Darmstädter Tagblatt 1889


14. Juni 1889

[  ][ ]

REUVUULON
CIRUIUILe

Abennementspreis
Dierntellährlich 1 Mak 50 Pf. EC
Bringerlohn. Auswürn verden von
vllen Poſtümtern Beſtellungen em
29ngenomman zu 1 Mark 50 Pf.
wQnarial ud. Poſtaufſchlag

152. Fabrgang.
Mit der Somtags=Beilage:
Olügeithp uicthutthihvvihlt.

Inſerate
vendenangenommenthn Darmkad
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. V,
mBeſſungen von Friedr. Bllßey,
Echießhauzſtraße 14 ſowie auswür
von allen Annoneen=Expediionen.

Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
7E 114.
Freitag den 14. Juni.
1889.

betreffend: Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken von den Raupenneſtern.
Darmſtadt, am 8. Juni 1889.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
In Verſolg unſeres Ausſchreibens vom 4. Februar d. 3s. machen wir Sie, nachdem die Säuberung der Bäume u. ſ. w.
in dieſem Frühjahr vielſach wohl zum Theile in Folge mangelhafter Ausführung ohne Erfolg war und zur Vekämpfung
ſes Uebels die Anlegung von Leimringen (Klebgürteln) empſohlen worden iſt, auf Grund eingeholten ſachverſtändigen Gut=
ichtens
darauf aufmerkſam, daß das Anlegen von Klebgürteln zum Fangen der Raupen des Ringelſpinners jetzt zu ſpät
ſein dürfte, da dieſelben jetzt ſchon größtentheils verpuppt ſind und die zwiſchen einigen zuſammengeſponnenen Blättern befind=
irchen
Puppen an älteren Bäumen nicht ins Auge fallen. Die Vertilgung dieſer Raupen muß Ende April oder Anfangs Mai
worgenommen werden, wo ſie bis zur zweiten Häutung in Geſellſchaft beiſammen leben und namentlich Morgens früh auf der
Sonnenſeite von Stämmen und Aeſten oder in den Aſigabeln zuſammenſitzen, und dann leicht mit einem Strohwiſch oder
ſtumpfen Beſen zerdrückt werden können. Wenn ſie ſich ſpäter einmal über den ganzen Baum verbreitet haben, iſt die Ver=
ſilgung
an größeren Bäumen nicht mehr gut auszuführen, da ſie den Baum nur verlaſſen, wenn ſie denſelben ganz kahl ge=
feeſſen
haben.
Außer den Raupen des Ringelſpinners ſind dieſes Frühjahr aber an den verſchiedenen Obſtarten noch gar viele andere
Naupen in größerer Menge vorhanden geweſen, wie an den Aepfeln die Apfelneſtmotte und Wickler, ſowie an den Kirſchen
ie Raupen des Froſtſpanners ꝛc., die die Bäume ſtark beſchädigt haben. Jetzt haben ſich die meiſten derſelben ſchon verpuppt
ſind würde das Anlegen von Klebgürteln nicht mehr viel helfen. Dagegen iſt es rathſam ſolche Anfangs September anzu=
hringen
und durch wiederholtes Beſtreichen mit Klebmaſſe bis Ende November klebrig zu erhalten, um die Obſtmaden und
ſie Weibchen des Froſtſpanners damit zu ſangen.
Wir empfehlen Ihnen nicht nur in Anſehung der auf Gemeindegrundſtücken und an Gemeindewegen ſtehenden Bäume
hiernach zu verfahren, ſondern auch in geeignet erſcheinender Weiſe die Obſtbaumbeſitzer zur enſſprechenden Bekämpfung des
Rebels zu veranlaſſen.
(6863
v. Marquard.

Bekanntmachung.

Die bei Herſtellung der Gartenſchneiſe, des Jägermeiſterwegs von der Speier=
hügele
bis zur Neuſchneiſe und des Ober=Landeswieſenwegs von der Neuſchneiſe bis
zur Heegwieſe, ſowie des Heuwegs, weſtlich der Backofenſchneiſe vorkommenden, auf
720 M. veranſchlagten Arbeiten, als: Grabenarbeit, Planir= und Chauſſir=
arbeit
, Steinbrechen und Fuhrleiſtungen, ſollen öffentlich ſubmiſſionsweiſe ver=
geben
werden.
Angebote hierauf ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen,
bis längſtens Donnerstag den 13. d. Mts., Vormittags 11 Uhr, bei unter=
heichneter
Stelle einzureichen. Die Bedingungen liegen auf dem Stadthaus, Zim=
mer
Nr. 13,. während der Büreauſtunden zur Einſicht offen.
Ferner ſollen die mit Chauſſirung von 300 Meter des Heuwegs im Doma=
rialwald
verbundenen Arbeiten, worüber die Bedingungen bis zum 12. d. Mts.
Vormittags bei Großh. Oberförſterei Beſſungen eingeſehen werden können, ver=
geben
werden.
Die Gebote ſind bei dieſer bis zum 14. d. M. portofrei verſiegelt einzureichen.
Darmſtadt, den 5. Juni 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(6641
Ohly.

Moosſtreu=Verſteigerung.
Montag den 17. Ifd. Mts., Vormit=
ta
9s 5 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turn=
gemeinde
, Wocgoplatz Nr. 5, 100 Hau=
fen
Moosſtreu aus der ſeitherigen Beſ=
ſunger
Tanne, Diſtrikt Köhlertanne 4,
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Darmſtadt, den 13. Juni 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Lauteſchläger, Beigeordneter. (6864

Bleichſtraße 39 (Sattlerwerkſtätte) ſind
O neue, ſowie noch gute gebrauchte

Hoffer

wieder auf Lager und äußerſt billig.
235

[ ][  ][ ]

1826

Nr. 114
Betanntmuchung.
Betreffend: Die offentliche Impfung des Jahres 1888.
Die Fortſetzung der diesjährigen öffentlichen Impfung für die nach 8 1,
Ziffer 1, ſowie 8 2 oder 3 des Reichsimpfgeſetzes Pflichtigen für die hieſige Stadt
findet nächſten
Dienstag den 18. Juni, Nachmittags 5 Uhr und die folgenden Dienstage,
ſo lange das Bedürfniß dauert, im Schulhauſe in der Rundethurmſtraße ſtatt,
was wir unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 16. Ifd. Mts. hier=
mit
zur allgemeinen Kenntniß bringen.
Darmſtadt, den 30. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(6067

Betreffend: Feldbereinigung in der Gemarkung Nieder=Ramſtadt.

Brkanntmanhung.

Nachdem vom Gemeinderathe von Nieder=Ramſtadt die Einleitung des Ver=
fahrens
der Feldbereinigung in der Gemarkung Nieder=Ramſtadt nach Maß=
gabe
des Geſetzes vom 28. September 1887 (Regierungsblatt von 1887 Seite 247)
beantragt, das Verfahren von der Landeskommiſſion für Feldbereinigung für zu=
läſſig
erkannt und der Unterzeichnete nach Art. 6 des genannten Geſetzes zum Kom=
miſſär
zur Vornahme der Abſtimmung ernannt worden iſt, wird hiermit Tagfahrt
zur Abſtimmung der betheiligten Grundeigenthümer auf
Freitag den 28. Juni, Nachmittags 4 Uhr, auf dem Großh.
Bürgermeiſterei=Büreau zu Nieder=Ramſtadt
anberaumt.
Diejenigen Grundbeſitzer, welche in der angegebenen Tagfahrt weder perſönlich,
noch durch gehörig Bevollmächtigte abſtimmen, werden als für die Ausführung der
Feldbereinigung ſtimmend, angeſehen. Es müſſen daher nur diejenigen in dem
Termine erſcheinen, welche gegen die Ausführung einer Feldbereinigung in der Ge=
markung
Nieder=Ramſtadt ſtimmen wollen.
Den außerhalb der Gemarkung Nieder=Ramſtadt, ſich aufhaltenden Betheiligten
wird empfohlen, zur Wahrung ihrer Intereſſen Bevollmächtigte, welche in Nieder=
Ramſtadt wohnen, zu beſtellen, indem im ferneren Verfahren beſondere Mit=
theilungen
an jeden einzelnen bekannten Betheiligten, wie eine ſolche diesmal durch
Zuſendung je eines beſonderen Abdrucks dieſer Bekanntmachung geſchieht, nicht mehr
erfolgen. Die weiteren amtlichen Veröffentlichungen finden im Darmſtädter Tag=
blatt
, ſowie auf ortsübliche Weiſe in Nieder=Ramſtadt und den angrenzenden Ge=
meinden
ſtatt.
Darmſtadt, den 1. Juni 1889.
Der Vollzugs=Kommiſſär:
Nover, Regierungsrath.
(6457

Verkaufsſtellen

der

Haiser Friedrich-Guello:

H. Brandſtätter, Mühlſtraße,
E. Fuld, Kirchſtraße,
J. Hammann, Caſinoſtraße,
J. Hartmann, Heidelbergerſtraße,
G. B. Heß, Saalbauſtraße,
G. Hild, Rheinſtraße,
Ferd. Kahn, Schloßgartenſtraße,
Peter Keil, Pankratiusſtraße,
Guido Kneip, Kiesſtraße,
G. L. Kriegk, Rheinſtraße,
Aug. Marburg. Carlſtraße,

G. P. Poth Nachfolger, Caſinoſtraße,
M. W. Praſſel, Rheinſtraße,
H. Röth Wwe., Roßdörferſtraße,
F. J. Schäffer, Kiesſtraße.

J. Schmelzer, Landwehrſtraße,
Th. Stemmer, Eliſabethenſtraße,
C. Wazinger, Wilhelminenſtraße,
Ph. Weber, Carlsſtraße,
Wilh. Weber Nachf., Eliſabethenſtraße.
Ludw. Wesp, Heidelbergerſtraße,
J. Zimmermann, Soderſtraße.

C. F. Naumann,
Alleinige Haupt=Niederlage der Maiser Vriedrich.
Auelle zu Ofenbach a. M.:

Carl Diehm & Comp.,

Großherzogl. Hoflieferanten,
3 obere Rheinstrasse 3.

Zur bevorſtehenden
Am,
- hA

erlaube ich mir mein reich=
haltiges
Lager von
Gebetbüchern, Andachts=
büchern
, Crucifixen,
Statuen, Heiligenbildern,
ſowie aller
Devotionalien
in empfehlende Erinnerung
zu bringen.
G. V. Liguor.
Buch= und Kunſthandlung,
Wilhelminenſtr. 21.

glich friſch geſchlachtet
ſelbſtgemäſtete
Gäuse, Enten, Gahnd
Suppenhthner Md
M
1aubon, Some franziös
Ponlarden
und friſchgeſchoſſenes
Rehwild
empfiehlt
Grl,
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Schulſtraße 16. ſ54

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LwIePaehi

von Glemens Fauli.
Aerztlich anerkannt.
Für Magenleidende, Erſatz für Muttermilh
fowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſta
friſch zu haben.- Allein ächt bei L. Rem,
mert Wwe., Bleichſtr. 45, Th. Stemmetz,
Eliſabethenſtraße.

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Meine, rühmlichſt, bekaunten Filz,
ſchweißſohlen in d. Strumpfe zu tragenb
die den Fuß beſtändig trocken erhalten.
u. in d. engſten Schuhen zu benutzen ſinh
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(685
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1627

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00 Hazaounsvuv EaiUGhoru,
per halb Rilo 10 Pfg.,
(686]
rbweiſe billiger.
Emanuel Fuld.

Odenwald-Ghub, Section Darmstadt.
Sonntag den 16. Juni 1889:
M nach König, Momart, Weitengeſäß, Eulbach, Bullauerbild,
Ausfig Krähberg. Beerfelden (nicht, wie im Programm vorgeſehen,
Marbach). Abſahrt 6 Uhr 25 Min. Odenwaldbahn, Sonntagsbillet 3. Claſſe
Erbach. - Freunde des Clubs willkommen.
Der Vorstand. (6868

[6424

Erfrischend. wohlschmeckend. kühlend.

PAren,
PArzu,

urn has auet bauvd to uon dn
H44 de.
ruhls 1-2 Mlnuten auflöden, 21dan W'erst rubrz
man um, und ein Glas erfrischende Brause Limonade
iat fertis.

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Litronon- Frdbor, himbor-, Maimoin-. Klr-
schen
- und Orangon-Eoschmack, sowie einer
Sorte, geeignet durch Aufgiesson von Wasser
und Wein zur Horstellung eines Glases
Champagner-Imitation.
Die Grause-Lmonade-onbons ſpatentirt in
den meisten Staaten) bewähren sich vorzüglich
bei allen Erfrischungsbedürfnissen, und sind
daber sowohl im Sommer als im Wintor, ganz
besonders auf Rolsen, Landpartion, Jagdon,
Manövor, sowie für Bälle, Concerte, Thoater
ete zu empfehlen. Auf die bequomste Art-
in
einem Glase Wasser-goben sie ein höchst
J angenehmos und kühlondes, dabei gosundos
Getränk.
Schachteln 10 Vonbons 1 Mk. - Pr.
k
55
Kistehen mit 86
9 60
Alloinige Fabrlkanton:
Gebr. Stollwerck, Köln.
E Die Brause-Limonade-Bonbons sind in
fast allen Niederlagen Stollwerek’scher Chooo-
ladon
und 8ondons vorräthis, oder wordon auf
Verlaneen von denzelben bestellt.

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wird durch Sommerſproſſen beeinträchtigt.
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unſeres Blattes, ſowie in den verſchiedenen Buchhandlungen zu beziehen.
Expedition des Tagblatts.

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tember oder auch früher zu vermiethenh.
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Laden für Obſt, Gemüſe und Flaſche=
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6404) Georgſtraße 11 ein freundl
möblirtes Zimmer zu vermiethen.

[ ][  ][ ]

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- übt, ſucht in und außer dem Hauſe
Beſchäftigung.
Ludwigshöhſtr. 3, 2 St. hoch. (6873

Ein ontaenes Frälloln
mit beſten Zeugniſſen wünſcht baldigſt
Stellung als Stütze oder zur ſelbſtſtän=
ügen
Führung eines Haushalts.
Offerten unter L. B. an die Exped.

Eine geſunde Amme
ſicht ſofort Stelle.
(6875
Frau Schmitt, große Ochſengaſſe 1.
6876) Eine durchaus tüchtige Reſtau
tationsköchin mit ſehr guten Zeugniſſen
ſucht ſofort Stelle. - Frau Schmitt,
roße Ochſengaſſe 1.
Ein tüchtiger Buchhalter
mit ſehr ſchöner Handſchrift empfiehlt ſichk
zum Beitragen von Büchern ſowie zur
Erledigung von Correſpondenzen, ſtunden=
weiſe
oder auch den ganzen Tag.
Näheres Expedition.
6877

AAN

6878) Ein Fräulein, das der ſeine=
en
Küche ſelbſtſtändig vorſtehen kann,
tls Stütze der Hausfrau geſucht. Offert.
mit Zeugnißabſchriften unter Chiffre C. A.
ſn die Exped. d. Bl. erbeten.
6879) Ein braves junges Mädchen
in einen ſtillen Haushalt geſucht. Zu
erfragen Kiesſtraße 65 parterre.
6440) Für ein Confectionsgeſchäft
werden
tüchtige Arbeiterinnen
Für soſort geſucht. Näheres Exped.
Eino tüchtige Vorkänkori
in ein Manufakturwaaren=Geſchäft per
Juli-Auguſt geſucht.
Schriftl. Anerbietungen mit Zeugniſſen
Behaltsanſprüchen ꝛc. an die Expedition.
(6502
9. Bl. unter L. A.
Fleißige Mädchen
(6880
ſofort geſucht. Näheres Exped.
6881) Geſucht nach auswärts eine
ſelbſtſtändige Köchin,
die auch Hausarbeit mit Ubernimmt. Nur
olche mit guten Zeugniſſen wollen ſich
melden Vormittags zwiſchen 8-10 Uh
Dieburgerſtraße 144.

8.

e Trauon und ſäacnon

Nr. 114
6883) Eine bürgerl. Köchin und ein
fein. Hausmädch. zu einzelner Dame ge=
ſucht
. Ca. 20 Mädchen, die bürgerl. kochen,
für hier u. ausw. geſucht. Ein 1. Mädch.
v. ausw. findet als Verkäuferin gute St.
Frank's Stellenbüreau, Eliſabethenſtr. 9.
6884) 14 brave Dienſtmädchen ge=
ſucht
bei Steul, Mühlſtraße 28.
Ein Mädchen zum Wecktragen
geſucht. Näheres Expedition.
(6841
Ein junger Hausburſche
ſowie ein Lehrling wird auf ſofort geſucht.
V. Dexott, Gieninger's Haohf.,
Eliſabethenſtraße 9. (6885
S.
(
8 Ein yunger Commls
mit ſchöner Handſchrift und guten Zeug=
niſſen
findet dauernde Stellung in einen
hieſigen Fabrikgeſchäft. Eiſenhändler mit
Kenntniſſen der Stenographie bevorzugt.
Offerten unter B. B. 1711 an die
Expedition d. Bl.
6887)
Gchlosser
ſofort geſucht, dauernde Arbeit.
Geiſt, Promenade 39.
6800) Jüngerer Arbeiter, gewand
im Packen, ſofort geſucht.
Schmitt & Wildenhayn,
Caſinoſtraße 17.
6888) Ein braver Junge kann die
Schreinerei erlernen.
K. W. Kahlbach, Langegaſſe 37.

1629

werden mit Hand= und Maſchinen
Müharbeiten außer dem Hauſe beſchäftig.
von der Strumpfwaarenfabrik
Schloßgartenſtraße 65.

Geſucht
eine inmitten der Stadt, möglichſt in der
Nähe der Rheinſtraße gelegene
Wohnung,
von 3 großen oder 4 mittleren Zimmern
nebſt Zubehör per September oder An=
ſangs
Oktober. Offerten mit Angabe
des Miethwerthes; unter der Chiffre
A. L. 100 an die Exped. d. Bl. (6889
Eine Dame ſucht eine
Oohnung
von 2 Zimmern, Küche, abgeſchloſſ. Vor=
platz
, etwas Bodenraum, kleinen Keller
und ſonſtigem Zubehör. Zu bez. Auguſt
od. September or. Offerten mit Preis=
angabe
unter A. bis 14. Juni an die
Expedition erbeten.
[6784
Verſchiedene hölzerne und eiſerne Bett=
2 laden, ein Küchenſchrank und eine
Thüre zu verkaufen Garienſtr. 7. (6682
Finquartierung wird angenommen
[6890
- große Bachgaſſe 13.
Woog, 13. Juni 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 385 m.
Lufttemperatur 180 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 19½ R.
Woogpolizeiwache.

Dachpappo,
prima Oualität (Pabrikpreis) bei
J. Wingeldey, Obergasse I.
6891) Die Frage; Was für eine er=
friſchende
Speiſe ſoll ich heute meinem lieben
Manne herſtellen?' beſchäftigt ſehr oft eine
ſorgſame Hausfrau in dieſer Zeit.
Die Schwierigkeit, dieſe Frage zu beant=
worten
, wäre um vieles erleichtert, wenn
Jeder mit den vorzüglichen Eigenſchaften des
Mondamin, fabriziert von Brown u. Volſon,
vertraut ſein würde. Die Flammerys, Frucht=
Gelées, Cacao, Chokolade= und Kaffee=Speiſen
ꝛc., welche mit Mondamin hergeſtellt werden
können, liefern die angenehmſte Erquickung
für die Saiſon. Die Zubereitung iſt außer=
ordentlich
einfach, ſchnell und billig, und wird
jeder Geſchmack durch die Mannigfaltigkeit
der Gebrauchsweiſe des Mondamin befriedigt.
Mondamin iſt in Vacketen, enthaltend
und ¹ Pfd. engl., in allen beſſeren Kolonial=,
Delikateſſen= und Droguen=Handlungen zu
haben, und dem werten Publikum wird ge=
raten
, beim Kauf der Waare ausdrücklich
Mondamin zu verlangen.
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Mai ſind eingegangen:
8. Legate: 1) Der Stephane Lang und
Margarethe Lang von Heppenheim a. B.,
eingezahlt durch Jakob Lang II. daſelbſt5 M.
2) Der Abraham Götz I. Eheleute von Her=
gershauſen
, eingezahlt durch Moſes Götz daſ.
8 M. 57 Pf. 3) Des 5 Frl. Lina Frey von
Groß=Gerau, eingezahlt durch Ober= Amts=
richter
Muhl daſ. 42 M. 86 Pf.
b. Geſchenke: Nichts.
C. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
29 M. 67 Pf., teilweiſe mit folgenden In=
ſchriften
; 1) Weil mein Wunſch erfüllt wor=
den
iſt 15 Pf. 2) Ihr l. W. bittet Gott, daß
er unſeres einzigen Kindes Schulgang ſegne.
A. Ph. 1 Mark. 3) Für Zeugengebühr
1 M. Darmſtadt, den 11. Mai 1889. H. Stade
E Beer. 4) Darmſtadt, 5.5. 89. Von meinem
erſten Gehalte 50 Pf. den a. W. xr. G. 5)
Von meinem erſten Verdienſt den a. W. die
verſprochenen 50 Pf. B. H. 6) E. R. 10 Pf.
7) Aus Dankbarkeit den a. W. 25 Pf. 8) Ihr
I. W. bittet den l. Gott, daß er unſer Vor=
haben
gelingen laſſen möge 20 Pf. 9) Den
W. von meinem erſten Verdienſt N. N. 20 Pf.
10) Die verſprochenen 3 M. den a. W. Darm=
ſtadt
, den 20. Mai 1889. Ch. B. Ww.
Ihr l. W. bittet Gott, daß er unſeren Sohn
und Enkel ſeinen Eingang in die Schule
ſegne 50 Pf. 12) Gott ſegne mein Vorhaben,
den a. W. 30 Pf. St. Darmſtadt, den 24.W.
1829. Lieber Gott, mache Du mein Kind
wieder geſund. 1 M. 14) 31. Mai. Möchte Gott.
uns heute in ſeinen beſonderen Schutz nehmen;
unſere Lieben, die zurückbleiben ꝛc. 1 M.
15) Den a. W. von meinem erſten Gehalt.
L. A. 20 Pf. 16) Ihr l. W. bittet den l.
Gott, daß er meicen Wunſch baldigſt in Er=
füllung
gehen läßt. P. V. 30 Pf. 17) Den
l. W. zum Dank die längſt verſprochenen
20 Pf.
18) Ihr l. W. bittet zu Gott, daß
er meinen Wunſch erfüllt T. A. 20 Pf. 19)
2 M. 50 Pf. von zwei Einlegern R. B. zu
aller Gedeihen. W. H. Schad. 20) Ihr liebe
W. bittet mit mir zu Gott um ferneren Bei=
ſtand
. 1 M. 50 Pf. 21) Den a. W. von der
Gruppe des weißen Thurmes ꝛc. 2 M. 5 Pf.
22) Den a. W. pro Mai 1889. 2 M. 23)
2. Mai 1880. Den a. W. bei meinem erſten
Schulgang 20 Pf. 24) Für die a. W. von
unſerer erſten Einnahme. B. A. 20 Pf. 25) Den
a. W. J. R. 1 M. 26) Ihrl. W. bittet den I.
Gott, daß er mich bald aus meiner traurigen
Lage befreit. P. H. 20 Pf
Darmſtadt, den 5. Juni 1889.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.

[ ][  ][ ]

1680
Nr.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I GBeſſungen)
vom 6. bis 12. Juni 1889.
Auſgebote: Der Schuhmacher Gg. Ludwig Kufer dahier und
Maria Klara Karoline Kremmelbein von Alsfeld, T. des Fabrik=
arbeiters
Georg Kremmelbein daſelbſt.
Eheſchtießungen: Am 8. Juni: Der Sergeant im Großh. Feld==
Artillerie=Reaiment Nr. 25 Georg Seng, mit Louiſe Darmſtädter,
Tdes. Weißbinders Martin Darmſtädter dahier. Am 9.: Der
Schuhmachermeiſter Georg Philipp Haas, Witwer, mit Johanna
Louiſe Sophie Schmidt dahier, T. des verſtorbenen Weißbinders
Martin Theodor Schmidt hier. Am 10.: Der Maurer Wilhelm
Meiſel mit Eliſabethe Hahn, L. des Maſchinenheizers Friedrich
Hahn dahier.
Geſtorbene: Am 5. Juni: Die Ehefrau des Revier=Volizei=
Kommiſſärs Auguſt Martin Bourgeois, Karoline, geb. Creter, 38 J.
10 M. 12 T. alt. Am 8: Die Rentnerin Magdalena Weppler,
ledig, 73 J. alt. Am 9.: Die Witwe des Taglöhners Gallus
Philipp Reichel, Margaretha, geb. Lang. 79 J. 10 M. 29 T. alt.
Am 10.: Der Zahlmeiſter im 1. Großh. Heſſ. Dragoner=Regiment
Nr. 23 Heinrich Fuchs, 45 J. 24 T. alt. Am 11.: Der Hand=
arbeiter
Jäkob Fritz, 64 J. 2 M. 28 T. alt.

Polurche Heverſtot.
Deulſches Beich. Ueber die vom Kaiſer beim Empfana der
weſtfäliſchen Grubenarbeiter=Deputation in Ausſicht geſtellte Unter=
ſuchung
der erhobenen Beſchwerden ſchreibt die =Poſt= Mit der
Führung dieſer Unterſuchung, welche ſich auf die Feſtſtellung der
Betriebs= und Arbeitsverhältniſſe und Aufklärung der Beſchwerde=
punkte
erſtreckt, ſeien die Bergbehörde und die allgemeine Landes=
Verwaltungsbehörde gemeinſam betraut, deren Einzelkommiſſionen
die beſondere Aufgabe zufällt, beide Teile mit vollkommener und
gleicher Unbefangenheit und Vorurteilsfreiheit zu hören und darauf=
hin
nach beſtem Ermeſſen zu urteilen. Bei der Vielſeitigkeit der
Beſckhwerdepunkte und der großen Zahl der in Betracht kommenden
Gruben, dürfte die Aufgabe einen bedeutenden Umfang annehmen
und deren Löſung eine geraume Zeit beanſpruchen.
Der Schah von Verſien beſuchte am 12. das Aquarium,
Panorama, Admiralsbad, Zoologiſchen Garten und verſchiedene
andere Sehenswürdigkeiten Berlins und begab ſich zum Eſſen zu
ſeinem Geſandten Mirza=Riza=Khan. Am 13. vormittags wird der
Schah mit ſeiner Begleitung um 10 Uhr Berlin wieder verlaſſen
um ſich zum Beſuch der Ausſtellung zunächſt nach Kaſſel zu begeben
Von dort reiſt der Schah zum Beſuch des Krupp'ſchen Etabliſſements
nach Eſſen.
Es hat nach dem Trinkſpruch des Zaren in Berlin überraſcht,
daß neue große ruſſiſche Finanzunternehmungen, zu denen auf die
Unterſtützung der deutſchen Banken und des deutſchen Kapitals
gerechnet wird, ſchon in Ausſicht genommen ſind. Der Köln. 8tg.
wird aus Verlin beſtimmt mitgeteilt, daß die Unternehmungen
außerhalb der unmittelbar beteiligten Kreiſe auf Widerſpruch ſtoßen.
Nach der B. B.=8tg. hätte die Entwickelung des Falles
Wohlgemuth auch den Regierungen in Wien und Rom Veranlaſſung
gegeben, in gleicher Weiſe der Bundesregierung in Bern ihr Be=
dauern
über eine derartige, den amtlichen Verkehr mit der Schweiz
gefährdende Nonchalance zu erkennen zu geben. Die Noten der
drei Mächte ſeien gleichzeitig übergeben worden.
Der württembergiſchen Abgeordnetenkammer iſt ein Geſetz=
entwurf
betreffend Erhöhung der bisherigen Avanage des Prinzen
Wilhelm auf den durch das Hausgeſetz feſigeſetzten Betrag eines
vermählten Kronprinzen zugegangen. Die Begründung weiſt nach,
daß der Prinz thatſächlich die Stellung eines Kronprinzen einnehme.
Das Centralkomité der deutſchen Vereine vom Roten Kreuz
hat einſtimmig beſchloſſen, dem Vorſteher der Genoſſenſchaft frei=
williger
Krankenpfleger im Kriege, Direktor Wichern in Hamburg,
behufs Abſendung von ſechs freiwilligen Krankenpflegern zur Unter=
ſtültzung
der Kranken= und Verwundetenpflege in der Truppe des
Reichskommiſſars Wißmann 11000 M. ſowie eine Rücklage von
3000 M. zur Verfügung zu ſtellen. Die Krankenpfleger gehen
infolge eines dem Direktor Wichern gegenüber geäußerten Wunſches
des Reichskommiſſars noch in dieſem Monat ab. Die Kranken=
pfleger
ſind techniſch ſorgfältig ausgebildet; die Ausrüſtung bezw.
Uniformierung geſchieht durch den Offizierverein in Berlin und iſt
dem afrikaniſchen Klima angepaßt. Die Führung dieſer Kolonne
iſt Frhrn. v. Nettelbladt aus Berlin als Delegierten der Genoſſen=
ſchaft
anvertraut.
Schweiz. Der Nationalrat genehmiate am 12. die Staats=
rechnung
für 1888, Einnahmen 59882 863 Fres., Ausgaben 58 555087
Fres., und verſchob den Auslieferungsvertrag mit Oeſterreich=Ungarn
auf die Winterſeſſion. Der große Gewehrausſchuß; beantragte
die Annahme des vom Direktor der Schweizer Waffenfabrik, Herrn
Oberſt Schmidt, vorgeſchlagenen kleinkalibrigen Gewehrs und die
raſche Einführung desſelben. Am 13. finden Schießproben ſtatt,
wozu die Mitglieder der Bundesverſammlung eingeladen ſind.
Oeſterreich=Angarn. Die Trieſter 8ta. ſpricht anläßlich der
Niederwerfung einer Petarde vor der Wohnung des italieniſchen

Konſuls Durands ihr Bedauern über die ungeſunden Zuſtände der
Munizipalverwaltuna aus. Der verantwortliche Redakteur des
Trieſter Journals Indevendente; wurde verhaftet. Infolge einer
vorgenommenen Hausſuchung wurden am 12. vier Mitarbeiter
dieſes Blattes gleichfalls in Haft genommen und dem Landgerichte
eingeliefert.
Eine Berliner Korreſpondenz der Wiener=Preſſe' ſagt bezüg=
lich
des bekannten, von der geſamten ruſſiſchen Preſſe mit wildem
Freudengeſchrei bearüßten Toaſtes des Zaren: Je häufiger ſolche
Symptome, deſto bedenklicher. Die glatte Durchführung der ruſ=
ſiſchen
Konverſionen ſei ohne Mitwirkung des deutſchen Kapitals
unmöglich, ſie werde fernerhin unmöglich, wenn die berufenen
Stellen nicht größere Mäßigung bekunden. Die Korreſpondenz
hebt die eifrigen ruſſiſchen Rüſtungen an der Weſtgrenze, ſowie die
prekäre Lage der ruſſiſchen Landwirtſchaft hervor. Rußland ſei
nicht berechtigt unter ſolchen Umſtänden ein freundſchaftliches nach=
barliches
Entgegenkommen zu verlangen.
Frankreich. Laiſant, Laguerre und Deroulede wurden am 12.
vorläufig in Freiheit geſetzt, aber verſtändigt, daß ſie bei dem
erſten, von ihnen veranlaßten Straßenſkandal von neuem verhaftet,
werden würden. Die Behörden ſeien entſchloſſen, keinerlei Mani=
feſtationen
, welche eine Störung der öffentlichen Ruhe hervorriefen,
zu dulden.
Bekgien. Die am 11. ſtattgehabte regierungsfeindliche Straßen=
kundgebung
, an welcher ſchließlich hunderttauſend Menſchen teil=
nahmen
, verlief in vollſter Ruhe. nur bei dem klerikalen Hetzblatt
Vatriote; wurden alle Fenſter eingeworfen. Drohender geſtaltete
ſich die Demonſtration in Gent, wo die klerikalen Abgeordneten
flüchten mußten. Wie verlautet, ſteht die Einberufung des großen
liberalen Parteitags bevor.
Engkand. Der Schah von Perſien trifft am 1. Juli abends,
von Brüſſel kommend, in London ein, und werden ihm zu Ehren
eine Reihe von Feſtlichkeiten veranſtaltet werden, über welche be=
reits
folgendes Programm vorliegt. Am Abend nach ſeiner An=
kunft
hält der perſiſche Herrſcher im Buckingham=Palaſt einen Em=
pfang
. welchem die zur Heit in London anweſenden Mitglieder der
königl. Familie, das diplomatiſche Corps und die Miniſter bei=
wohnen
werden. Am 2. ſtattet der Schah der Königin in Windſor
einen Beſuch ab und am Abend beſucht er die italieniſche Oper
im Coventaarden=Theater. Am 3. wird ihm das Ehrenbürger=
recht
der City von London erteilt, welcher Feier ſich ein glänzendes
Gaſtmahl in der Guildhall anſchließt. Am 4. wohnt er einer pri=
vaten
Balletvorſtellung im Empire=Theater bei und am 5. und 6.
begiebt er ſich zu den Pferderennen in Kempton. Ferner ſtehen auf
dem Feſiprogramm ein Hofball im Buckingham=Valaſt und ein Ball
bei Lady Salisbury im Auswärtigen Amte. Am 10. verläßt der
Schah London, um eine 14tägige Rundreiſe anzutreten, während
welcher er Birminaham, Liverpool, Mancheſter, Newcaſtle am Tyne
und Schottland beſuchen wird.
Die Times; berichtet, bei der Pforte ſei die Meldung einge=
laufen
, daß die Regierung von Montenegro die geſamte Streitmacht
des Landes zu reorganiſieren im Begriffe ſtehe. Alle wehrfähigen
Männer ſollten ins Heer eingereiht und dieſes ſo oraaniſiert wer=
den
. daß es ſofort aufgeboten werden könne. Fürſt Nikolaus plane
auch andere Verwaltunasreformen, welche nach ſeiner Rückehr ins
Werk geſetzt werden ſollten.
Der Maharadſcha von Kaſchmir hat an den Vicekönig vor
Indien ein eigenhändiges Schreiben gerichtet, welches wie folat
ſchließt: Imfalle mir die oberſte Regierung die Freiheit entziehl
und ich in meiner jetzigen, unglücklichen Lage zu bleiben habe,
würde ich Ew. Exzellenz ergebenſt bitten, mich vor Sie zu beſchei=
den
und mich durch das Herz zu ſchießen, und auf dieſe Weiſe mich
unglücklichen Fürſten auf der Stelle von unerträglichem Elend,
Verachtung und Schande für immer zu erlöſen.
Die indiſche Preſſe berichtet von verräteriſchen Briefen, in
welchen der Maharadſcha die Ermordung des engliſchen Reſidenten
in Kaſchmir gevlant und welche einer der abgeſetzten Miniſter des
Maharadſcha der engliſcheindiſchen Regierung in die Hände ge=
ſpielt
habe.
Itaſien. Die Budgetkommiſſion beſchloß am 12., den vom
Kriegsminiſter für die afrikaniſchen Ausgaben verlangten Kredit
wieder in das Budget einzuſtellen.
Rußzkand. Krieasminiſter General Wannowski hat eine Ur=
laubsreiſe
nach dem Ausland (Paris 2) angetreten. Für die Dauer
ſeiner Abweſenheit wird der Chef des Generalſtabs, General
Obrutſcheff. die Geſchäfte des Kriegsminiſteriums leiten.
In Vetersburger Kreiſen verlautet, daß die Militärverwaltung
vier Millionen Paar Stiefel, lieferbar innerhalb zweier Monate,
beſtellte; ebenſo ſollen ungeheure Quantitäten Hafer und Heu für
Militärzwecke angekauft worden ſein.
Aumänien. Der Senat votierte am 12. gleichfalls die Ein=
führung
der Goldwährung. Die Parlamentsſeſſion iſt bis zum 17.
ds. verlängert.
Herbien. Das radikale ſerbiſche Miniſterium erklärt die Ein
ſetzung des Metropoliten Michael einzig aus dem Bedürfnis den
kirchlichen Frieden herbeizuführen. Die Beſchleunigung ſei geſchehen,

[ ][  ][ ]

um ſchnell alle Anläſſe zu Mißverſtändniſſen mit Oeſterreich zu
beſeitigen. Der Metropolit Michael ſoll eifrig für die Wahl des
Fürſten von Montenegro zum König von Serbien eintreten.
Fürkei. Ein Jrade des Sultaus ordnet die Entſendung einer
Spezial=Kommiſſion nach Kreta behufs Berichterſtattung über die
politiſche und adminiſtrative Lage an. Der Miniſterrat vom 11.
veriet über die mitzugebenden Inſtruktionen: die Abreiſe der Kom=
ſtniſſion
ſteht unmittelbar bevor.

Nr.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 14. Juni.
Mit Ermächtigung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
vom 8. d. M. wurde der Großh. Amtmann Braun in Lauterbach
ſnit Aushilfsleiſtung bei Großh. Provinzialdirektion Rheinheſſen
und Großh. Kreisamt Mainz. ſowie der Großh. Amtmann Wick
n Schotten mit Verſehung der Stelle des Amtmanns bei Großh.
Kreisamt Bingen beauftragt.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 14, enthält:
) Bekanntmachung, den Steuerausſchlag zur Beſtreitung der Be=
dürfniſſe
der Landjudenſchaftskaſſe zu Darmſtadt für 1889190 betr.
2) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und der
Juſtiz für das Etatsjahr 1889,90 zur Erhebung genehmigten Um=
lagen
zur Beſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in den Gemeinden
des Kreiſes Büdingen. 3) Ueberſicht der vom Großh. Miniſterium
bes Innern und der Juſtiz für das Rechnungsjahr 1889090 ge=
rehmigten
Umlagen zur Beſtreitung von Kommunalbedürfniſſen der
fraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Dieburg. 4) Ordens=
7)
erleihungen. 5) Namensveränderung. 6) Dienſtnachrichten.
Dienſtentlaſſung. 8) Charaktererteilungen. 9) Nachweis der Be=
ſähigung
zur Uebernahme eines Kirchenamts. 10) Ruheſtandsver=
ſetzungen
. 11) Konkurrenzeröffnungen. 12) Sterbefälle. 13) Be=
ichtigung
.
Stadtverordnetenverſammlung. Eingangs der geſtrigen Sitzung
edachte Herr Oberbürgermeiſter Ohly des Ablebens des vormaligen
Geigeordneten Kommerzienrats Hickler und forderte zu recht zahl=
eicher
Beteiligung zu dem um 6 Uhr abends ſtatthabenden Leichen=
ſegängniſſe
auf. Er werde noch zum äußeren Zeichen des Dankes
und der Verehrung, die Gefühle, welche die Verſammlung für den
Heimgegangenen hege, dabei ausſprechen, aber auch an dieſer
Stelle wolle er Gelegenheit nehmen, die Dankbarkeit und den
Schmerz zum Ausdruck zu bringen über den Heimgang des lang=
jährigen
Mitgliedes und Beigeordneten. Faſt gleichzeitig ſei ein
langjähriger Freund und vormaliger Kollege, Herr Jordis, geſtorben,
her ebenfalls ein eifriger Stadtverordneter geweſen und noch in
len letzten Wochen als Mitglied der Armenverwaltung mit großem
Erfolg thätig geweſen ſei. Auch ihm bewahre die Verſammlung
en ehrendes Andenken. Die Anweſenden ſtimmten dieſen Aus=
ſuͤhrungen
zu, indem ſie ſich zum Heichen der Uebereinſtimmung
mit dem geſagten von den Sitzen erhoben.
In die Tagesordnung eintretend. verhandelte man zunächſt
bährend längerer Zeit über ein Baugeſuch der Firma Harres u.
Garth für die Heidelbergerſtraße, insbeſondere über die Auslegung
ne ſhdes 8 46 des Ortsbauſtatuts. Die Baukommiſſion ſchlägt vor,
ſädlich der Artilleriekaſerne auch 2-2½ſtöckige Häuſer zuzulaſſen,
ſne Einigung vermochte man indes nicht zu erzielen, verwies die
ſngelegenheit vielmehr nochmals an die Kommiſſion. Wegen der
ſnterhaltungsarbeiten auf Dächern ſtädtiſcher Gebäude während
bes laufenden Jahres hat man mit den hieſigen 14 Dachdecker=
meiſtern
einen Tarif vereinbart, den die Verſammlung genehmigte.
Für die Kanaliſierung eines Seitenwegs der Kranichſteinerſtraße
werden 630 M. auf Vorſchlag des Tieſbauamts verwilligt. Nach
ünem Referate des Herrn Beſt liegen für fünf Straßen in der Nähe
bes Pfründnerhauſes Kanaliſierungsprojekte und zugehörige Koſten=
nſchläge
vor. Die Tiefbaukommiſſion hat die Straßenſtrecke zwiſchen
Pallaswieſenweg und Gardiſtenſtraße abgelehnt und beantragte da=
ſegen
für die anderen Straßen bezw. deren Kanaliſierung den
Betrag von 3360 M. zu bewilligen, dem die Verſammlung zu=
ſimmte
.
vom
Ein Geſuch des Möbelfabrikanten Alter an den Provinzial=
edi
üusſchuß um Abtretung fiskaliſchen Geländes weſtlich der Main=
Neckar=Bahn iſt der Stadtverordnetenverſammlung zur Aeußerung
jagegangen. Dieſelbe iſt nach Anhörung ihrer Organe nicht in der
Luge das Geſuch zu befürworten, da die Vorbedingung zur Ab=
ſretung
fiskaliſchen Geländes, nämlich die Aufnahme desſelben in
en Bebauungsplan, zur Zeit noch nicht erfolgt iſt. Der Stadt=
berordnete
Schödler hat kürzlich den Antrag geſtellt, die Straßeu
Parmſtadts und zwar diejenigen, welche von Oſten nach Weſten
ehen, mit Emailſchildern mit blauen, und die von Norden nach
Güden ziehenden Straßen mit Schildern mit rotem Untergrund
Abei weißer Aufſchrift) zu verſehen. Nach längerer Debatte wird
ſer Antrag dahin angenommen, daß ſämtliche Straßenſchilder nach
urd nach mit blauem Untergrund zur Ausführung, ſonſt in der
z AAusſtattung wie vorgeſchlagen, gebracht werden ſollen. Es werden
Virz Ganzen 700 Schilder notwendig, wofür 3000 M. bewilligt wur=
hen
. Ihrn. Ein weiterer Antrag bezüglich der Hausnummerſchilder.

114
1631
deſſen Annahme die Stadt 4500 M. gekoſtet haben würde, wurde
zur nochmaligen Beratung an die Kommiſſion verwieſen. Ueber
einige weitere Gegenſtände referieren wir in nächſter Nummer.
Am Mittwoch abend verſchied nach kurzem Krankenlager
Herr Rentner G. Jordis. Durch ſeine umſichtige Thätigkeit als
langjähriges Mitglied des Stadtvorſtandes. ſpäter in der ſtädtiſchen
Armenpflege und in ſonſtigen öffentlichen Angelegenheiten verſtand
es der Dahingeſchiedene ſich die Achtung ſeiner Mitbürger in hohem
Maße zu erwerben.
Das Waſſer der Kaiſer Friedrich=Quelle zu Offenbach a. M.
findet, wie überall, wo es eingeführt iſt, auch hier ſolchen Anklang,
daß das Hauptdepot von Carl Diehm & Co. ſobere Rheinſtraße o)
Tag für Tag nicht weniger als 1200 Flaſchen expediert, welches
Quantum ſich nach den bereits gemachten Beſtellungen für die be=
vorſtehende
Sommerzeit noch erheblich vermehren wird. Dieſes
natürliche Mineralwaſſer übt infolge des außerordentlich glücklichen
Zuſammentreffens eines hervorragenden Gehaltes an doppeltkohlen=
ſaurem
Natron, Chlornatrium und anderen wirkſamen Beſtandteilen
ſchon nach kurzem Gebrauche einen äußerſt wohlthätigen Einfluß
auf das phyſiſche Befinden aus.
8. Für die Ferienkolonien regen ſich bei dem Herannahen der
Volksſchulferien überall die Herzen und Hände. Vielfach lieſt man
in den Zeilungen von bedeutenden Schenkungen und Legaten ſpeziell
zu dem Zwecke der Ferienkolonien. Bei der Sympathie, welcher
das humane Werk auch hier überall begegnet, iſt beſtimmt zu er=
warten
, daß dasſelbe in Darmſtadt ſo gut wie in Offenbach, Worms,
Mainz. Karlsruhe, Frankfurt und faſt hundert anderen deutſchen
Städten ſich zu einer dauernden Inſtitution geſtalten wird. Es
gereicht uns zur Freude mitteilen zu können, daß die in Ausſicht
genommene Zahl von 30 Kindern auf 35 erhöht werden kann, von
denen die Knaben in Lichtenbera und die Mädchen in Lützelbach
untergebracht werden ſollen. (Das Quittieren der eingegangenen
Gaben in den hieſigen Blättern nimmt in gemeſſenen Zwiſchen=
räumen
ſeinen Fortaang.)
Auerbach a. d. B., 12. Juni. In der geſtrigen Delegierten=
Verſammlung des Heſſiſchen Landeslehrer=Vereins, welche
im Gaſthaus zur Poſt abgehalten wurde, waren 87 Bezirksvereine
durch nahezu 120 Delegierte vertreten. Nach dem Jahresbericht
für 1888 hat der Verein eine Vermehrung um 101 Mitglieder
erfahren und betrug die Geſamtmitgliederzahl am 1. Januar d. J.
2318. Das Vereinsvermögen beläuft ſich auf 8000 M. Die Geſamt=
einnahme
des Landeslehrer=Vereins im vorigen Jahre betrug
10778 M. 71 Pf. die Geſamtausgabe 8870 M. 12 Pf. Das
Lehrerwaiſenſtift beſitzt ein Kapitalvermögen von 23145 M.
60 Pf., die Einnahme betrug 9666 M. 38 Pf., die Ausgabe 7342 M.
34 Pf. Der Verein proviſoriſch angeſtellter Lehrer zählte
am 1. Januar 412 ordentliche und 72 außerordentliche Mitglieder.
An 7 Schulverwalter waren 1402 M. Unterſtützung gewährt worden
und belief ſich das Vereinsvermögen am Jahresſchluß auf 2045 M.
Nachdem den einzelnen Rechnungsführern Decharge erteilt
worden und der Voranſchlag für 1889 in Einnahme auf 10657 M.
84 Pf. und in Ausgabe auf 8585 M. feſtgeſtellt worden war,
wurden die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder, die Herren Türck
und Judith, wiedergewählt und der Obmann des Berliner Lehrer=
bezirksvereins
, Herr Gallae, zum Ehrenmitglied des Landeslehrer=
Vereins ernannl. Heute wird dahier die Generalverſammlung des
Landeslehrer=Vereins in der Kroner abgehalten.
88 Pfungſtadt, 12. Juni. Bei der heute ſtattgehabten Bürger=
meiſterwahl
wurde Herr Beigeordneter L. Lang I. mit 674
Stimmen als Bürgermeiſter gewählt. Ein Gegenkandidat war nicht
aufgeſtellt. Am Abend wurde ihm ein Ständchen gebracht und
ein Maien geſteckt. Frei=Bier ſpielte diesmal keine Rolle, alles
verlief in ſchönſter Ordnung.
4. Mainz, 12. Juni. Das diesjährige Frühjahrs=Rennen
des Mittelrheiniſchen Rennvereins; findet kommenden Sonntag
auf der Ingelheimer Au ſtatt. Nach dem Programm werden fünf
Rennen ſtattfinden und zwar ein landwerrſchaftliches Rennen (Preis
175 M.) ein Garniſon=Rennen (2 Ehrenpreiſe), ein Jagdrennen
(Preis 600 M.), ein Verkaufs=Hürden=Rennen (Preis 600 M.) und
ein Offizier=Jagd=Rennen (Preis 1050 M.). Eine beſondere An=
ziehungskraft
dürfte das bevorſtehende Rennen durch die voraus=
ſichtliche
Anweſenheit Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs nebſt
Gefolge erhalten.
Bei einem für die Schiffahrt äußerſt günſtigen Waſſerſtand
treten in den letzten Tagen die Wirkungen der Beendigung des
Kohlenſtreiks ſehr merklich hervor. Die ſeit Wochen ausgebliebenen
großen Schlepper kommen eben mit zahlreichen Anhängen in
ſchneller Reihenfolge und geben in Verbindung mit dem vollen
Perſonenverkehr dem Strom ein überaus bewegtes Anſehen.
J. Aus Rheinheſſen, 12. Juni. Nach den jetzt erſt eingelaufenen
Nachrichten haben die Gewitter am verfloſſenen Samstag über
einem Teil von Rheinheſſen bedeutend gewütet. Beſonders wurde
der weſtliche Teil der Provinz, die Kreiſe Bingen und Alzey, hart
mitgenommen. Halmfrüchte wie Reben ſind in einzelnen Orten
vollſtändig vernichtet. In Schriesheim zündete der Blitz und mußte
die Feuerwehr ausrücken, um einen größeren Brand zu verhüten.
- Aus der ganzen Provinz kommen Hiobspoſten über die Ver=

[ ][  ]

1633
Hr.
heerungen durch den Springwurm. In einzelnen Gemeinden
ſind die Schulen geſchloſſen und muß die Schulingend das gefräßige
Inſekt einſammeln.
J. Kaſtel, 12. Juni. Vorverfloſſene Nacht wurde hier ein
frecher Straßenraub verübt. Ein zum Beſuch ſeiner Familien=
angehörigen
von Kreuznach hier anweſender Fremder ließ in einer
kleinen Wirtſchaft, in welche er in Unkenntnis der Verhältniſſe ge=
raten
war, ein wohlgefülltes Vortemonnaie ſowie eine Uhr ſehen.
Als der Fremde die Wirtſchaft, verließ, folgten ihm 4 Taglöhner
von hier, übelbeleumundete Perſonen, auf dem Fuß und boten ſich
an, ihm den Weg zu zeigen. Das Anerbieten annehmend, führten
die Strolche den Fremden in eine entlegene Straße, wo ſie erſt
Händel mit ihm provocierten, ihn dann durchprügelten und ſchließ=
lich
dem Wehrloſen Uhr und Baarſchaft raubten. Während ſich
der Beraubte mühſam aufraffte, begaben ſich die Strolche zur Tei=
lung
des Raubes unter die Straßenbrücke, wo ſie in ihrem Ueber=
mut
einen der übernächtigenden Koſaken derart blutig ſchlugen, daß
der arme Teufel ins Spital verbracht werden mußte. Geſtern
Morgen wurden die Straßenräuber ermittelt und der Staatsan=
waltſchaft
in Mainz vorgeführt.
Frankfurt, 12. Juni. In der heute ſtattgehabten ſehr zahlreich
beſuchten Verſammlung der Zimmerleute wurde folgende Reſolution
einſtimmig angenommen: Die heute, den 12. Juni, im Merianſaale
tagende öffentliche Verſammlung der Zimmerleute von Frankfurt
und Umgegend erklärt hiermit, nachdem eine große Anzahl der
Herren Arbeitaeber es auf einen Streik ankommen laſſen will, und
auch ein Teil die Bewilligung in Ausſicht geſtellt hat, den General=
ſtreik
und fordert hiermit alle Zimmerleute von Frankfurt und Um=
gegend
auf, ſich unſeren Forderungen anzuſchlietzen, zu denen uns
die Unterſtützung der geſamten Frankfurter Arbeiterſchaft geſichert
iſt.- Hiermit iſt alſo der Streik proklamiert.
Frankfurt a. M., 13. Juni. Heute feiert Dr. G. Hoffmann,
der Verfaſſer des Struwwelpeter:, den 80. Geburtstag.
Wiesbaden, 12. Juni. Vor dem hieſigen Amtsgerichte wurde
heute in der Klageſache Wiesbadener Bade= Etabliſſe=
ment
=Aktien=Geſellſchaftr gegen Dr. Mezger ein Ver=
gleich
abgeſchloſſen, wonach unter Zurücknahme der Kündigung das
frühere Verhältnis wieder hergeſtellt wurde. Dem Aufſichtsrat der
klägeriſchen Geſellſchaft wurde folgendes zu publizieren geſtattet:
Nachdem die obſchwebenden Differenzen zwiſchen Dr. Mezger und
der Aktiengeſellſchaft Wiesbadener Bade=Etabliſſementr ſich in
gütlicher Weiſe ausgeglichen haben, wurde Letztere von Herrn Dr.
Mezaer ausdrücklich ermächtigt, öffentlich bekannt zu geben, da die
zwiſchen den Vorgenannten abgeſchloſſenen Verträge beiderſeitig in
Kraft bleiben und Herr Dr. Mezger die ärztliche Oberleitung des
Wiesbadener Bade=Etabliſſements definitiv wieder übernommen hat.
Ems, 11. Juni. Die Frage in betreff Errichtung eines Denk=
mals
für Kaiſer Wilhelm L. in Ems wurde Freitag nach=
mittag
durch einſtimmig gefaßten Beſchluß dahin entſchieden, daß
das Denkmal aus weißem carrariſchem Marmor am öſtlichen Ein=
gange
zum Park an den 74 Thürmen; errichtet und die Entwürfe
dazu dem Prof. Otto aus Berlin, der hier anweſend war und den
Verhandlungen beiwohnte, zur Ausführung übertragen werden ſollen.
Kreuznach, 11. Juni. Das Hutten=Sickingen= Denk=
mal
wurde heute um 1 Uhr unter Beteiligung hervorragender Ver=
ſönlichkeiten
und einer großen Volksmenge feierlich enthüllt. Pro=
feſſor
Oncken (Gießen) hielt die Feſtrede, welche von den Zuhörern
begeiſtert aufgenommen wurde. An dem Bankett auf der Ebern=
burg
nahmen 200 Perſonen Teil. Die Stadt und Umgebung prangen
im Feſtſchmuck.
Munchen, 12. Juni. Der Kaiſer von Oeſterreich iſt
heute morgen zu einem mehrtägigen Familienbeſuche im Giſela=
palais
eingetroſſen. Bei dem Empfang am Bahnhof waren an=
weſend
die Prinzeſſin Giſela, Prinz Leopold, Herzog Ludwig. das
Perſonal der öſterreichiſchen Geſandtſchaft und der Volizeipräſident.
Augsburg, 12. Juni. In der allgemeinen Lehrerver=
ammlung
veranlaßte die Frage der Einführung des Hand=
ſertigkeitsunterrichts
in der Schule und den Lehrerbildungsanſtalten
eine lebhafte Diskuſſion. Es wurde ein Antrag angenommen, die
Frage einer weiteren pädagogiſchen Prüfung zu unterwerfen und
an die nächſte allgemeine Lehrerverſammlung zu verweiſen. Die
Wahl des Orts für die nächſte, im Jahre 1891 abzuhaltende Ver=
ſammlung
wurde dem Ausſchuß überlaſſen. Vorgeſchlagen ſind
Breslau und Mannheim.
Caſſel, 12. Juni. Dem Vorſtand der Ausſtellung für Jagd,
Fiſcherei und Sport iſt die Mitteilung zugegangen, daß der Schah
von Perſien mit großem Gefolge in Begleitung des kommandie=
renden
Generals v. Grolman am Donnerstag abend hier eintreffen
und Freitag den 14. und Samstag den 15. Juni die Ausſtellung
beſuchen wird. Von Caſſel wird ſich der Schah nach Eſſen zur
Beſichtiaung der Krupp'ſchen Werke begeben.
Berlin, 12. Juni. Der dahier domizilierte Centralausſchuß der
vereinigten Innungsverbände Deutſchlands bat einen
Aufruf an ſämtliche Innungen erlaſſen zur Begründung eines
eigenen deutſchen Innungsverbandes von gemiſchten und Geſamt=

114
Innungen. Dieſem gemiſchten Innungsverbande ſollen alle dieſe
nigen Fach= und Innungen verwandter Gewerbe beitreten dürfer;
welche wegen der geringen Anzahl vorhandener Innungen des be=
treffenden
Gewerbes außer Stande ſind, einen ſelbſtſtändigen Fach
Innungsverband über Deutſchland vom Reichskanzler beſtätigt zu
erhalten.
Poſeu, 12. Juni. Wie der Voſt' aus Warſchau gemeldet wirs,
iſt bei der Station Oſipowka (Gouvernement Mohilew) auf de
Bahn Breſt=Moskau ein Güterzug entgleiſt. Die Lokomotic
und 20 Wagen ſind vollſtändig zertrümmert, zwei Bahnbeamte ſim
tot. Alles übrige Zugperſonal hat ſchwere oder leichte Verwun
dungen davongetragen. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 500 0
Rubel. Urſache des Unglücksfalles ſind verfaulte Bahnſchwelle;

Todes-Anzeige.
(Anſtatt jeder beſonderen Benachrichtigung.)
Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir
hierdurch die ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer guter
Gatte, Vater, Großvater, Schwiegervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Rentner Georg Vordis
nach kurzem Leiden, im 73. Lebensjahre, geſtern Abend
7¼ Uhr ſanft verſchieden iſt.
Wir bitten um ſtille Theilnahme.
Darmſtadt, den 13. Juni 1889.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eloonore lordis, geb. Schieſſer.
Ferdinand Jordis.
Eugenie jordis, geb. Hummel.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 6 Uhr
vom Sterbehauſe aus, Saalbauſtraße 11, ſtatt.

Mittwoch Vormittag ½7 Uhr verſchied nach langem,
ſchweren Leiden unſer innigſigeliebter Sohn
Ferdinand Schüler,
Lithograph,
im 37. Lebensjahre.
Um ſtille Theilnahme bittet
Familie F. C. Schüler.
Darmſtadt, den 12. Juni 1889.
Die Beerdigung findet Freitag den 14. Juni, Nachm.
6 Uhr, vom Leicheuhauſe aus, auf dem hieſigen Fried=
hofe
ſtatt.

Dantſagung.

Für die große Theilnahme während der Krankheit
bei der Beerdigung unſerer innigſtgeliebten
Helene Rauch,
geb. Gross,
ſagen wir unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Georg Rauch.

Tageskalender.
Sonntag, 16. Juni: Großes Waldfeſt der Turngemeinde Beſſune
auf dem Hergottsberg.- Ausflug des Odenwald=Klubs, Se=
Darmſtadt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.