft,
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teſſen=Waaren=Handlungen.

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Wohnung für 150 M. ſofort zu beziehen.
8532) Forſtmeiſterſtraße 20 eine
Manſarde für 1 bis 2 Perſonen.
18534) Mühlſtr. 9 eine kleine Woh=
nung
zu vermiethen.

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bauſtraße
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zu verm. Näheres Beletage.

99) In dem neuerbauten Hauſe
Niederramſtädterſtr. 45, zunächſt der
Hoffman.sſtr., iſt die hochelegante Bel=
etage
7 Zimmer mit Zubehör (kann auch
zu zwei Wohnungen hergerichtet werden),
ſowie die Manſardenwohnung zu ver=
miethen
und alsbald zu beziehen. Näher=
Auskunft im Hinterbau parterre
100) In meinem Hauſe Mauerſtr. 11
iſt der 2. Stock, beſtehend aus 4 ſchönen
großen Zimmern, Küche, abgeſchloſſ. Vor=
platz
, 2 Bodenräumen, 3 Kellern, Mit=
gebrauch
der Waſchküche und des Bleich=
platzes
per 1. April zu vermiethen. Zu
beſichtigen von Vormittags 10 Uhr bis
Nachmittags 5 Uhr.
Georg Becker.
101) Wendelſtadtſtr. 51 eine kleine
Wohnung für ruhige Leute ſofort zu om

[ ][  ][ ]

2.

Nr. 2

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) penheim

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64)

9
24
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134
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242
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615
645
81.

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1158
1224

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102) Hoffmannsſtr, 44 eine ſchöne
Wohnung, parterre, 5 Zimmer mit allem
Zubehör, per 1. April d. Js. zu verm.
Näheres Herdwegſtr. 93.
103) Eine neuhergerichtete Woh=
nung
, 3 Zimmer, geräumiger Vorplatz,
Küche, Waſchküche, Keller und Garten, an
ruhige Miether abzugeben. Näheres Hein=
richſtraße
114 zwiſchen 2 u. 4 Uhr Nchm.
104) Liebigſtr. am Wilhelmspl. Part.-
Wohng., 7 Im., Gartenanth. u. Zugehör
per 1. April. Näh. Wilhelminenſtr. 8.
105) Gervinusſtr. 42 Wohnung für
eine Dame oder ruhige Familie.

4)
Afin.
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0
21
3
44
0
54
5
2½
3
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0

04
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½.
8.
843)
107
101,
[15
122
26
H.
615
850
819

ho
I1D.
12 2
22

O6
LaAGA, uagaA 60.
106) In dem ſtadtiſchen Beſitzthum
Hochſtraße 44 iſt
Stallung
für 3 Pferde alsbald zu vermiethen.
Näheres Stadthaus, Rheinſtr. 18, Zim=
mer
Nr. 21.

17620) Saalbauſtr. 17, 1 Stg. h.,
ein ſchön möbl. Zimmer mit Penſion ſof.
18249) Hofſtallſtr. 6 ein kl. möbl.
Zimmer für 8 M. monatlich zu verm.
18486) Friedrichſtraße 18 ein ſchön
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion
zu vermiethen.
18489) Kiesſtraße 80. 1 auch 2 frdl.
möbl. od. unmöbl. Zimmer.
18540) Hügelftr. 35 zwei möblirte
Zimmer ſofort zu vermiethen.
18538) Eliſabethenſtr. 35 feinmöhl.
Wohn= u. Schlafzimmer.
107) Waldſtr. 50, 1. St., zwei fein
möbl. Zimmer per ſofort zu verm.
108) Eliſabethenſtraße 10 Seiten=
bau
rechts ein gut möblirtes Zimmer
ſofort zu rermiethen.

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Anfertigung nach Maaß. Reparaturarbeiten ſofort.

Deulſcher Löſterreichiſcher
Ahvonverohn.
Sektion Darmſtadt.
HomAtsversammlumg.
Dienstag den 5. Januar, Abends 8½ Uhr, im oberen
Saale den Stadt Pfungſtadt.
Tagesordnung:
Vortrag des Herrn Profeſſor Dr. Lepfius:
Die Gletſcher der Eiszeit in den Alpenz.
Gäſte - auch Damen - willkommen.
110
Der Vorstand.

Hark

25
H⁄
E
RRUéUAr1, Uuurtasteun
1CIO-VerelI).
Unſeren Mitgliedern bringen wir hierdurch ergebenſt zur
Kenntniß, daß ihnen Kapp' und Stern für das Jahr 1892
nebſt einem koſtenfreien Damenſtern dieſer Tage durch den Ver=
einsdiener
zugeſtellt werden wird.
Verkaufsstellen für Kapp; und Stern haben wir,
wie alljährlich, bei den Herren D. Fair &am; Söhne, Ernſt= Ludwigs=
platz
und C u. W. Kaminsky. Marktpaſſage, errichtet, woſelbſt
42
unſere Abzeichen einſchließlichſ eines Damenſterns für sechs
erhältlich ſind.
(111
Der Kleine Rath.

[ ][  ][ ]

24

0900000000000000000000000000000000000,
Darmſtädter Carueval=Geſellſchafl.

eser

Gegründet 1878.
Der Carneval naht und mit ihm die köſtliche Zeit des Humors und der frohen
Laune. Das Geſträuche und die Bäume in den Gärten ſeiner Majeſtät des Prinzen
Carneval ſind mit herrlichen Früchten beladen und es bedarf nur einer leiſen Be=
rührung
, ſie fallen überreif ab und erquicken die frohe Menſchheit mit erfriſchender
Labung.
Der kleine Schelm Humor blickt hie und da verſtohlen aus ſeinem Verſteck
und wartet mit Ungeduld auf die Einladung, hervortreten zu dürfen, um durch ſeine
harmloſen Scherze alle Freunde des Faſchings zu bezaubern. Geſang, Tanz und
fröhliches Lachen überall, die mürriſche Frau Sorge iſt überwunden und flieht.
Der Rahmen für den diesjährigen Carneval iſt knapp bemeſſen und der kurze
Zwiſchenraum von Feſt zu Feſt erſchwert die Vorbereitung. Trotz alledem hat das
Comite der Carneval=Geſellſchaft eine Fülle von Ueberraſchungen in Vorarbeit und
laden wir an dieſer Stelle alle Freunde des Carnevals, welche noch nicht des Genuſſes
der Mitgliedſchaft theilhaftig ſind, ein, frühzeilig ſich
für Kapp und Stern zu ſorgen.
Programm für dem Carmeval 1802.
Samstag, 9. Januar. Abends 8 Uhr 11 Min.: Groose Damen- und Herxen-Sitzung mit Tanz.(
) Samstag. 23. Januar, Abends 8 Uhr 11 Min.: Grosse Herren-Sitzung.
Camstag, 20. Februar, Abends 8 Uhr 11 Min.: Grosse Damen- u. Herren-Litzung mit Tanz.
Samstag, 27. Februar, Abends 8 Uhr 11 Min.: Grosser Masken-Ball.
Hämmtliche Vergnügungen ſinden im Baalbau ſtatt.
werden den vorjährigen Mitgliedern unter Erhebung des früheren
Bupp und Stern veitrags, ſoweit ſolcher nicht ſchon erhoben iſt, rechtzeitig durch unſeren
Vereinsknappen zugeſtellt.
Mitgliedsterne H. G.
berechtigen neben dem perſönlichen Beſuch ſämmtlicher Sitzungen eine Dame frei einzuführen und ſind Abzeichen
hierfür gegen Abſtempelung des Mitgliedſternes bei Herrn H. Geider, Ludwigsſtr. 14, in Empfang zu nehmen.
Daſelbſt liegen Liſten zum Einzeichnen neuer Mitglieder offen.
für die Samstag den 9. Januar ſtattfindende große Damen= und Herren=
Lieder und Hortrage Eitzung wolle man rechtzeitig bei Herrn H. Geider, Ludwigsſtraße 14
einreichen.
Ferner beabſichtigt das Comite am 6. Februar eine Carnevals=Poſſe mit Geſang aufzuführen, zu welcher
die Vorbereitungen bereits getroffen ſind und wird den verehrlichen Mitgliedern noch Näheres durch die Blätter
darüber zugehen.
[112
Der große Rath
der Darmſtädter Carneval-Geſellſchaft.

Geſchäfts=Verlegung und Empfehlung.
Meinen verehrten Kunden zur gefl. Nachricht, daß ich mein Geſchäft von der
Alexanderſtraße 16 nach
WStftſtraße 53 parterre-
verlegt
habe. Für das mir bisher geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte ich,
dasſelbe mir auch in meiner neuen Wohnung zuß Theil werden zu laſſen und halte
mich bei Bedarf beſtens empfohlen unter billigſter Berechnung.
[18529
Achtungsvoll
Adaz Schwarz,
Herrenſchneider für Militär und Civil.

18516) Tüchtiger cautionsfähiger
Wirth geſucht
für ein gut gehend großes Lokal in der
Mitte der Stadt.
Es werden nur Bewerber berückſichtigt,
welche ſchon Wirthſchaft mit nachweislich
gutem Erfolg geführt haben.
Offerten unter A. M. 100 an die
Exped. d. Bl.
65-70000 Mark
zu 4pCt. auf erſte nachweislich ſehr gute
Hypothek geſucht. Offerten gefl. unter
N. H. 100 an die Expedition.
[36

Die mit:
Lüge
Conn= u
nicht.
Harm,

1500
1660
753
1110
122
⁄₈
Ho.
420
8530

640
76

.

Die ml,
Züge gehe=
Zeiſ vom
vis End=
Außerden
folgende
Tafelnbe
Punkten
Louiſs
Neckal
ſtheintho.
zierplaß
Bötti=
Bur=
Centralsi.
Pallaswie
Landwek,
Neckarſtra
bethen,
Heinri
Artillerie
Am, Ha=
Waldenz=
widerru

Weiteres
Nachmit=
an
den
punkten Au
und Ha=
widerrn

allen Iüg
Bedar

[ ][  ][ ]

25

fll.

Nr. 2

neten
an
tagen !
nes.

nfolge ſtetiger Zunahme unſerer Abonnentenzahl und um eine
frühere Zuſtellung des Tagblatts zu ermöglichen, haben

wir mit dem heutigen Tage mehrere Trägerinnen neu
eingeſtellt. In den erſten Tagen vorkommende Unregel=
mägigkeiten
bitten wir zu entſchuldigen und etwa nicht abgegebene
Blätter bei uns ſofort zu reklamiren.
Expedition des Tagblatts.

3 an
25
820
137
247
2 2
332
447
5557
7
812
an 534 645 748 1- 215 130 267 13

Hoeben beginnt ein neues Auartal der

Wnun Hovy.
Jährlich: 24 reich illuſtr. Hefte, mit Unterhaltungsbeilagen mit
48 color. Modebilder, und 12 Schnittmuſterbogen.
Schnittenach Maßgratis.
fl. 4.Ob.
m. 2.50.
Vierteljährig
Probenummern in allen Buchhandlungen.
Jede Abonnentin erhält einen reizenden Notizkalender der Wiener
Mnde gratts.
C.
Grſte Darmſtädter
Dampfmühle.
Erlaube meine Futterartikel den Herren Oekonomen zu empfehlen und zwar
berechne ich für:
1 Centner Roggenfuttermehl ohne Sack M. 9.50,
1 Roggenkleie
6.75,
Weizenkleie

6.
Weizenſchaalen
6.-

1 Säck Weizenſchaalen von 80 Pfd. ohne Sack M. 4.80.
Auch werden ¼ und Centner abgegeben.
Darmſtadt, im Dezember 1891.
118528
Tüllh. Hofmamm, Liebigſtr. 44.
5 Auch kann täglich Korn und Weizen zum Tagespreis gegen Caſſa
angefahren werden.

O0SS00000000
3000 Harl
auf prima l. Hypothek geſucht.
5 Boim Jahreswechsel
Offerten unter N. 402
m die Ex.

ſind mir von meinen werthen
Schülern und Schülerinnen, von
gütigen Bekannten, Freunden und
Gönnern ſo viele liebe Wünſche
und Beweiſe von Auſmerkſamkeit
zugekommen, daß es mich drängt,
hiermit und weil es mir nicht
möglich iſt jedem freundlichen
Entgegenkommen einzeln geeignet
zu erwidern, meinen tiefgefühlte=
ſten
Dank öffentlich auszuſprechen.
Ich bitte zugleich mir das
gütige Wohlwollen auch ferner zu
bewahren.
[113

pedition d. Bl.

[114

M lleinſtehende Wittwe ſucht zum 1. April
6E d. J. eine Wohnung von 3 bis 4
Zimmern mit Zubehör, Mitte der Stadt.
Offerten unter F. S. an die Expedition
d. Bl. erbeten.
[115

Junge Katze entlaufen,
grau geſcheckt. Eliſabethenſtraße 61. (116

Inſtituts=Tanzlehrerin.

5

Dwei ältere Leute ſuchen eine
freundliche Wohnung
von 5 Zimmern nebſt dazu gehörigen
Räumen für Ende März, Hochparterre
oder 1. Stock, im Mittelpunkt der Stadt
gelegen. Angebote unter E. H. an die
(117³
Exped. d. Bl.

Stelle als Verkäuferin geſucht.
Ein Fräulein ſucht per ſofort Stellung
am liebſten in einer Papierhandlung.
Offerten unter E. R. 100 an die Exped.
d. Bl. erbeten.
[18554
118) Ein fleißiges Mädchen für
Küche und Hausarbeit ſucht Aushülfe.
Näh. Frau Hartmann, Grafenſtraße 16
119) Zwei br. Mädchen, die kochen
k., 4 Hausmädchen, 1 Iſraelitin, 2 Kn=
dermädchen
ſuchen Stelle. Döring, Di=
burgerſtraße
18.
120) Ein ſtarkes Mädchen, in allem
bew., mit guten Zgn, ſucht ſofort Stelle.
Näh. Frau Holſchuh, Holzftr. 13.
121) Eine reinliche Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Lauteſchlägerſtr. 14.
122) Eine junge, reinliche Frau ſucht
Lauſdienſt. Große Caplaneigaſſe 66, II.
Heygux
14⁄₈

26) Wilhelminenſtraße 26 wird, zu
Mitte Januar oder Anfang Februar eine
perfekte Köchin
geſucht.
27) Ein Mädchen für alle Hausar=
beit
geſucht. Hügelſtr. 27.
28) Ein tüchtiges Mädchen, welches
kochen kann, für eine Reſtauration geſucht.
Zu erfragen Hochſtraße 43.
123) Ein reinliches Laufmädchen ge=
ſucht
. Müllerſtr. 37. 1. Stock.

124) Gewandtes Mädchen für Küche
und Hausarbeit geſucht.
Eſchollbrückerſtr. 8.
Geſucht per ſofort
oln tüchtiger Schroinor,
womöglich Modellſchreiner, der ſelbſtſtän=
dig
arbeiten kann, bei
[29
F. Bonz & Co. in Eberſtadt,
direlt beim Bahnhof der M.=Neckarbahn.
Eine einzelne Dame ſucht eine
Wohnung
von 5 Piecen für Mitte März im ſüd=
weſtlichen
Stadttheil.
Gefl. Offerten mit Preisangabe unter
T. an die Expedition.
[125

Telephoniſche Beſtellungen auf
Droſchken
der Halteſtelle Louiſenplatz werden von
der Firma Diehm u. Comp., Telephon
4245
Nr. 60, vermittelt.
Durch Gaben an die Kleinkinderſchule
haben ſich ferner entſchuldigen laſſen: Do=
mänenrat
Siebert.* Bäckermeiſter Wilhelm
Röhrig und Frau.

[ ][  ][ ]

26

Nr. 2

4
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Handſchuhe, Muffe, Boas, Filzmützen, Pelzmützen,
Unterröcke, Tricot=Taillen, Flanell=Blouſen.
Unterkleider für Damen, Herren und Kinder
in allen Größen und Arten.
H. Stade E Reer Haohfohver
13 Ludwigsſtraße 13.
[125

Die Rumidee=Sitzung
(40 Pfg.),
De Stammdiſch==
(60 Pfg.)
[17948
von Karl Schafuit.
Zu beziehen direkt vom Verfaſſer oder
durch alle hieſigen Buchhandlungen.
hisVierstiamor
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50 Heinheimerſtr. 50. (13181
Aufträge nimmt auch entgegen die A.
Schödlor'ſche Kunſt= u. Muſikalienhdlg.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Die Neujahrsfeier am kaiſerlichen Hofe
verlief in der gewohnten Weiſe. Um 10 Uhr war Gottesdienſt in
der Kapelle des königlichen Schloſſes, dem der Kaiſer und der
geſamte Hof beiwohnten. Dryander hielt die Prediat. Nach Be=
endigung
des Gottesdienſtes begab ſich der Hof durch den Weißen
Saal nach den inneren Gemächern. Hierauf folate im Weißen
Saale die große Cour, welche der Reichskanzler eröffnete.
Der Reichsanzeiger: widmet dem verſtorbenen portugieſiſchen
Geſandten am Berliner Hofe folgende Worte: Die kaiſerliche Re=
gierung
und mit ihr ein großer Kreis perſönlicher Freunde teilt das
Bedauern ſeines Souveräns über den Verluſt eines ſo langjährigen
und bewährten Vertreters.
Die Nachricht, daß der ungariſche Handelsminiſter noch in der
vorigen Woche einen geheimen Refaktienvertrag für den Verkehr
nach Rumänien und Serbien abgeſchloſſen habe, hat bisher eine
beglaubigte Widerlegung nicht gefunden, wohl aber wird die Anklage
von verſchiedenen Seiten mit großer Beſtimmtheit erhoben. Wenn
nicht bis dahin eine genügende Aufklärung erfolgt, wird die Sache
alsbald im deutſchen Reichstag zur Sprache gebracht werden müſſen.
Es liegt auf der Hand, daß die Verträge für das Deutſche Reich
noch wertloſer werden, wenn ihre Wirkungen durch Frachtermäßi=
gungen
für ungariſche Waren gelähmt werden. Das widerſpricht
auch durchaus den Beſttmmungen der Verträge, und der Reichs=
kanzler
hat bei Berührung dieſes Punktes ausdrücklich erklärt, er
habe keinen Grund, an der Vertragstreue und Lohalität der unga=
riſchen
Regierung in dieſer Hinſicht zu zweifeln. Die Verträge
wären nach der K. 8tg. hinfällig, wenn dieſe ſelbſtverſtändliche
Vorausſetzung getäuſcht ſein ſollte.
Die Münchener=Neueſten Nachr.- ſchreiben: Die Uebernahme
der vierten Armee=Inſpektion durch den Prinzen Leopold iſt gegen=
wärtig
nicht aktuell. Bei eintretender Vakanz iſt Prinz Leopold in
erſter Linie in Ausſicht genommen. Das Anſinnen der Ueberſiedelung
nach Berlin wurde niemals geſtellt
Schweiz. Das Handels=Amtsblattu teilt mit: In der am
29. v. M. ſtattgehabten Konferenz der Miniſterien mit den am
Verkehr mit Frankreich b tiligten Induſtriezweigen einzelner Landes=
teile
wurde feſtgeſtel; veß ter franzöſiſche Minimaltarif den Ex=
port
der meiſten ſchweizeriſchen Artikel bedeutend einſchränke oder
gänzlich unmöglich mache. Vom Abſchluß eines Meiſtbegünſtigungs=
Vertrages mit Frankreich könne deshalb nicht die Rede ſein, ſo
lange der franzöſiſche Minimaltarif nicht ermäßigt wird.
Die Füricher Kegierung hat die Petition der Frau Dr. jur.
Kempin um Zulaſſung zur Advokatur im Kanton abgewieſen.
Oeſterreich=Ungarn. Miniſter Graf Künburg reiſt nach
Neujahr nach Prag. um mit Schmeykal und der deutſch=böhmiſchen
Varteileitung in Fühlung zu treten. Im letzten Miniſterrate wurde
die Ernennung Bilinskis zum Präſidenten der Staatsbahnen end=
giltig
beſchloſſer
Die Verhandlungen über die Einlöſung der Vereinsthaler ſind
abaeſchloſſen und ergaben völlige Einigung zwiſchen den Regierungen.
Oeſterreich Ungarn zohlt an das Deutſche Reich eine Pauſchalent=
ſchädigung
für einen Teil der Vereinsthaler, die in Deutſchland wie
in Oeſterreich=Ungarn geeigneterweiſe außer Kours geſetzt und da
wie dort in Silb.rtarren eingeſchmolzen werden.
Der Budzpeſti Hirlapr bezeichnet die Blättermeldung, der
ungariſche Handelsminiſter hätte vor Unterzeichnung des Handels=
vertrages
mit Deutſchland mit der ungariſchen Handelsgeſellſchaft
einen geheimen Refaktienvertrag, betreffend den rumäniſchen Ver=
kehr
, abgeſchloſſen, ebenſo wie alle daran geknüpften weiteren Kom=
binationen
als böswillige Erfindungen. Vollkommen erfunden ſei

auch die Nachricht, daß die Handelsgeſellſchaft ſich verpflichtet hätte.
Filialen in Rumänien und den anderen Balkanſtaaten zu errichten
Das ungariſche Handelsmuſeum habe in den Balkanſtaaten Ver=
tretungen
errichtet, ein Umſtand, der wahrſcheinlich den erwähnten
Kombinationen als Baſis gedient habe, indem das Handelsmuſeum
mit der Handelsgeſellſchaft verwechſelt worden ſei.
Frankreich. Beim Neujahrsempfana des Diplomatencorps
erwiderte Carnot auf die Anſprache des Nuntius. das Jahr 1892
werde, wie alle hoffen und wünſchen, ein friedliches und frucht=
bringendes
ſein, worin ſich die Regierungen den wirtſchaftlichen und
ſozialen Aufgaben widmen könnten. Die Republik ſei ſich der
rechten Traditionen Frankreichs bewußt, aber ebenſo feſt der Politik
des Friedens ergeben. Die Diplomaten möchten dies in ernſter
Weiſe ihren Regierungen verſichern.
Der Senat genehmigte am 31. Dez. die Budgets der Finanzen,
der Juſliz und des Kultus faſt unverändert.
Zwiſchen der Kammer und dem Senat wurde am 1. Jan. über
den Zolltarif ein Einvernehmen erzielt.
Die Variſer Volizei hat angeblich eine große Verſchwörung
entdeckt, welche die ruſſiſche Botſchaft in die Luft ſprengen wollte.
Die ganze Nacht vom 31. Dez. fanden zahlreiche Verhaftungen ſtatt
und ſofortige Vernehmungen ruſſiſcher und franzöſiſcher Anarchiſten
wurden vorgenommen. Sämtliche Geheimbrigaden waren mobiliſiert
und die Volizei verweigerte jede nähere Auskunft.
Italien. Am 1. Jan. mittags fand im Quirinal anläßlich
des Jahreswechſels großer Empfang ſtatt. Derſelbe dauerte bis
5 Uhr nachmittags. Wie die Agenzia Stefanir erfährt, ſprach
König- Humbert beim Empfang der Präſidenten und Deputationen
des Senats und der Kammer ſeine Anerkennung für die von dem
Varlament bereits vollendeten Arbeiten aus, die den erſten Willen
bekunde, mit allen Kräften für die finanzielle und wirtſchaftliche
Beſſerung des Landes zu ſorgen. Insbeſondere aber habe der
König ſeine Genugthuung über den Abſchluß der neuen Handels.
verträge ausgeſprochen und der Ueberzeugung Ausdruck gegeben,
daß die politiſche Lage Europas die Annahme rechtfertige, daß das
Friedenswerk ſich ohne Störung werde durchführen laſſen.
Miniſterpräſident Rudini hat interimiſtiſch das Juſtizportefeuille
übernommen, damit das neue Geſetz über die Präfekturen am 1. Jan.
in Kraft treten konnte.
Chile. Aus Santiago wird verſichert, daß die chileniſche Re=
gierung
alles nur mögliche thun wolle, um eine friedliche und ehren=
hafte
Verſtändigung mit den Ver. Staaten von Amerika wegen des
Baltimore==Zwiſchenfalles zu erzielen und einen Krieg zu ver=
meiden
.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Januar.
- Se. Kgl. Hoheit der Großherzog empfingen am Neujahrstaa in
Gegenwart des Erbgroßherzogs, K. H., zur Entgegennahme der
Neujahrsgratulationen:
den Oberhofmarſchall, die General= und Flügeladjutanten, die
perſönlichen Adjutanten der Prinzen des Großherzoglichen Hauſes
die hier anweſenden Großh. Generäle la suite und den Ordens=
kanzler
;
die Oberhof= und Hofchargen, die Vorſtände des Kabinetts und
des Hofjagdamts. den Oberhoſprediger, den Direktor des Hoftheaters
und den Kabinettsbibliothekar;
die Generale und Kommandeure der Garniſon, den Komman=
danten
der Haupt= und Reſidenzſtadt, den evangeliſchen Diviſions=
pfarrer
;

[ ][  ][ ]

Nr.
den Staatsminiſter, den Finanzminiſter, die Präſidenten der
Landeskollegien, den Vertriter der Bürgermeiſterei der Haupt= und
Reſidenzſtadt;
die hier anweſenden Hofagdverwalter:
den Königlich Preußiſchen außerordentlichen Geſandten und
bevollmächtigten Miniſter Freiherrn von Vleſſen, den Königlich
Großbritanniſchen Geſchäftsträger, Mr. W. Naſſau Jocelnn.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am
Samstag den Diviſionsauditeur Juſtizrat Mühlberger, den Königl.
Großbritanniſchen Hauptmann Radeliffe, den Landſtallmeiſter
v. Willich; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Finanz=
miniſter
Wiber, den Oberceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner.
Se. Durchl. Prinz Ludwig von Battenberg iſt am 1. d. M.
zum Kapitän zur See befördert worden, wird nunmehr das Kom=
mando
des Kreuzers Scout= niederlegen und einen längeren Ur=
laub
antreten, welchen er in der Heimat zubringen wird. (2 8tg.)
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 1enthält: Verordnung.
die Anlegung. den Betrieb und die Beaufſichtigung der Dampf=
keſſel
betr.
An die Zweite Kammerder Stände hat der Abg.
Lautz nachſtehende Interpellation, betreffend die Bahnhofsge=
bäude
der Heſſiſchen Ludwigsbahn, gerichtet: Ge=
legentlich
der letzten Tagung der hohen Kammer ſind von einer
Anzahl Abgeordneter lebhafte Klagen geführt worden über die
ſchlechte, dem Verkehr und ſelbſt den beſcheidenſten Anſprüchen des
reiſenden Publikums nicht angemeſſene Beſchaffenheit zahlreicher
Bahnhofsgebäude der Heſſiſchen Ludwigsbahn. Es wurde der Gr.
Regierung nahe gelegt, bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn auf Her=
ſtellung
entſprechender Bahngebäude gerichtete Schritte thun zu
wollen. Da aber bisher über dieſe Angelegenheit nichts weiter
verlautet hat, die fraglichen Gebäude dieſelben geblieben ſind, ſo
erlaubt ſich der ergebenſt Unterzeichnete an Großherzogliches Mini
ſterium der Finanzen die Anfrage: ob in der erwähnten Richtung
Schritte gethan worden ſind und was deren Ergebnis geweſen iſt ?
Der Abg. Breimer hat an die Zweite Kammer der
Stände eine Interpellation, betr. Vorvrüſung einer Bahn=
linie
von Fürtb über Beerfelden nach Hetzbach in die
Bahnlinie Frankfurt-Stuttgart gelangen laſſen.
Unſer Reichstagsabgeordneter Dr. Oſann l. wird nächſten
Mittwoch, 6. Januar, abends 8 Uhr im großen Ritſert'ſchen
Saale ſeinen Wählern über die Thätigkeit des jetzigen Reichstags
Bericht erſtatten.
Den N. H. V.. zuſolge ſcheidet Herr Hofſchauſpieler
Vanzer auf ſein Anſuchen mit Ende dieſer Saiſon aus dem
Verband des Großh. Hoftheaters aus.
G. Die Abteilung Darmſtadt der Deutſchen Ko=
lonial
=Geſellſchaft iſt wieder in der erfreulichen Lage,
einen Vortrag halten laſſen zu können, und zwar nächſten
Mittwoch, den 6. l. M,abends 8 Uhr im Saale tes
Gaſthofs Zur Traubel. Herr Kontreadmiral von Wer=
ner
hier hat die Güte, aus dem reichen Schatz ſeiner überſeeiſchen
Erlebniſſe einen Beſuch bei den Bewohnern des Bis=
marck
=Archipels - der großen deutſchen Inſel=Gruppe öſtlich
von Kaiſer Wilhelms Land (Neu=Guinea) - zu ſchildern. Als
Kommandant der Korvette Ariadne, in welcher Eigenſchaft er
zu Ende der 70er Jahre mit thatkräftiger Hand zum Schutze der
d utſchen Intereſſen in der Südſee, beſonders in Samoa, einzu=
g
eifen Gelegenheit hatte, beſuchte er auch jene damals noch von
wenig Europäern geſehenen Inſeln und lernte ihre noch faſt im
Urzuſtand befindlichen Bewohner kennen. Er ſchildert uns Land
und Leute, ihre Sitten und Gebräuche, zu denen allerdinas die ſo=
gar
heute noch ſtark, damals aber noch mehr verbreitete Menſchen=
freſſerei
gehört. Eignen ſich daher ſolche Mitteilungen auch nicht
für allzu jugendliche Ohren, ſo bieten ſie um ſo mehr Intereſſantes
für den verſtändigen Zuhörer, beſonders da ſie den Vorzug der
Unmittelbarkeit des ſelbſt Erlebten und der eigenen Anſchauung haben.
Dazu kommt, daß der Vortragende von ſeiner im vorigen Winter
ebenfalls im Kolonialverein gegebenen Schilderung einer Seereiſe
um das Kap Horn als ein Redner bekannt iſt, dem eine farben=
reiche
und poetiſche Sprache zu Gebote ſteht. Eine Sammlung
von Geräten, Waffen und Schmuckſachen der Eingeborenen wird
den Vortrag noch anſchaulicher und intereſſanter machen. Nach
alledem iſt hiernach ein zahlreicher Beſuch desſelben zu erwarten.
Nach dem Vortrag, über den das Nähere aus der Anzeige in
dieſem Blatte zu erſehen iſt, findet die übliche geſellige Vereinigung
der Abteilungsmitglieder und der hiermit freundlichſt eingeladenen
Gäſte im unteren beſonderen Zimmer des Gaſthofs,Zur Traube' ſtatt.
Die Heſſiſche Volkszeitung; hat mit dem 30. Dez.
ihr Eiſcheinen bis auf weiteres eingeſtellt.
. Mainz. 1. Jan. Am 7. d. M. tritt hier der Heſſiſche
Handelskammertag zuſammen.
Der Rhein ſteigt infolge der fortgeſetzten Niederſchläge in
einer Art, daß die Gefahr einer Ueberſchwemmung der Ufer ſich
ſehr befürchten läßt. Die ſtädtiſche Pumpſtation iſt hier bereits
in vollem Betrieb. In den Niederungen unterhalb der Stadt, bei
Mombach, Budenheim u. ſ. w. iſt das Waſſer ſtellenweiſe bereits
über die Ufer getreten.

2
27
4 Mainz. 2. Januar. Der Rhe in iſt verfloſſene Nacht wiederun
ſehr bedeutend - etwa 70 Centimeter - geſtiegen und wächſt noch
fortgeſetzt ſehr ſtark. Die Ufer vor der Stadt ſind teilweiſe bereits
überſchwemmt. Vom Oberrhein, Neckar und Main wird gleichfalls
heftiges Steigen hierher gemeldet.
. Mainz. 1. Jan. In der geſtern ſtaltgehabten General=
verſammlung
der Hochheimer Malzfabrik (vormals von
Schlemmer) wurde die Liquidation der Geſellſchaft beſchloſſen.
Worms, 1. Januar. Rheinſtand heute mittag 377. Zu=
nahme
ſeit geſtern 200: ſtündliches Wachſen 7. Oberhalb und
unterhalb der Stadt iſt der Rhein über die Ufer getreten.
Gießen, 31. Dez. In tiefe Trauer wurde kurz vor
Jahresſchluß eine hieſige Familie verſetzt. Der 17 Jahre alte Sohn
war geſtern abend in Begleitung ſeiner Schweſter im Begrif. mit=
dem
gegen 8 Uhr hier eintreffenden Perſonenzuge nach Hauſe zu
fahren. Wahrſcheinlich hatte ſich der junge Mann gegen die Koupee=
thür
gelehnt, denn letztere ging in der Nähe von Großenlinden
plötzlich auf, der Unglückliche fiel hinaus und wurde von den =
dern
der über ihn hinweggehenden Wagen zermalmt.
A 8t Frankfurt, 1. Januar. Mit dem diesmaligen Weihnachts=
märchen
hat es unſere Theater=Direktion ganz vorzüglich getroffen.
Jeden Nachmittag zieht die Kinderwelt von hier und aus der Nach=
barſchaft
in das Märchenland des Opernhauſes und der Jubel der
Kleinen iſt kein geringer. Aber auch die Erwachſenen werden ſich
im Aſchenbrödel recht gut unterhalten.
Metz. 1. Jan. Uebing, der Mörder des Oberſtlieutenants
Pracer, wurde geſtern hingerichtet.
Berlin, 1. Januar. Der Handelsminiſter v. Berlepſch em=
pfing
geſtern die Mitglieder der Centralleitung des deutſchen
Buchdruckervereins in Angelegenheit des Buchdruckerſtreiks.
Es wurde konſtatiert, daß der Miniſter nicht die Jnitiative zur
Vermittelung in dem beſtehenden Streik ergriffen habe, vielmehr
ſich auf eine Aufforderung hin bereit erklärt habe, einen Vermittler
zu bezeichnen, falls beide Parteien freiwillig und bedingungslos
einen entſprechenden Antrag ſtellen. Da die bezeichneten Vor=
bedingungen
nicht beſtehen, ſo lag keine Veranlaſſung zur Bezeich=
nung
eines Vermittlers vor.
Dresden, 1. Jan. Prinz Georg von Sachſen iſt am
Dienstag an einem heftigen Darmleiden erkrankt. Das Bulletin
vom 1. Januar konſtatiert eine leichte Beſſerung. Die Hoffeſtlich=
keiten
wurden abgeſaat.
Ratzeburg, 31. Dezember. Fürſt Bismarck nahm geſtern
an der Sitzung des Kreistages teil. Er hielt verſchiedene Reden
und beteiligte ſich wiederholt an der Erörterung. Nach Schluß der
zweiſtündigen Sitzung fand ein Eſſen im Ratskeller ſtatt, an
welchem alle Abgeordneten und auch Graf Herbert Bismarck, ſowie
der Reichstagsabgeordnete Berling teilnahmen. Erblandmarſchall
Bülow trank auf den Fürſten, dieſer auf Lauenburg, Landſchafts=
rat
Walker auf Herbert Bismarck, dieſer auf den Landrat Dolega=
Kozierowski. Nach dem Eſſen führte der Fürſt längere Geſpräche
mit mehreren Abgeordneten. Die Stadt war feſtlich geſchmückt.
Das Ausſehen des Fürſten war vortrefflich. Um 6 Uhr erfolgte
mit Sonderzug die Rückfahrt nach Friedrichsruh.
Wien, 31. Dez. Am Sonntag beſtiegen drei Söhne des Arztes
Hilzenauer in Saalfelden bei Salzburg das ſteinerne Meer und
werden ſeither vermißt. Wahrſcheinlich ſind ſie durch eine Schnee=
lawine
verunglückt. Starke Schneeſtürme erſchweren die Auffindung.
Die Zahl der verhafteten Verſchwörer in der Warſchauer Cita=
delle
beträgt 60, darunter 4 Damen. Die Verhaſtungen hängen
mit den Moskauer Agitationen zuſammen.
Wien, 1. Januar. Nachrichten aus Oberitalien melden
ein verbeerendes Umſichgreifen der Influenza. In Mailand
kamen zahlreiche Todesfälle vor. J1 Bergamo iſt eine erſchreckende
Höbe der Todesfälle zu verzeichnen. Hier in Wien iſt gleichfalls
eine ſtarke Zunahme der Influenza zu bemerken, inſolge des an=
dauernden
Regenwetters.
Peſt, 1. Januar. Die beiden Präſidenten des Magnaten=
hauſes
ſind an der Grippe erkrankt, Bürgermeiſter Kammer=
mayer
lebensgefährlich. Die Gerichtsſenate koͤnnen keine Sitzung
halten. Die Grippe herrſcht allgemein.
Antwerpen, 1. Januar. Der Stadtrat. hat geſtern mit großer
Mehrheit beſchloſſen, die Kammer zu erſuchen, den neuen Han=
delsvertrag
anzunehmen. An der Grippe ſollen hier bereits
über 40000 Erkrankungen ſtattgefunden haben.
Brüſſel, 1. Januar. Infolge der letzten Regentage iſt das
Maasthal von einer Ueberſchwemmung ſehr bedroht;
Namur und Dinant ſind zum Teil ſchon unter Waſſer. Der Fluß
ſchwillt in bedenklicher Weiſe. Es ſind Pioniere nach den bedrohten
Punkten abgeſchickt worden.
London, 31. Dez. Der Gouverneur und Connetable von
Windſor, Prinz Viktor Hohenlohe=Langenburg, Graf
von Gleichen, engliſcher Admiral, iſt heute vormittag geſtorven.
Edinburg. 31. Dezember. Die Grippe, die in Edinburg
und in Südſchottland derart wütete, daß die Zahl der Todesfälle
von 15 auf 45 für 1000 und die Woche ſtieg, läßt nach, tritt aber
deſto heftiger im Norden Schottlands auf. Geſtern wurde hier ein
Fall von Wahnſinn infokge von Grippe verzeichnet.

[ ][  ]

138

Nr. 2

Dublin, 1. Januar. In Du blin=Caſitle, dem Sitze der iriſchen
Verwaltung, fand geſtern nachmittag eine Exploſion ſtatt, die
anſcheinend von dem Kellerraum ausging und das darüber ge=
Cegene Bureau zerſtörte. Es wurde niemand verletzt, da die im
Bureau Beſchäftigten dasſelbe verlaſſen hatten, um das Frühſtück
einzunehmen. Die vorläufige Unterſuchung ergab, daß die Exploſion
durch Schießbaumwolle herbeigeführt wurde. Man glaubt, es ſei
auf die Zertrümmerung des über dem zerſtörten Bureau befind=
2lichen Ratſaales abgeſehen geweſen, worin am Abend eine Sitzung
Cſtattfinden ſollte.
Retersburg. 31. Dezember. Die Stadtverordnetenverſamm=
eſchloß
, einen Ausſchuß einzuſetzen, der wegen der für Rech=
er
Stadtverwaltung durch einen Libauer Kommiſſionär er=
Lieferungdes ſchlechten Mehls eine Unterſuchung
nen ſoll. Wie die Blätter melden, wäre außerdem auch eine
ichtliche Unterſuchung der Angelegenheit angeordnet.
New=York, 31. Dezember. Die der Standard=Oel= Ge=
ſellſchaft
gehörigen großen Böttcher=Werkſtätten in Bergen=
Point, New=Jerſey, ſind abgebrannt. Der Herald= ſchätzt
den Schaden auf 11 Millionen Dollars.
New=York. Eine eigentümliche Klage gelangte kürzlich vor
dem Obergericht des Staates Indiana zum Austrag. Eine Mrs.
Leah Haynes beſchuldigte eine Miß Flora Knowlen, ihr die
Liebeihres Gatten abſpenſtig gemacht zu haben, und ver=
lanate
als Schmerzenspflaſter dafür die beſcheidene Summe von
100 000 Doll. Die Richter waren in erſter Inſtanz mit der Be=
klagten
der Anſicht, daß nach den beſtehenden Geſetzen wohl ein
Gatte Erſatz für die Entfremdung ſeiner beſſeren Hälfte, nicht
jedoch die Gattin in dem umgekehrten Fall Schadenerſatz ver=
langen
könne. Das Urteil wies dementſprechend die Klägerin ab.
Dieſe gab ſich indes nicht zufrieden, ſondern appellierte an das
Obergericht, welches die erſte Entſcheidung umſtieß und einſtimmig
zu gunſten der gekränkten Gattin erkannte.
BurAusſtellung von Deutſchen Weinenauf
der Weltausſtellung in Chicago. Der Ablauf des An=
determines
für die Kollektivausſtellung iſt von ſeiten des Herrn
ſchskommiſſares, infolge diesbezüglichen Erſuchens des geſchäfts=
renden
Komites, auf den 11. Januar d. J. verſchoben worden.
zelanmeldungen zu der Kollektivausſtellung müſſen bis ſpäteſtens
9. Januar in den Händen des Schriftführers Herrn H. W.
ſhlen in Geiſenheim ſein.
Für die Küche. Hammelszungen la Liegeoise lnach
lticher Art). Nachdem man die Zungen hlanchiert und mit fein=
ſchnittenem
Speck geſpickt hat, kocht man ſie in n it Pfeffer, Salz und
iſtigem Gewürz verſehenem Waſſer gar, ziekt die dicke Haut ab,
ltet ſie der Länge nach in zwei Toile und richtet ſie mit folgen=
k
Sauce an. Zu 4 Zungen ſchneidet man 6 dicke Zwiebeln in
kleine Stücke, die man mit etwas Butter und Mehl in einer Kaſſerole
gelb ſchwitzt. Dann miſcht man ein halbes Glas Fleiſchbrühe oder
noch beſſer aufgelöſten Liebigs Fleiſchertrakt, ſowie ein Glas guten
Rheinwein darunter und fügt blanchierte Chamvignons, Pfeffer und
Salz hinzu. Nunmehr läßt man die Zungen einige Augenblicke in
dieſer Sauce ſchmoren, fügt im Momente des Anrichtens etwas
kleingehackte Peterſilie, ſowie den Saſt einer Citrone hinzu und
ſerviert die Zungen mit der Sauce warm auf einer Schüſſel.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 1. Januar 1892.
Der Sommernachtstraum.
B. H. Bei feſtlich beleuchtetem Hauſe ging heute dieſe aus
Märchenſpuk und poſſenhaftem Schwank gewobene Shakeſpeare'ſche
Dichtung in Szene, welche ſeit einer Reihe von Jahren das Vorrecht
beſitzt am 1. Januar auf unſerer Hofbühne zu erſcheinen. Möglich,
daß der Sommernachtstraum' als eine Verſiflage auf das
Drahton'ſche Trauerſpiel und die alten Volksmoralitäten aufzufaſſen
ſei. Der Shakeſpeareſorſcher mag das unterſuchen, für den naiven
Theaterbeſucher hat es wenig Bedeutung; dieſer merkt mit Recht
nur auf das, was noch heute mit unmittelbarer Friſche auf Phantaſie
und Herz wirkt. Wenn von den drei Sphären, die in dieſem
Märchenſtück ſich entfalten, die der ariſtokratiſchen Geſellſchaft in
ſchon etwas abgeblaßten Farben ins Daſein tritt, ſo genießen dafür
vie Rüpelſzenen und das duftige Elfengewoge noch ſtarker Sym=
pathien
bei allen denen, die auf harmloſe Komik und anmutige
Poeſie Wert legen. Mendelsſohns Muſik, die das ganze Treiben
in zarten, flimmernden Duft hüllt. die bald das zarte Trippeln der
Elfenſüßchen, bald das ſeſtliche Schreiten ſeliger Paare dem Ohr
vernehmbar werden läßt, ſie thut das ihre uns in eigentümlich
alückliche Stimmung zu wiegen. Oberon, Puck ꝛc. das ſind die
Fiauren, welche die verſchiedenen Sphären mit einander vermitteln,
ja ſtreng genommen iſt es ihr Reich, in das der Dichter uns führt,
denn um die Hofwelt kümmern ſie ſich genau ſo wie um die ehr=
ſamen
Handwerker oder ihre eigenen Angelegenheiten, und Oberon

und Buck behalten das letzte Wort in dieſer lieblichſten aller Bauber=
komödien
.
Elfen ſprengt durchs ganze Haus
Tropfen heilgen Wieſentau's!
Jedes Zimmer, jeden Saal
Weiht und ſegnet allzumal.
Wenn das im Bunde mit Mendelsſohn'ſcher Muſik erklingt, ſo
kann man ſich eigentlich keinen feſtlicheren Neujahrsgruß denken,
und es giebt wenige Stücke, die ſo durch und durch für ein Publikum
ſtimmen, das ſich durch Wort und Ton gleichermaßen anregen laſſen
möchte.
Theſeus und Hippolyta wurden durch Herrn Dalmonico und
Frl. Cramer repräſentiert. Die Partie des Oberon, ſeither durch
Frl. Cramer geſpielt, iſt jetzt wieder in die Hände eines jungen
Mannes gekommen, in die des Herrn Göbel, der denn auch die
zarten, duftigen Reden des Elfenkönigs ſinngemäß zu ſprechen wußte.
Der Tilania des Frl. Beck iſt Klarheit der Deklamation und Ver=
ſtändigkeit
der Auffaſſung nachzurühmen. Hingegen muß ſich Frl.
Wiedmann in den Puck noch etwas nachdrücklicher hineinarbeiten,
da ſie vorläufig das Weſen dieſes luſtigen Voltergeiſtes noch keines=
wegs
erſchöpft. Bei den Liebespaaren hat der Dichter die weib=
lichen
Rollen gegen ſonſtige Gewohnheit reichhaltiger geſtaltet. Die
Damen Ethel und Brand ſpielten die Hermia und Helena, in
der Hauptſache recht ausdrucksvoll, aber vielleicht hätte Frl. Brand
die Helena nicht ſo vollſtändig ins Gebiet des Sentimentalen rücken
ſollen. Es giebt für die Rolle noch eine Auffaſſung - wir ſind
ihr auch bereits begeanet - die ſich mehr in Einklang mit der
neckiſchen tollen Grundſtimmung zu ſetzen weiß. Die Freier Demetrius
und Lyſander, obwohl vom Dichter nicht ſehr ſcharf ihrer Indivi=
dualität
nach unterſchieden, ſtachen in der heutigen Aufführung doch
ſehr von einander ab, injofern als Herr Panzer (Demetrius) in
keiner Weiſe den Vergleich mit dem Lyſander des Herrn Hacker
auszuhalten vermochte. Die Gruppe der Handwerker ſetzte ſich aus
den Herren Sachs (Zettel, Wagner, Werner, Eilers, Knispel,
Leib wie immer prächtig zuſammen, und die Aufführung von der
rührenden Geſchichte des Pyramus und der Thisbe fand einen lach=
luſtigen
Hörerkreis. Es giebt viele Theaterſtücke, in welchen das
Ballett größere Aufgaben findet, aber wenige, in welchen die Er=
ſcheinungen
weiß und roſa gekleideter Mädchen mit Blumengewinden
ſo am Platz ſind und ſo ſelbſtverſtändlich berühren, wie im Sommer=
nachtstraum

Der Vorſtellung ging vorauf ein Hoch, das Herr Stadtverord=
neter
Kahlert auf den Landesfürſten ausbrachte. Se. Könial. Hoheit
der Großherzog hörten mit Sr. Königl. Hoheit dem Erbgroß=
herzog
und Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Alix in Höchſt
ihrer Loge die ſich an das Hoch anſchließende Intonation der National=
hymne
ſtehend mit an.

[12]
Todes=Anzeige.
Heute Nacht verſchied nach kurzem Leiden unſer
theurer Gatte und Vater
ſlastwirth Heinrich Lppel
im 30. Lebensjahre, was wir Freunden und Verwandten
mit der Bitte um ſtille Theilnahme anzeigen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 2. Januar 1892.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag den 4. Januar,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Kranichſteiner=
ſtraße
42.

Abonnements
auf das
Darmſtädter Tagblatt,
pro Quartal Ml. 1.50,

werden in der Expedition, ſowie von allen Poſt=
anſtalten
entgegengenommen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.