Abonnementspreis
vͤrteljährlich 1 Marl 50 Pf. ud
Gingerlohn. Auswärtz werden von
illen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
egengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal inck. Poſtaufichlag
G.
152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
4hUlultlip anrrhlltnahvothei.
Inſerate
werdenangenommen; in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
m Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärt
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
22.
Donnerstag den 31. Januar.
1889
GSTATLAWI,
EtammhulzVerkeigerung.
In Auftrag des Herrn J. J. Girnhard, Reſtaurateur auf dem
2 Ludwigsplatz 2.
chießhauſe zu Darmſtadt=Beſſungen, verſteigert der Unterzeichnete
Montag den 4. Februar l. Js., Vormittags 10 Uhr
anfangend,
Ort und Stelle folgende Holzſortimente und zwar:
Stämme, als: 23 Stück Lärchen, Fichten und Kiefern, 3 Stück
Hain=
buchen, 4 Stück Kirſchbaum, 11 Stück Maulbeeren, 6 Stück Birken, 34
Stück Akazien und 24 Stück Pappelſtämme.
Sämmtliches Stammholz eignet ſich für Zimmerleute, Schreiner und Wagner.
Darmſtadt=Beſſungen, den 24. Januar 1889.
1951,
Berkh, Bürgermeiſter i. P.
Holzverſteigerung.
2hnmerstag den 7. Februar d. Js.,
won vormittags 9 Uhr an,
mnehim im Feurer'ſchen Saale zu Egels=
Wah aus 1. 6 Beuerswieſenſchlag. I. 7
Gallauch und III. 9 Langes Theil
ver=
ſffiert:
57 Rm. Buchen= I. Cl., 87
Buchen=
l. Cl., 124 Eichen, 67 Kiefern=, 5
ſrlen=Scheiter; 234 Rm. Buchen=,
31 Eichen=, 127 Kiefern= und 4 Er.
la=Knüppel; 4970 Wellen Buchen=,
90 Eichen=, 1290 Kiefern= und 60
tlen=Reiſig; 69 Rm. Buchen=, 28
kefern= und 1 Rm. Erlen=Stöcke.
Sämmtliches 2=ſpaltige Eichen=
Ritholz und ein Theil des Eichen=
Kippelholzes eignet ſich für Küfer
1E.W.
das Holz, deſſen Rummern mit
Rlaſtift unterſtrichen ſind, kommt nicht
zunr Verſteigerung.
ähere Auskunft ertheilt Großh.
Forſt=
wen Mandel zu Bayerseich und Löſch
zun hberſtädter Fallthorhaus.
ſarmſtadt, 29. Januar 1889.
Ginherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[1131
A Holzverſteigerung
worn28. und 29. l. Mts. wird mit dem
Anfügen genehmigt, daß die Abfuhrſcheine
vom 4. Februar ab bei unterzeichneter
Stelle zu beziehen ſind und die
Ueber=
weiſung ſowie die Abfuhr an fraglichem
Tage ſtattfindet.
Roßdorf, den 30. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
[132
Die Reinigung
des Parade= und Marienplatzes im Etats.
jahr 1889,90 ſoll am
4. Februar, Vormittags 10 Uhr,
in unſerem Büreau in öffentlicher
Licita=
tion vergeben werden, wozu Unternehmer
hierdurch eingeladen werden. - Die
Be=
dingungen liegen daſelbſt aus.
Großh. Garniſon=Verwaltung
[1133
Darmſtadt.
leigne Brennung).
Naturell in Dampf geröſtete ſowie
candirte Sorten, 9 verſchiedene
Sorten ſtets friſch vorräthig.
Hochfeine kräftige Qualitäten
und Miſchungen.
Sohr billige Preiso.
Auch die billigſten Sorten ſind von
feinem, kräftigem Geſchmack.
Euntz Hafies
in allen Sorten auf Lager.
won0 1au06s
(616
in reicher Auswahl.
2 Ludwigsplatz 2.
Friſche
Sohollßsche
eingetroffen.
va000 FoAEeD,
Hoflieferant.
[1134
Stückkohlen,
Fettschrot,
Husskohlen 1. Qualität,
Buchenholz.,
Eichenholx,
Mannenholz, kleingeſchnitten,
Hannenklötzchen,
Nussbaumholz.
[2536
liefert billigſt
Leopold Reinbard,
Holzhandlung,
Mieder=Ramſtädterſtraße 28.
junge ſchöne Leghühner u. ein Hahn
9 zu verkaufen Weinbergſtr. 14. 1135
41
270
Nr. 22
Hathildenplatz
Hathildenp latz
Horiz Landau,
I.
Gedsrrtes Obste
Bosnische Zwetschen
in 4 verſchiedenen Sorten,
Thüringer Pſlaumen, Bamborger Iwotschen,
Amorik. Dampfäpfel, Amorik. Aepfolschnition,
Eirschen, Hirabellen, Pfrsiche,
Bamberger Erünellen,
Französische Brünellen, - Hal. Brünellen,
(Brignolles & Pistolles).
Htalienische Wirnen (geſchält und ungeſchälth),
Edel-Rirven
(deutſche und franzöſiſche).
Bosnische Falharinen-Pſlaumen.
WGemischte Obstsorten E
in 4 verſchiedenen vorzüglichen Qualitäten
empfiehlt in neuer friſcher Waare
[249
30 Pſe.
bei
ſloorg Geibel,
Uhrmacher,
1137
Carlsſtraße 26.
v'o Hausmacher=,
Woinei o Eier=Schntt=- Hudeln
mit Kochrezepten für Suppe und Gemüs
keine ſogen. Fabrik=Nudeln) bei, (13049
C. Watzinger und W. Manck.
Rork vandal, natnllaenplatl I.
Baumwoll=Flanelle
in prachtvollen, türkiſchen Muſtern, für Morgenkleider,
Hegligéejachen, Unterröche etc., empfiehlt
Eichbere's Hachfolger,
(964
Großherzogl. Hoflieferant.
zum Damen=Friſiren
empfehle mich und mache auf meine ſehr günſtig geſtellen Preiſe aufmerkſam:
Für eine Friſur im Hauſe der Damen.
1 Mk. 50 Pfo.
eine Puderfriſur
2 „
„
eine Friſur in meinem Damen=Salon
„ „
Abonnement im Damen=Friſiren:
12 Karten, 6 Monate gültig, im Hauſe der Damen
16
„ in meinem Damenſalon
6 „
3 „
6 „
12 „
6
3 „
Taͤgliches Friſiren im Hauſe der Damen, per Monat
„ in meinem Damenſalon „
„
„
8
10
5
8
5
50
50
—
50
Wrüsche
OCAutuliavUv
A1oroL proton,
Parisor Hopfsalat.
G. z. 10Iu,
Bleichſtraße. (14
Negen Rückgang einer Verlobung ſind
2c 2 neue dreitheilige
Matraße=
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J. Biſchoff, Tapezier, Herdweg 56.
Buchen-Scheitholn I. fl.
50 „
Einmal Kopfwaſchen im Hauſe der Damen
in meinem Damenſalon
„
Kopf= und Haarwaſchen (Champoniren), wobei das
Haar auf dem Goldhorn'ſchen Apparat, der ſich
unter allen Syſtemen als der Vorzüglichſte
be=
währt, binnen einiger Minuten vollſtändig
ge=
trocknet wird
2
Vg. Fru. Framk, Hoffriſeur,
Eliſabethenſtraße 9.
[1136
wird im Meter billigſt abgegeben.
Vac. Stumpk,
Rundethurmſtraße. (088
C.
EA”
Hormser Loose
zum Beſten des Theaterbaus
2 M. 10 Pf.
in der Expedition d. Bl. zu beziehen.
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30000, 10000, 5000 ꝛc. Mk.
[ ← ][ ][ → ]
271)
Nr. 22
GEGGUIU C „G
in bekannten vorzüglichen Qualitäten zu allen Preiſen.
24b
AO TAAAAuAHO
Chorolndenfabrik.
Kapellplutz.
[14439
Holländiſche und Zelgoländer
SchelfSche,
Visler Sprotten,
heute wieder eintreffend.
Moriz Laamdah,
Mathildenplatz I.
[1140
Veimes
golrooknoles Obsl,
Würkische Ewetschen
per ¼ Kilo 35, 30, 25 und 20 Pfg.,
Bamberger Brünellen per ¼ Kilo 60 Pfg.,
do.
in Schachteln von 3 Pfd. an 45 Pfa.,
Italienische Brünellen
per ½ Kilo M. I.-
Französische Brünellen
„ „ „ 70 Pfg.,
Sch weizer Kirschen
„ „ 35 „
ſallencia Crangon,
vollſaftig und ſüß,
per Stück 6 und 8 Pfg.
G. 1- 10t0,
Bleichſtraße. (1046
Cogmae,
eig. Brennerei, liefert billigſt
1142
W. A. Nöhn II., Heppenheim B.
rrerre.
48)
Schweizer Hirabellen
„ „ „
Italienische gepresste Birnen
„ „
Russische Apricosen
„ „ „
Italienische Pſrsichspalten
„ „ „
Französische Thaupflaumen
„ „
Eeinste Amerik. Dampküpfel
„ „ „
Aepkelspalten
„ „ „
Feinste Itaſienische Birnenspalten
„ „
Weinste Obatmischungen
per ¼ Kilo 60, 40 und 25 Pfg.
Aecht Htalien. Maccaroni per ¼ Kilo 45 Pfa.,
Lecht Französ. Maccaroni per ¼ Kilo 35 und 32 Pfg.
Feinste Französ. Gemüsenudeln per Kllo 40 Pfg.
ſowie alle ſonſtigen
Suppen-Heigvaaren
pfiehlt billigſt
[1141
Eaazuel Erl.
300) Soderſtraße 47, 11. Stock, 4
Zim=
mer, Küche ꝛc. per 1. April zu verm.
434) Eine Wohnung (Beletage), vier
Zimmer, Speiſekammer, Cloſet und allem
Zugehör, bis 1. April zu vermiethen.-
Näher's Carlsſtr. 10.
439) Schützenſtraße 8 mehrere
Woh=
nungen, 3 Zimmer, Küche und Zubehör,
bis 1. Februar beziehbar.
524) Ludwigshöhſtr. 84 per 1. Apr.
eine Wohnung wegen Wegzug des ſeith.
Inhabers zu vermiethen. Hochparterre:
5 Zimmer nebſt allem Zubehör,
neuher=
gerichtet. Herrliche Ausſicht aufs Ried
und nach Rheinheſſen. Preis 320 M.
621) Roßdärferſtr. 8 eine Wohnung
3 Zimmer, Küche, alle Bequemlichkeiten,
bis 1. April. Näheres Nr. 10 i. Laden.
o00000oooooooooonooooooooooe
738) Carlsſtraße 34 iſt die F
Parterre=Wohnung, 6 Zimmer mit
3 Zubehör zu vermiethen und ſofort -
4 zu beziehen.
Seoooooogoaoegoooooooooooes
744) Muhlſtraße 13 eine Wohnung,
3 Zimmer mit Hofraum für ein Geſchäft
zu vermiethen.
816) Eliſabethenſtr. 43 eine
Man=
ardenwohnung ſofort zu vermiethen.
817) Louiſenſtraße 20, 1. Stock,
eine ſchöne Wohnung, 4 Zimmer nebſt
allen Bequemlichkeiten, beziehbar 1. Apr.
974) Karlsſtraße 79 eine Parterre-
Wohnung zu vermiethen, gleich beziehbar.
1001) Roßdorferſtr. 53 ein
freund=
liches Zimmer mit Cabinet an eine Dame
oder einen Herrn zu vermiethen,
27=
Nr. 22
1051) Lauteſchlägerſtr. 7 im
Nebenbau eine Wohnung, beſtehend
in einem Zimmer, zu vermiethen u.
ſofort zu beziehen.
143) Ecke der Grafen= und
Wie=
ſenſtraße 11 iſt der 3. Stock von 6
Zim=
mern mit allen Bequemlichk. an ruhige
Leute zu vermiethen.
1144) Lautenſchlägerſtr. 22 der 1.
Stock: 4 Zimmer, abgeſchloſſ. Vorplatz,
Küche mit Waſſerleitung und ſonſt allen
Bequemlichkeiten per 15. April zu bez.
event. auch früher.
El;
4.
Eäaen, migazmo o0.
Büreaux-Räume
mit Zeichenſaal zu vermiethen.
Schltzenſtraße 8.
115
M
Auſtern,
Hummer,
Aal,
Hechte,
Karpfen,
Schleien.
Rheinſalm,
Weſerſalm,
Turbot,
Seezungen,
Zander,
Cabliau,
Schellfiſche,
Grüne Häringe.
Gewäſſerten Stockfiſch,
Labberdan.
Eieler Bückinge & Sprotten.
Geräucherte Schellfsche.
Bismarck Häringe.
660L. KoGIngor,
Alice=Schule.
In der mit unſerer Kochſchule verbundenen Speiſeanſtalt können Damen tä9.
lich zwiſchen 12 und 2 Uhr an einem guten kräftigen Mittagstiſch theilnehmen,
Bei Monats=Abonnement iſt der Preis auf 60 Pfg. täglich feſtgeſetzt. Für
verein=
zelte Benutzung ſind 70 Pfg. zu zahlen.
Kaffe, Wein und Bier ſind beſonders zu zahlen.
Liſten zur Einzeichnung für Abonnenten liegen im Vereinslokal, Louiſen
ſtraße 40, auf.
Den Schülerinnen iſt geſtattet, einzelne Schüſſeln, ſoweit ſie nicht für dil
Speiſeanſtalt erforderlich ſind, zum Koſtenpreis mit nach Hauſe zu nehmen.
Die Vorſteherin nimmt Beſtellungen auf einzelne Schüſſeln an. Preis nach
Verabredung. Auch können die Beſteller das Material, Braten, Fiſche u. ſ. w.
ſelbſt liefern.
Es koͤnnen Speiſen nach Verabredung zwiſchen 12 und 2 Uhr abgeholt werden,
Eröffnung der Speiſeanſtalt am 4. Februar.
11059
Der Vorstand.
12688) Hochſtr. 60 ein ſchönes Z.,
möbl. oder unmöbl.
14570) Louiſenſtraße 30, 2. Stock
möblirtes Zimmer.
312) Mühlſtraße 28 eine Schlafſtelle.
934) Eliſabethenſtr. 28 im
Hinter=
bau ein möbl. Zimmer zu vermiethen.
996) Schulftr. 16 2. St. gut möbl. Zimm.
1055) Bleichſtr. 47. 3. Stock, ein
möblirtes Zimmer gleich beziehbar.
1145) Wilhelminenſtr. 8 zwei gut
möblirte Zimmer mit Alkoven.
Localgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 1. Februar l. Js., Abends 8 Uhr: Außerordentliche,
General=Verſammlung der Mitglieder im großen Saale der Brauerei
Heß (Haller) in der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: 1) Wahl des Vorſtandes, 2) Bericht des Vorſitzenden und
des Secretärs der Handwerker=Schulkommiſſion über die Handwerkerſchule.
Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſeitens hieſiger Gewerbtreibender und
Geſchäftsleute iſt erwünſcht. Erbffnung des Locals 7½ Uhr, in welchem diel
neueren techniſchen Zeitſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, am 25. Januar 1889.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
Tecklenburg.
(14
Darmstädter deoonomenverein.
Samstag den 2. Februar, präcis 8 Uhr Abends, iſt
goldenen Anker die
ordentliche Generalverſammlung,
wobei Rechnungsablage pro 1888 und Erſatzwahl zum Vorſtand ſtattfindet.
Nach derſelben ſoll eine Beſprechung über die Betheiligung am
Faſchingszug=
ſtaͤtfinden, wozu außer den Vereinsmitgliedern alle ſonſtigen Intereſſenten
einge=
laden ſind.
(1066
Der Vorstand.
Italieuiſche Maronen
empfiehlt
(grogse Mastanien),
ſo lange Yorrath reicht,
per Pfund 10 Pfg.,
Horis Landaut,
(l
Mathildenplatz I.
Hoflieferanten. 1146
Fliſabethenſtr. 43 Seitenb. erhalten an=
S ſtändige Arbeiter, junge Kaufleute u.
Schüler guten billigen Mittagstiſch,
auf Wunſch auch Abendeſſen.
Daſelbſt Wohnung für einen ſoliden
Arbeiter.
[(1147
759 As Vorleſerin,
Geſeu=
ſchafterin od. zur Ueberwachung von
Kindern empfiehlt ſich für einige
Stunden des Tags eine geb. Dame.
Anfragen unter N. N. 2 durch
die Expedition.
(Dannenſtr. 9 (Beſſ.) ſind mehrere ſchöne
L. Maskenanzüge zu verleihen. 1920
1070) Tüchtige Verkäuferin der
Kurgz=, Woll=, Weiß= und Modewaaren=
Branche ſucht Stellung. Beſte Referenzen
zu Dienſten. - Gefl. Offerten. unter
fl. L. 100 an die Exped.
HI.
Da die Herren W. Benger Söhne mit der Anpreiſung ihrer zallein üchten: Normalunterkleider lein Glück
ſuehr haben, verſuchen ihre Agenten das Publikum auf andere Weiſe heranzuziehen.
Nach deren Anzeigen ſolle man meinen, nur ihr enormer Abſatz habe W. Benger Söhne gezwungen, die Fabri=
Aion der billigen baumwollenen und halbwollenen Tricotagen weder aufzunehmen; es gehoͤrt eine ſtarke Doſis
Felbſtüberhebung dazu, ſolche Widerſinnigkeiten dem Publikum glauben machen zu wollen, denn thatſächlich ſind W. Benger
ſöhne in Normal=Unterkleidern ihrer Concurrenz nicht mehr gewachſen und wie ſie ſ. Zt. die unwahre Behauptung
aufge=
lellt haben, nur diejenigen Normal=Unterkleider ſeien „ücht und gut:, die von ihnen ſtammen, ſo iſt es mit der neueſten
ah ſklame ihrer zalleinigen Niederlage: daß die Bengerſche Waare überhaupt die billigſte ſei.
In der Folge wird wohl das Publikum den „conceſſionirten: Anpreiſungen ſchwerlich mehr Beachtung ſchenken, oder
deren koſtſpieligen Reklamen und Proviſionen mitbezahlen helſen.
Wir beziehen unſere Tricotagen aus der anerkannt leiſtungsfähiaſten Fabrik und übernehmen jede Garantie dafür,
h unſere Normal= und Reform=Unterkleider beſſer und doch billiger ſind, als die von W. Benger Söhne.
Darmſtadt, Januar 1889.
1151
1152) Eine Kammerjungfer mit
gtenr Heugn. ſucht Stellung. Näh. bei
har Hahn, Ernſt=Ludwigsſtr. 9.
133) Ein evang. Mädchen
ſich Stelle als Stütze der Hausfrau od.
ſ äner einzelnen Dame auf Oſtern oder
hiläch. — Offerten unter E. M. an die
Gidition d. Bl.
Eine gewandte Friseuse,
geſucht, Morgens vor 10 Uhr.
Näheres Expedition.
(156
Jreundliche Einladung
für alle Chriſten ohne
Unter=
ſchied der Confeſſion.
rlobond.
Religiöſer Vortrag.
Prisch
f154) Ein Mädchen, das längere Zeit
ſiner Herrſchaft dient, kochen, bügeln
im Fleidermachen kann, ſowie alle
Haus=
ſkeint gründlich verſteht, ſucht beſſ. Stelle.
Ellenb. Frau Neßling, Marktplatz 7.
Ein junger Mann,
⁄ahre alt, welcher die einf. u. dopp.
1Uhr ührung theoretiſch erlernt hat, ſucht
un ſich in den Comptoirarbeiten weiter
omzlbilden, Stelle als Volontär. Gefl.
43 unter S. 20567 an die Exp. 11072
039) Ein junges Mädchen ſucht eine
AAeſtelle per 1. März als Ladnerin.
4erfragen in der Expedition.
Eine perfekte Köchin
aüfiehlt ſich im Kochen für Diners und
ſſntige Feſtlichkeiten.
Schützenſtraße 17 Seitenbau. 1068
155) Einen Lehrling unter günſtigen
Wangungen ſucht
Georg Seibel, Uhrmacher.
11) Suche zu Oſtern einen
ordent=
lüchn Jungen in die Lehre.
H. Jung, Goldarbeiter.
Rheinſalm, Hummern,
Steinbutt, Auſtern,
Seezungen, Hechte,
Zander,
Karpfen,
Cabliau,
Bärſche,
Schellfiſche,
gew. Labberdan u. Stockfiſche,
üchte Monickendam. Bratbückinge
Kieler Bückinge und Sprotten,
ontrafsto. Bismarck-Häringe
in Gewürzsauce.
Fhilipp Weber,
Carlsſtraße 24. 1157
geſucht.
Eine Familie ſucht auf da=
Sommerſemeſter 1889 eine
mö=
blirte Wohnung, beſtehend aus
drei geräumigen Zimmern (mit 2
bis 4 Betten), Küche u.
Mädchen=
kammer. Gefl. Anerbieten mit
Preisangabe unt. Zub L. L. an
die Exped. d. Bl. erbeten. (os=
Thema:
„Iſt mit dem Tode Alles aus
oder werden die Toten
auf=
erſtehen”2 (Fortſ.
ll Freitag den 1. Februar, 8 Uhr
Abends, im Saalban.
Der Eintritt iſt frei.
G. Tänbner. 1138
EM
½
Wüſche zum Waſchen und Bügeln
2O wird angenommen.
1128
Frau A. Alberth, Fabrikſtr. I.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge.
Samstag, den 2. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 45 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung
Sabbathausgang um 5 Uhr 45 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 2. Februar. Vorabend 4 Uhr 30 Min:
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachm. 4 Uhr — Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 45 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 3. Febr. ab:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Min.
Nachm. 4 Uhr.
NB. Freitag den 1. u. Samstag den 2. Febr:
Rausch Chaudesch, Ador Rischaun,
274
Nr. 23
L.
Donnerstag den 31. Januar 1889, Nachmittags 3 Uhr:
Grosse Generalversammlung im Vereinslokale.
[1159
Schloßgaſſe 27,
Vainger, General=Feldmarſchall.
betr. Beſprechung eines Kappen=Abends.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 31. Januar.
Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilu
Blaue Karten gültig.)
Der Pfarrer von Kirchfeld.
Volksſtück mit Geſang in 4 Akten von Lde
nie
Anzengruber.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr. ſe,
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Reichskanzler veröffentlicht nachſtehenden
allerhöchſten Erlaß: Aus Anlaß Meines Geburtstages, des erſten,
den Gottes Gnade Mir nach dem ſo überaus wehmutsvollen Jahre
auf dem Throne Meiner Väter beſchieden hat, ſind Mir von nah
und fern zahlreiche Glück= und Segenswünſche mannigfachſter Art
dar=
gebracht worden. Aufs freudigſte bewegt durch dieſe Beweiſe treuer
Liebe und Anhänglichkeit iſt es Mir lebhaftes Bedürfnis, allen,
welche Meiner mit ſo inniger Teilnahme gedacht haben, Meinen
warm empfundenen Dank auszuſprechen. Ich beauftrage Sie,
dieſen Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen.
Der Reichstag genehmigte am 29. in erſter Leſung den
Geſetz=
entwurf, betr. die Ausführung des Vertrages über die Unterdrückung
des Branntweinhandels mit den Nordſeefiſchern, ohne Debatte und
trat dann in die zweite Leſung der oſtafrikaniſchen Vorlage ein.
Gegen dieſelbe nahm der Abg. Richter das Wort; die Abgg.
Oechel=
häuſer und Graf v. Mirbach traten für die Vorlage ein. 8 1 der
Vorlage wird hierauf mit großer Mehrheit angenommen. Ebenſo
gelangten die beiden folgenden Paragraphen zur Annahme.
Dem Vernehmen der „Kreuz=Sta.” nach iſt der bisherige General=
Inſpekteur der Artillerie v. Voigts=Rhetz zum General der Artillerie
ernannt worden. Damit wäre eine in der militäriſchen Hierarchie
Preußens bisher noch nicht vorhanden geweſene Rangbezeichnung
eingeführt.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus genehmigte am 29. eine lange
Reihe der auf der Tagesordnung ſtehenden kleinen Spezialetats
und Etatspoſitionen unverändert. Dem Abg. Rickert gegenüber hob
der Miniſter v. Lucius hervor, daß die Erhöhung der Getreidezölle
für die Landwirtſchaft nicht ohne Erfolg geblieben ſei. Der Miniſter
wies dabei ziffermäßig nach, daß der Preis des Weizens und des
Roggens im letzten Dezember noch gegen den Durchſchnittspreis in
den zollfreien Jahren zurückgeblieben ſei; eine Verteuerung der
Brodpreiſe ſei alſo nicht eingetreten.
Diejenigen früheren Offiziere. Unteroffiziere und anderen
Per=
ſonen, welche den Kaiſerlichen Kommiſſar Hauptmann Wißmann
nach Oſtafrika begleiten werden, haben Weiſung erhalten, ſich
der=
artig vorzubereiten und ihre Equipierung namentlich derartig fertig
zu ſtellen, daß ſie ihre Abreiſe nach Afrika mit Ende der nächſten
Woche antreten können. Es iſt allen eine genaue Weiſung
zuge=
gangen, mit welchen Gegenſtänden, Kleidung ꝛc. ſie ſich zu ihrer
Ausrüſtung zu verſehen haben.
Der Statthalter für Elſaß=Lothringen eröffnete am 29. im
Namen des Keiſers den Landesausſchuß mit einer Rede, in welcher
er die äußerſt befriedigende Finanzlage hervorhob, welche nach
Ver=
wendung bedeutender Mittel für Meliorations= und Schulzwecke
einen Ueberſchuß von einer Million ergebe, der den Grundſtock zu
Fonds für Ausbauung des Kanalnetzes bilden ſolle. Die Rede
ſchloß mit dem Wunſche, daß der Landesausſchuß wie ſeither die
Arbeiten mit Hingebung und in Uebereinſtimmung mit der Regierung
zum Wohle des Landes fördern möge. Der Eröffnung wohnten
ſämtliche Abgeordnete bei. Diejenigen, welche preußiſche
Ordens=
zeichen beſitzen, hatten dieſelben angelegt. Zum Präſidenten wurde
Schlumberger wiedergewählt. Derſelbe trug die Abſendung eines
Telegramms an den Kaiſer vor, in welchem der Landesausſchuß
Sr. Majeſtät die Huldigung und das Gelöbnis der Treue für
Kaiſer und Reich darbringen und dem Kaiſer eine lange, geſegnete
Regierung wünſchen ſoll. Die Verſammlung ſtimmte dem Vorſchlag
mit lautem Beifall zu.,
Die „Kreuz=8tg. iſt nachträglich wegen des viel beſprochenen
Artikels „Die Verletzung des monarchiſchen Gefühls; beſchlagnahmt
worden, alſo auch die weitere gerichtliche Verfolgung des Blattes
zu erwarten.
Der „Schwäb. Merkur” bezeichnet die Zeitungsmeldung, daß
der Beſchluß des Reichsgerichts, Geffcken außer Verfolgung zu
ſetzen, einſtimmig gefaßt worden ſei, als wenn nicht böswillig
er=
funden, ſo doch vollſtändig unwahr.
Heſterreich=Angarn. Geſtern verſtarb in Meierling bei Baden
ſbei Wien) plötzlich Kronprinz Rudolf von Oeſterreich.
wie es heißt infolge eines Schlaganfalls, nach andern Angaben auf
der Jagd. Der ſo raſch Dahingeſchiedene, an deſſen Leben ſich
große Hoffnungen für Oeſterreich und durch ſeine perſönliche
Freund=
ſchaft mit Kaiſer Wilhelm auch für Deutſchland knüpften, war der
einzige männliche Sproſſe Kaiſer Franz Joſefs. Kronprinz Rudol,
war geboren am 21. Auguſt 1858, alſo erſt 30 Jahre alt,
vermäſtgil=
püche
am 10. Mai 1881 mit Erzherzogin Stefanie, Tochter des Kön,
von Belgien, geb. am 21. Mai 1864. Kronprinz Rudolf hat
eine Tochter hinterlaſſen, Erzherzogin Eliſabeth, geb. am 2. S.
tember 1883.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus nahm am 29. nach
Generaldebatte das Wehrgeſetz in namentlicher Abſtimmung
267 gegen 141 Stimmen an. Die Spezialberatung begann
Mittwoch.
In der Verhandlung über das Wehrgeſetz am 29. im unl
riſchen Unterhaus hielt Graf Apponyi die Schlußrede. Er beſchn
das Haus, die Vorlage abzulehnen. Zwiſchen einer vorübergehähr.
den Regierung und den feſten Bürgſchaften der Verfaſſung köUmde
die Wahl nicht fraglich ſein. Der Miniſterpräſident verteidiſs=
kün=
die neuen Beſtimmungen und forderte das Haus auf, die Vorl
Agetenl=
anzunehmen, welche von den Rechten der Verfaſſung nichts preihm den
gebe, im Intereſſe der ungariſchen Sprache aber einen Fortſch”
bedeute. Gegeiſterter Beifall bei der Majorität.) Vor dem Schlul
der Rede Tisza's erregte die Linke einen Tumult, weil ſich auf Praht=
Tribüne Geheimpoliziſten befanden. Erſt als der Präſident erkläch=
er habe die fraglichen Perſonen entfernen laſſen, trat Ruhe ein.
Vor dem Peſter Reichstagsgebäude hatte ſich am 29. e
Maſſe von jungen Leuten angeſammelt. die, als Tisza mit ſein
Sohne Stephan ankam, den Wagen umringten und Abzug Tiszah,
und ſpäter „Abzug Feiervary! „Elien Apponyi! Elien Horvath
brüllten.
Gegenüber den ruſſiſchen Blättern, welche dem Aufenthalt d
Prinzen Peter Karageorgievies in Wien politiſche Bedeutung b”
legen, ſtellt die „Politiſche Correip.” feſt. daß der Prinz zu keiml
Verſönlichkeit der maßgebenden Kreiſe in Berührung getreten, de
insbeſondere die Nachricht der „Correſpondance de (Eſt;, daß d.
Prinz beim Kaiſer eine Audienz nachgeſucht und zugeſagt erhaltel
habe, vollſtändig unbegründet iſt.
Franktreich. Der Miniſterrat beſchloß am 29. d. gelegentich
der Interpellation Jouvencel der Kammer die verlangten Ar:
ſchlüſſe zu geben, die Abſichten des Miniſteriums mitzuteil*
und alsbald den Entwurf betreffs Einführung der Arrondiſſemensk;
Abſtimmung vorzulegen. Wie verlautet, ſprach Floquet ſeine Aurf
ſicht dahin aus, daß das Kabinet ſich darauf beſchränken müſeshü
am Donnerstag den Geſetzentwurf betreffs der Arrondiſſemenz¾
Abſtimmung einzubringen. Die Miniſter ſchloſſen ſich dieſer
Ar=
ſchauung an. Die Frage einer Kammerauflöſung ſoll von etwa einl
tretenden Umſtänden abhängig gemacht werden. Die Anſicht gege
die plebiscitären Umtriebe eine Vorlage einzubringen, wird voraus-f
ſichtlich aufgegeben, da dieſer Gedanke in Parlamentskreiſen nih i
günſtig aufgenommen worden iſt.
Die Kammer nahm die erſten drei Artikel des Geſetzes üln
die Frauen= und Kinderarbeit in Fabriken an.
Die republikaniſchen Kammerparteien hielten vor der
Pleur=
ſitzung am 29. d. eine Beſprechung ab. Die äußerſte Linte nal
für Wiedereinführung der Arrondiſſements=Abſtimmung ein. Pil=ſ
Mitglieder dieſer Vartei erklärten ſich für unverzügliche Vornaſe
von Neuwahlen und für einen Kabinetswechſel. Die Grupp der
vereinigten Linke wünſchte, daß die Einbringung Jouvenceks der
ſEinbringung des Geſetzentwurfs, betreffend die Abſtimmung il
Arrondiſſements, vorausgehe. Die radikale Linke ſprach für Bei
behaltung des gegenwärtigen Kabinets.
Aus Hus wird gemeldet, daß der König von Anam am 27.
Jl=
geſtorben ſei.
Engkand. Nach einem Telegramm aus Sanſibar hat der Sul
tan am 27. dem deutſchen Generalkonſul einen Galabeſuch abo
ſtattet, um demſelben anläßlich des Geburtstags Sr. Majeſtät des
Kaiſers Wilhelm ſeinen Glückwunſch abzuſtatten.
Beſgien. In Brüſſeler Regierungskreiſen wird das
Empor=
blühen Boulanger's nunmehr als eine ernſtliche Gefahr für del
Frieden Europas bezeichnet; die Blätter fordern die Beſchleunigung
der belgiſchen Rüſtungen.
Italien. Die Kammer wählte unter großem Beifall mit 25
Stimmen Biancheri wieder zum Präſidenten.
Rußland. Im Winterpalais fand am 28. Jan. der erſte große
Hofball ſtatt, zu dem über 2100 Perſonen geladen waren. Nachden
das Kaiſerpaar den Ball mit der Polonaiſe eröffnet und die
ſtaiſerin die zweite Tour mit dem Thronfolger getanzt hatte, be
ahl dieſelbe den deutſchen Botſchafter General v. Schweinitz zu
dritten Tour. Bei der Tafel ſaßen rechts von der Kaiſerin der
ſgel
4n
d.
1½
e
[ ← ][ ][ → ] Nr. 2.
utſche, links der lürkiſche Botſchafter. An der kaiſerlichen Tafel I ſelten in Barbarei ausartet. Der Sklave ißt mit dem Herrn aus
heiſten ferner Miniſter v. Giers und Graf Janatieff.
dutereſſe, behalten ſich jedoch ein abſchließendes Urteil über die die Hauptſache iſt den Herrn wenn ihm die Behandlung nicht aut
Lagweite desſelben bis zu einem Eintritte weiterer Ereigniſſe vor. genug iſt, nach Belieben wechſeln, er braucht dann nur im Hauſe
te Neue Zeit= und „Nowoſti' ſehen in Boulanger's Wahlerfolg eines andern Herrn die auf der Veranda aufgeſtellte große
Trom=
ne an die Republik gerichtete Aufforderung zu energiſchem Vor= mel oder das Löwenſell zu berühren oder einen Gegenſtand zu
ghen.
Aumaͤnien. In der antidynaſtiſchen Preſſe wird Lascar
Ca=
rzi als zukünftiges Haupt einer neuen Nationalpartei ausgerufen, ſeinem erſten Eigentümer zurückerſtatten kann. Aus dieſem Grunde
rlche ſich gegen die deutſchfreundliche Politik der früheren und ſ werden die Sklaven meiſt gut behandelt. Die Grauſamkeit zeigt
jetzigen Regierung kehren werde.
lües Generalkonſulats in Apia.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 31. Januar.
— Nach einem Telegramm der „D. 3tg. aus Köniasberg
rren Se. Königl. Hoheit der Großherzog mit Sr. Königl. Hoheit
m Erbgroßherzog und Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Alix
a 28. zur Familientafel bei Ihren Kaiſerlichen Majeſtäten
ge=
len. Um 11 Uhr abends erfolgte die Abreiſe. Das Frühſtück
urde in Dirſchau, in Königsberg das Gabelfrühſtück eingenommen.
„ Königl. Hoheit der Großherzog empfingen in Königsberg den
Gakral v. Werder, den Oberſten Metzler, den Hauptmann Thomas
m den Rittmeiſter Fenner.
4. Das Juſtizminiſterium hat eine Verfügung erlaſſen,
wo=
uay die im Jahre 1843 angeordnete Einſendung von ärzilichen
achten, welche in gerichtlichen Angelegenheiten über Geiſtes= und
hmiitszuſtände abgegeben werden, für die Folge in den Fällen zu
nerbleiben haben, in welchen die Gutachten von den Aerzten der
Aades-Irrenanſtalten erſtattet worden ſind.
Militärdienſtnachrichten. Bronſart v. Schellendorff,
( heeral der Inf. und Kriegsminiſter, zum Chef des Gren=Regts.
rig Friedrich L. (4. Oſtpreuß.) Nr. 5 ernannt. v. Voigts=Rhetz,
6 Aer al der Inf. und Gen=Inſpekteur der Feld.=Art., welcher fortan
de Dienſttitel „General der Artillerie; führt, la suits des
herde=Feld=Art.=Regts. geſtellt. Landgraf Alexis von Heſſen=
LAülippsthal=Barchfeld Hoheit Gen.=Major a. D., als
( Rakteriſ. Gen=Major bei den Offizieren la suite der Armee
vöder angeſtellt.
Die Voſtbeamten des Ober=Poſidirektionsbezirks Darmſtadt:
galn ihrer Liebe und Anhänglichkeit an ihren kürzlich nach
Straß=
verſetzten bisherigen Herrn Ober=Poſtdirektor Hagemann in Form
eimz überaus kunſitvoll ausgearbeiteten Albums Ausdruck, welches
danaichſt Herrn Hagemann zum Andenken überreicht werden ſoll.
Thſillbe enthält neben den Photographien von 120
Poſtamtsvor=
ſſelrz und höheren Poſtbeamten die Anſichten einer Anzahl Städte
wöl Voſthäuſer des Bezirks und repräſentiert einen Wert von
n krtxen hundert Mark. Das hochintereſſante Kunſtwerk iſt bis
hfz Em Prüfungsſaale der Ober=Poſtdirektion für die Theilnehmer
chelegt und fand bis jetzt allgemeine Bewunderung.
Herr Hofſchauſpieler Edward gaſtiert im Laufe dieſer Woche
an der Herzoglichen Hofbühne zu Gotha als „Othellor und
„ „hmont;
. Der Vortrag des Afrikareiſenden Herrn Vaul Reichard
ſVerlin „Ueber Arabertum und Sklaverei in Oſt= und
Central=
aſi! war außerordentlich zahlreich beſucht; das Hauptkontingent
yſenm die oberen Klaſſen der hieſigen Lehraͤnſtalten geſtellt. Der
oieje Saal im Traubenhotel war bis auf den letzten Platz beſetzt,
inm reuliches Zeichen für das von Jahr zu Jahr zunehmende
Iſntreyſe an unſeren Kolonialbeſtrebungen. Herr Reichard
be=
garm ſeine Mitteilungen mit dem Jahre 1880, als er in
Gemein=
ſchir. mit mehreren anderen deutſchen Männern lediglich zum Zweck
wüſaſchaftlicher Forſchungen - wir hatten damals noch keine
Kclaialpolitik, im Reichstage erſchien gerade die Samoavorlage,
me Afrikaexpedition angetreten hatte. Er ſchilderte im Anfang
ſellnz Vortrags die Ausrüſtung, die eine ſolche Parawane bedarf
urdie ihr in Sanſibar. dem Ausgangsort, von den Indern
aalt wird, nannte die Tauſchwaaren, welche man behufs des
GErhes mit den Eingeborenen mit ſich führen muß, denn der
Ge=
bueah des Geldes hört bereits 2-3 Tagereiſen von Sanſibar
aun Der Redner entwarf ein klares Bild von der Art der Reiſen
im hunern Afrikas ſowie von den verſchiedenen Etappen und
Säaoren, welche die Karawane, zu deren Häuptern er zählte,
ge=
mellk hatte. Beſonders anziehend waren die ethnographiſchen
Biklr, die, weil ſie eben auf Grund eigener Erfahrungen und
Er=
lebenſe entworfen, auch dem Fernerſtehenden ein Verſtändnis für
Lox und Leute übermitteln mußten. Die Charakteriſierung der
Nohrreiche im Innern Afrikas, das Verhältnis der Eingeborenen
zu1d Europäern und den Arabern und die ſich daraus ergebenden
friiochen und feindlichen Beziehungen - das war der eigentliche
Keundes Vortrags. Eingehend verweilte Redner bei dem Kapitel
ders (klaverei, die dort in den meiſten Fällen nur den Charakter
eims auf Gegenſeitigkeit beruhenden Dienſtverhältniſſes hat und
275)
derſelben Schüſſel, nimmt teil an deſſen Luſtbarkeiten und den Be=
Die Blätter beſprechen den Wahlſieg Boulangers mit großem ratungen, kann ſogar in die Familie desſelben heiraten - und was
zerbrechen, und er iſt damit ſofort das Eigentum eines anderen
geworden. Es giebt in Afrika kein Geſetz. das den Sklaven dann
ſich nur bei der Sklavenjagd und den Sklaventransporken.
Vereinigte Staaten. Ber Senat genehmigte die Errichtung) Bei der Schilderung der afrikaniſchen Sitten und Gebräuche
ver=
weilte Herr Paul Reichard auch bei der Heilkunde der Neger, die
merkwürdigerweiſe die Maſſagekur (bei Verwundeten bringt man
dieſe ſogar - und wie Herr Reichard konſtatierte mit Erfolg zur
Anwendung) und das Impfverfahren kennen. Die Neger ſcheinen
die Blatternimpfung wirklich ſelbſtändig erſunden zu haben, aber
da ſie nur Menſchenlymphe nehmen, iſt der Erfolg in den meiſten
Fällen ein negativer. Die Hauptarznei iſt geriebenes Holz. das
ſelbſt bei Augenkrankheiten zur Anwendung kommt. Eine Reihe
merkwürdiger Züge des Negercharakters, die auf ein wenig
ent=
wickeltes Gemütsleben deuten, teilte Redner u. a. mit und folgerte
hieraus, daß wir vorläufig im Neger noch kein uns ebenbürtiges
Weſen ſehen könnten, daß ſich an ihm erſt die Macht einer nicht in
roher, ungerechter, aber doch in energiſcher Weiſe gehandhabten
Civiliſation bewähren müſſe. Herr Reichard ſchloß ſeinen
intereſ=
ſanten Vortrag mit dem Hinweis auf die den kundigen Händen des
Hauptmann Wißmann anvertraute Expedition, die vorausſichtlich
die Kulturmiſſion der Deutſchen in Afrika um ein gut Stück dem
Ziele näher bringen würde.
Städtiſche Spurkaſſe. Die ungewöhnlich hohe Zunahme der
Spareinlagen, welche ſchon ſeit einer Reihe von Jahren beobachtet
wurde, hat ſich auch im abgelaufenen Jahre fortgeſetzt; dasſelbe
bietet den größten, bisher vorgekommenen Zuwachs an Einlagen.
Eine vorläüfige Ueberſicht über die Geſchäftsergebniſſe von 1583
ergiebt: Die baaren Einlagen betragen 269644436 M. in 33593
Einlage=Poſten (gegen 2197226,90 M. mit 28700 Einlage=Poſten
in 1887) die Rückzahlungen 215928488 M. in 12 402
Rück=
zahlungs=Poſten (aegen 1820 91831 M. mit 10465 Poſten in 1887).
Die Zahl der Einleger iſt 26941 (gegen 24951 in 1887). An neuen
Einlegern kamen hinzu 5074 lgegen 3128 in 1887. Die neu
aus=
geliehenen Kapitalien betragen: auf Hypotheken 97487857 M., im
Konto=Korrentverkehr 70769336 M. zuſammen 168257193 M.
ſgegen 1811 11565 M. in 1887. Die zurückbezahlten Kapitalien
betragen in Hypotheken ꝛc. 291 84282 M. im Konto=
Korrentver=
kehr 68704167 M. zuſammen 97888449 M. lgegen 1245 286 14 in
1887). Der Geſamtumſatz beläuft ſich auf etwa 8 Millionen Mark,
der ſich auf über 50000 Poſten verteilt.
- Von der wohlthätigen Einrichtung, aus den Erträgen der in
den Wirtſchafteu aufgeſtellten Sammelkiſtchen zu Weihnachten armen
Kindern den Chriſtbaum zu ſchmücken und durch Verabreichung
praktiſcher Geſchenke an dieſelben den armen Eltern eine Sorge
abzunehmen, waren die Armenpfleger des 11. und 12. Bezirks
Beſſungen), denen die Verteilung der Gaben übertragen, am Schluſſe
des verfloſſenen Jahres nicht in der Lage Gebrauch machen
zu können. Der baare Inhalt der Sammelkiſtchen mit dem
Erlös aus den Cigarrenabſchnitten betrug im ganzen 53 Mark
89 Pfg. während in früheren Jahren nahe an 200 Mark erzielt
wurden. Die Armen=Kommiſſion beſchloß daher, den Betrag für
die nächſte Weihnachten zu reſervieren und hofft durch die von ihr
verſuchsweiſe in zwei Wirtſchaften aufgeſtellten und mit einem
Muſikwerk verſehenen Schweizerhäuschen ein günſtigeres Ergebnis
am Schluſſe des laufenden Jahres zu erzielen. Dieſe muſikaliſchen
Sammelbüchſen werden von einer Offenbacher Firma angefertigt
und in größerer Anzahl an die Fechtvereine für Errichtung von
Waiſenhäuſern geliefert.
Freitag abend 8 Uhr findet in der Brauerei Heß,
Saalbau=
ſtraße, eine außerordentliche Generalverſammlung des
Vokalgewerb=
vereins ſtatt.
1 Kleine Mitteilungen. Ein Wirt beauftragte ſeinen
Haus=
burſchen bei einem Metzger den Betrag von 20 M. einzukaſſieren.
Dem Burſchen wurde auch das Geld eingehändigt. und hat ſich
der=
ſelbe unter Mitnahme des Geldes von hier entfernt.- In der
Fabrikſtraße wurden an der Stacketenwand vor der Synagoge
Mon=
tag Nacht an etwa 59 Gußſtäben die Köpfeabgeſchlagen,
wodurch ein beträchtlicher Schaden entſtanden iſt. Ebenſo ſind au
einem Fabrikgebäude in der Schloßgartenſtraße 34
Fenſter=
cheiben eingeworfen worden.
Das Komite der Mainzer Narhalla ſoll beabſichtigen,
dem=
nächſt einer Sitzung der hieſigen Karneval=Geſellſchaft anzuwohnen.
J. Mainz, 29. Januar. Herr Hofſchauſpieler Hacker von der
Darmſtädter Bühne beſchloß geſtern als Ferdinand in „Kabale und
Liebe= ſein drei Rollen umfaſſendes, erfolgreiches Gaſtſpiel an dem
hieſigen Stadttheater. In ſämtlichen Partien (Fürſt Leopold in
Anna=Liſe', „Romeo=, Ferdinand) erwies ſich Herr Hacker als
276
Nr.
ein hervorragender, temperamentvoller und außerordentlich gediegener
Künſtler, der mit einem aller Modulationen fähigen Organe, ein
nobles künſtleriſches Spiel und eine reizvolle geſchmeidige
Erſchei=
nung verbindet. Herr Hacker verdient es den beſten ſeines Faches
zugezählt zu werden. Sein Gaſtſpielerfolg war viel bedeutender
als der bei Schauſpielgäſten hier landläufige.
J. Mainz, 29. Januar. Nach einem geſtern gefaßten Beſchluß
des Komites der „Narrhalla; wird mit Rückſicht auf die
groß=
artigen Veranſtaltungen und finanziellen Anſtrengungen im
ver=
floſſenen Jahre von der Veranſtaltung eines Zuges in der
bisherigen Weiſe dieſes Jahr abgeſehen. Dagegen wird
der Schwerpunkt der karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen an den
Faſt=
nachtstagen auf den Montag verlegt und an dieſem Tage eine
große maskierte Kappenfahrt in möglichſt ausgedehnter und
närriſch=
charakteriſtiſcher Weiſe abgehalten.
Kaſſel, 30. Jan. Der Kaufmann Möller, der die minorenne
Erbin Elias, Tochter eines verſtorbenen amerikaniſchen Millionärs
entführte, iſt zu einer Gefängnisſtrafe von 9 Monaten verurteilt
worden. Die Entführte befindet ſich wieder bei ihrer Mutter in
Amerika.
Verlin, 29. Januar. Sein „erſtes Avancement dürfte der
Kronprinz am Geburtstage ſeines Vaters zu verzeichnen gehabt
haben. Er erſchien bei der Familiengratulation als-Gefreiter” des
1. Garde=Reaiments zu Fuß und führte die jüngeren Prinzen als
„Vorgeſetzter: vor.
Zur Beleuchtung des Rathausturmes mit bengaliſchem
Licht am Abend des Geburtstages des Kaiſers wurden 20 Centner
Rotfeuer labengaliſche Flammer) verbraucht. Die Koſten dafür
ſtellen ſich auf 1600 M
Aus Anlaß des erſten Geburtstages Kaiſer Wilhelms II. als
deutſchen Kaiſers und Königs hat der Großinduſtrielle Geh.
Kom=
merzienrat Neubauer in Magdeburg hervorragende antike
Kunſt=
ſchätze im Werte von über 100000 M. den königlichen Sammlungen
zu Berlin geſchenkt.
Großherzogtiches Hoftheater.
Dienstag, 29. Januar.
Die Mausr,
E. A. Dem Pailleron, welcher uns in „Der Welt, in der man
ſich langweilt mit geiſtvoll=ſatiriſchem Blicke anſchaut, begegnen
wir in dieſem Luſtſpiel nicht. La souris, zu deutſch 7Die Maus”,
iſt in den Motiven der Reminiscenzen nicht bar - manches weckt
die Erinnerung an ein früheres Stück von Vailleron -Etincelle:
(Der zündende Funken, ſodann ſcheint Gondinets yUn Parisien;
hier und da als Vorlegblatt gedient zu haben - aber dieſe
An=
klänge verbinden ſich mit dem Neuen in keinem Akt zu jenem
er=
freulichen Geſamtbilde, das uns aus den anderen Werken Paillerons
entgegenleuchtet. Der ſchwache Anſatz zum Charakteriſieren kommt
über die Schablone nicht hinaus. Hier und da wird man einer
Wendung das Prädikat „originell= nicht abſprechen können, aber
im Grunde überwiegt doch eine banale Handlung und ein nicht
durchweg mit glänzenden Apergus geſpickter Dialog.
La souris iſt ein junges, unbedeutendes Mädchen, das ſich
überall beſcheiden und furchtſam im Hintergrunde hält, überall mit
ſeinem weißen Kleidchen im Hauſe umherhuſcht und ſo in der That
die Bedeutung „Mäuschen! wohl verdient. Sie iſt ſoeben aus der
Penſion von ihrer Stiefmutter zurückgeholt worden, einer
Stief=
mutter, die ihr kein beſonderes Wohlwollen entgegenbringt und
alle ihre Zärtlichkeit und ihre mütterliche Sorge auf ihre eigene
Tochter, Clotilde, concentriert. Dieſe iſt an einen Mann verheiratet,
der ein leichtfertiges Leben geführt und jetzt dasſelbe im Irrenhauſe
büßen muß. von wo Clotilde mit ſchlecht verhehlter Ungeduld die
Nachricht ſeines Abſcheidens erwartet. In der Nachbarſchaft dieſes
Damenhaushaltes lebt nun ein gewiſſer Max de Stmiers, die
ein=
zige männliche Perſönlichkeit die in dem Stücke auftritt. Dieſer
Edelmann, eine Art von Boulevard=Don Juan, der trotz ſeiner
vierzig Jahre noch nichts von ſeiner Anziehungskraft eingebüßt, hat
eine leidenſchaftliche Neigung für Clotilde gefaßt. Dieſe erwidert
ſeine Liebe, fügt ſich aber merkwürdig paſſiv den Plänen ihrer
Mutter, die für die Ehre dieſer verheirateten Tochter fürchtet, und
deshalb Max möglichſt ſchnell mit der „Souris; der kleinen Marthe,
verheiraten will. Der eingebildete Kavalier hat das unbedeutende
Kind bis jetzt kaum einer Aufmerkſamkeit gewürdigt; er behandelt
die kleine Marthe ſogar rauh und abſtoßend, weil dieſe ihm
ab=
ſolut keine Gelegenheit läßt, mit der angebeteten Clotilde allein zu
ſein und dieſer ſeine Liebe zu geſtehen. Clotilde ſieht ſich zu einer
dringenden Reiſe nach Paris gezwungen; Max bleibt mit der
Maus= und ihrer Stiefmutter zurück. Aber dieſe Idhlle, die für
den Lebemann bald zu langweilig ſein würde, wird durch den
Be=
ſuch zweier ſeltſamer Pariſer Damen unterbrochen, die in Auftreten
und Geſinnung von einer Art ſind, welche in einem deutſchen Hauſe,
das auf guten Ton hält, kein Bürgerrecht beanſpruchen darf. Herr
Max de Simiers, auf welchen die beiden es abgeſehen haben,
amü=
ſiert ſich köſtlich über dieſe verlorene Liebesmüh, und als ihm die
22
Sache etwas läſtig wird, beſchäftigt er ſich zu ſeiner Zerſtreuung
ein wenig mehr mit der kleinen Maus, die, was gleich am Anfang
erſichtlich, eine gewaltige Zuneigung für den alternden Don Juan
gefaßt hat. Der Zufall ſpielt dieſem ein Skizzenbuch der kleinen
Marthe in die Hand, in welchem er ſich in allen Poſitionen, zu
Pferde, zu Fuß, zu Wagen, abaebildet findet, und er kommt zu der
Entdeckung. daß auch er ſie liebt. — Die Art und Weiſe, mittelſt
welcher dieſe Entdeckung bewerkſtelligt wird, iſt nicht gerade beſonders
neu noch geiſtreich. Im 3. Akt hat Vailleron das beſte geben
wollen, das ſich aus dem gewählten Stoff gewinnen ließ. Clotilde
iſt zurückgekehrt, frei von jeder Feſſel; ihr Mann iſt geſtorben. Die
Liebe zu Max und die Zuneigung für die kleine Schweſter ſtreiten
in ihrer Bruſt. Schließlich ſiegt die letztere, als ihr der
Sachver=
halt bekannt geworden. Aber ſie iſt über das Schickſal derſelben
keineswegs beruhiat. Wird Marthe an der Seite dieſes Mannes
glücklich werden? Ja zwei Scenen, zuerſt mit Marthe und darauf
mit Max, ſucht Clotilde durch liebevolle Mahnungen und
Beleh=
rungen die Zukunft derſelben vor jedem Sturm ſicher zu ſtellen,
den Enttäuſchungen vorzubeugen. Ob ſie es erreicht? Darüber
Auskunft zu geben iſt ja der Autor nicht mehr verpflichtet.
Jeden=
falls fällt der Vorhang über zwei Glücklichen.
Aus dem Geſagten geht zur Genüge hervor, daß die Handlung
im großen und ganzen nicht ſehr anmutend iſt. Von höheren
Ge=
ſichtspunkten iſt ſo gut wie garnichts zu ſpüren. Unmoraliſch wollen
wir das Stück gerade nicht nennen, das wäre über das Ziel
hin=
aus geſchoſſen, aber es iſt in vielem frivol und fade. Namentlich
der Held - die Figur, nach welcher ſdas Stück den Namen führt,
iſt nicht der Held - ſpielt eine recht klägliche Rolle. Es hat
ein=
mal Jemand den Ausſpruch gethan, es fällt mir im Augenblick
nicht ein, wer,: An der Stelle, wo eine Dichtung anfange
unmo=
raliſch zu werden (dies Wort in ſeiner ganzen Bedeutung
genom=
men), da ſtecke, ſobald man nur genauer zuſehen wolle, allemal auch
der äſthetiſche Fehler.: Für die Wahrheit dieſer Sentenz verbürgt ſich
u. a. auch Paillerons -Maus”. Dieſe hat weder eine beſonders
geſchickte Mache, noch glücklich geformte Charaktere. Tas ganze
Geheimnis der Wirkung beruht auf der „Cauſerier. Ueber nichtige
Sachen drei Akte zu verplaudern, das verſteht wirklich nur der
Franzoſe. Unſer Publikum war von der Novität nicht ſonderlich
hingeriſſen und ſpendete nur lauen Beifall.
[1160
Todes=Anzeige.
Heute Vormittag 5½ Uhr verſchied ſanft nach
kurzem Leiden im 82. Lebensjahre unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Wilhelmine Graeemann,
geb. Kast,
Wittwe des Generallieutenants Craecmann.
Darmſtadt, den 30. Januar 1889.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag den 2. Februar 1889,
Vormittags 10½ Uhr, ſtatt.
(1161
Todrg-Anzrige.
Anſtatt jeder beſonderen Anzeige
machen wir Verwandten und Freunden die ſchmerzliche
Mittheilung von dem am 28. d. Mts. nach längerer
Krankheit erfolgten Hinſcheiden unſerer geliebten
Frau Amalie Schmidgall,
geb. Anton.
Löwenſtein und Darmſtadt.
Familie Hoh. Schmidgall
und
Conrad Anton.
Tageskalender.
Freitag. 1. Februar: Generalverſammlung des Lokalgewerbvereins
in der Brauerei Heß (Saalbauſtraße). — Religiöſer Vortrag von
G. Täubner im Saalbau.
Drusk und Verlag: L. C. Wittichiſdhe Hofhuchdruacerei. - Veranwortlich für die Redakion: Carl Wittich.