Abonnemenksprei=
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. M.
Bringerlohn. Auswürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
e=
gegengenommen zu 1 Mari 50 Pf.
wo Quartal iuck Poflaufſchlag
.
152. Labrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 2,
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärs
vor allen Aunoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmllicher Behörden.
Pt. .
.
8 43.
Freitag den 1. März.
1899.
Betreffend: Jahresüberſichten und Rechnungsabſchlüſſe der Krankenkaſſen.
Darmſtadt, am 15. Februar 1889.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Verwaltungen der Gemeinde=Krankenverſicherungen, die Vorſtände der Orts=Betriebs=Fabrik=)
Krankenkaſſen, ſowie der eingeſchriebenen und auf Grund landesrechtlicher Vorſchriften errichteten
Hülfskaſſen.
Unter Verweiſung auf unſer Ausſchreiben vom 29. November 1887 (Amtsblatt Nr. 12) machen wir Sie auf die
Ein=
ſendung der nach 8 9 und 41 des Krankenverſicherungsgeſetzes vom 15. Juni 1883 und nach 8 27 des Geſetzes über die
eingeſchriebenen Hülfskaſſen vom 1. Juni 1884 für das abgelaufene Jahr zu liefernde Nachweiſungen Jahresüberſichten und
Rechnungsabſchlüſſe) aufmerkſam. Als äußerſter Termin, bis zu welchem die Einſendung ſtattgefunden haben muß, iſt zwar
der 31. März feſtgeſetzt, wir geben uns aber der Erwartung hin, daß die Ausarbeitung der Nachweiſungen Ihrerſeits alsbald
in Anariff genommen und deren Vorlage in thunlichſter Bälde bewirkt wird.
Gleichzeitig machen wir auf folgende Punkte aufmerkſam:
1) Die Nachweiſungen ſind doppelt einzuſenden.
2) Die Zahl der zu Anfang 1858 vorhandenen Mitglieder muß gleich ſein derjenigen, welche zu Ende 1887
vor=
handen war.
3) Diejenigen Mitglieder. welche am 1. Januar 1888 oder mit Wirkung von dieſem Tage eingetreten ſind, gelten
als im Lauſe des Jahres 1888 eingetreten.
4) Die am 1. Januar 1888 oder mit Wirkung von dieſem Tage Ausgetretenen gelten als im Laufe des Jahres
1888 ausgetreten.
5) Die durch Bundesrathsbeſchluß vom 23. Juni 1887 angeordneten Formulare ſind in der Buchdruckerei von Fr.
Langnes dahier zum Preiſe von 6 Pfennigen per Stück erhältlich.
6) Die durch Bundesrathsbeſchluß vom 9. Ottober 1884 (vergl. unſer Ausſchreiben vom 2. Juni 1885, Amtsblatt
Nr. 8) angeordnet geweſenen Formulare ſind nicht mehr verwendbar.
v. Marquard.
(1700
Bekanntmachung.
Zwei Communal= und Kirchenſteuer=Nachtrags=Hebregiſter der Gemeinde
Darmſtadt=Beſſungen für das Jahr 1888ſ89 liegen zur Einſicht eines jeden
Intereſſenten vom 1. März 8 Tage lang auf unſerem Büreau (Stadthaus,
Zim=
mer Nr. 11) offen.
Beſchwerden gegen die in den Regiſtern enthaltenen Anſätze müſſen binnen der
erſten vier Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt eutweder ſchriftlich oder
münd=
lich zu Protokoll bei Großherzoglichem Kreisamt vorgebracht werden, ſpäter
vorge=
brachte Beſchwerden finden keine Berückſichtigung.
Darmſtadt, den 27. März 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
2234
Bekanntmachung.
Die Moſaik=Pflaſterarbeiten für
ein Trottoir in der Dieburgerſtraße
ſollen im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Freitag den 8. März l. 3s,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen/
ſauf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ind.
Darmſtadt, am 27. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. F. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 2235
Müin= Bekar Bohn.
Montag den 4. März 1889,
Vor=
mittags 10 Uhr,
wird der bei der Reinigung der
Vieh=
wagen auf der Station Darmſtadt
ver=
bliebene Dung, der in einer Grube am
Eſchollbrückerweg lagert, an Ort und
Stelle unter den bei der Verſteigerung
bekannt gegebenen Bedingungen öffentlich
verſteigert.
Darmſtadt, den 28. Februar 1880.
Der Stationsvorſteher.
(2236
Reinhardt.
79
540
Nr. 43
14.
Riefern=Atammholzuerreigerung
in dem Gemeindewald zu Eberſtadt.
Die am 25. Februar l. Js. abgehaltene Stammholz=Verſteigerung iſt
ge=
nehmigt. Der erſte Fahrtag am 4. März l. J3. Die Abfuhrſcheine können
gegen Hinterlegen der Bürgſcheine auf der Großherzoglichen Bürgermeiſterei in
Empfang genommen werden.
Eberſtadt, den 26. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
2237
Marktverlegung
in Langen.
Es wird hierdurch zur Kenntniß der Intereſſenten gebracht, daß der am
1. d. Mts. dahier ausgefallene
Grämermurkt,
nunmehr am
Montag den 4. März d. Js.
fiattfindet. — An dieſem Tage wird auch der
Taſſelmarkt
abgehalten.
Verläufer und Käufer lade ich zum Beſuche dieſer Märkie freundlichſt ein.
Langen, am 26. Februar 1889.
Der Großherzogliche Bürgermeiſter
12238
Dröll.
Slamm= und Autzhol=Verſlengerung
im Langener Stadtwald.
Die am 19. und 20. d. Mts. ausgefallene obige Verſteigerung wird nunmehr
Dienstag am 5. und Mittwoch am 6. März d. Js.
abgehalten. Es kommen zur Verſteigerung:
26 alte Eichenſtämme von 3-15 Met. Länge und 35-53 Cmt. Durchm.
Das Gehölze, welches zu Schnitt=, Wallner=, Gruben= und Schwellen=
Holz geeignet, iſt 20 Minuten von der Bahnſtation Langen belegen und aus dem
Walde gut abzufahren.
Bemerkt wird, daß die alten Eichenſtämme und Kiefernſtämme am erſten
Tage zum Ausgebot kommen.
Zuſammenkunft an beiden Tagen jedesmal 9 Uhr morgens auf der Mörfelder
Chauſſee, nächſt der Bahnſtation Langen.
Langen, am 20. Februar 1889.
Der Großherzogliche Bürgermeiſter
2239
Dröll.
MAinrannunaa
Aim. Inrren.
PhRk UſERlk-ORld L. IEERhul
207. Rue St.-Honoré, PAxis
vMazicnuiss ven
concarrrn Phnkous:
ſeuu=AuIEua
Violette dr C2ar.
Jesmind kopagne
Intorossanto Parisor
Wéliotrope blanoe.
Erfindung.
Lilas de Maf.
4
ſoin coups.
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Eliſabethenſtraße Nr. 17.
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per Flaſche M. 4. 3.50, 210, 180.
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(ohne Spritzuſatz,
per Flaſche M. 250, 2. 140, 120
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Dieburgerſtraße 9. 1468
Prima türk. Awelschen,
Amerikan. Dampf. und Sohnitt-
Lepkel,
Ital. E franz. Birnen,
Bordeaux Pfaumen,
Hal. & Span. Brünellen,
Aprikosen & Pfrsiche,
Eirschen & Hirabellen,
Thaupflaumen.
Beste Macaroni und
Giorgomüsenudoln
empfiehlt billigſt
BHk
vart Watanger.
Wilhelminenſtraße II. (651
Guirlanden,
Vertbonqueicha,
veoor alionen
für den Carneval=Zug empfiehlt
die Handelsgürtnerei von
H. Arheilger,
[2121
Soderſtraße 29.
Hioforn-, Richon-, Buchon- und
Pappol-
Stammnotel
können zum Schneiden angefahren
wer=
den in der Dampf=Holzſchneiderei von
feorg Hahr.
Pallaswieſenſtraße Nr. 24.
aschenbier.
Handlung
Dieburgerstr. 9
empfiehlt ihre vorzüg
Mh
Wlicben Plaschenbiere
al-
ten Rennern von feinsten,
frisdBussih und wohlschmeckendend
MEsfad.
Bieren,
Ibagestass=AMlautvestelungtreinach
NuS auen Stadtgegenden.
Min
„
O
Brust-Bonbons.
geit 50 lahren bevährt, nehmen unter aller
ähnlichen Hausmitteln den ersten Rang ein
ſils Linderungsmittel gogen Huston
heiserkeit und katharrhalische
Affectionon giht es nichts Bosseres.
Vorräthie in vorsiegelten Packeten zu
40 und 25 Pfo. in den meisten guter
Kolonialwaaren., Drognen-Goschätten und
Conditoreien, sowie in Apotheken, durch
Pirmenschilder kenntlich.
Echte süsse Honickendamer
BratbuekIngo.
Erſte Sendung ſoeben eingetroffen.
Eieler und Euglische
Rohessbückinge.
Lisler Sprotten,
0el-Sardinen,
Bismarckhäringe elo. eto.
[2242
friſcheſt.
EmAIL1 EUd.
Zu verkaufen.
Ein Haus mit Spezereihandlung und
Wirthſchaft, nachweislich gut.
Ein Haus mit Spezereihandlung, ſehr
nentabel, zu verkaufen durch
G. Tauly. Immobilien=Agent.
Mauerſtraße 22.
[1465
in hochfeinſter Prima=Qualität
ſo lange Vorrath,
30 Pfo. per ½ Kilo
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Großh. Hoflieferanten, (1925
3 obere Rheinſtraße Z.
Van Houten's Cacao,
Jordan & Timäus' Cacao,
ſädke's Hamburger Caoao,
Rügers Dresdner Cacao,
ſowie deren
Chocoladem
ſ empfiehlt zu Originalpreiſen
Fpiedr Buss,
Dieburgerſtraße 9. (1466
ſFin Schaukelgerüſt mit od. ohne Streck=
= ſchaufel, 1 Badewanne ineu) zu
[2243
verkauſen. Kiesſtraße 59.
541
TUrEische Zwasohen
per ½ Kilo 15 Pfg.
Ralienisohe Biryon
per ½ Kilo 20 Pfg.
Gemlsohies Obol
per ¼ Kilo 20, 40 und 60 Pfg.
Emanlel FuId.
per. e.
nzz
1387) Schulſtraße 14 iſt der dritte
Stock per 1. Mai zu vermiethen.
2245) Mühlſtr. 28 Schlafſtelle.
Lädan, Haguze 8o.
2131) Ernſt=Ludwigsſtr. 20 ein gr.
Laden mit anſtoßender Wohnung.
Vrächre
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Rheinſtr. 1. 12186
542
Nr. 43
GSTILBGIDI
2 Ludwigsplatz 2.
empfiehlt zu billigſten Preiſen:
Anorkannt vornüglichste Backmehle
in Säckchen von netto 12½ Pfund und offen ausgewogen.
Fennatss Vürtemb. Kaiser-Mahl
der Kunſt= und Walzenmühle von Carl Rommel in Vissingen.
Nlenor Kaisor-EzportMehl.
Fohnstos
Presshete
von vorzüglichſter Triebkraft, täglich friſch.
BaGEO UOpIsO01
(2137
in feinſchmeckendſten Qualitäten.
Gemiſchte Früchte=Marmelade.
2 Ludwigaplatz D.
Geſchäfts-Aebertragung.
Einem verehrlichen Puhlikum mache ich hiermit die ergebenſte Anzeige,
daß ich vom 2. März d. Js. ab die Wein=Reſtaurations=Lokalttäten
in meinem Hauſe, Eliſabethenſtraße 23, an den Vertreter der Königl.
Baieriſchen Staats=Brauerei Weihenstephan München) verpachtet
habe.
Indem ich für das uns ſeit einer Reihe von Jahren erwieſene
Wohl=
wollen hiermit herzlich danke, bitte ich dasſelbe auch auf meinen Nachfolger
übertragen zu wollen.
Darmſtadt, 28. Februar 1889.
Hochachtungsvoll
Vimk Wwo.
Chr.
Bezugnehmend auf vorſtehende Annonce empfehle ich einem verehrlichen
Publikum mein neues Rier-Restaurant
„Sum Weihenstephan
worin außer einem vorzüglichen Glas Bier aus der Königl. Baͤeriſchen
Staats=Brauerei Weihenſtephan (München), guter Reſtauration zu jeder
Tageszeit, Weine in bekannier Güte aus den Kellereien der Frau
Chr. Fink Wittwe verabreichen werde.
Darmſtadt, 28. Februar 1889.
Hochachtungsvoll
H. Leuner.
Hach kurzom Gobrauch unontbehrlich als Jahnputzmittol.
Neue amerikanische
CaulEteb Ardled gput,
f. L. Sarg'eSohn eCo.
EEKolueterauten
EU,
Au haben bei den Apothekern und Parſumeurs, 1 Stuck 65 Pſg.
Generul-Deyot fur Württemberg, Baden, Baiern und Heasen
bei Louis Duvernoy in Stuttgart.
(1877
Schönhelt aurornm-Aann-Gntns
5 der Lühne
4O
Verlbonbons
S
per halb Kilo 45 Pfo.
EManUet Füld.
2249) Ein in der Krankenpflege
er=
fahrenes Mädchen, in geſetztem Alter,
oder alleinſtehende Fran. wird zu einer
leidenden Dame zum ſofſortigen Eintritt
geſucht, doch muß dieſelbe auch etwas
Hausarbeit übernehmen. Näheres in der
Expedition ds. Blattes
1.
Imoi Lohrmädehen
in ein feines Putz= und Modewaaren=
Geſchäft geſucht. Lehrzeit ein Jahr. Wo?
ſagt die Exped. d. Bl.
2251) Zu dem täglichen Reinigen von
Büreau=Räumlichkeiten wird baldigſt eine
fleißige Lauffrau geſucht. Näheres in
der Expedition ds. Bl.
Geſucht
auf ſogleich ein Müdchen, das bürgerlich
kochen kann und Hausarbeit verſteht
Neckarſtraße 15. III.
12080
Ein tüchtiger Küfer,
der mehrere Jahre in einem Geſchäſt thätig,
ſucht Stellung. - Offerten unter P. S.
an die Expedition.
12175
2252) Eine dauernde Stelle kann ein
fleißiger Arbeiter, der mit Packen
um=
gehen kann, erhalten, auch werden einige
Mädchen von 16 Jahren an ſofort
ge=
ucht bei Cartonagefabrikant H. Schneider,
Schützenſtraße Nr. 14.
Grdentliche Jungon
für leichte, ſaubere Arbeit geſucht.
Aug. Kohlstadt & Cie.
Samstag den 2. März:
Humoriſtiſcher
Kappen-Abend
mit
Metzelſuppe
und
grossem Radau,
wozu höflichſt einladet
L. Dietz.
Schöne Herren=Maskenanzüge zu
68 verleihen. Grafenſtr. 19 Htb. (2231
Ausnahme ſich zu betheiligen eingeladen ſind.
Verſammlung der Theilnehmer Abends 8 Uhr
in dem Realſchulhof.
Fackeln werden den Zugstheilnehmern koſtenfrei
ge=
liefert, für Papierlaternen und die dazu nöthige Er.
leuchtung - haben ſich deren Träger ſelber zu ſorgen.
Nach Einholung des Prinzlichen Paares:
Ge=
ſellige Vereinigung in ſämmtlichen Reſtaurationen der
när=
riſchen Reſidenz.
aebanoiss”
Zett. und Feſt orduung.
WLamstag den 2. März. W „Fraa Bollmehléé,
Abends 8 Uhr 11 Minuten:
oder
Feierliche Einholung JJ. NN. HH. desſW,Amor in der Bäckerſtube”
Prinzen und der Prinzeſſin Carneval
Coneurrenz=Preis=Carneval=Poſſe in 3 Aufzügen und
am Ludwigsbahnhof,
Darmſtädter Mundaht von Merderfsnochnetſage.
woran ſämmtliche Mitglieder des Carneval=Zug=Vereins, Näheres über Platz=Preiſe und Karten=Verkauf in ſpäteren
die Mitwirkenden bei dem Carneval=Zug und die Mit=
Anzeigen.
glieder aller Vereine von Alt= und Neu=Darmſtadt ohne
Es findet nur dieſe eine Vorſtellung ſtatt.
WSonntag den 3. März, u
Abends 7 Uhr 11 Minuten,
in ſümmtlichen Räumen des zur Feier der
Anweſen=
heit JJ. MN. HH. des Prinzen und der Prinzeſſin/
Carneval furchtbar großartig und allernärriſchſt decocirten
Saulbaues:
Großes carnevaliſtiſches
CONTERI,
veranſtaltet von ſämmtlichen Concertheilnehmern unter
ge=
fälliger Mitwirkung der ganzen Capelle der Prinzen=Garde
und der Hauscapelle des Saalbaues, unter Leitung des
Herrn Capellmeiſter G. W. Hülge.
Während des Concertes:
Aufführung des Faſtnachts=Schwankes
„Die Kumidee=
Sitzung=
von Karl Schaffnit.
Erſtes Auftreten des Generals Edier von der Plomb
L. E. in ſeinen unülbertrefflichen Leiſtungen als
Carnevals=Redner.
W.Die Mitglieder des Carneval=Zug=Vereins
haben zu dieſem Concert - mit Kappe und Stern
ge=
ſchmückt - freien Eintritt.
WDer Verkauf von Damen=Sternen 50 Pfg.
und Fremden=Sternen Mk. 1.- finden bei den Herren
D. Fair &am Söhne und C. mp W. Kaminsky und Abends
an der Kaſſe ſtatt.
Ohne närriſche Kopfbedeckung wird
Nie=
mand en der Zutrit geſtattet.
WMontag, den 4. März. E
Abends 8 Uhr 11 Minuten,
bei feſtlich beleuchteter Kaſſe, im Sualbau;
Gaſtdarſtellung des geſammten Hoftheater=
Perſonals Seiner Närriſchen Hoheit des:
Prinzen Carneval:
Dienstag, den 5. März: —
W
Früh 7 Uhr 11 Min.: Tagwache der Prinzen=Garde.
Vormittags 9 Uhr 1 Minuten: Aufmarſch der
Prinzen=Garde auf dem Ernſt=Ludwigs=Platz. - Feldlager
daſelbſt.
Vormittags 1 Uhr 11 Minuten: Parade vor
Sr. Excellenz dem commandirenden General Edler von
der Plomb zu Zahnbrechhauſen.
Nachmittags 1 Uhr: Aufſtellung zum Carneval=Zug.
Nachmittags 2 Uhr: Darmſtadts größter, närriſchſter,
ſtilvollſter, noch nie dageweſener und nie wiederkommender
Carmeval-Tug.
über welchen die ſtädtiſchen Straßen=Laternen und die
dem=
nächſt erſcheinenden Zugs=Programme das günſtigſte Licht
verbreiten werden.
Abends 8 Uhr 11 Minuten: Einziger, pyramidaler,
großartiger, mit glänzenden Aufzügen, komiſchen
Verwechs=
lungen, pikanten Coſtümen, reizenden Magken und
rauſchen=
den Fanfaren ausgeſtatteter
Algemeiner Hashen-Ball
im Saalbau.
E Eintrittsſterne zum Masken=Ball —
für Mitglieder gegen Abſtempelung des
Mitglieds=
ſternes M. 1.-,
für Damen M. 1. Fremde M. 3.. den Herren D. Faix & Söhno, Rheinſtraße;
C. &K M. Kaminskey, Marktpaſſage; D. Meismüller,
Eliſabethenſtraße 26.
Abends an der Kaſſe im Saalbau ohne
alle Ausnahme für jede Perſon, Herr
ſoder Dame, maskirt oder unmaskirt, M. 3. 50.
Mittwoch den 6. März,
Nachmittags 2 Uhr 11 Minuten:
Große Lappenfahrl.*
Donnerstag den 3. März:
WALL. E
Bas Bifor-Comits des Carnoval-Jug. Voroins.
Nr. 43
VeltoBilanz der Darmstädter Volksbank e. C.
pro 31. Dezember 1888.
2
Aotiva.
1. Caſſa= und Coupons-Conto
2. Haus=Conto (Bankgebäude Steinſtr. 2)
3. Immobilien=Conto.
4. Vorſchüſſe
5. Effecten=Conto.
6. Wechſel= und Wechſel Incaſſo=Conto.
7. Debitoren=Conto
8. Mobilien=Conto
9. Zinſen=Conto.
10. Bankverkehr
Passiva.
M. Pf. 20459 53 55527 50 28586 52 482545 61 77483 13 118208 77 639490 87 1000 3801 80 33307 95 146041I 68 1. Stammantheile
2. Capitalien von Privaten.
3. Sparkaſſe=Conto
4. Crediloren=Conto
5. Reſervefonds
6. Gewinn=Reſerve. u. Deleredere=Conto
7. Acceptationen=Conto
8. Zinſen=Conto
9. Dividende, Verbandsbeitrage ꝛc.
10. Bankverkehr
Ende 1867 zahlte die Genoſſenſchaft 793 Mitglieder; im Lauſe des Jahres 1888 ſind 45 Mitglieder beigetreten, dagegen
ſind ausgeſchieden durch Tod 26, durch Ausſchluß 3. freiwillig 24; verbleibt Stand am 31. Dezember 785 Mitglieder.
Die von der Generalverſammlung genehmigte Dividende von 7 pCt. wird vom 1. März ab ausbezahlt
beziehungs=
weiſe gutgeſchrieben.
Darmstädter Volksbank e. G.
Bernhardt.
Rohde.
Geminder.
(2251
Hrepvel
Voroin Kunstfround
Del, das halbe Liter,
33 Pfg.,
Hehl (Kaiſer=Auszug, pr. halb Kilo 19
Harmelade, per halb Kilo 40 u. 50 Pfg.,
Pressheke.
Emanuel Fuld.
Die Heilanſtalt für Bruchleiden hat uns mit unſchädlichen Mitteln ohne
Berufsſtörung von Leiſten=, Hodenſack= und Waſſerhodenbruch durch
brief=
liche Behandlung vollſtändig geheilt, ſo daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten
können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm, Friedersried
b. Neukirchen, 54 J.; Joſ. Kaſt, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz
Wagenbauer, Langenpfungen b. Roſenheim (ſ. Kind). Broſchüre: „Die
Unter=
leibsbrüche u. ihre Heilung; gratis. 3000 Bandagen beſter Conſtruktion
vorräthig; mit einer Muſterſämmlung iſt unſer Bandagiſt in Darmſtadt,
Gaſthof „zum Prinz Carl=, am 18. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis
1 Uhr Nachm. zur unentgeltlichen Maßnahme und Beſprechung zu treffen.
Man adreſire: An die Heilanſtalt für Bruchleiden in Stuttgart,
Alleen=
ſtraße 11.
[14577
Freitag den 1. März. Abends 8½ Uhr,
im oberen Lokale der „alten Poſt=:
Monatsversammlung.
Tagesordnung: 1) Mittheilungen;
2) Vortrag über Landſchaftsmalerei; 3)
Vorzeigung einiger neuen Anſchaffungen;
4) Gratisverlooſungen.
Nach Erledigung der Tagesordnung
geſelliges Zuſammenſein mit muſikaliſcher
Unterhaltung.
Der Vorſtand.
In dor Palmkernölfabrik
Landwehrſtraße, können
Schlacken
abgefahren werden.
[1953
Erfolg
erzielt man nur, wenn die Annoncen zweckmäßig
abgefaßt und ihpographiſch angemeſſen ausgeſtattet
ſind, ferner die richtige Wahl der geeigneten
Zeitungen getroffen wird. Um dies zu erreichen,
durch Annoncen wende man ſich an die Annoncen=Expedition
Ru=
dolf Moſſe, Frankfurt a. M. (Vertreter in Darmſtadt: Gg. Pfell,
Grafen=
ſtraße 39); von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erfolges
erforder=
lichen Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht gelieſert.
Berechnet werden lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung
höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes
neben den ſonſtigen großen Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten
er=
reicht wird.
[13549
Ich ſuche zum 1. April eine
hühsch möblirte WVohnung
von Stube und Kammer.
[2258
Lübbe.
Kgl. Reg=Baumſtr., Hügelſtr. 2, 2 Tr.
141)
M. L. DRlBk & Co.
Eenrnal-hnnonetn-cnpturion
4 aer dentaohen u auliad Leituagen
FRKhkf UfT a. M.
Joeatm, nansunto, tkipuo gta. dtos
Büllgste und prompte Boförderung
Pul
ANzElCEN
in alle Toltungen aller Länder.
5706
AUsuatierrElsk
grösseren Aufträgen
AnnonerN-Aororol
nais honsiad. Dole. ſtsica. ats. Loltuagen
Samstag den L. MürzIssD:
Grosser
Hasten-Pall
1
in
L..
4
Esimmillohen häumen des Saalbaues
bei feſtlich beleuchtetem Hauſe ohne Electricität.
Humorvolle, Künsterisch ausgetührte Decoration
von beſtrickender Wirkung.
Aus der Menge der an dieſem Abend gebotenen Genüſſe laſſen wir nur eine
kleine Blumenleſe folgen, um auch auf dieſem Gebiete zu beweiſen, daß die
Darm=
ſtädter Carneval=Geſellſchaft raſtlos bemüht iſt, ihren verehrten Mitgliedern und
Gönnern ein glänzendes Ballfeſt zu veranſtalten.
BavazArni.
1) Grogsartiger füratlich ausgestatteter 9 Relzender Biumenbazar, worin die göttliche
Fest-und Umzux des großen Rathes in antikem
Flora ihre duftigen Lieblinge dem ſchüchternen Jüng=
Gewande mit glänzendem Gefolge, wie Edelfrauen
ling ſowohl wie dem gereiften Narren in unnachahm=
und Jungfrauen aus den älteſten Geſchlechtern, Ritter
licher Grazie überreichen wird.
und Knappen, Reiſige und Landsknechte, Scharfrichter 5) Hervorragende Rummer: Ein Heirathsbürean
und Volk.
im modernen Sthl von nie fehlender Wirkung, unter
2 Wunderbar humorvolle und hala-
Garantie des guten Auskommens.
brechende Auſührung von Mit. 6 Glücksrad.
gliedern des Darmatädter Bieycle- Wer's gewinnt, der kann's behalten, Greif und nimm was Dir gefällt,
Haſt Du aber nichts gewonnen,
Zahlſt du ebenſo dein Geld.
Glubs.
b. Carneval-Cnadrille, ausgeführt von 6
Tret=
rädern mit Zubehör.
c. Der Angust kommt mit vollſtändiger
Orcheſterbegleitung.
d. Etwas Anneres mit mehr als vollſtändiger
Orcheſterbegleitung.
e. Ein Dobsch auf dem schlappen
Drahtsell.
k. Die 4 Harokkanlachen
Berber-
hengsto.
(Geſchenk des Sultans von Hanzibar),
in Freiheit dreſſirt und vorgeführt von Rekeh-
Pascha, geritten von den Herren:
Cabarello de las Pioruas-Longas, Hunjadi Janos Ur,
Sennor de la Estrella Boracha, Colonel CAybones.
3) Schanderhafte Hordgechichte in Wort
u. Bild, dargeſtellt von hervorragenden Mitgliedern der
Künſtlergruppe der Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft.
7) Ein Blick in die Bukunft.
Wer in die Zukunft blicken will, und hat dabei kein Bangen,
Muß erſt, bevor er Zutritt hat, in ſeine Taſchen langen.
8) Werthvolle Kupferstichsammlung.
Un=
verkäuflich!
Geöffnet von Abends 8 bis Morgens 8.
Alles beſehen aber Nichts anfaſſen! — Zutritt
für jedes Alter. Die koſtbaren Blätter ſind dem
Schutze des geehrten Publikums empfohlen.
9 Die prelsgekrönten Schönhelten der
weltberühmten Ausstellung in Span,
ſämmtlich noch unverheirathet und junter gefälliger
Mitwirkung des unter Nr. 5 angeführten
Heiraths=
büreaus mit Leichtigkeit zu bewegen, dem darauf
reflectirenden Jüngling in den heiligen Eheſtand zu
folgen.
Wir möchten aber unbedingt darauf aufmerkſam
machen, daß die dazu erforderlichen Papiere, wie
Heimathsſchein ꝛc., uns in Geſtalt von Eintrittskarten
gültig und unwiderruflich nothwendig ſind.
Wir haben nicht Raum an dieſer Stelle, um all' das Viele und Schöne, was geboten wird, namhaft
zu machen. Wir dürfen auch mancher Ueberraſchung ſelbſt durch eine verſchleierte Anzeige nicht vorgreifen.
Auf Wiederschen.
Es erwartet Guch mit froßer Zeſtſtimmung
Samstag den 2. März
Der große Rath der Darmſtädter Carneval=Geſellſchaft.
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546
Nr. 43
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Versicherungs-Gesellsohaft.
Errichtet: 1852.
Nachdem mir die hieſige Hauptagentur obiger Geſellſchaft übertragen worden
iſt, empfehle ich mich zum Abſchluſſe von Feuer= und Glasverſicherungen gegen
billige und feſte Gebühren.
Den Herren Offizieren und Poſtbeamten ſind beſondere Vergünſtigungen
ein=
gerüumt. Der Unterzeichnete iſt zu jeder Auskunft gerne bereit.
Darmſtadt, im Februar 1889.
1659) Aks beſonderer Schatz gilt einer jeden
praktiſchen Hausfrau ihre Sammlung
be=
währter Kochrecepte. Was erfahrene
Freun=
dinnen praktiſch erprobt und für gut befunden,
das notiren unſere Damen, und ſo entſteht
im Laufe der Jahre eine „Küchen=Chronik”,
welche werthvoller iſt, als manches Kochbuch.
Wäre es möglich, eine Anzahl derartiger
Receptſammlungen zu vergleichen, ſo würde
man ſicherlich zu dem Reſultat kommen, daß
überall „Liebig's vortreffliches Fleiſch=
Extrakk” als bewährteſtes Zuſatzmittel zu
Suppen, Gemüſen und Fleiſchſpeiſen empfohlen
wird, da es die Speiſen würziger und
ſchmack=
hafter macht und die Zubereitung weſentlich
vereinfacht und verbilligt.
A. Hammler,
[196:
Hauptagent der Oldenburger Verſicherungs=Geſellſchaft.
Neueſte Prämiirung: Goldene Medaille Barcelona.
Loeflund's System der
Hinderernährung mittolst Aponmileh.
Die jüngſten Beobachtungen verſchiedener Kinder=Aerzie und Kliniker
er=
gaben die Thatſachen: 1) daß die ſog. engliſche Krankheit Rachitis)
haupt=
ſächlich hervorgerufen wird durch ungeeignete Nahrung, in welcher Milchfett
und lögliche Eiweißkörper mangeln, unlösliche Mehlſtoffe dagegen überwiegen;
2) daß Kuhmilch die Stelle der Muttermilch nur dann ganz ausfüllen kann,
wenn alle. thieriſchen Keime darin zerſtört (ſteriliſirt ſind und der Käſeſtoff
vorher in lbsliche Form umgewandelt ſpeptoniſirt) worden iſt.
Dieſen wichtigen Anforderungen entſprechen von allen künſtlichen
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Dieſe Nährmittel ſind den Entwickelungsſtufen der Kinder genau
ange=
paßt, enthalten die beſte, ſettreichſte Alpenmilch, ſind äußerſt nahrhaft und
verdaulich. durch ihren Gehalt an Pepton und phosphorſauren Salzen vor
allen ähnlichen Mitteln blut= und knochenbildend, dabei ſchmackhaft und leicht
zuzubereiten. - Jede Mutter wird ſich von den augenſcheinlichen Vorzügen
dieſer rationellen, ausgiebigſten und deshalb billigſten Ernährungsweiſe leicht
ſelbſt überzeugen.
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Diehm, obere Rheinſtraße, alleiniger Agent
der Red Star Linie in Antwerpen.
Philadelphia, 14. Febr. Der königl.
Poſt=
dampfer=Rederland!, Kapitän Grant, welcher
am 30. Januar in Antwerpen abgegangen, iſt
nach einer glücklichen Fahrt von 16 Tagen
wohl=
behalten hier gngekommen.
New=Yörk. 22. Februar. Der königl.
Voſt=
dampfer=Noordland:, Kapitän Nickels. welcher
am 9. Februar in Antwerpen abgegangen, iſt
nach einer glücklichen Fahrt von 12 Tagen
wohlbehalten hier angekommen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 1. März
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GBlaue Karten gültig.)
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Dus heiß Eiſen.
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Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.
Sonntag, 3. März.
5. Vorſtellung in d. 7. Abonnemenstabteilung
Blaue Karten gültig.)
Der Trompeter von Sückingen.
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E. Neßler.
Montag. 4. März, Nachmittaas ½5 Uh.
findet eine einmalige Extra-Vorstellun;
1188 K ſtatt. Zur Aufführung gelangt:
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Rübezahl, der Geiſt der Berge=
Eine Komödie für große und kleine Kinde
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Entsltes Haisproduet) Der Vorverkauf der Billets zu dieſer Vor,
tellung findet Samstag, den 2. Mär,
Lu Fuddingö, Vormittags von 10-1 Uhr und Nachmittag
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547
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Lage=
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt IL (Beſſungen)
vom 21. bis 27. Februar 1889.
Heborene: Am 18. Februar: Dem Weißbinder Johann Georg
Bönſel, S. Johann Georg. Dem Schloſſer Geora Franz Lotter.
S. Georg Franz. Am 20.: Dem Ingenieur Jens Gabriel Fredrik
Lund, S. Bernhard Georg. Am 22.. Dem Fabrikarbeiter Ludwig
Wilhelm Aßmuth. T. Anna Margarethe. Am 25.: Dem Fabrikant
Jakob Heinrich Notti, S. Nicolaus Eduard Heinrich Curt.
Aufgebote: Der Diener Wilhelm Frank zu Mainz und Sidonie
Niepoth, L. des Kappenmachers Adam Niepoth dahier.
Geſtorbene: Am 23. Februar: Dem Metzgermeiſter Johann
Heinrich Brunner, S. Heinrich, 5 M. 5 T. alt. Am 24.: Der
Zimmermann Georg Nicolaus Schmidt, 67 J. 10 M. 19 T. alt.
Am 25.: Die Ehefrau des Scribenten Philipp Stumpf, Helene
geb. Löfftz, 75 Jahre 5 M. 13 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer hat folgendes Schreiben an den
Chef der Admiralität gelangen laſſen:
Ich freue Mich, aus den Mir vorgelegten Berichten über das
Gefecht bei Apia am 18. Dezember v. J. entnehmen zu können,
daß Offiziere und Mannſchaften ſich im Gefecht tadellos und des
Geiſtes und der Tradition Meiner Marine würdig geführt haben.
Ich habe Mich daher veranlaßt geſehen, einer Anzahl von Offizieren
und Mannſchaften Meiner Kreuzer=Korvette ,Olga=, Meines Kreuzers
„Adler= und Meines Kanonenboots =Eber: Auszeichnungen zuteil
werden zu laſſen, und beauftrage Sie, auch allen übrigen an den
Gefechten beteiligt geweſenen Offizieren und Mannſchaften Meine
Anerkennung für ihr gutes Verhalten auszuſprechen.
Berlin, den 21. Februar 1889.
gez. Wilhelm L. R.
Der Herzog von Sachſen=Coburg=Gotha ſollte am 28. Febr. zum
Beſuche der kaiſerlichen Majeſtäten in Berlin eintreffen.—
Nach=
dem der Prinz Nicolas von Naſſau bereits ſeit einigen Tagen in
Berlin anweſend iſt, ſind nun auch ſeine Gemahlin und beide
Töchter aus Wiesbaden in Berlin eingetroffen.
Generalfeldmarſchall Graf Moltke wird am 8. März. dem
Tage ſeines 7jährigen Dienſtiubiläums, nicht in Berlin anweſend
ſein. Der Generalfeldmarſchall wird in den erſten Tagen des März
verreiſen und erſt nach dem Tage ſeines Jubiläums nach Berlin
zurückkehren.
Der „Reichsanzeiger' publiziert die Ernennung des Grafen
Wilhelm Bismarck zum Regierungspräſidenten in Hannover.
Die bayeriſche Regierung hat in Berlin erklärt, ſie werde
gegebenenfalls für den Fortbeſtand der Münchener Notenbank
eintreten.
Im Reichstag wurde am 27. der Antrag Windthorſt betr. die
Befuaniſſe der katholiſchen Kirche und ihrer Organe in Betreff
des Religionsunterrichts in den Schulen gegen die Stimmen des
Centrums und der Polen von ſämtlichen Parteien abgelehnt,
nach=
dem vorher ein Antrag Windthorſts auf Verweiſung an eine
Kom=
miſſion von 21 Mitgliedern abgelehnt worden war.
Die „Nordd. Allg. 8tg. erhielt Mitteilungen aus Zanzibar
vom 27. Januar über die dortige Feier des Geburtstages Kaiſer
Wilhelms II. Schon um 9 Uhr morgens erſchien der Sultan mit
zahlreichem Gefolge im Konſulatsgebäude zur Gratulation, wo
bald darauf die fremden Vertreter und die Mitglieder der deutſchen
Kolonie erſchienen. Der Feſtgottesdienſt fand um 11 Uhr auf der
Leipzig; ſtatt. Nachmittags vereinigte der Geſchwaderchef die
Admirale und Kommandanten der fremden Kriegsſchiffe, ſowie die
Konſuln zu einem Mittageſſen.
Der am 23. Januar mit Waffen, Proviant ꝛc. für die
Wiß=
mann'ſche Expedition abgegangene Loyddampfer=Schwan; iſt am
26. Februar in Zanzibar eingetroffen.
Einer Meldung der „Nordd. Allg. 8tg. aus Kiel zufolge
werden ſich der Wißmann=Expedition von dort von der kaiſerlichen
Marine vier Bootsmannsmaate und fünf Obermatroſen anſchließen,
die als Führer von Dampfbooten und Pinaſſen Verwendung finden
ſollen. Sie ſollen im März von Hamburg aus die Reiſe antreten.
Aus Zanzibar wird gemeldet, daß die am 15. Januar bei dem
Ueberfalle der Miſſionsſtationen von Pugu durch die Araber
ge=
fangen genommenen drei Miſſionare und die Schweſter Benedikta,
die Oberin der Station, wieder in Freiheit geſetzt ſeien.
Die „Deutſche Arbeiterzeitungs tritt für den Antraa
Oechel=
häuſer und Buhl, den Organismus der Alters= und Invaliditäts=
Verſicherung gleichzeitig zu einer Altersſparkaſſe zu benutzen ein
und ſagt: -Es handelt ſich hier um eine Altersſparkaſſe, welche
zweierlei Zwecke verfolgt: erſtens dem Arbeiter Gelegenheit zu
geben, die nur für die unterſte Stufe der Notdurft ausreichende
geſetzliche Alters= und Invalidenrente zu verſtärken und zweitens
der weit überwiegenden Mehrzahl der Arbeiter, welche überhaupt
niemals eine Rente beziehen werden, Gelegenheit zu bieten, für
ihre alten Tage einen Sparpfennig zurückzulegen, den ſie beliebig
als Kapital oder Rente beziehen können. Dieſe freiwilligen
Ein=
lagen unterſcheiden ſich alſo von den geſetzlichen Beiträgen der
Arbeiter darin, daß letztere in das Eigentum der
Verſicherungs=
anſtalten übergehen, um zur Deckung der an etwa U der Arbeiter
zu zahlenden Alters= oder Invalidenrente zu dienen, während die
freiwilligen Einlagen ſamt Zinſeszinſen Eigentum des betreffenden
Arbeiters bleiben und, falls ſie nicht von ihm ſelbſt im Alter als
Kapital oder Rente erhoben werden, ſeinen Kindern oder ſonſtigen
Erben anheimfallen. Die Altersſparkaſſe ſoll und kann alſo den
gewöhnlichen Sparkaſſen,. aus der die Einlagen jederzeit
zurück=
gezogen werden können, keine Konkurrenz machen. Es iſt nicht der
Erſatz für eine beſtehende, ſondern der Hinzutritt einer neuen
humanitären Einrichtung, worum es ſich hier handelt. Man
wend=
hierbei nicht ein, daß ſchon in den beſtehenden zahlreichen
Lebens=
verſicherungsanſtalten, in der Kaiſer Wilhelmſpende u. ſ. w. die
gleiche Gelegenheit den Arbeitern bereits geboten ſei und daß man
aus der verhältnismäßig geringfügigen Benutzung derſelben ſeitens
der Arbeiter einen Schluß auf die verhältnismäßige
Reſultat=
loſigkeit der hier vorgeſchlagenen Altersſparkaſſe ziehen dürfe. Dies
iſt durchaus unzuläſſig. Die Spargelegenheit iſt das
Ausſchlag=
gebende. Jeder einzelne Akt des Zurücklegens kleiner Erſparniſſe
ſeitens derer, die nur ein knappes Auskommen haben, erfordert eine
80
Nr.
548
gewiſſe Ueberwindung, welche durch die bequeme Gelegenheit im
Moment der Empfangnahme des Lohnes mächtig gefördert, durch
Unbequemlichkeiten, Mühe, Zeitverluſt oder Koſten der Ablieferung
an dritte Verſicherungsanſtalten im höchſten Grade eingeſchränkt
wird. Man kann leicht ziffermäßig nachweiſen, in welch
aus=
giebiger Weiſe der Arbeiter im Wege der Selbſthülfe die geſetzliche
Leiſtung der Invaliditätsverſicherung erhöhen und zugleich für die
Seinigen Sorge tragen kann. Irgend einer Veränderung im
Or=
ganismus und Rechnungsweſen der Verſicherungsanſtalten, um die
Verwaltung der Altersſparkaſſe in ſich aufzunehmen, bedarf es
durchaus nicht. Die Invaliditätsverſicherung bedingt naturgemäß,
daß vielleicht 10 Arbeiter, die vor der Invalidiſierung oder dem
Eintritt der Altersgrenze ſterben, ihr Leben lang Opfer bringen
müſſen, um einem Invaliden die Rente zu ſichern, ein Umſtand,
welcher es erklärlich erſcheinen läßt, wie das neue Geſetz zunächſt
bei der überwiegenden Anzahl der Arbeiter keine Sympathieen finden
wird. Die Einrichtung der Altersſparkaſſe dagegen wird der
ſo=
fortigen Zuſtimmung aus allen Arbeiterkreiſen begegnen und das
Geſetz populär machen, weil alle Arbeiter ſich derſelben zu ihrem
und ihrer Angehörigen Vorteil bedienen können.
Schweiz. Infolge zahlreicher aus dem Kanton Teſſin und von
im Auslande lebenden Teſſinern dem Bundesrate zugegangener
Beſchwerden wegen willkürlicher Streichungen aus dem
Stimm=
regiſter für die am nächſten Sonntag ſtattfindenden Neuwahlen des
Großen Rats, richtete der Bundesrat ein ſehr ernſtes Schreiben
an die Regierung in Teſſin, worin bis zum 28. Februar Mitteilung
darüber verlangt wird, wie die Beſchwerden erledigt worden ſind,
damit der Bundesrat eine endaültige Entſcheidung faſſen könne.
Ferner hat der Bundesrat der Teſſiner Regierung die Grundſätze,
nach denen eine Anzahl der Beſchwerden zu erledigen iſt, mitgeteilt
und bemerkt, er ſeinerſeits wolle das Geeignete thun, um eine
ruhige Entwickelung des Wahlgeſchäftes zu ermöglichen und ſpätere
einſchneidende Maßregeln zu vermeiden. Der Bundesrat wird am
1. März endgiltig beſchließen. Es herrſcht die Hoffnung, daß
am Sonntag blutige Konflikte vermieden werden, trotz des
Zu=
ſtrömens von über 2000 auswärtigen Teſſiner Wählern.
Jranktreich. Sämtliche Botſchafter, außer dem ruſſiſchen, der
verreiſt und durch den Botſchafter Kotzebue vertreten iſt, ſowie die
meiſten anderen Miſſionschefs konferierten im Laufe des 27. Febr.
zum erſtenmale mit Spuller.
Der Miniſterrat wird die Deputiertenkammer erſuchen, ein
von einem früheren Miniſterium vorbereitetes Verbot
aufrühreri=
ſcher Rufe auf ihre Tagesordnung zu ſetzen. Es erſcheint wichtig,
daß die Rechtſprechung feſtgeſtellt werde, da verſchiedene Beſchlüſſe
von Präfekten über dieſen Punkt als nichtig erklärt worden ſind,
weil kein förmliches Geſetz bierüber beſteht.
Der Antrag des radikalen Abgeordneten Laſſon, welcher darauf
gerichtet iſt, die mehrſachen Kandidaturen eines einzelnen
Kandi=
daten zu verhindern und Abgeordnete, bevor ſie ſich als Kandidaten
aufſtellen laſſen, zur Niederlegung ihres bisherigen Mandats zu
verpflichten, iſt an eine Kommiſſion verwieſen worden. Der
anti=
boulangiſtiſche Charakter dieſes Antrages liegt auf der Hand.
In der letzten Sitzung des Pariſer Gemeinderats wurden der
Seine= und der Polizeipräfekt aufgefordert, alle der Republik
feind=
lichen Beamten ihrer Verwaltungen zu entlaſſen. Die beiden
Prä=
ſekten erklärten, daß ſie in dieſer Beziehung namentlich gegen die
Boulangiſten ohne Schonung vorgehen werden; eine Tagesordnung
in dieſem Sinne wurde hierauf mit 58 gegen 11 Stimmen
ange=
nommen.
Laut Berichten der Pariſer Blätter aus Nizza iſt der Zuſtand
des Königs Karl von Württemberg ſehr bedenklich. Der König
leide fortdauernd an Schlafloſigkeit und quälendem Huſten, der
Schwächezuſtand ſei ſehr groß.
Engkand. In der Sitzung des Unterhauſes vom 26. erklärte
der Staatsſekretär des Innern Matthews auf Befragen, der gegen
Pigott erlaſſene Haftbefehl ſei von dem Boten des Anwalts
Par=
nell's erſt 6½ Uhr der Polizei eingehändigt worden, ſomit ſei der
Volizei die Verzögerung der Ausführung des Haftbefehls nicht
zu=
zuſchreiben. Am 27. teilte Matthews mit, die Regierung werde
die geeigneten Schritte thun, um die Auslieſerung des geflüchteten
Pigott wegen Fälſchung zu erwirken.
In der Parnell=Kommiſſion teilte am 27. der Anwalt der
„Limes;, Webſter, ein ihm aus Paris zugegangenes Schreiben mit,
erklärt, daß er die veröffentlichten und die Parnell zugeſchriebenen
Briefe zurückziehe, und ſprach ſein Bedauern über deren
Veröffent=
lichung aus. Auf Anraten Ruſſels, des Anwalts Parnells, erſchien
letzterer auf der Zeugenbank und verſicherte endlich, daß die
frag=
lichen Briefe nicht von ihm unterzeichnet ſeien. Auf Verlangen
Webſters vertagte ſich hierauf der Gerichtshof bis nächſten Freitag.
Der Brieffälſcher Pigott iſt nach Paris geflohen und hat das
ſchriftliche Eingeſtändnis, welches er am Samstag in Gegenwart
Laboucheres und Salas abgab, eingeſchickt. Das Geſtändnis wurde
in der Sitzung des Parnell=Prozeſſes am 27. verleſen, worauf den
Anwälten der „Times= und dem Attorney=General nichts übrig
blieb, als denjenigen Teil der Anklage, der auf den gefälſchten
Briefen ruht, entſchuldigend zurückzuziehen. Die Gegenpartei aber
43
will die Unterſuchung weiter verfolgen behufs Aufdeckung der
Ver=
ſchwörung, die hinter dem Strohmanne Houſton geſtanden hat.
Riederkande. Der Miniſterrat beriet am 27. die erforderlichen
Maßnahmen für den Thronwechſel.
Beſgien. Die Regierung hat die Einführung des Mannlicher=
Gewehrs in der belgiſchen Armee endgültig beſchloſſen.
Rußkand. Die Buchariſche Geſandtſchaft iſt am 27. in Batum
eingetroffen, ſie beſteht aus ſechs hohen Würdenträgern und ſoll
ein Dankſchreiben des Emirs für den Eiſenbahnbau an den Kaiſer
nebſt reichen Geſchenken überbringen. Am 28. erfolgte die
Weiter=
reiſe nach Petersburg.
Nach der „Volit. Korreſp." unterhandelt die ruſſiſche Regierung
mit dem Engländer Canning, der gegenwärtig in Petersburg weilt,
über die Einführung eines Magazingewehrs; probeweiſe erhielten
ſchon Infanterie und Jäger in verſchiedenen polniſchen Garniſonen
dieſe Gewehre.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. März.
Die Zweite Kammer tritt Donnerstag, den 7. März
vor=
mittags 9½ Uhr wieder zuſammen.
Stadtverordneten=Verſammlung. Eingangs der geſtrigen
Sitzung wurde ein Dankſchreiben der Verwaltung der
Landesirren=
anſtalt bekannt gegeben und ebenſo ein ſolches ſeitens des
Vor=
ſtandes der Handwerkerſchulkommiſſion, worin an Stelle des
ver=
ſtorbenen Herrn Karp Herr Profeſſor Dr. Thiel als Mitglied
ge=
nannter Kommiſſion vorgeſchlagen und der Vorſchlag ſeitens der
Verſammlung acceptiert wird. Herr Thiel iſt infolge
Geſchäfts=
überhäufung aus der Gasdevutation ausgetreten. Mit der
Ver=
breiterung der Lagerhausſtraße um 5 Meter iſt die Verſammlung
nach den Vorſchlägen der Hochbaukommiſſion einverſtanden. Ueber
die Frage der Trennung des Realgymnaſiums und der Realſchule
referiert Herr Ohly. Er betonte, wie er ſchon früher der Anſicht
geweſen ſei, daß die Anſtalt bei ihrer Ueberfüllung längere Zeit
nicht unter einer Direktion fortgeführt werden könne. Nachdem
nunmehr durch landſtändiſche Beſchlüſſe die akademiſchen Lehrer in
Bezug auf die Gehaltsbezüge gleichgeſtellt worden ſeien, ſei die
Frage der Trennung beider Anſtalten in Fluß gekommen und ſei
man allſeitig einig, daß die Trennung im Intereſſe der Schulen
ſelbſt baldigſt erfolgen müſſe. Bezüglich der Beſchaffung der
Schul=
räume habe er nun geglaubt keinen anderen Standpunkt einnehmen
zu ſollen, als ſeither. Hiernach habe die Stadt die erforderlichen
Schulräume zu ſtellen, die ſachlichen Ausgaben zu beſtreiten und
haben Staat und Stadt je die Hälfte der Verſonalausgaben zu
tragen, ſoweit ſie nicht durch Schulgeldeinnahmen gedeckt ſind.
Für die Volksſchulen ſeien ſeitens der Stadt weitgehende Opfer
gebracht worden, es ſei daher vollauf gerechtfertigt, nunmehr auch
nicht an der Realſchule zu ſparen. Aus einem Promemoria des
Geh. Schulrats Herrn Soldan geht hervor, daß beide Anſtalten
gegenwärtig 29 Klaſſen mit 1039 Schülern umfaſſen und daß 41
Lehrer an denſelben thätig ſind. Bei einer ſo großen Anſtalt ſeien
die Anforderungen an nur einen Direktor ſo groß, daß ſie auf die
Dauer nicht verlanat werden könne.
Die Bürgermeiſterei ſinnt daher der Verſammlung an: 1) die
Trennung von Realgymnaſium und Realſchule auszuſprechen; 2 der
Realſchule außer den im Pädagog bereits benutzten Räumen auch
diejenigen des Kyritz'ſchen Stiftes zur Verfügung zu ſtellen und die
baulichen Herſtellungen zu genehmigen: 3) die durch die Trennung
entſtehenden Koſten zu übernehmen. Die Trennung beider Anſtalten
laſſe ſich mit verhältnismäßig geringen Opfern ausführen ſo werden
ein Gehalt für den Direktor der Realſchule von 4800 Mk. und für
einen Pedellen von 900 Mk. nötig ſein. Die Stadt würde für
Ab=
reißen und Wiederaufſtellen von Aborten, Entfernung und Neubau
eines Feuerwehrſchuppens, für Einfriedigung der Schulhöfe uno für
Herſtellungen im Khritz'ſchen Stifte inkl. der Anſchaffung weiterer
Lehrmittel, im ganzen nahezu 20000 Mk. einmalige Ausgaben
auf=
zuwenden haben. Dieſe Summe iſt von Schulkommiſſion, Finanz=
und Hochbaukommiſſion bewilligt worden.
Stadtverordneter Bähr ſprach aus Zweckmäßigkeitsgründen gegen
die Trennung. Realſchuldirektor Kuhl erläutert, daß man auch
ohne Trennung der Anſtalten nicht ohne Benutzung des Kyritz'ſchen
Stiftes durchkommen werde. Herr Schmehl iſt mit der Trennung
einverſtanden, vorbehaltlich der Verwendung der zu bewilligenden
Summen im einzelnen durch die Verſammlung. Herr H. Müller iſt
mit den Vorſchlägen der Bürgermeiſterei einverſtanden, Herr Kinkel
iſt dagegen, ebenſo Herr Rückert, der erſtaunt iſt, daß das neue
Realſchulgebäude Säle beſitze, die kaum mehr verwendbar ſeien.
Die Vorlage komme zu früh, ſie ſei übereilt. Die vorgeſchlagener
Lokale genügen ihm für Schulräume nicht. Er ſei für
Zurück=
weiſung der Materie an die Kommiſſionen, welche eine Ent
laſtung des Direktors in Vorſchlag bringen und gleichzeitig auch
den Antrag Schödler auf Erbauung eines Neubaues für di=
Victoriaſchule prüfen ſolle. Stadtv. Schödler bezweifelt die Ver
pflichtung der Stadt zwei Staatsanſtalten auf Grund des beſtehen
den Vertrags mit dem Staat zu unterhalten, deswegen ſei er geger
Trennung. Bei Schluß des Blattes waren die Verhandlungen noch
im Gange.
Die Stadtverordnetenverſammlung beſchloß mit 29 gegen 7
Stimmen die Trennung von Realſchule und Realgymnaſium mit
Beginn des neuen Schuljahres durchzuführen.
Zu der am Mittwoch abend ſtattgehabten
Generalverſamm=
lung der Volksbank waren etwa 65 Mitglieder erſchienen. Herr
Direktor Weitzel eröffnete um 9 Uhr die Verſammlung und widmete
zunächſt warme Worte der Anerkennung den beiden in 1888
ver=
ſchiedenen Ausſchußmitgliedern Georg Karp und W. Wolf.
Nach=
dem der Vorſitzende verſchiedene Mitteilungen über die Thätigkeit
des Ausſchuſſes gemacht hatte, wonach z. B. 22 Sitzungen
abge=
halten wurden und ſich bei der wiederholten Revidierung der
Bücher kein Anſtand ergeben habe, wurde Herrn Direktor Bernhardt
zur Erſtattung des Geſchäftsberichts das Wort erteilt. Der
Geſamt=
umſatz in 1888 betrug danach 17½ Millionen Mark. Der Gewinn
beträgt M. 44365.33 gegen M. 37481.42 in 1887. Das Mehr
reſultiert aus dem höheren Erträgnis des Effekten=
Kommiſſions=
geſchäfts und der Zinſen aus Effekten, aus dem Debitoren= und
Vorſchußwechſel=Konto und aus dem Wegfall der Abſchreibung auf
Immobilien=Konto. An Vorſchüſſen gegen Bürgſchaften,
Hinter=
legung von Wertpapieren und auf Wechſel wurden im Jahre 1888
M. 4825456l ausbezahlt. Auf Konto=Korrente mit Kreditgewährung
wurden 3009374 M. in Ausgabe umgeſetzt. Im Wechſel=Diskont=
Geſchäft wurde ein Umſatz von 2116235 M. im Effekten=Geſchäft
ein ſolcher von 2960000 M. erzielt, das Stammkapital der
Mit=
glieder betrug Ende 1888 M. 559793.83. Es wurde vorgeſchlagen
den Gewinn wie folgt zu verteilen: 7 pCt. Dividende - M. 38783,
4375 M. zur Ueberweiſung an den Reſervefonds, 120 M.
Verbands=
beiträge,. 150 M. Hilfskaſſebeiträge, 50 M. dem
Volksbildungs=
verein und 887 M. Gratiſikation an die Beamten. Nachdem Herr
Direktor Bernhardt noch eingehend den dem Reichstag eben
vor=
liegenden Entwurf eines neuen Genoſſenſchaftsgeſetzes beſprochen
hatte, genehmigte man die vorgeſchlagene Gewinnverteilung,
ent=
laſtete die Verwaltungsorgane und ſchritt zur Wahl der
Ausſchuß=
mitglieder, die folgendes Reſultat ergab: 1) Joh. Conrad Mahr,
Zimmermeiſter; 2) Wilh. Ganß. Maurermeiſter;
3) Jacob Berth,
Maurermeiſter; 4) A. Anton, Kaufmann; 5) J. R. Mühl, Fabrikant;
als Abgeordneter für den allgemeinen deutſchen Vereinstag in
Königsberg Schloſſermeiſter Karl Köhler und als Abgeordnete für
den Unterverbandstag in Bensheim: 1) Karl Köhler,
Schloſſer=
meiſter; 2) J. C. Mahr, Zimmermeiſter; 3) H. Schulz.
Glaſer=
meiſter; 4) Ch. Krätzinger, Kaufmann; 5) J. Weitzel, Direktor. Um
10 Uhr wurde die Verſammlung geſchloſſen.
K. A. V. Nachdem die Proben zur närriſchen Theater=
Vorſtel=
lung, welche nächſten Montag im Saalbau ſtattfinden ſoll, zur
vollſten Zufriedenheit der Regie ausgefallen find, kann dem hieſigen,
für ſolche Karneval=Genüſſe empfänglichen Publikum der Beſuch
dieſer echt Darmſtädtiſchen Lokalpoſſe, welche nunmehr endgiltig
den Titel führt „Fraa Bollmehl; oder „Amor in der
Bäckerſtube=
mit gutem Gewiſſen empfohlen werden. Der Herr Verfaſſer,
ſeinen Landsleuten u. a. durch die „Liebe mit Hinderniſſen'
be=
kannt, hat in dieſem preisgekrönten Luſtſpiel köſtliche Verlen des
Darmſtädter Lokalwitzes niedergelegt, die jedenfalls ihre zündende
Wirkung auf die Theaterbeſucher nicht verfehlen werden. Herr
Hofſchauſpieler Hacker hat ſich wiederum mit dankenswerter
Be=
reitwilligkeit der mühevollen Arbeit des Einſtudierens und der
Regieführung unterzogen (Herr Waaner war durch ſeine
vor=
ausgegangene Erkrankung zu ſeinem Bedauern genötigt, für
dies=
mal hierbei nicht mitwirken zu können.) Es ſind alſo alle
Voraus=
ſetzungen zu einer glänzenden Vorſtellung, die überdies
durch den hohen Beſuch J. J. N. N. H.H. des Prinzen und der
Prinzeſſin Karneval nebſt Gefolge beehrt wird, vorhanden. Die
Vlatzpreiſe ſind die wie in früheren Jahren üblichen. Wir machen
beſonders darauf aufmerkſam, daß nur dieſe eine Vorſtellung
ſtattfindet.
N Kleine Mitteilungen. Seit Mittwoch abend gegen 5 Uhr
hat ſich eine etwa 40 Jahre alte Dienſtmagd aus Nieder=Ramſtadt,
welche ſchon über 12 Jahre bei einer Herrſchaft in der Karlsſtraße
in Dienſten ſtand, aus der Wohnung entfernt, unter
Zurück=
laſſung zweier Briefe worin ſie angiebt, daß ſie ſich ein Leid anthun
und nicht länger leben wolle. Was die Genannte zu dieſem Schritt
veranlaßt hat iſt unbekannt.
Mittwoch nacht wurde ein junger
Mann in der Nähe des Mathildenplatzes von mehreren Burſchen
überfallen und mißhandelt.
Einem Kaufmann in der
Ludwigs=
ſtraße iſt aus ſeinem Hausgang ein Kinderſchlitten entwendet
worden.
4 Arheilgen, 27. Februar. Der geſetzlich vorgeſchriebene
Ab=
ſchluß von Verträgen ſeitens der Gemeinden mit einem Arzt
bezüg=
lich der forſt= und landwirtſchaftlichen Arbeiter
ſtößt in verſchiedenen Gemeinden auf Schwierigkeiten. Dieſe
An=
gelegenheit wurde in hieſiger Gemeinde durch das verſtändnisvolle
und freundliche Entgegenkommen des Ortsvorſtandes unſerem
all=
gemein beliebten Arzte gegenüber ohne jeden Anſtand raſch erledigt.
*) Eberſtadt, 27. Februar. In der geſtrigen Verſammlung des
hieſigen Gewerbevereins hielt Herr Ingenieur Brockmann
5. 43
549
von Offenbach einen ſehr intereſſanten Vortrag über verſchiedene
verbeſſerte Werkzeuge. Ausgehend von dem Gedanken, daß das
Kleingewerbe recht wohl in dem gegenwärtigen Wettkampf der
Induſtrie erfolgreich eintreten kann, wenn der kleine Handwerker
beſtrebt iſt, ſich die neueſten Fortſchritte und Verbeſſerungen auf
dem Gebiete ſeines Gewerbes anzueignen und für ſich in richtiger
Weiſe zu verwerten, wurden verſchiedene neueſte Werkzeuge nur
deutſchen Urſprungs zur Holz= und Metallbearbeitung vorgezeigt
und deren Gebrauch erläutert, welche den größten Beifall der
be=
treffenden anweſenden Handwerker fanden. Sehr intereſſant war
eine Maſchine zum Einſetzen der Oeſen in Leder=und Papierwaaren,
beſonders für Schuhmacher und Sattler geeignet. Eine
Metall=
ſäge, die wegen ihres niedrigen Preiſes ſehr gefiel, wurde in einer
größeren Anzahl für verſchiedene Mitglieder des Vereins beſtellt.
Mit der Mahnung. ſtets vorwärts zu ſtreben, wenn dem
Hand=
werk „der goldene Boden' nicht fehlen ſoll, wurde der einſtündige
Vortrag geſchloſſen, woran ſich nun eine längere Debatte knüpfte.
Auf Erſuchen des Herrn Präſidenten wurde Herrn Brockmann für
ſeine belehrenden Mitteilungen der ſchuldige Dank von den
An=
weſenden durch Erheben von den Sitzen abgeſtattet.
J. Mainz. 27. Febr. Das Programm für die
Karnevals=
tage hat geſtern abend eine weſentliche Aenderung erfahren. Der
von dem Komite geplante naͤrriſche Jahrmarkt, wie auch der
närriſche Wohlthätigkeitsbazar zum Beſten der hieſigen Armen,
von welch beiden Veranſtaltungen man ſich durch ihre Neuheit
einen großen Erfolg verſprach, finden nicht ſtatt. Der Grund
hiervon iſt, daß die Bürgermeiſterei in Uebereinſtimmung mit der
betreffenden ſtadträtlichen Kommiſſion die Errichtung eines zu
ge=
nannten Veranſtaltungen vorgeſehenen Brückenübergangs zu den
beiden Seitengallerien in der „Stadthalle; aus Beſorgnis. daß bei
großem Andrange eine Gefahr eintreten könne, nicht geſtattet hat
und das Komite ohne dieſe Ueberbrückung, durch welche der Verkehr
nach den Reſtaurationen vermittelt werden ſollte, ſowohl Jahrmarkt
wie Wohlthätigkeitsbazar in der gedachten Art für unausführbar
hält. Nach der Programmänderung wird ſich - was für die
aus=
wärtigen Beſucher des Mainzer Karnevals beſonders wiſſenswert
erſcheint - das Haupttreiben auf die närriſche Kappenfahrt am
Montag und auf die beiden großen Maskenbälle am Montag und
Dienstag in der =Stadthaller konzentrieren.
4. Mainz. 27. Februar. In der Gaſtell'ſchen Waggon=
Fabrik hier platzte geſtern während des vollen Fabrikbetriebs ein
durch Dampfkraft bewegter Schleifſtein von einem Gewicht von
über 50 Centner. Ein abſpringendes Stück durchſchlug drei Wände
und demolierte die ganze Einrichtung dieſes Fabrikteils. Geradezu
ein Wunder iſt es zu nennen, daß von einzelnen unmittelbar in
der Nähe des Schleifſteins beſchäftigten Arbeitern nicht einer
irgend=
wie verletzt wurde.
Frankfurt, 27. Februar. Eine Schnellzug=Verbindung
zwiſchen Berlin und Frankfurt a. M. mit größerer
Fahr=
geſchwindigkeit als bisher wird vom 1. Juni d. J. ab eintreten
und zwar wird der neue Schnellzug 1 Stunde und 4 Minuten
Fahrzeit an der genannten Tour erſparen. Dieſelbe erfordert jetzt
12 Stunden 16 Minuten und wird ſpäterhin in 11 Stunden 12
Minuten zurückgelegt werden. Die Abfahrts= und Ankunftszeiten
des neuen Huges betreffend, ſo werden dieſelben ſein: Abfahrt
Berlin: 11 Uhr 55 Minuten vormittags; Ankunft Frankfurt a. M.:
9 Uhr 7 Minuten abends. — Abfahrt Frankfurt a. M.: 8 Uhr
19 Minuten vormittags; Ankunft Berlin: 5 Uhr 32 Minuten
nach=
mittags.
Baden=Baden, 27. Febr. Der Park der Herzogin von
Ha=
milton wurde von einem Konſortium, an deſſen Spitze der
Kom=
merzienrat Engelhorn in Mannheim ſteht, für 650000 Mark baar
angekauft. Er wird in Bauplätze abgeteilt werden.
München, 25. Februar. Unſer Nachbarort Schwabing, der
10000 Seelen zählt, erhält morgen eine vollkommene elektriſche
Straßenbeleuchtung von 10 Bogenlampen und 200 Glühlampen.
Geſtern fand eine Beleuchtungsprobe ſtatt, die glänzend ablief.
Bei der morgigen Eröffnung giebt die Stadt ein großes Feſt mit
Korſofahrt.
Aus Kurheſſen, 26. Febr. Eine g rauſige Eiſenbahnfahrt
machte am geſtrigen Tage der Lokomotivführer eines Güterzuges
auf der Eiſenbahnſtrecke Carlshafen-Beveumgen. Ein Augenzeuge
teilt darüber folgendes mit: Der betreffende Güterzug, der
ſehr viel Achſen zählte, fuhr bei Wind und Wetter in der Richtung
nach Carlshafen zu: Schneeſturm und Schneegeſtöber tobten mit
aller Macht, der Lokomotivführer, ein wettergebräunter und
wetter=
ſeſter Mann ſtand auf ſeinem Poſten, die Hand ans Steuer gelegt,
den Blick auf die vor ihm glitzernde Schienenbahn gerichtet. Die
Schneeflocken fallen dichter und dichter, der Blick durch dus Fenſter
ſeines Standortes iſt getrübt und ſo beugte ſich der Führer ſeitwärts
hinaus, um beſſer ſehen und hören zu können; dabei muß er ſich
twas zu weit vorgebeugt haben - er rutſcht aus und ſein dicker,
ſteif gefrorener Mantel wird von der Räderwerk der Maſchine
er=
faßt, er wird hinabgezogen, geſchleift und ſieht ſeinen ſicheren Tod
vor Augen. Da, im kritiſchen Moment, erfaßt ihn mit
übermenſch=
licher Kraft die Fauſt des Lokomotivheizers, der den Unfall wahr=
550
Nr. 43
genommen hat und mit Blitzesſchnelle auf die andere Seite der
Lokomotive geeilt iſt, um ſeinen Kameraden zu retten. Es gelingt
ihm zum Glück auch noch, den Führer an den Haaren zu faſſen und
während er nun mit der Linken den durch den Schnee ſchleifenden
Führer feſtzuhalten ſucht, daß er nicht unter die Räder gezogen
wird, ſucht und findet die Rechte Steuer und Hebel, um Noth=
und Bremsſignal ſowie Kontredampf zu geben und den Zug zum
Stehen zu bringen. Die Bremſen thun ihre Schuldigkeit -
glück=
licherweiſe fuhr der Zug auf ziemlich ebener Strecke - und der
Zug ſteht nach wenigen Sekunden, die dem am Boden ſchleifenden
Lokomotivführer allerdings wie eine Ewigkeit vorgekommen waren.
Trotzdem der Heizer mit ſeltener Geiſtesgegenwart das
Rettungs=
werk ſchneller bewerkſtelligt hatte, als es ſich erzählen läßt, war der
Unglückliche Führer doch über 400 Meter geſchleift worden. Ein
Glück für ihn war ſicherlich der tiefe Schnee, trotzdem hat er
ſchwere Wunden am Kopfe und Armen erlitten und mußte nach
Göttingen in die Klinik überführt werden.
Berlin, 27. Februar. Zu der diesjährigen deulſchen
land=
wirtſchaftlichen Ausſtellung der Deutſchen
Landwirt=
ſchafts=Geſellſchaft in Magdeburg laufen ſo zahlreiche Anmeldungen
ein, daß unzweifelhaft der vorhandene nicht zu geräumige Platz am
1. März. dem Schlußtermin der Anmeldung, vergeben ſein wird.
Höchſt wahrſcheinlich wird ſogar in der Maſchinenabteilung eine
Reduktion des verlangten Raumes eintreten müſſen. Ob die
Aus=
ſtellungsleitung auch eine Reduktion der Zahl der angemeldeten
Tiere wird eintreten laſſen müſſen iſt zur Zeit noch nicht zu
über=
ſehen, weil die Mehrzahl der Ausſteller bis zum letzten Augenblick
mit der Anmeldung wartet, um bis dahin, alſo den 1. März, ganz
nach Belieben die Tiere noch auswechſeln zu können. Jedenfalls
rüſtet man ſich in allen deutſchen Ländern und Provinzen, die
Aus=
ſtellung mit Zuchttieren zu beſchicken namentlich werden vertreten
ſein: Königreich. und Provinz Sachſen, Mecklenburg, Schleswig=
Holſtein, Pommern, Schleſien, Preußen, Hannover, Heſſen, Bahern
und Baden. Die meiſten Tieranmeldungen ſind bis jetzt in der
Schafabteilung eingegangen, ſo daß die Befürchtung, dieſe
Abtei=
lung würde gegenüber der vorjährigen Ausſtellung in Breslau
ganz zurücktreten, ſich nicht bewahrheiten zu wollen ſcheint. Die
Prüſung von Zugochſen wird die größte der bisher abgehaltenen
Prufungen dieſer Art ſein und für den Abſatz von Ochſen in die
Zukerrüben=Diſtrikte Mitteldeutſchlands geradezu maßgebend ſein
werden. Unter den Gebrauchspferden wird die Ausſtellung von
Militärpferden und zwar der Kavallerie und Artillerie höchſt
intereſ=
ſant werden, wie überhaupt das Vorführen, Reiten und Fahren
der Pferde einen Hauptanziehungspunkt für das große Publikum
bilden wird. Da eine Prämiierung von Handelsfuttermitteln und
Düngekalken vorgeſehen iſt, werden auch die Fabrikanten ſolcher
Artikel die Ausſtellung beſchicken.
Bremen, 26. Februar. Die Behörden in Hongkong haben dem
Kapitän Mergel vom Reichspoſtdampfer,Bayern” als Anerkennung
für die aute Behandlung der chineſiſchen Paſſagiere eine Mandarin=
Ehren=Flagge, für den Dampfer„Bayern' zum Geſchenk gemacht.
Brüſſel, 27. Februar. Die ausgedehnte Briquettefabrik
von Felix Dehaynin in Marchiennes=au=Pont lnicht wie zuerſt
ge=
meldet wurde ein Walzwerk) iſt in Brand geraten. Zehn Behälter
mit je 500000 Liter Teer brennen. Es dürfte unmöglich ſein, das
Feuer zu löſchen, ſondern man wird es ausbrennen laſſen müſſen,
was vor morgen nicht der Fall ſein dürfte. In der Sambre
ankernde Schiffe ſind ebenfalls in Brand geraten, Menſchenleben
jedoch nicht zu beklagen.
Ueber das „Rotwelſcht, die Sprache der Diebe und Gauner,
hielt dieſer Tage der Strafanſtaltsgeiſtliche Dr. Pfeiffer aus Köln
im Wiesbadener Gefängnisverein einen ſehr intereſſanten Vortrag,
in welchem u. a. von dem Redner bemerkt wurde, daß jene
Geheim=
prache ſich nicht aus Lehr= und Wörterbüchern erlernen laſſe,
ſon=
dern lediglich nur durch Unterhaltung, und daß es auch gewiſſe
„ Akademieen; gäbe, in denen dieſe Sprache gelehrt werde. Die
bekannteſten dieſer Hochſchulen ſind diejenigen in Ehrenbreitſtein,
Darmſtadt, Frankfurt a. M. und Stuttgart.
In dieſen
Lokalen wird faſt nur die Gaunerſprache geſprochen. Eine
große Rolle ſpielen bei dieſen Verbrechern auch die
Frauen=
zimmer, die „Dippel=Schickſe;, die durch ihre Thätigkeit als
Hauſirer vielfach in der Lage ſind, Auskunft über Einrichtung
der Häuſer, über die Polizei u. ſ. w. zu geben. Man kann
be=
haupten, daß die Hälfte aller Einbruchsdiebſtähle unter Zuziehung
dieſer Frauenzimmer beraten wird. Faſt alle„Dippel=Schickſe' ſind
der Gaunerſprache mächtig und im Gebrauche der Kraftausdrücke
gemeiner als die Männer. Die Sprache ſelbſt iſt ein wahres
Ge=
mengſel aus Wörtern der verſchiedenſten Sprachen, namentlich aus
dem Hebräiſchen und Polniſchen, und da ſie eine lebendige iſt, iſt
ſie auch in ſteter Entwickelung begriffen. Eigentümliche Wörter ſind
zur Bezeichnung einzelner Gewerbe erfunden: „Flemmer'(Schmied).
„Katzenkopf: (Schloſſer). „Holzwurm (Schreiner), „Knödel- oder
„Lehmer: Gäcker) „Luftconditor (Ziegler, „Läppchen: (Weber),
„Fettläppchen: (Wollweber), Himmelfechter: (Leinweber). „
Pro=
pgetenſchläger=GBuchdrucker), Elementenfärber'Bierbrauer),,Stich=
ler: (Schneider). Jenes Tierchen, das ſich in nicht ſeltenen Fällen
auf den Herbergen vorfindet, iſt die „Biene= oder der „Reichskäfer”
Nicht ohne Witz und Satire, allerdings oft in roher Art, ſind die
Spitznamen; oft kennt einer den andern trotz jahrelangen Verkehrs
nur unter dieſem Namen. Je nach der Waffe, bei der ſie gedient
oder nach körverlichen Fehlern oder Eigenſchaften kennt man einen
„Kanonen=Guſtav; einen „Ulanen=Albert- „Brillen=
Hermann-
ſteifen Jean= „ſchlappen Julius=, Narben=Karl- „ſtillen Fritz'
„Vocken=Emil= „ſchönen Eduard; „guten Robert= „Don Juanz,
„ Don Carlos'. Auch allerlei Titel und Würden gibt es, ſo den
Gefreiten, Student, Burggraf, Rechtsanwalt, Staatsanwalt,
Re=
gierungsrat, Mohrenkopf, Schraubenzieher, Spitzmaus, roter Hahn.
Noch ſeltſamer ſind die Frauennamen, wie Bouillonkopf,
Pfeffer=
röſel, polniſche Gräfin, Butterblume, Fettgans, Talglicht,
Spitz=
buben=Bertha, Königin der Nacht, Dampfwalze ꝛc. Der Wirt heißt
„Spieß; oder „Penneboos” hier bei ihm wird der „Schlag
bedip=
pert' (beſprochen), ſind verdächtige Perſonen in der Nähe, ſo muß
„beduch geſchmußt: werden. Wache halten heißtSchmiere ſtehen/,
der Poliziſt „Schmierert; auch „Schucker', der reitende Gendarm
„ Deckel=Teckel: der Fußgendarm=Fußlatſcher' Verläuft die,
Maſſe=
matte: glücklich, ſo int ſie „koſcher=, im Unglücksfalle iſt es „
Schla=
maſſel; und um ſo bitterer, wenn es auch „Makkes' (Prügel)
ab=
ſetzt. Für die Korreſpondenz im Gefänaniſſe wird, wenn Papier
fehlt, Leinwand und Holz benutzt, an die Stelle pon Tinte tritt
Wichſe, Ruß und das eigene Blut.
W. 3tg.
Litterariſches.
- Dolmetſch der Geheimſprache, bearbeitet nach dem Ave=
Lalle=
mant für Beamte, Gerichtsverſonen und beſonders Kaufleute. Eleg.
broſch. 1 M. - Dieſer „Dolmetſch der Geheimſprache; bildet die
zweite, umgearbeitete und ergänzte Ausgabe von „Sem und Japhet,
die Wörter der jüdiſch=deutſchen Umgangsſprache.: Der Umſtand,
daß letzteres Büchlein vollſtändig vergriffen iſt, beweiſt am beſten
ſeine praktiſche Brauchbarkeit, welcher in dieſer zweiten Auflage
durch bedeutende Vermehrung des Wörter=Materials, ſowie durch
erläuternde Anhänge über jüdiſches Maß, Gewicht, Zahl,
Münz=
weſen und Kalender noch mehr Rechnung getragen iſt, ſo daß ſich
das Büchlein in ſeiner jetzigen Geſtalt außer für Private,
Kauf=
leute ꝛc. auch namentlich für Kriminalbeamte, Gerichtsperſonen als
ein äußerſt willkommener Ratgeber erweiſen dürfte.
Das geographiſche Inſtitut zu Weimar hat die Reihe ſeiner
Publikationen über Afrika durch eine „Handkarte von Deutſch=
Oſtafrika=
vermehrt, welche ſoeben zum Preiſe von 2 M. ausgegeben wurde.
Dieſes ſtattliche Blatt reicht nordwärts bis Mombaſſa,
umfaßt=
alſo noch einen kleinen Teil der uns benachbarten engliſchen
Intereſſenſphäre; ſüdwärts geht ſie bis über die Mündungen des
Ruſidſchi hinaus. Das deutſche Wituland, welches nicht mehr im
dieſen Rahmen fällt, iſt auf einem beſonderen Karton dargeſtellt.
Ein im gleichen Maßſtabe gezeichnetes Kärtchen von Heſſen,
das in einer Ecke des Blattes Platz fand, erleichtert den
anſchau=
lichen Vergleich mit bekannten heimiſchen Größenverhältniſſen.
Bei dem außerordentlichen Intereſſe, das Freunde und Gegner der
Kolonialpolitik heute naturgemäß dem Schauplatz der zukünftigen
Thätigkeit Wißmanns entgegenbringen, darf in der That die
vor=
liegende Karte beanſpruchen dem Intereſſe aller Gebildeten
entgegen=
zukommen.
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Verwandten und Freunden die beirübende
Mitthei=
lung, daß unſere liebe Schweſter, Tante und Schwägerin
Fräulein Johanna Therese Roth
geſtern Nachmittag 2½ Uhr nach langem Leiden von
Gott erlöſt worden iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Würzburg und Bingen,
den 28. Februar 1889.
Die Beerdigung findet Samstag den 2. März,
Nach=
mittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Wittmannsſtr. 26,
auf dem Darmſtädter Friedhoſe ſtatt.
Tageskalender.
Freitag. 1. März: Religiöſer Vortrag von G. Täubner im Saalbal.
Samstag, 2. März: Maskenball des Beſſunger älteren Geſans
vereins in der Reſtauration „Hauſt'.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruderei. - Bexantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.