Aoonnementepreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. ſud
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inc Poſtaufſchlag.
152. Jabraand.
Mit der Sonntags=Beilage:
Zuſerate
werden angenommen: in Darmſtadt,
von der Expedition. Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auzwärtt
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Breigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.
Ne3s.
Freitag den 22. Februar.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreſfend: Die Ausſührung des Krankenverſicherungsgeſetes, hier die Feſtſetzung des ortsüblichen Lagelohns.
Methabend un 8 veranaßkb neſededes die uler unßshermas Leigb osiaboe Leie Seholeß 78. eZ umrt Ubbche nau 20ob ui 1884
(. Tagblatt Nr. 151) bezw. am 25. September 1885 ſ. Tagblatt Nr. 189) feſtgeſetzten ortsübichen Tagelohne gewöhnlicher
Lageaebelſter nach Anhobung der Zemeinde behberden Liher Meoiſibont u unte Zie hens Leten Ergebliße nud Nlchnehenderb ueber
icht zu entnehmen iſt.
Hoͤweie ie heilige Felletzung von derjenigen vom 29. Juli 1884 bezw. 25. September 1885 abweicht, tritt die erſtere
vom 1. Miä. is. 9be ad in Hond amlet.
Es wird dies mit dem Anfügen zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß der nachſtehend ſeſtgeſtellte ortsübliche Tage=
Lohn den Maßſtab bildet, nach welchen uu Pelechnen eüinde.
Hr oell der Hehneinde PLrehnkenloenigeruhar ds Lelimdiengeld und die Verſicherungsbeitraͤge,
2) bei Ortskrankenkaſſen in Betriebs=(Fabriks=), Bau= und Innungs=Krankenkaſſen - das Sterbegeld,
3) bei den eingeſchriebenen und ſonſtigen Hülfskaſſen ohne Beitrittszwang, wenn deren Mitglieder von der
Gemeinde=
beianten ver ſichebruintze uend uvd, der Verpflichunagl Liner nach Maßgabe der Vorſchriften des rubr. Geezesz Lerichireden
Krankenkaſe beizukLe vend befredk hein ſollen — das Krankengeld.
Darmſtadt, den 16. Februar 1889.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[1957
v. Marquard.
Vebersicht
der gemaß 8 8 des Geſethes vom 15. Juni 185 ſu. Leu Lelkis DOuͤrſigacht am 16. Februar 1889 ſeſtgeſehzten ortsüblichen
Jahren. 16 von 14
dari Männ
Mk. nliche. Weib
Pf. Mk. 1. Arheilgen 1 80 1 10 1 10 — 81) — 60 — 60 ½. Prheunshardt
1 70 1 19 — 80 — 60 — 50 — 50 3. Darmſtadt. ½ — 20 — 90 — 75 — 75 — 48 Eberſtadt,
1 80 10 — 90 . 75 — 30 — 30 Erzhauſen
- 1 10 80 = 60) — 30 30 Eſchollbrücken. 39 10 — 80 9 — 30 — 39 Gräfenhauſen 10 1 10 9 60 — 50 39 Griesheim, 9. —. 10 90 — 60 — 30 — 30 H. Hahn mit Eich 70 — 80 — 60 — 39 10. Malchen 70 80 — 60 50 — 50 11. Meſſel, 40 — — 80 — 60 — 30 — 30 1½. Nieder=Beerbach 1 1 — — 80 — 30 30 3. Nieder=Ramſtadt mit Waſchenbach . 70 10 — 80 — 8 — 40 40 14. Ober=Ramſtadt,
-
„ 1 10 — 89 — 60) — 30 — 30 L5. Pfungſtadt,
80 „2 18 — 80 — 60 — 30 — 39 L6. Roßdorf
1 10 — 80 — 60 — 30 — 30 Schneppenhauſen, 18 — 80 — 89 — 30 39 18. Fraliſär 2 — — 90 — 80 — 50 50 19. Weiterſtadt,
„ 10 — 80 — 60 30 30 28. Wixhauſen 78 1 10 — 80 — 69 50
69 50 [ ← ][ ][ → ]
174
neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. Februar bis 15. Februar 1889.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 2050. — Korn per
100 Kilo M. 16.50. — Gerſte per Sack 100
M. 17.-. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 7.25.
Darmſtadt, den 16. Februar 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.
Nr. 38
Sack
Kilo
neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. Februar bis 15. Februar 1889.
Butter per ¹⁄ Kilo M. 1.-, desgl. in Partien M. - 90.
Eier per Stück 6 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.50.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7. -., desgl. per 25 Kilo
M. 180. — Kornſtroh per 50 Kilo M. 360. - Heu per
50 Kilo M. 450.
Darmſtadt, den 16. Februar 1889.
[957a
Großherzogliches Polizeiamt.
Edictalladungen.
Nachdem wider den Musketier Johann Longuich der Leibkompagnie 2.
Großh. Heſſ. Infanterie=Regiments (Großherzog) Nr. 116, geboren am 15.
Sep=
tember 1867 zu Spaa in Belgien, heimathlich in Oettingen, Kreis Diedenhofen,
der foͤrmliche Deſertionsprogeß eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit
aufgefor=
dert, ſich ſofort bei ſeinem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens in dem auf
Samstag den 6. Juli 1889, Vormittags 10 Uhr,
anberaumtn Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls/
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und Fünſzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden wird.
Nachdem wider die Rekruten:
1) Heinrich Lutz aus dem Landwehrbezirk Friedberg, geboren am 14. Juli 1866
zu Kefenrod, Kreis Büdingen,
2) Johann Franz Gaab aus dem Landwehrbezirk I. Darmſtadt, geboren am
9. Mai 1868 zu Limburg, Unterlahnkreis,
3) Auguſt Hermann aus dem Landwehrbezirk I. Darmſtadt, geboren am 14.
März 1868 zu Frankfurt a. M.,
der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit
aufge=
fordert, ſich ſofort bei ihrem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Samstag den 6. Juli 1889, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, ſie in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße vor Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt werden.
Darmſtadt, den 16. Februar 1889.
[1958
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Benanntmuchung.
Der Verwaltungsbericht für das Rechnungsjahr 188788, ſowie die
Rech=
nungen der Stadtkaſſe, der früheren Gemeindekaſſe Beſſungen und der ſtädtiſchen
Spezialkaſſen für die gleiche Zeit, ferner die Rechnung der ſtädtiſchen Sparkaſſe
für das Kalenderjahr 1887 ſind von Samstag den 23. d. Mts. bis einſchließlich
Montag den 4. März gemäß Art. 87 der Städteordnung anf dem Stadthaus,
Zimmer Nr. 13, zur Einſicht offen gelegt.
Darmſtadt, den 21. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[1959
Vieferung von Gewichten
aus
Gußeiſen.
Für die Großherzoglichen Aichämter ſoll die Lieferung von
138 Stück Gewichten aus Gußeiſen 50 Kilogr. und
90
„ 20 „
auf dem Submiſſionswege vergeben werden.
Die Lieferungs=Vedingungen liegen vom 20. bis 23. d. M. auf dem Büreau
der unterzeichneten Behörde (Louiſenplatz 2) zur Einſicht offen und ſind Angebote
mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis zum 28. d. Mts. daſelbſt einzureichen.
Darmſtadt, den 16. Februar 1889.
Großherzogliche Aichungs=Inſpection.
(1806
Braun.
Rumpf.
Bekanntmachung.
Die am 11. Id. Monats ſtattgehabte
Brennholzverſteigerung aus dem ſeitherigen
Beſſunger Laubwald iſt genehmigt.
Bürgſcheine können in den
Vormittags=
ſtunden auf unſerem Büreau, Rheinſtr. 18
(Zimmer Nr. 10) errichtet werden.
Der erſte Abfuhrtag wird demnächſt
bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 18. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(1960
Bekanntmachung.
Montag den 25. Februar d. 3s.,
Nachmittags 2½ Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag im Hauſe
Heidelbergerſtraße 72 dahier die
nach=
genannten Mobilien, als:
2 Kanapees, 2 Commoden, 2
Klei=
derſchränke, 1 großer Pult, 2 runde
Tiſche, 12 Stühle, 2 Nachttiſchchen,
1 Etagere, 1 Spiegel, mehrere
Bil=
der, 1 Wanduhr, 1 Waſchtiſch, eine
Beitſtelle, Teppiche, einiges Bettwerk,
Küchen= und Hausgeräthe, ſowie Holz
und Kohlen
öͤffentlich gegen baare Zahlung
meiſtbie=
tend verſteigert.
Darmſtadt, den 21. Februar 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
( Beſſungen).
Weimar.
[1961
a.
Joidenden ompfohlo:
Cognao fine Champagne
(ächt franzöſiſche Waare)
per Flaſche M. 4, 3.50, 210, 180.
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(ohne Spritzuſatz)
per Flaſche M. 250, 2. 1.40, 120.
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[962
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Grünekern, Hafergrütze,
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476
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Wirthſchafts=
ſorten, ſowie ein= und mehrjährige
Veredlungen auf Wildling= und
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würdig. - Bemerke, daß die Bäume auf
leichtem Boden erzogen, mehrmals
ver=
pflanzt und ſchon öfter prämiirt wurden.
Griesheim b. Frankfurt a. M.
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woſelbſt auch Muſter ausgeſtellt ſind.
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bei lust. Hottes I.; in Obor-Kamstadt bei Ph. lacoby; in Pfungstadt
bei L. Blum & Hrch. Schulz.
[6124
Gldenburger
Versicherungs-desellsohaft.
Errichtet: 1852.
Nachdem mir die hieſige Hauptagentur obiger Geſellſchaft übertragen worden
iſt, empfehle ich mich zum Abſchluſſe von Feuer= und Glasverſicherungen gegen
billige und feſte Gebühren.
Den Herren Ofizieren und Poſtbeamten ſind beſondere Vergünſligungen
ein=
geräumt. Der Unterzeichnete iſt zu jeder Auskunft gerne bereit.
Darmſtadt, im Februar 1889.
Hauptagent der Oldenburger Berſicherungs=Geſellſchaft. 1967
Samstag den 23. Februar, in der
Reſtau=
fration Breidenbach, obere Martinſtraße:
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Watzinger und bei Lud. Mesp;
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478
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und Damen=Garderoben, Tücher, Bänder, Blonden, Federn, welch letztere
ſchön gekrauſt werdev. — Reſſortfärberei für Seidenſtoffe.
Waschen und Färben der Gacéhandschuhe.
[1267
E Billige und rasche Bedienung. -E
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3 M. zuſammen bis heute 17 M.
Expedition des Tagblatts.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 22. Februar.
15. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
Rothe Karten gültig.
Leſſing.Cyelus.
Dritte Vorſtellung.
Emilia Galotti.
Trauerſpiel in 5 Akten von Leſſing.
Anfang 7 Uhr. Ende vor 10 Uhr.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I (Beſſungen)
vom 14. bis 20. Februar 1889.
Heborene: Am 12. Februar: Dem Güterbodenarbeiter Hermann
Ferdinand Meinert, T. Waldburga. Am 13.: Dem Handarbeiter
Hubert Joſeph Bong, S. Anton. Dem Fabrikarbeiter Ludwig
Müller, T. Wilhelmine Katharina Henriette Margarethe Juliane
Eliſabethe. Am 18.: Dem Dienſtmann Adam Schäfer. S. Auguſt.
Dem Heizer bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn Georg Philipp Karl
Höller, L. Roſine.
Aufgesote: Der Sergeant im Großh. Feld=Artillerie=Regiment
Nr. 25 Georg Thomas Pfeifer und Katharina Fauſt dahier, T. des
verſtorbenen Tünchers Konrad Fauſt III. zu Elz, Kreis Limbura.
Eheſchlietzungen: Am 16. Februar: Der Trompeter im Großh.
Feld=Artillerie=Regiment Nr. 25, Friedrich Wilhelm Boger, mit
Katharina Glanz. T. des Werkſtättearbeiters Johannes Glanz hier.
Geſtorbene: Am 14. Februar: Die Ehefrau des Steinhauers
Ludwig Demmel II., Margarethe, geb. Geyer, 63 J. 7 T. alt. Am
15.. Dem Schuhmacher Heinrich Konrad Stein, T. Eliſabethe, 1 M.
9 T. alt. Am 18.: Der Lohnkutſcher Chriſtian Reichert, 49 J.
6 M. 19 T. Am 20.: Die Ehefrau des Kaufmanns Philipp Nerking.
Camille Annette, geb. Doflein, 22 J. 9 M. 24.T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Ueber die Audienz, welche der Präſident der
deutſchen allgemeinen Ausſtellung für Unfallverhütung bei dem
Kaiſer hatte, ſchreibt das Ausſtellungsoraan, der Kaiſer habe dem
Präſidenten Bödicker und dem Brauereidirektor Röſicke u. a. ſeine
Freude darüber ausgeſprochen, daß dieſe Ausſtellung aus den Kreiſen
der Induſtrie ſelbſt hervorgegangen, es würde dadurch das Intereſſe
der Arbeitgeber für die Sicherheit ihrer Arbeiter bekundet. Es
käme überhaupt darauf an, den Arbeitern die Ueberzeugung zu
verſchaffen, daß ſie ein gleichberechtigter Stand ſeien und allſeitig
als ſolcher anerkannt würden. Nur dann würde es gelingen, ſie
der Sozialdemokratie zu entfremden.
Der Präſident des Kammergerichts von Oehlſchläger iſt zum
Staatsſekretär des Reichsjuſtizamts unter Verle ihung des Charakters
als Wirklicher Geheimerat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt
worden.
Die Wiederaufnahme der Plenarſitzungen des Reichstags iſt erſt
für den 12. März. in Ausſicht genommen.
Die Kommiſion für die Altersverſicherung hat am 20. die erſte
Beratung der Vorlage beendet. Die zweite Leſung beginnt am
1. März. Die Ausſichten für das Zuſtandekommen des Geſetzes in
der gegenwärtigen Seſſion gelten nach Abſchluß der erſten Beratung
in parlamentariſchen Kreiſen für recht günſtig. Als Berichterſtatter
iſt der Abg. v. Manteuffel beſtellt.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus verwies am 20. den Antrag
Rickert. betr. die Schulpflicht, nahezu einſtimmig an die
Unterrichts=
kommiſſion. Der Kultusminiſter gab die Reformbedürftigkeit der
hierüber beſtehenden landrechtlichen Beſtimmungen zu, machte jedoch
den Einwand, eine eigentliche Regelung im Sinne des Antrags
werde manchen Schwierigkeiten begegnen. Ein von dem
Abgeord=
neten v. Berling beantragter Geſetzentwurf, betreffend den
Wild=
ſchaden, wurde nach längerer Beratung an eine
einundzwanzigglied=
rige Kommiſſion überwieſen.
Die Kommiſſion für das bürgerliche Geſetzbuch wird ſich in
ihren letzten Beratungen, die Ende März ihren Abſchluß finden
ſollen, mit der Feſtſtellung der Motive für die Grundbuchordnung
und insbeſondere mit der Ausarbeitung der Subhaſtationsordnung
und der Ordnung der nichtſtreitigen Gerichtsbarkeit beſchäftigen.
Der von Sanſibar zur Beratung in Berlin eingetroffene
Ge=
neralvertreter der Deutſch Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft, Konſul a. D.
Vohſen, wird am Sonntag vom Grafen Herbert Bismarck empfangen.
Am 20. erſtattete Konſul Vohſen im Direktionsrat der
Oſtafrikani=
ſchen Geſellſchaft einen Bericht über die Lage in Oſtafrika, welcher
mit Befriedigung aufgenommen wurde. Der Direktionsrat
beſchloß=
dem Reichskanzler für ſeine im Intereſſe der deutſchen Kolonia
beſtrebungen entwickelte Thätigkeit den Dank der Geſellſchaft
auszu=
ſprechen. Vohſen wird eine Denkſchrift ausarbeiten, in welcher die.
böswilligen Ausſtreuungen, die vom Auslande her ſyſtematiſch
be=
trieben worden ſind, ihre Widerlegung finden werden.
In einem Berichte über die Angriffe der Auſſtändiſchen auf
Dar es=Salam am 10. und 11. d. M., den die „Nordd. Allg. 8tg.
veröffentlicht und der im Allgemeinen bereits bekannte Thatſachen/
beſpricht, wird behauptet, die neuerdings zur Verſtärkung der
Auf=
ſtändiſchen eingetroffenen Sanſibar= und Maskat=Araber ſollen im
Beſitze eines Schreibens des Sultans von Sanſibar ſein, in welchem,
derſelbe ſie zur Vernichtung der Europäer in Dares=Salam
auf=
fordert.
Dem ſozialdemokratiſchen Berliner Stadtverordneten Kuner.
iſt vom brandenburgiſchen Vrovinzial=Schulkollegium das Erteile
von Unterricht in der Berliner freireligiöſen Gemeinde unterſagt
worden.
Heſterreich=Angarn. Der Budgetausſchuß des öſterreichiſchen
Abgeordnetenhauſes hat den Voranſchlag des Staatshaushalts für
1889 fertig geſtellt. Derſelbe ergiebt einen Ueberſchuß von 2820050
Gulden. Der vom Finanzminiſter vorgeſehene Ueberſchuß
beziffer=
ſich auf 169459 Gulden.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus ſetzte am 20. die Beratung
über Art. 14 des Wehrgeſetzes ſort. Hegedüs bekämpfte die geſtri
gen Ausführungen Apponyi's und trat lebhaft und unter wieder
holter ſtürmiſcher Zuſtimmung der Mehrheit für Tisza ein.
Hor=
vath ſprach gegen die Vorlage, erklärte jedoch, die Oppoſitior
wünſche ebenfalls alles zu vermeiden, was die Harmonie zwiſcher
Thron und Nation ſtören könnte. Der Wehrausſchuß nahm die
Regierungsvorlage betreffend die Verſchiebung der diesjährigen Reſ
krutierung an.
Der Abg. Vazmandy erſuchte Deroulede um die Stataten der.
Patriotenliga, da er in Ungarn eine ähnliche Geſellſchaft gründen
wolle. Deroulede beeilte ſich, mittelſt Draht ſeine freudige Zuſage,
zu geben.
Rranſreich. In einer Konferenz des Präſidenten Carnot mit
Meline und Freyeinet legte letzterer dar, es ſei aus verſchiedener
Gründen wichtig, daß Meline das Präſidium des neuen Kabinetts
übernehme. Dieſer gab zuletzt dem Trängen nach und Freyeinet
verſprach ihm ſeine Unterſtützung. Am 20. abends beauftragt
Carnot Freyeinet mit der Kabinettsbildung. Freyeinet erwiderte,
er müſſe erſt mit ſeinen Freunden beraten. Die abtretenden
Miniſter hielten am 21. einen Miniſterrat.
Des Präſidenten Carnot langſames Vorgehen und die ganze
Art und Weiſe, wie er bei der Löſung der Kriſe verfährt, erregen
allgemeines Mißfallen. Einzelne Blätter führen bereits eine ganz
bedrohliche Sprache und ſagen Carnot das Schickſal Greoys voraus.-
Die Opportuniſten, die bisher am feſteſten an der Seite Carnots
ſtanden, tadeln ziemlich ſcharf deſſen ausgeſprochenes Beſtreben, die
Regierung in die Hände von Nullen zu legen; die neuen Miniſter,
meinen ſie, müßten, wenngleich nicht ausgeſprochene Parteimänner,
ſo doch thatkräftige und entſchloſſene Perſönlichkeiten ſein. Der
allgemeine Eindruck geht dahin, daß Carnot gut thun würde, die
Löſung möglichſt zu beſchleunigen.
Die „Corr. Havas' beſtreitet, daß Boulanger eine Reiſe nach
Italien und Ungarn beabſichtige; bei der jetzigen Lage halte er ſeine
Anweſenheit in Frankreich für unentbehrlich.
Verſchiedene Pariſer Morgenblätter vom 21. brachten folgende
Miniſterliſte: Meline (Präſident und Ackerbau), Freyeinet (Kriegh=
Barbey (Marine), Conſtans (Inneres), Rouvier (Finanzen), Sarrien
Juſtiz), Loubet (Arbeiten), Dautresme (Handel). Auswärtiges ſei
Ribot, der Unterricht Perier angeboten, deren Antwort im Laufe
des Tages erwartet werde.
England. Die Vorbereitungen für die Reiſe der Königin
Victoria nach dem ſüdlichen Frankreich ſind jetzt vollendet. Die
Nr.
Abfahrt wird zwiſchen dem 5. und 7. März erfolgen. Die Königin
wird vom Prinzen und der Prinzeſſin Heinrich von Battenbere
und einem aus 6 Perſonen beſtehenden Gefolge begleitet ſein. Auf
der königlichen Bacht „Victoria und Albert; wird die Königin von
Vortsmouth nach Cherbourg fahren, wo ſie die Nacht über an
Bord des Schiffes zubringen wird. Am nächſten Morgen wird
die Reiſe nach Biarritz angetreten, welche etwa 30 Stunden dauert.
Die Königin wird etwa einen Monat im ſüdlichen Frankreich
zu=
bringen und im April nach Windſor zurückkehren. — Die Kaiſerin
Friedrich und ihre Töchter treten naͤchſten Sonntag die Rückreiſe
nach Deutſchland an. Die königliche Pacht „Victoria und Albert
führt die hohen Herrſchaften von Port Victoria nach Vliſſingen.
In der Parnell=Unterſuchungs=Kommiſſion wurden am 20.
Mitteilungen des Feniers Davis an Pigott verleſen; danach hitten
Parnell und andere iriſche Parteiführer im Jahre 1881 in Paris
eine Konferenz abgehalten, worin Repreſſalien gegen die hritiſche
Regierung beſchloſſen worden wären. Nach der Verhaftung Parnell's
wurden die Invincibles Tynan und Byrne nach Cannes geſandt,
um den Prinzen von Wales und Gladſtone während des Karnevals
zu ermorden. Die Abgeſandten unternahmen aber nichts. Hierauf
fand das Verhör Pigott's ſtatt.
Riederſande. Der König verbrachte, nach einer Meldung aus
Haag vom 20., die Nacht unruhig, doch hat ſich das Befinden im
allgemeinen nicht verſchlimmert.
Itakten. In der Kammer wurde am 20. die erſte Leſung des
Geſetzes betr. die Finanzmaßnahmen fortgeſetzt. Brunalti
bean=
tragte die Ablehnung der zweiten Leſung. Lucca befürwortete
Er=
ſparungen von 9 Millionen an den afrikaniſchen Ausgaben anſtatt
der Wiederherſtellung des Zehntels der Grundſteuer. Martini
ver=
langt eine Beſchränkung der afrikaniſchen Aktion. Blaſio forderte
die Herſtellung des Gleichgewichts im Staatshaushalt durch
Er=
ſparungen. Toxanelli beantragte ein Mißtrauensvotum gegen die
Regierung.
Spanien. Die ſpaniſchen Staatseinnahmen weiſen einen
erheb=
lichen Fehlbetrag auf.
Rumänieu. Die Kammer hat am 21. über einen neuen
An=
trag verhandelt, das Miniſterium Bratiano in Anklagezuſtand zu
werſetzen.
Griechenland. Die Kammer bewilligte am 20. das Budget und
twurde hierauf die Seſſion geſchloſſen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 22. Februar.
Bei Sr. Excellenz dem Staatsminiſter Finger fand
Mitt=
woch Abend ein Ballfeſt ſtatt.
Dem Herrn Dr. Friedrich Dingeldey aus Darmſtadt iſt die
wenia legendi für Mathematik an der hieſigen Großh. techniſchen
Hochſchule erteilt worden.
— Ein Künſtlerabenteuer, Ballet in einem Akt von H. Butterweck.
Muſik von Carl Flinſch. Das Ballet wird am Sonntag erſtmals
gur Aufführung kommen. Die Scene ſtellt zunächſt ein
Räuber=
rager mit bunt bewegtem Leben dar. Roſetta (Frl. Ziegelbauer),
ſeine Tänzerin, in Fra Diavolo's (Herr Knörzer) Gefangenſchaft, ſucht
aaus dem Lager zu entfliehen, wird aber von den dasſelbe
umgeben=
den Wachen erfaßt und vor den Hauptmann gebracht, der, ſehr
Erboſt darüber, ſie ins Verhör nimmt. Da erſchallt ein Signalpfif
rnd ein Räuber kommt herbeigeſtürzt, um dem Hauptmann den
Grund desſelben zu melden. Letzterer befiehlt, daß ſich alle eiligſt
n ihre Schlupfwinkel zurückziehen ſollen. Nachdem die Bühne leer,
maht eine Tänzer=Geſellſchaft, die in dem ſchattigen Thal zu raſten
beeſchließt. Die auf einem Eſelswagen mitgeführten Kiſten werden
ubgeladen und Zelte aufgeſchlagen. In der Ferne ertönende
Kirchenglocken mahnen zum Gebet und andachtsvoll beugen alle die
Knie. Da machen die Räuber einen Ueberfall und es entſteht ein
ullgemeines Durcheinander; durch den Lärmerſchreckt, tritt Tereſina
rl. Weiner) von der Tänzergeſellſchaft aus dem Zelt und fleht Fra
Diavolo um Gnade für ihre Geſellſchaft an. Unterdeſſen hatten
ie Räuber die Kiſten erbrochen und allerhand Flitter und Koſtüme
enſelben entnommen, die ſie ſich anlegten. Der Hauptmann fragt,
was das zu bedeuten habe und erfährt, daß ers mit einer
herum=
ßiehenden armen Tänzergeſellſchaft zu thun hat. Der Hauptmann
ſordert dieſelben auf ihre Kunſt zu zeigen, bewirtet ſie und ſo ſind
de eigentlichen Tänze eingeführt: 1) Grand pas de deuz (Fräul.
Weiner, Swoboda);2 Kindertanz (Eleven der Balletſchule);3) Walzer
Vrl. Ziegelbauer und Corps de ballet): 4) Gavotte Frl. Röder,
Wehn, Beck, Frau Schweitzer; 5) Gruppierungen (Corps de ballet,
A krobaten, Eleven des Ballets). Roſetta, durch die Muſik angelockt
eſcheint im Hintergrunde und erkennt alsbald in Ferletti (Frl.
Swo=
loda) einen ehemaligen Kollegen, dem ſie ihr Schickſal mitteilt und
ih n auffordert ſie zu befreien, was er beſchwört. Esfolgen: 6) Taran=
Allla (Frl. Weiner. Swoboda, Ziegelbauer und Corps de balleth;
Finale lgeſamtes Balletperſonal). Am Ende desſelben ſchießt
gerletti nach dem Hauptmann, ohne ihn zu treffen. Er wird
ge=
bunden. Dann erſcheinen die Carabinieri, finden Ferletti und dieſer
bierrät dem Anführer derſelben (Hr. Knispel), daß dies die Räuberbande
38
479
ſei, die er ſuche. Die Räuber werden geknebelt und abgefuhrt unier
allgemeinem Jubel.
I. Das von dem nahezu erblindeten Pianiſten Moritz Adler
aus Frankfurt a. M. veranſtaltete Konzert wies ein geſchmackvoll
ausgewähltes und abwechſelungsreiches Programm auf. Der
Konzertgeber ſelbſt ſpielte u. a. das Allegro und Rondo aus der
Beethoven'ſchen Emoll-Sonate, Chopins Trauermarſch, eine eigene
kleine Kompoſition (Andacht), Polniſcher Tanz von Scharwenka
und Raffs „Fantaſie militaire- über Motive aus den Hugenotten.
Die Kraft und Sicherheit, mit welcher Herr Adler letzteres Stück
verarbeitete, verlieh dieſer Leiſtung den Preis vor den anderen
pianiſtiſchen Kundgebungen des heutigen Abends. Die übrigen
Mitwirkenden erſchienen mit wertvollen Gaben. Die Sängerin,
Fräulein Henny Borchers, welche über eine ſehr umfangreiche, in
jugendfriſcher Schönheit ſtrahlende Stimme verfügt, trug vor: Die
Arie der Fides „Ach mein Sohn', in welcher ſie echtes dramatiſches
Feuer an den Tag legte, und „Kennſt du das Land; aus Thomas
„ Mignon' und „das erſte Lied von Graman. Die Dame errang
einen unbeſtrittenen Erfolg. Ein gleiches läßt ſich auch behaupten
von dem Celliſten Herrn Karl Müller, der trotz ſeiner Jugend
bereits ein achtunggebietendes Können aufweiſt und die Hörer durch
den gediegenen Vortrag des Bruch'ſchen Col nidrei und einiger
kleinerer Kompoſitionen von Goldermann und Popper wahrhaft
entzückte.
K. A. V. Indem wir heute ſchon auf die in morgiger Nummer
d. Bl. erſcheinende das Faſchings=Programm des Karneval=Zug=
Vereius enthaltende Anzeige hinweiſen, teilen wir Intereſſenten
einſtweilen mit, daß von Veranſtaltung eines zweiten Herren=Abends
- Um eine Häufung der Faſchings=Vergnügungen zu vermeiden
und die Karnevals=Luſtbarkeiten anderer Vereine nicht allzuſehr zu
beeinträchtigen - trotz bereits begonnener Vorbereitungen Abſtand
genommen worden iſt. Den Mitgliedern des Zugvereins wird als
Entſchädigung für dieſen Ausfall zu dem, urſprünglich im
Pro=
gramm nicht vorgeſehenen, karnevaliſtiſchen Konzert am 3. März
freier Eintritt gewährt werden. — Wir behalten uns übrigens vor,
den Zapfenſtreich der Prinzen=Garde mit darauf folgendem
Kon=
zert der Garde=Kapelle, die feierliche Einholung von Prinz und
Prinzeſſin Karneval, das oben angeführte Konzert im Saalbau,
die Aufführung der Karneval=Poſſe durch das Perſonal des
närri=
ſchen Hoftheaters Sr. Hoh. des Prinzen Karneval, Tagwache,
Ein=
zug, Feldlager und Parade der Prinzengarde, den großen Faſchings=
Zug, den noch größeren Maskenball des „Zug=Vereins= und die
Kappenfahrt nächſter Tage unſeren Leſern in beſonderen Artikeln
vorzuführen.
Das Vorſpiel, welches bei der letzten Herren=Sitzung der
Karneval=Geſellſchaft mit ſo großem Beifall aufgenommen wurde,
wird bei der Sonntag abend ſtattfindenden Damen= und Herren=
Sitzung auf allgemeines Verlangen wiederholt werden. Mit
Rück=
ſicht auf das für dieſen Abend vorgeſehene reichhaltige Programm,
bei welchem auch der beliebte Mainzer Karnevalsredner Herr
Eich=
berger ſeine Mitwirkung zugeſagt hat, und dem ſich nach Schluß
der Sitzung anſchließenden Tanzvergnügen wird dieſe Sitzung ſchon
um 6 Uhr 11 Minuten ihren Anfang nehmen und dürfte es ſich
daher empfehlen bei Zeiten für entſprechende Plätze beſorgt zu ſein.
ꝛ Kleine Mitteilungen. Aus der parterre gelegenen
Schlaf=
kammer eines Dienſtmädchens in der Kaſinoſtraße wurde eine Anzahl
Kleidungsſtücke und Wäſche entwendet.- Gegen ein in der
Rückert=
ſtraße bedienſtetes Mädchen wurde Mittwoch abend nach 8 Uhr,
als ſolches in der Küche beſchäftigt war, von der Straße aus ein
Schuß abgefeuert, wobei jedoch glücklicherweiſe das Mädchen
unverletzt blieb. Das Geſchoß ging in die Decke.
4. Mainz, 20. Februar. Aus finanziellen und ſonſtigen
Grün=
den wird an den bevorſtehenden Karnevalstagen ſich nach
den neueren Beſchlüſſen das karnevaliſtiſche Treiben hier
weſent=
lich anders abwickeln als in früheren Jahren. Von dem in der
Regel Montags ſtattfindenden ſogenannten Roſenmontagszug, der
im vergangenen Jahr etwa hunderttauſend Mark erforderte, wurde
Umgang genommen, ebenſo von der Aufführung eines „Narrenſtücks
am Sonntag morgen im Theater, und weiter fällt der große
Fackelzug am Samstag abend weg. Dagegen findet ſchon am
Sonntag. nachmittags, die große „Kappenfahrt' ſtatt und zwar
wird ſolche teilweiſe in Koſtümen vor ſich gehen und daber ein
großer Pomp entfaltet werden. Nach der Kappenfahrt beainnt
als=
dann in der „Stadthaller ein närriſcher Jahrmarkt, eine
Veran=
ſtaltung, die in der projektierten Form vollſtändig neu iſt und nach
dem vorliegenden Programm wohl der Mittelpunkt des ganzen
karnevaliſtiſchen Treibens zu werden verſpricht. Für den
Jahr=
markt hat das Komité nicht weniger wie 10000 M. bewilligt.
Neben den täglichen Aufzügen der Prinzengarde und den großen
Maskenbällen in der „Stadthaller bildet den Schluß Dienstag in
der Stadthalle ein großes karnevaliſtiſches Volksfeſt.
J. Mainz, 20. Februar. Von einem tragiſchen Geſchick
wurde heute Morgen=auf dem hieſigen Centralbahnhof der
Fabri=
kant Hain aus Stuttgart ereilt. Derſelbe kam mit dem Frühzug
von Köln hier an und war im Begriff in den Warteſaal zu treten
als er von einem Schlaganfall betroffen wurde und ſofort verſchied.
400
Nr. 38
Die ſchon vor längerer Zeit beſchloſſene Einführung eines
Gewerbeſchiedsgerichts hier kann vorerſt noch nicht
ge=
ſchehen, da die Regierung in Darmſtadt weſentliche Aenderungen
in dem beſchloſſenen Statut verlangt.
Seit heute Morgen wächſt der Rhein hier ſehr ſtark. Das
gleiche wird von dem Neckar, der Nahe und Moſel hierher gemeldet.
EC. Offenbach, 21. Februar. Kaiſer Friedrich=Quelle zu
Offenbach a. M. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, hat
Kaiſer Wilhelm 11. ſich über die neue alkaliſche Mineralquelle zu
Offenbach a. M. Vortrag halten laſſen und darauf genehmigt, daß
dieſelbe, als während der Regierungsperiode des edlen
unvergeß=
lichen Kaiſers Friedrich entdeckt, zum Gedächtnis des großen Toten
die offizielle Bezeichnung Kaiſer Friedrich=Quelle zu Offenbach
a. M. führen dürfe. Frei von allen ſchwer verdaulichen und der
heilkräftigen Wirkung nachteiligen Beſtandteilen, wird die Quelle
nach der Analyſe des Geh. Hofr. Prof. Dr. R. Freſenius in ihren
heilkräftigen Beſtandteilen, doppelkohlenſaures Natron,
doppelkohlen=
ſaures Lithion, ſchwefelſaures Natron, Chlornatrium ꝛc. von keiner
ähnlichen Quelle erreicht. Auch ſind von einer großen Anzahl
Leidender aus allen Gegenden der Welt bereits die erfreulichſten
Nachrichten über die Wirkung des Waſſers bei Gicht und
Rheu=
matismus, Nieren= und Blaſenleiden, ſowie bei Hals= und
Magen=
leiden eingelaufen, ſo daß begründete Hoffnung beſteht, daß ſich die
Kaiſer Friedrich=Quelle, deren Verſandt nunmehr in größerem
Um=
fange begonnen hat, als eine weſentliche Bereicherung der dem
Schoße der Erde entſtrömenden Heilmittel erweiſen wird.
St. Frankfurt, 20. Februar. Mitglieder der Frankfurter
Turn=
gemeinde und des Frankfurter Hithervereins veranſtalten auch
dieſes Jahr ein Maskenfeſt mit großen Aufführungen und Zügen.
Dasſelbe findet Faſtnachts=Sonntag den 3. März in ſämtlichen
Räumen des Saalbaues ſtatt.
St. Frankfurt, 19. Februar. Der nächſten Sonntag ſtattfindende
Maskenball der „Auſtriar ſcheint nicht nur das lebhafleſte,
ſon=
dern auch das beſuchteſte Maskenfeſt der Saiſon zu werden. Die
Anmeldungen ſind überaus zahlreich eingelaufen und erfolgen immer
noch aufs Neue.
Wiesbaden, 20. Febr. Der Reporter Ferdinand Müller,
früher in Mainz als Volksſchullehrer angeſtellt, wurde hier unter
dem Verdacht einen Giftmordverſucht zu haben, verhaftet. Müller
verkehrte viel in der Familie eines Engländers Namens Fowler.
Dieſer Fowler nun wurde dieſer Tage durch in ein Glas Waſſer
geſchüttetes Strychnin zu vergiften verſucht. Müller ſoll ſich durch
verſchiedene Umſtände in höchſtem Grade der That verdächtig
ge=
macht haben. Auch die Frau des Müller mußte infolge bei ihr
eingetretener Vergiflungserſcheinungen in das Spital aufgenommen
werden.
München, 19. Februar. Die Polizeidirektion hat an die hieſigen
Kunſthandlungen das Erſuchen gerichtet, die Photographien der
Baro=
neſſe Vetſera aus den Schaufenſtern zu entfernen.
Würzburg, 20. Februar. Der Regierungsrat Lermann hat ſich
nach dem „F. J. heute zur Unterſuchung der ſtädtiſchen
Geſchäftsgebahrung auf das Rathaus begeben.
Regensburg, 18. Februar. Das Landesdenkmal König
Ludwig's 1. in der Walhalla, die herrliche Schöpfung Ferd.
v. Miller's in München, wird in dieſem Jahre feierlich enthüllt
werden.
Stuttgart, 20. Februar. Wie der =Staatsanzeiger= aus Niza
erfährt, iſt der König aufs neue von einer katarrhaliſchen
Er=
krankung der oberen Luftwege, verbunden mit Heiſerkeit und heftigen
Huſtenanfällen, befallen worden. Nachdem die Lufttemperatur ſich
gehoben, iſt jedoch anzunehmen, daß die akute Erkrankung einen
normalen Verlauf nehmen werde.
Berlin, 20. Februar. Der Chef des Bankhauſes Mendelsſohn
& Co., früherer Präſident des Aelteſten=Kollegiums, Franz
Men=
delsſohn, iſt geſtorben.
Verlin, 20. Februar. Zur Kataſtrophe von
Meier=
ling wird in Berliner diplomatiſchen Kreiſen verſichert, daß man
daſelbſt der von der „Frankf. 8tg. gebrachten Verſion nur bis zu
einem gewiſſen Punkte Glauben beimißt, und daß das unglückſelige
Ereignis ſich noch erheblich anders abgeſpielt habe. Man ſcheint
mit größter Beſtimmtheit anzunehmen, daß neben der Vetſera noch
eine dritte Perſon aktiv in die Handlung eingegriffen habe.
Verlin, 20. Februar. Das große monumentale Bild des
Pro=
feſſors Keller, die Apotheoſe Kaiſer Wilhelms
dar=
ſtellend, iſt, nach dem „B. T.., um den Preis von 80000 M. vom
Kultusminiſterium für den Staat angekauft worden.
Glasgow. Das engliſche Schulſchiff „Cumberland mit
400 Zöglingen an Bord, wurde in der Nacht vom 17. d. Mts. von
dieſen in Brand geſteckt und brannte gänzlich nieder. Die
Rettung aller auf dem Schiffe befindlichen Perſonen iſt
glücklicher=
weiſe gelungen.
Brandunglück in Reims. Einem Privatbriefe aus Reims
ent=
nimmt die„Magd. 8tg. folgendes: Die ganze Stadt befindet ſich
in namenloſer Aufregung infolge eines entſetzlichen Unfalls, deſſen
Schauplatz ſie geworden, eines Unfalls, welcher an das in ſo
trauriger Weiſe berühmt gewordene unterbrochene Ballfeſt des
öſter=
reichiſchen Geſandten zu Paris, Fürſten Karl zu Schwarzenberg,
im Jahre 1810 erinnert. Einer der angeſehenſten und reichſten
Be=
wohner von Reims, Herr de Bary, hatte am 12. Februar 195
Per=
ſonen aus den erſten Familien der Stadt zu einem großartigen
Ballfeſte in ſein prächtiges. wahrhaft fürſtlich ausgeſtattetes Haus
geladen. Ein ausgewähltes Orcheſter ſpielt zum Tanze auf. Da
- ein Schrei - eine junge Dame hat ihn ausgeſtoßen! An einem
der hohen Fenſter des Ballſaales züngelt eine Flamme empor; ein
Licht hat wohl dem ſchweren Stoffe der Draperie zu nahe geſtanden
und dieſe in Brand geſetzt! Die Dame, vor Schreck faſt
beſinnungs=
los, ſtürzt zum Fenſter, reißt es auf. Die eiskalte Nachtluft ſtrömt
in den glühend heißen Saal, zugleich dringt ein tückiſcher Nachtwind
ein; er entfaltet ſeine Schwingen, er erfaßt die Flamme, dehnt ſie
bis zur Decke empor und wirbelt ſie im Saale herum im tollen
Reigen! Und die Angſiſchreie der ſich durcheinander drängenden,
flüchtenden Menſchen bilden eine fürchterliche Muſik dazu ſtatt des
verſtummten Orcheſters. Binnen fünf Minuten - es klingt faſt
unglaublich - ſteht das ganze große Haus in hellen Flammen
Durch Fenſter und Thüren, teilweiſe noch über die brennenden
Holztreppen haben die verzweifelnden Gäſte, die Gaſtgeber, hat die
zahlreiche Dienerſchaft das Freie zu erreichen geſucht. Aber noch
lange ertönen ohrzerreißende Angſt= und Hilferufe im Innern des
grauſigen Feuerherdes. Draußen, auf der mit mehreren Fuß hohem
Schnee bedekten Straße ſpielt ſich ein noch nie geſehenes Schauſpiel
ab. Damen in brennenden Ballkleidern kommen mit hochgehobenen
Armen ſchreiend durch die eiſig kalte Nachtluft dahergeſtürmt, andere
wälzen ſich auf der Erde, um die Flammen im Schnee zu erſticken,
wieder andere tragen eine Feuerkrone, ihre ſchönen Haare werden
gierig von dem gefräßigen Elemente verzehrt - ein furchtbares
Bildl Dazu die grauenerregenden Schreie der Brennenden und
Verwundeten - ein entſetzliches Konzert!. Und die Feuerwehr?
Sie kommt wohl endlich in gelindem Trabe - zu Futzl —
ange=
troltet, aber da iſt in und an dem herrlichen Beſitztum nichts
meh=
zu retten - das ſtolze de Bary'ſche Haus iſt niedergebrannt bis
auf die kahlen Umfaſſungsmauernl In den Nachbarhäuſern liegen
zum Teil noch heute die Patienten, welche die Unglücksnacht
ge=
ſchaffen. Wie viele werden wohl noch ein Opfer der Erkältung
und des ausgeſtandenen Schreckens werden?
Litterariſches.
- Die „Gartenlaube” eröffnet den Jahrgang 1889 mit dem
erſten Heft in der glänzendſten Weiſe. Die Illuſtrationen dieſes
Heftes ſind in der Mehrzahl wahre Meiſterleiſtungen, namentlich
die großen Doppelbilder: „Gefangennahme Thusneldas durch
Ger=
manicus; von Heinrich König, „Ein Gnadengeſuch von O.
Erd=
mann, „Das Feſt der Göttin der Vernunft in Paris 1793 von
Cosſſin de la Tolle und „Die Gralsburg von F. Knab. Unter
den Erzählern, welche Beiträge für den neuen Jahrgang liefern,
begegnen wir zuerſt der allbeliebten W. Himburg, deren
handlungs=
reicher und feſſelnder Roman „Lore von Tollen, an erſter Stelle
ſteht. Daneben läuft „Die Vermählung der Toten' von Jſolde
Kurz, eine ganz eigenartige, auf düſterem Hintergrunde ſich
auf=
bauende altitalieniſche Familiengeſchichte aus der Zeit der Peſt in
Florenz. Zahlreiche weitere Erzählungen von erſten deutſchen
Schriftſtellern ſind für den Jahrgang in Ausſicht genommen; die
Redaktion nennt „Sakuntala von Reinhold Ortmann, „Gold=
Aninia' von Ernſt Pasqus, „Ueberraſchungen! von Victor Blüthgen,
„Unterm Glockenſtuhl: von Gerhard Walter, „Ein deutſcher
Liebes=
gott: von Stefanie Keyſer, „In den Wolken von Heinrich Nos.
Wie dem novelliſtiſchen Teile iſt auch den belehrenden Artikeln
wieder die größte Sorgfalt zugewendet.
(Statt beſonderer Mittheilung.)
Heute Vormittag 8 Uhr entſchlief ſanft unſer
heiß=
geliebter, einziger Bruder, der Großherzogliche
Real=
gymnaſiallehrer zu Darmſtadt
Theodor Tasche.
Die trauernden Schweſtern:
Johanna und Elise Lasche.
Darmſtadt, den 21. Februar 1889.
Die Beerdigung findet Samstag Morgen 11 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Kiesſtraße 85, ſtatt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.