Aöennemenloprei=
Pirterährlich 1 Mark 50 P. M
Bhgitlohn Uwizu veda vu
allm Poſiämtern Beſtellungen ind
Lpengenommen zn 1 Mar oo B.
wOnaid td. Poſanffslaz
152. Jaßrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
OlUſrittes Littehſtuahooldit.
Iuſerate
verdmangenommen: n Darmſtadt
von de Expedition, Rheinſtr. N. 23,
mBeſſungen von Friedr. Blößer.
Schießhauzſtraße 14 ſowie autwädh
Dn allen Aunanen=Epeditionen.
Amtliches Organ
fir die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
105.
Freitag den 31. Mai.
1839.
fün;
n ſeind
Wel
urd
Benanntmuchung.
Betreffend: Die oͤffentliche Impfung des Jahres 1888.
Die Fortſetzung der diesjährigen offentlichen Impfung für die nach 8 1,
giſſer 1. ſowie 8 2 oder 3 des Reichsimpfgeſetzes Pflichtigen für die hieſige Stadt
ſindet nächſten
Dienstag den 4. Juni, Nachmittags 5 Uhr und die folgenden Dienstage,
ſo lange das Bedürfniß dauert, im Schulhauſe in der Rundethurmſtraße ſtatt,
ſwas wir unter Bezugnahme auf unſere Bekanntmachung vom 16. Iſd. Mts.
hier=
mit zur allgemeinen Kenntniß bringen.
Darmſtadt, den 30. April 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(6067
Bekanntmuchung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß ſämmtliches verſteigerte
Holz aus der ſtädtiſchen Tanne bis Ende d. Mts. aus den Schlägen abgefahren
ſein muß, widrigenfalls Beſtrafung der Säumigen nach dem Forſtſtrafgeſetz
er=
folgen wird.
Darmſtadt, den 25. Mai 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(6261
Ohlg.
Schuarze Strumpfe
umd Beiulämgem.
Garantirt dauerhaft im Tragen u. in der Wäſche.
GudO-AOk,=Gustav Hicklor's Hachk.
Tunge feinst gemästete Gänse von M. 3.50 bis M. 5.
Enten „ „ 250 „ „ 3.-
„
„
„
„
Hahnen, „ 1.30 „ „ 1.80
„
„
Tauben,„- „ „ — 50,
„ „
„
Suppenhühner „, „ 170. „ „ 2.20.
ſempfiehlt in ſtets friſch geſchlachteter Waare
A. Göbel,
6316
Kiesſtraße Nr. II.
Heugras=
Verſteigerung
Die infolge ungünſtigen Wetters nicht
beendete Verſteigerung von
25 Morgen Heugras
findet
Samstag den 1. Juni, Nachmittags
3 Uhr,
ſtatt.
Darmſtadt, den 28. Mai 1889.
Phillipp Jungmann. 6317
Schrotbrod umd
Schrotwech
aus feinſtem ungariſchem Waizenſchrot.
Hochkeines Hornbrod
SSchlüchtern)
täglich friſch in der
Brod= und Fein=Bäckerei von
Louis Hüller,
6 Ballonplatr 6.
Friedrichsdorfer
LwIebaehs,
von Cl-zaens Paull.
Aerztlich ansrkannt.
Für Magenleidende, Erſatz für Muttermilch.
ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
friſch zu haben. - Allein ächt bei L.
Rem=
mert Wwe., Bleichſtr. 45, Th. Stemmer,
Eliſabethenſtraße.
Gelegenheitskauf.
Ein faſt neues, leichtes, hochelegantes
Dogcart
ſehr prelswürdig zu verkaufen.
Näheres bei Gohr. Schaefor, große
Caplaneigaſſe 60.
(6098
zu verkaufen an d. Station Roſen=
El00höhe. Kühn's Beſitz daſelbſt.
1504
Nr. 105
Budpr
16M
guA1
[7464
im Gobrauch
Ein Ewig=Klee=Acker
am Sensfelderweg, 220 Klafter enthalt.,
iſt aufs ganze Jahr zu verkaufen.
Zu erfragen Kiesſtraße 5.
6320
v'o Hausmacher=,
Wolnoi ocier=,Schnitt= Audeln
mit Kochrezepten für Suppe und Gemüs,
keine ſogen. Fabrik=Nudeln) bei, (13049
C. Watzinger und W. Manck.
Sehr ſchönes Wieſenheu und
Kar=
toffeln billigſt bei Ch. Rückert,
verlängerte Schwanenſtraße.
(6164
Fin großer gebrauchter
Küchen=
ſchrank wird zu kauſen geſucht.
Näheres in der Exped. d. Bl. (6321
5717) Verl. Kiesſtr. 81 eine
8 Wohnung von 4 Zimmern, desgl.
0 Nr. 85 der 1. Stock mit 4 Zim=
2 mern und allen Bequemlichkeiten bis 8
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5826) Rundethurmſtr. 14 Nenban
iſt der unterſte Stock, großer Laden mit
Wohng., ſowie der mittl. Stock, 5 Zim.
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6025) Heinheimerſtr. 7 Vorderhaus
mittlerer Stock, desgleichen im Seitenbau
2 Wohnungen, Mitgebrauch der
Waſch=
küche u. des Bleichplatzes, Anfangs Auguſt
beziehbar. Nähere Auskunft i. Seitenb.
6142) Neckarſtr. 22 Hinterb. 1. St.
Wohnung, 3 freundl. Zimmer, 2
Kam=
mern, Küche, Keller zu vermiethen ſofort
oder ſpäter.
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Ew.330, Ru180,Em.0.95.
6322) Mühlſtraße 8 zwei Zimmer,
Küche nebſt Zubehör, an ruhige Leute
zu vermiethen.
6339) Ein miksgutenk Empfehlungen
verſehener junger Mann ſucht für ſofort
Arbeit, gleichviel welcher Art.
Näheres Expedition:
6333) Ein Herrſchaftskutſcher mit
langjähr. Zeugn. ſ. Sterbfalls halber
an=
dere St. a. Kutſcher od. Diener. Näh. durch
Steul, Mühlſtraße 28 in Darmſtadt.
6334) Ein junger ordentl. Mann
GBuchbinder) mit guten Zeuguiſſen
und=
ſchöner Handſchrift ſ. Stelle als.
Büreau=
diener ꝛc. Näh. b. K. Roth. Alexanderſtr. 14.
6335) Ein Burſche von 25 Jahren,
welcher gute Zeugn. hat, ſ. St. als
Haus=
burſche. Stellenb. Gluske, Mühlſtraße 8.
3200) Alexanderſtr. 6 im Hinterbau
ein schöner Cäul, ſeither Probelokal
des Mozartvereins, per 1. Juli
ander=
weitig zu verm.
F. Heißner.
Fine friſchmelkende Ziege zu verkau=
E fen. Daſelbſt friſche Ziegenmilch
zur Cur. Arheilgerſtr. 68.
(606:
4154) Beſſungerſtr. 15 der 1. St.,
4 Zimmer nebſt Zubehör, ſogleich beziehb.
4992) Schwanenſtr. 7 eine Wohnung
per Anfang Juni oder ſpäter.
5047) Mühlſtraße 24, 2 Tr. hoch,
ſchönes großes Zimmer an eine Dame zu
vermiethen. Einzuſehen von 5-7 Uhr.
5268) Markt zwei unmöbl. Zimn.e
zu vermiethen.
K. Volz.
5395) Ruthsſtraße 9 eine Wohnung
von 3 Zimmern ꝛc. zu vermiethen.
5512) Kiesſtraße 41 eine hübſche
Manſarde an eine ruhige Familie.
coooeooooeecoesooooooeo0o0oe
3426) Ballonplatz7 zweiſchön möbl.
Zimmer ſofort beziehbar.
5611) Louiſenſtraße 30 II, möbl.
Zimmer zu vermiethen.
5721) Hoffmannsfr. 10 mittlerer
Stock ein möbl. Zimmer.
6323) Nieder=Ramſtädterſtraße 28
möbl. Zimmer zu vermiethen.
6324) Mühlſtraße 8 parterre drei
Schlafſtellen zu vermiethen.
H1
6325) Ein Mädchen:
aus beſſerer Familie, welches bei Kindern
war, Kleidermachen, Putz= ſowie alle
Hand=
arbeit verſteht, ſucht beſſere Stelle.
Stellenb. Frau Neßling, Markiplatz 7.
6181) Müdchen, welche bürgerl. kochen
können, kann ich geehrten Herrſchaften
em=
pfehlen. Frau Stephan, Kiesſtr. 16.
6326) Ein zu aller Hausarbeit
wil=
liges Mädchen ſucht ſofort Stelle.
Frau Gölzenleuchter, Grafenſtraße 13.
6327) Brave Mädchen mit guten
Zeugniſſen kann ich den geehrten
Herr=
ſchaften aufs Zi l ſempfehlen.
Stellen=
büreau Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
6336) Brave Mädchen mit guten
Zeugniſſen erhalten gute Stelle für hier
und Auswärts.
F. Luckhaupt, Grafenſtraße 16.
6337) Es wird ein braves tüchtiges
Mädchen nach Auswärts zum foſort.
Eintritt geſucht, welches ſelbſtſtändig Alles
gut kochen kann, auch einige ſüße Speiſen,
und etwas Hausarbeit dabei verrichtet.
Alter ungefähr 26-30 Jahren. Nur
ſolche, welche gute Zeugniſſe von längerer
Dienſtzeit aufweiſen können, werden
be=
rückſichtigt. Offerten unter (hiffre 300
an die Expedition d. Bl. nebſt
Zeugniß=
abſchrift.
6338) Ein tüchtiges zuverläſſiges
Müdchen, welches gut kochen kann u. alle
Hausarbeit übernimmt, findet gute St. in
einer kl. Familie. Näh. Kahlertſtr. 21.
6313) Ein tüchtiges Mädchen, das
bürgerlich kochen kann und Hausarbeit
übernimmt, findet Stelle. Eintritt
als=
bald oder auf Johanni. - Zu erfragen
Saalbauſtraße 11.
6328) Eine Aushülfe im lochen Geſucht nach auswärts
empfiehlt ſich Annaſtraße Nr. 10.
6329) Ein Müdchen ſucht Beſchäfig.
in aller Näharbeit. Kirchſtraße 14, III.
6330) Eine L. Früu ſucht Beſchäftg.
im Waſchen und Putzen. Kirchſtraße
Nr. 14, 3. Stock.
6331) Eine geſünde Schenkämme
ſucht ſofort Stelle durch Frau
Katzen=
bach, Alexanderſtraße 15.
zu einem 8 Monate alten Kinde ein
feines Mädchen oder Kinderfrau
für ſpäteſtens:1. Juli.— Nur ſolche mit
beſten Zeugniſſen mögen' ſich ſofort
ſchriftlich poſtlagernd unter Chiffre A. M.
Darmſtadt melden.
(6291
6339) Ein. junges Dienſtmüdchen
zum 1. Juni geſucht. Wilhelminenſtraße
Nr. 15, 1 Stiege.
4
Keſſelſchmied.
6340) Einen Schloſſergehilfen ſucht
J. Nohl, Martinſtraße 22.
6341) Einen ſoliden Burſchen zum
Grodausfahren ſuchen
Laulz & Hofmann,
Brodfabrik.,
Als: ſolcher wird ein ſol der, tüchtiger
Mann bei hohem Lohne zum ſofortigen
ſEintritt geſucht., — Schriftliche Angebote
ſpnter C. J. an die Expedition. (6342,
Nr. 105
1505
hgen
Ein
Gpielkartonmachor,
ein Iin allen Theilen ſelbſtſtändiger und
erfahrener Mann, findet bei Tüchtigkeit
dauernde Stellung.
Offerten unter Ehiffre 0. 6i3 Sch.
att die Expedition d. Bl.
(6343
ſEin tüchtiger Gießereiſchloſſer
geſucht.
(634.
Carl Schenk,
Waagenfabrik — Landwehrweg.
Pllanzenauzguhr
des
Gartenbau=Vereins an Arbeiter=Familien.
Die Abgabe von 3'ſchönen Blumenſtöcken, das Stück zu 10 Pig, findet
tommenden Samstag den 1. Juni, von Vormittags 8 bis 12 Uhr in der
Knaben=Arbeitsanſtalt ſtatt.
Die Kommiſſion für Blumenpflege.
(6300
v. Srhubert=
Anturgeſchichte der drei Beiche.
Verlag von J. x. Schreiber in Eßlingen bei Ztuttgart.
Achlung.
Die ſo ſchmerzlich vermißten
Bänke in der alten Anlage
werden wahrſcheinlich morgen aufgeſtellt
werden!
(6314
6345) Der goldene Stern mit Ehrendiplom
wurde von der Jury der Kölner
Fachaus=
lſtellung für Getränke, Volksernährung und
Armeeverpflegung ꝛc. der deutſch=italieniſchen
Wein=Import=Geſellſchaft (Centralverwaltung
Frankfurt a. M.) zuerkannt und iſt dies die
höchſte Auszeichnung, welche überhaupt nur
rei Ausſtellern der Gruppe V. (Getränke)
frliehen wurde.
Jsraelittſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 1. Juni.
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 5 Uhr. - Min.
Schrifterklärung.
Sahbbathausgang um 8 Uhr 55 Min.
„a
Unübertroffenes
ſarbiges Vilderwerk in 3 großen Folio=Prachtbänden
mit zuſammen 185 in feinem Farbendruck ausgeführten Großfoliotafeln mit
üßer 2000 Narheubiſdern
und 350 Seiten Gert.
Ein Buch für das Haus und die Jamilie.
Reue Lieferungs-Ausgabe
in 90 Lieferungen 50 Pfg.
Alle 14 Tage erſcheint eine Lieferung. Jede Buchhandlung nimmt hierauf
Beſtellungen entgegen und iſt im Stande, ſowohl die vollſtändige Ausgabe in
Pracht=
bänden, als auch die erſte Lieferung mit ausführlichem Proſpekte zur Anſicht
vorzu=
legen oder ins Haus zu ſenden.
W Die ſchönſte und billigſte farbige Naturgeſchichte.
E
Verlag von L. J. Schreiber in Eßlingen bei Btuttgart.
(35
Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Famstag, 1. Juni; Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr.
Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 2. Juniab=
Morgens 6 Uhr-Min.
.
Nachm. 6 Uhr — Min.
Schomuaus-Pest.
Rittwoch, 5. Juni: Vorabend 7 Uhr 35 Min.
Morgens 7Uhr 30 Min
Nachm. 5 Uhr.
Abends 8 Uhr 55 Min
donnerstag, 6. Juni: Morgens 7 Uhr 80 Min
Nachm. 5 Uhr.
Feſtezausgang 9 Uhr.
Bei Frau Ros,
Wiesbaden, Mauritiusplatz 6,
(Pferdebahnhalteſtelle) erhalten
Haus=
mädchen, ige. Köchinnen, Kellnerinnen
u. ſ. w. Stellungen, Koſt u. Wohnung.
Brüſtleidenden
u. Bluthuſt. giebt ein geheilt. Bruſtkranker
Auskunft üb. ſichere Heilung.
(6346
E. Funko, Berlin, Friedrichſtr. 217.
Schutt kann angefahren werden gegen=
Vergütung. Fuhrmannsſtr. 6. (6257
Auſſorderung. (6347
Alle, welche noch eine Forderung an
Frau Raſch Wittwe zu machen haben,
werden gebeten, dieſelbe bis 10. Juni
an den Vormund der Kinder A. Rinn.
Saalbauſtraße 41, einzureichen, da nach
dieſer Zeit dieſelben keine Berückſichtigung
finden können.
Woog, 20. Mai 1889.
Waſſerhöhe am Pegel 3.90 m.
Lufttemperatur 140 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 170 R.
Woogpolizelwache.
Volitiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Der Kaiſer empfing am 27. ds. den
Afrika=
reiſenden Lieutenant Ehlers. Am 28. fuhr der Kaiſer zu Wagen
durch den Tiergarten nach Charlottenburg, um von dort aus mit
der königlichen Dampfyacht „Alexandra- mit ſeinem Gefolge ꝛc. zu
ſtändigem Aufenthalte ſich nach Potsdam und demnächſt nach Schloß
Friedrichskron zu begeben. Die Kaiſerin hatte ſich mit dem
Kron=
prinzen und den anderen königlichen Prinzen und den Damen und
Herren des Gefolges bereits vormittags 9½ Uhr mittelſt
Sonder=
zuges von Berlin nach Potsdam, bezw. nach Schloß Friedrichskron
Legeben.
Fürſt Bismarck wird ſich noch Ende dieſer Woche, der „
Poſt=
zufolge, für kürzere Zeit nach Friedrichsruh begeben.
Der Bundesrat hielt am 29. eine Plenarſitzung, in welcher
jedenfalls das Invaliditäts= und Altersverſicherungsgeſetz, wie es
aus dem Reichstag hervorgegangen iſt, angenommen worden iſt.
Der Einführungstermin iſt kaiſerlicher Verordnung vorbehalten;
vorausſichtlich wird der 1. Januar 1891 hierfür beſtimmt werden.
Die Vorbereitungen zur Einführung des Geſetzes, die natürlich ſehr
Umfangreicher Art ſein werden, ſollen alsbald mit größter Energie
betrieben werden. Außerdem ſtanden auf der Tagesordnung der
Antrag betr. die Ermittelung des Alkoholgehaltes des zur
ſteuer=
lichen Abfertigung gelangenden Branntweins, der Geſetzentwurf
betr. die Hhpothekengebühren in Elſaß=Lothringen und die
Dekla=
ration zur Reblauskonvention, ſowie mehrere kleinere Vorlagen.
Hchweiz. Aus Bern wird vom 28. d. gemeldet, daß dort eine
neue deutſche Note über die Angelegenheit Wohlgemuth eingetroffen
und vom Bundesrat bereits beantwortet iſt.
Iranſtreich. Die Abgeordnetenkammer beſchloß am 28. über
die Interpellation Laquerres wegen des langſamen Verfahrens des
Senatsgerichtshofs in Sachen Boulangers mit 308 gegen 216
Stim=
men zur Tagesordnung überzugehen und verhängte gleichzeitig
Cenſur über Caſſagnac, welcher der Kammer Mangel an
Scham=
geſühl vorgeworfen hatte. Ueber eine weitere Interpellation von
Andrieux in derſelben Angelegenheit ging die Kammer mit 331 gegen
209 Stimmen zur einfachen Tagesordnung über, nachdem vorher
Laquerre zur Ordnung gerufen und ihm das Wort entzogen
wor=
den war.
Beſgien. Das nunmehr erfolgte Urteil des
Geſchworenen=
gerichts in Mons geſtaltete ſich zu einer faſt vernichtenden Anklage
des klerikalen Miniſteriums Beernaert, welches in ſeiner Exiſtenz
erſchüttert erſcheint.
Wegen Befürchtung regierungsfeindlicher Kundgebungen vor
der Kammer wurde am 29. die geſamte Brüſſeler Polizeimacht
konſigniert.
Engkand. Im Oberhaus wurde am 28. die zweite Leſung der
Vorlage betr. die Flottenverſtärkung beſchloſſen. Im Laufe der
Erörterung erklärte der Premier Lord Salisburh, wenn das
Pro=
gramm im Jahre 1894 ausgeführt ſei, werde die britiſche Flotte
ſtärker als die irgend zweier Nationen ſein, ausgenommen wenn
Frankreich und Deutſchland ſich vereinigten, die zuſammen 88 große
Kriegsſchiffe gegen 77 britiſche halten; eine ſolche Kombination ſei
jedoch nicht ſehr wahrſcheinlich. Er zweifle nicht an dem ernſten
Wunſch aller Herrſcher von Curopa, einen neuen Krieg zu
ver=
meiden, aber zu keiner Zeit könne man mit weniger Gewißheit als
jetzt verſichern, daß die Herrſcher in fünf Jahren dieſelben Herrſcher
von heute ſein werden. Angeſichts dieſer Ungewißheit und zu einer
Zeit. wo alle Nationen ſich vorbereiten, müſſe auch England ſich
vorbereiten. Die finanzielle Laſt der Vorbereitungen ſei an ſich
ſeloſt ſchon eine Gefahr für den Frieden, weil ſie manche Nation
zum Kriege zwingen könne. Alle Nationen häuften Angriffs= und
Verteidigungsmittel, nur England warte bis zur letzten Stunde, ja
vielleicht über dieſe letzte Stunde hinaus, bevor es ſich dem
Wett=
laufe in Ausgaben für Rüſtungen anſchließe, aber länger dürfe
England nicht mehr warten. Er ſage nicht, daß eine drohende
Gefahr vorhanden ſei, aber es beſtehe eine Gefahr, gegen welche
England ſich ſchützen müſſe.
Eine wichtige Verſammlung der boulangiſtiſchen Partei wurde,
der „Vall Mall Gazette; zufolge, am Freitag Abend in der
Woh=
nung des Generals Boulanger abgehalten. Unter den Anweſenden
befanden ſich außer dem General Graf Dillon auch die Senatoren
Naquet, Turquet, Laiſant und Vacher. Zahlreiche Wahlagenten
der Partei kamen am Freitag Morgen von Paris an, um der
Beratung beizuwohnen, und kehrten mit dem Nachtzuge nach
Frank=
reich zurück. Eins der Ergebniſſe der Konferenz iſt, wie das oben
erwähnte Blatt erfährt, daß die boulangiſtiſche Partei in jedem
Wahlbezirk Frankreichs bei den Wahlen im Oktober einen Kandidaten
aufſtellen wird.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 31. Mai.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Dienstag
vormittaa in Mainz den Oberſt v. Boſſe, Kommandeur des 2. Naſſ.
inf.=Regts. Nr. 88. den Major z. D. Frhrn. v. Werthern,
Bezirks=
kommandeur in Mainz, den Rittmeiſter v. Pfannenberg vom 1.
Heſſ. Huſaren=Regt. Nr. 13, den Premierlieutenant v. Wachter
vom 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118 und den Konſul C.
Lauteu-
lebenslängliches Mitglied der Erſten Kammer der Stände.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und Ihre Großh. H.
die Prinzeſſin Aliz, in Höchſtderen Gefolge ſich die Hofdame
v. Fabrice, Generallieutenant z. D. v. Weſterweller und
Flüx=
adjutant Major Frhr. v. Graney befanden, trafen Mittwoch Cn.
mittag von Mainz hier ein. Die Herrſchaften kehrten um 12 U
50 Min. nach Mainz zurück.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Mittw
hier den Oberſt Frhrn. dOrville v. Löwenclau, Kommandeur
1. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 81, den Major v. Both, den Major
Te=
den Vremierlieutenant Mannkopff, die Sekondelieutenants Dzicl=
und Bleibtreu, ſowie den Aſſiſtenzarzt 2. Klaſſe Dr. Leopold 1
demſelben Regiment, den Sekondelieutenant v. Below vom Füſilür
Regiment v. Gersdorff Nr. 80 den Forſtmeiſter Seyd von Grch
Gerau, den Pfarrer Bus von Weiterſtadt, den Fabrikanten W. Me=c bt
Mitglied der Erſten Kammer der Landſtände; zum Vortrag
Staatsminiſter Finger, den Miniſterialrat Rothe, den Mayſk
4
v. Verbandt, den Forſtmeiſter Muhl.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 29. Mai k
Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Wimpfen Karl Rühl zm
L cin
Oberamtsrichter bei dem Amtsgericht Seligenſtadt, den Amtsrichk,
ſ
h=
bei dem Amtsgericht Lauterbach Ludwig Ludwig zum Amtsriche
bei dem Amtsgericht Groß=Gerau, den Gerichtsaſſeſſor Aug=
Schmeckenbecher von Darmſtadt zum Amtsrichter bei dem Anns
gerichte Lauterbach, ſämtlich mit Wirkung vom 1. Juli 1889
ernannt.
Wie die „D. 8tg. hört, werden ſich Se. Königl.
HohlläAn=
am Freitag früh mittelſt Extrazug nach Oppenheim begeben,
akl=
wegen der noch beſtehenden Trauer nur an der kirchlichen Fellän
teilnehmen.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 11 enthält: 1) Bekamlsͤ h.
machung, Abänderung der Poſtordnuna vom 8. März 1879 ben
2) Bekanntmachung, Aenderung in der Circumſcription der Diöz
Mainz betr.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 12, enthäl
1) Bekanntmachung, die Beſtätigung einer Schenkung betr. 2 Oeffen
liche Anerkennung einer edlen That. 3) Ueberſicht der von Groß
42V
Miniſterium des Innern und der Juſtiz für 1889190 zur Erhebu.
genehmigten Umlagen zur Beſtreitung der Kommunalbedürfnähl ü
der iſraelitiſchen Religionsgemeinden des Kreiſes Büdingen. 4) Uebr
70.
All=
ſicht der von Großh. Miniſterium des Innern und der Juſtiz
das Jahr 1889790 zur Erhebung genehmigten Umlagen zur
Lelh=
ſtreitung der Kommunalbedürfniſſe in den Gemeinden des Kreiſ
Bingen. 5) Ueberſicht der von Großh. Miniſterium des Inne
und der Juſtiz genehmigten Umlagen zur Beſtreitung von Kommun
beduͤrfniſſen in den Gemeinden des Kreiſes Oppenheim in der
Zul=
ſ2.
vom 1. April 1889 bis dahin 1890. 6) Ordensverleihungen.
mächtigung zur Annahme und zum Tragen fremder Orden. 8 Namers
veränderungen. 9) Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. 10) Aufgd
der Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft. 11) Ausſchließung von e,
Rechtsanwaltſchaft. 12) Konkurrenzeröffnungen.
Militärdienſtnachrichten. Durch Kaiſerliche Kabinetsordu
d. d. Berlin, 22. Mai, wurden Hamann, Frenking, Vicefeldu
vom Landw.=Bezirk 1. Darmſtadt, zu Sek.=Lts. der Reſerve des
Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 118. Groß, Pr.=Lt. von der J.
2. Aufgebots des Landw.=Bezirks Mainz. zum Hauptm., Scrib=
Sek.=Lt. von der Inf. 1. Aufgebots desſelben Landw.=Bezirks zu
Vr. Lt., Habermehl, Vieefeldw. von demſelben Landw.=Bezil
zum Sek. Lt. der Reſerve des 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 1.
befördert; Offenberg, Sek.=Lt. von der Inf. 2. Aufgebots A=
Landw.=Bezirks L. Darmſtadt, als Pr.=Lt., Betz, Vr. Lt. von 8.
Inf. 2. Aufgebots des Landw.=Bezirks Worms, Wagner, Sel,
2t. von der Inf. 2. Aufgebots desſelben Landw.=Bezirks, Reute,
Sek.=Lt. von der Kav. 2. Aufgebots desſelben Landw.=Bezirks,
der Abſchied bewilligt.
Durch Verfügung des General=Stabsarztes der Armee d.
1. April wurde Dr. Metzke, Unterarzt vom 4. Großh. Heſſ. Jrh.
Regt. Nr. 118,. - zur Kaiſerlichen Marine verſetzt.
Durch Verfügung des Kriegsminiſteriums d. d. 14. Mai wur
Thiry. Kaſerneninſpektor in Mainz. auf ſeinen Antrag zu,
1. September d. J. mit Venſion in den Ruheſtand verſetzt.
Nach einer Aufſtellung der Kreisgeſundheitsämter ſind in den
abgelaufenen Jahre 1888 im Großherzogtum im Ganzen 589
Pe=
ſonen eines gewaltſamen Todes geſtorben und zwar 285 durh
Verunglückung, 234 durch Selbſtmord und 20 durch Mord od
tötliche Körperverletzungen. Die meiſten Todesfälle durch Verm,
glückungen und Selbſtmorde weiſt die Provinz Rheinheſſen auf urd
zwar haben durch erſtere 110 und durch letztere Todesart 86 Pe=ſ
ſonen ihr Leben verloren; durch Mord oder tötliche Verletzungs
ſind in Rheinheſſen nur 4 Perſonen verſtorben; die meiſten
Todel=
fälle der letzteren Art weiſt die Provinz Starkenburg auf, don
ſind 10 Perſonen durch Mord oder Körperletzung mit tötlichel
Erfolg verſtorben, während durch Verunglückungen 107 und durd
Selbſtmord 80 Perſonen ihr Leben verloren haben. In Oberheſſe
10)
erſteren 49 und die der letzteren 40.
Nach dem in der am Montaa Abend im „Rummel=
Bräu=
ithehabten Hauptverſammlung des Carneval=Zug=Vereins erſtatteten
Eicht zählt der Verein gegenwärtig 753 Mitglieder (gegen 595
„ Vorjahre). die Einnahmen betrugen 12885.11 M. (darunter
Eträge 3100 M., Ertrag der Steuerzettel 3500 M. Theater=
Auf=
ſtrungen 1500 M. Maskenball 1500 M. ꝛc.). die Ausgaben
443 M. (darunter Saalmieten 1700 M., allgemeine Koſten des
Eteval=Zuges 7000 M. Inſeratkoſten 730 M., Zuſchuß an die
¹ 5gruppen 1450 M. ꝛc.) Der Beſtand von 120 M. iſt für
lau=
iedt Ausgaben zurückgelegt. Auf Antrag des Elferkomites wurde
Err Rechnungsrat Jäger, der Verfaſſer der Carnevalpoſſe „Fraa
Umehl”, unter dankbarer Anerkennung ſeiner dem Verein bewieſenen
um und uneigennützigen Dienſte zum Ehrenmitglied errannt.
ſch der weitere Komits=Antrag. im Laufe des Sommers ein
ſortenfeſt mit Tanzvergnügen im „Rummel=Bräu' zu veranſtalten,
ſſiad dem „T. A. zufolge Annahme. Konzert=Aufführungen der
ſaelle Hilge bielten nach Schluß der Sitzung die Beſucher noch
Egegen Mitternacht beiſammen.
Immobilienverkauf. Das altrenommierte Gaſthaus „Zur
Ebigshalle-, Obergaſſe Nr. 12, Herrn Gaſthalter Georg Weber
jxvalter des Offizier=Kaſinos des Dragoner=Regiments Nr. 24,
Filich über. Der Verkauf wurde durch den Immobilien=Agenten
a WThüringer abgeſchloſſen.
Am 31. Mai und am 1. Juni gehen ſechs Sonderzüge mit
Hillerie von Kaſſel, Fritzlar ꝛc. nach Darmſtadt=Griesheim.
ſcden erſten Tagen des nächſten Monats beginnen dortſelbſt die
ul Hillerie=Schießübungen.
1. Mainz, 28. Mai. Mit Rückſicht auf die Familientrauer hat
5 Königl. Hoheit der Großherzog das ihm von der Stadt
M) flinz angebotene Abendfeſt in der Neuen Anlage: wie auch das
Gonzert in der Stadthalle; abgelehnt. Dagegen hat der Groß=
ſudlicher Beleuchtung der Berghöhen und Landhäuſer
teilzuneh=
c.hel Dieſe Rheinfahrt wird, wie wir erfahren, in den erſten Tagen
hynächſten Woche ſtattfinden. - An der Großh. Tafel nahmen
ne Mittag Kreisrat v. Zangen=Oppenheim, heute Abend Biſchof
frhe.
hHaffner, Domdekan Heinrich, Geiſtlicher Rat Dr. Schneider
ll
Domkapitular Thoms teil.
4) Mainz, 28. Mai. Nach einer bei dem hieſigen Feſtungs=Gou=
nlelmement eingelaufenen telegraphiſchen Benachrichtigung iſt der
biuch des Kaiſers Wilhelm in Mainz in Bälde zu
gewär=
nz.
mi. Der Kaiſer will hier mit dem Großherzog zuſammentreffen
Nſhu eine große Truppenbeſichtigung abhalten. Wahrſcheinlich wird
de 0.
Azes für den Theater=Neubau Entſcheidung zu treffen. Dem
fher wird hier jedenfalls der feſtlichſte Empfang bereitet; für den
frtzßl es der Aufenthalt einigermaßen zuläßt, ſoll Höchſtderſelbe u. a.
ſu Fuchtung der Landhäuſer am Rhein, jenem großartigen
Schau=
keingeladen werden, welches ſeit der Hafeneinweihung in Mainz
der Feſtfahrt des Frankfurter Binnen=Schiffahrts=Kongreſſes
Rkhu i der Erinnerung lebt.
R½ 4 Mainz, 28. Mai. Bei noch kurzer Andauer des Kohlen
er
hrs iſt die Stadt Mainz gezwungen, ſtatt der Gasbeleuchtung
ſlſſnhung über die aus Anlaß der Anweſenheit des Großherzogs
EAhnnommene Jdumination der Schloßumgebung hat der Ober
ermeiſter Dr. Oechsner ver einigen Tagen dieſe Eventualität
bob Flb usſicht geſtellt und mitgeteilt, daß das ſtädtiſche Gaswerk nur
vUü für etwa 18 Tage Kohlenvorrat habe. Mit Rückſicht auf dieſe
„EGſache wird mit dem öffentlichen Gaskonſum in der letzten Zeit
ell Pauf das Sparſamſte zu Werk gegangen.
Mainz, 29. Mai. Der bekannte Kreisarzt Medizinalra
Ehelwig, der am kommenden 1. Juli ſein 50jähriges Doktor=
Mhäum feiert, wird mit Schluß dieſes Monats in den Ruheſtand
6u der am 23. Juni hier ſtattfindenden Regatta haben bis
em am Samstag geweſenen Meldeſchluß für die 12
ausge=
lenen Rennen 8 der bedeutendſten ſüddeutſchen Ruderklubs ihre
iligung zugeſagt. Zur Beteiligung gemeldet haben ſich Frank
Piannheim, Höchſt, Kaſtel, Düſſeldorf, Sachſenhauſen, Gießer
Nr. 105
1607
ſo je 6s Perſonen durch Selbſtmord und Verunglückungen ver= großen Eifer und beſondere Pflichttreue aus. Durch ſein groß=s
ſid en, während 6 durch Mord oder 1tliche Körperletzung geendet Repertoire war er eine ſehr ſchätzbare Kraft. Die Anweſenden be=
Pfn. Der Kreis Mainz zeigt die höchſte Zahl der Verünglückten ehrten den Scheidenden mit wiederholten Hervorrufen und zahl=
9der durch Selbſtmord Geendeten und zwar beträgt die Zahl reichen Blumenſpenden. Die Beſetzung der übrigen Partien war
„Würzburg.
Das weithin bekannte Gaſthaus zum „Holländiſchen
hier, mit eines der renommierteſten Hotels am ganzen Rhein,
m den Preis von einer halben Million Mark in anderer
übergegangen. Käufer iſt der ſeitherige Direktor des Hotels,
große Umſicht und Geſchäftsgewandtheit nicht wenig zu dem
Aufſchwung des Geſchäftes beitrugen.
4. Frankfurt, 28. Mai. Herr v. Sigelli verabſchiedete ſich
m als „Lohengrin' von dem hieſigen Publikum. Der Künſtler
mehrere Jahre Mitglied unſerer Bühne und zeichnete ſich durch
die ſeitherige.
J. Oppenheim, 28. Mai. Zur Feier der Wiederherſtellung der
Katharinenkirche haben außer den bereits genannten illuſtren
Ver=
ſönlichkeiten Prinz Ludwig von Battenberg, ſowie der
Reichstags=
präſident v. Levetzow ihr Erſcheinen angemeldet.
Worms. Zum Gedächtnis an die vor 200 Jahren ſtattgehabte
Zerſtörung der Stadt Worms durch die Franzoſen wird am
Donnerstag abend vor dem 31. Mai Glockengeläute ertönen. Am
Gedenktage ſelbſt wird um 8 Uhr morgens in der Martinskirche,
um ¼10 Uhr im Dom und zur gleichen Stunde in der
Dreifal=
tigkeitskirche feierlicher Gedächtnisgottesdienſt abgehalten werden.
Eine entſprechende Gedenkfeier wird von der iſraelit. Gemeinde
vorbereitet. Zur Stunde, um welche vor 200 Jahren glaubhafter
Ueberlieferung zufolge die Brandlegung ihren Anfang genommen,
des nachmittags um 4 Uhr, ſoll abermals mit ſämtlichen Glocken
geläutet werden.
Bad=Nauheim. Wie man hört, iſt eine Eiſenbahn vom Bahnhof
über die Parkſtraße auf den Johannisberg geplant.
Eſſen, 28. Mai. Die Behörden haben ſeit einiger Zeit auf die
verdächtigen „Reiſe=Apoſtel; ein wachſames Auge geworfen, und
hoffentlich gelingt es ihnen, manchen Verführer fernzuhalten. Die
Truppen bleiben vorläufig noch bis zum 5. Juni. Wann die
Lohn=
bewegung ihr Ende erreichen wird, iſt vorläufig nicht abzuſehen.
Das iſt aber ſicher, daß unſere Induſtrie um viele Millionen
ge=
ſchädigt und in manchen Betrieben für längere Zeit
lahm=
gelect iſt.
Eſſen, 28. Mai. Der Vorſtand des bergbaulichen Vereins
be=
ſchloß geſtern, den Verwaltungen der Zechen zu empfehlen, den
Streikenden den Termin für Wiederaufnahme der Arbeit bis
zum 31. Mai zu verlängern mit der Verwarnung, daß diejenigen,
welche die Arbeit bis dahin nicht aufgenommen, als der Belegſchaft
nicht mehr angehöria angeſehen werden ſollten.
Dortmund, 28. Mai. Der Oberpräſident von Weſtfalen, Herr
v. Hagemeiſter hat ſeine Entlaſſung eingereicht.
Aachen, 27. Mai. Ein nichtswürdiger Streich iſt in der
Nacht vom Freitag zum Samstag auf GrübeMaria' bei Höngen
verübt worden. In den Hauptſchacht der Grube wurde nämlich
ein mehrere Centner ſchwerer Radſatz hinabgeſchleudert, der die
unten arbeitenden Bergleute unfehlbar zerſchmettert hätte, wenn er
ſich nicht durch eine glückliche Fügung im Geſtänge geklemmt hätte
und ſo in gerinaer Tiefe unterhalb der Schachtöffnung ſtecken
ge=
blieben wäre. Die Vereinigungsgeſellſchaft, in deren Verwaltung
die GrubeMaria' ſteht, hat eine Belohnung von 200 M. auf die
Entdeckung des Thäters ausgeſetzt; allem Anſchein nach iſt derſelbe
unter den feiernden Arbeitern zu ſuchen.
Berlin. In hieſigen ſtudentiſchen Kreiſen und bei Finanzleuten
macht, wie das Kl. Jl. berichtet, der Selbſtmord des Sohnes
des in Frankfurt a. M. lebenden Bankiers S. großes Aufſehen.
Der Genannte beſitzt drei Söhne. Der zweite, Alfred, erſt
dreiund=
zwanzig Jahre alt, hatte bereits als Juriſt promoviert und befand
ſich im Staatsexamen zum Referendar. Er bewohnte die erſte
Elage des Hauſes Linkſtraße 6, lebte trotz der beträchtlichen
Geld=
mittel, die ihm zu Gebote ſtanden, durchaus nicht verſchwenderiſch.
Seinem Studium war er eifrig obgelegen, troßdem befürchtete er,
daß er in dem Referendarexamen, welches für Freitag früh
an=
geſetzt war, durchfallen würde. Am Freitag Morgen verließ er in
ziemlicher Erregung die Wohnung. Als er ging, ſah ſein
Dienſt=
mädchen, daß er mehrere Hundertmarkſcheine auf dem Tiſch
ver=
geſſen batte. Das Mädchen brachte ihm das Geld ſchnell nach, er
aber wies es mit den Worten zurück. „Ach, was nützt das Geld,
wenn ich heute durchfalle, ſchieße ich mich tot.- Das Dienſtmädchen
hatte dieſe Aeußerung natürlich nicht ernſt nehmen können, aber
Dr. S. hat den ſchrecklichen Vorſatz, ſich zu erſchießen, ausgeführt,
denn er hatte das Examen nicht beſtanden. Am Freitag
Nach=
mittag kehrte er in ſeine Wohnung zurück und ſchon um 44 Uhr
ertönte aus ſeinem Schlafzimmer ein Knall und ein dumpfer
Fall. Als man in das Zimmer eilte, fand man S. im Frack
und weißer Binde vor ſeinem Bette liegend vor. Er hatte ſich
eine Kugel durch die Schläfe gejagt, der Tod war ſofort eingeteeten.
Am Morgen der Einholung König Humberts kommt eine
brave Handwerkersfrau mit ihrem Mann über den Luſtgarten in
Berlin, wirft einen Blick auf die Schloßfaçade, bleibt plötzlich
er=
ſtaunt'ſtehen und wendet ſich an ihren Herrn Gemahl mit den
Worten: „Ne, da hört ſich doch alles uff, Juſtavl In's Schloß
ſind ſe noch nich mal mit de Reinemacherei fertigl Da hängen ja
noch die Teppiche aus'3 Fenſter!
Pilſen, 28. Mai. Zwei Bataillone erhielten telegraphiſche
Ordre zur Marſchbereitſchaft, um in das Pilſener
Kohlen=
revier abzugehen wo ein Streik auszubrechen droht.
Prag, 28. Mai. Der Txamwayſtreik iſt beendet. Die
Fahrten wurden heute Abend 7½ Uhr wieder aufgenommen.
Lemberg, 28. Mai. Nach einer amtlichen Meldung ſind in der
Stadt Podhaice, im öſtlichen Galizien, durch eine Feuers=
1508
Ar.
biurz 600 Häuſer zerſtört, wobei zwölf Menſchen
verbrannten. Der Schaden wird auf über eine Million an
gegeben.
Die Katharinenkirche in Oppenheim.
Einem in der „W. 8tg.u enthaltenen Aufſatz von P. Müller
über die Feier zur Wiederherſtellung der Katharinenkirche in
Oppen=
heim entnehmen wir das nachſtehende:
Wie für die Bewohner von Worms und Speyer war der
81. Mai 1689 - Dienstag nach Pfingſten - auch für Oppenheim
der ſchrecklichſte Tag in jenem Drama, welchesder allerchriſtlichſte;
König von Frankreich durch ſeine Raubſchaaren unter Montclar,
Melac, Duras, Crequi u. a. in der Pfalz ſ. 8. aufführen ließ. um
die Rechtmäßigkeit ſeiner Anſprüche auf uralt pfälziſches Gebiet
zu beweiſen. Die Herren Franzoſen, an welche der Befehl ergangen:
Bralen le Palatinatl arbeiteten aleichmäßig, einen Tag wie den
andern, zuerſt auf dem linken Neckarufer, dann auf dem rechten
dann rechts des Rheins und zuletzt links. Ich will nur auf 2
Bauwerke kurz hinweiſen, welche einſt der Stolz Oppenheims
ge=
weſen waren und damals in Trümmer ſanken, die Landskrone
das ſtolze Schloß der rheiniſchen Kurfürſten, auf welchem 1410
König Ruprecht aus dem Leben ſchied, und deſſen „öde Fenſter
höhlen; noch heute lauter als Menſchenworte es vermöchten, die
Geſchehniſſe jener Zeit verkünden und - die
Katharinen=
kirche, dieſe „Verle unter Bauwerken rheiniſcher Städter wie ſie
Herr v. Heyl zu Herrnsheim ſo bezeichnend genannt. Dieſer Bau,
der ſowohl nach ſeinem Grundplan als bezüglich der feinen
Durch=
führung ſeiner Details ſich kühn neben ſeine ſtolzen Rivalen aus
der Zeit der Gothik, den Kölner Dom und das Straßburger Münſter,
ſtellen durfte, war nach dem Abzug der Franzoſen eine rauchende
Trümmerſtätte. Faſt 200 Jahre lang waren die Reſte dieſes
Kleinod=
verborgen unter einem entſtellenden Schutzdach. Notdürftig erhalten
für die gottesdienſtlichen Zwecke einer verarmten Gemeinde, da
und dort - dem augenblicklichen Bedürfniſſe entſprechend - mit
fremden Lappen und Flicken verunziert - in der Hauptſache dem
weiteren Verfall preisgegeben, war die Katharinenkirche ein
trau=
riger Reſt aus großer Zeit, eine betrübende Erinnerung an des
Vaterlandes tiefſte Schmach, eine ernſte für das nachfolgende
Ge=
ſchlecht.
Erſt als Deutſchlands Söhne 1870ſ71, erneute Unbill gebührend
zurückweiſend, mit dem Erbfeinde gründliche Abrechnung gehalten
hatten, als das nationale Bewußtſein kräftigere Wurzeln ſchlug und
der Sinn für nationale Kunſt mit nie geahuter Macht erwachte
da tauchte auch der Gedanke auf, „das Dornröschen am Rhein
aus ſeinem 200jährigen Schlummer zu wecken und in ſeiner alten
Pracht wieder erſtehen zu laſſen.
Unter nicht gerade leichten Verhältniſſen bildete ſich ein
Kirchen=
bauverein. Die Seele desſelben war anfangs der Großh. Notar
Dr. Lippold, jetzt in Mainz, der, obgleich Katholik, die zerſtreuten
Kräfte zu gemeinſamer Arbeit für das der evangeliſchen Gemeinde
gehörige Gotteshaus zu ſammeln wußte. Eine rührige Thätigkeit
entfaltete ſich und weckte das Intereſſe für das einzigartige
Ge=
bäube überall, wo Sinn für deutſche Kunſt vorhanden war.
Samm=
lungen wurden veranſtaltet, Lotterien ins Leben gerufen,
Geſang=
vereine - weltliche und kirchliche - ließen ihre Weiſen ertönen,
um den Ertrag ihrer Aufführungen dem Baufonds zu überweiſen;
die Kammern des Großherzogtums wie das Reich verwilligten
namhafte Summen und ſo war es möglich, das einzige Bauwerk,
aus der Zeit der höchſten Blüte der Gothik ſtammend, nach kaum
11 Jahren mit einem Geſamtaufwand von ca. 520000 M. in altem
Glanze wieder erſtehen zu laſſen. Was die Katharinenkirche und
die Zeit ihrer Entſtehung betrifft, ſo ſei hier folgendes kurz
ange=
führt: An derſelben Stelle, wo jetzt die Katharinenkirche ſteht,
er=
hob ſich früher ein romaniſcher Bau, der etwa 1150 aufgeführt
worden war. Ob jener Bau dem Bedürfniſſe der wachſenden
Ge=
meinde nicht mehr entſprach, oder ob andere Gründe deſſen
Nieder=
legung verlangten, wird ſchwer zu entſcheiden ſein; Thatſache iſt,
daß man 1262 angeblich unter Richard von Cornvallis, welcher
den Oppenheimern hold und gewogen war, anfing, den beiden
romaniſchen Türmen ein dreiſchiffiges Langhaus mit reichſter
gothi=
ſcher Profilierung anzubauen. Jener Zeitpunkt war inſofern für
den Bau günſtig, als eine Empörung der Kölner Bürger gegen
ihren Erzbiſchof die Bauleute vom Kölner Dom vertrieben hatte
und dieſelben deshalb froh ſein mußten, am Bau der
Katharinen=
kirche Verwendung zu finden. Urkundlich belegt iſt, daß der
Bau=
meiſter Werner von Koldembach, welcher einer Kölner
Steinmetzfamilie entſtammt, um 1297 ſich in Oppenheim befand.
Am unteren Teile des Langſchiffes befindet ſich die Jahreszahl
1317 und im oberen Teile der Südfaçade weiſen verſchiedene alle,
goriſche Darſtellungen auf das Jahr 1322 hin. Etwas ſpäter wurde,
wie die Konſtruktion des Gehäudes zeigt, in geradezu genialer
Weiſe ein Querſchiff mit einem auf 4 ſchlanken Säulenbündeln
ruhenden Vierungsturm eingefügt. Späteren Urſprungs iſt der
Weſtchor. Er zeigt zwar eine gewiſſe Leichtigkeit und Feinheit der
Form, ſteht aber im Uebrigen den älteren Teilen der Kirche nach.
Er bildete eine Kirche für ſich, eine Stiftskirche, die man den
Türmen der Katharinenkirche, welche nach wie vor Pfarrkirche blieb,
anbaute. Der Weſtchor entſtand nach 1400 und wurde um 28.
Oktober 1489 durch den Weihbiſchof Johannes von Mainz
einge=
weiht. Dieſer Teil ſcheint durch den Brand weniger gelitten zu
haben, als das Langſchiff, denn man benutzte denſelben: bis 1713.
für den Gottesdienſt. In dieſem Jahre ſtürzte, kurz nachdem die
Andächtigen den Raum verlaſſen hatten, das Steingewölbel in ſich
zuſammen. Nun benutzte man wieder den öſtlichen Teil, den man
mittlerweile (1708) mit einer hölzernen Decke verſehen hatte.Der
Boden des Weſtchors bedeckte ſich mit ſaftigem Grün und aus den
Ritzen des verwitternden Mauerwerks ſproßten Sträucher und
blühende Kräuter. Wenn auch an eine Wiederherſtellung dieſes
Teils der Kirche bei dem gänzlichen Fehlen der nötigen Mittel
vorerſt nicht gedacht werden kann, ſo iſt er doch durch ein ſolides=
Bach vor den zerſtörenden Einflüſſen der Witterung geſchützt und
damit einem nachfolgenden Geſchlecht die Möglichkeitoffen gehalten,
auch hier die Spuren einer traurigen Zeit zu verwiſchen
Die=Wiederherſtellung der eigentlichen Katharinenkirche iſt unter
der geſchickten Leitung ſes, Prof. H. v. Schmidt aus München,
welcher von dem Architekten Schwartze, in ausgezeichneter Weiſe
unterſtützt wurde, nunmehr vollendet. In neuem Glanze ſtrahlt
das herrliche. Bauwerk, deſſen wunderbare Gliederung uns-
an=
muthet wie=eine Dichtung aus Stein gehauen'. Zu den gemalten
Fenſtern, die zum Teil einen unſchätzbaren Wert repräſentieren,
und durch hochherzige Stiftungen eine Anzahl neuer gekommen, die
den alten ſich würdig anreihen.Ich erwähne vor allen das Fenſter= Freiherr Heyl zu Herrnsheim mit; einem
Aufwand=
von 20000 M. aus 34 Scheiben der. v. Zwierlein'ſchen
Künſt=
ſammlung herſtellen ließ, die zum Teil von wunderbarer Schönheit
ſind. Dieſem gegenüber befindet ſich ein Glasgemälde, welches der
Großherzog von Heſſen zum Andenken an ſeine Gemahlin und ſeine
Eltern geſtiftet hat und in München hergeſtellt wurde. Die
nord=
öſtliche Seitenkapelle ſchmücken 3 Fenſter, der HH. Dr. Beinh.
Schröder in Darmſtadt, Frowein in Lppenheim und von dem
Bau=
meiſter Profeſſor v. Schmidt in München, die in ihrer
Geſamt=
wirkung einen großartigen Eindruck machen. Die ſüdöſtliche
Ka=
pelle ſchmücken 3 Fenſter, welche auf Koſten des Herrn Frowein und
aus einem Legat der verſtorbenen Frau Raiſer beſchafft wurden.
In den letzten Tagen kam ein Fenſter an der ober n Reihe der
nördlichen Wand zur Aufſtellung, welches der verſtorbene Prinz
Alexander von Heſſen noch bei Lebzeiten zu Ehren ſeiner
ver=
ſtorbenen Eltern geſtiftet hatte; ein von dem Prinzen Wilhelm von
Heſſen beſtelltes Fenſter iſt leider nicht fertig geworden. Was ſonſt
noch weiter zur Ausſchmückung der Kirche geſchah, übergehe ich,
weil eine Aufzählung die Leſer ermüden müßte.
Oppenheim hat deßhalb alle Urſache, die Wiederherſtellung
ſeines unvergleichlich ſchönen Gotteshauſes zu feiern und als Feſttag
hat man in bedeutungsvoller Weiſe den 31. Mai, den Tag an
welchem vor 200 Jahren die verwilderten franzöſiſchen Horden die
Brandfackel in die Behauſungen friedlicher Bewohner. geſchleudert
hatten, gewählt.
Lanlſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme und die reichen
Blumenſpenden, ſowie für den erhebenden Grabgeſang des
Geſangvereins „Liedertafel;, auch für die ſchöne Grabrede
des Herrn Pfarrer Appel bei der Beerdigung unſerer lieben
Mutter, der
Frau Kathärina Greb...
ſagen ihren innigſten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.