Abonnement=preis
Vertelährlich 1 Mark 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
enb=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
vw Quartal inck. Poſtaufſchlag
152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Iuſerate
werdemangenommen nDarmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 283.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14. ſowie auzwärt
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
37.
Donnerstag den 21. Februar.
1889.
Bekanntmachung.
Die bei Erbauung eines
Sparkaſſe=
hauſes vorkommenden Maurer=,
Stein=
hauer=, Zimmer= und Dachdecker=Arbeiten,
die groben Schloſſerarbeiten und die
Lie=
ſerung der gewalzten Eiſenträger, ſollen
hn Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 4. März l. J3.,
Vormittags 10 Uhr,
hei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Zeichnungen, Arbeitsbeſchreibungen,
Maſſenberechnungen und Bedingungen
liregen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Lr. 32, zur Einſicht offen.
Darmſtadt, am 18. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.=B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (913
Billigſtes u. beſtes Speiſefett.
Reines Naturprodukt,
ſtei von Waſſer und ſonſtigen Stoffen,
uher ausgiebiger wie gewöhnliche Butter,
Echmalz ꝛc. ꝛc.
Zu haben bei
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Großherzogliche Hoflieferanten,
Ludwigsſtraße 18. (1914
1 Donny=Magen
mit Leitern billig zu verkaufen
Kirch=
ſtcaße 23.
[1915
Holz Verkeigerung
auf dem Karlshof.
Freitag den 22. Februar d. Js., Nachmittags 3 Uhr,
ſoll eine Partie gefälltes Baumholz, theilweiſe zu Werkholz geeignet, verſteigert
werden.
Die Zuſammenkunft findet am Eingang des Herrſchaftshauſes,
Kranichſteiner=
ſtraße Nr. 59, ſtatt.
Darmſtadt, den 18. Februar 1889.
[1917
Die Gutsverwaltung.
15
AR9N=ALrRumtung.
Der durch beſonderen Umſtand leihfällig gewordene zweite Jagdbezirk hieſiger
Gemeindejagd, umfaſſend eine Fläche von circa 630 Hectare Feld= und Waldland,
auf der füdlichen Seite der Straße von Darmſtadt nach Weiterſtadt gegen
Brauns=
hard (Bahnſtation in Weieerſtadt) gelegen, ſoll
Mittwoch den 27. Februar, Vormittags halb 11 Uhr,
auf hieſigem Gemeindehauſe auf eine fünfjährige Beſtandzeit anderweit in Pacht
gegeben werden.
Weiterſtadt, am 18. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.
(918
1 gebrauchtes Tafelklavier
iſt billig zu verkaufen. Näheres bei
Gaſt=
nerth Müller, zur Roſenhöhe. (1916
Augd Yerpachtung.
Samstag den 23. Februar l. Js., Vormittags 1 Uhr,
ſoll auf dem Rathhaus zu Roßdorf die hieſige Gemarkungsjagd von
circa 1974 Morgen Wald und
„ 3538 „ Feld,
in drei Abtheilungen auf eine Beſtandzeit von ſechs Jahren unter den im Termine
bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich verpachtet werden.
Es wird bemerkt, daß die Wald= und Feldjagd auch zuſammen zum
Ausge=
bot einmal gebracht wird, und daß man von der Bahnſtation (Darmſtadt-
Roſen=
höhe) in ¾, Stunden und von der Bahnſtation Ober=Ramſtadt in 25 Minuten in
unſere Gemarkungsgrenze gelangen kann und ganz beſonders wird erwähnt, daß das
Wildpret bei uns reichlich vertreten iſt.
Roßdorf, den 16. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf
1867
Müller.
im Centner abzugeben. ) ſchöne Herren=Maskenanzüge zu
⁶ verleihen. Grafenſtr. 19 Htb. 1185
ſolborübon Fuhrmannsſtraße 5.
68
[ ← ][ ][ → ]Nr. 37
1
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verkaufen von jetzt ab zum Fabrik=Engrospreis, indem wir wegen
in Kürze beginnender Bauveränderung keinen Verkaufsraum für
dieſelben haben.
Wir machen auf dieſe äußerſt günſtige Gelegenheit zur
An=
ſchaffung von HMängelampen & Lüstres für
Petroleum=
beleuchtung beſonders aufmerkſam.
Auf alle übrigen Maushaltungs-Gegenstände und
Müchengeräthe gewähren wir außergewöhnliche
Preiser=
mäßigung.
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9 Ludwigsplatz 9.
1919
Mathildenplatz
Mathildenplatz
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Französische Brünellen, — Halienische Drünellen,
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der Waſchküche und des Bleichplatzes
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jedes größere Fabrikgeſchäft geeignet.
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B. L. Trier, Ludwigsſtraße.
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Ramſtädterſtraße 26.
1930) Waldſtr. 23 (Seitenbau) ein
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möblirtes Zimmer.
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und Nachteſſen daſelbſt.
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Zimmer zu vermiethen.
1931) Grafenſtraße, nächſt der
Rheinſtr., ein gr. gut möbl. Zimmer
lauf Wunſch Penſion). Näheres Exped.
1932) Obergaſſe 2 ein möbl.
Zim=
mer per 15. März zu beziehen.
1927) Niederramſtädterſtr. 37 ein
möbl. Zimmer an einen Herrn zu verm.
Nr. 37
468
Verein für Volksbildung.
VORTRIO
des Herrn Dr. Pohlmeyer in Berlin:
„Die franzöſiſche Revolution u. das gegenwärtige Frankreich:
Donnerstag den 21. Februar, Abends 8 Uhr,
im großen Saale der Turngemeinde Woogsplatz.
1846
Eintritt frei für Jedermann.
Looalgeverbveyein Darmstadt.
Freitag den 22. Februar l. 38., Abends 8 Uhr: Verſammlung der
Mitglieder im großen Saal der Brauerei Hess (Haller) in der
Saalbauſtraße.
Tagesordnung: „Die allgemeine Einführung der Geſellenprüſungen in
Darm=
ſtadt” Berichterſtatter Profeſſor Lincke.
Zu dieſer Verſammlung werden alle Betheiligten, insbeſondere die Vertreter
[1933
und Mitglieder hieſiger Innungen dringend hiermit eingeladen.
Darmstädter deconomenverein.
Die Mitglieder des Oeconomenvereins werden höflichſt erſucht,
ſich zu einer Besprechung, betr. den Carnevalzug.,
Donnerstag den 21. Februar, Abends 8 Uhr,
im „Goldenen Anker” einzufinden.
Der Vorstand. 1934
Gonatadtthue,
a0s PL. 1. narI 1ooe goſuullgten 4 proolg.
Amenens HE. aol otaat varmstadd.
Wir bringen hiermit zur Kenntniß, daß wir die ſ. Z. nicht
convertirten, mithin per 1. März a. c. zur Rückzahlung berufenen
4oigen Obligationen der Stadt Darmſtadt Lit. V in
unbeſchrie=
benen börſengängigen Stücken ohne Abzug unter Vergütung der
vollen 4%igen Zinſen bis 1. März a. c. an unſeren Kaſſen in
Darmſtadt, Berlin und Frankfurt a. M. von jetzt ab einlöſen.
Darmſtadt, am 18. Februar 1889.
Bank für Handel & Idustle.
8m
gta.
„Cgarmst.
Steuerzekkel.
vsteuCarnt
41)
Mit Erhebung der durch unſere „Steuerzettel”
dem Carneval=Zug=Verein geſpendeten freiwilligen
2
4)
Beiträge iſt in voriger Woche begonnen worden. Wir er=
Ee.
ſuchen nunmehr die geehrten hieſigen Einwohner,
Sonus=
4) welche die ihnen ſ. 8. Uberſendeten Steuerzettel noch
im Beſitz haben, um baldgefällige Rückſen=
40
Hösd 2
dung in dem beigegebenen, an uns adreſſirten
Cou=
vert, zumal wir überzeugt ſind, daß darunter noch ſehr viele Freunde unſeres
Unternehmens ſich befinden, denen die Aeußerung ihrer Sympathien nur in
Ver=
geſſenheit gerathen iſt.
Das Elfer=Comits des Carneval=Zug=Vereins. 1935
1936) Eine gewandte
Reſtaura=
tionsköchin ſucht Stelle.
Frau Reßling, Marktplatz 7.
1937) Eine Frau empfiehlt ſich im
Waſchen u. Putzen. Grafenftr. 33 Slb. r.
1781) Eine in der Krankenpflege wohl
erfahrene kräftige Frau empfiehlt ſich zu
Nachtwachen bei Kranken u. Wöchnerinnen.
Auch übernimmt dieſelbe das ſtricken und
anſtricken von Socken und Strümpfen zu
billigem Preiſe. Zu erfr. i. d. Exp. d. Bl.
1938) Ein braves, tüchtiges Mädchen,
welches baldigſt eintreten kann, wird
ge=
ſucht. Nur ſolche mit guten Zeugniſſen
wollen ſich melden Beſſungerſtr. 117.
Gesucht
zu zwei Damen nach der franz. Schweiz
ein Mädchen, welches ſelbſtſtändig kochen
kann und etwas Hausarbeit übernimmt.
Nur ſolche mit guten Zeugniſſen wollen
ſich melden Stiftsſtr. 48 part. 11836
1939) Ein braves, tüchtiges
Dienſt=
mädchen geſucht. Caſinoſtr. 15. Laden.
1940) Mädchen, die kochen können,
erhalten für jetzt und aufs Ziel gute St.
Korb, Soderſtr. 60.
Zwei zuverläſſige
Leltungsträger
geſucht. Näheres Expedition.
1941) Gesucht
ſ auf Oſtern ein ſolides Mädchen, welches
ſelbſtſtändig bürgerlich kochen kann und
auch Hausarbeit beſorgt. — Gute
Zeug=
niſſe erforderlich.
Zu erfragen Heinrichſtraße 27, 1. St.
H
Grſucht
wird ein junger ordentlicher
Haus=
burſche. Näheres Rheinſtraße Nr. 3
im Blumenladen.
Ein Lehrmädchen,
welches etwas mit der Nadel geülbt, gegen
Vergütung für ein Weißwaaren=Geſchäft
geſucht. — Offerten unter Nr. 100
be=
fördert die Expedition.
(190,
1408) In einem hieſigen
Handlungs=
hauſe iſt für einen mit der Berechtigung
zum Einjährig=Freiwilligen=Dienſte
ver=
ſehenen jungen Mann Lehrſtelle auf
Oſtern zu beſetzen. Reflektanten wollen
ihre Adreſſe bei der Expecition d. Bl.
unter J. R. 10 niederlegen.
14646) Für ein hieſiges
Eiſenwaa=
rengeſchäft wird für ſofort oder auf
Oſtern ein Lehrling geſucht. Näheres
zu erfragen bei der Expeditton.
469
Nr. 37
W
Bauksagumg
Für die warme Kundgebung wohlwollender Geſinnungen und die vielen
Be=
weiſe herzlicher Theilnahme bei Gelegenheit meines 50jährigen Jublläums
danke ich dem Muſitkverein, ſeinem Vorſtand, ſeinen activen und inactiven
Mitgliedern, der Großherzoglichen Hofmuſik und dem Mozartverein, den
Ver=
tretern der Stadt Darmſtadt, den Lehrer=Collegien des Gymnaſiums, des
Polytechnikums und des Wallenſtein'ſchen Conſervatoriums, dem
Schülercho=
des Gymnaſums, ſowie allen Muſikfreunden, die mir bei der Aufführung der
Sawitri, beim Feſtmahl, öffentlich oder privatim ihre Sympathie geäußert,
tief=
bewegt von ganzem Herzen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1889.
C. A. Mangold. (943
44
Locognußbulker,
C
reines Naturprodukt,
vorzdglichstes und billigsteskett,
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zum Kochen, Braten und Backen,
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Gewäſſerten Stockfiſch,
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Warmſtadt iſt Familienverhältniſſe halber
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fl. 144 an die Expedition.
[1844
1945) Ein Mädchen, das gut bürgerl.
ochen kann, ſucht ſofort Stelle. Näheres
lo. Hrn. Brück im Main=Neckar=Bahnhof.
1946) Ein ſehr gut gehendes
Spezereigeſchäft
A per ſofort unter günſten Bedingungen
zu verm. Näheres Kaupſtr. 1.
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Unter=
ſchied der Confeſſion.
Religiöſer Vortrag
Uber:
„Das hoheprieſterliche Gebet
Jeſu Chriſtis.
EEv. Johannes, Kap. 17)
Freitag den 22. Februar, 8 Uhr
Abends, im Saalban.
Der Eintritt iſt frei.
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geſucht zu Oſtern für 2 Knaben im Alter
von 12 u. 13 J., am liebſten bei einer
Lehrer= od. Beamtenfamilie. - Gefl. Off.
mit Angabe des Penſionspreiſes unter
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[953
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Beſſungen bevorzt. Off. unt. L. 26 an
die Expedition.
[1856
.
2
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag, den 23. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 6 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
Zr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag. 23. Febr.: Vorabend5 Uhr o5 Min:
Morgens 8 Uhr — Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 24. Febr. ab.
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 45 Min.
f. I.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 21. Februar.
14. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Siegfried.
Zweiter Tag aus der Trilogie „Der Ring des
Nibelungen; in 3 Aufzügen von R. Wagner.
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.
Freitag, 22. Februar.
15. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
Rothe Karten gültig.
Leſſing=Cyelus.
Dritte Vorſtellung
Emilia Galotti.
Trauerſpiel in 5 Akten von Leſſing
Anfang 1 Uhr. Ende vor 10 Uhr.
Nr. 37
470
Volitiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Bei Eröffnung des deutſchen
Handels=
tags in Berlin am 19. begrüßte zunächſt Staatsminiſter v. Bötticher
die Teilnehmer und ſagte bezüglich des Hauptgegenſtandes der
Beratung, die Invaliden=Verſicherung, es ſei durchaus die Hoffnung
auf Verſtändigung vorhanden. Man müſſe ſich nur vor Augen
halten, daß das Beſſere leicht Feind des Guten werde. In keiner
der vorgeſchlagenen Organiſationen erblicke die Regierung ein
ab=
ſolutes Hindernis. Die preußiſche Regierung wünſche den Aufbau
auf Berufsgenoſſenſchaften, mache daraus aber keine Kabinetsfrage.
Anlangend die Aufbringung der Mittel, empfehle ſich unter keinen
Umſtänden das reine Umlageverfahren, das bei Krieg oder
wirt=
ſchaftlichem Rückgang die ſchwerſten Nachteile für die Verſicherten
zur Folge haben könne. Er empfehle das Prämienverfahren, das
volle Deckung für alle Anſprüche biete. Die Kapitalanhäufung
biete, wie die Sparkaſſen zeigten, keine Gefahr. Das Werk, an das
Kaiſer Wilhelm und ſeine Nachfolger ſo große Erwartungen
ge=
knüpft, ſei zweifellos einer der wirkſamſten Schritte zur inneren
Entwickelung des Reichs. Es beſtehe kein Moment, das zu der
Beſorgnis einer Störung des Friedens Anlaß gebe. Man dürfe
ſich daher der Förderung der wirtſchaftlichen Wohlfahrt in der
Hoffnung hingeben, daß man dabei nicht geſtört werde. Der
Handelstag ging nunmehr zur Beratung der Invaliditäts=
Ver=
ſicherung über und nahm mit großer Mehrheit den Ausſchußantrag
an, am Reichszuſchuß feſtzuhalten und zu verlangen, daß das Reich
ſich zu ¼ an der Aufbringung der Verwaltungskoſten und
Rück=
lagen zum Reſervefonds beteilige. Der weitere Ausſchußantrag,
das Umlageverfahren mit der Maßgabe zu empfehlen, daß von
Anfang an der veranſchlagte Jahresbeitrag erhoben wird, welcher
erforderlich iſt, um den Betriebsfonds und Reſervefonds von etwa
250 Millionen bis zu dem Punkte anzuſammeln, wo der
Jahres=
bedarf ſelbſt auf die Höhe der bis dahin erhobenen Jahresbeiträge
geſtiegen iſt und von da ab den Jahresbedarf nach dem reinen
Umlageverfahren zu erheben, wurde mit 132 Stimmen von 50
Handelskammern gegen 30 von 19 Handelskammern angenommen.
Auch der letzte Ausſchußantrag betr. Schaffung einer einheitlichen
Reichsanſtalt und Feſtſtellung der Invalidität durch Vertreter der
Arbeitgeber und Verſicherten wurde unverändert genehmigt. Der
Antrag, die Invaliden=Verſicherung auf die Handlungsgehilfen und
Lehrlinge nicht auszudehnen, wurde angenommen; der Antrag betr.
die Herabſetzung der Altersgrenze von 70 auf 65 Jahre nach längerer
Debatte desgleichen. Der Antrag der Mannheimer und
Magde=
burger Handelskammern wegen Errichtung deutſcher Handelskammern
im Auslande ſowie der Antrag auf Abänderung des
Markenſchutz=
geſetzes wurden gleichfalls angenommen.
Der „Reichsanzeigers veröffentlicht die Verordnung, betr. die
Ausübung der Priſengerichtsbarkeit aus Anlaß der oſtafrikaniſchen
Blockade. 8 1 beſtimmt, daß die Entſcheidung über die
Recht=
mäßigkeit der von dem deutſchen Geſchwader aus Anlaß der Blockade
der oſtafrikaniſchen Küſten gemachten Priſen in erſter Inſtanz dem
Priſengericht in Zanzibar zuſtehen ſoll. Dieſes beſteht aus dem
deutſchen Generalkonſul daſelbſt und dem Auditeur des
Blockade=
geſchwaders. In zweiter Inſtanz erfolgt Entſcheidung durch das
Oberpriſengericht in Berlin. Die allgemeine Geſchäftsaufſicht über
dieſe Gerichte ſteht dem Reichskanzler zu.
Beim ruſſiſchen Botſchafter in Berlin wird am 23. d. M. ein
größeres Mahl ſtattfinden, zu welchem auch der Kaiſer ſein
Er=
ſcheinen zugeſagt hat.
Für die deutſche Emin=Expedition ſind in Aden 100 Somali=
Soldaten angeworben worden. Lieutenant von Tiedemann wird
am nächſten Freitag, Dr. Peters am Montag nach Zanzibar
auf=
brechen.
Der am 19. bei den württembergiſchen Ständen eingebrachte
Etat beziffert die Ausgaben der nächſten zwei Jahre auf 117
Millionen und die Einnahmen auf 123 Millionen. Die von früher
verfügbaren Ueberſchüſſe betragen nahezu 9 Millionen Mark.
In Berlin eingetroffenen Depeſchen zufolge iſt es dem
Ameri=
kaner Klein gelungen, ſich der Beſtrafung ſeiner gegen die deutſchen
Soldaten auf Samoa begangenen Verbrechen durch die Flucht zu
entziehen; er hat Samoa heimlich verlaſſen und iſt inzwiſchen in
San Francisco angekommen. Damit iſt er in den Bereich der
Gerichtsbarkeit der Vereinigten Staaten zurückgekehrt, und es
unter=
liegt keinem Zweifel, daß die deutſche Regierung ſofort bei der
amerikaniſchen Regierung die Verhaftung und Beſtrafung dieſes
Verbrechers beantragen wird.
Der Schiedsſpruch in dem Prozeß der türkiſchen Regierung
mit dem Baron v. Hirſch, mit welchem von beiden ſtreitenden
Parteien, wie bekannt, der Wirkliche Geheime Juſtizrat Profeſſor
Dr. v. Gneiſt betraut worden iſt, wird am 25. ds. auf der türkiſchen
Botſchaft in Berlin abgegeben werden. Der berühmte Rechtslehrer
bedurfte zur Bearbeitung der überaus verwickelten und umfang
reichen Sache ſieben Wochen angeſtrengteſter Arbeit.
Heſterreich=Angarn. Auf Aufforderung des Kaiſers reiſten die
Erzherzöge Albrecht und Wilhelm, ſowie der Kriegsminiſter und
der Generalſtabschef zu einer Militärkonferenz nach Peſt.
Jranſtreich. Der Präſident der Republik hat am Sonntag den
Vorſtand des oberen Reviſionskomites der Weltausſtellung empfangen,
welcher ihm folgende Zuſchrift überreicht hat:
Als die Regierung beſchloß. daß die hundertjährige Feier des
Jahres 1789 mit einem großen induſtriellen und
landwirtſchaft=
lichen Wettſtreit, welcher die Arbeit verherrliche, begangen werden
ſolle, hat ſie alle Producenten des Landes dazu eingeladen.
Unge=
achlet der ſchwierigen Geſchäftslage haben unſere Induſtriebeſitzer,
Kaufleute, Ackersleute und Künſtler keinen Anſtand genommen, ſich
bedeutende, bis in die Millionen gehende Opfer aufzuerlegen. Von
allen Gegenden der Welt ſind ebenfalls bereitwillige Antworten
auf den Ruf Frankreichs ergangen. Dieſe geſamten Opfer und
Mühen dürfen nicht ohne Entſchädigung bleiben. Dieſe patriotiſche
Kundgebung ſoll die Wohlfahrt und die Verherrlichung unſeres
Landes und unſerer großen Stadt erhöhen. Jede politiſche
Agi=
tation würde gewiß das großartige Unternehmen, welches den Ruhm
und die Wohlfahrt Frankreichs intereſſiert, gefährden. Wir erachten
es deshalb als unſere Pflicht, Sie daran zu erinnern, daß im
Jahre 1878 eine Art politiſchen Waffenſtillſtandes geſchloſſen
wor=
den iſt und daß der unbeſtrittene Erfolg unſerer letzten Ausſtellung
arößtenteils der Beſchwichtigung der parlamentariſchen Kämpfe
zu=
zuſchreiben war. Wir erſuchen Sie deshalb, Herr Präſident, einen
Ruf an den Patriotismus ergehen zu laſſen, damit wir einen
poli=
tiſchen Waffenſtillſtand erlingen, der der Säcularfeier wie früher
der Ausſtellung von 1878 zugute komme. Im Vertrauen auf Ihre
hohe Fürſorge und Ihren Patriotismus bringen wir Ihnen, Herr
Präſident, mit der Bitte, denſelben zu genehmigen, den Ausdruck
unſerer tiefen und ehrfurchtsvollen Ergebenheit entgegen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 21. Februar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 18. Februar
dem Hofmuſikdirektor i. P. C. A. Mangold die Krone zum
Ritterkreuz I. Klaſſe des Verdienſt=Ordens Philipps des
Groß=
mütigen verliehen.
Schon vor einigen Jahren hat bekanntlich die Junung der
Weißbinder, Maler und Lackierer hierſelbſt eine Fachſchule ins
Leben gerufen, deren Kurſe jeweilig in den Wintermonaten
ſtatt=
ſinden. Die Arbeiten aus dem jetzt zu Ende gegangenen Kurſus
188889, die in dem Hufnagel'ſchen Hauſe auf drei Tage ausgeſtellt
waren, ließen recht ſchöne Erfolge des betreffenden Unterrichts
er=
kennen. Von den einfuchſten Geſimszeichnungen bis zu ſchwierigeren
Decken= und Wandmalereten - alles in Deckfarbe gehalten, wie es
die Praxis erfordert - waren recht anerkennenswerte Leiſtungen
vertreten. Der Unterricht, der von Herrn Wenz geleitet wurde,
bemüht ſich, die Schüler in die Praxis einzuführen und kann, wie
leicht begreiflich, nur erfolgreich ſein, wenn eine entſprechende
gründliche Unterweiſung und erlangte Fertigkeit im Freihand= und
geometriſchen Zeichnen, wie es insbeſondere in den
Handwerker=
chulen und der Landesbaugewerkſchule gepflegt iſt, vorangegangen
ſind, wie dies vorwiegend bei den Schülern der Fall war. Die
Schule beſuchten diesmal 15 junge Handwerker, darunter 11 von
Darmſtadt und die übrigen aus Oberheſſen und Starkenburg.-
Wir hoffen, den recht tüchtigen Arbeiten der Anſtalt demnächſt auch
auf der Ausſtellung der Schülerarbeiten aus den gewerblichen
Fortbildungsſchulen des Landes, wie ſie jetzt alle zwei Jahre
ver=
anſtaltet werden, begegnen zu können.
D. Z.
K. A. V. Die geſtrige, zweite Delegierten=Verſammlung des
Kar=
neval=Zug=Vereins wurde mit der erfreulichen Mitteilung eröffnet,
daß nicht nur die Prinzen=Frage gelöſt, ſondern ſogar
Aus=
ſicht vorhanden iſt, dem neuen Prinzen Karneval eine „
Prinzeſſin=
zuzugeſellen. Dank der zahlreich eingelaufenen Gruppen=
Anmeld=
ungen ſteht jetzt ſchon außer Zweifel, daß Ausdehnung und
Aus=
ſtattung des diesjährigen Karneval=Zuges belangreicher ſein werden,
als vor zwei Jahren. Die vorgelegten Zeichnungen - deren eine
auf einem Wirtshaustiſch produciert wurde - verſprechen
in dieſer Hinſicht das Beſte. Die Friſt zur Anmeldung für den
Karneval=Zug läuft bis nächſten Freitag, bis zu welchem Tage auch
die noch rückſtändigen Skizzen erwartet werden. - Die Wahl der
verſchiedenen Ausſchüſſe, nämlich des Zugs= und Ordnungs=
Ausſchuſſes, des Ball=, des Theater= und des Finanz=Ausſchuſſes
bildete den Schluß der zahlreich beſuchten Verſammlung.
K. A. V. Das Elfter=Komite des Karneval=Zug=Vereins erſucht,
laut heutiger Anzeige, nachdem mit Erhebung der mittelſt„
Steuer=
zettel; zugeſicherten freiwilligen Beiträge begonnen worden iſt,
im baldgefällige Rückſendung der noch ausſtehenden Steuerzettel.
Nach den Ergebniſſen der vor zwei Jahren geübten
Selbſtbeſteue=
rung zum Beſten des Karneval=Zugs darf auch von den mit ihren
Steuerzetteln noch im Rückſtand befindlichen Einwohnern manche
freundliche Spende erwartet werden.
In der morgen Abend ſtattfindenden Verſammlung des
Lokalgewerb=Vereins wird Herr Profeſſor Lincke Bericht erſtatten
über „die Einführung der Geſellenprüfung in Darmſtadt.
* Kleine Mitteilungen. Nach dem Bericht des
Fleiſchbe=
ſchauers zu Beſſungen ſind in der Zeit vom 4. bis 17. Februar
geſchlachtet worden: 1 Ochſe, 15 Kühe, 18 Kälber, 71 Schweine und
ſchlachtet worden. — Einem Brauburſchen wurde auf einem
wendet.
gebracht werden.
hieſigen Wirtſchaft einen Bettüberzug zum Kaufe an. Da ſich wenig ſprechen!
derſelbe über deſſen rechtmäßigen Erwerb nicht ausweiſen konnte,
wurde er in Haft genommen, wo er dann eingeſtand, frägl. Ueber=
Diebſtähle.
ein Ständchen gebrüächt.
in Anſpruch nahm. Es iſt dies der Ausbau des
Rhein=
ſich auf das nette Sümmchen von 4393476 M.
Hände verkauft. 82157 ⬜Meter beſitzk die Stadt noch an verkäuf= Examen für den höheren Beamtendienſt abaelegt hatte, wurde er
Hier am Centralpunkte der Rheinreiſenden zu errichtenden Leſe=
Anterrichten können.
tbergeben worden, dieſelben ſo lange zu verwahren, bis die kaiſer= zu Darmſtadt beigeſetzt.
lche Regierung anderweitig darüber verfügen würde. Eine
ander=
weitige Verfügung iſt aber, ſo lange das heilige römiſche Reich
ihr Inhalt dem Frankfurter Stadtarchiv einverleibt wurde.
Kufführung der Oper Margarethe: von Gounod begann Herr iſt er wieder der Gaſt ſeines kaiſerlichen Gebieters. Man bietet
7ſkünſtler iſt im Beſitz einer weichen Tenorſtimme, welche beſonders Augenblick in der Unterhaltung mit der Kaiſerin ſtören; zum
ſCicherheit zu ſingen und brachte die ſchwierige Partie des „Fauſt”
sſoͤntereſſe entgegen.
br ieflich verfolgt.
Nr. 37
471
Verlin, 19. Februar. Die Reiſe des Kaiſers Wil=
1 Ziege. Das Fleiſch von dieſen Tieren wurde ſämtlich für ge=I helm1I nach Wien und Rom im vorigen Jahre ſoll nach einer
nießbar erklärt. Von Privaten ſind 11 Schweine und 1 Ziege ge=1 Mitteillus des Weſtfäl. Merkur= etwa 800900 M. gekoſtet haben.
Berlin, 19. Februar. Vor einiger Zeit ging die Nachricht durch
Felſenkeller in der Dieburgerſtraße ein Rock und eine Mütze ent= die Zeitungen, daß Profeſſor von Bergmänn in der Univer=
Dienstag Nachmittag wurde ein Burſche in das Polizei= ſitätsklinik an einem Patienten, der an derſelben Krankheit erkrankt
gefängnis eingeliefert, der in betrunkenem Zuſtande das ſ war, wie weiland Se. Majeſtät Kaiſer Friedrich, die Extirpation
Publikum inſultierte: Der Burſche ſetzte ſeiner Verhaftung ener= des Kehlkopfes vorgenommen habe. Der betreffende Paͤtient hat
giſchen Widerſtand entgegen und konnte nur mit großer Mühe fort= I nun vor einiger Zeit friſch und geſund die Anſtalt verlaſſen. Er
Ein Schuhmacher aus Oberroden bot in einer l trägt eine Känüle und kann, wenn er dieſelbe zuhält, ein klein
Am 15. November v. J. verſtarb im Haag (Niederlande)
zug aus einer Hofraithe dahier entwendet zu haben.-Verhaftet) Baron C. B. H. von Roſenberg, geb. am 7. April 1815 in
Darm=
wurde ein ſchon oft beſtrafter Burſche von hier wegen verſchiedener ſtadt. Baron v. Roſenberg, einer altadeligen preußiſchen Familie
entſproſſen, war anfänglich zum Militärſtand beſtimmt und hatte
Arheilgen, 19. Februar. Unter den ſchönſten Familienver= ſeine Ausbildung im Gymnaſium und der Kadettenſchule in
Daͤrm=
hältniſſen feierte geſtern das Ehepaar Peter Benz1V. dahier ſeine ſtadt empfangen; das ſchon früh in ihm lebendige Streben nach
ſilberne Hochzeit. Am Abend wurde dem Jubelpaare von der Kenntnis fremder Länder und Völker, drängte ihn jedoch dieſe
dem Geſangverein „Eintracht;, deſſen Ehrenmitglied P. Benz iſt, Laufbahn zu verlaſſen und widmete er ſich auf dem Volytechnikum
in Karlsruhe naturwiſſenſchaftlichen Studien, welche er unter der
J. Mainz, 19. Februar. Von den großartigen Bauunter= Leitung ſeines ſpäteren Freundes Dr. J. Kaup in Darmſtadt
fort=
nehmungen, die Mainz in den letzten Decennien ausgeführt hat, iſt l ſetzte.Nach ſeiner Entlaſſung aus dem heſſiſchen Militärdienſte,
jetzt ein Werk zu Ende geführt worden, deſſen Herſtellung 20 Jahre 1 1. April 1839, meldete er ſich als Volontär bei der Niederländiſch=
Indiſchen Armee und erreichte am 2. Mai 1840 Java, das Ziel
ufers längs der Stadt in einer Ausdehnung von 7500 laufenden ſeiner heißeſten Wünſche. Dieſe große Inſel, ſowie auf einer Anzahl
Metern. Keine zweite Stadt am Rhein hat ein reguliertes Ufer l kleinerer, namentlich der Inſel Feram, machte Baron v. Roſenberg
fl von ſolcher Ausdehnung. Die hierfür aufgebotenen Koſten beziffern eine lanze Reihe von wiſſenſchaftlichen Ausflügen, welche
namenk=
lich in etnographiſcher Beziehung reichliche Ausbeute brachten, wo=
Von dem durch die Stadterweiterung gewonnenen bei er von einem hervorragenden Heichnentalente unterſtützt wurde.
VTerrain hat die Stadt bis jetzt im ganzen für 7201578 M. Ge= Nachdem er im Jahre 1859 den Militärdienſt verlaſſen und das
ichem Terrain, deſſen Wert auf etwas über 4 Millionen geſchätzt iſt. zur Verfügung des Gouverneurs der Molukken geſtellt und ſpäter
Mainz wird demnächſt eine Einrichtung erhalten, welche, ſoviel l zum Beamten ernannt, beauftragt mit naturwiſſenſchaftlichen
Unter=
wir wiſſen. bis jetzt in Deutſchland in der Art noch nicht beſteht. ſuchungen und dem Sammeln von Gegenſtänden für das zoologiſche
Aehnlich wie in Paris und London wird nämlich eben von dem 1 Reichsmuſeum zu Leyden, in welcher Eigenſchaft v. Roſenberg aus=
„New=York'Herald; ein ſogen. Leſezimmer Geading gedehnte Reiſen auf verſchiedenen Inſelgruppen machte. Baron
room) hier etabliert. Den amerikaͤniſchen Reiſenden ſoll mit dieſem v. Roſenberg ſah ſich infolge ſeiner durch die vielen Reiſen
ge=
ſchwächten Geſundheit im Jahre 1866 genötigt einen zweijährigen
Zimmer eine bequeme Gelegenheit gebolen werden, während ihrer Urlaub zu nehmen, welchen er in ſeiner Vaterſtadt Darmſtadt ver=
Reiſe eine gewiſſe Verbindung mit der Heimat zu unterhalten, in= brachte; im Jahre 1868 kehrte er nach Indien zurück und beſuchte
dem hierher alle Sendungen von Hauſe addreſſiert werden können. u. a. Ternate und Neu=Guinea. Im Jahre 1871 erhielt v. Roſen=
Außerdem wird eine größere Anzahl Tagesblätter aufgelegt, durch berg die nachgeſuchte Entlaſſung, da er ſich nicht mehr kräftig genug
deren Lektüre ſie ſich über die lokalen Verhältniſſe von Amerika fühlte, ſeine Dienſtgeſchäfte nach Pflicht und Gewiſſen zu erfüllen
und kehrte Ende desſelben Jahres nach Europa zurück. Die Früchte
4. Mainz, 19. Februar. Zu der im April d. J. ſtattfindenden ſeiner vieljährigen Reiſen und Unterſuchungen ſind in einer großen
Jubiläums=Ausſtellung des hieſigen Gartenbauvereins Zahl von Schriften und Aufſätzen niedergelegt und verdient
be=
hat die Kaiſerin=Witwe Auguſta einen wertvollen Ehrenpreis geſtiftet.l ſondere Erwähnung für deutſche Leſer eine im Jahre 1878 im Ver=
Frankfurt a. M. Bei den Wiederherſtellungsbauten! lage von G. Weigel in Leipzig herausgegebene Schrift: „Der
m Römer wurden dieſer Tage mehrere geſchichtlich merk= malahiſche Archipel, Land und Leute in Schilderungen, geſammelt
würdige Funde gemacht.Nachdem die Häuſer Frauenſtein während eines dreißigjährigen Auſenthaltes in den Kolonien;, in
und Salzhaus erneuert ſind, hat man das an letzteres anſtoßende l welcher v. Roſenberg den größten Teil ſeiner Beiträge in
deit=
il Haus Wanebach lan der Wedelgaſſe, zu räumen begonnen, um es ſchriften und Werken gelehrter Geſellſchaften in deutſcher Sprache
Rleichfalls einem Umbau zu unterziehen. Dabei fand man 17 Ur= aufgenommen und welches durch die beigegebenen vielen ſchönen
127 lunden und Schreiben deutſcher Kaiſer an die Stadt Frankfurt, Holzſchnitte auch einen künſtleriſchen Wert beſitzt. - Baron
Eſt ſämtlich auf Vergament aus den Jahren 1275 (Rudolf von v. Roſenberg wurde vielfach durch Erteilung von Orden
ausge=
iw Habsburg) bis 1498 (Maximilian I). Dieſelben waren im Stadt= zeichnet, worunter der Heſſiſche Ludwigs=Orden 1. Kl., auch war
drchiv ſeit längerer Zeit vermißt worden und wurden nun wieder derſelbe korreſpondierendes und Ehrenmitglied einer Reihe von
elorthin zurückgebracht. Außerdem entdeckte man in einem Gewölbe wiſſenſchaftlichen Geſellſchaften. Nach ſeiner definitiven Rückkehr
wei große Kiſten mit Urkunden, welche ſich auf die früher zum aus Indien ließ ſich v. Roſenberg zunächſt in Darmſtadt nieder:
Kurfürſtentum Trier gehörige Herrſchaft Oberſtein beziehen. Wie ſeit 1875 lebte er ununterbrochen im Haag, wo er am Abend des
lich bei näherer Unterſuchung herausſtellte, waren dieſe Kiſten im 15. November v. J. in den Armen ſeiner ihm am 23. April 1867
Fahre 1777 von einem Abgeſandten der kurtrieriſchen Regierung angetrauten Gattin, geb. v. Breidenbach zu Breidenſtein, ſtarb.
bach Frankfurt verbracht und dem Rate der Stadtmit dem Erſuchen1 Geinem Wunſche züfolge wurde ſeine Leiche in der Familiengruft
Einen reizenden Zug aus dem Leben Wilhelms I. erzählte gern
5leutſcher Nation beſtand niemals eingetroffen, und die Kiſten der kürzlich verſtorbene Graf v. Gneiſenau. Der Graf wurde bei
lieben verſchollen, bis ſie jetzt wieder ans Tageslicht kamen und ſeiner Anweſenheit in Ems häufig zur kaiſerlichen Tafel gezogen;
zu ſeinen Gepflogenheiten gehörte es den Kaffee, der nach dem
8t. Frankfurt, 20. Februar. Opernhaus. In der geſtrigen Eſſen herumgereicht wurde, verbindlichſt abzulehnen. Eines Tages
slsl von Bandrowski ein auf Engagement abzielendes Gaſtſpiel. Der ihm eine Taſſe Kaffee an; der Graf dankt und läßt ſich nicht einen
8ſh in der Mittellage ſehr ergiebig iſt, während die Höhe etwas ſpröde zweitenmale erſcheint der Diener und fragt, ob dem Grafen
viel=
lar ſein ſcheint. Er verſteht es mit Geſchmack und muſikaliſcher leicht Paffee gefällig iſt; ſchon will er abermals danken als die
Kaiſerin lächelnd ſagte: „Nehmen Sie doch Kaffeel Ver Graf
hlauch in darſtelleriſcher Beziehung zu voller Geltung. Das Publi= kommt dem Befehl nach und hält die Taſſe, ohne die Unterhaltung
üirm nahm die Leiſtung ſehr freundlich auf und ſpendete nach der zu unterbrechen, in der Hand. Da tritt der Kaiſer auf ihn zu:
Cnvatine im 3. Akt, ſowie nach den Aktſchlüſſen wiederholt leb= Nun, Gneiſenau, Sie trinken ja nicht.: Gneiſenau bringt einige
hrften Beifall. Wir ſehen der Fortſetzung ſeines Gaſiſpiels mit Worte der Entſchuldigung vor. „Dann ſehen Sie doch wenigſtens
die Taſſe anl- Gneiſenau thut es; Thränen der Rührung kreten
N Offenbach, 19. Februar. Seit heute Nachmittag iſt ein ſeit= ihm in die Augen= auf der Taſſe iſt das Bild ſeines Vaters. Mit
her dahier bedienſteter Hausburſche aus Roth bei Gelnhauſen heiterem Wohlwollen ſagt der Kaiſer: „Habe die Taſſe heute früh
lnät ca. 3000 M. ihm anvertrauter Gelder flüchtig und wird ſteck= auf der Promenade geſehen und für Sie gekauft! Müſſen immer
daraus trinken!-
- Zalſche Hundert=Markſcheine, welche in letzter Zeit aufgetaucht
ſind, werden von „Hohmann's Wegweiſer' wie folgt gekennzeichnet:
1) die Buchſtaben der Strafandrohung unter dem roten
Kontrol=
ſtempel ſind etwas zuſammengedrängt und größer als auf den
echten Scheinen. Die blaue Färbung der Vorder= und Rückſeite
iſt heller. 2) Die am oberen Rande der Kehrſeite eingedruckten.
Ziffern ſind größer, als bei den echten Noten und braunrot ſtatt
hellrot. Die Farbe der Banknote iſt faſt weißlichgrau, ſtatt
hell=
blau. Die Fälſchung iſt täuſchend und nur durch Nebenhaltung
eines echten Scheines erkennbar. 3) Die Falſiſikate unterſcheiden
ſich von den echten Scheinen dadurch, daß ihnen das Waſſerzeichen
fehlt und ihre Farbe eine ſehr blaßblaue iſt; ferner iſt auf der
Vorderſeite der Druck der Strafandrohung ſchlecht und der des
Adlers undeutlich, die roten Nummern auf der Rückſeite ſind nicht
aufgedruckt, ſondern durch den Pinſel aufgetuſcht. Die Nummern
der Falſiſikate ſind nicht gleichlautend, ſondern verſchieden. 4)
Litho=
graphie, unregelmäßige und ungenauere Ausführungen der
Schraſ=
ſierungen, Muſter und Reliefs. Der obere Kreiszierſtrich in dem
I bei dem Worte Hundert iſt in den Falſiſikaten beinahe
zirkel=
rund, bei den echten Noten oval. Das R in „Reichsbank' iſt bei
den nachgemachten Scheinen mehr hoch als breit, bei den echten
umgekehrt mehr breit als hoch. Der Aufſtrich vom V zum K in
dem Namen v. Koenen iſt auf den falſchen Noten nach außen
ge=
bogen, bei den echten nach innen. Den angegebenen Merkzeichen
nach ſcheint es ſich hier um vier verſchiedene Sorten von Falſinkaten
zu handeln.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 19. Februar.
„Leſſing=Cyelus.
(Zweiter Abend.)
E. M. In einem ſoeben im Verlage bei H. Merey (rag)
er=
ſchienenen Buche von J. Klein leſen wir in dem Kapitel =
Tagebuch=
blätter' folgende Bemerkung: „Warum nur ſo wenig Theaterſtücke
von Leſſing zur Aufführung kommenl Er war dari kaum
glück=
licher als Grillparzer. „Der junge Gelehrte; - „Die Juden:
Der Freigeiſt; würden ſich beiſpielsweiſe gewiß für die Bühne
verwenden laſſen. Vor allem aber ſollte das Trauerſpiel „Philotas”,
eine wahre Prachtdichtung, die ſehr wenige kaum dem Namen nach
kennen, zur Aufführung gelangen. Sie würde auch deshalb originell
wirken, weil einmal keine Frau auf die Bühne käme, was freilich
nur in einem Einakter wie „Philotas; als Ausnahmfall verſucht
werden dürfter. Indem wir dieſe Worte als Einleitung unſeres
Referats wählen, machen wir die in ihnen niedergelegte hohe
Meinung. von den kleineren dramatiſchen Arbeiten Leſſings zu der
unſerigen. Ein Mann, der wie Leſſing ſeinen Geiſt in ſolch ſtrenger
Schulung und unausgeſetzter Uebung hielt, mußte ſelbſt in den
flüchtigen Entwürfen mehr als Dutzendware bieten. Seine Neigung
für den Geiſt der Antike führte ihn zu verſchiedenen Malen auf das
Thatenleben der Griechen, welches er, anknüpfend an den
Kothurn=
ſchritt Sophokles, in ſeiner unverfälſchten Wahrheit heraufbeſchwören
wollte, als wirkſames Gegengewicht zu dem unechten, verzopften
Griechentum, wie es in den Trauerſpielen der Corneille und Racine
lebte. Aus dieſer Stimmung iſt auch der „Philotas:
hervor=
gegangen. Man ſieht, wie bei Leſſing Polemik und ſchöpferiſche
That ſtets zuſammen wandeln. Der Opfertod, welchen der junge
griechiſche Prinz ſtirbt, iſt zwar zunächſt aus der althelleniſchen
Lebensauffaſſung zu begreifen, wirkt aber an und für ſich, rein
menſchlich genommen, ergreifend und auch überzeugend. Wir wiſſen
keinen Dichter, welcher in einem Akt ſo viel Größe und Kraft
zum Ausdruck gebracht hatte wie hier Leſſing im =Philotas'.
Die Darſtellung des Helden durch Herrn Hacker, der das
ſtrenge, ſchöne Profil dieſer herben Jünglingsgeſtalt mit echtem
Künſtlerinſtinkt zu treffen wußte, ließ uns die Dichtung ihrem
ganzen Gehalte nach genießen. Wer in Leſſings Weſen den
„deutſchen Patrioten' ergründen und ſchätzen lernen will, der greife
vom „Philotas; zur „Minna von Barnhelm”. Man ſollte es
kaum glauben, daß ein Mann, ber ſein ganzes raſtloſes Streben
der Bekämpfung franzöſiſcher Mode und franzöſiſchen Ungeſchmacks
weihte, deſſen Levensziel es war, die Selbſtändigkeit deutſcher
Dichtung und Forſchung durch die That zu erweiſen - in den
Verdacht mangelnder Vaterlandsliebe geriet, nur aus dem Grunde,
weil er ſich einmal die Aeußerung geſtattete: daß er nicht lüſtern
wäre nach dem Lobe des Patrioten, der ihn vergeſſen lehrte,
daß er Weltbürger ſein ſollte, ein Ausdruck der ſo klar iſt,
daß nur böſer Wille ihn mißdeuten kann. - Oft klagte Leſſing
darüber, daß die Deutſchen noch keine Nation ſeien. Er hoffte,
durch ſeine „Minna von Barnhelm ein weniges beizutragen zur
Verwiſchung der Unterſchiede, welche die Kleinſtaaterei zur Folge
haben mußte, und war ſo auch in ſeinen patriotiſchen Beſtrebungen
ſeinem Zeitalter um ein ganzes Jahrhundert vorausgeeilt. Tellheim
und ſein kreuzbraver Wachtmeiſter im Gegenſatz zu dem franzöſiſchen
Windeutel Ricaut de la Marliniere - wozu dienen ſie anders
als zur Erhöhung des deutſchen Selbſtbewußtſeins. Die Idee, die
Leſſing dem ganzen Drama zu Grunde legte, iſt klar und iſt auch
ſchon von Göthe deutlich erkannt worden.
Nr. 37
Die heutige Aufführung vollzog ſich in einer dem Andenken
Leſſings würdigen Weiſe. Alle Darſteller zeigten, daß ſie ſich auf
dieſe kräftige, treuherzige Sprache, die gleich weit entfernt iſt von
dem glatten Alltagston wie von dem prunkenden Pathos, ſehr wohl
verſtünden. Frl. Cramer zeichnete die Titelheldin fein, elegant
und mit jener munteren, heiteren Art, welcher der hervortretendſte
Zug in Minna's Charakter iſt. Vielleicht hätte hie und da das
innere Gemütsleben noch etwas ſtärker, noch etwas wärmer betont
werden können. Die Heiterkeit des Fräuleins wird bei der Jungfer
Franziska zur Schelmerei. Frau Kläger beſitzt für die
erfolg=
reiche Durchführung dieſer Figur alle Eigenſchaften; ihre Franziska
wirkte auch heute überaus liebenswürdig. Der ehrenhafte Tellheim
indet an Herrn Edward einen Repräſentanten, in deſſen
Dar=
ſtellung die Nobleſſe des äußeren Auftretens Schritt hält mit der
feſten, ſicheren Zeichnung des Charakters. In der prächtigen Rolle
des Paul Werner war Herr Steude eifrig bemüht, uns Herrn
Direktor Wünzer einigermaßen zu erſetzen. Die liebenswürdige,
biedere Art, mit welcher er den braven Wachtmeiſter auffaßte, hatte
unſeren Beifall. Herr Werner als Juſt und Herr Sachs als
Wirt boten gute Leiſtungen. Die Epiſode des Ricaut wurde von
Herrn Knispel gewandt durchgeführt.
Litterariſches.
Man ſollte es nicht für möglich halten, um den billigen
Preis von 1 Mark in einem Heft eine ſolche Fülle des
Wiſſens=
werten, Schönen und Guten vereinigt ſehen zu können, wie es beim
neueſten Heft von „Vom Fels zum Meer”, herausgegeben von W.
Speemann, redigiert von J. Kürſchner, thatſächlich der Fall iſt.
Von jeher war Vom Fels zum Meer= darauf bedacht, neben einer
gediegenen Familienlektüre den Fragen der Heit, den neuen
Er=
rungenſchaften auf dem Gebiete der Technik und der Forſchung ſein
Intereſſe zuzuwenden und ſo finden wir in dem ſoeben ausgegebenen
peft alles wieder glücklich vereinigt. Daß auch der künſtleriſche
Sinn durch hübſche Textilluſtrationen und vorzügliche Kunſtblätter
befriedigt wird, iſt man ja an dieſem Familienblatt längſt gewöhnt
und iſt es nicht nötig, es auch in dieſer Beziehung weiter zu rühmen.
Ein ſehr praktiſches Nachſchlagebuch iſt ſoeben erſchienen:
Die Truppenteile der preußiſchen Armee nach ihren jetzigen amtlichen
Benennungen. Außerdem iſt dem Heftchen ein alphabetiſch
geord=
netes Verzeichnis der Herrſcher=und Familiennamen derſelben zum
Auf=
finden der Nr. beim Gebrauch der abgekürzten Bezeichnung beigegeben.
Der Preis des Heftchens iſt 30 Pf. und wird es ſich gewiß bald
allgemeiner Verbreitung erfreuen. Es iſt im Verlag von Th. Kah
in Caſſel erſchienen.
Codes=Anzeige.
Verwandten und Freunden die traurige Mittheilung,
daß unſere liebe, gute Tochter und Frau
Emilie Crehain,
geb. Jakobi,
nach längerem Leiden in Cleve ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Jakobi Wwe.
Reinhold Crehain.
Darmſtadt=Beſſungen und Cleve,
den 20. Februar 1889.
[1955
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe von Liebe und herzlicher
Theil=
nahme bei der Beerdigung unſerer unvergeßlichen Tochter
Wisabeth
ſagen wir hiermit Allen, beſonders den Herren Sängern, unſern
innigſten, tiefgefühlteſten Dank.
Darmſtadt, den 18. Februar 1889.
Adam Hellermann und Frau.
Tageskalender.
Donnerstag, 21. Februar: Vortrag des Herrn Dr. Pohlmeyer im
Verein für Volksbildung im Saale der Turngemeinde (Woogsplatz).
Freitag, 22. Februar: Verſammlung des Lokalgewerbvereins in der
Reſtauration Haller (Saalbauſtraße). — Religiöſer Vortrag von
G. Täubner im Saalbau.
Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion; Carl Wittich.