41
TN6
oöb
6
16Oe
Aoonnementspreis
Vertelſährlich 1 Mark 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswaͤrtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen end
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
ww Quartal iuck. Poſtaufichlag.
G.
152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Iuſerate
verden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auswärte
von allen Annonen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Freitag den 22. März.
NL 58.
1899
Me l d e o r d n u n g
für die Gemeinden Pfungſtadt, Eberſtadt, Arheilgen, Griesheim, Ober=und Nieder=Ramſtadt.
Auf Grund und unter Einfügung der einſchlägigen Beſtimmungen des Geſetzes vom 4. Dezember 1874, die polizeiliche
Aufſicht über die Zuzüge und Wegzüge betr., der Art. 81, 82, 85, 86 und 89 des Polizeiſtrafgeſetzes, in Gemäßheit des
Art. 78 der Kreisordnung, ſowie mit Zuſtimmung des Kreis=Ausſchuſſes, wird hiermit, mit Genehmigung Großherzoglichen
Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 6. März 1889 zu Nr. M. J. 5946 für die Gemeinden Pfungſtadt,
Eber=
ſtadt, Arheilgen, Griesheim, Ober= und Nieder=Ramſtadt verordnet und bekannt gegeben wie folgt:
die Anzeige nicht bereits durch die nach 8 5 zunächſt Verpflich=
L. Meldepflicht und Meldefriſt.
Zur Meldung bei der Polizeibehörde
ſind verpflichtet:
Zuzug und Wegzug.
8 1.
Wer in eine der oben genannten Gemeinden einzieht,
um in derſelben ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt zu nehmen,
unter Vorlage der ihm an ſeinem bisherigen Wohnort ertheilten
Abmeldebeſcheinigung binnen acht Tagen vom Tage des Ein=
Zuges an. (Art. 1 des Gejetzes vom 4. Dezember 1874.
8 2.
Wer aus einer der obengenannten Gemeinden wegzieht,
um ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt in derſelben aufzugeben,
unter Angabe des Ortes, an den er verzieht, vor dem
Weg=
zuge. (Art. 2 daſ.)
8 3.
Diejenigen, welche der in eine der obengenannten
Gemein=
den einziehenden oder aus derſelben wegziehenden Perſon
Woh=
nung und Unterkommen gewährt haben, ſofern die An= oder
Abmeldung nicht durch den zunächſt Verpflichteten ſelbſt
ge=
ſchehen iſt, binnen zehn Tagen nach dem Einzug oder
Weg=
zug. (Art. 4 daſ.)
8 4.
Diejenigen, welche Andere bei ſich in Schlafſtellen
auf=
nehmen, von jeder Aufnahme binnen vierundzwanzig
Stun=
den. (Art. 85 des Polizei=Strafgeſetzes).
Dienſteintritt und =Austritt.
85.
Jeder Dienſtbote, Handlungsdiener,
Gewerbsge=
hülfe, Lehrling oder Fabrikarbeiter, welcher in einen
Dienſt eintritt oder denſelben verläßt, binnen
vierund=
zwanzig Stunden nach erfolgtem Dienſteintritt oder =
Aus=
writt. (Art. 89 des Polizeiſtrafgeſetzes.)
8 6
Gewerbetreibende und Dienſtherrſchaften von dem
Dienſteintritt und Dienſtaustritt ihrer Handlungsdiener,
Ge=
werbsgehülfen, Lehrlinge, Fabrikarbeiter oder Dienſtboten
binnen fünf Tagen nach dem Eintritt oder Austritt, ſofern
teten erfolgt iſt. (Art. 7 des Geſetzes vom 4. Dezember 1874.)
Fremdenaufnahme.
8 7.
Gaſtwirthe täglich bis neun Uhr Vormittags über alle
in den letzten 24 Stunden erfolgten Aufnahmen von Fremden.
(Art. 81 und 82 des Polizeiſtrafgeſetzes.)
8 8.
Wer ein ortsfremdes Kind in Pflege nimmt, binnen
vierundzwanzig Stunden nach erfolgter Aufnahme. (Art.
86 des Polizeiſtrafgeſetzes.)
HI. Ort der Meldung.
8 9.
Alle nach 8 1-8 angeordneten Meldungen müſſen auf
dem Bureau der betreffenden Bürgermeiſterei erfolgen.
8 10.
In Geſindedienſt Eintretende haben ſich beim Antritt
jeden neuen Dienſtes perſönlich zu melden und, falls ſie nicht
bereits im Beſitze eines Geſindedienſtbuches ſind, die
Aus=
fertigung eines ſolchen zu erwirken, andernfalls dasſelbe
vor=
zuzeigen.
Bei Dienſtaustritt iſt das Dienſtbuch ebenfalls daſelbſt
vorzuzeigen.
H. Form der Meldung.
8 11.
Mit Ausnahme der den Dienſtboten obliegenden
Meld=
ungen ſſiehe 8 10) können die vorgeſchriebenen Meldungen
ſowohl perſönlich als ſchriftlich geſchehen.
Die Meldungen der Gaſtwirthe haben in einem, den
Rubriken des von ihnen zu führenden Fremdenbuches
entſprechen=
den Verzeichniſſe zu beſtehen.
8 12.
Ueber die erfolgten Meldungen von Zuzügen und
Weg=
zügen (8 1-3) werden von der Bürgermeiſterei ſchriftliche
Beſcheinigungen ertheilt. Dienſtboten erhalten ſolche durch
Viſirung oder Abſtempelung des Dienſtbuches.
Für andere Meldungen wird ſchriftliche Beſcheinigung auf
Verlangen ertheilt.
110
752
IV. Fremdenbücher.
8 13.
Jeder Gaſtwirth iſt verbunden, alle bei ihm
einkehren=
den Fremden ohne Unterſchied des Standes in ein
Fremden=
buch einzutragen, das folgende Rubriken enthalten muß:
a) laufende Nummer (nach Jahrgängen),
b) Namen,
C) Stand,
d) Wohnort,
e) Begleitung des Fremden,
k) Tag der Ankunft,
8) Tag der Abreiſe,
und der Bürgermeiſterei oder ihren Beauftragten auf
Erfor=
dern jederzeit vorzulegen iſt.
Die Fremdenbücher müſſen paginirt ſein und dürfen
nicht eher in Gebrauch genommen werden, als bis ſie von
der Bürgermeiſterei abgeſtempelt und mit Vermerk Uber die
Seitenzahl verſehen ſind.
8 14.
Die Fremden ſind verpflichtet, den Gaſt= und
Herbergs=
wirthen die zur ordnungsmäßigen Führung der
Fremden=
bücher verlangte Auskunft zu ertheilen.
Nr. 58
Darmſtadt, am 12. März 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
V. Strafbeſtimmungen.
8 15.
Es wird beſtraft:
a) nach Art. 6 des Geſetzes vom 4. Dezember 1874 mit
Geldſtrafe von 2 bis zu 30 Mk. - wer den in den
88 1-3 aufgeführten geſetzlichen Vorſchriften über
Mel=
dung von Zuzügen und Wegzügen zuwiderhandelt;
b) nach Art. 85 des Polizeiſtrafgeſetzes mit Geldſtrafe von
1 Mk. bis 1 Mk. 70 Pfg. - wer die in 8 4
vorge=
ſchriebene Anzeige unterläßt;
0) nach Art. 89 des Polizeiſtrafgeſetzes mit Geldſtraſe von
1 Mk. - wer die in 8 5 bezeichnete Meldung eines
Dienſteintritts oder Austritts unterläßt.
Derſelben Straſe unterliegt wer die in 8 6
vorge=
ſchriebene Anzeige unterläßt.
ch nach Art. 82 des Polizeiſtrafgeſetzes mit Geldſtrafe von
1 Mk. 70 Pf. bis 8 Mt. - wer dem 8 7 und 13
zu=
widerhandelt:
e) nach Art. 86 des Polizeiſtrafgeſetzes mit Geldſtrafe von
1 Mk. 70 Pf. bis 17 Mk. - wer ohne Anzeige zu
machen ein ortsfremdes Kind in Pflege nimmt (8 8).
k) mit Geldſtrafe von 1 Mk. 70 Pf. bis 17 Mt. - wer
der Vorſchriſt in 8 12 zuwiderhandelt.
63114
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Invalidenbücher behufs Abſtempelung in den Revieren bis zum 27. l. Mis.
abgegeben, ſowie am 1. k. Mts. daſelbſt wieder abgeholt werden können und wird hierbei wiederholt an die genaue
Ab=
änderung des Quittungsſchemas durch die Invaliden ſelbſt und die Beifügung der Unterſchrift erinnert.
Darmſtadt, den 19. März 1889.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
conl
Aufforderung.
In dem Hypothekenbuch der Gemarkung Darmſtadt ſind zu Gunſten der
Rheiniſchen Hypothekenbank zu Mannheim ein Pfandrecht für eine Darlehensſchuld
des Jacob Kahn zu Darmſtadt im Betrag von 1750 fl. gegen Verpfändung der
Liegenſchaft Fl. IV. Nr. 544 laut Hypothekurkunde vom 9. September 1874, ſerner
zu Gunſten des Verwalters Peter Klett zu Darmſtadt ein Pfandrecht für eine
Darlehensſchuld des Philipp Arnheiter, nun Chriſtian Tuma Eheleute zu
Darmſtadt im Betrag von 8000 fl. gegen Verpfändung der Hofraithe Fl. I.
Nr. 5203 laut Hypothekurkunde vom 13. Januar 1872, und im Hypothekenbuch
der Gemarkung Beſſungen zu Gunſten des Bierbrauereibeſitzers Jean Diſchinger
zu Darmſtadt ein Pfandrecht für eine Darlehensſchuld des Mathias Vogel und
Ehefrau, geborene Scheck zu Darmſtadt (Beſſungen), im Betrag von 1500 Mark
den Liegenſchaften Fl. II. Nr. 77.2 und 68,2 laut Hypothekurkunde vom 10.
No=
vember 1887 als verpfändet eingetragen. Die Abtragung dieſer Schulden iſt
dar=
gethan worden, die Hypothekurkunden ſind aber abhanden gekommen. Es werden
deßhelb alle, welche Anſprüche erheben zu können glauben, zur Geltendmachung
der=
ſelben binnen 4 Wochen aufgefordert, als ſonſt die Löſchung dieſer Hypotheken
verfugt werden wird. Die nachſtehend näher bezeichneten, auf die beigefügten Namen
im Grundbuch der Gemarkung Darmſtadt eingetragenen Liegenſchaften:
Fl. IV. Nr. 520, 521 Jacob Kahn,
Fl. IV. Nr. 59401, 59403 Johann Heinrich Hanſel und Ehefrau, geb.
Bender,
ſind veräußert, die Eigenthumsurkunden können aber nicht vorgelegt werden. Es
werden deßhalb Alle, welche Anſprüche an dieſe Liegenſchaften zu haben vermeinen,
aufgefordert, ſolche binnen vier Wochen bei dem unterzeichneten Gericht geltend
zu machen, als ſonſt die Kaufbriefe beſtätigt und die betr. Liegenſchaften auf die
Namen der ueuen Erwerber in das Mutationsverzeichniß eingetragen werden.
Darmſtadt, den 16. März 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
[3116
Bekanntmachung.
Die durch die Errichtung von Schul=
Abtritten in dem Hofe der Realſchule,
durch Umänderungen im Kyritz'ſchen Stift
und Errichtung eines Feuerwehrſchuppens
hinter der Stadtkirche nöthigen Maurer=,
Steinhauer= Zimmer=, Dachdecker=,
Schreiner=, Schloſſer= Weißbinder= und
Spenglerarbeiten, ſollen im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Mittwoch den 27. März d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibung und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimme=
Nr. 32, zur Einſicht offen, bei welchen
auch die Formulare für die Offerten zu
erheben ſind.
Darmſtadt, am 20. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Niedlinger, Beigeordneter. 311
Bekanntmachung.
Auf Antrag des Konkursverwalters
wird die Schacke & Comp.'ſche Schuh=
Fabrik:
Flur.
I.
I.
Nr. ⬜Meter.
2851 409 Hofraithe
Lud=
wigshöhſtraße,
614 Grabgarten das
2855
ſelbſt,
mit Fabrikgebäude, ſowie die complete
maſchinelle Einrichtung derſelben (Syſtem
Larrabee),
Montag den 25. März d. J3.,
Vormittags 11 Uhr,
an Ort und Stelle einer einmaligen
öffentlichen Verſteigerung ausgeſetzt und
kann bei annehmbarem Gebot der
Zu=
chlag ſogleich erfolgen.
Nähere Auskunft ertheilt der
Kon=
kursverwalter Adolf Radh zu
Darm=
ſtadt.
Darmſtadt den 12. März 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
GBeſſungen).
Der Ortsgerichts=Vorſteher:
Weimar.
ſ77
HafeolHafſeo
roh und gebrannt,
nur Ta. aualitäten.
in allen Preislagen empfiehlt
CSchmenger.
Rheinſtraße 14. (3118
Sohnesfänger
aus Schmiedeeiſen, verzinkt u. angeſtr.,
Drahigeſlechte, imprägnirte Bord.
nebſt Eindeckung ſehr billig.
EL Roch vrm. W. Sonnthal,
Hofſchloſſer — Eliſabethenſtr. 49.
Prachtvolle
Gessina-OTanLN
10 Stück 65 Pfg. (froſtfrei).
vosgl. Eitronen
6 bis 8 Pfg.
Extra schöne
WImtorangem.
Philipp Wohor,
Carlsſtraße 24. (3120
Nr. 58
753
Die am 1. April. 1889 fälligen
Pfleggelder und Unterſtützungen von Waiſen
für das zweite Semeſter 1888189 werden ſchon vom 22. d. Mts. an ausgezahlt.
Darmſtadt, den 19. März 1889.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
2942
40
BiLſLtN-Arammyalz.
Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 25. und Dienstag den 26. März l. Js.,
jedes=
mal von Vormittags 10 Uhr anfangend,
werden in dem Gemeindewald zu Eberſtadt, Diſtrikt Klingsäckertann:
311 Stück Kieſern=Stämme von 25- 50 (tm. Stärke und 18 Stück Pappel=
Stämme von 24- 42 Ctm. Stärke, nebſt 8 Rmt. desgleichen Scheitholz und
241 Stück desgl. Wellen,
ſ auf den Gemeinde=Woogswieſen verſteigert.
Bemerkt wird, daß die Pappelſtämme nebſt Holz und Wellen am 2. Tag
Nachmittags an Ort und Stelle lnächſt des Weinwegs am Eingang des Waldes,
zum Ausgebot gelangen.
Die Zuſammenkunft iſt an den beiden Tagen auf der Schlangenſchneiſe, am
Uebergang der Eiſenbahn.
Eberſtadt, am 20. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
[3121
p
7.
be.
pl.
Die
Flaschenbier-
Handlung
von
P6ll. 6ll88
AEuis149
ul.
Disburgerstr. 9
ſempfiehlt ihre vorzüg.
lichen Flaschenbiere
al-
len Kennern von feinsten!
unA wohlschmeckenden),
Bieren.
hbaapiznaiisAh zurgestelung trelnact
W auen Stadteegenden.
pu
E
Einen vorzüglichen garantirt reinen Lanbenheimer
SPf. per Flasche
empfiehlt
(3039
Jmlims Heiser.
Wein= C; Cigarrenhaudlung - Schulſtraße 3.
Hierdurch beehre ich mich einem hohen Adel und werthen Gönnern die ergebene
Mittheilung zu machen, daß ich am hieſigen Platze Wilhelminenplaiz 2,
gegenüber der kathol. Kirche, eine
Conditorel & Caſé
errichtet habe.
Die Kenntniſſe und Erfahrungen, welche ich mir in genannter Branche erworben
habe und in den letzten Jahren als Hof=Conditor und Hofkoch Sr. Hoh. des Fürſten
Alexander von Bulgarien und weiland Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Alexander
von Heſſen und bei Rhein thätig, ſetzen mich in den Stand allen Anforderungen zu
entſprechen und empfehle mich auch den geehrten Herrſchaften zur Uebernahme und
Anfertigen feiner Diners, Soupors ſowie einzelner Platten ete.
Es wird mein Beſtreben ſein durch Lieferung der feinſten und geſchmackvollſten
Waaren zu den billigſten Preiſen mir das Vertrauen meiner geehrten Kundſchaft
zu erwerben und dauernd zu erhalten. - Indem ich mein Unternehmen gütigem
Wohlwollen beſtens empfohlen halte, zeichnet
Hochachtungsvoll
LAdwig Hloss
Conditor.
(2880
[ ← ][ ][ → ] Nr. 58
für Fleider,
Zhwarz woll. Spihenfl,
doppeltbreit,
zu dem außergewöhnlich billigen Preis von Mark 2 und Mark 2.25 per Meter, empfiehlt
6
noGGOAA 1AION, b. Méklors nachigr. 3
Nürſten, Beſen,
4
4) Scheuertücher, Cocosmatten,
Fenſterleder, Schwämme (3123
empfiehlt
Ed. Schüssler,
Wilhelminenſtr. 8.
G
M
E
Schuhnaaren.
Empfehle mein Lager aller Sorten
Schuhwaaren in bekannten guten
Qualitäten zu den billigſten Preiſen.
Die noch vorhandenen
Winterwaaren
1 werden billig ausverkauft.
L. Relmany,
Harkt 6. (2991k,
Regen bevorſtehenden Bücherſchluſſes Großherzoglicher
L Cabinets= und Hof=Caſſe werden hiermit Alle, welche
) aus dem Jahre 1888 noch Forderungen an dieſelbe haben,
=O erſucht, ihre bezüglichen Rechnungen alsbald und
ſpäteſtens bis zum 10. April. d. 3.
zur Vermeidung unangenehmer Verzögerungen einztreichen.
Rechnungen aus dem laufenden Jahre ſind, wenn hierfür nicht
ſchon kürzere Verioden beſtehen, mindeſtens halbjährlich, Ende Juni
und December, einzuſenden.
Darmſtadt, den 20. März 1889.
Großherzogliche Cabinets= und Hof=Caſſe.
(3126
Ackermann, Rechnungsrath.
Hafee.
Trotz enormen Aufſchlages zu
bisherigen billigen Preiſen und in
bekannter reinſchmeckender Waare
bei
C. F. Haumann,
22 Wendelſtadtſtraße. (3124
in Breidenbach's Saal, Martinſtraße,
wozu wir unſere Mitglieder nebſt Angehörigen und Freunden
höflichſt einladen.
Die Vergnügungs-Commission. (3127
6
täglich friſch.
A. Hisserich,
Eliſabethenſtr. 43. 63125
2
Hartenbauverenn.
Die von Mitgliedern des Gartenbauvereins beſtellten Blumenh
Samen liegen bei Herrn Handelsgärtner H. Noack,
Hofgarten=
ſtraße 1, zum Abholen bereit.
Darmſtadt, den 20. März 1889.
Der Vorstandt. (12.
w8
„ 18Ngsparkasse varmstadt.
Samstag den 23. d. Mts.
iſt der letze Termin dieſes Quartals, an welchem Einlage in die Pfennigſparkaſſel
gemacht werden können. Die Einleger werden daher erſucht, ihre während des!
Vierteljahrs eingelegten Beiträge durch die Einlage an dieſem Tage auf volle Mark
abzurunden, da andernfalls ihre Einlagen nicht in die Sparkaſſebücher Uübertragen
werden können.
Darmſtadt, den 18. März 1889.
[3130
Das Curatorium der Pfennigſparkaſſe.
0000000000000000000000000000
H
H
900
Gboaugnus onn HiouotiAlGl.
G
Samstag den 23. März, Abends 8 Uhr:
Nr. 58
hologohhol
AGEN
goldenpllsoh
755
M. 1.30.
Sonſtiger Preis 4 M. per Meter.
vakL GO1Gber8,
Ludwigsſtraße 5. (131
Bildungaanſtalt für
Zinder=
gärtnerinnen.
Der neue Lehrkurſus beginnt am 1. Mai. Anmeldungen
wer=
en Waldſtraße 24 entgegen genommen.
Die Vorsteherin. (3106
7
AAunAUAO
bo O)
WO.
Hoſlieferant Sr. Majestüt des Deutschen Kaisers und
Rönigs von Preussen eto.
Dampf.
laſfeo-
Bronnoroi,
Bonn a. Bh.,
orlin IW..
Antworpon,
Gegr. 1837. empfiehlt ihre rUhmlichst bekannten Specialitäten: Gogr. 1837.
11
p Xa.
Gobrannte Java-Haffess. M..
Niederlagen in Darmstadt bei Carl fGin;
M
Watzinger, Wilhelminenstr. 11, E. Fuld, 2
Kirchstr. 1, F. Buss, Dieburgerstr. 9, Moriz Landau, Mathildenplatz I,
Er. Pröscher, Kirchstr., Georg Liebig & Co, Louisenstr. 10, Clemons
Behle am Markt, J. V. Haenzel, Rheinstr. 37. Carl Löhr, Promenadestr. 27,
Erau S. Endnor, Soderstr. 52, Ph. Huwerth, Rossdörſerstr. 21, Frau E.
Magner Wwo., Ecke Rossdörfer- und Wienerstrasse, Ph. Greinert,
Ecke der Carls- und Kiesstrasse, C. Schmonger, Rheinstrasse 14, L.
Jacoby Wwo., Rossdörferstrasse 14; in Bessungen bei Kug. Marburg, Garls=
Strasse 54, Fr. Rost, Carlsstrasse 5, A. Weinmann, Carlsstr. 8; in
Gries-
heim bei lac. Koller; in Eberstadt bei Foist Simon; in Gross-Zimmern
bei Just. Hottos I.; in Ober=Ramstadt bei Ph. lacoby; in Pfungstadt
bei L. Blum & Hrch. Schulz.
[6124
BalsST UIIn8IM ½.
Deykmal
auf dem Hyfkhäusor,
errichtet von deutschen Goldaten.
Sonntag den 24. März:
GROSSS CONTURI,
usgeführt von der ganzen Capelle des 1. Großh. Heſſ. Juf.=(eibg.) Regts. Nr. 115.
unter Leitung des Kapellmeiſters Herrn Wilh. G. Hilge.
Das Concert findet ſtatt zur Erinnerung an den 22. März. Der Erlös wird
r Kaſſe zur Errichtung eines Denkmals für weiland den hochſeligen Kaiſer
Bilhelm 1. auf dem Kyffhäuſer überwieſen.
Programm in ernſt militäriſchem und patriotiſchem Sinne.
Karten im Vorverkauf - Saal 40 Pfg., Logen 50 Pfg. - ſind zu haben bei
hn Herten Faix und Geider, ſowie bei Herrn Inſpektor Belten im Saalbau.
An der Kaſſe: Saal 50 Pfg, Logen 65 Pfo.
(3132
Anfang S Dhr.
Emser Paslillon
aus den im Emser Wasser enthaltenen
mi=
neralischen Galzen, welche diesem seine
Heilkraft geben. unter Leitung der
Admini-
stration der König-WilhelmaFelsenquellen
bereitet, von bewahrter Wirkuig gogon die
Leiden der Respirations- und Verdanungs-
Organe. Dieselhen sind in plombirten
Schachteln mit Controle-Streifen vorräthig
in den meisten Apotieken und
Hineral-
wasser-Handlnnçon in ganz Donteshland.
Vorräthig in DARuSTAOT bei
Franz Schaofor, en gros & en detail,
sowie in sämmtlichen Apotheken.
In Vrbach beif. W. Gebhardt l.,
in Michelstadt bei l. C. Künzel,
in Reinheim bei Apotheker Jul.
(907
Soriba.
Friedrichsdorfer
LwiOaCh,
von Clemens Pauli.
Aerztlich anerkannt.
Für Magenleidende, Erſatz für Muttermilch,
ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
friſch zu haben. - Allein ächt bei L.
Rem=
mert Wwe., Bleichſtr. 45, Th. Stemmer,
Eliſabethenſtraße.
Lurtoffeln
zur Saat, früheſte, und einige Sorten
vorzügliche Spüätkartoffeln, voriges
Frühjahr importirt, empfiehlt
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Copir=Apparat zum Vervielfältigen von
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Druckproben franco.
Zittau i. S. Carl Dammann.
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Johs. Raiss III, Büttelborn.
2=
Zimmerſpahnes.
zu verkaufen. Oberer grüner Weg.
756
Nr. 58
6a0a
1GSUN
[7464
im ſobrauch
Voborall zu habon in Büchson
ARMVSRIS0,R.V9.
erzielt man nur, wenn die Annoncen zweckmäßig
abgefaßt und thpographiſch angemeſſen ausgeſtattet
E8Eſ019, ſnd, jerer die richtige Wahl der geigneten
Zeitungen getroffen wird. Um dies zu erreichen,
durch Annoncen wende man ſich an die Annoncen=Expedition
Ru=
dolf Moſſe, Frankfurt a. M. (Vertreter in Darmſtadt: Cg. Pſeil,
Grafen=
ſtraße 39); von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erfolges
erforder=
lichen Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht geliefert.
Berechnet werden lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung
höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes
neben den ſonſtigen großen Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten er=
[13549
reicht wird.
1
E4 .
beginnt am 1. April ein neues Quartal mit:
Nichk im Geleiſr.
Roman von J. Roy-Ed.
Zu beziehen in Wochen=Nummern (Preis Mk. 1.60 vierteljährlich)
oder in jährlich 14 Heften 50 Pfg. oder 28 Halbheften 25 Pfg.
durch die meiſten Buchhandlungen. Die Wochen=Ausgabe auch durch die
Poſtämter.
Das 1. Quartal der „Gartenlaube 1889 u. a. den Anfang des Rmans
„Lore von Tolleni von W. Heimburg
enthaltend, wird auf Verlangen ohne Preiserhöhung nachgeliefert. 68134
Horl.
Für Eävlau10.
Drei Infanterie=Uniformsröcke,
1 Paar Uniforms=Hoſen und eine noch
gute Kappe zu verkaufen.
Näheres Expedition.
(3135
2473) Per 1. Juli ev. früher ſucht ein
durch=
aus tüchtiger Kaufmann geſetzteren
Alters, der einige Lauſend Mark
Kau=
tion leiſten kann, eine Lebensſtellung als
Buchhalter oder Korreſpondent für Deutſch
und Franzöſiſch in einem Engros= oder
Fabrikgeſchäfte.
Feinſte Referenzen zu Dienſten.
Gefl. Off. unter G. M. an d. Exp. d. Bl.
En Veinkellor
zu miethen geſucht.
Zu erfragen Holzſtraße 3.
[3110
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ſehr lucrativ, für das Großherzogthum
Heſſen zu vergeben. — Offerten unter
H. A. 496 an Haasenstein & Jogler,
(2630
Magdeburg.
3138) Ein braves Mädchen, welches
einige Jahre hier in einer Stelle war u.
bürgerlich kochen kann, ſucht auf Oſtern
Stelle durch Frau Katzenbach,
Alexander=
ſtraße 15.
Mehreregeſundeschenkammen
können ſofort nachgewieſen werden. Frau
Joh. Trietſch, Hügelſtr. 36, Eberſtadt.
3140) Ein braves Mädchen mit gut.
Zeugniſſen, das kochen kann u. Hausarbeit
gründlich verſteht, wird auf Oſtern in Il.
Haushalt geſucht. Annaſtr. 40, 2. St.
3141) Eine tüchtige
Reſtaurations=
köchin geſucht für Oſtern. Näheres bei
Frau Hahn, Ernſt=Ludwigsſtr. 9.
3142) Zwei Müdchen, die bürgerlich
kocheu können und ein Hausmädchen nach
Rüdesheim am Rhein geſucht. Frank'
Stellenbüreau, Eliſabethenſtraße 9.
Geſucht für Oſtern
eine tüchtige Köchin mit beſten
Zeug=
niſſen, welche einen Theil der Hausarbeit
übernimmt. Rheinſtr. 43 part. (3092
3093) Es wird zu zwei Damen ein
älteres, geſetztes Mädchen, das auch bei
der Krankenpflege helfen kann, auf Oſtern
geſucht. Näheres Expedition.
3096) Eine tüchtige Waſchfrau für
mehrere Tage in der Woche geſucht.
Frankfurterſtr. 27 (Pfründneranſtalth.
3034) Ein williger fleißiger Arbeiter,
der ſich für Oefen= und Herdſetzen eignet,
ſofort geſucht. Zu erfr. in der Exp. d. Bl.
Lehrling.
Ein Drittel Sperrſitz (rechts)
ſofort abzugeben. Neckarſtr. 10. (3136
Auf dem kaufmänniſchen Büreau un
ſerer Fabrik iſt Stelle für einen Lehrling
offen.
Beck & Rosenbaum Hachl.,
[3143
Maſchinenſabrik.
Clizn.
Cartenland
Spezorei- &ap Flaschenbierhandlung
(mit 9. Kundſchaft) wegzugshalber billig
zu verk. Näheres Caſinoſtr. 15. (3137
Abonnements und Inserate
(2622
ſuche in der Nähe zu miethen.
C. Völker, untere Hügelſtr. 75.
„)
Dwei Schüler können Penſion erhalten.
[2627
Mühlſtr. 16.
für das „Darmſtädter Tagblatt”
mi=
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorg
(8028
durch
H. V. Lücker, Arheilgen.
157
Nr. 57
sind Wormser Loose hier zu haben bei:
F. L. Ohnacker, Carl Diehm ≈ Co. d. L. Kriegk,
V. Woissmüller, Expedition des Tagblatts und bei
allen durch Placate kenntlichen Verkaufsstellen. (2998
2895) Eine junge Schneiderin wünſcht
noch einige Tage beſetzt zu haben. Zu
erfragen Schulſtr. 10 im Bäckerladen.
3144) Der Kaſfeeauſſchkag, verurſacht durch
ſchlechte Ernten und Aufhebung der Sklaverei
m Braſilien, welche die Arbeitslöhne
erheb=
lich vertheuerte, - wird mancher ſparſamen
Hausfrau ſchon oft zu Bedenken gegeben
haben, weil dadurch das Haushaltungskonto
wieder mehr belaſtet, oder gar in Erwägung
zu ziehen iſt - den Lieblingstrank und
Gril=
lenvertreiber etwas einzuſchränken. Solche
Sorgen aber ſchwinden, wenn eine praktiſche
Hausfrau - beim Einkauf - nicht auf
Bil=
ligkeit, ſondern auf Qualität ſieht und auf
richtige Brennart bedacht nimmt. Um die
ganze Kraft dem gebrannten Kaffee zu
er=
yalten, hat ſchon J. v. Liebig den Hausfrauen
empfohlen, die Bohnen beim Röſten mit etwas
Zucker zu beſtreuen, um durch dieſe leichte
Umhüllung das Verflüchten des Aromas zu
verhindern. Nach dieſer Vorſchrift und mit
ſallerneueſten maſchinellen Einrichtungen,
wie ſie im Haushalte nicht angewandt werden.
können, - ſind die Kaffee's der Holländiſchen
Kaffee=Brennerei H. Disqus & Co.(Schutzmarke
„Elephanti hergeſtellt, welche ſich wegen
ihres vollen, vorzüglichen Geſchmackes und
geoße Ergiebigkeit um ſo mehr empfehlen, da
dieſelben, - trotz des Aufſchlages noch immer
ſehr preiswürdig ſind. Verkaufsſtellen ſind
durch Annoncen d. Bl. bekannt).
3145) Die Lebensverſicherungs=Geſellſchaften
machen ſchon ſeit längerer Zeit die
Beob=
achtung, daß ſeitens der jüngeren Altersklaſſen
eine vorzugsweiſe zunehmende Beteiligung
bei ihnen ſtattfindet: ſo betrug z. B. bei der
Stuttgarter Lebensverſicherungs=
Bank das Durchſchnittsalter der neu
Bei=
tretenden im Jahre 1888 30 Jahre 4 Monate,
während ſolches vor noch wenigen Jahren
ſich auf 32 Jahre 8¾ Monate belief.
Dieſe Erſcheinung dürfte in der Hauptſache
auf drei Momente zurückzuführen ſein:
1) wird ſich Jeder bei nur einiger
Ueber=
legung ſagen, daß ſeine
Geſundheitsverhält=
niſſe mit der Zeit weniger günſtige werden
können und daß er dann möglicherweiſe nicht
mehr verſicherungsfähig iſt;
2) ſind die jüngeren Verſicherungs=
Inte=
reſſenten ſich in der Regel ſehr klar darüber,
daß ſie in höherem Alter eine viel höhere
Prämie zu zahlen hätten: ein 2jähriger 3. B.
zahlt für zehntauſend Mark eine jährliche
Brutto=Prämie von Mk. 223.- (netto über
ein Dritteil weniger bei der genannten Bank),
während der50jährige hiefür Brutto Mk. 498. entrichten hat;
3) will bei unſerer Wehrverfaſſung, die das
Volk in Waffen darſtellt, jeder Wehrpflichtige,
zumal bei den fortwährenden
Kriegsbefürch=
tungen, gegen Kriegsgefahr mit verſichert ſein
und bleiben, was bekanntlich bei der
Stutt=
garter Lebensverſicherungs=Bank von ſelbſt
ohne jede weitere Extra=Prämie und
über=
haupt ohne alle und jede Formalität bis zur
Höhe der Verſicherungsſumme geſchieht.
Fs werden noch einige Damen zum
2= Friſiren angenommen. Näheres
Saalbauſtraße Nr. 19, I. St.
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Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 22. März.
1. Vorſtellung in d. 8. Abonnemenstabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Fidelio.
Broße Oper in 2 Akten von L. van Beethoven.
Im Zwiſchenakt.
Ouverturezur Oper,Leonore- von Beethoven.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt IL (Beſſungen)
vom 14. bis 20. März 1889.
Geborene: Am 15. März: Dem Seiler Robert Buchmüller. T.
Eliſabethe. Am 19.: Dem Großh. Real=Gymnaſiallehrer Dr.
Lud=
wig Unverzagt. T. Maria.
Eheſchlietzungen: Am 16. März: Der Diener Wilhelm Frank
zu Mainz. mit Sidonie Niepoth, T. des Kappenmachers Adam
Niepoth dahier. Am 19.: Der Bahnbeamte Johann Heinrich Karl
Ludwig Bernhard Gompf. mit Eliſabethe Margaretha Diehl, T.
des verſtorb. Eskadronsſchmiedes i. P. Friedrich Wilhelm Diehl hier.
Geſtorbene: Am 18. März: Die Nähterin Louiſe Habermehl,
51 J. 7 M. 25 T. alt. Am 19.: Die Witwe des Kaufmanns
Fried=
rich Zimmer Johannette, geb. Häuſer, 80 J. 5 M. 12 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Zur Berichtigung von allerlei Gerüchten
be=
merkt die „Nordd. Allg. 8tg., es ſei bis jetzt nichts weiter
be=
ſtimmt, als daß die kaiſerlichen Herrſchaften den Sommer in
Fried=
richskron verbringen werden und daß die Beſuche der Kaiſer von
Rußland und Oeſterreich und des Königs von Italien in derſelben
Reihenfolge geſchehen werden, wie ſie von Sr. Majeſtät gemacht
worden ſind.
Der Bundesrat hielt am 21. eine Sitzung. Die Nachricht, daß
demſelben die Sozialiſtengeſetzvorlage bereits zugegangen ſei, iſt
gutem Vernehmen nach unbegründet; dieſelbe unterliegt vielmehr
noch den Beratungen des Staatsminiſteriums.
Der vom Sonnenſtich befallen geweſene Reichskommiſſar der
Melbourner Weltausſtellung. Regierungsrat Wermuth, iſt ſo weit
wieder hergeſtellt, daß er ſeine volle Thätigkeit wieder
aufgenom=
men hat.
Der Reichstag beriet am 20. in längerer. wenig erheblicher
Verhandlung den Antrag Lieber auf Einführung des
Normalarbeits=
tages und verwies denſelben an eine Kommiſſion von 21 Mitgliedern.
Nach der amtlichen Zählung wurden bei der
Reichstagsſtich=
wahl im Wahlkreiſe Celle=Gifhorn 23347 Stimmen abgegeben,
wo=
von der Landſchaftsrat v. d. Decken in Rutenſtein (Welſe) 1.695,
der Hofbeſitzer Otte in Winſen a. d. A. ſnat.-lib.) 10652 erhielt.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe erklärte am 20. Miniſter
v. Lucius bei Beratung der Denkſchrift über die Ausführung des
Anſiedelungsgeſetzes in Weſtpreußen und Poſen, daß es nicht
zu=
treffe, daß nich ſeit dem Erlaß des Anſiedelungsgeſetzes die Aus=
wanderung vermehrt habe. Der Anſiedelungskommiſſion lägen
tendenziöſe Grundſätze fern, ſie ſei eine vollſtändig freie Behörde,
deren Präſident die weitgehendſten Vollmachten beſitze. Nach längerer
Erörterung ſtellt Abg. Sattler die allſeitige Anerkennung des Hauſes
feſt für die muſterhafte Art, mit der die Kommiſſion arbeite. Die
Denkſchrift wird für erledigt erklärt.
Nach der „Berl. B. B.u wird die Züchtigung der Einwohner
in und um Saadani ſeitens des deutſchen Blockadegeſchwaders
be=
abſichtigt, weil die bei Saadani gelegene und zerſtörte Station der
deutſchen Plantagengeſellſchaft eine der wertvollſten des deutſchen
Beſitzes an der oſtafrikaniſchen Küſte überhaupt war und man für
die Zukunft verhüten will, daß die Früchte deutſchen Fleißes
mut=
willig zerſtört werden.
Schweiz. Angeſichts der neuerlich in Bürich entdeckten
Bomben=
fabrikation hat der Bundesrat beſchloſſen, in einer Novelle zum
Bundesſtrafgeſetzbuch entſprechende Strafbeſtimmungen für
derar=
tige Vergehen aufzuſtellen.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer und die Kaiſerin trffen am
23. aus Peſt wieder in Wien ein.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe erörterte der
Unterrichts=
miniſter am 20. bei der Debatte über das Unterrichtsbudget zunächſt
einige Fragen des Mittelſchulunterrichts, ſodann der Volksſchule.
Dieſelbe habe zwei große Aufgaben zu leiſten: Erziehung und
Unterricht. In erſterer Hinſicht ſei die Schule
verbeſſerungs=
bedürftig und verbeſſerungsfähig. Dieſe Frage werde vor das
Haus gelangen, und dann werde er ſeine Stellung im Einzelnen
präziſieren. Er werde die Rechte des Staates an der Schule
wahren, die Schule als ihr wahrer Freund vertreten, die Geſchäfte
ſeines Reſſorts unter Feſthaltung des Staatsgedankens ſachlich
führen, den Unterricht zu heben ſuchen und den Anſprüchen aller
Völker des Vaterlandes auf die ſtaatlichen Bildungsmittel im Sinne
ausgleichender Gerechtigkeit entgegenkommen. Einzelne Beſchwerden
des Prinzen Liechtenſtein gegen gewiſſe Einrichtungen und
Vor=
kommniſſe verdienten volle Beachtung. Der Miniſter müſſe jedoch
die Lehrerſchaft ſchützen, da ein großer Teil derſelben ſeine Pflichten
in anerkennenswerteſter Weiſe erfüllte. Er werde ein eventuelles
Votum über die Schulreform nach ſeiner Ueberzeugung rückhaltlos.
als Kronrat ſeiner Verantwortlichkeit bewußt, abgeben, nicht als
Werkzeug Liechtenſtein's oder der Oppoſition. Abg. Gregr (
Jung=
ezeche) bemerkt dem Antragſteller Prinz Liechtenſtein gegenüber:
Ein Liechtenſtein ſpielte eine Hauptrolle im 30jährigen Krieg. nun
wolle ein Enkel desſelben dem Böhmenvolk ein neues Grab graben
158
Nr.
durch Unwiſſenheit oder Verkommenheit. Was that Ihnen das
Volk, daß ſie es in ſeiner geiſtigen und kulturellen Entwickelung
hemmen wollen? Es iſt nicht edel gehandelt, keine Sühne für die
Verbrechen ihrer Ahnherren. Abg. Rutowski verlangte, daß die
Frage, wo Konfeſſionsſchulen zu errichten ſeien, den Landtagen
vorbehalten werde.
Als Miniſterpräſident Tisza am 20. am ungariſchen Parlament
vorfuhr, wurde er mit dem Rufe „Fort mit Tiszar empfangen.
Die Menge ſpie ſeinen Wagen an. Der Auftritt wurde immer
roher, das Gejohle und die Rufe; „Nieder mit Tiszar immer
lauter. Vor der Sitzung rief der Abg. Kraitſik ſeinem Kollegen
Polonhi das Schimpfwort: „Galgenſtrick= zu. Das Haus beſchloß
infolge des geſtrigen Zwiſchenfalls, die betr. Angelegenheit dem
Immunitätsausſchuſſe zuzuweiſen. Rohonszy verlangte eine
Zu=
ſchrift wegen Suspendierung des Immunitätsrechtes, damit das
Gerichtsverfahren freien Lauf nehme. Auf Anregung von anderen
Abgeordneten erſuchte der Präſident, die Mitnahme waffenartiger
Gegenſtände zu unterlaſſen, obwohl konſtatiert werden müſſe, daß
die Zuſtände im ungariſchen Parlament keineswegs derartig ſeien,
daß dieſe Verordnung notwendig ſei. Komme ein ſolcher Fall
ſporadiſch vor, ſo geſchehe dies nur aus ſonſtiger Gewohnheit.
Nach Schluß der Sitzung des Abgeordnetenhauſes fanden
An=
ſammlungen von den unterſten Volksſchichten angehörigen Burſchen
ſtatt, welche die Miniſter mit Schmährufen empfingen und dem
Wagen Tisza's nachliefen, an welchem die Scheiben zerbrochen
wurden; die Menge verſuchte ſogar die Räder des Wagens
feſtzu=
halten. Ein Zug berittener Konſtabler befreite Tisza aus ſeiner
kritiſchen Lage. Der Abg. Pulsky wurde von der Volksmenge
an=
gegriffen und durch einen Abgeordneten der Oppoſition, Toes,
ge=
ſchützt. Letzterer wurde durch einen ſchweren Stockhieb am Kopfe
verletzt und blutüberſtrömt weggetragen. Ein Individuum wurde
mit einem Stilet ernſtlich verwundet. Militär beſetzte verſchiedene
Punkte der Stadt.
Die Angelegenheit Polonyi=Kraitſik wurde in
geheimer Sitzung des Unterhauſes nach gegenſeitigen Erklärungen
riedlich beigelegt.
Franſtreich. Die am 20. von dem Unterſuchungsrichter
ver=
hörten Mitglieder der Patriotenliga verweigerten jede Ausſage.
Deroulede und Richard wurden nicht verhört, da ſie erklärten keine
Ausſagen machen zu wollen. Die Abfaſſung des Berichts des
Un=
terſuchungsrichters ſoll etwa 14 Tage in Anſpruch nehmen, ſodaß
die gerichtlichen Verhandlungen erſt zu Anfang April beginnen
werden.
Der „Temps' erklärt es für falſch, daß Antoine auf Wunſch
der franzöſiſchen Regierung ſein Mandat für den deutſchen
Reichs=
tag niedergelegt habe.
Am 20. nachmittags traf Antoine in Paris auf dem
Oſtbahn=
hofe ein, wo ſich ungefähr 10000 Perſonen zu ſeinem Empfang
verſammelt hatten, die ihn mit ſtürmiſchen Hochrufen auf Antoine,
Frankreich, Elſaß Lothringen und die Republik begrüßten. Auf die
Anſprachen, welche von Vertretern der anweſenden Deputierten,
des Pariſer Gemeinderats und einer Anzahl Vertreter gehalten
wurden, antwortete Antoine, die ihm bereitete Kundgebung tröſte
ihn für 18 Jahre des Kampfes und der Leiden, dieſer Empfang ſei
ihm die ſchönſte Belohnung, die er ſich wünſchen könne. Er, der
achtzehn Jahre hindurch die Fahne der franzöſiſchen Forderungen
frevendications) hochgehalten habe, danke für die großartige
Be=
grüßung, er danke auch dem Präſidenten der Republik dafür, daß
er ihm die Thore des Vaterlandes weit geöffnet habe, er werde
ſtets für Frankreich, Elſaß=Lothringen und die Republik eintreten.
Dem „Börſenblatt; zufolge wird das neue „Comptoir
d’Es=
compte national- mit einem Nominalkapital von 40 Millionen ſich
konſtituieren, mit der Erlaubnis einer eventuellen Erhöhung auf
80 Millionen. Es ſollen zunächſt 25 pCt. eingezahlt und auf
In=
veſtierungen in Nationalrenten verwendet werden, um das
Ver=
trauen der Geldeinleger zu gewinnen.
Die Pariſer Handelskammer votierte namens des Pariſer
Han=
dels einſtimmig dem Finanzminiſter und allen denen Dank, welche
patriotiſch die Initiative bei der Intervention in der Kriſe des
Comptoir d Escompte ergriffen.
Bekgien. Auf Antrag zahlreicher Vertreter der ländlichen
Bezirke beſchloß die Vereinigung ländlicher Vereine einſtimmig,
einen Eingangszoll auf alle ländlichen vom Auslande kommenden
Erzeugniſſe zu beantragen.
Vereinigte Htaaten. Whitelaw Reid wurde zum Geſandten
der Vereinigten Staaten in Paris ernannt. Der Senat beſtätigte
die Ernennung Kaſſon's, Phelps und Bates zu Vertretern der
Vereinigten Staaten auf der Samoa=Konferenz.
Japan. Am 21. Januar wurde das neue Wehrgeſetz
veröffent=
licht, das ſich im weſentlichen an das bewährte preußiſche
Aus=
hebungsſyſtem anlehnt. Vor allem iſt der Grundſatz der allgemeinen
Wehrpflicht für alle Japaner ohne Geſtattung irgendwelcher
Stell=
vertretung hervorhebenswert. Die Dienſipflicht für das Landheer
iſt: 3 Jahre in der Linie, 4 Jahre in der Reſerve, 5 Jahre in der
Landwehr. Am 11. Februar, dem Gedenktage, an welchem vor
nun=
mehr 2549 Jahren der Ahnherr des jetzt regierenden Herrſchers als
erſter Mikado den Thron beſtieg, wurde unter großen Feierlichkeiten
58
das neue Staatsgrundgeſetz veröffentlicht, wodurch Japan in eine
konſtitutionelle Monarchie umgewandelt wird. Auch hier ſind die,
deutſchen Einrichtungen maßgebend geweſen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. März.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 20. März den
Hauptſteueramtsrendanten, Zollinſpektor Georg Fuhrh zum
Miniſterialſekretär bei dem Miniſterium der Finanzen ernannt.
Ordensverleihungen. Se. Majeſtät der Kaiſer haben der
nachbenannten Offizieren die Erlaubnis zur Anlegung der ihnen
verliehenen Inſignien erteilt, und zwar: des Ritterkreuzes . Kl.
des Großh. Ludwigs=Ordens: dem Oberſtlieutenant v. Willich,
Kommandeur des Schleswig=Holſt. Draa.=Regts. Nr. 13; de=
Ritterkreuzes 1. Kl. des Großh. Philipps=Ordens: dem Hauptmann
Klingelhöffer. la 8. des 7. Rhein. Inf.=Regts. Nr. 79, Adju
tanten beim Gouvernement Metz, und dem Rittmeiſter v. Wicked
im Schleswig=Holſt. Drag.=Regt. Nr. 13; des Ritterkreuzes 2. Kl.
desſelben Ordens: dem überzähligen Rittmeiſter Piſtor im
Schles=
wig=Holſt. Drag.=Regt. Nr. 13 und dem Premierlieutenant v. Schultz
im 2. Hannov. Ulanen=Regt. Nr. 14.
Stadtverordneten=Verſammlung. Unter den Mitteilungen,
welche zu Beginn der geſtrigen Sitzung bekannt gegeben wurden,
befindet ſich auch eine Eingabe von zahlreichen Konſumenten des
elektriſchen Lichtes, welche um Wegfall der Lampenmiete petitionieren
und nur den Stromverbrauch in Rechnung gezogen haben wollen.
Die Koſten der Beleuchtung betrügen das dreifache des Gaspreiſes,
auch möge die Stadt die Herſtellung der Inſtallationen durch die
Konſumenten geſtatten. Die Eingabe wurde der Kommiſſion für
das Elektricitätswerk zur Vorberatung überwieſen,
Oberbürger=
meiſter Ohly verſicherte ſchon jetzt, daß das Geſuch in wohlwollende
Behandluug genommen werde. Im Anſchluß an die Interpellation
des Herrn Kinkel vom 6. Dezember v. J. wird über den
ſeit=
herigen Verlauf der Angelegenheit wegen des Ausſehens des
Weißen Turms referiert und ein Schreiben des Kreisbauamts an
die Volizeibehörde mitgeteilt, wonach Koſtenvoranſchläge über die
Herſtellung des Verputzes und Sandſteinbekleidung des unteren
Teiles durch das Finanzminiſterium angeordnet ſeien.
Wegen der geplanten Schienenverbindung nach dem
Fa=
brikviertel ſcheint es zu Differenzen kommen zu wollen.
Ge=
legentlich der Beratungen über die Schlachthausbaufrage und
noch früher war man bereits mit der Heſſiſchen Ludwigsbahn
in nähere Verhandlungen eingetreten und wird nunmehr durch
das Miniſterium wegen eines Projekts, das die Main=Neckar=Bahn,
die nach den Aeußerungen des Herrn Ohly früher dem Proiekte
weniger ſympathiſch war, ausgearbeitet und dem Miniſterium
vor=
gelegt hat, gedrängt und gleichzeitig erklärt, daß das Projekt der
Ludwigsbahn keinenfalls auf die Genehmigung der Regierung zu
rechnen habe. Man entſchloß ſich, die Angelegenheit der vereingten
Verkehrs= und Tiefbau=Kommiſſion zu ſchleunigſtem Referat zu
überweiſen. - In die Kommiſſion zur Vorberatung der
Saalbau=
angelegenheiten werden nach vorausgegangener längerer Debatte die
Herren Rückert, Mahr, Lehr. Diehl und Beſt gewählt. - In der
Beſſunger Kirche hat ſich eine Schwammbildung gezeigt und iſt
dort eine raſche Luftzuführung, teilweiſe Erneuerung der Fußböden
und ein Carbolineumanſtrich nötig geworden, wofür 600 M.
ver=
willigt wurden.
Der Bauplan für den weſtlichen Stadtteil Geſſungen) gab zu
längeren Debatten Anlaß, an denen die Herren Harres, Meyer, Rückert,
Diehm, Riedlinger und Wittmann teilnahmen, und welche mit der
Zurückverweiſung an die Baukommiſſion endigte. Ueber den
An=
trag des Stadtv. H. Müller wegen Anſchluſſes des Gaswerkes des
Tiefbauamts und des Elektricitätswerkes an die allgemeine
Fern=
ſprechſtelle referierte Herr Kahlert und beantragte namens der
Kom=
miſſion den baldigen Vollzug des Anſchluſſes, welcher ohne Debatte
beſchloſſen wird. Auf Grund eines Referats des Herrn Riedlinger
wurde der Uebernahme des Kanals in der Artillerieſtraße durch
die Stadt zugeſtimmt. Bei Schluß des Blattes war die öffentliche
Sitzung noch im Gange.
Die am Mittwoch Abend im Gartenſaale des „Darmſtädter
Hofs' ſtattgehabte Verſammlung, in welcher die enormen Koſten,
die die elektriſche Beleuchtung verurſacht beſprochen wurden, war
zahlreich von Intereſſenten beſucht. Nach den Mitteilungen de=
Vorſitzenden, Herrn L. Alter, ſtellen ſich die Inſtallationen
be=
deutend höher, als nach den verſchiedenen Angaben erwartet wurde,
namentlich drückend iſt die Miete für die Lampen. An der hierauf
folgenden Diskuſſion beteiligten ſich Se. Excellenz Herr
Hof=
marſchall v. Weſterweller, die Herren Stadtverordneten
Berg=
ſträßer und Hochſtätter, ferner die Herren Geider, Hipp, Kalbfutz,
Sander, Schmitts, Trier, Wiener ꝛc. Sämtliche Redner ſtimmten
darin überein, daß die Koſten der Beleuchtung viel zu hoch ſeien,
und das elektriſche Licht dadurch keine allgemeine Verwendung
finden werde. Die Verſammlung beſchloß eine Eingabe an die
4
ſucht werden ſoll, die Lampenmiete vom 1. April 1885 ab in Wegfall durch Hunderte von großen, prachtvollen Lichtbildern erläuterten
kommen zu laſſen, die Rechnungen für die Inſtallationen durchzu= Vorträge haben nach uns vorliegenden Berichten bisher überall,
ſehen und eventuell herabzumindern.
des ſelbſtändigen Gewerbebetriebes nur dann geſtattet ſein ſoll, auf dieſem Gebiete vorbereiten.
wenn ſie den Nachweis der Befähigung zur ſelbſtändigen
Aus=
führung der gewöhnlichen Arbeiten des betreffenden Gewer= Mainz hat die ſtädtiſche Verwaltung ſoeben mit den Gemeinden
bes geliefert haben, ſind folgende: Barbiere Raſierer) und Kelſterbach=Raunheim einen Vertrag vereinbart, wonach die Stadt
ler), Brunnenmacher Grunnenbauer), Buchbinder, Buchdrucker, lang in dem Gebiete der angegebenen Gemeinden Bohrungen nach
zelterküchler). Drechsler, Färber, Feilenhauer, Friſeure und ſtimmungen ein Waſierwerk anzulegen berechtigt iſt.
Verückenmacher, Gelb= und Rotgießer, Zinn= und Zink= und
Metallgießer, Gerber, Glaſer, Glockengießer, Gold= Silber= und ſind die Verbindlichkeiten, die der freiwillig in den Tod gegangene
ſchirmmacher, Sattler und Riemer und Täſchner, Schieferdecker, Höhe von 1000- 2000 M. beanſpruchen. Ob und welche Aktiven
Schloſſer, Schmiede, Schneider, Tiſchler (Schreiner), Stuhlmacher, dieſen Schuldforderungen gegenüber ſtehen, iſt noch nicht ermittelt.
Töpfer (Häfner), Schornſteinfeger, Schuhmacher, Schiffsbauer,
Seifenſieder (Kerzenzieher), Wachszieher (Wachsarbeiter) Seiler, des Geſchäftsführers der bekannten Kolonialwaͤrenhandlung von
Evangel. Militärgeiſtliche. Vahrenkamp, Diviſions= U litten hat.
pfarrer der 17. Diviſion in Stade, in gleicher Eigenſchaft zur 22.
ſion in Mainz in Fleicher Eigenſchaft nach Kaſſel, - beide vom ſtatt. Mit demſelben iſt in der Stadthalle eine Ausſtellung von in
1. April d. J. ab verſetzt.
werden konnten.
beträgt vom 1. April ab 15 Pf. für das Wort. Als Mindeſtge= Ehrenpreiſe ſtiften. - Zur Erfüllung der zum definitiven
Ueber=
bühr wird für ein Telegramm 8o Pf. erhoben.
waltungsbericht 421679 M. ein. Die Einnahme im Jahre vorher wendigen Formalitäten ſind ſowohl bei der Regierung wie auch
vorzugsweiſe auf ſtärkerer Einfuhr von Wein und Bier, vermehrter l Jahr die Zahl der Einleger von 19439 auf 20953 und die Summe
Fabrikation von Bier in hieſiger Stadt, ſowie auf erhöhter Einfuhr der Einlagen von 16512998 M. auf 18090853 M. vermehrt.
von Schlachtvieh, friſchem und geräuchertem Fleiſch, Hülſenfrüchten,
Mühlfabrikaten, kleingemachtem Holz und Steinkohlen. Zurück= veranſtaltet Freitag den 5. April im arotzen Konzertſaale ein
gegangen iſt die Produktion von Obſtwein infolge der geringen l Wohlthätigkeits=Konzert zum Beſten des Knaben=
48s7er Obſternte. Ferner hat durchweg die Einfuhr von Brannt= hort- und des „Jugendfreund: Vereine zum Wohle armer
wein und Spiritus gegen das Vorjahr abgenommen. Dieſe That=1 Schulkinder ohne Unterſchied des religiöſen Bekenntniſſes).
ſache ſcheint auf eine Abnahme des Konſums von Branntwein hin=
Schlachtviehs gegen die vorjährigen Zahlen ergiebt ein Mehr bei bezüglich der Anlage der Sekundärbahnen die Wünſche der
Ochſen von 92 Stück, bei Kühen oder Rindern 48 bei Schweinen betreffenden Gemeinden dem Miniſterium direkt zu unterbreiten.
750, bei Külbern 306 und bei Schafen 309 Stück. Nur der Konſum
Eine bedeutende und ſehr beachtenswerte Zunahme hat ferner die richs=Sprudel: in die Welt.
Einfuhr von Wildpret und Geflügel erfahren. Haſen, Gänſe ꝛc.
pret 429050 Kilo mehr als in 188687 veroktroirk. Der Oktroi ſich ſchon ſeit geraumer Zeit ein ſtarker Erdölgeruch bemerkbar
laſſen mit ziemlicher Beſtimmtheit eine bedeutende Beſſerung unſerer Oel, welches in geläutertem Zuſtande gut brennt, wurde von
ſach=
wirtſchaftlichen Verhältniſſe erkennen.
Ein Stern bei hellem Tage wird am Himmel in den nächſten nächſter Zeit weitere Bohrungen vorgenommen werden.
Tagen ohne Mühe mit freiem Auge zu ſehen ſein. Man berichtet
darüber folgendes: Gegen 8 Uhr abends ſieht man im Süden hoch heute vormittag geſtorben.
am Himmel ein kleines mattes Fleckchen. Markiert man ſich deſſen
Platz am Himmel zu einer beliebigen Zeit des abends, etwa da= iſt zufolge Nachrichten aus Lugano nicht gebeſſert. Die
Ueberſied=
durch, daß man deſſen Stellung zu einer hohen Mauer am zweck= lung nach Hohenſchwangau iſt verſchoben.
mäßigſten ſo, daß die Mauer rechts vom Beſchauer bleibt, feſtſtellt,
ſo kann man faſt genau nach 18 Stunden am hellen Tage dort Verlag der „Volkszeitung; herausgegeben wurde, iſt heute Abend
einen Stern mit freiem Auge ſehen. Markiert man alſo zur Zeit beſchlagnahmt und deren ferneres Erſcheinen verboten worden.
die Stellung des Fleckchens um 9 Uhr abends, ſo ſteht der helle
Tages. Ein Fernrohr zeigt, daß der Stern nicht rund iſt, ſondern garten in Berlin 72Salutſchüſſe abgefeuert, ebenſoigab das Wachtſchiff
Abends ſtrahlt der Stern, der Planet Venus, ſo hell, daß die von zeichneten Berichte iſt das Beſinden der Prinzelſin Heinrich und
ihm beleuchteten Gegenſtände einen deutlichen Schatten werfen.
Aſtronomiſche Vorträge. Wie wir erfahren, wird der in Friedrich Karl erhalten ſoll, durchaus befriedigend.
weiten Kreiſen bekannte norwegiſche Aſtronom und Nordlichtforſcher
Sophus Tromholt, der ſich gegenwärtig auf einer Vorleſungs=l am 8. Mai zur Kür hier einzutreffen und in den „Vier Türmen=
Tournée in Deutſchland befindet, auch in nächſter Zeit in unſerer l Wohnung zu nehmen.
Nr. 58
759
Stadtverordneten=Verſammlung zu richten, in welcher dieſelbe er= Stadt eine Reihe von aſtronomiſchen Vorträgen halten. Seine
ſowohl in Skandinavien wie in Deutſchland, ein außerordentliches
Die Handwerker, welchen nach dem in zweiter Leſung im Intereſſe erregt und die denkbar größte Anerkennung gefunden.
Reichstag angenommenen Antrag Ackermann förtan der Beginn) Wir können unſere Leſer deshalb auf etwas ganz hervorragendes
J. Mainz, 19. März. Bezüglich der Waſſerverſorgung von
Friſeure, Bäcker, Bandagiſten, Böttcher Faßbinder, Schäff= Mainz gegen eine Entſchädigung von 100 M. per Jahr 5 Jahre
Bürſtenbinder, Konditoren und Pfefferküchler und Lebküchler (Leb= Waſſer vorzunehmen, eventuell darauf unter näher fixierten Be=
J. Mainz, 20. März. Wie jetzt nach und nach bekannt wird
Juwelenarbeiter, Gold= Silber= und Metallſchläger, Gürtler, ) Bauunternehmer Ludwig zurückgelaſſen, bei weitem größer als
Handſchuhmacher und Beutler, Hutmacher, Kammacher, Klemp= man anfänglich allgemein geglaubt hat. Allein der
Schwieger=
ner (Spengler). Korbmacher, Kürſchner, Kupferſchmiede, Maler vater des Erſchoſſenen erleidet einen Verluſt von ca. 70000 M.
und Vergolder und Lackierer, Maurer, Mechaniker, Optiker, ſ Die beträchtlichſte Summe machen aber die Beträge aus, welche
Meſſer= und Zeugſchmiede, Fleiſcher (Metzger), Müller, Mühlen= ſehr viele kleine Handwerksmeiſter, Schloſſer, Schreiner, Tüncher
bauer, Nadler. Siebmacher, Poſamentierer. Sonnen= und Regen= ꝛc., für in den verſchiedenen Neubauten gemachte Arbeiten in der
Das Motiv zu dem geſtern gleichfalls erfolgten Selbſtmord
Steinmetze Stuckateure. Tapezierer (Dekorateure), Uhrmacher, Blancjour hier iſt auf rieſige Verluſte zurückzuführen, die der
Wagner (Rad= und Stellmacher), Weber und Wirker, Zimmerleute. betreffende bei großen Spekulationen in Zucker, Kupfer ꝛc. er=
J. Mainz, 20. März. In den Tagen vom 19. bis 23. Mai
Diviſion nach Mainz. Gerhard, Diviſionspfarrer der 22. Divi= findet hier der XIII. Verbandstag deutſcher Konditoren
das Fach einſchlägigen Maſchinen, Gerätſchaften ꝛc. ſowie Reiſe=
Die durch das Frauen=Komite des Kirchenbau=Vereins ver= muſter=Kollektionen von Konditoreiwaaren=Fabriken verbunden. Nach
anſtalteten beiden Konzerte haben ein ſehr anſehnliches Ergebnis den Anmeldungen zu ſchließen, dürfte ſich der Verbandstag eines
zahlreichen Beſuches aus ganz Deutſchland zu erfreuen haben.
gehabt, indem dadurch der Vereinskaſſe über 1400 M. zugeführt Nach einem hier eingetroffenen Kabinetsſchreiben, werden ſowohl
der deutſche Kaiſer wie auch die Kaiſerin bei der bevor=
Die Gebühr für Telegramme nach Großbritannien und Irland 1 ſtehenden Jubiläums=Ausſtellung des Mainzer Gartenbauvereins
gang des hieſigen Straßenbahnunternehmens an das
Im Rechnungsjahr 1887188 gingen an Oktroi nach dem Ver= Konſortium Darmſtädter Bank und H. Bachſtein=Verlin noch
nol=
hatte 405598 M. 20 Pfg. betragen. In 188788 wurden ſonach l bei der ſtädtiſchen Verwaltung hier bereits die nöttgen Schritte ein=
16080 M. 80 Pfa. mehr erhoben. Dieſe Mehreinnahme beruht geleitet. - Bei der hieſigen Sparkaſſe hat ſich im verfloſſenen
8t. Frankfurt, 21. März. Der Sängerchor des Lehrervereins
Aus Rheinheſſen, 20. März. Aus verſchiedenen Gemeinden
zuweiſen. Eine Vergleichung des im Jahr 1887188 eingetriebenen I Rheinheſſens gehen dieſer Tage Deputationen nach Darmſtadt, um
k. Aus dem Rheingau, 15. März. Mit dem Verſandt des
an Ziegen= und Pferdefleiſch hat abgenommen; Ziegen ſind 11 Stück Waſſers aus den bei Kiedrich erſchloſſenen Mineralquellen iſt be=
und Pferde 8 Stück weniger als in 1886187 geſchlachtet worden. reits begonnen worden. Dasſelbe geht unter dem Namen „Kied=
Aus der Pfalz, 18. März. Oelquellenfund. In dem Hofe
wurden 1866 Stück, Rehe 97 Stück, ſonſtiges Geflügel und Wild= des Geſchäftsagenten Wilhelm Müller zu Klingenmünſter, in welchem
für Brennholz und Tannäpfel ging wieder zurück, derjenige für l machte, wurde vor einigen Tagen eine Erdölaquelle entdeckt, aus
Steinkohlen dagegen bedeutend in die Höhe. Die vorſtehenden Zahlen ! welcher beiläufig zwei Faß entnommen und geläutert wurden. Das
kundiger Seite als wirkliches Petroleum erklärt und es ſollen in
Göttingen, 20. März. Konſiſtorialrat Profeſſor Ritſchl iſt
München, 20. März. Das Befinden der Königin=Mutter
Beilin, 20. März. Die Zeitung „Zukunft welche vom
Kiel, 20. März. Aus Anlaß der heute Vormittag erfolgten
Stern an derſelben Stelle um 3 Uhr nachmittags des folgenden Geburt eines Sohnes des Prünzen Heinrich wurden im
Luſt=
eine Sichel bildet, wie der Mond 4 Tage vor und nach Neumond. „Bahern 72 Salutſchüſſe ab. Näch dem von Prof. Dr. Werth ge=
des neugeborenen Prinzen, welcher dem Vernehmen nach den Namen
Ems, 20. März. Der Könia von Sachſen beabſichtigt
111
Nr.
760
Hamburg, 20. März. Der Kapitän. der Arzt und drei
Ma=
troſen des auf der Fahrt nach Santos, Rio und Bahia beariffenen
Schraubendampfers Argentina von der Hambura=
Südameri=
kaniſchen Dampfſchiff=Geſellſchaft ſind am gelben Fieber
ge=
ſtorben.
Paris, 17. März. Einwiedergefundener Schatz. Ein
griechiſcher Profeſſor, der jetzt im Auftrage der deutſchen Regierung
zum Zweck vergleichender Studien die bedeutendſten Münzſamm
lungen Europas beſucht, entdeckte bei dieſer Gelegenheit in dem
Münzkabinet des bekannten Sammlers Fenordant in Paris zu
ſeiner großen Ueberraſchung 50 wertvolle Medaillen, die vor zwei
Jahren in Athen, we er damols als Direktor der numismatiſchen
Sammlung fungierte, in myſieriöſer Weiſe geſtohlen waren. Er
ſelbſt hatte unter dem Verdachte der Thäterſchaft zu leiden gehabt
und war ſeines Amtes entſetzt worder; nur der deutſchen Regierun,
hatte er es zu danken, daß er ſeitdem nicht mittellos daſtand. Herr
Fenordant bezeichnete als Verkäufer der Münzen den berüchtigten
griechiſchen Medaillendieb Raphopulos, der auch ſchon die Berliner
Polizer beſchäftigt hat und jetzt in Paris ebenfalls wegen
Dieb=
ſahls von Medaillen eine fünfjährige Zuchthausſtrafe verbüßt
Nunmehr hat die griechiſche Regierung ſeine Auslieferung ſowie
die Rückgabe der geſtohlenen Medaillen auf diplomatiſchem Wege
verlangt.
Aus Monte Carlo wird berichtet. daß im Laufe des Monats
Februar nicht weniger als 16 Selbſtmorde von
unglück=
lichen Spielern zur Kenntnis der Behörde gekommen ſeien
und 15 Duelle wegen Streitigkeiten am Spieltiſch ſtattgefunden haben.
Während der Karnevalszeit haben die Croupiers die Kleinigkeit
von 20 Millionen Franes eingeſtrichen.
— Der Eiſſelturm in Paris hat drei Stockwerke oder Abſätze.
Der erſte Stock iſt 60 Meter hoch und ruht auf den Schildbogen
welche die vier Schenkel verbinden. auf denen der Turm ſteht. E.
beſteht aus vier Teilen, welche eben ſo viele Wirtshäuſer ſein
wer=
den und zu welchen, in je einem der Schenkel, eine Treppe führt
Obwohl in der Mitte eine weite Oeffnung für den Aufzug bleibt
ſo bietet dieſes Stockwerk eine Geſamtfläche von 4200 Metern; auf
ſedes der Wirtshäuſer kommen daher über 1000 Flachmeter. Di=
Säle ſind denn auch rieſig groß. Nach außen ſind ſie von einer
Bruſtwehr umgeben, über der ſich ein von kleinen Bogen getragenes
zierliches Dach befindet. Die Gäſte genießen daher die ſchöne Aus
ſicht unter beſtem Schutz in jeder Hinſicht. Aber auch für ihre
Ver=
pflegung iſt alles vorgeſehen. Küchen und Vorratskammern,
Eis=
ſchränke u. ſ. w. ſind vortrefflich eingerichtet. Der ſtärkende Trank
wird ſo leicht nicht ausgehen, denn unter jedem der 4 Wirtshäuſer
iſt ein Keller eingerichtet, welcher 200 Fäſſer aufnehmen kann.
Feuer=
ſicher iſt es überall, denn wir befinden uns da in eiſernen Häuſern.
Auf den vier Treppen können bequem ſtündlich 2000 Perſonen auf=
und abgehen, und da für 4000 Platz in den vier Wirtshäuſern iſt,
können ſie ſich in der Zwiſchenzeit ungeſtört dort ausruhen und
ſtärken. Zum zweiten Stockwerke, welches 60 Meter höher lieat,
führen ebenfalls vier Treppen in den vier Schenkeln. Dieſe aber
ſind dort oben, in der Höhe von 120 Meter, ſo nahe
zuſammenge=
rückt, daß nur 1400 Flachmeter für das dortige Wirtshaus übrig
bleiben. Immer noch genug, um bequem 1000 Perſonen bewirten
zu können, für welche ebenſo ausgiebig geſorgt iſt wie im erſten
Stock. Auch die Säle mit den Auslugen ſind ähnlich eingerichtet.
Natürlich iſt hier der Ausblick ſchon ein viel weiterer, denn dieſes
zweite Stockwerk liegt 91 Meter höher, als die Notre=Dame=Türme,
auch höher als die Türme des auf der Höhe des jenſeitigen Ufers
gelegenen Trocaderopalaſtes. Nur die Spitze des etwa vier
Kilo=
meter entfernten Montmarte erreicht in Paris dieſe Höhe. Ueber
dem zweiten Stocke vereinigen ſich die vier Schenkel des Turmes,
Um mit einiger Verjüngung bis 275 Meter emporzuſteigen, wo ſich
das dritte Stockwerk befindet. Dorthin führt nur eine Treppe,
welche indeſſen nach Eröffnung der Weltausſtellung den Beſuchern
nicht zugänglich ſein wird, ſondern nur den Angeſtellten des Turmes
dient. Die Beſucher werden mittels eines doppelten Aufzuges
hin=
auf und herunter gebracht. Jede der beiden auf= und abgehenden
Schalen faſt zwanzig Menſchen. Das dritte Stockwerk hält 18
Meter auf jeder Seite, alſo 324 Flachmeter, mithin immer noch Platz
genug. um ein ausgiebiges Wohnhaus aufzunehmen. Die Ausſicht
iſt hier wundervoll, ſie erſtreckt ſich auf eine Entfernung von etwa
120 Kilometer. Hier erhebt ſich die ſogenannte Laterne noch weitere
25 Meter in die Lüfte. Sie wird hauptſächlich wiſſenſchaftlichen
Zwecken dienen, deshalb den Beſuchern gewöhnlich nicht zugänglich
ſein. Sie kann nur durch Treppen erſtiegen werden. Für die
Be=
ſucher iſt im dritten Stockwerk alle Vorſorge getroffen, die ein kurzer
Aufenthalt erfordert, ausgiebige Bruſtwehren, mit Spiegelſcheiben
abgeſchloſſene Räume, Ferngläſer und entſprechende Vorkehrungen.
Da jeder Zeit gehabt, ſich im erſten und zweiten Stockwerk
genug=
ſam zu kräftigen, der Aufſtieg mittels des Aufzuges auch keine
An=
ſtrengung erfordert, ſo hat man von der Errichtung eines
Wirts=
hauſes gebührend Abſtand genommen. Solche lichten Höhen
ge=
hören nur dem rein geiſtigen Genuß, der Fernſichtſchwärmerei und
der Wiſſenſchaft.
58
Schach ſpielende Bauern. Im Kreiſe Halberſtadt des preußiſchen
Regierungsbezirkes Maadeburg giebt es ein Dorf. das deshalb in
ſo hohem Grade merkwürdig iſt, weil ſämtliche Bewohner von der
Schulbank an Schachſpieler ſind. Es heißt Ströbeck. Jährlich
findet in der erſten Schulklaſſe eine Prüfung im Schachſpiel ſtatt,
nach welcher die ſechs beſten Schachſpieler, aber erſt nach
drei=
maligem Sieg als Prämie ein Schachbrett erhalten, im Triumph
nach Hauſe geleitet und von den Angehörigen feſtlich bewirtet
werden. Ueber den Urſprung dieſer eigenartigen Fertigkeit der
Ströbecker Bauern hat ihr Ortsvorſteher Lehmann auf eine an ihn
gerichtete Anfrage nachſtehende Auskunft gegeben: „Die Sache von
der Entſtehung des Schachſpiels in hieſigem Orte hat ſich von
Geſchlecht zu Geſchlecht fortgepflanzt und iſt folgende: Ein Kapitular
des Domſtiftes zu Halberſtadt wurde nach Ströbeck in die
Ver=
bannung geſchickt. Man zeigt noch den Thurm, in welchem er
gewohnt haben ſoll. Zum Zeitvertreib unterrichtete er die Bauern
im Schachſpiel und ſah zu ſeiner Freude, daß die Leute Vergnügen
an dieſer ſchönen, lehrreichen Unterhaltung fanden. Die Fertigkeit
im Schachſpielen hat ſich Jahrhunderte hindurch von den Eltern
auf die Kinder vererbt und noch heute werden die Kinder an den
langen Winterabenden von den Eltern darin unterrichtet. Auf einer
Durchreiſe ſpielte der Große Kurfürſt mit den Bauern eine Partie
und ſchenkte ihnen zum Andenken das noch jetzt auf der Ratsſtube
vorhandene Schachbrett, auf deſſen einer Seite die Felder des
Schachſpiels und auf der anderen Seite die des Kurierſpiels
ver=
zeichnet ſind; auf ſeinen Rändern erblickt man das Dorf Ströbeck
in erhabener Arbeit. Außerdem hinterließ der Große Kurfürſt der
Gemeinde ein Spiel ſilberner Figuren, wovon die des einen Teils
vergoldet waren, und ein Spiel elfenbeinerner Figuren. Mit dem
letzteren wird noch jetzt geſpielt, dagegen iſt das erſtere durch
Ver=
leihen an das Domſtift zu Halberſtadt verloren gegangen. Es
geht auch die Sage, daß der Alte Fritz einſt mit den Ströbeckern
Schach geſpielt habe. Davon weiß man aber im Orte nichts.
Wahr=
ſcheinlich liegt eine Verwechslung mit dem Großen Kurfürſten vor.
Großzherzogkiches Hoftheater.
Dienstag, 20. März.
Das Schleich=Dalmonico'ſche Volksſtück „Die letzte Hexer fand
auch bei der heutigen Darſtellung, die erſte in dieſer Saiſon, eine
recht freundliche Aufnahme. Die guten Witze, die lokalen
Anſpie=
lungen, namentlich der Anflug von Satire, der die erſten Scenen
durchzieht, beluſtigen das Publikum. In erſter Linie iſt es
natür=
lich der Darmſtädter Dialekt, welchem das Stück ſeine
Haupt=
anziehungskraft verdankt. — Da für die Hauptperſonen ſo treffliche
Repräſentanten vorhanden ſind und gerade die Titelrolle durch
Frau Kläger eine ſo friſche, liebenswürdige Auffaſſung empfängt,
wird das Intereſſe bis zum Schluß wach erhalten. — Das auf die
„letzte Hexer folgende anmutige Ballet von C. Flinſch hatte für
die Wiederholung einige Abänderungen erhalten. die der
Auffüh=
rung zugute kommen. Den Eindruck, den das Opus auf Ohr und
Auge machte, war auch heute ein höchſt wohlthuender.
Litterariſches.
- Soeben erſchien Band l, Heft 3 der Abhandlungen der
Großh. Heſſ. geologiſchen Landesanſtalt zu Darmſtadt (in
Kom=
miſſion bei A. Bergſträßer). Dieſes Heft enthält eine inhaltsreiche
und lehrreiche Arbeit von Gymnaſiallehrer H. Schopp dahier über
den Meeresſand zwiſchen Alzey und Kreuzuach. Der Verfaſſer
be=
ſchreibt darin eingehend die ſeit Alters durch ihren Reichtum an
Foſſilien berühmten typiſchen Vorkommen des mitteloligocänen
Meeresſandes von Weinheim, Wöllſtein, Siefersheim-Neu=
Bam=
berg und Eckelsheim-Uffhofen-Flonheim.
Tageskalender.
Samstag, 23. März: Gemütlicher Abend mit Tanz des
Geſang=
vereins Liedertafel im Breidenbach'ſchen Saal, Martinſtraße.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckarei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.