EETL CUOOIN
HION
Abonnement=preis
äAhrlich 1 Matk 50 Pf. incl.
ſo-lohn. Auswärts werden von
1 Coſtämtern Beſtellungen
ent=
genommen zu 1 Mark 50 Pf.
Quartal incl. Poſtaufichlag
152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Jhrhſtrrtez tehttehttunhooudtt.
Inſerake
verdenangenommentin Darmſtiadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 4. Oktober.
4 194.
1889.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Südweſtdeutſche Holz=Berufsgenoſſenſchaft.
Es wird hiermit zur Kenntniß der Betheiligten gebracht, daß die Südweſtdeutſche Holzberufsgenoſſenſchaft, Section II.,
ſie Provinz Starkenburg zum Vertrauensmann Herrn J. Glückert in Darmſtadt, und zu Stellvertretern desſelben die
Herren Leopold Sperb in Darmſtadt, Joh. Aut. Andre in Hirſchhorn und Karl Lautz, im Hauſe Lautz und
Sachs in Offenbach,
Wirkung vom 1. Otober l. J3. ab ernannt hat.
Darmſtadt, den 1. Oktober 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
11805
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Speditions=, Speicherei= und Kellerei=Berufsgenoſſenſchaft.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß der Betheiligten gebracht, daß die
Speditions=
usgenoſſenſchaft, Section VI. für die Provinz Starkenburg für die Zeit vom 1. Oktober 1889
Herrn Theodor Sander, in Firma A. H. Sander Sohn zu Darmſtadt
zu deſſen Stellvertreter
t.
Herrn H. Schürings zu Offenbach a. Main,
kt hat.
Darmſtadt, den 1. Oltober 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
Speicherei= und
Kellerei=
ab zum Vertrauensmann
[1806
Bekanntmachung.
Die Darmſtädter Baugenoſſenſchaft,
getragene Genoſſenſchaft zu Darmſtadt,
ſich aufgelöſt, was hiermit
veröffent=
t wird.
Durmſtadt, 23. September 1889.
ſoh herzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
J. V.:
Machenhauer. 11807
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Die Lieferung von 11 Oefen für
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Vormittags 10 Uhr,
an mich einzureichen.
Darmſtadt, den 1. Otober 1889.
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194
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Einge=
lalden Zutritt haben.
Die Eröffung der Ausſiellung erfolgt Mittags 2 Uhr für die Mitglieder des
Khhucxreins.
Em Sonntag den 6. l. Mis. und den darauf folgenden Wochentagen iſt di=
AlhelLung von Vormittags 11-1 Uhr und Nachmittags von 2-5 Uhr für
Iſhmann geöffnet. Vereinsmitglieder haben mit ihren Angehörigen freien
Ein=
rügigen Vorzeigung der Mitgliederkarte. Nichtmitglieder haben bei jedesmaligen
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Nr. 194
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mit guten Zeugniſſen ſucht ſofort in einem
beſſeren Hauſe Stelle. Eine ältere
Frauensperſon ſucht zur Führung eines
kleineren Haushalts Stelle durch Frau
Katzenbach, Kirchſtraße Nr. 1.
11824) Zwei gute Mädchen von 18
u. 20 J. ſuchen ſofort Stelle. Franl's
Stellenbüreau, Eliſabethenſtr. 9.
Tüchtiges Laufmädchen
geſucht. Wo ſagt die Exed. d. Bl. 111825
11826) Ein Laufmädchen wird
ge=
ſucht Gervinusſtraße 47. Zu erfragen
Herdwegſtraße 71.
11827) Eine gulempfohlene,
branche=
kundige
L.Admerim
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Woll= und Kurzwaaren=Geſchäft in
Hanan geſucht. Offerten mit
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G. 12 durch Haasonstein & Vogler,
A. G., Nanau, erbeten.
11828) Mädchen, das Hausarb.
ver=
ſteht, wird geſucht. Grafenſtr. 39. III.
ErLge.
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oe.
drAiiaenuiridirzu-ArdarAinutuuti
11829) Unabhängige Lauffrau zum
ſofortigen Eintritt geſucht
Kahlertſtraße 3. 2. Stock.
11830) Ein tüchtiger, junger Mann
mit ſchöner Handſchriſt ſofort zu engagiren
geſucht. Näheres in der Expedition.
275⁄₈
Ein tüchtiger Heizer,
möglichſt gelernter Schloſſer, geſucht.
Gobr. Rooder. (11831
11832) Ein ſolider Burſche zum
Grodausfahren (mit Pony) ſogleich
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pe.
pIIrr. rirrrrrr. red.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 4. Oktober.
4. Vorſtellung i. d. 2. Abonnementsabteilung.
Rote Karten gültig.
Der Geigenmacher von Cremona.
Dramolet in 1 Akt von Coppe.
Hierauf:
Der Schierling.
Luſtſpiel in 2 Akten von Augier.
Zum Schluß:
Die Dienſtboten.
Luſtſpiel in 1 Akt von Benedir.
Anfang ½7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.
Sonntag. 6. Oktober.
5. Vorſtellung i. d. 2. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Fauſt.
Große romantiſche Oper mit Ballet in 5 Alten
von Gounod.
Politiſche Ueberſicht.
uhh. Mentſches Reich. Der Kaiſer und der Großherzog von
Mecklen=
begaben ſich am 2. morgens zur Jagd nach Friedrichsmoor.
Am 17. abends reiſt das Kaiſerpaar über München und Mai=
„ nach Monza, wo der Aufenthalt nur 1½ Tage währt. Am
Oktober morgens erfolgt die Weiterreiſe über Pavia nach Genua.
mags findet die Einſchiffung ſtatt. Die Seefahrt dauert bis
m 25. Oktober, die Ankunft in Athen erfolgt am 26. Oktober
er Aufenthalt in Griechenland dauert nur 4 Tage, am 31.
Oktobe=
d=gt die Abreiſe nach Konſtantinopel.
Der „Reichsanzeiger' ſchreibt in ſeinem nichtamtlichen Teile;
eine Majeſtät der Kaiſer und König haben von dem Inhalte der
Aneuzzeitung' vom 26. v. M. Kenntnis genommen und die darin
meſprochenen politiſchen Auffaſſungen und Angriffe auf andere
rastionen lebhaft mißbilligt. Seine Majeſtät geſtatten keine:
atei, ſich das Anſehen zu geben, als beſäße dieſelbe das kaiſer
h Ohr. Der Kaiſer ſieht aber in der Verſtändigung und gegen
digen Schonung der ſtaatserhaltenden Parteien unter einande:
ne für unſer parlamentariſches Leben ſachlich nützliche Einrichtung
U6i hat die allerhöchſte Mißbilligung der dagegen von der „Kreuz
104
imng' gerichteten Angriffe und Inſinuationen unzweideutia aus=
420
l.
ſurochen. Seine Majeſtät ſieht in dem Kartell eine den Grund
un ſeiner Regierung entſprechende politiſche Geſtaltung und ver=
100
a die Mittel, mit denen die „Kreuzzeitung; dasſelbe angreift,
it der Achtung vor der allerhöchſten Verſon und vor unſeren
ver=
ſſungsmäßigen Inſtitutionen nicht in Einklang zu bringen.
Nachdem jetzt auch der Freiherr v. Lucius vom Urlaub zurück
ahrt, iſt jetzt das ganze Staatsminiſterium wieder vollzählig in
elllin zuſammen. — Der italieniſche Botſchafter Graf de Launay
ſt mach längerem Urlaub geſtern, aus dem Harz kommend, wieder
in Berlin eingetroffen und hat die Geſchäfte der Botſchaft wieder
übernommen.
Wie die „Nordd. Allg. 8ta." meldet, geht Lieutenant Fiſcher
am kommenden Samstag mit 2 Batterien von Hamburg aus zur
Wißmannſchen Truppe nach Oſtafrika.
Heſlerreich=Augarn. Das offiziöſe Wiener Fremdenblatt=,
an=
knüpfend an Meldungen beachtenswerter Organe, die Pforte habe
den Wunſch Bulgariens, aus der ungeklärten ſtaatsrechtlichen
Situation herauszutreten, vom Standpunkte ihrer eigenen Intereſſen
erwogen und nicht unberechtigt gefunden, bemerkt: Dieſe Meldungen
ſeien jedenfalls beachtenswert, weil ſie ein richtiges Erfaſſen der
Lage ſeitens der Pforte bekunden; das Streben der Pforte nach
Entwirrung der ſtaatsrechtlichen Verhältniſſe entſpricht dem Europas.
Die Pforte wird. wenn ſie den Anregungen dazu ſeitens der eigenen
Staatsmänner nicht folgt, ſelbſt die Folgen tragen müſſen. Finde
die Pforte in einem beruhigten und befriedigten Bulgarien die
Garantie für die Ruhe im Orient und die eigene Sicherheit, dann
würden die Mächte ſchwerlich eine Aktion mißbilligen, womit die
Pforte die Durchführung der endlichen Geſundung der Zuſtände
auf dem Balkan begönne. Es ſei immerhin ein Fortſchritt, daß
die Pforte endlich einſehe, neben den eigenen Rechten auch Pflichten
in der bulgariſchen Frage zu haben.
In Wien vorliegende Berichte aus Canea (Kreta) bezeichnen
die fortgeſetzten Klagen der griechiſchen Preſſe über die türkiſchen
Grauſamkeiten als gänzlich ungerechtfertigt.
Jranſtreich. Miniſter Spuller empfing am 2. den Botſchafter
Herbette, welcher am 3. nach Berlin zurückkehrt. Miniſter Conſtans
kehrt am 3. nach Paris zurück.
Leon Say erklärte, er werde den Vorſitz in der neugewählten
Kammer nicht annehmen, ſondern ſeine Finanzpolitik verteidigen
2753
und ſich beſtreben, eine Mehrheit zu bilden, die entſchloſſen iſt, die
ſelbe durchzuführen.
Der boulangiſtiſche Deputierte Laiſant wird als
Territorial=
offizier weaen ſeiner aufrühriſchen Rede vom Sonntag nach dem
Militärſtrafgeſetz beſtraft werden. Die Unterſuchung über den Fall
iſt bereits beendet. Laiſant wird jedenfalls aus dem Heere
ausge=
ſtoßen werden.
Riederkande. Die Regierung erhielt Kenntnis von der Ankunft
von 10 engliſchen Sendlingen, welche einen allgemeinen Streik in
allen Häfen Englands, Hollands und Belgiens hervorrufen ſollen.
Dänemark. Am 2. fand eine große Hofjagd ſtatt, an der der
Prinz von Wales leilnahm. Der Zar und die ruſſiſchen
Groß=
fürſten beſchloſſen im letzten Augenblicke, ſich nicht zu beteiligen.
Itaſien. Zu der allgemeinen Angabe über eine Verſtärkung
der in Oberitalien ſtehenden Truppen um 14000 Mann bemerkt
der in Florenz erſcheinende „Fieramoscar: Wir hören, daß auf
Befehl des Krieasminiſters ſämtliche in Oberitalien ſtehenden
Regimenter aller Waffengattungen durch Detachements, die den in
Mittelitalien ſtehenden Truppenteilen entnommen ſind, verſtärkt
werden. So iſt bereits bei dem in Florenz ſtehenden 11. Reaiment
Berſaglieri der Abgang von über 100 Mann verfügt, die in das
10. Regiment, das in Cremona ſteht, eintreten. In ähnlicher Weiſe
werden auch Abteilungen Infanterie, Kavallerie und Genie aus
ganz Toscana demnächſt an die in Oberitalien ſtehenden
Truppen=
teile dieſer Waffen abgegeben.
Herbien. Riſtitſch hatte mit der Königin Natalie eine äußerſt
ſcharfe Auseinanderſetzung, nach welcher die Regentſchaft die
Ver=
bindung abbrach. Der Miniſterrat beauftraate Gruitſch als
verant=
wortlichen Leiter der Politik, auf Grund der Verfaſſung die Ver
handlung aufzunehmen. Zwei Unterredungen Gruitſchs mit der
Königin verliefen bisher ohne Erfolg. Die Regierung ergrif
Sicherheitsmaßregeln, glaubt jedoch nicht an eine Störung der
Ordnung. Die Lage ailt für nicht völlig unbedenklich. weil
aus=
wärtige Einfluſſe die Belarader Bevölkerung thatſächlich aufhetzen
ſollen. Anderſeits giebt Verſiani vor, bei der Königin zu
ver=
mitteln. Der Metropolit Michael ſucht eine Verſtändigung
herbei=
zuführen.
Fürſtei. Die ſoeben ins Leben getretene offiziöſe „Agence
Konſtantinople' bezeichnet die Nachricht der „Times;, der Sultan
habe eine Jrade betreffend die Reduktion der türkiſchen Armee
erlaſſen, für erfunden; wahr ſei nur, daß Erſparniſſe auf militäriſchem
Gebiet erwogen würden, ohne daß bis jetzt eine Entſcheidung
ge=
troffen worden ſei.
Nr. 194
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 4. Oktober
Das Ehrenzeichen für Mitglieder freiwilliger Feuerwehren
wurde erteilt: durch Entſchließung Sr. Königl. des Großherzogs
vom 26. September den Mitgliedern der freiwilligen Feuerwehr zu
Gießen und zwar: 1) dem Heilgehülfen und Barbier Chriſtian
Frutig, 2) dem Redakteur des „Gießener Anzeigers” Adam
Scheyde und 3) dem Ratsdiener Karl Moll; am 27. September
dem Mitglied der freiwilligen Feuerwehr zu Darmſtadt
Karten=
macher Chriſtian Emge.
Das Amtsblatt des Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz, Sektion für Juſtizverwaltung, Nr. 19, enthält Ausſchreiben
vom 12. September 1889, betreffend: Die Ausführung des
Reichs=
geſetzes vom 1. Mai 1889 über die Erwerbs= und
Wirtſchaftsge=
noſſenſchaften. Dem Amtsblatt lieat eine Anleitung für die
Amts=
gerichte, die Führung des Genoſſenſchaftsregiſters und die damit
zuſammenhärgenden Geſchäfte bei.
Poſt=Perſonalnachrichten. Angeſtellt ſind der
Poſtprak=
tikant Heberer in Mainz als Poſtſekretär, der Poſtaſſiſtent
Hebbel in Heldenbergen als Poſtverwalter. - Ernannt ſind
der Poſtkaſſirer Hiemenz in Bingen zum Poſtdirektor, der
Poſtſekretär Graichen in Darmſtadt zum Ober=Poſtdirektions
ſekretär. — Verſetzt ſind der Poſidirektor Weberſtadt von
Darmſtadt nach Berlin, der Poſtdirektor Andreß von Wiesbaden
nach Darmſtadt, der Poſtverwalter Siealer von Fürth nach
Mainz. der Telegraphenaſſiſtent Avpenheimer von Mainz
nach Fürth. - Geſtorben iſt der Poſtverwalter a. D. Loos in
Jugenheim.
⬜ Stadtverordnetenverſammlung. Zu Beginn der Sitzung gab
der Herr Vorſitzende Oberbürgermeiſter Ohly eine Einladung an
die Stadtverordneten (ſoweit dieſe nicht in anderer Eigenſchaft
be=
reits geladen ſind) bekannt zu der nächſten Samstag ſtattfindenden
Einweihungsfeierlichkeit der Kunſthalle im ehemaligen Rheinthor.
Ebenſo wird eine Einladung der Freiwilligen Feuerwehr zu der am
6. d. M. ſtattfindenden Feier ihres 40jährigen Veſtehens bekannt
gegeben. Herr Beigeordneter Riedlinger teilte mit, daß ein von
der Verſammlung für die Feldbergſtraße abgewieſenes Baugeſuch
vom Miniſterium des Innern auf erhobene Beſchwerde für zuläſſig
erklärt worden ſei.
Hierauf trat man in die Tagesordnung ein und zwar zunächſt
in die Verhandlungen wegen des Bauprogramms für den
neuen Schlacht= und Viehhof. Indem wir uns ein
eingehen=
des Referat vorbehalten, erwähnen wir für heute nur daß namen:
der erwählten Schlachthaus=Kommiſſion Herr Architekt Heinrich
Müller ein eingehendes Referat erſtattete.
Die Verſammlung genehmigte das von der Kommiſſion aufge
ſtellte und von Vertretern der Metzgerinnung gutgeheißene Bau
programm und debattierte ſodann längere Zeit über die Frage, oc
dem Stadtbauamte die Ausarbeitung des Proiekts überlaſſen
wer=
den ſolle wie dies Herr H. Müller beantragt, oder ob nach den
Antrag der Herren Küchler und Geh. Baurat Schmitt eine be
ſchränkte Konkurrenz zur Erlangung der Baupläne ausgeſchriebem
werden ſolle. Bei Schluß des Blattes waren die Verhandlungem
noch im Gange.
In die dermalen im Stadthauſe offen liegende Liſte
der=
jenigen Perſonen, welche im nächſten Jahre zu dem Amte eines
Schöffen oder Geſchworenen berufen werden können, ſind mehrere
Tauſend hieſige Einwohner eingetragen, darunter 941 aus dem
Be=
zirk der ehemaligen Gemeinde Beſſungen. Während früher in dem
Einzelſtaaten die Fähigkeit, Geſchworener zu werden, gewöhnlich
an eine hohe Steuerzahlung geknüpft war, läßt das
Gerichts=
verfaſſungsgeſetz für das Deutſche Reich prinzipiell zu dem
oben genannten Ehrenämtern jeden Deutſchen zu, welcher das 30.
Lebensjahr zurückgelegt hat und ſeit 2 Jahren in der Gemeinde
wohnt, mit Ausnahme der Dienſtboten. Auch ſollen zu dieſen
Aemtern verſchiedene Kategorien von Beamten, Volksſchullehrer:
und Geiſtliche, ſowie die dem aktiven Heere angehörenden Perſonen
nicht berufen werden. Wichtig ſind noch für alle Intereſſenten die
Gründe, aus welchen die Berufung zum Amte eines Schöffen oder
Geſchworenen abgelehnt werden darf. Zur Ablehnung berechtizt ſind:
die Mitglieder der geſetzgebenden Körperſchaften, Diejenigen, welche
im letzten Geſchäftsjahr die Verpflichtung eines Geſchworenen, oder
an wenigſtens fünf Sitzungstagen die Verpflichtung eints Schöffen
erfüllt haben, Aerzte, Apotheker, Perſonen, welche das 65.
Lebens=
jahr vollendet haben oder im nächſten Jahr vollenden werden,
ſo=
wie endlich Diejenigen, welche glaubhaft machen, daß ſie den mit
der Ausübung des Amts verbundenen Aufwand zu tragen nicht
vermögen. Der Ernennung der Schöffen und Auslooſung der
Ge=
ſchworenen werden übrigens nicht dieſe Hauptliſten zu Grund
ge=
legt, ſondern nur die Liſten -der Perſonen, welche durch den an
jedem Amtsgericht zu beſtellenden Ausſchuß aus den Hauptliſten
ausgewählt ſind.
Die Reichshank hat den Diskont auf 5pCt. und den
Lom=
bardzinsfuß für Tarlehen gegen ausſchließliche Verpfändung von
Schuldverſchreibungen des Reichs oder eines deutſchen Staats au
5½vCt, gegen Verpfaͤndung ſonſtiger Wertpapiere und Waaren auf
6 pCt. erhöht.
In der am Mittwoch Abend ſtattgehabten
Monatsverſamm=
lung des Gartenbauvereins machte Herr Oberſt Coulmann einige
Mitteilungen über Trauben; Herr Schwab berichtete ſodann über
die kürzlich ſtattgehabte Ausſtellung von Pflanzen ſeitens der
Arbeiterfamilien in der Knaben=Arbeitsanſtalt. Es wurde hierbei
der Wunſch ausgedrückt, daß die Kommiſſion bei der Prämiirung
darauf Rückſicht nehme, ob die Pflanzen im freien Land kultiviert
und erſt kurz vor der Ausſtellung in Töpfen gepflanzt wurden,
oder lediglich im Zimmer gezogen worden ſeien. Erſtere dürften
letzteren nicht vorgezogen werden. Herr Hofgarteninſpektor Noack
referierte über die große Obſtausſtellung in Stuttgart, die ſehr
reichhaltig und mit prächtigem Obſt beſchickt war. Der Vorſitzende,
Herr Müller, berichtete alsdann über die dieſer Tage in
Sachſen=
hauſen ſtattgehabte Obſt= und Gemüſe=Ausſtellung, die gleichfalls
viel intereſſantes und ſchönes bot. Nach Beantwortung der
ein=
gelaufenen Fragen und nach verſchiedenen kleinen Mitteilungen
wurde die Verſammlung mit der üblichen Verloſung geſchloſſen.
Im Hotel des Ludwigs=Bahnhofs hierſelbſt fand Mittwoch
Nachmittag eine Sitzung des Ausſchuſſes des Tierſchutzvereins für
das Großherzogtum Heſſen ſtatt, die von Vertretern aus allen drei
Provinzen beſucht war und in welcher Vorberatungen gepflogen
wurden für die am Mittwoch, den 16. Oktober, nachmittags 2 Uhr,
im Gaſthauſe „Zum weißen Roß' in Bingen abzuhaltende XV.
ordentliche Hauptverſammlung des genannten Vereins.
Nach dem uns nunmehr vorliegenden Programm des vo
den vereinigten Fechtverbänden Lahr und Magdeburg veranſtalteten
am 5. d. M. im „Aummel=Bräu' ſtattfindenden Feſtes, können
wi=
den Beſuch besſelben auf das Wärmſte empfehlen. Wir wiſſen
welche rege Beteiligung die früheren Veranſtaltungen dieſer
Ver=
bände zu verzeichnen hatten und verfehlen deshalb nicht, ſchon der
guten Sache wegen, auf den bevorſtehenden genußreichen
Aben=
nochmals aufmerkſam zu machen.
- Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat September
d. J. 106 Patienten mit 1912 Pflegetagen ärztlich behandelt und
verpflegt.
O Im Großherzogtum haben ſich am 1. April 1887 immerhin ſ
noch 107 ſchuldenfreie Gemeinden befunden, davon 53 in Starken
burg, 27 in Oberheſſen und 27 in Rheinheſſen. Von den größeren
Städten iſt in dieſer Zahl allerdings keine enthalten, das größte
ginh
chor
Nr. 194
der ſchuldenfreien Gemeinweſen iſt vielmehr das benachbarte, präſident und die Chefs der Generaldirektion waren wegen
Er=
he riesheim mit 3953 Einwohnern, welchem ſich Biblis mit öffnung der Linie Leutkirch=Memmingen abweſend. Die Verwundeten
4u2251 und noch:13 Gemeinden mit über 1000 Einwohnern änſchließen. ſind in den hieſigen Spitälern untergebracht. Prinz Wilhelm traf
oiie große Mehrzahl der ſchuldenfreien Gemeinden ſind kleinere nachmittags 3 Uhr von Ludwigsburg ein und begab ſich ſofort
imn n.
Hoörfer, darunter als kleinſtes Dürr=Ellenbach im Kreis Heppen=
Eißen 9
heim mit nur 10 Einwohnern.!
1
Nach dem Monatsbericht pro September 1889 der Arbeiter=
45 4 vlonie Neu=Ulrichſtein waren Ende September in der Kolonie
mtſ a igellen= reſp. arbeitslos 42 Mann. Dieſelben verteilen ſich:
Groß=
miſce Erzogtum Heſſen 10, Regierungsbezirk Kaſſel 5. Wiesbaden 6.
nf ahle
Arovinz Brandenburg 1 Hannover 3. Rheinland 3. Weſtfalen 1,
yésachſen 2, Schleſien I. Pommern 2. Thüringiſche Staaten 2.
königreich Sachſen 1, Bayern 1, Würtemberg 1, Großherzogtum
8illAaden 1, Freie Stadt Hamburg I. Von den 42 Mann waren
Anſtreicher. 12 Arbeiter. 1 Barbier. 3 Bäcker, 1 Bildhauer,
Bildweber, 1 Buchdrucker, 1 Cigarrenmacher, 1 Drahtzieher,
91 Elfenbeinſchnitzer, 2 Färber, 1 Gärtner, 1 Goldarbeiter, 3 Kauf=
Aß laute, 1 Sattler, 5 Schneider, 1 Schreiber, 2 Schuhmacher, 1 Stein=
4Edrucker, 1 Weber, 1 Zimmermann. Seit Beſtehen der Kolonie
„ſmairden aufgenommen 1237. abgegangen ſind 1195, im September
Alber tlaſſen 10, und zwar: in Arbeit durch die Kolonie 2, auf eigenen
WAsunſch 5. entlaufen iſt 1, in die Familie zurück 2. Verpflegungstage
dim September 1131. Gearbeitet wurde an 977 Tagen inkl. 116 für
ſæmde Rechnung.
Gießen, 2. Oktbr. Herrn Provinzial=Rabbiner Dr. Levi iſt
44 Wanläßlich ſeines 6ojährigen Dienſtiubiläums von iSr. Kgl. Hoheit
Edurm Großherzog die Krone zum Ritterkreuz des Verdienſtordens
⁄ Ahilipps des Großmütigen verliehen worden. Die Auszeichnung
nurde dem Jubilar geſtern durch Frhrn. v. Gagern überreicht.
Worms, 2. Oktober. Die Anmeldung zu Plätzen in dem ſtädt.
Eepiel= und Feſthauſe ſind über Erwarten zahlreich einge=
4laufen; die Lauben ſind bereits vollſtändig in Vormiethe vergeben.
Sachſenhauſen, 2. Oktober. Heute morgen erſchlug der ſeither
üſin glücklicher Ehe lebende Eiſenbahn=Sekketär Thun ſeine im Bett
Glsfüeblich ſchlummernde Frau mit einem Hammer. Thun blieb ruhig
ü ſeiner Wohnung bis zum Nachmittag, wo er den
Polizeikom=
ldisnäſſar davon benachrichtigte, daß er ſeine Frau erſchlagen habe.
UAſilceiner daraufhin alsbald erfolgenden Verhaftung ſetzte er nicht
Alrdin geringſten Widerſtand entgegen. Es iſt anzunehmen, daß Thun
Aſide unſelige That in einem Anfall von Geiſtesſtörung vollführte.
24. Aus Rheinheſſen, 2. Oktober. Als Kurioſum verdient
6ſenwähnt zu werden, daß bei der geſtrigen Gemeinderatswahl in
greiweinheim der Höchſtbeſteuerte der Gemeinde und erſte Adjunkt
Abhn der Wahl ausgeſchloſſen werden mußte, weil er nicht in die
hneth.Wahlliſte eingetragen war.
Eozt
Wiesbaden, 2. Oktbr. Die Königin von Rumänien empfing
MKUn
he ute den Beſuch des Fürſten Wied nebſt ſeiner Gemahlin und
händer. Die Königin ſtattete geſtern dem Prinzen Nikolaus von
⁄ Maſſau ihren Beſuch=ab. Sie muſiziert täglich mit dem zu dieſem
is zweck hier eingetroffenen bekannten Komponiſten und Dichter Aug.
it Aunaert.
6.
cöit
Ober=Mörlen, 2. Oktbr. Großes Vermächtnis. Adam Geck
öhnt nach dem „W. A.: den Ortsarmen von Ober=Mörlen 400 000
ulleatb al
Mark letztwillig zugewendet. Derſelbe entlieh ſ. Z. von ſeiner Tante
nſ Ei30 Gulden und wanderte damit als armer Schuſtergeſelle nach
Lndon aus, wo er ſich durch ſeine Geſchicklichkeit ein rieſiges
Ver=
lu 4 85 mögen erwarb. Auch verſchiedene Verwandte hatte er reichlich
e b. 2a
ndacht.
Würzburg, 2. Oktbr. Der Sammelzug Nr. 691 iſt heute Nackt
149)
im Bahnhof Gemünden in einen anderen Güterzug gefahren. Ein
déigol Dir großer Materialſchaden iſt angerichtet worden.
daué129
4ön2
Eiſenach, 2. Oktober. Die Generalverſammlung des Evange=
Alue 329
ſchen Bundes beſchloß vor Eintritt in die Tagesordnung die
Mfk Abſendung folgenden Telegramms an den Kaiſer: Ew. Kaiſerlichen,
4 ſöniglichen Majeſtät huldigt die dritte Generalverſammlung des
hendhm E vangeliſchen Bundes= ehrfurchtsvoll und allerunterthänigſt in
un=
en nala vandelbarer Treue und erfleht Gottes reichſten Segen über Ew.
heaͤtes viö Majeſtät und das ganze Kaiſerliche Haus. Sie bittet, Ew. Majeſtät
Shollen geruhen, von den Arbeiten des Bundes, ſeinen Sorgen,
JoKämpfen und Hoffnungen allergnädigſt Kenntnis zu nehmen. Sie
7 ok der zuverſichtlichen Hoffnung, daß unter Ew. Majeſtät weiſer
⁄₈ Aegierung es dem Evangeliſchen Bunde gegeben ſein werde, die
ewangeliſche Kirche zu befeſtigen, zu fordern und zu helfen zum
p⁄₈ Segen von Volk und Vaterland, zum Aufbau des Gottesreiches,
du imn welchem alle wahren Bekenner Jeſu Chriſti geeinigt werden.
2)ins Der Vorſtand des Evangeliſchen Bundes. Graf v. Wintzingerode.
Die Grundſteinlegung des Lutherdenkmals verlief auf
19 hi ds großartigſte. Der Erbgroßherzog und eine zahlloſe Menſchen
Chias menge wohnten derſelben bei. Als Feſtredner traten auf: Kiefer,
lse
Dittenberger und Prof. Fricke.
Stnttgart, 2. Oktober. Anläßlich des geſtrigen
Eiſenbahn=
m) he lnglücks ordnete der Staatsanwalt Erhebungen über das Ver
350) Pe balten der Bedienſteten an, welche noch nicht abgeſchloſſen ſind
550) elp Bald nach Eintritt des unglücklichen Ereigniſſes begaben ſich die
4 Miniſter v. Renner und v. Schmid Prinz Hermann von Weimar
5 za Hla und General v. Alvensleben an Ort und Stelle; der Miniſter=
2709
nach der Eiſenbahndirektion. Der König ſandte ſeinen Kabinettschef
und ordnete die etwa notwendig werdende Unterſtützung von
be=
dürftigen Verunglückten an. Die Königin ſandte den
Oberhof=
meiſter Frhrn. v. Reiſchach. welcher am Bahnhofe der Ausladung
der Verunglückten anwohnte.
Deutz, 1. Oktober. Geſtern feierte die Gasmotorenfabrik
Deutz ihr 25jähriges Jubiläum. Die Fabrik, welche ſich aus
kleinem Anfange entwickelte, beſchäftigt gegenwärtig über 700
Arbeiter und hat bereits über 30000 Gasmotoren von jeder Größe
angefertigt. Der Vorſitzende des Auſſichtsrats Herr G. Langer,
teilte in der Feſtverſammlung mit, daß die Geſellſchaft zu den bereits
im vorigen Jahr zurückgeſtellten 150000 M. weitere 100000 M.
hinzufügen würde, um aus dem 5 prozentigen Zinserträanis alle
verſorgungsbedürftigen Witwen und Waiſen ihrer Angeſtellten und
Arbeiter ausreichend unterſtützen zu können.
Verlin, 2. Oktober. Im vorigen Monat hat ſich ein wichtiges
Ereianis in der Geſchichte der Reichshauptſtadt vollzogen. Am
14. September hat die Einwohnerzahl Berlins die dritte halbe
Million erreicht. Es wurden für dieſen Tag genau 1499895 Seelen
berechnet. Allein mit Berückſichtigung der nachträglich noch
gemel=
deten Neugeborenen und des Zuſchlags, der erfahrungsmäßig den
Weagezogenen zugezählt werden muß, eraibt ſich für den 14.
Ser=
tember die Zahl 1500103 Einwohner. Jetzt beträgt die jährliche
Zunahme rund 50000 Seelen.
Berlin, 1. Oktober. Die Geſandten des Sultans von Sanſibar
überreichten nach dem geſtrigen Empfang der
Kaiſerineben=
ſalls Geſchenke. Das Prachtſtück derſelben war ein koſibarer
Halsſchmuck aus 8 cm langen goldenen Gliedern mit einem 10 em
breiten ſchweren goldenen Medaillon. Dazu gehören zwei Paar
goldene Armbänder in kunſtvoll getriebener Arbeit. Von den
Ge=
ſandten erhielt jeder ein Gewehr und eine goldene Uhr mit Kette.
Die Uhr zeigt auf der inneren Kapſel das Bild des Kaiſers und
die Widmung, außen das Monogramm in Brillanten. Der
Sekre=
tär erhielt gleichfalls eine Uhr mit Kette und einen Ring mit dem
Namenszug des Kaiſers in Brillanten. Herr Michalla eine Garnitur,
Manſchetten= und Hemdenknöpfe aus Saphir, umgeben mit
Dia=
manten, und ein Parr Knöpfe mit der kaiſerlichen Chiffre von
Brillanten umgeben. Generalkonſul Michahelles erhielt den Rothen
Adlerorden.-
- Auf Wunſch des Kaiſers ließen ſich die beiden
Ge=
ſandten und der junge Sekretär Kaſſem Ben Saleh zunächſt jeder
allein, dann als Gruppe aufnehmen, endlich erfolgte noch eine
Auf=
nahme, auf der ſich außer den drei genannten auch der Major
Liebert und der Dolmetſch Salim Michalla befinden. Abends fand
im Opernhaus Galavorſtellung ſtatt, in welcher der Geſandtſchaft
die Königl. Mittelloge eingeräumt wurde. Zur Aufführung kam
das Ballet„Der Seeräuber-
Elberfeld, 1. Oktober. In dem Wupperthaler
Sozia=
liſtenprozeß ſind von 78 außer Verfolgung geſetzten Angeklagten
durch Beſchluß des Oberlandesgerichts in Köln 30 wieder in
An=
klage verſetzt und die Anklage außerdem auch auf den Abgeordneten
Bebel ausgedehnt worden.
Hamburg, 1. Oktober. Die Kolonialpolitik in den
weſtafrikaniſchen Schutzgebieten iſt unſtreitig diejenige,
welche am beſten und ruhigſten verläuft. Obgleich erſt in den
An=
fängen begriffen, iſt der weſtafrikaniſche Handel bereits zu einer
Bedeutung gelangt, die geradezu erſtaunlich iſt. Die jüngſte
Num=
mer der „Afrika Poſt' weiſt nach, wie die Einfuhr von Weſtafrika
in den letzten 10 Jahren von 3754670 M. auf 15542080 M. im
Jahr 1888 geſtiegen und viel bedeutender iſt, als die Einfuhr von
China und Japan zuſammen, ja, daß ſie beinahe ſo groß iſt, als
diejenige von Britiſh=Oſtindien. Dieſem überraſchenden Reſultat
fügt das Woermann'ſche Organ, ſtets an der Hand beglaubigter
ſtatiſtiſcher Zahlen, hinzu, daß die Ausfuhr nach Weſtafrika über
Hamburg an Bedeutung die vierte Stelle in Hamburgs Handel
einnimmt und dieſelbe nur übertroffen wird von der Ausfuhr nach
den Vereinigten Staaten, Braſilien und Argentinien.
Die Deutſch=Weſtafrikaniſche Compagnie hat in
ihrer außerordentlichen Generalverſammlung beſchloſſen, ihr
Grund=
kapital von 500000 M. auf eine Million Mark zu erhöhen. Wie
verlautet, iſt ein großer Teil der neuen 500 000 u7. von den alten
Aktionären bereits übernommen worden.
Notterdam, 2. Oktbr. Das Komite der Rheder teilte den
De=
legierten der Streikenden mit, daß einige Anforderungen der
Streikenden bewilligt worden ſeien. Die Delegierten nahmen die
Vorſchläge des Komites an und verſprachen, die Arbeiter zur
An=
nahme derſelben zu bewegen. Man hofft, daß der Streik morgen
beendet ſein werde.
Paris. Der General Faidherbe gehörte dem von Prof.
Broca gegründeten Verein an, deſſen Mitglieder ihr Gehirn den
For=
ſchungen der Wiſſenſchaft überlaſſen. Sein Gehirn wird daher neben
demjenigen Oſſeline s. Broca's; Gambetta's der Sammlung der
Societe dautopſie mütuelle einverleibt werden.
2740
Nr.
London, 30. September. Der für das nächſte Amtsjahr am
Samstag gewählte Lordmayor Sir H. A. Jſaaes, iſt der
dritte Iſraelit, welcher zum Oberhaupt der City berufen
wor=
den iſt.
Petersburg, 2. Oktober.-Graſhdanin' meldet das Auftreten
der Cholera in Reſcht (Verſien). Rußland habe die erforderlichen
Contumazmaßregeln angeordnet.
Warſchau, 1. Okt. Ueber einen 400jährigen Prozeß
be=
richtet der „Kurher Warſzawski': In dieſen Tagen wurde hier
auf Grund gütlicher Vereinbarung ein Prozeß beendet, welcher vier
Jahrbunderte hindurch geführt worden war. Es handelte ſich um
ein 40 Morgen großes, nicht angebautes Stück Land, welches an
die Güter Orlowo und Podlowo grenzte und das jeder der
beider=
ſeitigen Beſitzer als ſein Eigentum bezeichnet hatte. Der Prozeß
begann im Jahre 1490 zwiſchen den damaligen Beſitzern von
Orlowo und Vodlowo, Jakob Sobieski und Radgoſt Sobieski, und
wurde erſt 1889 beendet.
Heſſiſche Dichter.
VIII.
Nachdruck verboten.
E. M. In den Rahmen unſerer Betrachtungen gehört unſtreitig
auch das Bild eines Mannes, der allerdings in erſter Linie Denker
und Forſcher und in zweiter Dichter iſt, nämlich das von
Moritz Carrière, welcher 1817 zu Griedel in der Wetterau
das Licht der Welt erblickte und ſeit einer langen Reihe von Jahren
in München eine Profeſſur für Aeſthetik bekleidet.
Carriere's ſämtliche Werke, erſchienen bei Brockhaus in Leipzig,
ſind neun Bände ſtark. Unter ſeinen Schriften zur Philoſophie
des Schönen und zur Geſchichte der Kunſt ſtehen obenan die große
„Aeſthetik; welche den gewaltigen Wiſſensſtoff nicht nur mit
enehelo-
pädiſcher Gründlichkeit, ſondern auch in tlarer, anregender
Vor=
tragsmanier behandelt, und „Die Kunſt im Zuſammenhang der
Kulturentwickelung. Schon der Titel des letzteren Werkes zeigt,
von welchem Geſichtspunkte Carriere bei der äſthetiſchen
Betrach=
tung des Weltbildes ausgeht. Höchſt erfreulich berührt in dieſen
Büchern den Leſer der Umſtand, daß er überall auf die feinfühlige
Beobachtung der konkreten Kunſterſcheinungen trifft,
nirgends auf öde Scholaſtik und toten Formelkram. Carriere hat
es wohl begriffen, daß im Zeitalter der Induktion und des
Experi=
ments auch die Welt des Schönen mehr gezeigt als gelehri
werden ſoll, und daß ſich dieſe Fülle des Materials unmöglich in
feſte, ſteife Kategorien bannen läßt.
Bei ſeiner Ergründung von Weſen, Aufgabe und
Ausdrucks=
mittel der verſchiedenen Künſte wird Carriere nicht blos geleitet
durch ein ſcharfes und klares Urteil, durch einen Schatz gediegener
Kenntniſſe, ſondern auch weſentlich durch die eigene poetiſche Anlage,
die es ihm leicht macht, Geiſtes=und Phantaſiegebiete zu beſchreiben,
in welchen er ſelber die Wege und Stege kennt. Der Dichter iſt
gewiß nicht immer ein guter Kritiker, taugt ſogar nur in den
ſelteſten Fällen als ſolcher. Was unſere großen Poeten über
dich=
teriſche Schöpfungen der Vor= und Mitzett geäußert haben, iſt oft
ſo einſeitig, und ſchief, daß wir gerechtes Bedenken tragen müßten,
aus ſolchen Ausſprüchen eine Litteraturgeſchichte herzuſtellen. Aber
es iſt doch ein Unterſchied, ob derjenige, welcher durch die hehren
Ruhmeshallen der Kunſtgebilde unſer Führer ſein will, nur Gaſt
in dieſen Reichen iſt oder ſelbſt an der Mahlzeit der Götter Teil
genommen, mit des eigenen „Geiſtes Licht: den Wunderbronnen
ſchaute, aus welchem Begeiſterung und ſelige Schaffensfreude quillt.
Dem geheimnisvollen Prozeß, der ſich in der Seele des ſchöpferiſchen
Genius bei Hervorbringung eines Kunſtwerks vollzieht, kann in
Wahrheit doch nur der nachgehen, welcher ſelbſt eine intime
Füh=
lung mit dieſem Borgange gewonnen hat.
Es läßt ſich nicht gut annehmen, daß der Autor der
gehalt=
vollen Geibelmonographie nicht ſelbſt an der kaſtaliſchen Quelle
ge=
trunken hätte. Freilich fällt das 1883 veröffentlichte Bändchen
Lyrik zu den Werken äſthetiſchen, philoſophiſchen und religiöſen
Inhalts nicht ſchwer in's Gewicht, nur inſofern als es u. E. doch
den Lebensgrund auſdeckt, aus welchem die geſammte
ſchrift=
ſtelleriſche Thätigkeit Carrikres ihre Nahrung zieht. In ſeiner
Schrift über Geibel findet ſich der Satz; „Der Lyriker ſingt, was
ſeine eigene Seele bewegt. Da ſcheint ein Gedicht klein gegenüber
einer Ilias, einem Don Quipote, aber der Lyriker dichtet nicht bloß
ein einzelnes Lied, ſondern verkündet uns von der Jugend bis zum
Alter in melodiſchen Worten, was ſein Innerſtes erfüllt, und in
der Sammlung ſeiner Gedichte bietet er uns die Entwickelung eines
ganzen Lebens mit ſeinen Erfahrungen und ſeinen Geſchicken, mit
ſeinen Gefühlen und Ideen. Dieſe Worte laſſen ſich auch auf
Carrieres Poeſie anwenden. Der Leitſtern, unter welchem ſie in
die Welt zo9. war der Name ſeiner verſtorbenen Frau: Agnes.
In der Vorrede zu dem Büchlein ſagt der Verfaſſer ſelbſt, daß er
erſt nach dem Tode ſeiner unvergeßlichen Gattin darauf verfallen
ſei, für einen Kreis intimer Freunde die Gedichte zuſammenzuſtellen,
in welchen ausgeſprochen iſt, was die Verklärte ihm war und bleibt.
Dieſen Jugendliedern ſchließen ſich dann Gedankendichtungen!
194
an, die den Ideenkreis bezeichnen, in welchem er und ſeine
Gau=
ſich bewegt haben. Man kann alſo ſagen, der erſte Teil
tuiz=
ſreng perſönlichen, der andere unperſönlichen Charakter. In
Liedern, welche von Glück und Leid der Liebe ſingen, macht
neben dem wahren, jriſchen und unmitterbaren Gefühl, in welckn
la all ſolche Geſänge, wofern ſie zum Herzen dringen ſollen, wurgl
müſſen, ein feiner Sinn für Maß und Formenſchönheit gelten
„Der Natur nachläſſig rohe Töne' finden an Carkiere keinen Freru
aber ebenſowenig die akademiſche Glätte, die Kunſtdrechslerei,
ſo lange an den Wortenſchnitzt und feilt bis ſie um ihre urſprüngllt
Kraft kommen. In den Gedankendichtungen treffen wir auf
Lebensmächte, die Carriere's ganzes Streben und Schaffen
ſtimmen; ſie geben uns gleichſam Einblick in die Werkſtatt ſeäe
Gedankenarbeit. Wir verfolgen an ihrer Hand das Werden e
feſten, unverrückbaren Mannesideals, wie es u. a. in der ha
lichen =Elegielhſeinen Ausdruck gefunden: „Sei du ſelbſtl ſo geb
ja der Gott in den Tiefen der Seele, Klarheit inneren Lichts zürd
ſich an das Gemüt, werde zum wiſſenden Geiſt, der ſchöpfer”
frei ſich hervorbringt, um ſelbſtherrlichen Mutes Thaten der Lüb
zu thun
In einem kleineren Gedichte, das die Aufſchriſt trägt: An Fe
Bettina v. Arnim, heißt es:
„Haſt einmal in leichten Scherzen
Feueranbeter mich genannt,
Aber tief dem jungen Herzen
Solchen Namen eingebrannt.
Will dem Feuer treuverehrend,
Diener, Prieſter ſein und Held,
Wo verzehrend, wo verklärend
Es durchwogt die Gotteswelt.
Feuer, das von Stern zu Sternen
Sonnenquellentſtrömt ſich ſchwingt,
Und in allen Nähn und Fernen
Kalter Nächte Graus bezwingt...
Carriere hat denn auch wirklich ſtets unter dieſem Zeickr
geſtritten und geſiegt. Wo es galt, die Fackeln der Begeiſterut
und Aufklärung der Menſchheit voranzutragen, war er ſtets R.
Stelle. Es genügte ihm nicht in der ſicheren, weltabgeſchiedem.
Studierſtube die Fragen des Tages und die wechſelnden Vorganas
im ſozialen Körper zu betrachten und zu erklären. Philoſoph,
und Kunſt haben im Leben zu ſtehen, das ſcheint ſein
Wau=
ſpruch geweſen zu ſein, denn immer, wo es der Augenblick verlangs,
ſehen wir Moritz Carriére vom Katheder herunter unter das Buk,
treten, zu dem ganzen Volke, nicht blos zu der Elite der Gebildehl
reden, ſo an jenem denkwürdigen Tage im Jahre 1870, da in Orl.
baheriſchen Kammer der Sturm wegen der Bewilligung der
Gel=
zur Kriegsführung tohte, da war es Moritz Carriére, welcher ſ..
der in den Gaſſen Münchens auf und ao flutenden Volksbewegurz,
die für den Anſchluß an die gemeinſame Sache war, bemächtig”
der Menge einen Kopf gab, der patriotiſchen Volksmeinung C.
Zunge lieh und die Wortführer der partikulariſtiſchen Intereſſiß
zum Schweigen brachte. Doch nicht nur im Sinne eines Tyrtäo.
hat Carriére ſeine Miſſion als Denker und Dichter erfaßt,
ſonder=
vor allem als Friedensbote. In ſeinem Trinkſpruche au
Friedensfeſte 1871 ſtetzt die ſchöne Strophe:
„Ein eiſern Kreuz ward der Erlöſung Zeichen,
Der Frühling kommt, die Winterſtürme weichen,
Vorüber iſt die lange, bange Nacht;
Wohlan mein Volk, fortan im Friedenswerke
Bewahre dir die kampfgeſtählte Stärke,
Bewahre dir der Liebe Opfermacht!
Als ſich vor einigen Jahren am weſtlichen Horizont
wied=
dunkle Kriegswolken aufzutürmen drohten, machte Carriere dis
Wünſchen ſeines Herzens und den Anſchauungen ſeines Kopf=
Luft in einem „offenen Brief; an Ernſt Renan. In geiſtvolle
ſtreng ſachlicher Sprache betont der deutſche Denker in dieſes
Schreiben die Segnungen, welche der Völkerfriede für die allgemeil
menſchliche Kulturarbeit im Gefolge hat.
Er durfte gewiß ſein, an dem franzöſiſchen Gelehrten einc
Geſinnungsgenoſſen zu finden, denn ſchon bei Beginn des ſiebzig;
Krieges äußerte Ernſt Renan ſich zu dem Dänen Georg Brand”
in ganz gleichem Sinne; „Und nun zu denken, daß alles. was w=
Männer der Wiſſenſchaft in 50 Jahren aufzubauen beſtrebt wares
mit einem Schlage zuſammengeſtürzt iſt, die Sympathien zwiſche
Volk und Volk, das gegenſeitige Verſtändnis, das fruchtba”
(Fortſetzung folgt.)
Zuſammenarbeiten!
Briefkaſten.
Herrn Dr. W. in Mannheim. Beſten Dank für Ihre Zuſchrit=
Es iſt allerdings richtig, daß man in neuerer Zeit „
Heichenſchul=
chreibt und werden wir in Zukunft auch dieſe richtigere
Schreibwei=
gebrauchen.
Drmck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantworilich ſir die Redaktion-Carz Wittich