Darmstädter Tagblatt 1889


12. Juli 1889

[  ][ ]

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46
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Abonnement=prei=
Olertkeljährlich 1 Mark vo Pf. E.
Erigerlohn Anzwärz verde v
allen Poſtäntern Beſtellungen a
gengenommen zn 1 Mar oo B
wOnanal ucl. Poſtaufichlaz

152. Jahrgang.
Mit der Somtags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Zuſerate
verdmangewmen in Dernſtadt
von der Expedition. Rheinſt. R. V.
mBeſſungen von Friedr. Böhe,
Schießhaudſtraße 14 ſowie auzwin
don allen Hnonen=Erpedittanin.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

76 134.

Freitag den 12. Juli.

1889.

B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Sozialdemokratie vom 21. Ottober 1878 ſind verbolen worden:
I. Laut Bekanntmachung des Königl. Regierungs=Präſidenten zu Aachen vom 27. Mai l. Js. die Nummer 33 des
L. Jahrgangs der in Paris erſcheinenden periodiſchen Druckſchriſt: ba Rsvolte, Organe Communiste Anarcbistei, ſowie
die fernere Verbreitung dieſes Blattes im Reichsgebiete.
2. Laut Bekanntmachung des Königl. Regierungs=Präſidenten zu Frankfurt a. O. vom 19. Juni 1889 das in Druck
und Verlag von C. Conzett in Zürich erſchienene Flugblatt, beginnend mit den Worten: Arbeiter in Stadt und Land. Seit
Jahren', und mit dem Schluß: Arbeiter=Kandidaten, Eure Stimmenv.
Darmſtadt, den 8. Juli 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Morneweg.
168087
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachungen:
Als Beruhigungsmittel für zahnende Kinder- empfiehlt Marie von Schack durch beſondere Reklamen der Niederlage
von Carl Hoffmann, Berlin 8, Brandenburgerſtraße 19, Kräuter=Zahnſäckchen, welche die Kinder auf der Herzgrube tragen
ſollen. Die leinen Cäckchen aus farbigem Stoff enthalten etwa 2 Gramm eines gröblichen aromatiſchen Pflänzenpulvers,
hauptſächlich Steinklee, das die angeprieſene Wirkung nicht ausübt.
Der Preis von 1 Mk. für zwei derartige Saͤckchen iſt viel zu hoch, da der Werth nur wenige Pfennige beträgt.
Wir machen das Publikum auf die Rutzloſigkeit dieſes angeblichen Beruhigungsmittels aufmertſam.
Ein gewiſſer G. H. Braun in Hamburg preiſt in einer Broſchüre verſchiedene Mittel gegen Kopf= und Nervenleiden
marktſchreieriſch an. Das Braun'ſche Kopfwaſſer erwies ſich als eine ſtark mit Waſſer verdünnte weingeiſtige Löſung
ätheriſcher Oele (ſog. Kölniſches Waſſer), während in den mit geheimnißvollen Aufſchriften verſehenen homöopathiſchen Tropfen
keinerlei wirkſame Beſtandtheile nachgewieſen werden konnten.
Beiden Mitteln, welche zuſammen für 2 Mk. 30 Pfg. in jeder Apotheke gekauft werden koͤnnen, während ſich Braun
9 Mk. dafür bezahlen läßt, kommt die angeprieſene Heilwirkung nicht zu.
Darmſtadt, den 4. Juli 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(8088
Morneweg.

Lieferung von Dienſthüten.
Die Anlieferung von jährlich circa 100 ſchwarzen Filzhüten mit Dienſiſchild
für das Wärterperſonal der Staatsſtraßen des Großherzogthums ſoll vergeben wer=
den
. Verſiegelte und mit entſprechender Aufſchrift verſehene Angebote ſind
bis zum 25. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle, bei welcher Muſterhut und Bedingungen Vormittags
zwiſchen 10 und 12 Uhr eingeſehen werden önnen, einzureichen.
Darmſtadt, den 4. Juli 1889.
Das Sekretariat Großherzoglichen Miniſteriums der Finanzen,
Abtheilung für Bauweſen:
v. Biegeleben.
68048

Bekanntmachung.
Montag den 15. lfd. Mts., Vormit=
tags
9 Uhr,
wird das Heugras von den ſeitherigen
Beſſunger Gemeindewieſen - Vorder=
Steckert= und Breitwieſe- ſowie von
dem Schulwieſenſchlag an Ort und Stelle
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Die Zuſammenkunft findet an der
Kreuzung des Schnampel= und Heuwegs
ſtatt.
Darmſtadt, den 11. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(8089
278

[ ][  ][ ]

1912

Nr. 184
Amangz-Verkteigerung.
Samstag den 13. Juli 1889, Vormittags 9 Uhr,
werden in der Brauerei Louis Heß, Saalbauſtraße 4, folgende Gegenſtände:
1 Billard mit Zubehör, Tiſche, 1 Glasſchrank, 1Waſchſchrank, Nacht=
tiſche
, Spiegel, vollſtändige Betten, Bettzeug, Weißzeug, 1 große An=
zahl
Servietten, Tafeltücher, Teppiche, Vorhänge, Kleiderhaken, wol=
lene
Teppiche, 1 Kücheuſchrank, 1 Dezimalwaage, Biergläſer, Küchen=
geſchirr
, Kupfergeſchirr, Porzellan, Fleiſchmeſſer, Gabeln, Löffel,
Meſſer, 1 Füßchen Senf, 1 Kaffeemaſchine, Lampen, 1 Taſchenuhr,
54 Flaſchen Wein, Champagner, Schuaps, Steinkohlen, Flaſchen,
1 Flaſchenkaſten, Bütten, 1 Bierhumpen u. dgl. m.,
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung un=
widerruflich
verſteigert.
14
FneOl,
Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.

Eohle Hanheimer

REoTLaugo.

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razrazuze.

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der ſich in Folge ſeiner Güte und Haltbarkeit auch vorzüglich zum
Einmachen eignet.
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L. Gerſchlauer, Marienplatz,
C. Diehm L; Cie., Rheinſtraße,
Clemens Behle, Roßdörferſtraße,
Franz Ebert, Arheilgerſtraße,
H. Brandſtätter, Erbacherſtraße,
C. Hammann, Caſinoſtraße,
J. B. Hänzel, Rheinſtraße,
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße,
Guido Kneip, Kiesſtraße,
M. Braunwarth, Markt.
J. H. Möſer, Ruthsſtraße,
Wilh. Manck, Ballonplatz,
C. Watzinger, Wilhelminenſtraße,

Moriz Landau, Mathildenplatz,
Aug. Marburg, Carlsſtraße,
J. A. Supp, Markt,
Theod. Stemmer, Eliſabethenſtraße,
G. P. Poth. Nachfgr., Bleichſtraße
M. W. Praſſel, Rheinſtraße.
Chr. Pfeiffer, Waldſtraße,
Wilh. Müller, Hoffmannſtraße,
Guſt. Landau, Ludwigsplatz,
G. Viel. Eliſabethenſtraße,
Phil. Weber, Carlsſtraße,
J. Röhrich, an der kathol. Kirche,
C. Reinemer, Niederramſtädter ſtraße,
Heinr. Schulz, Pfungſtadt.

NB. Sämmtliche Korbflaſchen ſind mit meinem Firmenſiegel
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verſehen.

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und dem Oellack eigen, vermieden wird. Dabei iſt derſelbe ſo einfach
in der Anwendung, daß Jeder das Streichen ſelbſt vornehmen kann.
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Nr. 184

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[ ][  ][ ]

1914

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(6642

Frfolg

erzielt man nur, wenn die Annoncen zweckmäßig
abgefaßt und iypographiſch angemeſſen ausgeſtattet
ſind, ferner die richtige Wahl der geeigneten
Zeitungen getroffen wird. Um dies zu erreichen,
durch Annoncen wende man ſich an die Annoncen=Expedition Ru=
dolf
Moſſe, Frankfurt a. M. VVertreter in Darmſtadt: Cg. Pſeil, Grafen=
ſtraße
39); von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erſolges erforder=
lichen
Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht gelieſert.
Berechnet werden lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung
höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes
neben den ſonſtigen großen Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten er=
reicht
wird.
[18549

S
7797) Auf ein hieſiges Büreau
wird für ſofort oder ſpäter ein
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Willen ſich tüchtig kaufmänniſch aus=
K bilden kann. Näheres Expedition.
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in Pfungſtadt. (8075
Ein tüchtiger Fouorschmiod
findet dauernde Beſchäftigung. (8107
Carl Schenok,
8109) Eiſengießerei und Waagenfabrik.

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ſtraße
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[8108

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618
750
11030
1137
1245)
205
335
53
645
88

[ ][  ][ ]

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im Hause des Herrn Ferd. Sander.
Hprechſtunden von 9-1 u. 2-6 Ahr.
Gonſuſtationen frei. (7071

Woog, 11. Juli 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 378 m.
Lufttemperatur 226 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 190 R.
Woogpolizeiwache.
Hchiff=nachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady. Zimmerſtraße Nr. 1.
Der Schnelldampfer Eider Kapitän H.
Baur, vom Nordt. Lloyd in Bremen, welcher
am 29. Juni von Bremen abgegangen, iſt am
8. Juli wohlbehalten in New=York ange=
kommen
.

Nr. 134
1915
Frauen=Beſkin zur Erbanung einer evangeliſchen Kinhe
Em Darmstadt.
Verzeichniß der Sammlerinnen und Geber.
(Fortſetzung.)
Frau Sänger. Landgerichtsdirektor Köhler. Frau Bertha Köhler. Frl. Charlotte
Mtr. Bodenfläche, nebſt Garten und Köhler. Frl. Bertha Köhler. Helene Leinberger. Frl. Minna Scholl. Frl. Erneſtine Becker.
Frl. Angelica Berl. Frl. E. Scharmann. Frau Dr. Hangen. Frau Krikſer. Frau Emich.
Frau Aktuar Bergſträßer. Frl. Eliſe Drach. Herr Landgerichtsrath Bergſträßer. Herr
Anerbieten bittet man gefälligſt ſchrift=Hberpoſiſecretär Berchelmann. Herr Alexander Ackermann. Herr Otto Dexheimer. Herr
lich bei Direktor v. Gall, Hoffmanns= Georg Maas. Herr Georg Freund. Herr Chr. Wambold. Herr Karl Watzinger. Herr
(8109 Heinrich Elbert. Herr K.= Jordan. Herr Lorenz Beudt. Herr Rechtsanwalt Ludwig.
Herr Rechtsanwalt Köhler. Herr Rechtsanwalt Jöckel, Friedberg. Herr Profeſſor Ihle,
Leipzig. Herr Oberſt Coulmann. Frau Dr. C. Lauer. Frau Eliſe Meiſter. Frau Major
Weygandt. Frl. Buxmann. Frau Rechtsanwalt Koch. Frau Louiſe Heinemann. Herr
Hoſgerichtsrath Reuling. Frau Antonie Reuling. Frl. Emilie Raupp. Frau Rentner
Kofler. Frau Dechert, Büalerin. Emilie Reuling. Elſe Reuling. Käthchen Stetter.
Frau Marie Neuling. Celeſte Kofler. Frau Obermedicinalrath Pfannmüller. Dortchen
Heim. Ludwig Dechert. Herr Rentner Lotz. Frau Müller, Kleidermacherin. Freifrau
v. d. Horſt. Hofjuwelier Wondra. Kaufmann Will. Wittwe Keller. Fräulein von Ricou.
Fräulein Naumann. Frl. Julie Ritſert. Frau Oberſtlieutenant Vieſſel, Bonn. Oberſt von
Stockhauſen=Preetz. Frau von Zangen. Frl. Julie Hugo. Frl. v. Fabrice. Prinzeſſin Aliz
von Heſſen. Freifrau v. Follenius. Frl. S. v. Follenius. Frl. L. Makert. Frl. Betty Gerch.
Kaufmann Schorlemmer. Ochſenmetzger Hein. Frl. Elſe Schenck. Frau A. Dietrich. Herr
Len, Cloſets u. ſ. w. anzuhängen oder Rudolf Schäfer. Frl. Olga Schenck. Frl. Lili Schenck. Frau Juſtizrath Schenck. Frl. Friedr.
Schenck. Frau Major Schenck. Frau Sonnenborn. Marburg. Frl. Milly Buchner. Karl
Buchner. P. und Th. Wilkens. Frl. Eva Lahm. Frl. M. Buchner. Frau Pfarrer Knispel.
Frau Brom. Frau Pf. Wilkens. Frau Kleinſchmidt. Frau Marie Locher. Frau Emma
Locher. Herr K. Locher. Frl. Anna Locher. Frl. E. und M. Locher. E. und H. Locher.
Frl. Maada Locher. Frau Dr. A. Merck. Frau Dr. E. Merck. Frau Marie Merck. Frl.
Amalie Grein. Frau Pfarrer Grein. Frau Hoſprediger Grein. Louiſe Grein. Marie Grein.
Karl und Ludwig Grein. Herr Dr. Grein. Tübingen. Herr Stud. theol. Grein, Gießen.
Herr Pfarrer Leydhecker, Frankſurt. Frl. Sonnenfeld. Frl. Mittelacher. Laura Ritzmann.
lo) junge Hunde (Männchen) gute Race, Käthchen Ackermann. Marie Kleeberger. Alix de Meuron. Käthchen Lederer. Frau Berr.
-C2 Monat alt, zu verk. Zu erfrag. i. d. Frl. Heiß. Frl. Heiß. Marie Störmer. Millh Römer. Helene Baldner. Alice Seck.
Frau E. Davidſohn. Frl. A. Grein. Lulu Davidſohn. Emilie Davidſohn. Frl. Anna
Jung. Frl. K. Küſtner. Frl. E. Küſtner. Emilie Hieſtand. Marie Reitz. Riborg Fagelnud.
Herr Giersberg. Herr Maſcher. Frau Parkus. Gräfin Sponeck. Frau Lehr. Frau Holz=
mann
. Herr Eduard Davidſohn. Frau Geheimerath Menges. Frl. Emma Menges. Frau
Dr. Bruel. Frau Rath Winter. Frau Georg Mahr. Herr General Mootz. Frl. Theodore
v. Plönnies. Frl. Sephie Wider. Frl. Julie Müller. Frl. Marie Sander. Frl. Aſta
Grunau. Frl. Nora Schenck zu Schweinsberg. Frl. Paula Müller. Frl. Toni Riedel.
Frl. Clotilde Becker. Frl. Lili Römheld. Frl. Marie Büxmann. Frl. Lina Frank. Frl.
Alice Ferguſon. Frl. Pauline Winkhaus. Frl. Olga Riffelmann. Frl. Martha Alberts.
Frl. Johanna Engels. Frl. Amalie Ganß. Frl. Ammie Latham. Frl. Eliſabeth Beekmann.
Frl. Bertha Kirſchbaum. Herr Lehrer Hetterich. Herr Lehrer Höcker. Frau Georg Paſſet.
Frl. Cornelia Otten. Frl. Kath. Arnheiter. Frl. Emilie Cronebold. Frau Ch. Freund.
Frau Rentner Foichtinger. Frl. Margarethe Göbel. Frau Rentner Heyler. Frau Mathilde
Hainebach. Fr. Kſt. Frau Superint. Linß. Herr Miniſterialſ. Linß. Frau Th. Meiſel. Frau
Conditor Naumann. Herr Kammermuſiker Reitz. Frau Rentner Roſſse. Frau Dr.
Schleußner. Frl. Emilie Schleußner. Herr Juſtizrath Scharmann. Herr Hauptſtaats=
kaſſebuchhalter
Schäffer. Frl. Auguſte Schneider. Frl. A. Schuknecht. Herr Secretär
Stimmel. Frau Dr. Stauffer. Frau Louiſe Weiß. Frau Landrichter Wiener. Frau Rech=
nungsrath
Wimmenauer. Frl. Adelheid Becker. Frau Major Gerſchlauer. Herr Oberforſtdir.
Boſe. Herr Rentner Borger. Frau Katharine Rt. Frau Müller. Frau Director Schnitz=
ſpahn
. Frau Z. Herr Kaufmann Röhrich. Herr Buchheimer. Frau Geheimerath v Heſſe.
Frl. Amalie Knorr. Herr Vetter. Herr Karp. Herr Nöſinger. Frl. Emilie Knorr.
Weidenbuſch. Frau M. Kaſt. Frau P. Frank. Frau S. Bekker. Frl. M. Keim. Herr
Grimm. Herr von Sanders. Frau Adelheid Frank. Herr Schlapp, Lehrer i. P. Frau
E. Kramer. Pfeiſfer, Wittwe. Klingelhöffer. G. Schmidt. Diedrich. Achenbach. Frau
Dekan Stromberger. Frl. M. Klipſtein. Frl. O. Hoffmann. Frau Amtsanwalt Tenner.
Frau Kahl. Herr Hoffmann. Herr Hallwachs. Herr Pfarrer Sartorius. Frau Köſter.
Frl. E. Sartorius. Frl. Bergmann. Herr Kreidel. Herr Geheime Staatsrath Hallwachs.
Frl. A. Banſa. Frl. Clara Hoffmann. Frl. Marie Hoffmann. Frl. Weyprecht. Freifrau
Nordeck zur Rabenau. Freifrau v. Follenius. Frl. P. v. Follenius. Frau v. Schäffer=
Bernſtein. Freifrau v. Normann. Freifrl. M. v. Normann. Freifrau v. Leonhardi.
Freifrl. v. Granch. Frau Wilhelmy. Frau Schmidt. Frau A. Grodhaus. Frau Lina Mahr.
Frl. Marie Zimmermann. Frau Schuchard. Frau A. Stromeier. Freifrau v. Follenius.
Herr Major v. Follenius. Frl. Lina v. Heſſe. Frl. Alx v. Heſſe. Frl. Maria v. Heſſe.
Frl. Gertrud v. Heſſe. Freifrau v. Stockhorner. Frl. v. Schäffer=Bernſtein. Frl. v. Röder.
Frl. v. Röder. Frl. Margarethe Barth. Frl. A. v. Schäffer=Bernſtein. Frl. Toni Becker.
Frl. A. v. Werner. Major v. Röder. Frau v. Röder. Frau v. Stockhauſen. Frau von
Werner. Frau Förſter. Ungenannt. Frau v. Leonhardi. Frau Toni Weber. Louiſe Weber.
Helene Weber. Mathilde Weber. Frau Schünemann. Wittwe. Frl. Habich. Herr Sulz=
mann
. Frau Weber. Frau Pfeiffer. Frau Eliſe Sperb. Frau Louiſe Buſchbaum. Fr. Karl
Schneider. Frau Praſſel. Frau Weber. Wittwe. Frau E. Nungeſſer. Frau Eliſe Heß.
Frau Rupp. Wittwe. K. A. Wittwe Pfeiffer. Frau Enders. Frau Wolf. Frl. Chelius.
Frl. K. Ulrich. Frl. J. Ulrich. Frau Hof. Frau Bach. Frau. Kröll. Frau A. Koch.
Frau Traiſer. Frl. M. Zimmermann. Frl. H. Sohl. Frl. A. Köhler. Frl. L. Hildebrand.
Herr Jordan. Herr Dr. Ruhland. Frl. A. Veith. Frau Schmidt. Frau Mackeldey.
Frl. Heinzerling. Herr Karl Arnheiter. Herr Georg Zorn. Herr H. u. F. Becker. Frau
Eliſe Ritſert. Frau Hofmann. Frl. Theodora Joſt. Commerzienrath Keller. Frau
H. Keller. Herr Chriſtian Schwinn. Frl. Beck. Frl. Kathe Ulrich. Frl. Joh. Ulrich.
Fortſetzung jolat.)

[ ][  ][ ]

1916

Nr.
Politiſche Reberſicht.
Deulſches Reich. Zur Begleitung des Kaiſers nach England
ſind bisher deſigniert worden: Das Uebungsgeſchwader, beſtehend
aus Panzerfregatte Preußen Panzerfregatte Friedrich d. Großer,
Panzerfregatte Deutſchland Panzerfregatte Kaiſers. das Ma=
növer
=Geſchwader, beſtehend aus den Schiffen Irene, Komman=
dant
Vrinz Heinrich, Oldenburg Sachſen= und Baden: Ob
die Torvedoflottille dem kaiſerlichen Geſchwader folgen wird, iſt noch
ungewiß. Nach Beendigung des kaiſerlichen Beſuches in England
wird die Manöverflotte, in deren Verband am 15. die Torvedo=
ſlottille
tritt, zur Fortſetzung der großen Seemanöver in die Oſiſee
zurückehren.
Wie die , Nat. Sta. vernimmt, wird Kaiſerin Auguſta Victoria
mit den vier älteſten Prinzen nach Wilhelmshöhe kommen, wo die
Prinzen mehrere Wochen verbleiben werden.
Der Statthalter von Elſaß=Lothringen, Fürſt Hohenlohe, wel=
cher
ſich gegenwärtig bei ſeiner Familie in Auſſee befindet, hat mit
Rückſicht auf die Reiſe, die der deutſche Kaiſer in dieſem Jahre
nach den Reichslandin unternimmt, ſeinen Urlaub diesmal früher
genommen, als in den vorhergehenden Jahren.
Bundesratsmitglieder haben auf eine Anfrage den Beginn der
nächſten Reichstagsſeſſion für Ende Oktober als wahrſcheinlich be=
zeichnet
. Der Bundesrat wird bereits Ende September wieder zu=
ſammenkommen
und alsdann ſofort in die Beratung der Frage des
Erſazes für das Sozialiſtengeſetz eintreten.
Die Nordd. Allg. 3tg. bemerkt zu der Nachricht von der be=
vorſtehenden
Veröffentlichung der ſchweizeriſchen Antwortsnoten:
Die ſchweizeriſche Regierung würde damit den diesſeitigen Wünſchen
entgegenkommen. Widerſpräche es nicht dem diplomatiſchen Ge=
brauche
, ſo würde die Veröffentlichung hier gewiß bereits ſtattge=
funden
haben.
Ueber die Note, welche der Schweizer Bundesrat als Antwort
auf die Note des Fürſten Bismarck vom 26. Juni feſtgeſtellt hat,
iſt das B. T.u in der Lage, das Nachſtehende zu berichten: Der
Bundesrat erklärt, die bekannte Auslegung, welche der Reichskanzler
dem Artikel 11 des deutſch=ſchweizeriſchen Niederlaſſungs=Vertrags
gegeben, widerſpreche ſowohl den Intentionen der vertragſchließen=
den
Parteien, wie der bisher feſtgehaltenen Niederlaſſungspraxis.
In betreff der von deutſcher Seite kundgegebenen Abſicht, den
Niederlaſſungs=Vertraa von 1876 zu kündigen, betont der Bundes=
rat
, daß eine ſolche Kündigung kaum zu einer Aenderung des Ver=
trages
ſühren dürfte, indem die Schweiz auf das Recht jedes
ſouveräuen Staates, Fremde ohne Papiere aufzunehmen, nicht Ver=
zicht
leiſten könne. Sodann bringt der Bundesrat der deulſchen
Regierung in Erinnerung, daß dieſe (die deutſche Regieruna) durch
ihren Geſandten, Herrn v. Bülow, beim Bundesrat ſeiner Leit das
Geſuch geſtellt habe, er wolle ſich bei den Kantonen dafür verwen=
den
, daß ſie Artikel I1 des Niederlaſſungs=Vertrages nicht allzu
rigoros anwenden. Endlich kommt dann die Antwortsnote auf
einzelne Punkte des Wohlgemuth=Falles zurück.
Aus Anlaß der Erfindung eines verbeſſerten Pulvers für unſere
Artillerie, wofür bekanntlich Profeſſor Scheibler zum Geh. Regie=
rungsrat
ernannt worden, ſoll dem betreffenden Militär, welcher
das Gutachten abgegeben hat, eine namhafte Dotation als Staats=
belohnung
zu teil geworden ſein.
Die Polit. Nachr.- ſchreiben: Nach Mitteilungen aus gut
unterrichteten Kreiſen ſind nur überaus geringe Beträge der in letzter
Zeit vielfach beſprochenen prozentigen ruſſiſchen Prioritäten zur
Konverſion angemeldet worden, woraus hervorgeht, daß die große
Mehrzahl der Inhaber jener Papiere Baarzahlung dafür verlangen
wird. Das Geſchäft als ſolches darf darnach vorläufig als miß=
glückt
bezeichnet werden. Dies iſt für das große Publikum ohne
Bedeutung; jedoch muß dasſelbe auf die Thatſache aufmerkſam ge=
macht
werden, daß der koloſſale Stock von noch nicht plaziertem
ruſſiſchem Material, deſſen vor kurzem hier Erwähnung geſchah,
ſich durch die verunglücte Konverſion von neuem um etwa 200
Millionen Mark vermehrt haben dürfte, ſodaß aller Wahrſcheinlich=
keit
nach erneuerte und wiederholte Verſuche gemacht werden dürften,
den deutſchen Markt unter allen möglichen Vorwänden zur Auf=
nahme
jenes bedenklichen Stocks zu bewegen. - Wir werden nicht
aufhören, vor der damit verbundenen Gefahr zu warnen.
Mit dem Reichspoſtdampfer Neckar; iſt eine chineſiſche Militär=
miſſion
, beſtehend aus 5 chineſiſchen Studenten unter Führung des
deutſchen Militär=Inſtrukteurs in der chineſiſchen Armee, Th. Schnell,
in Bremen eingetroffen. Die Schüler, welche zwiſchen dem 20. und
25. Lebensjahre ſtehen, ſollen ein Jahr lang in Deutſchland bleiben,
um ihre artilleriſtiſchen Studien zum Abſchluſſe zu bringen.
Eine in Berlin eingelaufene direkte Meldung aus Sanſibar be=
ſtätiat
den Bericht des Reuter'ſchen Büreaus über die Einnahme
von Pangani.
Ein Privatbrief aus Kamerun meldet eine ernſtliche Erkrankung
des Gouverneurs v. Soden, welcher zur Erholung 3 Monate nach
St. Thome gehe. Von dem Afrikareiſenden Dr. Zintgraff fehle
eit 7 Monaten jede Nachricht. Einige ſeiner Leute ſeien, als
Sklaven verkauft, am Wuri angetroffen worden.

Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer kommt zu dem Schluſſe der
Deleaationen nach Wien und wird alsbad nach Iſchl zurückkehren.
Am 10. fand in Wien eine Miniſterkonferenz zur Veratung
über die durch die Landtagswahlen geſchaffene Laae in Böhmen
ſtatt. Gerüchtweiſe verlautet, die Stellung des Kultusminiſters
v. Gantſch ſei erſchüttert.
Das k. k. Handelsminiſterium in Wien hat an die k. k. öſter=
reichiſch
=ungariſchen Konſularämter die Mitteilung ergehen laſſen,
daß am 26. und 27. Auguſt d. J. der XVIL. internationale Ge=
treide
= und Saatenmarkt in Wien abgehalten werden wird, wobei
eine reae Beleiligung der intereſſierten Kreiſe des Auslandes ſehr
erwünſcht wäre.
Die ungariſche Deleaation nahm das Heeresbudget, die Nach=
tragskredite
und den Okkupationskredit in der Spezialdebatte auf
Grund des Berichtes des Heeresausſchuſſes an. Der Schluß der
Delegationen wird am 12. d. M. ſtattfinden.
An Stelle des öſterreichiſchen Geſandten in Belgrad, Baron
Heugelmüller, ſoll General Thommel treten. In Wien eingetroffene
Nachrichten ans Serbien zufolge, nimmt dort das Näuberweſen in
erſchreckender Weiſe überhand.
Franſtreich. Der König von Griechenland ließ die Regierung
wiſſen, daß er lediglich als Privatmann die Weltausſtellung beſuche
und jeden Empfang ablehnen müſſe.
Der ruſſiſche Kriegsminiſter Wannowski iſt, aus Vichh kommend,
in Paris eingetroffen.
Der Senat begann in ſeiner Sitzung vom 10. die Beratung
des Budgets. Der Senatsausſchuß zur Vorprüfung der Frage
über die Gewährung des Wahlrechts zu den Handelskammern an
Frauen hat ſich gegen die Zulaſſung von Frauen ausgeſprochen.
Die Deputiertenkammer nahm am 10. den Amneſtieantrag in
der von der Regierung vorgeſchlagenen Faſſung an. Die Streiken=
den
von Decazeville ſind jedoch von der Amneſtie ausgeſchloſſen.
Die Kammer genehmigte ferner die Vorlage betr. den Rückkauf
der Telephonnethe. - In parlamentariſchen Kreiſen wird der Schluß
der Kammerſeſſion für kommenden Samstag erwartet.
Engkand. Im Unterhauſe erklärte am 10. Stanhope, England
ſei verpflichtet, Eahpten in der Verteidigung ſeiner Grenzen beizu=
ſtehen
. Die Vertreter Englands in Cgypten erklärten eine Ver=
ſtärkung
der Veſatzung für abſolut notwendig; er werde morgen
dem Hauſe mitteilen, welche Maßregeln beſchloſſen worden ſeien.
Bekgien. Frankreich hat ſeinen Beitritt zu der Brüſſeler Afrika=
Konferenz erklärt.
Riederkande. Der Schiffskſpitän Halverhout veröffentlicht in
den 9ieuws van den Dag eine ſcharfe Kritik der holländiſchen
Marme, welche die vollſtändige Unzulänglichkeit derſelben nachzu=
weiſen
ſucht.
Rutzkand. Aus Petersburg wird vom 10. gemeldet: Die Pacht
Zarewna, mit der kaiſerlichen Familie an Bord ankerte zuletzt
vor Abo und ſollte den Kurs nach Oſten nehmen. Der Großfürſt
Veter Nikolajewitſch iſt nach Cettivie abgereiſt, um ſeinen künftigen
Schwiegereltern ſeine Auſwartung zu machen.
Herbien. Aus Regierungskreiſen werden die über das Auf=
tauchen
von Räubern verbreiteten Gerüchte und die dadurch her=
vorgerufenen
Befürchtungen als grundlos bezeichnet mit dem Be=
merken
, daß die Regierung, um dem Räuberunweſen vorzubeugen,
die Bewaffnuna des dritten Aufgebots der alten Waffen angeordnet
habe. Dieſe Maßnahme dürfte mit der Abſicht der Regierung, nach
und nach eine Nationalmiliz einzuführen, in Verbindung ſtehen.
2

Darmſtadt, 12. Juli.

- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 3. Juli den
Dr. Emil Heuſer in Gießen zum Cuſtos der Univerſitätsbiblio=
thek
ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben mittelſt Aller=
höchſter
Entſchließung vom 10. Juli l. J., den Gerichtsacceſſiſten
Dr. Hugo Freiherrn von Leonhardi zu Groß=Karben, zum
Hofjunker ernannt.
Ernannt wurde der Militäranwärter, Feldwebel Karl D ie hl
aus Niedernhauſen zum Steueraufſeher; am 6. Juli der Gefangen=
wärter
Jakob Thomas in Wöllſtein zum Amtsgerichtsdiener bei
dem Amtsgerichte Wöllſtein mit Wirkung vom Tage ſeines Dienſt=
antritts
.
⬜Stadtverordnetenverſammlung. Unter den Mitteilungen, welche
Eingangs der geſtrigen Sitzung verkündet wurden, befand ſich ein
Antrag der Stadtverordneten Rückert, Schödler und VBergſträßer
betreffs der mehrfach öffentlich bereits gerügten Mißſtände in
der Breiten Allee. Es ſollen nach denſelben auf der genannten
Straßenſtrecke Fahrbahn und Trottoirs gleiche Behandlung in Bezug
auf Reinigung ꝛc. wie die Straßen innerhalb des Bauplans er=
fahren
, ſodann wird in dem Antrag die Beſchleunigung der Be=
ſeitigung
des Reitwegs verlangt, wozu ſeitens des Herrn Ober=
bürgermeiſter
Ohly bemerkt wird, daß die Beſeitigung des Reitwegs
von ſtaatlicher Seite bereits abgelehnt worden ſei, ein Vorſchlag
ſtädtiſcherſeits auf geeignete Befeſtigung des Reitwegs ſei ſchon

[ ][  ][ ]

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borgelegt. Ueber die beabſichtigte Errichlung eines Gewerbe=
ſchiedsgerichts
teilt die Bürgermeiſterei mit, daß nach einge=
zogenen
Erkundigungen es rätlich ſei von der Errichtung eines
Statuts, wie dies in Mainz bereits beſchloſſen ſei, vorerſt abzuſehen,
da eine Geſetzesvorlage an den Bundesrat, welcher der Materie
näher treten wird, bereits in der Ausarbeitung begriffen ſei. Ueber ver=
ſchiedene
Punkte in der Baupolizeiordnung iſt man bezüglich
der Auffaſſung derſelben nicht im klaren. Es wurde geſtern ſeitens
des Herrn Schmeel des längeren über dieſe Sache referiert und
nach langen, kaum endenwollenden Debatten wurde ſchließlich der
Beſchluß gefaßt, daß die Beſtimmungen auf Beſeitigung der in die
Trottoirs vorſpringenden Fenſterläden und Kellerläden ꝛc. auf ſolche
Anlagen keine Anwendung finden ſollen, welche bereits vor Erlaß,
der Baupolizeiordnung vorhanden waren. Die Entfernung von
Treppenſtufen u. ſ. w. ſoll in Fällen, die ſehr hohe Koſten erfordern,
unterbleiben können, natürlich Entſcheidung von Fall zu Fall vor=
behalten
. Bericht über den Schluß der Verhandlungen in nächſter
Nummer.
Eine allgemeine Verſammlung von Studierenden der Tech=
niſchen
Hochſchule war am Mittwoch Abend in der Angelegenheit
der Bildung eines allgemeinen Studenten= Aus=
chuſſes
in den Ritſert'ſchen Saal einberufen worden und waren
dazu nahe an 100 Studierende, darunter Angehörige der ver=
ſchiedenen
Vereinigungen an der Hochſchule, erſchienen. Herr Stud.
Teichmüller führte das Prändium. Die heurigen Beſchlüſſe
waren nur vorbereitender Natur, indem die Verſammlung die
Notwendigkeit der Einſetzung eines Ausſchuſſes zur Vertretung der
Studentenſchaft nach außen und innen anerkannte und ſich damit
einverſtanden erklärte, daß weitere Schritte dahin unternommen
werden. Zunächſt ſoll ein proviſoriſcher Ausſchuß mit Vertretern
jeder Korporation, jedes Vereins und jeder Fachſchule gewählt
werden und aus dieſen unter Beobachtung der (vorher entſprechend
zu beratenden) Karlsruher Statuten ſpäter der definitibe Ausſchuß
hervorgehen.
D. 8.)
th. Morgen Abend veranſtaltet der aktive Chor des Mozart=
Vereins eine geſellige Vereinigung mit italieniſcher Nacht auf der
Ludwigshöhe, welche dazu dienen ſoll für den Ausfall der Geſangs=
proben
während der heißen Jahreszeit inſofern einen Erſatz zu
bieten, als hierbei nicht nur dem Vergnügen, ſondern auch der
Hauptaufaabe des Vereins, der Pflege des Männergeſangs beſondere
Berückſichtigung gewidmet werden ſoll. Bis zur Fertigſtellung des
neuen Probelokals im Hildebrandtſchen Hauſe auf dem Ludwigs=
platz
ſollen derartige Veranſtaltungen, ſoweit es die Witterung
erlaubt, jeden Samstag Abend ſtattfinden und ſind hierbei beſonders
diejenigen Punkte unſerer näheren Umgebung ins Auge gefaßt, an
welchen der ungenierte Aufenthalt im Freien mit Rückſicht auf be=
deckte
Räume möglich iſt.
8. Allem Anſchein nach wird das am nächſten Sonntag, den
14. d. M., abzuhaltende Rodenſtein=Feſt des Odenwald=Klubs vom
Wetter beſſer begünſtigt werden, als dies im vergangenen Jahre
der Fall war. Zählte nun trotzdem damals die Zahl der Feſtgäſte
nach vielen Hunderten, ſo läßt ſich unſchwer vorausſehen, daß heuer
die maleriſchen Mauerreſte der Burg Rodenſtein auf ein viel=
geſtaltiges
, buntes Leben, auf eine ungezählte fröhliche und ver=
gnügte
Menſchenſchaar herabblicken werden. Der Zug der Roden=
ſteiner
, vom vorigen Jahre her noch in beſtem Andenken ſtehend,
wird ſich von Fränkiſch=Crumbach aus über Erlau nach der Ruine
begeben, Ritter und Knappen, der in ſeiner herkuliſchen Figur
mit ſchwerem Panzer umgürtete, einem mittelalterlichen Ritter nicht
unähnliche Rodenſteiner= ſelbſt an der Spitze, mit großem Gefolge
in den phantaſtiſchſten Koſtümen, dann die Gruppe der Odenwälder
Volkstrachten aus alter und neuerer Zeit, dazwiſchen das kläffende
Hundegebell und luſtiges Peitſchenknallen - kurzum inmitten der
herrlichen Landſchaft ein Schauſpiel ſeltenſter Originalität. Wenn
dann der Zug auf dem Rodenſtein angekommen iſt, wird ſich ein
echtes Volksfeſt entfalten, bei dem Alt und Jung ſeine Rechnung
finden kann. Wie in Fränkiſch=Crumbach, dem Sammelpunkte der
Feſtgäſte, iſt außerdem auch auf dem Rodenſtein beſtens für Speiſ
und Trank geſorgt. Die Coulanz der betreffenden Eiſenbahnbehörden
hat eine dankenswerte Ermäßigung der Fahrkoſten eintreten laſſen,
ſo daß die Teilnahme am Feſte ohne erhebliche Koſten ermöglicht
iſt. So wünſchen wir denn dem diesjährigen Rodenſtein=Feſte, zum
Amüſement aller Feſtgäſte wie auch zum Beſten des Ooenwaldes
und ſeiner Bevölkerung, in deren eigentlichem Intereſſe das ganze
Feſt ſeinen Endzweck hat, den beſten und vergnügteſten Verlauf.
Das Loos, auf das der erſte Preis der Wormſer Lotterie im
Werte von 30000 M. auf Nr. 10037 fiel, war der Kollekte des
Herrn Kaufmann Ohnacker hier entnommen und hatte einen Land=
mann
aus Rheinheſſen zum glücklichen Gewinner.
Wie aus Köln gemeldet wird, hat das Waſſer der Kaiſer=
Friedrich=Quelle in Offenbach auf der in Köln ſoeben eröffneten inter=
nationalen
Ausſtellung für Nahrungsmittel ꝛc. die höchſte Aus=
zeichnung
von allen dort ausgeſtellten Mineralwaſſern erhalten,
und zwar das Ehrendiplom und die goldene Medaille.
Ein kritiſcher Tag. Am 12. Juli ereignet ſich, wie Herr
Rudolf Falb ſchreibt, eine Mondfinſternis zuſammenfallend mit der

Nr. 134

1917

Erdnähe des Mondes; zwei Faktoren, die in der Lehre vom Ein=
fluſſe
des Monds auf das Wetter, bezüglich der Erdbeben und
Grubenkataſtrophen, eine hervorragende Rolle ſpielen.
J. Mainz, 10. Juli. Die Bürgermeiſterei veröffentlicht eine
Bekanntmachung, in welcher ſie im Auftrag Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs der Bevölkerung in Mainz den Dank ausſpricht für
das dem Landesfürſten hier allſeits bewieſene freundliche Entgegen=
kommen
.
J. Mainz, 10. Juli. Der ſchon ſeit dem Jahre 1887 beſtehende
Streit über das Benutzungsrecht der Glocken in der katho=
liſchen
Kirche in Wies=Oppenheim hat durch einen geſtern
erfolgten Entſcheid des Provinzialausſchuſſes ſein Ende gefunden.
Der katholiſche Pfarrer hatte ſich geweigert, einem Mann der in
den letzten Jahren ſeines Lebens die Kirche nicht mehr beſuchte, das
Glockengeläute erteilen zu laſſen, worauf der Bürgermeiſter das
Glockengeläute anordnete und der Gemeinderat alsbald den Beſchluß
faßte, daß von nun an bei jeder Beerdigung eines Chriſten in Wies=
Oppenheim geläutet werden ſolle. Das Kreisamt Worms verſagte
dieſem Gemeinderatsbeſchluß die Genehmigung und verlangte zu=
nächſt
das Eigentumsrecht von den Glocken nachgewieſen zu ſehen.
Die Gemeindevertretung erbrachte den Beweis, daß die Kirche wie
die Glocken Eigentumsrecht der politiſchen Gemeinde ſind, worauf
der Kreisausſchuß den Entſcheid des Kreisamtes kaſſierte. Gegen
dieſen Beſchluß hatte nunmehr wieder das Kreisamt an den
Provinzialausſchuß rekuriert, der dann in ſeiner geſtrigen Sitzung
den Rekurs aus formellen und materiellen Gründen ablehnte.
Auf dem hieſigen Standesamt wurde heute ein taubſtummes
Paar ehelich verbunden. Es iſt dies ſchon die zweite derartige
Heirat im letzten Halbjahre.
Königſtein i. T., 9. Juli. Der Herzog und der Erbprinz
von Naſſau werden am Sonntag von Schweden reſp. Norwegen
und Dänemark in Königſtein zurückerwartet.
München, 9. Juli. Die Aufräumungsarbeiten in
Röhrmoos ſind vollendet. Die Unterſuchung erſtreckt ſich auf
den inzwiſchen verhafteten Hilfsweichenſteller Seidl, den dienſthaben=
den
Beamten, welcher die Kontrole der Weichenſtellung verſäumt
hat, ſowie den Führer der erſten Lokomotive, welcher die Signal=
ſcheibe
der falſchgeſtellten Weiche zu ſpät wahrgenommen haben
ſoll. Die Beſſerung der Verwundeten ſchreitet fort, ſo daß außer
den 9 bisherigen Todesfällen weitere nicht wahrſcheinlich ſind. Bis
zum Eintreffen des Münchener Hilfszuges hatten ſich in Röhrmoos
die unverletzten Reiſenden, Poſtbeamte und Bauern eifrig um die
Bergung der Verwundeten bemüht.
Verlin, 10. Juli. Die Nat=3ta. giebt einen Artikel der
Münch. Neueſt. Nachr. über das Eiſenbahnunglück bei
Röhrmoos wieder und bemerkt dazu: Das Münchener Blatt hat
bei ſeiner Kritik einen Punkt unberührt gelaſſen, den man nicht
ſcharf genug hervorheben kann. Die Eiſenbahntechnik hat Hilfs=
mittel
genug, um einen Eiſenbahnunfall, wie den zu Röhrmoos,
vollſtändig auszuſchließen; es giebt eine Reihe von Syhſtemen, welche
das Einlenken in eine falſche Linie geradezu unmöglich machen.
Daß dieſe Einrichtungen in Röhrmoos nicht getroffen ſind, belaſtet,
wie in keiner Weiſe verabredet werden kann, ſchwer die Verant=
wortlichkeit
der bayeriſchen Eiſenbahnverwaltung. Einem ganz
untergeordneten Bedienſteten iſt in Röhrmoos das Schickſal des
Eiſenbahnzuges in die Hand gegeben geweſen und eine geradezu
ſchreckliche Kataſtrophe verſchuldet worden. Abgeſehen von der
ſchweren Verantwortung, welche die bayeriſche Verwaltung und,
wie die Münch. Neueſt. Nachr. ſich ausdrücken, die Knapperei
und Knauſerei des bayeriſchen Landtages trifft, wird man in
Bayern bald genug wahrnehmen, daß es eine ſehr falſche Finanz=
politik
iſt, einer kleinen Erſparnis die Sicherheit des Verkehrs zu
opfern. Die bayeriſche Verwaltung wird im eigenen Intereſſe nichts
eiligeres thun können, als das Weichenſyſtem ihres Betriebes einer
Reviſion ſofort zu unterziehen und die Einrichtungen zu treffen,
welche die heutige Technik an die Hand giebt.
Kopenhagen, 10. Juli. Der Herzog und der Erbprinz von
Naſſau ſind heute zum Beſuche der königlichen Familie aus
Schweden hier eingeiroffen. Sie reiſen am 12. nach Königſtein
i. T. ab.
Brünn, 10. Juli. Der Streik uimmt ab. Eine große Au=
zahl
Streikender bedrohte die wieder Arbeitenden und weigerte ſich,
trotz Aufforderung der Polizeibeamten, auseinanderzugehen. Beim
Erſcheinen des requirierten Militärs zerſtreuten ſich jedoch die
Streikenden.
New=York, 10. Juli. Furchtbare Regengüſſe richteten
im öſtlichen Teile des Staates New York großen Schaden an;
Brücken und Fabriken wurden fortgeſpült, doch iſt bisher kein
Menſchenverluſt zu beklagen.
Der Verein rheiniſcher Stüdte hat einſtimmig beſchloſſen,
ſeine Mitglieder zu erſuchen, im amtlichen Verkehr den Gebrauch
derjenigen Fremdwörter, für welche bezeichnende deutſche Aus=
drücke
vorhanden ſind, möglichſt zu vermeiden. Zur Erreichung
dieſes Zweckes iſt den Behörden ein Verzeichnis der häufiger vor=
kommenden
Fremdwörter mit entſprechender deutſcher Bezeichnung
übermittelt worden.

[ ][  ]

1918
Nr. 184
Die ſtädtiſchen Straßenfeaer von Bombah haben das Bei=
ſpiel
der Kärrner in Caleutta befolgt und nun auch einen Streik
begonnen. Sie veranſtalteten eine Sammlung, um an die Königin
eine telegraphiſche Depeſche mit der Bitte um Abhilfe zu richten.
Das Geld wurde jedoch nicht für Depeſchengebühr ausgegeben,
ſondern ſchließlich für eine allgemeine Kneiperei vor der Stadt
verwandt.
Letztes Mittel. In verſchiedenen Teilen Auſtraliens iſt
die Dienſtbotennot ſo groß geworden, daß eine Frau in einer
weſtauſtraliſchen Zeitung ganz ernſthaft den Vorſchlag gemacht hat,
einem Manne ſolle geſtattet ſein, zwei Frauen zu heiraten, da=
mit
dieſelben ſich in der Führung der Wirtſchaft gegenſeitig unter=
ſtützen
können.

Der Hoherodskopf.
B. M. Unſer heſſiſcher Oberwald gelangt aus der vernachläſſigten
Stellung, die Unkenntnis und oberflächliche Beobachtung ihm Jahre
hindurch angewieſen haben, allgemach zu der ihm gebührenden
Geltung.
Kann ſich die Provinz =Oberheſſen' hinſichtlich ihrer Natur=
ſchönheiten
mit Starkenburg und Rheinheſſen; auch nicht auf
eine Linie ſtellen, ſo iſt ſie an landſchaftlichen Reizen doch keines
weas ſo kurz gekommen, daß Fahrten und Wanderungen durch ihr
Gebiet dem Touriſten nicht lohnende Ausbeute gewährten.
Es iſt gerade ein Jahr her, daß der Zutritt zu dem eigent=
lichen
Vogelsberg durch die Eröffnung der beiden Sekundärbahnen
Schotten=Nidda und Gedern=Stockheim auchdergrößeren
Klaſſe der ſogen. Vergnügungsreiſenden, die auf mühſelige Fuß=
wanderungen
weniger verlegen ſind, um ein bedeutendes erleichtert
iſt. Allerdings den größten und nachhaltigſten Eindruck wird von
dieſer Gebirgsnatur doch immer derjenige haben, welcher die kleine
Vogelsbergerwelt am Wanderſtabe durchmißt. Schlagen wir z. B.
von Gedern aus den Fußpfad nach dem Hoherodskopf ein,
dieſem jetzt außerordentlich geſuchten Wanderziel der Clubiſten, ſo
führt der dreiſtundenlange Weg über das anmutige Dörſchen Burk=
hards
(die Ortſchaften Siechenhauſen und Kaulſtoß kann man rechts
liegen laſſen oder über ſie den Rückweg antreten) in anregender
Abwechſelung durch friſche Wieſen, lachende Felder un=
kurze
Waldſtrecken bis die Höhe des Bilſtein erreicht iſt,
vielleicht die intereſſanteſte Partie des ganzen Vogelsbergs,
weil hier der Fels kahl und nackt zu Tage tritt. Wer am
Bilſtein raſtet und von ſeinem Gipfel aus die weite herrliche Rund=
ſchau
genießt, der verſäume auch nicht, bevor er den Weg zum
Hoherodskopf fortſetzt, das naheliegende Wäldchen zu betreten und
die eigenartigen Steinlagerungen zu beſichtigen, die an dieſem Punkte
ein Felſenmeerbilden, welches hinter dem bekannten Felſenmeer in
der Bergſtraße nicht zurückſteht, nur noch einen jäheren Abſturz
aufweiſt. Da dieſe Felstrümmerpartie etwas verſteckt liegt, gehen
viele Wanderer acktlos an ihr vorüber, ſelbſt der ſonſt ſo gut ge=
ordnete
und ausgiebige Buchnerſche Führer durch den Vogelsberg
kennt nur das Felſenmeer zwiſchen Zahmen und Heiſters, nicht das
am Bilſtein. Vom Bilſtein, wo auf Veranlaſſung des Vogelsberger=
Höhen=Clubs jetzt auch eine Schutzhütte errichtet wird, iſt es noch
etwa ½ Stunde bis zum Hoherodskopf und dem einige Minuten
davon liegenden waldbeſtandenen Taufſtein. Bevor man das
kleine Vergwirtshaus betritt, genießt man von dem benachbarten
Tempelchen aus das weite, ausgedehnte Panorama, zu welchem
nicht nur Vogelsberg, Gießener Gegend mit Dünsberg und Glei=
berg
, Wetterau, ſondern auch die Taunuskette gehören. Der Rund=
blick
, der ſich von dieſer Höhe bietet, iſt um nichts weniger ſchön
und mannigfaltig wie etwa der vom Neroberg bei Wiesbaden.
Betreten wir das Clubhaus, ſo giebt ſich uns bei aller Ein=
fachheit
der Einrichtung die ordnende Fürſorge des Vogelsberger
Höhen Clubs ſofort an verſchiedenen Kleinigkeiten zu erkennen. Die
Bedienung iſt prompt und aufmerkſam, Speiſe und Getränke gut
und preiswürdig. Von erſteren wird verabfolgt: Butterbrod, Hand=
käſe
, geräucherte Wurſt, Cervelatwurſt, Schinken, Würſtchen, Suppe,
Eier in verſchiedener Zubereitung. Die Getränke beſtehen in bahri=
ſchem
und einheimiſchem Bier, Weißwein, Hahnheimer, Rotwein,
Cognac, Arac, Magenbitter, Schiffenberger, Kaffee, Milch, Thee,
Grog, Mineralwaſſer. Die feſten Preiſe ſind auf einer Karte an=
gegeben
.
Der Schmuck der Wände des Gaſtzimmers iſt noch ſehr primitiv,
und an der Aufſchrift einer Blechbüchſe erſieht man, daß für Er=
haltung
und Ausſtattung des Klubhauſes auf freiwillige Spenden
gerechnet wird. An einem Tage wie der letzte Sonntag (. Juli),
wo die Sektionen des Vogelsberger Höhen=Klubs ſich ein Stell=
dichein
auf dem Hoherodskopf gaben, werden dieſe hoffentlich recht
reich ausgefallen ſein. Vorläufig beſteht der Wandſchmuck in Land= und
Wegkarten, in einer Tafel, die dem Andenken des erſten Präſidenten
des Vogelsberger Höhen=Klubs. Adalbert Klingelhöffer, geſtiftet iſt,
in Kaiſerbildern, einem Bilde unſeres Großherzogs, und endlich
auch in ſolchen Photographien, welche wie die Anſichten von Schloß
Herzberg bei Lauterbach, des Ausſichtsturmes in Hainig, des Alten=

burgkopfs bei Schotten ꝛc. geeignet ſind, im Wanderer das Inlereſſe
auch für dieſe Punkte unſeres heſſiſchen Vaterlandes zu wecken.
Sollte es ſich ereignen, daß den Touriſten auf dem Hoherodskop
ein Unwetter überraſcht, ihm den Naturgenuß verkümmert und ſein
Auge nach Druckerſchwärze begierig macht, ſo iſt er keineswegs der
Langweile überliefert. Außer dem Frankfurter General=Anzeiger
liegen auf: Der Touriſt', eine illuſtrierte Reiſe= und Bäder=Zeitung.
das offizielle Organ der deutſchen Touriſten, das Touriſten= Taſchen=
buch
von Wilhelm Stauffer und die Exkurſionsflora für Heſſen von
Doſch und Seriba, die beiden letzten Bücher ſind Geſchenke des
Herrn Dr. Buchner aus Gießen. Am meiſten dürfte den Touriſten
ſedoch wohl die Durchſicht des dickleibigen, nicht nur mit Namen,
ſondern auch zum Teil mit guten Sprüchen und Verſen verſehenen
Fremdenbuchs intereſſieren, welches der beſte Ausweis iſt für die
von Jahr zu Jahr wachſende Zahl der Beſteiger des Hoherods=
kopfs
. Nicht nur im Heſſenlande, ſondern ſelbſt in Amerika ſind
dieſe zu ſuchen. An den Fremdenverkehr hat ſich auch ſchon eine
auf dieſen berechnete beſcheidene Induſtrie entwickett, beſtehend im
Verkauf von Poſtkarten mit den Anſichten vom Bilſtein und Hoherods=
kopf
und im Holzwaren=Verkauf. Galantriewaren, wie ſie in der
Schweiz und im Schwarzwald feilgeboten werden, findet man in
dem großen Glasſchrein der Wirtsſtube zum Hoherodskopf aller=
dings
nicht, mehr ſolide, für den täglichen Bedarf beſtimmte Stücke
wie Nudelrolle, Holztiſchdecke, Nadelbüchſe, Stöcke, Pfeifen u. dergl.
Nachtquartier kann man auf dem Hoherodskopf auch haben,
und zwar zur Taxe von 80 Pfg. incl. Bedienung, und muß man
keine beſonderen Anſprüche an Komfort ſtellen. Trotzdem iſt's hier
gut ſein, man raſtet gerne, und trägt kein Verlangen, dieſe Gegend
gleich den beliebten Modetouren im Fluge zu durchraſen. Wer
einmal den Auf= und Abſtieg am lichten Sommertage gemacht hat,
für den zerfällt die Mähr von der rauhen unwirtlichen Natur des
Vogelsberges in lauter nichts, von ganzer Seele ſtimmt er vielmehr
bei den Worten des Liedes:
Wonnig in reiner Luft badet die Bruſt, alles iſt Blütenduft,
Jubel und Luſt. Hier friſches Waldesgrün, dort Fels im Sonnen=
glühn
, Wild genug, Vogelſang, Weidgang am grünen Hang. Dörfer
im Thal. Dir, meinem Vogelsberg, gelte mein Lied! Nenn'
man dich Berggezwerg, biſt doch ein Glied, Kettenglied deutſcher
Höhn, die hoch zum Himmel ſehn, biſt ein Stück Vaterland, nur
nicht genug erkannt, ſo ſchön wie Eins!

Todes-Anzeige.

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Freunden und Bekannten hiermit die ſchmerzliche
Nachricht, daß heute Nacht unſer lieber Gatte, Vater,
Sohn, Bruder, Schwager und Onkel
Rathsdiener Friedrich Wafienschmidt
nach ſchwerem Leiden ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, 10. Juli 1889.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 6 Uhr vom
Leichenhauſe aus ſtatt.

Codrs=Anzrige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mittheilung, daß unſer lieber Gatte und Vater
Georg Goth
im Alter von 50 Jahren auf der Reiſe von Buenos=
Ayres nach Deutſchland in Folge einer Lungenentzündung
ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Annn Goth, geb. Ams und Kinder,
Dora Roſe, geb. Goth,
Johaun Roſe.
Darmſtadt, den 11. Juli 1889.
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Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.