Darmstädter Tagblatt 1889


22. November 1889

[  ][ ]

C0
EIUIIe
HbevUIèD

Hoonnemenkspreis
nährlich 1 Mark 50 Pf. mc.
n-rlohn. Auswärts werden von
Moſämtern Beſtellungen ent=
ergenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
nsQuartal incl. Poſtaufſchiag
Aod.

152. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
verdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswins
von allen Annoncen=Expeditlonen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

229.

Freitag den 22. November.

1889.

Bekanntmachung.
Die Zimmerarbeiten bei Schmückung
Straßen ſollen im Wege der Sub=
ſion
vergeben werden.
W4 Offerten ſind bis
mt mſtag den 23. November d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
iet 1
mithah unterzeichneter Stelle einzureichen.
mis Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſdem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32,
EhrWinſicht offen, bei welchem auch die
mulare für die Offerten zu erheben

Darmſtadt, am 19. November 1889.
Wherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[13941
Ohlhy.

etnreffend: Konkurs der Firma Löb
Frohmann und deren In=
habers
Samuel Frohmann
in Griesheim,
tuägt die Summe der bei der bevor=
hrenden
Schlußvertheilung zu berück=
higenden
Forderungen 60103 Mark
hosEfg, der zur Vertheilung verfügbare
ſebeſtand 6707 Mark 52 Pfg.
Warmſtadt, den 20. November 1889.
Der Konkursverwalter. (13991

roße Sendung
REuEI
ungetroffen, welches zu billigſten
seiſen abgeben kann.
geinrich Röhrioh.
gegenüber der kathol. Kirche. 113992

Das Schulgeld pro IV. Quartal 1889
für die Vorſchule des Gymnaſiums dahier wird morgen den 23. d. Mts.,
Nachmittags von 2-4 Uhr, in dem Muſikſaal des Gymnaſiums, Zimmer 2.
ebener Erde, Nr. VII im Nordbau, erhoben.
Darmſtadt, den 22. November 1889.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
13994
Langsdorf, Rechnungsrath.

Gelegenheitskan
Große Auswahl doppeltbreiter Meiderstoſfe, per
Meter 75 Pfg.
D. Weil, 8 kleine Bachgaſſe S.
[399,
W5 Procent Sconto bei Baarzahlung.


Das Pelzwaaren-Tager

von

H. Höhm, Marktſtraße 5,
empfiehlt in reicher Auswahl: Muffe, Boa, Kragen, Pelzmüthen, Damen=
Barets in den neueſten Formen, alle Arten Pelzbeſätze.
[13996
Reparaturen werden ſchnell und billigſt ausgeführt.

M
E Eigene Brennerei.
1)
M2
H
Gobrannte Cafleo
von M. 1.35 bis M. 2.
Rohe Caffeo's
von M. 1.10 bis M. 1.50
5) Weber,
Thilip.
H.

9

2.
2.
73
S
3
E
1
S.

2
2

2
23
5
G.

3
2
14
8
2
-
C.

[ ][  ][ ]

3270

Nr. 229

W Zum bevorſtehenden Empfange Sr. Majeſtät des
deutſchen Kaiſers erlaube ich mir zur Schmückung der
Straßen und Häuſer mein großes Lager von
Transparonton und Inschrifton, somie dor
dentschen, hessischen u. proussischen Wappon
zu empfehlen. Muſter ſind in meinem Schaufenſter aus=
geſtellt
. Gleichzeitig empfehle mein reichhaltiges Lager von
Bildern Sr. Majeſtät von den einfachſten bis zu den
beſten, die überhaupt eriſtiren. V
[13848
A. V. Algmer,
Wilhelminenſtr. 21.
Buch= und Kunſthandlung.

empfiehlt

Atuvmt Gud
Thüringer Heller-Länsen,
beſonders groß und rein (ſo ſchön wie beleſen), vorzüglich kochend,
per Pfund 22 Pfo.
Bayerische Heller-Länsen,
ſchön groß und rein, ebenfalls vorzüglich kochend,
per Pfund 17 Pfg.
Wayerische Kleine Linsen
von guter Kochart,
per Pfund 12 Pfo.
Geschälte Victoria-Urbsen,
allerſeinſte Qualität, raſch weichkochend,
per Pfund 17 Pfg.
Geschälte Mittel-Arbsey,
vorzügliche Qualität und gute Kochart,
per Pfund 15 Pfa.
Gespaltene Mittel-Arbsen,
vorzüglich kochend,
per Pfund 1 Pig.
Ungeschälte Mittel-Erbsen,
ſehr raſch weichkocher d,
per Pfund 10 Pfg.
Cngarische Perl-Rohnen,
prachtvoll und vorzüglich kochend,
per Pfund 14 Pfg.
Ungarische Flach-Bohnen,
ſchön ſauber und ebenfalls vorzüglich kochend,
per Pfund 12 Pfg.
Französische Grüne Erbsen,
hochfeine Qualitäten,
per Pfund 25 und 30 Pfg.
Ungeschälte Arüne Erbsen,
ſehr hübſch und raſch weichkochend,
per Pfund 15 Pfg.
Moris Landau,
Mathildenplatz 1.

Schöne
Bſtumnations
Lämpchen
GBlech mit Füllung,
Stück 5½ Pfg.,
Strurinterzer.
für Lampions

Friodr. Schaofe
Großh. Hoflieferant. (39½

Metterauer
8 Lund-Günh
vorzüglichſter Qualität,
(uh
empfiehlt billigſt
Heinrioh Röhrie
gegenüber der kathol. Kirche.

REN
alte ausgezeichnete Qualit/
M. 2.20.
Bei 6 Flaſchen M. 2.10.
Gl. P. Poth Hachk
F. Maltern,
Darmsta dt. (1.

4AAGOUL
ſehr billig. 9.
Franz Gaydos

[13720.

Monogranz
2))
S0hablo h
4 ſtets in 7 verſchoehn
8
Ausführungen am lir.
Jhi0) Neuheiten in Sua
Bordüren, El.
CJ
Kronen.-
Aufplättmuſter in ſehr großer Aushhl
Neue Monogramm=Kautſchukſtkſele
Hoinrich lanto
Rhein- und Grafenstrasse Fis
Darmſtädter Hof.n 10

[ ][  ][ ]

Nr. 229
ooddoddonoooo0000000000

T u r

empfehle ich in friſcher Waare:
Große ſüße Ital. Mandeln,
Neue Ital. Haſelnuß=Kerne,
Citronat und Orangeat,
alle Gewürze, friſch geſtoßen u. garantirt rein,
Raffinade=Zucker, feinſt geſtoßen,
Citronen in ſchöner Qualität.
Mandel= und Haſelnußkerne werden gratis gerieben und
Formen ausgeliehen.

TEIGNL. SGaGIOI.

Großh. Hoflieferant.

[14001

Eché Chimesische
hollbsoo zn Nr,
1OOD

(direkter Bezug
empfiehlt
in ganz ausgezeichneten hochfeinen Aualitäten.
Weinen Lapsong Couchong
¹⁄₂ Kilo M. 250,
Hochſeinen Familienthee
(Gouchong-Congo)
290.
Hochfeinsten Lapsang-Souchong.
3.50.
Extraſeinen Lapsang-Souchong.
4 -6.
Pecco-Elüthen, hochfein
5- 750.
Echten Caravanenthee
712.
200 Theespitzen voc
aus den feinſten Thee's geſiebt per Pfd. M. 1.40.
Alle Thee's ſind in eleganter eigener Verpackung vorräthig.

S
Phn

pP WObOk,
Carlsſtraße 24.
[13982

Feinsten
Getreide-Tümmel
per Literflaſche M. 1.50
ampfiehlt
Carl Watzinger,
Wilhelminenſtr. I. (13410

400 Vimpelſahnon
1.20 breit, 5 M. lang, in allen deutſchen
Landesfarben, einmal gebraucht, billig zu
verkaufen oder zu verleihen.
Muſter franco zur Anſicht. (14002
Gutenbergsplatz,
C. Haisor, Mainz.

4
AAO

3271)

E

1 Zu bevorſtehendem Empfang k
Sr. Majeſtät des deutſchen,
= Kaiſers
S
Wilholm II.
Vempfiehlt zu Decorationen:
8

6
Rahnen,
2e8

8
Htandarten,
Flaggen
G
Ein deutſchen, heſſiſchen und 2
preußiſchen Landesfarben mit
5 und ohne Reichsadler,
9
Fransparente mit Bruſt=V
bildern,
9
8
Dappen,

2
2 Abzeichen 4; Bänder
für Vereine.
8
2
lichael Sehmidte
4
ntion
Hoſposaneutut &8 Hollisſeraut,
Louiſenplatz 4.
TaAnenls

Friſches

foines Hohnöl,
feinſten
Champaguer-Essig.
Burgunder-Essig
und
Wein-Essie
empfiehlt
VTIOIII. v6lſa6lGl,
Großh. Hoflieferant. (1400=

L. eRdON
im Ausſchnitt.
Loop. Pauly, Hotngor,
Saalbauſtraße 28. 14005

Gebrauchter großer Porzellanofen
geſucht. Wor ſagt die Exp. (14006

[ ][  ][ ]

Kopftücher, Umhängetücher, Ca-
putzen
, Kopfhüllen, Pellerines,
Damen- U. Herrenwesten, Luaven-
AEAUckchen, Pulsvärmer, Mütnen,
Gamaschen, Kinderkleider und
Jäckohen, Handschuhe eto. oto.
in großer Auswahl, zu billigſten Preiſen.
12133
dustav Hicklor's
GOUL Wol,
Nachfolger.

3173

Nr. 229

4

AuEGUIUUSOAO

im ſobrauch

i98t0l.

2. Kilo genügt für 100 Tass
feimster Chocolas
Veberall vorräthig. (

W Wiesbudener M
L00AbTunvsn-Lusll-oals
ein reines Naturprodukt,
unter amtlichor Controlo hergestellt und
ürntlich aligemein ompfohlon und
vorordnot als bostos und Schnoll
mirksamstos Bosoitigungsmittol boi
Vordauungs- und Grnährungsbo-
Schmordon, Darm- u. Hagonloidon
allor Irt. Ebenso von
eminent heilkräfiger Virkung
boi Catarrhon dor luftröhre und
dor Jungo: boi Huston, Hoisorkeit,
Schloimauswurk u. s. w. und in Folge
oines
(1676
GOALN
ITEIOTETTAITES
oi gichéischon u. rheumatischon
Loidon.
Ein Elas Rochbrunnen-Quell-
Salz ontspricht dem Salzgehalt und dem-
ontsprechend
der Mirkung von 2; etwu
36- 40 Sohachteln Pastillen v

Carl Cehmengos
Colonialwaaren-Handlung.
Eche der Graſen- umi
Rheinstrasge 14.
Kaffes-Spocialitäl
Miener Mischung.
loigno Brennerei),
per Pfd. N. 1.60,
anerkannt vorallgl. Arom.
und Geschmack.

Obstbämme,
Hochstämme, tadelloſe Waar
Stämme u. vorz. Wurzeln, als: Mell
Birn, Kirſchen, Zwetſchen, Reinegget.
Mirabellen, Pflaumen u. Pfirſühuhun
erſte Sorten.
Aworgobst, ragbare formirte Shel.
Pyramiden, Spalier u. 2arm. Cchn,
mit Fruchtanſatz in großer Ausig.
Sachkundige und gewiſſenhaft;hſ.
ſührung von Obſtanlagen und Pr
gärten jeder Größe, auch außerh
C. Wölker.
Handelsgärtnerei - Hügenfi=

4
Dchwarz. Weiß
und andere Farben, em
ligſt
1)
Aneodorkal

anderer Brunnen.
Preis per Glas 2 Mk.
(nur ächt wenn in Gläsern nie nehenstohende Abbildung.)
Räufich in den Apotheken und Hineralwasserhandlungen eto.

Ofem,
mittlere Größe, gut erhalten,
(avaler Wormſer Ofen bevorzugt
C. Kochler, Eliſabethenſtr. 4.
neben dem Martinspfa
Garton Rebanlage) unter 9.
Beding. zu verk. Wittmannſtr. 24.

[ ][  ][ ]

Nr. 225
a1L J0hN, Buch= und Kunſthandlung,
Ecke der Eliſabethen= und Luiſenſtraße,
Pfiehlt für Weihnachten und alle ſonſtigen feſtlichen Gelegenheiten
reichhaltiges Lager von
gasbildern, Prachlwerſen, geſchenk=Lileralur,
Jugendſchriſten, Riſderßüchern u. ſ. w.
Raſcheſte und entgegenkommendſte Bedienung wird zugeſichert.
llswahlſendungen ſtehen zu Dienſten.
[13074

8273

8
vRRLRRIRuph!
Die erwartete große Sendung
Kammgarn=Paletots und
Buckskin=Reſte
eingetroffen. Ich empfehle ſolche zu ſehr billig geſtellten Preiſen.
1R8OGO BAIbIud.

14010

G
Saalbom lgroßer Hanl.
Heute Freitag den 22. November:
Abschieds-Soirée
der altrenommirten
Leipziger Quartett= und Concertſänger
aus d. oberen Sälen des Hotel de Pologne, Leipzig
Herren Eyle, Pinther, Hoffmann, Müster.
Frische, Maass & Hanke.
4
Kaſſenöffnung 7 Uhr. Anfang 8 Uhr.
Entrée: Reſervirter Saal 1 Mk., alle übrigen Plätze 50 Pfg.
Der Vorverkauf der Billets findet am Concertlage Vormittags von 11
Eibis 1 Uhr im Saalbau ſtatt.
Die Billets ſind nur für den Tag gültig, für welchen ſie gelöſt ſind.
(13685
Während des Concerts: Restauration.
Poooaaoooodloooooooooo0o9
ooooo0
00000000
ARN
4
1
J)
bur Aumnation
414
noooeo

00050000

f vorſtehendem Maiserbesuch empfehlen
Patent=Aſſuminations-Lämpchen
in Papterhülſen
5 Pfg. per Stück,
in Blechhülſen
6

mit Oeſen 3. Aufhängen 6½


lütend, Beſtellungen hierauf bis längſtens 30. November, um
ſechtzeitig liefern zu können, aufzugeben.
[4011
Muſter zur gefl. Anſicht im Laden.
ſebrüder Vierheler, Schustorgasse.

LEmsem,

vorzüglich kochend,
per Pfund 18 Pfa.
Frankfurter Würstohen
per Paar 38 Pfg. (4012
G. P. Poth Nachf.

1

4

Einige 100 feiſte

WlyOto,
extra große Mk. 3.40 per Stück,
kleinere von 2-3 Mk. per Stück,
empfiehlt
[14013
4
AEIEh uoAkIGh,
gegenüber der kathol. Kirche.

Huflattichbonbons
aus dem Central=Sanitäts=Bazar in
Stuttgart ſind das beſte Mittel gegen
Eusten & Heiserkeit
Zu haben per Packet 20 u. 10 Pf.
in Darmſtadt bei
L. Rein Machf., L. Hugonschütz jun.
und P Störger Sohn.
[14014

Rehrüchzem
von 4 bis 10 Mark,
Rehkeuls von M. 3 bis 7.
Rehbug per halb Kilo 70 Pfg.,
Rehragont
40 Pfg.,
=
Als auch
prima lette fänse.
Eaten, Capannen, Hahnen und
Suppenhühner
empfehle in ſehr großer Auswahl.
Amtom Göbel,
Kiesſtraße 11. (4015
Friſch eingetroffen.
Haſelſeigen, fste. Erbelly,
in 1 und 2 Pfd=Kiſtchen.
Kranzfeigen
per Pfund 40 Pfg.
Schönste Haſcl-Rosinen.
Htalien. Maselnüsse
per Pfund 40 Pig.
Htalien. Dauer-Maronen,
große geſunde Frucht, per Pfd. 22 Pf.
Christian Sohvinn,
Droquenhandlung. (140I6

[ ][  ][ ]

(Winterhalbjahr 1889,90.)
Samstag den 23. Hov., Abends präcis 8 Uhr

Der Vorstand.

3274

P fer d.
br. Stute, 5=jähr., als Jucker lauch ein=
ſpännig
) geeignet, ſehr elegant, vorz. Gänge,
billig zu verkaufen. Offerten unter B.
poſtlagernd Darmſtadt.
[14017

fl. Froytag's Worke
(billiger Gelegenheitskauf)

wie neu

in 22 Originalbänden.
40
Curl Rohler,
Buchhandlung, (4018
Eliſabethenſtraße 4.

Eoulrzena
in größter Auswahl
von 30 Pfg. an.
[14019
E. Göllg Rookel.

13910) Marienplatz 4 ſind 3, auf
Wunſch 4 unmöblirte Zimmer, auch als
Büreau zu verwenden, ſofort zu verm.,
ebendaſelbſt Stallung für 2 Pferde und
Heuboden.
KIeue Weinstube!
61 Carlsſtraße 61.
Prima Traubenmost und
1 dFederwoissen Nierſteiner Gewächs).
Friedr. Roſt. 13605
aAnterzeichnete empfiehlt ſich den geehrten
11 Herrſchaften im Anfertigen von
Kinderkleidern in und außerm Hauſe.
Fräulein H. Bailly,
Obergaſſe 44. (14020
Damenkleider,
werden modern und geſchmackvoll ange=
fertigt
und zur billigſten Berechnung
arrangirt. Schulſtraße 1 Seitenbau,
gleicher Erde.
14021

Bei der herannahenden Woihnachts-Jaison
erſuchen wir unſere geehrten Iuſerenten, die für die Samstags=nhll
Nummer beſtimmten Annoncen möglichſt frühzeitig an uns h
Ella
gelangen zu laſſen.
Expedition des Tagblatts.

2fün
hus=
9tenograpgte ſur -ameUßi.
M.
Mehrfach geäußerten Wünſchen entſprechend, eröffnet der Gabelsberger St=
graphenverein
Mittwoch den 27. November, Nachmittags 5 Uhr, im S.
hauſe hinter der Stadtkirche einen Unterrichtskurs für Damen. Der Un M.
richt ſoll etwa 40 Lektionen umfaſſen und an einem oder zwei Nachmittagen Mk. an
Woche gegen ein Honorar von 10 Mark ertheilt werden.
Einzeichnu,
liſten liegen offen in der Hofbuchhandlung A. Bergſträßer, Schulbuchhandal läh
J. Schmitt (Säng) und in den Schreibmaterialienhandlungen J. Göttmann:
E. Reuter.
[1¼
Der Vorſtand des Gabelsberger Stenographen=Vere.

unter gütiger Mitwirkung von Frau und Herrn Hildach
(Geſang) aus Berlin und des Pianiſten Herrn Heinrick
Spangenborg aus Wiesbaden.
Leitung: Herr Richard Senfk.
Frogramm: 1. Chöre: Ueber allen Wipfeln iſt Ruhr vo=
C. A. Mangold und Stumm ſchläſt der Sängern von Silcher. 2. Dra=
Duette für Sopran und Bariton: 2) Abſchied= und b) Zwiegeſpraͤchs,
von Hiller, c) S0 wahr die Sonne ſcheint von Schumann (Herr um
Frau Hildach). 3. Chöre: Herbſtabend von F. Büchler und Sturmn
von C. Hirſch. 4. fantasie in Cemoll von Mozart (Herr Spangenberg'!
5. Zwei Madrigale: Villanella alla Napolitanat von Donati unr
Amor im Nachen' von Gaſtoldi. 6. Drei Lieder für Bariton: Vm
ewiger Liehe! von Brahms, b) Wandrung von Grieg, c) Trinklied: vo,
Spohr (Herr Hildach). 7. Capricco (für die linke Hand allein) vo
Rheinberger und Rigoletto-Fantasig von Verdi=Liszt (Herr Spangen/
berg). 8. Chöre: Waſſerfahrt von Mendelsſohn, Liebe= und Runs=
tanzu
von Schubert. 9. Drei Lieder für Sopran: 2) Wer ſich dee
Einſamkeit ergiebe v. Fr. Schubert, b) Paſtorellen v. Haydn, e) Frül=
lingsnacht/
von Schumann (Frau Hildach). 10. Spielmannslied:, Cha=
von
R. Senff.
Der Bechſtein'ſche Salon=Flügel iſt aus dem Lager des Herrn A. W.
Zimmermann, dem alleinigen Vertreter dieſes Fabrikates in Darmſtad=
E. Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigung der Mitglieds=
oder
Gaſtkarten geſtattet.
Karten für Nichtmitglieder: Vorderſaalplütze M. 3.- und
Vorſaal M. 1.50 ſind bei den Herren A. Bergſträßer und G
1392

[ ][  ][ ]

ſritr.

923) Eine perfekte Herrſchafts=
äKönht
ſucht Stelle zu Weihnachten und
einch lche für ſofort. - Frank's Stellen=
bürken
, Eliſabe thenſtraße.

Eine tüchtige Köchin,
die ſtſtändig die beſſere Küche beſorgt,
eima Hausarbeit übernimmt und gute
gelheſſe hat, auf Weihnachten geſucht.
62 ſagt die Expedition. (4024
beſunde Schenkamme
geſi mck. Landwehrſtr. 11, 1. St. 14025

Nr. 229
ſucht einen durchaus
die Cigarrenfabrik
6 Verloren H

3275
14032) Anläßlich des Beſuchs Sr. M. des
uOgS ISS1SS EAU Kaiſers möchten wir auf einen recht ſinnigen
Schmuck der Häuſer, ſowohl inneren wie
äußeren, aufmerkſam machen: auf eine farbige
tüchtigen Vertreter Wappenzier. Die Firma Wilhelm Rommel
in Frankfurt a. M. vertreten durch die Buch=
(14030 handlung G. v. Aigner hier, die im Wappen=
verlag
einen Weltruf genießt Werke von
Lerm. Kenlz, Bromon. aröstem künſtleriſchen und wiſſenſchaftlichen
Werte herausgiebt und ſeit 25 Jahren ſehr
viel zur Populariſierung der Heraldik gethan
ein goldener Ohrring auf dem Wege hat, hat unter ihren Ausgaben eine, deren

1426) Geb. Wittwe od. Frln. zur
Fülyng einf. Haushalts e. Beamten geſ.
Ofiſuy unter S. an die Erpedition.

427) Reinliche Lauffrau geſucht.
Niſldͤra mſtädterſtr. 56, 1. St.

lin Anwalts=Scribent
ushülfsweiſe geſucht.
In wem L ſagt die Exped. (1402s.
Ein tüchtiger
1 H.
36
GrtGtt-AUlte
ſofort eintreten.
l. Kobmann's Druckoroi,
Waldſtraße 4. (14029
l85) Ein ordentlicher Junge zum
Blkkaustragen wird geſucht von
Faml John
CC. Hoffmann's Buchhandlung).

Promenade und Wendelſtadtſtraße.
Central=Annoncen=Expedition von G. L. einem jeden die Anſchaffung. Zur Dekoration
Daube & Co. in Darmstadt, für das bevorſtehende Feſt würden ſich nament=
Grafenſtraße 30.
Diehm, obere Rheinſtraße, alleiniger Agent=Reiches. Als eine beſondere Aufmerkſamkeit
der Red Star=Linie in Antwerpen.
Dampfer Illinois;, Kapitän Spenger, iſt Staaten und größeren Städte von unſeren
von Antwerpen wohlbehalten hier ange= Gäſten aufgenommen werden.
Crr.triArrrranzziazar.
Crus
kommen.
New=York. 14. Nov. Der königl. belg. Poſt=
Großherzogliches Hoftheater.
dampfer Noordland;, Kapitän Nickels, iſt
Freitag, 22. November.
von Antwerpen wohlbehalten hier ange=
1. Vorſtellung i. d. 4. Abonnementsabteilung.
kommen.
GBlaue Karten gültig.)
Philadelphia, 14. Nov. Der Poſtdampfer
Switzerländ, Kapitän Ueberweg. iſt von Die Welt, in der man ſich langweilt.
Luſiſpiel in 3 Akten von E. Pailleron.
Antwerpen wohlbehalten hier angekommen.
Anfang 7 Uhr. Ende .10 Uhr.
Hchiffsuachrichten, mitgeteilt von dem General=
Agenten Adolph Rady, Zimmerſtraße Nr. 1.
Sonntag, 24. November.
Der Schnelldampfer Fuldar, Kapitän R.
Ringk, vom Nordd. Lloyd in Bremen, welcher 2. Vorſtellung in der 4. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig)
am 9. November von Bremen abgegangen,
Der fliegende Holläuder.
iſt am 18. November wohlbehalten in New=
York angekommen.
Romantiſche Oper in 3 Akten v. R. Wagner.

vom Heiligen Kreuz entlang der Diebur= Blätter ſich zum feſtlichen Schmuck der Häuſer
beſonders eignet. Es ſind die vom könig=
gerſtraße
, Alexanderſtr., Mathildenplatz, lichen Heroldsamt und dem königlichen Kriegs=
miniſterium
in Berlin empfohlenen Wappen
Dem Wiederbringer eine Belohnung in Plakatformat, nach den beſten amtlichen
Wendelſtadtſtr. 24, 2. Stock. (14031 Quellen und heraldiſchen Vorbildern, heraus=
gegeben
von Adolf Max Gritzner. Auf Pappe
gezogen und lackiert ſind die Wappen von
Oeihnachts=Anzeigenſgroßer Dauer, dabei ca. zehnmal billiger,
ſowie wetterfeſter, als mit der Hand gezeich=
jeder
Art für alle illuſtr. u. polit. Zei=lnete und vor allem, weil nach amtlichen
tungen ꝛc. der Welt beſorgt prompt u. Quellen bearbeitet, heraldiſch richtig. Der
unter bekannt coulant. Bedingungen die Preis eines Blattes iſt zudem ein außer=
ordentlich
billiger und ermöglicht beinahe
[725 lich folgende Blätter eignen: Das Wappen
unſerer Stadt, das unſeres engeren Vater=
Hchiffsnachrichten mitgeteilt von Karl landes Heſſen ſowie dasjenige des deutſchen
würde aber auch die Dekoration der Häuſer
New=York, 11. Novbr. Der königl. bela. und Gaſtlokale mit den Wappen aller deutſchen

Politiſche Reverſicht.

eukſches Reich. Das Marine=Verordnungsblatt' veröffent=
lis
Hacſtehende Allerhöchſte Anerkennung:
sgereicht Mir zur lebhaften Befriedigung, dem Contreadmiral
N4urd, Chef Meines Kreuzergeſchwaders, Meinen Dank und
Mht Unerkennung für die Thatkraft und Umſcht auszuſprechen,
U4elcher derſelbe die Blockade an der oſtafrikaniſchen Küſte ge
elſrud bis zu ihrem Abſchluß mit Erfolg durchgeführt hat. Ich
erſiu Sie, dies zur Kenntnis der Marine zu bringen und hierbei
uns Linem Namen den Offizieren und Mannſchaften Meine Zu=
räthe
it mit ihren Leiſtungen und auch mit ihrer Ausdauer zu
en zu geben. Gleichzeitig wünſche Ich, dem Contreadmiral
Aünd durch Verleihung des Sterns zum königlichen Kronen
vrih 2 Klaſſe mit Schwertern Meine Wohlgewogenheit zu bethä=
m
und habe ich dieſe Dekoration dem Genannten behändigt,
hänuch von dieſer Ordre unmittelbar Kenntnis gegeben. An Bord
ML. -Kaiſer
lichhlene, den 1. November 1889.
Wilhelm.
ei der Beratung des Etats des Reichsamts des Innern im

f4it.g am 20. Nov. erklärte Miniſter von Bötticher die Vatent=
chüt
welle werde dem nächſten Reichstage zugehen; ferner erklärte

Dundesrat ſei mit den Einzelregierungen behufs der Organi
(ſu und der Einführung der Alters= und Invalidenverſicherune
rArhndung getreten, und er hoffe, das Geſetz werde am 1. Jan
n Kraft treten können. Die Novelle zum Krankenkaſſengeſetze
(huäts ausgearbeitet, wegen dringender anderer Arbeiten der
ſexigen und des Reichstages aber zurückgeſtellt. Der Miniſter
d.e Vorwürfe gegen die Berufsgenoſſenſchaften wegen der
Verwaltung zurück. Die Organiſation ſei die beſte. Klagen
4lhhe Unfallverſicherung ſeien noch nicht ſo hervorgetreten, um
üg Abhilfe zu erheiſchen.
hei. der Beratung des Militäretats in der Budgetkommiſſion
Aierklärte der Kriegsminiſter, eine Vorlage wegen Herſtellung

ſtrategiſcher Eiſenbahnen ſei nicht beabſichtigt. Die Militärſtraf=
prozeßordnung
und die Einſchränkung der Militärgerichtsbarkeit
anlangend, ſo lägen die bezüglichen Anträge des Reichstags bereits
den Ausſchüſſen des Bundesrats vor. Der Miniſter hob hervor,
bevor dieſe Anträge im Reichstage geſtellt worden ſeien, ſei er mit
Allerhöchſter Ermüchtigung aus eigener Initiative an beide Fragen
herangetreten. Die Vorarbeiten im Triegsminiſterium ſeten im
vollen Gange. Die Kommiſſion ſetzte behufs Entgegennahme ver=
traulicher
Mitteilung eine Unterkommiſſion ein, beſtehend aus den
Abgg. v. Bennigſen, v. Huene, Richter, Graf Behr, Frege, und
v. Wedell=Malchow.
Der Reichsanzeiger' veröffentlichte am 20. einen dem Reichs=
kanzler
vom Hauptmann Wißmann erſtatteten Bericht, datiert
Mwapwa, 13. Oktober. Derſelbe beſchäftigt ſich mit den gegen
Buſchiri unternommenen Operationen und meldet dann, daß am
11. Oktober in Mwapwa 4 Soldaten Stanley's und einer von
Emin Paſcha eintrafen. Dieſelben hatten am 10. September Stan=
ley
in Uſukuma am Jſangafluſſe verlaſſen und ſagten aus, daß
Emin Paſcha mit Caſati und 100 ſudaneſiſchen Soldaten, viel Volk
und viel Elfenbein, Stanley mit 6 Europäern und 240 Sanſibariten
gleich nach ihnen aufgebrochen ſeien. Emin Paſcha ſoll mit Stanley
zuſammen noch mehrfach gegen die Mahdiſten gefochten, ſie zurück=
geſchlagen
und dabei die große Fahne des Mahdi erobert haben.
Ein am 20. ausgegebenes Extrablatt des Reichsanzeigers: ver=
öffentlicht
ein Telegramm des Hauptmann Wißmann aus Sanſibar
vom 20.: In Mwapwa trafen am 10. November ein: Stanley,
Emin Paſcha, Jeſſon, Stair, Dr. Puckes, Nelſon, Bonne, Caſatt,
Schinze, Hofmann und ein anderer Miſſionar. Ich erwarte deren
Eintreffen in Bagamoyo früheſtens am 1. Dezember. Der Zuſtand
der Station Mwapwa iſt ganz befriedigend.
Dem Hann. Cour.- iſt aus Witu vom Ende Oktober ein Brief
zugegangen, nach welchem man dort von einem unheilvollen Aus=
gange
der Expedition Dr. Peters' nichts wußte. Entgegen den be=
unruhigenden
Berichten hatte der Briefſchreiber von Wagalla=Leuten

[ ][  ][ ]

Nr. 229

die Mitteilung erhalten, Dr. Veters ſei glücklich bis an den Kenia
gekommen, er habe nur einen einzigen Zuſammenſtoß gehabt, wie
er wohl auf einer afrikaniſchen Expedition vorkommen könne. Dieſer
ſei dann aufgebauſcht worden. Auch den Verluſt, den Kapitänlieute=
nant
Ruſt durch Verbrennen der mitgeführten Tauſchartikel erlitten,
ſei durch Herrn Borchert völlig erſetzt. Letzterer ſei mit ſeiner Ex
pedition, die über 200 Laſten transportierte, in Eilmärſchen zu Dr.
Peters aufgebrochen geweſen.
Das deutſche Emin Paſcha=Komite veröffentlicht folgende Tele=
gramme
: Peters'ſche Briefe ſind aus Korkorro etwa am 5. Oktober
abgegangen und in Lamu angelangt, ſie ſind Mitte Dezember in
Berlin. Die Expedition war damals wohlauf. Denhardt.
Neuere Nachricht aus Lamu läßt Peters Tod ebenſo fraglich
erſcheinen. Hanſing.
Die Nordd. Allg. 3tg.- hebt den thatſächlichen Erfolg der
Subſkription auf die italieniſchen Eiſenbahn=Obligationen hervor,
woran neben italieniſchem auch deutſches und holländiſches Kapital
beteiligt ſei. Es wurden 280000 Obligationen gezeichnet und
mußten die Anmeldungen reduziert werden. Der Erfolg Italiens
iſt ſehr erfreulich, da die Spekulationskreiſe wegen des ungünſtigen
Geldſtandes fern blieben. Der Erfolg iſt ſomit auf das Vertrauen
zurückzuführen, welches der Anlagemarkt der italieniſchen Regierung
entgegenbringt.
Die bayeriſche Kammer genehmigte am 20. nach einer kurzen
unwichtigen Debatte den mit 50 79696 M. abſchließenden Militär
etat für 1889190 einſtimmig.
Hchweiz. Der große Rat des Kantons Freiburg genehmigte
einſtimmig die Fuſion der Jura=Bern=Bahn mit den Schweizeriſchen
Weſtbahnen. Der Große Rat von Genf beſchloß, ſeine Einwilligung
zur Fuſion ſolange zu verweigern, bis die Bedingungen Genfs be=
rückſichtigt
worden. Das definitive Reſultat der Volksabſtimmung
über das Geſetz betreffend die Schuldbeitreibung und das Konkurs
verfahren iſt: 244212 Ja und 217598 Nein.
Heſterreich=Angarn. Die=Wiener Zeitung; meldet die Einbe=
ruſung
des Reichsrats auf den 3. Dezember.
Jranktreich. Die Bureaus der Kammer erklärten mehrere be=
anſtandete
konſervative Wahlen für giltig. Reinach brachte am 21.
einen Antrag betreffend Abänderung des Preßgeſetzes ein. Manjou
(radikal) legte ſein Mandat infolge der Abſtimmung der Kammer
gegen die Reviſion nieder.
Offiziell wird das Verbot der Einfuhr nach Frankreich und der
Durchfuhr von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen aus
Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn publiziert.
Zlaſien. Die italieniſche Regierung gedenkt rückſichtlich der
jetzt geordneten Zuſtände ihrer Kolonien am Roten Meere einen
Appell an das italieniſche Kapital und für italieniſche Auswande=
rung
zur Unterſtützung ihrer Beſtrebungen zu richten. Ein Paſſus
in der am nächſten Montag zu verleſenen Tbronrede hofft, daß das
Gleichgewicht zwiſchen den Einnahmen und Ausgaben des Staats=
haushaltes
durch erhöhte Steuer= und Zolleingänge bald hergeſtellt
werden würde.
Außland. Bei der am 20. Nov. ſtattgehabten Jubelfeier der
vor 500 Jahren erfolgten Einführung der Artillerie ſagte der
Kaiſer, er hoffe, die Artillerie werde auf den Schlachtfeldern wie
bisher ſich auszeichnen. Er fügte hinzu, Gott gebe es, daß dies
nicht bald geſchehe; es bewahre uns der Herr vor dieſer ſchweren
Prüfung.
Rumänien. Die Königin iſt am 20. vormittags nach Bukareſt
zurückgekehrt, vom König, dem Thronfolger, den Miniſtern und den
Spitzen der Behörden empfangen.
Türſtei. Es verlautet, daß eine Kommiſſion, beſtehend aus dem
Großvezier, dem Miniſter des Aeußern und dem Juſtizminiſter, ſich
am 19. mit der Amneſtiefrage, betreffend die kretiſchen Aufſtändiſchen,
beſchäftigte.
Braſikien. Die Antwort Dom Pedro's auf die Mitteilung der
proviſoriſchen Regierung, daß die Republik proklamiert ſei, lautete
folgendermaßen: Angeſichts der Mir am 17. November überreichten
Adreſſe entſchließe Ich Mich, dem Gebote der Umſtände zu weichen
und mit Meiner ganzen Familie morgen nach Europa abzureiſen
und dieſes geliebte Land zu verlaſſen, in welchem Ich Mich als
Staatsoberhaupt während nahezu einem halben Jahrhundert be=
mühte
, einen feſten Beweis Meiner anhänglichen Liebe und Hin=
gebung
zu geben. Ich werde Braſilien ſtets in freundlicher Er=
innerung
behalten und Hoffnungen für ſeine Wohlfahrt hegen.
Alle Generale und Richter, ſowie andere Civil=und Militärperſonen
ſollen der Republik ihre Anhänglichkeit erklärt haben.
Einem Telegramm der New=YorkerTimes= aus Rio de Janeiro
zufolge hat Kaiſer Dom Pedro als Entſchädigung für den Verluſt
ſeines Thrones eine Baarzahlung von 2½ Millionen Dollars an=
genommen
; außerdem bezieht er künftighin eine Jahrespenſion von
450 000 Dollars.
Ein weiteres Telegramm aus Rio de Janeiro beſtätigt den
Erlaß eines Manifeſtes der proviſoriſchen Reaierung, welches außer
dem bereits bekannten Inhalte auch den Eingeborenen und den
Fremden die Sicherheit des Eigenthums und des Lebens garantiert,
den ungeſtörten Fortgang der Armee, Marine und Juſtiz konſtatiert,

die Aufhebung des Senats und des Staatsrats, ſowie die Auflöſ
der Kammer ausſpricht und ſchließlich erklärt, alle betreffs
inneren und auswärtigen öffentlichen Schuld, ſowie die ſonſt;
geſetzlich eingegangenen Verpflichtungen ſtreng zu reſpektieren.
Der Präſident des letzten kaiſerlichen Miniſteriums, Vicon
Aurepreto, ſchiffte ſich nach Europa ein.

Aus Etadt und Land.
Darmſtadt, 22. November.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
Generallieutenant v. Wissmann, Kommandeur der Großh.
Diviſion, den Generallieutenant Frhrn. Röder v. Diersburg, Kn

mandant der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt, den Hauptum,
und Kompagniechef v. Strzemieeznh vom 1. Großh. Inf.=Regt.
115, den Oberbürgermeiſter Ohly, den Profeſſor Bracht von Be=
zum
Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſiden
Weber, den Oberſtallmeiſter Frhr. von Nordeck zur Rabenau,
Major v. Verbandt, den Hoftheaterdirektor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 16. Okch
dem Präſidenten des Kunſtvereins zu Darmſtadt Geh. Oberſteuc
Friedrich Hahn die goldene Verdienſtmedaille für Wiſſenſchaf;
Kunſt, den Profeſſoren Eugen Bracht zu Berlin und
Raupp zu München das Ritterkreuz I. Klaſſe des Verdienſtor=
Philipps des Großmütigen verliehen.
Zur Feier des Geburtstags Ihrer Majeſtät der Kake
Friedrich hatten geſtern die Reichs= und Militärgebäude Flac.
ſchmuck angelegt.
Stadtverordneten=Verſammlung. Zu den bevorſtehenden Kat
feſtlichkeiten wird konſtatiert, daß ein möglichſt feſtlicher
pfang in der Bevölkerung freudigſt begrüßt worden ſei. Das
gramm ſei in ſeinen Grundzügen von Sr. Königl. Hoheit!
Großherzog gebilligt worden und enthalte auch eine allger=
Illumination der Stadt, für die Tag und Stunde noch nähe
ſtimmt werden ſoll.
Erſter Gegenſtand der Tagekordnung iſt die Auseinan
ſetzungsfrage zwiſchen der evangel. Kirchengemeinde un
politiſchen Gemeinde Darmſtadt, reſv. der zwiſchen den Kontrabn
vereinbarte Vertrag. Ueber die Entſtehung der Vertragsben
mungen referierte in ausführlicher Weiſe Herr Wolfskehl, M
Ausführungen wir entnehmen, daß die vorliegende Frag
ſtädtiſche Verwaltung bereits ſeit nahezu 15 Jahren beſchäftigt,
dem nämlich am 20. März 1875 die Auseinanderſetzung ſeiten/
evangel. Kirchenvorſtandes angeregt worden ſei. Daraufhin H
ſeit Juli 1876 zahlreiche Referenten dem ſchwierigen Werke,
Thätigkeit geweiht, bis nunmehr ſeitens der Finanzkommiſſiou,
ſtimmig die Annahme des vorliegenden Vertrags durch die:)
ſammlung befürwortet werden könnte. Hiernach wird vorgeſch=h
daß die Stadtgemeinde an die evangeliſche Gemeinde Daruſt
zur Ablöſung aller und jeder ihr dieſer gegenüber beſtehendenis
pflichtungen den Betrag von 415000 M. in 8½ proc. verloosich
ſtädtiſchen Schuldſcheinen, welche auf den Inhaber lauten, zac=
Stadtkirche und Stadtkapelle ſollen in das Eigentum der Küc
gemeinde übergehen, ebenſo das Pfarrhaus in der Hügelſuh,
die Kirchenopfer werden der Kirchengemeinde überwieſen.
Kirchenfonds übernimmt die Dotation der Pfarrerſtellen. in
bezahlt noch die Stadt für Renovation der Stadtkirche nebſt in
eine Summe von 24000 M. Die Einführung des Vertrag
für den 1. April 1890 feſtgeſetzt.
Auf weitere Spezialbeſtimmungen des Vertrags komme;r
noch zurück und bemerken für heute nur, daß der vorgeleateh
tragsentwurf nach längerer Diskuſſion, in der namentlich Herr Scu
mehrere Beſtimmungen beanſtandete, mit allen Stimmen angenoa
wurde, nur ſoll hinſichtlich des Eigentums des Stadtkirchuäs
mit dem Kirchenvorſtand in weitere Unterhandlungen eingann
werden.
0 In unſerem Stadthauſe herrſcht zur Heit eine rege Bhu
keit wegen des bevorſtehenden Kaiſerbeſuchs. Beſonders auz m
Stadtbauamt wird ſich emſig mit den umfaſſenden Vorberei am
zu der in Ausſicht genommenen würdigen Herſtellung de=
ſchlägigen Straßen und freien Plätze beſchäftigt.
1. In der zur Heit auf Großh. Bürgermeiſterei offen liecsn
Wählerliſte für die Wahl der Stadtverordneten ſind wie ſche
d. Bl. erwähnt an Nichtortsbürgern 2519, an Ortsbürgern 1700 x=
onen
, zuſammen 4225 Perſonen, eingetragen. In den 5 M=.
büreaus wählen laut Liſten
im 1. Wahlbüreau 322 Ortsbürger 516 Nichtortsbürge
381
561
L.

892
600
III


5)
294
386



V.
456
311
Der 2. Vereins=Abend des Richard Wagner Zweig=ets;
war ſehr zahlreich beſucht und verlief in ſchönſter Weiſes ſr
Aufführung kamen die hier noch nicht gehörte Ouvertüre
Feen (Wagners Jugendoper), 2 Geſangsſtücke aus =Tannhs.
2 Liszt'ſche Lieder und desſelben Komponiſten ſchwungvolle= Rhapſodie. Den Schluß des Programms bildete dar P==

[ ][  ][ ]

Nr. 229
üdorträge einzelner Mitalieder noch lange zuſammenhielt. Thätigkeit ein das Ganze umfaſſenden Vereins auch und gerade
ſluͤer ein zählt bereits 120 Mitglieder, eine Zahl, die ſich bei dem hierbei viel erfolg= und ſegensreicher für jeden einzelnen Bezirk
ſchlietn Intereſſe. das man den Beſtrebungen des Vereins allſeitig ſein kann und wird, als etwa die eines blos lokalen Verſchönerungs=
ſmt
sſchließlich Bruchſtücke aus Triſtan bringen und ein Vor= öſtlichen Odenwalds, die - und es ſind ihrer ſo viele - durch
heiker dieſes Werk ſelbſt dabei gehalten werden.
az vorliegenden zahlreichen auswärtigen Kritiken, daß deſſen verſchiedenſten Punkten der Bergſtraße, der Odenwaldbahn, des
üer ſchaft, namentlich aber das in gleicher Vollendung ſelten zu Und nicht allein die Orte mitten im Gebirg hätten Vorteil, mindeſtens
Ak ſömmende herrliche Zuſammenwirken in den Duett=Geſängen ebenſo ſehr die Aus= und Einganspunkte bei den Bahnſtationen
Urge hoben. Das Künſtlerpaar, in Süddeutſchland noch weniger der Bergſtraße ſwo allein Eberſtadt und Bensheim Sektionen haben),
ſen. daß uns durch den Mozart=Verein auch hierorts die Be= bach u. a. m.), des Main= und Modauthals (wo. wie im ganzen
ichaſt der hervorragenden Sänger übermittelt wird.
hhl Bezirk Darmſtadt) hat an die Stadtverordnetenverſammlung berg, Schönau=Altneudorf mit Umgebung und Heiligkreuzſteinach
hiüllxemeinen Deutſchen Buchdrucker=Tarif anerkennen und nach ihrer Intereſſen=Vertretung bisher noch fremd waren, rechtzeitig
ſhierhaltung geordneter Zuſtände im Buchdruckergewerbe ver=
lhanrchen
: In der Begründung wird angeführt, daß durch die ſtrebungen des Odenwald=Klubs thätig zu unterſtützen und ſo den
khrung dieſes Vorſchlags die Druckoufträge in keiner Weiſe l eigenen Vorteil beſtens zu befördern. Anfragen wegen Gründung
lſichiedenen deutſchen Städten, Leipzig, Dresden, Chemnitz, gang genannten Vorſitzenden des Centralausſchuſſes zu richten, der
Krx. i. B. ꝛc., ſeitens der Behörden bereits mit Erfolg be= unverzüglich Auskunft erteilen, Statuten und Muſter ſolcher über=
ſhen
worden. Beſonders weiſt die Eingabe auch darauf hin, ſenden, ſowie wegen Beteiligung am Wegbezeichnungsgeſchäft nähere
fin Buchdruckergewerbe zum erſtenmale die praktiſche Löſung1 Mitteilung machen wird.
Koynfrage durch gleichmäßige Mitwirkung von Arbeitgebern

32½7

ſr eitnehmern verſucht ſei.

Nunmehr iſt auch die im diesjährigen ſtädtiſchen Voran=
Mlvorgeſehene Herſtellüng eines Fußſteigs äuf der ſüdlichen Seite
hrracherſtraße bis zur Eiſenbabnhalteſtelle Roſenhöhe aus=
ſit
worden. Die Herſtellung geſchah in der Art Pflaſterung,

ſie bei der Rhein= und Neckarſtraße zur Anwendung gekommen
fia Pflaſterſyſtem, das ſich ſchon viele Freunde erworben hat,
ſüld vei demſelben viele Unannehmlichkeiten, die mit der ſonſ.
egt ſo beliebten Asphaltierung verbunden ſind, in Wegfall
Len.
Dank der Vorſorge unſerer ſtädtiſchen Verwaltung
ſellufiſihim. mehr ſämtliche Haupteingänge der Stadt nach dem Oſten
(iner den derzeitigen Anforderungen entſprechenden Weiſ=
hæhilli
die Kranichſteiner= Dieburger= Erbacher=und Roßdörfer=
womit
ebenſowohl dem Verkehr nach unſeren ſchönen
AKumen, wie demjenigen der Halteſtelle Roſenhöhe Rechnung
Arxhen iſt.
Erbſchaft von 10000 Dollars zu erheben. In Seattle, Nord
pfuntz ſtarb kürzlich ein gewiſſer Friedrich Crede oder Krede mi
ſ.Rels ſſung eines Vermögens von ca. 10000 Dollars. Der Ver=
muhſirchne
, welcher keine direkten Erben hinterließ. war aus dem
ſhe.zogtum Heſſen gebürtig. Die Firma F. J. Bothof in
Al ucht nach Erbberechtigten.
gemu-
Die Weinſteuer hat im Großherzogtum im Rechnungsjahr
1D3 einen Ertrag von 294289 M. 85 Pf. geliefert, gegen
ärs Ald.M. 31 Vf. im Vorjahr. Davon entfallen auf Starkenburg
Ho=M. 63 Pf., Rheinheſſen 160 506 M. 53 Pf., Oberheſſen nur
4L G.69 Pf. Was den Bezirk Darmſtadt angeht, ſo ſind in
Au n 20 Wirte mit 7752 M. Steuer averſioniert, dagegen 25.
henl.
v8mit 20065 M. Steuer eingeſchätzt.
u
Der zur Zeit von Oberbürgermeiſter Ohly zu Darmſtadt
Minzte Odenwald=Klub hat ſich zur Aufgabe geſetzt, einesteils
huͤr' hysauriſten den Odenwald mehr bekannt und zugänglich, anderer=
luird
gleichzeitig die Odenwald=Orte und Bewohner der aus
thatem Fremdenbeſuch folgenden Vorteile teilhaftig zu machen
54.
heen, darunter beinabe den ſchönſten Teilen des Odenwalds
eiſ Aufgabe offenbar noch unbekannt oder doch unerkannt

Ibnz. Es bedarf wohl nur einer Anregung, um die natur=
zdun
, mit Verſtändnis für die Intereſſen ihrer Heimat begabter
hner jener Gegenden zu veranlaſſen daß ſie dem bezeich=
n
1Verein beitreten und, wo Sektionen desſelben ar
Wohnſitz noch nicht beſtehen, ſolche ins Leben rufen, um
me ihre heimatlichen Intereſſen in dem Verein zur Geltung
R. zu können. Jedem muß einleuchten, daß je mehr Beiträg=
nænfließen
lund der Jahresbeitrag iſt nur 2 M.), um ſo mehr
Raub für den Odenwald geleiſtet werden kann. Und ebenſo,

Parſivals. Richard Wagners Sohn Siegfried nebſt ſ daß der Klub die Bezirke ſeiner Sektionen vor ſolchen, die es nicht
Schwager Prof. Tode wohnten dem Konzerk bis zum ſind, bevorzugen muß. Die Sache wird beſonders praktiſch werden
bei. An dasſelbe reihte ſich gleich wie bei dem erſten bei einer ihrer Ausführung nahe ſtehenden umfaſſenden Bezeich=
üi
=Abend eine geſellige Vereinigung. die faſt ſämtliche An= nung von Touriſtenwegen im Odenwald. Wer mit offenem
ßlöm in anregender Unterhaltung, unterbrochen durch muſika= Blick dieſe Frage prüft, muß ſich ſagen, daß die ſyſtematiſche
tei bringt, raſch erhöhen wird. Der nächſte Vereins=Abend vereins. Man denke ſich z. B. eine Gegend des ſüdlichen oder
Schönheit ſich auszeichnet, aber von den Eiſenbahnlinien und großen
Ueber das in dem angezeigten Konzert des Mozart=Vereins Verkehrsſtraßen weit ab liegt. wie vorteilhaft es für dieſe wäre,
hrlende Sängerpaar Hildach aus Berlin entnehmen wir wenn den Touriſten aller Länder der Weg zu ihnen hin von den
utm überall von außerordentlichem Erfolge begleitet iſt. Ueber= Main=, Modau= und Neckarthals uus gewieſen würde, das bedarf
hmend werden die prachtvollen Stimmmittel und die hohe doch für jeden, der urteilsfähig iſt, keiner weiteren Begründung!
4t hat ſich im Norden ſowohl als auch in der Schweiz, Hol= der verſchiedenen Odenwaldbahnlinien lhier werden im Klub ver=
ſMaßland
und den Oſtſeeprovinzen durch ſeine Mitwirkung in mißt die Orte Dieburg, Groß= und Klein=Umſtadt, Reinheim. Leng=
üien
, namentlich aber durch ſeine geſeierten Liederabende ſchon feld, Groß=Bieberau, Brensbach, Kainsbach und Beerfurth, Wiebels=
Alüſinen berühmten Namen erworben und begrüßen wir es mit bach=Heubach, Mümling=Grumbach, König, Zell, Schöllenbach. Kail=
bayeriſchen
Odenwald überhaupt, keine Sektion beſteht) des Neckar=
Der Vorſtand des Unterſtützungsvereins Deutſcher Buch= thals ſwo weitere Sektionen wenigſtens noch in Hirſchhorn, Zwingen=
lhem
gabe gerichtet, daß bei Vergebung von Druckarbeiten nur l am Platze wären). Mögen alſo die guten und verſtändigen Elemente
ſhig n hieſigen Geſchäfte Berückſichtigung finden möchten, welche der Bevölkerung im Odenwald und an deſſen Grenzen, die jener
hübrn ihre Gehilfen entlohnen, ſich ſomit um Schaffung reſp. und bald den gegenwärtigen Wink benützen, um die vom touriſtiſchen
wie vom wirtſchaftlichen Standpunkte aus wahrhaft humanen Be=
lkſchtigt
oder verteuert würden, auch ſei der angedeutete Weg neuer Sektionen und Anmeldungen ſolcher wären an den im Ein=
88 Pfungſtadt, 20. November. Die Buckerrübenfabrik Waghäuſel
zahlte letzten Montag die Beträge für gelieferte Rüben. 51 Land=
wirte
beflanzten 604 alte heſſiſche Morgen mit Rüben und erzielten
13374 Centner, macht alſo per Morgen 221 Ctr. 1 M., gewiß
eine bedeutende Einnahme. Wie wir hören, wollen die Landwirte
nächſtes Jahr bedeutend mehr anpflanzen.
Nächſten Freitaa findet die zweite Wahleines Beigeord=
neten
ſtatt. Die Vorbereitungen zur Gemeinderatswahl
ſind eben in vollem Gange, es haben 7 Neuwahlen ſtattzufinden:
eine bedeutende Anzahl Pandidaten ſollen bereits aufgeſtellt ſein.
St. Frankfurt, 20. November. Im Zoologiſchen Garten gaſtiert
ſeit mehreren Abenden ein Profeſſor Belachini. Fſt auch der üchte:
Belachini, wenn wir nicht irren, geſtorben, ſo leiſtet doch ſein
Namensnachfolger recht Gutes, namentlich mit der Schlußpiece, bei
welcher er ein lebendes Pferd ſamt Kutſcher in ganz vorzüglicher
Weiſe verſchwinden läßt. Auch Küche und Keller des Zoologiſchen
Gartens zeigten ſich ihrer Aufaabe gewachſen.
Worms, 20. November. Für die beiden nächſten Aufführungen
des Volksſchauſpieles Drei Jahrhunderte am Rhein=
iſt
der Vreis eines jeden Platzes auf 3 M. feſtgeſetzt. Die Auffüh=
rungen
beginnen am 23. um 6 Uhr, am 24. um 4 Uhr.
Hanau, 20. November.
Das junge Mädchen, welches die
Aerzte durch Amputation der beiden Arme und eines Beines am
Leben zu erhalten hofften, iſt dieſe Nacht ihren Brandwunden
erlegen. Nun ringt noch eins der Opfer der Kataſtrophe mit,
dem Tode.
Mons, 20. November. Das Schwurgericht ſprach Pour=
baix
von der Anklage, Dynamit kolportiert und ſich in Reden und
öffentlichen Anſchlägen der Aufreizung der Bevölkerung ſchuldig
gemacht zu haben, frei, verurteilte denſelben aber wegen der übrigen
ihm zur Laſt gelegten Vergehen zu zweijährigem Gefängnis und
100 Franks Geldbutze. Rouhette wurde zu der nämlichen Strafe
verurteilt.
Venedig, 20. November. Der Großfürſt=Thronfolger
von Rußland iſt heute in ſtrengſtem Inkognito hier eingetroffen;
derſelbe verblieb an Bord in ſeiner Jacht.
Genua, 20. November. Auf dem Bahnhofe Rapallo fand in=
folge
falſcher Weichenſtellung ein Zuſammenſtoß eines Per=
ſonenzuges
mit einem Güterzuge ſtatt. Ein Schaffner wurde ge=
tötet
, der Oberkondukteur ſchwer verwundet.
Queenstown, 20. November. Berichte aus China zufolge iſt
durch eine Ueberſchwemmung des Pangetſe=kiang eine ſchreck=
liche
Kataſtrophe erfolgt. Der Fluß trat am 11. Oktober in einer
Strecke von 100 Meilen aus: mehr als 1000 Perſonen ertranken,
etwa 15 000 ſind ohne Unterkunft und Lebensmittel. Einige Häfen
ſind weggeriſſen. Die Ernte iſt vernichtet.
473

[ ][  ]

3278

- Gegen rauhe Hände. Um rauhe Hände binnen einer Viertel=
ſtunde
ſo zart zu machen, daß man ſogleich mit offener Seide ſticken
kann, gebe man einen Eßlöffel voll Leinöl in eine Untertaſſe und
menge mittels eines Holzſpatels nach und nach feingeſiebte Stein
kohlenaſche darunter, bis ein ſehr ſteifer Teig entſteht; mit dieſem
reibe man die Hände an den rauhen Stellen wohl eine Viertel
ſtunde lang, beſeitige dann die Maſſe und waſche die Hände mit
einer Bürſte und viel Seife. Die Steinkohlenaſche wirkt dabei als
feinſte Feile, die aufgeriſſenen Hautteilchen beſeitigend, während das
Leinöl die noch feſte Haut durchdringt und biegſam erhält. Ein=
maliger
Gebrauch hilft bei fortgeſetzter rauher Arbeit auf etwa
14 Tage und müßte dann wiederholt werden. Die Maſſe läßt ſich
in einem Vorzellan= oder Glasnäpfchen, luftdicht verſchloſſen oder
mit Waſſer übergoſſen, aufbewahren.
- Sirenen=Granate - das iſt das neueſte. was die Kriegs=
technik
wieder ausgeheckt hat. In der franzöſiſchen Gewehrfabrik
von Sevran=Livry wurden in Gegenwart mehrerer hober Beamten
des Kriegsminiſteriums Verſuche angeſtellt mit einem neuen Artil=
leriegeſchütz
, welches ſehr großen Lärm verurſachen wird, denn es
handelt ſich um eine Sirenen=Granater. Die Sirene erſetzt die
Pfeife bei den großen Dampfern; ihr Schall iſt ſo gewaltig - man
könnte ibn mit Recht als furchtbares Gebrüll bezeichnen - daß
man ſie an der Küſte verwendet, um den vom Wege gekommenen
Schiffen bei dichtem Nebel die Richtung anzuzeigen. Ein Dampfer
auf der Seine, der Vilot= welcher den Verkehr zwiſchen Paris
und Conflans beſorgt, mußte auf Befehl des Pariſer Volizeipräſi=
diums
die Anwendung der Sirene unterlaſſen, da das Geheul dieſer
Maſchine ſämtliche Thiere der ganzen Gegend in Furcht und
Schrecken verſetzte. Zwei franzöſiſche Ingenieure verfielen auf den
Gedanken, die Wirkung, welche dieſer Ton auf Thiere und ſelbſt
auf Menſchen bervorbringt, für den Krieg auszubeuten, und batten
zu dieſem Behufe eine Granate konſtruiert, welche unter Bewahrung
ihrer weſentlichen Eigenſchaften von Schnelligkeit, Flugbahn und
Krepieren auch noch eine beſondere Sirene enthält, deren Ton ganz
furchtbar ſein ſoll. Die angeſtellten Verſuche haben ergeben, daß
die Erfindung noch einiger Verbeſſerungen bedarf; aber das ein=
ſtimmige
Urteil lautete ſchon jetzt dahin, daß die Sirenen=Granate
auf dem Schlachtfelde eine grenzenloſe Verwirrung unter den Pfer=
den
der Artillerie und Kavallerie hervorrufen kann.
Die neueſte Volapükzeitung. teilt mit, daß 300 Handelsfirmen,
darunter 159 deutſche, 60 franzöſiſche, 30 italieniſche, 13 ruſſiſche,
14 engliſche und 9 amerikaniſche Volapük als Korreſpondenzſprache
angenommen haben.
Eröffnung des ſtädtiſchen Spiel= und Feſthauſes
zu Worms.
Mittwoch. 20. November.
E. M. Ueber Erwarten ſchnell ſind die Pläne und Vorſchläge,
welche vor einigen Jahren Friedrich Schön als Brochüre in die
Welt ſandte, ihrer Verwirklichung entgegengereift, und nun ſteht
auf heſſiſcher Erde der Kunſttempel, deſſen Zweck es ſein wird das
Volksſchauſpiel für das Volk zu pflegen und durch Heranziehung
von Dilettanten aus dem Bürgerſtande die Liebe und Begeiſterung
für die Kunſt in alle Kreiſe zu tragen. Das Wormſer Spielhaus
ſteht nach Ziel und Anlage nicht auf gleicher Linie mit unſeren
anderen Bühnen, ſtellt ſich vielmehr, da es ja auch kein ſtehendes
Theater ſein will, dieſen ſo gegenüber wie Oberammergau und
Bayreuth. Bei der inneren Einrichtung iſt man, im Hinblick darauf,
daß Opern und koſtſpielige Ausſtattungsſtücke nicht in den Rahmen
des Spielplans fallen, von dem Hergebrachten vollſtändig abge=
wichen
. Modell hat vor allem die dekorationsloſe Shakeſpearebühne
geſtanden und das Scenengerüſt, auf welchem ſeiner Zeit die Hans
Sachs'ſchen Schwänke dargeſtellt wurden. Die Bühne iſt eine
doppelte, eine vordere Bühne, welche leicht beſeitigt werden kann,
und eine hintere Bühne. Die Dekorationen ſind nur durch dunkle
Vorhänge markiert. Bei der Aufführung klaſſiſcher und moderner
Stücke ſoll indes eine Kennzeichnung des Orts ſtattfinden. Nur
bei dem eigentlichen Volksſchauſpiel muß die Bemalung der Bühnen=
wände
unterbleiben; da ſich in dieſem die Handlung nur in großen,
leicht verſtändlichen, gleichſam typiſchen Vorgängen zu bewegen hat
und kein Beiwerk von ihr die Aufmerkſamkeit ablenken ſoll.
Hans Herrig iſt im Wormſer Feſtſpielhauſe zuerſt zu Worte
gelangt mit einem eigens für die Eröffnung geſchriebenen Volksſpiel
Drei Jahrhunderte am Rhein; das ganz nach dem Muſter
des Lutherſpiels verfaßt iſt und auch in den Zwiſchenperſonen:
Vater Rhein und ein Fremder mit dem Bädeker, die auf den
Bühnenſtufen ſitzen, an den Ratsherrn und den Ehrenhold erinnern,
da ihnen eine gleiche Aufgabe zugewieſen iſt. Das Stück, an deſſen
Darſtellung ſich 171 freiwillige Spielgenoſſen aus der Wormſer
Bürgerſchaft unter der gewiſſenhaften Leitung und Mitwirkung der
Herren Hofſchauſpieler Emil Werner (König Ludwig XIV.) aus
Darmſtadt und Auguſt Baſſermann (Pfarrer Textor) aus Mann=

Nr. 229

heim, beteiligten, führt uns in die Zeit, da Worms und
liegenden rheiniſchen Städte Brandſchatzung und Herſtörung
die Franzoſen zu erdulden hatten und ſchließt mit tröſtlichem
blicken und Verheißungen auf die Zukunft. Der Autor ha
ſelbſtredend keine Gelegenheit entgehen laſſen, um die ſpätere=
reiche
Aufrichtung und Einigung Deutſchlands im Jahre 18.
prophezeien. Die Darſteller waren ſämtlich von den Trägen
Haupt, bis herab zu denen der Nebenrollen mit ſchönem E
bemüht, das Geſamtbild wirkungsvoll darzulegen. Das grüuch
Studium und die Begeiſterung, welche alle Mitwirkenden ef
trat im großen und kleinen höchſt wohlthuend zu Tage. Die Tuſ
waren recht geſchmackvoll und im Stile der Zeit gewähla ſellt=
zwiſchen
den Handlungsabſchnitten eingeſchalteten Chöre be
teils aus geiſtlichen Liedern, teils aus volkstümlichen Weiſe,
das bekannte 2 Straßburg. o Straßburgs, zu welchem
einen neuen, der ſchlichten Melodie ſich trefflich anbequemend ury ſſpu=
geſchaffen
hat. Die muſikaliſche Leitung lag in den Händuk
Herren Muſikdirektor Prof. Gernsheim (otterdam), der danh=
ſatz
zum Einganaschor geſchaffen hat: Am grünen deutſchen .
liegt eine alte Stadt, gar berrliches zu melden davon di=
hat
.. Muſikdirektor Kiebitz (Worms) und Muſik
Hänlein (Mannheim), der das einleitende Orgelſpiel vortri
dieſem, welches auf Grund R. Wagner'ſcher Motive eingericith,
traten uns die wohlbekannten, aus den letzten Opernabendre
in unſerem Gedächtnis haftenden nibelungiſchen Klänge, nuchs
Siegfried= und Walhallthema entgegen.
Die Eröffnungsvorſtellung verlief programmmäßig urh
einen ſehr feſtlichen, weihevollen Charakter. Das Haus vi
allen Plätzen gefüllt; die alte Reichsſtadt war wieder einmhe.
Wallfahrtsort für die Nachbarorte geworden. Die Anmiſt=
Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs mit hober Familie uxhhl!
dem ganzen einen offiziellen Charakter. Die Wormſer hancaßka=
den
feſtlichen Tag etwas koſten laſſen; für den Schmuck Qnſt
hausſtraße und des Spielhausplatzes. der nun auch wirklichheſtn½
großartigen Eindruck macht, ſollen 15000 M. aufgewendet weſf=kaug
ſein. Der prächtige Neubau, dem das Kaiſerhaus zu Goslar, däh
burg und die Kaiſerpfalzen zu Wimpfen und Gelnhauſen als Alh=
hahl

gedient haben, iſt maſſiv aus rotem und gelbem Sandſtein imran
iſchem Stile ausgeführt und liegt in der Nähe des Bahnhofs, ilih
vom Dome. Am vorderen Teile, Oſtſeite, befindet ſich dassAdla
und die Vorhalle. Darüber im 1. Stock liegt der auf Uchdtſeäh=
und den Dom einen ſchönen Blick eröffnende Austritt. DerReſſel
rundbau mit der Kuppel bildet den weiten hochragenden 8rnde
raum. Die Rückſeite gehört der Bühne. Nordweſtlich befirdſiſtch i=
der
Austritt, darunter das Maſchinenhaus, in welchem Blef.
triſche Licht hergeſtellt wird. Rechts und links von deu hnn
laufen die hallenartigen Ein= und Ausgänge. Ein Flügelkien,
hält einen kleinen Feſtſaal mit kleiner Bühne und die Wiaſih
dmr
räume. An ihn ſchließt ſich der mit Baumanlagen und lit
tempel verſehene Konzertgarten. Erwähnung verdient nacdcu
ſowie für das Spielhaus ſelbſt, auch für alle zu dieſem Phle=
ziehung
ſiehenden Dinge durchweg deutſche Benennungenhoſe=
führt
ſind: Fauteuil heißt Seſſel, Loge Laube, für Gnohbe
ſagt man Kleiderablage und ſtatt Abonnement iſt Vorſeßteh.
Ain
gewählt worden.
Litterariſches.
- Im Verlage der Haude und Spener'ſchen Buch Cuſnol
JF. Weidling) zu Berlin erſchien ſoeben in gewohnter hochlnzter/ſ.
Ausſtattung Damen=Almanach: Notiz= und Schreibkale-k ffü
das Jahr 1890. 24. Jahrgang. Gleichwie im verfloſſenerthbchrt
empfehlen wir auch diesmal den geſchätzten Leſerinnen dieſ Alböſ=
ausgeſtattete
und mit recht praktiſchen Notizen verſehene Bchufch.
Wird ſind überzeugt, daß es überall Anklang finden wird.-

Mis
dehen=

tehern

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme
Ableben unſeres lieben Gatten und Vaters
Veremias Wolf HI.
ſagen wir hiermit Allen, insbeſondere den Beamten und
des Schröder'ſchen Etabliſſements unſeren innigſten T2=
Marie Wolk und S0
Beſſungen=Darmſtadt, den 21. November 1889.
Tageskalender.
Samstag, 23. November: Konzert des Mozart=Vereins imuslbbau.
Tanz in der Vereinigten Geſellſchaft. - Ball des mwinger
älteren Geſangvereins in der Reſtauration Hauſt.

Tmk und Verlag: L. C. Wittihiche Hoalbucdwsevei
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.