Abonnement=prei=
Inſerate
152. Fabrgang.
Verteljährlich 1 Mark 50 Pf. ud
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen
en=
eegengenommen zu 1 Mar 50 Pf.
vw Quartal uck. Poftaufichlag
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
vedenangenommmi n Dermſtad
von de Eppedition, Rheinft. Rr. W.
mBeſſungen von Fridr Ollßer
Schießhaudſtraße 11 ſowie auſwän
von allen Auneneen-Ereditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſüämmtlicher Behörden.
Dienstag den 5. März.
N8 45.
1889.
Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigter Looſevertrieb im Großherzogthum. Unternehmer: Die Directionen des landwirthſchaftlichen
Bezirks=
vereins Mannheim und des badiſchen Rennvereins Mannheim. 30 000 eventuell 50000 Looſe 2 Mk., Pferde= und
Rind=
viehmarkt in Mannheim, Anfang Mai 1889.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Bekanntmachungen und Erlaſſe zur Maß= ſund Gewichtsordnung des deutſchen Reichs.
In dem Großherzoglichen Staatsverlag iſt eine amtliche Ausgabe von Bekanntmachungen ꝛc. zur Ausführung der Maß=
und Gewichtsordnung des deutſchen Reichs, enthaltend insbeſondere
1) die Bekanntmachung, betr. die Ausführung der Beſtimmungen im 8 2 des Geſetzes vom 11. Juli 1884 über die
Ab=
änderung der Maß= und Gewichtsordnung vom 17. Auguſt 1868, vom 30. Oktober 1884,
2) die Aichordnung vom 27. Dezember 1884,
3) die Aichgebührentaxe vom 28. Dezember 1884,
4) die Bekanntmachung, betr. die Zulaſungsfriſten für ältere Maße, Meßwerkzeuge, Gewichte und Waagen, vom 30.
Dezember 1884 und
5) die Bekanntmachung, betr. die äußerſten Grenzen der im öffentlichen Verkehr noch zu duldenden Ubweichungen der
Maße und Meßwerkzeuge, Gewichte und Waagen von der abſoluten Richtigteit, vom 27. Juli 1885, zum Preiſe von 1 Mk.
20 Pfg. erſchienen.
Da dieſe Bekanntmachungen nicht allein für die Polizeibehoͤrden, ſondern insbeſondere auch für die Gewverbetreihenden
von Wichtigkeit ſind, ſo machen wir an dieſer Stelle auf ſolche aufmerkſam.
Darmſtadt, den 27. Februar 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[2345
Betreffend: Die Land= und forſtwirthſchafliche Berufsgenoſſenſchaft für das Großherzogthum.
B e k a n n t m a ch u n g.
Als Vertrauensmann rubrieirter Genoſſenſchaft wurde ſeitens des Vorſtandes derſelben für den diesſeitigen Kreis Herr
Rentner Leichtweis zu Hahn und als deſſen Stellvertreter Herr Oberverwalter Dettweiler dahier ernannt.
Darmſtadt, den 26. Februar 1889.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt.
ſ2346
v. Marquard.
Darmſtadt, am 26. Februar 1889.
Betreffend: Die Land= und forſtwirthſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft für das Großherzogthum.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Unter Bezugnahme auf unſere vorſtehende Bekanntmachung weiſen wir Sie an
1) zu bewirten, daß derjenige, welcher einen Unfall anzeigt, gleichzeitig auch dem Vertrauensmann Mitheilung macht.
(8 30 des Statuts vom 23.26. Januar);
2) den Verrauensmann zur Unterſuchung der Unſalle einzuladen. Ggl. unſer Ausſchreiben vom 22. Dezenber 1888, Tag
blatt Nr. 253),
3) demſelben auf ſeinen Antrag Abſchrift der Unterſuchungsprotokolle unter Beifügung der Koſtenrechnung für die Abſchrift
zukommen zu laſſen.
l2347
v. Marquard.
84
[ ← ][ ][ → ]576
Nr. 45
neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 15. Februar bis 28. Februar 1889.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1950. — Korn per Sack
100 Kilo M. 16. -. — Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 15.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 14.-.
Darmſtadt, den 28. Februar 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.
neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. Februar bis 28. Februar 1889.
Butter per ¼ Kilo M. — 90. desgl. in Partien M. -,80.
Eier per Stück 6 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.50.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7. -, desgl. per 25 Kilo
M. 1.80. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.60. - Heu per
50 Kilo M. 450.
Darmſtadt, den 28. Februar 1889.
[2348
Großherzogliches Polizeiamt.
Bennnntmuchung.
Betreffend: Die landwirthſchaftliche Verſuchs= und Auskunftsſtalion zu Darmſtadt.
Ich bringe hiermit zur Kenntniß der Mitglieder des landwirthſchaftlichen
Be=
zirksvereins Darmſtadt, daß die Koſten der Unterſuchungen von Samen, insbeſondere
von Kleeſamen, welche bis zum 31. l. Mts. für Vereinsmitglieder durch die
land=
wirthſchaftliche Verſuchs= und Auskunftsſtation dahier vorgenommen werden,
inſo=
weit der hierfür vorgeſehene Credit reicht, auf die Vereinskaſſe übernommen werden
können.
Diejenigen Vereinsmitglieder, welche von dieſer Gelegenheit der unentgeltlichen
Benutzung der Verſuchsſtation Gebrauch machen wollen, werden erſucht, ſich
eintre=
tenden Falls bei der Direction der gedachten Anſtalt durch Vorzeigung der
Quit=
tung über Bezahlung des letztjährigen Mitgliederbeitrags zu legitimiren.
Darmſtadt, am 1. März 1889.
Der 1. Director des landwirthſchaftl. Bezirksvereins Darmſtadt.
Dr. v. Wedekind, Miniſterialſecretär.
[234.
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Brods und der
warmen Koſt, ſowie die Beſorgung der
Leibwäſche für die Schüblinge und
poli=
geilichen Arreſtaten für die Zeit vom
1. April 1889 bis dahin 1890 ſoll im
Submiſſionswege vergeben werden.
Die Anerbieten ſind
bis zum 15. k. Mts., Vormittags
10 Uhr,
verſiegelt auf unſerem Büreau,
Hügel=
ſtraße 3133, Zimmer Nr. 10, woſelbſt
auch die Bedingungen zur Einſicht offen
liegen, einzureichen.
Darmſtadt, den 28. Februar 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.
v. Grolman.
(2350
Bekanntmachung.
Die am 27. Februar abgehaltene Bau=
und Rutzholzverſteigerung aus dem
ſtäd=
tiſchen Oberwald iſt genehmigt.
Bürg=
ſcheine können in den Vormittagsſtunden/
auf unſerem Büreau, Rheinſtraße 18,
Zimmer Nr. 10, errichtet werden.
Erſter Fahrtag: Montag den 4.
März.
Darmſtadt, den 2. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(2351
Bau= und Nutzholz, ſowie
Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 1. Ifd. Mts.,
Vormit=
tags 10 Uhr,
werden in dem Saale des vormaligen
Rathhauſes der ſeitherigen Gemeinde
Beſ=
ſungen die nachſtehenden Holzſortimente
aus dem Diſtrict „Dieterſchlag; des ſeit=
herigen Beſſunger Laubwaldes öffentlich
verſteigert.
4 Nadelholzſtämme von 341 Etm.
Inhalt (bis zu 121 Ctm.
Durch=
meſſer,
2 Eichenſtämme von 0917 Ehm.
Inhalt,
5 Buchen=Derbſtangen von 033
Ebm. Inhalt,
137 Rm. Buchen=Scheiter,
5 „ Eichen=Scheiter,
108 „ Buchen=Knüppel,
3
Eichen= u. Nadelholzknüppel,
105 Hundert Buchen=Wellen,
04 „ Eichen= und Nadelholz=
Wellen,
10 Rm. Buchen=Stbcke,
Eichen=Stöcke.
„
Wegen näherer Auskunft wollen ſich
Steigliebhaber an Forſtwart Lehr,
Kies=
bergſtraße Nr. 11, wenden.
Darmſtadt, den 1. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(2352
Bekanntmachung.
Mittwoch, den 6. März l. J.,
Vormittags 1 Uhr,
ſoll in dem ſtüdtiſchen Faſſelſtall,
Arheilger=
ſtraße Nr. 43 hier, ein zum ferneren
Sprung untauglicher, gut gehaltener
Faſſel=
eber öffentlich gegen Baarzahlung
ver=
ſteigert werden.
Darmſtadt, den 26. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Riedlinger, Beigeordneter. 12262
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Vermögen des Gaſtwirths und
Dreher=
meiſters Georg Wolf ll. von Ober=
Ramſtadt iſt in Folge eines von dem
Gemeinſchuldner gemachten Vorſchlags zu
ſeinem Zwangsvergleiche Vergleichstermin
auf den 15. März 1889,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem Großherzoglichem Amtsgerichte II.
hierſelbſt, Neckarſtraße 3, anberaumt.
Der erneute Vorſchlag liegt auf der
Gerichtsſchreiberei offen und iſt lediglich
ſeine Wiederholung des früheren
Vor=
ſchlags.
Darmſtadt, den 28. Februar 1889.
Schell,
Hülfsgerichtsſchreiber des
Großherzog=
lichen Amtsgerichts II. (2353
Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Georg Klein (in Firma Paul Ensling)
in Darmſtadt wird heute am 1. März
1889, Nachmittags 4 Uhr, das
Konkurs=
verfahren eröffnet.
Kaufmann Heinrich Störger zu
Darmſtadt wird zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 8.
April 1889 bei dem Gerichte
anzu=
melden.
Es iſt zur Beſchlußfaſſung über die
Wahl eines anderen Verwalters, über
die Beſtellung eines Gläubiger=Ausſchuſſes
und eintretenden Falls über die in 8 120
der Konkursordnung bezeichneten
Gegen=
ſtände - ſowie zur Prüfung der
ange=
meldeten Forderungen auf
Dienstag den 16. April 1889,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte,
Hülgel=
ſtraße Nr. 3133, Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur
Kon=
kursmaſſe gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, wird aufgegeben, nichts an den
Ge=
meinſchuldner zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
5. April 1889 Anzeige zu machen.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
2354
Schäfer.
Die Holzverſteigerung
vom 28. vor. Mts. wird hierdurch mit
dem Anfügen genehmigt, daß die Abfuhr=
fr=
55
1)
½
920
128
22
H.
30
506
550)
788
ob
103
ſ00
hn.
Tur h.
M.
14)
5
os
26
2.
72¾
22
48
615
8¼
1ge.
12
130
ha-
140
10.
ül
Hr.
ſcheine vom 14. l. Mts. ab durch Großh.
Rentamt Darmſtadt bezogen werden
kön=
nen und die Ueberweiſung tags darauf,
morgens 8 Uhr, ſtattfindet.
Ober=Ramſtadt, den 1. März 1889.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtudt.
J. V. d. B.:
Ohnacker, Forſt=Aſſeſſor. (2355
Verſteigerungs=Anzeige.
Montag den 11. März, Vormittags
9 Uhr,
werden in dem Hofe des hieſigen
Poſtge=
bäudes verſchiedene alte Stühle, alte
Leder=
taſchen, eiſerne Gewichte u. ſ. w. gegen
gleich baare Zahlung öffentlich
meiſtbie=
tend verſteigert werden.
Darmſtadt, 28. Februar 1889.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirektor.
Clavel.
[2356
Am Montag den 11. März1889,
Vormittags 10 Uhr,
ſoll das hier vorhandene, in zurückgeſetzten
Utenſilien beſtehende alte Zinn, im
Ge=
wichte von circa 504 Kgr. in öffentlicher
Submiſſion verkauft werden.
Die Verkaufsbedingungen liegen im,
Büreau des Garniſon=Lazareths zur
Ein=
ſicht offen aus.
In den Offerten, welche bis ſpäteſtens
am 11. März 1889, Vormittags 10 Uhr,
im Büreau des Garniſon=Lazareths
ab=
gegeben ſein müſſen, iſt der Preis für,
ein Kilogr. in Mark und Pfg. deutlich
anzugeben.
[2115
Großherzogl. Garniſon=Lazareth.
Am Montag den 1. April er.,
morgens 9 Uhr,
ſollen im Geſchäflszimmer zu Darmſtadt,
Liebigſtraße Nr. 9. III, die während der
Uebungen des Jahres 1889 ſich
ergeben=
den Metalle aus Artillerie=Geſchoſſen,
etwa:
3000 Centner Gußeiſen, zum Theil mit
anhaftenden Bleireſten;
10 Centner Schmiedeeiſen und altes
Eiſenblech;
700 Centner Blei in Schrapnelkugeln
und Bleimantelreſten;
80 Centner Meſing, aus Zündern
herrührend:
8 Centner Weißmetall, aus
Zün=
dern herrührend;
30 Centner Zink, in Kartätſchküugeln
Treibſcheiben ꝛc.;
3 Centner Kupfer, aus
Fülhrungs=
ringen der Geſchoſſe und
Treib=
ſcheiben
im Submiſſionswege verkauft werden.
Die Bedingungen können an allen
Werktagen v. 10-1 Uhr morgens eingeſehen
oder Exemplare derſelben gegen
Einſen=
dung von 1 Mark franco bezogen werden.
Schießplatz=VerwaltungsCommiſſion
[2357
Darmſtadt.
577
Nr. 45
Bekanntmachung.
Im Laufe der nächſten Tage wird wegen ſtattfindender Spülung des
Rohr=
netzes die Abgabe von Waſſer aus dem ſtädtiſchen Waſſerwerke ſtraßenweiſe
auf kurze Zeit unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen
Vorrath von Waſſer in Gefäßen zu halten und während der Unterbrechung
den Verſchluß der Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Die Abſtellung des Waſſers wird 2-3 Stunden vorher nochmals durch die
Schelle in den betr. Straßen bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 1. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
2266
Bekanntmachung.
Die Vergebung von Lieferungen für Großh. Gefängniß und Großh.
Provinzial=Arreſthaus betreffend.
Für die Zeit vom 1. April 1889 bis Ende März 1890 ſollen im
Submiſſions=
wege vergeben werden - und zwar getrennt für Großh. Gefängniß und Großh.
Provinzial=Arreſthaus Darmſtadt - die Lieferung des Schwarzbrodes, der Wecke
und der Milch an die Wenigſtnehmenden; der Bezug der Küchenabfälle, der
Torfaſche, des Wirrſtrohs, der Knochen und Lumpen an den Meiſtbietenden.
Sodann für beide Anſtalten gemeinſchaftlich die Lieſerung von:
A. Verzehrungs=Gegenſtänden.
9000 Stück Häringe.
9000 Handkäſe und der Bedarf an Eiern.
B. Verbrauchs=Gegenſtände.
1. Materialien für Bekleidungs= und Lagerungsgegenſtände.
Weiße und blaue Leinwand, Baumwollenköperſtoff, Bettzeug, Bettieppiche,
Strohſack=
leinen (Haustuch, blauer Köper, Wollengarn, verſchiedene Sorten Leder und kleinere
Schuhmacher=Artikel, Knöpfe, Zwirn, Nadeln, Zeichengarn, Schnur, Fiſchthran.
II. Beleuchtungs=Matertalien.
Petroleum, Rübbl, Nachtlichterbl, Stearinlichter, Fündhölzer, Lampeneylinder u. Dochte.
III. Reinigungs=Gegenſtände.
Bürſten= und Beſenwaaren nach vorliegenden Muſtern, Hof= und Reiſerbeſen, Kern=
und Schmierſeife nach einzureichenden Muſtern, Glycerin= und Raſierſeife,
Carbol=
ſäure und Eiſenvitriol, Chlorkalk, Carbolpulver, Makulaturpapier, Soda.
IV. Sonſtige Gegenſtände.
Eßnäpfe von Steingut, Holzloffel und verzinnte Löffel, Kämme.
V. Schreibmaterialten Claut Verzeichniß).
VI. Glaſerarbeiten (laut Verzeichniß).
VII. Buchbinderarbeiten nach einzureichendem Preistarif.
Ferner ſoll die Abfuhr des Kehrichts an den Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Die Bedingungen und Muſter liegen vom 2. bis 9. März täglich
Vor=
mittags von 8 bis 10 Uhr und Nachmittags von 2 bis 5 Uhr auf dem Büreau
der Graßh. Oekonomie=Verwaltung, Rundethurmſtraße 8, offen und ſind die
Ange=
bote bis längſteus
Montag, den 11. Mürz er., Vormittags 10 Uhr
verſchloſſen mit der entſprechenden Aufſchrift verſehen, daſelbſt einzureichen.
Spätere Einläufe werden nicht berückſichtigt.
Die Eröffnung der Submiſſionen erfolgt am zuletzt genannten Tage, Vormittags
11 Uhr und iſt es den betreffenden Submittenten freigeſtell, derſelben beizuwohnen.
Darmſtadt, am 28. Februar 1889.
Der Großh. Erſte Staatsanwalt am Landgericht der Provinz
Starkenburg.
(2269
Ailmmermann.
Nr. 45
herſteigerung uon Pferden
und Mayrn
in Nieder=Namſtadt.
Nächſten Donnerstag den 7. März 1889,
Nachmittags 3 Uhr,
werden zum Konkurs Wilhelm Pfaff III. gehörig
2 gute Wagenpferde, 4= und 8jährig, Pferdegeſchirre, 2
zwei=
ſpännige Wagen, Heu, Stroh, Dickwurz, landwirthſchaftliche
Geräthe,
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Adler, Hoftaxator.
5)
Deulſchen Coouat
der Export=Compagnie für deutſchen Cogn ac in Cöln a.
verſchiedenen Qualitäten,
Rh. in 3
Aechtfranößſchen Cognas,
nur hochfeine abgelagerte Qualitäten.
GOIIT EANdall,
Mathildenplatz I.
(2359
Geſchäfts=Anzeige.
Hiermit mache die ergebenſte Anzeige, daß ich meine hier neu
erbaute und nach neueſtem Syſtem eingerichtete
Damptmühle
für Waizen und Roggen heute in Betrieb geſetzt habe.
Indem ich bemüht ſein werde meine Abnehmer pünktlich und
aufmerkſam zu bedienen, bitte um geneigten Zuſpruch.
Hochachtungsvoll
VAh. Hofmann,
Erste Darmstädter Dampſmühle.
Liebigſtraße 42.
Darmſtadt, 1. März 1889.
ſ2360
Vertbonbons
mit Deviſen
per Pfund 50 Pfg.,
10 Pfund=Kiſte Mk. 4.50
empfiehlt
Carl Watuingor,
Wilhelminenſtr. I. (2290
Billiges Bronnholn
lnußb. Abfälle) per 200 Ctr.=Waggon
um M. 100.- (bei mehreren Waggons
Rabatt) verkaufen Ritter & Ce.,
Gewehrſchaftf. in Frankenſtein (Pfalz).
Ewei gute Lugpſerde
leines 4jährigh zum ein=u. zweiſpännigen
fahren, ſtehen zu verkaufen bei
Frau Joh. Breidenbach Wittwe,
Roßdorf.
(2286
90000000000000
Harrhalla.
000
per Flaſche M. 1.50
empfiehlt
2362
. Halni WWC.,
obere Schützenſtr. 18.
Foinstos Hreppolmohl
per Pfund 20, 22 und 24 Pfg.
Feiastes Baoköl
per Schoppen 36 Pfg.
Cocosnuss-Buller,
reines Naturprodukt.
Prima
Sohwenoschmalz.
Mle Corten Vörrobst.
Prima Aaccaroni
per Pfund 30,. 40 und 50 Pfg.
heinſtes Obſt-Gelse,
looſe ſowie in Gläſern.
Feinſte
Zwetſcheu=Latwerge
empfiehlt
C. Hammand,
Caſinoſtraße 23. (2292
Frische Schellfsche,
Cabllat,
5½
Landor,
täglich friſche Zufuhr.
Gebr.
Wösinger.
Hoflieferanten.
[236=
Am 12. März
wird in meinem Keller in Sprendlingen
wieder
ein Fass 18s6er Wein
abgefüllt und die ¼ Ohm (40 Liter) zu
24 Mark abgegeben.
Beſtellungen ꝛc. Bleichſtraße 48 in der
Reſtauration Weber.
[2364
B. Appel, Betriebs=Controleur i. P.
Nr. 45
M
19
1
ſ0.
Daunen,
Bettſedern,
Wrell,
Earchend,
H. ek R e D.,
Eisch- und
Hand-
téicher,
Bettzeuge und
Bettkattune.,
ſowie ſämmtliche
Ausstattungsartikel
empfiehlt in großer Auswahl
J. vChman-GImOI,
Kirchſtraße 5. (2365
nächſt dem Markt.
OPLUL6l
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per Schoppen 36 Pfg.,
Dlmlly,
garantirt rein,
per Pfund 52 Pfg.
bei 3 Pfund 50 Pf6.
4
ASRSTON
Bleichſtraße.
2156
Eohle Honickadamer
7
BGbblheN
per Stück 6 Pfg.
wieder friſch eingetroffen.
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Heidelbergerſtraße 28.
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Inkab's 1. Qualität,
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Laden mit anſtoßender Wohnung.
2370) Rheinſtraße 5 ein kleiner
Laden mit Zimmer.
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14570) Louiſenſtraße 30, 2. Stock
möblirtes Zimmer.
2063) Wilhelminenſtraße 3, 1 St.,
ein gr. hübſch möbl. Zimmer ſofort zu
vermiethen.
2132) Miederramſtädterſtraße 57
Veletage 2 hübſch möblirte Zimmer mit
Penſion zu vermiethen.
2170) Steinſtraße S, Beletage, zwei
ineinandergehende hübſch möblirte Zimmer
mit ſep. Eingang ſofort zu vermiethen.
2314) Caſinoſtraße 11 eine Treppe
ein ſchön möbl. Zimmer nach der Straße
zu vermiethen.
2371) Grafenſtr. 20 ein gut möbl.
Zimmer zu vermiethen.
18-20,000 Mark
zu 4%⁄ gegen erſte Hypothek bei dreifach
gerichtlicher Sicherheit zu leihen geſucht.
Präciſeſte Zinszahlung garantirt. — Off.
[2372
unter F. K. an die Exped.
586
Nr. 45
Dienstag dem . Müru1sso
AIgemeizer
UUUEWTTGAIOINN
Bekanntmachung.
Die Lieferung von Betriebs. und Werkſtälten=Materialien pro
3 Jahrgang 1889,95 für die von unterzeichneter Stelle verwalteten/
Nebenbahnen Worms-Offſtein, Oſthofen-Weſthofen, Reinheim-Reichelsheim,
Sprendlingen-Wöllſtein, Mannheim-Weinheim, Darmſtadt-Griesheim-Eberſtadt,
Wiesbaden-Biebrich, ſollen auf dem Submiſſioswege vergeben werden.
Angebote mit der Auſchrift „Submiſſion auf Betriebs. und Werkſtütten=
Materialien pro 1889090” ſind bis ſpäteſtens
am 25. März d. Js., Vormittags 10 Uhr,
an die unterzeichnete Stelle einzureichen, bei welcher auch die Lieferungsbedingungen
eingeſehen, reſp. gegen Einſendung von 40 Pfg. Abſchreibegebühren bezogen werden
können.
Darmſtadt, den 3. März 1889.
Betriebsverwaltung der heſſiſchen Nebenbahnen
im Privatbetrieb.
12374
General-Verſammlung
des Vereins für Verbreitung von Volksbildung
Donnerstag den 14. März. Abends 8 Uhr,
im beſonderen Zimmer bei Gaſtwirth Merz, Eliſabethenſtraße 44.
Tagesordnung (nach 8 14 der Catzungen):
Rechenſchaſtsbericht und Rechnungslegung für 1888 und Vorauſchlag für 1839.
Die Mitglieder des Vereins ſind zu zahlreichem Erſcheinen eingeladen.
[2135
Der Vorſtand des Vereins für Volksbildung.
Hatholikemvereii.
Dienstag den 5. März 1889:
AEOIISIsoner Abend.
Anfang 8 Uhr.
9.
Alle Mitglieder und deren Angehörigen ſind höflichſt eingeladen.
2375
Die Vergnügungs=Commiſſion.
41 ine der bedeutendſten deutſchen
do Feuer=Verſicherungs=Anſtalten
T, ſucht unter ſehr günſtigen
Be=
dingungen für Darmſtadt event.
mit Umgebung fleißige Mitarbeiter
anzuſtellen, die vermöge ihrer Connexionen
in den beſſeren Kreiſen Verſicherungen
vermitteln reſp. abſchließen koͤnnen.
Durch Mitbearbeitung einer neuen
Com=
bination in der Unfall=Branche dürfte ein
großer Erfolg ſicher ſein.
Gefl. Anerbietungen unter J. L. an
[2376
die Exped. d. Bl. erbeten.
Miylanos jolber unt
werden kalligraphisch, auch
mit Loichnungen, ausgekführt
von
Albort Soodor,
Lithograph,
Herdwegstrasse 100.
Bestellungen vimmt
ent-
gegen Herr Emil Reuter,
Papierhandlung.
[868
AAAAAaaDc.
22
p. Eintrittesterne zum Mashenball;M.
für Mitglieder gegen Abſtempelung des Mitgliedsſternes M. I. Damen M. L.-,
für Fremde M. 3.
bei den Herren D. Paiz & Söhne, Rheinſtraße; C. &m W. Kaminsky, Marktpaſſage; V. Weismüller,
Eliſabethenſtraße 26.
Abends an der Masse im Caalbau ohne alle Ausnahme für jede Perſon-
Herr oder Dame, maskirt oder unmaskirt - M. 3. 50.
2373
Das Hkor-Comits des Carnoval-Aug-Voreins.
Eine Vohnung,
womöglich mit Gartenbenutzung. für eine
junge Beamtenfamilie wird geſucht;
be=
ziehbar ſpäteſtens zum 1. April,
be=
ſtehend aus 2 Wohnzimmern,
Schlafzim=
mer, Küche und Mädchenkammer.
Angebote nebſt Preisang.,
Wohnungs=
beſchreibung u. Grundrißſtigze ſind unter
C. fl. 1000 an die Exped. zu richten.
531
ſon
60
42
„
W
1)
Am
14
½ ⁄₈
lis
Anh-
ſe
Por
Nr. 45
2377
Magautu'Verwalter”
Stelle in einem größeren Fabrikgeſchäft in Worms zu beſetzen.
Tüchtige Bewerber belieben ſich ſchriftlich unter Beifügung der
Ab=
ſchriften ihrer Zeugniſſe sub R. T an A. Dinkelmann in Vorms,
zu wenden. - Gediente Leute (chargirte) werden bevorzugt.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß am Dienstag den
5. März Nachmittags unſere
Kaſſa und Büreauz
geſchloſſen ſind.
Bank für Handel und Industrie.
Bank für Süddeutschland.
O
ſeschäſtsempfehlung.
Einem verehrlichen Publikum von Darmſtadt und Umgegend machen wir die
ganz ergebenſte Anzeige, daß wir mit dem Heutigen das ſeither von Herrn Schramm
innegehabte Photographiſche Atelier, Dieburgerſtraße 6, übernommen haben und
unter der Firma:
Wehmer & Umbroit,
weiterführen.
Geſtltzt auf eine langjährige Thäligkeit in den namhafteſten Ateliers
Deutſch=
lands, ausgerüſtet mit allen techniſchen Hülfsmitteln und Neuheiten, die Zeit und
Fortſchritt auf dieſem Gebiete geſchaffen, wird es unſer eifrigſtes Beſtreben ſein bei
tadelloſer künſtleriſcher Ausführung der Photographien allen Anſorderungen
und Wünſchen eines p. p. Publikums in coulanteſter Weiſe entgegenzukommen.
Dabei ſichern wir eine ſtreng prompte Lieferungszeit zu.
Es laden zum Beſuche ergebenſt ein
Weimer
&a Jmbreil,
6 Dieburgerſtraße 6.
Darmſtadt, den 3. März 1889.
12379
Zur Verhütung von Unglücksfällen
erſuchen wir das verehrliche Publikum, während des
Carneval=Zuges und der Kappenfahrt nicht mit Orangen,
Haſelnüſſen, Erbſen und anderen feſten Gegenſtänden werfen
zu wollen.
2380
Das Hfer-Comits des Carnoval Ing-Joroins.
Deutscher & österroichischer MAponvorein.
Sektion Darmſtadt.
Mittwoch den 6. März 1889, Abends 8½ Uhr, im Saalbau
(Damenſalon):
Monatz-Yerſammlung.
Vortrag des Herrn Profeſſor Lepsius über „Thätigkeit
und Arbeitsfeld der Societä degl Alpinisti Tridentini (
Süd=
tirol)e unter Vorlage der Jahrbücher der Geſellſchaft.
Gäſte ſind willkommen.
Der Sectionsvorstand.
2381
2382) Ein Mann in den 30er Jahren,
der ſerviren kann u. Gartenarbeit verſteht,
ſucht Stelle als Diener od. Hausburſche.
Näheres in der Expedition.
2323) Ein Mädchen, welches fünf
Jahre in einer Stelle außerhalb in beſſerer
Familie auf dem Lande war, ſucht Stelle.
Frau Neßling, Stellenbureau,
Marktplatz 7.
2383) Eine reinliche Frau ſucht
Mo=
natdienſt. Große Ochſengaſſe 10, 2 Tr.
2384) Mädchen v. Lande, auch ſolche,
die hier bei beſſ. Herrſchaften gedient, k.
ſofort gute St. erh. hier und auswärts.
Frau Hartmann, Markt= u. Ritterg. 3.
2327) Ein brabes gewandtes
Tienſt=
mädchen mit guten Zeugniſſen wird als
Mädchen allein zum ſofortigen Eintritt
geſucht. Näheres Waldſtraße 51.
2385) Ein ordentliches Mädchen von
ſ auswärts, im Alter von 14-16 Jahren
wird auf ſogleich geſucht.
Näheres Wienerſtr. 58 parterre.
2386) Für auswärts in ein feines
Putzgeſchäft eine tücht. erſte Arbeiterin
geſucht. Näheres Kiesſtr. 47, 3. St.
2387) Ein Mädchen den Tag über
zu einem Kinde geſucht.
Näheres Steinſtraße 26.
2388) Ein zuverläſſiges älleres
Mäd=
chen für Küchen= und Hausarbeit geſucht.
Carlsſtraße 92.
2389) Wir ſuchen ſofort für unſere
Werkſtätte Mannheim
tüchtige Schloſſer,
welche ſpäter Heizer und Lokomotioführer
werden können.
Betriebsverwaltung der heſſiſchen
und badiſchen Nebenbahnen
im Privatbetrieb,
Neckarſtraße Nr. 10.
Grdentliche Jungon
für leichte, ſaubere Arbeit geſucht.
Aug. Kohlstadt & Cio.
2146) Wir ſuchen für das Comptoir
unſeres Fabrikgeſchäftes einen
Lehrling
aus guter Familie mit ſchöner Handſchrift
und den nöthigen Vorkenntniſſen.
Selbſt=
geſchriebene Offertbriefe erbitten wir uns
direct.
Gebr. Eichberg.
Dampf=Chocolade= und
Conditoreiwaaren=
ſabrik — Capellplatz.
582
Nr. 45
TAIURUATOUIU-
[7464
- im ſobrauch
Voborall zu habon in Büchson
nm. 330, Am. 180, Ju. 0.9b.
GI UGGUN
um Besten der Irbauung omor ovangelischen
Hirche in Darmstadt
Mittwoch den 6. März. 8 Uhr Abends,
im Saale des Gaſthofs „zur Trauber.
ERoaRAmh.
1. „23. Pfalm' für Frauenchor von F. Schubert.
2.½Triot in Ddur von Beethoven, vorgetr. von Frau L. Wolfskehl und
den Herren Müller und Reitz.
3. „Lieder: für Barion von Schubert, Brückler und Jenſen, geſungen von
Herrn Senff.
4. „S0uulei in Ddur von Mozart, für 2 Klaviere; l. Satz, vorgetragen
von Frln. M. v. Zabern und S. v. Hombergk.
5. „Drei Duetten für 2 Soprane von Hiller und Holſtein, geſungen von Frln.
L. Müller und Frln. A. v. Lyncker.
6. „Violin=Soliv von R. Wagner und Godard. vorgetr. von Herrn Muͤller.
7. „Finuler aus der D.dur-Sonate von Mozart.
8. „Zigennerlieder” für 4 Singſtimmen von J. Brahms, vorgetragen von
Frln. Müller, Frln. Pfannmüller, Herrn Noack, Herrn Senff;
Klavierbegleitung: Frau Wolfskehl.
Breiſe der Blütze: Sperrſitz 3 M., Saal 2 M., Gallerie 1 M. Zuſammen
mit dem am 13. März in der Stadtkirche ſtattfindenden 2. Concert koſten ein
Sperrſitz und ein Platz auf der Emporbühne (gegenüber der Orgel) zuſ. 5 M.; ein
Platz im Saal und ein Platz im unteren Raum der Kirche zuſammen 3 M., ein
Platz auf der Gallerie und ein Platz im Chor der Kirche zuſammen M. 1.50.
Verkauf der Billete in der Buchhandlung des Herrn A. Bergſträßer, ſowie
Abends an der Kaſſe.
(2318
Generalversammlung.
Die geehrten Mitglieder werden zur Generalverſammlung auf
Dienstag den 5. März, Abends 8 Uhr, in den Saal der
Brauerei Hess (Kirchſtraße),
ergebenſt eingeladen.
Tagesordnung: Bericht des Vorſtandes.
Rechnungsablage.
Neuwahl des Vorſtandes.
Darmſtadt, den 22. Februar 1889.
2134
Der Vorstand,
Die Jahresrechnung liegt vom 1.-4. März zur Einſichtnahme für die
Mit=
glieder bei dem Vereinsrechner offen.
Coür einen Quartaner des Ghmn. wird
36 ein Lehrer zur Ueberwachung der
häusl. Arbeiten geſucht. Näh. Exp. (2390
Fine guterh. Badewanne mit od. ohne
C Heizvorrichtung zu kaufen geſucht.
Off. unter C. C. an die Exped. (a391
2392) Suche einen jungen Mann, der
die Lederbranche -
Schuhmacherbedarſ=
ſartikel; - den Lederausſchnitt und die
Buchführung kennt.
Joh. Ph. Mahr,
Holzſtr. 11.
270) In meinem Geſchäft iſt per 1.
April oder früher eine
Lehrstelle
für einen jungen Mann mit durchaus
tüchtigen Schulkenntniſſen offen.
Rud. Hick,
Guſt Hickler's Nachf.
1-2 Knaben od. Müdchen, welche
d. hieſ. Schulen beſuchen, werden in
Pemsiom
genommen. Näh. Martinsſtr. 30 v. 12
bis 4 Uhr. Empfohl. d. Hrn. Prof.
(2393
Dr. Weis, Heinrichſtr. 75.
10,000 Mark
per ſofort auf 1. Hypothek zu mäßigem
Zinsfuß ohne Vermittlung auszuleihen.
Näheres Expedition.
(2394
Ein gutes Zugpferd
zu verkaufen. Poſthalterei, Graſenſtr. 6.
Geſucht 500-1500 M.
für Beamten unter Sicherheit auf
Raten=
abzahlungen mit guten Zinſen.
Zu erfragen bei der Expedition. (2198
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 5. März.
6. Vorſtellung in d. 7. Abonnemenstabteilung.
Rote Karten gültig.)
Orpheus in der Unterwelt.
Burleske Oper in 8 Akten von J. Offenbach.
Anfang „7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Donnerstag. 7. März.
7. Vorſtellung i. d. 1. Abonnementsabteilung
Blaue Karten gültig.)
Tollköpfchen (Cyprienne).
Luſtſpiel in 3 Akten von Sardou.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Freitag, 8. März.
8. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilunt.
Rote Karten gültig.)
Der Gwiſſenswurm.
Bauernkomödie mit Geſang in 3 Akten vo
L. Anzengruber.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.
Politiſche Ueberſicht.
Peutſches Reich. Der Kaiſer nahm am Samstag vormittag
die Vorträge des Grafen v. Walderſee und des Generallieutenants
v. Wittich entgegen und arbeitete von 11¼ Uhr ab mit dem
Generallieutenant v. Hahnke. Um 5¼ Uhr empfing der Kaiſer den
Centralausſchuß der vereinigten Innungsverbände Deutſchlands.
Auf die vom Obermeiſter des Verbandes der Schornſteinfeger,
Herrn Faſter, verleſene Adreſſe antwortete der Kaiſer ungefähr
folgendes; Meine Herren, ich danke Ihnen für die ſoeben und in
der Adreſſe ausgeſprochenen Worte und freue mich, daß es mir
endlich gelungen iſt, auch mit dem Handwerkerſtande in nähere
Berührung zu treten, was mir bis jetzt leider nicht möglich war.
Der Kaiſer äußerte dann weiter, daß er die Fortſchritte des
Hand=
werks und beſonders des Kunſthandwerks verſolge. Das Handwerk
müſſe dahin ſtreben, daß es dem Kunſthandwerk vor dem
dreißig=
jährigen Kriege gleich käme. Es ſei ſtatiſtiſch nachgewieſen, welche
Fortſchritte das deutſche Handwerk gemacht; beſonderes Gewicht
lege er auf die Zuſammengehörigkeit der Innungen, bezw. die
Fach=
verbände. In denſelben könne Religioſität und Geſittung gepflegt
und die guten Eigenſchaften des deutſchen Handwerks zur Geltung
gebracht werden. Soweit er es im Stande ſei, werde er: dem
Handwerk ſein Intereſſe zuwenden, um die Entwickelung des
Hand=
werks zu fördern.
Der Kaiſer wird, der „Poſtr zufolge, Ende Auguſt, unmittelbar
vor den Kaiſer=Mannövern, den engliſchen Hof beſuchen.— Der
Beſuch des Zaren Alexander III. wird noch in der zweiten Hälfte
dieſes Monats erwartet. Ueber den Ort der Zuſammenkunft ſind
noch keine endgültigen Beſtimmungen getroffen, die Wahl ſchwebt
zwiſchen Berlin und Kiel. König Humbert wird den Beſuch des
Kaiſers erſt nach deſſen Ueberſiedelung nach Schloß Friedrichskron
erwidern.
Prinz Heinrich von Preußen wird am 1. April das
Kommando=
der neuen Kreuzer=Korvette „Prinzeß Irene; als Kapitän zur See=
Ubernehmen.
Generalkonſul Dr. Stübel iſt als Erſatz für den Konſul Knappe,
welcher abberufen worden iſt, nach Apia (Samoa) abgereiſt.
Das deutſche Schulgeſchwader iſt beſtimmt, die Thätigkeit
Wißmann's einzuleiten und zu unterſtützen. Die Kreuzerfregatte
„Moltke; vom Schulgeſchwader iſt nach Kiel zurückbeordert.
Schweiz. Wegen Zeitmangels wird der Bundesrat die Teſſiner
Wahlrekurſe nach der am 3. ſtattfindenden Großratswahl entſcheiden
und behufs ihrer Unterſuchung Borel, den Direktor des internationalen
Voſtbureaus, als Kommiſſar ernennen. Die Liberalen wurden zur
Ruhe ermahnt.
Heſterreich.=Angarn. Graf Kalnoky und Szoegenyi haben ſich
an das kaiſerlſche Hoflager nach Peſt begeben.
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe bezeichnete bei der
Bud=
getberatung am 2. Finanzminiſter v. Dujanewski den Stand der
Finanzen als einen günſtigen, da der außerordentliche Kredit 1888
durch die zu erwartenden ordentlichen Einnahmen gedeckt wird. Ob
dies andauern werde, ſei unmöglich mit Beſtimmtheit zu ſagen: Da
jedermann, der auf öffentliche Angelegenheiten Einfluß hat, von
Friedensliebe beſeelt iſt, wird der Frieden, glaubt der Redner,
er=
halten; bleiben. Die Ausſichten für 1890 ſeien nicht ſchlechter als
für 1887, wobei von unvorherbeſtimmten Kalamitäten abgeſeben
werden müſſe. Der Miniſter weiſt ſchließlich den Vorwurf zurück;
daß die Regierung den Streit zwiſchen Deutſchen und Czechen
an=
gefacht habe. Die Regierung, welche den Intereſſen aller Völker
Oeſterreichs gerecht zu werden beſtrebt iſt, iſt ſich der beſten
Ab=
ſichten und des Vertrauens der Krone bewußt, glaubt bei ihrem
ehrlichen Wirken auf die Unterſtützung der vereinigten Parteien
der Majorität rechnen zu können, und ſo lange ſie darauf rechnen
kann, müſſe ſie ausharren.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus ſetzte am Samstag die
Be=
ratund des Wehrgeſetzes fort. Gegenüber dem Vorwurf des Abg=
Kiß. die Regierung ſtrebe die Germaniſierung an, erklärte der
Un=
terrichtsminiſter, der Erlaß betreffs der deutſchen Sprache hänge
nicht mit dem Wehrgeſetz zuſammen und wäre auch ohne die
Wehr=
geſetzvorlage ergangen. Der Miniſter hielt die Behauptung
auf=
recht, daß die Schlagfertigkeit und Sicherheit des Staates wichtiger
ſei, als nationale Kultur. Jedermann müſſe dieſe
Elementarwahr=
heit erkennen, der einen Blick auf die europäiſche Lage werfe, durch
die alle Stgaten; jetzt auch ſchon Enſland, zur Steigerung der
Schlagfertigkeit bewogen werden; am wenigſten dürfe dies Ungarn
aus den Augen verlieren, in deſſen Nachbarſchaft eine mit
Spreng=
ſtoffen gefüllte politiſche Mine ſich befinde.
Frankreich. Die Regierung hat die Errichtung eines
Mini=
ſteriums für die Kolonien beſchloſſen und iſt hierfür der Deputierte
Laneſſan in Ausſicht cenommen. Der Miniſter des Innern wies
die Präfekten an, alle Verſammlungen des Komites der
Patrioten=
liga zu verhindern und ſolche nötigenfalls mit Gewalt zu zerſtreuen.
Die Regierung; ſoll noch weitere Maßregeln gegen die
Patrioten=
liga beſchloſſen haben; infolge der bei der Patriotenliga
beſchlag=
nahmten Papiere wäre eine Anzahl Beamten kompromittiert und
deren Abſetzung zweifellos. Zahlreiche Verhaftungen boulangiſtiſcher
Agenten ſtänden bevor.
Nr. 45
583
Die Mitglieder des Ausſchuſſes der Patriotenliga
veröffent=
lichen nachſtehende Erklärung: Der leitende Ausſchuß und der
Präſidentenrat, verſammelt um ihren Präſidenten Deroulede und
ihren Generaldelegierten Laquerre, erheben Einſpruch gegen die
Handlungen der Willkür und Gewaltthat, deren Opfer die
Vatrioten=
liga wird, und halten ihre Rechte zum Fortbeſtande aufrecht. Es
lebe Frankreich! Es lebe die Republik!
In der Kammer verlangte am 2. Laquerre Aufklärungen über
die beabſichtigte gerichtliche Verfolaung der Mitglieder der
Patrioten=
liga und fragte, warum nicht die Berechtigung zu Maßnabmen
gegen ihn ſelbſt nachgeſucht worden ſeien. Tirard rechtfertigte die
Maßnahmen gegen die Patriotenliga, die Regierung werde keine
Schwäche zeigen gegenüber Beleidigungen oder Drohungen, noch
gegenüber Manövern der Feinde der Republik. Thivenet gab
Er=
klärungen über die ſtrafrechtlichen Verfolgungen von Ligamitgliedern
und ſtellte die Liga als eine ſcheinheilige Organiſation hin, welche
bezwecke, e inen Mann emporzuheben. Nach Beginn der
Unter=
ſuchungen werde er Laquerre antworten und dann ihn zur
Verant=
wortung ziehen, er werde dem Geſetze Achtung verſchaffen. Laguerre
brachte eine die ſtrafrechtliche Verfolgung tadelnde Tagesordnung
ein. Die Kammer nahm eine andere Tagesordnung, worin das
Vertrauen in die Energie der Regierung, den Geſetzen Achtung zu
verſchaffen, ausgedrückt wird, mit 348 gegen 220 Stimmen an.
Engkand. Die Königin verläßt am Dienſtag den 5. Windſor,
um über Portsmouth und Cherbourg nach Biarritz zu reiſen. In
ihrer Begleitung befinden ſich Prinz Heinrich von Battenberg und
deſſen Gemahlin Prinzeſſin Beatrice.
Paunceforte wurde zum britiſchen Geſandten in Waſhington und
Philipp Kurrie an Stelle Pauncefote's zum ſtändigen
Unterſtaats=
ſekretär des Auswärtigen Amtes ernannt.
Das Unterhaus hat den Zuſatzantrag Morleys zu der Adreſſe
an die Königin, der die jetzige Verwaltung Irlands heftig. tadelt
und Maßnahmen fordert, die geeignet ſeien, die Zufriedenheit des
iriſchen Volkes und eine wirkliche Union Großbritanniens und
Ir=
lands herbeizuführen, mit 339 gegen 260 Stimmen abgelehnt. Bei
der Beratung bereitete. die= Oppoſition dem Abgeordneten Parnell
eine große Ovation; als nämlich Parnell das Wort ergriff, erhoben
ſich alle Mitglieder der Oppoſition von ihren Sitzen und begrüßten
Parnell mit warmen Zurufen.
Der Kronzeuge Pigott ſoll ſich bei ſeiner Verhaftung in Madrid
erſchoſſen haben.
Riederſande. Nach der Erklärung der Aerzte iſt in dem
Be=
finden des Königs in den letzten Tagen keine Aenderung eingetreten.
Von Amſterdam wird berichtet, daß das Leben des Königs nur noch
nach Tagen zähle. Der Vorſtand der Luxemburger Kammer hat
mit der Regierung konferiert zur Beratung der Maßregeln im Falle
einer Thronerledigung.
Betgien. Die Regierung unterhandelt mit der Oeſterreichiſchen
Waffenfabrik über die Lieferung von 120000 Manlichergewehren.
Itakten. Wie beſtimmt verlautet hat der König Crspi mit der
Kabinetsbildung betraut.
Das „Amtsblatt; veröffentlicht ein königliches Dekret, durch
welches die Suezkanal=Konvention genehmigt wird.
Rußkand. Der=Reichsrat wird die Beratung der Gerichtsreform
in den baltiſchen Provinzen in Kürze erledigt= haben. Einer
Mit=
teilung des Petersburger Berichterſtatters der =Volitiſchen
Corre=
ſpondenz' zufolge iſt anläßlich der Beratung des Semſtwo=Proiekts
zwiſchen dem Miniſter Tolſtoi und dem Juſtizminiſter Manaſſein
ein Meinungsſtreit ausgebrochen, der wahrſcheinlich mit der
Ab=
dankung Manaſſeius enden dürfte.
Das „Journal de St.Petersbourg' beglückwünſcht die „Kölniſche
Zeitung' über die Darſtellung der ruſſiſchen PVolitik zu ihrem Artikel
vom 25. Februar, welche vollſtändig der Haltung der ruſſiſchen=
Re=
gierung entſpreche.
Vereinigte Htaaten. Der Kommandeur der vor Samva
ſta=
tionierten amerikaniſchen Corvette „Adams', Kapitän Leary, iſt aus
dienſtlichen Rückſichten von Samoa zurückbeordert worden.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 5. März.
1 Die Rückkehr Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, des
Erb=
großherzogs und der Prinzeſſin Alir aus Vetersburg ſoll in der
Mitte L. Mts. zu erwarten ſein.
Aus St. Petersburg, 1. März. wird der „D. 8tg.
tele=
graphiſch gemeldet: Se. Königl. Hoheit der Großherzog
em=
pfingen heute 12 Uhr eine Deputation des Kaiſ. Ruſſ. 18. Drag.
Regts. (Kljaſtizy) deſſen Chef Se. Königl. Hoheit ſind, beſtehend
aus dem Regimentskommandeur Oberſt Baſchenow, dem Lieutenant
Graf Keller, einem Unteroffizier und drei Dragonern.
Militärdienſtnachrichten. Graf v. Bismarck=
Schön=
hauſen, Major la suite der Armee, der Charakter als Oberſtlt.,
Braf v. Bismarck=Schönhauſen, Rittm. la suits der
auptmann a. D.
Nr.
584
In den Ruheſtand wurde verſetzt: am 25. Februar der
Amts=
gerichtsdiener Georg Theodor Rühl zu Worms mit Wirkung vom
15. März l. J3. an, unter Anerkennung ſeier langjährigen, mit
Treue und Eifer geleiſteten Dienſte.
- An Stelle des nach beinahe dreijähriger Dienſtleiſtung aus
dem ſtädtiſchen Hoſpital ausſcheidenden Herrn Dr. Reißner wird von
Mitte April ab Herr Dr. Unger aus Roßla als Aſſiſtenzarzt
ein=
treten. Herr Dr. Unger bekleidet zur Zeit noch die gleiche Stelle
am ſtädtiſchen Krankenhaus in Staßfurt. Es waren insgeſamt 31
Bewerber um die vakante Stelle aufgetreten.
Der Einjährig=Freiwillige Haas, der durch Unvorſichtigkeit
ſeinen Kameraden Wünzer erſchoß, wurde durch das Militärgericht
zu 6 Monat Feſtung verurteilt. Die Strafe iſt in Ehrenbreitſtein
zu verbüßen.
In der am Freitag ſtattgehabten, zahlreich beſuchten
Monats=
verſammlung des Vereins „Kunſtfreund= konnte wiederum eine
An=
zahl neu eingetretener Mitglieder verzeichnet werden. Nach einer
Beſprechung über das im nächſten Monat ſtattfindende
Stiftungs=
feſt kam eine Abhandlung über Landſchaftsmalerei zur Verleſung,
an die ſich eine lebhafte Diskuſſion knüpfte. Es folgten
Mit=
teilungen über das neueſte Verfahren bei Aufnahme von
Moment=
photographieen ꝛc. Zur Anſchaffung für die Bibliothek des Vereins
gelangten „Die Kunſt für Aller von Fr. Pecht und die „
Kunſt=
berichte der Photographiſchen Geſellſchaft in Berlin: Den Schluß
des Abends bildeten die Gratisverloſung von 5 Bildern und dann
treffliche muſikaliſche und geſangliche Vorträge.
r. Unter des Himmels, aber nicht unter der Erde Gunſt vollzog
ſich am Sonntag der Ausflug der Sektion Darmſtadt des Alpenvereins
von Lengfeld über den Otzberg auf den Breuberg. Wenige Minuten
hinter dem Otzberg begannen größere Schneemaſſen den Wald
un=
wegſam zu machen und war die Orientierung trotz herrlichen
Sonnenſcheins und milder Luft ſehr erſchwert; die Touriſten mußten
manchen Bergkamm erklimmen und überſteigen, den ſonſt des
Wanderers Fuß nicht zu betreten pflegt; doch wurde in vier
Stun=
den das Ziel erreicht. Der Gaſthof „zum Ochſen' verſtand es
treff=
lich, die verlorenen Kräfte zu erſetzen und bei Sang und Rede und
im munteren Kreiſe einiger Mitglieder des Neuſtädter
Odenwald=
klubs fand der zweite diesjährige Ausflug der Sektion mit dem
Rückmarſche nach Höchſt ſeinen fröhlichen Abſchluß. Der nächſte
Ausflug findet am 7. April von hier nach Neunkirchen und
Jugen=
heim ſtatt
K. Mit dem am Samstag abend erfolgten Einzug des Prinzen
und der Prinzeſſin Karneval hat ſich Darmſtadt unter das närriſche
Scepter gebeugt und wie uns ſcheint mit der größten Bereitwilligkeit.
In Scharen ſtrömte das Publikum nach dem Ludwigsbahnhof, um
die närriſchen Hoheiten zu empfangen. Prinz und Prinzeſſin
Karneval beſtiegen nach einer offiziellen Begrüßung durch das
Elfer=Komité des Zug=Vereins den bereit ſtehenden 4ſpännigen
Landauer, während in den folgenden Wagen das Gefolge und das
Komite Platz nahm. Unter Vorantritt der närriſchen Hofkapelle
erfolgte der feierliche Einzua in die Stadt. Rechts und links der
langen Wagenreihe gingen Fackel= und Lampionsträger, dem Wagen
der Hoheiten voraus ritt der General der Prinzengarde General
Edler von der Plomb z. 8. mit ſeiner Suite. Nach der Fahrt der
närriſchen H. H. durch verſchiedene Straßen der Stadt begaben ſich
dieſelben nach ihrem Abſteigquartier in der Eliſabethenſtraße, das
in hellſtem Lichte erſtrahlte. An der darauf in demſelben
ſtatt=
gehabten närriſchen Hoftafel nahmen Prinz und Prinzeſſin Karneval
mit Gefolge, das Elfer=Komits, General Edler von der Plomb z. Z.
mit Suite ꝛc. teil. Die närriſchen Hoheiten bewirteten ihre Gäſte
aufs flotteſte und nahm die Tafel einen ſehr animierten Verlauf.
Eine dem prinzlichen Paare dargebrachte Serenade trug nicht
unweſentlich zur Erhöhung der Feſtlichkeiten bei.
Se. Närriſche Hoheit der Prinz Carneval hat alsbald nach
An=
tritt ſeiner Regierung den närr. Hoftheater=Regiſſeur Reinhich Wacker
zum Direktor des närriſchen Hoftheaters - den Reimſchmied Thier
olf Lockekopp zum Hofpoeten - die Kaufleute H. Geider, P. Gräf,
C. und W. Kaminsky, den Brauereibeſitzer Schönberger und die
Viernheimer Aktienbrauerei zu Hoflieferanten -, den Ochſenmetzger
L. Geiſt zum Hofmetzger - die Friſeure Ludw. Hermes und L.
Nachtigall zu Hoffriſeuren--, die Reſtaurateure J. Mengeringhauſen
und Georg Götz zu Hofreſtaurateuren -, den Photografen Wilhelm
Rudolph zum Hofphotografen - den Garderobier Adolf Röſch zum
Hofſchneider und den Schuhmacher M. Helfrich zum Hofſchuhmacher
ernannt.
Ihre närriſche Hoheit die Prinzeſſin ernannten zu
Höchſt=
ihren Hoflieferanten die Modewaren=Handlung E. Göttig
Rockel, die Kaufleute Theodor von Lyncker und Ferd. Karl Winter,
den Reſtaurateur Karl Wenz. den Friſeur Fr. Müller und die
Cigarrenhandlung von V. Weißmüller.
Zahlreich waren am Sonntag in den Straßen der Stadt
maskirte Kinder zu ſehen und entwickelte ſich hauptſächlich auf den
freien Plätzen ein munteres Treiben der kleinen Narrenſchar. Das
am Abend veranſtaltete karnevaliſtiſche Konzert hatte die weiten
Räume des „Saalbau” vollſtändig gefüllt. Von Beginn an herrſchte
eine vortreffliche, ächt karnevaliſtiſche Stimmung. Gehoben wurde
45
dieſelbe noch als gegen halb 9 Uhr Prinz und Prinzeſſin Karneval
erſchienen und ſich ihrem närriſchen Volke zeigten. Von dem
Präſi=
denten mit einer launigen Anſprache begrüßt, dankte der Prinz für
den begeiſterten Empfang und verlas ein Manifeſt, das zu den
beſten Erwartungen wahrend ſeiner Regentſchaft berechtigt und
bezüglich der „äußern Beziehungen' ganz ſpeziell betonte, daß
die=
ſelben zu „dem großen Narrenſtaate Frankreich= ſehr gute ſeien.
General Edler von der Plomb zu Zahnbrechhauſen hielt einen
humoriſtiſchen, häufig von Beifallsſalven unterbrochenen Vortrag
über ſeine „Erfahrungen; als Prinz Karneval. Sehr vielen
Lach=
ſtoff boten auch die Lieder lganz beſonders „das Bureaukratenlied:),
ſowie die von Herrn K. Schaffnit verfaßte und ſehr gut gegebene
einaktige Karnevalspoſſe „de Kumedee=Sitzung;; zündend wirkten
die beiden Solovorträge des Herrn Pallmann, die einen nicht
endenwollenden Beifall hervorriefen. Das Muſikprogramm war
dem Abend entſprechend zuſammengeſtellt und wurde von der
Kapelle Hilge vorzüglich ausgeführt. Die Kappenbrüder ſchieden
in fidelſter Stimmung erſt lange nach Mitternacht.
Der Carneval=Zug wird nach dem offiziellen Programm
folgenden Weg nehmen: die Rheinſtraße links herauf über den
Ernſt=Ludwigsplatz, um die Wartehalle der Dampfſtraßenbahn
herum, ans „Faixe Eck; in das Rangier=Bahnhöfchen einbiegend,
die Rheinſtraße links hinab bis zur Neckarſtraße, durch dieſe, die
Eliſabethenſtraße, über den Ludwigsplatz, durch die Schulſtraße,
Karlsſtraße, Wilhelminenſtraße, obere Hügelſtraße, über den
Kapell=
platz, durch die Mühlſtraße, Alexanderſtraße über den Paradeplatz
und Marktplatz, durch die Ludwiasſtraße nach dem Ludwigsplatz,
woſelbſt der Zug vor den Närriſchen Hoheiten Prinz und
Prin=
zeſſin Carneval deſilieren und ſich dann von hier ab auflöſen wird.
Von dem diesjährigen Carneval=Zug iſt ein ſehr hübſch ge
zeichnetes Tableau erſchienen. Preis desſelben 50 Pf.
th. Mit dem am Samstag ſtattgehabten Maskenball der
Karne=
val=Geſellſchaft hat dieſelbe ihre diesjährigen Faſchings=Vergnügungen
zum würdigſten Abſchluß gebracht. Obſchon das karnevaliſtiſche
Leben ähnlich wie in den 60er Jahren ſelbſt die kleinſten Vereine und
Korporationen ergriffen hat, und hierdurch allen Geſellſchaftsklaſſen
Gelegenheit zu derartigen Vergnügungen genug geboten war, hatte
es dieſem Maskenball dennoch in keiner Weiſe Abbruch gethan,
indem derſelbe außerordentlich zahlreich und zwar hauptſächlich aus
den beſſeren Kreiſen beſucht war. Die vielen in Ausſicht geſtellten
Ueberraſchungen und Aufführungen kamen leider bei dem großen
Gedränge und der herrſchenden Unruhe mit Ausnahme der von
dem Bieyele=Klub ausgeführten Quadrille und dem komiſchen
Inter=
mezzo ,der Bauer auf dem Zweirad: weniger zur Geltung. Die
Hauptſache war das fröhliche ungezwungene Treiben, welches denn
auch ohne Störung bis zur frühen Morgenſtunde anhielt. An
hübſchen, eleganten und auch trefflich kopierten Charakter=Masken
war kein Mangel und der Domino lange nicht ſo zahlreich wie in
früheren Jahren vertreten. Wenn es die finanziellen Verhältniſſe
der Karneval=Geſellſchaft erlaubt hätten, ſo wäre eine Prämiierung
der ſchönſten Masken, welche, wie wir hören, im nächſten Jahre
mit namhaften Preiſen ſtattfinden ſoll, dieſesmal ſchon ſchwer
ge=
fallen. Wir können unſeren Bericht nicht ſchließen ohne dem Komits
der Karneval=Geſellſchaft für die frohen und genußreichen
Stun=
den, welche dasſelbe in der diesjährigen Karneval=Saiſon bot,
vollſte Anerkennung auszuſprechen.
Inhaltsverzeichnis der Faſtnachts=Zeitung Nr. 6.
Eröffnungs=
rede des Präſidenten. Der Herr Baron von Werſching und Kappes.
Vrotokoll der Herren=Sitzung vom 2. Februar 1889. Vortrag des
Droſchkenkutſchers Nr. 100. Der Familienvadda. Vortrag des
Mainzer Narrhalleſen Herrn Th. Eichberger. Heinerfrede.
Dran=
gegangen. Zurückgegeben. Verworrenes Thema zurecht gereckt.
Eiſenbahnunglück. Ja dann. Feiertagsſtimmung. Der Ritter vom
Aſchermittwoch. Als Extrabeilage: der Herr von Rodenſtein auf
Neunkirchen oder das Waſſerloch. mit 9 originellen Illuſtrationen.
Dieſe Nummer, die beſonders reichhaltig ausgeſtattet iſt, dürfte
überall großen Anklang finden.
2 Naturalverpflegſtation. Im Februar haben 275
durch=
reiſende Handwerksburſchen die Hülfe der Station in Anſpruch
ge=
nommen und wurde durch die Arbeitsnachweiſeſtelle vier Verſonen
Arbeit vermittelt. Die Koſten der Station pro Februar belaufen
ſich auf 135 Mk.
- Die Hinrichtung des wegen Mords zum Tode verurteilten
J. Müller von Södel ſoll dem Vernehmen nach in den nächſten
Tagen ſtattfinden.
Kleine Mitteilungen. Nach dem Bericht des Fleiſchbe
ſchauers wurden im Februar in Beſſungen geſchlachtet: 4 Ochſen,
29 Kühe, 40 Kälber, 139 Schweine und 2 Ziegen. Das Fleiſch aller
Thiere war ladenrein. — Am Sonntag Morgen entdeckten die
An=
gehörigen der ſeit verfloſſenen Mittwoch vermißzten Dienſtmagd
beim nochmaligen Durchſuchen des Hauſes der Herrſchaſt, die
Ver=
mißte in einem Zimmer im Bett unter der Matratze liegend und
noch lebend. Die Frau ſcheint geiſteskrank geworden und die ganze
Zeit über im Bett verſteckt geweſen zu ſein, während ihre
Ange=
hörigen die umliegenden Waldungen nach ihr durchſuchten. - Der
ſeit einigen Wochen dahier inhaftirte Mietſchwindler und
Dieb, angeblicher Ingenieur Müller, ꝛc. iſt, wie nunmehr feſtgeſtellt
wurde, mit dem wegen ähnlicher Betrügereien vielfach vorbeſtraften
und im Januar l. J. aus der Strafanſtalt Ziegenhain entlaſſenen,
29 Jahre alten Schloſſer Adam Fiſchbich von Hörde identiſch.
Bei einer Wittwe in der Schulzengaſſe logirte ſich ein etwa 30jähriges
Trauenzimmer ein, um angeblich in einer hieſigen Fabrik in Arbeit
zu treten. Da die Perſon in ihrer Kleidung ſehr heruntergekommen
war, lieh ihr die Logisgeberin auch noch Kleider und baares Geld,
womit ſich die Mieterin indeſſen entfernte ohne bis heute
zurückge=
kommen zu ſein.
4. Mainz, 1. März. In außerordentlicher Sitzung bewilligte
heute der Provinzialtag von Rheinheſſen mit 15 gegen 13
Stimmen für das in Heidesheim zu erbauende Provinzial=
Siechenhaus zu den bereits früher genehmigten 350000 M.
weitere 183000 M. Mit dieſer Nachbewilligung iſt endlich nach
langjährigem Ringen dieſe für Rheinheſſen zu einem äußerſt
dringen=
den Bedürfnis gewordene Anſtalt ſicher geſtellt.
J. Mainz, 1. März. Die hier ſeither beſtandenen acht
Orts=
krankenkaſſen haben ſich in einer geſtern abgehaltenen
Generalver=
ſammlung zu einer gemeinſamen Ortskrankenkaſſe vereinigt.
8t. Frankfurt, 4. März. Der geſtrige Karnevalzug hielt ſich
in beſcheidener Grenze, er zeigte mehr guten Willen als That.
Mannheim, 4. März. In den vereinigten Lokalen der Hofbühne,
des Theaters= und Konzertſaales zu Mannheim wird am Faſtnacht=
Dienstag, wie alljährlich, ein großer Maskenball abgehalten Mit
dieſem Balle iſt gleichzeitig eine Lotterie verbunden, zu welcher
Loſe 1 Mark ausgegeben werden. Um halb 1 Uhr wird in der
Bühnenloge ein Genius erſcheinen, in deſſen Glücksrad unter Auf
ſicht die Nummern eingelegt ſind. Hierauf zieht der Genius 15
Nummern aus dem Glücksrade, deren Inhaber gegen Abgabe ihrer
Loſe die betreffenden Preiſe ſpäter in Empfang nehmen können.
Unter dieſen befinden ſich auch ſolche, welche den Gewinnern Theater=
Abonnements zuweiſen, z. B. ein Parterre=Abonnement für 45
Vor=
tellungen, ein Abonnement in der Reſerve=Loge des III. Ranges
ür 15 Vorſtellungen ꝛc. - gewiß ein praktiſcher Vertrieb des
Abonnements.
München, 3. März. Herr Kommerzienrat Pſchorr hat dem
Reichskommiſſar Hauptmann Wißmann 1000 Flaſchen beſten
Pſchorrbräu's als Labetrunk auf ſeiner gefahrvollen Reiſe in
Oſtafrika geſpendet und ſind dieſelben bereits nach Zanzibar
unterwegs.
Braunſchweig, 1. März. Serienziehung der 20 Thaler=
Loſe. Serien: 94 105 251 307 321 685 1342 1635 1932 2005
O*.
2226 2952 3491 3594 4056 4625 4631 4775 4917 5212 5676 5680
5807 6152 6381 6586 6592 6715 7525 8712 8878 9148 9272 9390
9889.
Berlin, 1. März. Der Kultusminiſter v. Goßler überreichte
heute dem berühmten Geiger Profeſſor Joachim zu deſſen
fünfzig=
jährigem Künſtlerjubiläum im Auftrage des Kaiſers die große
goldene Medaille für Kunſt und Wiſſenſchaft. Miniſterialdirektor
Greiff überreichte namens der Freunde und Verehrer des Jubilars
100 000 M., die zu einer Stiftung beſtimmt ſind.
Danzig, l. März. Das Gebäude der älteſten hieſigen Loge
„Eugenia iſt heute früh größtenteils niedergebrannt. Der
pracht=
volle Feſtſaal iſt völlig zerſtört; das Hausgeräte wurde zumeiſt
gerettet.
Wien, 1. März. In einer Privatwohnung der inneren Stadt
wurde heute gegen einen Geldbriefträger ein Attentat verübt.
Zwei junge Leute, von denen der eine demſelben Paprika in die
Augen zu ſtreuen verſuchte, packten den Briefträger und ſuchten
ihn zu erwürgen. Der Angegriffene konnte indes noch den Koridor
erreichen und Lärm ſchlagen, worauf die Attentäter verhaftet
wurden.
Wien, 1. März. Der ehemalige Oberſthofmeiſter des
Kron=
prinzen Rudolf, Graf Bombelles, iſt unter Verleihung des
Groß=
kreuzes des Leopold=Ordens in den Ruheſtand verſetzt worden.
Stockholm, 2. März. Prinzeſſin Bernadotte iſt von einer
Tochter entbunden worden. Prinzeſſin Bernadotte hieß bekanntlich,
bevor ſie den Sohn des Königs Oskar von Schweden, der ſich jetzt
Vrinz Bernadotte nennt, heiratete, Ehba Munck und fungierte als
Hofdame am Stockholmer Königsſchloſſe. Die Vermählung wurde,
wie wohl noch erinnerlich, in England vollzogen.
Rom, 3. März. Heute iſt auf dem Bahnhofe von Sampier
d’Arena bei Genua, wo am 10. März 1888 die letzte Begegnung
König Humberts mit Kaiſer Friedrich III. bei deſſen Rückkehr nach
Berlin ſtattfand, ein Denkſtein enthüllt worden.
Paris, 28. Februar. Das ſtärkſte und die amerikaniſchen
Leiſt=
ungen noch übertreffende Beiſpiel von Wahlbeteiligung bietet
augen=
blicklich die Pariſer Koloniedes ſchweizeriſchen
Kan=
tons Teſſin. Bei den nächſten Sonntag bevorſtehenden
Kan=
tonswahlen macht die liberale Partei die größten Anſtrengungen,
Um den Klerikalen die bisher innegehabte Mehrheit zu entreißen,
und da das Ergebnis von nur wenigen Stimmen abhängen dürfte,
hat man beſchloſſen, den geſamten liberalen Teil der hieſigen
Teſ=
ſiner Kolonie auf Parteikoſten nach Bellinzona kommen zu laſſen.
Das auf den erſten Augenblick abenteuerlich und ſchwer ausführbar
Nr. 45
585
ausſehende Unternehmen ſcheint vollſtändig glücken zu ſollen und
heute Abend um 10 Uhr 28 Min. wird ein um 20000 Fres.
be=
ſtellter Sonderzug 300 Teſſiner Wähler von hier nach ihrer
Hei=
mat entführen, von wo aus ſie nach vollbrachter Wahlpflicht
wie=
der, und zwar ebenfalls auf Koſten der Partei, nach Paris
zurück=
befordert werden. Die Reiſenden, die meiſt Laſtanienverkäufer und
Ofenarbeiter ſind, ſcheinen ſich mit größter Bereitwilligkeit zu dieſer
Wahlfahrt entſchloſſen zu haben, die ihnen neben einem koſtenfreien
Vergnügungsausfluge nach der Heimat auch noch die Erfüllung
einer patriotiſchen Pflicht ermöglicht.
New=York, 28. Februar. Nach hier eingegangenen Nachrichten
aus Panama vom 26. Februar haben vorige Woche Tauſende von
Arbeitern die Meerenge verlaſſen und die Arbeit an den
Kanal=
bauten iſtjetzt gänzlicheingeſtellt. Es wird nur das
Nötigſte gethan, um die Gefahr zu vermeiden, daß die
Panama=
kanal=Geſellſchaft der ihr gewährten Baugenehmigung verluſtig
geht. Unordnungen herrſchen nicht vor, aber das Geſchäft ſtockt.
— Der berühmte Erfinder Thomas Alva Ediſon hat während
eines Experiments mit Chemikalien eine ſchwere Verletzung der
Augen davongetragen
-— Wie man in England Kartoffeln kocht. Es fällt uns
manch=
mal auf, daß in dem Menu einer engliſchen Mahlzeit die Kartoffeln
eine hervorragendere Rolle ſpielen, als bei uns, wo ſie weniger
eine feine Zuſpeiſe, als vielmehr die untergeordnete
Vervollſtändig=
ung der anderen Gerichte vorſtellen. In der That iſt die dortige
Kartoffel weit ſchmackhafter, als die unſere; das liegt aber nicht
an der Erdfrucht an ſich, ſondern an der Zubereitung. Nicht in
Waſſer kocht man ſie gar, ſondern in folgender Weiſe: Ueber ein
mehr breites, als tiefes Gefäß mit kochendem Waſſer wird ein gut
paſſender Durchſchlag gelegt und in dieſen die rein geſchälten
Kar=
toffeln, die auf dieſe Weiſe von den aufſteigenden Dämpfen gekocht
werden. Eine ſo zubereitete Kartoffel übertrifft die unſerigen
be=
deutend an Wohlgeſchmack und daher kann die Einführung dieſer
Kochmethode in unſeren Haushaltungen empfohlen werden.
großherzogkiches Hoftheater.
Freitag. 1. März.
„Deutſche Luſtſpieleausvier Jahrhunderten”
E. M. Die Vorführung der deutſchen Luſtſpielentwickelung in
nuce. das war die Signatur des heutigen Theaterabends. „Das
heiß Eiſen' von Hans Sachs, welches nach Form und Inhalt
die Geſtalt des deutſchen Faſtnachtsſpiels offenbart, zeigt hier und
da trotz aller Derbheit ſchon gewiſſe Anſätze zur echten,
volkstüm=
lichen Sakire. „Aus dem Volke, für das Volk' könnte man
der=
artigen Schwänken als Motto voranſetzen, welche ſich den offenen
Marktplatz als Schaubühne und die von den Straßen und aus
den Fenſtern der Häuſer zuſchauende Menge aller Stände als
Vublikum küren. Die derb angelegten Rollen konnten nur von
Männern geſpielt werden. Die Herren Werner (der Bauer),
Sachs (die Bäuerin) und Butterweck (die Gevatterin) wußten
ſich trefflich auf dieſen Ton zu ſtimmen.
Um das vielbeliebte Ehethema dreht ſich auch das Poſſenſpiel
von Jakob Ayrer „Die ehrlich Bäckin. Merkwürdig. daß
die Anekdote von den Säcken, in welche die verliebten drei Mannſen
geſteckt werden, internationales Gut zu ſein ſcheint. Das nämliche
Motiv liegt auch einer ſonſt ganz den flaviſchen Volkscharakter
atmenden Erzählung von Gogel: „Die Nacht vor
Weih=
nachten', zu Grunde. Die ehrlich Bückin ward von Herrn
Hacker ſehr lebendig dargeſtellt; ein gleiches gilt von den drei
Liebhabern, die durch die Herren Butterweck, Schimmer und
Leib vertreten waren. Aeußerſt draſtiſch wirkten die Herren
Göbel, Mickler und Knispel als die Frauen dieſer
leicht=
ſinnigen Handwerker.
Der Prehauſerſche Einakter, „Hanswurſt, der traurige
Küchel b ä cker' erhebt ſich über die Typen des Schwanks bereits
zu einer Art Charakteriſtik. Wenigſtens iſt die heiratsluſtige
Schwäbin, welche durch Frl. Schütky eine brillante Wiedergabe
empfängt, eine Figur, die auch in einem neumodiſchen Stück
fort=
kommen könnte. Die Geſtalt des Kuchenbäckers, die hier unter der
offenkundigen Marke des =Hanswurſt; reiſt, iſt von dem
Reper=
toire der neueſten Schwänke wirklich ganz und gar geſtrichen
wor=
den; findet ſich aber keine Familienähnlichkeit zwiſchen dem Ayrer'ſchen
Kuchenbäcker und dem Kutſcher Lubowski eines 2 Arronge? (Doktor
Klaus). Wer möchte darauf „Nein ſagen! Jedenfalls haben wir
an Herrn Sachs einen unübertrefflichen Vertreter dieſer
Bühnen=
ſpecies.
Die drei beſprochenen Stücke ſind ebenſo kurios. d. h. dem
heutigen Zeitgeſchmacke nach Kurioſitäten, die eine gewiſſe
litterar=
hiſtoriſche Bedeutung beſitzen, wie das vierte Luſtſpiel „Coeur=
Damer von Max Bernſtein hoch modern iſt.
Wir kennen unter den Neuern wenige Schriftſteller, die ſo
ent=
zückende Einakter zu ſchreiben - genauer ſagte man in dieſem
Falle ſchon zu „dichten' — wiſſen, wie Max Bernſtein. Gemütsleben
und eine mit Eleganz gepaarte Verſtandesſchärfe bringen das zuwege,
was man feinen Luſtſpielton nennt. Das Geplauder in Stücken
586
Mr.
wie=Mein neuer Hut' oder „Coeur=Damen dreht ſich nicht etwa
Um ein Nichts. um fade, den Augenblick totſchlagende Plänkeleien,
bei deren Ende man unwillkürlich ausruft: tant de bruit pour une
omelette! Dieſe mit guten Pointen und feinen Bemerkungen
aus=
geſtattete Cauſerie iſt kein planloſer Spazieraang, ſondern eine
Wanderung, die ein greifbares, ſehr beſtimmt charakteriſiertes
8iel vor Augen hat. Die Art und Weiſe wie die junge Frau
von Staff ihren jungen Gemahl, der ſich nach einigen Jahren
glücklicher Ebe nach den entzückenden kleinen Unregelmäßigkeiten
des Garçonlebens zurückſehnt und im Begriff ſteht mit einer
piquanten ruſſiſchen Gräfin den Anfang zu machen - durch ihren
Takt und ihre Herzensliebenswürdigkeit das häusliche Glück
rettet-
das iſt von Bernſtein mit ebenſoviel Humor als ſittlichem Ernſt
gezeichnet. Da iſt auch nicht eine Wendung. die ans Plumpe oder
Frivole ſtreifte. In der Form hat der Autor unſtreitig von der
franzöſiſchen Schule profitiert, aber im Geiſte iſt es kein
Nach=
ſolger - da bekennt er ſich zu den Anſchauungen, welche das
deutſche Familienleben beherrſchen. - An ein „Kartenſpiels, das
die gefährliche Ruſſin mit ihren Anbetern kultiviert und in welchem
Coeur=Dame höchſter. Trumpf iſt, wird ſinnreich die dramatiſche
Entwickelung geknüpft. Die junge Frau muß aus dem Seelenſpiel
als Siegerin hervorgehen, ſie kann alle Karten der Gegnerin, die
allerdings nur hinter den Kuliſſen wirkt, abſtechen - denn auf
ihrer Seite iſt doch allein Coeur=Dame. Die Einführung der
dritten Hauptfigur, die des Herrn von Belling, dient
vorzugs=
weiſe dazu, um bezeichnende Streiflichter auf das weltmänniſche
Treiben jener Cirkel fallen zu laſſen, nach welchen Franz von Staff
in Augenblicken thörichter Selbſtverblendung und Verkennung ſeines
wahren Glücks zurückverlanat. Von Frau Kläger, den Herren
Steude und Wagner empfingen dieſe drei Verſonen eine ſehr
ſtil=
gerechte, bis ins Detail abgewogene Darſtellung. Die komiſch
wirkende Figur des alten Dieners hatte an Herrn Sachs einen
vorzüglichen Vertreter.
Sonntag, 8. März.
Neßler's -Trompeter von Säckingen” durfte ſich bei ſeinem!
heutigen Erſcheinen wiederum eines zahlreichen Publikums erfreuen,
welches den leichten, ohrgefalligen Melodien mit ungeſchwächter:
Teilnahme folgte, von dem erſten, friſchen Studentenſange „Ich
knie vor Euch, als getreuer Vaſall, Pfalzaräfin ſchönſte der
Frauen=
an bis zu der Schlußnummer „Jung Werner iſt der glückſeligſte
Mann im deutſchen Reiche gewordenv. Herr Feßler ſang und
ſpielte den Titelhelden mit viel Gewandtheit und Temperament;
ſeine anſprechende Leiſtung gipfelte in dem Vortrage des „Behüt
dich Gottl' Durch die letzten Konſtellationen an unſerem
Theater=
himmel muß unſere Primadonna die Liebenswürdigkeit haben, ſich
ſolcher Partien wie die der Marie anzunehmen. Fräulein Roth
thut dies mit der an ihr bekannten Gewiſſenhaftigkeit und allem
künſtleriſchen Eifer. Sie hat die Marie ührigens auch ſchon bei
den erſten Aufführungen des „Trompeters= geſungen, befand ſich
demnach keiner neuen Aufgabe gegenüber. Das große Ballet=
Wald=
meiſters Brautfahrt ging mit viel Glanz und Geſchicklichkeit
in Scene.
Montaz, 4. März.
E. H. Rübezahl, der Geiſt der Berge, eine Komödie
für größe und kleine Kinder.
Görner hat eine glückliche Hand in der Dramatiſierung des
deutſchen Märchenſtöffs. Er iſt in ſeiner Art das nämliche, was
Ferdinand Schmidt, der bekannte Jugendſchriftſteller der deutſchen
Hausbibliothek, durch ſeine geſchickte, dem ſchlichten Verſtändnis
an=
gepaßte Darſtellung der heimiſchen und fremdländiſchen Geſchichte
wurde. Die bekannten Märchenfiguren des Aſchenbrödel,
Schneewittchen, Rübezahl kommen in der Görnerſchen
Bear=
beitung zu ſolch karer, beſtimmter Bühnenexiſtenz. daß die Jugend
davon einen unvergeßlichen Eindruck und die Erwachſenen eine
liebe Auffriſchung teurer Kindheitserinnerungen mit nach Hauſe
nehmen.
Das Märchen von Rübezahl, das im ſchleſiſchen Gebirge ſchon
halb und halb den Charakter einer Volksſage angenommen und
als ſolche ernſte Forſcher wie Bechſtein zu eingehenden
wiſſen=
ſchaftlichen Unterſuchungen begeiſterte, tritt in der Görnerſchen Komödie
gemäß ſeiner Natur in enge Beziehung zumenſchlichen Verhältniſſen.
Die 5 Abteilungen, in welche der Stoff zerlegt iſt, zeigen dieſen unter
fünf intereſſanten Geſichtspunkten. Die glänzende Ausſtattung thut
das ihrige, um dieſen das vorteilhafteſte Licht zu beſcheeren. Herr
Werner, welcher mit der Darſtellung der Titelrolle betraut war,
ſpielte die mannigfachen Metamorphoſen, unter welchen der Herr
des Gebirges mit den Sterblichen bald Schabernack treibt, bald
ihnen weſentliche Dienſte leiſtet, mit großer Geſchicklichkeit und viel
Hingabe. Die übrigen Darſteller waren gleich ihm mit Erfolg
bemüht, den ſchlichten, einfachen Ton zu treffen und den Kleinen
ſenen Genuß zu bereiten, welchen die Verfaſſer derartiger Stücke
im Auge haben. Das äußere Bild des Hauſes, in welchem das
fröhliche Kindergewoge und die vielen hübſchen Maskenanzüge das
Charakteriſtikum einer Karnevalsvorſtellung boten, übte auf die
Erwachſenen den alten, eigentümlichen Reiz aus.
45
Todes=Anzeigr.
Statt jeder beſonderen Anzeige
machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mittheilung, daß unſer innigſt geliebter
Gatte, Bater, Schwiegerbater, Großvater, Bruder und=
Schwager, der
Großh. Kaſerne=Inſpector
Karl Scharmann,
nach langem ſchweren Leiden heute Nacht ſanft dem Herrn
entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten:
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Darmſtadt, den 3. März 1889.
Die Beerdigung findet Mittwoch. Nachmittags 4 Uhr,
auf dem Darmſtädter Friedhofe vom Sterbehauſe, Heidel=
[2396
bergerſtraße 68, aus ſtatt.
ALEEgm,ul6ld =a=Udlau.
Hiermit erfüllen wir die traurige
Pflicht unſeren Mitgliedern die
Nach=
richt zu geben, daß es dem
Allmäch=
tigen gefallen hat, unſeren Kameraden
L. Onarzauz,
Hasorne-Inspector,
heute in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
Wir fordern die verehrl. Kameraden auf,
demſelben die wohlverdiente letzte Ehre. zu
er=
weiſen.
Darmſtadt, den 3. März 1889.
Der Vorſtand.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 6.
März, Nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe
aus ſtatt.
Zuſammenkunft bei Kamerad J.
Hart=
mann, Heidelbergerſtraße.
(2397
Dankſagung.
(2398
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Anſcheiden unſeres unvergeßlichen Gatten, Vaters, Bruders,
Schwagers und Onkels
Heinrich Stein
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden und Begleitung zur
letzten Ruheſtätte ſagen wir hiermit allen unſern
tiefgefühl=
teſten Dank.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Tageskalender.
Dienstag. 5. März: Generalverſammlung der Steinköhlenbezugs=
Geſellſchaft „Friede; in der Btauerei Heß (Kirchſtraße).
Maskenball des Karneval=Zug=Vereins im Saalbau.
Mittwoch, 6. März: Konzert zum Beſten der Erbauung einer
evange=
liſchen Kirche in Darmſtadt im Gaſthof „zur Traube' — Monats=
Verſammlung und Vortrag des deutſchen und öſterreichiſchen
Alpenvereins im Saalbaul.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwartlich für die Redaktion: Carl Wittich.