vLUOON
1½ CEbuTUIbe
Abennementeprei=
viertelührlich 1 Mark 50 Pf. ud
Bringerlohn. Auzwuͤrn verden von
allen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
eegengenommen zu 1 Mark vo Pf.
po Quartal ick. Poſtaufichlag
C.
152. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerake
wedmangenommeniin Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhauzſtraße 14, ſowie auswärtk
von allen Annoncen=Erpeditionen.
Jod.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 15. Februar.
R33.
1889
1)
Betreffend: Jahresüberſichten und Rechnungsabſchlüſſe der Krankenkaſſen.
Darmſtadt, am 15. Februar 1889.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Verwaltungen der Gemeinde=Krankenverſicherungen, die Vorſtände der Orts=Betriebs=Fabrik)
Krankenkaſſen, ſowie der eingeſchriebenen und auf Grund landesrechtlicher Vorſchriften errichteten
Hülfskaſſen.
Unter Verweiſung auf unſer Ausſchreiben vom 29. November 1887 (Amtsblatt Nr. 12) machen wir Sie auf die
Ein=
ſendungsder nach 8 9 und 41 des Krankenverſicherungsgeſetzes vom 15. Juni 1883 und nach 8 27 des Geſetzes über die
eingeſchriebenen Hülfskaſſen vom 1. Juni 1884 für das abgelaufene Jahr zu liefernde Nachweiſungen Jahresüberſichten und
Rechnungeabſchlüſſe) aufmerkſam. Als äußerſter Termin, bis zu welchem die Einſendung ſtattgefunden haben muß, iſt zwar
der 31. März feſtgeſetzt, wir geben uns aber der Erwartung hin, daß die Ausarbeitung der Nachweiſungen Ihrerſeits alsbald
in Angriff genommen und deren Vorlage in thunlichſter Balde bewirt wird.
Gleichzeitig machen wir auf folgende Punkte aufmerkſam:
1) Die Nachweiſungen ſind doppelt einzuſenden.
2) Die Zahl der zu Anfang 1888 vorhandenen Mitglieder muß gleich ſein derjenigen, welche zu Ende 1887
vor=
handen war.
3) Diejenigen Mitglieder, welche am 1. Januar 1888 oder mit Wirkung von dieſem Tage eingetreten ſind, gelten
als im Lauſe des Jahres 1888 eingetreten.
4 Die am 1. Januar 1888 oder mit Wirkung von dieſem Tage Ausgetretenen gelten als im Laufe des Jahres
1888 ausgetreten.
5) Die durch Bundesrathsbeſchluß vom 23. Juni 1887 angeordneten Formulare ſind in der Buchdruckerei von Fr.
Langnes dahier zum Preiſe von 6 Pfennigen per Stück erhältlich.
6) Die durch Bundesrathsbeſchluß vom 3. Otober 1884 lvergl. unſer Ausſchreiben vom 2. Juni 1885, Amtsblatt
Nr. 8) angeordnet geweſenen Formulare ſind nicht mehr verwendbar.
v. Marquard.
[1700
LaſſelochsYerſteigerung.
Dasüchte Schuhſel
Montag den 18. l. Mts., Vormittags 1 Uhr,
wird an hieſigem Faſſelſtall ein gut gehaltener Faſſelochs verſteigert.
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Eſchollbrücken, am 13. Februar 1889.
in Blechdoſen 25 und 50 Pfg., iſt zu
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
G70.
Numrich.
Entsltes Maisproduet,
Lu Fuddingu,
WElvioht pruchtpelzen.
keng.hofl. Sandtorten, zu
erdie.
Suppen, Suncen, Cacao vortrefflich. In Colonial-u.
Drog=Handig. ½. u. ¼ Pfd. engl. 60 und 30 Pfg.
(1611
Man verlange übexall
GGOSOLTT WEUIEN
haben bei dem Generalvertreter
Carl Watunger,
Wilhelminenſtraße 11,
1702
und in den bekannten Depots.
Brenntannäpſel
lieſert per Hektoliter zu 40 Pfg., bei
Entnahme von 10 Hektoliter zu 35 Pfg.,
frei ins Haus
die Samenhandlung Conr. Appel,
703
Promenadeſtraße 61.
61
414
Nr. 33
Gtearim-Herzem
in abſolut beſter Qualität, nicht rußend und nicht ablaufend, empfiehlt zu
bil=
ligſten Preiſen
Ppiedr. Schaeſer,
[3186
Großh. Hoflieferant.
- 0EIL L. EGRhö
Punronr.
vEnzEicmiss ven
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14
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jeden gewünzchten Gegenitand zu partümiren.
„2
vor nacnannnnern winverwinur.
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Würzburg & München.
4
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Gm
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M. W. Prassel, Rheinſtraße. (9osi
Heilun,
Die Hellanſtalt für Bruchleiden hat uns mit unſchädlichen Mitteln ohne
Berufsſtörung von Leiſten=, Hodenſack= und Waſſerhodenbruch durch
brief=
liche Behandlung vollſtändig geheilt, ſo daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten
können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm., Friedersried
b. Neukirchen, 54 J.; Joſ. Kaſt, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz,
Wagenbauer, Langenpfungen b. Roſenheim (f. Kind). Broſchüre: „Die
Unter=
leibsbrüche u. ihre Heilung: gratis. 3000 Bandagen beſter Conſtruktion
vorräthig; mit einer Muſterſammlung iſt unſer Bandagiſt in Darmſtadt,
Gaſthof „zum Prinz Carl= am 18. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis
1 Uhr Nachm. zur unentgelilichen Maßnahme und Beſprechung zu treffen.
Man adreſſire: An die Heilanſtalt für Bruchleiden in Stuttgart,
Alleen=
ſtraçe 1
[14577
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va*1
Wilhelminenſtraße 1. (1705
Bussisches Lederdl.
Vorzügliches Schmiermittel für Stiefel
und Schuhe, ſowie alles andere Lederwerk,
macht das Leder geſchmeidig und
waſſer=
dicht und hat einen angenehmen
juchten=
ühnlichen Geruch. - Das Leder kann
alsbald nach dem Schmieren wieder
ge=
wichſt werden.
Höchſt werthvoll für Militär, Jagd.
leute und jede Familie.
Flaſchen ¼ Liter 50 Pfg.,
½ „ M. 1.—.
„
Ferner:
Imprägntrs
für Stiefel= und Schuhſohlen, ſowohl für
alte wie neue Sohlen brauchbar.
Die=
ſelben 2- Zmal damit beſtrichen, werden
doppelt ſo dauerhaft.
⁄. Literflaſche 50 Pfo.
Friedr. Schaeter,
Großh. Hoflieferant. 1587
Feinste Stangenpomaden
CCosmetiques) in farbigem Glanzſtaniol,
aus der kgl. baher.
Hofparkümerle-
fabrik C. D. Wunderlich, präm.
1882, Nürnberg, in blond, braun und
ſchwarz, zum Glätten, Fizieren und Dunkeln
blonder, grauer, rother und ſchwarzer Kopf=
und Barthaare.
Sorgfältigſt zubereitet, garantirt
un=
ſchädlich und nie dem Ranzigwerden
unter=
worfen, 35 und 60 Pfg., gewöhnliche
Qualität 20 Pfg.
11114
Alleinverkauf bei Hofbürſtenfabrikant
E. Scharmann, Ludwigsplatz 2.
Van Houten's Cacao,
Jordan & Timäus Caca0,
Cädke's Hamburger Cacao,
Bügers Dresduer Cacao,
ſowie deren
Chocoladem
empfiehlt zu Originalpreiſen
Friedr. Buss,
Dieburgerſtraße 9. 1466
Zu verkaufen.
Ein Haus mit Spezereihandlung und
Wirthſchaft, nachweislich gut.
Ein Haus mit Spezereihandlung, ſehr
rentabel, zu verkaufen durch
G. Pauly. Immobilien=Agent,
[1465
Mauerſtraße 22.
415
14)
Joidendon ompfohle:
Cognae ſine Champagne
lacht franzöſiſche Waare)
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Hoselwein-Cognao
(ohne Spritzuſatz)
per Flaſche M. 2.50, 2. 140, 120.
Fpiedr. Bu'ss,
Dieburgerſtraße 9. 1468
Vrüsche grume
eingetroffen.
U IUUEdu,
Ludwigsplatz 2. 170e.
Wäglich frische Haxzen
zu haben bei L. Mainzer Wwe.,
Hof=
bäckerei, Bleichſtraße 13.
Samstags geſchloſſen.
[1582
1 Fohrsohtidten
billig, Kirchſtraße 23.
[1674
O000O0aoasooooooooeoe,eo0
1172) Annaſtr. 44 Parterre=
T wohnung: 5 Zimmer mit allem Zu= 8
8 behör, Beranda und Vorgarten, per 8
8 1. März event. noch früher, an
eine=
d ruhige Familie zu vermiethen.
Looooooooooooooooeooooooooes
1387) Schulſtraße 14 iſt der dritte
Stock per 1. Mai zu vermiethen.
Azumm
Eine ſehr ſchöne Wohnung.
im 2. Stock, beſtehend aus 3
Zim=
mern nebſt allem Zubehör, ſofort
an eine ruhige Familie zu verm.
Lederhandlung Joseph
am Löwenbrunnen. (1517
M
AAuuuran,
1689 Elſabetyenftr. 43 eine;
ſarde alsbald zu vermiethen.
312) Mühlſtraße 28 eine Schlafſtelle.
Ar.
Eae.
5) elegante Damen=Maskenanzüge zu
verleihen Zeughausſtr. 7 part. (1707
Nr. 33
wetſchenmuß
in vorzüglicher Huaſität
friſch eingetroffen.
Horis Landau.
Mathildenplatz 1.
erzielt man nur, wenn die Annoncen zweckmäßig
G8L014, abgefaßt und ipographiſch angemeſſen ausgeſtattet
ſind, ferner die richtige Wahl der geeigneten
9
[1661
Zeitungen getroffen wird. Um dies zu erreichen,
durch Annoncen
wende man ſich an die Annoncen=Expedition
Ru=
dolf Moſſe, Frankfurt a. M. (Vertreter in Darmſtadt: Gg. Pfell,
Grafen=
ſtraße 39); von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erfolges
erforder=
lichen Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht gelieſert.
Berechnet werden lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung
höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes
neben den ſonſtigen großen Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten
er=
reicht wird.
(13549
zrAti
Eeem
Enzz
1708) Geſucht für 1. März ein
Müdchen mit guten Zeugniſſen, welches
ſelbſtſtändig kochen kann und Hausarbeit
übernimmt. Näheres in der Exped. d. Bl.
1709) Brave Mädchen erhalten
füͤr jetzt und Oſtern gute Stellen.
Stellen=
büreau Röſe, Schltzenſtraße 14 parterre.
1690) Wir ſuchen ſofort
3 tüchtige Stopperinnen.
Holdelberger Schukfabrik,
Aktten=Geſellſchaft.
Eine Frau zum Wecktragen
geſucht. Eliſabethenſtraße 43. 11696
1710) Karlsſtraße 61 ein Haus
burſche im Alter von 16 Jahren zum
ſofortigen Eintritt geſucht.
1711) Einen fleißigen und treuen
Hausburſchen für ſofortigen Eintritt
J. Ph. Leuthner.
geſucht.
„
Eslnrze
ESe.
ſGodenket der armon
im Schneo!
1712) Allen Freunden einer ausgezeichneten
Cigarre empfehlen wir aus eigener praktiſcher
Erfahrung als beſte Bezugsquelle das
Ver=
ſandt=Geſchäft von H. Zimmer, Fürſtenwalde
bei Verlin. Die genannte Firma hat ſich durch
ihre Solidität einen ganz beſonders guten
Ruf erworben. Ihr Geſchäftsprinzip iſt:
Beſte Waaren, bei billigſter Preisſtellung und
durchaus reeller Bedienung. Wir ſind
über=
zeugt, daß ein jeder Raucher nach einmaligem
Verſuch ein treuer Kunde der Firma werden,
wird. Die Firma verſendet Preiscourant
gratis und franco.
Der Carneval mit ſeinem bunten Leben
und Treiben herrſcht zur Zeit überall. Auch
in unſerer Stadt iſt er eingezogen.
Carne=
valiſtiſche Sitzungen, Maskenballe ꝛc. wechſeln
in bunter Reihe. Zu dieſer Zeit geſtattet
man ſich auf das Masken=Verleih=Geſchäft
von G. Röſch, Erbacherſtr. 12, aufmerkſam
zu machen, deſſen Leiſtungsfähigkeit im
Coſtüm=
fach ſchon oft die ehrendſte Anerkennung
ge=
funden hat. Das ſeit einer Reihe von Jahren
wohl accreditirte Geſchäft hat auch zur
dies=
jährigen Faſchings=Saiſon wieder eine große
Anzahl überraſchend ſchöner Neuheiten
ange=
fertigt. - Wir hatten Gelegenheil uns im
Atelier genannter Firma ſowohl als auch in
der Laden=Auslage des Herrn M. Anſpach
dahier von der äußerſt brillanten und
effekt=
vollen Ausſtattung ſämmtlicher Coſtüme zu
überzeugen. Bei ſoliden Preiſen hat ſich die
Firma die Aufgabe geſtellt, allen Anſprüchen
den einfachſten wie den höchſten —
Rech=
nung zu tragen und darf deshalb allen
Ju=
tereſſenten beſtens empfohlen werden. (1718
Für die arme Tagköhnersfamitie, die mit
Drillingen geſegnet wurde, ſind bei uns
ein=
gegangen: Ungenannt 10 M.
Expedition des Tagblatts.
„
E
La-
Großherzogliches Hoftheater.
Leſſing=Chelus.
Freitag, 15. Februar.
11. Vorſtellung in d. 6. Abonnemenstabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
1. Vorſtellung.
Neu einſtudiert:
Hiss Gara Campson.
Ein Trauerſpiel in 5 Akten von Leſſing.
Sir William Sampſon Hr. Dalmonico.
Miß Sara, deſſen Tochter Frl. v. Felden.
Herr Edward.
Mellefont
Frl. Cramer.
Marwood,
Arabella, d. Marwood Tochter Marie Röder.
Waitwell ein alter Diener, Herr Knispel.
Norton, Bedienterd. Mellefont Herr Wagner.
Frl. Ethel.
Betty, Mädchen der Sara
Hannah, Mädchen d. Marwood zyrl. Schütkhy.
Herr Sachs.
Der Gaſtwirt,
Herr Hartig.
Ein Bedienter
Anfang 7 Uhr= Ende gegen ¼10 Uhr.
Nr. 53
416
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt I (Beſſungen)
vom 7. bis 13. Februar 1889.
Geborene: Am 7. Februar: dem Poſtbedienſteten Hermann
Stein, T. Anna Katharina. Dem Schmied Ga. Balthaſar Hofmann,
S. Johannes Ludwig. Am 6.: Dem Molkereiinſtruktor Guſtav
Weckbrodt, T. Charlotte Julie Anna. Am 10.: Dem
Werkſtätte=
arbeiter Wilhelm Schuhmann, T. Eliſe. Am 10.: Dem
Kamm=
macher Adalbert Holl, T. Louiſe.
Geſtorbene: Am 6. Februar: Die unverehelichte Marie Struth,
65 J. alt. Am 10.: Dem Hutmacher Jgnaz Halmel, totgeb. T.
Am 12.: Die Witwe des Großh. Forſtmeiſters i. P. Chriſtian Klein,
Charlotte Marie, geb. Kuhn, 75 J. 2 M. 20 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deulſches Aeich. Der Kaiſer ließ am 11. ſofort nach ſeinem
Eintreffen in Spandau die geſamte Garniſon alarmieren und leitete
ſodann perſönlich eine kurze Gefechtsübung zwiſchen dem 4. Garde=
Regiment z. F. und der Schießſchule. Nach Beendigung der Uebung
nahm der Kaiſer an der Streſow=Kaſerne über die geſamte
Span=
dauer Garniſon den Parademarſch ab, und entſprach darauf einer
Einladung des Offiziercorps des 4. Garde=Rediments z. F. zur
Mittagstaſel nach dem Offizier=Kaſino. Abends fand bei den
kaiſer=
lichen Majeſtäten eine kleinere Theegeſellſchaft ſtatt, zu welcher
auch der Hauptmann Wißmann eingeladen war.
Am 12. nahm der Kaiſer den Vortrag des Staatsſekretärs des
Schatzamtes Frhrn. v. Maltzahn entgegen und arbeitete ſodann mit
dem Generaladjutanten v. Hahnke. Am 13. fand in der Kaſerne
des Garde=Küraſſier=Regiments eine Reitervorſtellung vor der
marokkaniſchen Geſandtſchaft ſtatt, welcher auch der Kaiſer
bei=
wohnte. Die marokkaniſche Botſchaft gedenkt am Samstag oder
Sonntag Berlin zu verlaſſen; dieſelbe begibt ſich zunächſt zum
Be=
ſuche des Krupp'ſchen Etabliſiements nach Eſſen, und von dort direkt
zur Heimreiſe nach Genua.
Ueber größere Truppenübungen im Jahre 1889 hat der Kaiſer
nach dem Armee=Verordnungsblatt folgenden Befehl erlaſſen:
Auf den Mir gehaltenen Vortrag beſtimme Ich hinſichtlich der
diesjährigen größeren Truppenübungen: 1) Das 5. und 10.
Armee=
corps halten Manöver vor Mir ab, und zwar große Parade und
Corpsmanöver gegen markierten Feind
- jedes Armeecorps für ſich
und dreitägige Manöver gegeneinander. 2) Ferner finden beim
7. und 10. Armeecorps beſondere Kavallerie=Uebungen ſtatt. Jedes
der genannten Armeecorps bildet eine Kavallerie=Diviſion zu 6
Re=
gimentern mit einer Abteilung reitender Artillerie zu zwei
Bat=
terien und einem Pionier=Detachement.
Die geſamten Koſten der Reichs= bezw. ſtaatlichen
Unfallver=
ſicherung für das Jahr 1888 werden auf Grund des vom
Reichs=
verſicherungsamt an den Reichskanzler erſtatteten Berichtes auf 27
Millionen Mark geſchätzt.
Der Bundesrat hielt am 14. eine Plenarſitzung ab. Auf der
Tagesordnung ſtanden u. a. der Geſetzentwurf über Aufhebung der
88 4 und 25 des Branntweinſteuergeſetzes vom 24. Juni 188., die
Vorlage wegen Feſtſetzung des Stimmenverhältniſſes bei der
Neu=
wahl der nichtſtändigen Mitglieder des Reicsverſicherungsamts,
der Geſchäftsbericht des Reichsverſicherungsamts für 1888, die
Vor=
lage über die Wahl von Mitgliedern zur Disciplinarkammer von
Eſſaß=Lothringen, ſowie der mündliche Bericht über verſchiedene
Eingaben, darunter auch die Petition des geſchäftsführenden
Aus=
ſchuſſes des deutſchen Aerzte=Vereins=Bundes bezüglich der
geſetz=
lichen Regelung des Geheimmittelweſens.
Im Preußiſchen Abgeordnetenhauſe wurde am 13. von
Windt=
horſt und weiteren 96 Centrumsmitgliedern nachſtehender Antrag
wiederum eingebracht:
„Das Haus der Abgeordneten wolle beſchließen: die königliche
Staatsregierung aufzufordern, dem Landtage baldigſt den Entwurf
eines Geſetzes vorzulegen, durch welches den Kirchen und ihren
Organen inbetreff des religiöſen Unterrichts in den Volksſchulen
diejenigen Befugniſſe in vollem Umfange gewährt werden, welche
die Verfaſſungsurkunde im Art. 24 denſelben durch den Satz: „den
religiöſen Unterricht in der Volksſchule leiten die betreffenden
Re=
ligionsgeſellſchaften; zugeſichert hat und dabei dem urſprünglichen
folgender Rechte Bedacht zu nehmen: 1) In das Amt des
Volks=
ſchullehrers dürfen nur Perſonen berufen werden, gegen welche die
kirchliche Behorde in kirchlichreligiöſer Hinſicht keine Einwendung
gemacht hat. Werden ſpäter ſolche Einwendungen erhoben, ſo darf
der Lehrer zur Erteilung des Religionsunterrichts nicht weiter
zu=
gelaſſen werden. 2) Diejenigen Organe zu beſtimmen, welche in den
ein=
zelnen Volksſchulen den Religionsunterricht zu leiten berechtigt ſind,
ſteht ausſchließlich den kirchlichen Obern zu. 3) Das zur Leitung
des Religionzunterrichts berufene kirchliche Organ iſt befugt, nach
eigenem Ermeſſen den ſchulplanmäßigen Religionsunterricht ſelbſt
zu erteilen, oder dem Religionsunterricht des Lehrers beizuwohnen,
in dieſen einzugreifen und für deſſen Erteilung den Lehrer mit
Weiſungen zu verſehen, welche von letzterem zu befolgen ſind. 4)
Die kirchlichen Behörden beſtimmen die für den Religionsunterricht 1
und die religiöſe Uebung in den Schulen dienenden Lehr= und
Un=
terrichtsbücher, den Umfang und Inhalt des ſchulplanmäßigen
reli=
giöſen Unterrichtsſtoffes und deſſen Verteilung auf die einzelnen
Klaſſen.”
Freiherr v. Hammerſtein iſt in den Vorſtand der konſervativen
Fraktion des Abgceordnetenhauſes nicht wieder gewählt worden.
Der Schiedsſpruch des Profeſſors Gneiſt in der Streitſache
der türkiſchen Eiſenbahnen ſoll in nicht ferner Zeit zu erwarten
ſein, und die Vertreter der Türkei, die an den Beratungen
teilge=
nommen, werden bald, wie es heißt, nach Konſtantinopel
zurück=
kebren. Das Pariſer Gerücht, der Sultan wolle dem Profeſſor
Gneiſt den Schiedsſpruch entziehen, iſt damit thatſächlich widerlegt.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer empfing am 13. in Peſt die
Präſidenten des ungariſchen Parlaments zur Entgegennahme des
Beileidsausdruckes anläßlich des Ublebens des Kronprinzen Rudolf
und erwiderte auf die Anſprache des Vicepräſidenten des
Ober=
hauſes Szlavh: Das Vertrauen zum Allmächtigen, die feſte Stütze,
welche ſeine angebetete Gemahlin, die Königin, ihm geweſen, und
die herzliche und wahrhaft rührende Teilnahme ſeiner Völker biete
ihm Troſk und verleihe ihm neue Kraft zur Erfüllung ſeiner
Regentenpflichten. Er hoffe und erwarte, daß die Mitglieder
des Magnatenhauſes ihm ſeine ddes Kaiſers) Aufgabe in
tradi=
tioneller Treue erleichtern und ihn bei der Verwirklichung ſeiner
Abſichten auch künftig unterſtützen werden. — Dem Präſidenten
des Abgeordnetenhauſes erwiderte der Kaiſer: Mit Gottes Hilfe
werde er in der Erfüllung ſeiner Pflichten nicht erlahmen; er
erwarte, daß auch das Abgeordnetenhaus in dieſer trüben Zeit
mit weiſer und beſonnener, den Anforderungen der Lage
ent=
ſprechender Auffaſſung der Intentionen des Königs und ſeiner
Regierung, welche ſein volles Vertrauen beſitze, dieſe unterſtützen
werde zum Wohle des Vaterlandes und der Monarchie.
Dem
Oberbürgermeiſter von Peſt gegenüber ſprach der Kaiſer die
Hoff=
nung aus, daß in dieſen Wochen der Trauer, während welcher er und
die Königin in Peſt zu verweilen beabſichtigen, die Hauptſtadt zur
Linderung des Schmerzes ihre durch ihre Haltung jederzeit
be=
thätigte Anhänglichkeit und Treue beweiſen werde.
Das Befinden des ſeit längerer Leit kranken Erzherzogs Leopold
laeb. 1823) verſchlimmerte ſich, der Patient kann keine Nahrung mehr
zu ſich nehmen, ſolche wird ihm künſtlich eingeflößt.
Die Spezialdebatte im ungariſchen Unterhauſe über das
Wehr=
geſetz hat am 14. begonnen.
Mehrere bei den jüngſten Exceſſen in Veſt beteiligten Perſonen
wurden am 12. zur Polizei gebracht und mit dem als Anfuͤhrer
der Studenten bekannten Advokaturskandidaten Takacs ins Verhör
genommen. - In einer am 13. abends abgehaltenen
Studenten=
verſammlung wurde beſchloſſen, am 14. durch eine Deputation bei
dem Oberſtadthauptmann gegen die Verhaftung des
Advokatur=
kandidaten Tokaes zu proteſtieren. Bei dieſer Gelegenheit wurde
mitgeteilt, daß der Abgeordnete Polonyi am 14. wegen dieſes Falles
im Abgeordnetenhauſe interpellieren werde. Die Studenten, etwa
500 Mann ſtark, zogen ſodann vor die Redaktion des „Nemzet;,
verbrannten daſelbſt die heutige Rummer, worin das Vorgehen der
Polizei gerechtfertigt wird, und begaben ſich ſodann, verſtärkt durch
andere Elemente, vor das Gebäude der Stadthauptmannſchaft,
woſelbſt ſie Pereats auf den Oberſtadthauptmann ausbrachten; die
Polizei zerſtreute die Tumultanten und nahm mehrere
Verhaf=
tungen vor.
Rrankreich. Der Prinz v. Wales iſt am 13. in Paris
einge=
troffen.
Der Senat nahm am 13. die Vorlage, betreffend die
Einfüh=
rung der Bezirkswahlen, nach kurzer Diskuſſion mit 228 gegen 52
Stimmen an; jedoch ſollen partielle Wahlen bis zur Vornahme der
allgemeinen Wahlen nicht ſtattfinden. Der Senat vertagte ſich
darauf bis Montag
Die Geſellſchaft zur Hülfeleiſtung für Verwundete zu Lande
und zu Waſſer feierte am 13. in der Madeleine ihr jährliches
Re=
quiem für die im Dienſte Frankreichs gefallenen Soldaten des
Land=
heeres und der Marine. Präſident Carnot und die Miniſter des
Innern, des Krieges und der Marine hatten Vertreter geſandt.
Biſchof Freppel ſagte unter anderm in ſeiner Gedächtnisrede, er
hoffe daß Deutſchland, das Frankreich zwei Provinzen mit Gewalt
entriſſen habe den Leitſatz Friedrichs II.: „das himmliſche Reich
Sinne dieſer Huſicherung entſprechend insbeſondere auf Feſtſtellung wird durch Milde, irdiſche Reiche aber durch Gewalt gewonnen,
aufgeben werde.
Riederkande. Der letzle über den Zuſtand des Königs von den
Aerzten ausgegebene Bericht lautet in hohem Grade befriedigend;
mit der Ernährung geht es beſſer und dementſprechend iſt auch eine
Zunahme der Kräfte wahrnehmbar. Der nächſte Bericht wird am
19. Februar, dem Geburtstage des Königs, erſcheinen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 15. Februar.
In die Kommiſſion. betreffend Reviſion der
Verwaltungs=
geſetze, ſind ſeitens Großh. Miniſteriums des Innern und der Juſtiz
folgende Mitglieder berufen worden: Geheimer Staatsrat Dr.
v. Knorr als Vorſitzender, Kreisrat Dr. Braden in Friedberg,
9
29
G
20
20
12
S.
4
[ ← ][ ][ → ] P.ovi=zialdirektor Freiherr v. Gagern in Gießen, Rechtsanwalt
Gutfleiſch in Gießen. Provinzialdirektor, Geheimerat Küchler
in Mainz, Provinzialdirektor v. Marguard in Darmſtadt, Geh.
Kommerzienrat Michel in Mainz. Oberbürgermeiſter Ohly in
Darmſtadt, Miniſterialrat Rothe in Darmſtadt, Freiherr Dr.
Georg v. Wedekind in Darmſtadt und Kreisrat Dr. Wolff in
Lauterbach. Die Verteilung der Referate hat wie folgt
ſtattgefun=
den: Referat über Titel L. und 1I1. der Kreis= und
Provinzial=
ordnung: Geheimerat Küchler, Correferat: Rechtsanwalt Gutfleiſch.
Referat über Titel II. der Kreis= und Provinzialordnung:
Kreis=
rat Dr. Braden, Correferat: Oberbürgermeiſter Ohly. Zweites
Correferat über die Titel L. bis II. Provinzial=Direktor Frhr.
v. Gagern. Referat über die Städteordnung: Provinzial=Direktor
v. Marquard, Correferat: Geh. Kommerzienrat Michel. Referat
über die Landgemeindeordnung: Kreisrat Dr. Wolff, Correferat
Freiherr Dr. v. Wedekind. Die Arbeiten der Kommiſſion ſind im
Gange, verſchiedene Referate bereits fertig geſtellt und wird es ſich
die Großherzogliche Regierung angelegen ſein laſſen, ihrerſeits
darauf hinzuwirken, daß die Geſchäfte der Kommiſſion keine
Ver=
zögerung erleiden und thunlichſt baldigſt zum Abſchluß gebracht
werden.
Stadtverordneten=Verſammlung. Zu Beginn der geſtrigen
Sitzung wurde ſeitens des Herrn Oberbürgermeiſters Ohly
mit=
geteilt, daß ſich die Kreisſchulkommiſſion über die am 6. d. M. zu
Ende gegangenen amtlichen Viſitationen der Mittelſchule für
Mädchen in einer Zuſchrift an die Bürgermeiſterei dahin
aus=
geſprochen hat, daß der Zuſtand der genannten Schule ein ſehr
be=
friedigender ſei und daß die Schule ihrer Aufgabe vollkommen
ge=
recht werde. Die Leiſtungen ſeien alle gut, die überwiegende
Mehr=
zahl ſeien ſehr gut. Den Lehrern der Anſtalt wurde eine
ſchmeichel=
hafte Anerkennung gezollt. Herr Ohly ſprach im Anſchluß an dieſe
Mitteilung den Wunſch aus, daß ſich für die Folge die ſämtlichen
Mitglieder der Schulkommiſſion an den Vintationen beteiligen
möchten.
Im Anſchluß an die Anfrage des Herrn Oſann betreffs des
katholiſchen Religionsunterrichts an der Victoriaſchule wird
mit=
geteilt, daß jenem Artikel in dem „Starkenburger Boten;, worin
behauptet werde, der katholiſche Religionsunterricht an der
Victoria=
ſchule werde nur als Nebenfach behandelt und nur an ſchulfreien
Nachmittagen abgehalten, zudem müßten kath. Schülerinnender unteren
Klaſſen an dem evangeliſchen Unterricht teilnehmen u. dergl. m.,
in=
zwiſchen zwei weitere Artikel in dem genannten Blatt gefolgt ſeien,
m welchen die Verhältniſſe an der Viktoriaſchule als yfaule;
be=
zeichnet ſeien, und es müſſe eine baldige Aenderung dieſer traurigen
Verhältniſſe angeſtrebt werden. Außerdem ſei in Anknüpfung an
ein Referat über die letzte Stadtverordnetenverſammlung behauptet
worden, daß der Unterricht in der bibliſchen Geſchichte in den
un=
teren Klaſſen durch eine orthodore Lehrerin erteilt werde, was als
konfeſſioneller Religionsunterricht zu betrachten ſei.
Bezüglich der Lehrerin erklärt nun Herr Ohly, daß dieſelbe
keineswegs einer orthodoxen Richtung angehöre und giebt den
In=
halt eines Berichts der Direktion der Victoriaſchule zur Kenntnis
der Verſammlung, der im weſentlichen folgendes beſagt: Zur Zeit
der Uebernahme der Direktion durch Herrn Wulkow im Jahre 1876
habe ein beſonderer Unterricht für katholiſche Schülerinnen an der
Anſtalt nicht beſtanden, die Kinder ſeien außerhalb der Schule
durch einen katholiſchen Geiſtlichen unterrichtet worden. Mit der
wachſenden Schülerzahl habe Herr Wulkow im Jahre 1881 die
Einrichtung eines beſonderen katholiſchen Religionsunterrichts
be=
antragt, welcher auch damals zur Einführung gekommen ſei. In der
ganzen Zwiſchenzeit ſei niemals eine Schülerin zur Teilnahme an
dem evangeliſchen Unterricht genötigt worden, niemals ſei eine
Klage ſeitens der Eltern oder ſeitens der katholiſchen Geiſtlichen bei
ihm vorgebracht worden. Einige Schülerinnen der unteren Klaſſen
nähmen allerdings an dem Unterricht in der bibliſchen Geſchichte
teil und dies auf ausdrücklichen Wunſch oder ſtillſchweigendes
Ein=
verſtändnis der Eltern. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die Kinder aus
dem Unterricht entlaſſen worden ſeien, wenn jemals ein
diesbezüg=
licher Wunſch laut geworden ſei. Die übrigen Beſchuldigungen in
den verſchiedenen Artikeln des „Starkenburger Boten' bezüglich der
Behandlung des katholiſchen Unterrichts als Nebenfach und die
Behauptung. derſelbe finde an ſonſt ſchulfreien Nachmittagen ſtatt,
ſei ebenfalls unzutreffend. Mit den an der Anſtalt wirkenden
katholiſchen Geiſtlichen habe ſtets das beſte Einvernehmen
ge=
herrſcht ꝛc.
Herr Ohlh erklärte es ſchließlich für himmelſchreiend, wenn
der Verſuch gemacht werde Herrn Direktor Wulkow als intoleranten
Mann hinzuſtellen, er (Herr Ohlh) werde auf Grund des
Preß=
geſetzes eine Berichtigung der Auslaſſungen des Starkenburger
Boten verlangen.
In der öffentlichen Sitzung kam alsdann nur ein Gegenſtand
zur Erledigung. Auf Grund einer Verordnung aus dem Jahre
1832 ſind ſeitens der Stadtverordnetenverſammlung fünf katholiſche
Mitglieder zu bezeichnen, welche als Delegierte bei der Wahl des
katholiſchen Kirchenvorſtandes mitzuwirken haben. Man bezeichnete
die Herren Schödler, Ganß, Thiel und Weber und wird das fünfte
Mitglied aus den 25 höchſtbeſteuerten Katholiken, welche die Bürger=
Nr. 33
417
meiſterei zu ermitteln beauftragt wird, vom Kreisamt zu beſtimmen
ſein. Hierauf folgte geheime Sitzung.
Ueber den Verkehr der Main=Neckarbahn bringt die im
Reichseiſenbahnamte bearbeitete vergleichende Statiſtik der im
Betriebe befindlichen Eiſenbahnen Deutſchlands ein für die
ge=
nannte Bahn äußerſt günſtiges Bild. Hiernach wird dieſelbe im
Jahre 1887 hinſichtlich der von ſämtlichen Perſonen gefahrenen
Kilometer nur von einer Bahn, der 6 Em langen Bayeriſchen
Ludwigsbahn Nürnberg-Fürth, übertroffen, dagegen beiſpielsweiſe
von der Preußiſchen Staatsbahn, der Oberheſſiſchen Staatsbahn
und der Heſſiſchen Ludwigsbahn nur bis zu einem Drittel
erreicht. Es betrug nämlich die Zahl der von ſämtlichen Perſonen
gefahrenen Kilometer auf 1 Kilometer der Betriebslänge bei der
Main=Neckar=Bahn 824 724, bei der Preußiſchen Staatsbahn nur
256 757, bei der Badiſchen Staatsbahn nur 259 130, bei der
Oberheſſiſchen Eiſenbahn nur 75716 und bei der Heſſiſchen
Ludwigsbahn nur 282540. Ohne Rückſicht auf die durchfahrene
Strecke betrug die Zahl der Perſonen pro Kilometer Bahnlänge bei
der Main=Neckar=Bahn 33931, bei der Preußiſchen Staatsbahn
dagegen nur 8771, bei der Badiſchen Staatsbahn 11980, bei der
Oberheſſiſchen Eiſenbahn 3600 und bei der Heſſiſchen
Ludwigs=
bahn 13068.
Der vorſtehende Perſonenverkehr ergab pro Kilometer
Bahn=
länge eine Einnahme von 27452 M. bei der Main=Neckarbahn,
dagegen von 8449 M. bei der Preußiſchen Staatsbahn. 9938 M. bei
der Badiſchen Staatsbahn, 2576 M. bei der Oberheſſiſchen Bahn
und 9395 M. bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn.
Im Güterverkehr entfallen auf 1 Kilometer Betriebslänge
bei der Main=Neckarbahn 11278 Tonnen Güter aller Art, bei der
Preußiſchen Staatsbahn 5087, bei der Badiſchen Staatsbahn 4553,
bei der Oberheſſiſchen Staatsbahn 1320 und bei der Heſſiſchen
Ludwigsbahn 5781 Tonnen. Von den von ſämtlichen Gütern
durchfahrenen Kilometern treffen bei der Main=Necarbahn auf 1
Kilometer Betriebslänge 729679, bei der Preußiſchen Staatsbahn
602 553, bei der Badiſchen Staatsbahn 338824, bei der Oberheſſiſchen
Staatsbahn 54563 und bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn 259 969.
Die Einnahme im Güterverkehr beziffert ſich pro Kilometer
Bahnlänge bei der Main=Neckarbahn auf 30622 M., bei der
Preußiſchen Staatsbahn auf 23220 M., bei der Badiſchen
Staatsbahn auf 16756 M. bei der Oberheſſiſchen Bahn auf
3077 M. und bei der Heſſiſchen Ludwigsbahn auf 13342 M.
Auf eine an die Spezialdirektion der Heſſiſchen Ludwigsbahn
gerichtete Eingabe, welche auch von der Handelskammer in
Darm=
ſtadt unterſtützt wurde, hat die Spezialdirektion genehmigt, daß zu
dem um 7 Uhr 51 Min. in Darmſtadt nach Worms abgehenden
Zuge von jetzt ab ebenfalls Sonntagskarten abgegeben werden.
Infolge des geſtern morgen ſtattgehabten Schneeſturms mußte
die Straßenbahn ihren Verkehr vollſtändig einſtellen.
Kleine Mitteilungen. In Unterſuchungshaft genommen
wurde am Mittwoch nachmittag ein ſeither in einem Geſchäft dahier
thätig geweſener junger Mann, welcher aus der ihm anvertrauten
Kaſſe etwa 120 M. entwendet hatte. Derſelbe beabſichtigte in ſeiner
Wohnung einen Selbſtmord zu begehen, woran er jedoch von dem
ihn verhaftenden Schutzmann noch rechtzeitig abgehalten wurde.
Ein wegen Bettelns verhafteter Burſche verſetzte dem
Schutz=
mann einen Stoß und lief davon, wurde aber nach einiger Zeit
mit Hülfe Dritter wieder eingeholt und in das Polizeigefängnis
verbracht. — Eine Arbeiterin geriet mit dem Zeigefinger der linken
Hand zwiſchen die Kammräder einer im Gang befindlichen
Maſchine, wodurch ſich das Mädchen eine ſtarke Quetſchung des
Fingers zuzog.
Die deutſche Induſtrie hat gegenüber der franzöſiſchen auf
der Weltausſtellung in Melbourne einen Sieg errungen, der
auf=
munternd für jeden mit der franzöſiſchen Konkurrenz kämpfenden
Induſtriellen ſein muß. Die auf dem Gebiete der Cognacbrennerei
weltbekannte deutſche Firma Gruner u. Co. in Siegmar i. S.,
welche ihren Cognac nur aus deutſchen Trauben deſtiliert, hat laut
Telegramm aus Melbourne für ihre Produkte den erſten Preis
erhalten. Wir wünſchen Herrn Gruner u. Co. hierzu und der
deutſchen Induſtrie ein herzliches Glück aufl
4. Mainz, 13. Febr. Infolge verfloſſener Nacht eingetretener
außerordentlicher Kälte geht ſeit heute morgen der Rhein ſehr ſtark
mit Treibeis. Der Lokalverkehr nach Koſtheim wie nach
Biebrich iſt eingeſtellt, ebenſo der Verkehr mit den fliegenden
Brücken bei Koſtheim und Oppenheim. An dem jenſeitigen Ufer
haben ſich bereits wieder große Landlehnen gebildet. Der Main
geht ſo ſtark mit Eis, daß man bei andauernder Kälte die kommende
Nacht ſchon ein Feſtſtellen des Eiſes erwartet. Seit einer Reihe
von Jahren war hier die Kälte nicht ſo ſtark wie verfloſſene Nacht;
an exponierten Stellen nahm man 17 Grad unter Null wahr.
Mit Rückſicht auf die eingetretene grimmige Kälte hat die
hieſige Bürgermeiſterei eine Anzahl Wärmſtuben einrichten laſſen,
in welchen die auswärts beſchäftigten Arbeiter ſich zur Eſſenszeit
aufhalten können.
J. Mainz, 14. Februar. Nachdem gegen Mitternacht die
grim=
mige Kälte des geſtrigen Tages nachgelaſſen hatte, trat heute Morgen
abermals Schneefall ein und zwar in einer Weiſe, daß ſich eine
418
Nr.
Fortdauer und ſomit eine Wiederholung der kaum gehobenen
Ver=
rehrsſtörungen befürchten läßt. Der erſte Frühzug von Alzey hatte
auch thatſächlich bei Kleinwinternheim ſchon wieder mit
Schwierig=
keiten zu kämpfen, ſo daß derſelbe mit einer großen Verſpätung
hier eintraf. Auf der Odenwaldſtrecke der Ludwigsbahn ſind noch
unzählige Arbeiter notwendig, um den Verkehr nur einigermaßen
aufrecht zu erhalten.
St. Frankfurt, 14. Februar. Der glänzende Verlauf des
vor=
jährigen Bürger=Maskenballes veranlaßt das Komite einen
ſolchen auch diesmal wieder abzuhalten. Der Ball iſt auf
Faſtnacht=
dienstag, den 5. März, im Zoologiſchen Garten angeſetzt und wird
wieder eine Fülle von Ueberraſchungen bieten,
J. Aus dem Rheingan, 13. Februar. In Hallgarten geriet
ein Mädchen in eine Schneegrube und konnte nur noch als Leiche
aus derſelben gezogen werden.
München, 12. Februar. Frau Gräfin von Rantzau, Tochter
des Fürſten Bismarck, iſt wieder vollſtändig hergeſtellt, weshalb
Profeſſor Dr. Schweninger nach Berlin zurückgereiſt iſt. — Der
Hauptausſchuß zur Vorbereitung des 7. deutſchen Turnfeſtes
in München hat in ſeiner kürzlich ſtattgehabten erſten Sitzung
die gemäß der Turnfeſtordnung für die deutſche Turnerſchaft
be=
ſtimmten drei Feſttage auf Sonntag den 28., Montag den 29. und
Dienstag den 30. Juli d. J. angeſetzt.
Würzburg, 13. Febr. Heute morgen 8 Uhr ſtieß in
Rotten=
dorf der nach Nürnberg gehende Zug auf den Bamberger Zug.
Letzterer entgleiſte. Es wurden mehrere Wagen zertrümmert,
aber niemand verletzt.
Aachen, 11. Februar. Ein Duell fand vorgeſtern hier am
Lousberg zwiſchen zwei Offizieren ſtatt. Es war, wie
ver=
lautet, dreimaliger Kugelwechſel verabredet, beim zweiten wurde
einer der Duellanten ziemlich ſchwer verwundet und mußte in
einem Wagen nach Hauſe geſchafft werden.
Berlin, 13. Februar. Ein Teil der Offiziere, welche zur
Wiß=
mann=Expedition gehören, hat bereits vor einigen Tagen
Deutſch=
land verlaſſen und zwar dem Vernehmen nach mit kaiſerlichen
Ge=
leitbriefen verſehen über Paris und Marſeille. Hauptmann
Wiß=
mann ſelbſt dürfte in nächſter Zeit ihnen folgen.
Die Feier des fünfzigjährigen Beſtehens der Firma Rudolf
Hertzog wird in glänzender, der Bedeutung des Geſchäftes
ange=
meſſener Weiſe erfolgen. Wie die =Tägl. Rundſchau” meldet, hat
zum 14. d. M. Herr Hertzog ſeine Fabrikanten aus allen Teilen
Deutſchlands und des Auslandes ſowie die Vertreter der Berliner
Preſſe, mit der das Haus in Verbindung ſteht, nach dem „
Engli=
ſchen Hauſe; geladen, um in ihrer Mitte ſeinen Ehrentag zu feiern,
zum 17. d3. nach denſelben Räumen die Angeſtellten der Firma mit
ihren Damen und einen weiteren Teil von Geſchäftsfreunden,
end=
lich findet für das überaus zahlreiche Dienerperſonal mit den Frauen
desſelben am Sonntag darauf im großen Saale des Zoologiſchen
Gartens ein Feſtmahl ſtatt. Am Abend der drei Feſttage wird die
Front des Geſchäftshauſes in der Breitenſtraße in einer zu dieſem
Zwecke beſonders von Künſtlerhand entworfenen farbenprüchtigen
Beleuchtung ſtrahlen.
Kiel, 12. Februar. Prinz und Prinzeſſin Ludwig von
Battenberg trafen heute vormittag hier ein und nahmen im
Schloß Wohnung.
Kiel, 13. Februar. Gegenwärtig wird an der Herſtellung einer
Telephon=Verbindung zwiſchen dem hieſigen und dem Berliner
Schloß gearbeitet.
Hamburg, 12. Februar. Ein ſchändlicher Streich, der leicht
die traurigſten Folgen hätte haben können, wurde geſtern hier
ver=
übt. Während der Aufführung von Blumenthals „Anton Antonh
im Thaliatheater wurde ungefähr um 18 Uhr auf den
Feuerwehr=
ſtationen „Großfeuer im Thaliatheater; gemeldet. Sofort rückte
die geſamte Feuerwehr dorthin ab. Sie umzingelte alsbald das
Theater mit Spritzen und Rettungsapparaten. Jetzt erſt wurde
man gewahr, daß die Meldung ohne jeden Grund war. Zum Glück
wurde das zahlreich verſammelte Publikum von dem Vorgang nichts
gewahr, ſonſt würde der Schrecken leicht zu einem aroßen Unglück
geführt haben. Nach dem Buben, welcher den gewiſſenloſen Streich
begangen, wird mit allem Eifer geforſcht.
Die „Hamb. Nachr. erhielten aus Wien die nachſtehende
Mit=
teilung: „Nachdem der bekannte Plan des Kronprinzen Rudolf
und der Baronin Vetſera (Scheidung der kronprinzlichen Ehe und
morganatiſche Wiederverheiratung) an dem Widerſpruche des Kaiſers
geſcheitert und ebenſo ein hier nicht näher zu bezeichnender Anſpruch
der Mutter der Baroneſſe erhoben worden war, mußte Kronprinz
Rudolf im Beiſein eines lhohen Staatsbeamten dem Kaiſer ſein
Ehrenwort als Mann, Soldat und Unterthan geben, daß er ſeine
Beziehungen zu der Baroneſſe ſofort abbrechen werde. Der ſchwere
Konflikt, welcher ſich für den Kronprinzen ergab, als er es nicht
vermochte ſein Wort zu halten, mag als letzte Urſache der
Kata=
ſtrophe anzuſehen ſein.
Brüſſel, 13. Februar. Der Expreßzug, welcher um 3 Uhr 50
Minuten geſtern nachmittag von Paris nach Brüſſel abgegangen
war, ſtieß beim Verlaſſen des Bahnhofes in Maubeuge auf den
33
von Brüſſel kommenden Expreßzug. Eine Perſon wurde getstet
vier verwundet.
Neapel, 13. Februar. Der Bürgermeiſter, der Präfekt
Vimer=
cati, der General Bertole Viale und der Kontreadmiral Acton
ſtatteten heute dem Chef des deutſchen Geſchwaders,
Kontre=
admiral Hollmann, einen Beſuch ab. Abends fand ein Feſt im
deutſchen Klub zu Ehren der Offiziere der deutſchen Dampfer
„Stoſch' und „Charlotte; ſtatt; am Freitag gibt der Klub einen
Ball, am Samstag der deutſche Vicekonſul eine muſikaliſche
Soirke. Am Sonntag findet ein Empfang an Bord des Dampfers
„Stoſch ſtatt.
Sawitri
von C. A. Mangold.
Mit dem am 18. l. Mts. im Saalbau ſtattfindenden dritten
Vereins=Konzert wird der Muſikverein zugleich das fünfzigjährige
Jubiläum des Herrn Hofmuſikdirektors C. A. Mangold feiern.
Alle die zahlreichen Freunde und Verehrer des Herrn Mangold,
welcher noch immer jugendlich friſch und in ächt künſtleriſcher
Be=
geiſterung den Verein leidet, werden mit Freuden die Gelegenheit
ergreifen, dem hochverdienten Jubilar, dem es vergönnt iſt dieſes
ſeltene Feſt zu begehen, ihre Anerkennung ſeiner künſtleriſchen
Be=
deutung und ſeiner Verdienſte, insbeſondere auch für unſere Stadt,
und ihren Dank für ſo manchen muſikaliſchen Genuß zu zollen. Von
Seiten des Vereins kann dieſe Feier nicht würdiger begangen
wer=
den, als dadurch, daß er das neueſte größere Chorwerk ſeines
Dirigenten zur Aufführung bringt.
Sawitri, eine indiſche Sage, für Soloſtimmen, Chor und
Orcheſter, entlehnt im Weſentlichen den Stoff aus dem gleichnamigen
Gedicht von Louiſe von Plönnies, und iſt eine Verherrlichung des
Gedankens: „Lieb iſt ſtärker als der Tod. Mangold hat zu ſeinen
muſikaliſchen Zwecken aus dem reichen Gedicht, deſſen Stoff wiederum
aus dem indiſchen Sagenkreiſe entſtammt, eine Auswahl treffen
müſſen; blieben ſo manche herrliche Stellen mit Rückſicht auf die
muſi=
kaliſche knappe Form unberückſichtigt, ſo mußten wieder einige Lücken
bei der vorherrſchend dramatiſchen Form, in welche das Tonwerk
gekleidet iſt, gedeckt werden wozu vorwiegend Bearbeitungen
der Sawitriſage von Ad. Holtzmann und Fr. Rückert, ſowie die
älteren indiſchen Dichter Kalidaſa und Lohardricharis benutzt wurden.
Der Inhalt des Textes iſt im Weſentlichen etwa folgender:
Ein einleitender Chor ſchildert uns Sawitri, die gleich einem
Wun=
der in Jugend und Liebreiz erblüht iſt. Doch vor ihrer
götter=
gleichen Schönheit flieht der irdiſche Wunſch zurück, keiner wagt es,
ihr in Liebe zu naben. König Aswapati, ihr Vater, hält Rat mit
den Weiſen ſeines Landes, wie der Eidam zu finden ſei, dem er ſie
würdig vermähle. Die Weiſen beſtimmen, daß ſie ſelbſt ausziehen
möae, um ſich den Gemahl zu ſuchen, den ihr die Götter zuführen
werden. Von der Mutter belehrt, daß es ſo der Götter Wille ſei,
eraibt ſich Sawitri in ihr ungewöhnliches Schickſal und zieht,
be=
aleitet von den Räten ihres Vaters und ſtattlichem Gefolge in das
Reich ihres Vaters hinaus. Unter Palmen in der Nähe eines
Götterhaines hält auf Wunſch Sawitris der Zug an, und werden
Helte zur Raſt aufgeſchlagen. Aus holdem Traume von künftigem
Glück erwacht Sawitri vor Tagesanbruch, während alles um ſie
noch im Schlafe liegt. Der Vogel Kermadewa's, des Liebesgottes,
begrüßt ſie als Gebieterin mit frohem Ruf und vor ihr her fliegend
führt er ſie weiter und immer weiter, bis ſie in den Hain der
Göttin eintritt, wo ſie heilige Stille umfängt. Andachtsvoll beugt
ſie das Knie im Gebet zu der Göttin, daß ſie ſich gnädig neige und
ihr den Gatten zuführe. Der Chor der Waldgeiſter begrüßt
fröh=
lich den erwachenden Tag und die aufſchwebende Sonne. Sawitri
ſchreckt empor, Schritte vernimmt ſie, ein Jüngling, der des Waldes
König ſcheint, tritt vor ſie hin. Geblendet ſteht er vor Sawitris
Schönheit, die ihm eine Göttin erſcheint, müchtig fühlt ſie ſich zu
ihm hingezogen, hell beſtrahlt die hervorbrechende Sonne ihn, der
ihr von Gott geſendet iſt. In ſeligem Entzücken geleitet er ſie zu
ſeinen Eltern. Sein Vater, einſt Salwa's König, iſt erblindet, des
Thrones beraubt und lebt mit ſeiner treuen Gattin einſam in der
Verbannung.
Selig in Liebesglück kehrt Sawitri zu ihren Eltern zurück und
kündigt ihnen den Namen des Erwählten. Ein Wehruf ſchallt ihr
entgegen, die Weiſen ihres Vaters künden ihr, daß Satjawan nach
Jahresfriſt dem Tod verfallen iſt. Doch vergebens mahnen die
Räte, bittet der Vater, Sawitris Herz hat entſchieden, ſie gehoͤrt
dem Einen, ihm allein will ſie folgen, ob zum Glück, ob zum Leid,
wie die Götter es fügen. Als Braut geſchmückt kehrt ſie zurück zu
Satjawan, der, von Sehnen nach der Geliebten erfaßt, träumend
im Walde irrt. Kaum traut er ſeinen Blicken, als Sawitri, gleich
einer Veri glänzend ſchön, zu ihm tritt; entzückt ſchließt er ſie in
ſeine Arme. In ſeliger Liebe wandeln beide zuſammen, Auge in
Auge, Hand in Hand und flehen zu den Göttern, daß ihr Glück
beſtehe. Die Opfer, welche den Göttern dargebracht werden,
ſchlagen in mächtigen Lohen gen Himmel, und ſtille Nacht breitet
ſich über den Wald vom Mondlicht bewacht. „Beſchützt von holder
Geiſterſchaar, ſüß träumt ein Liebespaar.”
(Schluß folgt.)
Druk und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruderei.
Verantvortlich für die Redaltion: Carl Wittich.