Darmstädter Tagblatt 1889


13. Juni 1889

[  ][ ]

Aennementeprei=
erteljährlich
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Eingerlohn Arsvinu verdn v.
Hen Poſtämtern Beſtellungen and
engenomma m 1 Mar 5o Bf.
w Ouartel uck. Poſtauffclag

152. Lahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Juaſerierep unnhuttuihvoiutl.

Inſerate
vrdenangenommen inDarmſtadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 2.
mBeſſungen von Friedr. Blößer
Schießhauzſtraße 14 ſowie auswärn
von allen fnuenen=Enpedtionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
4 113.
Donnerstag den 13. Juni.
14

B e k a n n t m a ch u n g.
Nach 8 4 der Poligei=Verordnung vom 8. November 1856 betreffend die Reinhaltung und Wegſamkeit der Straßen
lund die Hausbeſitzer verpflichtet, kei anhaltend heißer und trockener Witterung auf Auffordern der Polizeibehörde Banquet
und Straße vor ihren Hofraithen bis zur Mitte der Fahrbahn täglich zwei Mal und zwar Morgens zwiſchen 6 und 7 Uhr
und Abends zwiſchen 7 und 8 Uhr mit Waſſer begießen zu laſſen.
Die vorſteheude Beſtimmung bringen wir mit dem Anfügen in Erinnerung, daß diejenigen Hausbeſitzer, welche der dies=
lke
züglichen Aufforderung nicht puͤnktlich entſprechen, nach 8 366 Poſ. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs mit Geldſtrafe bis zu
00 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft werden. Die einmalige Aufforderung Seitens der Polizei=Revierbeamten
bhält ihre Gültigkeit für die ganze Dauer der betr. Periode anhaltend heißer und trockener Witterung.
Darmſtadt, den 3. Juni 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
In Vertretung:
Seim, Polizei=Aſſeſſor.
(6590

Edictulladung.
Nachdem wider den Garde=Dragoner Georg Funk der 5. Eskadron 1. Groß=
ſherzoglich
Heſſiſchen Dragoner=Regiments (Garde=Dragoner=Regiments) Nr. 23, ge=
lboren
am 13. Juni 1865 zu Wolfskehlen, Kreis Groß=Gerau, der förmliche De=
ſertionsprozeß
eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſofort bei
ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Donnerstag den 17. Oktober 1889, Vormittags 10 Uhr,
ſaͤnberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für fahnen=
küchtig
erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
(6818
Darmſtadt, den 8. Juni 1889.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Bekanntmachung.
Die diesmaligen fälligen Brautlegate der Ephraim Löb Bentheim'ſchen
Stiftung ſind durch Beſchluß vom 27. April und 11. Mai d. J3.
1) der Fanny Ehefrau des Moſes Feitler, geb. Feitler, zu Seeheim und
2) der Zodik Hahn's Frau Hannchen, geb. Bensheim, zu Auerbach,
verliehen worden.
Darmſtadt, 6. Juni 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
(6820
Römheld.
Kleider, Weißzeug, Bettwerk, Möbel
Bekanntmachung.
und allerlei ſonſtiger Hausrath
Die zum Nachlaß der Wittwe des ſollen nächſten
Wirths Martin Keller dahier gehoͤrigen, Freitag den 14. Jumi d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,
Mobilien, als:

in deren Wohnung, große Ochſengaſſe
Nr. 5, öffentlich gegen Baarzahlung ver=
ſteigert
werden.
Darmſtadt, den 11. Juni 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(6821
Harres.

Am 18. Juni
wird in meinem Keller in Sprendlingen
wieder ein Faß
ESSGer Wehm
abgefüllt und die ¼ Ohm (40 Liter) zu
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234

[ ][  ][ ]

1618
Nr. 118
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vorbeugt.
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5512) Kiesſtraße 41 eine hübſche
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5826) Rundethurmſtr. 14 neuban
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all. Zubeh. 1. Juli. Näh. Rundethurmſtr. 12.
6381) Hölgesſtraße 3 eine Wohnung
im 1. Stock, 2 Zimmer, Küche ꝛc., für
eine einzelne Dame.
6394) Wendelſtadtſtr. 30, 2. Stock,
7 Zimmer mit allem Zubehör, Mitgebr.
des Gartens. Auf Wunſch können noch
2 Manſardenzimmer dazu gegeben werden.
Beziehbar am 1. Juli. Näheres Martt=
ſtraße
4.
6545) In der Heidelbergerſtraße iſt
eine Wohnung mit 11 Zimmern, Küche,
Balkon, ſowie großer Garten, per 1. Sep=
P tember oder auch früher zu vermiethen.
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6698) Karlsſtraße 27 eine Wohnung
4 Zimmer nebſt allem Zubehör per 1. Sept.
zu vermiethen.
56827) Beſſungerſtraße 111
der untere Stock, enthaltend 5 große Z.,
Küche mit Waſſerltg., Keller, Bleichplatz.
Gartenantheil ꝛc., per I. Septbr. d. Js.
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Beſſgr. Glas= u. Porzellanhandlung.
6828) Roßdorferſtr. 42 der mittl.
Stock, 5 Zimmer und alle Bequemlichk.
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6829) In meinem Hauſe iſt der erſte
Stock, beſtehend aus 6 Zimmern, Küche
mit Waſſerleitung und allen ſonſtigen
Bequemlichkeiten zu vermiethen und ſofort
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Zimmer, zuſammen oder getrennt, im.
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6404) Georgſtraße 1 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
6489) Carlsſtr. 14 part. ein möbl.
Zimmer mit Penſion.
6549) Heinheimerſtr. 38 Neubau)
ein ſchön möblirtes Zimmer mit ſeparat.
Eingang, auf Wunſch mit Koſt.
6831) Rheinſtr. 17. II. (Kriegk'ſches
Haus) ein großes. gutmöbl. Zimmer
mit oder ohne Penſion ſofort zu verm.
6832) Schloßgraben 1 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.
ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
6834) Eliſabethenſtr. 59 ein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
6835) Wilhelminenſtraße 8 kleines
einf. möbl. Zimmer per Monat 8 M.
6836) Hügelſtr. 13, 1. Stock, ein
nöblirtes Zimmer.

Eine Dame ſucht eine

1619

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platz
, etwas Bodenraum, kleinen Keller
und ſonſtigem Zubehör. Zu bez. Auguſt
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unter A. bis 14. Juni an die
Expedition erbeten.
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Zu erfragen Schloßgraben 1.
16837

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des Mozartvereins, per 1. Juli ander=
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5925) Caſinoſtraße 16 ein kleiner
Laden für Obſt, Gemüſe und Flaſchen=
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3797) Kiesſtr. 30 möbl. Zimmer mit
oder ohne Penſion.
5611) Louiſenſtraße 30 II, möbl.
Zimmer zu vermiethen.

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zu 50 und 60 Pfg. empfiehlt
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Ein Fuhrwerksbeſitzer übernimmt
Fuhren jeder Art.
Zu erfragen in der Expedition. (6839
Ma.
Die Verloosumg,
zum Beſten des unter dem hohen Protektorat Ihrer Durchlaucht der Frau Prinzeſſin
Julie von Battenberg ſtehenden Frauenvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung findet
Dienstag den 18. d. M. ſtatt. Die Ausſtellung der zu verlooſenden Gegenſtände
iſt Sonntag den 16. und Montag den 17. Juni, Morgens von 9-12 und Nach=
mittags
von 2-5 Uhr. Alle Freunde des Vereins ſind zum Beſuche der Aus=
ſtellung
freundlichſt eingeladen. Die gewinnenden Nummern werden Samstag den
22. Juni im Tageblatt verzeichnet und ſind am 24. und 25. d. M. abzuholen.
Der Vorſtand
des Frauenvereins der Guſtav=Adolf=Stiftung.
WAusſtellungslokal iſt: Frühere Hauptſtaatskaſſe im Großh. Reſidenzſchloſſe,
Eingang von der Rheinſtraße links.
(6840
Lmſtthzurort Hechargemumd.
Gaſthof und Penſion zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reizende Aus=
ſicht
ins Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit hübſchen
Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim Gaſt=
hofe
, vollſtändig neu und zeitgemäß eingerichtete Zimmer mit Balkon, Gartenſaal,
gute Küche, reingehaltene Weine, gute Biere, Penſionspreis 3-4 Mark, empfiehlt
allen Reiſenden und Familien beſtens
(5686
der Beſitzer Fr. Bullerdieck.
Solbäder im Hauso.
Sanlbau Durmſtudt.
Donnerstag den 13. Juni:
GEGUA-ok.
ausgeführt von der
45 Mann ſtarken Kapelle des 1. Gr. Heſſ Inf.=(Leibg.=Rgmts.) Nr. 115
unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn W. Hilge.
Frögramm. 1) Roxana=Marſch. 2) Tell=Ouverture. 3) Vorſpiel zu
Loreleyy. 4) Belleville=Walzer. 5) Krönungsmarſch aus Der Prophetn.
6) Danse macabrei (kunſtvoll für Militärmuſik bearbeitet von Herrn Hilge. Er=
läuterung
wird beigegeben). 7) Nach berühmten Muſtern= Tranſcription nach
8 kommt a Vogerl geflogenv. (Mit Erläuterung.) 8½ Kuiſer=Gruß=, Der Garde=
Huſarz u. ſ. w. Vorträge eines Doppel=Quartetts alter Herold=Trompeten aus
der Prachtzeit des alten deutſchen Kaiſerreichs. 9) Alter Armee=Marſch Nr. 7
(Kapelle und Heroldtrompeten). 10) Waltherslied (Meiſterſinger). 11) Immer=
grünz
Potpourri. 12) Morgenblätter, Walzer von Joh. Strauß.
(6841
Entree 50 Pfo.
Anfang 8 Uhr.

[ ][  ][ ]

1620

Nr. 118
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Darmstadt,
Louisenplatz 4
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Garderoben, Höbel. & Decoratione-Stoften. Vorhängen,
Federn, Handschuhen, Spitzen, Sonnenschirme ete.,
Reinigen und Pressen von Feluche & Sammet.
Trauergegenatände werden in kürzester Leit geliefert, gowie Post-
sen
dungen pünktlich besorgt.
[5349

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Flaſche 4 Mk., halbe Flaſche Mr. 215.

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Flaſche Mk. 2.75 und Mk. 2, halbe Flaſche Mk. 1.50 u. Mk. 1.10.
Couriſten=Tuſchenflaſchen mit
CogmaC,
70 und 60 Pfg.,
empfiehlt
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Großh. Hoflieferant.
(659)

Boologiſcher Garten
zu Frankkurt a. M.

Sonntag den 16. Juni während des ganzen Tages.
Eintrittspreis 50 Pſg. (Kinder 25 Pfa.)
Aquarium 20 Pfo.
Von 8-12 und 2-7½ Uhr:
Schaustellung der Henges’schen,

BCLanz zdanato-

Vorſtellungen um 9, 11, 4 und 6 Uhr.
Beſonderes Eintrittsgeld zur Schauſtellung 20 Pfg.

Montag den 17. Juni:
Letzter Jag der Tchauſtellung.
[6842
Gewöhnliche Eintrittsbedingungen.

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von Fritz Gchulz Jun. in Leipzig.
Wgarantirt frei von allen ſchädlichen Subſtanzen.
Dieſe bis jetzt unübertroffene Stärke hat ſich ganz außerordent=
lich
bewährt; ſie enthält alle zum guten Gelingen erforderlichen
Subſtanzen in dem richtigen Verhältniß, ſo daß die Anwendung ſtets eine
ſichere und leichte iſt. Der vielen Nachahmungen halber beachte man obiges
Fabrikzeichen, das jedem Packet aufgedruckt iſt. Preis pro Packet 20 Pfg.
Zu haben in faſt allen Colonialwaaren=, Droguen= und Seifenhandlungen. (6843

6736) Brade Mädchen, die bürge¼
kochen können, kann ich geehrt. Herrſchaftn
empfehlen. Frau Stephan, Kiesſtr. 16,

6844) Eine 9. Reſtaur.=Köchin ſ.
Stelle hier od. ausw.; ſie eignet ſich ſe
f. e. Curort. Näh. d. Frau Hartmar)
Ecke der Markt= und Rittergaſſe 3.

W
1

Eine tüchtige Vorkäufori
in ein Manufakturwaaren=Geſchäft F
Juli-Auguſt geſucht.
Schriftl. Anerbietungen mit Zeugniff
Gehaltsanſprüchen ꝛc. an die Expeditic
d. Bl. unter L. 4.
[65

Eine tüchtige
VerEAuferim.

ſowie ein Lehrmädchen wird jür
größeres Kurz= und Modewaaren=Geſch
geſucht. Offerten erbeten unter h.
an die Expedition.
(68

Eine tüchlige
VerEöuferim

und ein Lehrmädchen ſuchen
D. Faiz & Söhn,

Junges Dienſtmädchen
ſofort geſucht. Wilhelminenſtraße Nr.
1 Stiege hoch.
(68

6440)
werden

Für ein Confectionsgeſchä

tüchtige Arbeiterinnen
Für goſort geſucht. Näheres Expeh,

6793) Geſucht wegen Krankheit d
ſogleich oder Johanni ein braves, beſſer.
Müdchen für Küche und Hausarbeit
hohem Lohn. Liebigſtraße 15. part.

6795) Ein Mädchen zur Aushül
ſofort geſucht. Carlsſtraße 53.

6848) Ein braves Mädchen in M.
natdienſt geſucht. Zu erfragen Exped.

Ein Mädchen zum Wecktrage
(681)
geſucht. Näheres Expedition.

6850) 3 tücht. Herrſchaftsköch.,
tücht. Hausm. u. andre br. Mädch. enh
ſehr gute St. Frau Hartmann, Mark
u. Rittergaſſe 3.

Ein kautionsfähiger Zäpfer
für eine gangbare Wirthſchaft auf ſof=
geſucht
. - Gg. Beck, Darmſtadt, Me=
(68.
hildenplatz 11.

6799) Weißbinder geſucht.
Drach, große Ochſengaſſe 16.

5556) Einen braven Lehrjunge
ſucht L. Bender, Schreinermeiſter,
Wienerſtraße 57.

[ ][  ][ ]

Für einen jungen Mann mit guten
Schulkenntniſſen aus achtbarer Familie v.
Lande wird in einem größeren Colonial=
waarengeſchäfte
eine Lehrſtelle geſucht.
Offerten unter L. beſorgt die Exped.
6567) Einen braven Lehrling ſucht
G. W. Roth, Spenglermeiſter,
Beſſungerſtraße.
4872) In meinem Atelier iſt eine
Lehrlingsſtelle offen.
C. Spamer, Hof=Phetograph.
6802) Einen braven Jungen ſucht
Adam Roßkopf, Herrenſchneider,
Magdalenenſtraße 13.
C.
.
C.
Es werden Damenkleider angenommen
L= uberhaupt alles, was zur Damen=
Garderobe gehört, wird modern und ge=
ſchmackvoll
angef. Eliſabethenſtr. 66 Hth.
St. hoch, im Hof geradeaus. (6854
Woinwirthschaft Härting.
Heinheimerſtraße 38.
(6587
Empfehle einen hochfeinen
Halienischen Rothwein,
½. Schoppen 30. Flaſche v. Gl. 90 Pf.
Einquartierung
(6855
vird angenommen.
Gaſthaus zum Ochſen:, Beſſungen.
Ein Einspännor-Sandwagon
zu kaufen geſucht. Näh. Exped. (6856,

TIIUEMIIEt ONulgtu.
Sonntag den 16. Juni 1889:
Grosses Waldkest,
auf dem Horrgottsborg.
Abmarſch mit Muſik präcis 3 Uhr von der Lindenallee.
Hierzu ladet freundlichſt ein
(6857
Die Vergnügungs=Commiſſion.

Zur Errichtung von Ferienkolonien für arme, bedürftige,
kränkliche Schulkinder
ſind weiter eingegangen: M. Hachenburger 3 M. Gebr. Höslein 2 M. Karl Diehm 1 M.
J. Weingarten 1 M. J. Hachenburger 2 M. Franz Backes 2 M. Michael Schmidt 3 M.
E. L. Vietor Wtw. 3 M. Haas 2 M. Dr. med. Mayer 3 M. Karl Watzinger 2 M.
C. Hemmerde 10 M. N. N. 2 M. Pfersdorf 1 M. Böhler 2 M. Louis Walther 1 M.
Heinrich Lautz 2 M. Klingelhöfer 1 M. Herm. Mayer 1 M. Frl. Jonghaus 3 M.
Frau Hauptmann Maurer 3 M. Auguſt Engel 2 M. Roeſe 1 M. R. Wittich 5 M.
N. N. 1 M. Bechſtadt 3 M. N. N. 50 Pf. Reuling, Hofgerichtsrat i. P. 3 M. Otto
Michaelis 1 M. Frau Dr. Merck 10 M. V. B. 3 M. J. u. B Strauß 3 M. D. Stamm
1 M. M. v. F. 1 M. M. v. V. 2 M. Dr. Kaufmann 3 M. Pfannmüller 2 M. E. Wolf
50 Pf. L. Strecker 1 M. v. Wedekind 2 M. Vremierlieutenant Hahn 1 M. K. Kaiſer
1 M. H. Koch 2 M. O. Treßer 4 M. P. 1 M. R. Schmitt 2 M. F. Wittich 10 M.
Ungenannt 2 M. Ungenannt 1 M. S. N. 1 M. Grünewald 1 M. L. P. 1 M. Schenk
1 D. v. Schaeffer 3 M. v. M. 1M. Frau Miniſterialrat Lotheißen 1 M. M. M. 1 M.
E. Simon Wtw. 1 M. Albrecht Buſchbaum 2 M. J. Wagner 50 Pf. v. B. 1 M.
v. Sch. 1 M. Locher 3 M. Joſef Feichen, Oberkellner Hotel Köhler, 1 M. J. Nold,
Kaufmann 2 M. Hermann Adler 1 M. N. N. 1 M. Ungenannt 3 M. S. L. 1 M.
E. v. H. 1 M. H. K. 2 M. Gebr. Katzenſtein 1 M. Nover 50 Pf. Eckſtorm, Oberförſter,
2 M. Heidenreich 1 M. Grantzow 1 M. Ungenannt 1 M. H. Hohmann 2 M. Römer
1 M. S. Hoffmann 2 M. H. Müller, Rentner, 5 M. Frau Pfarrer Gr. 2 M. Frl.
v. Diemar 1 M. 50 Pf. Vitthan 10 M. D. H. 3 M. Summa 182 M. 50 Pf. Hierzu
Summe der bereits veröffentlichten Beiträge 1572 M. 65 Pf. zuſammen 1755 M. 15 Pf.
Weitere Gaben werden von den Mitgliedern des Komites dankend entgegengenommen.
Das Comite.
Darmſtadt, den 3. Juni 1889.

Bei der am 6. d. Mts. ſtattgefundenen
C Verlooſung des Sophakiſſens fiel
der Gewinn auf Nr. 371.
(6858

v3. Stellenſuchende jeden Berufs
placirt ſchnell Reuleris Burenu
in Dresden, Marſtr. 6.
5748

[ ][  ][ ]

1622

Rheinſalm 250, Hummer,
Weſerſalm 180, Aal,
Turbot 80,
Hechte,
Seezungen 85, Karpfen,
Zander 90,
Schleihen,
Cabliau 60,
Oderkrebſe.
Schellfiſche 35.
Hebr. Möſinger,

Nr. 113

Hoflieferanten.

(6859

Prafenſtr. 17 eine ſchöne Schlafſtelle (Futlerhaltener Petroleum=Kochherd:
O an einen ſoliden Arbeiter ſof. (6790
kaufen geſucht. Näh. Exped. (680

Woog, 12. Juni 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 385 m.
Lufttemperatur 180 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 19½ R.
Woogpolizeiwache.
6860) Worms. Wie ſonderbar es das
Glück oft will, dies zeigte ſich wieder ſo
recht bei der letzten Wormſer Lotterie! Ein
Geſchäftsmann, der zum Wiederverkauf eine
kleine Anzahl dieſer Looſe erhalten hatte,
heftete ein Loos davon zur Anſicht in ſein,
Auslagefenſter. Dort verblieb es bis zum
Giehungstage, da Niemand das von der Sonne
ausgeſogene Stück kaufen mochte. Der Be=
treffende
behielt es für ſich und ſiehe da, er,
gewann mit Nr. 9696 ſchöne 30000 M.

Poltiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Schah von Perſien wohnte am 11. vor=
mittags
, begleitet vom Kaiſer, einer großen militäriſchen Uebung
auf dem Tegeler Schießplatz bei. Nachmittags zwiſchen 5 und
6 Uhr wohnte der Schah vom Schloßfenſter aus dem dem Kaiſer
dargebrachten Huldigungszug der Brauer bei. Bei dem darauf
ſolgenden Prunkmahl zu Ehren des Schahs toaſtete der Kaiſer in
deutſcher Sprache auf den Schah; anknüpfend an die Geſinnungen
ſeines Großvaters, welche auch er hege, trank der Kaiſer auf das
Wohl des Schahs und deſſen Landes. Der Schah erwiderte auf
perſiſch. dankte und trank auf das Wohl des Kaiſers, ſeines Hauſes
und des Landes des erhabenen Freundes. Der Geſandte überſetzte
die Rede ins franzöſiſche. Graf Bismarck erhielt das Bild des
Schahs in Brillanten gefaßt. Abends beſuchten die Majeſtäten die
Galavorſtellung des Ballets Der Seeräuber
Der Herzog von Edinburg iſt mit ſeinem Sohne am 10. um
9 Uhr 10 Min. vormittags in Berlin eingetroffen, vom Kaiſer, der
Admirals=Uniform trug, am Bahnhof empfangen und zu Wagen
nach dem Stadtſchloſſe geleitet worden.
Der Gouverneur des Berliner Invalidenhauſes, General
v. Wulffen, iſt am Pfingſiſonntag geſtorben. Am nämlichen Tage
ſtarb auch der Vorſtand des Centralbüreaus des Auswärtigen Amts,
Geh. Hofrat Wollmann, nach kurzer Krankheit. Schon während
des letzten Feldzuges hatte er dem Centralbüreau der Feldkanzlei
des Reichskanzlers vorgeſtanden.
Nach einer Berner Meldung des Berliner Tageblatts hat
die Reichsregierung dem ſchweizeriſchen Bundesrat den Abbruch
der diplomatiſchen Verhandlungen im Fall Wohlgemuth notifiziert,
von der Ueberzeugung ausgehend, daß weitere Unterhandlungen
unmöglich zu einer Verſtändigung führen würden. Die Reichs=
regierung
erklärt weiter, ſie befinde ſich nun in der Lage, gegenüber
der Schweiz die geeignet erſcheinenden Repreſſalien ergreifen zu
müſſen, Um ſich auf dieſem Wege Genugthuung zu verſchaffen.
Die National=8tg. fordert als Antwort auf eine endgiltige
Weigerung der Schweiz, Deutſchland Genugthuung für die Aus=
weiſung
Wohlgemuths zu geben, die Abberufung des deutſchen
Geſandten aus Bern.
Von den deutſchen Schiffen waren bei der Zerſtörung Saadanis
beteiligt=Leivzig.Möwe-,Pfeil- undSchwalber. Die Korvette
Carola iſt gegenwärtig bei den Seychellen=Inſeln abweſend. Der
Verluſt des Feindes wird auf etwa 400 Mann geſchätzt. Das
zerſtörte Eigentum gehört faſt alles britiſcheindiſchen Händlern.
Admiral Deinhard hat vom Sultan das Großkreuz des Ordens
vom ſtrahlenden Stern erhalten. Die Kapitulation von Pangani
wird als fraglich betrachtet.
Schweiz. Eine am 11. dem Bundesrat zugegangene Mitteilung
aus Berlin bedauert, daß in der Angelegenheit Wohlgemuth keine
Verſtändigung erzielt ſei, man ſich daher ſeine Maßregeln vorbe=
halten
müſſe. Wie aus Bern ferner gemeldet wird, iſt ein be=
ſtimmtes
Verlangen der deutſchen Regierung auf Zurückziehung der
Ausweiſung Wohlgemuths nicht geſtellt worden. Der deutſche
Geſandte erklärte am 10. dem Bundesrat, die deutſche Regierung
erkenne die Nutzloſigkeit eines ferneren Meinungsaustauſches betr.
Wohlgemuth, da die beiderſeitigen Standpunkte zu verſchieden ſeien,
und werde ſich danach richten.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer ſtattete am 11. dem Fürſten
von Montenegro einen Beſuch ab und verweilte 10 Minuten bei
ihm. Der Fürſt begleitete den Kaiſer zum Wagen und verabſchiedete
ſich von ihm auf das herzlichſte. Der Kaiſer trug das Band des
Großkreuzes des Danilo=Ordens. Am Dienstag Abend reiſte Kaiſer
Franz Joſef nach München ab. Wie aus Graz berichtet wird,

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synaaoge).
Samstag den 15. Juni.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Miz,
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 9 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge A=
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag. 15. Juni: Vorabend 7 Uhr 30
Morgens 7 Uhr 30 Mänz,
Wnh,
Nachm. 5 Uhr-
Sabbathausgang 9 Uhr 10 =
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 16. Juni ſ.
Morgens 6 Uhr-
Nachm. 7 Uhr,
W

kommt der Kaiſer Anfang Auguſt zu dem dortigen öſterreichiſche,
Bundesſchießen und begiebt ſich von da direkt nach Berlin.
Der Fürſt von Montenegro machte am 11. dem Grafen Taf
einen Beſuch und reiſte alsdann mit der Prinzeſſin Militza 7
Trieſt ab. von wo ſie mit der auf kaiſerlichen Befehl bereit
ſtellten Pacht Greif über Fiume nach Cattaro weiter reiſen.
Fiume wird ſich der Erbprinz Danilo und die anderen Prinzeſſinn,
anſchließen.
Frankreich. Präſident Carnot erwiderte am 10. mit ſe
Gemahlin den Beſuch des Prinzen und der Prinzeſſin von Watzh
Der Botſchafter Herbette iſt nach Berlin zurückgekehrt.
Der Temps' bringt folgende Regierungsmitteilung: Engl.
hat der Regierung der Republik über die Umwandlung der eoh
tiſchen Schuld durchaus befriedigende Erklärungen gegeben.
Umwandlung iſt nur noch Sache einiger Tage.
In Angouleme kam es am 9. zu boulangiſtiſchen Unru=
Die Deputierten Laguerre und Laiſant waren in Begleitung Den
ledes und Richards morgens gegen halb 11 Uhr angekommen,
dort eine Parteiverſammlung abzuhalten. Vor dem Gaſthofe,
ſich die Menge geſtaut hatte, richtete ſich Deroulede im Wagen
und ſchrie; Ruft nicht. es lebe die Republik! Denn dann we
ihr verhaſtet; ruft: Es leben die Diebe, dann ſagt man euch nicht
Der anweſende Polizeikommiſſar verwies Deroulede zur Ruhe
ſorderte ihn auf, keine Anſammlungen auf der Straße zu ven
laſſen. Da Deroulede nicht gehorchte, erneuerte der Beamte ſ.
Aufforderung und es entſtand ein lebhafter Wortwechſel, in
Deroulede ſich ſo weit vergaß, daß er den Kommiſſar beim
faßte und gegen den Wagen zog, ſo daß der Beamte leicht
wundet wurde. Infolgedeſſen verhafteten die Voliziſten Derouk
und als Laiſant ihn befreien und Laguerre und Richard Einſp;
erheben wollten, auch dieſe und führten alle vier ins Gefängn
In der Kammer interpellierte am 11. der Abg. Gellibert,
die Vorgänge in Angouleme und bemerkte, dieſelben ſeien ein A4
tat gegen die perſönliche Freiheit. Man werde ſich vergeblich
mühen, zu terroriſieren, man werde das Land nicht verhindern
von der Regierung ihm entriſſene Freiheit wieder zu erobern.
Miniſter des Innern erklärte, er habe das Einſchreiten der
hörden in Angouleme befohlen. Eine Gruppe politiſcher Peſ
lichkeiten organiſiere wöchentlich die Manifeſtationen im Lan
Die Manifeſtationen würden durch bezahlte Leute hervorgeri
es handle ſich nicht um vereinzelte Fälle; am nämlichen Tage
in Lyon und Correze von ebendieſer Gruppe angehörenden In
duen Zwiſchenfälle provoziert worden. Unmöglich könnten ſo
Provokationen länger geduldet werden, die Regierung werde ſte.
vorgehen und alle Aufruhrverſuche unterdrücken. Der Mih
wurde wiederholt unterbrochen und mehrere Boulangiſten zur ½
nung gerufen. Caſſagnac und Leheriſſe verlangen wegen derſc=
Vorgänge zu interpellieren. Die Kammer vertagte die Inter
lation auf einen Monat. Der Zwiſchenfall iſt hierdurch beel
Die Kammer ſchloß hierauf die Generaldiskuſſion über den Ua
richtsetat und nahm die erſten 3 Kapitel des Kultusetats an,
Deroulede, Laiſant und Laquerre, die ſich weigerten, die P
pflichtung einzugehen, nicht wieder zu Manifeſtationen zu ermun=
ſind
noch nicht in Freiheit geſetzt und hatten ſich am 11. vor
Zuchtpolizeigericht in Angouleme wegen Rebellion und Bedrohl
von Beamten zu verantworten.
Die Boulangiſten laſſen ankündigen, ſie würden denVerril.
welcher die Volizei auf die Spur der Briefſchaften Boulaus
geführt hat, öffentlich exekutieren
Belgien. Bei der Stichwahl am 11. zur Repräſentar
Kammer wurde in Brüſſel Janſon (Oppoſition) mit 1900 Stin=
Mehrheit gegen Debecker (Katholik) gewählt. Das Ergebnis

[ ][  ][ ]

R.
ihl rief bei den Liberalen großen Jubel hervor. Janſon und
iere Führer der Vartei hoben in ihren Reden die Einigung her=
f
4 die Wiederherſtellung der liberalen Partei ſei vollendete That=
de
. Als Janſon das Verſammlungslokal verließ, ſpannte die
tinge die Pferde aus und zog den Wagen nach dem Gebäude der
brrälen Liga. Gegen 8 Uhr abends ſetzte ſich ein ungeheuerer
ſimſchenzug, beſtehend aus 30000 Perſonen, in Bewegung, unter
mwährendem Rufen: Nieder mit dem Miniſterium. Die geſamte
olizei war aufgeboten, ſtarke Gendarmeriepoſten hielten die Zu=
inge
zu den Miniſterien beſetzt. Die Garniſon bleibt die ganze
ſlacht konſigniert, da Exceſſe zu erwarten, ebenſo auch in Gent.
Italien. Der König empfing am 11. nachmittags den deutſchen
ſchafter.
In der am 10. von der Kammer fortgeſetzten Beratung über
e vorzeitige Veröffentlichung der Schriftſtücke in der Angelegen=
ül
des Konſuls Durando wurde nahezu einſtimmig eine von der
legierung genehmigte Tagesordnung beſchloſſen. Miniſterpräſident
rspi verteidigte das Verhalten des Konſuls Durands und ſagte
m Schluß ſeiner Rede: Der Friede Europas iſt auf Verträgen
gründet, und es iſt Pflicht eines jeden redlichen Patrioten, ſie
lrengſtens zu beobachten. Es werden uns viele Fallen geſtellt, ein
hr thätiger und unverſöhnlicher innerer Feind würde freudig den
ſig begrüßen, wo das feſte Band des Dreibundes zerriſſen wäre,
ſu er wird bei ſeiner gegen den letzteren gerichteten Arbeit auch
urch eine. gewiſſe Macht unterſtützt; aber dieſe Verſuche ſind nutz=
s
. denn keine Hinterliſt wird imſtande ſein, den den Weltfrieden
ſerbürgenden Bund zu zerſtören.
Rumänien. Die Kammer nahm am 11. die Einführung der
oldwährung an.
Herbien. Wie verlautet, wird König Milan noch einige Tage
Konſtantinopel verbleiben. Sein Eintreffen in Belgrad dürfte
ſcht vor Ende Juni alten Stils erfolgen.
Am 9. wurde in Niſch ein Parteitag der Radikalen abgehalten,
elcher in voller Ruhe verlief. Derſelbe beſchloß, die Regierung
ar Löſung des Vertrages mit der Betriebsgeſellſchaft der ſerbiſchen
lahnen ſowie zur Regelung der kirchlichen Frage zu beglückwünſchen.
Fürkei. Der kaiſerlich türkiſche Generallieutenant und General=
jutant
des Sultans Kamphövener Paſcha (preußiſcher Oberſt=
ſertenant
z. D.) begab ſich im Auftrage der Regierung nach Berlin.
Vereinigte Htaaten. Aus New=York wird berichtet, daß eine
lngahl Arbeiter welche unlängſt von New=York nach Greytown
bgingen, daſelbſt den Bau eines Wellenbrechers beaonnen haben.
amit wäre der erſte Schritt zur Herſtellung des Nicaraqua=Kanals
leſchehen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Königl. Hoheit der
.bgroßherzog und J. Großh. Hoheit die Prinzeſſin Alix, in
ſöchſtderen Gefolge ſich die Hofdame Fräulein von Fabrice, Flügel=
djutant
Oberſt Wernher, beauftragt mit den Funktionen des Ge=
eraladjutanten
, und Flügeladjutant Major Freiherr von Graneh
eſanden, trafen geſtern vormittag von Mainz hier ein. Die Herr=
haften
kehrten 12 Uhr 44 Minuten nach Mainz zurück.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Jajor v. Verbandt, Generalſtabsoffizier der III. Armee Inſpektion,
ler Rittmeiſter v. Tresckow vom L. Großh. Dragoner=Regiment
r. 24. den Premierlieutenant Zwenger vom Infanterie=Regiment
Ll. 78. den Kreisrat v. Grolman von Alsfeld, den Pfarrer Fink
Von Königſtätten; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den
ſilliniſterialrat Rothe, Vorſtand des Großherzogl. Kabinetts.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem kontrolieren=
éiſſenbahn=Geſellſchaft Rechnungsrat Karl Planz zu Mainz den
ſharakter als Finanzrat' verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben den Amtsrichter
lichter beim Amtsgericht Wimpfen mit Wirkung vom 1. Juli l. J.,
ind den Gerichtsäſſeſſor Karl Schweisgut aus Groß=Gerau
urn Amtsrichter beim Amtsgericht Gernsheim mit Wirkung vom
. Juli l. J. an, ernannt; ferner den Miniſterialkanzliſten bei der
lnzlei des Miniſteriums der Finanzen Ludwig Hermes auf
ein Nachſuchen unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten
Renſte und unter Verleihung des Charakters als Kanzleiinſpektor,
den Ruheſtand verſetzt.
Siftung im Großherzogtum Heſſen wird in dieſem Jahre, und
war am 2. und 3. Juli, in Worms ſtattfinden. Herr Pfarrer
9- Flöring zu Darmſtadt hat die Feſtpredigt übernommen.
hoffentlich iſt eine recht lebhafte Beteiligung an der Verſammlung
D. 8.
us den drei Provinzen unſeres Landes zu erwarten.
Wie ſchon gemeldet, iſt in Anregung gebracht, im Herbſte
b. J. das Lutherfeſtſpiel von Haus Herrig dahier durch Kräfte aus
der hieſigen Bürgerſchaft aufzuführen. Es ſind nun auf Freitag,
den 14. Juni, abends 6 Uhr, Einladungen in den Vorſaal des

r. 18
1628
Saalbaus ergangen. In der Verſammlung ſoll insbeſondere die
Bildung eines großen Komitss ſtattfinden, welchem im weſentlichen
nur obläge, ein auszuführendes Komits zu wählen und einen Auf=
ruf
zu veraͤnlaſſen.
Die Wichtigkeit eines raſchen Wetternachrichtendienſtes, nament=
lich
im Intereſſe der Landwirtſchaft, wird immer mehr anerkannt,
beſonders ſeit die Wetterprognoſen einen ſolchen Grad der Sicher=
heit
erlangt haben, daß kaum noch 5 Procent davon ſich als unzu=
treffend
erweiſen. Unſer Nachbarſtaat Baden iſt mit der Einrich=
tung
eines Wetternachrichtendienſtes bereits ſeit dem Jahre 1882
vorgegangen und hat die Generaldirektion der Großh. badiſchen
Eiſenbahnen unterm 6. April genannten Jahres die nachſtehende
Verfügung erlaſſen:
Bei der vorausſichtlich am 15. d. M. ins Leben tretenden
Einrichtung eines Wetternachrichtendienſtes hat zufolge Verordnung
Großh. Miniſterxiums der Finanzen Nr. 1851 vom 20. v. M. das
Verſonal der Eiſenbahnverwaltung in der Weiſe mitzuwirken, daß
die im Laufe des Nachmittags zu Karlsruhe fertiggeſtellte Wetter=
anſage
in einer entſprechenden Anzahl von Exemplaren den Zug=
meiſtern
der von Karlsruhe abgehenden Züge mitgegeben und durch
das Perſonal dieſer, bezw. der anſchließenden Züge, auf den ein=
zelnen
Unterwegsſtationen den Stationsbeamten ausgehändigt wird.
Bei letzteren werden die betr. Gemeindebehörden dieſe Mitteilungen
betreffs Anſchlags am Orte abholen laſſen. Die Witterungsnach=
richten
werden für jede Eiſenbahnſtrecke in der für ſämtliche Halt=
ſtationen
erforderlichen Anzahl von Exemplaren in offenen Couverts
verpackt werden, welche die Aufſchrift Witterungsnachrichten' und
die Bezeichnung der Eiſenbahnſtrecken, auf denen ſie zur Verteilung
zu kommen haben, aufgedruckt erhalten.-
Wer eine Ahnung davon hat, wie es der vom Wetter abhängige
Landwirt als Wohlthat empfindet, wenn ihm ein Anhalt für ſeine
Entſcheidung über die vorzunehmenden Arbeiten, namentlich zur
Erntezeit, gegeben wird, mutßz aufrichtig wünſchen, daß baldmöglichſt
auch in unſerem Großherzogtum eine Einrichtung entſteht, welche
es ermöglicht die Wetternachrichten für den folgenden Tag noch
rechtzeitig im Lande zu verbreiten. Der ohnehin bedrängten Land=
wirtſchafk
würde damit ein großer Dienſt erwieſen!
Herr Friedrich Rupp von hier, welcher gegenwärtig ſeiner
Militärdienſipflicht als Einjährig=Freiwilliger im Großh. Leibgarde=
Regiment Nr. 115 Genüge leiſtet, hat dieſer Tage einen ebenſo
ehrenvollen wie vorteilhaften Kontrakt als Opernjänger mit der
Intendanz des königlichen Theaters in Kaſſel abgeſchloſſen.
Immobilien=Verkaufe. Die dem Herrn Rentner Friedrich
Wiegler gehörenden drei Häuſer, Grafenſtraße Nr. 24 und 26
und Ecke der Grafen= und Waldſtraße Nr. 10 mit Bauplatz und
Seitenbau, gingen in den Beſitz des Herrn Banquier C. Schade
käuflich über. Ferner wurden verkauft zwei Bauplätze an Herrn
Bauunternehmer Fritz Beck. - Sämtliche Verkäufe wurden durch
den Immobilien=Agenten P. Thüringer abgeſchloſſen.
Intereſſenten machen wir auf die ſoeben erſchienene Broſchüre
Das Geheimnis der alten Maſſage, mit beſonderer Beachtung des
neuen Syſtem nach Dr. Mezger aufmerkſam. Der Verfaſſer, L.
Strecker, iſt Maſſeur und hat in der Schrift ſeine vielfachen Er=
fahrungen
niedergelegt.
4. Ueber die Allgemeine wirtſchaftliche Lage im Jahre 1888
äußert ſich der neueſte Jahresbericht der Mainzer Handelskammer
folgendermaßen: Auf faſt allen Gebieten des Erwerbslebens hat
ſich eine Steigerung und Ausdehnung in der Thätigkeit der wirt=
ſchaftlichen
Kräfte in einer Weiſe bemerkbar gemacht, wie ſie nach=
haltiger
und wirkſamer ſeit langer Heit nicht beobachtet worden
iſt. Dieſer Aufſchwung iſt um ſo erfreulicher, als er durch ver=
ſchiedene
im Laufe des Jahres am politiſchen Himmel aufgezogene
Wolken nicht oder doch nur in verſchwindendem Maße gehemmt
len Beamten bei dem Rechnungsweſen der Heſſiſchen Ludwigs= werden konnte. Das Vertrauen auf die fernere Stabilität der
internationalen Beziehungen zeigte ſich ſtark genug, um einen nach=
teiligen
Einfluß der vorüberziehenden drohenden Wolken auf das
geſamte Handels= und Verkehrsleben zu. verhindern und die bereits
eim Amtsgericht Friedberg Wilhelm Süffert zum Oberamts= zu Anfang des Jahres verſchiedentlich hervorgetretene Neubelebung
der Thätigkeit zu einer nahezu allgemeinen auf den wichtigſten
Gebieten des Wirtſchaftslebens zu machen. Wenn auch in einzelnen
Induſtriezweigen ein ſelbſtändiges und heftiges Vorgehen der
Einzelſpekulakion die gedeihliche und ruhige Weiterentwickelung
des Geſchäftsganges zeitweiſe ſtörte, ſo hat ſich doch im weſent=
lichen
eine ziemlich ſtetig zu benennende Steigerung des Preiſes
und der Abſatzfähigkeit vieler Induſtrie=Erzeugniſſe bemerkbar
gemacht, ſo daß die für die letzten 10 Jahre unſeres Wirtſchafts=
Die Jahresverſammlung des Hauptvereins der Guſtav=Adolf= lebens charakteriſtiſche Stagnation nunmehr und hoffentlich auf die
Dauer als überwunden gelten darf
Durch das Reichsgeſetz betreffend die Erwerbs= und Wirt=
ſchafts
=Genoſſenſchaften vom 1. Mai 1885, welches mit dem 1. Oktober
1883 in Kräft tritt, erleidet das bisherige deutſche Genoſſenſchafts=
geſetz
, das Geſetz betreffend die privatrechtliche Stellung der Erwerbs=
und Wirtſchafts=Genoſſenſchaften vom 4. Juli 1868, an deſſen Stelle
dasſelbe tritt, weſentliche Veränderungen. Zu den wichtigſten dieſer
Aenderungen dürften folgende zu rechnen ſein: Neben eingetragenen
Genoſſenſchaften mit unbeſchränkter Haftpflicht, wobei die einzelnen

[ ][  ]

1021
Rr.
Mitglieder (Genoſſen) für die Verbindlichkeiten der Genoſſenſchaft
dieſer ſowie unmittelbar deren Gläubigern mit ihrem ganzen Ver=
mögen
haften, ſind auch Genoſſenſchaften mit beſchränkter Haft=
pflicht
zugelaſſen, bei denen die Haftbarkeit der Genoſſen für die
Verbindlichkeiten der Genoſſenſchaft ſowohl dieſer wie unmittelbar
den Gläubigern gegenüber im voraus auf eine beſtimmte Summe
beſchränkt iſt, auzerdem iſt noch eine dritte Art der Genoſſenſchaft,
die eingetragene Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Nachſchuß=
pflicht
, geſchaffen worden, welche ſich von der Genoſſenſchaft mit
ünbeſchränkter Haftpflicht während ihres Beſtehens, abgeſehen von
dem der Firma beizufügenden Zuſatze, nicht unterſcheidet; bei dieſer
Genoſſenſchaft mit unbeſchränkter Nachſchußpflicht ſind die Genoſſen
zwar mit ihrem ganzen Vermögen, aber nicht unmittelbar den
Gläubigern der Genoſſenſchaft verhaftet, vielmehr nur verpflichtet
der letztern die zur Befriedigung der Gläubiger erforderlichen Vor=
ſchüſſe
zu leiſten. Eine weitere einſchneidende Neuerung des Ge=
ſetzes
beſteht zweitens darin, daß Beſtimmungen, wonach die Aus=
dehnung
des Geſchäftsbetriebs auf Perſonen, welche nicht Mit=
glieder
der Genoſſenſchaft ſind, zugelaſſen werden ſoll, in das
Statut aufgenommen werden müſſen; gleichzeitig erklärt das Geſetz
eine ſolche Ausdehnung des Geſchäftsbetriebs bei Genoſſenſchaften
für unſtatthaft, welche die Gewährung von Darlehen bezwecken;
auch iſt es Konſumvereinen, d. h. Vereinen zum gemeinſchaft=
lichen
Einkauf von Lebens= oder Wirtſchaftsbedürfniſſen im großen
und Ablaß im kleinen fürderhin nur mehr geſtattet im regel=
mäßigen
Geſchäftsverkehr lediglich an ſolche Perſonen zu
zu verkaufen, welche als Mitglieder oder deren Vertreter bekannt
ſind oder ſich als ſolche in der durch das Statut vorgeſchriebenen
Weiſe legitimieren. Dieſe Beſtimmungen ſind ſchon jetzt für eine
Anzahl von Genoſſenſchaften, welche dadurch ihre Exiſtenzfähigkeit
bedroht glauben, Veranlaſſung geworden an die baldige Umwand=
lung
in eine Aktiengeſellſchaft zu denken und die vorbereitenden
Maßregeln hierzu zu treffen, um in dieſer Form ihren bisherigen
Geſchäftsbetrieb fortzuſetzen.
Berlin, 11. Juni. Der Kaiſer und die Kaiſerin nahmen
nachmittags zwiſchen 5 und 6 Uhr vom Mittelportal des Schloſſes
den Feſtzug der Brauer entgegen, als Huldigung und Dank
für die Uebernahme des Protektorats über die anfangs nur von
dem Brauereigewerbe geplanten Unfallausſtellung. Der Schah von
Perſten wohnte mit ſeinem Gefolge an einem Seitenfenſter dem
Schauſpiel bei. Der Zug nahm Aufſtellung, inzwiſchen wurde eine
Deputation empfangen. Nach der Rückkehr derſelben ſetzte ſich der
geſamte Zug in Bewegung, eröffnet von Herolden und einem Muſik=
corps
in Landsknechtstracht. Es zogen höchſt maleriſche Gruppen
vorüber, anfangs rein hiſtoriſche Bilder, ſpäter auf Brauerer bezüg=
liche
. Dazwiſchen verteilt waren Herolde und Muſikcorps. Es
folgten die Fahnen der Brauervereine aller deutſchen Gegenden,
ſodann die Gruppen: Caypter, Römer, Phrygier, Hunnen, Germanen,
ein Huſſitenlager, Wittenberger Studenten, Bürger der Reformations=
zeit
, Marketender des dreißigjährigen, des ſiebenjährigen und des
1870er Krieges, der obergährige Bräu in Berlin; ferner Schnitter=
hierauf
Geräte= und Eiswagen, Gambrinus auf einem Wagen mit
Gefolge, eine Mälzergruppe ein Wagen in Betrieb, eine Ratsherrn=
ſitzung
nach altdeutſcher Sitte, Braukeſſel in Betrieb, eine Gruppe
Gerſten= und Hopfenbaues, Faßwagen, das Ehrenpräſidium des
Ausſchuſſes, die Adreſſe=Abordnung, zuſammengeſetzt aus Angehörigen
aller deutſchen Gauen, eine Böttcherei in Betrieb, ein eigens für
den Feſtzug geſtiftetes Hundert=Hektoliterfaß. Der Kaiſer und die
Kaiſerin nahmen ſichtlich erfreut die intereſſante Huldigung ent=
gegen
. Das herrliche farbenprächtige Bild rollte ſich in ſchönſter
Ordnung und vom beſten Wetter begünſtigt ab. Die Adreß= Abord=
nung
wurde vom Kaiſer empfangen.
Berlin, 10. Juni. Die nächſte Tagung der Reichs=Rhein=
Unterſuchungs=Kommiſſion iſt vom Vorſitzenden, Reichs=
kommiſſar
Unterſtaatsſekretär im Miniſterium für Landwirtſchaft
Marcard, auf den 17. Juni und folgende Tage nach Lorch am
Rhein einberufen worden. Der Tagung wird eine Sitzung der
Subkommiſſion zur Prüfung einer Reihe heſſiſcher Beſchwerden
unmittelbar vorangehen. Dieſe Subkommiſſion tritt in Worms
zuſammen.
Berlin, 10. Juni. Das letzte Streitroß des 1. Garde=
Dragoner=Regiments, welches noch die Schlacht bei Mars=la=Tour
mitgemacht hat, wurde am Samstag von Berlin nach Groß=Wudicke
zu Herrn v. Rohr=Levetzow verſchickt, der ſich erboten hat, demſelben
das Gnadenbrot zu geben. Das Töchterchen des Herrn v. Rohr
führte den bekränzten Veteran unter zahlreicher Begleitung vom
Bahnhof in den herrſchaftlichen Stall, wo er unter den Luxus=
pferden
fortan einen Ehrenſtand einnehmen wird.
Augsburg, 11. Juni. Die allgemeine deutſche Lehrer=
verſammlung
iſt von über 1700 Leilnehmern beſucht. In der
geſtrigen Vorverſammlung wurden Halben=Hamburg, Bauer= Augs=
burg
und Bartels=Gera zu Vorſitzenden gewählt. In der heutigen
erſten Hauptverſammlung hielten Begrüßungsreden namens der
Regierung Regierungsrat Schmidt, namens der Stadt Bürger=
meiſter
v. Fiſcher, namens des Ortsausſchuſſes Schulrat Bauer.
Die Rede v. Fiſchers, welcher den Vorwurf zurückwies, als wolle

118
man eine religionsloſe Schule, aber betonte, daß deutſcher Geiſt
die Schule beſeelen müſſe, fand ſtürmiſchen Beifall. Huldigungs=
Telegramme wurden an den Prinzregenten Luitpold und Kaiſer
Wilhelm abgeſandt.
Kreuzuach, 10. Juni. Das als Vorfeier heute nachmittag von
3¼ bis 7 Uhr aufgeführte Hutten=Sickingen=Feſtſpiel von
Bungert hatte einen durchſchlagenden Erfolg. Das Feſtſpielhaus
war von 100b Perſonen beſucht. Der Dichter wurde gerufen und
mit einem Lorbeerkranz geehrt.
Offenburg, 11. Juni. Ada, der Mörder des Dekans För=
derer
in Lahr. wird Donnerstag den 13. Juni, im Hofe des
hieſigen Amtsgefängniſſes hingerichtet werden.
Eiſenach, 10. Juni. Der Ausſchuß des Juriſtentags hal
heute beſchloſſen, den diesjährigen Juriſtentag vom 10. bis 14.
September in Straßburg abzuhalten.
Hamburg, 11. Juni. Hauptmann Kund, Lehrer Chriſtalleu
und Regierungskommiſſar Krabbes haben geſtern auf der Rück=
reiſe
von Weſtafrika auf dem Dampfer Woermann: Madeirc
paſſiert.
Krakau, 11. Juni. Die in Ruſſiſch=Polen verhafteten Stu=
denten
wurden geſtern nach dreitägiger Arreſtſtrafe entlaſſen,
gegen ihr Ehrenwort, auf der öſterreichiſchen Grenze gegen Ruß=
land
nicht zu demonſtrieren.
London, 10. Juni. Sir Morell Mackenzie hat nicht allein
die Times, ſondern auch Herrn Steinkopf wegen Veröffentlichun/
der Briefe des letztern belangt; er verlangt von beiden je 10000 2
Schadenerſatz. Sollte der Prozeß vom Stapel gehen, ſo würd
es ſich für Richter und Geſchworene darum handeln, ob wirklich
Mackenzie's Ruf durch jene Briefe, welche ihm eine politiſche Rolh
zuſchrieben, einen Schaden im Werte von 20000 L. erlitten hat.
New=York, 8. Juni. Nach offiziellen Berichten aus Seattl
beträgt der durch die Feuersbrunſt angerichtete Schaden
Millionen Dollars. von denen amerikaniſche Verſicherungs=Geſell
ſchaften 2½ Millionen Dollars tragen.
Die Rieſen unter deu Kochtöpfen. Als vor etlichen Woche
das große, für die Ausſtellung beſtimmte Faß nach Paris trans=
portiert
wurde, da fanden ſich in ber Preſſe aller Länder Unte:
ſuchungen darüber angeſtellt, welches wohl das größte Faß de
Welt ſei, und nicht ohne innere Befriedigung vermochten Wl.
Deutſche zu konſtatieren, daß das große Faß zu Heidelberg hinſich
lich ſeines Faſſungsvermögens= noch immer unübertroffen daſtehi=
Die Frage nach dem größten Faſſe, welches die Menſchheit beſitz,
iſt ja auch in Wirklichkeit eine recht intereſſante, namentlich freilich
vom Standpunkte des Weintrinkers aus; da letzteres indeſſen nu
wenige Bevorzugte ſein können, wir alle hingegen auf die täglichen
Leiſtungen des Kochtopfes angewieſen ſind, ſo iſt die Frage nah=
dem
größten Kochtopfe der Welt eigentlich von weit größerem J=
tereſſe
. Es läge nahe, in Kaſernen, Suppenanſtalten, überhauhl
überall da, wo für große Volksmengen die tägliche Nahrung hei=
gerichtet
wird, aach Rieſenexemplaren genannten Küchengeräts Un
ſchau zu halten; allein der größte Kochtopf der größten Kaſeru=
dürfte
nur ein Zwerg ſein im Vergleich zu denen, welche zu Fra
Bentos (Uruguay) in den Etabliſſements der Compagnie Liebig aul
geſtellt ſind. Dieſelben, les ſind ihrer neun, ſämtlich aus Schmiede
eiſen hergeſtellt), faſſen jeder ſeine 10000 Liter! Ob je eine
Küchenfee, wenn ſie das beliebte Fleiſchertrakt der Compagnie Lieki=
in
Gebrauch nahm, es eingefallen iſt, ſich zu fragen, wie groß woh
die zu deſſen Herſtellung verwendeten Töpfe ſein möchten ? Jeden
falls mag ſie ſich freuen, daß ſie in ihrer Küche nicht mit ſolche
Ungetümen zu wirtſchaften hat.
Ein Ochs als Schatzgräber. In der Nähe des Ortes Curſi
im Departement Deux=Sevres iſt, wie der Gaulois- meldet, ei
Schatz von 4500 römiſchen Münzen durch einen Ochſen entde
worden, welcher am Rande eines Grabens wühlte, wobei ſich ein
Erdſcholle loslöſte und nun ein Gefäß mit gedachten Münzen zu
Vorſchein kam. Dieſelben ſind unter den Kaiſern Valerian, G=. Victorius Tetricus und Aurelianus geprägt. Die Vergrab
ung dieſes Schatzes wird auf das Jahr 25 nach Chriſti Gebm
zurückgeführt, da Tetricus, der Herrſchaft müde, nach der Schlaf
von Chalons=ſur=Marne ſeine Staaten an Aurelian überaab.

Dankſagung.
Für die herzliche Theilnahme bei der Beerdigung unſer
lieben Mutter
Margarethe Reichel
ſagen wir hiermit Allen unſern innigſten Dank.
Darmſtadt=Beſſungen, 12. Juni 1889.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Tageskalender.
Donnerstag. 13. Juni: Großes Konzert im Saalbau.
Sonntag, 16. Juni: Großes Waldfeſt der Turngemeinde Beſſung
auf dem Hergottsberg.

Druck und= Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die= Redaktion: Carl Wittich.