Darmstädter Tagblatt 1889


04. Juli 1889

[  ][ ]

GL RvuUUtr TUON
4
E
Ibod

Abonnementspreis
dierteljährlich 1 Mark 50 Pf.
Bringerlohn Anzwirz werdn v
allen Poſtämtern Beſtellungen emd
eegengenommen zu 1 Mark bo Pk.
ww Quaral uck Poſtaufichlaz

152. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
ndenengaummmi n Darnkad
von der Ewedition, Rheinſtr. Rr. 2.
mBeſſungen von Friedr Aöha
Schießhanzſtraße 11. ſovie auzwin
vu aller Annaueen=Eppeditiene.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

Ne 128.

Donnerstag den 4. Juli.

1889.

Zu publiciren iſt aus dem Reichsgeſetzblatt Nr. 13:
Geſetz, beireffend die Invaliditäts= und Altersverſicherung.

neberſicht,
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 16. Juni bis 30. Juni 1889.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1850. Korn per Sack
100 Kilo M. 14. 50. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 1450. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 15.-.
Darmſtadt, den 1. Juli 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.

Ueberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 16. Juni bis 30. Juni 1889.
Butter per ¼ Kilo M. 1.20, desgl. in Partien M. 115.
Eier per Stück 5½ Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.37.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6. -, desgl. per 25 Kilo
M. 165. Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.25. - Heu per
50 Kilo M. 350.
[7748
Darmſtadt, den 1. Juli 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.

T 1 r F r r u n g
von Weißzeug, Bettwerks= und Kleiderſtoffen für die ſtädtiſchen Armen=Anſtalten zu
Darmſtadt.
Für die vorgenannten Anſtalten ſollen die nachverzeichneten Gegenſtände auf
dem Submiſſionswege angeſchafft werden, nämlich:
1. Armenhaus.
12 Meter Kattun zu Halstüchern,
100 geſtreiften Baumwollſtoff zu Männerhemden,
80 weißen Baumwollſtoff zu Frauenhemden,
50 Stück baumwollene Männertaſchentücher,
30 Meter Baumwollſtoff zu Frauenſchürzen,
18 Pfund graue Wolle zu Strümpfen,
24 Stück baumwollene Männerunterhoſen.
2. Pfründner=Anſtalten.
48 Stück baumwollene Männertaſchentücher,
260 Meter geſtreiſtes Leinen zu Bettbezügen,
90 Betttücherleinen, doppeltbreit,
75 Handtücherleinen,
24 graue Leinen zu Küchenhandtüchern,
232
Kattun zu Bettdecken,
5 Stück Schockuch zu Aufwaſch=Lumpen.
Wir laden Lieferungsluſtige ein, ihre verſchloſſenen, mit bezüglicher Aufſchrift
verſehenen Offerten
Mittwoch den 10. Juli d. Js., Vormittags zwiſchen 10-12 Uhr,
in den im unteren Stockwerke des Stadthauſes aufgehängten Submiſionskaſten ein=
zulegen
; Muſterſtücke dagegen bei dem Oberverwalter der ſtädtiſchen Armen=
Anſtalten, Fraukfurterſtraße 27, abzugeben.
Bei dem letzteren wird den Intereſſenten jede gewünſchte Auskunft ertheilt,
auch Muſter u. ſ. w. vorgelegt werden.
Darmſtadt, den 1. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
(7749

Bekanntmachung.
Die Lieferung und das Setzen der
Kachelöfen für das Pfründnerhaus in der
Frankfurterſtraße ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 8. Juli d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibung und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 32, zur Einſicht offen, bei welchem
ſauch die Formulare für die Offerten
zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 29. Juni 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (7750

Bekanntmachung.
Das bei Herſtellung der Faſſelſtall=
Hofrailhe in der Beſſungerſtraße gewvon=
nene
alte eichene Bauholz ſoll
Montag den 8. Juli d. J8.,
Vormittags 1 Uhr,
an Ort und Stelle gegen Baarzahlung
an den Meiſtbietenden offentlich ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 3. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger=Beigeordneter. (7751

[ ][  ][ ]

1826

Nr. 128
Behnnntmuchung.
Im Jahre 1853 wurde das auf dem Friedhof an der Niederramſtädterſtraße,
Abth. 11 Lit. M Nummer 8 belegene Erbbegräbniß auf Frau Kammerrath von
Buri Wwe. eingeſchrieben. Die Beſitzerin iſt längſt geſtorben und wird das Grab
von den Erben angeſprochen. Eine Urkunde vermag indeß nicht vorgelegt zu wer=
den
. Wir fordern den Beſitzer dieſer Urkunde u. reſp. etwaige ſonſtige Intereſſenten
hiermit auf, ihre vermeintlichen Rechte an fraglichem Grab bei uns und zwar auf
unſerem Büreau für Friedhofsangelegenheiten, Rathhaus am Markt, 1 Stiege hoch,
innerhalb 4 Wochen vorzubringen und zu begründen, widrigenfalls die alte Ur=
kunde
für erloſchen erklärt und dem Erbgang entſprechende neue Legitimations= Ur=
kunde
ausgeſtellt werden wird.
Darmſtadt, den 1. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Lauteſchläger, Beigeordneter.
[7752

Lhunntmuchung.

Das Schulgeld für die beiden Mittelſchulen für das II. Quartal 1889
iſt bei Vermeidung der Mahnung innerhalb 10 Tagen an den Wochentagen Vor=
mittags
von 8-12 Uhr bei der Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 3. Juli 1889.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
[7753

2
Odekanntmaqung
für Haus= und Güter=Beſitzer dahier.
Zur Wahruſig der Ab= und Zugänge an Grundſtücken und Gebäuden, der
Neubauten und Bauveränderungen ſowohl an Vorder=wie an Hintergebäuden, haben
die Eigenthümer die desfallſigen Anzeigen bei dem unterzeichneten Ortsgericht bis
zum 24. Juli d. Js. zu machen und wenn dieſe Veränderungen an der Grund=
fläche
der betr. Hofräume ſtatthatte, vorſchriftsmäßige Meßbriefe mit
vorzulegen.
Ebenſo ſind die Kulturveränderungen als Anlegen eines Ackers zu einer Wieſe
ꝛc. binnen gleicher Friſt dahier anzuzeigen. Im Unterlaſſungsfalle tritt die nach
der beſtehenden Verordnung angedrohte Strafe von 3 fl. (6 Mark 14 Pfa.) für
jeden einzelnen Fall ein.
Darmſtadt, den 1. Juli 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II. (Beſſungen).
Weimar.
(7754

Vergrhung uon Bauarheiten.
Die in dem erſten Schulhaus zu Weiterſtadt vorkommenden Reparatur=
Arbeiten, nämlich:
1) Maurerarbeit, veranſchlagt zu
Mk. 148 60,
2) Zimmerarbeit,
71 50,



3) Dachdeckerarbeit,
15

4) Schloſſerarbeit,
14


5) Schreinerarbeit,
81

6) Weißbinderarbeit.
82 60,
ſollen
Montag den 8. Juli, Vormittags 10 Uhr,
auf hieſigem Rathhauſe mittelſt Verſteigerung vergeben werden.
Weiterſtadt, am 1. Juli 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.
[677
p
2
Nach Kurzom Gebrauch unentbehrlich uls Lahnputzmittol.
Neue amerikanieche
9 Echönhen
Lu haben bei den
AxCERl.-AAnl-Gntan
4. der Zahne
Gauztbahtrash eyic
Apothekern und Par-
Xf. LsargeSohn éCo.
kümeurs, (6466
rEAonotornntn
REAEOON
1 Stück 65 Pr.
N.

Bekanntmachung.
Die am 28. Ifd. Mts. abgehaltene
Verſteigerung des Heugraſes von den
ſeitherigen Beſſunger Gemeinde=Wieſen
Nachtweide und Neuwieſe iſt genehmigt.
Die Abſuhrſcheine können von Diens=
tag
den 2. Juli l. J. ab bei der Stadt=
kaſſe
in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 29. Juni 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(7678
Ohly.
p
S.
p
Greolin Pearson,
vesinfectionspulver,
Carbolsäure,
GElorkalk,
Eisenvilriol,
ſempfiehlt die Drognerie
XE*
var1
Vatanssr.
Wilhelminenſtraße II. [755
400 Wimpolfahnen,
120 breit, 5 M. lang, in allen
deutſchen Landesfarben, einmal
gebraucht, billig zu verkaufen oder
zu verleihen.
Muſter franco zur Anſicht.
S. Eaissr, Gutenbergsplatz,
Mainz.
[7756.
Prömolar
Gbavtu, 0o,

Ersmokarbe in Packetchen 25
und 10 Pfo.,
Grsmestärke beſter Qualität,
Haab's Lappelslärke,
Sebraum's und znlok's Stärko,
Hislser's Rais. Stärke,
Amarlkaz. Glarzstärko,
Weisss und gelbe Fernseiſo,
Contrirte Lernsaito,
Tolgseife uad Raltmasserseilo,
Thompson's Solienpulver,
Fetlanganmskl,
Panamabolz mit Gebrauchsan=
weiſung
,
Engal.- ép; Pulvorblau, Boraz,
ſowie alle ſonſtigen
Wäscheartikel
in beſten Qualitäten.
Christian Schwinn,
Droguenhandlung. (7757
Froßfr. Johannisbeeren bei Gärtner
) Menger, Kranichſteinerſtr. 54. 1638

[ ][  ][ ]

Nr. 129
Verkkeigerungr Anzeige.
Donnerstag den 4. Juli 1889, Nachmittags 2 Uhr,
werden im Auftrage des Herrn Konkursverwalters A. Rady im Schützenhofe
dahier:
1 vollſtändiges Bett, 1 Seſſel, 1 Stuhl, 1 Stehleiter, 1 Spiegel,
1 Läufer, 1 Arbeitstiſch, 3 Schuhſchränke, 1 Ladentheke, 3 Pulte,
1 Hängelampe, 1 Partie Schuhleiſten, 1 Partie Herren=, Damen=
und Kinderſtiefel, 1 Kiſte Vaſeline und eine Anzahl Ausſtände,
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung un=
ſwiderruflich
verſteigert.

1827

Eugel, Gerichtsvollzieher.

p.
.

hn
lal
ſerſs.

2,
WIAS URA TOTAAIIUm
zu verleihen.
Um vielfachen Anfragen zu entſprechen, habe in meinem Glas- und
Porzehlanwauren-Geschäſte eine Helhabtheilung
eingerichtet und dementſprechend einen größeren Poſten Glas und Porzellan
zuſammengeſtellt, welcher RUx Verlichen wird.
Bei geringer Vergütung empfehle deshalb einem verehrten Publikum
zu Hochzeits= und Gelegenheitsfeſten, ebenſo Vereinen und Geſell=
ſchaften
bei Abhaltung von Vergnügungen, Waldpartien ꝛc. für einige
hundert Perſonen, Glas und Porzollan, als: Teller, Torrinon, Salat- u.
Gomüseschüsseln, Sauciöron und Compotiören, Tasson, Kaffee- u. Milch-
kannen
ete., ferner Wein-, Bier-, Champagner., Masser- und Liquour-
gläsor
, Tafolaufsätzo, Fruchtschalon ote. und bitte um geneigte Benutzung.
Bei Bestellungen nach Auswürts Vorpackung sorgfältigst u. gratis.
Harl Sehimmer,
(6523
17 Ludwigsſtraße 17.

Roiss. und Bade-
AruG,
Cummi.Badehauben
zu herabgeſetzten Preiſen bei vor=
züglicher
Qualität.
L. Wachtigall,
Wilhelminenſtr. 13. (759

Wopossungor hlds- E1OIGldſHanalllg
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Einmackgläsern, Einkoch- und Confture-ſläsern,
Wirthschaftsar dkoln
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WAonv 4ahz. Vyudb,
Flaſche 4 Mk., halbe Flaſche Mr. 215.
14
GEgL nGldudG Wbeudo,
Flaſche Mr. 2.75 und Mk. 2, halbe Flaſche Mr. 1.50 u. Mk. 1.10.
Touriſten=Tuſchenflaſchen mit
CoguaC,
70 und 60 Pfo.,
empfiehlt
Friedr. Schaafer,
ſ6597
Großh. Hoflieferant.

.
Nn Deutschen Cognae
Kön a. Rh., Salierring 55.
bei gleicher Güte bedeutend
41.
billiger als französischer.
Nan verlanßo stots Plasehon-Btlaquoto mlt unserer
Pirme.
Birecter Verkehr nur mit Wiedervorkäufern.

vremſen=Gel.
Wirkſamſter Schutz gegen Brem=
ſen
und Stechfliegen bei Pferden
und Rindvieh, vollſtändig un=
ſchädlich
.
Allein ücht bei Apotheker W.
Arnold, Saargemünd. Depot
bei Em. Fuld, Droguengeſchäft.
Hr. C. Retter in Mün=
Gutachteu. gen übergab mir ein
Haarwaſſeru mit dem Geſuche, dasſelbe
zu prüfen und gutachtlich darüber zu be=
richten
. Die angeſtellte Analyſe ergab
durchaus keine den Haaren nachtheilige
Materien; ihre Beſtandtheile ſind vielmehr
ſolcher Art, daß v. d. Gebrauche des Mit=
tels
eher ein wohlthätiger Einfluß auf
das Wachsthum der Haare zu erwarten
iſt u. ſteht daher ihrer Anwendung keinerlei
Bedenken entgegen.
München, 7. I. 67. (I. 8.)
Dr. G. C. Wittſtein.
Z. h. um 40 Pf. und M. 1.10 bei
M. W. Praſſel, Rheinſtr. 14. ſ775.

Sorgſame Mütter
reichen Kindern von 4-10 Monaten
in der heißen Zeit Kuhmilch nur
mit Zuſatz von (211
Timpes Kindernahrung.
Langjährige glänzende Erfolge. Man
verſuche ! Padete 80 u. 150 Pf.
bei C. Watzinger, Wilhelminenſt. 11.

oollae KIdOINagon

empfiehlt

A. Haaagel.

[ ][  ][ ]

1828

Nr. 138

E RUiAUm
empfehle:
Alten Arrae, Bum, dentschen und
französ. Cognae, Weingeist,
Iee
Nordhäussr braivehn
[172
per Liter mit Krug 60, 70 und 80 Pfennige.
EixAAIiGt XIlIC.

F ü r
0 Virthſchaften, Haſthäuſer und Jamikiens
H
Aug. F. Dennler'e
Alpenkräuter-Magenbitter
von Interlaken (Schweiz),
Eiliale in Deutſchland in Waldshut i. B.,
ein weltbekannter und beliebter Geſundheitslikör, der gegen Appetitloſig=
d
keit, Verdauungsſchwäche und Magenbeſchwerden aller Art gute Dienſte
H leiſtet und vielfachem Unwohlſein infolge von inneren Erkültungen wirk=
G ſamſt vorbeugt.
Vor und nach den Mahlzeiten, auch Abends nach Genuß von Bier, iſt
ein echter Dennler-Vitter mit oder oder ohne Waſſer ſtets das ge=
Hſundeſte und zuträglichſte Zwiſchengetränke.
Verkaufsſtellen in Darmstadt bei Hoflieferant Fr.
G schaeſer, Droquenhdlg. und Joh. Wittich. (5382
goooooooooooooiooooooooaoooos
G SGOu
allein kann bei dem täglich größer werdenden Heere der
Nachpfuſcher die Hausfrau in den Beſitz einer guten Waare
bringen und bitte ich deshalb beſonders darauf zu achten, daß
jedes Packet meiner weltberühmten
Amerikanischen Glauz-Stärke
meine Firma und nebenſtehenden Globus als Schutzmarke trägt. Packet
20 Pfg. käuflich an allen Orten in den meiſten Colonialwaaren=, Droquen= und
Seifen=Handlungen.
Fritz Schulz jun., Heipzig.
[7761
Alleiniger Erfinder der Glanz=Stärke.

VouVorues

H
1
A5
4
ALIN
vorzüglichskes
Fi.
He=
ReröututTkl

Mattonr's Ofner Bitterwaszer von milder und sicherer Wirkung,
lot ein Bitterwasser orston Ranges, das von medicinischen Autoritäten bestens
ompfohlen wird.
(6825
Haupt-Depot bei Herrn C. Haumann,
und in den meisten Apotheken und Mineralwasser Handlungen Darmstadts.

SöhnLEinece
hoklieferanten;
SeViERsrEinikaingau,
gesetzllch geschltzta Marken;
12N6
RßeingofdanaiserMonopof
Ferug durch Mdſhandlungen
28oneniisſe auf Verlangend"

5

Rddrt -tzutUAd.

Andel's

milben, Raupen ete.
Man ſei aber vorſichtig beim Einkauf
und laſſe ſich nicht durch marktſchreieriſche
Reklamen verleiten, ganz wirkungsloſe In=
ſektenpulver
zu kaufen, das Geld dafür
iſt geradezu auf die Straße geworfen.
Wer daher andere angeprie=
ſene
Pulver ohne Erfolg ge=
braucht
hat, nehme Andel's
überseeisch. Puiver ſver=
ſtärktes
Inſektenpulver), für
deſſen Wirkſamkeit bei vor=
geſchriebenem
Gebrauch jede
Garantie geboten wird.
Das Pulver wird nur in Blechbüchſen
von 40 Pfg. an verkauſt und iſt in
Darmſtadt ächt zu haben bei 6256
Carl Watzinger, Wilhelminenſtr. 11.

quolle.
Wöchentlich zweimal
frische Füllung.
Friodrich Sshaofor.
Grossh. Hoſlieferanl. (174

verſtärktes Inſcktenpuluer.

tödtet mit nahezu wunderbarer Kraft und
Sicherheit alle ſchädlichen und läſtigen
Inſekten, wie
Motten, Wanzen, Schwaben.
Fliegen, Flöhe, Ameiſen, Vogel=

[ ][  ][ ]

Da vor unſerem Umzug, welcher Eper Ende August Eſtattfindet,
unſere ſeitherige Geſchäftslokalitäten, mehr beſchränkt ſind, haben wir alle Waaren unſeres
großen Lagers (außer dem ſeith. bew. Sconto) von heute an nochmals bedeutend herabgeſetzt.
44
RAAAURSNthuaareréOIickereigelcha)t,
21 Ernst-Ludwigsstrasse 2l.
[7762

RO
UAdtusdguurauhzoh

von
Bachem & Fantor in Hochheim
empfiehlt:
Maiser-gect.
per Flaſche M. 2.50,
Hochheimer Sect(Gold) 3.-
Doctor-Sect in Il. Fl.
I.
als Frühſtücks= und Krankenwein, garantirt naturreiner feinſter
Traubenwein, nach franzöſ. Art durch Flaſchengährung bereitet.
Niederlage:

Emanuel Fuld.

1

Geſchäfts=Verlegung.
Einem verehrlichen Publikum, ſowie meinen werthen Gönnern und Geſchäſts=
freunden
hiermit zur Nachricht, daß ich mein Geſchäft von Beſſungerſtraße Nr. 39
nach meinem Hauſe C-- Bessungerstrasso Nr. 48 2g verlegt habe.
Indem ich für das mir ſeither geſchenkte Vertrauen beſten Dank ſage, bitte
ich, dasſelbe mir auch fernerhin bewahren zu wollen.
Hochachtungsvoll
Wilhelm Goiger H.,
Wagnermeiſter.
[7586

2
HoueHataAartahen,
Zosn
la. Vollka ugs,
55
9é
ErUOLGN
(friſch eintreffend) empfiehlt in
beſter Qualität
Pyamcahs,
Be BrUIhAuOk,
Ecke der Erbacher= und Mühlſtraße.
4
Dch
GO0OOOOOOON9
H.
4
4
G. V. ALI8k,
Rheinſtraße I7,
H
4691
empfiehlt:
8 Tohayer, Gherrv, Madoira,
Portwoin, Malaga,
Schaumwoin.
Roth- und Weißweine.

ſoschäfts-Bröſfnung und Empfohlung.
Hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mit dem Heutigen
46.
Marktglatz 3
im Hauſe des Herrn Homberger (früher Fey'ſcher Laden) eine
Tabak- und Cigarrenhandlung
errichtet habe.
Es wird mein eifriges Beſtreben ſein, durch gute und preiswürdige Bedienung
den Wünſchen meiner geſchätzten Abnehmer entgegenzukommen.
Darmſtadt, den 29. Juni 1889.
Hochachtungsvollſt
(7535

Fliegenleim, Fliegenpapier,
Beſtes Inſektenpulver,
Schwabenpulver,
Desinfections=Schutzkäſten.
Christ. Schwinn,
Droquenhandlung. (7167

v⁄ Hausmacher=,
Woinor o cier=,Schntt= Hudoln
mit Kochrezepten für Suppe und Gemüs,
keine ſogen. Fabrik=Nudeln) bei, (13049
C. Watzinger und M. Manck.

Ehr. Schuchmann.

Cogmad.
(vollet. Ersats f. französischen)
Cohtss ſoulsches Wein-Oesriat
der orsten deutschen Cognae- Bren-
nereiv
.
Gruner & Co.,
Glexmar l. S.
Vielmals preissehrsnt.

)

5 3
C
2 1217 2 21
28 19 15 [ ][  ][ ]

1839

Rheinſalm, Hummer,
per Pfd. 2 M. Aal,
Seezungen, Hechte,
Blaufelchen, Larpfen,
Cabliau,
Schleien,
Schellfiſche, Bräſem.
garantirt friſch.
Galm in Gelse,
Kal in Gelbe.
Autjexhüringe.
Gobr. Hösingor,
Hoflieferanten.
[7765
Leere Cierkiſten
[7766
Schuſtergaſſe 5.

Guterhaltene hölzerne Pfuhlpumpe
zu verkaufen Obergaſſe 24.
[7042

4154) Beſſungerftr. 15 der 1. St.,
4 Zimmer nebſt Zubehör, ſogleich beziehb.
5826) Rundethurmſtr. 14 Reuban
iſt der unterſte Stock, großer Laden mit
Wohng., ſowie der mittl. Stock, 5 Zim.
all. Zubeh. 1. Juli. Näh. Rundethurmſtr. 12.
6381) Hölgesſtraße 3 eine Wohnung
im 1. Stock, 2 Zimmer, Küche ꝛc., für
eine einzelne Dame.
6827) Beſſungerſtraße 111
der untere Stock, enthaltend 5 große Z.,
Küche mit Waſſerltg., Keller, Bleichplatz,
Gartenantheil ꝛc., per 1. Septhr. d. Js.
anderweit zu vermiethen. Näheres in d.
Beſſgr. Glas= u. Porzellanhandlung.
6828) Roßdorferſtr. 42 der mittl.
Stock, 5 Zimmer und alle Bequemlichk.
wegzugshalber zu verm. Näh. 3. Stock.
7118) Caſinoſtr. 16 eine kl. Woh=
nung
im Seitenbau zu vermiethen.
Auguſt Nold.
7549) Stiftſtraße 52 Beletage fünf
geräumige Zimmer mit allem Zubehör
nebſt Benutzung des Gartens alsbald.
7767) Schuſterg. 5 e. kl. Wng. gl. bez.
7768) Gandſtr. 38 eine Wohnung
von 2 Zimmern, Küche, Boden= und
Kellerraum zu vermiethen.
7769) Carlsſtraße 41 parterre und
1. Stock, je 4 Zimmer, Küche, Cloſet u.
Zubehör. Manſarde, 3 Zimmer, Küche
und Zubehör, per Oktober zu beziehen.
Näh. Fr. Müller, Carlsſtraße 36.
7770) Magdalenenſtraße 21 ein un=
möbl
. Zimmer ſofort zu beziehen.
779
71) Beſſ. Kiesbergſtr. 7 2-3
Zimmer, Küche und alles Zugehör zu v.

Nr. 125
7772) Ecke Pankratius= u. Kaup=
ſtraße
22 (neuerbautes Haus) 2. Stock
ſchöne freie Wohnung, 4 Zimmer, großer
abgeſchl. Vorplatz, Cloſet ꝛc., per 1. Okt.
billig zu vermiethen.
7773) Wienerſtr. 77 parterre drei
Zimmer, 2 Entreſols nebſt allem Zubeh
per 1. Oktbr. zu verm. Näheres Hoff=
mannsſtraße
20 parterre, Vormittags von
10-12 Uhr.
7774) Friedrichſtraße 26 Beletage
55 Zimmer mit Zubehör per 1. Oktober
zu vermiethen. Näheres Hinterbau.
pe-.
7115) Kiesſtraße 74 eine Stiege h.
eine freundliche Wohnung. 4 Zimmer;
2 Stiegen hoch eine freundl. Manſarde,
3 Zimmer, nebſt allem Zubehör zuſam=
men
oder getheilt zu vermiethen und ſo=
fort
beziehbar.
7776) Mathildenſtraße 26 Neubau/
1. und 2. Stock je 5 Zimmer, der 3. St.
mit 3 Zimmern und allen Bequemlichk.
per 1. Auguſt. Näheres Kiesſtr. 74.

1½Sh
G4eN
ein schöner Saal, ſeither Probelokal
des Mozartvereins, per 1. Juli ander=
weitig
zu verm.
F. Heißner.
Zwei Stallungen,
Obergaſſe 24.
Schöner gewölbter Keller
zu vermiethen. Obergaſſe 24. (7052
Stallung
für 3 Pferde nebſt Burſchenſtube iſt zu
vermiethen Wilhelmsſtr. 16. Nähere
Auskunft ertheilt die Expedition. (7649a
7777)
geſchloſſene Halle für Lagerzwecke vor= Lande erh. 9. Stell. hier u. ausw. durch
züglich geeignet zu vermiethen event. auch
zum Betriebe eines ruhigen Geſchäftes.

3797) Kiesſtr. 30 möbl. Zimmer mit
oder ohne Penſion.
6285) Mathildenplatz 5 zwei möbl.
Zimmer, zuſammen oder getrennt, im.
Seitenbau ſofort zu vermiethen.
6489) Carlsſtr. 14 part. ein möbl
Zimmer mit Penſion.
7434) Annaſtraße 10, 1. St., zwei
ſchön möbl. Zimmer mit freier Ausſicht
lohne vis vis) per Mitte Juli zu verm.
7778) Ecke d. Saalbauſtr. u. Ma=
rienplatz
41 im 3. St. ein hübſch möbl.
Zimmer zu vermiethen.
7779) Sandſtraße 38 ein hübſches
möbl. Zimmer, ſofort beziehbar, zu verm.
7780) Saalbauſtr. 17 1I. ein großes
feinmöbl. Zimmer per 15. Juli mit oder
ohne Penſion.
7781) Mühlſtraße 18 ein gut möbl.
Zimmer an einen Herrn mit Mittagstiſch
od. ganzer Penſion per 1. Auguſt.

7658) Brave Dienſtmädchen ſuchen
Stelle. Stellenb. Steul, Mühlſtr. 28.
7782) Tüchtige Lauffrau
ſucht Laufdienſt. Stellenbüreau Röſe
Schützenſtr. 14 part.
7664) Ein Schüler, der eine höhere
Lehranſtalt beſucht hat, wünſcht in einem
hieſigen Geſchäfte in kaufmänniſche Lehre
zu treten. Offerten unter B. 6 an die
Expedition d. Bl.

24
LaAlAuu

7607) Ein tüchtiges Mädchen, welches
erfahren in allen Arbeiten iſt, findet
Stelle in einem bürgerlichen Haushalt.
Näheres i. d. Exped. d. Bl.
7783) Zu zwei Mädchen
von 7 und 8 Jahren wird für die Ferien
und ſpäter Mittwoch u. Samstag Nachm.
ein Frauenzimmer geſ., daß beide in ſehr
WG-A, HazAAe G8.beſimmter Weiſe zu behandeln verſteht.
3200) Alexanderſtr. 6 im Hinterbau Offerten mit Anſpr. u. C. L. a. d. Exp.
7784)
K ö ch i n
in eine Billa geſucht. Stellenb. Röſe,
Schützenſtraße 14 parterre.
auch als Lageraume, zu vermiethen. - Ein Stadtkundigor Hausbursche
[7051 geſucht.
Emanuel Fuld.
7608) Ein tüchtiges, braves Mädchen,
am liebſten vom Lande, für die Küche
geſucht. Näheres Schloßgraben 15.
7785) Ein tücht. ält. Mödchen, das
eine vollſt. Haush. führen k., nach aus=
Sandſtr. 38 eine geräumige, wärts geſucht u. mehrere Mädchen vom
Frau Hartmann, Ecke der Markt= und
Kittergaſſe 3.
7786) Eine Lauffrau geſucht. Ernſt=
Ludwigsſtraße 16.

7787) Geſucht auf ſofort für ein
hieſiges Geſchäft ein
tüchtiger Buchhalter u.
Hotter Correspondent,
mit ſchöner Handſchrift. Anerbie=
tungen
mit Gehaltsanſprüchen unter C. F.
an die Expedition d. Bl.
Gesucht
von einer hieſigen General=Agentur ein
Junger Hann
mit guter Schulbildung und ſchöner Hand=
chrift
. Offerten unter L. G. 20 an
ie Expedition.
(7788
7789) Geübte Maſchinenſchloſſer
ſum ſofortigen Eintritt geſuchtf Gries=
heimerweg
25.
7790) Ein kräft. Junge für einige
Ausgänge per Tag geſ. Näh. i. d. Exp.

[ ][  ][ ]

Nr. 128

1831

An die

Handvorkslchrlinge von Darnstadt und Ungobung!

Die Fortschritte auf allon Gebiston dor monsohlichen Thätigkeit baben insbesondero auch fur den heran-
wachsenden
Gewerbestand höhere Anforderungen zur Folge, wolchen entsprochen werden muss, um die Aussicht
ſauf erfolgreiche Berutsthätigkeit zu gewinnen. Der Lokalgewerbeverein Darmstadt hat deshalb zur Förderung
gdder Heranbildung tüchtiger Gewerbtreibender in Vebereinstimmung mit fast sämtlichen hiesigen Innungen sovie
Mder durch den Fabrikantenverein und den Tochnischen Verein vortretenen Groſsindustriellen die regelmässig wieder-
kehrende
Abhaltung von Gesellenprüfungen beschlossen und die untorasiohnete Kommision mit der Durchfübrung
weiner ersten Gesellenprüfung im Herbste d. J. betraut.
Eu dieser Prüfung werden Lehrlinge und Gesellen aus allen Handworken zugolassen, welche ihre Lehre in
Mdiesem Jahre vollenden beaw. vollendet haben. Die Prüfung gorfallt in die praktische Prüfung (Anfertigung eines
Gesellenstücks unter Aufsicht beauftragter Meister) und die Prüfung in den Fachkenntnissen. Junächst wird das
MHauptgewicht auf den Nachweis der handwerklichen Geschicklichkeit und Loistungsfähigkeit gelegt. Für das
Maſs der zu fordernden Schul- und Fachkenntnisse sollen vororst im allgemeinen die Liele der hiesigen Hand-

werkerschule gelten, jedoch wird die Prükung den in einzelnen Gewerben bestehenden Bestimmungen und vor-

handenen Binrichtungen angepasst und worden auch solche Boworber zugolassen, wolche die Fortbildungschule
besucht haben.
Das Gesollonstuok ist von don Boworbern mit Austimmung des Lohrmeistors zu Mühlon und bei der Anmel-
ung
zur Prüfung anzugeben. Hierzu dienliche Formulare sind bei den sämtlichen untorasichneten Hommissions-
mitgliedern
zu haben, welche bereitwilligst jode erwünschte Auskunft erteilen und Anmeldungen zur Prüfung
fermitteln.
Im Interesse ihres guten Fortkommens rufen wir alle beſibigten Lehrlinge und Gesellen der Handworke von
Darmstadt und Umgebung, welche der gemachten Voraussetzung entsprechen, zur Beteiligung an der bevorstehen-
den
Gesellenprüfung auf. Das hier zu erwerbende Prüfungszeugnis wird den Inhabern auf ihrer Wanderschaft die
Workstätten öffnen und die Anstellung erleichtern, indem es über ihre Loistungen einen Auswois gibt. Von den
hiesigen Geworbtreibonden und Industriellen liegt die bostimmte Erklärung vor, Solche, wolche ein Prüfungogeugnis
besitzen, bei Anstellungen zu bevoraugen.
Mogen rocht viele diesom Aufrufe folgon, um für ihre Berufslaukbahn einen guten Grundstein zu legen; der
Vntorstutzung ihrer Moister und allor Betesiligten durfon die hiorbei stots vorsichert soin.
Die Anmeldungen haben gpätestens bis Ende Juli bei dem Sekretär dor Handworkorschule, Herrn Rechnikor
J. Neumann, oder bei dem untorzeichneten Vorsitzenden der Kommission zu erfolgen. Anmeldungen von Innungs-
ehrlingen
werden von deren Obermeistorn entgegengenommen. Die Prüfungen geschehen kostenfrei. Woitore
Einzelheiten werden gpäter mitgeteilt.
Darmstadt, den 20. Juni 1889.

Die Kommission für Gesellenprüfungen:
a. Mitglieder der ongoren Hommission des Lokalgewerbvereins:
C. Rockel, Spenglermeister.
Ph. Einkel, Stadtverordneter.
F. Lincke, Professor.
J. Rumpf, Aichinspectionsassistent.
H. Schmidt, Schreinermeister.
J. Noumann, Techniker.

b. Vortreter von Innungon:
J. Ph. Kunkolmann, Schuhmachermeister.
H. Dilling, Spenglermeister.
H. Lautenschläger, Hetagermeister.
H. Emmel, Hofschlossermeister.
C. F. Mahr, Hofweissbindermeister.
W. Görs, Schneidermeister.
Ph. Scherer, Heilgehilfe.
G. Hild, Schreinermeister.
W. Speyer, Uhrmacher.
E. Hohmann, Barbier.
J. Wiogand, Friseur.
J. H. Koch jun., Bäckermeister.

e. Vortretor des Pabrikantenvoreins und des Iochnischon Voreins:
Th. Beck, Civilingonieur.

Dor

Vorsitzonde
F. Alnoke.

7791

[ ][  ][ ]

11

Nr. 128
A½N
Knaben zu oxtra
b ik Ligen
Preisen
Ehur MAgiuuv Stronhttt, vogen Baarzahlung
ilEdh vo.
H. Stade G Veep.
7797) Auf ein hieſiges Büreau
1
gſenntgſparkaſſe Jarmſtaot.
wird für ſofort oder ſpäter ein
Diejenigen Pfennig=Marken=Blätter, welche eine auf volle Mark abgerundete
LChrling
Geſammteinlage während des abgelaufenen Vierteljahrs nachweiſen, ſind nebſt den
geſucht, der bei Fleiß und gutem
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Willen ſich tüchtig kaufmänniſch aus=
Samstag den 6. d. Mts.
bilden kann. Näheres Expedition.
an die Herren Stationserheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzulieſern.
Darmſtadt, den 3.
Juli 1889.
[7792
7741)
2 Fuhrknechte geſucht
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.
Franz Wagner, Güterbeſtätter
F.
2
E
Ai
E
7335) Ein zuverläſiger Hausburſch.
4
E
ſofort geſucht.
Gobr. Eichbere, Capellplatz.
Fruchhucker y
100)
Lehrling.
Ich ſuche
für meine Colonialwaaren
Lucherkabrih Maimgam
handlung einen
Lehrling.
in Korbflaſchen 2½ Pfd., 5 Pfd., 10 Pfd., 20 Pfd. Inhalt zu
H. Steingässer,
[7793
Originalpreiſen, empfiehlt
gegenüber der Stadtkirche.
7202)
Emanuel Fuld.
Mehrere brave Jungen
und Mädchen ſofort geſucht.
Gebr. Hichberg.
Capellplatz.
MUsATVGOIA
4
O
.
Beſondere Probe zum Mainzer Muſikfeſt und Vertheilung
Ein guterhaltenes, hölzernes
der Feſtkarten im Probe=Lokal
HOkThOT,
Donnerstag, 4. Juli, Abends 8 Uhr.
3 Mtr. breit, 225 Mtr. hoch, mit
9=
Der Vorstand. (772.
ſteinten Füllungen und ein Zarmiger,
Gaslüſtre wird billig abgegeben.
Haalbau Darmſtadt.
Carlsſtraße 10.
[779)
Donnerstag den 4. Juli:
Ewei elegant möblirte
Eimmer,
Großrz Milttur-Courert,
(Salon u. Cabinet) oder auch ein großel
ausgeführt von der

4
ungenirtes Zimmer ſofort auf 3.
M.
nate von einem jungen Herrn in
ſtiller
Hapollo dos I. Grossh. Hoss. Inf.- Goibg.) Rogts. Nr. 15
Straße bei ruhiger Familie lam liebſte
unter Leitung ihres Concertmeiſters Herrn Hilge.
Wittwe) geſucht. Offerten unter B. fl. 8.
Frogramm: 1) Deutſcher Ruderer=Marſch; v. L. Andre. 2) Ouvertur=
an
die Expedition.
[779.
zu Zampal von F. Herold. 3) Reverie von H. Vieuxtemps. 4) Einzugsmarſch
Zu miethen geſucht
aus Tannhäuſerl von R. Wagner. 5) Danse macahre lauf vielſeitigen Wunſch.
in der Nähe des Theaters für eine einzeln=
von
Saint=Sasns. 6) Sechs altniederländiſche Volkslieder a. d. Sammlung des A.
Dame zwei freundlich möblirte Zimme=
Valerius (1626) (Näheres im Programm). 7) Große Fantaſie (Nr. 2) aus, Lohen=
mit
Penſion von Mitte Auguſt an.
grin;. 8) Marſch des 1. Garde=Bataillons 1806 (Kapelle und Heroldtrompeten)
Gefl. ſchriftliche Offerten bittet man ab=
9)
Walzer und Chor aus Fauſtl von Ch. Gounod. 10) Die Deutſchen vor Paris.
zugeben Martinſtraße 26. parterre. (772.
Tongemälde von A. Trenkler (mit Erklärung). 11)
Militär=Galopp v. W. Herfurth.
Anfang 8 Uhr.
Eintritt 50 Pfg.
[7794
Hypotheken=Kapital
Ein gebrauchter Schleifſtein,
in jeder Höhe beſorgt raſch und billig
Ein tüchtiger Hausburſche
gut erhalten, zu kaufen geſucht. Offerten
ſofort geſucht in der
A. Guthmann,
u. E. W. an die Exped.
[7795
Hirsch-Apotheke. (796
Neckarſtr. 18, I. (767.

[ ][  ][ ]

ren

Nr. 128
Darmstidter
Bievele-Cub.
VI. Hliflungsfeſl.
Großes Deloripede-Pettfahren
Sonntag den 7. Juli, Nachmittags 3 Uhr,
guf dem Harienplatz.
Nachmittags 3 Uhr:
Arosse Preis-Corsokahrt,
mit Muſik durch die Straßen der Stadt nach dem Rennplatz unter
Betheiligung ſämmtlicher benachbarter Vereine.
Während des Rennens:
Hülitär-Comcert.
Preiſe der Plütze: I. Platz (nummerirter Sitz) 2 Mk., II. Platz (Sitzplatz.
1 Mk., III. Platz 50 Pf., IV. Platz 30 Pf. Billets im Vorverkauf bei: D. Fair &Lm;
Göhne, H. Geider, Ludwigsſtraße, Jul. Heiſer, Schulſtraße, Gg. Colmar, Ma=
thildenplatz
. B. Hebermehl, Eliſabethenſtraße, Bal. Heß, Saalbauſtraße, Karl
Köhler, Buchhandlung, Eliſabethenſtraße, Cäſar C. John, Buchhandlung, Eliſa=
bethenſtraße
. (Nummerirte Sitzplätze ſind bei den Verkaufsſtellen nur bis Sonntag
Mittag 12 Uhr zu haben; ſpäter am Eingang zur Rennbahn von der Saal=
bauſtraße
.
[7655
Alles Nähere durch die Plakate und Spezialprogramme.

1833
Während meiner Abweſenheit im Monat
) Juli werden die Herren:
Dr. Eigenbrodt, Sandſtr. 32.
Dr. Neidhardt, Heinrichſtr. 56,
Dr. Carl Orth, Steinſtr. 25,
die Güte haben, mich in meiner ärztlichen
Praxis zu verireten.
[7595
1r0I. Vr. v. EhCasl.
Woog, 3. Juli 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 385 m.
Lufttemperatur 150 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 180 R.
Woogpolizeiwache.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag den 6. Juli.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 80 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 9 Uhr Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
1sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 6. Juli: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr - Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 65 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 7. Juli ab.
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 7 Uhr
Min.

Politiſche Ueberſicht.
Hentſches Reich. Die -K. L.u erfährt von zuverläſſiger Seite,
daß der Kaiſer bei ſeinem jüngſten Aufenthalt in Süddeutſchland
wiederholt Anlaß genommen hat, über den Zwiſchenfall mit der
Schweiz ſich auszuſprechen. Der Kaiſer erklärte dabei ſein Be=
m
dauern, daß die beiden Bölker, die ſo lange und ſo innig mitein=
ander
befreundet ſeien, jetzt in einen Streit geraten wären, ſie
wüßten ſelbſt nicht wie. Die Handhabung der Fremdenpolizei in
der Schweiz habe freilich ſchon ſeit längerer Zeit Deutſchland An=
laß
zu Klagen und Beſchwerden gegeben. Es ſei aber nach den aus
der Schweiz jetzt vorliegenden Berichten anzunehmen, daß auch in
den dortigen maßgebenden und unbefangenen Kreiſen ſich die Ueber=
zeugung
Bahn breche, daß die ſchweizeriſche Fremdenpolizei
einer gründlichen Reorganiſation bedürfe; derartige Aenderungen
ſeien denn auch ſchon thatſächlich angebahnt. So zweifle der Kaiſer
nicht, daß binnen kurzer Heit die jetzigen Meinungsverſchiedenheiten
beſeitigt werden, und daß ſich das frühere gute Verhältnis bald
wiederherſtellen laſſen würde. Nach Löſung der jetzt ſchwebenden
Frage würde die dauernde Intereſſengemeinſchaft der beiden Völker
für ungeſtörte Erhaltung der beiderſeitigen Unabhängigkeit zweifel=
ſohel
los mehr als je erkenntar werden.
Die ganze Manöverflotte iſt am 2. Juli von Kiel unter Kom=
ſo

ha mando des Contre=Admirals v. Kall nach Wilhelmshaven in See
r= gegangen.
Hchweiz. In der am 2. ſtattgehabten erſten Konferenz über
den Simplontunnel=Durchſtich wurde derſelbe für das nützlichſte
Werk des Jahrhunderts erklärt und der italieniſchen Delegation
übertragen, nach erfolgtem Einvernehmen mit der Schweiz durch
techniſche Sachverſtändige die Trace zu beſtimmen, welche den Wün=
elo'ſchen
Italiens entſpreche. Dieſe bilde die Grundlage für die Kon=
ferenz
. Die ſchweizeriſchen Delegierten behielten ſich ausdrücklich
endgültige Entſchließungen betreffs der Trace vor.
Heſterreich=Angarn. Im Heeresausſchuſſe der ungariſchen Dele=
gation
wurde bei der Beratung des Extraordinariums feſtgeſtellt,
daß im Jahre 1890 ſämtliche Repetiergewehre für 13 Armeecorps
beſchafft ſein werden.
Botſchafter Szechenhi iſt von Berlin und der Statthalter von
Elſaß=Lothringen, Fürſt Hohenlohe, von Auſſee in Wien eingetroffen,
Wie der Volit. Korreſpondenz; aus Cettinje über die Feier
1 der Großjährigkeitserklärung des Erbprinzen Danilo von Montenegro
gemeldet wird, wäre dabei der Wunſch und die Erwartung aus=
ſlslh
gedrückt worden, daß die großſerbiſche Idee an dem Erbprinzen

einen ſteten und unermüdlichen Foͤrderer haben möge. Dem Tedeum
habe das diplomatiſche Corps beigewohnt, worauf der Erbprinz
den Eid der Ergebenheit leiſtete: dem Fürſten Nikolaus. dem Lande,
der orthodoren Kirche und dem Zaren Alexander III. In dem
anläßlich der Großjährigkeitserklärung erlaſſenen Ukas wird betont,
daß der Erbprinz zunächſt keinen Einfluß auf die Staatsgeſchäfte
haben, ſondern ſich für ſeinen hohen Beruf durch Studien und
Reiſen vorbereiten ſoll, er habe aber ſelbſtändiges Nachfolgerecht
im Todesfalle des Fürſten Nikolaus.
Franktreich. Der König von Griechenland hat dem Präſidenten
Carnot auf deſſen Einladung zum Beſuch der Ausſtellung dankend
erklärt, er werde, falls es ihm möglich ſei, nach Paris kommen.
Der Kriegsminiſter hat den Präfekten telegraphiſch Befehl er=
teilt
, alle zu dieſer Zeit des Jahres ſtattfindenden Vorarbeiten für
den einjährigen Freiwilligendienſt bis auf weiteres einzuſtellen. Der
Miniſter behält ſich vor, nach der Erledigung des Militärgeſetzes
durch die Kammern endaültige Entſcheidungen zu treffen.
Von unterrichteter Seite wird die Nachricht des Reuterſchen
Bureaus;, daß die franzöſiſche Regierung in Kairo bereits ihre
definitive Weigerung, der Konverſion der privilegierten egpptiſchen
Staatsſchuld zuzuſtimmen, notifiziert habe, für unrichtig erklärt,
mit dem Bemerken, daß die bezüglichen Verhandlungen mit Aus=
ſicht
auf Erfolg fortdauern.
In Vantin bei Paris iſt ein Deutſcher namens Martin Khon
verhaftet worden. Der Verhaftete iſt 40 Jahre alt und aus Würt=
temberg
gebürtig. Seit mehreren Jahren durchpilgerte er Europa
und Aſten. Man fand bei ihm zahlreiche Empfehlurgsbriefe von
Geiſtlichen aus Frankreich, der Schweiz, Italien und andern Län=
dern
und ein Heft, in dem er ſeine Reiſeeindrücke aufgezeichnet
hatte. Einige Blätter gefallen ſich natürlich darin, den Verhafteten
als Spion zu verdächtigen.
England. Smith legte am 2. Juli im Unterhaus Botſchaften
der Königin vor, welche Apanagen für den Prinzen Albert Viktor
von Wales und die Prinzeſſin Louiſe verlangen und zugleich die
Verlobung letzterer dem Hauſe mitteilen. Die Beratung darüber
findet Donnerstag ſtatt. Labouchere meldete ſich zum Wort gegen
die Vorlagen an. - Ferguſſon erklärte bei Beſprechung der Verträge
zwiſchen Mexiko und Japan, ſowie zwiſchen den Unionſtaaten und
Japan, welche den Angehörigen der betreffenden Staaten freie
Niederlaſſung und freien Handel in Japan gewähren, England
machte Japan ähnliche Vorſchläge und hoffe bald wegen eines
Vertrages zu unterhandeln, der den Briten gleiche Vorrechte zu=
ſichere
. Bezüglich Samoa bemerkte Ferguſſon, es ſei ungehörig,
265

[ ][  ][ ]

Ar
1834
vor der Ratiſikation des Abkommens über Samoa ſeitens der Ver=
einigten
Staaten irgend einen Teil der Verhandlungen zu publizieren,
indes wäre die Nachricht unbegründet, daß England eingewilligt
habe. von der bisherigen Stellung als eine der drei Schutzmächte
zurückzutreten; es habe nur die Stellung des Schiedsrichters im
Falle von Streitigkeiten zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten
Staaten einzunehmen.
Der Streik der Pferdebahnkutſcher in Cardiff iſt beendet, nach=
dem
den Forderungen der Kutſcher ſtattgegeben worden.
Der Schah empfing am 2. das diplomatiſche Corvs. Lord
Salisbury und die übrigen Miniſter wohnten dem Empfange bei.
Eine Meldung des Büreau Reuter; aus Wadyhalfa beſagt,
der Führer der Derwiſche, Wadejulumi, ſei nach Mataka ohne
Gefecht zurückaekehrt.
Schweden=Yorwegen. Das Miniſterium Svertrup hat heute
ſeine Entlaſſung eingereicht. Das Storthing hat deswegen den
Vorſchlag des Advocaten Stange, ſeinen Antrag nicht zu behandeln,
einſtimmig angenommen.
Rußland. In Sachen des ruſſiſchen Militärbevollmächtigten
in Rom, Oberſt Baron Roſen, iſt von ruſſiſcher Seite dem Wunſche
der italieniſchen Regierung willfahrt worden. Baron Roſen be=
findet
ſich zur Zeit in Petersburg und wird nicht nach Rom zurück=
kehren
, ſondern im Generalſtabe Verwendung finden. Vorausſichtlich
wird aber kein anderer Militärbevollmächtigter in Rom ernannt
werden, und da auch der italieniſche aus Petersburg abberufen iſt,
ſo dürfte künftiahin keine gegenſeitige militäriſche Vertretung zwiſchen
Rußland und Italien mehr beſiehen.
Gersien. Der König Alexander empfing am 1. in Kraljewo
eine Abordnung der ſämtlichen 22 Bezirke des Landes: ein Abge=
ordneter
hielt eine begeiſterte Rede auf den König. Nachmittags
traf der ruſſiſche Geſandte Verſiani ein und begab ſich ſofort nach
ſeiner Ankunft zum Könige. Bei dem Empfange Verſianis hob der
Wortführer der Stadtgemeinde Kraljewo hervor, das einſtige Zu=
ſammenwirken
der Ruſſen mit den Serben für die Befreiung des
ſerbiſchen Volkes lebe ſtets in der Erinnerung jedes Serben.
Die
Serben ſeien von den Gefühlen der Sympathie und Dankbarkeit
für die mächtige ruſſiſche Nation erfüllt. Perſiani drückte ſeine
Freude darüber aus, der Salbung des aus einer ruhmreichen
Dynaſtie ſtammenden und von den lebhafteſten Sympathien der
ruſſiſchen Nation begleiteten Rönigs beiwohnen zu können.

128

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt. 4. Juli.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Flügeladjutanten Oberſt Wernher, beauftragt mit den Funktionen
des Generaladjutanten, den Generallieutenant und Kommandeur
der Großh. (25.) Diviſion v. Wissmann, den Hauptmann Delius,
Vorſtand des Artilleriedepots Darmſtadt, den Rittmeiſter v. Eſchwege
vom 1. Weſtfäliſchen Huſaren=Regt. Nr. 8, den Rittmeiſter v. Eichling
und den Lieutenant der Reſerve Heydenreich von der Großh. Train=
tompagnie
, den Premierlieutenant Schwaniz vom 1. Großh. Drag.=
Regt. Nr. 23: den Premierlieutenant v. Wurmb vom 3. Garde=Regt.
3. F., den Sekondelieutenant Prinz zu Hohenlohe=Oehringen vom
Regt. Gardes du Corps, den Vremierlieutenant Seydel vom 1. Heſſ.
Inf.=Regt. Nr. 81, den Sekondelieutenant Pierer vom 6. Thür. Inf..
Regt. Nr. 95. den Premierlieutenant v. Wachter vom 4. Großh.
Inſ=Regt. Nr. 118, ſämtlich kommandiert von der Kriegsakademie
zur Dienſtleiſtung beim Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25; den Premier=
lieutenant
v. Below vom Füſilier=Regt. v. Gersdorff (Heſſiſches)
Nr. 80, den Sekondelieutenant Kroll vom Großh. Feld=Art.=Regt.
Nr. 25, den Landgerichtspräſident Knorr von Gießen, Herrn Schön
von Worms, den Pfarrer Gluek von Nieder=Saulheim, den Bau=
meiſter
Amendt von Oppenheim; zum Vortrag den Staatsminiſter
Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den Oberſtkammerherrn
v. Grolman, den Hof=Ceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner,
den Miniſterialrat Rothe, den Forſtmeiſter Muhl, den Hoftheater=
direktor
Wünzer.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 80. Juni l. J.
den Kanzleigehilfen Johannes Albohn aus Hattenrod zum Mini=
ſterialkanzliſten
bei der Kanzlei des Miniſteriums der Finanzen
ernannt.
Erſte Kammer. Geſtern vormittag hat die Erſte Kammer
ihre Aufgaben für dieſe Seſſion beendigt und ſich ſodann auf un=
beſtimmte
Zeit vertagt. Zunächſt kam das Geſetz über die Errich=
tung
einer Landeskulturrentenkaſſe zur Erledigung und ging man
nach einer eingehenden Debatte bezüglich der Verwendung der
paraten Mittel der Kaſſe viel weiter als die Zweite Kammer, be=
ſchloß
alſo namentlich auch die Kaſſe für den Bau von Neben=
bahnen
, von Kreisſtraßen, für Waſſerleitungen und ſonſtige Pro=
vinzial
= und Kommunalintereſſen zur Verfügung zu ſtellen. Die
von der Zweiten Kammer beſchloſſene Vereinigung mit der Haupt=
ſtaatskaſſe
wurde geſtrichen. Die aus vorſtehendem erſichtlichen
Differenzen mit der zweiten Kammer werden eine nochmalige Be=
ratung
des Geſetzes in beiden Kammern notwendig machen. Ge=
legentlich
der Spezialdebatte kam auch der Antrag auf Verſtaat=

lichung der Ludwigsbahn zur Sprache, von dem Herr Staats=
miniſter
Finger erklärte, daß er die Regierung überraſcht habe,
habe er doch noch am Tage ſeines Bekanntwerdens eine Kurs=
ſteigerung
von 7 vCt. bewirkt. Von den weiter behandelten Gegen=
ſtänden
ſei die Bewilligung von 88000 Mark für Herſtellung der
Wegunterführung für Fußgänger unter der Main=Neckar=Bahn im
Zuge der Darmſtadt=Griesheimerſtraße. die Bewilliaung von
42800 M. für Erweiterung der Station Mücke (Oberheſſiſche Bahn)
uad von 14300 M. für den Anſchluß des Nauheimer Waſſerwerks
an die dortigen Badeanſtalten erwähnt. Den Anträgen Vogt au
Einführung eines obligatoriſchen Unterrichts an den Taubſtummen=
anſtalten
und Breuner auf ſtaatliche Einrichtung und Subventio=
nierung
von Mittelſchulen wurde, wie von der Zweiten Kammer,
keine Folge gegeben.
Mehrere Gegenſtände, ſo der Antraa Arnold auf Aufhebung
des Waſſerzinſes. der Antrag Schröder=Haas weaen Herſtellung
einer geeigneten Ufererhöhung an der fliegenden Nähe bei Gerns=
heim
, der Antrag Jöckel wegen Abtretung der ſogenannten See=
wieſe
an die Stadt Friedberg, wurden im Sinne der Beſchlüſſe
zweiter Kammer erledigt, dagegen wurde entgegen dem Beſchluſſe
des anderen Hauſes der Antrag von Oſann, Schröder und Lautz
wegen kaufweiſer Ueberlaſſung von kameralfiskaliſchem Gelände an
die Großumſtädter Spar= und Kreditkaſſe abgelehnt. Die Anträge
von Ohly. Bergſträßer und Vogt wegen der Trankſteuer von Wein
und von Ohly, Arnold und Bergſträßer wegen Erhöhung der
Hundeſteuer wurden konform den Beſchlüſſen der zweiten Kammer
erledigt und ſchließlich einige Geſuche abgelehnt.
Zum 1. Mai nächſten Jahres iſt für die Studierenden der
techniſchen Hochſchule ein Preis von 40 M. aus der Külpſtiftung
und ein weiterer Preis von 100 M. aus anderweit paraten
Mitteln ausgeſchrieben. Für erſteren iſt als Preisaufgabe geſtellt:
Die Methoden zur Analyſe des Chlorkalks ſollen einer vergleichen=
den
Prüfung unterworfen werden; während für letzteren aus dem
Gebiete des Ingenieurweſens die Aufgabe geſtellt iſt, verſchiedene
Methoden behufs raſcher Ermittelung des Flüchengehalts der Quer=
profile
von Erdkörpern zu beſchreiben und namentlich auch Unter=
ſuchungen
über den Grad der Genauigkeit der einzelnen Methoden
anzuſtellen. Die beſte Löſung dieſer Aufgabe ſoll Eigentum der
techniſchen Hochſchule werden.
S. Die 40 in die Ferienkolouien zu entſendenden Kinder werden
am nächſten Samstag Morgen mit dem Zuge 6 Uhr 83 Min.
Station Roſenhöhe befördert werden und zwar 20 Knaben unter
der Leitung des Herrn Lehrer Daub bis Ober=Ramſtadt, von wo
ab dieſelben nebſt Gepäck in zwei Wagen nach Lützelbach, und 2
Mädchen unter der Leitung der Lehrerinnen Frl. Lana und Frl.
Claus bis Reinheim, von wo ab dieſelben nebſt Gepäck in zwei
Wagen nach Lichtenberg verbracht werden. Dankend iſt anzu=
0
erkennen, daß die Heſſ. Ludwigsbahn eine erhebliche Ermäßigung
des Fahrpreiſes gewährt hat. Heute, Donnerstag, nachmittags
3 Uhr. werden ſämtliche Kinder, die im Reiſeanzug nebſt Gepäck
zu erſcheinen haben, in der Turnhalle der Schule an der Rundeturm=
ſtraße
einer Reviſion unterzogen, um etwaige Mängel noch vor
der Abreiſe beſeitigen zu können. Am Freitag Nachmittag um
3 Uhr werden die Knaben zum Baden geführt, um 4 Uhr die
Mädchen; um 5 Uhr werden die Knaben gewogen und um 6 Uhr,
die Mädchen. Die Kinder werden von den betreffenden Oberlehrern
bis an ihren Beſtimmungsort geleitet werden. Unter dem mitzu=
nehmendem
Geväck befindet ſich auch eine aanze Anzahl Spiele.
Der Rechtsſtreit zwiſchen Saalbau=Geſellſchaft und Carneval=
zugsverein
, der geſtern nachmittag 5 Uhr zur Verhandlung vor dem
Amtsgerichte Darmſtadt 1 kommen ſollte, hatte vorher ſein Ende er=
reicht
. Das Elfer=Komits des Zugsvereins hat ſich doch ſchließlich
davon überzeugt, daß der ſeither ſo lebhaft beſtrittene Anſpruch der
Saalbau=Geſellſchaft auf Stopfengeld und Erſatz für zerbrochene
Stühle durchaus begründet iſt, und hat es daher vorgezogen, es
nicht zur gerichtlichen Verhandlung kommen zu laſſen. Der einge=
klagte
Betrag nebſt den bis jetzt erwachſenen Prozeßkoſten iſt viel=
mehr
vorgeſtern bezahlt worden.
T. A.
Das Konzert, welches die Kapelle des 2. Rhein. Feld=Art.=
Regiments Nr. 23 aus Coblenz unter Leitung ihres Kapellmeiſters
Herrn Bienert am Dienstag auf dem Karlshof gab, bot.
dem anweſenden Publikum außergewöhnlich Schönes und iſt es
nur zu bedauern, daß, da die Kapelle hier noch nicht bekannt, der
Beſuch ein ſchwacher war. Wie wir hören, findet Sonntag den
14. Juli das 2. Konzert dieſer Kapelle auf dem Karlshof ſtatt und
empfehlen wir den Beſuch desſelben dem Publikum beſtens.
J. Mainz, 2. Juli. Eine infolge des polizeilichen Verbots einer
am verfloſſenen Sonntag hier geplanten Arbeiterverſamm=
lung
angeregte Geldſammlung zur Entſendung eines Delegierten
zu dem in Paris ſtattfindenden internationalen Arbeiterkongreß iſt
von dem Polizeiamt auf Grund des Sozialiſtengeſetzes heute eben=
falls
verboten worden. Als Delegierter war von den hieſigen
Arbeitern Landtagsabgeordneter Jöſt in Ausſicht genommen.
In der Jgnazkirche hier wurde geſtern durch einen Zufall ein
großes Unglück verhütet. Während die Kirche mit Gläubigen
angefüllt war, flog während des Läutens der Schlegel aus der

[ ][  ][ ]

großen Glocke heraus und zwar direkt nach einer großen Oeffnung,
Oeffnung nicht inſolge Revaraturarbeiten mit Gerüſtzeug zugelegt
geweſen, ſo würde der ſchwere Schlegel in die Kirche gefallen ſein allezeit durch ihren deutſch=patriotiſchen Geiſt ausgezeichnet hat, be=
der
Nahe und Moſel ſowie vom Neckar gemeldet.
by kam dieſer Antrag zur Beratung; es wurde nach eingehender Prü= Gladenbeck in Berlin gegoſſen iſt, werden der Generalgouverneur,
Kohlen verpflichten.
Gießen, 29. Juni. Die von Kommerzienrat J. B. Noll gegen
das Urteil der Strafkammer Großh. Landgerichts Gießen wegen lgefallen. Wie einem Warſchauer Blatt gemeldet wird, iſt die
An Vergehens gegen das Nahrungsmittelgeſetz (Safran=Verfälſchung) diesjährige Fiſchernte im Kaspiſchen Meere überaus reichlich aus=
eingeleate
Riviſion wurde von dem Reichsgericht verworfen.
Wiesbaden, 2. Juli. Die Ehefrau des Berichterſtatters Müller 80 Rubel.
1½
iſt heute wegen Verdachts der Teilnahme an dem Giftmordverſuch
verhaftet worden. Dieſelbe war ſchon früher wegen Diebſtahls ſei von den iriſch=amerikaniſchen Feniern noch eine zweite Perſon
kellch; nach der Verurteilung ſeine That eingeſtanden.
Ge,
Jur geholt und nach dem Reſidenzſchloß geleitet, wo der Staatsminiſter ) Geſellſchaft, des Clan=na=Gael, unterſtützte.
hler- Dr. Turban die Ziviltrauung vollzog. Hieran ſchloß ſich die kirch=
bhu
= liche Trauung in der Schloßkirche. Bei dem Zuge dorthin wurde
füß die Prinzeſſin=Braut von dem Prinzen Wilhelm und dem Herzog l Wettinfeier in Dresden den beim Abendfeſt auf ſchwimmenden
Win=
Inte.
Fr.
mf Wechſel der Ringe wurden dreimal zwölf Kanonenſchüſſe abgefeuert. funden haben, der von der ſprichwörtlichen ſächſiſchen Gemütlich=
Nach der Trauung folgte die Gratulationskur und hierauf ein keit; wenig mehr bemerken ließ.
24)
w Prunkmahl im Schloß. Abends erfolgte mittels Extrazugs die Ab=
W; reiſe des jungen Paares nach Frankfurt a. M., woſelbſt daſſelbe im
Frankfurter Hof abſtieg.
Stuttgart, 2. Juli. Der Staatsanzeiger' giebt in ſeinem nicht=
A.
pz amtlichen Teil folgendes kund: 8ur Richtigſtellung des von vielen
Blättern gebrachten Artikels, betreffend die angebliche Weigerung
uer.
der Deputation vom ruſſiſchen 9. Dragoner=Regiment,
4l in das Hoch auf Deutſchland einzuſtimmen, erfahren wir vom
Generalkommando, daß die Offiziere dieſer Deputation bei allen
ren)
wef; Regimentern in Stuttgart und beim Dragoner=Regiment in Ludwigs=
burg
ſich in liebenswürdigſter und vornehmſter Weiſe im Kreiſe
9l des Offiziereorps bewegten. Der oben bezeichnete Vorſall fand nicht
ſenl nur nicht ſtatt, ſondern die ruſſiſchen Offiziere haben ſich bei den
Trinkſprüchen irgend welcher Art gleich allen Anweſenden beteiligt
und Keiner von ihnen hat die kameradſchaftlichen Vereinigungen
vorzeitig oder oſtentativ verlaſſen." Eine ähnliche Erklärung wurde
von dem Generalkommando erlaſſen.
Dortmund, 2. Juli. In dem zweitägigen Schwurgerichtsprozeß
gegen die Haupturheber des Bergarbeiter=Krawalls auf der
ül. Beche Schleswig' wurden heute die Angeklaaten Bernhard Traut=
mann
zu 5, Pfahl und Schwiel zu je 4½, Otto Trautmann und
i. Wowries zu je 4 Jahren Zuchthaus verurteilt, ferner Döringhoff
mit 3 Generotzky und Schnatmeyer mit je 1½, Krietenbrink mit
ſl; 221. Jahren Gefängnis beſtraft.
Dortmund, 2. Juli. Die Dortmunder 8tg.- meldet die Ent=
ßl
laſſung des frühern Abgeſandten der Bergarbeiter Louis
Schröder von der Beche Kaiſerſtuhls.
Verlin, 1. Juli. Eine Leibgarde der Kaiſerin wird,
wie es heißt, demnächſt geſchaffen. Dieſelbe wird aus 24 Mann
beſtehen und von einem Offizier nebſt zwei Unteroffizieren befehligt
werden. Die Mannſchaften werden dem Regiment der Gardes du
Corps entnommen und ſich durch ſtattliche Figur auszeichnen. Die
Uniform dieſer Elitetruppe hat Aehnlichkeit mit der Tracht der
Leibkompagnie Friedrichs des Großen: weißes verſchnürtes Koller
mit karmoiſinroten Rabatten und aufgeklappten Schößen, Garde=
litzen
und Dreiſpitz. Als der Kaiſer am Freitag in Wildpark ein=
traf
beſichtiate derſelbe im Empfangszimmer einen ſo eingekleideten
Soldaten. Der preußiſche Hof folgt übrigens mit dieſer Neuerung
einer an anderen Höfen ſchon längſt üblichen Einrichtung.

Nr. 128
1855
Paris, 2. Juli. In der Feuerwerksköxperfabrik zu Aubervillierg
bie von dem Dachwerk in die Mitte der Kirche führt. Wenn dieſe l fand eine Exploſion ſtatt, durch welche 7Verſonen getötet wurden.
Moskau, Ende Juni. Die deutſche Kolonie Moskaus, die ſich
ünd ſo in ſeinem wuchtigen Fall großes Unalück angerichter haben. ſchlöß in einer kurz nach dem Tode Kaiſer Wilhelms 1. an=
J. Mainz. 2. Juli. Infolge der fortgeſetzten Niederſchläge iſt beraumten Hauptverſammlung, dem verewigten Helden ein Denk=
der
Rhein wieder bedeutend im Steigen. Das gleiche wird von mal im Garten des deutſchen Vereinshauſes auf den Neuen Boſhe=
domka
in Moskau zu errichten. Mit Hilfe des Vereins der deut=
Mainz. 3. Juli. Kohlenbezug aus England. Um ſchen Reichsangehörigen, der nie verſagt, wenn es gute Entſchlüſſe
h für die Fölge einer Kohlen=Kalamität vorzubeugen, wie ſie kürzlich zur Ausführung zu bringen giebt, wurde der kühne Gedanke in die
unſerem Gäswerke drohte, hat die Direktion des Gaswerks der That verwandelt; in kurzer Zeit waren die Mittel für das koſt=
Gasdeputation den Antrag geſiellt, einen eiſernen Beſtand von ſpielige Unternehmen aufgebracht. Der auf den 7. Juli anbe=
Jn 150000 Zentnern Steinkohlen zu beſchaffen und dieſelben hier auf raumten feierlichen Enthüllung der auf mächtigem, granitnem Piede=
Lager zu halten. In der geſtrigen Sitzung der Gasdeputation ſtal ruhenden Koloſſalbüſte. die von Calandrelli modelliert, von
fung der Sachlage beſchloſſen das angeforderte Quantum Kohlen die hieſigen hervorrägendſten ruſiſchen Würdenträger, die evangeli=
zu
beſchaffen, und zwar ſollen lediglich engliſche Stein= bezw. ſche Geiſtlichkeit und die geſamte deutſche Kolonie anwohnen. Mit
Gaskohlen bezogen werden. Vorher ſchon war die Direktion des l jener Feier verbindet der Deutſche Verein zugleich das zehnjährige
ü!; Gaswerks mit einer großen Anzahl deutſcher Zechen an der Saar ſ Stiftungsfeſt des Friedrich=Wilhelm=Victoria=Stifts jener großen
und der Ruhr in Unterhandlung' getreten, um Kohlen von dort menſcheäfreundlichen Schöpfung, deren Schützer die Kaiſer Wil=
zu beziehen, aber keine der Zechen konnte ſich zur Lieferung der helm L. und Friedrich II. waren und deren Schirmherr auch ihr
Nachfolger Kaiſer Wilhelm II. geworden iſt.
Die Caviarpreiſe in Rußland ſind plötzlich um 25 Procent
gefallen. Das Pud (16 Kilogramm) beſten Caviars loſtet nur bis
New=York. Es läuft hier das Gerücht um, mit Dr. Cronin
kuö und Unterſchlagung mit Gefänanis beſtraft worden. Müller hat ermordet worden, nämlich der Arzt Me. Innerney. Derſelbe, am
15. April telegraphiſch nach Ohama gerufen, iſt ſeither verſchwun=
Karlsrnhe, 2. Juli. Der Erbprinz von Anhalt und 1 den. Nun hat es ſich herausgeſtellt, daß dieſer Dr. Innerney einer
die Prinzeſſin=Braut ſowie die Eltern der letzteren wurden mittags derjenigen geweſen, welche ſeinerzeit Dr. Cronins Einſprache gegen
um 12 Uhr im Galawagen vom Palais des Prinzen Wilhelm ab= die Veruntreuung von Geldern ſeitens einiger Führer der geheimen
Ein ganz außergewöhnliches Mißgeſchick iſt gelegentlich der
von Anhalt der Erbprinz von Anhalt von der Großherzoain und Podien mitwirkenden Sängern widerfahren. Durch ein unbe=
lth
der Brinzeſin Wilhelm geführt, hierauf folgtin der Brinz Albrecht greifliches Verſehen waren dieſelben in Vergeſſenheit geraten und
von Preußen mit der Herzogin von Württemberg, der Herzog von mußten, Hunderte an der Zahl, im Unwetter auf dem Waſſer aus=
Altenburg mit der Prinzeſſin Albrecht von Preußen, der Kronprinz harren, bis ſie gegen 2 Uhr nachts nach 6ſtündigem Stehen, halb=
von
Schweden mit der Erbgroßherzogin von Mecklenburg=Strelitz, verhungert und todtmüde, durch hilfreiche Hände. welche die Fahr=
5 der Großherzog mit der Erbprinzeſſin von Anhalt und die übrigen zeuge mit Tauen heranzogen, ans Land gebracht wurden. Die
Fülrſtlichkeiten. Die Trauung vollzog der Prälat Doll. Beim Herren ſollen ſich bei ihrer Landung in einem Gemütszuſtand be=

Die dreiſtöckige Bühne in der Kirche.
Nachdruck unterſagt.
Die Nachricht Ihres geſchätzten Blattes von der Einrichtung
einer zweiſtöckigen Shakeſpeare'ſchen Bühne, die Herr von Perfall
zu München unternehmen will, erinnert an die dreiſtöckigen Bühnen,
die wir auf Bildwerken unſerer rheiniſchen Dome und Kirchen
dargeſtellt ſehen. Im Dom zu Mainz ſind aus den letzten Jahr=
hunderten
noch 80 Denkmale erhalten, von einer auffallenden
Größe und Schönheit, dabei von ſo ſeltener Form, wie ſie kaum
anders wo zu finden iſt.
Die älteren Denkmale aus dem 13.-15. Jahrhundert ſind alle
aus Sandſtein. Vom 16. Jahxhundert an beginnen die Werke
aus Marmor; ſie werden im 17. und 18. Jahrhundert faſt aus=
nahmsloſe
Regel. Es iſt der ſchöne ſchwarze, graue und rotbraune
Marmor, der in Deutſchland nur im Lahnthal zwiſchen Wetzlar
und Limburg vorkommt. Er war zuerſt in der Hohenſtaufen=
Heit an den Domen zu Limburg, Mainz u. a. O. in Säulen an=
gewendet
worden. Dann mit dem Interregnum und der nachfolgenden
wilden Kriegszeit war er verſchwunden. Erſt im 16. Jahrhundert
wurde er - wahrſcheinlich durch italieniſche Künſtler zuerſt
wieder bearbeitet.
Von der Wende des 16. und 17. Jahrhunderts befinden ſich
hier eine ganze Reihe von Kunſtwerken, die nichts geringeres dar=
ſtellen
, als eine Nachbildung der dreiſtöckigen Schaubühne,
wie ſie aus dem 16. Jahrhundert uns bekannt iſt. In dem ſüd=
lichen
Flügel des weſtlichen Querhauſes ſieht ein Grabmal für
den Herrn Georg von Schönenburg, Fürſtbiſchof von Worms
und Adminiſtrator von Mainz. 1595. Es iſt 3 Meter breit und
9 Meter hoch; 3 Meter Sockel, 8 Meter Tafel, 3 Meter Giebel.
Es enthält eine ganze Geſchichte in Flach= und Hochbildern aus
Mlabaſter; ſie ſind von ſchwarz und buntem Marmor eingerahmt.
Im unteren Stocke ſteht auf 1½ Meter hohem Sockel eine vier=
eckige
Taſel mit Inſchrift, darüber drei kleine Flachbilder, die
Kreuzigung Chriſti u. a. darſtellend. Im zweiten Stock kniet auf
altarartigem Vorſprung vor einem Kreuze der Biſchof, eine frei=
ſtehende
Geſtalt in rot und goldgeſticktem Gewande. Im Hinter=
grund
an der Wand ein Flachbild, die Ausgießung des heiligen

[ ][  ]

1836
N. 128
Geiſtes; zu Seiten die Apoſtel Petrus und Paulus. Korinthiſche
bunte Säulen tragen einen bunten Architrav und ein mit Wappen aͤus ſchreitet in denſelben ein. Vier Kindlein gehen ihr voraus, ein
Alabaſter gefülltes Giebelfeld. Auf deſſen Seiten (an der Stelle vaar Frauen mit Kelch und Kreuz, mit Wagen und anderen Ge=
der
Akroſterien) erhebt ſich St. Georg, den Drachen tötend lals räthen, Kinder führend, Glaube, Liebe, Gerechtigkeit u. a. Tugenden
Schutzpatron von Worms. wo der Fürſtbiſchof begraben lieat) und darſtellend geben ihr das Geleit. Ein Engel mit einem Dolcigno
der heilige Martinus, der mit dem Bettler ſein Gewand teilt.
unteren Geſchoß die Kreuzigung - das Höllen=Werk: im zweiten Himmels=Bräutigam, der dem Buge entgegen harrt.
die Ausgießung des heiligen Geiſtes, die göttliche Wirkung auf
Erden; im dritten St. Georg den Drachen tötend - die ſymbo= Grafen zu Michelſtadt i. O. hergeſtellt. Eines vom Grafen
liſche Darſtellung der Herrſchaft Chriſti. Vielfarbiger Marmor Georg I. von Erbach, aus Alabäſier, ſtellt einen Sarkophag,
und mannigfach bemalte Gyps=Bilderei mußten helſen, die Kon= darüber eine Wandtafel mit Giebelſeld dar. Auf dem Sarkophag
traſte des vielgeſtaltigen Bildes darzuſtellen.
In dem noͤrdlichen Seitenſchiff befindet ſich ein Altar des Schuppen=Panzer. Vier Frauen in knapper Verhüllung - Symbolil
heiligen Lambertus laus 1610. Er iſt ähnlich in drei Stock= der Hölle 12) umſtehen den Sarg. Auf der Tafel wird erzählt,
werken gebildet. Unten die Grablegung Chriſti, ein Marmor=ſ daß der Graf zmit vier Gemahlinen 25 Kinder gezeigetsDer
Sarkophag mit dem Toden, den ſorgſame Hände zur Ruhe betten; allmächtige Gott verleih ihm am jüngſten Tag eine fröhliche Auf=
am
Sarkophag in einer Niſche - gleich einem unterirdiſchen Ge= erſtehung. Im dritten Stöck Gott der Herr, der den Sohn ob der
wölbe in die Wand geſchnitten - die ſchlafenden Hüter. Ueber ausgeſtandenen Leiden tröſtet.
dem Sarg an der Wand erhebt ſich als zweiter Stock ein großes
Bildwerk, die Geißelung Chriſti, freiſtehende Bilder in Alabaſter, ſchleichen. dann tritt uns die dreiſtöckige Bühne, wie ſie allmählich
dahinter in Flachbild der Gerichisſaal des Kaiphas mit den hohen l in eine Volksbühne ſich wandelte, recht deutlich vor Augen. Zu
Vrieſtern. Zu Seiten rote korinthiſche Säulen tragen den Archi= Ende des Mittelalters werden in Italien, Spanien, Frankreich,
trav mit dem Giebelfeld, aus dem Gott der Herr auf die Miſſe= Deutſchland aller Orten geiſtliche Spiele aufgeführt. Die Kreuzigung
that der Welt herabſchaut.
durch einen Altar mit Bildwerk im ſüdlichen Seitenſchiffe ſich ge= Handlung; in dem vorliegenden Querhaus ſaßen die Prieſter als,
ſetzt (662). Der Altar faßt die ganze Breite 14 Meter) und Höhe vornehmſter Umſtand: des Schauſpieles, in dem Langhaus ſtand
12 Meter) des Seitenſchiffes. Am Sockel iſt Abraham gebildet, die Gemeinde, die ferner ſtehenden Zuſchauer.
wie er den Jſaak opfern will und der Engel ins Schwert greiſt.
An der Altar=Wand die Himmelfahrt Chriſti, zu Seiten die Statuen ſchulen, den Dom= oder Marktplatz verlegt. Mit der Kirche zieht,
von Petrus und Paulus. Im dritten Stock die Statue des Erz. die Weihe aus den Spielen. Profane Geſchichten des alten Teſta=
engels
Michael, der den Teufel unter dem Fuß mit dem Schwert ments Judith und Holofernes; Haman;, -Suſanna im Bade=
die
Bilder aus Alabaſter in graubunten Marmor=Rahmen und 1 der heiligen Tragödie. Damit wandelte ſich auch die Bühne erſt,
Niſchen, die Säulen, die das Giebelfeld tragen, gleichfalls aus rot= in eine zweiteilige. Das Schaugerüſt und ſein Umſtand, die
buntem Naſſauer Stein.
feſtgehalten. Doch bilden ſie bei gewiſſenhaften Künſilern den l Häuſer die ferner ſtehenden Zuſchauer ſich befanden. Dann mit;
ſaus 1607), bei dem am Sockel der Prediger in der Wüſte und die nachgebildet, der Thespis=Karten auf die Bühne geſchoben, indes
Enthauptung, an der Altarwand als Frei=Bild die Taufe, im 1 das Publikum parterre und auf künſilichen Altanen (Logen) dem
Giebel der heilige Geiſt in Geſtalt einer Taube dargeſtellt ſind. Spiele zuſchaute.
Im übrigen galt es den Künſtlern um eine räumliche Dreiteilung
teſtantiſchen Kirchen. Zu Darmſtadt wurde vor einigen dieſer Form noch komponiert. Seine Handlung iſt auf dem Chore
Jahren durch Herrn Hof=Bildhauer Karl Scholl ein großes eines Domes gedacht. Chriſtus, ſeine Jünger, die hohen Prieſter,
Relief= Bild wieder aufgedeckt, das durch Jahrhunderte alten Staub die Kriegsknechte agieren auf der Bühne. Zur Vermittlung und
völlig unkenntlich geworden war. Es ſteht im Chor der Stadt= Interpretation der Handlung hat er einen Chor der Töchter Bions=,
Das Bild iſt zu Ehren des Landgrafen Georg 1' des Stifters 1 Platz hatte. Er ſpricht nach Litaneienart ſeine Empfindung über
einer Gräfin zur Lippe, errichtet. Der Landgraf ließ es im Jahr Ueber der Handlung auf einer Gallerie des Chores ſchwebt noch
1589 herſtellen, zwei Jahre nach dem Tode ſeiner Gemahlin, ſieben ein Chor der =Enael Gottes=, die den Leidenden ermuntern und
Höhe der öſtlichen Chor=Wand ein, iſt etwa 6-7 Meter breit und höchſten Tragik, bricht der Chor der Gemeinde, der das Langhaus
10-11 Meter hoch. Es iſt ganz aus weißem heute grau und ( füllt, in tiefem Schmerzgeſange aus: Haupt voll Blut und
gelblich gewordenem Alabaſter aufgebaut.* Die Einteilung iſt, Wunden!
wie bei den Mainzer Bildern, dreiteilig; wagrecht wie ſenkrecht iſt
es in je drei Teile geſchieden. Auch die ſymboliſche Darſtellung nachgeahmt. Es fehlte ihm aber das Bewußtſein dieſer räumlichen
von Hölle, Erde und Himmel iſt - bis auf die fehlende Hölle-
beibehalten
.
ſchriften, zu Seiten zwei Frauen mit Blumengewinden. Das zweite noch ein Verſtändnis. Die Paſſion; wird alle Oſtern, bald nach
Geſchoß, 3 Meter hoch, hat im Mittelteil ein Flach=Bild, Chriſtusl Mathäus, bald nach Johannes vorgetragen. Das Publikum hört
am Kreuz, dahinter die Stadt Jeruſalem. Unten knien der Land= ſie reſpekivoll an; es ſcheut ſich aber, zu geſtehen, daß es von dem
graf und die Landgräfin; hinter ihnen fünf Knaben, fünf Mägdlein. vielgeſtaltigen Künſtwerk nicht viel verſtünde.
In den Seitenteilen ſtehen in Niſchen der Landgraf und ſeine
Gemahlin, über Lebensgroß in feſtlichem Schmuck. Der Landgraf nur Eines erwähnt. Als Händel im Jahr 1742 ſeinen Meſſias,
mit kurzen Pluderhoſen, ſeidenen Strümpfeu, kurzem Mantel mit / weil ihm der Raum in der Kirche minder tauglich erſchien, im
Halskrauſe und goldener Kette, - der ſpaniſchen Tracht jener Leit l Londoner Coventgarden=Theater aufführen wollte, hat die Geiſtlich=
ein
Hütchen mit Straußfedern in der Rechten, die Linke auf l keit dieſe Vrofanierung verboten. Hundert Jahre ſpäter 1857
den Degen geſtützt. Die Landgräfin mit langem, ena anliegendem wollte Friedrich Wilhelm Rühl - der beſte Händel=Interpret
kleines Hütchen mit Straußfedern ziert das Haupt, eine goldene kirche aufführen. Da verſagte das geiſtliche Miniſiterium die Kirche
Kette mit Medaillon die Bruſt; Gebetbuch und Handſchuhe vollenden für das =Profane Werk:. Erſt der Intervention des Olden=
den
kirchenmäßigen Anzug.
1) Die Nachforſchungen des Verfaſſers weiſen auf Schwäbiſch= überzeugen. So wandeln' ſich die Zeiten und mit ihnen die
Hall, wo noch heute der Alabaſter bearbeitet wird. S.
Marmor= und Granit=Werke am Mittelrhein' von Heinrich Becker
(Verlag von H. Keller in Frankfurt).

Im dritten Geſchoß wird der Himmel geöffnet. Die Landgräfin
fliegt vor dem Zuge her, ein paar andere mit Zinken und Lauten
Gleich der dreiſtöckigen Bühne jener Zeit, welche die Hölle, die muſizieren in den Wolken; einer hält eine Krone über der Land=
Erde, den Himmel darſtellte, iſt dieſes Grabmal aufgebaut. Im aräfin.*) An der Pforte ſiebt wie ein Hofmarſchall - der
Aehnlich wie dieſes ſind auch die Grabmale der Erbacher
liegt das Bild des Grafen in voller Rüſtung, ein ſorgſam gemeiſelter
Sehen wir hier den Humor in die Grabesbildnerei ſich ein=
Chriſti - die Paſſion= - bildete den Hauptgegenſtand. Sie
Ein drittes Denkmal hat der Kurfürſt von Greifenklaul wurde im Dome dargeſtellt. Auf dem erhöhten Ehöre ſpielte die
Mit dem 16. Jahrhundert werden dieſe Spiele in Kloſter
bedroht. Der Altar=Tiſch iſt von ſchwarz und buntem Marmor; u. a. Skücke, welche den =Bulgus= befriedigten, treten an die Stelle
Leute auf dem Marktplatz. die mit agierten, bildeten das kombinierte
Die Begriffe von Hölle Erde und Himmel ſind nicht überall 1 Schauſpiel, indes an den Fenſtern und Altanen der umliegenden
Gründzua des Bildes. So bei dem Altar Johannes des Täufers der Verlegung in Höfe und Sale ward die Form des Marktplatzes
In einer Gattung von Kunſtwerken hat die dreiteilige Bühne
ihrer Bilder, welche durch die Architektur ihnen aufgedrägt wurde. bis auf dieſen Tag ſich noch erhalten, es kennt ſie aber faſt niemand.
Recht deutlich erſcheint dies bei ähnlichen Bildwerken in pro= Johann Sebaſtian Bach hat in ſeiner Paſſionsmuſik; nach
kirche, unter dem die heſſiſchen Landgrafen und Großherzoge ruhen. oder Chor der Gläubigen''herein gejetzt, der im Querhaus ſeinen
der heutigen Regentenfamilie, und ſeiner Gemahlin Magdalena, die Handlung aus, als ſei dieſe wirklich vor jeinen Augen begangen.
Jahre vor ſeinem eigenen Tode. Es nimmt die ganze Breite und l auf die künftige Verklärung deuten. Dann, in Momenten der
Mendelsſohn hat u. a. in ſeinem =Pauluss dieſe Form
Scheidung. Deshalb fehlt ſeiner Muſik auch der die drei Gruppen
unterſcheidende Charakter. Unſere modernen Muſikmeiſter haben
Der Sockel, 1½ Meter hoch, enthält in der Mitte drei In= für dieſe räumliche und ſachliche Scheidung der Oratorien kaum
Zur Kennzeichnung der verwirrten Vorſtellung ſei zum Schluſſe
Unterkleid und reich geſticktem, perlgeſchmücktem Oberkleid; ein unſeres Jahrhunderts - den Meſſias; in der Frankfurter Pauls=
burger
Bündestags=Geſandten, des Herrn v. Eiſendecher, gelang
es, die renitente Geiſtlichkeit von der Würdigleit des Werkes Zül
Die Menſchen!
H. Becker.
4) Dolcigno, ein kleiner Zinken, eine Clarinett ühnliche Flöte.

Druck und Verlag: L. C. Wittlich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittick.