Darmstädter Tagblatt 1889


29. August 1889

[  ][ ]

He

Asonnemenksprei=
Henahruich 1 Marl 50 Pf.
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B Peſtkmten Beſtellungen en.
gmmmn in 1 Mar do Bi.
Snarall hud Frftaufféhlag

152. Lahrgang.
Mit der Somntags=Beilage:
Illuſirirtes Unterhaltungsblatt.

Zuſerake
werden angenommen: n Darmktads
von der Expedition, Rheinſtr. N. 23,
mBeſſunges von Friedr. Bllzuz.
Echleßhauzſraße 14 ſowie auswurk
von allmn Entonein=Eſpebdltignicn.

Amtliches Organ
fur die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
p.
Donverstag den 29. Auguſt.
E. 168.

1239.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Herbſt=Uebungen der Großherzoglichen 25. Dibiſion.
Vor Beginn der diesjährigen Herbſtellebungen der Großherzoglichen 26. Diviſion werden die Kreisangehörigen zur recht=
Eizen Wahrung ihrer Intereſſen auf nachſtehende geſetzliche Beſtimmungen beſonders aufmerkſam gemacht:
1) Grundſtücke, deren Benutzung bei Truppenübungen gänzlich ausgeſchloſſen iſt (Wirthſchafts= oder Hofräume, Gärten,
Parkanlagen, Holzſchonungen, Hopfengürten und Weinberge) müſſen durch einen Stab mit einem Stückchen rothen
Tuch bezeichnet werden.
2) Vorzugsweiſe zu ſchonende Ländereien ſind durch einen Stab mit Strohwiſch kenntlich zu machn.
3) Beſchädigungen, welche nicht durch die Truppenübungen, ſondern auf andere Weiſe, beſonders dadurch entſtanden
ſind, daß die Betheiligten das rechtzeitige Abernten unterlaſſen haben, begründen keinen Anſpruch auf Vergütung.
4) Arbeiten und Aufwendungen, von welchen die Intereſſenten gewußt haben, daß ſie durch die Truppenllbungen der:
nächſten Tage zerſtört werden mußten, begründen einen Anſpruch auf Schadloshaltung gleichfalls nicht.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
(10096
v. Marquard.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1889.
ſöſend: Die Herbſt=Uebungen der Großherzoglichen 23. Diviſion.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Indem wir Sie beauftragen, die vorſtehende Bekanntmachung auf ortsübliche Weiſe zur Kenntniß Ihrer Gemeinde=
horigen
zu bringen, empſehlen wir Ihnen darauf hinzuwirken, daß die Grundbeſitzer ihre Felderzeugniſſe thunlichſt vor
hinn der Truppenübungen einernten.
Da Flurbeſchädigungen, welche durch das Zuſchauerpuölikum entſtehen, aus den Militärſonds nicht vergütet werden,
ſüen Sie den lokalen Polizei=Bedienſteten, insbeſondere dem Feldſchutperſonal die Ueberwachung des Publikums auf den
ng3feldern und bei den Biwacks beſonders zur Pflicht machen.
v. Marquard.

Edictalladung.
Nachdem wider
den zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Füſilier Georg Ewald,
nus dem Landwehrbezirk 1. Darmſtadt, geboren am 4. November 1868 in
Bleichenbach, Kreis Büdingen,
den zur Dispoſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Gardefüſilier Peter
Schneider, aus dem Landwehrbezirk 1. Darmſtadt, geboren am 12. Februar
1666 zu Bickenbach, Kreis Bensheim,
den Gaͤrdiſten Karl Fiſcher, der 7. Kompagnie 1. Großh. Heſſ. Infanterie=
Leibgarde=Regiments Nr. 115, geboren am 11. September 1865 zu Ober=
Mamſtadt, Kreis Darmſtadt,
heéhemliche Deſertionsprogeß eroͤffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit auf=
disſdert
, ſich ſofort bei ihren Truppentheilen zu geſtellen, ſpäteſtens aber in
ecaaf
Samstag den 28. Dezember 1889, Vormittags 10 Uhr,
honcktmmten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenſalls
üllvider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, ſie in contumaciam für fahnen=
ſix
erklärt und jeder in eine Geldbuße von Einhundert und Fünſzig bis Drei=
dhd
Mark verurtheilt werden wird.
(10097
Darmſtadt, den 27. Auguſt 1889.
Froßherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.

(Vtwaige gerichtsunbekannte Anſprüche
Can den Nachlaß der Frau Louis Zöpp=
ritz
Wittwe zu Darmſtadt ſind binnen
einer Woche dem Nachlaßmaſſe=Verwalter,
Herrn Carl Fr. Nohl, Kaufmann hier=
ſelbſt
, anzumelden bei Meidung der Nicht=
berückſichtigung
.
Großherzogliches Amtsgericht
Darmſtadt I. 110098

Grummetgras=
Verſteigerung.
Montag den 2. September l. J3.,
peachmittags 3 Uhr,
läßt Philipp Jungmann, Darmſtadt,
ca. 25 Morgen Grummetgras
loosweiſe an Ort und Stelle verſteigern.
Zuſammenkunft am Gräſenhäuſerweg.
[10090
nächſt dem Darmbach.

[ ][  ][ ]

2346
Nr. 168
Bekanntmuchung.
Der Matroſe Johannes Georg Schüßler der 4. Compagnie des 1. Matroſen=
Diviſion, geboren am 1. März 1869 zu Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt, iſt durch
triegsgerichtliches Erkenntniß vom 19. Juli 1889, beſtätigt am 31. Juli 1889,
wegen eines vollendeten und eines verſuchten Verbrechens der gewaltſamen Vornahme
unzüchtiger Handlungen an Mädchen unter 14 Jahren unter Einſchluß der von ihm
aus dem kriegegerichtlichen Erkenntniſſe vom 27. Juni 1889 wegen unerlaubter Ent=
fernung
von mehr als 7 Tagen im erſten Rückfalle, Selbſtbefreiung als Gefangener
und ausdrücklicher Gehorſamsverweigerung zu verbüßenden ſechsmonatlichen Gefäng=
nißſtrafe
mit einer Geſammtſtrafe von einem Jahr drei Monaten Zuchthaus und
Entfernung aus der Marine beſtraft worden.
Kiel, den 24. Auguſt 1889.
10100
Kaiſerliches Gericht der Marine=Station der Oſtſee.

Verſteigerungs=Anzeige.

Dienstag den 3. September, Vormittags 9 Uhr,
werden im Hauſe Promenadeſtraße 38 Beletage=, die zum Nachlaſſe der Frau
Margarethe Schröder Wittwe gehörigen Mobilien, und zwar:
5 vollſtändige Betten (3 mit Haarmatratzen). 1 Cauſeuſe, 2 Seſſel und 6
Polſterſtühle mit rothem Rips bezogen, 1 Cauſeuſe, 3 Kanapee, 2 Schreib=
ſekretäre
, 1 runder und 3 ovale polirte Tiſche, 4 Kleiderſchränke, 1 Weiß=
zeugſchrank
, 3 Kommoden, 1 Pfeilerſchrank, 3 Waſchtiſche, 4 Nachttiſche,
mehrere Spiegel und Bilder, Rohrſtühle, 1 faſt neuer Küchenſchrank mit Glas=
aufſatz
, 1 vergoldete Standuhr, ſehr gute Vorhänge, Teppiche und Vorlagen,
1 Sitzbadewanne, 1 ſpaniſche Wand, die Kücheneinrichtung, allerlei Hausrath,
ſowie Kleider und Weißzeug ꝛc.,
öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert.
Im Auftrag Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I.
H.
Scharmamm,
Amtsgerichts=Taxator.
[10102

Grſchüftzhaun Yerkteigerung.

Auf Verfügung Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I1 wird die zum Nachlaß
der Gg. Hillgärtner II. Wwe. gehörige Hofraithe:
Flur I. Nr. 594, 462 Meter Hofraithe,
Grabgarten,
I. 595, 419
Freitag den 30. Auguſt d. Js., Nachmittags 2 Uhr,
auf dem Rathhaus dahier zum dritten Mal verſteigert. Bei annehmbarem Ge=
bot
kann der Zuſchlag ſofort erfolgen.
Die Hofraithe iſt in der Heidelbergerſtraße gelegen und wurde ſeither eine
gangbare Wirthſchaft hierin betrieben. Wegen ſeiner Räumlichkeiten kann jedes
größere Geſchäft darin betrieben werden.
Eberſtadt, den 26. Auguſt 1889.
J. A.:
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Georg Eliess, Curator.
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lange Stiel eingeſetzt werden. Der Apparat
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4 Zimmer, Küche, Magdkammer und ſon=
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Mitgebrauch von Waſchküche und Bleich=
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Schwarzwaſchkammer und großem Trocken=
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tehend
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ſtehend
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Seitenbau ſind drei freundlich gelegene
neuhergerichtete Wohnungen mit Waſſer=
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Neubau iſt der 2. Stock, enthaltend 5 8.
und Küche mit allen dazu gehörigen Be=
quemlichkeiten
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Zimmern, Küche und allem Zubeh. zu v.

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Stock, beſtehend aus 7 Zimmern u.
einer Stube in der Manſarde, be=
ziehbar
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3 Zimmer, Küche u. Cabinet per 1. D=
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9435) Im Mittelp. d. St. groß. ſch'
möbl. Zimmer, Beletage, ſof. zu verm.
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ſofort. Eingang eiſernes Thor.
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Zimmer zu vermiethen.
9993) Mühlſtr. 28 ein Zimmer 3.
9997) Marienplatz (Saudſtraße)
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ſeparatem Eingang ſofort zu vermiethh.
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geſucht. Nüheres Exped.

[ ][  ][ ]

Nr. 168

Conntag. l. Soptember 1889.
ur Vorkeier desSedamtagess
AGIIO
nationalliberalen Vereine von Darmſtadt, Mannheim,
Worms, Mainz. Offenbach und Frankfurt a. M.
7 Parteigenoſſen und Freunden aus Heſſen, Baden, der Pfalz
und Preußen
auf das
orbacher Sohloss bei Auorbach a. d. B.
Verſammlung der Feſttheilnehmer beim Gaſthaus zur Kronel in Auerbach
gemeinſamer Gang auf das Schloß um 1¼ Uhr Nachm. Begian der Feſtfeier
ſbit um 3 Uhr. Rede zur Feier des Sedantages von Herrn Oberbürgermeiſter
hiquel aus Frankfurt a. M. Weitere Reden, Geſänge, Muſikſtücke. - Von
ſübrigen eingelodenen Reichstagsabgeordneten haben ihr Erſcheinen zugeſagt die
len: Brand-Mainz, Bürklin -Neuſtadt, Diffoné-Mannheim, Marquardson
lngen, Scipio-Mannheim, Ulrich-Pfungſtadt. Um 6 Uhr gemeinſamer Rück=
ſich
nach Auerbach und geſelliges Zuſammenſein in den verſchiedenen Gaſthäuſern
bſt mit Concert der Hilge'ſchen Kapelle.
Das Pesl fadaf unler allen Daständsn slall.

Für die Feſtheilnehmer aus Darmſtadt werden einfache Billets UI. Klaſſe
Pfg. ausgegeben, welche zur Hinfahrt mit einem beliebigen fahrplanmäßigen
henzuge, ſowie zur Rückfahrt mit dem um 1010 Abends aus Auerbach ab=
eden
an ſämmtlichen Zwiſchenſtationen anhaltenden Extrazuge berech=
u
. Dieſe Billets können Samstag Nachmittag den 31. d. Mts. bei Herrn
mann Will, Ernſt=Ludwigsſtraße, in Empfang genommen werden.
Am Tage des Feſtes ſelbſt werden zu den Züzen 94s Vorm. und 1240 Nachm.
4r Nähe des Billetſchalters am Main=Neckar=Bahnhofe Vertreter unſeres Vereins,
ner ſchwarz=weiß=rothen Schleiſe im Knopfloch kenntlich, zur Abgabe von Fahr=
l
6s an unſere Feſttheilnehmer anweſend ſein.
Unſere Mitglieder, Freunde und Geſinnungsgenoſſen ſind zur Theilnahme an
Feier freundlichſt eingeladen.
[10115
Der Vorstand
des Vereins der uationalliberalen Partei in Darmſtadt.

Puey vorzü

per Pfund 7 Pfg.
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mi unter W. 100 a. d. Exp.10087 abzugeben. Näh. Rheinſtr. 25. 110119

2349

10120) Eine Köchin, 28 Jahre alt,
4 Jahre in einer Stelle, ſucht Stelle nach
Mainz. Stellenbüteau Röſe, Louiſen=
ſtraße
Nr. 20 parterre.
9930) Ein in der Krankenpflege und
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junger Mann, welcher längere Jahre bei
einem gelähmten Herrn war, ühernimmt
ähnliche Stelle. Reitz, Heinheimerſtr. 36.

1)
AAhn
4

10019) Geſucht ein junges, brabes, rein=
liches
Dienſtmädchen v. 15-17 J auf
Michaeli. Ludwigsplatz 1, 1. Etage.
Iwoi ordentliche Hädehen
finden als Einlegerinnen dauernde Be=
ſchäftigung
in der
L. C. Wittich’schen
Holbuehdruekerei.

10121) Ein Laufmädchen zu kinder=
loſen
Leuten für einige Stunden des Tages
geſucht. Näheres Wieſenſtraße 11 II. St.
10122) Mädchen, die kochen können,
ſowie andere brave Mädchen erhalten
ſehr gute Stelle. Stellenbüreau Röſe,
Louiſenſtraße Nr. 20 parterre.
Eine Putzmacherin
ſuchen
L. & M. Fuld.
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Verkäuferin
Huhzt
D. Faix a;Söhne.

Mädchen,
welche das Strohhutnähen erlernen
wollen, finden lohnende und dauernde Be=
ſchäftigung
in der Strohhutfabrik
L. Rosenthal & Co.,
Rheinſtraße 20. - (10l23

10124) Ein junges, kräftiges Lauf=
mädchen
ſofort geſucht. Heidelberger=
ſtraße
119. 2. Stock.
10125) Ein braves, reinliches, in der
Hausarbeit erf. älteres Mädchen oder
Frau für den Vormittag geſucht. Näh.
Liebigſtraße. 25.
Für das Lagor
eines hieſigen Kurzwaaren=Engros=
Geſchäfts werden mehrere Mädchen
aus guter Familie zu ſofortigem Eintritt
geſucht. Näheres Expedition. - 110126
Zum Reinhalten
der Geſchäftslokalitäten ſuche ich ein kräf=
tiges
, ſauberes Mädchen.
[1ol27
Rud. Hick.

[ ][  ][ ]

2350
10021) Ein tüchtiges, geſetztes Mäd=
chen
, welches kochen, waſchen, bügeln und
nähen kann, in einen ganz kleinen Haus=
halt
geſucht. Näheres Expedition.
Reinliche junge Mädchen
zum Einſchlagen von Chocolade ge=
ucht
. Wehner & Cahr,
Holzhof=Allee.
[10022
10025) Eine gewandte Verkäuferin
wird geſucht. In der Papierbranche be=
wanderte
erhalten den Vorzug.
Emil Reuter, Papierhandlung.
9281) Ein zuverläſſiges Kinder=
mädchen
, das nähen und bügeln kann,
auf Michaeli geſucht. Wo? ſagt die
Expedition.

Nr. 168
10128) 56 tüchtige Mädchen, die
auch ſerviren können, erhalten ſofort gute
Stellen. Frau Becker, Schuſtergaſſe 5.

6 bis 8 bisendreher,
aber nur ältere, durchaus tüchtige
Leute, finden dauernde Arbeit bei guten/
Löhnen. Familien=Umzug wird vergütet.
Näheres bei Herrn Auguſt Decker,
Eliſabethenſtraße 6.
[9795

Ein Schneider
geſucht. Mühlſtraße 28.

10129
10130) Für ein junges Mädchen aus
guter Fam. wird Lehrſtelle in einem
Ladengeſchäft geſucht. Offerten unter
L. S. an die Expedition erbeten.
pr. Gel.

ſ0
9617) Mädchen mit guten Zeugn.Hründlichen Uuterricht im Weißzeug=
erhalten
ſofort u. aufs Ziel Stelle durch
nähen und Zuſchneiden, ſowie
das Central=Stellenbüreau v. W. Steul, Maſchinennähen ertheilt
19912
Mühlſtraße 28.
B. Pischer, Rundethurmſtr. 4.

Woog, 28. Auguſt 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 3,70 m.
Lufttemperatur 130 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 13½ b
Woogpollzeiwache.
p. el.
Jsraelttiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 31. Auguſt,
verbunden mit
Vorfeier des Sedantages.
Vorabendgottesdienſt um 6 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr - Min.
Gedenkfeier um 8 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang um 7 Uhr 35 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge de
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 31. Aug.: Vorabend 6 Uhr 15 Min
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min
Sabbathausgang 7 Uhr 40 Min,
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 1. Sept. ab
Morgens 6 Uhr-Min
Nachm. 6 Uhr Min=

Polttiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer arbeitete am 27. von vormittags
10¼ Uhr ab längere Zeit mit dem Staatsſekretär des Reichsmarine=
Amts Kontre=Admiral Heusner und dem Chef des Marine=Kabinets
Kapitän zur See Freiherr v. Senden=Bibran und ſpäter mit dem
Chef des Militär=Kabinets Generallieutenant v. Hahnke. Mittags
wurden der neuernannte Militärattachs bei der italieniſchen Bot=
ſchaft
Kapitän zur See Marquis de Gualterio und der deutſche
Geſandte in Athen Le Maiſtre emprangen. Letzterer wurde zur
Mittagstafel gezogen. Am Nachmittag erledigte der Kaiſer Re=
gierungsſachen
. Abends begab ſich das Kaiſerpaar zum Thee zu
dem Prinzen und der Prinzeſſin Friedrich Leopold nach Schloß
Glienicke. Am 28. früh 6½ Uhr reiſte der Kaiſer nach Küſtrin zu
den großen Feldmanövern.
Wie aus dem Reiſeprogramm für den Kaiſer zu den Manövern
bei dem 10. und 7. Armeecorps hervorgeht, findet am 12. September
in Hannover die große Parade über das 10. Armeecorps ſtatt.
Am 14. iſt Corvsexerzieren und am 15. Feldgottesdienſt auf dem
Waterlooplatz, der im Hintergrund von der 47 Meter hohen
Waterlooſäule begrenzt wird, welche den Siegern von Waterloo
von dem dankbaren Vaterland' errichtet iſt. Am ſelben Tage
nachmittags folgt der Kaiſer einer Einladung des Provinzialland=
tages
zum Diner. Am 16. und 17. findet Exerzieren der beiden
Kavallerie=Diviſionen ſtatt, und nach einem Ruhetage am 18. vom
19. bis 21. September Manöver des 7. und 10. Corps gegen ein=
ander
. Die Parade über das 7. Corps wird der Kaiſer am 11.
bei Minden abnehmen.
Fürſt Bismarck befindet ſich auf ſeiner Beſitzung in Friedrichsruh
im beſten Wohlſein; es verlautet mit ziemlicher Gewißheit, daß
derſelbe ohne Unterbrechung bis zum Spätherbſt dort verbleiben
werde.
Der deutſche Geſandte am königlich niederländiſchen Hofe Frhr.
v. Saurma=Jeltſch hat einen Urlaub angetreten. Während ſeiner
Abweſenheit führt der Legationsſekretär Graf Heuckel von Donners=
marck
die Geſchäfte.
Der Reichsanzeiger! veröffentlicht eine königliche Ordre, welche
die Errichtung der evangeliſchen Jeruſalem=Stiftung und die Ver=
leihung
der juriſtiſchen Perſönlichkeit an dieſelbe verfügt. Im An=
ſchluß
daran erfolgt die Veröffentlichung der Stiftungsſtatuten.
Der Nat. 3tg.- zufolge beruht die Wahl Athens als Vollzugs=
ort
für die Hochzeit der Prinzeſſin Sophie mit dem Kronprinzen
von Griechenland anſcheinend auf dem griechiſchen Hausgeſetz. End=
giltige
Beſtimmungen über die Gegenwart des Kaiſers bei der
Hochzeit ſeien noch keineswegs getroffen.
Gegenüber der von einigen Seiten erhobenen Beſchwerde, daß
das Emin Paſcha=Komits nicht rechtzeitig über die auf Seiten der
Reichsregierung gehegten Bedenken unterrichtet worden ſei, erwähnt
die Nordd. Allg. 3tg., daß am 25. Februar d. J. der Vorſitzende
des Ausſchuſſes des Emin Paſcha=Komites, Miniſter a. D. v. Hof=
mann
, in eindringlichſter Weiſe von maßgebender Stelle gebeten
worden ſei, in der einen oder anderen Weiſe die Vereinigung mit
der Expedition des Hauptmann Wißmann herbeizuführen. Es ſei
dabei auf die inzwiſchen eingetretenen Schwierigkeiten hingewieſen
und die Wahrſcheinlichkeit betont worden, daß die bedeutenden, für
das Emin Paſcha=Unternehmen aufgebrachten Gelder nutzlos ver=

geudet werden würden. Seit ſechs Monaten habe man demnad
in den leitenden Kreiſen des Emin Paſcha=Unternehmens gewußt/
wie die Regierung über dasſelbe denke.
Die =Poſt=' ſchließt ſich den von dem Hamb. Korreſp.= und
der Köln. 8tg.- gebrachten Artikeln über das neue franzöſiſche
Wehrgeſetz, den militäriſchen Geldbewilligungseifer der Franzoſer
und die hieraus entſpringende Ueberlegenheit nach Cadres, Offi=
zieren
, Unteroffizieren und gedienten Mannſchaften des franzöſiſcher
Heeres über das deutſche Heer an und endet ihre Betrachtungen mit
nachſtehendem Satze; Wir dürfen uns nun einmal der Einſicht
nicht verſchließen, daß Frankreich mehr leiſtet, als wir, mehr an
perſönlichen Opfern, mehr an Geldopfern, mehr an Friedensſtämmen,
mehr an Berufsoffizieren, mehr an Feſtungen, mehr an Eiſenbahnen
für Kriegszwecke; das Alles, obwohl es 8 Millionen Einwohner
weniger hat als das deutſche Reich. Ob wir alle dieſe Mehrleiſt=
ungen
im Frieden erſetzen wollen und werden durch Mehrleiſtung
auf demSchlachtfelde, oder ob wir uns auch ſchon im Frieden zu
höheren Leiſtungen anſpornen wollen, iſt die, Frage; jedenfalls nützt
eine Verdunkelung der Thatſachen zu nichts.
Heſterreich=Angarn. Der ezechiſche akademiſche Leſeverein in
Prag iſt behöordlich aufgelöſt worden. Als Grund gibt das Organ
der Jungezechen Narodni Liſth; das Verhalten der Deputation.
des Vereins auf dem Studentenkongreſſe zu Paris an.
Frankreich. Die Großfürſten Georg Alexandrowitſch und
Alexander Michailowitſch ſind am 27. in Paris eingetroffen und
im Hotel Vendöme abgeſtiegen, wo bereits Graf Tolſtoi wohnt.
Engkand. Viscount Croß, Staatsſekretär von Indien, gab am
27. im Oberhaus die Erklärung, England habe nicht die Abſicht,
Kaſchmir zu annektieren.
Nach einer Meldung aus Clonakellh vom 27. wurden die par
nellitiſchen Deputierten OBrien und Gilhooly wegen Aufreizung
von Pächtern zur Nichtzahlung des Pachtgeldes zu einer zwei=
monatlichen
beziehungsweiſe ſechswöchigen Gefängnisſtrafe ver=
urteilt
.
Itakien. Der König und der Kronprinz ſind mit ihrer Beglei=
tung
am 27. von Bari wieder in Rom eingetroffen. Der König
wird am 28. die Miſſion des Königs von Schoa empfangen, dem
Empfang werden auch der Miniſterpräſident Crispi und der
Kriegsminiſter beiwohnen.
Rumänien. Der Monitorul' veröffentlicht das Geſetz, betr.
die Errichtung einer höheren Kriegsſchule zur Heranbildung von
Generalſtabsoffizieren.
Griechenkand. Nach in Athen vorliegenden Nachrichten ſoll die
Pforte den Abbruch der Unterhandlungen zwiſchen der Kommiſ=
ſion
der Aufntändiſchen in Kreta und Schakir Paſcha angeordnet
haben.

Aus Etadt und Land.
Darmſtadt, 29. Auguſt.
Ernannt wurde: am 24. d. M. der Schaffner bei der Main=
Neckar=Eiſenbahn Konrad Bayer zum Zugmeiſter bei dieſer Bahn.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag.
1. Sept.: Lohengrin: Dienstag, 3. Sept.: Die Welt, in der man
ſich langweiltr. Donnerstag, b. Cept.: Figaros Hochzeitv. Freitag,
6. Sept.: Romeo und Julier (Schauſpiel).

[ ][  ][ ]

Nr. 168
- Für die im ſüdlichen Teil Darmſtadts wohnenden Feſtteil=
nehmer
am Ausfluge des nationalliberalen Vereins nach Auerbach nächſt unſerer Stadt einen Beſuch machen wird, beabſichtigt das
hnt die Direktion der Main=Neckar=Bahn angeordnet, daß Billets Großh. Landgeſtüt, den Marſtall, das Jagdſchloß Kranichſtein, Ein=
. am Breiſe von 60 Pf. für die Hin= und Rückfahrt am 1. September ſiedel und Faſanerie zu beſichtigen.
ſiuch bei der Station Beſſungen gelöſt werden können.
Zum weißen Roß' in Bingen ſtatt.
ſ.
fertigkeits=Unterricht. An dem Kurſus werden 12-15 dieſe Agitation noch keinen Abſchlag zu erzielen vermocht, dagegen
5 Mulhboltsſchullehrer aus unſerem Großherzogtum (mit Unterſtützung iſt bewirkt worden, daß die Käs=, Fiſch= und Geflügelpreiſe be=

Uhiterricht ſich bereits die verdiente Anerkennung errungen, mag

Pbei Lehrer aus dem Großherzogtum, und zwar die Herren Se=


5 MEükethode bei dieſem Unterrichte auseinander, - über die Zweck ſuchung gezogen worden.
GAſßnäßigkeit der Sache ſelbſt herrſcht faſt nur Eine Stimme und es
V Mhkhewinnt dieſelbe im ganzen Deutſchen Reiche immer größere Ver= gegangen. Eine hieſige bedeutende Baufirma hat in dem benach=
9 Ahbhieitung. - Mit Beginn des vorerwähnten Unterrichtskurſus iſt varten Nierſtein erheblichen Verluſt erlitten. Ein von dieſer Firma
Zen=hewiſſermaßen die Winterthätigkeit des Volksbildungs=Vereins einem dortigen Weingutsbeſitzer erbauter Keller iſt Sonntag Nacht
- MAlu beſtimmenden Tage Herr Dr. Chelius mit einem unſer Hei= Nierſteiner beſte Sorte, wurden unter den Trümmern begraben
natland berührenden Thema auf geologiſchem Gebiete eröffnen.

gentflure Taſchenuhr zum Verkauf an. Da in deſſen Geſicht mehrer=
ſim
dem Frankfurter Raubmorde beteiligt ſei und nahm ihn feſt. Er Berges von Dexheim das Unglück, einem Jagdteilhaber aus Wies=
prde
bereits Dienstag Nachmittag nach Frankfurt a. M. überführt. baden ins Auge zu ſchießen, ſo daß dasſelbe ausfloß.
Geſtern Nachmittag iſt das 2. Großh. Infanterie=Regiment
Al. 116 per Bahn aus Gießen hier eingetroffen. Das Regiment Vereinsjahr 1885,90 drei Konzerte veranſtalten und in denſelben
oird in der Umgegend mit dem hieſigen Leibgarde=Regiment die 3frael in Egypten' von Händel, Der Roſe Pilgerfahrt von
henligilldh igadeübungen abhalten.
Einzp;
flaße, befindet ſich ein Fliederbaum, der zum zweiten Mal in Karl Müller zur Aufführung bringen.
mehr:


matzſlaße wurde geſtern ein Topf mit alten Münzen gefunden.

uͤnn nicht, wie urſprünglich beabſichtigt, am 1. September ldem Tag. weiter, dieſe wiſſen nicht genug über die Freüde zu berichten, die
rleiſet
liezn SIm dem die Firma ihr Wjähriges Jubiläum feierth erfolgen; es iſt l in der ſeither im tiefſten Elende lebenden Flickſchneiderfamilie
ſndeß wahrſcheinlich, daß die Eröffnung am 12., ſpäteſtens am 14. herrſchen ſoll. Wie wir erfahren, mag dieſem Gerüchte wahrſchein=

3ptember vor ſich gehen kann.
sO Uſegangen ſind, wieder auf ihren alten Standpunkt zurückämen, da von ſo und ſoviel Hunderttauſend Mark zu erheben. Der Mann,

c ür Arbeit an den Bechen wieder aufgenommen wäre. Dieſer Rück= ſeines Zeichens Schneider, iſt bis jetzt nicht wieder nach Koblenz



Schwierigkeiten. Die Zechen ſelbſt haben keine Vorräte mehr und oder ſonſt znicht recht bei Groſchen'.
gl dohl ie Lager in den Häfen Duisburg, Hochfeld und Ruhrort ſind an
Artz JLohlen faſt leer. Die Zechen kaufen ſogar Kohlen von ihren Ab= hat bereits eine Höhe von 50000 M. erreicht. Nächſtes Jahr ſoll
ſehmern wieder zurück, um den an ſie geſtellten Anforderungen ge= der Grundſtein gelegt werden und das Jahr darauf hofft man die
uerls hügen zu können. Dazu verlangen die Eiſenbahnverwaltungen von l fertige Kirche einweihen zu können.


ii rc
73
gohlbestand Vorrat auf 1, Jahr) anſammeln zu können. Ebenſo ſenkur - ſind äußerlich nahezu fertig. ebenſo das Hauptſtuͤck des

H2
30k
1104
=roßhändler verkaufen nichts, ſondern ſuchen ſelbſt noch zu kaufen, Fällen handelt es ſich um Baulichkeiten. deren Verſchwinden kein
ühieldorf und Eſſen brachten keine Notierungen für Kohlen und zwei Monaten fertig ſein wird.
ha=Aulslvaks, weil die Bechen nichts mehr abzugeben haben und für ſpäter
Moch weit höhere Preiſe erwartet werden. Die Börſe glaubt überall

zalb lhe einigermaßen güten Bergwerkspapiere innerhalb kurzer Zeit l Die Zahl der daſelbſt beſchäftigten Handwerker u. ſ. w. beläuft ſich
End Lrier 990 000 Lonnen oder 19 800 000 Centner, ein Ausfall, der viel Leute herbeigeſchafft werden, als erforderlich ſind. Zum Beiſpiel
ſHerbſt und Winter unmöglich mehreingebracht wer= mangelt es beſonders an Drehern.
len kann. Auch iſt die Haltüng der Bergleute immer noch keine
lher keineswegs, mit der Deckung des Winterbedarfs zurückhaltend die Einweihung der erweiterten Grabkapelle in dieſem Spätherbſte
ſein, weil es in dieſem Falle wohl nichts profitieren würde.

2361
Der landwirtſchaftliche Verein Frankfurt a. M., welcher dem=
J. Mainz, 27. Auguſt. Die dermaligen hohen Fleiſch=
Die Generalverſammlung des Tierſchutz=Vereins für das preiſe haben hier eine bedeutende Verminderung des Fleiſchkon=
oroßherzogtum
Heſſen findet am 16. Oktober d. J. im Gaſthof ſums hervorgerufen. Bei der Arbeiterbevolkerung erſetzt man faſt
durchweg die Wurſt durch Käſe und in den beſſer ſituierten Kreiſen
Der hieſige Volksbildungs=Verein beginnt am 30. September zieht man Fiſche und Geflügel dem Fleiſch vor. Ziemlich allge=
9 J. unter der Leitung des Herrn Profeſſor Kumpa wieder= mein erachtet man die Fleiſchpreiſe gegenüber den Viehpreiſen für
umn mit einem ſeminariſliſchen Kurſus zur Bildung des Farben= übertrieben, weßhalb in Arbeiterkreiſen ziemlich lebhaft gegen den
ſinns, zum Körperzeichnen und Darnellung von Körpern (Hand= Fleiſch= und beſonders Wurakonſum agitiert wird. Bis jetzt hat
J. Mainz, 27. Auguſt. Die gegen einen hieſigen Geſchäfsmann
ſchleife eingeleitete Strafunterſuchung hat bis jetzt zu dem Re=
Amtnarlehrer Buxbaum in Bensheim und Lehrer Hilsdorf hierſelbſt, ſultat geführt, daß die Unterſuchung auch gegen mehrere Beamte
kiren Kurſus an der bezüglichen Unterrichtsanſtalt in Leipzig abſol= und Militärperſonen ausgedehnt werden mußte. Letztere Perſonen
Mainz, 28. Aug. Zwanzig Stück Nierſteiner zu Grunde
-Afhlingeleitet. Die Reihe der Vorträge wird an einem noch näher zuſammengeſtürzt und 20 Stück in dem Keller gelagerte Weine,
und zerſtört. Der Schaden wird auf 50000 M. berechnet. Auch
Ein Individuum vot auf den hieſigen Bahnhöfen mehrmals der alte Keller hat infolge des Einſturzes großen Schaden gelitten.
Oppeuheim, 26. Auguſt. Bei einer heute Mittag zwiſchen
Ratzwunden bemerkt wurden, ſchöpfte man den Verdacht, daß er Dexheim und Nierſtein abgehallenen Hühnerjagd hatte der Oekonom
8t. Frankfurt, 27. Auguſt. Der Cäcilien=Verein wird im
Schumann, Die Walpurgisnacht: von Mendelsſohn und Die
Im Hofe des Hauſes des Herrn Friſeur Schmidt, Hofſtall= Mathäus=Paſion' von Bach unter Leitung des Herrn Muſikdirektors
Gießen, 21. Auguſt. Der von uns in Nr. 166 erwähnte, über
Bei dem Umbau des Kerkhoff'ſchen Hauſes in der Ludwigs= Nacht zum Millionär gewordene arme Flickſchneider erfreut
ſich trotz der Verſicherung, daß von einer ſolchen Erbſchaft hier
Die Eröffnung des neuen Hildebrand'ſchen Etabliſſements nicht das geringſte bekannt iſt, in den Zeitungen ſeines Reichtums
lich die Thatſache zu Grunde liegen, daß vor einiger Zeit ein 65
Die Wormſer Sta. ſchreibt: Man iſt vielfach der irrigen bis 70 Jahre alter Mann ſich von Koblenz unter der Angabe

hech uig wird dieſes Jahr nicht eintreken, im Gegenteil, es wird ſo= zurückgekehrt; wahrſcheinlich hat derſelbe auf der Reiſe nach hier
Bingen, 26. Aug. Der Baufond für die Rochuskapelle
Heidelberg, 26. Auguſt. Die Karlsr. 8tg. berichtet: Die
m an den größeren Stationen den vorgeſchriebenen ſog. eiſernen Die drei Stationsgebäude - unten, beim Schloß und bei der Mol=
reifen
die größeren Fabriken und Etabliſſements, um ſich für alle Tunnels. Dagegen iſt das kleine Tunnelſtück kurz vor der Schloß=
linftigen
Eventualitaͤten vorzuſehen und um gegen die Folgen ſtation erſt in dieſen Tagen in Angriff genommen worden. Die
ſwaigen Arbeitermangels auf den Zechen von Streikebewegungen Arbeiten dort ſind ſehr ſchwierig wegen der Lockerheit des Bau=
w
. geſichert zu ſein, zu denſelben Maßregeln und decken ſich grundes. Ein Haus. welches in der Nachbarſchaft ſtand, mußte
dit Kohlen für längere Zeit, ja, ſie verſuchen ſogar je nach der bereits abgebrochen werden; ein anderes wurde mit großen Koſten
lröße des Werkes einige tauſend Waggons zu lagern. Dazu be= geſtützt; zwei weitere erhielten ſolche Riſſe, daß ſie polizeilich ge=
lächtigt
ſich die Spekulation dieſes Artikels in hohem Maße. Die kaumt wurden, und noch zwei andere ſind gefährdet. In allen
ſo ſie nur Kohlen bekommen können. Die letzten Kohlenbörſen zu Bedauern erwecken würde. Man glaubt, daß die Bergbahn in
Berlin, 27. Auguſt. Die königliche Artillerie=Werkſtatt in
ſch4 unbedeutend in die Höhe gegangen ſind. Der Ausfall in der l auf 2100. Darunter befinden ſich etwa 800 Perſonen, welche in
will biderung und im Abſatz in Kohlen, welcher während des Arbeiter= Berlin wohnen und täglich mit der Bahn hin= und zurückbefordert
nöſtandes herbeigeführt worden iſt, beträgt allein im Dortmunder werden. Für einzelne Zweige der Metallarbeiter können nicht ſo
Berlin, 27. Auguſt. Im Mauſoleum zu Charlottenburg
1¼ bexe. Für das Kohlen konſumierende Publikum empfiehlt es ſich l wurden die Arbeiten im Laufe des Gömmers derart gefördert, daß
erfolgen könne. Durch die gänzliche Bekleidung der beiden Seiten=

[ ][  ]

fronten und der Hinterfront mit Granitplatten gelvinnt der Bau

ungemein.
Eibenſtock i. S., 25. Auguſt. Wie von zuverläſſiger Seite be=
richtet
wird, iſt der verwitweten Frau Oberförſter Beyreuther von
hier. deren Gatte bekanntlich bei dem Eiſenbahnunglück von
Röhrmoos getötet wurde und die ſelbſt noch ſchwer krank
darniederliegt, ſeitens der baheriſchen Staatsregierung eine ein=
malige
Entſchädigung in Höhe von 100000 M. ausgezahlt worden.
Auch die Angehörigen des verunglückten Poſtdirektors ſowie des
Oberzollinſpektors ſind in ähnlicher Weiſe entſchädigt worden.
Bremen, 27. Auguſt. Der Ortsausſchuß der Inſel Wangeroog
der Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger be=
richtete
: Am 24. Auguſt, abends 6 Uhr, wurden wir durch einen
hieſigen Badegaſt benachrichtigt. daß nahe der blauen Balje ein
Schiff geſtrandet ſei. Sobald wie möglich wurde das Rettungs=
boot
Großherzogin Alice von Heſſen; zum Strande gefahren und
zu Waſſer gebracht, wobei dasſelbe leider, wegen Abweſenheit
mehrerer Leute der Bootsmannſchaft, mit ganz ungenügender Be=
mannung
beſetzt werden mußte. Es lief eine hohe See bei heftigem
N. W. Winde. Nach glücklicher Ueberwindung der Brandung be=
merkten
wir, daß das geſtrandete Schiff mittlerweile gekentert war.
Wir verdoppelten unſere Anſtrengungen. Nach etwa einſtündiger
Arbeit mußten wir nach unſerer Anſicht die Strandungsſtelle er=
reicht
haben, konnten jedoch das Schiff nicht in Sicht bekommen,
da es inzwiſchen ganz finſter geworden war. Unſer Rufen wurde
von dem Sturm übertönt; wir ließen uns nun mit der Fluth in
die blaue Balie treiben, da wir hoffen konnten, das vielleicht mit
der Fluth abgetriebene Wrack auf dieſem Wege aufzufinden. Plötz=
lich
hörten wir Hilferufe und durch dieſelben geleitet, fanden wir
endlich das gekenterte Wrack und an dem Kiel ſich feſthaltend. den
Schiffer mit ſeinem Schiffsjungen. Nachdem dieſelben glücklich
ins Boot gebracht waren, wurde die Rückreiſe angetreten, die ſchwere
Brandung glücklich überwunden und gegen Mitternacht die Inſel
erreicht. Das geſtrandete Schiff iſt die deutſche Tialk=Gerhadine;,
Kapitän Pollmann, mit Petroleum von Geeſtemünde nach Groningen
beſtimmt. Dasſelbe iſt total verloren.
Wien, 24. Auguſt. In Tirol iſt Heinrich Willmann, der
einzige Sohn des Prager deutſchen Univerſitätsprofeſſors Dr. Otto
Willmann, auf einer Bergwanderung verunglückt. Auf
einem ſteinigen Abhange kam er ins Rutſchen und wurde von den
nachſtürzenden Steinen erſchlagen. Die Leiche wurde nach Eben
bei Jenbach gebracht. Der Verunglückte ſtudierte in Freiburg
Nationalökonomie. Er war erſt vor etwa zwei Wochen bei ſeinen
in Eben weilenden Eltern eingetroffen.
Der in der Jahresverſammlung des Guſtav Adolf= Ver=
eins
zu Olmütz verleſene Jahresbericht gibt für das abgelaufene
Jahr die Einnahme auf 700000 M. an. Seit ſeiner Gründung
hat der Verein an evangeliſche Gemeinden 22 Millionen Mark
Unterſtützung gewährt.
Paris, 26. Auguſt. In dem in Neuilly ſtattgehabten Trab=
rennen
errang das Geſtüt Mariahall ſowohl den ruſſiſchen
Preis von 5000 Fres. als den amerikaniſchen Preis von 6000 Fres.
Sieger waren James= und Blue Bell.
London, 27. Auguſt. Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog
von Heſſen ſind nach einer guten Ueberfabrt geſtern ¼1 Uhr
hier angekommen und von Lord Burghley empfangen worden.
Heute Abend bealeitet der Erbgroßherzog bei ihrer Abreiſe nach
Balmoral Ihre Majeſtät die Königin, nachdem Höchſitdieſelben vor=
her
in Balater zuſammengeweſen.
D. 8tg.
London, 27. Auguſt. Der Streik der Kohlenträger der haupl=
ſtädtiſchen
Centralbahnhöfe Kingsgroß und St. Pancras dehnte ſch
auf alle Kohlenniederlagen der Great Northern Railwah aus.
London, 27. Auguſt. Die Vertreter der ſtreikenden Dock=
arbeiter
hatten heute eine Unterredung mit den Mitgliedern
des Direktionsrats der Londoner Caſt India Docks. Der Direk=
tionsrat
lehnte die Lohnerhöhung bis ſechs Pence pro Stunde mit
einem Minimallohn von zwei Schillings pro Tag ab. Das Syſtem
der Arbeitspächter ſoll abgeſchafft werden.
Athen, 27. Auguſt. Geſtern wurden heftige Erderſchütte=
rungen
wahrgenommen, die ſich über ganz Griechenland erſtreckten.
Im allgemeinen ſind jedoch nur Schäden ohne Bedeutung ange=
richtet
worden, ausgenommen in Patras und Miſſolonghi, wo einige
Häuſer eingeſtürzt und andere ſchwer beſchädigt worden ſind.
Menſchenverluſte ſind nicht vorgekommen.
Ein allerliebſter Zwiſchenſall, der die Zuſchauer mit inniger
Rührung erfüllte und - ohne jede Uebertreibung - vielen Augen
Thränen entlockte, trug ſich am Morgen des 24. Auguſt bei der
Abfahrt des Kaiſerpaares von Straßburg zu. Als die Majeſtäten
am Bahnhof ausſteigen wollten, trat die Gattin des penſiomierten
Gendarmen Dobrick vor. auf den Armen ein weißgekleidetes Kind
haltend, welches mit ſeinen kleinen Händen, der Kaiſerin einen
Blumenſtrauß entgegenſtreckte. Die hohe Frau nahm den Blumen=
ſtrauß
entgegen und rief, auf die Bemerkung der Mutter, der Kleine
ſei ein Patenkind des Kaiſers, ihrem Gemahl zu: Du, Wilhelm,
komm doch einmal her und ſieh den prächtigen Jungenl Der

108
Kaiſer, welcher inzwiſchen ausgeſtiegen war, drückte der F.
Dobrick die Hand, dankte für den Strauß und ſagte: Wie
Kinder haben Sie denn, liebe Frauzu Neun, Majeſtät.
Alles Jungen?
Nein, Majeſtät, zwei Mädchen, aber ſieh
Buben. Dieſer hier iſt der ſiebente und da haben Majeſiät
Gnade gehabt, die Patenſchaft anzunehmen.-Ach ja, ich erinu
mich. Wie alt iſt denn der älteſte?u - Dreizehn Jahre, Majeſ
er iſi jetzt in der Militär=Anſtalt in Annaburg.- - So. das
ſchön, und wie alt iſt denn der jüngſte, dieſer hier ?o - Am Tah
an dem Majeſtät hier eingezogen, iſt er vierzehn Monate gewordm
Na, das iſt ja ein prächtiger kleiner Kerl für ſein Alter,
giebt mal einen ſtrammen Soldaten. Ich werde mich ſen 4
erinnern,, ſagte der Kaiſer und reichte nochmals der hochbeglüch=
4o)
Mutter die Hand, während der kleine Wilhelm ganz unbefan,
an den glänzenden Knöpfen der Uniform des Kaiſers drehte, P
dieſer ſich mit beſter Laune von ſeinem Paten gefallen ließ. M
den freundlichen Worten: Ich danke Ihnen ſehr für den ſchön
Strauß, nun halten Sie den kleinen Wilhelm nur recht gut, dan
er ſo geſund und blühend bleibt. Adieu, liebe Frau, auf Wiem
ſehen; nahm dann die Kaiſerin Abſchied, während die Mengel
Mutter umdrängte und haarklein erzählt haben wollte, was dn
geſchehen.
Frau Rainer J. Aus Schwaz in Tirol ſchreibt man:
20. d. M. verſchied hier Frau Maria Rainer, die hochbetagte Win:
des berühmten Führers der erſten Tiroler Naturſänger=Geſellſchif
nachmaligen Poſtmeiſters und Gaſthofbeſitzers Anton Rainer,
Schwaz. Die Familie Rainer legte den Grundſtein zu ihrem
bekannten Rufe und Reichtum durch die zu Berühmtheit
langten erſten Kunſtreiſen in den Jahren 1824 bis 1830 nach E=
land
, Deutſchland, Holland ꝛc., wo ſie überall mit großen Ehch
aufgenommen wurde. Auch der Poſtgaſthof in Schwaz hatte un
der Leitung der ſchönen und wackeren Frau ſeinerzeit Weltruf. A
norwegiſche Dichter Biörnſon war mit Familie zur Sommer,
zwanzig Jahre lang ihr Gaſt, ſtand mit Frau Rainer in re=
Brieſwechſel und wurde nicht müde ihre vortrefflichen Geiß=
und Herzensgaben nach Gebühr zu preiſen.
Eine merkwürdige Trauung fand kürzlich in der Gefäng!
kirche zu Tobolsk ſtatt. Der Bräutigam war ein junger, ehemalh
Garde=Lffizier, der als gefährlicher Nihiliſt zu lebenslänglich
Zwangsarbeit in den Bergwerken von Sachalin verurteilt word
die Braut war ein junges. kaum dem Backfiſchalter entwachſen
biloſchönes Mädchen aus angeſehener Familie, geiſtig bedeutend u
ſelbſtſtändige Herrin über ein fürſtliches Vermögen. Sieliebte
jungen Offizier ſeit langem und hatte ſich mit ihm verlobt:
treuen Herzens wollte ſie ihn im Unglück nicht verlaſſen und fo
ihm jetzt in das eiſige Sibirien. Die kirchliche Ceremonie bote'
traurigen Anblick, der ſelbſt das abgehärtete Gefänanisperſonal
Thränen rührte. Der Sträflingskittel, den der Bräutigaam ſeh 4.
jür die Zeit der Trauung nicht ablegen durfte, ſtach peinlich ge
die glänzende geſchmackvolle Toilette der Braut ab und ſchauer
klirrten die ſchweren Ketten, als der unglückliche junge Manngl
nach der Trauung zurück in das Gefängnis abgeführt wurde.

In ihrem eben erſchienenen Heft 9 widmet die , Gar.
laube; an erſter Stelle einem zur Zeit vielbeſprochenen und v
verfolgten Manne einen längeren Gedenkartikel, dem großen Vo
wirtſchafter Friedrich Liſt. In einem zweiten intereſſanten Arkk=
geht
die Gartenlaube; dann auf die deutſche allgemeine AusFl
lung für Unfallverhütung; in Berlin ein und beleuchtet namentl
den ſo notwendigen und zugleich vervollkommneten Schutz der Arbes=
Anton Ohorn ſchildert mit gewandter Feder das Sächſiſche E
gebirge und Olof Winkler hat ſeinen Schilderungen einen ceics
Bilderſchmuck beigegeben. - Guſtav Karpeles ſchreibt überLend
Muſe; die kürzlich verſtorbene Sophie von Löwenthal, und lie f.
damit ein neues Charakterbild einer edeln geiſtvollen Frau, die 1
einen der beſten, aber auch der unglücklichſten deutſchen Dick"
ſEinfluß gehabt hat. - Hervorragend wird das 7. deutſche Lun
feſt in München berückſichtigt. Den Artikel verfaßte der Unſ
richtsdirigent der Berliner Turnlehrerbildungsanſtalt, Prof.-
Ktarl Euler, die meiſterhaften Illuſtratienen ſind von dem Münches
Rünſtler Fritz Bergen. Der Inhalt des Heftes iſt textlich-
illuſtrativ
ſo reichhaltig, wie es nur zu wünſchen iſt.
Von ganz außerordentlichem Inhaltsreichtum ſind die beiJ
letzten Hefte dieſes Jahrgangs der allbeliebten Familienzeitſche
Vom Fels zum Meer=, Heft 12 und 13 bilden einen würde
Abſchluß des achten Jahrgangs. Die beliebteſten Erzähler fin-
wir
in dieſen beiden Heften vertreten, wirklich ausgezeichnete Illuſchu
ionen der mannigfaltigſten Art haben vortreffliche Künſtler X
geſpendet und die glückliche Wahl der belehrenden Artikel 6.
ernſten Charakter des tiefeindringenden Eſſays berühmter F= bis zur anregenden Notiz über Küche, Hausgarten, Re-
und gemütlicher, häuslicher Unterhaltung zeigt, daß Vom 5
zum Meer; ein wahrhafter, echter, gediegener Familienfreund if

Aruck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Bexantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.