Abonnement=preis
vlerteljährlich 1 Mark 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pk.
vw Quartal inc. Poſtaufichlag.
.
152. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
2Musiilld unrethultunhsoiutl.
Zuſerate
werdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärts
von allen Annoncen=Expeditiouen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
R8 55.
Dienstag den 19. März.
1889.
Betreffend: Das Einbringen der Staatsg=fülle in die herrſchaftlichen Kaſſen.
B e k a n n t m a ch u n g.
In den 88 129 der Steuerexecutionsordnung vom 2. März 1820 und 78 der Berordnung über die Beitreibung der
Do=
manialgefälle vom 7. September 1832, ſowie in der Verordnung vom 8. März 1834 iſt es den Pfandmeiſtern,
Rentamts=
dienern und Mahnboten bei Straſe der Dienſtentkaſſung verboten, herrſchaftliche Gelder von den Zahlungspflichtigen in
Em=
pfang zu nehmen und iſt darin weiter ausgeſprochen, daß die Letzteren, die an die genannten Bedienſteten ſolche Zahlung
leiſten, dadurch von ihrer Schuld an die fiscaliſche Kaſſe nicht befreit werden.
Neuerdings iſt es wieder vorgekommen, daß dieſe Beſtimmungen von fiscaliſchen Schuldnern nicht beachtet worden ſind.
Wir bringen vorſtehende Beſtimmungen in Erinnerutg, indem wir das Publikum davor warnen, fiscaliſche Gelder
irgend welcher Art an die genannten Bedienſteten an Stelle der zur Empfangnahme berechtigten und beruſenen Behoͤrden
abzuführen.
Darmſtadt, am 12. Mürz 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
2936
Ueberſicht
der Durchſchuittspreiſe von ſolgenden Früchten
vom 1. Mürz bis 15. März 1889.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1950. — Korn per Sack
100 Kilo M. 16.-. — Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 15.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 14...
Darmſtadt, den 15. März 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.
Ueberſicht
der Marktpreiſe von ſolgenden Gegenſtänden
vom 1. März bis 15. März 1889.
Butter per ½ Kilo M. - 95. desgl. in Partien M. -90.
Eier per Stück 6 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.50.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7.50, desgl. per 25 Kilo
M. 1.90. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.60. - Heu per
50 Kilo M. 450.
Darmſtadt, den 15. März 1889.
[2937
Großherzogliches Polizeiaut.
Bekanntmachung.
Für die beiden ſtädtiſchen
Faſſel=
ſtallungen ſind 56 Centner Hafer
anzu=
zuliefern.
Uebernahmsluſtige wollen auf Grund
der während der Büreauſtunden auf dem
Stadthaus, Zimmer Nr. 13, einzuſehenden
Lieferungsbedingungen ſchriftliche
Ange=
bote, ſowie Proben des Hafers bis längſtens
Samstag, den 23. l. M.
Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einreichen.
Darmſtadt, den 13. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[2797
Ohly.
Am Montag den 1. April or.,
morgens 9 Uhr,
ſollen im Geſchäfszimmer zu Darmſtadt,
Liebigſtraße Nr. 9, II. die während der
Uebungen des Jahres 1889 ſich
ergeben=
den Metalle aus Artillerie=Geſchoſſen,
ſetwa:
3000 Centner Gußeiſen, zum Theil mit
anhaftenden Bleireſten;
10 Centner Schmiedeeiſen und altes
Eiſenblech;
700 Centner Blei in Schrapnelkugeln
und Bleimantelreſten;
80 Centner Meſſing, aus Zündern
herrührend;
8 Centner Weißmetall, aus
Zün=
dern herrührend;
30 Centner Zink, in Kartätſchkugeln,
Treibſcheiben ꝛc.;
3 Centner Kupfer, aus
Führungs=
ringen der Geſchoſſe und
Treib=
ſcheiben
im Submiſſionswege verkauft werden.
Die Bedingungen können an allen
Werktagen v. 10-1 Uhr morgens eingeſehen
oder Exemplare derſelben gegen
Einſen=
dung von 1 Mark franco bezogen werden.
Schießplatz=Verwaltungs=Commiſſion
Darmſtadt.
[2357
Dung=Verſteigerung. (2938
Am Mittwoch den 20. und am
Mitt=
woch den 37. d. Mts., Vormittags
11 Uhr,
wird auf dem Hofe der reitenden Batterie
Artillerie=Regiments Nr. 25 in
Darm=
tadt die Matratzenſtreu vorgenannter
Batterie Uffentlich meiſtbietend verſteigert.
Holzverſteigerung.
Montag den 25. d. Mts., von
Vor=
mittags 10 Uhr an,
erden aus Domanialwalddiſtrikt Eichen
ſtleineichen)
104
716
Scheiter Am.: 341 Buchen I. Kl.,
2 Eichen I. Kl., 81 Buchen II. Kl.,
15 Eichen II. Kl.;
Knüppel Am.: 197 Buchen, 18 Eichen,
Reiſig Wellen: 4900 Buchen, 120
Eichen; Stöcke Rm.: 119 Buchen,
11 Eichen,
au Ort und Stelle verſteigert.
Zuſammenkunft: Kreuzung, der
Schmellenbruch= und Waizenbornſchneiſe.
Meſſeler Forſthaus, 16. März 1889.
Großherzogliche Oberförſterei Meſſel.
[2939
Heinemann.
Stvrtaee
8,
MaMTGUNL
(neueſtes Syſtem)
für gebr. Betiſedern und
Flaumen empfehle dem
verehr=
lichen Publikum von Darmſtadt und
9 Umgegend mit dem Bemerken, daß
ſelbige hierdurch vollſtändig neu
be=
lebt und von jedem falſchen
Be=
ſtandtheil befreit werden.
Gleichzeitig empfehle für neue
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von 12 bis 60 mm. ſtark, feinſte
Qualität, ſind wieder eingetroffen
und empfehle dieſelben zu billigſten/
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heopold Roinharch,
Niederramſtädterftr. 28. 12840
Nr. 55
Bekanntmachung.
Auf Grund des Art. 80 des Feldſtrafgeſetzes ordnen wir hiermit an, daß die
Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken von Raupenneſtern in der Gemarkung
Darmſtadt und der ſeitherigen Gemarkung Beſſungen längſtens bis 24. März l. J.
zu erfolgen hat. Die ſäumigen Betheiligten verfallen in eine Geldſtrafe bis zu
60 Mark oder in eine Haftſtrafe bis zu 14 Tagen und wird die nöthig werdende
Säuberung der Bäume auf ihre Koſten verfügt.
Die Viſitation durch die Feldſchützen, zu welcher ſich die Grundeigenthümer und
Pächter einfinden wollen, beginnt am 25. März und findet in den nachgenannten
Terminen und den dabei angegebenen Gemarkungstheilen ſtatt:
1. Im Oberfeld am 25. März l. J.:
a) Von Vormittags 7 Uhr an in allen von der Erbacherſtraße bis zu den drei
Brunnen rechts, ſodann in den in der Mühlſtraße, dem Mühlweg, der Soder=
und Darmſtraße, der Nieder=Ramſtädterſtraße und der Kiesſtraße bis zur
ſeit=
herigen Beſſunger Grenze liegenden Gärten und Baumſtücken.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in dem zwiſchen der Erbacherſtraße und der
Die=
burgerſtraße bis zum Wald liegenden Gemarkungstheil.
2. Im Heinheimerfeld am 26. Mürz l. J.:
a) Von Vormittags 7 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten zwiſchen der
Die=
burger= und Kranichſteinerſtraße bis zur Faſaneriemauer.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in den Baumſtücken und Gärten zwiſchen der
Kranichſteiner= und Frankfurterſtraße.
3. Im Löcher= und Niederfeld am 27. März:
a) Von Vormittags 7 Uhr an in allen von der Frankfurterſtraße links liegenden
Gärten ꝛc., ſodann in denjenigen vor den ſogenannten Main=, Rhein= und
Neckarthoren bis zur Arheilger= reſp. ſeitherigen Beſſunger Grenze.
b) Von Nachmittags 1 Uhr an in den Hausgärten.
4. Im ſeitherigen Beſſunger Feld und zwar:
a) am 28. März l. Js., von Vormittags 7 Uhr an, in den ſüdlich der
Heinrich=
richſtraße und bſtlich der Martinſtraße, ſowie des Martinspfads belegenen
Gärten und Baumſtücken.
b) am 29. März l. Js., von Vormittags 7 Uhr an, in den zwiſchen
Martins=
pfad, Martinsſtraße, Heinrichſtraße und Heidelhergerſtraße belegenen Gärten
und Baumſtücken.
0) am 30. März l. J3., von Vormittags 7 Uhr an, in den weſtlich der
Heidel=
bergerſtraße belegenen Gärten und Baumſtücken der ſeitherigen Gemeinde
Beſſungen.
Darmſtadt, den 12. März 1889.
Der Großherzogliche Oberbürgermeiſter
als Feldpolizei=Beamter:
Ohly.
12941
4)
Die am 1. April 1889 fälligen
Pfleggelder und Unterſtützungen von Waiſen
für das zweite Semeſter 1889 werden ſchon vom 22. d. Mts. an ausgezahlt.
Darmſtadt, den 19. März 1889.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
12942
Hulzuerſteigerung.
Donnerstag den 21. d. Mts., Vormittags 9 Uhr anfangend,
kommen in dem Graͤfenhäuſer Gemeindewald zur Verſteigerung:
80 Raummeter Kiefern=Scheiter,
97
„ Knüppel,
„
222
Stöcke,
4960 Stück
„ Wellen,
40 Stück Kiefern=Stämme von 8-14 Meter Länge und 24-54 Centimeter
Durchmeſſer.
Die Zuſammenkunſt iſt am Holzſchlage im Prachtebuſch.
Bemerkt wird, daß das Stammholz zuerſt zum Ausgebot kommt.
Gräfenhauſen, am 14. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Hönig.
(2943
Nr. 56
9
Prunkrkt-Arketgzrung.
Auf Anſtehen des Konkursverwalters werden die zur Konkursmaſſe des
Bier=
brauers Fr. Böttinger gehörigen Immobilien, nämlich das an der Darmſtadt-
Griesheimer Landſtraße in unmittelbarer Nähe des Artillerie=Schießplatzes gelegene
neu erbaute Brauerei= und Wirthſchaftsgebäude (Böttinger'ſcher Felſenkeller) mit
großen Kellerräumen und Brauerei=Einrichtung, ſowie ein an der Chauſſee liegendes
großes Grundſtück durch unterzeichnetes Ortsgericht am
Dienstag den 26. März 1889, Nachmittags 2½ Uhr,
auf dem Böttinger'ſchen Felſenkeller ſelbſt nochmals öffentlich meiſtbietend
ver=
ſteigert. Bei annehmbarem Gebote kann der Zuſchlag alsbald erfolgen.
Griesheim, den 12. März 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Griesheim.
Maſſing.
(2944
Holz-Verſteigerungen.
1) Montag den 25. März l. Js., Vormittags 10 Uhr,
an Ort und Stelle im Diſtrict Harras bei Griesheim, mit Zuſammenkunft an
der Kreuzung des alten Dornheimer Wegs und der Salzlackſchneiſe das Kiefern=
und Eichen=Stammholz ꝛc., nämlich aus Abth. Weygandsbuſch, Pfungſtädter
Tanne, acht Morgen:
95 Kiefernſtämme - 7720 Feſtm.; 10 desgl. Schweinſtalllegner; aus Abth.
Wildſcheuerſchlag und Fuchsjagen: 52 Eichenſtämme = 25,80 Feſtm.; 2 desgl.
Klötze und 103 Fichtenſtangen.
Auskunft ertheilt Großh. Forſtwart Decher zu Forſthaus Harras.
2) Dienstag den 26. März, Vormittags 10 Uhr,
an Ort und Stelle, im Diſtrikt Hirſchforſt, Gemarkung Dornheim:
15 Eichenſtämme (bis 85 Emt. Durchm. und 11 Met. Länge) - 1645 Feſim.;
ferner Eiche: 30 Rm. Scheit, 3 Nm. Knüppel, 520 Wellen, 2 Rm. Stöcke;
2800 Erdholzwellen.
Zuſammenkunft am Bahnübergang.
3) An demſelben Tag, Nachmittags 1 Uhr,
in der Dornberger Faſanerie:
9 Eichenſtämme (bis 92 Emt. Durchm. und 10 Met. Lünge) - 2322 Feſim;
15 Rm. Eichen=Nutzſcheiter; ferner Eiche: 49 Rm. Scheit, 620 Wellen, 12
Rm. Stöcke, 60 Buchen= und 50 Erdholz=Wellen und 1050 Stück Erlen= und
Erdholz=Wellen vom Landgraben=Ufer zwiſchen der Berkacher Brücke und
Wallerſtädten.
Auskunft zu 2) und 3) ertheilt Großh. Faſanenwärter Hauf zu Dornberg.
Dornberg, den 14. März 1889.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
Joſeph.
12945
Pappel=, Stamm= und Brennholz=
Herſteigerung.
Die am Donnerstag den 14. März abgehaltene Verſteigerung von
Pappel=
holz der Frau Poſtſtallmeiſter Wiener in Darmſtadt iſt nicht genehmigt und
ändet dieſelbe nochmals ſtatt:
Donnerstag den 21. März, Nachmittags 3 Uhr,
auf der Wieſe zunächſt dem Uebergange der Riedbahn über die Gräfenhäuſer
Chauſſee. Es kommen zur Verſteigerung:
13 Pappel=Stämme mit circa 35 Cubikmeter,
20 Meter Scheit= und Prügelholz.
20 Meter Stockholz,
circa 200 Wellen,
circa 150 Gebund Erbſenreiſer.
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auch 2 unmöblirte Zimmer zu verm.
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beſtehend in 2 graden und 2 ſchrägen
Zimmer, Küche ꝛc., neu hergerichtet, ganz
oder getrennt an einzelne Perſonen oder
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2170) Steinſtraße S, Beletage, zwei
ineinandergehende hübſch möblirte Zimmer
mit ſep. Eingang ſofort zu vermiethen.
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gegenüb. dem Schulhaus.
2745) Carlsſtr. 57part. 2
ineinan=
dergehende freundlich möbl. Zimmer per
1. April.
2746) Saalbauſtr. 17, I, eleg. möbl.
Zimmer per 1. April zu vermiethen.
2871) Schulſtr. 9, I., ein gut möbl
Zimmer per 1. April zu vermiethen, am
liebſten an einen Kaufmann.
2952) Obergaſſe 5 ein ſchön möbl.
Zimmer mit ſeparat. Eingang zu verm.
Möblirte Zimmer,
mit oder ohne Penſion. Neckarſtr. 18,
2. Etage.
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2954) Mühlſtr. 28 möbl. Zimmer
für Herrn oder Mädchen ſofort zu verm.
2955) Grafenſtr. 31 Seitenbau ein
möbl. Zimmer für 8 M. zu vermiethen
und ſofort beziehbar.
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mern, im Falle auch 5 Zimmer und
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Cn der Nähe der Schule können
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bis 14 Jahren vollſtändige Penſion
erhalten. Zu erfrag. in der Exped. 11890
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unſerer Geſchäftsräume haben wir, um unſer noch reichhaltiges
Lager raſcher zu räumen, die Preiſe von ſämmtlichen Artikeln
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gebe, um damit zu räumen,
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gratis und franco.
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und Tandels-Loituns
nebſt ſeinen werthvollen 4 Separat=Beiblättern:
Illuſtrirtes Witzblatt-VEMz belletriſt. Sonntagsblatt „Deutſche
Leſehalle;, feuilletoniſt. Beiblatt „Der Zeitgeiſt;, Mittheilungen
über Landwirthſchaft: Gartenbau und Hauswirthſchaft.
Durch ſeinen reichhaltigen, gediegenen Inhalt hat ſich das „erliner
Tag=
blatt” die beſondere Gunſt der
gebildeten Geſellſchaftakreiſe
erworben. In Folge ſeines ausgedehnten Leſerkreiſes in Deutſchland und im Auslande
iſt das „Berliner Tageblattu die am meiſten verbreitete
große deutſche Zeitung
geworden; das „Verliner Tageblattr” entſpricht aber auch allen Anforderungen,
welche man an eine ſolche zu ſtellen berechtigt iſt, in vollem Maße.
In den Theaterſeuilletons von Dr. Paul Lindau
werden die Auführungen der bedeutenden Verliner Theater einer eingehenden
Be=
urtheilung gewürdigt, während in dem täglichen Feuilleton die Original=Romane
der hervorragendſten Autoren Aufnahme finden, ſo erſcheint im nächſten
Quartal ein neuer ſpannender Roman der beliebten Schriftſtellerin
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H. Vely unter dem Tiel:
„Mulurin
auf das täglich Lmal in einer Abend= und Morgenausgabe
Man abonnirt erſcheinende =Berliner Tageblatt und Handels=Zeitung
nebſt ſeinen 4 Separat=Beiblättern bei allen Poſtanſtalten des Deutſchen Reiches
für alle 5 Blätter zuſammen für 5 Ml. 25 Pf. vierteljährlich.
(2058
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im Gobrauch
Voborall zu habon in Büchson
Au.330,Ru.180, Bu.o95.
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Grdentliche Hauptvorsammlung
721
des
56
Vereims Aum Veierabemd.
Donnerstag den 28. März, Abends 8 Uhr, im Vereinslocal,
Alexanderſtraße 18.
Tagesor d n u n g.
Rechenſchaftsbericht, Rechnungsablage, Vorſtandswahl u. ſ. w. (Stat. 8 4.)
Der Vorstand.
Buchner.
C. Hochſtätter.
(2959
OdenvaldCub. Section Darmstadl.
Mittwoch den 20. d. Mts., Abends 8 Uhr, im oberen Lokale
der Reſtauration zur „Alten Poſt”
Tagesordnung:
1) Bericht des Vorſitzenden über das ablaufende Vereinsjahr; 2) Kaſſebericht
6 des Rechners; 3) Neuwahl des Vorſtandes; 4) Wahl verſchiedener Commiſſionen;
5) Feſtſtellung der Ausflüge für das neue Vereinsjahr; 6) Statutenänderung.
Wir erſuchen die Mitglieder um recht zahlreiche Betheiligung.
Der Sectionsvorſtand.
OhIV.
(2960
Schützemhok.
Dienstag den 19. März:
der öſterreichiſchen Mädchen=Capelle
unter Leitung von Fräulein Lmeie Rauscher.
Programme und Costüme täglich neu!
(2961
Anfang 8 Uhr. — Entrée 50 Pfg.
Geſchäfts=Verlegung.
Hierdurch zur gefl. Kenntnißnahme, daß ſich mein Laden
And Geschätt nunmehr
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Hochachtungsvoll
Hefindet.
Minma Schmitts.
(296
Modes.
erdurch empfehle den Herren Landwirthen und anderen
Con=
ſumenten meine
Futterartihzel,
wie Weizenſchalen, Weizenkleie, Futtermehl, Roggenkleie
und Hühnerfutter, wovon ſtets Vorrath habe und billigſt abgebe.
WölL. Holiann,
Erste Darmstädter Dampfmühle.
(2963
Liebigſtraße 42.
9
1
2891) Brave Mädchen mit guten
Zeugniſſen ſuchen auf Oſtern Stelle durch
Frau Katzenbach, Stellen= Bureau,
Alexanderſtraße 15.
2964) Eine perfekte Herrſchaftsköchin
ſucht Stelle oder Aushülfe. Frauks
Stellenbüreau, Eliſabethenſtr. 9.
2965) Ein junges Mädchen ſucht
Laufdienſt od. and. Beſchäft. für morgens
durch Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
2966) Mädchen vom Lande ſ. Stelle
aufs Ziel. Korb, Soderſtr. 60.
2967) Ein junges Mädchen (
Lehrers=
tochter) ſucht Stelle unter beſcheidenen
An=
ſprüchen als Stütze der Hausfrau oder
als Hausmädchen.
Näheres zu erfragen Hoffmannsſtraße
Nr. 32 part.
2750) Auf Oſtern kann ich den
ge=
ehrten Herrſchaften brave Mädchen mit
guten Zgn. empf. Stephan, Kiesſtr. 16.
2968) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stellen. Franks Stellenbüreau,
Eliſabethenſtr. 9.
2969) Mädchen mit guten Zeugn. erh.
St. f. ſofort u. aufs Ziel durch Steul,
Mühlſtraße 28.
2970) Eine einzelne Dame ſucht zu
Oſtern ein Mädchen für Küche u.
Haus=
arbeit. Bleichſtr. 26, mittl. Stock.
2971) Ein reinliches Laufmädchen
geſucht. Alexanderſtr. 5 part.
2972) Ein tüchtiges, in Küche und
Hausarbeit erfahrenes Mädchen geſucht.
Anmeldungen von 12-6 Uhr Steinſtraße
Nr. 8 parterre.
2458) Mädchen vom Lande werden
geſucht durch Steul, Mühlſtraße 28.
2903) Ein brav. Müdchen, was
bürger=
lich kochen kann u. alle Hausarbeit verſieht,
auf ſogleich geſucht. Neckarſtraße 15. III.
2785) Ein braves reinl. Mädchen,
das ſchon gedient hat, für ſogleich
ge=
ſucht. Näher. in der Exped. d. Bl.
Dwei Schüler können Penſion erhalten. 2886) Es werden noch einige Kunden
Mühlſtr. 16.
[2627⁄. Waſchen angenommen, Magdalenenſtr. 5.
Ein tüchtiger Feuerſchmied,
(2789
geſucht Arheilgerſtraße Nr. 38.
2914) Ein Schreinergehülfe kann
eintreten. Friedrich Schäfer, Schreinerz
Gardiſtenſtraße 18.
722
2906) Ein tüchtiger Bohrer, ſowie
ein Jungſchmied können Arbeit erhalten.
Landwehrſtraße 75.
Einige Modellſchloſſer,
Ein Keſſelſchmied,
Mehrere Schloſſer,
Mehrere Jungen
finden dauernde Arbeit bei gutem Verdienſt.
5
vobrüaer no60dI. ½
Lehrling.
Ein Sohn braver Eltern kann bei
(2788
mir in die Lehre treten.
Euiil Bribach, Uhrmacher.
2754) Ein Lehrling mit Talent zum
F. Nichell,
Zeichnen wird geſucht.
Lithogr. Anſtalt, Ludwigsplatz 6.
Ein Lehrling
mit Schulkenntniſſen bei freier Koſt und
Wohnung, ſowie ein jüngerer
Haus=
burſche für leichtere Arbeiten geſucht.
Emanuel Fuld.
2974) Einen Lehrling ſucht
A. Krickſer, Pankratiusſtr. 6.
2975) Einen braven Lehrling ſucht
Ph. Sachs, Schreinerm., Schießhausſtr.
270) In meinem Geſchäft iſt per 1.
April oder früher eine
Lchrstelle
für einen jungen Mann mit durchaus
tüchtigen Schulkenntniſſen offen.
Bud. Hick,
Guſt Hickler's Nachf.
Nr. 55
Istink der Englschen Fräulein.
Das neue Schuljahr beginnt in unſerem Inſtitute am 1. Mai.
Anmel=
dungen werden entgegen genommen Waldſtraße 35.
Die Vorsteherin. (2976
2921) W- Vom 18. März an
befindet ſich das Lehrinstitmt für
Damenconfeetion von Frau
Rohny Ludwigsſtraße
im
Hauſe des Herrn Diefenbach Römer.
Beginn des Curſus l. April. Zur
Be=
quemlichkeit verheiratheter Damen
können die Uuterrichtsſtunden bis
zur Vollendung des Curſus in
be=
liebiger Zeit und mit Unterbrechung
ſtattfinden.
Es wird gebeten, (2979
einen am 11. d. Mis. im „Literariſchen
Verein! vertauſchten Regenſchirm
zurück=
geben zu wollen Heidelbergerſtr. 1, II.
Eine Bromer Cigarronfabrik,
die nur feine Fabrikate liefert, wünſcht
direkt mit den Conſumenten in Verbindung
zu treten und ſucht behufs deſſen, gegen
angemeſſene Proviſion, geeignete
Vertreter.
Offerten unter fl. 381 an Rudolf
Hosse, Bremen.
[2977
ſEin Acker vor der Roſenhöhe iſt zu
E verpachten. Zu erfragen
Alexander=
ſtraße 5 parterre.
(2978
2473) Per 1. Juli ev. früher ſucht ein
durch=
aus tüchtiger Kaufmann geſetzteren
Alters, der einige Tauſend Mark
Kau=
tion leiſten kann, eine Lebeusſtellung als
Buchhalter oder Korreſpondent für Deutſch
und Franzöſiſch in einem Engros= oder
Fabrikgeſchäfte.
Feinſte Referenzen zu Dienſten.
Gefl. Off. unter C. M. an d. Exp. d. Bl.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 19. März.
13. Vorſtellung in d. 7. Abonnemenstabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Neu einſtudiert:
Der Störenfried.
Luſiſpiel in 4 Akten von Roderich Benedir.
Albrecht Lonau, Stadtſyndikus Herr Edward.
Thekla, deſſen Frau
Frl. Cramer.
Geheimerätin Seefeld
Hrl. Schütky.
Alwine Weiß, Lonaus Mündel Frau Kläger.
Hubert Maiberg.
Herr Hacker.
Lebrecht Müller
Herr Werner.
Graf Marling
Herr Wagner.
Ehrhardt, Gärtner
Herr Knispel.
Herr Sachs.
Henning, deſſen Sohn
Babette, Köchin
Frl. v. Felden.
Minette, Kammerjungfer der
Geheimerätin
Frl. Ethel.
Anfang 7 Uhr. Ende 10 Uhr.
Mittwoch, 20. März.
14. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Die letzte Hexe.
Volksſtück in 3 Akten. Nach Martin Schleich's
gleichnamigem Stück frei bearbeitet von Carl
Dalmonico.
Hierauf - zum erſtenmale wiederholt:
Ein Künſtlerabenteuer.
Romantiſches Ballet in 1 Akt von Butterweck.
Muſik von Flinſch.
Anfang ½7 Uhr.
Ende ¼10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Deulſches Reich. Es ſind beſtimmte Befehle nach Potsdam
er=
gangen, Schloß Friedrichskron bis zum 1. Mai fertigzuſtellen. Die
Ueberſiedlung des Kaiſerpaares dorthin erfolgt, ſobald es die
Witterung nur erlaubt. Die Reiſe nach England wird der Kaiſer
auf dem Schiffe „Hohenzollern; unternehmen. Wie verlautet, iſt
für dasſelbe in der Gladenbeck'ſchen Gießerei eine Gallionfigur in
der Geſtalt eines mächtigen Adlers gegoſſen und ſoeben an die
kaiſerliche Werft in Kiel verſandt worden.
In unterrichteten Kreiſen verſichert man, daß der Gegenbeſuch
des Kaiſer=Königs Franz Joſef in Berlin jedenfalls im Laufe des
Sommers ſtattfinden werde. Wenn auch vorläufig der Zeitpunkt
noch nicht feſtgeſetzt iſt, wird angenommen, der Beſuch werde erſt
nach Ablauf des Trauerhalbjahres erfolgen, und man hält für
wahrſcheinlich, daß Se. Majeſtät in der erſten Auguſtwoche in
Berlin eintrefſen werde.
In der Sitzung der Budgetkommiſſion des Reichstages am 16.
wurde bei der Beratung des Nachtragsetats die Titel „Auswärtiges
Amt= und „Reichsamt des Innern; bewilligt. Dieſelben betreffen
die für die Unterdrückung des Sklavenhandels in Oſtafrika und für
die Preisbewerbung zum Kaiſer=Wilhelm=Denkmal geforderten
Summen. Bei den auf Vermehrung der Artillerie bezüglichen
Poſitionen gab der Kriegsminiſter nähere Erläuterungen. Die
frag=
liche Summe wurde ebenſo wie diejenige für die Trennuug des
Oberkommandos von der Verwaltung der Marine bewilligt.
Samstag nachmittag fand unter dem Vorſitz des Reichskanzlers
eine Sitzung des Staatsminiſteriums ſtatt.
Die Nachricht, daß die Miniſter Goßler und Scholz
demiſſio=
nierten, iſt erfunden.
Die Kommiſſion für die Altersverſicherung hat am 15. ihre
Arbeiten beendet. Dem Vorſitzenden Buhl wurde für die umſichtige
Leitung der ſchwierigen Verhandlungen der Dank der Kommiſſion
ausgeſprochen, welche 38 Sitzungen abgehalten hat, in welchen 155
gedruckte und zahlreiche handſchriftliche Anträge geſtellt wurden.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus bewilligte den ganzen
Eiſen=
bahnetat ohne Debatte.
Zu Geſchwaderchefs wurde ernannt: Bei der Manöverflottr
Admiral Kall, beim Uebungsgeſchwader Admiral Hollmann, bei de
Torpedoflotille Kapitän Barandon.
Der Provinzial=Landtag von Weſtfalen bewilligte 500 000 M.
für ein Kaiſer=Wilhelm Denkmal und beſchloß die Errichtung deſſelben
an der Porta Weſtfalica.
Der Provinziallandtag von Schleswig genehmigte den
Geſetz=
entwurf wegen Teilung des Regierungsbezirks Schlezwig mit 84
gegen 23 Stimmen.
Die „Börſenzeitung; erklärt, die deutſche Emin=Expedition
werde direkt die Wituküſte aufſuchen: Schwierigkeiten ſeien nicht
ſowohl von der engliſchen Regierung als von engliſchen
Privat=
intereſſenten verſucht.
Bei dem zu Ehren des Präſidenten Schlumberger am 14. abends
vom Landesausſchuß von Elſaß=Lothringen gegebenen Feſteſſen
brachte nach der Rede des Vizepräſidenten Zorn von Bulach der
Stadthalter Fürſt Hohenlohe folgenden Toaſt aus: Die Begrüßung
des erſten Vizepräſidenten verpflichtet mich zu aufrichtigem Dank,
den ich ihm und Ihnen, die Sie ſeinen Worten zugeſtimmt haben,
hierwit ausſprechen will. Die Rede giebt mir die erfreuliche
Ge=
wißheit, daß die wenigen Worte, die ich in der letzten Zeit an die
Mitglieder des Landesausſchuſſes gerichtet habe, auf einen guten
Boden gefallen ſind und einen freundlichen Widerhall fanden.
Sie ſagt aber noch mehr und giebt mir die Verſicherung, daß meine
Bemühungen die Hinderniſſe zu beſeitigen, die noch der normalen
Entwickelung des Landes entgegenſtehen, auf eine lohale und
ver=
trauensvolle Mitwirkung der Mehrheit des Landesausſchuſſes rechnen
können. Das iſt viel, iſt von großer Bedeutung; denn in dem
ein=
trächtigen Zuſammengehen der Regierung und Volksvertretung liegt
die Gewähr für das Gedeihen eines Staates. Wenn auch hie und
da Meinungsverſchiedenheiten ſcheinbar ſtörend dazwiſchentreten, ſo
ſind wir doch in weſentlichen Dingen einig. So glaube ich denn
zuverſichtlich in die Zukunft blicken zu dürfen und wenn ich heute
das Glas erhebe auf den Landesausſchuß, darf ich wohl ohne
Illuſion ſagen: Ich trinke auf das Wohl treuer Freunde im
Reichslande. Der Landesausſchuß und ſeine Präſidenten leben hoch
Hchweiz. Der Bundesrat beſchloß eine Anfrage an ſämtliche
Staaten Europas zu richten, ob ſie geneigt ſeien, an einer
Konfe=
renz für Anbahnung eines internationalen Uebereinkommens
be=
treffend die Fabrikgeſetzgebung und den Arbeiterſchutz teilzunehmen.
Die von dem Bundesrate für eine Konferenz der europäiſchen
Induſtrieſtaaten in Ausſicht genommenen Vorſchläge ſind folgende:
1) Verbot der Sonntagsarbeit, 2 Feſtſetzung einer Minimal=
Alters=
arenze für die Zulaſſung von Kindern zu fabrikmäßigen Betrieben;
3) Feſtſetzung eines Maximal=Arbeits tages für jugendliche Arbeiter,
4) Verbot der Beſchäftigung von jugendlichen und von weiblichen
Verſonen überhaupt in beſonders geſundheitsſchädlichen und
gefähr=
lichen Betrieben, 5) Beſchränkung der Nachtarbeit für jugendliche
und für weibliche Verſonen und 6) Ausführung der Art und Weiſe
der mit den einzelnen Ländern abgeſchloſſenen Verträge. Die
Kon=
ferenz iſt für den Monat September d. J. in Ausſicht genommen.
Der Bundesrat erklärt ſich ferner mit der Art und Weiſe
einver=
ſtanden, in welcher der Kommiſſar Oberſt Borel in Teſſin ſeine
Kompetenzen auffaßt und hat es in Sonderheit gebilligt, daß Borel
die Freilaſſung Bellonis verlangt und bewirkt hat.
Der Teſſiner Große Rat beſchloß die ſtrafrechtliche Verfolgung
aller Gemeinderäte, welche die von der Teſſiner Regierung entgegen,
den bundesrätlichen Weiſungen von den Großratwahlen
ausge=
ſchloſſenen Bürger teilnehmen ließen. Es iſt das ein
verhängnis=
voller Beſchluß.
Heſterreich=Angarn. Die Regierung hat im Abgeordnetenhauſe
eine Vorlage betr. Einbeziehung des Hafens von Trieſt in das
Zollgebiet eingebracht.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe erklärte am 16. der
Miniſter für Landesverteidigung, Welſersheimb, das neue
Wehr=
geſetz bezwecke eine möglichſte Erhöhung des Bildungsgrades der
Einjährig=Freiwilligen. Die Schwierigkeiten, welche die
Verſchieden=
heit der Sprachen verurſache, hätten ſtets eine entſprechende
Rege=
lung gefunden und ſollten ſie auch fernerhin finden, indem
einer=
ſeits die Kenntnis der Dienſtſprache in einem dem militäriſchen
Erfordnis entſprechenden Maße verlangt wird, andererſeits aber
geſtattet wird, daß diejenigen, deren Mutterſprache nicht die deutſche
iſt, ſich auch der ihnen geläufigeren Sprache bedienen können. Es
würden ſtets Offiziere vorhanden ſein, welche der betreffenden
Sprache mächtig ſind. Die thatſächliche Regelung aller dieſer
Verhält=
niſſe komme nach den Grundgeſetzen des Staates ausſchließlich der
Krone zu.
Rranktreich. Admiral Krantz iſt zum Marineminiſter ernannt
worden.
Am 16. nachmittags fand im Finanzminiſterium eine
Verſamm=
lung der Chefs der hauptſächlichſten Kreditinſtute ſtalt, in welcher
über die Grundlagen für die Wiederherſtellung des Comptoird’Es.
compte beraten wurde. Namentlich wurden Mittel und Wege
er=
wogen, um zu verhindern, daß das Comptoir den Konſequenzen der
gerichtlichen Liquidation ausgeſetzt werde. Am 17. fand eine weitere
Beratung über die Angelegenheit ſtatt.
In der Abgeordnetenkammer nannte am 16. der Abg. Laguerre
den Miniſter Conſtans einen Betrüger, da er ſich 1882 von dem
Finanzinſtitut Lyon habe beſtechen laſſen. Conſtans erwiderte, er
habe von Niemandem etwas angenommen und wolle ſich in eine
derartige Diskuſſion nicht einlaſſen. Die Kammer nahm hierauf
die einfache Tagesordnung an
Infolge der letzten Ereigniſſe ſollen zwiſchen Boulanger und
den Führern der Patriotenliga Meinungsverſchiedenheiten
ausge=
brochen ſein. Letztere verlangen, wie es heißt, Boulanger ſolle mit
den Monarchiſten brechen oder die Liga werde ſich von ihm
los=
ſagen. Es wird verſichert, durch die bei den Hausſuchungen
ge=
fundenen Papiere würden auch die Geldquellen Boulangers
aufge=
deckt. Dem „Temps” zufolge fand die Polizei bei den
Abteilungs=
vorſtehern der Liga Weiſungen Derouledes, die ſich auf einen Marſch
der Liga gegen das Kammergebäude und das Elyſée beziehen.
Boulanger hat ſich am 17. in Begleitung von mehreren
Depu=
tierten ſeiner Partei um 9 Uhr vormittags nach Tours begeben, um
daſelbſt bei dem ihm zu Ehren veranſtalteten Bankett den Vorſitz zu
führen. Der Gemeinderat von Tours hat gegen die beabſichtigte
Kund=
gebung einſtimmigen Einſpruch erhoben. Der Maire wurde
auf=
gefordert, genügende Sicherheitsmaßregeln zu treffen, um die Ruhe
und Ordnung auf den Straßen aufrecht zu erhalten.
Der frühere Reichstagsabgeordnete für Metz, Antoine,
beab=
ſichtigt dem „Gaulois' zufolge eine neue Patriotenliga zu gründen.
Die Syndikatskammer der Agents de Change beſchloß, dem
Wunſche des Finanzminiſters entſprechend, drei Millionen Franes
zu geben, um die von der Banque de France und den
hervorragend=
ten Banquiers bereits bewilligte Summe auf 40 Millionen zu
bringen.
Die Arbeiterbewegungen im Norddepartement nehmen ein
be=
denkliches Ausſehen an. In Avesnes=les=Aubert kam es zu
ernſt=
lichen Unordnungen und Plünderungen. Die Aufſtändiſchen
wider=
ſetzten ſich der Abführung von drei verhafteten Kameraden und
Nr. 55
723
verbarricadierten zu dem Zwecke die Brücken mit Wagen, Eagen
und Pflügen und bewarfen die Soldaten mit Steinen. Aus
Cam=
brai wurden ſofort Verſtärkungen herbeigerufen. Auch in Perenchies
führte die Verhaftung eines Wühlers zu Unordnungen. Der Nord=
Präfekt erklärte einer Abordnung von Arbeitern, daß er alles
auf=
bieten werde, um die Ordnung aufrechtzuerhalten. In Lille und
Umgegend werden die leerſtehenden Webereien von Truppen
be=
ſchützt. Aus Arras und St. Omer ſind Verſtärkungen hinzugezogen
worden und ſtehen für den Notfall bereit.
Belgien. Die Anklageakte gegen die eines Komplotts wider
den Staat bezichtigten 27 Perſonen zählt die Thatſachen auf. welche
die Erhebung einer Anklage gegen die Beſchuldigten rechtfertigen.
Sie ſtellt G. Defuiſſeux als die Seele der Verſchwörung hin, teilt
das unter den Verſchworenen im Gebrauch geweſene geheime
Alpha=
bet mit und ſagt am Schluſſe, alle Angeklagten ſeien feſtentſchloſſen
geweſen, eine revolutionäre Bewegung hervorzurufen; bewaffnete
Banden hätten auf Brüſſel marſchieren und durch aus Frankreich
kommenden Nachſchub verſtärkt werden ſollen. Ferner habe man
beabſichtigt Brücken in die Luft zu ſprengen, den Telegraphen= und
Eiſenbahnverkehr zu unterbrechen und ſonſtige gewaltſame Mittel
in Anwendung zu bringen. Dieſen Ausſchreitungen hätte endlich
ein Ziel geſetzt werden müſſen. Von dem Tage ab, an welchem die
Verhaftungen ausgeführt worden, ſei es leicht gelungen, die Ruhe
aufrecht zu erhalten.
England. Der Prinz von Wales hat eine Einladung Kaiſer
Wilhelms angenommen und geht nach Oſtern nach Berlin.
Einer Meldung des Londoner „Bureau Reuter” zufolge
ge=
ſtattete der Sultan von Sanſibar den von Dr. Peters gemieteten
und von Aden in Sanſibar eingetroffenen Somaliträgern nicht, in
Sanſibar zu landen, ließ dieſelben vielmehr auf einem eigenen
Dampfer nach Dares=Salaam bringen. Einer weiteren Meldung
aus Sanſibar vom 16. d3. zufolge iſt die Emin Paſcha=Expedition
ohne Waffen in Bagamoyo gelandet.
Die =Times' meldet aus Sanſibar, 17. März: Der britiſche
Konſul forderte alle in Saadani anſäſſigen Briten auf, den Ort
zu verlaſſen, und zwar geſchah die Aufforderung infolge einer
amt=
lichen Kundmachung des deutſchen Admirals, des Inhalts, er
be=
abſichtige den Ort zu züchtigen.
Itakien. Der Miniſterrat hat in der Sitzung vom 16. ds. die
Ernennung Compans zum Unterſtaatsſekretär im Miniſterium für
Poſten und Telegraphen und di Blaſis zum Unterſtaatsſekretär im
Miniſterium für die öffentlichen Arbeiten beſchloſſen.
Schweden=Yorwegen. Die 1. ſchwediſche Kammer lehnte am
16. ds. den Ausfuhrzoll auf Eiſenerze mit 62 gegen 47 Stimmen
gleichfalls ab.
Rutzland. Das „Journal de St. Petersbourg' konſtatiert mit
Genugthuung, daß die öffentliche Meinung Europas mit Ruhe die
neue Lage in Serbien zu betrachten anfange und hebt beſonders
hervor, daß dieſe Haltung von den deutſchen Blättern ausgehe.
Das Journal ſagt, gegenwärtig beginne die öſterreichiſche Preſſe
ebenfalls die Lage mit mehr Kaltblütigkeit zu betrachten, dieſe
Auf=
faſſung entſpreche den thatſächlichen Verhältniſſen des
gegenwär=
tigen Regimes in Serbien und bilde eine neue Garantie für die
Ordnung und den allgemeinen Frieden.
Die Herausgeber und Redakteure der Petersburger Zeitungen
wurden letzter Tage vor die oberſte Preßverwaltung geladen, wo
ihnen bedeutet wurde, daß ſie ſich jeder Bemerkung über die neue
ruſſiſche Anleihe zu enthalten hätten. Gutem Vernehmen nach iſt
infolge der Pariſer Finanzkriſe die Auflage der neuen ruſſiſchen
Anleihe bis Ende April verſchoben worden.
Der Univerſität Dorpat ging am 16. ein allerhöchſter Befehl
betreffs der „Reorganiſationz der juriſtiſchen Fakultät zu, wonach
die ruſſiſche Sprache die ausſchließliche Vortragsſprache werden ſoll.
Von der Expedition Atſchinoffs ſind 136 Perſonen am 17. nach
Odeſſa gebracht worden: Atſchinoff wird mit Kaukaſiern, welche
ſeine beſondere Begleitung bildeten, und mit dem Prieſter Paiſſi
an Bord eines Kriegsſchiffes nach Sebaſtopol weitergeſchafft worden.
Aumänien. Die Deputiertenkammer nahm am 16. den von
der Regierung eingebrachten Geſetzentwurf, betr. den Verkauf von
Staatsländereien an die Landbevölkerung, mit allen gegen 2
Stim=
men an.
Herbien. König Milan hat vor der Abdankung im
Miniſter=
rate zwei Briefe von Kaiſer Franz Joſef und Kaiſer Wilhelm
ver=
leſen. Erſterer führte eine Reihe von Gründen an, die König
Milan zum Ausharren bewegen müßten. Kaiſer Wilhelm
er=
innerte in ſeinem ſieben Seiten langen Brief an die Leiden Kaiſer
Friedrichs, der ausharrte, wiewohl ihm der Tod vor Augen ſtand.
Vereinigte Hlaaten. Zu Vertretern der Regierung der
Ver=
einigten Staaten auf der in Berlin ſtattfinderden Samoa=Konferenz
wurden John Kaſſon, William Phelps und Georg Bates ernannt.
Hüdaſrika. Die Präſidenten der ſüdafrikaniſchen Republik und
des Oranze=Freiſtaats, Krüger und Reitz, ſind übereingekommen,
einen Handelsvertrag und ein Schutzbündnis zu unterzeichnen,
kraft deſſen beide Staaten im Kriegsfalle einander zu unterſtützen
haben. Präſident Krüger gab ſeine Zuſtimmung zur Ausdehnung
der Eiſenbahn von Bloemfontein nach Pretoria, falls die Delagoa=
Bai=Geſellſchaften ihre Streitigkeiten nicht begleichen.
105
724
Nr. 55
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. März.
Se. Könial. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Major Barbenes vom 1. Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, den
Major von Natzmer vom 1. Großh. Drag=Regiment Nr. 23, den
Major Lüttich vom 2. Großh. Drag.=Regt. Nr. 24, den Hauptmann
Hahn, Batteriechef im Großh. Feld=Art.=Regiment Nr. 25. den
Vremierlieutenant Hahn und den Sekondlieutenant Wernigk von
demſelben Regiment, den Rittmeiſter Eichling, Kompagniechef der
Großh. Train=Kompagnie, den Rittmeiſter Frhrn. Riedeſel zu Eiſen
bach, Eskadronschef vom Küraſſier=Regiment von Drieſen (
Weſt=
fäliſches) Nr. 4. den Rentner Klein von hier; zum Vortrag den
Staatsminiſter Finger, den Miniſterialpräſidenten Weber, den
Oberſt=
kammerherrn v. Grolman, den Oberſtallmeiſter Frhrn v. Nordeck
zur Rabenau, den Ordenskanzler Oberſt z. D. und Flügeladjutant
la suite v. Herff, den Major v. Verbandt, Generalſtabsoffizier
der 3. Armee=Inſpektion, den Hoftheaterdirektor Wünzer.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen Samstag
Nachmittag 12½ Uhr den erſen Präſidenten der Zweiten
Kam=
mer der Landſtände Direktor des ſtädtiſchen Gas= und
Waſſer=
werks in Offenbach Kugler, den zweiten Präſidenten Banquier in
Darmſtadt Wolfskehl, ſowie die Sekretäre Oberlandesgerichtsrat
Heinzerling und Landgerichtsrat Arnold in Audienz.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 15. März den
Gerichtsaſſeſſor Richard Nispel aus Gedern zum Amtsrichter
beim Amtsgericht Schotten und am 16. März den Gerichtsaſſeſſor
Vhilipp Hill aus Darmſtadt zum Amtsrichter beim Amtsgericht
Fürth ernannt; an demſelben Tage den Forſtmeiſter des Forſts
Groß=Gerau Ferdinand Muhl in gleicher Dienſteigenſchaft in den
Forſt Darmſtadt verſetzt.
⬜) Verhandlungen der Landſtände. Am Samstag hat ſich die
zweite Kammer vorausſichtlich bis Mitte Mai vertagt, nachdem ſie
vorher einige kleinere Vorlagen erledigt und namentlich auch die
Bewilligung der Mittel für Trennuna der hieſigen Realſchule und
de; Realgymnaſiums und von 3600 M. zur Subventionierung von
Thierärzten in ärmeren Landesteilen ausgeſprochen hatte. Auch die
Erbauung eines Haftlokals in Seligenſtadt wurde genehmigt, die
geforderte Dringlichkeit für ein derartiges Gebäude zu Vilbel
da=
gegen abgelehnt. Das Hauptintereſſe der Sitzung nahm indes die
Fortſetzung der Debatte wegen der von dem Abg. Arnold
bean=
tragten Aenderung des Art. 84 der Verfaſſung in Anſpruch.
Seit=
her war der genannte Artikel ſtets von der Kammer ſo ausgelegt
worden, daß unter dem Wort Arreſt ſowohl die Unterſuchungshaft
als auch die Strafhaft verſtanden wurde. Der Antrag Arnold
ver=
langte, daß die Strafhaft ausgeſchloſſen werde. Es gab über dieſe
Aenderung, wie zu erwarten war, mehrſtündige Debatten, in welchen
die Abg. Metz (Darmſtadt), Waſſerburg, Ulrich, Gutfleiſch, Weber,
Metz (Gießen), Pennrich, Jöckel und Jöſt gegen die Aenderung
plaidierten, während Wolfskehl, Arnold, Staatsminiſter Finger und
Oſann für dieſelbe eingetreten waren. Von den Gegnern waren
namentlich kriminalpolitiſche Bedenken erhoben und betont worden,
ein Privilegium, das man beſitze, dürfe man ſo leicht nicht aufgeben,
während namentlich Oſann es beleuchtete, daß bei der jetzigen
Faſſung des Art. 84 die Kammer eigentlich machtlos daſtehe, die
Antragſteller (der Antrag war von 29 politiſchen Freunden
mit=
unterzeichnet worden) bezweckten einen ſtabilen Huſtand zu ſchaffen.
Es erfolgte in namentlicher Abſtimmung die ublehnung des
An=
trages, da unter 44 anweſenden Abgeordneten nur 27 für denſelben
geſtumt hatten, mithin die geſetzlich erforderliche Anzahl von ³⁄₈
der Abſtimmenden nicht erreicht war. Der Eventualantrag
Waſſer=
burgs, daß ein Abgeordneter ſein Mandat verlieren ſolle, wenn er
zu Freiheitsſtrafe verurteilt werde, aber wieder wählbar ſei und
ferner ein Eventualantrag von Pennrich waren durch obige
Ab=
ſtimmung gegenſtandslos geworden.
— Militärdienſtnachricht. Prinz Albert zu Schleswig=
Holſtein Hoheit, in der Armee, und zwar als Sek.=Lt. la suite
des l. Großh. Heſſ. Drag.=Regts. Nr. 23 eingeſtellt.
Schwurgericht. Unter dem Vorſitz des Landgerichtsrats
Herrn Dr. Zimmermann hat geſtern vormittag die erſte
Schwur=
gerichtsſeſſion des Jahres 1889 ihren Anfang genommen. Der
40 Jahre alte, verwitwete Taglöhner Georg Huber von
Dars=
berg war eines Verbrechens im Sinne des 8 176 des
Reichs=
ſtrafgeſetzbuches angeklagt. Er gab an, zur Zeit der That in
unzurechnungsfähigem Zuſtand ſich befunden zu haben und war er
thatſächlich ſpäter zur Beobachtung ſeines Geiſteszuſtandes
vorüber=
gehend in der Irrenanſtalt zu Heppenheim untergebracht, jedoch
konſtatierte der als Sachverſtändige vernommene Dr. Stühlinger,
daß ein Sturz, den der Angeklagte vor Jahren erlitten hatte und
auf deſſen Folgen er ſich berief, unmöglich in urſächlichem
Zu=
ſammenhang mit der offenbar nur fingierten Geiſteskrankheit
ge=
bracht werden könne. Konſtatiert wurde durch Zeugenausſagen,
daß Huber am 15. Auguſt, dem Tage der That, ziemlich viel Bier
ge=
trunken hatte, daß er aber nicht derart betrunken war, daß er nicht
Herr ſeiner Sinne geweſen wäre. Dem Verteidiger Herrn Juſtizrat
Schenk gelang es, die Geſchworenen davon zu überzeugen, daß der
ganze Vorfall, wie er ſich zugetragen, eigentlich recht harmlos
ge=
weſen ſei und es erfolgte nach kurzer Beratung der Geſchworenen
ein freiſprechendes Erkenntnis.
Auf der Tagesordnung der am 17. April ſtattfindenden
Generalverſammlung der Heſſ. Ludwigsbahn ſteht abermals ein
An=
trag auf Konvertierung der geſamlen Anlehensſchuld in eine ſolche
von 3½ pCt. Verzinſung.
Wie faſt alljährlich vor der Generalverſammlung durchſchwirren
auch eben wieder Gerüchte von einer Verſtaatlichung der Heſſ.
Ludwigs=
bahn die Luft und iſt es in dieſem Jahr die „H. B. H., welche dieſe
Ge=
rüchte in angeblichen Telegrammen und Korreſpondenzen aus
Frank=
furt der Welt mit allen möglichen Ausſchmückungen verkündet. Auf
Grund der ſorgfältigſten und beſten Informationen ſind wir in der Lage
mitzuteilen, daß dieſe Gerüchte jeder thatſächlichen Unterlage
ent=
behren und daß dieſelben lediglich zum Zwecke einer Kurstreibung
verbreitet werden. Weder mit Preußen noch mit der heſſiſchen
Regierung ſchweben irgendwie direkt oder indirekt diesbezügliche
Verhandlungen, wie überhaupt ſeit den bekannten Vorgängen vor
etwa zwei Jahren die Verſtaatlichungsfrage in keiner Weiſe an die
Verwaltung der Ludwigsbahn herangetreten iſt. Das einzig wahre
an der Mitteilung der „H. B. H. iſt, daß die Verhältniſſe der
Ludwigsbahn ſich in den letzten Jahren ſehr günſtig entwickelt
haben, derart günſtig, daß beiläufig bemerkt die Dividende in
dieſem Jahr 4½ pCt. wahrſcheinlich ſein wird. Ein Beſchluß in
letzterer Beziehung hat der Aufſichtsrat noch nicht gefaßt.
Unter Anweſenheit des Referenten für Schulangelegenheiten,
Herrn Miniſterialrat Emmerling. ſowie des Herrn Provinzial=
Direktors von Marquard, ferner der zahlreich erſchienenen
Ange=
hörigen der Schüler fand Freitag Nachmittag 3 Uhr die
Schluß=
prüfung der Landesbaugewerkſchule zu Darmſtadt ſtatt. Unter der
Leitung des Präſidenten der Großh. Centralſtelle, Herrn Geh.
Ober=
baurat Sonne wurde geprüft im Rechnen, Phyſik, Geometrie,
Materialienkunde, Baumaterialien und Buchführung und wurden
die Antworten ſeitens der Schüler präcis und ſicher gegeben. Am
Schluß der Prüfung nahm der Präſident der Großh. Centralſtelle
für Gewerbe daher auch Veranlaſſung, den Lehrern für ihre
ey=
ſprießliche Thätigkeit öffentlich Dank zu ſagen. An die Schüler
aber richtete derſelbe die Mahnung, nicht zu erlahmen in dem
Be=
ſtreben, ſich die für einen tüchtigen Handwerker ſo nötigen
theore=
tiſchen wie praktiſchen Kenntniſſe anzueignen. Hauptſächlich ſei
dieſes in heutiger Zeit, der Zeit des Wettbewerbes nötig und ohne
dieſes Rüſtzeug ſei es nicht möalich, ſich an dieſem Kampfe zu
be=
teiligen. Um aber auch zu Hauſe in den freien Stunden nicht
müßig zu ſein, empfehle er den Schülern, ſich im Zeichnen und
Maßnehmen nach der Natur, d. h. jeder in ſeinem Handwerk zu
üben; dieſes ſchärfe das Auge und diene zur Uebung. Hiernach
fand eine Beſichtigung der Schülerarbeiten ſtatt und erreaten die
unter der Leitung von Profeſſor Müller, der Ingenieure Eſſelborn,
Alberti und Ackermann gefertigten Zeichnungen gerechtes Erſtaunen
hinſichtlich der Sauberkeit der Fertigſtellung, ſowie der gelöſten
Aufgaben. Am Abend vereinigten ſich die Lehrer und Schüler der
Anſtalt zu einer gemeinſamen Abſchiedsfeier bei einem Glaſe Bier
in der Brauerei Heß.
E. Die dramatiſch=muſikaliſche Aufführung des Akademiſchen
Ver=
eins am Samſtag nahm unter reger Anteilnahme des Publikums
einen ſchönen, programmgemäßen Verlauf. Der mit den heſſiſchen
Farben ausgeſchlagene, reich dekorierte Saal, ſowie die in
geſchmack=
vollen Balltoiletten prangenden jungen Mädchen und Frauen
be=
rührten das Auge höchſt wohlthuend und verliehen dem Ganzen
ein feſtliches Ausſehen.
Der de Haan'ſche Feſtmarſch leitete das gut zuſammengeſtellte
Vrogramm ein und machte Bahn für eine frohe, gehobene Stimmung.
Die Geſangsvorträge der Herren Ed. Feßler und Sigismund
Kraus, erſterer ſang das Lachner=Baumbach'ſche „Frauenlob= und
Schumanns „Frühlingsnacht', letzterer Walter Stolzings Preislied,
trugen weſentlich dazu bei, das Intereſſe an den konzertalen
Dar=
bietungen des Abends auf eine hohe Stufe zu heben. Großen
Bei=
ſall errang ſich auch Herrn Hofmuſiker Müllers Wiedergabe des
Mendelsſohn'ſchen Violinkonzerts. Die Herren Müller und Kraus
wurden von Seiten des Akademiſchen Vereins durch Ueberreichung
von Lorbeerkränzen geehrt. Das Orcheſter, das zum Schluß des
Konzerts die dankbare Quvertüre zu „Peter Schmoll; ſpielte, hielt
ſich unter der ſicheren Leitung des Herrn Hofmuſikers Reitz
außer=
ordentlich wacker.
Das dem Konzert folgende Görner'ſche zweiaktige Luſtſpiel
„Engliſch gehört zu den Stücken, welche aus gewiſſen
hervor=
ſtechenden Eigenſchaften einer Nation einen Charakter brauen und
dieſen im komiſchſten Sinne verwerten. Die einfache Natur des
Aufbaus, die harmloſe Art der dem Schwank zu Grunde liegenden
Lebensanſchauung laſſen ein ſolches Stück auch für eine
Dilettanten=
bühne als geeignet erſcheinen. Auf die Einſtudierung war offenbar
Herr Hofſchauſpieler Knispel hatte die Regie - viel Fleiß
verwendet worden. Ein Hauptmoment der heiteren Wirkung liegt
bei all ſolchen Aufführungen des Akad. Vereins darin, daß die
Damenrollen auch von Herren gegeben werden. Wir können
kon=
ſtatieren, daß die Verſuche der Betreffenden ſich möglichſt ladylike
Nr. 55
zu benehmen in der Hauptſache gelangen. Die junge Witwe Adele
Treuuhr wurde von Herrn Studioſus Teichmüller mit viel
An=
ſtand gegeben, ebenſo reuſſierte Herr Stud. Bäumer mit der
über=
ſpannten Gattin des Herrn Bankier Ippelsberger. Dieſen ſelbſt
ſpielte Herr Stud. Goll, während der Engländer Gibbon in Herrn
Stud. Engelhard einen äußerſt ſtilgerechten Repräſentanten hatte.
Die Theateraufführung fand allgemeine freudige Zuſtimmung.
Der=
ſelben folate noch ein flotter und ſehr animierter Ball.
Gelegenlich der am Donnerstag ſtattgehabten Aufführung
des Ballers von Bütterweck=Flinſch am Mainzer Stadttheater ſchreibt
das Mainzer Tagblatt”: Als Nachſpiel zu Lindau's „Die beiden
Leonoren” wurde geſtern ein n nes Ballet von H. Butterweck=Ein
Künſtler=Abenteuerz, Muſik von Carl Flinſch, zum
erſten=
male gegeben. Es könnte ebenſo wohl den Namen führen „Ein
theurer Künſtlerabend:, denn zur Verkörperung der nicht gerade
ſehr originellen, dafür aber um ſo dankbareren Grundidse des
Stückes mußte nicht blos alles. was in unſerem Stadttheater tanzt,
ſpringt und geſtikuliert, ins Feld rücken, ſondern auch noch Anleihen
beim Schauſpiel= oder Opernperſonal und ſogar bei gefälligen
Dilet=
tanten gemacht werden. Die Inſcenierung war Dank der
ſorg=
fältigen Einſtudierung durch die Balletmeiſterin Frl. Eliſabekh
Bohne recht wirkungsvoll; unter den choreographiſchen Leiſtungen
verdienen neben denen der genannten Balletmeiſterin und der beiden
Ballerinnen Frl. Sander und Frl. Roſſel das pantomimiſche Spiel
des Frl. Anna Bohné, die bereits als Vertreterin des naiven Fachs
im Schauſpiel ſich gelegentlich ausgezeichnet hatte, ſowie verſchiedene
Gruppentänze und ein akrobatiſches Divertiſſement einer hieſigen
Turngeſellſchaft erwähnt zu werden. Am meiſten Lob verdient
jedenfalls die ſehr anſprechende Muſik von Carl Flinſch, deren
vor=
nehme und geiſtreiche Melodieführung, pikante Rhhtmik und
ge=
wandte Inſtrumentation ein unverkennbares Talent beweiſen, wenn
wir auch nicht gerade alles mit dem Kontrapunkt unſerer
Zuſtim=
mung verſehen können, da gegen den Schluß hin die
Erfindungs=
kraft des Komponiſten zu ermatten beginnt; auch iſt die Quvertüre
Unſeres Erachtens für den kurzen Einakter wohl zu weit
ausge=
ponnen. - Auch die Kritiken der anderen Mainzer Blätter ſprechen
ſich ſämtlich ſehr wohlwollend aus.
C. Das Publikum ſcheint daraus, daß in hieſigen Zeitungen
lange nicht mehr von Voläpük die Rede geweſen iſt, den Schlußz zu
ziehen, daß die Volapükbewegung in Abnahme begriffen ſei. Dem
iſt über durchaus nicht ſo, im Gegenteil, die Verbreitung nimmt
überall ſtetig zu, neuerdinas namentlich in Italien, England, den
Vereinigten Staaten, Braſilien u. ſ. w. Es iſt hier in Darmſtadt
rin kleiner Kreis von Volapükiſten vorhanden, welche ſehr eifrig
mit ausländiſchen Volapükiſten in ſo ziemlich allen Ländern der
Welt korreſpondieren. Als Merkwürdiakeit teilen wir noch mit,
daß auch ſchon mehrere Briefe und Poſtkarten von chineſiſchen
Volapükiſten hierher gelangt ſind. Mit Genehmigung des
italie=
riſchen Unterrichtsminiſteriums werden an den techniſchen
Hoch=
ſchulen in Turin und Reggio=Emilia jetzt Vorleſungen über
Volapük gehalten. Der franzöſiſche Verein praktiſcher Aerzte
wird ſich bei dem internationalen Volapük=Kongreß, der im Auguſt
d. J. in Paris abgehalten werden ſoll, durch eine Kommiſſion
ver=
treten laſſen.
Es wird die Freunde des evangeliſchen Bundes intereſſieren,
zu erfahren, daß die Auflage der kirchlichen Korreſpondenz (
Monats=
äusgabe für die Mitglieder des Bundes) jetzt 17500 beträgt. Die
Auflage iſt alſo, dem Wachstum des Bundes entſprechend, im letzten
Jahre um 10500 Exemplare geſtiegen.
1 Kleine Mitteilungen. Auf dem Markt am Samstag wurde
Pfund Butter entwendet.
einer Frau einz Korb mit
Es ſcheint ein Spitzbube dieſe Art Diebſtähle als Spezialität zu
betreiben, da in letzter Zeit vier ſolcher ausgeführt wurden.
Einem Zimmermann aus Griesheim, welcher dahier in Arbeit
ſeht, fiel ein ſchwerer Stammauf einen Fuß, wodurch der
Mann eine nicht unbedeutende Quetſchung davontrug.- Samstag
Nacht iſt ein bei dem hier weilenden Menageriebeſitzer Weidauer Kal. Hauptgeſtüt Graditz der vierjährige dunkelbraune Hengſt
Uhr nebſt Kette, ſowie eines Anzugs flüchtig gegangen.
Mainz. 18. März. Ein in ſeiner Art ganz neues
Rhein=
ſohrzeug, welches der Reederei H. A. Diſch zu eigen iſt und mit
Recht den Namen „Der Erſtling= führt, iſt am hiegen Ufer zu
Berg kommend vor Anker gegangen.„Der Erſtling' iſt ein
ſchwim=
mender Dampfkranen, welcher durch Maſchine und Schraube
im=
ſlande iſt, ſich ſelbſtändig und leicht wie ein Schraubenſchiff zu be= wird an zwei Riemen getragen, ohne zu ſchleppen.
wegen. Er wurde in Holland erbaut und hat den Zweck,
feſt=
gefahrenen Schiffen zur Seite zu gehen und deren Ladung raſch zu
lichten.
8t. Frankfurt a. M., 18. März. (Schauſpielhaus.) Das
dreiaktige Luſtſpiel von Pailleron„Die Maus', deutſch von Brandes.
oing vorgeſtern erſtmalig über die Bretter und wurde geſtern
wie=
derholt. Die Aufnahme war bei der Premiere eine kühle, dagegen
bei der Repriſe eine ſehr freundliche. Die Aufjührung und In= auf 275 Procent herabgeſunken. Infolge dieſer günſtigen
Finanz=
ſcenierung an unſerer Bühne war eine vorzügliche. Frl. Minow
ſpielte die Titelrolle mit herzgewinnendem Gefühl; auch wußte ſie
für ihre leidenſchaftliche Liebe zu Max von Simiers, letzterer von
725
J. Aus Rheinheſſen, 18. März. Kaum iſt die Regierungsvorlage
bezüglich der Neuanlagen von Sekundärbahnen ganz bekannt,
ſo regt ſich auch ſchon in Wort und Schrift eine lebhafte Agitation
für und gegen die einzelnen Projekte. In zahlreichen ländlichen
Beſprechungen und in langen Erörterungen und Einſendungen in
faſt der ganzen rheinheſſiſchen Preſſe werden die Proiekte beſprochen
und neue Vorſchläge gemacht. Bei dieſer Agitation kann der
unparteiiſche Beobachter wiederum die Wahrnehmung machen. daß
niemand damit zufrieden jetzt endlich eine Eiſenbahn in ſeinen
Heimatsort zu bekommen ſondern daß jeder gern eine ſolche vor
ſeiner Hausthür vorbeifahren haben möchte.
J. Bieberich, 15. März. Die auf das Wohl ihrer Arbeiter von
jeher bedachte Oykerhoffſche Cementfabrik zu Amöneburg ſteht
eben im Begriff eine Einrichtung zu treffen, die in den Fabriken
in Deutſchland bis jetzt einzig in ihrer Art daſtehen dürfte. Zu
den verſchiedenen Schulen und Lehranſtalten, die die Fabrik für die
Kinder ihrer Angeſtellten ſchon beſitzt, wird dieſelbe auch eine
Haus=
haltunasſchüle errichten, in welcher den aus der Schule
ent=
laſſenen Mädchen der Arbeiter Gelegenheit geboten werden ſoll. ſich
zu tüchtigen Hausfrauen heranzubilden. Auf die Dauer von 6 bis
12 Monaten ſoll Unterricht im Kochen Stricken, Bügeln,
Weiß=
zeugnähen und Kleidermachen, in praktiſchen Einkäufen für Küche
und Haus, angefangen von der Ordnung und Reinigung des
Zim=
mers bis zur Führung des Haushaltsbuches und zum
Samariter=
dienſt am Krankenbette, praktiſch erteilt werden. Die ganze Koſten
dieſer Wohlfahrtseinrichtung trägt die Fabrik.
Wiesbaden, 17. März. Wie wir aus beſter Quelle erfahren,
hat Herr Konzertmeiſter Miroslaw Weber hier, früher in
Darmſtadt, einen ſehr ehrenvollen Antrag als Profeſſor des
Violin=
ſpiels und Direkior der Kammermuſik am Konſervatorium zu
Straßburg unter den verlockendſten Bedingungen erhalten. Es
wäre lebhaft zu bedauern, wenn dieſer vortreffliche Künſtler in der
That uns verlaſſen wollte. Hoffentlich gelingt es der Intendanz
des Königl. Hoftheaters, eine Kraft, welche ſich nicht allein große
Verdienſte um unſere Oper, ſondern um das ganze muſikaliſche
Leben Wiesbadens überhaupt erworben hat, zu feſſeln.
Stuttgart, 15. März. Die Abendblätter beglückwünſchen den
mild geſinnten und verſöhnlichen Biſchof Hefele von
Rotten=
burg zu ſeinem morgigen 30. Geburtstag. Der „Staats=
Anzeiger=
ſchreibt: Nicht bloß die Katholiken, ſondern das ganze
württem=
bergiſche Volk achtet den ehrwürdigen und milden Prieſter, den
ge=
feierten Gelehrten, den Freund des konfeſſionellen Friedens und den
treuen Unterthan des Königs hoch.
München, 14. März. Mit dem geſtern nach langer ſchwerer
Krankheit verſchiedenen Biſchof von Paſſau Franz v. Weckert
ſgeb. 1822) iſt ein ebenſowohl geiſtig hervorragender als wegen
ſeiner milden friedliebenden Geſinnung und dementſprechenden
Han=
delns in weiten Kreiſen nicht bloß der katholiſchen Bevölkerung des
Landes hochangeſehener Mann aus ſeiner irdiſchen Laufbahn
ab=
berufen worden. Lange Jahre war er als Mitglied des
Dom=
kapitels in Augsburg thälig und ſtand dort in perſönlichen
freund=
ſchaftlichen Beziehungen mit den Häuptern der liberalen Paxtei,
ohne deshalb ſeinen kirchlichen Pflichten und Ueberzeugungen
irgend=
wie Eintrag zu thun. Ihm iſt es weſentlich zu verdanken, daß in
der konfeſſionell gemiſchen Stadt Augsburg die religiöſen
Gegen=
ſätze ſich nicht zu äußerſter Schärfe wie anderswo entwickelten, und
ſeine Berufung auf den Paſſäuer Biſchofsſtuhl durch König
Lud=
wig II. im Jahre 1875 als Nachfolger des ſtreitbaren und
ſelbſt=
herrlichen Biſchofs Heinrich hat auch in dieſe vielfach aufgeregte
Diözeſe den Frieden gebracht. Hoffentlich wird dieſes Oberhirten=
Amt auch jetzt wieder in die Hände eines würdigen Mannes gelegt
werden, welcher im friedlichen Geiſte des Dahingeſchiedenen zu
walten verſteht.
Herlin, 16. März. Für den Kaiſer iſt, wie die=Sport=
Welt=
mitteilt, jeitens der Ober=Marſtall=Kommiſſion, beſtehend aus dem
Oberſtallmeiſter v. Rauch und dem Rittmeiſter v. Plüskow. im
in Dienſten geſtandener Burſche unter Mitnahme einer goldenen Witzals Leibpferd ausgewählt worden. Witz iſt eines der
ſchönſten Vollblutpferde, welche je in deutſchen Geſtüten gezogen
wurden. Der Hengſt hat daneben hochachtbare Leiſtungen auf der
Rennbahn zu verzeichnen, da er unter anderm im norddeutſchen
Derby 1888 vor ſieben Gegnern auf dem zweiten Platz endete.
Derneue Degenfürdie Infanteriehat einen vergoldeten
Korb mit einem preußiſchen Adler, ſteckt in einer Stahlſcheide und
Kiel, 14. März. Der Kaiſerl. Muſikdirigent Pott wird mit
der Kapelle der 1. Matroſendiviſion, die reichlich 66
Köpfe zählt, demnächſt eine Konzertreiſe nach dem ſüdlichen
Deutſch=
land unternehmen.
Witten, 15. März. In der geſtrigen Stadtverordnetenſitzung
wurden die Steuern wiederum beträchtlich herabgeſetzt.
Die Kommunalſteuer, die 1883-84 noch 460 Procent betrug, iſt jetzt
lage beſchloß das Staͤdtverordneten=Kollegium, das Gehalt des
Bürgermeiſters um 1000 M. zu erhöhen.
Wien, 16. März. Der Wiener Männergeſangverein
Herrn Schönfeld muſterhaft geſpielt, die richtigen Accente zu finden. U will am 1. Juni eine große Maſſenkunſtreiſe über Baſel, Amiens,
126
N
Calais nach London antreten. Am 4. Juni ſoll das erſte Konzert
in St. James Hall, am 6. das zweite im Kryſtallpalaſt ſtattfinden.
Auf der Rückreiſe werden viele Mitglieder wahrſcheinlich die Pariſer
Ausſtellung beſuchen.
Paris, 17. März. Gutem Vernehmen nach iſt der 1Tag des
Zuſammentreffens der Königin von Spanien und der
Königin von England in San Sebaſtian auf den 27. d. M.
feſtgeſetzt worden.
Katro, 16. März. Der deutſche Reichskommiſſär Hauptmann
Wißmann begiebt ſich am Montag nach Aden, wo ihm die
Be=
hörden die Anwerbung einer Anzahl Somalis geſtattet haben.
Insgeſamt wird Wißmann 600 freiwillige Neger in Egypten
an=
werben.
Großherzogliches Hoftheater.
Sonntag, 17. März.
„Rienzi=
(Anton Schott als Gaſt.)
E. M. Wenn man den Auber'ſchen Maſaniello muſikaliſch
ver=
gleicht mit dem Wagner'ſchen Rienzi, ſo tritt es deutlich zu Tage,
daß die muſikaliſche Bedeutung des letzteren aus ſeinem heroiſchen
Weſen entſpringt und nirgends fremde Bahnen wandelt. Was in
der Partie des Maſaniello am ſympathiſchſten berührt und den
nachhaltigſten Eindruck auf die Hörer macht, das ſind lyriſche
Stimmungsbilder, die mit dem Charakter des Helden als eines
Volksführers und Revolutionärs nur in ſehr loſem Zuſammenhange
ſtehen. Ganz anders in der Wagner'ſchen Oper. Hier quillt alles
mit innerer Notwendigkeit aus dem tiefen Born einer reich bewegten
und tragiſch zu Ende geführten dramatiſchen Handlung. Selbſt
das große Gebet, welches den 5. Akt einleitet und welches man als
lhriſche Ruhepauſe auffaſſen kann, iſt bedingt und getragen von der
Stimmung, die das ganze beherrſcht. Mag ſich zwiſchen dem Rienzi
und den ſpäteren Muſikdramen Wagners auch ein rieſiger Abſtand
befinden, das hat ſchon dieſe Oper mit den reifen Werken gemein,
daß ſie ihre Perſonen von dem Leben des Tertes inſpirieren laßt
und nicht mit Schablonen arbeitet.
Der Tenor, welcher den Rienzi ſingt, muß auch zugleich ein
Darſteller erſten Ranges ſein. Daß Herr Anton Schott dieſes
iſt, hat er uns in großartigen Proben und vor allem im „Rienzi
dargethan. Seine heutige Leiſtung war eine höchſt einheitliche und
durch ihre Kraft und ihren Adel die Hörer unwiderruflich feſſelnde.
Gleich bei der erſten Anrede an die Nobili bewies der Gaſt die
impoſante Herrſchaft, welche er über den muſikaliſch=dramatiſchen
Stoff ausübt. Das war wirklich der Mann, deſſen Auftreten und
Haltung den Glauben erweckt, daß er Rom aus ſeinem Schlafe
aufrütteln werde, bei dem die Worte: „Denn ich vor Allen ſchütze
das Geſetz - ich der Tribunl” nicht wie eine Phraſe erſcheinen.
Die Anſprache an die Friedensboten, die Begnadigung der
ver=
ſchworenen Nobili, der Schlachtgeſang, die Bitte an die Römer
ihm ferner zu vertrauen (4. Akt) und endlich das Gebet - alles
dies waren Momente, in welchen die Stimme und der Vortrag des
Künſtlers unbeſtrittene Siege errangen. Das Publikum hatte, wie
za vorauszuſehen, in der heutigen Rienzivorſtellung das santo spirito
cavaliere wieder vorſchriftsmäßig. d. h. vom Roß herunter ſingen
hören. Die Geſchicklichkeit und Feſtigkeit, mit welcher der Sänger
das Pferd regierte, trug ihm allgemeine Bewunderung ein. Wenn
wir von einem Gipfelpunkt der Leiſtung, in der alles künſtleriſches
Ebenmaß zeigte, ſprechen wollen, ſo müßten wir als ſolche das
große Gebet betonen, in deſſen Wiedergabe der Künſtler wirklich
eine Klarheit, einen Wohllaut und eine Tiefe der Empfindung an
den Tag legte, welche zur ungeteilteſten Bewunderung hinriß.
Neben dem Gaſt behaupteten ſich noch ſehr ehrenvoll Frl. Roth
als Irene und Frl. Finkelſtein als Adriano. Die Spiele und
Tänze im 2. Akte verliefen mit gewohnter Eleganz und
Geſchick=
lichkeit. Trotz des aufgehobenen Abonnements war das Haus in
allen ſeinen Plätzen gefüllt. Se. Königl. Hoheit der Großherzog,
der Erbgroßherzog und Prinzeſin Alix wohnten der Vorſtellung
gleichfalls bei.
Dankſagung.
[2984
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres innigſtgeliebten
Gatten, Vaters, Bruders und Schwagers
Heinrich Buxbaum,
Mühlenbesitzer,
als auch für das ehrende Grabgeleite, ſowie für die tröſtende
Grabrede des Herrn Pfarrer Koch ſagen wir unſern innigſten
Dank.
Pfungſtadt, den 15. März 1889.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Codes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Allen Freunden und Bekannten die
trau=
rige Mittheilung von dem am Samstag
Abend erfolgten plötzlichen Ableben unſeres
lieben Sohnes, Bruders und Neffen
Georg Herbst.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Familien
Horbst und Gärtlor.
Darmſtadt, 18. März 1889.
1
Die Beerdigung findet Dienstag Nachmittag
4 Uhr vom Sterbehauſe aus,
Frankfurter=
ſtraße 26, ſtatt.
Diejenigen Freunde und Bekannte, welche ſich an
6 dem Conduct bei der Beerdigung des Herrn Georg Herbſt H
betheiligen wollen, werden gebeten, ſich Dienstag
Nach=
mittag 34 Uhr Aliceſtraße 5 einzufinden.
(2981
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Nachricht, daß unſere innigſtgeliebte,
unver=
geßliche Tochter und Schweſter
Johanna Wasenmüller
nach langem, ſchweren Leiden im kaum vollendeten 18.
Lebensjahre ſanft dem Herrn entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Familie Waſenmüller.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag ½5 Uhr
vom Sterbehauſe aus, Lautenſchlägerſtr. ½, ſtatt.
Bodes-Anzeige.
[2982
Statt beſonderer Anzeige Verwandten, Freunden und
Bekannten hiermit die traurige Mittheilung, daß unſer
lieber Vater
Johannes Eidmann,
Lehrer i. P.,
heute Morgen ſanft in dem Herrn entſchlafen iſt.
Darmſtadt, 16. März 1889.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 19. Mtärz,
Nach=
mittags 3 Uhr ſtatt.
Dankſagung.
Allen Denjenigen, welche mir bei dem mich betroffenen
Ver=
luſt meines lieben Mannes ſo herzliche Theilnahme bezeugten
und ihm die letzte Ehre erwieſen, ſowie für die Blumenſpenden,
herzlich innigen Dank.
H. Wasser Wwe.
Drus und Verlag: L. C. Witticbiche Hofbuchdruderei. - Perantwortlib für die Redaktion: Carl Wittich.