ATIRpuvkzL CWN
vaEOD
onnenenlspreis
Mlich 1 Mark 50 Pf. mck.
riIhn. Auswärts werden von
agTämtern Beſtellungen
ent=
nanmen zu 1 Mark 50 Pf.
Maartal incl. Poſtaufichlag
152. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2hlnnttttes anrerquttunhoolhit.
Inſerate
werdenangenommen: u Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
üc die Belanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 1. November.
1398.
214.
Betreffend: Berufsgenoſſenſchaft der Feinmechanik.
B e k a n n t m a ch u n g.
E wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß der Intereſſenten gebracht, daß die Berufsgenoſſenſchaft der Feinmechanik für
ſgirk unſeres Kreiſes zum Vertrauensmann den Herrn Fabrikanten Louis Wetzell in Nieder=Erlenbach und zu deſſen
Ntertreter den Herrn Fabrikanten Adam Opel in Rüſſelsheim ernannt hat.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[3070
v. Marquard.
Mk. 120,
„ 1.30,
„ 1.10.
Vekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß bei dem ſtädtiſchen
Gas=
whſhu Verkauf von Cokes II. Sorte vom 1. Nobember d. J. ab bis auf
Weite=
reßich t mehr ſtattfindet.
die Verkaufs=Preiſe für Cokes I. Sorte ſind vom genannten Zeitpunkt ab
whlolgt feſtgeſtzt:
A. Nach Gewicht:
In Wagenladungen entnommen, wobei der Wagen leer und beladen
le ſtädtiſche Waage am Lagerhaus unentgeltlich zu paſieren hat,
er Centner
durch Fuhre des ſtädtiſchen Gaswerks mit mindeſtens 12 Centner
hadung bezogen - ſoweit demſelben möglich - per Centner
B. Nach Maaß:
öin Hectoliter ſca. 90 Pfund) auf dem Gaswerk abgeholt.
krei Hectoliter ſca. 270 Pfund) ins Haus verbracht, innerhalb des
hirch die Blumenthal=, Frankfurter=, Schloßgarten=, Magdalenen=
und Alexanderſtraße, den Schloßgraben und Marktplatz, die
Lud=
nigs=, Eliſabethen=, Bahnhof=, Feldberg=, Landwehr= und Pallas=
3.60,
wieſenſtraße begrenzten Stadttheils
krei Hectoliter 'ſca. 210 Pfund) ins Haus verbracht, außerhalb
der durch die vorgenannten Straßen und innerhalb des durch die
Leußere Ring=, Heinheimer=, Mühl=, Erbacher=, Stifts=, Nieder=
Kamſtädter=, Hoch= und Heinrichſtraße, die Breite Allee und den
„ 3.75,
Stirnweg begrenzten Stadttheils
hrei Hectoliter (ca. 270 Pfund) ins Haus verbrocht, außerhalb
3.90.
bes durch letztgenannte Straßen begrenzten Stadttheils
Der Verkauf erfolgt nur in der Zeit von 8-12 Uhr Vormittags und 2-6
Uhuchmittags und zwar nach Maaß nur gegen Baar.
Bei dem Verbringen der Cokes ins Haus iſt das Abwerfen vom Wagen oder
1En in Hof oder Schuppen in vorſtehenden Preiſen einbegriffen. Das Abtragen
ulen betreffenden Aufbewahrungsort, einerlei ob Keller, Wohnung oder Boden=
Kyc., iſt mit 6 Pfennig per Hectoliter der Gaswerkskaſſe beſonders zu ver=
FA. Desfallſige Wünſche ſind bei der Beſtellnng dem Gaswerk aufzugeben.
Darmſtadt, am 21. Oktober 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
G2772
Ohly.
Bekanntmachung.
Die am 28. lfd. Monats abgehaltene
Verſteigerung des Streulaubs von den
Schneiſen und Wegen im ſtädtiſchen
Ober=
wald iſt genehmigt.
Die Abgabeſcheine können von
Mittwoch den 30. Oktober ab
bei der Stadtkaſſe in Empfang genommen
werden.
Darmſtadt, den 28. Oktober 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[13027
ehrere ſchöne Einlegſchweine zu
21 verkauf. große Ochſeng. 21. 12950
3042
Nr. 214
Bekanntmachung.
Aus der von den Baurath Klunk's Eheleuten dahier zum Andenken an
deren am 6. Oktober 1870 verſtorbenen Sohn, Dr. med. Klunk, gegründeten
Stipendien=Stiftung für Studirende der Medicin ſoll ein Stipendium von
jährlich 257 Mk. 14 Pfg. vergeben werden.
Vorausſetzungen zum Bezuge des Stipendiums ſind:
1) Heimathberechtigung in Darmſtadt, event. einem anderen Orte der Provinz
Starkenburg;
2) gute Zeugniſſe über ſittliches Verhalten und fleißige Benutzung der
Stu=
dienzeit;
3) mindeſtens einjähriges Studium auf einer deuiſchen Hochſchule;
4) daß die Bewerber nicht bereits ein Stipendium haben, welches ihnen
aus=
reichende Mittel zum Unterhalt und zur Pflege ihrer Studien gewährt, ſo
daß der Beſitz eines geringeren anderweiten Stipendiums den Bezug des
gegen=
wärtigen nicht unbedingt ausſchließt.
Da das Stipendium bis nach Ablauf des vierten Studienjahres bezogen
wer=
den kann, ſo kann ſich die Verwilligung, je nach bereits abſolvirter Studienzeit auf
1, 2 und bezw. 3 Jahre erſtrecken.
Die Entſcheidung erfolgt durch die hieſige Stadtverordneten=Verſammlung.
Bewerbungen um das Stipendium ſind unter Vorlage entſprechender Zeugniſſe
bis längſtens
Freitag den 15. November d. 33.
bei uns einzureichen.
Darmſtadt, den 29. Oktober 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[13071
H.
Honograzl
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ſtets in 7 verſhe
4
Ausführungen cnyh.
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Deulſcher und öſterreichiſcher Alpenverein.
Soction Darmstallb.
Sonntag den 3. November 1889:
Austlug,
nach Knoden-Lindenfels und Reichelsheim.
Abfahrt mit Schnellzug Vormittags 8 Uhr 54 M. nach Bensheim.
Der Sectionsvorstand. (13075,
AU-G VAIUlAd
Die gegenwärtige Ausſtellung von Werken heſſiſcher Künſtler wird im Laufe
der nächſten Woche beendigt werden, worauf wir unſere Mitglieder und
Kunſt=
freunde aufmerkſam machen. Vom 15. November an wird in der Kunſthalle eine
Ausſtellung von Werken des Herrn Profeſſor Raupp in München eröffnet werden.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1889.
(13076
Der Ausſchuß des Kunſt=Vereins.
HIGaChb.
BlllgOLVOLGII.
Samstag den 16. November 1889.
A Aan"
mit vorhergehendem
Comcert a thentral. Auführung.
Nähere Mittheilungen ſpäter.
l13077
vie VergnügungsCommission.
L. B. Müllor
Papierhandlung.
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Eliſabethenſtr. 35, 1. Stock.
[12028
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Graßherzogliches Hoftheater.
Freitag, 1. November.
4. Vorſtellung in der s. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Der Königslieutenant.
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Anfang 7 Uhr. Ende „10 Uhr.
Sonntag, 8. November.
5. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper in 3 Abteilungen von R. Wagner.
100)
b.
„bach.
luͤrichten des Standesamts Darmſtadt I (Beſſungen)
vom 17. bis 23. Oktober 1889.
6eborene: Am 13. Oktober: Dem Schuhmacher Peter
Kohl=
y. S. Jean. Am 14.: Dem Schloſſermeiſter Georg Franz Alt,
(öllene Margarethe Auguſte. Dem Schuhmachermeiſter Johann
Eſco, T. Anna Katharina Margaretha. Am 15.: Dem Elektro=
Litzer Heinrich Joſt Kriegbaum, ein S. Richard Otto. Am 17.:
4=Handelsgärtner Johann Veter Ernſt Schulz, S. Philipp
Luſc. Am 19.: Dem Bahnarbeiter Georg Gries, T. Anna
Mar=
the=J.
Auſgebote: Der Küfer Joh. Karl Konrad Hochſtein und
Eliſa=
hle fatharina Kämmerer, T. des Knopfmachers Ludwig Kämmerer
Der Töpfer Guſtav Adolf Friedrich von Saarbrücken, und
l.iz- Katharina Schmitt. L. des verſtorb. Großh. Bauaufſehers
Linp Schmitt dahier. Der Privatier Peter Wenz. Witwer, und
ha Maria Erker dahier, T. des verſtorbenen Dachdeckers Johann
rzzu Gaubikelheim. Der Schuhmacher Heinrich Stillinger
da=
ud Eva Förſter, L. des Taglöhners Johann Joſeph Förſter
Räiden, Königreich Preußen. Der Taglöhner Georg Kartſcher
Maria Eliſabethe Roth. L. des verſtorb. Hutmachers Philipp
„ Cahier.
Elseſchlietzungen: Am 20. Oktober: Der Bahnarbeiter
Peter=
hz dahier mit Anna Maria Heilmann, T. dus Polizeidieners
anes Heilmann zu Olfen. Der Kupferſchmied Detlev Heinrich
⁄e., mit Suſanna Vonderſchmidt, T. des Küfers Johannes
Von=
ſchmidt dahier.
Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Der Reichstag ſetzte am 30. die erſte
Be=
ratung des Etats fort. Abg. v. Wedell=Malchow bekämpfte die
Ausführungen Rickerts. Was insbeſondere der Militäretat mehr
erfordere, ſei eine unabweisbare Notwendigkeit, wolle man das
deutſche Volk wehrhaft erhalten. Redner rechtfertigte die
Getreide=
zölle gegenüber den Angriffen Rickerts; ohne dieſe ſei die deutſche
Landwirtſchaft unrettbar verloren. Die ganzen Ausführungen
Rickerts gingen nur darauf aus, einen ungerechtfertigten
Parla=
mentarismus zur Herrſchaft zu bringen. Man könne die
Mehr=
forderungen in Bezug auf Militär und Marine um ſo weniger
den Regierungen vorenthalten, als ſie lediglich eine Konſequenz
deſſen darſtellen, was zu früherer Zeit der Reichstag bewilligt
hätte. Aba. Bebel wendete ſich gegen den Etat. Nicht das Volk,
ſondern die Regierungen und die höhern Klaſſen wollten den Krieg,
daher die Mehrforderungen. Kriegsminiſter v. Verdy erklärte, in
den Beſtrebungen, den Frieden zu erhalten, begegneten ſich die
Re=
gierungen mit dem Volke durchaus; des ſeien die Beſtrebungen
unſeres jugendlichen Herrſchers Zeuge. Elſaß=Lothringen
heraus=
zugeben, wie die Sozialdemokraten verlangen, könne Deutſchland
doch unmöglich zugemutet werden. v. Bennigſen wies darauf hin,
daß. wenn es möglich geweſen ſei, den Frieden, ob auch nur
müh=
ſam, 18 volle Jahre aufrecht zu erhalten, ſo ſei dies, dank den
Beſtrebungen der deutſchen Regierungen, das Werk einer
allermaß=
vollſten Politik. Die Forderungen des Etats ſeien unleugbar
ſchwere; allein ſie würden uns aufgenötigt durch unſere Lage in
3046
Hr.
M½
Enropa. Wir müßten alles daran ſetzen, gegenüber den Ruſtungen
anderer Staaten im Augenblick des Krieges gewaffnet dazuſtehen,
um aus einem ſolchen, falls er uns aufgenötigt werden ſollte,
ſiegreich hervorzugehen. Redner wünſcht einen Reichsfinanzmeiſter,
der größere Vollmachten beſäße, als der jetzige Schatzſekretär. Die
Ausführungen Rickert's bekämpfend, erklärte v. Bennigſen, auch die
Nationalliberalen glaubten nicht, daß die Getreidezölle in ihrer
jetzigen Höhe ſich für die Dauer würden aufrecht erhalten laſſen;
doch im Augenblicke und allein ohne andere Länder an eine
Be=
ſeitigung zu gehen, rechtfertige ſich nicht. Das gleiche gelte von
der Zuckerſteuer. Eine Reichseinkommenſteuer könne nicht im
Hand=
umdrehen gemacht werden, es bedürfe dazu einer Aenderung der
Beſteuerung in den Vartikularſtaaten. v. Bennigſen wies endlich
die fortwährenden Verſuche der freiſinnigen Partei und Preſſe
zurück, welche unſere Zuſtände als elende ſchildern, obaleich das
In= und das Ausland unſere Erfolge beneidet. Aba. Windthorſt
wünſcht, daß das Anſehen und die Grenzen Deutſchlands
unver=
ſehrt bleiben, kann ſich aber von der Notwendigkeit der koloſſalen
Forderungen nicht überzeugen und warnt endlich vor neuen
Kolonialunternehmungen. v. Kardorff befürwortete eine ſorgfällige
Prüfung des Etats und billigt die Politik des Kanzlers.
Entſprechend dem Wunſche des Kaiſers ſoll nunmehr dem
Reichstage. wie der „Mgd. 3tg. geſchrieben wird, eine Vorlage
zugehen, welche für den erneuten Wettbewerb für ein National=
Denkmal Kaiſer Wilhelms die Schloßfreiheit als Bedingung der
Löſung der Aufgabe hinſtellt. Nach einem Berliner Telegramm
der „Hamburger Nachrichten; wird die kaiſerliche Privatſchatulle
zum Ankauf der Häuſer an der Schloßfreiheit behufs Errichtung
des Kaiſer Wilhelms=Denkmals fünf Millionen beiſteuern.
Feldmarſchall Graf Moltke wird ſich vorausſichtlich am
Mon=
tag von ſeinem Gute Creiſau nach Berlin begeben, um den
Reichs=
tagsſitzungen beizuwohnen.
Von dem Uebungsgeſchwader fährt nur das Flagaſchiff S. M.
Panzerſchiff =Kaiſer; in Begleitung der „Hohenzollern' nach
Kon=
ſtantinopel, während das kaiſerliche Gefolge wie auf der Fahrt von
Brindiſi nach Patras ſo auch jetzt auf der Fahrt von Athen nach
Konſtantinopel den Reichspoſitdampfer „Danzig von der
Mittel=
meerlinie des Norddeutſchen Lloyd benutzen wird.
Guſtav Freytag, ſo ſchreibt die „Poſt; aus Anlaß ſeiner
Schrift „Kaiſer Friedrich; gehört zu den Männern, wie ſie jedes
Volk zu jeder Zeit, beſonders aber in aufgeregten, durch Streit
verbitterten Zeiten ſich wünſchen muß. In ſolchen Zeiten, wo der
Streit alle Wahrheitsliebe, alle Beſonnenheit, ſelbſt die Schonung
des Vaterlandes zu vernichten droht, da pflegt die Sehnſucht der
Wenigen, die den unſeligen Streit verwünſchen, aber ihn nicht
be=
ſchwichtigen können, auszuſchauen, ob nicht Männer vorhanden ſind
von allgemeinem Anſehen und allgemeinem Vertrauen und den
Ausſchreilungen der Parteiſucht von je entrückt. Ein ſolcher Mann
iſt in unſeren Tagen Guſtav Freytag. Nur vereinzelt wird ein
roher Parteigänger eine Hand voll Schmutz nach ihm werfen
wollen, da an ſeiner Geſtalt nichts haften kann.
In der bayeriſchen Abgeordnetenkammer wurde am 30. nach
längerer Debatte die Ermäßigung des Malzaufſchlags für
Klein=
brauer einſtimmig, und die Mehrbelaſtung der Großbrauer mit
ge=
ringer Mehrheit angenommen. Schließlich wurde das geſamte
Malzaufſchlaggeſetz mit 145 gegen 9 Stimmen angenommen.
Schweiz. Der Ständeratsausſchuß beſchloß die Ruhetage der
Eiſenbahn=Angeſtellten auf jährlich 36 feſtzuſtellen, die Arbeitszeit
auf 16 Stunden mit 3 Stunden Ruhepauſe; Sonntag ſoll der
Güterdienſt eingeſtellt werden, ausgenommen für Eilaut. Dieſe
Be=
ſtimmungen ſollen überhaupt auf die Transportverwaltungen
aus=
gedehnt werden. Das Budaet der Alkoholverwaltung für 1890
wurde auf 11740000 Fres. Einnahmen und 6 540 000 Fres.
Aus=
gaben feſtgeſtellt; Ueberſchuß 5200 000 Fres.
Der Regierungsrat von Bern beſchloß einſtimmig, beim
Bun=
desrate zu beantragen, daß die Frage der Fuſion der Eiſenbahn
Jura=Bern=Luzern mit den Schweizeriſchen Weſtbahnen, ſowie des
Verkaufs der Eiſenbahn Bern=Luzern einer Volksabſtimmung
unter=
breitet werden. Der Regierungsrat beſchloß ferner, mit dem Erlöſe
aus dem Verkaufe der Linie Bern=Luzern das 4proc. Anlehen vom
Jahre 1885 zurückzuzahlen, ſowie den Großen Rat zu ermächtigen,
den Verkauf aller oder eines Teiles der dem Staate gebörenden
Aktien der fuſionirten Geſellſchaft zu beſchließen. Für dieſen Fall
wird dem Bunde das Vorkaufsrecht vorbehalten.
Heſterreich=Angarn. Der ungariſche Juſtizminiſter Szilaghi
gedenkt nach Mitteilungen der Peſter Blätter die Purificierung des
Richterſtandes von allzu verſchuldeten Mitgliedern durchzuführen.
Im Prager deutſchen Verein ſprach am 28. Schmeykal über
Staatsrecht und Königskrönung, wies den Widerſpruch zwiſchen
dem ezechiſchen und dem geltenden böhmiſchen Staatsrecht an dem
Krönungseide und dem vorgeſchriebenen kaiſerlichen Verfaſſungseide
nach. Heute gebe es kein böhmiſches Staatsrecht mehr, die Czechen
bemühten ſich aber, ein neues zu ſchaffen. Dafür ſeien aber die
Deutſchen nimmermehr zu haben.
Franſtreich. Der Miniſterrat beſchäftigte ſich am 30. faſt
aus=
ſchließlich mit den Vorgängen in Tongkin und der vielfach ange=
214
reaten Frage der Abgrenzung der Wirkungskreiſe der bürgel
und militäriſchen Befehlshaber in Indochina. Man beſchloß,
Sonderverfügungen über dieſen Punkt aufzuſtellen.
Die
A=
rung beabſichtigt, die Beantwortung der boulangiſtiſchen Intem
tion über Tongkin, die für den Zuſammentritt der Kammer a=
m=
iſt, abzulehnen, dagegen wird ſie alsbald vor dem Senat
E=
ungen abgeben.
Am 50. mittags fand in der Geſandtſchaft Monaco's in 2
die Civiltranung des regierenden Fürſten Albert von
Monac-
der Herzogin von Richelieu, geb. Heine, ſtatt. Präſident
E=
war durch den Major Maigret vertreten.
Herbien. Der Regent Riſtitſch richtete anläßlich der
Ver=
lungsfeier in Athen Glückwünſche an den deutſchen Kaiſer und
König von Griechenland.
Aus Etadt und Land.
Darmſtadt. 1. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 10. OkAhl
mit Wirkung vom 1. November l. J., den Kammerherrn Maxim
Freiherrn v. Vellersheim gen. Stürzelsheim, bei dem
marſchallamt angeſtellt.
Se. Königl. Hobeit der Großherzog haben dem berite
Oberwachtmeiſter Adolf Müller im Großh. Gendarmerie=Cu.
bei ſeiner geſtern ſtattgehabten Verſetzung in den Ruheſtand
Charakter als Sekondlieutenant verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und Se. Großh. H
Mpak=
der Vrinz Heinrich ſind geſtern vormittag 6 Uhr 20 Min. mie
Sonderzugs zu den Jagden nach Romrod abgreiſt.
Mit Allerhöchſidenſelben fuhren als Gäſte Sr. Königl. Huihlk;
Se. Erlaucht der Graf zu Erbach=Fürſtenau, Generalmajor ¾ Revi
Frhr. v. Rotsmann und Oberſtlieutenant i. P. Frhr. v. Ricou.
.
Se. Durchl. der Fürſt zu Solms=Lich und Se. Erl. der E.
zu Solms=Laubach beabſichtigten ſich in Gießen anzuſchließen.
Im Gefolge Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs befinden
Oberſthofmarſchall Generallieutenant z. D. von Weſterweller,
Oc=
ſtallmeiſter Frbr. von Nordeck zur Rabenau, Forſt= und Jägerme
Muhl, Hofjagdamtsaſſiſtent Frhr. van der Hoop.
Im Stadthaus fand am Mittwoch nachmittag die 25.
neralverſammlung des Vereins zur Unterſtützung und Beſſerung der
den Straf=Anſtalten Entlaſſenen unter dem Vorſitze des Präſidenn
Herrn Oberlandesgerichtsrat v. Ricou, ſtatt. Der Rechenſchar
bericht entrollte hinſichtlich der Finanzlage des Vereins ein durchar
zufriedenſtellendes Bild. die Mitgliederzahl iſt, dank dem Beit.h.
von 338 Gemeinden des Großherzogtums, auf 1786 geſtiegen. Arlh
mit den Erfolgen der Vereinsthätigkeit konnte man, in
Berückſüſ=
tigung der gerade hier vorliegenden ſehr ſchwierigen Art der
Vä=
einsaufgaben, im Allgemeinen ganz zufrieden ſein. An Stelle dreim
aus dem Vorſtande wegen zwingender Gründe ausſcheidenden
Mö=
glieder wurden die iHerren Stadtpfarrer Flöring und
Landg=
richtsrat Arnold in Darmſtadt und Provinzialdirektor v. Gagew.
in Gießen neu in den Vorſtand gewählt, der im Uebrigen in ſeinn
vorherigen Zuſammenſetzung verblieben iſt.
Ausſtellung in der Kunſthalle. Die Ausſtellung von
Werlä=
beſſiſcher Künſtler, mit welchen die Kunſthalle am 5. Oktober
e=
öffnet wurde, wird in nächſter Woche ihr Ende erreichen. Da dich
Schluß dieſer Ausſtellung vorausſichtlich ſchon am Mittwoch odis
Donnerstag, den 6. oder 7. November, eintreten muß, ſo wird don
kunſtliebende Publikum darauf aufmerkſam gemacht, die Gelegenher.
nicht vorübergehen zu laſſen, die mit hervorragenden Werken heſſiſchié
Meiſter ausgeſtattete Ausſtellung zu ſehen. An die erſte
Au=
ſtellung in der Kunſthalle wird ſich etwa vom 15. November 0
eine Separatausſtellung von Werken unſeres beliebten MeiſterA
Profeſſor Karl Raupp in München, anſchließen. Die Ausſtellungn
welche etwa 15 Gemülde desſelben Künſtlers umfaſſen wird, ver
pricht ſehr intereſſant zu werden und wird ſich gewiß des Beifall=
l d
hr
des Publikums erfreuen. Im Dezember ſteht die Ausſtellung des
berühmten Werkes von Hans Makart „Der Frühlingr in Ausſichſt
Vom Monat November an wird die Ausſtellung jeden Sonntar,
und Mittwoch von 11 bis 1 Uhr vormittags und 2 bis 4 Uhll
nachmittags und Dienstag, Donnerstag und Freitag von 11 bij=
1 Uhr vormittags geöffnet ſein. Montag und Samstag bleibt dii
Ausſtellung, wegen der notwendigen Reinigung des Lokals, g0,
chloſſen.
Herr Weinhändler Diefenbach, ein langjähriges, geſchätztess
Mitglied der hieſigen Stadtverordnetenverſammlung, hat ſein Mandau
als Stadtverordneter aus Geſundheitsrückſichten niedergelegt. Füri
denſelben wird alſo auch bei der nächſten Wahl Erſatz einzuen
treten haben.
Ein Mann aus dem Odenwald, der ſich dahier den Unterz
ſtützungswohnſitz erworben und vor etwa 10 Jahren ſeine Frau
durch den Tod verloren hat, überließ damals ſeine Kinder dem=
Stadt zur Erziehung und führte dann ein bewegtes Wanderleben
Nun taucht er wieder bei einem hieſigen Wohlthätigkeitsverein auflt
und bittet um Unterſtützung, da er ſich wieder verheiraten wollell.
Es iſt kaum anzunehmen, daß dieſem Verlangen Rechnung
ge=
tragen wird.
Ml4.
an
Hr.
Von heute an werden für die Beſtellung von Telegrammen
Dandorten ohne Poſtanſtalt, welche ſeither 60 Pf. koſtete, nur
W. erhoben.
Eingeſandt. Hans Herrig hat ein Spiel erdacht ſo recht
den deutſchen Mann. Da iſt der Luther, wie er leibt und lebt!
Darm=
ler Bürger machen ſich eine Ehre draus, dem Bilde Farbe zu
e. Die Herren vom Komite arbeiteten wochenlang mit vieler
le. Die Koſten ſind groß, doch ſie werden gedeckt und es dürfte
noch etwas uͤbrig bleiben. Aber - das Aber heißt: der
ha will ſich dem Volk zeigen, nicht nur den „oberen 10000. und 2 M. ſind Geld, viel Geld, und der kleine Mann muß
e kleinen Geldbeutel betrachten. Das Komite wird dringend
eten einmal den Saalbau weit aufzumachen, daß jeder
hinein=
h. Die 200 Dienſtboten, denen die Herrſchaft die
Eintritts=
ten gekauft hat, ſind nicht genug. Unſern Luther ſoll jeder
ſn Sagen Sie einen Abend, vielleicht Sonntag den 10., heut
4t. Sperrſitz 2 M. nummerierter Platz 1 M., das übrige 50 Pf.,
m latz 25 Pf. dann haben Sie ein Volksſpiel. Und vor
u Dingen vergeſſen Sie unſere braven Soldaten nicht! Die
tgn der Stadt Darmſtadt=Butterkreuzer' genug aus Oberheſſen
len Winkeln des Odenwalds. Und was ſie heimbringen aus
gEtadt als Reſervemänner und auf Urlaub, das iſt wahrhaftig
ulles Gold. Gebt unſeren Soldaten was mit aus der Stadt,
e erzählen vom Luther, wie er treu und faſt leibhaftig vor
geſtanden, ein deutſcher Mann, nicht ein toter Name aus
ck Büchern. Soldatenkarten für den billigen Abend ſollten
chegeben werden. Da laſſen Sie alles vom Feldwebel abwärts
eren für den halben Preis. Dann kommt wirklich das Volk
ſwas es ſiebt iſt nicht ein Zeitvertreib für den Abend. Es iſt
ſae Saat auf guten Boden. Gott walts!
4 Mainz, 80. Oktober. Laut dem in heutiger
Generalver=
ſmung des „Vereins für chemiſche Induſtrie in Mainz
ſtaelegten Geſchäftsbericht wurde im verfloſſenen Betriebsjahr
in em Aktienkapital von 2 Millionen Mark ein Bruttogewinn
37853 M. erzielt. Hiervon wurden an Abſchreibungen,
Aerung des Reſervefonds ꝛc. 220763 M. gekürzt, ſo daß ein
kgzwinn von 616589 M. verblieb, von welchem nach weiteren
hnt llungen, Gratifikationen an die Arbeiter, Tantismen an den
Ewe ltungsrat ꝛc. eine Dividende von 12 pCt. zur Verteilung
Iml.
F. ankfurt a. M., 29. Oktober. Die ſtatutenmäßig alle 8 Jahre
ſäiſdende Generalverſammlung der Vertrauensmänner der Unter=
Mngskaſſe der heſſiſchen Landesirrenanſtalten wurde geſtern
hendittel Jacobi dahier abgehalten. Es hatten ſich dazu 82 Teil=
Mber-
Beamte, Geiſtliche, Lehrer, Bürgermeiſter, Kaufleute,
änſaielle ꝛc. - aus allen Teilen des Landes eingefunden. Die
heruing war durch Provinzialdirektor v. Marquard aus
Darm=
t vertreten. Den Vorſitz führte der Direktor der
Landesirren=
chull zu Heppenheim, Geh. Medizinalrat Dr. Ludwig. Derſelbe
thm dan ebenſo belehrenden wie intereſſanten Bericht über die
Er=
ehielſie der Geſchäftsführung ſeit der letzten Generalverſammlung
rſſu den gegenwärtigen Stand der geſamten Sachlage vor. Die
uhuzüriglich getrennten Unterſtützungskaſſen der Landesirrenanſtalt
A iwpenheim und des Hoſpitals in Hofheim ſind unter dem
Afſten Unterſtützungskaſſe der heſſiſchen Landesirrenanſtalten' in
Aſſnettten Geſchäftsperiode vereinigt und die Statuten des Inſtituts
Ulemäß abgeändert worden. Die Einnahmen betrugen im letzten
Otä-tsjahr 16064 M. und haben hierzu nahezu 12000 Spender
4a en bis zu 5 Pf. herab beigeſteuert; der Staat leiſtet 1000 M.
Abaaptſtadt Darmſtadt 200 M. jährlich. Die Ausgabe bezifferte
Elim 14187 M. das Kapitalvermögen beträgt 37763 M. Die
olffi der über das ganze Land zerſtreuten „Vertrauensmänner
bta dermalen 225, und wurde für ſie eine eingehende,Anleitung
ſſchäftsführungl von der Verwaltung entworfen und von der
kein mlung en bloc angenommen. Die Unterſtützungskaſſe wendel
rzuxſorge in erſter Linie den bedürftigen, aus einer der
Landes=
unmmſtalten entlaſſenen, in den geeigneten Fällen auch den noch
irſt ux der Anſtalten befindlichen Pfleglingen, ſowie den bedürftigen
Lßkhä rigen der Pfleglinge überall da zu, wo der Staat oder die
bllker den Armenverbände und Gemeinden ihre Mitwirkung
ver=
ſoſ. Auf dieſe Weiſe wird in häufigen Fällen die Geneſung
eſlyiert, ein Rückfall verhindert und der Geheilte wieder ein
aluches Mitglied der bürgerlichen Geſellſchaft. Von beſonderer
Glleie keit iſt eine raſche Aufnahme des Erkrankten in eine
Anſtal=
alhlüh nach ernſtlichem Ausbruche der Krankheit, da nach
vor=
lißnden Erfahrungen in den erſten Monaten der Krankheit bei
zßonisßiger Pflege und Behandlung bis zu etwa 60 pCt.
Ge=
wngmi erwartet werden, im zweiten Halbjahr nur etwa 25 pCt.,
ſiavzten Jahre nur noch 2-5pCt. Durch größere Neubauten in
Fhlein" und Heppenheim iſt jetzt für weibliche Kranke genügender
Rn Geſchafft; auch für männliche Kranke ſoll durch die
projek=
tihk, weiteren Bauten der Raumnot abgeholfen werden. In den
WUrlch erſcheinenden gedruckten Jahresberichten ſollen die Namen
m=elnen Geber nicht mehr aufgenommen, ſondern nur noch die
Maen der betreffenden Gemeinden und die entſprechenden Summen
dLhever und Gaben veröffentlicht werden. Die ſo erzielte Er=
214
3047
ſparnis - bei 1200 Gebern immerhin jährlich ca. 1000 M.
kommt den armen Pfleglingen zu Gute. Auch können jetzt aus der
Kaſſe Kranke unterſtützt werden, deren bereits genehmigte
Auf=
nahme in eine der Anſtalten wegen der noch teilweiſe herrſchenden
Raumnot nicht ſofort ausführbar erſcheint. —- Ju das Kuratorium
wurden Oberamtsrichter Königer von Langen und Bürgermeiſter
van Gries von Bensheim neugewählt. Nach Schluß der
Verſamm=
lung fand in demſelben Lokal ein gemeinſchaftliches Mittageſſen
ſtatt, bei dem auf den Vorſitzenden Dr. Ludwig, auf den
Regierungs=
kommiſſär v. Marquard und auf die Vertrauensmänner Trinkſprüche
ausgebracht und ſehr beifällig aufgenommen wurden.
f. Frankfurt, 31. Oktober. Bei dem durch das Anfahren gegen
einen Prellbock am Sonntag auf dem Centralbahnhof ſtattgehabten
Eiſenbahnunfall erlitt ein Geſchäftsreiſender von Mainz eine
Verwundung im Geſicht. Derſelbe hat ſich nun in einem
Frank=
furter Hotel einquartiert und verlangt, da er mit ſeinem entſtellten
Geſicht den Geſchäften nicht nachgehen kann, von der
Bahnver=
waltung für die Beit ſeiner Vfleae eine beträchtliche Entſchädigung.
J. Von der Mainſpitze, 29. Oktober. Seit der Verkehrsübergabe
der neuen Brücke bei Koſtheim hat ſich der Verkehr zwiſchen
den beiderſeitigen Ufern vollſtändig umgeſtaltet. Die Frequenz auf
der neuen Brücke im laufenden Monat war dreimal ſo groß als
auf der fliegenden Fähre. Einen beträchtlichen Vorteil durch die
Verkehrszunahme hat Koſtheim und die nächſtgelegenen Riedorte,
für welch letztere auch noch in Betracht kommt, daß die
Ludwigs=
bahn auf der Station Guſtavsburg weit mehr Züge wie früher
halten läßt.
4. Aus Rheinheſſen, 30. Oktober. In Laubenheim (bei
Binger=
brück) hat der neue Wein bereits ein Opfer gefordert. Ein
ſchon bejahrtes Ehepaar begab ſich in den Keller, um nach dem
„Neuen zu ſehen. Durch den ſtarken Dunſt erlitt die Frau ſofort
den Erſtickungstod, während der Mann hoffnungslos darniederliegt.
Karlsruhe, 29. Oktober. Gutem Vernehmen nach iſt der
Geſund=
heitszuſtand des Erbaroßherzogs Friedrich wieder ſo
voll=
ſtändig gekräftigt, daß derſelbe in den erſten Tagen des November
ſeinen Dienſt als Kommandeur des 5. Badiſchen Infanterie=
Regi=
ments in Freiburg wieder antreten wird. Dieſe Nachricht wird im
ganzen badiſchen Lande und darüber hinaus, wo man die
Ereig=
niſſe in unſerem Fürſtenhauſe eifrig verfolgt, mit freudiger
Teil=
nahme begrüßt.
München, 30. Oktober. Das Landgericht als Berufungsinſtanz
verurteilte den Redakteur des „Vaterlands:, Siegl, wegen groben
Unfugs durch einen Artikel über den Tot der Königin=Mutter zu
einer Geldſtrafe von 100 M. ſowie zur Tragung der Koſten des
Verfahrens in beiden Inſtanzen. Der Staatsanwalt hatte
ſechs=
wöchiges Gefängnis beantragt.
Berlin, 30. Oktober. Profeſſor Schweinfurth hat auf
tele=
graphiſche Anfrage von einem angeſehenen Privatmanne in Sanſibar
die Antwort erhalten, daß die Nachricht von der in Mwapwa
er=
warteten Ankunft Stanley's, Emin's und Caſati's
glaub=
haft erſcheine, und daß Hauptmann Wißmann im Beſitze von Briefen
Emin Paſchas ſei. Beſtätigt ſich dieſe Nachricht, ſo dürfte die
deutſche Emin=Paſcha'Expedition aufgegeben werden
müſſen.
Mons, 30. Oktober. Die Zahl der Streikenden im Baſſin
Borinage beträgt 8000. Die Delegierten der Bergarbeiter thaten
heute beim Miniſter der öffentlichen Arbeiten Schritte, um ſeine
Unterſtützung für ihre Forderungen zu erlangen.
In einigen
kleinen Kohlenwerken iſt heute der Streik verkündigt worden. Die
Baſſins Centre und Charleroi ſind vollkommen ruhig.
Paris, 30. Oktober. Der Großherzog von
Mecklen=
burg=Schwerin, deſſen Zuſtand keineswegs beſorgniserregend,
iſt, wird heute abend nach Cannes weiterreiſen.
Paris, 29. Oktober. Die Ausſtellung neigt ihrem Ende
zu und ſchließt feſtlich wie ſie begonnen hat und durchgeführt
wurde auch ab. Der geſtrige Ball im Elyſée zu Ehren der
Aus=
ſteller war das letzte Ausſtellungsfeſt des Präſidenten. Auf morgen
hat der Miniſterpräſident Tirard zu einem Konzert mit Ball
ein=
geladen, und am 6. November veranſtaltet der Pariſer
Stadtbau=
meiſter Alphand noch einmal ein Nachtfeſt in der Ausſtellung. das
alle frühern an Glanz übertreffen ſoll. Schon am nächſten Tage,
am 7. November, ſoll bereits mit der Räumung des Marsfeldes
begonnen werden.
London, 30. Oktober. Von Thursdayſtrand (Nord=Queensland)
iſt am 29. ds. hier die Nachricht eingegangen, daß der anglikaniſche
Paſtor Savage und die ihm unterſtellten eingeborenen Lehrer und
die Mannſchaft des Schiffes „Mary;, ſämtlich der Londoner
Miſſionsgeſellſchaft zugehörig. von Eingeborenen des ſüdöſtlichen
Neu=Guinea ermordet worden ſind. Der der Regierung von
Queensland gehörige Dampfer -Albatroß; iſt nach dem Thatort
abgegangen.
Verona, 30. Oktober. Die Etſch iſt neuerdings geſtiegen.
um Mitternacht war der Waſſerſtand einen Meter über dem normalen.
Das Wetter iſt ſehr ſchlecht.
Genua, 80. Oktober. Infolge des ſtetigen Steigens des
Volceverafluſſes ſind mehrere Brücken weggeriſſen; bei Rivarolo
3048
Nr. 2.
iſt der Fluß ausgetreten, wodurch mannigfache Schäden
verur=
ſacht ſind.
Ferrara, 30. Oktober. Der Po iſt neuerdings geſtiegen; ſeit
geſtern regnet es unaufhörlich, ebenſo herrſcht ununterbrochen
Sirocco. Die Bevölkerung iſt beunruhigt, da die Dämme in
Folge der letzten Ueberſchwemmungen unterwaſchen ſind.
Athen, 30. Oktober. Kaiſer Wilhelm inſpizierte auf der
Rückkehr vom Beſuche der britiſchen Escadre das vor Anker liegende
deutſche Geſchwader.
New=York, 29. Oktober. Der Miniſter des Aeußern von
Gua=
temala erklärt in einem Telegramm an den hieſigen Konſul die
Gerüchte von einer daſelbſt ausgebrochenen Revolution für völlig
unwahr. In der Provinz Santa Roſa hätten zwar Unruhen
ſtatt=
gefunden, wären jedoch innerhalb dreier Tage unterdrückt worden:
gegenwärtig berrſche überall vollkommene Ruhe.
Lutherfeſtſpiel.
E. H. Welches iſt der Zweck der Lutherfeſtſpiele ? Dieſe Frage
beantworten wir von unſerem Standpunkte kurz und bündig alſo:
Sie ſollen die Gedanken der Reformationszeit, für die unſere Väter
gelitten und geſtritten haben, in populärer Faſſung dem evangeliſchen
Bewußtſein aller Volkskreiſe und Bildungsſchichten wieder nahe
führen und. lebendig werden laſſen, nicht etwa in der Abſicht, den
konfeſſionellen Hader zu ſchüren und die Schranken zwiſchen
Pro=
teſtanten und Katholiken höher zu türmen, ſondern von der
berech=
tigten Anſchauung ausgehend, daß die Erinnerung an eine ſolche
große Zeit im Volksgeiſt am wirkſamſten durch die Bühne, welche
die Geſchichte ſpiegeln ſoll, befeſtigt wird.
Mit der Verſönlichkeit Luthers treiben wir keinen Kultus, denn
die evangeliſche Kirche kennt keine Heiligen, aber wir lieben und
verehren ihn als den Mann, der nach unſerem Dafürhalten zur
rechten Zeit das rechte Wort und die rechte Kraft fand, mag immer
auch von ihm der auf Hutten bezügliche Ausſpruch Conr. Ferd.
Meyer's gelten „Ich bin kein ausgeklügelt Buch, ich
bin ein Menſchmitſeinem Widerſpruchl
Wir beſitzen in Deutſchland Gott Lob eine unparteiiſche
Ge=
ſchichtsforſchung, eine große und gerechte Wiſſenſchaft, die
unab=
hängig genug daſteht, um das Welt=und Zeitbild weder katholiſchen,
noch proteſtantiſchen Tendenzen zu Liebe zu fälſchen. Dieſe hat
uns die Geſtalt des Wittenberg'ſchen Reformators längſt in den
klaren Umriſſen der hiſtoriſchen Wirklichkeit vorgeführt, und mit
einer der ſachlichſten und vornehmſten Vertreter dieſer ſtreng
wiſſen=
ſchaftlichen Auffaſſung iſt der gerade wieder jetzt durch ſein Buch
Uber Kaiſer Friedrich in den Vordergrund des Intereſſes rückende
Dichter Guſtav Freytag. (ſ. Bilder aus der deutſchen
Vergangen=
heit Kap. 4).
Ich kenne nur einen modernen Schriftſteller von Bedeutung,
der Luther lediglich mit der Fackel des Enthuſiasmus beleuchtet
hat, und das iſt dazu noch einer, dem man perſönliches
Partei=
intereſſe nicht gut vorwerfen kann, nämlich Heinrich Heine.
Doch welcher evangeliſche Chriſt wird nicht voll und freudig
ein=
ſtimmen, wenn der Dichter des =Buchs der Lieder' anhebt:Ruhm
dem Luther! Ewiger Ruhm dem teuren Manne, dem wir die
Ret=
tung unſerer edelſten Güter verdanken, und von deſſen Wohlthaten
wir noch heute leben! Es ziemt uns wenig, über die Beſchränktheit
ſeiner Anſichten zu klagen. Der Zwerg, der auf den Schultern des
Rieſen ſteht, kann freilich weiter ſchauen als dieſer ſelbſt, aber zu
der erhöhten Anſchauung fehlt das hohe Gefühl, das Rieſenherz,
das wir uns nicht aneignen können. Es ziemt uns noch weniger,
über ſeine Fehler ein herbes Urteil zu füllen; dieſe Fehler haben
uns mehr genutzt als die Tugenden von tauſend Andern
In unſerer Zeit ſind es drei Geiſter, die ſich in dem Gedanken
eines Lutherfeſtſpiels begegnen: Otto Devrient, Hans Herrig
und der Berliner Superintendent Trümpelmann. Das an
theatraliſchen Effekten reiche Drama von Zacharias Werner=Luther
oder die Weihe der Kraft; iſt ſo gut wie vergeſſen.
Das Trümpelmannſche Werk iſt uns nur aus Recenſionen
be=
kannt, Otto Devrients -Luther' lernten wir unter Leitung und
Darſtellung der Titelrolle durch den Verfaſſer ſelbſt dieſes Frühjahr
zu Frankfurt a. M. kennen. Es würde die dieſem Bericht geſteckten
Raumgrenzen überſchreiten, wollten wir uns auf eine ausführliche
Parallele einlaſſen. So viel aber erlauben wir uns zu bemerken,
daß der kulturgeſchichtliche Gehalt des Stoffes von Devrient
un=
gleich reicher als von Herrig ausgemünzt worden iſt. Wir ſehen
nicht nur Lutber, wir haben gleichzeitig auch ein Stück
Refor=
mationsgeſchichte vor uns wenn auch nicht ganz ſo
figuren=
reich wie das bekannte Kaulbachſche Wandgemälde ſie zeigt, ſo doch
um nichts weniger lebendig und plaſtiſch. Dem Wittenberger
Prediger wandeln zur Seite die Humaniſten. Dieſes
Moment läßt Herrig ſo ziemlich ganz außer Acht. Darum fehlt
es ſeinem Feſtſpiel an den weiten Horizonten, dem echten Tiefblick.
Die reformatoriſche Bewegung iſt doch noch durch ganz andere
Ge=
danken beflügelt und getragen worden als ſie hier zum Ausdruck
kommen! Geradezu befremdend wirkt es aber auf das echte religiöſe
Empfinden, daß fort und fort Religion und Deutſchtum usl
vermengt werden. Das Evangelium darf nicht gleichſam,
Monopol eines Volkes aufgefaßt werden, denn die Weltbürſe
iſt gerade durch das Chriſtentum in die Geſchichte gebracht w,
und wer daran nachträglich etwas deuteln und mäkeln möch kl
eine Sonne zum Kerzenlicht degradieren.
Wohin kämen wir, wenn wir dem chriſtlichen Heilsgeſchl
die internationale Bedeutung nähmen ? In den Partikulas
der heidniſchen 8eiten! „Der Heiland weidet alle Bölker A,
nicht blos den Deutſchen gönnt er Ruhm und Reich!
Gewiß, unſer Vaterland hat den Anſtoß zu dieſer gew ch=
Bewegung der Geiſter gegeben, welche wir die reformaten
nennen; Luther und Gutenberg ſind Deutſche. Aber wie a=
Erfindung der Buchdruckerkunſt alle Nationen Nutzen 93
haben, ſo auch von den Segnungen der Reformation; diſſt
ein ſpezifiſch deutſches Gewächs hinſtellen, heißt ſie verküre
ihrer allgemein menſchlichen Bedeutung.
Otto Devrient betont den Deutſchen im Luther auck,
von größerem, umfaſſenderem Standpunkte aus. Zugleich
er die dem Reformator feindlichen Gewalten in einen ſprechen
dramatiſchen Gegenſatz auf die Scene, uns dabei gewiſſer!
zu Gemüte führend, daß, um mit Heine zu reden, die Gedank:
Wittenberger Mönchs nicht nur Flügel, ſondern auch H
hatten. Bei Herrig deckt die Verſönlichkeit Luthers ihren
bedarf glücklicherweiſe zumeiſt aus der Bibel und den eigene
lichen Liedern: was der Autor aus eigenen Mitteln hinzuth
matt und farblos.
Die relativ beſten und klügſten Gedanken Herrigs liee
Munde des Ehrenhold. mit deſſen Einführung der
Ve=
einen guten Griff gethan hat. Für ſolch lockere Seenengebils
vom Drama nur den Dialog entlehnen, iſt eine Figur, die ds
eigniſſe erklärt und den zwiſchen dieſen liegenden Zeitraum
kurze Ergänzungsberichte ausfüllt, ſehr am Platze.
Der Regie des Herrn Alexander Heßler, welch,
raſtloſer Energie gearbeitet hat, iſt es gelungen, das Werk
bei=
äußerlichen Prunkloſigkeit ſo zu inſcenieren, daß der bohe
der religiöſen Erbauung vollſtändig erreicht wird. Die Darſt ill
des Luther durch Herrn Heßler iſt ſchlicht und doch würael
und betont in erſter Linie den Gottesgelehrten. Es entſpricht:
Charakter der Lutherfeſtſpiele, daß ſie nicht durch Berufsſchauſps
ſondern durch Bürger dargeſtellt werden. Unſere Stadt Darrrh.
hat eine Menge tüchtiger Kräfte geſtellt, die ſich durch den 22
willig disciplinieren ließen. Nächſt dem Vertreter des Luthem
es der Ehrenhold, welcher ſich beſonders umz das Gelingen
Ganzen verdient machte. Mit klarer, weithin vernehmbarer Stn
und trefflicher Accentuierung ſprach er die Sätze, welche das 9
i=
auf der Bühne ungefähr wie der Chor der Alten begleiten.
Recht gut waren auch die Vertreter des Joh. Staupitzs!
Ratsherrn, ſowie der übrigen Mitwirkenden. Die großen Stil
der Reichstagsverhandlung und des Bauernauflaufs präſentr
ſich ſo lebendig als dies in dem engen Rahmen möglich war.
fügen übrigens bei, daß zwei Rollen drei Tage vor der
Auffüch=
neu beſetzt werden mußten. Die Choräle, welche unter der Le=”
des Herrn Senff nach jeder Abteilung geſungen wurden, ſit
das die Handlung ein=und ausleitende Orgelſpiel drückten der gaf
Vorſtellung den beabſichtigten Charakter der religiöſen Feier ar
Se. Königl. Hoheit der Großherzog wohnte nebſt Alh
Familie dem Feſtſpiele bei.
W
F
Lodes-Anzeige. vas
Heute Morgen 10 Uhr entſchlief ſanft im 82ſte=
Lebensjahre nach kurzem Krankenlager unſere
innigſt=
geliebte Schweſter, Tante und Großtante
wovon wir Verwandten und Freunden mit der Bitte ur
ſtille Theilnahme Anzeige machen.
Darmſtadt, 30. Oktober 1889.
Antoinette Freifrau von Mirbach,
geb. Schenck.
Ernſt sreiherr Pergler von Perglas,
in ihrem und der Hinterbliebenen Namen.
Die Beerdigung findet Freitag den 1. November, Nach
mittags 3 Uhr, ſtatt.