Darmstädter Tagblatt 1889


05. Februar 1889

[  ][ ]

LEUbEEUALN
2
Do
RUUIION

Abonnementspres
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. Mdk
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen en=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pk.
wQuartal unc. Poſtaufichlag

152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Pluntitlep duithuuangvodtt.

Inſerate
werden angenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſlr. Nr. 23.
mBeſſungen von Friedr. Blößer
Schießhausſtraße 14. ſowie auswärb
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
N 25.
Dienstag den 5. Februar.

1889.

Amtliche Nachrichten des Großherzoglichen Kreisamts Darmſtadt.
Genehmigte Verlooſungen: Unternehmer: Stadtvorſtand zu Algſeld 4000 Looſe zu Mt. 1; Verlooſung des am
22. Juli d. J3. ſtattfindenden Zuchtviehmartts zu Alsfeld.

Darmſtadt, am 1. Februar 1889.
Betreffend: Die Einſendung der für die Großh. Landeswaiſenanſtalt zu erhebenden Colletten und Büchſengelder.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Beſtehender Vorſchrift gemäß ſollen die in Ihren Gemeinden aufgeſtellten Sammelbüchſen am 31. Januar j. Js., von
Ihnen und dem den Mitverſchluß führenden Gemeinderathsmitglied geöffnet und deren Inhalt, nebſt dem vorſchriftsmäßig
ausgefertigten und unterſchriebenen Sortenzettel bis ſpäteſtens zum 31. März j. J. von Ihnen gelegentlich perſönlich oder
aurch andere, Koſten nicht verurſachende Gelegenheit auf unſerem Büreau übergeben werden. Sollte nichts eingegangen ſein,
ſo iſt eine von Ihnen und dem betreffenden Gemeinderathsmitglied zu unterſchreibende Beſcheinigung hierüber vorzulegen.
Wir empfehlen Ihnen, dieſer vorerwähnten Vorſchrift pünktlich nachzukommen.
v. Marquard.
[1302
Getreffend: Die ordentliche Generalverſammlung der Bezirksſparkaſſe Langen.
Darmſtadt, am 31. Januar 1889.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
in die Großherzoglichen Bürgermeiſtereten Arheilgen, Braunshardt, Erzhauſen, Gräfenhauſen, Meſſel,
Schneppenhauſen, Weiterſtadt und Wirhauſen.
Wir benachrichtigen Sie, daß der Vorſitzende der Sparkaſſe Langen eine Generalverſammlung auf
Freitag den 22. Februar 1889, Nachmittags 2 Uhr,
imn Rahhausſale zu Laugen anberaumt hat.
Die Tagesordnung lautet:
1) Vorlage der von Großh. Ober=Rechnungskammer abgeſchloſſenen Rechnung von 1886;
2) Vorlage der Rechnung mit den dazu gehörigen Urkunden von 1887;
3) Mittheilung der Verwaltungsergebniſſe von 1887;
4) Verwendung des Reingewinnes aus 1887
2. Antrag des Vorſtandes,
b. Schriftlicher Antrag von ſtimmberechtigten Bertretern der Gemeinden Sprendlingen, Dreieichenhain und Offenthal.
5) Bericht über den Sparkaſſebau.
6) Ergänzungswahl des Vorſtandes, eventuell Wahl des Verwaltungrathes und Feſiſtellung der Tagegelder der Mit=
glieder
des Verwaltungsraths.
Wir beauftragen Sie als Vertreter der betheiligten Gemeinden in der Generalverſammlung zu erſcheinen, und die
Croßh. Beigeordneten ſowie die nach 5 5 der Statuten beſonders gewählten Bettreter, ſowie die bisherigen aufgenommenen
Vereinsmitglieder rechzeitig zur Generalverſammlung einzuladen.
1303
v. Marquard.
ueberſicht
ueberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtünden
der Durchſchnittzpreiſe von folgenden Früchten
vom 15. Januar bis 31. Januar 1889
vom 15. Januar bis 31. Januar 1889.
Butter per ¼ Kilo M. 95, desgl. in Partien M. -80.
Eier per Stück 7 Pfa desgl. per 25 Stück M. 1.63.
maizen per Sack 100 Kilo M. 20. -. Korn per Sack
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7.-, desgl. per 25 Kilo
100 Kilo M. 16. -. Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 1.80. Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.60. - Heu per
M. 1550. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.50.
50 Kilo M. 4.50.
Darmſtadt, den 31. Januar 1889.
[304
Darmſtadt, den 31. Januar 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.
Großherzogliches Polizeiamt.

[ ][  ][ ]

Nr. 25

Edictalladung.
Nachdem wider die Rekruten:
1) Jacob Schmitt, geboren am 26. Februar 1866 zu Gernsheim, Kreis Groß=
Gerau, - vom Landwehrbezirk II. Darmſtadt;
2) Friedrich Friedrich, geboren am 28. Auguſt 1866 zu Ober=Finkenbach,
Kreis Erbach,
5) Georg Wilhelm Hofmann, geboren am 11. Mai 1868 zu Gammelsbach,
Kreis Erbach,
4) Lubens Zimmermann, geboren am 5. Auguſt 1866 zu Eſchhofen, Kreis
Limburg a. d. L. - vom Landwehrbezirk Erbach i. O.;
5) Philipp Unkelbach, geboren am 3. Februar 1867 zu Nack, Kreis Alzy. Landwehrbezirk Mainz;
6) Jacob Ludwig, geboren am 9. Januar 1867 zu Guntersblum, Kreis
Oppenheim,
7) Adam Keſſel, geboren am 28. Auguſt 1866 zu Nierſtein, Kreis Oppenheim,
vom Landwehrbezirk Worms;
der förmliche Deſertionsprozeß eröffnet worden iſt, werden dieſelben hiermit aufge=
fordert
ſich ſofort bei ihrem Truppentheil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Samstag den 25. Mai 1889, Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfas die
wider ſie eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, ſie in contumaciam für fahnenflüchtig
erklärt und jeder in eine Geldbuße von Einhundert und Fünfzig bis Dreitauſend
Mark verurtheilt wird.
(1305
Darmſtadt, den 29. Januar 1889.
Großherzogliches Gericht der Großherzoglich Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Bekanntmuchung.
Betreffend: Vergebung von Waldarbeiten.
Das zum Schutze der Waldungen gegen die Kiefernraupe erforderliche Auf=
tragen
des Raupenleims in Ringen von 6 Ctm. Breite und 4 Mm. Dicke an
ſämmtlichen gerötheten Stämmen, circa 144 Hektaren der Kiefernwaldungen der
Stadt Darmſtadt und der ſeitherigen Gemeinde Beſſungen, ſoll in 12 Looſen auf
dem Submiſſionswege vergeben werden.
Uebernahmsluſige wollen ihre Angebote gehörig verſchloſſen mit der Auf=
ſchrift
Vertilgung der Kiefernraupe betreffendu, verſehen bis längſtens
Donnerstag den 7. Februar, Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einreichen.
Die Bedingungen liegen im Stadthauſe, Zimmer Nr. 13, während der
Büreauſtunden zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 30. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[195

Holzuerkeigerung.
Freitag den 8. Februar l. Js., Vormittags 10 Uhr
anfangend,
werden im Gemeindehauſe dahier aus dem Gemeinde= und Pfarrwald, Diſtrikt
Täubcheshöhle, Leonhardstanne und Todtenbergen verſteigert:
121 Rm. Kiefern=Scheiter, 4 Aſpe, 334 Knüppel, 5 Stöcke und
5140 Stück Kiefern=Wellen.
Wegen vorheriger Einſicht des meiſt zerſtreut ſitzenden Holzes wende man ſich
an Forſtwart Büttner dahier.
Arheilgen, den 2. Februar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Arheilgen.
(1306
Frey.
C.


Pfefffer
8 Biller's
Lafkee-Essonz in voson
iſt das beſte und ausgiebigſte von allen Zuſatzmitteln.- Vorräthig
4
in den meiſten Colonialwaaren=Handlungen.
Ccaace.
Warnung. Der vielen minderwerthigen Nachahmungen wegen
H.
achte man beim Einkauf genau auf obige Firma.
(806

Bekanntmachung.
Die am 21., 22. und 23. l. Mts. ab
gehaltenen Holzverſteigerungen aus de
Beſſunger Tanne und dem Laubwald ſin
genehmigt.
Bürgſcheine können auf unſerem Bürea,
Stadthaus, Zimmer Nr. 10, errichts=
werden
.
Der erſte Abfuhrtag wird demnäch
bekannt gegeben.
Darmſtadt, den 31. Januar 1839.
Großh. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[119
Die Holzverſteigerung
vom 31. v. M. wird hierdurch mit der/
Anfügen genehmigt, daß die Abfuhrſchein/
vom 12. I. M. an durch Großh. Ren,
amt Darmſtadt bezogen werden könne=
und die Ueberweiſung tags darauf, mor
gens 8 Uhr, ſtattfindet.
Ober=Ramſtadt, am 2. Februar 188.
Großherzogliche Oberſörſterei
Nieder=Ramſtadt.
J. V. d. O.:
Ohnacker, Forſt=Aſſeſſor. 130
Berichtigung.
Durch ein Verſehen iſt die ortsgerichl
liche Bekanntmachung des Schuhmacher/
meiſters Johannes Neuroth in di
Samstagsnummer unſeres Blatts aufge
nommen worden, nachdem gu. Angelegen
heit längſt geordnet und die betr. Ver
ſteigerung vom Großherzogl. Ortsgerichl
unter m 15. Januar rückgängig gemach
wurde.
Expedition des Tagblattss.

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[ ][  ][ ]

Nr. 25

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Theatergarderobe, Perrücken, 3 Reiſekoffer, 1 drei=
theilige
Matratze, 1 Partie Bilder, 1dreiarmiger Petroleum=
Lüſtre, 1 Partie Strickwolle, ſowie aus einer Konkursmaſſe
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40 Pf., bei Entnahme von 10 Hektoliter
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[ ][  ][ ]

316

Nr. 25

Prof. Dr. d. Jagor's
Origiual=Yormal=Len

erfreut ſich einer fortwährenden geſteigerten Nachfrage. - Selbſt im Ausland hat dieſelbe derart fehten Fuß geſaßt, daß die
Herren B. Benger Sohne ſich veranlaßt ſahen, mit leiſtungsfähigen Firmen in England und Frantreich in Verbindung zu
treten und dieſelben für die Fabrikation von Normal=Unterkleidern nach ihren Prinzipten und Fabrikeinrichtungen zu gewinnen.
W. Benger Söhne fabriziren ſchon ſeit mehr als 25 Jahren neben ihren wollenen Tricotagen auch baumwollene und
halbwollene und haben letztere Qualitäten ebenfalls ſchon längſt allſeitige Anerkennung gefunden.
Den Herren W. Benger Söhne iſt bei der Internationalen Weltausſtellung in Brüſſel das Ehrendiplom mit
goldener Medaille= und bei der Internationaren Weltausſtellung in Barcelona die Goldene Medaillei für ihrel
hygieniſchen Wollfabrikate zuerkannt worden und bilden dieſe beiden Auszeichnungen einen würdigen und erfreulichen
Abſchluß für das Jahr 1888.
Dieſe Thatſachen ſprechen für ſich ſelbſt, gegenüber allen Anfeindungen, die aus Gründen der Konc urren;
gegen die Benger'ſchen Fabrikate vorgebracht werden.
ooooeoo.
Preis-Lzote.
Prok. Dr. Jäger's jächtei Normal-Unterkleider,
in jeder Bexichung unübertroffen.
venger's Horwal Herrenhenden.
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Winter=Qualität B M. 4. - 4.50 5. 5.50 6.-
4.-
Sommer= 4
4.50 5.
5.50 6.
Halb Aermel 25 Pf. per Stück billiger.
Mons=
4.
Bonger's Hormal. Unterbeinkloider für Herren und Damen:

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H.

Winter=Qualität 4 M. 6.- 6.50 7.- 7.50 Sommer= H 5. 5.50 6.- 6.50 Mittel= ER 5.50 6.- 6. 50 7. Ertra ſchwer F 6.75 7. 7.50. 8.-

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Eliſabethenſtraße 14.

N. 6. Die von mir hier eingeführten Hamburger Küſeplatten werden von
unkundiger Hand nachgemocht, was, um Verwechslungen zu vermeiden, mittheile.

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ſüße Bratbückinge,
10 Stück 60 Pfg.,
Kieler Bückinge,
Sprotten,
BismarckHäringe.
Gebr. Hösinger,
[1319
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[ ][  ][ ]

Nr. 25


3
innen.

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für gebr. Betlfedern und
Flaumen empfehle dem verehr=
lichen
Publikum von Darmſtadt und
Umgegend mit dem Bemerken, daß
elbige hierdurch vollſtändig neu be=
lebt
und von jedem falſchen Be=
ſtandtheil
befreit werden.
Gleichzeitig empfehle für neue
Hüllen
Drelle, Barchente und
Federlenne
billigſt.
Röttinger,
Mathildenplatz 7. (509

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nungen
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bis 1. Februar beziehbar.
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behör
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6 Zimmer mit Zubehör, Badezimmer ꝛc.
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traße
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1322) Dieburgerſtr. 66 eine ſchöne
neuhergerichtete Wohnung. 4 Zimmer, 2
Manſardezimmer u. allem Zubeh. p. 1. Mai.
1323) Landwehrſtr. 27 eine Woh=
nung
im 1. Stock, 4 Zimmer, per 1. Apr.

517
312) Mühlſtraße 28 eine Schlafſtelle.
460) Carlsſtr. 59 im 2. Stock ein
chönes Zimmer, möblirt.
996) Schulſtr. 16 2. St. gut möbl. Zimm.
1055) Bleichſtr. 47. 3. Stock, ein
möblirtes Zimmer gleich beziehbar.
1242) Wilhelminenſtr. 3, 1. Stock,
ein großes hübſch möbl. Zimmer mit oder
ohne Penſion bis 1. März zu verm.
1253) Nieder=Ramſtädterſtr. 17e.g.
möbl. Zimmer mit oder ohne Penſion.
1255) Ballonplatz 4 iſt ein ſchön
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der Sicherheit ſind zu vergeben. Anträge
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(203

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[115
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8 Stunden des Tags eine geb. Dame.
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die Expedition.
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feine möblirte große Zimmer
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2 bis 4000 Mark auf erſte Hypothek
zu leihen geſucht. Offerten unter
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J. R. an die Expedition.
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S beſſern u Reinigen von Kleidern
in und außer dem Hauſe. Zu erfr. große
Caplaneigaſſe 7 u. Langgaſſe 4. (1327

[ ][  ][ ]

318

Nr. 25

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Mittwoch den 6. Februar, Abends halb 9 Uhr:
Wibelstunde im Vereinslokal Heinrichſtraße 80.
[1328
Jedermann iſt freundlich eingeladen
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per Pfund 15 Pfg.
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[1329

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9
Ckürk. Zwelſchen.

1332) Ein braves Mädchen mit guten
Zeugniſſen ſucht Stelle durch Steul,
Mühlſtraße 28.
1333) Ein braves Mädchen mit ſehr
guten Zeugn., das gut bürgerlich kochen
kann, ſucht ſofort Stelle durch
Frau Katzenbach, Alexanderſtr. 15.
1334) Ein Mädchen von 22 J., mit
gut. Zeugn., ſucht bis 7. Februar Stelle.
Näh. Frau Holſchuh, Holzſtr. 13.
1335) Br. Hausmädch. u. Hausb
ſ. St. durch Frau Hartmann, Ritterg. 3.
1336) Ein Hausburſche, der gute
Zeugn. hat, ſucht Stelle durch Steul,
Mühlſtraße 28.
1337) Ein anſtändiger achtbarer
älterer Mann ſucht Stelle als Portier,
Aufſeher oder ſonſt einen Vertrauenspoſten.
Näheres zu erfragen in der Exped. d. Bl.
1338) Ein tüchtiger Bauſchreiner
(Anſchläger) ſucht Arbeit.
Näheres in der Exped. d. Bl.

AA

Ein Fräulein, nicht unter 28 Jahren,
E, wird in einen kleinen Haushalt zur=
Stütze der Hausfrau geſucht. Dasſelbe
müßte mit Hülfe eines Dienſtmädchens die
feinere Küche übernehmen und ſich auch
häuslichen Arbeiten unterziehen. Solche,
welche ſchon ähnliche Stellen innehatten,
werden bevorzugt. Offerten nebſt Zeug=
niſſen
ſind unter der Chiffre W. R. an
die Exped. d. Bl. zur Weiterbeforderung
einzuſenden.
[133]
1293) Geſucht ein ſauberes Kinder=
mädchen
, welches zu Hauſe ſchlafen kann.
Näh. in der Expedition d. Bl.
1340) Geſucht ein in der Hausarbeit
gründlich erfahrenes Mädchen. Zu er=
fragen
in der Exped.
1341) Mädchen, welche kochen können.
erhalten ſofort gute Stellen.
Frau Reßling, Marktplatz 7.
Tücht. Strohhutgarnirerinnon
finden lohnende Beſchäftigung bei
Dreyſuss & Salomon,
obere Rheinſtraße 3. (1342

1343) Mädch., die kochen, erh. ſ. gute
Stelle. Näh. Fr. Hartmann, Ritterg. 3.

per halb Kilo
15 Pfg.,
bei 5 Kilo
14
Sackweiſe von circa 75 Kilo 13

AAAEG1 TU-

[1331

1344) Ein braves Mädchen von ½
bis 15 Jahren den Tag über zu 2 kleinen
Kindern geſucht. Gr. Bachguſſe 7 part

Zwei ſaubere Mädchen.
werden für die Matzenbäckerei geſucht be
L. Hainzer,
Bleichſtraße 13. (1345

[ ][  ][ ]

Nr. 25

319

eul,
t ſehr
kochen
b.

grer
cr.,

ſatten.
geuz
R. u
erüh=
134
inde

1346) Müdchen, die kochen können,
werden geſucht. Näheres bei
W. Steul, Mühlſtraße 28.
1295) Ein tüchtiger Kernmacher bei
hohem Lohn geſucht. Näheres in der
Expedition d. Bl.
Hausburſch=Geſuch.
Kräftiger Junge, circa 18 Jahre, geſucht.
G. P. Poth,
Bleichſtraße. 347
Tüchtige Eiſendreher
finden dauernde Arbeit bei
[1348
Carl Schonck, Wagenfabrik.
Ein tüchtiger
Maſchinenſchloſſer,
welcher mit der Führung von Dampf=
maſchinen
vertraut iſt, wird verlangt im
elektriſchen Werk Darmſtadt. (1349
Sohneidudller.
Ein tüchtiger Mann für die Fournir=
üge
findet dauernde Beſchäftigung.
Friedrich Holler,
Offenbach a. M. (1350
1184) Ein Junge für Ausgänge von
2-1 Uhr Mittags geſucht.
Näheres Sandbergſtr. 40.

Oſſone Lohrlingsstollo
für einen jungen Mann mit guten
Schulkenntniſſen und ſchöner Hand=
ſchrift
ſogleich oder auch auf Oſtern.
Emil Sander,
Manufacturwaaren en gros,
[1080
Theaterplatz 1.

16,000 Mark
auf gute zweite Hypothek ſofort zu leihen
geſucht. Offerten unter E. M. 190
an die Expedition erbeten.
(1351
Ur die Zeit vom 16. Februar bis 15.
75 April werden zwei gut möblirt=
Zimmer und ein Manſardenſtübchen in
der Nähe der Neckar= oder Rheinſtraße zu
miethen geſucht. Offerten werden er=
beten
Neckarſtr. 24, 1 Treppe. (1352

lampen, theilweiſe ganz neu, werden

Verſchiedene I, 2. u. Zarmige Gas=
billig
abgegeben bei
1. boroonon,
(1353
22 Ernſt=Ludwigsſtraße 22.

Fin Maskenanzug zu verkaufen große
Caplaneigaſſe 26.
1354

Brenntannäpfel
liefert per Hektoliter zu 40 Pfg., bei Ent=
nahme
von 10 Hektoliter zu 35 Pf. frei
ins Haus
die Samenhandlung Conr. Lppel,
Promenadeſtr. 61.
[1355

Geſucht 1-2 möbl. Zimmer,
event. mit Koſt, in der Nähe der Wald=
ſtraße
von einem jungen Ehepaare auf
einige Zeit. Offerten unt. J. S. an die
Exped. d. Bl. erbeten.
(1356
Vexloren
von der Dreibrunnen= bis zur Beckſtraße
eine goldene Broſche, gez. M. mit
Steinen. Abzugeben gegen gute Be=
lohnung
Dreibrunnenſtr. 9.
[1357

) ſchöne Herren=Maskenanzüge zu
verleihen. Grafenſtr. 19 Htb. 1185

ſFin eleganter Damen=Maskenanzug
zu verleihen. Obergaſſe 36. (1190
Ceee.
pe.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 5. Februar.
Abonnement suspendu.
Erſte Gaſtdarſtellung des K. K. Hofſchauſpielers
Herrn Friedrich Mitterwurzer von Wien.
Mit großen Preiſen:
Hamlet,
Brinz von Zänemark.
Trauerſpiel in 5 Akten von Shakeſpeare
Hamlet, Herr Friedr. Mitterwurzer a. G.
Vorher: Ouvertüre zu Coriolanz von
Beethoven.
Anfang 17 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Kaiſer Wilhelm war durch die Nachricht
vom Tode des Kronprinzen Rudolf ſo erſchüttert, daß er alsbald
an Kaiſer Franz Joſeph telegraphierte, er wolle, falls der Kaiſer
hnicht das Gegenteil wünſche, zur Beerdigung perſönlich nach Wien
lommen und dem Kaiſer in dieſer ſchweren Stunde zur Seite ſein.
PRaiſer Franz Joſeph hat aber unter Bezeugung des warmen Dankes
für dieſes Zeichen freundſchaftlicher Teilnahme gebeten, die Fahrt
umterlaſſen zu wollen, er wünſche eine thunlichſt ſtille Leichenfeier
und bitte auch, keinen Prinzen zur Vertretung des Kaiſers zu
ſenden. Eine gleiche Bitte war an alle übrigen befreundeten Höfe
ergangen.
Der Kaiſer arbeitete am 2. morgens längere Leit mit dem
Generalfeldmarſchall Grafen Moltke, dem Kriegsminiſter, dem Chef
d2s Generalſtabes der Armee und dem Chef des Militärkabinets.
Der königliche Hof legte für Se. Kaiſerl. und Königl. Hoheit
dan Erzherzog Rudolf, Kronprinzen von Oeſterreich=Ungarn, die
ſelArauer auf drei Wochen an.
Der Bundesrat hat die oſtafrikaniſche Geſetzvorlage in der
aſſung des Reichstags angenommen.
In der letzten Sitzung des Reichstags erklärte Admiral Heusner
Aſlarf eine Anfrage des Abg. Richter, vor dem Eintreffen der gegen
Mitte Februar erwarteten Berichte aus Samoa ſei eine erſchöpfende
pAuskunft über die dortigen Verhältniſſe unmöglich. Der Geſund=
Sheitszuſtand der Mannſchaften in Sanſibar ſei durchaus befriedigend.
fhiſTie Erwägung bezüglich der Trennung der oberſten Marinebehör=
rden ſei noch nicht abgeſchloſſen. Der Titel betreffend das Ge=
halt
des Admiralitätschefs wurde ſodann bewilligt. Gegenüber den
ſOgeordneten Barth und v. Gagern betont Admiral Heusner, es
Sha ndle ſich bei den Forderungen für vier neue Panzerſchiffe ledig
Aölich um eine Erweiterung und einen Ausbau des Flottengründungs=
pianes
. Eile thue Not, da andere Nationen Deutſchland voraus
A6heien. Das Mißtrauen gegen die Marinetechniker ſei gänzlich
hm gerechtfertigt.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht das Preisausſchreiben für
- ehs Nationaldenkmal Kaiſer Wilhelms.
Der Reichstags= und Landtagsabgeordnete Magdzinski ſpolniſche
Fraktion) iſt auf der Reiſe von Berlin nach Poſen im Eiſenbahn=
opé
geſtorben. Das Ergebnis der Reichstagswahl im 6. Gum=
inner
Wahlkreiſe iſt, ſoweit bisher feſtgeſtellt: Regierungspräſident
Zheinmann (konſervativ) 11067, Rittergutsbeſitzer Seydel=Chelchen
dautſch=freiſinnig) 8204 Stimmen.

Generalarzt Leuthold, Leibarzt des Kaiſers, wurde zum Corps=
arzt
des Gardecorps ernannt anſtelle des Generalarztes Wegener,
der mit dem Rang eines Generalſtabsarztes in Penſion tritt.
Der dem Preußiſchen Abgeordnetenhauſe am 2. zugegangene
Geſetzentwurf betr. die Erhöhung der Krondotation ſchläat vom
1. April d. J. ab eine Erhöhung der Kronrente um jährlich
3500000 M. vor. Das Schloß zu Kiel nebſt den zu demſelben
gehörenden Gebäuden und dem eingefriedigten Garten wird der
ausſchließlichen Benutzung des Königs unter Uebernahme der Unter=
haltungslaſt
auf den Kronfideikommißfonds vorbehalten.
Die Nordd. Alla. 8ta.- erklärt, es ſei nicht wahrſcheinlich,
daß eine Kriegserklärung gegen den Häuptling Mataafa deutſcher=
ſeits
, alſo von Seiten des dortigen Konſuls oder kommandierenden
Offiziers erfolgt ſei, und zwar deshalb, weil kein Auftrag dazu
erteilt worden, dann aber auch, weil es für das deutſche Reich in
Samoa an einem Gegner fehle, welchem völkerrechtlich der Krieg
erklärt werden könnte. Mataafa ſei deutſcherſeits als König nicht
anerkannt, könne daher auch nicht als kriegführende Macht ange=
ſehen
werden. Die deutſche Streitmacht vor Samoa könnte ohne
weitere Inſtruktion lediglich in Abwehr und Vergeltung des auf
ſie gerichteten Angriffs bemüht geweſen ſein, die Anhänger Ma=
taafas
ſoweit ſie am Strande erreichbar waren, zu beſtrafen. Das
würde aber nicht den Charakter eines deutſcherſeits erklärten Reichs=
krieges
haben.
In der letzten Sitzung des elſaß=lothringiſchen Landesaus=
ſchuſſes
erklärte der Unterſtaatsſekretär gegenüber der Interpellation
Zorn von Bulachs (Vater) betreffs des Paßzwanges und gegen=
über
den Angriffen Petris gegen denſelben, die Mapregel ſei nicht
gegen das Land gerichtet, ſondern gegen die franzöſiſchen Umtriebe.
Die Fälle von Landesverrat reichen bis in die neuſte Zeit. Die Re=
gierung
bedaure die Maßregel, die aber aufrecht erhalten werden
müſſe. Redner wies an der Hand des Etats nach, daß die Finanz=
lage
glänzend ſei. Während der Sitzung traf ein Telegramm des
Kaiſers ein, worin derſelbe für die dargebrachte Huldigung dankte
und den Wunſch ausſprach, daß die Beratungen des Ausſchuſſes
zum Segen des Landes ausfallen.
Schweiz. Der Bundesrat hat den Handelsvertrag mit Italien
genehmigt und denſelben den geſetzgebenden eidgenöſſiſchen Räten
zur Rattſikation empfohlen.
Heſterreich=Angarn. Deutſche Zeitung= und=Wiener Tagblatt=
melden
übereinſtimmend, Erzherzog Franz zyerdinand von Oeſterreich=
Eſte, der älteſte Sohn des Erzherzogs Karl Ludwig, wurde am 31.
vom Kaiſer in längerer Audienz empfangen. Der Kaiſer hahe

[ ][  ][ ]

820
Nr. 25

ſeinem Neffen eröffnet, daß er ihn fortan als Thronfolger betrachte.
Erzherzog Karl Ludwig, welcher zunächſt zur Stelle des Thron=
folgers
berufen worden ſei, habe der Thronfolge zu Gunſten ſeines
älteſten Sohnes entſagt. In nächſter Zeit werde der Erzherzog
Franz Ferdinand den Namen Eſte ablegen, der auf den Erzherzog
Otto übergehe. Der Erzherzog Franz Ferdinand ſoll vom Kaiſer
adoptiert werden.
Kaiſer Franz Joſeph empfing am 2. vormittags den Erzherzog
Franz Ferdinand wiederholt in halbſtündiger Audienz.
Bei der Ankunft des Extrazugs mit dem König und der Königin
von Belgien und dem Prinzen Balduin waren auf dem Bahnhofe
außer dem Kaiſer nur die dem Könige und dem Prinzen Balduin
zugeteilten Ehrenkavaliere, ferner der Statthalter, der Polizei=
präſident
, der Corpskommandant, der Herzog von Coburg mit Ge=
mahlin
und der belgiſche Geſandte, Graf de Jonghe d’Ardoye, mit
Gemahlin, anweſend: der Kaiſer und der König küßten ſich unter
Thränen; hierauf küßte der Kaiſer der laut aufſchluchzenden Königin
die Hand und den Prinzen Balduin auf die Wange. Am 2. morgens
verrichtete das belgiſche Königspaar und Prinz Balduin eine ſtille
Andacht an der Bahre des Kronprinzen und legten Kränze daſelbſt
nieder; vormittags empfingen dieſelben die Beſuche des Kaiſers,
der Kaiſerin und der Mitglieder des kaiſerlichen Hauſes.
Nach dem veröffentlichten Ceremoniell für die Leichenfeierlich=
keiten
erfolgte die Ueberführung der Leiche nach der Hofburgpfarr=
kirche
am Sonntag abend halb 9 Uhr. Von Montag bis Dienstag
vormittag bleibt dieſelbe öffentlich ausgeſtellt. Am Dienstag nach=
mittag
4 Uhr findet das feierliche Leichenbegängnis ſtatt; der Zug
geht über den Burgplatz, den Michaelkirchplatz, den Joſephsplatz
durch die Tegetthofſtraße nach der Kapuzinerkirche, woſelbſt die
Beiſetzung erfolgt. Der Leichenwagen wird mit ſechs Schimmeln
beſpannt. (Die irdiſchen Ueberreſte der öſterreichiſchen Erzherzöge
werden in drei Teilen beigeſetzt: der Körper in der Gruſt der
Kapuzinerkirche, das Herz in ſilberner Urne in der Auguſtiner=
kirche
, die Eingeweide in ſilberner Vaſe im Stephansdom.,
Im öſterreichiſchen Abgeordnetenhauſe hielt Präſident Smolka
eine tiefergreifende Trauerrede und betonte, die Kraft, worauf das
Reich beruhe, ſei das Gefühl der Zuſammengehörigkeit und Un=
trennbarkeit
des Kaiſerhauſes mit den Völkern. Der furchtbare
Schickſalsſchlaa ſei ein neuer Sporn, um alle Kräfte in geſteigertem
Maße dem Kaiſer und dem Reich zur Verfügung zu ſtellen.
(Enthuſiaſtiſche Zurufe.) Die Abgeordneten hörten die Rede ſtehend an.
Frankreich. Im Miniſterrate wurde das außerordentliche
Kriegsbudget für 1890 auf 180 Millionen Fres. feſtgeſetzt.
Es wird beſtäligt, daß eine Veränderung in der Zuſammen=
ſetzung
des Kabinetts wahrſcheinlich ſei, jedenfalls würde der Juſtiz=
miniſter
Ferrouillat durch eine andere Perſönlichkeit erſetzt werden.
Der Miniſterpräſident Floquet konferierte wiederholt mit ver=
ſchiedenen
Mitgliedern der republikaniſchen Majorität. - Dem
Journal des Debats' zufolge bot Floquet Sigismond Lacroiz
das Amt des Volizeipräfekten an, welches dieſer jedoch ablehnte.
Lacroix ſoll auch das Juſtizportefeuille ausgeſchlagen haben. Das=
ſelbe
Blatt ſpricht von ernſtlichen Zwiſtigkeiten unter den Miniſtern,
namentlich ſoll Freyeinet ſich weigern, dem Geſetzentwurf zuzu=
ſtimmen
, wonach Artikel 87 des Strafgeſetzes hinſichtlich der Unter=
drückung
der Angriffe gegen die Verfaſſung und die öffentlichen
Gewalten geändert werde. Es ſei nicht unmöglich, daß Freyeinet
als Kriegsminiſter ſeine Entlaſſung nehme.
Die Deputiertenkammer nahm am 2. den Geſetzentwurf, betreffend
die Errichtung einer regelmäßigen Dampferverbindung zwiſchen
Frankreich und der Weſtküſte von Afrika, an.
Zwiſchen den Deputierten Laguerre und Lacroix fand am 3.
vormittags ein Duell mit zweimaligem Kugelwechſel ſtatt, bei
welchem beide Duellanten unverletzt blieben.
Vereinigte Staaten. Präſident Cleveland überſandte dem Kongreß
einen weiteren Schriftwechſel, betreffend Samoa. Darnach wies
Staatsſekretär Bayard, den Geſandten Pendleton in Berlin
telegraphiſch an, der deutſchen Regierung zu eröffnen, die Vereinigten
Staaten ſetzen voraus, daß die deutſchen Beamten auf Samoa in=
ſtruiert
werden würden, ſich jeder Behelligung amerikaniſcher Bürger
und amerikaniſchen Eigentums ſorgfältig zu enthalten, da die Pro=
klamierung
des Standrechts die deutſche Jurisdiktion nicht derartig
ausdehnen könnte, um eine Kontrolle über die Amerikaner in Samoa
in ſich zu ſchließen. Die Vereinigten Staaten könnten eine ſolche
Prätenſion weder anerkennen noch zugeſtehen. An dem nämlichen
Tage richtete Bahard an den deutſchen Geſandten in Waſhington,
Grafen Arco=Valley, ein in obigem Sinne abgefaßtes Schreiben.
Graf Arco=Valley antwortete in Verfolg der ihm gewordenen
Inſtruktion des Fürſten Bismarck folgendes: Da der Kriegszuſtand
gegen Mataafa erklärt ſei, ſo habe der deutſche Geſchwaderchef eine
Vroklamation erlaſſen, welche die Ausländer auf Samoa dem
Kriegsrecht unterordne; völkerrechtlich würde innerhalb gewiſſer
Grenzen eine ſolche Maßregel vielleicht nicht unzuläſſig ſein, allein
da Fürſt Bismarck der Meinung ſei, die deutſche militäriſche
Autorität wäre in dieſem Falle zu weit gegangen, hätte er tele=
graphiſchen
Befehl erteilt, die Proklamation in betreff der Ausländer
zurückzuziehen. In Unterhandlung mit Mataafa habe der deutſche
Konſul auf Samoa verlangt, die Verwaltung von Samoa möge

ihm zeitweilig übergeben werden. Da dieſes Verlangen nicht in
Einklange ſtehe mit dem früheren Verſprechen bezüglich der Neu=
tralität
und Unabhängigkeit Samoas, ſo hätte der Konſul Knapp=
telegraphiſchen
Befehl erhalten, ſeine Forderung fallen zu laſſen
Der Senat verwarf am 2. den Auslieferungsvertrag mit Eng
land mit 38 gegen 15 Stimmen. Die Repräſentantenkamme=
bewilligte
einen Kredit von 100000 Dollars zur Errichtung eine=
Kohlenſtation im Hafen von Pago=Pago auf Samoa.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 5. Februar.
Wegen des Ablebens Sr. Kaiſerl. und Königl. Hoheit de=
Kronprinzen Rudolf von Oeſterreich iſt auf Allerhöchſten Befehl ein
Hoftrauer bis zum 13. Februar angeordnet worden.
Wie das Milttär=Wochenblatt' meldet, iſt dem Fürſter
Alexander, Prinzen von Battenberg, auf ſein Nachſuchen das Aus=
ſcheiden
aus ſeinem bisherigen Dienſtverhältnis la suite de=
Regiments Gardes du Corps und des zweiten heſſiſchen Dragoner
Regiments Nr. 24 bewilligt worden.
Münzſammlung des hochſeligen Prinzen Alexander. Im Hin
blick auf die Schenkung des =Heſſiſchen Münzkabinets; weiland Sr
Großh. Hoheit des Prinzen Alexander an das Land, kann di=
D. 8. mit Rückſicht auf die daraufhin ſtattgefundenen vielſeitigen
Beſprechungen über den der Sammlung innewohnenden Wert au=
zuverläſſigſter
Quelle die Mitteilung machen, daß durch eine vor
einem Sachverſtändigen unlängſt vorgenommene Schätzung de=
Wert genannter Sammlung auf 70 bis 80000 Mark feſtgeſtell,
worden iſt.
Ernannt wurde am 30. Januar der Landgeſtütsbeiknech
Wilhelm 8öller aus Schlitz, im Kreiſe Lauterbach, zum Land
geſtütsdiener.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Donnerstag
7. Febr.: Doctor Wespe, Luſtſpiel von Benediz ſneu einſt.), Wesp=
Herr Mitterwurzer als Gaſt. Freitag, 8. Febr.: Die Räuber
Franz, Herr Mitterwurzer a. G. Sonntag, 10. Febr.: Dor
Juanv. Dienstag, 12. Febr.: Die Maus'. Donnerstag, 14. Febr.
Orpheus in der Unterwelt von Offenbach (neu einſt).
O Friedrich Mitterwurzer, einer der genialſten Schauſpieler den
Gegenwart, wird heute in der Rolle des Hamlet' zum erſtenmal
an unſerem Hoftheater auftreten. Seit ſeinem Abgang von der
Wiener Hofburg, welcher Mitterwurzer bekanntlich als eine hervor=
ragende
Kraft angehörte, hat er die meiſten deutſchen Bühnen mil
größtem Erfolg betreten und überall den ihm vorausgegangenen
Ruf bewährt. Man darf daher auch in hieſigen Kunſtkreiſen dieſeu,
Gaſtſpiele mit großem Intereſſe entgegenſehen.
Fräulein Loiſinger, unſere jugendliche Sängerin, welch=
bekanntlich
ſeit einigen Wochen in Mentone weilt, wird, wie wil
hören, noch längere Zeit daſelbſt verbleiben und daher ihre künſt
leriſche Thätigkeit an unſerer Hofbühne vorläufig nicht wieder au
nehmen können. - Ein Künſtlerabenteuer, das neue Balle
von C. Flinſch, unſerem talentierten Landsmanne, wird Ende des
Monats an unſerer Bühne ſeine erſte Aufführung erleben. T. A.
Die Reichsbank hat ihren Wechſeldiskont auf 3% und de
Lombardzinsfuß für Darlehen gegen ausſchließliche Verpfändurs
von Schuldverſchreibungen des Reichs oder eines deutſchen Staas,
auf 3½%, gegen Verpfändung ſonſtiger Effekten und Waaren a
4⁄₁ herabgeſetzt.
Poſtperſonalnachrichten. Angeſtellt iſt der Poſtpraktikan
Kretzmähr in Darmſtadt als Poſtſekretär. - Verſetzt ſind des
Poſtſekretäre Berger von Mainz nach Magdeburg. Elsner,
von Worms nach Bingen, Mühlpforth von Mainz n2h
Darmſtadt, Reimann von Mainz nach Friedberg (Heſſen), dac
Oberpoſtaſſiſtent Klöppinger von Mainz nach Worms, de
Poſtverwalter Langenfeld von Groß=Gerau nach Worms unte
Ernennung zum Poſtaſſiſtenten und der Poſtverwalter Weiß vol
Heldenbergen nach Altenſtadt (Heſſen).
Lokalgewerbverein. Zu der auf Freitag Abend einberufene=
außerordentlichen
Generalverſammlung waren von 575 Mitglieder
nur 36 erſchienen, welche zum erſten Vorſitzenden des Verein
Herrn Landtagsabgeordneten Dr. Schröder, als erſten Stellvertreto.
Herrn Spenglermeiſter Rockel und als zweiten Stellvertreter Hr1
Stadtverordneten Kinkel wählten. Auch die Wahl des Ausſchuſſe
und der Schulkommiſſion ergab weſentliche Verſonalveränderunge:
Es wurden gewählt die Herren: Oberbuchhalter Beſt, Geh. Baure
Buſch, Profeſſor Brauer., Ofenfabrikant Herbſt, Generalſekretsé=
Heſſe, Weißbindermeiſter Hillgärtner, Fabrikant Jordan, Profeſſc
Linke, Weißbindermeiſter Mahr, Fabrikinſpektor Möſer, Schloſſe:
meiſter Möſer, Chemiker Sonne, Schreinermeiſter Schmitt, Pro.
Thiel und Lithograph Welzbacher. Herr Bergrat Tecklenburg nahn
Veranlaſſung für das ihm während ſeiner sjährigen Geſchäft;
eitung entgegengebrachte Vertrauen zu danken und bat dasſelx=
auf
den neuen Vorſtand zu übertragen. Herr Schröder nahm d.
Wahl mit dankenden Worten und der Bitte um kräftige Unte-
ſtützung
an. Herrn Tecklenburg widmete man noch ſpeziellen Dazk
für ſeine Geſchäftsleitung durch Erheben von den Sitzen. Aus de
nun folgenden Referaten der Herren Beſt und Neumann über de

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T. fl.
und

arenh

Stand der Handwerkerſchule ꝛc. erwähnen wir, daß dieſelbe im
Jahre 1837 von dem Landesgewerbeverein gegründet und ihre
Leitung im Jahre 1848 dem Lokalgewerbverein überlaſſen wurde.
Anfänglich war nur eine Zeichnenabteilung vorhanden, ſpäter trat
der Abendunterricht und eine zweite Zeichnenabteilung hinzu. Seit
1840 veranſtaltete man periodiſche Ausſtellungen von Schüler=
arbeiten
und neuerdings ſind auch periodiſche Viſitationen der
Schule angeordnet worden. Die Schülerzahl hob ſich ſtetig, ſo daß
munmehr 5 Abteilungen für den Zeichnenunterricht, 3 Abendkurſe
und 2 fakultative Kurſe für Rundſchrift und für Modellieren be=
ſtehen
. Die Wahl der Lehrer darf als eine ſehr glückliche bezeich=
met
werden und wurde konſtatiert, daß dieſe Herren ſämtlich mit
großer Opferwilligkeit und größtem Intereſſe größere Zeitabſchnitte
hindurch der Schule ihre Kräfte gewidmet haben, ſo iſt Herr Tech=
niker
Neumann ſeit 23 Jahre als Lehrer und Herr Beſt ſeit 47
Jahren in der Schulkommiſſion thätig. Vor mehreren Jahren
wurde auch eine Bibliothek für die Anſtalt gegründet. Daß die in
letzter Zeit brennende Lokalfrage durch Ueberlaſſung des Huf=
nagel'ſchen
Hauſes ſeitens der Stadt auf Jahre hinaus gelöſt iſt,
haben wir bereits kuͤrzlich hervorgehoben. Den Ausführungen
des Herrn Neumann über das Schuljahr 1887-88 entnehmen wir,
daß in der Organiſation der Anſtalt keine Veränderungen vor=
kamen
, Fleiß und Betragen der Schüler ſeien lobenswert geweſen.
Im Jahre 1887 hat man mit den Schülern einen Ausflug nach dem
Niederwald. 1888 ſolche nach dem Otzberg, Erbach und dem Him=
bächelviadukt
unternommen, für 1889 iſt wiederum eine Ausſtellung
von Schülerarbeiten geplant. An dem Zeichnenunterricht nehmen in
der Berichtsperiode 300, am Abendunterricht 130 Schüler teil.
Die von Herrn Petri geprüfte und nicht beanſtandete Rechnung
der Schule hatte 5030 M. in Einnahme zu verzeichnen. Ein An=
frag
des Herrn Profeſſor Linke, welcher Maßnahmen zur Pflege
der geſelligen Bildung der Lehrlinge bezweckt, wurde der Schul=
kommiſſion
zur Vorberatung überwieſen.
th. Die Herrenſitzung der Karneval=Geſellſchaft, welche am Sams=
lag
abend ſtattfand, war überaus zahlreich beſucht und gewann von
vornherein um ſo größeres Intereſſe, als ſich der Saalbauſaal
durch die von Herrn Profeſſor H. Müller in gelungenſter Weiſe
ſusgeführten Dekorationen und Arrangements aufs vorteilhafteſte
bräſentierte ſodaß gleich eine richtige Karnevalsſtimmung Platz
treifen mußte. Mit einem Vorſviel, welches die Verlegenheit des
Komites über den verwaiſten Präſidentenſitz ausdrückte (Herr Boden=
ſchatz
mußte aus Geſundheitsrückſichten zurücktreten, wurde die
Sitzung eröffnet. Mit dem Erſcheinen des Prinzen und der Prinzeſſin
Larneval wurde aus dieſer großen Verlegenheit Abhülfe geſchaffen,
mdem erſterer durch Zauberwort einen neuen Präſidenten beſchaffte,
welcher in Geſtalt eines Säuglings von zwei kräftigen Odenwälder
Ammen in den Saal hereingefahren wurde. Durch eine Flaſche
Rheinwein geſtärkt, wuchs der Knabe und entpuppte ſich ſchließlich
her ſeitherige Sekretär Herr H. Hohmann als der neue Präſident.
Nach der üblichen Begrüßung wurde dem nunmehrigen Sekretär
werrn Koch zur Verleſung des Protokolls der letzten Sitzung das
Wort erteilt, welcher Aufgabe ſich derſelbe in humorvoller, von
lebhaftem Beifall begleiteter Weiſe entledigte. Es folgte eine
Ovation für den zurückgetretenen Präſidenten, bei welcher derſelbe
ſturch Ueberreichung eines Diploms zum Ehrenpräſidenten ernannt
und ihm eine prachtvolle Vaſe zum Andenken überreicht wurde.
Närriſche Muſikvorträge und Lieder wechſelten nun in raſcher
Folge mit einzelnen recht gelungenen Vorträgen, von welchen wir
in erſter Linie diejenigen der Herren Eichenberger aus Mainz, Weiß,
Hohmann=Enders und Geider von hier erwähnen. Zwer Lieder=
vorträge
des Herrn Rumpf und ein Quartett von Mitgliedern des
Vereins Sängerluſt ſorgten auch nach dieſer Richtung für die
nStige Abwechſelung.
K. Die Leit der Narrenmütze und der Pritſche iſt gekommenl
Das zeigte ſo recht der vorgeſtrige Herren= und Damen=Abend des
Darmſtädter Karneval=Zug=Verein. Lange vor Oeffnung der Ein=
gangsthüren
zum großen Saale des Saalbaues harrten Scharen
von jungen und alten Narren und Närrinnen auf der Treppe und
Straße, und als mit dem Schlage 6 die Pforten ſich geöffnet,
waren die ſämtlichen weiten Räume ſehr bald bis in den entfernteſten
Winkel gefüllt. Herr Rothermel begrüßte namens des Komite's
d.e Erſchienenen; letzteres betrat punkt 7 Uhr 11 Min. die Tribüne
ufid wurde nun durch genannten Herrn in launiger Rede den An=
weſenden
nach Namen, Stand, Thaten und Neigungen in ſeinen
einzelnen Mitgliedern vorgeſtellt. Der Verleſung des Protokolls der
vorhergegangenen Sitzung durch Herrn Geiß folgten närriſche,
humoriſtiſche und prickelnde Vorträge, Lieder, ſowie Muſikpiecen und
gomnaſtiſche Vorführungen in raſcher und bunter Abwechslung.
ohrer aller im einzelnen zu gedenken, würde den uns zugemeſſenen
Raum überſchreiten; alle fanden mehr oder minder lebhaften Beifall,
ganz beſonders aber zündeten die Vorträge der Herren Henne=
mann
, Burkhardt und C. Hohmann. Sehr hübſch waren
auch die faſt künſtleriſchen, gymnaſtiſchen Aufführungen von Mit=
gl
iedern der Darmſtädter Turngemeinde, bei denen drei Bajazzos
durch ihre poſſierlichen Sprünge ergötzten; ferner der Schuhmacher
ans Kamerun' mit dem ſchwarzen Quartett; ſowie das von Herrn
Purkhardt geſungene, mit lokalen Anipielungen durchwebte

25
321
Couplet. Bei der großen Zahl der Vorträge war es faſt 2 Uhr
geworden, als ſich der kleine Saal den Tanzluſtigen erſchloß: den=
noch
zühlten die Paare nach Hunderten und dämmerte ſchon der
neue Tag ehe die letzten Teilnehmer die durch den närriſchen Hof=
theatermaler
Herrn Beyer überaus prächtig geſchmückten Saalbau=
Räume verließen. Der Karneval=Zug=Verein; darf auf dieſen
Herren= und Damen=Abend, dem am 10. Februar ein zweiter folgen
ſoll, mit Befriedigung zurückblicken.
Die Reſtauration Fink in der Eliſabethenſtraße dahier wird
vom 1. März ab pachtweiſe an die baheriſche Muſterbrauerei Zum
Weihen Stephan; übergehen, welche jedoch in einem Teil der
Wirtslokalitäten, wie ſeither, Wein verabreichen läßt. Den Wein=
handel
im Großen betreibt die Witwe Fink weiter. (N. H. V.)
B. Die in dem diesjährigen Programm der Sektion Darmſtadt
des Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins vorgeſehene Fußtour
über Ober=Beerbach und Beedenkirchen nach Bensheim kam am
Sonntag, ungeachtet der gerade nicht zu einem weiteren Gang ein=
adenden
Witterungsverhältniſſe, zu einer die Teilnehmer, an der
Zahl 8. recht befriedigenden und durch die Eigenartigkeit für die
Unbill des Wetters entſchädigenden Ausführung, welcher ein treff=
liches
Mahl im Deutſchen Hauſes folgte. Die nächſte Monats=
verſammlung
findet am Mittwoch den 13. d. M. ſtatt, und wird in
derſelben Herr Rechtsanwalt Metz 1. über ein Hochgebirgsthal,
beſſer als ſein Ruf= ſprechen.
1 Kleine Mitteilungen. Im Monat Januar haben 383 durch=
reiſende
Handwerksburſchen die Hilfe der hieſigen Natural=
verpflegſtation
in Anſpruch genommen und wurde 5 Arbeitſuchen=
den
durch die Arbeitsnachweiſeſtelle Beſchäftigung vermittelt. Die
Koſten pro Januar belaufen ſich auf 189 Mark. Am Hoftheater=
platz
überfiel am Samstag Nachmittag ein Schüler einen anderen
und brachte demſelben verſchiedene Verletzungen am Kopfe
bei. In gleicher Weiſe iſt in der Nähe des Friedhofs ein Schreiner
ohne jeden Grund von zwei Burſchen überfallen urd mißhandelt
worden. - Ein Kolporteur fertigte fingierte Beſtellzettel auf Zeit=
ſchriften
an und ließ ſich hierfür die ihm zukommende Proviſion
geben. Der Betrüger wurde in Haft genommen. - Aus einer
Gartenhütte in der Erbacher Straße iſt ein noch guter Anzug
entwendet worden. Geſtern Vormittag wurde von der Gen=
darmerie
auf dem Durchtransport von Karlsruhe, woſelbſt die
Verhaftung ſtattgefunden, nach Aſchaffenburg der berüchtigte Ein=
brecher
Wilhelm Felſenheimer aus Babenhauſen in dem
hieſigen Polizeigefängnis interniert. Felſenheimer, welcher auch
verdächtig iſt, die in letzter hier und in der Umgegend vorge=
kommenen
Einbruchsdiebſtähle begangen zu haben, kommt, als
Hauptthäter bei dem vor mehreren Wochen in Aſchaffenburg be=
gangenen
Einbruchsdiebſtahl in das dortige Poſtgebäude in Be=
tracht
. Der Weitertransport nach Aſchaffenburg erfolgte geſtern
Mittag um 3 Uhr.
* Nach dem Bericht des Fleiſchbeſchauers in Beſſungen wurden
daſelbſt im Monat Januar l. J. geſchlachtet: 4 Ochſen, 30 Kühe,
38 Külber, 145 Schweine und 8 Ziegen.
Schönberg. 1. Februar. Der Hofgarteninſpektor Storck iſt
heute im 80. Lebensjahr geſtorben.
J. Mainz, 3. Februar. Ueber die Urſache des am Freitag
Abend erfolgten Einſturzes einer im Bau begriffenen großen
Kellerei der Bierbrauerei Schöfferhof=Dreikönigshof, bei welchem
Unfall ein Arbeiter unter die Trümmer geriet und erſchlagen wurde,
verlautet, daß das Mauerwerk durch die ſtarken Pumpungen, die
in der letzten Zeit unfern der betreffenden Bauſtelle vorgenommen
worden ſind, gelockert wurde und das bei der Kälte gefrorene neue
Bauwerk durch Aufthauen ins Wanken gekommen ſei. Auf einem
der geſtützten Mauer benachbarten Gerüſte waren 5 Arbeiter be=
ſchäftigt
, von welchen 4 rechtzeitig abſprangen, während der fünfte
unter den Steintrümmern begraben wurde. Da weitere Einſtürze
zu befürchten waren, mußten ausgiebige Abſprießungen vorge=
nommen
werden, ſo daß die Rettungsarbeiten nur langſam vor ſich
gehen konnten. Erſt nach 11. Uhr in der Nacht wurden die Beine
des Verunglückten zu Tage gefördert. Der Körper war nach oben
durch ein Brett vom eingeſtürzten Gerüſt gedeckt, zeigte aber kein
Leben mehr.
Wie der M. A mitteilt, forderten ſich hier verfloſſene Woche
alles Ernſtes wegen Beleidigung zwei Schüler einer höheren
Lehranſtalt auf Piſtolen. Einer der Duellanten erſchien auch
wirklich mit der nötigen Mordwaffe auf dem Platz, der andere
aber ohne dieſe, und ehe ſolche herbeigeſchafft werden konnte, kam
es zur Ausgleichung des fürchterlichen Zwieſpalts.
Frankfurt a. M., 30. Januar. Die Stadtverordnetenverſamm=
lung
erklärte ſich geſtern grundſätzlich damit einverſtanden, daß eine
elektriſche Centralanſtalt ſeitens der Stadt errichtet und
in Betrieb genommen werde.- Das große Rothſchildiſche Ter=
rain
an der Günthersburg dahier, umfaſſend 2200000 Frankfurter
Werkſchuh, auf welchem ſeinerzeit das erſte deutſche Schützenfeſt ab=
gehalten
wurde, iſt an ein Konſortium verkauft worden. Von der
genannten Ziffer verbleiben 1700000 Quadratfuß für Bauterrain,
der Reſt fällt in bereits projektierte Straßen.
8t. Frankfurt, 3. Februar. Unter gewohntem Andrange fand
geſtern Abend im großen Saale des Zoologiſchen Gartens das
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Nr.
322
Konzert des Neeb'ſchen Männerchores ſtatt. Das Vro=
gramm
wurde unter Leitung des Vereinsdirigenten Herrn Ferd.
Schwarz brillant durchgeführt und fanden ſämtliche Chöre, ſowie
die Soliſten des Abends, Fräul. Anny Thomas aus Mainz und
Herr Wegener vom Raff=Konſervatorium hier, reichen und wohl=
verdienten
Beifall. An das Konzert reihte ſich der Ball, welcher
erſt gegen Tagesanbruch endigte.
Verlin, 2. Februar. Heute mittag gegen 4 Uhr entlud ſich über
Berlin das erſte ſchwere Gewitter mit mehrfachen Blitzen
und Donner, während ſich gleichzeitig ein ſchweres Schneetreiben
erhob, das den Tag zur Nacht machte, aber ſchon nach einer Vier=
telſtunde
aufhörte.
Wien, 2. Februar. Die Wiener Zeitung= ſchreibt im nicht=
amtlichen
Teile: Die von uns über das niederſchmetternde Ereignis
bezüglich des Kronprinzen gebrachten Mitteilungen ſtützten ſich
auf die erſten Wahrnehmungen, die von der nächſten Umgebung des
erlauchten Tahingeſchiedenen unter dem betäubenden Eindrucke des
ſchickſalsſchweren Vorfalles hierher gelangten. Von dieſer Seite
wurde, nachdem die Thüre zum Schlafzimmer erbrochen worden,
bei dem Eintritte der Kronprinz entſeelt im Bette gefunden. Auf
dieſem erſten Eindruck beruhten die hierher gelangten Mitteilungen
und die Annnahme eines Schlaganfalles. Von den Anweſenden
wurde Profeſſor Widerhofer mittelſt dringenden Telegramms nach
Meierling berufen, wohin er mit dem nächſten Zuge ſich begab.
Widerhofer konſtatierte bei der ſofortigen Unterſuchung, daß am
Kopfe des Verewigten eine beträchtliche Schußwunde mit aus=
gebreiteter
Loslöſung der Schädeldecke und der Schädelknochen vor=
handen
war, welche den ſofortigen Tod zur Folge gehabt haben
mußte. An der Seite des Bettes, in unmittelbarer Nühe der rech=
ten
Hand, befand ſich ein entladener Revolver. Die Lage der Waffe
ließ keinen Zweifel darüber, daß die Totung mit eigener Hand er=
folgt
war. Da die Dienerſchaft in den Nebenhäuſern verteilt und
der der Perſon des Verewigten zugeteilte Diener Aufträge zur Be=
ſtellung
der Jagd erhalten und das Haus auf kurze Zeit verlaſſen
hatte, konnte die erfolgte Detonation nicht gehört werden. Die
ſofort nach Meierling entſendete Kommiſſion nahm den Thatbeſtand
mit den Nebenumſtänden protokollariſch auf. Manche Perſonen der
nächſten Umgebung nahmen in den letzten Wochen mehrfache Heichen
krankhafter Nervenaufregung wahr, ſo daß man an der Anſicht
feſthalten müſſe, das ſchreckliche Ereignis ſei der Ausfluß momentaner
Sinnesverwirrung. Außerdem klagte der Kronprinz ſeit einiger
Zeit häufig über Kopfſchmerzen, die er ſelbſt auf einen Sturz mit
dem Pferde im letzten Herbſte zurückführte. Der Unfall wurde aber
ſeinerzeit auf ausdrücklichen Befehl des Kronprinzen geheim ge=
halten
.
Wien, 2. Februar. Die amtliche Wiener Zeitungs veröffent=
licht
das folgende Gutachten, welches auf Grund des proto=
kollariſch
aufgenommenen Sektionsbefundes über die
Leiche des Kronprinzen abgegeben iſt. Dasſelbe lautet:
1) Der Kronprinz Rudolf iſt an Zertrümmerung des Schädels
und der vorderen Hirnpartien geſtorben. 2) Dieſe Zertrümmerung
veranlaßte ein aus unmittelbarer Nähe gegen die rechte vordere
Schläfegegend abgefeuerter Schuß. 3) Der Schuß aus einem
Revolver von mittlerem Kaliber war geeignet, die beſchriebene Ver=
letzung
zu erzeugen. 4) Das Proiektil iſt nicht aufgefunden worden,
da dasſelbe durch die über dem linken Ohre konſtatierte Ausſchuß=
öffnung
ausgetreten war. 5) Es iſt zweifellos, daß der Kronprinz
ſich ſelbſt den Schuß beigebracht hat und der Tod augenblicklich
eingetreten iſt. 6) Die vorzeitige Verwachſung der Pfeil= und
Kranznaht, die auffällige Tiefe der Schädelgrube und der ſoge=
nannten
fingerförmigen Eindrücke' an der inneren Schädelknochen=
fläche
, deutliche Abflachung der Hirnwindungen, Erweiterung der
Hirnkammer ſind pathologiſche Befunde, welche erfahrungsgemäß
mit abnormen Geiſteszuſtänden einhergehen, daher zu der Annahme
berechtigen, daß die That in einem Zuſtande der Geiſtesverwirrung
geſchehen iſt.- gez. Hofmann, Kundrat, Widerhofer.
Wien, 2. Februar. Zur Obduktion der Leiche wurde auch der
Pſychiatriker Profeſſor Meynert zugezogen, welcher Aende=
rungen
im Gehirn feſtgeſtellt haben ſoll, durch welche für den
Verſtorbenen nur eine kurze Lebensdauer bedingt worden ſei.
Peſt, 2. Februar. Nach Mitteilungen des aus Wien hierher
zurückgekehrten Grafen Steian Karolyi hat Kronprinz Rudolf
vor der verhängnisvollen That fünf Briefe geſchrieben, an den
Kaiſer, die Kaiſerin, die Kronprinzeſſin, den Erzherzog Otto und
den Prinzen von Braganza.
Brüſſel, 4. Februar. Ein entſetzliches Eiſenbahnunglück
ereignete ſich geſtern bei Grönendael an der Linie Brüſſel=Namur.
Als der nach 9 Uhr von hier abgegangene Verſonenzug bei Grönen=
dael
unter einer Brücke fuhr, ſtürzte dieſe ein. Die Geſamtzahl
der Verunglückten erreicht hundert. Bisher wurden 15 Leichen auf=
gefunden
; zahlreiche Leichen befinden ſich noch unter den Trümmern.
Geſtern wurden an 46 Verwundeten Amputationen an Beinen oderArmen
vorgenommen. Der belgiſcheelſäſſiſche Bahnverkehr iſt unterbrochen.
New=York, 2. Februar. Nach hier eingegangenen Nachrichten
hat heute in Buffalo eine große Feuersbrunſt ſtattgefunden,

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durch welche 40 Häuſer, darunter mehrere Fabrikgebäude und
Warenhäuſer, zerſtört wurden. Der Verluſt wird auf gegen 3
Millionen Dollars geſchätzt.
Großherzogtiches Hoftheater.
Freitag, 1. Februar.
Fra Diavolo.
E. A. Felix Mendelsſohns abfälliges Urteil, der nicht be=
greifen
konnte, wie man auf ſolchen Text eine Muſik ſchreiben
mochte, wird wohl nur von einer kleinen Schar geteilt werden. Im
allgemeinen erfreut ſich Fra Diavolo' bis auf den heutigen Tag
des Rufs einer amuſanten und liebenswürdigen Spieloper. Und
vielleicht iſt es nicht zu weit gegangen, zu behaupten, daß wenn
wir noch recht viele ſo flott geſchriebene Werke dieſer Art beſäßen,
das ſeichte Genre der Operette nie zur ſtarken Blüte gediehen
wäre. Dem Unterhaltungsbedürfnis kommt Auber im Fra Diavolo-
auf
die mannigfaltigſte Weiſe entgegen. Muſikaliſch ſind es die
zierlichen Enſembleſätze, welche das Ohr ungemein wohlthuend be=
rühren
; in der heutigen Aufführung traten ſie ziemlich klar und
ſauber zu Tage. Textlich ſorgen die verſchiedenen originellen
Phyſiognomien für die nötige Erheiterung, in erſter Linie das eng=
liſche
Ehepaar, bei uns köſtlich repräſentiert durch Frl. Schütky
und Herrn Eilers, und die zwei Banditen, Beppo und Francesco,
Kerls, die in der Opernlitteratur höchſtens von den beiden Bravos
in Flotows Stradella' übertroffen werden. Die Herren Riech=
mann
und Sachs brachten dieſe Geſtalten zur ergötzlichen Wirk=
ung
. Für einen Sänger wie Herrn Riechmann, der einen König
Heinrich, einen Landgraf von Thüringen, Cardinal (Jüdin), Sara=
ſtro
ꝛc. auf dem Repertoire hat, will es ſchon etwas heißen, wenn
er einer ſeinem ſerieuſen Fach ſo abſeits liegenden Rolle wie die
des Banditen in Aubers Fra Diavolo' charakteriſtiſches Leben zu
geben weiß.
In der Titelrolle bewegt ſich Herr Bär mit viel Temperament
und guter Laune. Daß ſeinem Räuberhauptmann, namentlich in
darſtelleriſcher Beziehung. die rechte Raçe in vielem abgeht, kann
man einem Künſtler, der ſeine Stärke auf einem ganz anderen
Felde hat, nicht zum Vorwurf machen. Bei einiger Gewandtheit
von Seiten der Darſtellerin bringen ſich Rollen wie die Zerline
ſozuſagen von ſelbſt durch. Frl. Jungk wurde dem Weſen ihrer
anſprechenden Partie vollkommen gerecht. In der nur kleinen Rolle
des Lorenzo verſteht ſich Herr Hofmüller doch darauf hie und
da ſeine prächtigen Stimmmittel in vollem Glanze leuchten zu
laſſen, ſo in der Arie des 3. Akts.
Die Vorſtellung, bei welcher Herr Keiſer den Kapellmeiſter=
ſtab
ſchwang, war gut beſucht und hatte ſich in allen 3 Akten der
unbedingten Zuſtimmung der Hörer zu erfreuen.
Wegen Mangel an Raum werden wir das Referat über die
Sonntags=Aufführung in nächſter Nummer bringen.

(1358

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Freunden und Bekannten hiermit die ſchmerzliche
Mittheilung, daß unſer lieber Gatte, Vater und Schwie=
gervater

Herr Hoinrich Vormhals
geſtern Morgen nach langem, ſchwerem Leiden ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 4. Februar 1889.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 6. Februar, Vor=
mittags
10 Uhr, vom Friedhofe aus ſtatt.

Danksaguug.
Pür die vielen Beweise herꝛlicher Theilnahme bei
dem Tode unseres unvergesslichen Gatten, Vaters, Schwie-
gervaters
und Grossvators
Heinrich Tehkuss,
sowie fur die zahlreichen Blumenspenden sagen wir hier-
mit
Allen unseren tiefgefühlten Dank.
Die heftranernden Einterbliebenen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbusdruckerei. - Verantvortlich für die Redaktion: Carl Wittich.