Darmstädter Tagblatt 1889

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CEeAAAL!
-COIIID

152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
oustue nnae zhuuſtrirtes unterhaltungsoiad.
J.
Jod-
Amtliches Organ
Hir die Behanutmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmticher Behörden.

Obonnenentsprei=
4½ährlich 1 Mark 50 Pf. mck.
xrlohn. Auswärts werden von
ns Poſtämtern Beſtellungen ent=
enzenommen zu 1 Mark 50 Pf.

Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt,
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.

E198.

Donnerstag den 10. Oktober.

1889.

Bekanntmachung.
Diejenigen hieſigen Einwohner, welche Tauben halten, wollen dieſelben wegen
Saatzeit vom 10. Oktober bis 15. November l. J3. bei Vermeidung einer
e von 2 Mark für jeden vorkommenden Uebertretungsſall eingeſperrt halten.
Sollte ein Taubenbeſitzer nicht im Stande ſein, ſeine Tauben bis zum Ein=
bes oben genannten Termins in den Schlag zu bringen, ſo muß er davon -
Vermeidung der Nichtbeachtung dieſes Umſtandes - auf unſerem Büreau,
haus, Zimmer Nr. 35, alsbald Anzeige machen.
Darmſtadt, den 3. Oktober 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
11973

Geſſentliche Aufurderung.

Forderungen und ſonſtige Anſprüche an den Nachlaß des Calculators i. P.
urg Förſter von Darmſtadt ſind binnen acht Tagen bei uns anzumelden, an=
ſulls ſolche bei Regulirung des Nachlaſſes keine Berückſichtigung finden werden.
Darmſtadt, den 7. Oktober 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Schäfer.
[12095
Bekanntmachung.
Freitag den 11. Oktober l. Js., Vormittags 11 Uhr,
im Verſteigerungslokal „Eliſabethenſtr. 461 wegzugshalber:
Am hreunsaitiges Piamimo,
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Medingt gegen Baarzahlung verſteigert.
12085
Darmſtadt, 8. Oktober 1889.
Dieter, Großh. Gerichtsvollzieher.

Bekanntmachung.
Die Lieferung von Gummiplatten zu
Trottoirſchruppern ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 12. Oktober d. 3s,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen jliegen
auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 7. Oktober 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. 12096

e.
46

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2804

Nr. 198
Behanntmuchung.
Betreffend: Die Fortbildungsſchule für die aus der Voltsſchule entlaſſene männ=
liche Jugend.
Die hieſige Fortbildungsſchule wird den Unterricht für den Winter 1889-9.
Dienstag den 22. Oktober I. Js., präcis 7 Uhr,
beginnen. Derſelbe wird an 4 Wochentagen, Montag, Dienstag, Donnerstag und
und Freitag, Abends von 7-—9 Uhr, ſtattfinden und zwar für, die Schüler des
früherew Stadtbezirkes Darmſtadt im Schulhaus auf dem Ballonplatz, für
die Schüler der vormaligen Gemeinde Beſſungen im Schulhauſe in der
Ludwigshöhſtraße.
Zum Beſuche dee Fortbildungsſchule geſetzlich verpflichtet ſind alle diejenigen
Knaben, welche in den Jahren 1887, 1888 und 1889 aus den hieſigen Volksſchulen
entlaſſen worden ſind, oder nach ihrer Entlaſſung aus Schulen anderer Gemeinden
ſich hier aufhalten, ohne anderen genügenden Schulunterricht zu genießen. Geſuche
um gänzliche oder zeitweiſe Befreiung vom Beſuche der Fortbildungsſchule ſind, bei
Meidung der Nichtberückſichtigung. alsbald und jedenfalls vor Eröffnung der Fort=
bildungsſchule ſchriftlich an Großh= Kreis=Schul=Commiſſion Meckarſtraße Nr. 31
zu richten und muß bis zur erfolgten Entſcheidung dieſer Behörde die Fortbildungs=
ſchule beſucht werden. Die Geſuche müſſen von den Schülern ſelbſt verfaßt, ge=
ſchrieben und unterſchrieben ſein. Sie müſſen Angaben enthalten über: Heimaths=
ort, Namen und Geſchäft der Eltern, ſeitheriger Schulbeſuch, dermalige Beſchäf=
tigung des Schülers und beſondere Gründe, aus welchen die Dispenſation bean=
ſprucht wird, insbeſondere Art und Stundenzahl etwaigen anderen Unterrichts und
Perſon des Lehrers.
Die Schller der an die Knaben=Mittelſchule anſchließenden beſonderen Fort=
bildungsſchule ſind, ſo lange ſie die letztere regelmäßig und mit Erfolg beſuchen,
von der allgemeinen Fortbildungsſchule befreit. Dasſelbe gilt von Denjenigen,
welche ſich als Schüler der Handwerkerſchule oder der kaufmänniſchen Fortbildungs=
ſchule ausweiſen. Andere Dispenſationen werden nur unter ganz beſonderen Um=
ſtänden ertheilt.
Die Eltein ſchulpflichtiger Knaben oder deren Stellvertreter, ebenſo Dienſt=
herrſchaften und Lehrherren, welche ſchulpflichtige Knaben im Dienſt oder in der
Lehre haben, ſind Kraft Geſetzes verpflichtet, dieſe Knaben zum Beſuche der Fort=
bildungsſchule anzuhalten (Art. 24 des Schulgeſetzes und 8 120, Abſatz 2, der
deutſchen Gewerbeordnung). Die Behauptung, der Schülpflichtige ſei zur Zeit des
Unterrichts im Geſchäfte der Eltern, Lehrherren oder Dienſtherrſchaft unentbehrlich,
kann nicht zur Entſchuldigung dienen, vielmehr iſt den Schülern die zum Beſuche
der Fortbildungsſchule nöthige Zeit und zwar ſelbſtverſtändlich in der Ausdehnung
zu laſſen, daß ſie ſich vor Beginn des Unterrichts genügend waſchen, ankleiden und
eſſen können. Zuwiderhandlungen werden mit einer Polizeiſtrafe von 2 bis 20 M.
beſtraft (Art. 25 des Schulgeſetzes). Unentſchuldigte Schulverſäumniſſe unterliegen
den geſetzlichen Schulſtraſen lie 20, im Wiederholungsfalle 40 Pf.), welche nöthigen=
falls durch Haft nach Maßgabe der 88 28 und 29 des Reichsſtrafgeſetzbuches voll=
ſtreckt werden. Außerdem erfolgt zwangsweiſe Abholung in die Schule, wofür je
10 Pfg. ſofort an den Abholenden zu entrichten ſind.
Die Fortbildungsſchüler aus den Jahren 1887 und 1888 haben ſich
Dienstag den 22. Oktober, präcis 7 Uhr, zum Beginn des Unterrichts in den
obengenannten Schulhäuſern einzufinden, während die im Jahre 1889 aus der
Schule entlaſſenen Schüler, um in Abtheilungen der Schule eingereiht und für
den am folgenden Tag beginnenden Unterricht inſtruirt zu werden, ſich Montag
den 21. Oktober d. J., präcis 7 Uhr, in den Turnhallen der genannten Schul=
häuſer einzuſtellen haben.
Zu den Eltern, Lehr= und Dienſiherren ſprechen wir auch diesmal das Ver=
trauen aus, daß ſie den großen Nutzen des der männlichen Jugend unentgeldlich ge=
botenen Fortbildungsunterrichts erkennen und nach Kräften bemüht ſein werden, die
Zwecke der Schule durch Ueberwachung des Schulbeſuchs und durch Anſpornung der
Schüler zur Folgſamkeit gegen Vorſteher und Lehrer der Schule ſowie Fleiß, Ord=
nung und guter Sitte in und außerhalb der Schule zu fördern.
Darmſtadt, den 8. Oktober 1889.
Der Schulvorſtand.
Ohly.
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hergerichtete Wohnungen zu vermiethen.
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Ceel.

wird von dem Unterzeichneten an Anſänger
und Vorgeſchrittene ertheilt. Der Unter=
richt erzielt mit der Kunſt des Klavier=
ſpiels eine gründliche muſikaliſche Bildung.
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in der neuen Kunsthalle am Rheinthor.
Die Ausſtellung iſt von Vormittags 11-1 Uhr und Nachmittags von 2.
für Jedermann geöffnet. Vereinsmitglieder haben mit ihren Angehörigen freic,
tritt gegen Vorzeigung der Mitgliederkarte. Nichtmitglieder haben bei jedesmu
Beſuch ein Eintrittsgeld von 50 Pfg. Perſon an der Kaſſe zu entrichten.

Die nen uerbeſerte Methude
vom Lehr=Inſtitut für wiſſenſchaftliche Zuſchneidekunſt HeurySher
Berlin W., Leipzigerſtraße 40, dürfte das Intereſſe aller Damen in hohem
erregen, da man, Dank derſelben, ohne Schwierigkeit tadelloſen Sitz und ele
Modeſchnitt erzielen kann. Die Methode iſt einfach, klar und genau; ihre
nung erforderl weder Vorkenntniſſe im Zeichnen, noch in der Mathematik,
bogene Linien mit einem Kurvenlineal hergeſtellt und die Berechnung der 2
verhältniſſe gedruckt beigegeben werden. Genaueſtes Maaßnehmen und S.
zeichnen nach der Körperform, wodurch Umändern wie häufiges Anproben vermſ
wird, verurſacht eine nicht zu unterſchätzende Zeiterſparniß für private, wi=
gewerbliche Zwecke. Dabei kann jeder Mode, ſie ſei deutſch, franzöſiſch oder
liſch, gefolgt und jedes Kleidungsſtück paſſend nach dieſem Syſtem angefertigt
den. Es würde zu weit ſühren, das Verfahren hier zu veranſchaulichen und
erläutern; es mag genügen zu conſtatiren, daß das neu verbeſſerte, geſetzlich
ſchützte Syſtem in der That um ſeiner bewährten Vorzüge willen die eingehi
Aufmerkſamkeit derjenigen verdient, welche auf dieſem Gebiete Tüchtiges und Sl
ſtändiges lernen wollen.
Allein=Vertretung für Darmſtadt:
Johanna Faillard. Inſtitut für wiſſenſchaftl. Zuſchneidek
Zimmerſtraße 1 (Eingang Hügelſtraße).
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Eintritt kann täglich erfolgen.
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Gefl. Offerten an die Expedition d. Bl.
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Seezungen, Karpfen,
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per Pfd. 70 Pf=
per Pfd. 40-70 Pf.
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Desgleichen Holländer
per Pfund 35 Pfg.
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desgl. feinſt marinirte
in verſchiedenen Saucen,
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Geräucherte Lachsforellem
„„
ueDL. Kosugsk
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Mal.-Vuterricht!
Damen, welche ſich an Mal=Unterrüü
lieder Art), betheiligen wollen, werc.
gebeten, ſich Louiſenſtraße 36 1. ul
1200

mn=

Nr. 198
2809
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Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 10. Oktober.
7. Vorſtelling i. d. 2. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper in 2 Akten von Roſſini.
Graf Almaviva
Herr Hofmüller.
Doctor Bartolo
Herr Eilers.
Roſine, ſeine Mündel . Frau Steinmann.
Baſilio Muſikmeiſter
Herr Riechmann.
Marzeline, Haushälterin . Frl. Finkelſtein.
Figaro, Barbier
Herr Leon.
Fiorillo, des Graſen Diener Herr Reichhardt.
Ein Offizier
Herr Bögel.
Ein Notar
Herr Knörzer.
Ambroſio, Bartolo's Diener Herr Leib.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Freitag, 11. Oktober.
8. Vorſtellung i. d. 2. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten aültig.)
Die große Glocke.
Luſtſpiel in 4 Atten von Osegr Blumenthal.
Anfang 7 Uhr. Ende b10 Uhr.
Sonntag. 13. Oktober.
9. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Der Prophet.
Große Oper in 5 Akten mit Ballet von
Meyerbeer.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Shnagoge).
Samstag den 12. Oktober,
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 6 Uhr -— Min.

2810
Ar
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer traf am 8. morgens 8 Uhr in
Kiel ein und wurde von den Admiralen v. d. Goltz und Knorr, ſo=
wie von dem Staatsſekretär Heusner empfangen. Der Kaiſer be=
aab ſich in einem offenen Wagen, von der Volksmenge enthuſiaſtiſch
begrüßt, in das Schloß, wo alsbald die Kaiſerſtandarte gehißt
wurde. worauf die Kriegsſchiffe den Kaiſerſalut abgaben. Im
Laufe des Vormittags nahm der Kaiſer den Vortrag des Staats.
ſekretärs Viceadmirals Heusner entgegen, begab ſich mittags zum
Marineoffizier=Kaſino und beſichtigte im Laufe des nachmittags die
kaiſerliche Werft, ſowie auf der Germaniawerft das neuerbaute
Panzerſchiff Siegfried.
Das enaliſche Kanalgeſchwader machte nachmittags 4 Uhr am
Bojen des Kriegshafens feſt. Viceadmiral Knorr, welcher dem Ge=
ſchwader auf der Stationsjacht entgegengefahren war, begab ſich
ſofort an Bord des Flaggſchiffs „Northumberland= und begrüßte
den Admiral Baird. Nach der Beſichtianng der Werften umfuhr
der Kaiſer die engliſchen Kriegsſchiffe ſofort nach deren Eintreffen
auf einer Dampfbarkaſſe ohne Standarte. Der Kaiſer kehrte um
4½ Uhr ins Schloß zurück und empfing die engliſchen Admirale
Baird und Tracey. Der engliſche Militärattache Domville hatte
am Frühſtück im Marinekaſino teilgenommen. Abends 8 Uhr fand
im königl. Schloſſe zu Ehren der Anweſenheit des Kanalgeſchwaders
ein Galadiner ſtatt, wozu die Admirale Baird und Tracey, ſowie
die Kommandanten der engliſchen Schiffe, der engliſche Marine=
attachk, die deutſchen Admirale und Stabsoffiziere und das kaiſer=
liche Gefolge geladen waren.-
Die Ehre welche der Kaiſer dem
engliſchen Geſchwader erwies, erklärt ſich dadurch, daß er bekannt=
lich im Sommer d. J. von der Königin Victoria zum britiſchen
Admiral ernannt worden iſt.
Der Kaiſer wird erſt am Donnerstag früh von Kiel nach Berlin
zurückkehren.
Aus den bisherigen Meldungen geht hervor, daß der Zar
Donnerstag den 10. Kopenhagen verlaſſen und über Kiel am Frei=
tag im Laufe des Vormittags in Berlin eintreffen wird. Für den=
ſelben Tag iſt die Prunktafel im königlichen Schloſſe ſowie abends

198

Feſtvorſtellung in dem königlichen Opernhauſe in Ausſicht genommen.
Am folgenden Tage werden die beiden Herrſcher, nur von einem

ganz kleinen Gefolge begleitet, zur Jagd in einen der Berlin um=
gebenden großen königlichen Forſten fahren und ſomit den ganzen
Tag im engſten Kreiſe zuſammen ſein. Am Sonntag, den 13., wird
der Zar dem Gottesdienſt in der ruſſiſchen Botſchaft beiwohnen,
dann mit dem Kaiſer im Offizierkaſino des Alexander=Regiments
mit den Offizieren dieſes ſeines Regiments frühſtücken und am
Abend an der Familientafel teilnehmen. Später wird dann die
Weiterreiſe erfolgen und im Laufe des Montags wird der Zar mit
ſeiner Gemahlin und den Kindern wieder zuſammenkommen. Dieſe
werden den Laren auf der Fahrt von Kopenhagen nach Kiel be
aleiten, aber in Kiel nicht das Schiff verlaſſen, ſondern mit dem
Schiffe den Weg durch die Oſtſee weiter fortſetzen.
Im Stadtſchloß und im Marmorpalais bei Votsdam ſowie im
Valais des ruſſiſchen Botſchafters, welches bekanntlich Eigentum
der ruſſiſchen Regierung iſt, werden Vorbereitungen für die Auf=
nahme des Kaiſers von Rußland in umfaſſendſter Weiſe getroffen.
Eine Entſcheidung über die Wahl des Abſteigequartiers iſt anſchei
nend noch nicht erfolgt.
Am 14. d. wird zu Ehren der Prinzeſſin Sophie im Weißen
Saale des königlichen Schloſſes ein Prunkmahl und darauf Cour
und Hofkonzert ſtattfinden.
Der Reichskanzler Fürſt Bismarck wird am 9. in Berlin er=
wartet.
Der deutſche Botſchafter in Petersburg, General der Infanterie
v. Schweinitz, iſt in Berlin eingetroffen.
Der franzöſiſche Botſchafter Herbette iſt nach Berlin zurück=
gekehrt.
Der „Reichsanzeiger' publiziert die Ernennung des bisherigen
Direktors im Reichsamt des Innern, Boſſe, zum Unterſtaatsſekretär
daſelbſt und des Geheimrats Nieberding zum Direktor im Reichs=
amt des Innern.
Aus Sanſibar wird gemeldet: Den größeren Kaufleuten in
Bagamoho iſt eine Mitteilung des Hauptmanns Wißmann zuge=
gangen, wonach der Reiſeweg in das Innere offen iſt. Von den
Handelsleuten Sewiee und Hajee wird eine Karawane ausgerüſtet,
welche von Mombaſſa nach Mamboia abgehen ſoll. Das Blokade=
geſchwader iſt aufgelöſt.
Heſterreich=Angarn. Der ruſſiſche Botſchafter Fürſt Lobanow
iſt am 8. aus Urlaub nach Wien zurückgekehrt und hat die Geſchäfte
der Botſchaft wieder übernommen.
Der ſerbiſche Finanzminiſter Gruitſch hatte am 7. eine ein=
ſtündige Beſprechung mit dem Grafen Kalnoky über die von Serbien
beabſichtigten zollpolitiſchen Maßregeln.
An Stelle Poſſingers wurde am 8. Graf Erich Kielmannsegge,
zuletzt Hofrat im Miniſterium des Innern, als Statthalter von
Nieder=Oeſterreich vereidigt. Graf Kielmannsegge ſtammt aus einer
alten Hannover'ſchen Familie.

bil

Das Fremdenblatt' hebt gegenüber dem Artikel der „.
bezüglich der Haltung Oeſterreich=Ungarns hervor, betreffs Bule
ſei das Wiener Kabinet überhaupt nicht in der Lage geweßn
dem beabſichtigten Cirkular der Pforte, auf Anerkennung da
zeitigen Zuſtände in Bulgarien abzielend, Stellung zu nch
würde jedoch dem Antrag der Pforte als einer berechtigten
anſtandslos zuſtimmen, wie Kalnoky wiederholt in den Delegen
erklärte.
Für die erſte Sitzung des ungariſchen Reichstags am 12. O
bereitet die gemäßigte Oppoſition eine Interpellation üba
Aeußerungen des Kaiſers anläßlich des Fahnen=Attentas
Monor vor.
Dänemark. Am 8. fand eine große Hofjagd ſtatt, an ml
der König, der Kronprinz, der Bar und der Prinz von 2
teilnahmen.
Das däniſche Königspaar wird die Reiſe nach Athen von
ſüdlichen Hafen aus zuſammen mit dem Prinzen und der Pric=
von Wales an Bord des engliſchen Regierungsdampfers „Osh.
machen. Ein Kopenhagener Blatt meldet, daß die Königin
u
Dänemark den größeren Teil des Winters in Athen bleiben
Itakten. Miniſterpräſident Crispi iſt am 8. nachmittags f=
in Rom eingetroffen und wurde von den Miniſtern und befreurnh
Deputierten am Bahnhof empfangen.
Das Organ Crispi's, die „Riforma; beſpricht in einem
artikel die internationale Lage ſehr optimiſtiſch und fügt Ulnl
Italien bedürfe des Friedens dringend zur Löſung wichtiger ime
Fragen.
Rußzkand. Miniſter v. Giers kehrte am 8. von ſeinem Amfß Alk
nach dem Gouvernement Tamboff nach Petersburg zurück.
Die „Nowoje Wremja' beſpricht das Reſultat der franzöſ
Stichwahlen und bemerkt, es werde ſchwierig ſein, mit der m
Kammer zu regieren. Es ſei unbegreiflich, daß die franzöſſc
Els
Patrioten des Spiels mit den Regierungsautoritäten nicht
würden, eines Spiels, das einer großen Nation unwürdig ſei.
mnt
Dem Vernehmen nach iſt die Einführung des kleinkalibr
Gewehrs beſchloſſen worden.
Fürſtei. Die Pforte unterläßt die beabſichtigte Wiederernenm
Achmed Eyub Paſchas zum Gouverneur von Janina und bic
ihn als Gouverneur in Koſſovo. Die italieniſch=türkiſche DiffuſhEbait
iſt damit erledigt. Eyub Paſcha war von Janina verſetzt, we
den italieniſchen Konſul in Preveſa nicht perſönlich beſucht hafk=

Darmſtadt, 10. Oktober.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern
Oberſt Kuchenbecker, Kommandeur des 4. Großh. Inf=Regts.
118. den Major v. Zawadzky, den Premierlieutenant Harſein, )
Sekondlieutenants Ehrhardt II. und Schmidt, den Zahlme=
Francke von demſelben Regiment, den Hauptmann Winter, aggreæ
demſelben Regiment und kommandiert zur Gewehr=Prüfunr
Kommiſſion, den Oberſtlieutenant Frhrn. v. Senden, Kommandi=
des 1. Großh. Drag.=Regts. Nr. 23, den Premierlieutenant v. Ban=
bach, den Sekondlieutenant Godefroy von demſelben Regime'