Abonnement=
prei=
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. Md.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen end
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pk.
pw Quartal inck. Poſtaufſchlag
152. Labrgang.
Mit der Sontags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
mBeſſungen von Friedr. Büößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärt
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Ne 63.
Freitag den 29. März.
1889.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen
der Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1. Laut Bekanntmachung der Polizeibehorde zu Hamburg vom 14. Februar 1889 die Rummer 3 des zweiten
Jahr=
gangs der periodiſchen Druckſchrift: „Der Werſtarbeiter; verantwortlicher Redakteur Guſtab Dräger in Bahrenfeld, Verlag
von J. Brockmann in Hamburg, Druck von J. H. W. Dietz in Hamburg.
2. Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 5. März 1889 die Druckſchrift: „
Anarchiſtiſch=
communiſtiſche Bibliothek. Heft III. Der Alte und der Junge. Ein Zwiegeſpräch von dem Verfaſſer von „Sturm'.
Heraus=
gegeben von der Gruppe Autonomie. London 1888.
3. Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 17. März 1889 die Rummer 65 der zu
Berlin erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: „Volks=Zeitungv. „Organ für Jedermann aus dem Volke', vom 17. März d.
Js., ſowie auch das fernere Erſcheinen dieſer Zeitung.
4. Laut Bekanntmachung derſelben Behörde vom 18. März 1889 das Flugblatt mit der Ueberſchriſt: „Mitbürgerl
Arbeiterl Parteigenoſſen! des II. Berliner Reichstagswahlkreiſes= und den Schlutzworten: „Hoch lebe die revolutionäre
Co=
zialdemokratiel', ohne Angabe des Druckers und Verlegers.
5. Laut Bekanntmachung der Polizeibehöede zu Hamburg vom 18. März 1889 das Flugblatt:„Zum 18. März 1889„
mit der Unterſchrift: „Die revolutionäre Sozialdemokratie Hamburgs=, ohne Angabe des Druckers und Verlegers.
6. Laut Bekanntmachung des Regierungs=Präſidenten zu Trier vom 18. März 1889 das im Verlage von H. Dullens
Druck von Wörlein & Comp., Nürnberg - erſchienene Flugblatt mit der Ueberſchrift; „An die Wähler des
Reichstags=
wahlkreiſes Ottweiler - St. Wendel„Meiſenheim= und beginnend mit den Worten: „Arbeiter! Bürgerl Landleutel In
einigen Tagen am 20. d. Mts. findet”.
Darmſtadt, den 23. März 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[3472
Bekanntmuchung.
Gemäß Artikel 7 der Allgemeinen Bauordnung bringen wir hiermit zur
öffentlichen Kenntniß, daß mit Genehmigung der Stadtverordneten=Verſammlung
vom 21. d. Mts. der Bebauungsplan für die Straße „Grüner Weg: dahin
ab=
geändert wurde, daß dieſe Straße auf der Oſtſeite und zwar von dem Hauſe
Hein=
richſtraße Nr. 18 ab bis zum Herdweg Vorgärten von 350 Meter Breite
er=
halten ſoll.
Der in beſagter Weiſe abgeänderte Plan liegt in der Zeit vom 29. März
bis einſchl. 13. April d. Js. auf unſerem Büreau, Stadthaus, Zimmer Nr. 13,
zur Einſicht der Betheiligten offen.
Einwendungen ſind innerhalb dieſer Friſt bei Meidung des Ausſchluſſes bei
uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 26. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[(3473
Ohly.
Bekanntmachung.
Montag den 1. April d. 3s.,
Vor=
mittags um 10 Uhr,
ſoll in der Wirthſchaft nzum
Frank=
furter Hofn dahier das Reinigen der
Straßen und freien Plätze vor den
Hof=
gebäuden zu Darmſtadt, vom 1. April
d. J3. bis auf Weiteres an die
Wenigſt=
fordernden öffentlich verſteigert werden.
Darmſtadt, den 28. März 1889.
Großherzogliches Kreisbauamt Darmſtadt
Wießell.
[3474
8
Sohnesfänger
aus Schmiedeeiſen, verzinkt u. angeſtr.,
Drahigeſlechte, imprägnirte Bord,
nebſt Eindeckung ſehr billig.
H. Koch vorm. W. Sonnthal,
Hofſchloſſer — Eliſabethenſtr. 49.
Brenntannäpſel
liefert per Hektoliter zu 40 Pfg., bei
Entnahme von 10 Hektoliter zu 35 Pfg.,
rei ins Haus
Conrad Appel, Samenhandlung,
Promenadeſtraße 61. (1703
122
830
Nr. 63
Bekanntmachung.
In Vollziehung des Schuldentilgungsplans der Stadt Darmſtadt ſind
nach=
ſtehende ſtädtiſche Obligationen auf den Inhaber des 3½procentigen Anlehens
Lit. G. von 1888 zur Rückbezahlung auf den 1. Juli l. Js. berufen worden,
nämlich:
Serie l. Nr. 298, 308, 425, 762 und 941 1000 Mk.,
„ II. „ 112, 176, 302, 501, 508, 549, 593 und 1272 500 Mk.
III. „ 51, 106, 261, 266 und 424 200 Mk.
Die Rückzahlung derſelben erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe dahier und bei den
Niederlaſſungen der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und
Frankfurt a. M. Die Verzinſung der gedachten Obligationen hört vom 1. Juli
l. J3. an auf.
Im Anſchluß hieran bringen wir unter Bezugnahmes auf unſere
Bekannt=
machung vom 23. November 1888 wiederholt zur öffentlichen Kenntniß, daß außer
obigen Obligationen ausgelooſt und gekündigt ſind:
I. Rückzahlbar am 1. Juni 1889:
die 4procentigen Obligationen.
Lit. V. Serie I. Nr. 219, 227. 465, 866, 907, 988 1000 Mk.
V. II. „ 239, 341, 437, 518, 532 500 Mk.
V. III. 20, 270, 282, 307, 404, 500, 861, 867 200 Mk.
II. Rückzahlbar am 1. Juli 1889:
die 3½procentigen Obligationen.
Lit. A. Nr. 7. 110, 115. 135, 225, 340, 347 1000 fl. (714 M. 29 Pf.)
B. „ 32,62, 164, 197, 243, 321, 331, 340, 351 500 fl. (857 M. 14 Pf.)
C. „ 55, 75, 78, 80, 96, 97, 98, 120, 155, 203. 222, 223, 249,
309, 312, 318, 435, 448 200 fl. (342 Mk. 86 Pf.)
Die 3½procentigen Gaswerks=Obligationen:
Lit. B. Nr. 43, 53, 54, 79, 141, 149. 171, 195. 276, 293, 305, 320, 40l,
420 436, 454 428 Mk. 57 Pf.
III. Rückzahlbar am 1. Oktober 1889:
die 4procentigen Gaswerks=Obligationen.
Lit. A. Nr. 592, 727, 744, 762, 1072, 1121, 1165, 1170, 1224 200 M.
Die Rückzahlung derſelben erfolgt bei unſerer Stadtkaſſe und unſerer
Gas=
werkskaſſe, für die Obligationen des Anlehens Lit V., außerdem bei den
Nieder=
laſſungen der Bank für Handel und Induſtrie zu Darmſtadt, Berlin und
Frank=
furt a. M., für die Gaswerks=Obligationen Lit. A. außer den genannten ſtädtiſchen
Kaſſen bei dem Bankhauſe Ferdinand Sander zu Darmſtadt und Frankfurt a. M.
Die Verzinſung der Obligationen hort mit den oben angegebenen
Verfall=
terminen auf.
Darmſtadt, den 26. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(3475
Holzverſteigerung.
Aus den Waldungen der Stadt Pfungſtadt werden verſteigert:
I. Montag den 1. April, von Vormittags 9 Uhr ab,
in dem Diſtrikt Malchertanne:
119 Kiefern=Stümme von 20-40 Centimeter Durchmeſſer und 8 bis 10
Meter Länge;
323 Derbſtangen von 7 bis 14 Centimeter Durchmeſſer und 8 bis 12 Meter
Länge;
1690 Reisſtangen von 3 bis 7 Centimeter Durchmeſſer und 5 bis 10 Meter
Länge.
Die Zuſammenkunft iſt an der Eiſenbahn am Malcher Weg.
2. Dienstag den 2. April l. J., Vormittags von 9 Uhr ab,
aus dem Diſtrikl Klingsückertanne:
28 Kiefern=Stämme von 25 bis 48 Centimeter Durchmeſſer und 8 bis 12
Meter Länge.
Die Zuſammenkunft iſt am Griesheimerweg.
Pfungſtadt, am 22. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schiemer.
(3476
Dimmerſpähne zu verkaufen. Klap= Dwei Schüler können Penſion erhalten.
Mühlſtr. 16.
pacherſtraße 2. H. Gaigals. (3477
[262⁷
Hurtoffeln
zur Saat, früheſte, und einige Sorten
vorzügliche Spätkartoffeln, voriges
Frühjahr importirt, empfiehlt
F. P. Pitthan,
(2771)
Carlshof.
Bamanmäniel,
einfach wie elegant, werden zu
ſo=
liden Preiſen nach den. neueſten
8 Modellen angefertigt, auch
moder=
niſirt.
Frau Thilo Wwe.
Eliſabethenſtraße 40, 1. Stock,
früher Berlin.
(3478 6
Al
Hr. C. Retter in Mün=
Gutachten. chen übergab mir ein
„Haarwaſſer” mit dem Geſuche, dasſelbe
zu prüfen und gutachtlich darüber zu
be=
richten. Die angeſtellte Analyſe ergab
durchaus keine den Haaren nachtheilige
Materien; ihre Beſtandtheile ſind vielmehr
ſolcher Art, daß v. d. Gebrauche des
Mit=
tels eher ein wohlthätiger Einfluß auf
das Wachsthum der Haare zu erwarten
iſt u. ſteht daher ihrer Anwendung keinerlei
Bedenken entgegen.
München, 7. IX. 67. C. 8.)
Dr. G. C. Wittſtein.
Z. h. um 40 Pf. und M. 1. 10 bei
M. W. Praſſel, Rheinſtr. 14. (775
4.
79½
14
42⁄₈
1)
2.
2
Die
Tlaschenbier.
Handlung
[I6I, Judo
Dieburgerstr. 9
empfiehlt ihre vorzlig
lichen Tlaschenbiere al
ten Rennern von feinsten)
und wohlschmeckendenh"
Bieren.
aut Bestellung trolnach;
C allen Stadtgegenden.
„
pAAazaza
Garke LaslayisD.
Platlanen, Linden
von 10-15 Em. Stammdicke ſucht
C. Völker, Handelsgärtner.
Friedrichsdorfer Iwiebach
täglich friſch.
A. Hisserich,
Eliſabethenftr. 43. ſ3125
Zimmerſpühne
zu verkaufen. Oberer grüner Weg.
4ot)
Nr. 63
Betanntmuchung.
Im Intereſſe der ſtädtiſchen Anlagen und Promenaden, deren Herſtellung und
Bepflanzung begonnen hat, bringen wir die Beſtimmungen des Polizei=Reglements
vom 26. April 1878, betr. die Beaufſichtigung der Hunde, hiermit in
Er=
innerung.
Nach 8 1 des genannten Reglements iſt es unterſagt, Hunde in den ſtädtiſchen
Anlagen und den dazu gehörigen Fußalleen und Wegen frei - d. h. ohne daß ſie
an einer kurzen Leine oder dergleichen gehalten werden, - umherlaufen und die
Gebüſche, Grasplätze und Beete in denſelben betreten zu laſſen.
Als ſolche Anlagen haben nach jenem Reglement und ſpäteren
Zuſatzbeſtim=
mungen zu gelten:
a) die eingegäunten Theile des Bahnhofsplatzes;
b) die Anlagen von dem früheren Rheinthore bis zur Cavallerie=Kaſerne,
zwi=
ſchen Bahnhofs= und Kaſerneſtraße;
c) die Anlage zwiſchen der Main=Neckar=Bahn und dem Cxerzierplatz;
d) die eingezäunten Theile des Wilhelminenplatzes;
6) die Anlagen um die Stadtkapelle;
4) der Wilhelmsplatz (zwiſchen Alice=, Liebig= und Wendelſtadtſtraße.
Die Geldſtrafe beträgt bis zu 30 Mark. Auch ſollen die Hunde, welche nicht
an der Leine geführt werden, eingefangen und dem Waſenmeiſter überliefert werden,
wenn der Eigenthümer nicht zur Stelle iſt und den Hund in Gewahrſam
nehmen kann.
Wir haben Großherzogliches Polizeiamt erſucht eine ſtrenge Handhabung der
angeführten Beſtimmungen anzuordnen.
Darmſtadt, den 26. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[3480
Bekanntmachung.
Nächſtkommenden Montag den 1. April d. J.,
von Vormittags 9 Uhr an,
ſollen in dem hieſigen Gemeindewald (Diſtrikt Aulſtadt, Schweizerloch und Rödern)
nachbemerktes Gehölz an die Meiſtbietenden verſteigert werden:
277 Meter Buchen=Scheitholz.
41
„ Prügelholz,
„
6350 Stück „ =Wellen,
100 Meter „ Stockholz,
Es wird dabei noch bemerkt, daß
24 Meter Kiefern=Scheitholz u. 3 buchene;
Stämme von 60-100 Ctmtr.
Durch=
meſſer, welche ſich vorzüglich zu
Hack=
ſtöcken und Hackdielen eignen.
das Buchen=Scheitholz 1. Qualität iſt und
größtentheils zu Werkholz verwendet werden kann.
Außerdem iſt das meiſte Holz gegen Nieder=Beerbach als auch gegen Seeheim
ganz gut abzufahren.
Die Zuſammenkunft iſt Morgens um 9 Uhr auf dem Odenwälder Weg, am
Eingang in den Wald gegen Seeheim zu.
Nieder=Beerbach, den 25. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
[3481
Getbel.
„
Für Confirmation
empfehle
Hlelderstofte & Cachemire
(3482
vom billigſten bis zu dem feinſten Artikel in großer Auswahl.
L. Lehmann-Simon, Hirchstr. 5.
AAo SUunuuddnhanbr,
ſparſam, rein, ärztlich empfohlen, zu haben bei den Herren: Wh.
Gtemmer, H. W. Prassel, Fhil. Weber., W. Manck,
Gust. Landau, Aug. HMarburg. G. F. Prier.
(348=
Für Reinheit des Fabrikats garantirt die Marke von
1. Küler & donns, hannhei.
Hopfsalat,
friſch aus dem Miſtbeet, bei
(3484
C. Völker, unt. Hügelſtr.
2ier guterhaltene ſchwere Zweiſpänner=
⬜ Wagen, ſowie 1 guterhalt.
Stuhl=
wägelchen ſtehen preiswürdig zu
ver=
kaufen. Näh. bei Feldmann u. Schaffner,
Bauunternehmer in Griesheim. (3485
Eine guterhaltene
Ladeneinrichtung
und ein Schreibtiſch ſind billig zu
ver=
kaufen. Wo? ſagt die Exped. (3486
Ein Mutterhund,
ſehr wachſam, ſchwarz, echte Raſſe, 2½
Jahr alt, zum Ziehen geeignet, iſt nebſt
3 Jungen (Männchen) billig zu verkaufen.
Näheres Ochſengaſſe 21.
[3357
2686) Hochſtraße 23. mittl. Stock,
neu hergerichtet, an ruhige Familie
als=
bald zu verm. Näheres parterre.
3011) Zimmerſtr. 3 möblirte
Zim=
mer zu vermiethen.
3209) Mühlſtraße 12 im mittleren
Stock ein möblirtes Zimmer ſofort zu
vermiethen.
3487) Schulſtraße 9 im 1. Stock ein
gut möbl. Zimmer zu vermiethen,
3488) Waldſtr. 22. II., Vorderh. frdl.
möbl. Zim. ſofort. Preis 15 M. mit Kaffee.
E
Ml
3489) Ein reinl. Mädchen ſucht für
Nachm. Laufdienſt. Carlsſtr. 31 Htb.
3490) As Vorleſerin,
Geſell=
ſchafterin, Pflegerin od. 3.
Ueber=
wachung v. Kindern empfiehlt ſich
für einige Stunden des Tages eine
geb. Dame. Offerten unter H. Il. 2
an die Expedition.
3491) Mehrere bürgerliche Köchinnen
ſowie mehrere Hausmädchen, w. nähen
und bügeln können, und Mädchen vom
Lande mit guten Zeugn. empfiehlt
Frau Neßling, Markiplatz 7.
M
3373) Ein Mädchen von 15-16 J.
wird tagsüber zu leichter Arbeit bei gutem
Verdienſt geſucht. Näheres Exped.
3465) Tüchtiger Fuhrknecht
geſucht, der mit Lang=und
Stammholz=
fahren umzugehen verſteht.
Vm. Holtz, Eſchollbrückerſtr. 8.
Zchwarz woll. Zpitzenſloß für Fleider.
doppeltpreit,
zu dem außergewöhnlich billigen Preis von Mark 2 und Mark 2.25 per Meter, empfiehlt
REEAOT TUACN C. MGhIGrS naGl8I.
3258) Tüchtiges Dienſtmädchen auf
Oſtern geſucht. Eliſabethenſtr. I. 1. St.
Einige Arbeiterinnen für
Feld und Garten
von jetzt bis zum Winter geſucht.
(3376
Dieburgerſtraße 45.
3492) Geſucht ein ſauberes,
ordent=
liches Mädchen, welches ſchon in
anſtän=
digen Häuſern gedient hat, zum Beſorgen
der gewöhnlichen Küchen= und Hausarbeit
für Ende April. — Offerten mit
Gehalts=
anſprüchen unter L. L. x. an d. Exp.
3493) Ein braves, fleiß.
Dienſtmäd=
chen auf Oſtern geſucht. Ballonplatz 9.
Zum Beſorgen der
geſchäft=
lichen Ausgänge
wird ein junges Müdchen geſucht.
J. L. HLitzendorck.
Ludwigsſtr. 6. (3494
Ein tüchtiger Schloſſer
findet dauernde Arbeit.
3263
Nüheres in der Expedition.
Tüchtiger geprükter Heizer
geſucht, der gute Zeugniſſe nachweiſen
(3460.
kann.
Wm. Holtz, Eſchollbruckerſtr. 8.
Einen ſoliden, kräft. Arbeiter/
[3495
ſucht per ſofort
J. J. Dieſenbach.
Verlorem.
Ein ſchwarzer Damen=Pelzkragen
wurde am Dienstag im Theater verloren.
Gegen gute Belohnung abzugeben bei der
Expedition.
[3496
auf gute Landhypothek zu
8000 Hl. 4⁄₁₀ gegen püntliche Zins.
zahlung geſucht. Offerten unter J. G.
in der Expedition zu hinterlegen. (3497
Abonnements und Insorate
für das „Darmſtädter Tagblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
(8028
durch
H. V. Lücker, Arheilgen.
Ein Partie rehmwoteme
ſchwarze Cachemues,
1 M. 50. 1 Mk. 80, 2 Mk. 50 per Met.,
reeller Werth 2
7 50, 3 „ 50
welche durch Gelegenheitskauf empfing, empfehle hiermit als
auffallend billig.
Ludwigsſtr.
Ludwigsſtr.
G.
Hermann höb,
½.
Jo.
tAAAh
zum Beſten der Errichtung einer Kunſthalle zu Darmſtadt
und Gründung eines Lehrerinnenheims.
Die Hauptſammelſtelle für gütige Gaben im Großherzogl. Reſidenzſchloſſe wird
Samstag den 30. März, Abends 5 Uhr,
eſchloſſen werden. - Etwa für ſpäter beabſichtigte Geſchenke bittet man bei Frau
Lilr Wolfskehl, Caſinoſtr. 22, gefälligſt abgeben zu laſſen. Ueber die Ablieferung
von Speiſen und Getränken für die Büffets bleibt Verabredung mit den betreffenden
Comits=Damen vorbehalten.
[3498
Das Comité.
Bruch=Heilung.”
Die Heilanſtalt für Bruchleiden hat uns mit unſchädlichen Mitteln ohne
Berufsſtörung von Leiſten=, Hodenſack= und Waſſerhodenbruch durch brief= E
liche Behandlung vollſtändig geheilt, ſo daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten
können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm., Friedersried
b. Neukirchen, 54 J.; Joſ. Kaſt, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz.
Wagenbauer, Langenpfungen b. Roſenheim (f. Kind). Broſchüre: „Die
Unter=
leibsbrüche u. ihre Heilung” gratis. 3000 Bandagen beſter Conſtruktion
vorräthig; mit einer Muſterſammlung iſt unſer Bandagiſt in Darmſtadt,
Gaſthof „zum Prinz Carl= am 18. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis
1 Uhr Nachm. zur unentgelilichen Maßnahme und Beſprechung zu treffen.
Man adreſire: An die Heilanſtalt für Bruchleiden in Stuttgärt, Alleen=
Traße 11.
[14577
Man verlange überall
CRUESGEAT N-OIEN
14
[ ← ][ ][ → ]Nr. 63
833
Die Dameu=Müntel=Labrik
von
HrnstJudmwigsstr.
Frnst=Judnigsstr.
AT ATAA1N9
D.
D.
empfiehlt ihr reichhaltigſt aſſortirtes Lager in
Damen- umd Himder-Mömtelm
von den allereinfachſten bis zu den hocheleganteſten Genres zu äußerſt billigen Preiſen.
Henheiten der Saison i grösster Auswahl.
Anfertigune nach Maass ohne Preisaufſchlag mit Garantie für tadelloſen Sitz.
[3499
vE AAUATUA SGUION
(7464
im Gobrauch
Voborall zu habon in Büchson
AuA.völ, RR.IO0, M.LoD.
Pfennigſparkaſſe Darmſtadt. En geblld. Fräulein,
das bei den Schularbeiten und in d. Muſik
Diejenigen Pfennig=Marken=Blätter, welche eine auf volle Mark abgerundete
nachhelfen kann, wird geſucht. Dasſelbe
Geſammteinlage während des abgelaufenen Vierteljahrs nachweiſen, ſind nebſt den ſmützte ſich etwas Hausarbeit unlerziehen.
ſtädtiſchen Sparkaſſebüchern
Näheres Mathildenſtr. 28 part. (3504
Samstag den 30. d. Mts.
an die Herren Stationserheber zur Veranlaſſung der Ueberſchreibung abzulieſern.
Darmſtadt, den 27. März 1889.
(3500
Großherzogliches Hoftheater.
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.
Freitag, 29. März.
3501) Tüchtige Mädchen mit ſehr
guten Zeugniſſen ſuchen auf Oſtern Stelle.
Frau Schmitt, große Kaplaneigaſſe 2.
3502) Ein reinliches, jüngeres
Mäd=
chen, welches zu Hauſe ſchlafen kann, auf
Oſtern zu einem Kinde von 2 Jahren/
geſucht. Näheres Expedition.
Emser Pastillen
aus den im Emser Wasser enthaltenen
mi-
neralischen Salzen, welche diesem seine
Heilkraft geben, unter Leitung der
Admini-
stration der König-Wilhelms-Felsenquellen
bereitet, von bewährter Wirkung gegen die
Loiden der Respirations- und Verdauungs-
Organe. Diesélben sind in plombirten
Schachteln mit Controle Streifen vorräthig
in den meisten Apotheken und Mineral. H
wasser Handlungen in ganz Dentschland.
Vorräthig in DAnusraOT beih
Friedr. Schaofor, en- gros & en-détail,
sowie in sämmtlichen Apotheken.
In Reinheim bei Apotheker Jul.
Seriba.
[1656N
3503) Stuttgart, 6. März. (Allgemeiner
Deutſcher Verſicherungs=Verein.)
Im Monat Februar 1883 wurden 323
Schaden=
fälle durch Unfall angemeldet. Von dieſen
hatten 18 eine gänzliche oder teilweiſe
In=
validität der Verletzten zur Folge. Von den
Mitgliedern der Sterbekaſſe ſtarben in dieſem
Monat 44. Neu abgeſchloſſen wurden im
Monat Februar 1356 Verſicherungen über
10342 Perſonen. Alle vor dem 1. November
1888 der Unfall=Verſicherung angemeldeten
Schäden inel. der Todes= und Invaliditäts
Fälle ſind bis auf die von 15 noch nicht
ge=
neſenen Perſonen vollſtändig reguliert. Auf
Grund der Haftpflichtverſicherung kamen 14
Forderungen im Betrage von Mk. 15600 zur
Anzeige.
Für den„Lambour von Chambord=,Wendel
Buſch in Pfeddersheim, ſind bis jetzt bei uns
eingegangen: Ungenannt 150 M. R. W. 2 M.
Frau Erna Flinſch 3 M. A. B. 2 M.
Un=
genannt 1 M. S. P. 2 M. Architekt Rückert
6 M. Frl. Eimer 50 Pf. Frl. Hoppe 30 Pf.
B. N. 1.20 M. G. Roth 1 M. W. E. 5 M.
Z. 2 M. Geh. Ob.=Dom=Rath Grünewald
5 M. S.5 M. C.1 M. Hauptmann A.
Glock 2 M. Zuſammen 3850 M.
Um weitere Gaben bittet
Expedition des Tagblatts.
5. Vorſtellung i. d. 8. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Mit fremden Federn.
Luſtſpiel in 4 Akten von Carl Schönfeld.
Friedrich Hoffmann
Herr Werner.
rl. Ethel.
Agathe, ſeine Frau
Theſſa,
Frau Kläger.
ihre Töchter
Hedwig,
Frl. v. Felden.
Carl Holſten
Herr Steude.
Baron Alfred von Ebenburg Herr Wagner.
John Helbert
Herr Hacker.
Herr Sachs.
Hans Rohde
Franz. Diener
Herr Leiß.
„
Der Bürgermeiſter
Herr Mickler.
Der Schulmeiſter
Herr Knispel.
Drei Gemeinderäte. - Ein Diener.
Zum erſtenmale wiederholt:
Coeur=Dame.
Luſiſpiel in 1 Akt von Max Bernſtein.
Herr Steude.
Franz von Staff
Frau Kläger.
Ella, ſeine Frau
Herr Wagner.
Herr von Belling
Herr Sachs.
Jean, Diener bei Staff
Anfang 7 Uhr. Ende nach 110 Uhr.
Sonntag, 31. März.
6. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
Rote Karten gültig.
Maria Stuart.
Trauerſpiel in 5 Akten von Schiller.
834
63
Nr.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I (Beſſungen)
vom 21. bis 27. März 1889.
Geborene: Am 18. März: Dem Hauptmann im Großh. Heſſ.
Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25 Karl Wilhelm Mey, S. Franz
Hermann. Am 19.: Dem Großh. Gymnaſiallehrer Dr. Ludwig
Buchhold, T. Anna Emilie Eliſabeth. Am 20.: Dem Großh.
Ober=
rechnungsprobator Michael Rauch, T. Anna Karoline Auguſte.
Am 21. Dem Fabrikarbeiter Wilhelm Schwab, L. Wilhelmine
Margarethe. Am 22. Dem Handelsmann Andreas Bong, S.
Hubert Joſeph. Am 23.: Dem Lehrer Lorenz Schmitt, T. Eva
Maria Joſefa.
Auſgebote: Der Bäckermeiſter Georg Wilhelm Geyer und Anna
Margaretha Hoffmann, T. des verſtorbenen Bäckermeiſters Georg
Hoffmann II. dahier.
Geſtorbene: Am 20. März: Der Steinhauer Ludwig Demmel II.
ein Witwer, 68 J. 7 M. alt. Am 23.: Dem Wirt Georg Philipp
Heldmann, totgeb. T. Am 24.: Die Ehefrau des Küfers Martin
Heuſer, Barbara geb. Geyer, 30 J. 8 M. 17 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deulſches Beich. Der Kaiſer hatte am 25. eine etwa einſtündige
Konferenz mit dem Reichskanzler und hörte hierauf den
kriegs=
geſchichtlichen Vortrag des Generallieutenant v. Wittich. Am 26.
vormittags beſuchte der Kaiſer die Waffenfabrik von Ludwig Löwe,
woſelbſt er während eines etwa einſtündigen Aufenthaltes ſowohl
die Fabrikräumlichkeiten, wie auch die Vorrichtungen zur Sicherung
der Arbeiter gegen Unglücksfälle eingehend in Augenſchein nahm.
Der Kaiſer ſprach mit verſchiedenen Arbeitern. Am 26. abends
6 Uhr begab ſich der Kaiſer, wie bereits mitgeteilt, nach dem Palais
des Reichskanzlers. um an dem parlamentariſchen Mahle
teilzu=
nehmen. Der Kaiſer, welcher Marineuniform trug, wurde an der
Rampe des Palais von dem Fürſten Bismarck empfangen und
nach dem Feſtſaale geleitet. Se. Majeſtät führte die Fürſtin zu
Tiſch und ſaß dieſelbe zur Rechten und der Reichstagspräſident
v. Levetzow zur Linken des Kaiſers. während der Reichskanzler
zwiſchen den beiden Vicepräſidenten des Reichstags, Dr. Buhl und
Frhr. v. Unruhe=Bomſt, Platz genommen hatte. Der Kaiſer
unter=
hielt ſich mit jedem Abgeordneten über die Tagesfragen und
ver=
anlaßte nach Tiſch, daß der Kanzler die gewohnte Pfeife anbrannte,
ſodaß ein lebhaftes Nachtiſchgeſpräch, ungezwungen wie ſonſt, in
Gang kam.
Die Vermählung des Prinzen Friedrich Leopold mit der
Prin=
zeſſin Louiſe von Schleswig=Holſtein ſoll im Juli ſtattfinden.
Im Reichstag wurden am 26. bei ,der Fortſetzung der zweiten
Leſung des Genoſſenſchaftsgeſetzes nach längerer Debatte die die
Zwangsreviſion betreffenden Paragraphen unter Ablehnung der
Schenckſchen Aenderungsanträge durchweg nach den
Kommiſſions=
beſchlüſſen genehmigt.
Für die zweite Beratung des Alters= und
Invaliditätsverſiche=
rungs=Geſetzes wird von nationalliberaler Seite der Antrag auf
Errichtung einer Reichsverſicherungsanſtalt eingebracht werden.
Das Abgeordnetenhaus verwies am 27. den Antrag Huene auf
Ueberweiſung der Grund= und Gebäudeſteuer an die
Kommunalver=
bände nach längerer Beratung an eine Kommiſſion von 28
Mit=
gliedern. Der Finanzminiſter begrüßte den Antrag ſympathiſch.
Er ſei damit in der Hauptſache einverſtanden, aber eine
Deficit=
wirtſchaft müſſe ferngehalten werden, die notwendigen Ausfälle
ſeien notwendig anderweit zu decken. Der Antrag könne nur im
Zuſammenhang mit einer energiſchen Steuerreform erwogen
werden. Die auf letztere bezüglichen Verhandlungen innerhalb der
Regierung ſeien noch nicht abgeſchloſſen, aber hoffentlich dem
Ab=
ſchluſſe recht nahe.
Der „Reichsanzeigers meldet, daß nach einem Bericht vom 29.
Januar von den am 18. Dezember auf Samoa Verwundeten aus
der ärztlichen Behandlung 8 Schwerverwundete, worunter
Lieute=
nant Burchard, und 7 Leichtverwundete entlaſſen wurden. Die
Heilung des größten Teils der übrigen Verwundeten war
inner=
halb 14 Tagen vom 29. Januar zu erwarten.
Aus Sanſibar wird vom 27. gemeldet, daß das deutſche
Ge=
ſchwader am Samstag Saadani bombardiert hat.
Schweiz. Der Nationalrat nahm am 27. nach längerer
Ver=
handlung einſtimmig den Handelsvertrag mit Italien an.
Heſterreich=Angarn. Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus nahm
am 27. die Budgettitel für evangeliſche Kultuszwecke und für die
Hochſchulen an.
Der Abg. Profeſſor Sueß hat ſeine Würde als Rektor der
Wiener Univerſität niedergelegt, um dem Vernehmen nach in ſeiner
Oppoſition gegen den Unterrichtsminiſter v. Gautſch unbehindert
zu ſein. Die halbamtliche Abendpoſt' erklärt, daß keinerlei
Ver=
handlungen zwiſchen dem Unterrichtsminiſter v. Gautſch und dem
Profeſſor Sueß wegen Zurücknahme des Entlaſſungsgeſuchs des
letzteren als Rektor der Univerſität ſtattgefunden haben.
Die Enthebung der ungariſchen Miniſter Fabing (Juſtig) und
Baron Orazy (Inneres) iſt als die Einleitung der angekündigten
Umbildung des Kabinetts Tisza anzuſehen.
Das ungariſche Unterhaus erledigte am 27. die 88 26 bis 33
der Wehrvorlage mit unweſentlichen Abaͤnderungen und verwies
mehrere Anträge, betreffend Erleichterungen des zweiten
Dienſt=
jahres der „Einjährig=Freiwilligen; mit Zuſtimmung des Miniſters
Fejervarh an den Wehrausſchutz.
Frankreich. Das Geſuch um Ermächtigung zur gerichtlichen
Verfolgung des Abgeordneten Laguerre, das am 26. in der
Kam=
mer hätte verleſen werden ſollen, wurde zurückgezogen, weil
Li=
querre ſich im letzten Augenblicke dazu verſtand, die unrechtmäßiger
Weiſe eingeſteckten 28000 Franken wieder herauszugeben.
Der Liquidator der Societs des Metaux, Levaſſeur, überreichte
am 27. dem Juſtizminiſter ſeinen Bericht. — Dem Blatte „
Paris-
zufolge hat die richterliche Behörde auf dieſen Bericht hin beſchloſſen,
das Informationsverfahren zu eröffnen.
Die Meldung, daß Boulanger auf einem Diner von einem
ernſten Unwohlſein befallen worden ſei, beſtätigt ſich. Seine Freunde
beſtreiten die Behauptung, daß er einen Schlaganfall gehabt habe,
und verſichern, daß er ſeine gewohnte Thätigkeit wieder
aufgenom=
men habe. - Bisher ſind aus 150 Wahlkreiſen Vertretungsanträge
an Boulanger gelangt: 60 davon werden als ernſt betrachtet, weil
ſie von einflußreichen Ausſchüſſen herrühren.
Niederlande. Aus Amſterdam wird berichtet, eine einzuſetzende
Regentſchaft für Luxemburg werde dem Herzog von Naſſau bis
zum Ableben des Königs übertragen.
England. In der Sitzung des Unterhauſes vom 26. berichtete
Ferguſſon über die Frage der Entſendung Wißmann's und bemerkte,
die Zuſammenſtöße zwiſchen der deutſch=oſtafrikaniſchen Geſellſchaft
und den Arabern ſollten nicht ſo hart beurteilt werden; „trotz
unſerer großen Erfahrungen in der Koloniſation ſind wir=, ſo
ſagte Ferguſſon wörtlich, „nicht immer im Stande geweſen, Konflikte
mit Eingeborenen zu vermeiden. Es iſt nur natürlich, daß die
Deutſchen wünſchen, Kolonien zu gründen; ich glaube, ſie werden
damit ſchließlich Erfolg haben, denn als ich Gouverneur einer
britiſchen Kolone war, fand ich unter den Deutſchen die
brauch=
barſten, unternehmendſten und ordentlichſten Koloniſten. Hoffentlich
wird es dem Reichskommiſſar, der ſich nach Oſtafrika begeben hat,
um die Operationen zu leiten, gelingen, die unglücklichen
Zuſammen=
ſtöße zu beendigen.
Der Finanzminiſter von Indien hat dem Rate des Vicekönigs
das Budget vorgelegt. Das Deſizit des vergangenen Jahres beträgl
2 Millionen Pfd. St. Bezüglich des Silbers bemerkte der Miniſter,
es gebe nur entweder einen dauernden Fortſchritt in der Richtung
der Demonetiſierung des Silbers und den Erſatz desſelben durch
Gold oder die Rückkehr zu dem alten bimetalliſtiſchen Syſtem. Ein
Vorgehen der Vereinigten Staaten und der Staaten des europäiſchen
Kontinents könne jeden Augenblick eine Kriſis herbeiführen. Die
Löſung der Währungsfrage ohne eine internationale Vereinbarung
ſei unmöglich.
Der „Dailh Telegraph' ſchreibt: „Die Ankunft des Grafen
Herbert Bismarck in London ſteht wohl in Zuſammenhang mit
dem Beſuch, den der deutſche Kaiſer im Laufe dieſes Sommers
der Königin zu machen beabſichtigt. Da der Beſuch des Kaiſers
bei ſeiner königlichen Großmutter ſowohl geſellig als diplomatiſch
Aufmerkſamkeit erregen wird, ſo wäre es dem deutſchen Kanzler
beſonders von Wert, daß derſelbe entweder mit einer gewiſſen
Feierlichkeit vor ſich geht, oder aber den ausgeſprochenen Charakter
einer Familien=Zuſammenkunft trage. Nach dieſer Richtung hin
die Wünſche der Königin und ihrer Ratgeber kennen zu lernen, iſt
der Zweck der Reiſe des Grafen Herbert Bismarck.”
John Bright, Mitglied des Unterhauſes, einer der bedeutendſten
engliſchen Staatsmänner und Redner, iſt am 27. geſtorben.
Graf Bismarck hatte am 27. eine Unterredung mit Salisbury ſ.
und arbeitete vor und nach derſelben mit Hatzfeld. Er reiſt erſt
Sonnabend nach Berlin ab.
Hpanien. Am 26. traf die Königin in San Sebaſtian ein:
am 27. vormittags empfingen die Miniſter die Königin Victoria an
der Grenze. Nachmittags erfolgte die Zuſammenkunft der beiden
Königinnen in San Sebaſtian, wo ſie einer Veranſtaltung von
nationalen Tänzen und Geſängen auf dem Hauptplatze anwohnten.
Rußland. Die Anmeldungen zum Umtauſch der ruſſiſchen
An=
leihen von 1870, 1872. 1873 und 1884 ſind in Petersburg ſo
zahl=
reich eingegangen, daß dieſelben am 26. abends geſchloſſen werden
mußten. Die Subſkription zum Umtauſch der 1871er Anleihe bleibt
bis zum Freitag offen.
Rumänien. In der Kammer kündigte am 27. Roſetti die
dem=
nächſtige Vorlage des Aktenſtückes an, wonach Prinz Wilhelm, der
älteſte Sohn des Fürſten Leopold von Hohenzollern, des Bruders
des Königs von Rumänien, die Erklärung abgiebt, zu Gunſten
ſeines jüngeren Bruders Ferdinand auf, die Thronfolge in Rumä
nien zu verzichten.
Griechenkand. Am 27. wurde in der Kammer ein
Geſetzent=
wurf eingebracht, welcher die Regierung ermächtigt eine Anleihe
von 80 Millionen zum Bau einer internationalen Eiſenbahn vom
Piräus nach Lariſſa aufzunehmen.
Vereinigte Staaten. Präſident Harriſon ernannte zum
Ge=
ſandten in London Robert Lincoln, zum Geſandten in Berlin Murat
11½0 5½ bur. ſt er
Nr. 63
Halſtead und zum Geſandten in Petersburg Allan Thorndyke Rice.
Die Delegierten zur Samoa=Konferenz Kaſſon, Phelps und
Bates reiſen am 13. April nach Berlin ab.
China. Die Hungersnot in den ſüdlichen Diſtrikten des Reiches
iſt eine ſo entſetzliche, daß die Behörden daran verzweifeln, die
Unglücklichen der betreffenden Provinzen bis zum Frühjahr am
Leben zu erhalten. Die Beamten und der chineſiſche Landadel,
heißt es, bieten alles auf das Elend zu mildern, die Verteilung
der Unterſtützungen werde ehrlich und praktiſch gehandhabt,
trotz=
dem machen die ungenügenden Kommunikationsmittel des Landes
es unmöglich, eine ausreichende Verſorgung zu organiſieren.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 29. März.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 20. März
den Lehrer am Ludwig=Georgs=Gymnaſium zu Darmſtadt
Dr. Georg Windhaus zum Direktor der Realſchule und des
Progymnaſiums zu Friedberg ernannt; am 23. März den
Mini=
ſterialkanzliſten bei dem Miniſterium des Innern und der Juſtiz
Philipp Dauber zum Miniſterialkanzleiinſpektor bei dem
ge=
nannten Miniſterium mit Wirkung vom 1. April d. Js. an ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 28. März den
Hofkutſcher Philipp Göriſch mit Wirkung vom 1. April l. J. an
in den Ruheſtand verſetzt.
- Ernannt wurden: am 23. März die Kanzleigehilfen Franz
Scholz und Adam Reuling zu Darmſtadt zu Kanzliſten bei
dem Miniſterium des Innern und der Juſtiz mit Wirkung vom
I. April d. J. an.
- Bei der Einſtellung von Offizieren des Beurlaubtenſtandes zu
den diesjährigen Herbſtübungen ſoll, wie die „Börſenztg.- meldet,
möglichſt bis an die geſetzlich zuläſſige Grerze der Einberufungen
gegangen werden.
⬜ Stadtverordneten=Verſammlung. Eingegangen iſt ein Antrag
der Stadtverordneten Schneider, Mayer und Genoſſen betreffs
Aufarbeitung und Verkaufs von Waldſtreu, welcher an die
land=
wirtſchaftliche Kommiſſion verwieſen wurde. In die Tagesordnung
eintretend, wurde in Abweſenheit des Herrn Ohlh und der
Bei=
geordneten unter dem Vorſitz des Herrn Wolfskehl über den
Ver=
waltungsbericht pro 188788 verhandelt. Derſelbe ſchließt mit
einem Ueberſchuß von 254186 M. 90 Pf. gegenüber den
Voran=
ſchlägen ab. Namens der Finanzkommiſſion referiert Herr Kahlert,
dieſelbe hat keine Beanſtandungen, der Bericht biete ein lichtvolles,
klares Bild der ſtädtiſchen Verhältniſſe, ſie ſchlägt die Entlaſtung
der Bürgermeiſterei vor, welche ohne Debatte erteilt wird.
Hiernach referierte Herr Schödler über den vorliegenden
Ent=
wurf einer neuen Friedhofsordnung. Dieſelbe zerfällt in 3 Teile,
1) die Begräbnisordnung, 2) Begräbnisplätze und 3) Allgemeine
Beſtimmungen über den Verkehr auf den Friedhöfen, denen ſich
¾) noch als Anhang ein Tarif anſchließt. Der Entwurf wurde nach
längerer Beratung ohne Aenderung acceptiert. Bei Schluß des
Blattes waren die Verhandlungen noch im Gange.
Die Geſchäftsergebniſſe der ſtädtiſchen Sparkaſſe geſtalteten ſich
im Jahre 1887 wie folgt: neue Einlagen 2197226 M. 90 Pf.,
kapitaliſierte Zinſen 171190 M. 9 Pf., Rückzahlungen 1820918 M.
31 Pf., bezahlte Zinſen 50888 M. 15 Pf., disponibler Ueberſchuß
39697 M. Ende 1887 waren vorhanden 21687 Einleger mit
6985577 M. 3 Pf. Einlageguthaben; der Zugang an neuen
Ein=
legern betrug 3128, der Abgang an Einlegern, von welchen die
ganze Einlage zurückgezogen wurde, 3264. Das Einleger=Kapital
iſt um 547498 M. 68 Pf. gegen das Vorjahr geſtiegen.
Für die Straßen=Reinigungsanſtalt wurden 188788 netto
M. 6664256 aufgewendet. Die öffentliche Armenpflege
er=
forderte einen Nettoaufwand von M. 113366.37.
Im ſtädtiſchen Pfandhauſe wurden während des
Verwaltungs=
jahres 188788 12378 Pfänder gegen 73399 M. verſetzt und 12507
Pfänder gegen 75918 M. eingelöſt oder verſteigert. Durchſchnittlich
kamen in 188788 auf ein Pfand 5 M. 93 Pf. Darlehen, wahrend
in der vorigen Verwaltungs=Periode dieſer Durchſchnitt 6 M. 36 Py.
betrug.
Die Ackerbauſchule des landw. Vereins für die Provinz
Starken=
burg zu Darmſtadt hält am 30. März, vormittags 10 Uhr, im
„Darmſtädter Hof ihren feierlichen Schlußakt des 24. Schuljahres
ab.
Die Nachrichten über das Schuljahr 1888,89 bringen einen
Nekrolog des verſtorbenen Landesökonomierats Dr. Rudolf
Weiden=
hammer. Die Zahl der Lehrer beträgt außer dem Vorſteher Herrn
Stimmel 13: die Schülerzahl war 34.
Falſche Fünfzig=Mark=Scheine der Reichskaſſe ſind neuerdings
aufgetaucht, die ziemlich täuſchend hergeſtellt und ſich von den
echten Reichsſcheinen nicht leicht unterſcheiden laſſen. Die Falſiſikate
tragen das Datum 10. Jan. 1882.
Schwurgerichtsverhandlungen. Geſtern ſtand der letzte Fall in
dieſem Quartal zur Verhandlung. Angeklagt war der 32jährige,
zweimal wegen Bettelns und einmal wegen Führung falſcher
Legi=
timationspapiere vorbeſtrafte David Wild aus Alt=Laußnitz wegen
eines Verbrechens im Sinne des 8 177 des Rchs=Str.=G.Bs. Die
835
unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit geführten Verhandlungen endigten
mit der Verurteilung des Beſchuldigten zu 9 Monaten Gefängnis.
Der Präſident entließ die Geſchworenen mit dem Dank des
Ge=
richts für die mühevolle Thätigkeit derſelben während der
ver=
floſſenen Seſſion.
Der von der hieſigen Abteilung der deutſchen Kolonial=
Geſellſchaft am Mittwoch Abend veranſtaltete-Vortrag bes Herrn
Dr. Hollrung aus Berlin war leider nicht ſehr zahlreich beſucht.
Redner ſchilderte ſeine Forſchungsreiſen in Kaiſer=Wilhelms=Land
Neu=Guinea), welches er als Mitglied einer Forſchungs=Kommiſſion
in den Jahren 1885-87 kennen gelernt hatte. Das dortige deutſche
Schutzgebiet umfaßt etwa die Hälfte von ganz Deutſchland. Der
Vortragende beſprach in anregender Weiſe Sitten und
Gewohn=
heiten der Eingeborenen, indem er dabei mancherlei Gebrauchs= und
Schmuckgegenſtände derſelben, Vögel, Waffen ꝛc. vorzeigte. Das
Land hat Berge von über 6000 Meter Höhe. Vielfach iſt dasſelbe
noch mit Urwald beſtanden und herrſcht infolge des ſumpfigen
Bodens das Fieber, das jedoch in leichter Natur auftritt. Auf
dem Kaiſerin=Auguſta=Fluß, konnte die Kommiſſion auf einer
Dampfbarcaſſe bis etwa 300 Kilometer landeinwärts fahren. Die
Männer ſind nicht ſehr arbeitsſam und hat die Bevölkerung die
Haupteigenſchaft gern zu ſtehlen. Von Kannibalismus iſt dem
Vortragenden nichts bekannt geworden. Lebhafter Beifall wurde
zum Schluß des intereſſanten Vortrags Herrn Dr. Hollrung von
den Erſchienenen geſpendet.
Der Hiſtoriſche Verein für das Großherzogtum Heſſen hält
ſeine nächſte Monatsverſammlung am Montag den 1. April 1889,
abends 6½ Uhr, im Hauſe der Vereinigten Geſellſchaft ab. Auf
der Tagesordnung ſteht: Vortrag des Herrn Kabinettsbibliothekars
Dr. H. Sahl: Ein fürſtlicher Winterausflug in 1633.
Auf der Main=Neckar=Bahn werden gegenwärtig große
Quantitäten Faſchinen, Schanzkörbe u. dgl. verladen, da fortan
die Fußartillerie nicht mehr auf dem Griesheimer Schießplatz ihre
Uebungen abhalten wird.
Für die geſamten neuen Eilzüge Frankfurt=Berlin über
Bebra=Nordhauſen ſoll die Fahrzeit um 3 Stunden abgekürzt
werden
„
Geſtern Vormittag wurde in der oberen Hügelſtraße ein
etwa 7 Jahre alter Knabe von einem Bierkarren überfahren.
Die Verletzungen des Jungen ſind nicht erheblich.
Die Hauptſammelſtelle im Großh. Reſidenzſchloſſe von
Gaben für den Bazar wird Samstag Nachmittag geſchloſſen.
Der Hauptgewinn der Wormſer Lotterie, ein Goldbarren
im Wert von 30000 M., fiel auf Nr. 9696. Das Loos wurde in
Worms verkauft. Der zweite Hauptgewinn, 10000 M., fiel auf
Nr. 95174.
4) Eberſtadt, 27. März. Der Fuhrmann R. iſt auf der Straße
von Nieder=Ramſtadt nach hier geſtern Abend gegen 11 Uhr auf
eine ſehr bedauernswerte Art um ſein Leben gekommen, indem
derſelbe von ſeinem mit Stangen beladenen Wagen ſiel und ſich
hierbei das Genick abſtürzte. Der Tod trat ſofort ein. R.
hinter=
läßt eine zahlreiche, unverſorgte Familie.
J. Mainz, 26. März. Während ſich in Worms und zahlreichen
Landgemeinden Rheinheſſens ſchon ſeit Wochen eine lebhafte
Agi=
tation für oder gegen die einzelnen Nebenbahnprojekte
be=
merkbar macht, regt es ſich in der angedeuteten Frage jetzt auch
hier in Mainz. und zwar hauptſächlich um gegen die proiektierte
Linie Worms=Hahnheim=Sörgenloch=Nieder=Olm Stellung zu nehmen.
Das angegebene Proiekt, zu deſſen Unterſtützung in Worms ſchon
vor einigen Wochen eine Bürgerverſammlung ſtattfand, wird in der
hieſigen Lokalpreſſe als eine Lahmlegung von Mainz und ſeines
hochentwickelten Hinterlandes bezeichnet und als naturgemäße, das
Herz von Rheinheſſen berührende Linie eine Bahn von hier über
Hechtsheim, Biſchofsheim, Harxheim, Mommenheim, Selzen,
Hahn=
heim, Köngernheim, Undeaheim u. ſ. w. nach Worms in Vorſchlag
gebracht. Neben der Stadtverordnetenverſammlung und der hieſigen
Handelskammer wird eine demnächſt hier zuſammentretende
allge=
meine Bürgerverſammlung für letzteres Projekt bei der Regierung
Schritte thun.
J. Mainz, 27. März. Oberbürgermeiſter Dr. Oechsner wurde
von dem deutſchen Kaiſer der Kronenorden 3. Klaſſe und
Beige=
ordneter Dr. Gaſſner der Kronenorden 4. Klaſſe verliehen.
Heute Morgen gegen 7 Uyr wurde die hieſige Garniſon
allarmiert und mußten ſich ſämtliche Truppen auf dem
Schloß=
platz einfinden.
4. Mainz, 27. März. In nichtöffentlicher Sitzung beſchloſſen
die hieſigen Stadtverordneten heute Abend gemäß den Anträgen
des Finanzausſchuſſes die Umwandlung der 4procentigen
Mainzer Stadtanlehen Lit. G und 1 in 3½procentige
Anlehen. Die Konvertierung beider Anlehen, die im geſamten
3954200 M. betragen, wird von der Bank für Handel und
In=
duſtrie in Darmſtadt bethätigt und zwar in der Art, daß vom
1. Oktober l. J. nur noch eine Verzinſung der Anlehen mit 3½
Procent erfolgt. Den mit der Konvertierung nicht einverſtandenen
Beſitzern der Obligationen wird das Kapital am 1. April auf den
1. Oktober gekündigt und es erfolgt alsdann die Einlöſung der
Stücke zu Pari.
836
Mainz, 27. März. Der nach 38ähriger Thätigkeit an dem
hieſigen Gymnaſium vor kurzem in Penſion getretene Profeſſor
Dr. Ludwig Notre iſt verfloſſene Nacht im Alter von 60 Jahren
geſtorben.
J. Aus Rheinheſſen, 26. März. In einzelnen Teilen
Rhein=
heſſens haben die Füchſe in dieſem Jahre ſehr überhand
ge=
nommen. Beſonders in der Gegend von Ober=Olm ſind ſie für den
Beſtand der jaadbaren Nutztiere ſehr ſchädlich.
St. Frankfurt, 27. März. In dem bereits erwähnten, am
5. April ſtattfindenden Wohlthätigkeits=Konzert des Sänger=
Chors des Lehrervereins werden ſich neben anderen
hervor=
ragenden Soliſten Herr Theodor Wachtel, Königl. Preuß.
Kammer=
ſänger, und Herr Hugo Becker, Großh. Bad. Kammer=Virtuoſe,
hören laſſen. Bei der regen Nachfrage nach Eintrittskarten empfiehlt
es ſich wegen ſolcher ſich zeitig an die Hofmuſikalienhandlung von
Steyl u. Thomas zu wenden.
Wiesbaden, 27. März. Die Kaiſerin von Oeſterreich trifft
beſtimmt nach Oſtern hier ein. Sie wünſcht ſich unbedingt einer
Wiesbadener Kur zu unterziehen. Die Bemühungen, eine einſam
gelegene Villa für nie zu erlangen, werden eifrig fortgeſetzt.
München, 27. März. Der Prinzregent hat geſtern die
Ant=
wort der Regierung auf das Freiſinger Biſchofsmemorandum
voll=
kommen nach dem Antrage des Frhrn. v. Lutz genehmigt; vorerſt
wird die Veröffentlichung der Schriftſtücke ſeitens der Regierung
nicht beabſichtigt.
Straßburg. Der Generalinſpektor der hiſtoriſchen Bauwerke
Frankreichs Architekt Boeswillwald in Paris und der
Dombau=
meiſter zu St. Stephan v. Schmidt in Wien haben einen
ausführ=
lichen Bericht über den baulichen Zuſtand des
Straß=
burger Münſters erſtattet, wonach dieſes herrliche Denkmal
deutſcher Baukunſt in einem erbärmlichen Zuſtand ſich befindet.
Die beiden hervorragenden Kenner der Gothik verlangen die
weit=
gehendſten Reparaturen, mit denen unzweifelhaft noch in dieſem
Jahre begonnen werden wird. Dombaumeiſter Hartel von
Straß=
burg hat nach den Ausführnngen des Berichts ein großes
Arbeits=
feld vor ſich, worin er ſeine oft erprobten Kenntniſſe und
Erfah=
rungen auf dem Gebiete der gothiſchen Baukunſt aufs Neue
be=
thätigen kann.
Verlin, 27. März. Die männlichen Mitglieder des preußiſchen
Herrſcherhauſes haben bekanntlich faſt alle irgend ein Handwerkgelernt,
ſo der Prinz Friedrich Leopold die Schloſſerei. Derſelbe hat
für die vom 15. Juni bis 30. Juni in Berlin ſtattfindende
Aus=
ſtellung der Vereinigten Schloſſer=, Sporer=, Büchſenmacher= und
Windenmacher=Innung das Protektorat übernommen. - Im
Be=
ſinden des Generalſtabsarztes v. Lauer iſt eine Beſſerung
ein=
getreten. - Aus Kamerun iſt die erſte Sendung Cacao hier
eingetroffen; derſelbe erweiſt ſich als ein vortreffliches Erzeugnis,
welches dem der benachbarten Inſel Fernando Po nicht nachſteht.
Berlin, 2. März. Die „Berl. Pol. Nachr. weiſen auf die
Gefahr hin, welche den Kapitaliſten durch die neue
Gründungs=
gera drohe. Je kleiner die Gründung ſei, um ſo gefahrvoller ſei
ſie, und gerade aus den kleinen Aktienunternehmungen drohen, wenn
nicht der Vermehrung derſelben Einhalt geboten werde, dem
Publi=
kum die größten Verluſte. Auf dem Wege der Geſetzgebung könne
auf dieſem Gebiete kaum noch etwas geſchehen, aber die Frageliege
vor, ob nicht die Börſenvorſtände, die ſchon mehrfach ſtrenge
Grund=
ſätze für die Zulaſſung von Papieren aufgeſtellt hätten, von ihrer
Machtbefugnis inſoweit Gebrauch machen könnten, daß ſie neue
Aktienunternehmen mit zu kleinem Kapital, vielleicht ſolchem unter
5 Millionen Mark, von der Notierung an den Börſen ausſchlöſſen.
Sicherlich würden infolge eines ſolchen Schrittes viele der
gegen=
wärtig geplanten Gründungen unterbleiben und das Publikum vor
Verluſten geſchützt bleiben, deren Eintritt für die Börſe ſelbſt nur
ſchädlich ſei könne.
Hamburg, 27. März. Der für die Wißmanu'ſche
Expe=
dition angeworbene Dampfer„Martha ging heute früh 10¼ Uhr
ab. Als der Dampfer ſich in Bewegung ſetzte, ſtimmten die an
Bord befindlichen Mannſchaften das Lied: Deutſchland,
Deutſch=
land über Allesl an. Das auf dem Kai verſammelte Publikum
rief den Abfahrenden donnernde Hochs nach. Als die freie Elbe
erreicht war, brachte einer der auf dem Dampfer befindlichen
Offiziere ein Hoch auf den Kaiſer aus, in welches alle Perſonen
an Bord begeiſtert einſtimmten.
Bromberg, 27. März. Das Waſſer der Brahe iſt rapid
ge=
wachſen und in der Stadt über die Ufer getreten. Die
Kaſernen=
ſtraße iſt überſchwemmt.
Das Hochwaſſer iſt zurückzuführen auf
das Hochwaſſer der Weichſel, welches infolge einer Eisverſtopfung
bei Kulm die Weichſelniederung überſchwemmt.
Poſen, 27. März. Die Warthe ſteigt ſtetig und ſtark. Ein
Teil der Straßen der Unterſtadt ſind unter Waſſer. Die
Feuer=
wehr errichtet Laufbrücken. Ein ferneres Steigen des Flunes iſt
ſicher zu erwarten.
Wien. Eine Dame aus der höchſten öſterreichiſchen Ariſtokratie,
die Gräfin Oroſy, welche ſich mit der berühmten Reitmeiſterin Eliſa
in die Ehre teilte, in Geſellſchaft der Kaiſerin von Oeſterreich die
höhere Reitkunſt zu üben, hat ſich, wie das =Echo de Parisz mitteilt,
Nr. 63
ſoeben als Cirkusdirektorin niedergelaſſen. Nachdem ſie eine
Erb=
ſchaft von einer Million Gulden gemacht, hat ſie einen ungeheuren
Cirkus errichtet, der ebenſo bedeutend wie der Cirkus Renz ſein ſoll.
Sie gedenkt auch in Paris während der Ausſtellung Aufführungen
zu veranſtalten.
Paris, 24. März. Ein bedeutender Brand brach geſtern
Abend im Warenſchuppen der Docks von Marſeille aus. Der
angerichtete Schaden wird auf mehrere Millionen geſchätzt.
Paris, 26. März. Geiſendorf, der Sohn des Schweizer
Vice=
konſuls in Cannes, iſt, wie bereits mitgeteilt, unweit Ventimiglia in
der Eiſenbahn ermordet worden. Seine Leiche wurde auf dem
Bahndamm furchtbar verſtümmelt aufgefunden; unweit dayon lag
ſein Handkoffer. - Eine weitere Meldung der „Fr. 8tg. ſagt:
Der auf der Strecke Genua-Ventimigla ermordete Geiſendorf iſt
ein Sohn des ſchweizeriſchen Konſuls in Cannes. Er hatte in
Monte Carlo große Summen gewonnen und ſcheint von Leuten
ermordet worden zu ſein, welche Zeugen ſeines Spielglücks
ge=
weſen ſind.
Paris, 27. März. Der „Figaro' erklärt, durch einen
perſön=
lichen Freund des Fürſten Alexander von Battenberg eine
Mitteilung erhalten zu haben, woraus erhellt, daß die
Informa=
tionen ſeines Nigzaer Korreſpondenten ungenau geweſen ſeien, und
daß keinerlei Druck auf den Maire von Caſtelar ausgeübt, und
noch weniger demſelben falſche Vorſpiegelungen gemacht worden
ſeien, um die Civiltrauung zu erlangen.
Nom, 24. März. Einen Bombenfund ganz merkwürdiger
Art hat man in einem alten im Abbruch begriffenen Hauſe der
Via Tritone gemacht. Es war ein ganzes Neſt mit Orſini=Bomben,
das unter der Erde vergraben lag und aus den Zeiten der
Aufruhr=
bewegung von 1870 datierte. Die Bomben wurden mit aller
Vor=
ſicht ans Tageslicht befördert und der Direktion der Artillerie zur
Unterſuchung zugeſandt.
Das Männchen mit dem Buckel. In Gronau (Weſtfalen)
er=
zählt man ſich eine ergötzliche Geſchichte: Seit Wochen ſchon war
ein kleines Männchen, Tag für Tag mit demſelben Zuge von
Hol=
land kommend und zurückfahrend, durch den Reviſionsſaal der
Steuerbehörde getrippelt, ohne daß den Wächtern der unverletzlichen
Grenze der Argwohn kam, daß es mit dem mächtigen Buckel, den
der Kleine zwiſchen den Schultern trug, ſeine eigene Bewandtnis
habe. Der an das Kleinod faltenlos anſchließende Rock war
augen=
ſcheinlich nach eigenem Muſter gearbeitet, und wer dennoch zu
zweifeln wagte, dem mußte das breite ehrliche Geſicht mit dem ewig
gleichen Lächeln jeden Verdacht benehmen. Und doch - mochte der
Grüne mit der Hahnenfeder den Herren Vettern Mißtrauen ins
Herz geſäet haben - eines guten Morgens mußte er ſeinen Buckel
auf ſeine Beſchaffenheit unterſuchen laſſen und da zeigte ſich den
erſtaunten Blicken der ſo lange betrogenen Aufſeher ein mit Riemen
an die Schultern geſchnallter Holzbuckel und im Innern
Kleinig=
keiten, auf welche die höchſten Zollſätze Anwendung fanden. Das
Männchen iſt nun von ſeinem häßlichen Buckel für immer befreit.
Während die Kunſtbutter eine franzöſiſche Erfindung iſt,
ver=
dankt die Welt den Kunſtkäſe einem Pankee. Die Herſtellung
dieſer Neuheit wurde gleich nach ihrer Erfindung eine ſehr
aus=
gedehnte und lohnende in den Vereinigten Staaten; der Kunſtkäſe
fand alsbald auf dem engliſchen Markte willige Abnehmer, doch iſt
in letzter Zeit der Abſatz etwas im Rückgange begriffen. Von
Nordamerika ſuchte und fand die neue Erfindung ihren Weg über
den Ocean; gegenwärtig wird Kunſtkäſe in ausgedehntem Maße in
Frankreich, Dänemark und namentlich in Holland hergeſtellt. Da
dieſe Länder ihre „Molkerei=Produkte; nach allen Richtungen hin
ausführen, ſo liegt die Annahme nahe, daß auch in Deutſchland
Kunſtkäſe „unverfälſcht; oder mit Milchkäſe vermiſcht verzehrt
wird. ohne daß freilich der Käufer eine Ahnung davon hat, daß
3. B. ſein angeblicher Holländer Käſe der Hauptſache nach aus
Ochſenfett beſteht.
Dankſagung.
Für die herzliche Theilnahme an unſerem ſchweren
Ver=
luſte ſagen wir innigſten Dank.
Familie Selzam.
Dankſagung.
Allen, welche uns bei dem erlittenen ſchweren Verluſte
unſeres lieben Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Bruders,
Schwagers und Onkels
Fhilipp Achtelstätter
ſo warme Theilnahme bezeugten, herzlichſten Dank.
Im Namen der Obigen:
friederike Aehtelstättor.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdmukarei.
Verantwortlich=für die Redaktion: Carl Wittich.