Darmstädter Tagblatt 1889


23. Juli 1889

[  ][ ]

SRIURETTLLCUOIOIN

Aennementepredls,
Vrtehſhrnid 1 Mat 50 V. M.
Bringerlohn Anzwinn verda vn
alla Poſtämtern Beſtellungen e.
agengaemman z 1 Mardo B.
w Quartel huck Poſtanſſihliaz

152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
verdenangenommen: in Darnſtadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23,
mBeſſungen von Friedr. Blherz,
Schleßhausſtraße 14 ſowie auzwir
von allen Hunoneen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Freigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

M 141.

Dienstag den 23. Juli.

1889.

B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortegeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachung:
Unter dem Namen Aliſtädters Phöniz=Geiſt; wird als Univerſal=Mittel gegen die verſchiedenartigſten Krantheiten ein
gewöhnlicher, mit Zimmt= und Enziantinktur verſetzter Getreidebranntwein marktſchreieriſch angeprieſen.
Die Flaſche einer ſolchen Miſchung, die weder bei äußerlichem Gebrauch noch bei innerer Anwendung irgend welche
Heilwirkungen hat, koſtet bei dem Erfinder B. Alltſtädter, Budapeſt, 10 Mark, während ſie in jeder Apotheke für 2 Mark
zu bekommen wäre.
Wir warnen das Publikum vor dem Gebrauch dieſes nutzloſen und theueren Mittels.
Darmſtadt, den 20. Juli 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[8493
Morneweg.

Aufforderung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den unter der Rechtswohlthat des
Inventars angelretenen Nachlaß des am
19. v. Mts. dahier verſtorbenen Großh.
Steuerraths i. P. Ludwig Pfannmüller
ſind bei Meidung der Nichtberückſichtigung
binnen 14 Tagen bei uns anzumelden.
Darmſtadt, den 16. Juli 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Dr. Berchelmann.
(8380

Bekanntmachung.
Die Schreiner= und Weißbinder=
Arbeit bei verſchiedenen Herſtellungen in
der Großherzoglich techniſchen Hochſchule
ſollen im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 25. Juli d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32.
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben/
ſind.
Darmſtadt, am 19. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.
Lanteſchläger, Beigeordneter. (8380a

Bekanntmachung.
Auf Grund der beſtehenden Lokal=Polizei=Verordnung bringen wir hiermit zur
Kenntniß, daß alle Hecken an öffentlichen Fahr= und Fußwegen alsbald und die
neuen Schößlinge bis zum 15. Auguſt d. Js. wiederholt beſchnitten und zurückge=
bunden
werden müſſen, ſo daß ſie nicht über die Nachbar= und Weggrenze hinaus=
ragen
. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Geldſtrafe von 1-5 Mark und wird
außerdem das Zurückſchneiden der Hecken und Zurückbinden der Schößlinge auf
Koſten der Säumigen von Amtswegen ausgeführt.
Darmſtadt, den 19. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[8494
Ohly.

Bekanntmachung.
Die am 15. Ifd. Mts. abgehaltene
Verſteigerung des Heugraſes von den ſeit=
herigen
Beſſunger Gemeindewieſen, Vor=
der
=, Steckerts, Breit= und Schul=
wieſe
iſt genehmigt.
Bürgſcheine können in den Vormit=
tagsſtunden
auf dem Stadthaus, Zimmer
Nr. 10, errichtet werden.
Darmſtadt, den 16. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(8495
Ohly.

Bekanntmachung.
Das Verbringen eines Kompoſthau=
fens
vom Schießhaus auf die ſtädtiſche
Neu=, Breit=, Steckerts= und Schulwieſe,
ſoll auf dem Weg der Submiſſion ver=
geben
werden.
Uebernahmsluſtige wollen ihr Ange=
bot
, gehörig verſchloſſen und mit der Aüf=

ſchrift Abfuhr von Wieſendünger ver=
ſehen
, bis längſtens
Mittwoch den 31. d. Mts., Vormit=
mittags
10 Uhr,
bei uns einreichen. Die Bedingungen
liegen im Stadthaus, Rheinſtraße, Zim=
mer
Nr. 13, während der Büreauſtunden
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 2. Juli 1889.
Großherzogliche Burgermeiſterei Darmſtadt.
[8496
Ohly.

1
GreRLaN0
bei
G. Haurer,
Bäckerei,
Carlsſtraße Nr. 98. 6849
289

[ ][  ][ ]

2012

1

Nr. 141
iermit die ergebene Anzeige, daß ich das Clgarron- und Tabalk-
Gerchüſt der Frau Joh. Th. Schneider, große Ochſengaſſe 1. am
1. Juli Ubernommen habe.-
Ich bitte das meiner Vorgängerin geſchenkte
Vertrauen auch mir zu erhalten und werde dasſelbe zu rechtfertigen ſorg=
fältigſt
bemüht ſein.
Arust Samdtmamm,
Schützenſtraße 10.
Große Ochſengaſſe 1. (8390

als:
Erbsen v. Maitrier (Metz) per 2 Pfd=Doſe v. 60 u. 70 Pf. an,
d0.
1
35 u. 40


Carotten

2 Mk. 1.
I0.
65
1
Erbsen & Carotten
2 1 10
do.
60


Schmeſdbohmem
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8498
Carlsſtraße 24.

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Maaßes vorhanden und werden ſolche zu jedem annehmbarem Preiſe
abgegeben.
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gekocht, speziell ge-
cignet

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genommen
verkauft billigſt bei raſcher Ab=
nahme

Wr. P. Pitthann,

Carlshof.

[833

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Hundert Centnern bin ich in der Lage zu
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20
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Wienerſtraße 70. (850,

[ ][  ][ ]

Nr. 141

Heuem
GnaGt-AOuAUudu Gaurdl
im Anbruch jedes Quantum, ſowie in und ¹⁄ Pfund=Blechdoſen,
empfiehlt
1.
Weber,
L. HAALL-
Carlsſtraße 24.
[8502
POIO

24
Cousöhyer GrhurGbbb

eingetroffen.

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.

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[7366

9.
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Meiner werthen Kundſchaft und Gönnern beehre ich mich hierdurch die er=
gebene
Anzeige zu machen, daß ich meine
Wohnung nebſt transportable Bäder
von Ballonplatz 7 nach W-18 Alexanderstrasse 18 verlegt
habe und bitte ich das mir ſeither bewieſene Wohlwollen auch ferner gütigſt be=
Achtungsvoll
ſwahren zu wollen.
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20
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Stock 5 hübſche Zimmer, Gartenantheil,
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Kapellplatz 12.
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Parterre=Wohnung von 6 Zimmern u.
Zugehör per 15. Septbr. an eine ruhige
Familie zu vermiethen. Näheres bei
D. Stamm, Rheinſtraße 5.
8285) Rheinſtr. 3 iſt der obere Stock
beſtehend aus 6 Zimmern, Küche u. Man=
ſardenzimmer
auf den 1. Oktober zu ver=
miethen
. Zu erfragen Rheinſtr. 9 von
10-12 Uhr Morgens.
8508) Herdwegſtraße, gegenüber der
Villa, Friedrichl, der zweite u. dritte St.,
ganz oder getrennt, zu vermiethen. Zu
erfragen Hochſtr. 6.
8509) Martinsſtraße 22 der untere
Stock zu vermiethen.
8510) Schießhausſtr. 10 der 2. St.
3 Zimmer nebſt Küche mit Waſſerltg.
8511) Arheilgerſtraße 14 eine
Wohnung zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

2014
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nung
mit 8 Zimmern, Küche ꝛc. per 15.
Oktober oder auch früher zu vermiethen
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Abſchluß, 1 Treppe. Näheres Exped.
8512) Wienerſtraße 52 Bel=
Etage, 5 Zimmer, Küche, Garten,
Bleichplatz, ſowie alle ſonſtigen
Bequemlichkeiten, per 15. Oktober.
Näheres bei H. Geider, Lud=
wigsſtraße
14.
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Wohnung im Seitenbau, 3 Zim=
mer
, Küche u. ſ. w., nur an ein=
zelne
Perſonen per ſofort zu verm.
8514) Für 1 Herrn Offizier.
Arzb etc., 3 Zimmer parterre, in fei=
nem
Hauſe u. ſchöner Lage, Mitte der
Stadt, per Jahr 400 Mk., gleich be=
ziehbar
. Näher. u. A. 2 durch die Exp

Stallung
für 3 Pferde nebſt Burſchenſtube iſt zu
vermiethen Wilhelmsſtr. 16. Nähere
Auskunft ertheilt die Expedition. (7649.

8169) Ernſt=Ludwigsſtraße 18 ein
L a d e n
nebſt Wohnung per 1. Septbr. zu verm.
Näheres bei D. Stamm, Rheinſtr. 5.

4

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möbl. Zimmer alsbald zu beziehen. Ein=
zuſehen
von 1-3 Uhr.
6489) Carlsſtr. 14 part. ein möhl.
Zimmer mit Penſion.
8173) Karlsſtraße 57 nächſt der
Heinrichſtraße parterre, freundlich möbl.
Wohn= und Schlafzimmer ſofort.
8441) Grafenſtr. 15 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
8515) Neckarſtr. 4, 2. Etage, ein
großes oder 2 kleine ſchön möbl. Zimmer
per 15. Auguſt zu vermiethen.
8516) Hochſtr. 6, 2. St., ein ſchön
möblirtes Zimmer per 1. Aug. zu verm.
8517) Heidelbergerſtraße 7 ein
möbl. Zimmer zu vermiethen.
8518) Karlsſtraße 60 ein möbl
Zimmer zu vermiethen.
8519) Fein möbl. Zimmer Geletage)
auf ſof. Einzuſehen morgens von 8 bis 9
und Abends von 6 bis 8 Uhr. Näheres
in der Exped. d. Bl.

Geſucht von einer älteren Dame ein
geräumiges, freundliches Zimmer,
unmöblirt. - Gefl. Offerten an Herrr
Kaufmann G. L. Kriegk, Rheinſtr. 17.

Nr. 141

8521) Eine ganz perf. Kinderfrau
mit g. 3. ſucht Stll. Einige Haushäl=
terinnen
u. tüchtige Hausmädch. mit 9
8. ſucht Frau Hahn, E=Ludwigsſtr. 9.

9522) Eine reinliche Waſchfrau
ucht noch bei einigen Herrſchaften zu
waſchen. Obergaſſe 20, 2 St. hoch.

8523) Eine jg. Wittwe ſucht Beſchäft.
im Waſche und Putzen. Geiſtberg 5.

8524) Eine zuverläſſige Frau ſucht
Stelle bei Kindern oder in einen kleinen
Haushalt durch Katzenbach, Alexanderſt. 15.

8470) Ein in a. Arbeiten gew. Mann
m. 9. Z. ſucht Beſchäftigung. Näh. i. d. Exp.

LatAt,

8246) 4 Mädchen, welche kochen k.,
4 Hausmädchen, 2 Kellner erhalten bei
hohem Lohn gute Stellen durch Steul,
Mühlſtraße 28.

8525) Lauffrau geſ. Mühlſtr. 64 part.

FIComptoIrdrvGlten

wird ein gebildetes Fräulein mit
guter Handſchrift zu engagiren
geſucht. Dauernde u. angenehme
Stellung.
Offerten mit Angabe von Re=
ferenzen
erbittet man unt. L. C. an
die Expedition d. Bl.
[8526

Kiſtenſchreiner
auf dauernd geſucht bei
[8527
Gg. Schött, Frankfurterſtr. 20.

8475) Ein hieſiges Fabrik=Geſchäft
ſucht zum ſofortigen Eintritt einen zuver=
läſſigen
, gewandten, verheirath. Mann als
Auſſeher.
Fr. Offert. unter Beifügung von Zeug=
niſſen
unter A. G. 18 an die Exp. d. Bl.

7202) Mehrere brave Jungen
und Mädchen ſofort geſucht.
Gebr. Eichberg.
Capellplatz.

8477) Gegen wöchentliche Vergütung
ſofort geſucht
ein Setzerlehrling und ein
Buchbinderlehrling.
Näheres Expedition.

Ein Fabrügeschäſt
ſucht zur Vergrößerung desſelben einen
ſtillen Theilhaber mit 20,000 M. gegen
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Von Dienstag bis Freitag
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12. -AhaI
per Pfund 60-70 Pfg.
Hebr. =oſnger,

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[8528

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Aktien=Geſellſchaft erſten Ranges
iſt unter ſehr günſtigen Bedingungen
zu vergeben.
Auf dem Gebiete des Verſicheruugs=
weſens
bereits thätige, kautionsſährge
Bewerber werden bevorzugt.
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München.

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Dieganze Woche
vorzüglichen
Rheumsatm
im Schnitt.
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Lebende Rhein-Schleien,
Lebende Backfische.
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Friſchgeräucherte
Schellfsche
per Pfund 30 Pfg.
rAp Geoel,

Ay.
f6N.
n21b
Sch

Carlsſtraße 24. (8529

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Zimmer und Cabinet od. Zimmer
und Küche für e. ſ. ruh. Mietherin bis
längſtens Anf. Sept. Steinſtr. 28, II.

1i
.

[ ][  ][ ]

Nr. 141
2815
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1
grnz- uu LTUUTREN.
Philipp Hobor,
Carlsſtraße 24.
(8536

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Georg Scherer & Cie..
Laugen,
das Liter 20 und 24 Pfg,
in Korbflaſchen 5 und 10 Liter mit
entſprechendem Rabatt.
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zur Hälfte mit Waſſer verdünnt werden.
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Wilhelminenſtr. 11. 65913
8
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kranker
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Strohhultabrik
ucht einen tüchtigen, mit längeren guten
Zeugniſſen verſehenen
Appreteur
mit hohem, feſtem Gehalt und Tantieme.
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Rudolf Moſſe, Dresden.
(8532

Geſucht per Oktober von ruh. Familie

8537) Mehrere tüchtige Mädchen
mit gut. Zeugn. ſuchen ſofort Stelle.
Frau Schmitt, große Ochſengaſſe I.
D
J
8 vamptRosse-Honor
geſucht. Zu erfragen in d. Exp. d. Bl.

8539) Taglöhner
geſucht, der mit Pferden umgehen kann.
Eſchollbrückerſtraße 8.
erhalten die beſte Ausbil=
vohOldung
in der modernen Zu=
ſchneidekunſt
und Kleider=
machen
bei G. Koch, akadem. und
praktiſcher Zuſchneider, Mathildenplatz 5,
was auch die Maſſen=Zeugniſſe und Em=
pfehlungen
von lernenden Damen von
Frankfurt u. Umgegend beweiſen. (8540

An edeldenkende Menſchen.

Verloren.
Am 21. Juli iſt auf der Kranich=
ſteiner
Alle, zwiſchen dem Jagdſchloß
und der Wieſenſchneiſe, ein goldener
Ring, eine Schlange darſtellend, verloren
gegangen. Der Finder wird gebeten, den=
ſelben
gegen entſprechende Belohnung in
der Exped. d. Bl. abzugeben.
[8543
Woog, 22. Juli 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 385 m.
Lufttemperatur 140 B.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 16 R.
Woogpolizeiwache.

Vrank's

gewiſſenhaft nach Vorſchrift bedeutender medi=
ziniſcher
Autoritäten aus dertrinirtem Hafer=
mehl
hergeſtellt, gilt mit Recht als das beſte,
leichtverdaulichſte und ſtärkendſte Nährmittel
der Neuzeit. Seine Anwendung wird außer
bei Magenleiden ärztlicherſeits auch vorzugs=
weiſe
allen
Reconvalescenten und Greiſen
empfohlen, die einer leichtverdaulichen, reiz=
loſen
und doch ſtärkenden Nahrung bedürfen,
überhaupt überall da, wo es ſich um raſche
Herſtellung oder Erhöhung des Kräftezuſtandes
des Körpers handelt, wie nach großen Opera=
tionen
, Kuren ꝛc. Avenacia kann in der ver=
ſchiedenfachſten
Weiſe als Speiſe zubereitet
werden und zeichnet ſich auch durch ſeinen
Wohlgeſchmack aus. In Büchſen M. 1.20
iſt dasſelbe in Darmſtadt zu beziehen durch:
Herren M. W. Praſſel, Rheinſtraße, Wilh.
Manck, Ballonplatz, Friedr. Schäfer, Großh.
[8542
Hollieferant.-

3 Zimmer mit Zubehör.
Offerten mit Preis unter H. S. 15 an
ie Exped. d. Bl.
(8533
Entflogen ein kleiner
Papagei.
Gegen Belohnung wiederzubringen nach
ſtheinſtraße 34.
[8534
8535) Eine geſunde Amme ſucht
Stelle durch
Frau Schmitt, große Ochſengaſſe 1.

Ein braves, ins Unglück geſtürztes
Mädchen, welches ſeiner baldigen Nieder=
kunft
entgegenſieht, jetzt beſchäftigungslos
iſt, bittet edeldenkende Menſchen um eine
kleine Beihülfe und würde dieſelbe gern
ſpäter durch Arbeit abverdienen. Alles
Näheres bei Steul, Mühlſtraße 28. (854
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von den
Agenten Adolph Rady. Zimmerſtraße Nr. 1.
Der Schnelldampfer Traver, Kapitän W.
Reimkaſten, vom Nordt. Loyd in Bremen,
welcher am 10. Juli von Bremen abgegangen,
iſt am 19. Juli wohlbehalten in New=Yorl
angekommen.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Nachdem am 19. beim Nordcap ſich eine
ſtarke öſtliche Dünung fühlbar gemacht hat, ging die Fahrt bei
tuhigerer See und aufheiterndem Himmel zum Lyngenfjord.
Die
Hohenzollern; ankerte bei Karlſoe, woſelbſt Kaiſer Wilhelm die
Anhöhe Hoidten beſtieg. wo zum Andenken ein Steinmal errichtet
wurde. Darauf beſtieg der Kaiſer den Aviſo Greif;, dampfte ins
offene Meer, um in ſelteuer Klarheit die leuchtende Mitternachts=
ſonne
zu bewundern und kehrte um 1 Uhr an Bord der Hohen=
zollern
- zurück. Da Se. Majeſtät der Kaiſer bei ſeiner Anweſen=
heit
an Bord des Greif dieſen zu inſpizieren wünſchte, ließ der
Lommandant, Korvetten=Kapitän Flichthofner, auf allerhöchſten
Befehl kurz nach Mitternacht, bei Tageshelle, Klarſchiff ſchlagen
und mit Geſchützen und Revolverkanonen feuern. Während des
Exerzierens überholte der ſchnelle Aviſo den norwegiſchen Touriſten=
dampfer
-Capellar, der bereits vorher von weitem mit Flaggen und
Böllern ſalutiert hatte und nun bei dem Vorüberfahren des Greif=
den
Salut unter nicht enden wollendem Hurrah ſeiner Paſſagiere
wiederholte. Als der Greif; im Verlauf ſeines Manövers in
großem Bogen um die Capella' herumſchwenkte, drehte Capella-
ſauf
innerem Bogen mit und ſalutierte nocmals zum Abſchied. Die
geſchickte und elegante Weiſe, in der dabei der norwegiſche Kapitän
ſein Schiſſ manövrierte, erregte die Bewunderung Sr. Majeſtät des
Kaiſers, ſowie der deutſchen See=Offiziere. Die Paſſagiere des
Dampfers Capellav hatten die Nationalhymne= und die Wacht
am Rhein' angeſtimmt. Am 20. nachmittags iſt der Kaiſer von
Tromſoe ſüdwärts abgereiſt.

Der Kaiſer wird, nach einem Privat=Telegramm des B. L.
aus Eiſenach, beſtimmt am 19. Auauſt zum Beſuch des Herzogs
von Meiningen in Liebenſtein eintreffen und in der Villa Feodora
Wohnung nehmen. Der Aufenthalt iſt auf zwei Tage vorgeſehen,
und es ſind Hirſchjagden am Bleß und Kiſſel in Ausſicht genommen.
Ueber den Gottesdienſt an Bord der Hohenzollern; den der
Kaiſer bekanntlich perſönlich abhält, wird der Münch. Allg. 8tg.
geſchrieben: Da nicht jedem Schiff ein Geiſtlicher mitgegeben wer=
den
kann, ſo iſt auf der deutſchen wie auch auf der engliſchen
Marine eingeführt, daß in Abweſenheit eines Geiſtlichen der ſonn=
tägliche
Gottesdienſt durch den kommandierenden Offizier abgehalten
wird. Dem Gottesdienſt geht am Morgen zunächſt die Muſterung
der Beſatzung (Appell) vorauf, ſpäter findet der kirchliche Akt derart
ſtatt, daß nach einem Choralgeſang das Evangelium des Tages
und die Predigt, ſodann ein Gebet aus einem dazu beſtimmten
Schiffsgottesdienſtbuche verleſen wird; abermaliger Geſang beendet
die meiſt kurze Feier. An dieſer haben ſämtliche im Dienſt ab=
kömmliche
Offiziere und Mannſchaften der Beſatzung in gutem
Dienſtanzuge teilzunehmen; ſie iſt ſo eingerichtet, daß beide Kon=
feſſionen
darin ihre Befriedigung finden, wie es im alten preußiſchen
Feldgottesdienſt ſtets der Fall war, wo nach dem Grundſatz ver=
fahren
wurde: wir dienen einem Gott, einem König und ſolgen
einer Fahne. Da der Kaiſer der höchſtkommandierende Offizier an
Bord der Hollenzollern; iſt, ſo macht er nur von einem ihm dienſt=
lich
zuſtehenden Rechte Gebrauch, wenn er den Gottesdienſt ſelbſt
abhält.
Dem Berliner Magiſtrat iſt ein Schreiben des Hofmarſchall=
amts
zugegangen, in welchem mitgeteilt wird, daß der Kaiſer von

[ ][  ][ ]

2016
Nr.
Oeſterreich den Wunſch ausgeſprochen habe, daß der Trauer des
hohen Gaſtes wegen jedec offizielle feſtliche Empfang, auch eine
Ausſchmückung der Straßen durch Ehrenpforten ꝛc. ſeitens der

141

ſtädtiſchen Behörden unterbleibe.
Der Oberhof= und Hausmarſchall v. Liebenau iſt nach Wil=
helmshöhe
bei Kaſſel gereiſt, um die letzten Anordnungen für die
Ende des Monats zu erwartende Ankunft der Kaiſerin und ihrer
fünf Söhne zu treffen.
General v. Heuduck, kommandierender General des 15. Armee=
corps
, hat nach der Berliner Börſenzeitung' ſeinen Abſchied ein=
gereicht
; an ſeine Stelle ſoll der bisherige kommandierende General
des 2. Corps. General der Infanterie v. d. Burg, treten, welcher
ſeinerſeits durch den Generallieutenant von Seeckt, Kommandeur
der 10. Diviſion, erſetzt werden dürfte.
Schweiz. Der Bundesrat hat beſchloſſen, ſeine ſämtlichen Noten
betreffend den Streit mit Deutſchland zu veröffentlichen; ob auf
einmal oder allmählich, iſt noch nicht beſtimmt.
Heſlerreich=Angarn. Auf ſeiner Reiſe nach Berlin wird der
Kaiſer neben dem Grafen Kalnoky auch von deſſen Stellvertreter,
dem erſten Sektionschef v. Szöghenh, begleitet werden.
Jranſtreich. Boulanger erließ ein Manifeſt, worin er erklärt,
das Geſetz gegen die Vielkandidaturen ſei eine Verletzung des allge=
meinen
Stimmrechts. Dies werde aber die Nation nicht hindern,
ihren ſouveränen Willen als erſten energiſchen Proteſt gegen die
Verletzung ihres Rechtes zu erkennen zu geben. Das National=
komite
habe beſchloſſen, die Kandidatur Boulanger's bei den General=
ratswahlen
in 80 Bezirken aufzuſtellen. Boulanger fordert die
Wähler auf, ihn in denjenigen Bezirken, die bezeichnet würden. zu
unterſtützen und ſchließt: Die erſte Entſcheidung des Volkes wird
ein Vorſpiel ſein für den großen Triumph, welcher, was immer
auch für Männer an der Spitze der Regierung ſein mögen, jetzt
nahe bevorſteht. Es lebe Frankreich! Es lebe die nationale
Republik!
Boulanger, Dillon und Rochefort haben ein Manifeſt erlaſſen,
in welchem ſie in ſehr heftigen Ausdrücken erklären, daß ſie es ver=
ſchmäht
haben, auf die gegen ſie zuſammengebrachten Verleumdungen,
zu antworten. Die Thatſachen würden ihre Zurückhaltung recht=
fertigen
. Der Staatsgerichtshof und die Regierung hätten ſich an
Sträflinge gewendet, um falſche Zeuaniſſe zu erhalten. Nichts habe
man gegen ſie vorbringen können. Die Wähler würden darüber zu
richten haben und ſehen die Unterzeichner der Entſcheidung ver=
trauensvoll
entgegen.
In einer von den Boulanaiſten in Marſeille abgehaltenen Ver=
ſammlung
wurde beſchloſſen, Boulanger in vier Stadtbezirken als
Kandidaten für den Generalrat aufzuſtellen.
Der Miniſter Conſtans beſchloß eine Abteilung von 100 Spezial=
Polizeiagenten zu organiſieren. deren Aufgabe es ſein ſoll, auf=
rühreriſche
Verſammlungen aufzulöſen. Der Tempsu meldet, die
Entlaſſung der Beamten, welche der boulangiſtiſchen Partei ange=
hören
, dauert fort. Sowohl im Finanzminiſterium, wie im Mini=
ſterium
des Innern wurden einige dreißig Beamte entlaſſen, bei
denen ſich Schriftſtücke vorfanden, welche eine Verbindung der Be=
amten
mit den Boulangiſten beſtätigen.
Engkand. Die Königin ſiedelte am 18., begleitet von der Prin=
zeſſin
Heinrich von Battenberg und deren Kindern, von Windſor
nach Osborne auf der Inſrl Wight über. Die Monarchin wird
dort bis zum 26. d. verweilen und alsdann nach London kommen,
Um der Trauung der Prinzeſſin Louiſe von Wales mit Lord Fife
im Buckingham=Palaſte beizuwohnen. Nach mehrtägigem Aufenthalt
in der Hauptſtadt kehrt die Königin nach Osborne zurück.
Offiziell wird gemeldet, daß Lord Fife gelegentlich ſeiner Ver=
mählung
zum Herzog ernannt werden wird.
Bei der Beratung der Dotationsfrage nahm die Regierung unter
Vorbehalt den von der Oppoſition gemachten Vorſchlag, die Apanage
des Prinzen von Wales um 40000 Lſtrl. jährlich zu vermehren,
anſtatt eine beſondere Dotation der Kinder des Prinzen auszu=
ſetzen
, an.
Im Unterhaus erklärte Ferguſſon am 13., eine Aktion der Re=
gierung
in einer übrigens unwahrſcheinlichen Eventualität eines
Krieges zwiſchen Frankreich und Italien werde zweifellos wie alle
anderen politiſchen Fragen durch die ſeinerzeitigen beſonderen Um=
ſtände
und die Intereſſen Englands entſchieden werden. Die Re=
gierung
ſei keinerlei Verpflichtungen oder Abkommen eingegangen,
ſie habe niemals Grund gehabt, um der franzöſiſchen Reaierung
einen ſo piratenmäßigen Anſchlag wie einen Angriff auf Spezzia
zuzutrauen. Was die Behauptung der Opinione anlange, ſo
könne er darüber keine Anſicht ausſprechen.
Bekgien. Die Mitteilungen der Pariſer Nouvelle Revue
über eine angebliche Unterhaltung des belgiſchen Geſandten in
Berlin, Greindt, mit Graf Herbert Bismarck über die inneren An=
gelegenheiten
Belgiens ſind vollſtändig erfunden. Beide Herren haben
ſich zu der von der Nouvelle Revue, angegebenen Zeit weder ge=
ſehen
, noch ſich ſchriftlich über irgendwelche derartige Angelegen=
heiten
unterhalten.
Spauien. Infolge Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den
Kämmerern, dem Herzoge von Medina=Sidonia und dem Herzoge

von Seſto, reichten dieſelben ihre Entlaſſung ein. Die Königin hat
nur die Entlaſſung des Herzogs von Seſto angenommen.
Ikakten. Der König iſt am 18. nach San Roſſare abgereiſt
und begiebt ſich anfangs Auauſt mit dem Kronprinzen nach Apulien.
Das =Amtsblatt veröffentlicht den Bericht der Generaldirektion
der öffentlichen Sicherheit in Rom an den Miniſter des Innern,
betreffend die Konſtituierung einer Verbindung namens Komite
für Trieſt und Trient in Roml. Dieſes Komité verfolge Ziele,
welche der ſtaatlichen Autorität zuwiderlaufen und habe ein Mani=
feſt
an die italieniſche Polizei überreicht, um die Plazierungs=
erlaubnis
zu erlangen. Die Erlaubnis wurde verweigert. Aus
dieſem Manifeſte gehe hervor, das Komité fordere das Volk unter
falſchem Vorwande auf. Trieſt und Trient zu befreien, ferner rege
es zu Agitation und Unruhen in Italien auf und beleidige die
Regierung und das Parlament, indem es dieſen vorwürfe, die
Rechte des Volkes vergeſſen zu haben. Das Komite verwünſche
die Allianz. welche das Fundament des europäiſchen Friedens und
die Gewähr für die Unabhängigkeit und Einheit Italiens ſei gegen=
über
einer hinterliſtigen Nation und offenen und verſteckten Feinder
des Landes. Das Vorgehen des Komites ziele darauf ab, die
internationalen Beziehungen zwiſchen der Regierung und einer aus=
wärtigen
Macht zu trüben und Italien zu iſolieren. Auf Grund
der vorſtehenden Thatſachen unterbreitete der Präfekt das Auf=
löſungsdekret
. Das Amtsblatt= publiziert dieſes von Crisvi ge=
fertiate
Dekret, wonach das Komité für Trieſt und Trient' auf=
gelöſt
wird.
Die Riforma' häalt das Gerücht von der Abreiſe des Papſtes
für ein mehrfach ſchon gebrauchtes Schreckmittel, aber ſelbſt bei
dem Eintreten einer ſolchen Abreiſe würde Italien die Ruhe nicht
verlieren. Es ſei kaum zu glauben, daß, wie Gerüchte ſagten, eine
auswärtige Macht den Vatikan auf dieſen Weg drängen wolle, um
Italien Verlegenheiten zu bereiten. Die Riforma erinnert an
die Flucht des Papſtes Pius 1X., deren Folgen für den Vatikan
keineswegs günſtige geweſen ſeien. Knüpfe ſich an eine ſolche
Flucht die Jdee, den Papſt mit Waffen zurückzuführen, um die
weltliche Herrſchaft wieder aufzurichten und die Einheit Italiens
zu zerſtören, ſo wäre dieſes nur das Signal eines allgemeinen
Krieges.
Rußkand. Großfürſt Konſtantin Nicolajewitſch, Oheim des
Kaiſers, gegenwärtia in Pawlowsk bei Vetersburg, verlor infolge
einer leichten Paralyſe der rechten Geſichtsſeite und der Extremi=
täten
die Sprache.
Kaiſer Wilhelm hat dem Zaren ein großes Oelgemälde ge=
ſchenkt
, das den Augenblick darſtellt, wo Kaiſer Wilhelm und der
Zar ſich zuerſt bei Kronſtadt am 17. Juli v. J. begrüßen. Das
Bild, das vom Marinemaler Saltzmann gemalt iſt, iſt ſo groß,
daß es in einem eigenen Waggon von Berlin nach Petersburg hat
befördert werden müſſen.
Cürſtei. Der bisherige Gouverneur von Beyrut, Reouf Paſcha,
iſt zum Gouverneur an Stelle Bildiß im Vilajet Erzerum ernannt.
An Stelle Reoufs wurde Aziz Paſcha zum Gouverneur von Beyrut
ernannt.
Caypten. Die Kanonenboote, welche am 20. den Nil hinau
patrouillierten, ſchnitten 200 Derwiſchen den Rückzug ab. Viele der=
ſelben
wurden getötet. Am Weſtufer des Nil entlang marſchieren
1000 Derwiſche mit 500 Gewehren, um ſich Wadelnjumi anzuſchließen.

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 23. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generalmajor von Kunowski, Kommandeur der 50. Inf.=
Brigade, den Oberſt v. Loſſow, Kommandeur des Königl. bayeriſchen
5. Inf. Regts., den Oberſtlieutenant Beck, Kommandeur des Großh.
Gendarmerie=Corps, den außerordentlichen Geſandten und bevoll=
mächtigten
Miniſter am Königlich Preußiſchen Hofe Wirklichen
Geheimerat Dr. Neidhardt, den Direktor am Landgericht der Pro=
vinz
Oberheſſen Wiener, den Oberfinanzrat Fuhr, Mitglied des
Verwaltungsgerichtshofes, den Erſten Staatsanwalt am Landge=
richt
der Provinz Rheinheſſen Steinem, den Oberamtsrichter Süffert,
von Wimpfen; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimen Staatsrat Hallwachs,
den Hofceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner, den Major von
Verbandt, den Landſtallmeiſter v. Willich, den Hofſtallmeiſter Riedeſel
Freiherr zu Eiſenbach.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 20. Juli den
Gerichtsſchreiber bei dem Amtsgericht Lorſch Georg Wilhelm
Braun zum Gerichtsſchreiber bei dem Amtsgericht Höchſt und den
Gerichtsſchreiber bei dem Amtsgericht Groß=Umſtadt Ludwig Ale=
Lander Paul zum Gerichtsſchreiber bei dem Amtsgericht Lorſch
ernannt.
Wegen des Ablebens Ihrer Hoheit der Prinzeſſin Auguſte
von Heſſen, Witwe des Barons von Blixen=Fineke, iſt auf Aller=
höchſten
Befehl eine Hoftrauer bis zum 27. l. M. einſchließlich an
geordnet worden.

2⁄₈

[ ][  ][ ]

he nich

Das Großh. Regieruugsblatt, Beilage Nr. 20, enthält: 1) Ver=
boriſ
Vl zeichnis der Vorleſungen, welche auf der Großh. Heſſiſchen Lude=
ſpulien
. wigs=Univerſität zu Gießen im Winterhalbjahr 1889190 gehalten.
rektiop
werden und am 28. Oktober ihren Anfang nehmen. 2) Konkurrenz=
onner
, eröffnungen. 3) Berichtigung.
Komiti
Geſtern vormittag iſt der erſte in Frankfurt abgegangene
Ziel, ſul Güterzug der Main=Neckar=Bahn in der Station Sprendlingen
Mani=ß/ von einem Unfall, glücklicherweiſe ohne bedeutenden Schaden zu
lerungs=13 verurſachen, betroffen worden. Beim Paſſieren einer Weiche ent=
t
. Ausſé aleiſten zwei am Vorderteile des Zugs eingeſtellte Wagen und ver=
lk
unter E' ſperrten beide Fahrgeleiſe, ſodaß der erſte Zug von Frankfurt erſt
er regeßl um 9 Uhr hier einlaufen konnte. Auch die nach Frankfurt fälligen
ige dieſ' Züge mußten hier länaere Zeit zurückgehalten werden. Wenn auch
ſe, die ß über die Urſache der Entgleiſung nichts Poſitives bekannt geworden
vünſche ſc iſt, ſo wird doch vermutet, da man bei einer ſofortigen Unterſuchung
n3 undlig der Geleiſe keinerlei Anſtände fand, daß der vordere der entgleiſten
gegen= im Wagen nicht ganz intakt geweſen ſei. Verletzungen des Zugsper=
einden
go ſonals ſind nicht vorgekommen.
Mit dem heutigen Tage tritt in hieſiger Stadt eine erhebliche
er aug ſiy Vermehrung der poſtaliſchen Briefbeſtellbezirke und dementſprechend
Grund ſlis auch des Beſtellperſonals ein. Die jetzige Einteilung der Beſtell=
8 Aufhhr Bezirke mußte danach einer vollſtändigen Umänderung unterworfen
zpi ge=M werden; dadurch, daß dieſelben enger umgrenzt als bisher kann
t auf= lip ihre Beſtellung auch in einem kürzeren Zeitraum geſchehen als es
etzt der Fall iſt, was gewiß manchem Geſchäftsmann ꝛc. willkommen
Papſtes ſö ſein wird. Bei der gänzlichen Neuorganiſation der Beſtellbezirke
lbſt bei' ſs und dem neu hinzugezogenen Verſonal dürfte für die erſten Tage
hie und da eine kleine Unregelmäßigkeit nicht ausgeſchloſſen ſein,
n, eine ſW die indes bei der trefflichen Disziplin unſeres Voſtperſonals raſch
lle, um ſo gehoben ſein wird. Eine Vermehrung der Geldbeſtellbezirke und des
ert an luiü Geldbeſtellperſonals hat ſchon vor einigen Tagen ſtattgefunden, be=
Vatikan l4s kanntlich auch in erheblicher Weiſe eine ſolche der Briefkäſten. Man
ſolche ſ40 kann der Verwaltung des hieſigen Kaiſerlichen Poſtamts für alle
m die ſh dieſe, dem beteiligten Publikum angenehwe und vorteilhafte Er=
leichterungen
bietende Maßnahmen nur dankbar ſein.
liens
Zu den am Samstag Mittag ſtattgehabten Rennen bei Kranich=
meinen

ſtein hatte ſich ein ſehr zahlreiches Publikum eingefunden und ver=
iefen
dieſelben in ſchönſter Weiſe. Das Reſultat der einzelnen
im dei
Rennen iſt nach der D. 8tg. das folgende:
Ja ad=Rennen für Chargeapferde.
trem=
Ehrenpreis dem erſten, zweiten und dritten Pferd. 10 M.
Einſatz, ganz Reugeld. ohne Gewichtsausgleichung. Diſtance ca.
2000 Meter. 12 Nennungen und 2 Nachnennungen; es liefen 7
14l
Vferde. Herrn Lt. Suermondt's alter Fuchswallach Fenelon
Das
ls Herrn L1. Andreaes, alte ſchwarze Stute Dianav 2. Herrn Lt.
gröſasv. Bock's ſchwarzbrauner Wallach Nathan' 3. Herrn Lt. v. Rols=
rg
hüze s man ſchwarzbrauner Wallach 4.
Fenelon' führt vom Start zum Ziel und gewinnt mit
aſch=
4½ Längen.
ſrnannt.
II. Sommer=Jagd=Rennen.
Beyrulog
Ehrenpreiſe dem erſten, zweiten und dritten Pferd. Für Pferde,
die bisher in keinem Flach= oder Hindernisrennen mit einem aus=
hinauf

eſetzten Geldpreiſe geſtartet ſind. 10 M. Einſatz, ganz Reugeld,
ele der lalch Gewicht nicht unter 75 Kilo. Diſtanze etwa 2500 Meter. 17 Nen=
chieren

hungen und 1 Nachnennung. 5 Pferde liefen. Lt. Frhr. v. Schau=
ſeßen
. 1WBroth's 6jähr. brauner Wallach Tuisco', Reiter: Lt. Suermondt 1.
uLt. Graf Lüttichau's 6jähr. braune Stute Faſtraden 2. Lt.
⁄Eiſchers dunkelbrauner Wallach 3.
tut
Leicht mit 2 Längen gewonnen.
5.4.
III. Kranichſtein=Jagd=Rennen.
Ehrenpreis dem erſten, zweiten und dritten Pferd. Für Pferde
nsla E laller Länder. 10 M. Einſatz: ganz Reugeld. Gewicht: 4 jähr.
In=H
70 Kilo; 5 jähr. 751, Kilo; 6jährige und ältere Pferde 78 Kilo.
ſdhußß Für jede 1888-89 in Summa gewonnenen 500 M. 2 Kilo extra
Grobb 52 bis 7½ Kilo akkumulativ. Diſtanze ca. 3000 Meter; 10 Nen=
heooll
gsPnungen; 5 Pferde liefen. Prlt. von Oertzen's alte braune Stute
tlichel, 89Eve', Abſtammung unbekannt, 78 Kilo. 1. Rittmeiſter v. Boddien's
1 Pwok ſalter brauner Wallach Sugarloaf von Sweetſtock aus der Kiſ=
d
Mlaulſing Cruſt., 78 Kilo, Reiter Lt. Suermondt 2. Lt. von Sand=
de
luqfurts II. (Feld=Art.=Rea. von Holtzendorff) Wendliner von
ſint V.Lecturer aus der Luna. 74½ Kilo. 3.
49)
IV. Darmſtädter Handicap.
vachs 4
Ehrenpreiſe dem erſten, zweiten und dritten Pferd. Für Pferde
rwſi g glaller Länder. 10 M. Einſatz. ganz Reugeld. Diſtanze ea. 3500
iedeſs h.--. Meter. 6 Nennungen, doch ſtellten ſich dem Starter nur 2 Pferde,
Gmweshalb die Beſtimmungen des Paragraphen 2 Satz 2, wonach
Wſiguunter 3 ſtartenden Pferden verſchiedener Beſitzer kein Rennen ſtatt=
bilheln

unden ſoll, entſprechend geändert werden mußten, wozu die Pro=
n
dſloüponenten ihre Einwilligung gaben. Lt. Suermondts 5jähr. ſchw.
Al=
Stute,Miß Thompſon von Beauclere aus der Arethuſa 80 Kilo, 1.
ganſſiw Pr=Lt. v. Oertzen 3 a. br. Stute, Abſtammung unbekannt, 78 Kilo, 2.
Oertzen's br. Stute führte abwechſelnd, konnte jedoch mit der
ſieggewohnten,Miß Thompſon' nicht leben, welche mit ungezählten

ulle im Längen vor ihr durch's Ziel ging.
Das Leichenbegängnis der Fräul. Frieda Lipp, welches am

Freitag abend 6 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtattgefunden,
gab den Beweis, wie die Verſtorbene im Leben es verſtanden, ſich

Nr. 141

2017
die Achlung und Dankbarkeit aller Kreiſe der Bewohner der ehe=
maligen
Gemeinde Beſſungen zu erwerben. Von allen Seiten kamen
Blumenſpenden, um den Grabhügel der Kinderfreundin zu ſchmücken.
Die älteſte Mädchenſchulklaſſe, mit Herrn Kantor Offenbächer, ſang
zwei Trauerlieder am Grabe. Die Grabrede hielt Herr Pfarramts=
Aſſiſtent Appel.
N In dieſem Jahre findet der Darmſtädter Herbſtpferdemarkt
am 14. 15. und 16. Oktober ſtatt. Der Vertrieb der Looſe der mit
dieſem Markt verbundenen Verlooſung iſt dem Herrn General=
agenten
Moritz Strauß jun. zu Mainz übertragen worden.
Immobilienverkauf. Der Neubau der Herren Harres.ck;
Barth, Kiesſtraße Nr. 103, ging durch Vermittelung des Agenten
Auguſt Werner in den Beſitz des Herrn Carl Emil Vierheller
dahier käuflich über.
J. Mainz, 22. Juli. Letzter Tage iſt hier ein bedeutender
Aufſchlag des Schweinefleiſchs -10 Pfg. pro Pfund-
erfolgt
. Außerdem haben die Schweinemetzger eine Erklärung
erlaſſen, daß ſie die feineren Wurſtſorten für die Folge in keinem
kleineren Quantum als für 15 Pfg. ablaſſen. Erſteres wird durch
die hohen Schweinepreiſe gerechtfertigt und letzteres ſoll zur Steuerung
eines Unfugs dienen, daß die Leute nicht mehr nach dem Gewicht
gekauft haben, ſondern ſich immer ſo und ſoviel Portionen von ein
und derſelben Wurſt haben geben laſſen, wodurch ſich zum Nachteil
des Metzaers der Ausſchlag bedeutend vermehrt.
J. Mainz, 20. Juli. Der Chef des Bankhauſes Bam=
berger
& Cie. hier hat geſtern auf der Reiſe zwiſchen hier und
Frankfurt eine Brieftaſche mit einer öſterreichiſchen 1000 Guldennote
und einem auf einen großen Betrag lautenden Wechſel verloren
oder entwendet bekommen. Da in letzter Zeit mehrfache Diebſtähle
auf der Bahn hier vorkamen, iſt das Letztere das Wahrſcheinlichere.
J. Mainz, 21. Juli. Die bei dem Bau der neuen Mainzer
Hafenanlagen vielfach laut gewordenen Befürchtungen, daß
ſchwerlich eine Rentabilität der Anlagen und insbeſondere des
Floßhafens zu erwarten ſei, ſind durch die Art wie ſich der Verkehr
entwickelt hat. vollſtändig beſeitigt. Wie in dem neuen Zollhafen
ſchon eine Reihe von Anlagen eine Vergrößerung und Erweiterung
erfahren mußten, ſo ergiebt ſich auch bereits für den ausgedehnten
Floßhafen die Notwendigkeit erweiterte Lagerplätze zu ſchaffen.
Weiſenau, 21. Juli. Hier kam es letzter Tage zu einem
betrübenden Unglücksfall, der zur großen Vorſicht beim
Obſteſſen mahnt. Einem jungen Mädchen kam beim verzehren
einer Aprikoſe eine Wespe in den Mund, welche durch ihren
Stich das Mädchen in der Mundhöhle ſo gefährlich verletzte, daß
das Kind in den nächſten Tag den Folgen der Verletzungen erlag.
St. Frankfurt, 21. Juli. (Opernhaus.) Das Ausſtattungsſtück
Der Kurier des Czaren; oder Michael Stroaoff; in 12
Bildern nach Jules Verne von Czeproghi, Muſik von Suppé, ging
geſtern hier erſtmalig in Scene und erzielte einen durchſchlagenden
Erfolg. Die dekorative und techniſche Ausſtattung war eine in
ſeder Beziehung glänzende. Die neuen Dekorationen waren von
Herrn Maler Knoll, welcher früher ſelbſt im Kaukaſus lebte, mit
großer Naturtreue angefertigt. Die Titelrolle ſpielte Herr Roll,
welcher auch um die Regie ſich ſehr verdient gemacht, muſterhaft.
Herr Diegelmann gab den verräteriſchen Jwan; mit markigen
Accenten. Frl. Eichenberg ſtattete die Nadja mit warmen Gefühls=
tönen
aus. während Frl. Sangarra als Zigeunerin ein ächtes
Charakterbild ſchuf. Frau Ernſt bewährte als Marfa ihr ſchau=
ſpieleriſches
Können. Die beiden komiſchen Nollen, des Jolivet
und Miſter Blunt, welche dem Helden des Stückes auf ſeiner aben=
teuerlichen
Reiſe als Reporter folgen, fanden in den Herren Stritt
und Römpler entſprechende Vertretung. Auch die Beſetzung der
kleinen Rollen war eine genügende. Das Corps de Ballet führte
die Tänze im 8. Bilde ſehr ſchön durch, während ſich Fräul. Röſch
als gute Solo=Tänzerin auszeichnete. Das Publikum ſpendete nach
ſämtlichen Bildern lebhaften Beifall und bot die Mitwirkenden, ſowie
Herrn Maler Knoll und Herrn Beleuchtungs=Inſpektor Behrend,
widerholtemale vor die Rampe. Das Stück, welches dem Auge
viele Ueberraſchungen bietet, wie z. B. Luftballon. Bären, bren=
nenden
Fluß, Pferde, ꝛc. dürfte auf lange Zeit volle Häuſer machen.
Frankfurt, 22. Juli. Aepfelwein=Export. In den letzten
Tagen gingen ſowohl per Bahn wie per Schiff bedeutende Sen=
dungen
von hier erzeugtem Aepfelwein nach England. Der Export
von Aepfelwein ſoll ſeit dem letzten Jahre um das Doppelte zuge=
nommen
haben.
J. Von der Mainſpitze, 21. Juli. Die das erſte feſte Ver
bindungsglied zwiſchen den Provinzen Starkenburg und Rhein=
heſſen
bildende neue Mainüberbrückung bei Koſtheim geht
ihrer Vollendung entgegen. Die drei Stromöffnungen wie auch die
ſechs Flutöffnungen ſind vollſtändig überbogt und iſt von dem
Eiſenwerk der Brücke überhaupt nur noch ein Teil des Geländers
herzuſtellen. Der rechtsufrige Lugang zu der Brücke wie der Anſtrich
des Eiſenwerks derſelben erfordern zur Fertigſtellung immer noch
mehrere Wochen, ſodaß von einer Betriebsübergabe an dem vor=
geſehenen
Termin - 25. Auguſt - nicht die Rede ſein kann. Bei
der ſchnellſten Förderung der noch ausſtehenden Arbeiten kann
früheſtens die Verkehrseröffnung Mitte des Monats September
ſtattfinden.

[ ][  ]

2918
Nr. 141
wieder eingetroffen, nachdem er auf der Rückreiſe von Schweden l vergnügen.
mit dem Erbprinzen in Kopenhagen und Hamburg kurzen Aufent=
halt
genommen. Der Erbprinz kommt erſt ſpäter hierher.
Karlsruhe, 20. Juli. Der Zuſtand des Erbgroßherzogs l verſiſche Nationalhymne, ein von dem Dirigenten der italieniſchen
hat ſich etwas gebeſſerk, wenngleich die Nacht durch Huſten geſtört ( Oper zur Zeit des erſten Beſuches des perſiſchen Monarchen in
war: die Fieberhöhe iſt faſt unverändert, die Entzündung nicht fort= London komponiertes Stück, geſpielt wird. Als die Kapelle des
geſchritten, der Kräftezuſtand gut. Der Großherzog und die Groß= Cheſhire=Regiments ihm in Mancheſter ein Ständchen brachte, ließ,
herzogin haben ſich heute vormittag zum Beſuche des Erbgroßher= er eigens darum bitten, ihn ülit der ſogenannten Nationalhymne,
zoglichen Paares nach Freibura begeben.
München, 20. Juli. Die Königin von Sachſen iſt geſtern
Abend aus Brennerbad hier eingetroffen und hat ſich alsbald zum times Geſellſchaft, welcher infolge eines Züſammenſtoßes mit dem
Beſuch der Herzoglich Bayeriſchen Familie nach Voſſenhofen be= derſelben Geſellſchaft gehörigen Okus; auf der Höhe von Aden/
geben, von wo dieſelbe im Lauſe des heutigen Tages zurückehren in 7 Faden tiefem Waſſer unteräegangen iſt. hatte die folgende=
und nach Franzensbad weiterreiſen wird.
ſind heute nachmittag mittelſt Extrazügen hier eingetroffen und deaur=Weine und 100 Kiſten Champagner.
wurden am Bahnhof enthuſiaſtiſch empfangen.
Liebenſtein begeben.
Metz, 2. Juli. Die altdeutſche Partei beſchloß in einer) Bildern berühmter Schönheiten. Nun behauptet Miß Gracie Wade,
geſtern Abend ſtattgehabten Verſammlung ihrer Vertrauensmänner,
aͤngeſichts der Kandidatur Delles auf die Aufſtellung eines eigenen angebracht, doch gehöre nur der Kopf ihr, während die anderen
Kandidaten zu verzichten.
Köln. Eine in Herkenrath bei Köln wohnende Witwe mit drei nicht mit der üblichen Frauentracht bekleidet, ſondern die Beine ;
Kindern war durch den vor drei Jahren erfolgten Tod ihres Mannes P. ſteckten in kecken, kurzen Höschen. Für die ihr dadurch zugefügt=
in
ſehr bedrängte Lage geraten, zumal als ſeitdem der Frau die Beleidigung, daß man einen unanſtändigen Körper unter ihren

Penſion, die dem Manne als Invalide bis zu ſeinem Tode aus=
bezahlt
wurde, verloren ging. Auf ein Geſuch des älteſten Kindes
hin, eines zehnjährigen Knaben, welches dieſer an die königliche
Regierung richtete, wurde der Mutter eine einmalige Unterſtützung
zuteil, welche aber nicht ausreichte, die Familie dauernd vor jeglicher
Not zu ſchützen. Bald darauf machte der Kleine auch eine Ein=
gabe
an den Kaiſer und ſchilderte in dem Schreiben in ein=
fachen
kindlichen Worten die traurige Lage der Familie und die
Bedrängnis, in welche Mutter und Geſchwiſter durch den Tod des
Vaters geraten. Am Schluſſe bat der Knabe in innigen Worten,
Se. Majeſtät möge ihnen doch aus der Not helfen. Der Kaiſer
überwies das Schreiben dem Miniſterium und ließ Erhebungen
bezüglich der Wahrheit der Angaben des Knaben anſtellen. Nach
den Erhebungen ſtellten ſich die Ausſagen als richtig heraus, und
die Steuerkaſſe zu Herkenrath wurde angewieſen, der Witwe einen
Betrag von 1895 Mark auszuzahlen als Nachzahlung für die Zeit
ſeit dem Tode ihres Mannes, wo ihr keine Unterſtützung zuteil
geworden war; außerdem ſollen ihr auf kaiſerlichen Befehl monat=
lich
4650 M. ausgehändigt werden und zwar 15 M. für ihre Per=
ſon
und je 1050 M. als Erziehungsbeihilfe für jedes Kind. Daß
infolge dieſer Gnade freudiger Jubel in der nun vor jeder Not
geſchützten Familie herrſcht, iſt ſelbſtredend.
Görlitz, 20. Juli. Entgegen der frühern Abſicht. das Militär
bis zur Beendigung des am 22. Juli beginnenden Maſſenprozeſſes
gegent die Waldenburger Ausſchreitenden im dortigen Grubenrevier
zu belaſſen, wurden nunmehr, nach einer Anweſenheit von zwei
Monaten, die letzten Truppen aus dem niederſchleſiſchen Gruben=
revier
zurückgezogen.
Verlin, 21. Juli. Geſtern abend gegen 10 Uhr fuhr ein
Dampfer der neuen Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft gegen die bei
Aufzug der Brücke bei Köpenick hervorſtehenden Balken und fielen
dabei 3 Perſonen über Bord und ertranken.
Lübeck, 20. Juli. Zum Boulangerprozeß beſtätigt die Lübecker
Zeitung;, daß die artiſtiſche Anſtalt von Guſtav Seitz in Wands=
beck
1400 000 Porträts für Boulanger geliefert hat.
Peſt, 21. Juli. In der Gemeinde Paks ſind geſtern durch
eine Feuersbrunſt gegen 400 Gebäude, darunter die Kaſerne und
das Gebäude der evangeliſchen Schule, eingeäſchert worden. Mehrere
Kinder werden vermitzt. Die Notlage iſt groß.
Peſt, 21. Juli. Eine Frau Telkeſy iſt mit ihrer Tochter wegen
der bekannten Lotterieaffäre in Kiskörocs verhaftet und nach
Temesvar abgeführt worden.
Temesvar, 21. Juli. Die Sache des Lottogewinners
Farkas ſcheint ſchlecht zu ſtehen. Um Farkas zu verhindern, ſich
durch Selbſtmord der ihn erwartenden Strafe zu entziehen, wurde
in deſſen Zelle zu ſteter Beobachtung ein Wachmann poſtiert. Die
bei den Beamten der Lottoverwaltung ſtattgefundene Hausſuchung
hat für die Unterſuchung äußerſt wichtige Schriftſtücke zu Tage ge=
fördert
.
Paris. Der Pariſer Weltausſtellung, ſo ſchreibt der Figarol,
ſteht demnächſt ein origineller Beſuch bevor. Zwölf Eng=
länder
haben ſich zuſammengethan, um gemeinſchaftlich ein Paar
Wochen lang die Wunder der Ausſtellung zu beſichtigen. Da ſie
aber von dem Spleen befallen ſind, in keinem Hotel zu logieren,
ſo führen ſie ein Zelt mit Kücheneinrichtung und zwölf Feldbetten
mit ſich, das ſie an einem Vunkte außerhalb der Fortiſikationsgrenze
aufzuſchlagen gedenken. Einer von ihnen, der Mann du jour,
bleibt tagsüger zu Hauſe, dewacht das Zelt und ſorgt für die Zu=

Königſtein, 19. Juki. Der Herzog von Naſſau iſt hier berettung der Mahlzeiten, indeß die andern fich auf der Ausſtellung,
London. Der Schah von Perſien hat dagegen Einſpruch
erhoben, daß allüberall, wo er in England erſcheink, die ſogenannte=
gütigſt
zu verſchonen.
Aden. Der Dampfer Anadhri von der Meſiageries Mari,
wertvolle Ladung: 174 Kiſten Silberbarren (Wert 650000
München, 20. Juli. Berliner und andere norddeutſche Turner! Franes). 123 Kiſten Golddraht, 113 Kiſten Uhren, 800 Kiſten Bor=
New=York, 10. Juli. Ein eigentümlicher Prozeß ſpielt
Caſſel, 20. Juli. Der König von Sachſen hat ſich nach Bad ſich zur Zeit in New=York ab. Die dortige Cigarrenfabrik W.
Duke u. Son ſchmückt nämlich ihre Cigarrenſchachteln mit den
eine amerikaniſche Schauſpielerin, ihr Bild ſei auch auf den Schachteln
Körperteile hinzugemalt ſeien. Dieſe anderen Körperteile ſeien aber
Kopf gemalt und dann das Ganze, als ſei es ein photographiſches
Porträt, in Cigarrenſchachteln verpackt, der Oeffentlichkeit preis
gegeben habe;, verlangt nun Mißz Wade 10000 Dollars als Ent=
ſchädigung
. Der Anwalt der Firma Duke u. Son behauptet da
gegen, daß ſich Miß Wade überhaupt nicht unter den Cigarretten:
ſchönheiten befinde. Da letztere bereits eine ſehr große Reihe von
Bildern umfaſſen, darunter diejenigen der berühmteſten engliſchen/
und amerikaniſchen Schauſpielerinnen, ſo bietet der Prozeß noch=
ein
tieferes Intereſſe. Wird die Firma Duke zur Zahlung der
Entſchädigung verurteilt, ſo wird dieſer Prozeß eine unabſehbare
Reihe ähnlicher nach ſich ziehen.
New=Yort, 17. Juli. Der Luftſchiffer Campbell hatte ſeit einiger
Zeit an einer neuen Art von Ballon gearbeitet, welcher das Vro=
blem
der Lenkbarkeit löſen ſollte. Vorige Woche wurde ein
Probeballon fertig und der Erfinder ſtieg mit Hogan, einem be=
kannten
Luftſchiffer in Brooklyn auf. Als ſie aber verſuchten, Ge=
brauch
von dem Steuerapvarat zu machen löſte ſich das Steuer=
ruder
und fiel zur Erde. Der Ballon wurde dann unlenkſam und
verſchwand raſch in ſüdweſtlicher Richtung. Seitdem iſt nichts von
ihm gehört worden und man fürchtet, daß die Inſaſſen niemals
lebend wieder geſehen werden dürften.
New=York, 20. Juli. Infolge heftiger Regengüſſe kam es
im Weſten Chicagos, ſowie in Cincinnati und an anderen Punkter
des Kanawha=Thals zu Ueberſchwemmungen. Der hierdurch ſowie
durch einen Wolkenbruch verurſachte Schaden iſt ein ſehr beträcht=
licher
. auch ſind mehrere Menſchen umgekommen.
Taſchkent, 19. Juli. Einer Meldung aus Kaſchaar zufolge iſt
auf dem Grabe des am 26. Auguſt 1857 von Chineſen ermordeten
berühmten Forſchungsreiſenden Adolf v. Schlag=
intweit
leines der verdienſivollen fünf Brüder) ein Denkmä!
in Form einer Vyramide, mit einem eiſernen Kreuzegeziert errichte:
worden. Die Koſten zu demſelben beſtritt die ruſſiſche Regierung,
der Platz dazu wurde von China bewilligt.

Dankſagung.

Allen Denen, welche bei dem Tode meiner geliebten
Schweſter
Frieda
ihre Liebe und Freundſchaft für die Verſtorbene in ſo reichem
Maße bekundeten, ſage ich hiermit meinen innigſten Dank.
Sophie Lipp. (544
Dankſagung.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten für die Be=
weiſe
herzlicher Theilnahme an dem uns ſo ſchwer betroffener
Verluſt unſeres unvergeßlichen Sohnes und Bruders
Leonbard
ſprechen wir hiermit unſern Dank aus.
Darmſtadt, 22. Juli 1889.
Familie Holschnh: (8554

Druck und Verlaa: L. E. Wittichſche Holbuchdruackerei. - Veranwortlich für die Redakion: Carl Witlich.