Darmstädter Tagblatt 1889


15. November 1889

[  ][ ]

BumEULt!
Jagblatt.

Abonnementspreis
lie geljährlich 1 Mark 50 Pf. mck.
brrgerlohn. Auswärts werden von
uier Poſtämtern Beſtellungen end=
g
. ngenommen zu 1 Mark 50 Pf.
fro Quartal incl. Poſtauiſchlag

152. Faßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtade
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Volizeiamts und ſämmlicher Behörden.
p.

4 224.

Freitag den 15. November.

40 6t.
4
MSULRLTLLGVkUUN
von Hojuricb Hasberlein, Hürnbors,
m Original=Fabrikpreiſen,
in allen Sorten eingetroffen.
WVorausbestellung erwünscht. E

Oeffentliche
Bekanntmachung.
Johann Kaseynski und ſeine Ehe=
frau
Martha, geb. Trieſchmann von
Darmſtadt, welche 1876 nach dem in
Kaſſel geltenden Recht heiratheten, haben
Gütertrennung vereinbart.
Darmſtadt, den 9. November 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(13703
Beisler.

Phülipp Hebor.

Carlsſtraße 24.

(13701

Primn Maldhaſen,

Rehziemer von 4 Mark bis 10 Mark,
Rehheule von 3 Mark bis 6 Mark,
Wug per halb Kilo 70 Pfg.,
Ragout per halb Kilo 40 Pfg.
Gänse von 70 Pfg. bis 80 Pfg. per halb Kilo.
Franzöſiſche Poularden, Pelſche,
Enten, Zahnen, Zuppenhühner
und Tauben
ampfiehlt
H. Grimm,
Schulſtraße 16.
13702

Carl Schmonger,
Colonialmaaren-Handlung,
Ecke der Grafen- und
Rheinstrasse 14.
Kaffee-Spocialität,
Wiener Hisohung,
leigne Bronnerei)
per Pfd. M. 1.60,
anerkannt vorallgl. Aroma
und Geschmack.

Marohen
eingetroffen.
Carl Watzinger,
Wilhelminenſtraße I. (3219
461

1389.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Umpflaſterung der Saalbauſtraße wird dieſelbe zwiſchen der Eliſabethen= und Waldſtraße bis auf Weiteres
. den Fuhrwerks= und Reiterverkehr polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 13. November 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
[3700

[ ][  ][ ]

3188

Nr. 224

In Geislingen über 2000 Arberker.
C.
WUua- mordi aGdu artdtl u,
Aheinſtruße 8.
Wir empfehlen unſere ſchwer verſilberten, oxydirten
und vergoldeten Fabrikate in
Haushaltungs-, Luxus. und
Kunst-Gegenständen
aller Art; beſonders aufmerkſam machen wir auf unſere
Besteche mit reiner Ha. Neusilber-Unterlage,
uuter Garantie für den Silbergehalt; ferner auf Gchmuch
jeder Gattung in Gold, Silber, Doubls, Korallen, Jett,
[13705
Granaten ꝛc.

Hochfeimes moues
AnlLuvrouut Sbuevavllt
per Bſund 6 Pfg.
Etwas ſchärferes Sanerkrant
per Bſund 2 Pfg.
Philipp Weber,
[13706
Carlsſtraße 24.

Kopktücher, Umhängetücher, Ca-
putzen
, Kopkhüllen, Pellerines,
A Damen- u. Herrenwesten, Luaven-
öäckchen
, Pulsvärmer, Mützen,
SSOUIN
Gamaschen, Kinderkleider und
Jäckchen, Handschuhe oto. eto.
12133
in großer Auswahl, zu billigſten Preiſen.
Gustav Hicklor's
Rurdolf Wiols,
Nachkolger.

Grieehische Weime,
eingeführt von Friedrich Carl Ott,
Würzburg & München.
Unbedingte Bürgſchaft für Reinheit, Echtheit und direkten
Bezug.
Niederlage in Darmatadt nur bei
H. W. Prassel, Rheinſtraße. lo9s=

in großer Auswahl, gediegs
infolge großen Umſatzes di
Preiſe. Filzſchuhe für Kn.
60 Pf. an, für Damen E.
an. Tuchſchuhe mit Holg
dauerhaft, für Kinder, L
Herren. Beſſere Herrem
menſtiefel, den (tto Pl
gleichkommend, im Preis
niger Geſchäfts=Unkoſten
billiger, ſowie Gummi=Re
in nur bekannten beſten Ec=
Waſſerdichtes Lederf
Creme, Lederappretur,
heits=Einlegſohlen und
ſohlen empfiehlt
L. Reilm,
6 Marktplch
Gummiſohlen werden
Maass und Reparature

Prima
DRnerbl
lang und feinſchnittig
züglichem Geſch
per PfundF
feinstes
Büttelborner Dd
Hauerkr
per Pfund 10
Filiale:
134
4E10 1assk
Marktplaßs
Hauptgeſchän
Wilb. NoberM.
Obere Eliſabethenſt.

Direct vom Fabrika.
Also 0Ané Anischon
45081. Christbaumschmusk
Marzipan=, Chocolade=,Liqueux,
ff. Gebäck, reizende Neuheiten
ſchaffenen Deſſins, hochfein im
gegen 3 Mark Nachnahme.
5 Stück feinster Lobh
30 Centimeter lang, 16 Cen=
in
Macronen, Chocoladenkuckhn
für 1 Mark Nachnahme. Ver
Kiſte frei ab der Chocoladen=
kuchenfabrik

G. Bücking, Dresden M
Größter und alleiniger Spei
für directen Verſandt, gegrül

[ ][  ][ ]

Tabako,

Nr. 224

)
GSTROTTTAUUO

3189

im Gebrauch

2 Kilo genügt für 100 Tassen
feinster Chocolade.
Veberall vorräthis. (13572

Ioon, Buch= und Kunſthandlung,
Ecke der Eliſabethen= und Luiſenſtraße,
hrnt für Weihnachten und alle ſonſtigen feſtlichen Gelegenheiten
ühaltiges Lager von
ſsbildern, Prachtwerken, geſchenk=Lileralur,
Jugendſchriſten, Biſderßüchern u. ſ. w.
ſcheſte und entgegenkommendſte Bedienung wird zugeſichert.
ſſſendungen ſtehen zu Dienſten.
[13074

Feinsten

1
2 Ludwigaplatz 2. M
erkannt vorzüglichſte Backmehle:
Veimstes
RIuviohel eulſetbehl
in Süäckchen von Netto 12¼ Pfund loſe gewogen,
per Pfund 20 Pfg.
Etos Wienor Haiser-HportMohl.
Carstae Landau,
[13710
2 Ludwigsplatz 2.

Getreide-Rümmel
per Literflaſche M. 1.50
mpfiehlt
Carl Watzinger,
Wilhelminenſtr. H. 113410

4=
E AI RATILON

17 Rheinſtraße 17,
empfiehlt
Gaungn
voRrH.
Cgarvoſten
GaU

Eossh. Hamdelskammer.
Heffentliche Hitzung
(13711]
Montag den 18. I. Mts., Abends 6 Uhr.
eordnung: 1) Neue Einläuſe. 2) Rodgaubahn. 3) Verlegung der Haupt=
arriederlage
. 4) Wirthſchaftsrechnung pro 188889. 5) Ergänzungswahl.

Honogramm-
Oo.
1
Sohablonen
4 ſtets in 7 verſchiedenen
8
Ausführungen am Lager.
Neuheiteu in Bogen=
0ld
Bordüren, Ecken,
C.
Kronen.
Aufplättmuſter in ſehr großer Auswahl.
Neue Monogramm=Kautſchukſtempel.
Heurich Lauth,
Rhein- und Grafonstrasse-Ecko.
Darmſtädter Hof. 111810
Rehziemer
von 4 bis 9 M.
Rehkeulo von M. 3.50 bis 7.-,
Rehbug per Pfund 70 Pfo.,
Rehragont per Pfund 40 Pfg.,
ſowie
Ja. Salhstgemästete dänse,
8-12 Pfund ſchwer,
Eaten, Capaunen, Hahnen und
Suppenhühner
empfiehlt
[3712
Kiesſtraße
A. Göbel,
1I.
ObStbämmo.
Hochstämme, tadelloſe Waare, grade
Stämme u. vorz. Wurzeln, als: Aepfel,
Birn, Kirſchen, Zwetſchen, Reineclauden,
Mirabellen, Pflaumen u. Pfirſich, nur
erſte Sorten.
Awergobst, tragbare formirte Spindel,
Phramiden, Spalier u. 2arm. Cordons
mit Fruchtanſatz in großer Auswahl.
Sachkundige und gewiſſenhafte Aus=
führung
von Obſtanlagen und Zier=
gärten
jeder Größe, auch außerhalb.
C. Völker, (13713
Handelsgärtnerei - Hügelſtr. 75.

Mehrere Hausburſchen
(3724
per ſofort geſucht.
Gg. Beck, Eliſabethenſtr. 45.

[ ][  ][ ]

3100

Nr. 224

Unſer Fabriklager
NOIGUT ROERATUASA8IU8N
iſt durch neue Zuſendungen wieder beſtens aſſortirt.
[36
H. Stade
G. Neop.

de
Bürgerverein
Emlrachi.
Samstag den 16. November 1889.
RSTATA
mit vorhergehendem
goncerk und Iheateraufführung
in den Röumen des Saalbaus.
Ankang 8 Uhr.
[3696
Das Tanzen iſt nur im Ball=Anzug geſtattet.
vie Vergulguvgs-Commission.

W

WeiQ.
Bieslirg-
82er Hahnheimer nehme nächſten Sonntag den Schoppen zu
60 Pfennig in Zapf.
J. Michel,
l13714
Pfälzer Hof.

AUL-OI

Die Ausſtellung in der Kunſthalle iſt von Sonntag den 17.
I. Mts., Vormittags von 11 Uhr an, wiederum geöffnet.
Die darin neu aufgeſtellte Ausſtellung enthält weſentlich Werke
des Herrn Profeſſor Larl Baupp zu München.
Die Ausſtellung wird geöffnet ſein bis auf Weiteres:
Sonntags und Mittwochs von 11-1 Uhr Vormittags,
und 2-4 Uhr Nachmittags,
Dienstag, Donnerstag und Freitag von 11-1 Uhr Vormittags.
Der Ausschuss.
ſ3715

Vam Houten's reimer Cacao,

1 Pfund Doſe

ſtets friſch,
¹⁄ Pfund Doſe

Pfund Doſe

M. 2.85,
Mk. 155,
80 Pig.
Suchard's
Carawanem-Chocolade,
per Pfund 80 Pfg
VanillerChocolade,
garantirt rein,
per Pfund 80 Pfg.,
empfiehlt
Mort,
Landan,
Mathildenplatz 1

Frische Sohsllfsch;
ſoeben eingetroffen. Der bedeutende 7.
ſpruch in früheren Jahren geſtattet ſobh
ganz beſonders zu empfehlen. Der Pri
iſt 25 Pfo. per Pfund.
Gemens Behle,
Roßdörferſtraße 35. 13m

Prima aualität
Londen & Rouslbe
im Ausſchnitt.
flosaluonen Brustkern.
ungekocht, empfiehlt
[13-]
Vr. Schuhmann,
Kiesſtraße 6, nächſt der Carlsſtraße

ächten
Astrachan- und Vral-
Caviar.
ſieräucherten Rheinlachs,
feräucherte Lachsforellen,
Speokbüokinge.
Eloler Bücbinge

und Sprotten,
Schellfische.
Philipp Wohor,
Carlsſtraße 24. 1371

Verbeſſerte Theerſe=
1.)
aus der Königl. Hofparfümeriefach
e
C. D. Nunderlich, Nürnberg
145)
Seit 26 Jahren mit größtem
eingeführt, und von Aerzten empfon 4h.
gegen Hautausſchläge jeder Art, in
ſondere gegen Hautjucken, Flechten, Gr. 4
Kopf= und Bartſchuppen, Froſtbe:
hoo=
Schweißfüße und Krätze 35 Pig.
Theor-Schwofelseiſo, nhid
50 Pfg. - Alleinverkauf in Dar 7
ſtadt bei Herrn 4doIk Walchu
vormals E. Scharmann,
[12
(13716 lieferant, Ludwigsplatz I.

[ ][  ][ ]

Nr. 224

Deg,
1
141
1ESEmGUIID.
4)1h1dh).

Kiche Sendungen neueſter Besutz-Artikel und Knöpſe.
Eiffelapitzen und Passementrie,
Gold-, Silber- uud Stahl-Beaatz,
Federz. Polz-, Flüsch- und Hrimmer-Besatz,
Juquard, gestreift und uni Küsch,
Nou1 Passementrierschürpen,
Neul Spanische Gchärpen,
ſſiehe Modenwelt vom 20. Oktober)
[13719
biehlen
H. Stade a Beer.
W. Die Verkaufspreiſe ſind rein Retto ohne Rabatt ausgerechnet.

GUEEGON

Thüringer Heller-Känsen,
eonders groß und rein ſſo ſchön wie beleſen), vorzüglich kochend,
per Pfund 22 Pfg.
Bayerische Heller-Länsen,
ſchön groß und rein, ebenfalls vorzüglich Lochend,
per Pfund 17 Pfo.
Waverische Hleine Linsen
von guter Kocbart,
per Pfund 12 Pfg.
Geschülte Victoria-Urbsen,
allerfeinſte Qualität, raſch weichkochend,
per Pfund 17 Pfg.
Geschälte Mittel-Arbsen,
vorzügliche Qualität und gute Kochart,
per Pfund 15 Pfo.
Gespaltene Mittel-Urbsen,
vorzüglich kochend,
per Pfund 11 Pfg.
Ungeschälte Mittel-Urbsen,
ſehr raſch weichkochend,
per Pfund 10 Pfg.
Vngarische Ferl-Bohnen,
prachtvoll und vorzüglich kochend,
per Pfund 14 Pfg.
Ungarische Flach-Bohnen,
ſchön ſauber und ebenfalls vorzüglich kochend,
per Pfund 12 Pfg.
Französische Grüne Erbsen,
hochfeine Qualitäten,
per Pfund 25 und 30 Pfg.
Ungeschälte Grüne Erbsen,
ſehr hübſch und raſch weichkochend,
per Pfund 15 Pfg.
41
Horkz. Laamdau,
Mathildenplatz 1.

3191

uothaor und Braunschmoigor
v0 lEoiAdo,
frische Laberwutst,
geräucherte Jungenwpurst,
Trüfkslvurst.
Sardellenwursi,
Gänſeleberwurſt,
Pomm. Gänſebrüſte,
ſowie alles im Anſchuitt.
549
4 ApP
Nobsk,
Carlsſtraße 24. (13721

Piz
ApKAbA
4 Vahre uazut
für, alle durch jugendliche Ver=
irrungen
Erkrankte iſt das berühmte
Werk:
Dr. Ratau's Solbsthewahrung.
80. Aufl. Mit 27 Abbildungen.
Preis 3 Mark.
Leſe es Jeder, der an den Folgen
ſolcher Laſter leidet, Tauſende ver=
danken
demſelben ihre Wieder=
herſtellung
. Zu beziehen durch das
Verlags=Magazin in Leipzig,
Neumarkt Nr. 34, ſowie durch
jede Buchhandlung.
[10719

Drei gebrauchte Fenſter,
166 Meter hoch, 088 Meter breit, ſind
billig zu verkaufen.
Wo? ſagt die Expedition.
[13626

zwiſchen der Hügel= und
Wilhelmſtraße gelegen, zu
kaufen geſucht. Gefl. Offert.
unter S. V. an die Exped. d.
[13723
Blattes.

eue Weinstube!
61 Carlsſtraße 61.
Prima Trauhenmost und
Fedorwoissen Nierſteiner Gewächs).
Friedr. Noſt. (13605

13723) Stiftſtr. 63 part. ein großes
[13720 Zimmer mit Keller an einzelne Perſon.

[ ][  ][ ]

Nr. 224

AAmmerstrasse
7g Ammorstrasso
B.
REGO BN
B.
G)
Portrait-Aufnahmen jeder Grösse, Gruppen
(auch ausserhalb), Reproductionen nach Kunst- Gegen-
ständen
und Gemälden ete.

Special-Einrichtung für Kinder-Aufnahmen
ſebensgrosse Portraits) und Aufnahmen ausserkalb des

Nr. Z.

Hauses. - Heine Auslage befindet sich Ludwigsstrasse

[1121

Odenvald-Gub, Section Darmstadt.
Sonntag den 17. November 1889:
AusAug nach Bickenbach. Brandau, Neunkirchen, Fränk=Crumbach.
Abfahrt: 8 Uhr 54 Min. früh; Billet 3. Claſſe (und

W
AG Zuſchlag) nach Bickenbach.
Freunde des Clubs willkommen.

[13725
Der Vorstand.

13726) Ein tüchtiger Schloſſer =
dauernde
Beſchäftigung per ſofort geſuchn
Zu erfragen in der Expedition.
dür ſofort eine
6.
Wohnung.
von 2-3 Räumen und Küche von eine
kleinen ſtillen Familie zu miethen geſuch!
Offerten unter H. S. an die Expe
dition d. Bl.
[1372:

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 15. November.
13. Vorſtellung i. d. 3. Abonnementsabteilun;
(Rote Karten gültig.)
Der Probepfeil,
Luſtſpiel in 4 Akten von Oskar Blumenthe.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Sonntag. 17. November.
14. Vorſtellung i. d. 8. Abonnementsabteilun
(Rote Karten gültig.)
Götterdämmerung
in 3 Aufzügen und einem Vorſpiel von
Richard Wagner.

Polulſche Heverſicht.
Peutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am 13. die Beratung
der Anträge Rickert, betreffend Verſtöße gegen die Gewerbeordnung,
das Wahlgeſetz und Sozialiſtengeſetz fort. Abg. v. Marquardſen
empfiehlt die am Montag vom Abg. Müller beantragte motivierte
Tagesordnung, da die Anträge Rickerts implicite einen Tadel gegen
die Regierungen enthielten. Abg. Rickert beſtreitet letzteres. Der
badiſche Bevollmächtiate zum Bundesrate Frhr. v. Marſchall ver=
teidigt
die badiſche Regierung gegen die Angriffe Rickerts und
weiſt auf das ſchärfſte deſſen Vorwürfe zuruͤck. Nachdem noch
die Abgg. Hegel und Müller gegen die Anträge, Abg. Singer für
dieſelben geſprochen, wurde der vom Abg. Müller eingebrachte An=
trag
auf motivierte Tagesordnung angenommen. Verſelbe lautet:
Der Reichstag wolle beſchließen, in Erwägung, daß in allen Fällen,
in welchen bei Prüfung von Wahlen Verſtöße gegen den 8 43, Ab=
ſatz
3, 4 und 5 der Gewerbeordnung für das Deutſche Reich, gegen
8 17 des Wahlgeſetzes für den Deutſchen Reichstag und gegen die
58 9 und 28 des Reichsgeſetzes gegen die gemeingefährlichen Be=
ſtrebungen
der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 feſtgeſtellt
worden ſind, ſeitens des Bundesrats die vom Reichstage gewünſchten
Mitteilungen an die Regierungen der Bundesſtaaten gemacht wor=
den
ſind, in fernerer Erwägung, daß nach dem Inhalte der Reichs=
tagswahlakten
die Annahme begründet erſcheint, daß die von Be=
hörden
oder Einzelbeamten begangenen Verſtöße der beregten Art,
ſoweit ſie rechtzeitig zum Gegenſtand von Beſchwerden bei den
oberen Inſtanzen gemacht worden ſind, ihre Remedur gefunden
oder, ſoweit ſie nicht rechtzeitig anhängig gemacht, ſondern erſt
ſpäter zur Kognition der vorgeſetzten Inſtanzen gebracht ſind, doch
demnächſt ihre Rüge erfahren haben, in Erwägung endlich, daß die
Verpflichtung aller Behörden und Beamten, die genannten geſetz=
lichen
Vorſchriften genau zu beobachten, ſelbſtverſtändlich iſt,
über den Antrag der Abgeordneten Rickert und Dr. Hermes zur
Tagesordnung überzugehen. Dagegen ſtimmten das Centrum, die
Freiſinnigen, Polen und Sozialiſten.
Die Münchener Allg. 8tg.- beſtätigt ein in Hannover ver=
breitetes
Gerücht, daß der Kronvrinz und ſpäter auch deſſen Bruder
Eitel Fritz das Kaiſer Wilhelm=Gymnaſium in Hannover beſuchen
würden.
Die Meldung verſchiedener Blätter, daß der Bundesrat ſich mit
einer Vorlage über den Bau ſtrategiſcher Bahnen im Oſten und
Weſten Deutſchlands beſchäftigte, wird offiziös für falſch erklärt;
es gebe eine ſolche Vorlage überhaupt nicht.
Die Schiffe des Uebungsgeſchwaders, Geſchwaderchef Contre=
Admiral Hollmann, ſind am 12. teils in Venedig ſ=KaiſervJrene-).
teils in Trieſt lDeutſchland;, Preußen', Friedrich der Große
Wacht:) angekommen und beabſichtigen am 18. November d. J.
wieder in See zu gehen. S. M. Kreuzerfregatte Leipzig' Kom=
mandant
Kapitän zur See Plüddemann, Flaggenſchiff des Kreuzer=
geſchwaders
. mit dem Geſchwaderchef Contreadmiral Deinhard an
Bord, ſowie S. M. Kreuzer Pfeil, Kommandant Corvetten=
Kapitän Dräger, ſind am 12. in Malamocco bei Venedig ange=
kommen
.
Die Thronrede des Königs von Sachſen heißt den Landtag
herzlich willkommen und konſtatiert die günſtige und erfreuliche

Geſtaltung der wirtſchaftlichen Lage. Induſtrie und Handel ſeiin
in weiterem Aufſchwung begriffen und zugleich ſei eine Beſſerutg
der Verhältniſſe der arbeitenden Klaſſen eingetreten. Der Kön
freut ſich beſtätigen zu können, daß in allen Leilen des Landes u
in allen Bevölkerungsklaſſen die erkennbare arbeitſame Thätigke
nicht obne Lohn bleibt und im Vertrauen auf die Erhaltung d
Friedens die Zuverſicht auf weitere, fruchtbare Erfolge befeſtigt
Die Höhen der eingeſtellten Einnahmen des Etats geſtatten es, Cr
Schulgemeinden weitere Unterſtützung durch Beiträge zur Lehr
beſoldung zuzuwenden und auf eine allgemeine Ermähigung O
Schulgeldes in den Volksſchulen, ſowie auf Erhöhung des Minim,
gehaltes der Lehrer hinzuwirken. Die Thronrede kündigt e=
durchgreifende
Aufbeſſerung der Beamtengehalte für das Finanzia=
1892- 93 an, ſchon jetzt aber den Wegfall der Penſionsbeiträge,
wie Gewährung von Beihilfen an niedriger Beſoldete, ferner emſ
Vorlage über Penſionen an berufsmäßige Gemeindebeamte, e
Novelle zu dem Geſetz über die Zuſammenlegung der Grundſtüil.
eine Armenordnung und eine Vorlage über den Bau mehre=
Lokalbahnen.
Dem ſächſiſchen Landtag iſt ein Geſetzentwurf, betreffend
Umwandlung der 4proc. Staatsanleihen von 1852, 1861, 1868 rn.
1869 in 3½procentige, zugegangen.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer und Graf Kalnokh trafen
13. früh in Wien ein. Um 10 Uhr empfing der Kaiſer die L.
nehmer der in Wien tagenden Biſchofskonferenz in Audienz. Aben
reiſte der Kaiſer mit Gefolge nach Innsbruck. Auf ſpezielle E,
ladung des Kaiſers benutzte auch der deutſche Botſchafter Pu
Reuß den Separatzug nach Innsbruck. Der deutſche Milihe
attache, Major v. Deines, iſt ſchon am vorhergehenden Abend nch
Ala abgereiſt, wo er ſich der Suite Kaiſer Wilhelms anſchließt.
Wie die Politik', verwahrt auch das Vaterland: den ezechiſaiel
Großgrundbeſitz gegen die Auffaſſung des Fremdenblatt; daß 19.
ſelbe eine Schwenkung vollzogen habe. Der Großgrundbeſitz b ſ
vielmehr an dem Programm Clam-Martinitz feſt.
Von der jungezechiſchen Partei wurde ein Antrag wers=
Aenderung der Landtagswahlordnung ſowie ein weiterer Antef
auf Aufhebung des 8 54 des Geſetzes vom Jahre 1877 im böhmiſe
Landtag eingebracht, wonach die Landesordnung bei Anweſenuek
von drei Vierteln ſämtlicher Abgeordneten mit zwei Dritteln Ma
beit abgeändert werden kann.
Die ungariſche Regierung zeigte der deutſchen Regierung 4h.
daß die Maul= und Klauenſeuche, welche wohl die Manung bez
trächtige und Handel und Verkehr hemme, der Geſundheit der Tæyhy
aber nicht im geringſten ſchädlich ſei, in etlichen Schweine=Maſturz
Steinbruchs ausgebrochen ſei. Sie teilte die außergewöhnlic
ſtrengſten Verfügungen behufs Lokaliſierung der Krankheit
Die Behörde ſtellte den ganzen Verkehr nach Deutſchland ein
erſuchte die deutſche Regierung, die Einfuhr geſunder Maſtunzz
nicht zu hemmen. Miniſter Szaparh und Miniſterialrat Lipt=
überzeugten
ſich durch Beſuch der Kontumaz=Anſtalten perſör t=
Ae
von der ſtrengſten Durchführung der Maßregeln.
Handelsminiſter Szaparh legt demnächſt dem ungariſchen A=
ordnetenhauſe
die Geſetzentwürfe über die Krankenunterſtützungg.
Arbeiter vor.

ehel

[ ][  ][ ]

ollverſammlung der Rechten beſchloß einſtimmig, eine abwartende ſchwungvollen Rede der idealen und geiſtigen Erfolge, welche dieſes
hr gegenüber beobachten werden.
purden am 12. abends 9 Uhr wieder freigelaſſen.
actraulicher Aktenſtücke an die bekannte Madame Adam ſeines trefflichen Lutherdarſteller Herrn Direktor Heßler erwähnen. Herr
mtes enthoben.
heiblicher Perſonen zur Advokatur für unzuläſſig.
dim Auftrag in Rom eingetroffen, diejenigen italieniſchen Wein= lehrer Trümpert die deutſche Familie wie ſie in Luther einen ſo-
hferten
feſtzuſtellen, welche ſich hauptſächlich zur Einführung auf den 1 ſchönen Vertreter gefunden u. ſ. w. Auch des Dichters gedachte
WPrutſchen Markt eignen.
ſadr ſelbſt zubringen.
Aorekt nach Montenegro begeben, um bei der Taufe des jüngſt ge= insbeſondere der Damen, welche dem Ganzen einen ſchönen Schmud.
ſhyborenen Prinzen die Stelle des Zaren als Pate zu vertreten.
ſſſichzung zugänglich gemachten Sendſchreiben Daltons an den Ober= zu haben.
ſſwokurator des Shnods Kenntnis genommen und unter dem un=
Zu ittelbaren Eindrucke des Geleſenen an Pobedonoszew ein Schreiben denten der Großh. Centralſtelle für die Gewerbe und den Landes=
nellen
Verhältniſſe im Reiche erhalten habe und daß er in der der Großh. Staatsregierung und den Ständen des Großherzogtum=
lüisherigen
Politik, zu welcher er ſich durch völliges Vertrauen in ) für die der Anſtalt zu Teil gewordenen Bewilligungen den Dan
ſabe drängen laſſen, nur dann fortfahren könnte, wenn es Pobe= derung, die Mittel, welche ihnen durch die Schule ſowie die ſonſtiger
Hagen zu widerlegen.
ngeſtrebten Bau einer Kapelle für die proteſtäntiſchen Pilger in Gliedern der menſchlichen Geſellſchaft heranzubilden. Nachdem de=
Gethlehem, wodurch einem Herzenswunſche der deutſchen Kaiſerin Redner noch einen kurzen Ueberblick über die äußere Geſtaltun/
ntſprochen wird.
um Vertreter der türkiſchen Regierung bei dem Antiſklaverei= Klaſſen. Von 160 Meldungen hatten nur 141 Berückſichtigun,
Kongreſſe zu Brüſſel ernannt worden.

Darmſtadt, 15. November.
die Verwaltung der allgemeinen geiſtlichen Witwenkaſſe betr.
von Groß=Steinheim. G. Dingeldey, Kaufmann, von Darmſtadt. Geheimerat Fink, der Eröffnüng bei.
Wilhelm Hörr, Gaſtwirt, von Fränkiſch=Crumbach. Georg Schwinn,
von Münſter. Freiherr Fr. v. Rabenau von Dieburg.
geiſterung, ihr beſtes Können einſetzten, um der ſchönen Sache zu l aus denſelben hervorgeht.
der Darſtellung zu verhelſen, wie lie nach Ausſpruch des Dichters

Nr. 224
3193
Rranktreich. Eine im Laufe des 13. vormittags abgehaltene, Herr Prof. Städel als Vorſitzender des Komites gedachte in ſeiner
rehbeltung zu beobachten und ihr Verhalten nach demjenigen zu Herrig'ſche Lutherfeſiſpiel bei allen Beſuchern hervorgebracht und
lichten, welches die Regierung und die republikaniſche Majorität ſchloß ſeine Ausführüngen mit einem Hoch auf Se. Majeſtät den
Kaiſer und Se. Königl. Hoheit den Großherzog. Hieran reihten
Die Sahl der am 12. vorgenommenen Verhaftungen beträgt ſich nun bei gehobener animierter Stimmung die verſchiedenſten
63; davon wurden 60 aufrechterhalten. Unter den Verhafteten Toaſte und wollen wir beſonders diejenigen des Herrn Inſtituts=
ſefindet
ſich auch der Anarchiſt Sondais. Deroulede und Genoſſen vorſteher Stamm auf die Mitſpielenden, des Herrn Mitprediger,
Keil auf die Sänger und Sängerinnen, insbeſondere auf den Diri=
Belgien. Miniſterialdirektor Nieter wurde wegen Mitteilung genten Herrn Rich. Senff, des Herrn Wilh. Diefenbach auf den
Heßler feierte hierauf in gelungener Weiſe unſere Vaterſtadt und
Der belgiſche Kaſſationshof erklaͤrte endgiltig die Zulaſſung das ſchöne Heſſenland, Herr Pfarrer Dingeldey die Herren Stumpf;
und Trümpert, welche die Orgel geſpielt hatten, Herr Prälat Habicht;
3tatten. Ein höherer Beamter der deutſchen Regierung iſt mit den Vorſitzenden des Feſtkomites Herrn Prof. Städel, Herr Gymnaſial=
Herr Hohmann in gebundener Rede, ebenſo wurde der einzigen
Wie aus Neapel beſtimmt verlautet, wird Kaiſerin Friedrich / weiblichen Darſtellerin durch Herrn Prof. Städel ehrend gedacht.
Ahnit ihren beiden Töchtern den Dezember und einen Teil des Januar Zu bedauern war es, daß Herr Dr. Herria dieſer geſelligen Ver=
einigung
nicht anwohnen konnte, indem ihn ſeine Pflichten nach
Außkand. Der Großfürſt=Thronfolger wird ſich von Athen Worms riefen. Nach Mitternacht lichteten ſich erſt die Reihen,
gegeben und trennte man ſich in dem Bewußtſein einer edlen Sache/
Der 8ar hat in Fredensborg von dem in ruſſiſcher Ueber= gedient und dabei erhebende und genußreiche Stunden verbracht,
Die Landesbaugewerlſchule wurde geſtern durch den Präſi=
ſerichtet
, in welchem es u. a. beißt daß er durch die Daltonſche gewerbverein Geheime Baurat Sonne mit einer die Ziele de=
Schrift einen ganz anderen Eindruck von der Lage der konfeſſio= Schule darlegenden Anſprache eröffnet, in welcher derſelbe zunächſ=
lie
ihm vom Oberprokurator des Synods gemachken Vorſtellungen derſelben ausſprach. An die Schüler richtete er ferner die Auffor
ſonoszew gelänge, die in Daltons Sendſchreiben enthaltenen An=U Einrichtungen des Landesgewerbvereins zu ihrer weiteren ſachlicher
Ausbildung geboten würden, getreulich zu benützen und in und
Fürſei. Eine Frade des Sultans genehmigt den ſeit langem außer der Schule beſtrebt zu ſein, ſich zu achtenswerten tüchtige=
und Einrichtung der Schule gegeben, erfolgte durch den General
Der diesſeitige Geſandte in Belgien, Caratheodory Effendi, iſt Sekretär Dr. Heſſe die Einteilung der Schüler in die einzelne,
finden können, welche in 4 Klaſſen - je 2 Parallelklaſſen- einge
teilt worden ſind, während für 8 ältere Schüler aus den Metall
gewerben ein beſonderer Unterricht noch eingerichtet worden iſt. 10
Schüler ſind aus Starkenburg, darunter 47 aus Darmſtadt, 17au,
Oberheſſen, 14 aus Rheinheſſen und je 1 aus Preußen und Sachſer;
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 26 enthält: Verordnung, Den Gewerben nach befinden ſich darunter 4s Maurer 10 Steir=
hauer
, 23 Zimmerleute, 25 Schloſſer, 13 Schreiner, 8 Weißbinden
Als Geſchworene für das 1V. Quartal 1889 wurden folgende Maler und Lackierer, 2 Mechäniker und Maſchinenbauer, 1 Dack=
50 Herren ausgeloſt: Johann Rapp, Beigeordneter, von Groß= decker, 1 Glaſer, 1 Biegler, 1 Häfner, 7 Baueleven, 1 Elektroteck
Gimmern. Georg Benz VIII., Gemeinderechner, von Arheilgen. niker, 2 Former, 2 Gärtner und 1 Pfläſterer. 8 Schüler beſuche=
Beorg Lehr V1., Landwirt. von Dietzenbach. Falk Oppenheimer, die Anſtalt zum drittenmale, 50 zum zweitenmale, während di=
Fruchthändler, von Büttelborn. F. Sander, Bankier. von Darm= übrigen neu eingetreten ſind. Das Lehrerkollegium beſteht nunmeh
ſtadt. Geora Kann, Fabrikant, von Rumpenheim. Philipp Born= aus 16 Lehrern. Außer den Mitgliedern der Großh. Centralſtell,
häuſer von Wimpfen. Joh. Meiſinger, Landwirt, von Annelsbach. den Lehrern und Schülern wohnten eine Anzahl Angehörige de
Georg Engel, Müller, von Eberſtadt. Franz Vaubel, Rentner, 1 Schüler, ſowie der frühere hochverdiente Präſident der Centrälſtell
E. Zweites Könzert der Großh. Hofmnſik. Anknüpfend an unſe=
Bierbrauer, von Brensbach. H. Keller, Kommerzienrat, von l letzte Notiz bringen wir nachſtebend den Inhalt des orcheſtrale
Darmſtadt. Ludwig Deip, Hofbüchſenmacher, von Darmſtadt. Teils: Derſelbe beſteht in Mozart's Symphonie in G-moll (kom
Georg Frey L., Landwirt, von Wixhauſen. Jakob Walter XIII., im Sommer 1788) zwei Orcheſterſtücken - Furientanz und Reige;
Landwirt, von Lengfeld. Georg Bünte. Fabrikant, von Darmſtadt. ſeliger Geiſter - aus Glucks Orpheus= und Richard Wagner
Karl Lannert, Kaufmann. von Fürth. K. Eichhorn, Kaufmann, l Fauſt=Ouvertures. Letztere Kompoſition wird hier zum erſte=
von
Offenbach. Georg Hof, Kaufmann, von Darmſtadt. K. Lang L. Male aufgeführt, wir geſtatten uns deshalb etwas näher auf di
Rentner, von Lampertheim. Philipp Dammel, Landwirt, von ' ſelbe einzügehen. Als erſter Satz einer 7Fauſt=Symphoni=
Biſchofsheim. J. W. Bär, Bürgermeiſter, von Steinbuch. Ph. L. konzipiert, wurde dies Orcheſterſtück bei Gelegenheit des Pariſ
Kratz III., Bürgermeiſter. von Dudenhofen. K. F. Spielmann, ) Aufenthalts im Jahre 1840 vollendet; indeſſen ſcheint es der Kon
Wirt von Groß=Steinheim. W. Rau, Fabrikant von Darmſtadt. poniſt bei ſeinem faſt ausſchließlichen Drang zur Bühne nur a=
J. Beck VI., Wirt, von Groß=Gerau. F. L. Lang L., Mühlenbeſitzer, eine Art Parergon angeſehen zu haben, denn erſt fünfzehn Jah
ſpäter veröffentlichte er es auf Bureden Liszt's nach vorangegangen
th. Die Lutherfeſtſpiele, welche in unſerer Stadt eine ſo überaus Umarbeitung unter dem Titel Eine Fauſt=Duverture; - Her Ei
günſtige Aufnahme gefunden und ſich eines Beſuches zu erfreuen ) fluß Beethovens iſt in dieſem Werke unverkennbar lz. B.-Coriola
hattens. wie man ſolchen kaum ahnen konnte, haben am Mittwoch 1 Ouverture). nichts deſtoweniger aber zeigr der Komponiſt ſch=
Abend mit der 12. Aufführung den würdigſten Abſchluß gefunden. hier eine völlig gereifte, ausgepräate und urkräftige Individualiti=
Waren es auch für das ausführende Komite ſowohl, wie für die Zugleich aber gibt ſich in dieſer Muſik jene energiſche Natur kun
Darſteller, Sänger und Sängerinnen, große Anforderungen, welche 1 welche im Gegenſatz zu den früheren Romantikern, den Drängſal
an ſie geſtellt wurden, ſo darf man doch mit Freude könſtatieren, des Lebens und dem Weltſchmerz nicht unterliegt, ſondern d
daß alle mit Luſt und Liebe, ja man kann wohl ſagen mit Bei Kampf mit den finſteren Gewalten muthig aufnimmt und als Sieg
Kleine Mitteilungen. Ein Dienſtmädchen aus Goddela
Hans Herrig, welcher der letzten Aufführung anwohnte, nicht er= welches in der Riedeſelſtraße dahier beſchäftigt war, machte a
hebender und ſchöner ſein konnte. Dieſe Anſicht und Ueberzeugung1 Mittwoch abend in ſeiner in der Manſarde gelegenen Schlafkamm
kam denn auch bei dem ſich nach Schluß dieſer Aufführung an= l ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende.- Ein Arbeiter, welch
reihenden Banket, an welchem über 200 Perſonen (Damen und l in einer hieſigen Eiſengießerei mit dem Abnehmen eines zum 2
Herren) teilgenommen hatten, in beredten Worten zum Ausdruck. 1 ſchweren verwendeten Eiſenſtückes beſchäftigt war, kam hierbei n

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der linken Hand dazwiſchen und verletzte' ſich nicht unbedeutend
den Mittelfinger.
- Die Frau des Lumpenhändlers M. hat ſich
geſtern vormittag im Mainzer Hof in der großen Ochſengaſſe
erhängt.
J. Maiuz. 13. November. Die Stadtverordneten bewilligten
heute Abend zur Erweiterung der ſtädtiſchen Hafenanlagen 610000 M.
Durch die beſchloſſene Erweiterung werden hauptſächlich große
Kohlenlagerplätze geſchaffen, welche eine bequeme Verladung der
Kohlen von den Schiffen in die Bahn geſtatten.
Mainz, 13. November. In der geſtern Abend abgehaltenen
Generalverſammlung der deutſchfreiſinnigen Partei wurde das von
dem Parteiausſchuß mit demjenigen der nationalliberalen Partei
verabredete Wahlbündnis für die bevorſtehenden Stadtver=
ordnetenwahlen
genehmigt, um die nach Lage der Dinge ſonſt
faſt unvermeidliche ultramontane Majorität zu verhüten.
J. Worms, 13. November. Der Theaterausſchuß verſendet jetzt
an die Preſſe einen überſichtlichen Plan von dem neuen ſtädtiſchen
Spiel=und Feſthaus nebſt den zur Beſchreibung notwendigen
Notizen. Aus den Letzteren iſt erſichtlich, daß für den Theaterbau,
für welchen urſprünglich 350000 M. vorgeſehen waren, 610000 M.
aufgebracht worden ſind. Hiervon wurden 230000 M. von Bürgern
geſchenkt, eine veranſtaltete Lotterie brachte 125775 M. ein, die
Stadt gab einen Zuſchuß von 100000 Ve. und 150000 M. wurden
durch eine 3¼ procenlige Anleihe bei der Stadtkaſſe aufaebracht.
Einſchließlich der -Lauben= (Logen) umfaßt das Theater 1020
Sitzplätze.
D. Aus dem Odenwald, 13. November. Dem Jagdpächter L.
zu W. paſſierte dieſer Tage ein Jagdgeſchichtchen, das den Vorzug
hat, wahr zu ſein. Derſelbe hatte nämlich einen Fuchs erlegt und
denſelben einſtweilen in ſeine Scheuer gebracht, um ihn am Abend
abzubalgen. Als er ihn jedoch holen wollte, war Meiſter Reinecke
verſchwunden. Herr L. glaubte anfänglich, ein Hund habe ihn
weggeſchleppt, bis ein Lärm im Gänſeſtall ihn eines andern belehrte;
denn als er nach der Urſache des Gänſegeſchnatters forſchte, nahm
der erlegte' Fuchs ſchleunigſt Reißaus, 4 totgebiſſene Gänſe zurück=
laſſend
. Vermutlich war der Fuchs durch einen Prellſchuß nur
betäubt worden.
8t. Frankfurt, 14. November. Das erſte Konzert des Sänger=
chors
des Lehrervereins iſt auf Montag, den 9. Dezember
anberaumt, worauf wir der überaus ſtarken Kartennachfrage wegen
heute bereits aufmerkſam machen. Von Soliſten werden der Königl.
Hofopernſänger Herr Siegmund Krauß und Herr Ad. Müller
mitwirken.
St. Frankfurt, 14. Nov. In einer der Auslagen der Selig
mann'ſchen Hof=Antiquitätenhandlung auf der Zeil hier iſt gegen=
wärtig
ein großes koloriertes Tableau von 1840 von L. v. Kleiſt
ndie Großherzoglich Heſſiſchen und die Kurf. Heſſ. Truppen,
ausgeſtellt. welches jeden Vorübergehenden anzieht.
Bingen, 12. November. Es wurde vermutet, daß die am 10.
früh im Stalle tot vorgefundenen beiden wertvollen Pferde der
Weinhandlung Meyer aus Coblenz vergiftet worden ſeien; es
ſcheint jedoch, daß dieſelben durch Weindünſte erſtickt ſind,
welche aus dem benachbarten geheizten Gärkeller in den Stall ein=
drangen
.
Karlsruhe, 12. November. Der Eppinger Volksbote= bringt
die Nachricht, daß ein Waldhüter von Ittlingen als des Mordes
an dem Obergefreiten Fritſchle dringend verdächtig, verhaftet
wurde. Der betreffende Waldhüter ſoll in der Nacht nach verübtem
Morde blutend nach Hauſe gekommen ſein. Der Mörder ſoll bereits
die That eingeſtanden haben.
München, 12. November. Die drei Königsſchlöſſer hatten
während des heurigen Sommers eine Geſamtfrequenz von 47447
Verſonen. Dieſelbe bleibt hinter der vom vorigen Jahre um über
12000, gegen die des Jahres 1887 um über 28000 Perſonen zurück!
Herrenchiemſee allein hatte heuer 31029 Beſucher 1888 42388.
1887 45873) Neuſchwanſtein 11080 (888 9806, 188716 881) und
Linderhof 5329 (1888 7664, 1887 1286I). Die Einnahmen decken
noch lange nicht die für Unterhaltung u. ſ. w. aufzuwendenden
Koſten, für welche die Verwaltung des Vermögens des Königs
Otto aufzukommen hat.
Berlin. Im vorigen Jahre wurde dem Konſulat zu Sanſibar
der Gerichtsaſſeſſor Behrendt zugeteilt; derſelbe hatte das Unglück,
ſich auf der Jagd ſo zu verletzen, daß ihm die eine Hand ganz
abgenommen werden mußte, er iſt deshalb von ſeinem dortigen
Poſten abberufen worden. An ſeine Stelle iſt der Kreuzzeitung:
zufolge der ſeit einiger Zeit im Auswärtigen Amte beſchäftigte
Aſſeſſor v. Buri an das Konſulat nach Sanſibar berufen worden
und befindet ſich bereits auf der Reiſe dahin.
Venedig, 14. November. Zu Ehren der deutſchen Kaiſerin
war der Marcusplatz geſtern Abend auf das glänzendſte illuminiert.
Abends 11½ Uhr reiſte die Kaiſerin nach Verona ab.
Monza, 18. November. Der Kaiſer, König Humbert und
der Kronprinz begaben ſich heute früh nach dem Dejeuner zur
Jagd in Begleitung des Botſchafters Grafen Solms, der Generale
Paſi und von Wittich und des Wirklichen Geheimerats Lucanus.

Nr. 224
Die Jagd war vom ſchönſten Wetter begünſtigt und
5 Uhr. Elwa 800 Faſanen wurden geſchoſſen. Um 8
Familiendiner ſtatt.
Mailand, 14. November. Der Kaiſer iſt abends
von Monza abgereiſt, nach herzlichſtem Abſchied vom I.
dem Kronprinzen.
Trieſt, 12. November. Heute nachmittag ankerten in
von Muggia die deutſchen Vanzerſchiffe=DeutſchlandFu,
Große; Preußen: Die Schiffe grüßten die öſterreichiſ
und vom Caſtell wurde der Gruß erwidert. Die Schiffſ,
danten des deutſchen Geſchwaders beſuchten im Laufe
den Militärſtations=Kommandanten, Viceadmiral Wipplü,
gadier Generalmajor Probſt, Vodeſta Bazzoni und den W.
der Seebehörde Baron Alber.

- Die Gemächer, welche die Majeſtäten in Konſtani
nutzten, waren von unbeſchreiblicher Pracht, wie ausf
Skizze hervorgeht: Die Vorhalle iſt mit bunten Man
ſogar mit Lapislazuli bekleidet, in zwei großen weißer
mit reicher Vergoldung ſind Gebüſche aus Blattpflanzen au
zwiſchen hohen Kryſtall=Kandelabern und den mächtige;
kronen führt die mit weichen Teppichen belegte Treppe irnd
Räume empor. Das ganze Treppenhaus iſt ein Prach
leichten Holzvfeilern ruhend, und in feinſtem Farbenton 9½.
Weiß und Gold, in lichtblau eingefaßten Blumen= und Li
ſtücken, wobei immer in Form wie Farbe der Nationa-
gewahrt
iſt, die Korridore, mit derartigen Malereien aus
ſnd durch die Pracht der Teppiche, durch die mannesk
niſchen und chineſiſchen Vaſen, aus denen breite Fächerfy
porſteigen, und durch die vergoldeten, mit farbenprächtig"
ſtoffen bezogenen Ruhebänke allein ſchon ein prächtiger S.
vereiten auf das vor, was diesſeits und jenſeits dieſer
liegt hinter weißlackierten Thüren mit reicher, vergoldrt
kulptur. Der Salon der Kaiſerin iſt mit ganz in Komt
gewebten Stoffen in Weiß und Gold und kirſchrotem Sixt
geſchlagen, das Möblement ganz im Prachtſtile Ludwi,
halten, mit ſeinen, reichen Schnitzereien, über und übem
ungd
Dieſer Pracht entſpricht die im vollſten Farbenzauber gemd
taliſche Decke, von der ein alter Venetianer Kryſtall= K=
herniederhängt
. Die beiden Schmalſeiten des Salom
rieſigen Spiegeln gebildet. Vor einem derſelben ſteht:
Voſtament eine Marmorbüſte Kaiſer Wilhelms in L=
An dieſen Salon ſchließt ſich ein Arbeitskabinet in Pur=
an
. Hier genügte allein der koſtbare Stoff nicht, die
mit ſeidenen Stickereien überdeckt. Von dieſem Gemanie
Kaiſerin in einen Wintergarten;hier verbreiten Jalouſien eän=
Dämmerung. Durch das Grün hindurch hört man zwitſchon
in den Volieren, die Möbel ſind aus Bambus mit farbuz
Kiſſen, der Boden iſt teils mit hellem Marmor und
bunten türkiſchen Platten belegt, auf denen ſich wic
Teppichläufer hinziehen. Die inneren gemeinſchaftlichen
des Kaiſerpaares ſind in dunkelblauem Sammet und
Atlas gehalten. Die Möbel in Empire=Stil aus Mall

Bronze=Einlagen. In einem der Zimmer hängt eiw
jüngſten Tochter des Sultans, der Prinzeſſin Naile, in rot-
modernem
Kinderkoſtüm, mit langen, aufgelöſten, blondrrkäfn
h.
Im Ankleidezimmer des Kaiſers befindet ſich ein Mörl
hohem Wert, es iſt dies ein Schrank aus Moſaik von G
Sandelholz, der das ganze Zimmer durchduftet; ein a
bares Möbel aus Mahagony und Bronze iſt der T
welcher einſt dem Großvater des Sultans gehört hat.
Handtücher ſind mit Gold durchwebt. Das Arbeitsgeru
demſelben Prachtſtoffe ausgeſchlagen, wie der Salon dikur
Cüber
Ueber den Arbeitstiſch iſt ein türkiſcher Shawl gebreitk
l au
dieſen wieder eine Decke aus Holzſtoff; das Schreibzo=

Onixz und maſſivem Golde. Auf einem Seitentiſchchen M
ttenten
n blauem Sammt, mit einer goldenen, diamantenbeſetzten:
Doſe, ein Zündbolzbehälter und eine Cigarrenſpitze d. aſaſſan=
Wenn ſich dieſe Pracht noch ſteigern kann, ſo geſchiehw MMde=
Speiſeſaal; es giebt wobl keinen zweiten Stoff von ſolcr=khübe
agen
und Goldpracht, als den. mit dem dieſer Raum arsPlpe=
iſt
; die Thüren ſind aus Sandelholz und über und übes
4. mit
mutter ausgelegt. Desgleichen die hohen Lehnſtühle,
9ten
hellem Leder überzogen und in dieſes ſind wieder farbig
ſühel
eingepreßt. Die Schnitzereien unter der Tafel und an=
ſind
wahre Kunſtwerke und über und über mit Perlri
gelegt.
Die Sammlungen des Großherzoglichen Muſeums ſind 4
itat
Sonn= und Feiertagen, ſowie Dienstags, Mittwochs Un
von 11--1 Uhr, Donnerstags von 2-4 Uhr.
ckeleite=
Die Großherzogliche Hofbibliothek iſt geöffnet: Montag
von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags und 2- nat
mittags, Samstag von 9-12 Uhr vormittags.

Truk und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich