Darmstädter Tagblatt 1889


24. Januar 1889

[  ][ ]

152. JTabrgang.
Abonnementspreis

Zuſerake

vlertelährlich 1 Mark 50 Pf. uck
Bringerlohn Auzwärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark bo Pf.
pro Quartal inck. Voſtaufichlag
A.

Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

werdenangenommen in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blöößer,
Schießhaudſtraße 14. ſowie auswärts
von alle Annoneen=Expeditionen.
4od

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamks, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
=rtide.
Donnerstag den 24. Januar.
1889.
44 17.

Gefunden: 1 Schlittſchuh. 1 Zwanzigpfenniaſtück. 4 Paar Strümpfe und 8 Muſterſtrümpfe. 1 Meininger 7 fl.=Loos und 1 Mai=
länder
10 Fres=Loos. 1 neuer Putzlappen. 1 Brille mit Futteral. 1 weißes Taſchentuch, gez. C. W. 12. 1 led. Degenſcheide. 1 roth
und weiß gewürfeltes baumwoll. Tuch. 1 dunkelgelber ſeid. Handſchuh. 1 ſchwarzer baumw. Handſchuh. 1 Kontobuch von J. Brummer.
1 ſchwarzlackiertes Weidenkörbchen mit Inhalt. 1 Kaſtenſporn. 1 Nickeluhrkette. 1 ſilb. Cylinderuhr. Verkoren; 1 breiter goldener
Ring mit rothem Stein und Perlen beſetzt.- 1 ſchwarzer Pelzkragen. - Zugekauſen: 1 Huhn. - Eingeſangen: 1 Pinſcher, gkau und
weiß. 1 Neufundländerhund, weiß und ſchwarz. 1 Vinſcher gelb, 1 Pinſcher braun, 1 Affenpinſcher braun. - Eutkauſen: 1 graue Kaze.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Darmſtadt, 21. Januar 1889.
Betreffend: Die Neuwahl der Mitglieder und Ergänzungsmitglieder der Bezirksvereins=Kommiſſionen für die dreijährige
Verwaltungsperiode 1889, 1890, 1891.
B e k a n n t m a ch u n g.
Gemäß 8 16 der Statuten des Vereins zur Unterſtützung und Beſſerung der aus den Strafanſtalten Entlaſſenen hat
eine Neuwahl zweier Mitglieder der Bezirksvereins=Kommiſſion Darmſtadt und zweier Ergänzungsmitglieder derſelben für die
Jahre 1889, 1890 und 1891 ſtaltzufinden.
Behufs Vornahme dieſer Wahl werden die dem Kreiſe Darmſtadt angehörigen Mitglieder des gedachten Vereins zu einer
Generalverſammlung auf Dienstag den 29. Januar 1889, Vormittags 11½ Uhr, in den Sitzungsſaal des Kreis= und
Provinzialausſchuſſes, Neckarſtraße 3, dahier eingeladen.
Darmſtadt, den 17. Januar 1889.
Die Bezirksvereins=Kommiſſion Darmſtadt.
(888
v. Marquard.

Brtunntmuchung.
Betreffend: Vergebung von Waldarbeiten.
Das zum Schutze der Waldungen gegen die Kieſerntaupe erforderliche Ent=
vernen
der rauhen Rinde auf 10 Etm. Breite an ſämmtlichen Stämmen des Diſtricts
Texas in der ſeitherigen Beſſunger Tanne ſoll in 2 Looſen von je eirca 20 Hectaren
auf dem Submiſſionswege an die Wenigſtnehmenden vergeben werden.
Uebernahmsluſtige wollen ihre Angebote gehörig verſchloſſen, mit der Auf=
ſchriſt
Vertilgung der Kiefernraupe betreffend; verſehen bis längſtens

Samstag den 26. l. Mts., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einreichen.
Die Bedingungen liegen im Stadthaus, Rheinſtraße 18 Zimmer Nr. 13,
während der Büreauſtunden zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 21. Januar 1889.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.

Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 28. l. M., Vormittags
9 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turn=
gemeinde
, Woogsplatz Nr. 5, die nach=
verzeichneten
, Holzſortimente, aus den
Hiſtricten Nachtweide, Wannemachers=
Watt ꝛc., des ſtädtiſchen Oberwaldes
öffentlich verſteigert:

535 Rm. Buchen=Scheiter,

Birken= 14 Eichen 8 Kiefern= 2 Linden= 114 Buchen=Knüppel, 6 Birken=
16 Eichen= 12 Kiefern= Linden=

848

ſodann
Dienstag den 29. l. Mts., Vormit=
tags
9 Uhr,
in demſelben Lokale:
5260 Stück Buchen=Wellen,
4260 Eichen=
1280 Weichlaub=,
880 Kiefern=
96 Rm. Buchen=Stbäe,
32 Eichen=
Wegen näherer Auskunft wollen ſich
Steigliebhaber an Forſtwart Weber,
Darmſtädter Forſthaus, wenden.
Darmſtadt, den 17. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[796
Ohly.
Oeffentliche Bekanntmachung.
In dem Konkurſe über das Ver=
mögen
der Fouragehändler Wilhelm
Schäfer Wittwe dahier ſind für die Schluß=
veriheilung
22946 Mk. 4 Pfg. verfügbar.
In dem Betrag ſind jedoch 9600 Mk.
enthalten, welche für ein noch beſtrittenes
Abſonderungsrecht beanſprucht werden und
gehen noch einige Gerichts= und Gläu=
biger
=Ausſchußkoſten ab. Nach dem auf

[ ][  ][ ]

Soeben wieder friſch
eingetroffen

E

fG.

der Gerichtsſchreiberei Großh. Amtsge=
richts
Darmſtadt 1. niedergelegten Ver=
zeichniſſe
ſind dabei 757 Mk. 46 Pfg.
bevorrechtigte und 61836 Mk. 11 Pig.
nicht bevorrechtigte Forderungen zu be=
rückſichtigen
.
Darmſtadt, am 22. Januar 1889.
Der Konkursverwalter:
Dr. Rleinachmidt,
Rechtsanwalt. (88.
Bekanntmachung.
In dem Konkurſe des Jacob Schäfer
von Darmſtadt ſind, zur Schlußver=
theilung
374 Mk. 27 Pfg. verfügbar.
Nach dem auf der Gerichtsſchreiberei
Großh. Amtsgerichts Darmſtadt I. nie=
dergelegten
Verzeichniß ſind dabei 413 Mk.
bevorrechtigt und 39746 Mk. 87 Pfg.
unbevorrechtigte Forderungen zu berück=
ſichtigen
.
Darmſtadt, am 22. Januar 1889.
Der Konkursverwalter:
Dr. Rleinschmidt,
Rechtsanwalt. (890
EI.

Galm,
Seezungen,
Cabliau,
Schellfische,
Hechte,
Lander,
Karpfen,
Austerm.
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ſowie täglich friſchen Mopſsalat und Wlumenkohl enpfieht
billigſt
H. Artmm,
Wildpret= und Geflügel=Handlung,
[813
Schulſtraße Nr. 16.

[ ][  ][ ]

205

Ue=

4
4
Geſchäſts-Empfehlung.
Hiermit beehre ich mich einem gehrten hieſigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige zu machen,
daß ich Herrn Eduard Schügaler in Durmatadt,
Wilkeminenstrasse,
früher Walb-Weiler’sches Haus,
eine Hiederlage meiner Fabrikate in chirurgiſchen Inſtrumenten, Bandagen, Bruchbändern, electro=
medieiniſche
Apparaten, ſowie Verbandſtoffen und chirurgiſchen Gummiartikeln übergeben habe.
Indem ich ganz beſonders die Herren Aerzte freundlichſt erſuche, mein Unternehmen gütigſt unterſtützen zu
wollen. mache noch zugleich die Mittheilung, daß ich in Darmſtadt, wenn nbthig, jede Woche Montags zu ſprechen
bin. Im Uebrigen wird Herr Schüßler gerne jede gewünſchte Auskunft ertheilen.
Hochachtungsvollſt

LIRstm valb,

Fabrikant chirurgischer Instrumente.
Fabrik Strassburg i. E.,
Fabrik Heidelbors,
Metzgergießen 5.
Hauptſtraße 5.
Auf obiges höfl. Bezug nehmend, mache die ergebene Anzeige, daß ich mir durch längeren Aufenthalt in
dem Geſchäſte des Herrn Wilholm Walb in Heidelberg die zum Verkauſe nöthige Kenntnis in chirurg.
Inſtrumenten angeeignet habe, um die Herren Aerzte coulant bedienen zu können.
Außerdem empſehle Meſſer, Scheeren ꝛc. ꝛc., welche Artikel ich auf eigene Rechnung führe.
Reparaturen werden in der Fabrik zu Heidelberg vorgenommen und in beſter und ſchnellſter Aus=
führung
durch mich wieder abgeliefert.
Hochachtungsvollſt und ergebenſt
64
Hduurd
9CSdlTEION

H

Darmstadt, Wilhelminenstrasse S,
früher Walb-Weiler'sches Haus.

[758

Um mit meinem großen Lager von
Geſchäfksbüchern
etwas zu räumen, verkaufe während des Monats Januar ſämmtliche
Bücher aus der Fabrik von Fried. Wilh. Ruhfus, welche durch kein
anderes Fabrikat übertroffen werden, mit 10 pCt. Rabatt.
Geringere Sorten, welche ſelbſt binden ließ, haben keinen Rabatt.
Emil Remter,
[94
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Stockfiſch.
Grüne Häringe.
E
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ſeräuch. Schelfische.
Kieler Bückinge. Sprotten.
Bismarck=Häringe.
1
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(898

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eingetroffen.

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BA
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Bleichſtraße.
(63:

Hoflieferaut.

1899

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Saal und 5 Zimmer, 2 Zimmer in der
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chentlich friſch.
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ſſuf dem Felſenkeller des Herrn Brei=
17 denbach, Martinſtraße 31, kann von
lurce an unentgeldlich

Kies

geholt werden.

(884

Nr. 17
207
Mnner=Brſangverein Barmſtadt=Beſſungen.
General=Verſammlung.
Samstag den 26. d. M. Abends 8 Uhr, auf dem Chauſſeehaus.
Tagesordnung: 1) Verleſung der Sitzungsprotokolle) 2) Rechnungs=
ablage
. 3) Neuwahl des Vorſtandes.
Alle Mitglieder werden gebeten um Erſcheinung.

Der Vorstand.
(602

Die Hochschule des Vereins wird am 4. Februar Louiſenſtraße 40"
eröffnet. Dauer der Curſe 3 Monate.

I. Abtheilung:
Unterricht in allen Zweigen der bürgerlichen und feineren Küche für Töchter
und Frauen der höheren Stäude findet Zmal wöchentlich ſtatt: Montag,
Mittwoch und Freitag, Vormittags 8-12 Uhr. - Schulgeld 20 M. monatlich.
II. Abtheilung:
Unterricht in allen Zweigen der bürgerlichen und feineren Küche zu berufs=
mäßiger
Verwendung findet Zmal wöchentlich ſtatt: Dienstag, Donnerstag und
Samstag, Vormittags 8-12 Uhr. Schulgeld 10 Mark monatlich.
III. Abtheilung:
Unterricht in allen Zweigen der bürgerlichen und feineren Küche für ſolche
Mädchen, die in Dienſt ſtehen oder treten wollen und ſich in der Kochkunſt
vervollkommnen wollen, findet ſtatt an 2 Nachmittagen der Woche 4 bis 6 Uhr.
Schulgeld 6 Mark monatlich.
In jeder Abtheilung wird eine Freiſtelle gewährt. - Gegenleiſtung: Hülfe
beim Spülen und Reinigen.
Anmeldungen nehmen entgegen und nähere Auskunſt ertheilen Vormittags von
9 bis 11 Uhr die Damen: Frau v. Hombergk zu Bach, Heinrichſtraße 105,
Frau Miniſterialrath Horſt, Wendelſtadtſtr. 15, Fräulein Stebert, Liebigſtr. 11,
Fräul. v. Follenius, Wilhelminenplatz 9.
(466
erzielt man nur, wenn die Annoncen zweckmäßig
abgefaßt und thpographiſch angemeſſen ausgeſtattet
Erfolg
ſind, ferner die richtige Wahl der geeigneten
Zeitungen getroffen wird. Um dies zu erreichen,
durch Annoncen
wende man ſich an die Annoncen=Expedition Ru=
dolf
Moſſe, Frankfurt a. M. (Vertreter in Darmſtadt: Gg. Preil, Grafen=
ſtraße
39); von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erfolges erforder=
lichen
Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht gelieſert.
Berechnet werden lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung
höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes
neben den ſonſtigen großen Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten er=
reicht
wird.
[13540

Jornlgemerbuerein Durmſtadt.
Freitag den 25. Januar l. 33, Abends 8 Uhr: Verſammlung der
Mitglieder im großen Saal der Brauerei Heß (Haller) in der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: 1) Vortrag des Herrn Ingenieurs Nau über Neuerung der
Gasmotorenfabrik in Deutz im Gasmotorenbau, insbeſondere deren kleinſte Motoren
von ¹⁄₈ Pferdekraft an und deren größte Maſchinen von 100, 150 und 200 Pferde=
kräften
, ſowie über Dowſongas und deſſen Verwendung zum Betrieb von Otto's
neuem Motor. (Ein kleiner Gasmotor wird aufgeſtellt und in Betrieb geſetzt).
2) Einige Verſuche des Herrn Dr. Sonne im Anſchluß an den Vortrag des
Herrn Nau. 3) Mittheilungen über die Fabrikation und Verwvendung des ſchmied=
baren
Eiſenguſſes und Vorzeigen einer größeren Sammlung von Qualitätsproben
durch Herrn Ingenieur Kürth.
Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſeitens hieſiger Gewerbtreibender und
Geſchäftsleute iſt erwünſcht. Eroffnung des Locals 7½ Uhr, in welchem die
neueren techniſchen Zeitſchriften aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, am 22. Januar 1889.
Der Vorſtand des Localgewerbvereins.
0904

Tecklenburg.

[ ][  ][ ]

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Behle am Markt, J. J. Hasnzel, Rheinstr. 37. Carl Löhr, Promenadestr. 27.
Frau S. Endner, Soderstr. 52, Ph. Huwerth, Rossdörſerstr. 21, Frau E.
Wagner Wwo., Ecke Rossdörfer- und Wienerstrasse, Ph. Greinert,
Ecke der Carls- und Kiesstrasse, C. Schmenger, Rheinstrasse 14, L.
lacoby Uwo., Rossdörferstrasse 14; in Bessungen bei Aug. Marburg, Garls=
strasse
54, Fr. Rost, Carlsstrasse 5, A. Woinmann, Carlsstr. 8; in Grios-
heim
bei lac. Keller; in Eherstadt bei Foist Simon; in Gross-Zimmorn
bei lust. Hottes W.; in Obor-Ramstadt bei Ph. Jacoby; in Pfungstadt
[6124
6 bei L. Blum & Hrch. Schulz.
Für Naschentücher, Wüsche ete.:
Cölnisch-Wasser, ſeine französische Bxtraits Geseda, Rose,
Violette, Mille-Pleurs, Heliotrope, Flang-Tlang, Maiglöekchen,
Frisch Heu ete., sämmtlich in feinen Flacons und offen.
E
Für Limmer-Parſüm:
E
Pannenduſt in Flacons 25 Pf., 50 Pf. und 1 M., Räucher-
Essenz, Räncherstäbchen, Räucherkerachen, Räucher-Essig und
Räucherpulver, alles in extrafeiner Qualität.
4
Für Woilette:
Bau de Lys von Lohse, Bau de Lavande, Glyeerinseiſe, fllssig
von Sarg, Toilette-Glyeerin von Sarg, Vinaigre de Toilette,
Carmelitergeist, ächt, Lahnpulver, Lahnpasten, Lahntinkturen,
feine Haarpommaden und Haaröle.- Ferner
ächtes fürkisches Rosenö!
in golddecorirten turkischen Flacons, Stüek I. 2.40.
Riechpulver kür Riechkissen.
G
Friedr. Schaofer,
Dea
Grossh. Hoſieferant.
f317e

Rheinſalm 3.50 Hummern,
Steinbutt 140,
Seezungen 120, Auſtern,
Zander 80,
Cabliau 40150, Hechte,
Schellfiſche 25
30,
Karpfen,
Schollen 30,

grüne Häringe Barſche.

20 Pfo.
Frischgonäss. Stochſische
25 Pfg.
Phölipp Weber.
Carlsſtraße 24. ſ90

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neralischen
Salzen, welche diesem seine
Heilkraft geben, unter Leitung der Admini-
stration
der Rönig-WilhelmsFelsenquellen
bereitet, von bewährter Wirkung gogen die
Leiden dor Respirations- und Verdauungs-
Organe. Dieselben sind in plombirten
Schachteln mit Controle-Streifen vorräthig
in den meisten Apotheken und Hineral-
wasser
Handlungen in ganz Deutschland.
Vorrätbig in DARüsTaOL bei
Franz Schaefor, en gros &K en detail,
sowie in sämmtlichen Apotheken.
In Vrbach beif. W. Gebhardt I.
in Michelstadt bei l. C. Künzel,
in Reinkeim bei Apotheker Jul.
(907
Scriba.

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Latrine=
und Aſche=Abfuhr
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beſtens empfohlen
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Arheilgerſtraße 33.
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Arbeit übermimmt, ſ. St. in beſſ. Hauſe.
Hartmann, Ecke d. Marki= u. Ritterg. 3.

910) Mädchen, die gut kochen, ſowie
h ausmädchen ſuchen Stelle durch Frar
Partmann, Ecke d. Markt= u. Ritterg. 3

911) Den geehrten Herrſchaften kann
fets gutes Dienſtperſonal nachgewieſen
merden durch Frau Steul, Mühlſtr. 28.

912) Ein junger Burſche ſucht Stelle
l3 Haus= oder Laufburſche. Nüheres
Fahrmannsſtr. 1 Vorderh.

141)

815) Ein br. rl. Mädchen von Morgens
is über Mittag ſofort geſucht. Zu erfr.
heder=Ramſtädterſtraße 21 im Laden.

913) Eine Köchin für Reſtauration
Fucht. - Becks Stellenbüreau, Ma=
hldenplatz
1I.

331) Ein anſtänd. geſ. Mädchen od.
Wittwe, w. ſich im Hauſe nützl. macht
in der Krankenpflege erf., zu e. allein=
egenden
ält. Dame ſof. geſucht. Näh. Exp.

Geübte Näherinnen
Den auf Garnir=Arbeit dauernden u.
üc en Verdienſt.
A. Rosenthal & Co,
Rheinſtraße 20,
Strohhutfabrik. (834

914) Ein Mädchen, welches ſelbſt=
ſin
.dig kochen kann und Hausarbeit über=
nemt
, geſucht. Promenade 59.

b15) Geſucht per ſofort oder ſpäter
durchaus tüchtiger, ſelbſtſtändiger
Euschueider
ſr ein bedeutendes Damen=Mäntel= Ge=
hüft
. Leitung eines großen Ateliers un=
dmgt
erforderlich. Dauernde u. ange=
hrne
Stellung zugeſichert. Offerten u.
1. D. 364 nebſt Beifügung d. Zeugn.,
hrtographie und Gehaltsanſprüchen an
A. Thienes, Elberfeld, erbeten.

Tüchtiger Schloſſer,
ſöct geſucht bei dauernder Arbeit.
Geiſt, Promenade 39. (916

Nr. 15
878) Einen ſoliden, jungen, ehrlichen
B u r ſ ch e n
ſuche für mein Geſchäft als Auslaufer.
Aug. Harburg.
Carlsſtraße 102.

22

Ein junger Mann
t guter Schulbildung zu Oſtern auf
8 Comptoir eines hieſigen Fabrikge=
ſns
in die kaufmänniſche Lehre ge=
chl
. Näheres Expedition.
(836

Freundliche Einladung
für alle Chriſten ohne Unter=
ſchied
der Confeſſion.
8
Religiöſer Vortrag.
Thema:
20e3.
Iſt mit dem Tode Alles aus
0 oder werden die Verſtorbenen a
9
auferſtehen
Freitag den 25. Januar, 8 Uhr o
Abends, im Saalban.
Der ſEintritt iſt frei.
G. Ränbner. (917
20g0002200000000000000000000

Zu miethen geſucht
zum 1. April eine Wohnung von circa
10 Zimmern mit allem Zubehör für zwei
Haushaltungen, event. ein Haus 3. Allein=
bewohnen
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5706

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Heute Mittag bei günſtiger Witterung
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wozu freundlichſt einladet

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G. Gundol.
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Fin gebrauchtes Pianino privatim zu
C= kaufen geſucht. Offerten wolle man
unter H. 370 bei der Expedition d. Bl.
niederlegen.
[919

ehrere anſtänd. Herren können Koſt
l und Wohnung erhalten bei (824
B. Schmidt, kl. Bachgaſſe 3.

Cannenſitr. 9 (eſſ.) ſind mehrere ſchöne
L. Maskenanzüge zu verleihen. 1920

20
Sonntag den 27. Januar:
We=
rARTELAAOD
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wozu freundlichſt einladet
16.

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Fin geſpieltes, aber noch gut erhaltenes
Pianino zu kaufen geſucht. Off.
unter K. L. an die Exped.
[887

Sildebrand'ſches Lager= u. Export=
2) Bier liefert in Flaſchen zu 18 und
20 Pfa. frei ins Haus Hch. Schickedanz,
Caſinoſtraße Nr. 15.
1922

Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
alleinigen Agenten der Red Star Linie, Carl
Diehm, obere Rheinſtr. New=York, 21. Jan.
Der königl. Poſtdampfer Waesland, Kapi=
tän
Buſchmann, iſt von Antwerpen wohlbe=
halten
angekommen.

IuzzArum

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag, den 26. Januar.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabhathausgang um 5 Uhr 35 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 26. Januar. Vorabend 4Uhr 20 Min
Morgens 8 Uhr.
Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 35 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 27. Jan. ab:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr
Min

Ezazztans
Erztuz.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 24. Januar.
14. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Der Waffenſchmied.
Komiſche Oper in 3 Akten von A. Lortzing.
Graf von Liebenau
Herr Feßler.
Adelhof. Ritter aus Schwaben Herr Sachs.
Hans Stadinger
Herr Eilers.
Marie, ſeine Tochter
Frl. Jungk.
Irmentraut, Marien's Erzieherin Frl. Schütky.
Brenner, Gaſtwirt
Herr Bögel.
Georg, Liebenau's Knappe, Herr Hofmüller.
Herr Leib.
Zwei Waffenſchmiedsgeſellen(Herr Müller.
Einlage im 2. Akt: Keine Stund iſt je ver
gangen', Lied mit Orcheſterbegleitung von
N. Soltans, geſungen von Herrn Feßler.
Vorkommendes Ballet. Im 2. Akt: Länd=
licher
Tanz. ausgeführt vom Corps de Ballet.
Anfang 17 Uhr. Ende gegen¼10 Uhr.

Freitag, 25. Januar.
15. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
T a r tüff e.
Luſtſpiel in 5 Akten von Moliere.
Hierauf:
Der zerbrochene Krug.
Luſtſpiel in 1 Akt von Heinrich von Kleiſt.
Anfang ½7 Uhr. Ende gegen¼10 Uhr.

Sonntag, 27. Januar.
1. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Undine.
Romantiſche Lauberover mit Ballet in 4Alten
von Lortzing.

[ ][  ][ ]

210

Deutſches Reich. Wie die ,K. Z.u erinnert, werden die deut=
ſchen
Fürſten am 27. d. M. dem Kaiſer zu Allerhöchſtſeinem Ge=
burtstage
ihre Glückwünſche perſönlich darbringen. Das deutſche
Volk, welches es mit Jubel geſehen hat, wie die Fürſten Deutſch=
lands
ſich bei der Thronbeſteigung um den deutſchen Kaiſer ſcharten,
wird in dem jetzigen Kommen der Fürſten mit aufrichtiger Freude
ein Zeichen ungeteilter Uebereinſtimmung derſelben zu der Regie
rung unſeres Kaiſerlichen Herrn erkennen. Nach Außen wird dieſe
Thatſache aufs neue die Ueberzeugung von der unerſchütterlichen
Einigkeit des Deutſchen Reiches und von der darauf geſtützten fried=
lichen
Politik des deutſchen Kaiſers und ſeines Kanzlers ſtärken.
An der am 22. ſtattgehabten Trauerfeier für den verſtorbenen
Admiral Monts nahmen der Kaiſer, die Prinzen Heinrich, Leopold,
Georg und Alexander teil.
Der deutſche Botſchafter am ruſſiſchen Hofe, General v. Schweinitz,
der zum Ordensfeſte hier eingetroffen war, hat Berlin nach mehr=
tägigem
Aufenthalte wieder verlaſſen um auf ſeinen Poſten nach
Petersburg zurückzukehren; während ſeiner Anweſenheit in Berlin
wurde der Botſchafter wiederholt vom Kaiſer empfangen.
Die Ausſchüſſe des Bundesrats, die bereits am 21. die oſtafri=
kaniſche
Vorlage beraten haben, beantragten unveränderte Annahme
derſelben.
In der am 22. nachmittags ſtattgehabten Plenarſitzung des
Bundesrats wurde die oſtafrikaniſche Vorlage genehmiat.
Bei der am 22. in Offenburg GBaden) erfolgten Stichwahl zum
Reichstag wurde Reichert (Centrum) mit Hilfe der Sozialdemo=
kraten
gewählt. Derſelbe ſiegte mit 9835 gegen 9235 Stimmen,
welche auf den nat=lib. Kandidaten v. Bodmann fielen.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus ermächtigte am 22. das Prä=
ſidium
, den Kaiſer namens des Hauſes zum Geburtstage zu be=
glückwünſchen
. In der erſten Etatsberatung regte Abg. v. Huene
beim Kultusetat eine zweckmäßige Verwendung der Sperrgelder
an. Den geplanten Steuerreformen gegenüber möge das Haus
ſich nicht ablehnend verhalten, einer Erhöhung der direkten Steuern
aber grundſätzlich widerſtreben. Hobrecht will eine feſte Grundlage
für die Matrikularbeiträge und die Ueberweiſung der Grund= und
Gebäudeſteuer an die Gemeinden zahlenmäßig feſtgelegt wiſſen.
Nach einer Rede Rickerts trat der Finanzminiſter mehreren Aus=
führungen
der vorhergehenden Redner entgegen und erklärte, die
Regierung beharre bei ihrem Programm vom Jahre 1879, wonach
die Grund= und Gebäudeſteuer teilweiſe der Kommune zu über,
weiſen ſei. Ob damit ſchon im nächſten Jahre zu beginnen ſei, ſei
zweifelhaft. Den Vorſchlägen des Hauſes werde die Regierung
ein williges Ohr leihen.
Die Nordd. Allg. 8tg.- ſchreibt: Die Vorſtände der konſer=
vativen
Fraktionen des Reichstages, des Abgeordnetenhauſes und,
ſoweit dieſelben zur Stelle waren, die des Herrenhauſes, haben aus
dem im Sonnabendblatte, charakteriſierten, mit den Worten
Das monarchiſche Gefühl: beginnenden Artikel derKreuzzeitung
Anlaß zu einer gemeinſamen Beratung genommen. In dieſer Be=
ratung
iſt folgende Erklärung beſchloſſen worden, welche, als offi=
zielle
Kundgebung der konſervativen Parteiſtellung gekennzeichnet,
an der Spitze des Partei=Organs, der Konſervativen Korreſpondenz.
veröffentlicht wird: Die Publikation des Artikels Das monarchi
ſche Gefühl: in der Sonnabend=Rummer der Neuen Preuß. (Kreuz=)
Zeitung wird in der Partei bedauert und gibt Veranlaſſung zu der
Erklärung, daß die Parteileitung auf die Redaktion der Neuen Preuß.
(Kreuz=) Zeitung keinen Einfluß beſitzt. Gleichzeitig iſt von dieſem
Beſchluſſe in angemeſſener Weiſe Sr. Majeſtät dem Kaiſer und
König und dem Reichskanzler Fürſten Bismarck Mitteilung erſtattet
worden.
Die Kreuz=Zeitung' gibt folgende Erklärung ab:-Wir nehmen
keinen Anſtand, abweichend von ſonſt ſehr häufigen Fällen, die
Kundgebung der Konſervativen Korreſpondenz als eine ſeitens der
konſervativen Fraktion offiziell abgegebene anzuerkennen. Wir be=
greifen
auch durchaus, daß die parlamentariſchen Fraktionen ſich
veranlaßt fühlen, gegen die Opportunität unſeres in Rede ſtehen=
den
Artikels ihrerſeits Verwahrung einzulegen. Die Kreuz= Zeit=
ung'
ſieht aber auf dem Boden einer alten im Kampf bewährten
Tradition und muß dieſelbe vertreten, auch da, wo der Erfolg der
nächſten Zeit vielleicht gegen ſie iſt. Sie nimmt deshalb alle Kon=
ſequenzen
bereitwillig allein auf ſich.
Die Offiziere des aus Samoa in Auckland eingetroffenen
deutſchen Kanonenboots Eber erklären auf das beſtimmteſte, die
von San Franzisko aus verbreitete Nachricht, deutſche Matroſen,
hätten Ausſchreitungen gegen die amerikaniſche Flagge und ameri=
kaniſche
Bürger verübt, für gänzlich unwahr. Es haben keine der=
artigen
Vorgänge ſtattgefunden.
Frankreich. Im Miniſterrate machte am 22. der Marine=
miniſter
Mitteilung von einer aus Hanzibar datierten Meldung
des Befehlshabers über die Seediviſion im Indiſchen Ozean, Kapitäns
zur See Michel, die beſagt, daß auf keinem einzigen von den
mehreren Hundert Booten, die von deutſchen und engliſchen Kreuzern
durchſucht wurden, ſich Kriegswaffen befunden hätten; drei hätten

Sklaben an Bord geführt, aber keines ſei Unter franzöͤſiſcher Flage
geſegelt.
Infolge der Unterſuchung über die Kundgebung in Origny n
Thierache zu gunſten des öſterreichiſchen Staatsangehörigen Bir=
brauer
Faßbender, der einen Ausweiſungsbefehl erhalten hatte, ht
der Präfekt des Aisnedepartements den Bürgermeiſter abgeſetzt udd
die Arbeiter fremder Staatsangehörigkeit, die an der Kundgebug
teilgenommen, ausweiſen laſſen. Faßbender ſelbſt hatte Origny a
Morgen nach der Kundgebung verlaſſen.
Engkand. In der am 2. ſtattgehabten Sitzung der Parnel
Kommiſſion erklärte der Zeuge Farringez auf befragen, er ſei 189
von Davitt überredet worden, den Pacht nicht zu zahlen, obgleü
er dazu im Stande war. Er ſei darauf vom Pachtgute vertriebn
und ſpäter als Bote im Büreau der Agrarliga in Dublin angeſtell
worden. Dort ſei er oft vom Schatzmeiſter der Liga, Egan, beau=
tragt
worden, Mulett, einem der Mörder im Phinixzparke, Briex,
worin Checks enthalten waren, zu überbringen.
Beigien. Das Brüſſeler Schwurgericht verurteilte am 22. dn
Studenten Gille wegen öffentlicher Beleidigung der Königin
ſechsmonatlichem Gefängnis und 100 Fres. Geldbuße. En vir
dem Gerichtsgebäude angeſammelter großer Volkshaufen woll=
dem
Verurteilten das Geleite geben, wurde aber von der Polig
zerſtreut.
Riederkande. In Luxemburg wird es für wahrſcheinlich e=
halten
, daß. wenn im Haag die Einſetzung einer Regentſchaft e=
folgen
ſollte, der Herzog von Naſſau unverzüglich zum Regentn
über das Großherzogtum Luxemburg ernannt werden wird.
Itakten. Einer Meldung der =Ageneia Stefani' vom 22. z
zolge iſt Graf Antonelli am 14. Jan. in Schoa angekommen un
von König Menelik herzlich empfangen worden.
Hpanien. Miniſter Armijo erklärte am 22. in der Kamme,
die Angelegenheit des abberufenen früheren Botſchafters in Berl
Benomar, ſei dem Staatsrat unterbreitet, welcher darüber Berich
erſtatten und dieſen der Kammer überweiſen wird. Die Ang
legenheit Benomar gäbe zu keinen Mißhelligkeiten mit Deutſs
land Anlaß.
Rußland. In den nächſten Tagen wird bei dem Wibor=
Regiment Kaiſer Wilhelm' in Nowgorod die feierliche Uebe
reichung der ihm von deſſen Inhaber Kaiſer Wilhelm II. verliehen=
Fahnenbänder durch den Oberſt Villaume ſtattfinden mit gleicP=
zeitiger
Verleſung des betreffenden Befehls. Zu der Feierlichke.
werden große Vorbereitungen getroffen.
Das Kurländer Oberhofgericht verurteilte den Goldinger Richt=
Baron Firks zu einmonatlicher Gefängnisſtrafe, weil er amtlic
Schriftſtücke an die Gemeindevorſteher in deutſcher Sprache au
fertigte.
Vereinigte Staaten. Das Repräſentantenhaus hat am 19. ei
Vorlage genehmigt, wodurch die Territorien Süd=Dakota, Norſ
Dakota, Montana, Waſhington und Neu=Mexiko als Staaten in d =
Union aufgenommen werden.
Der Unter=Ausſchuß des Ausſchuſſes für auswärtige Anz
legenheiten im Repräſentantenhauſe iſt dem Staatsbeſchluſſe, du
die Einmiſchung einer fremden Regierung in die Verhältniſſe al
Panama als Bedrohung der Vereinigten Staaten zu betrachten ſe
beigetreten.
Die amerikaniſchen Kriegsſchiffe Trenton' und Vandali
die auserſehen ſind, nach Samoa abzugehen, werden dort erſt;
ſechs Wochen eintreffen können.

dr.

he.
2

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 23. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern d
Generallieutenant und Kommandanten Frhrn. Röder v. Diersbuo=
den
Oberſt v. Wurmb, Kommandeur des Z. Großh. Inf.=Reg!
Nr. 117, die Sekondlieutenants Schneider und Kortegarn von den
ſelben Regiment, den Oberſtlieutenant Frhrn. v. Brackel, aggregiſh
dem 4. Großh. Inf.=Regt. Nr. 118. den Major Eiſenmann la sul
des Königlich Württembergiſchen Fuß=Art.=Bataillons Nr. 13, erſe=
Artillerieoffizier vom Platz in Mainz, den Major Otto, Komme,
deur des Landwehrbezirks II. Darmſtadt, den Kreisarzt 2i
Dreſcher von Schotten, den Zeug=Premierlieutenant Galley vm
Artilleriedepot Darmſtadt, den Aſſiſtenzarzt 2. Klaſſe der Reſen
Dr. Jeſſe, den Landſtallmeiſter v. Willich, den Rechnungsrat Löffla
Garniſonsverwaltungsdirektor in Darmſtadt, den Pfarrer Fiſcke
von Reichelsheim i. d. W.; zum Vortrag den Staatsminiſter Fingn
den Miniſterialpräſidenten Weber, den Generalmajor la su4
Mootz, den Hofceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner, den Vn.
ſtand des Großh. Kabinets Miniſterialrat Rothe, den Major v.
Verbandt, Generalſtabsoffizier der 3. Armee=Inſpektion.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog ſind geſtern vormit¼
11 Uhr 20 Min. in Begleitung des Oberſtallmeiſters Frhrn. vn
Nordeck zur Rabenau hierher zurückgekehrt.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 3 enthält: 1) Bekan
machung, die Ausführung des Geſetzes vom 27. April 1881 üle
die Ausübung und den Schutz der Fiſcherei betr. 2) Bekan

[ ][  ][ ]

Nr.
h hmachung, die Verordnung über die Prüfungen der Aſpirantinnen
Bieftr das Lehramt an höheren Mädchenſchulen betr.
C,
Zufolge Kaiſerlicher Verordnung nehmen das bisherige Garde=
tht
ungäſilier=Bataillon des 1. Großh. Heſſ. Inf. (eibgarde.) Regts.
gebungr. 115 und das bisherige Leib=Füſilier=Bat. des 4. Großh. Heſſ.
ſh anf. Regts. (Vrinz Karl) Nr. 118 die Bezeichnung 3. Bataillon' an.
Militärdienſtnachrichten. Schneider, Kortegarn,
harnghvort.=Fähnrichs vom 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117,
ei lnennrich, Kellermann, Wagner, Port.=Fähnrichs vom
ſobglez: Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118. - zu Sek.=Lts., Fölſche,
mebznteroffizier vom 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117 zum Port. hnr., befördert; Otto, Major z. D. und Kommandeur des
beauſs, ndwehrbezirks I1. Darmſtadt, ein Patent ſeiner Charge verliehen;
Briehh: Bothmer L., Pr. Lt. la guite des 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regts.
ſſe. 115 in das 3. Garde=Regt. z. F. einrangiert; v. Schaum=
A. dche r9, Port.=Fähnr. vom Großh. Heſſ. Feld=Art=Regt. Nr. 25
ligin huen außeretatsmäßigen Sek.=Lt. befördert; Frhr. v. Brackel,
m bugverſtlieutenant und außeretatsmäßiger Stabsoffizier des 4. Großh.
wollſge ſſ. Inf=Regts. Nr. 118. dem Regt. aggregiert und zum ordent=
Polizlichen Mitglied der Gewehr=Prüſungs=Kommiſſion ernannt; Merck,
Gcewachtm. vom Landwehrbezirk 1. Darmſtadt, zum Sek.=Lt. der
lich vanf. der Großh. Heſſ. Train=Komp. - befördert.
haft:
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag,
kegenay. Jan.: Undine. Diensta, 29. Jan.: Die Maus' (La souris).
uſtſpiel in 3 Akten von Pailleron ſneu). Mittwoch, 30. Jan.:
A. pfrdeliov. Donnerstag, 31. Jan.: Lumpacivagabunduss.
en un
Ein Ballet von unſerem Mitbürger Herrn C. Flinſch, be=
talt
: Ein Künſtlerabenteuer wird dem T. A. zufolge dermalen
kammnn Hoftheater einſtudiert, und dürfte wahrſcheinlich auf Faſtnacht
Berlut erſtmaligen Aufführung kommen. Dasſelbe wird wie wir weiter
Berihhren, auch am Mainzer Stadttheater demnächſt in Scene gehen.
Ange
Die Parade an Kaiſers Geburtstag wird auf dem Parade=
deutchlict
ſtattfinden.
Wegen Errichtung einer ſtehenden Rheinbrücke bei Worms
Eiboylno am Dienstag eine Konferenz zwiſchen dem Großh. Miniſterium
Uebuſnd. dem Verwaltungsrat der Heſſ. Ludwigsbahn ſtatt.
liehenh Ernannt wurden zu Steueraufſehern: der Werkmeiſter Adam
gleißlaui tenſchläger aus Brensbach; die Militäranwärter Georg
rlichkſſe2 aus Pfungſtadt, Friedrich Hanitſch aus Alsfeld, Auguſt
ſochl von Gleimenhain, Robert Junge aus Scharnberg, Fürſten=
Richthlm Schwarzburg=Sondershauſen, Wilhelm Wagner aus Kel=
hmtlichhrwach
.

Der Aufſichtsrat der Darmſtädter Bank beſchloß auf Antrag
lr Direktion, einer am 12. März ſtattfindenden außerordentlichen
9. eihlen eralverſammlung die Erhöhung des Grundkapitals um 20
Noihkidlionen Mark Nominal zur Beſchlußfaſſung vorzulegen, wobei
n in Plfir geſorgt werden ſoll, daß den Aktionären ein Recht auf
Lu1g dieſer neuen Aktien offen ſgehalten wird. Den ſeitherigen
AnhLtonären ſoll bei dieſer Gelegenheit der Umtauſch der Gulden=
ſie
, da ktiæen in Mark=Aktien im Verhältnis von ſieben alten Aktien zu
ſie alle neuen Aktien 1000 Mark freigeſtellt werden.
Der Aufſichtsrat der Bank für Süddeutſchland hat in ſeiner
hten/
tzuing vom 22. Januar beſchloſſen, der auf den 12. März einzu=
ndallah
liffenden Generalverſammlung der Aktionäre die Verteilung einer
en ſLh. dende pro 1888 von 3,70 pCt. oder M. 11,10 per Aktie
ten 353 für 1887 - vorzuſchlagen.
VIV. Da die Vorarbeiten für den diesjährigen Karnevalzug
beitts begonnen haben, ſo wird das Elfer=Komits des Zug=Vereins
n Erhebung der auf den Steuerzetteln des Vereins gezeichneten
äw illigen Beiträge dieſer Tage den Anfang machen laſſen. Es
hre darum wünſchenswert, daß die noch ausſtehenden Steuer=
ern

gtelc recht bald eingeſandt würden, um die Erhebungskoſten nicht
ergl
K uur tigerweiſe zu verteuern. Die Theater=Kommiſſion des Zug=
Lrüns hat demſelben zwei der zur Aufführung eingereichten
m.eval=Poſſen empfohlen, eine für einen ſelbſtändigen Theater=
End, die andere leinaktig) für eine der bevorſtehenden Damen=
Zungen.
Immobilienverkauf. Das Bauterrain, Ecke der Mathilden=
tße
und grüner Weg, Herrn Zimmermeiſter Spieß gehörend,
ig in den Beſitz des Bauunternehmers Herrn L. E. Böttinger
Ar. Der Verkauf wurde durch den Immobilien=Agenten Friedr.
Ari nger abgeſchloſſen.
Vom Gruſonwerk zu Magdeburg=Bukau wpaſſiert Sonntag
kmittag 10 Uhr 50 Min. ein Extratrain mit zwei Panzerplatten
ü Gewicht von 81500 und 67190 Eg. die hieſige Station der
Ain=Neckar=Bahn. Die Platten ſind zur Befeſtigung des italieni=
lm
Kriegshafens Spezzia beſtimmt.
2 Kleine Mitteilungen. In der Nacht von Montag auf Diens=
hb
urde auf dem Wilhelmsplatz von einem Schutzmann ein ziem=
hark
angetrunkener Handarbeiter mit mehreren blutenden
unden am Kopf aufgefunden und in das Hoſpital verbracht.
2 Mann gab an, in der Landwehrſtraße von einem Unbekannten
che ſede Veranlaſſung mit einem Stock mißhandelt worden zu
Ein Mann von auswärts kam am Montag hierher, um
ſeim Paar Schuhe zu kaufen. Hier traf er einem Bekannten,
üwelchem er einige Schoppen Bier trank und der ihm

17
211
ſpäter in einer Wirtſchaft die Schuhe entwendete, ſolche ſofort in
der Wirtſchaft verkaufte und mit dem Gelde ſich aus dem Staub
machte. Eine Dame ließ auf einem Gemüſeſtand einen Muff
liegen und als ſie ſolchen ſpäter abholen wollte, war derſelbe ver=
ſchwunden
. Ein Handwerksburſche ſchlich ſich am Dienstag
Nachmittag in ein Haus in der Obergaſſe ein und entwendete eine
Anzahl Kleidungsſtücke. Der Burſche wurde jedoch auf der Treppe
von der Hauseigentümerin bemerkt, worauf ſich der Dieb unter
Zurücklaſſung der geſtohlenen Sachen ſchleunigſt entfernte.- Einem
Kaufmann kam ein wertvoller Ring abhanden. Für Wieder=
herbeiſchaffung
ſind zehn Mark Belohnung ausgeſetzt. - Verein=
nahmt
wurde in einer Wirtſchaft ein falſches Einmarkſtück
mit der Jahreszahl 1876. Das Falſiſikat iſt ziemlich gut nach=
gemacht
.
4 Mainz, 22. Januar. Das ſehr günſtige Betriebsergeb=
nis
der Heſſiſchen Ludwigsbahn im verfloſſenen Ge=
ſchäftsjahr
, das bei gleichen Betriebsſpeſen wie im vorhergegangenen
Jahr die Verteilung einer Dividende von 480-85 pCt. geſtattet,
hat ſchon verſchiedene Stimmen laut werden laſſen, welche die
Frage der Verwendung des Reingewinns der Geſellſchaft erörterten.
Selbſtredend hat die Verwaltung über dieſe Frage noch keine Be=
ſchlüſſe
gefaßt, doch ſind, wie man uns berichtet, die maßgeben=
den
Faktoren darüber einig, der Generalverſammlung die Verteilung
einer Dividende von mindeſtens 4½ pCt. vorzuſchlagen. Eine
Rubrik, welche dieſes Mal bei der Verwendung des Reingewinns
mit ins Gewicht fällt, iſt der im verfloſſenen Jahr mit 700000 M.
dotierte Erneuerungsfonds, der mit Rückſicht auf den in der letzteren
Zeit vielfach fühlbar ſgewordenen Mangel an Güterwagen unter
Umſtänden eine weit größere Summe als im Vorjahre erfordern
dürfte. Den mehrfach in der Preſſe laut gewordenen Wünſchen,
in anbetracht des günſtigen Betriebsergebniſſes in dieſem Jahr eine
entſprechende Summe als Tantieme für die niederen Beamten=
kategorieen
vorzuſehen, dürfte die Verwaltung ſchwerlich gewillt
ſein, Rechnung zu tragen.
St. Frankfurt, 23. Januar. Neu=Frankfurt iſt der Titel
eines neuen Lokalſchwankes, welcher Adolf Stoltze zum Verfaſſer
hat, dem wir auch den immer noch unſere Bühne beherrſchenden
Schwank Alt=Frankfurt; zu verdanken haben. Das neue Werk,
deſſen ergötzliche Scenen zum Teil im Palmen= und Zoologiſchen
Garten, Centralbahnhof ꝛc. ſpielen, wird ohne Zweifel gleichfalls
ein Zugſtück unſeres Schauſpielhauſes werden.
J. Aus Rheinheſſen, 22. Januar. Für die gänzliche Reſtau=
ration
der Katharinenkirche in Oppenheim ſollen noch
250 000 M. erforderlich ſein, von welcher Summe neben der Be=
glaſung
der Fenſter und der Einwölbung des Oſtchores der größte
Teil für Malereien beanſprucht wird. In Goddelau iſt ein
alter Mann vollſtändig verkohlt auf den Ueberreſten eines halb=
verkohlten
Bettes aufgefunden worden.
Straßburg, 22. Januar. Heute vormittag um 10 Uhr brach im
Dachſtuhl des Seitenflügels der Manteuffel=Kaſerne
Leuer aus. Dasſelbe wurde ſofort kräftig bekämpft; nach zwei
Stunden war die Gefahr des Weiterbrennens beſeitigt und das
Feuer blieb auf ſeinen Herd beſchränkt. Der Dachſtuhl und die
Montierungskammer wurden zerſtört.
Berlin, 22. Jan. Fürſt Bismarck hat, wie die Poſt' meldet,
einen für ihn ſchmerzlichen Verluſt erlitten. Seine ſchwarze Dogge
Tyras', die mit rührender Treue und Liebe an ihrem Herrn hing,
iſt infolge von Altersſchwäche im Zimmer des Fürſten einge=
gangen
. Unter den alten Bäumen des Parks am Reichskanzler=
Valaſt in Berlin wurde dem treuen Gefährten ein Grab bereitet.
Berlin, 22. Januar. Das Konſortium für Gründung der
Deutſch=Chineſiſchen Bank beſchloß eine neue Verſamm=
lung
auf den 12. Februar zur definitiven Konſtituierung des
Inſtituts einzuberufen. Die Angaben über die Kapitalsausſtellung
der Bank ſchwanken zwiſchen 20 und 30 Millionen Mark.
Leipzig, 22. Januar. Das Reichsgericht verwarf die von
der Staatsanwaltſchaft eingelegte Reviſion gegen das Erkenntnis
des Landgerichts München vom 2. November 1888. wodurch 13
Perſonen von der Anklage, einer geheimen Verbindung angehört
und verbotene Druckſachen verbreitet zu haben, freigeſprochen werden.
Athen, 22. Januar. Heute morgen wurden heftige Erdſtöße
und Erſchütterungen bemerkt, die aber keinen Schaden anrichteten.
Aus den Provinzen liegen noch keine Nachrichten vor.
Croßherzogliches Hoftheaker.
Dienstag, 22. Januar.
Der Pfarrer von Kirchfeld.
E. H. Die Geſchichte eines jungen katholiſchen Geiſtlichen, der
in Widerſpruch zu ſeinem Beruf und ſeiner Kirchenobrigkeit gerät,
o könnte man etwa das Grundthema des Anzengruber'ſchen Schau=
ſpiels
auf den denkbar knappſten Ausdruck bringen. Allein dieſe
Angabe ſtreift zum Teil doch nur die Oberfläche. Der Dichter,
welcher in einzelnen Geſtalten bereits Proben von ſeiner ſpäteren
Meiſterſchaft im Charakteriſieren bringt, gräbt tiefer. Wohl wird
Pfarrer Hell bei einigen Dunkelmännern deshalb mißliebig, weil
32

[ ][  ][ ]

Nr. 17
212
Erde nicht beſtreitet ꝛc., aber der Kern des ganzen iſt doch darin lang ſein gegen jetzt 2½ Durchmeſſer. Die Anfangsgeſchwindigkeit
zu ſuchen, daß der junge Seelſorger, der weder Reformator noch ſoll 400 Meker in der Sekunde betragen, alſo kleiner als die jetzt
Revolutiönär iſt, ſondern innerhalb ſeines Glaubens und ſeiner l üblichen Anfangsgeſchwindigkeiten ſein; dafür ſoll das geplante
Kirche bleiben und wirken will. (.Ich gehöre weder zu den Ab= Geſchoß während des Fluges aber nicht ſoviel an Geſchwindigkeit
krünnigen, noch zu den Gleichgültigen=, ſagt er dem Grafen von verlieren, ſondern z. B. auf 3000 Meter Entfernung noch faſt 300
hervorgeht; nicht vermöge ſeines Amtskleides, ſondern durch Mtr.=Tonnen beſitzen. Daß zu dieſen Leiſtungen ein beſonderes
ihm der Graf Finſterberg zur Beherzigung anempfiehlt, exiſtieren leeren Vorſtellungen, die der Verfaſſer jenes Buches in die Welt
die Konflikte zu wenig nach außen getrieben, es iſt doch mehr eine Sprache des Buches mag man ihr gelegentlich anmerken, daß der
lebhafte mit bäueriſchem Mutterwitz gepfefferte Wechſelreden (vergl. deutſche Wörter ſetzen kann, ohne nur im geringſten unklar zu
Gepräge bekommt.
Um die Aufführung war es vortrefflich beſtellt. Die Worte H
des Lobes und der Anerkennung richten ſich heute zunächſt an den
Vertreter der Haupt= und Titelkolle, Herrn Hacker, der in ſeinem
jungen Geiſtlichen ein äußerſt ſympathiſches Bild entrollte, ein
Bild, in welchem die Würde des Prieſters und die einfache, ſchlichte
Liebenswürdigkeit des Menſchen im Einklang ſtanden, eins das
andre ergänzke und erklärte. Herr Hacker hielt ſich in Haltung
und Sprache durchaus im Charakter des Kleides, das er trug,
ohne doch dabei je in einen ſogenannten ſalbungsvollen' Ton
fallen. An dieſer Leiſtung war nichts Angelerntes Gekünſteltes,
es ließ ſich alles ſo natürlich, wie aus dem innerſten Weſen der
Perſönlichkeit ſproſſend, an. Eine gleich urſprüngliche herzerfreuende
Kraft wohnte auch den Leiſtungen der übrigen Darſteller inne.
Frl. Cramer ſpielte ihre Anna Birkmeier ſo friſch und warm wie
man es ſich nur wünſchen kann. Ein gleiches gilt von dem Michel
Berndorfer des Herrn Sachs. In der Charakterrolle des ver=
biſſenen
und verbitterten Wurzelſepp leiſtete Herr Wagner in der
That erſtaunliches. Wir ſind geneigt, dieſe ſchauſpieleriſche
Schöpfung dem Duſterer im Gwiſſenswurm' an die Seite zu
ſtellen. Die Epiſode des alten, gemütlichen Pfarrers von St. Jakob
gab Herr Dalmonico mit überaus feiner Charakteriſtik. Die
kleineren Partien, die Haushälterin Brigitte Frl. Schütky), der
Wirt an der Wegſcheidt nebſt Frau und Sohn (Herr Klotz, Frl.
Ethel und Herr Göbel, der Thalmüller Loisl (Herr Hofmüller),
der zum Entſetzen des bigotten Schulmeiſters (Herr Knispeh eine
Lutheriſche' freit - ſie alle hatten Vertreter deren Art ſich dem
Weſen des Volksſtücks; aufs glücklichſte anpaßte.
Litterariſches.
Ueber die Bewegungserſcheinungen der Langgeſchoffe und deren
Beziehungen zu den Eigenſchaften des Feldgeſchützes der Zukunft von
Karl B. Bender, ehemaliger Artillerie=Offizier in Darmſtadt,
Verlag von Arnold Bergſträtzer, bringt das F. J.u nachſtehende
ſehr günſtige Beurteilung: Nur gute Mathematiker verſuchen ſich
an dem Probleme der Bewegungserſcheinungen der Langgeſchoſſe;
wenige von ihnen haben es verſtaͤnden, dieſes ſchwierige Kapitel ſo
zu behandeln, daß auch ſolche Leſer der Entwickelung der Aufgabe
folgen können, welche im Verlaufe ihres ernſten Berufs keine Zeit
fanden, die rein wiſſenſchaftliche Seite der Bewegungslehre weiter
zu verfolgen:. Dem vorliegenden Buche kommt dieſes Verdienſt
unſtreitig zu. Auf die rein mathematiſchen Betrachtungen des
5
Buches einzugehen, mag Fachzeitſchriften vorbehalten ſein und
empfohlen werden, wir haben ſelten die Euler'ſchen Gleichungen ſo
möchte man ſagen - angenehm und glatt herleiten ſehen, wie
28 im 2. und 3. Abſchnitte des Buches geſchieht. Hervorragende=
Intereſſe werden für den Laien alle die praktiſchen Folgerungen
haben, die der Verfaſſer aus ſeinen Rechnungen zieht. Das Buch Freitag, 25. Januar, abends 5 Uhr: Generalverſammlung des Ver=
kommt
zu der Schlußfolgerung, daß der - nicht zu fernen - Zu=
kunft
ein Einheits=Feldgeſchütz vorbehalten ſei, daß nicht weniger,
denn das Doppelte leiſten werde, als das deutſche Feldgeſchütz C. 73.
Das geplante Geſchütz ſoll eine Bohrung hahen von derſelben
Größe, wie unſer heutiges ſchweres Feldgeſchütz (88 Emtr). es ſoll Montag, 28. Januar: Generalverſammlung des Steinkohlenbezugs=
ein
Geſchoß von 12 Kor. ſchießen ſalſo 5 Kgr. ſchwerer als das

er in ſeiner Gemeinde nicht für die Wallfahrten zu den jünſt ent= jetzige) und ſoll auf 1500 Meter Entſernung noch eine Geſchwindig=
deckten
Wunderorten ſpricht, weil er einer armen alten Frau, die keit von 335 Meter lgegen jetzt 286 liefern. Das Geſchoß ſoll aus
im Wahnſinn ihrem Leben ein Ende gemacht, den Platz in geweihter Stahl ſtatt jetzt aus Eiſen hergeſtellt werden und 4¼ Durchmeſſer
Finſterberg) mit ſich ſelbſt, mit den Wünſchen des rebelliſchen Meter Geſchwindigkeit und eine Kraft von faſt 54 Mtr.=Tonnen
Herzens, einen Kampf auszufechten hat, aus welchem er als Sieger gegenüber jetzt üblichen 240 Meter Geſchwindigkeit und etwa 20
die Macht der Perſönlichkeit will er auf das Leben und die Pulver gehört, verſieht ſich von ſelbſt, zumal das vorgeſchlagene
Anſchauungen der Menſchen Einfluß erringen, was aber un= 1 Geſchütz nicht ſchwerer werden ſoll als unſer jetziges, und etwa
möglich wird, ſobald er nicht ſeine eignen Wünſche zum Opfer 200 Kgr. leichter als das heutige ſchwere franzöſiſche. Damit genug;
bringt, ſobald er aufhört ſelbſt Vorbild und Muſter in allem der Fachmann weiß längſt, daß unſer Geſchützmaterial, das 1873
zu ſein. Die Begriffe herrſchende= und ſtreitende: Kirche, welche erbaut wurde, mancher Verbeſſerungen fähig iſt. Es ſind keine
für den Pfarrer Hell nur in der Weiſe, daß er erſteres im ſchleudert. Zum mindeſten ſoll män ſeine Vorſchläge ſtudieren.
Sinne der Demut=, letzteres im Sinne des Glaubens- faßt und l Denn der deutſche Kriegsmann muß mit Waffen ausgerüſtet ſein,
damit auf ältchriſtlich=apoſtoliſchem Boden ſteht. -Ein Tendenzſtück l die nirgends in der Welt übertroffen werden' Nebenbei ſei noch
möchten wir den Pfarrer von Kirchfeld= nicht nennen, dazu ſind der vortrefflichen Ausſtattung des Buches Erwähnung gethan: die
Geſchichie des Gemüts, beherrſcht ünd beſtimmt durch die Haupt= Verfaſſer lange in England gelebt hat, lehrt noch eines: daß man
perſon, die da in den vier Akten vor ſich geht. Trotz des vor= ſtatt der meiſten, ja ſtatt faſt aller Fremdwörter, die ſich in der
wiegend ernſten Charakters ſorgen Lieder und Chorgeſänge und Sprache des Artilleriſten von Fach eingebürgert haben, einfach
namentlich den 1. Akt), daß das Stück ein wirklich volkstümliches werden. Davon moͤgen unſere artilleriſtiſchen Fachſchriften lernen.

Todrs-Anzeige.

(923

Statt beſonderer Anzeige theilen wir Freunden und
Bekannten tiefbetrübt hierdurch mit, daß am Dienstag
Abend9 Uhr unſere liebe Mutter
Frau Elisabethe Landzettel.
geb. Büttner,
an einem Herzleiden im 67. Lebeysjahre ſanft verſchie=
den
iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag um 3 Uhr
vom Sterbehauſe aus, Rheinſtraße 49, ſtatt.

[924
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige
Verwandten Freunden und Bekannten hierdurch die
traurige Mittheilung, daß unſere geliebte Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau Margarethe Schmandt,
nach nur 3tägigem Krankenlager heute Nachm. 6¼ Uhr
im Alter von 67 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
Bauinſpektor Schmandt
und Familie.
Darmſtadt, 22. Januar 1889.
Die Beerdigung findet Freitag den 25. d. M., Nach=
mittags
3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Kiesſtr. 50, ſtatt.

Tageskalender.
ſchönerungs=Vereins im Saalbau.-
Verſammlung des Lokal=
gewerbvekeins
und Vortrag des Herrn Ingenieur Nau in der
Brauerei Heß (Saalbauſtraße). - Religiöſer Vortrag von G.
Täubner im Saalbau.
Vereins=Merkur= in der Brauerei Fay.

Hierzu eine Beilage von L. Vogelsberger, Rheiniſches Unterhaltungsblatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.

[ ][  ][ ]

nehmen alle Colportagebuchhündler, die Poſſanſialten des deutſch. Reichs, Poſiboten, ſowie unſere Agenten an. Preis pro Rummer 4 Pf.
Halbjährlich; auf der Poſt abgeholt 1 Mark; in's Haus gebracht 1 Mark 30 Pfenuig.

Wiesbaden, Sonntag, den 6. Januar,

1889.

Zu beziehen bei L. Vogelsberger
Buchhandlung und Hofbuchbinderei.

Auf der Bühne des Lebens.
Aoman von Max von Weißenthurn.
Markus Robſon, Mitglied einer Schauſpielertruppe,
melcher im Jahre 1867 mit den Rechtsanwälten Francis
und Turnbull in Korreſpondenz ſtand, wird ernſtlich gebeten,
lich ſofort bei denſelben einzufinden, da es ſich um eine
rigelegenheit von höchſter Bedeutung für eine Perſon handelt,
uagen welcher er ſchon früher gewillt war, ſich mit der
Firma ins Einvernehmen zu ſetzen.
Robſon! Robſon! In der Times= befindet ſich
bin Inſerat, welches Sie angeht. Entweder iſt Ihnen ein
Vermögen hinterlaſſen worden, oder man bedarf Ihrer
gaugenſchaft, oder irgend eine ſchöne Dame hat ſich in Sie
ſgerliebt. Robſon, wo ſtecken Sie denn?
Und der Sprecher, ein glattraſirter, junger Mann
um etwa dreiundzwanzig Jahren, hielt die Times= hoch in
i Höhe und blickte auf der Bühne des königlichen Theaters
im Southbroom, wo eben die Probe beginnen ſollte, ſuchend
m ſich.
- Herr Robſon iſt nicht hier, entgegnete ein hübſches,
lüiches Mädchen, welches bis nun angelegentlich in das
Smidium der Rolle vertieft geweſen war. Was wollen
öe von ihm ? Weßhalb ſchlagen Sie ſolchen Lärm?
Weßhalb ich Lärm ſchlage? Ich bedaure es ſehr,
Umn ich Sie geſtört habe, aber unter den obwaltenden
lmſtänden bin ich gewiß, daß Sie mir verzeihen werden,
hräulein Clifford, entgegnete der junge Mann mit einem
aſ. komiſchen Ausdruck der Neue. Hier in der zweiten
hnſeratenſpalte der Times= befindet ſich eine Anzeige,
lche Robſon betrifft, und da die Zeitung bereits zehn

Tage alt iſt, ſo dünkt es mich außerordentlich wahrſcheinlich,
daß er das Inſerat noch nicht geſehen haben muß, da er
demſelben ſonſt unzweiſelhaft längſt Folge geleiſtet hätte.
Ein Inſerat für Robſon? rief Fräulein Elifford
mit plötzlich erwachtem Intereſſe. Darf ich es ſehen?
Gewiß! erwiederte der Mann, mit einer theatraliſch
tiefen Verbeugung dem Mädchen das Blatt hinreichend.
Ich wollte, daß irgend ein Rechtsanwalt an mich einen
Aufruf ergehen ließe, wenn dadurch Ihr Intereſſe in ſo
ungewöhnlichem Grade wachgerufen würde.
Die junge Schauſpielerin lachte.
Dieſes Inſerat klingt nicht ſehr vielverſprechend,
verſetzte ſie, nachdem ſie die Anzeige geleſen, denn die
wichtige Angelegenheit betrifft offenbar gar nicht ihn ſelbſt!
Allem Anſchein nach freilich nicht; aber da er weder
Frau, noch Familie hat und ganz allein auf der Welt ſteht,
ſo muß doch wohl die Perſon, in deren Intereſſe er ſich
bereils an die Firma gewendet, er ſelbſt ſein.
Oder ein Freund von ihm, wandte Fräulein
Clifford ein.
Mag ſein, doch warum hätte der Freund oder
die Freundin nicht ſelbſt die erforderlichen Schritte thun
können? Ich habe es immer geſagt, daß irgend ein Ge=
heimniß
ihn umgebe.
Ihre Einbildungskraſt iſt allzu lebhaft, Herr Vincent!
Robſon iſt bereits ſeit zehn Jahren auf der Bühne thätig,
das hat er mir ſelbſt geſagt!
Das mag alles ſein; er ſpielt ja auch meiſterhaft,
aber er ſteht in jeder Hinſicht hoch über uns. Hier kommt
Morris; ich werde ihn fragen, er weiß mehr über Robſon,
als wir alle zuſammen genommen!

[ ][  ][ ]

Was wird da von Robſon geredel? fragte ein
Herr mit ergrauten Haaren, welcher ſoeben, ein wohlwollendes
Lächeln auf den Lippen, ſich Beiden genähert hatte.
Er kommt ſpät heute Morgen; es ſcheint ſich übrigens
alle Welt verſpätet zu haben, denn die zur Probe feſtge=
ſetzte
Stunde iſt längſt überſchritten.
Es befindet ſich ein Inſerat in der Zeitung, welches
allem Anſchein nach nur Robſon betreffen kann, erklärte
Vincent. Markus Robſon iſt kein ſo gewöhnlicher Name,
als daß der Gedanke nahe liegen könnte, irgend ein anderes
Mitglied einer Schauſpielertruppe habe denſelben ebenfalls
angenommen!
Angenommen! Wie kommen Sie auf den Einfall,
daß derſelbe angenommen ſei? rief der alte Impreſario
beinahe mit Heftigkeit.
Weil vornehme Leute für gewöhnlich nicht unter
ihrem eigenen Namen auſtreten. Und daß Robſon von
vornehmer Abkunft ſein muß, darüber ſind wir doch wohl
alle einig
Sie täuſchen ſichl Doch wo iſt das Inſerat?
Der junge Mann zeigte es ihm und während der
Impreſario es las, trat eine Wolke auf ſeine Stirn.
Glauben Sie, daß ihm ein Vermögen zugefallen
iſt, Herr Morris? fragte Fräulein Clifford.
Schwerlich! Leſen Sie doch nur, es betrifft ja
nicht; ihn perſönlich, ſondern eine dritte Perſon!
Aber er kann dabei doch intereſſirt ſein!
Ich glaube nicht, daß dieſe Angelegenheit für
Markus Robſon perſönlich von dem geringſten Intereſſe
iſt. Es mag ihm vielleicht momentane Unbequemlichkeit
bereiten, aber ich glaube nicht, daß es auch nur die geringſte
Wandlung in ſeiner Lebensweiſe hervorzurufen im Stande
ſein wird. Sie ſind ihm Beide befreundet und beſonders
Vincent ſchuldet ihm manchen Dank; ich kann mich alſo
wohl auf Sie verlaſſen, wenn ich Sie bitte, weder ihm,
noch irgend einem andern Mitglied unſerer Geſellſchaft
gegenüber hiervon zu ſprechen, damit er nicht mit Fragen
behelligt werde, welche nicht zu beantworten er vielleicht
vorziehen könnte.
So beabſichtigen Sie alſo, ihm das Inſerat gar
nicht zu zeigen? fragte Fräulein Elifford überraſcht.
Ich werde ihn fragen, ob er es geſehen hat; das
Blatt iſt ja ohnehin ſchon alt und es läßt ſich ſchwerlich
annehmen, daß er es bis jetzt nicht geſehen haben ſollte.
Ich kann mich auf Sie verlaſſen, Vincent?
- Gewiß! Ich würde nicht ein einziges Wort ſprechen,
welches Robſon unangenehm ſein könnte. Nicht Einer von
uns hätte keine Urſache, ihm dankbar zu ſein; ich aber
ſtehe beſonders tief in ſeiner Schuld!
Dieſe Worte wurden mit einer Aufrichtigkeit und
Wärme geſprochen, daß kein Zweiſel an denſelben auf=
kommen
konnte.
Der Impreſario lächelte, faltete das Blatt zuſammen
und ſteckte es zu ſich; dann aber begab er ſich nach einem
rückwärtigen Raum der Bühne, wohin die Augen der
andern ihm nicht ſo gut folgen konnten. Fräulein Clifford
nahm, wenn auch etwas weniger aufmerkſam als früher,
das Studium ihrer Rolle wieder auf, während Vincent
darüber nachſann, wie viel er Robſon zu danken habe und
was dieſer alles für ihn gethan hatte, ſeit er ſich bei der
Geſellſchaft hatte engagiren laſſen.
Es läßt ſich kuum ein trübſeligerer, weniger einladender

Ort vorſtellen, als ein Theater bei Tageslicht, ſelbſt wenn
der Sonnenſchein daſſelbe beleuchtet und es ſich in London,
der ſtrahlenden Weltſtadt, befindet. Ein Provinztheater,
wie jenes von Southbroom, bildete na ürlich erſt recht keine
Ausnahme von der Regel. Es war ein geräumiger Bau,
aber in der Morgenhelle ſahen die Dekorationen armſelig
und verblichen aus; die rothen Sammt=Vorhänge waren be=
ſtaubt
und die geſammte Scenerie äußerſt fragwürdig.
George Vincent aber war an ſolche Umgebung zu ſehr ge=
wöhnt
, als daß ſie ihn weſentlich zu ſtören vermocht hätte,
während er jetzt auf dem Podium ſtand, in ſehr ernſtes,
Nachdenken vertieft.
Die helle Maiſonne beſchien leuchtend und freundlich
die Stadt, Kinder ſpielten am Ufer und ließen zuweilen
ihre Blicke hinausſchweiſen auf die See, auf welcher die
Sonnenſtrahlen glitzernd tanzten; hübſche Mädchen machten,
in Begleitung ſorgſamer Mütter ihre Morgenpromenade
am Strande und lächelten in befriedigter Eitelkeit, wenn
wohlgefällige Blicke auf ihnen haften blieben.
Eins derſelben, eine niedliche Brünette, hatte ſoeben
ein Sträußchen wilder Roſen kokett am Halsſchluſſe ihres
Kleides befeſtigt, als ein Mann in grauem Civilanzug an/
ihr vorüberſchritt, ſich dann umwendend, über ſeine eigene
Thorheit lächelte und hierauf in eine Seitengaſſe einbog,
welche nach dem Theatergebaude führte.
Er war ein großer Mann, ſchlank gebaut und wenn
auch nicht regelrecht ſchön, ſo doch gewiß geeignet, mehr,
Aufmerkſamkeit auf ſich zu ziehen, als mancher tadelloſe
Apoll; ſein Antlitz war bleich und glatt raſirt, bis auf
einen dunklen Schnurrbart; ſeine Augen beſchatteten dunkle:
Wimpern. Die Züge mußte man markirt nennen; ſie
würden faſt ſtreng erſchienen haben, wenn nicht ein ge=
winnender
Zug, welcher der Mund umſpielte, denſelben einen
wunderbaren Reiz verliehen hätte.
Das Zeichen, daß die Probe ihren Anfang nehme,
wurde eben gegeben, als er in die Einfahrt des Theaters
trat, und haſtig auf die Bühne eilend, fand er die Truppe
ſchon vollzählig verſammelt und bemerkte, daß Morris
einigermaßen bekümmert und verſtört ausſah.
Doch ein Blick auf den jungen Mann that dem Im=
preſario
dar, daß derſelbe ganz eben ſo ruhig und geſammelt
ſei wie immer und daß, wenn er auch das Inſerat geſehen/
haben ſollte, ihm daſſelbe jedenfalls keinerlei Sorge bereitete.
So wenig Eduard Morris aber auch von dem Manne
wußte, zu welchem er mit wahrer Freundſchaft und Hoch=
ſchätzung
emporblickte, es genügte doch, um ihn davon über=
zeugt
ſein zu laſſen, daß jenes Inſerat ihm nicht gleichgültig
ſein würde.
Während der ganzen Probe vermochte der Impreſari=
das
Vorgefühl kommenden Unheils nicht von ſich abu=
ſchütteln
und ſein Morgentagewerk wurde heute durch
Reminiscenzen aus der Vergangenheit unliebſam geſtört,
durch Reminiscenzen aus jener Zeit vor zehn Jahren, in
welcher er mit Markus Robſon zum erſten Male zuſammen=
gekommen
war.
Er war damals der Leiter einer wandernden Truppe,
welche in den Provinzen umherzog. Eben war er mit=
dieſer
in einer größeren Stadt angelangt und die Lady
von Lyon war als erſte Vorſtellung angekündigt, doch am
Tage der Ankunft in Silcheſter war der Schauſpieler, welcher
den Claude Melnotte darſtellen ſollte, plötzlich erkrankt, ſo
daß er unfähig war, aufzutreten. Herr Morris fühlte ſich
der Verzweiflung nahe, als in das Hotel, in welchem er

[ ][  ][ ]

wohnte, plötzlich eine Botſchaft gejandt ward, daß ein Herr,
welcher von ſeinem Mißgeſchick vernommen, mit ihm zu ſprechen
wünſche. Dieſer Mann war Markus Robſon, damals ein
ſchmächtiger Jüngling von ein= oder zweiundzwanzig Jahren,
welcher offen geſtand, daß er nie anders als bei Dilettanten= Vor=
ſtellungen
auf=getreten ſei, daß es aber in ſeiner Abſicht liege,
ſich der Bühnenlaufbahn gänzlich zuzuwenden; er ſei mitder
Nolle des Claude Melnotte vertraut und biete deßhalb dem be=
drängten
Impreſario ſeine Dienſte an. Von ſeinen per=
önlichen
Verhältniſſen gab er nur an, daß er weder Ver=
wandte
, noch Freunde habe und ſich ſeinen Weg ſelbſt
bahnen müſſe. Ein Etwas in ſeinem ganzen Weſen ſagte
Scene, bei welcher der Debutant alle nicht nur durch die
pründliche Kenntniß ſeiner Rolle, ſondern auch durch ſein
pieiſterhaftes Spiel überraſchte. Am ſelben Abend noch
ertrat der junge Anfänger vor überfülltem Hauſe die Rolle
es Claude Melnotte und wurde vom Publikum mit reichem
Heifall ausgezeichnet.
Seit jener Zeit war die Freundſchaft zwiſchen dem
Schauſpieler und dem Impreſario eine innige und durch
ichts getrübte geworden, doch von dem Leben, welches
Robſon geführt, ehe er Schauſpieler geworden, wußte Morris
ſächts; der junge Mann hatte den älteren nie ins Ver=
nauen
gezogen und Eduard Morris war ein zu wahrhaft
gebildeter Menſch, um ein Vertrauen erzwingen zu wollen,
nelches ihm nicht freiwillig geboten ward.
Das Inſerat in der Times= jedoch konnte keinen
Bezug haben auf die Zeit, welche ſeinem ſchauſpieleriſchen
Leben vorangegangen, denn er war ſeit dem Jahre 1866
bei der Geſellſchaft engagirt und Eduard Morris fürchtete,
duß irgend ein Schmerz dem Manne bevorſtehe, welchen er
Fl. bleiben, wenn nicht
Zräuleins Elifford unterbrochen; Markus Robſon war für, haben Sie es übrigens ſchon längſt geleſen, denn das Blat
dn Moment vergeſſen und es begann eine ſtrenge Zurecht=
meiſung
der jugendlichen Schauſpielerin.
dar Erleichterung ſchloß Morris das Buch. Als die An=
maſenden
ſich zu verlieren begannen, ſchritt er auf Robſon zu
ud legte mit freundlichem Druck die Hand auf die Schulter
des jungen Mannes.
Können Sie mir einige Minuten Zeit gönnen?
oh habe mit Ihnen zu reden, Markus. Gehen Sie nach wandte und ſeinen Freund anblickte.
bruſe?
Es lag dies in meiner Abſicht; wollen Sie mich
egleiten, oder ſollen wir zuſammen an den Stand gehen?
E5 iſt ein prächtiger Morgen und nach dieſer ſtaubdurch=
chwängerten
Atmoſphäre wird uns ein Gang ins Freie
ſebeuchtung zu ertragen.
Sie traten hinaus in den hellen Sonnenſchein und
er Direktor die Hand auf ſeinen Arm.
Laſſen Sie uns nach Ihrer Wohnung gehen,
nacht das nicht beſſer!
Ein Etwas in der Stimme des älteren Mannes rief
e jüngeren Aufmerkſamkeit wach.

3
Was iſt es 2 Iſt irgend Etwas geſchehen ſieß
er haſtig hervor.
ach glaube nicht, ich hoffe nicht, aber ich muß
Ihnen etwas zeigen, Markus.
Sie lenkten in die ruhige Seitenſtraße ein, in welcher
Robſon eine hübſche, ebenerdige Wohnung inne hatte.
Keiner von ihnen ſprach ein Wort, bis ſie das Wohnzimmer
betraten.
Daſſelbe war einfach, beinahe ärmlich eingerichtet, ſo
daß die große Photographie eines dunkeläugigen Kindes.
welche in einem koſtbaren Nahmen über dem Schreibtiſch
hing, ſo'ort ins Auge ſtechen mußte und in dem einfachen
dem Impreſario zu; voller Haſt ſetzte er eine Probe in Zimmer nicht ſo recht am Platze zu ſein ſchien. Die Vor=
hänge
am Fenſter waren zurückgeſchlagen, doch Herr Morris
zog dieſelben eilfertig zuſammen; das helle Licht, welches
in das Gemach ſtrömte, ſtand offenbar nicht im Einklang
mit ſeiner Stimmung.
Haben Sie die Timesu kürzlich geſehen' fragte
er, indem er ſich dem Schauſpieler wieder zuwandte.
Die Times'? wiederholte dieſer lachend. Mein
lieber Morris, halten Sie mich für einen Millionär? Die
täglichen Nachrichten ſind das einzige Blatt, deſſen Lektüre
ich mir geſtatte.
Dann haben Sie alſo nicht geſehen Sie ſind
wohl der einzige Mann Namens Markus Robſon, welcher
den Brettern angehört?
Ich glaube wohl. Sollte die Times ſich herbei=
gelaſſen
haben, eines ſo obſkuren Mannes, wie ich es bin,
Erwähnung zu thun 2 Der Schauſpieler ſprach heiter und ſorg=
los
, während ſeine Blicke ſich mit dem Ausdruck der Zärtlichkeit
auf das Bild richteten, welches die Wand ſchmückte. Weder
Sorge, noch Vorahnung ſprach aus dieſen Zügen und
hoch hielt und deſſen Leben dazu beſtimmt ſchien, einſam während Eduard Morris ihn anblickte, fühlte er ſeine eigenen
ängſtlichen Empfindungen ſchwinden.
Ich denke, Sie ſollten ſich dies einmal genauer be=
Hier wurde das Einnen des Impreſario durch irgend, trachten, ſprach er mit gut geſpielter Gleichgüligkeit, indem
eirten gar zu gewaltig ins Auge ſpringenden Verſoß des, er das fragliche Zeitungsblatt aus der Taſche zog, vielleicht
iſt mehrere Tage alt. Sie finden das, was ich andeute,
in der zweiten Spalte der Inſerate. Und das Blatt in die
Endlich war die Probe beendet und mit einem Seuſzer, Hand des andern legend, wandte Morris ſich ab, um an
das Fenſter zu treten.
Die Sonne leuchteie vom Himmelszelt und die Kinder
draußen lachten fröhlich. In dem Zimmer Markus Robſon's
aber herrſchte ſo lange tiefes und ununterbrochenes Schweigen,
daß Herr Mrris ſich endlich beunruhigt vom Fenſter zurück=
Markus ſaß am Tich und hielt das Zeitungsblatt
zwiſchen ſeinen nervös zitternden Fingern; ſein Antlitz war
todtenbleich, er blickte ſtarr vor ſich hin.
Markus! ſprach Herr Morris beſorgt.
Der junge Mann ſchrack zuſammen, als er ſeinen
whlthun. Ein Schauſpielhaus iſt fürwahr nur mit Gas= Namen nennen hörte, während zugleich eine Hand ſich leicht
auf ſeine Schulter legte und das beſorgte Antlitz ſeines
älteren Freundes zu ihm niederſah. Es war, als ob Markus
critten über die nun verlaſſen daliegende Paradeſtraße; daſſelbe nicht erkenne, dann aber athmete er plötzlich auf
ls aber Markus ſich dem Strande zuwenden wollte, legte und ſtrich ſich mit müdem Ausdruck die Haare aus der Stirn.
Das Inſerat hat alſo wirklich auf Sie Bezug, fragte
der Impreſario, indem er auf das Zeitungsblatt wies,
ſlarkus; mein Kopf ſchmerzt mich und der Sonnenſchein, welches der andere zwiſchen ſeinen Händen hielt; antworten
Sie mir nicht, Markus, wenn Sie darüber zu ſchweigen
vorziehen. Vielleicht war es unrecht von mir, daß ich Ihnen
das Blatt zeigte; jedenfalls handelte ich in der beſten Abſicht.

[ ][  ][ ]

Ein mattesk Lächeln umſpielte die Lippen des Schau=
ſpielers
.
Sie haben Recht gethan, ſprach er leiſe; ja, das
Inſerat hat allerdings auf michz Bezug.
Und auf ſie? fragte Morris, während ein Aus=
druck
von bitterem Schmerz die Züge Robſon's förmlich
verzerrte. 4
Wa, und auf Siel entgegnete er mit unſicherer
Stimme.
(Fortſetzung folgt.)

Der beſiegte Nationalhaß.
Novelle.

I.
Ruhig, den Tabackrauch in bunten Wirbeln vor ſich
hinblaſend, ſaß der alte Major von Rheinſeld in dem weichgepol=
ſterten
Lehnſtuhl, indem er ſich der Niederlage, die Napoleon
bei Leipzig erlitt, weidlich erfreute.
Immer heiterer
wurde ſein ſonſt ſtets ernſter Blick, bis ſich ſein Geſicht zu
einem wohlgefälligen Lächeln verzog, und er in behaglicher
Selbſtfreude in die Worte ausbrach: Wie die Haubitzen dort
wohl geſauſt haben mögen! Welche Unordnung es ge=
weſen
ſein magl Tod und Verderben verbreitend, werden
die Kernſalven unſerer Brüder den fränkiſchen Hunden ent=
gegen
geſprudelt ſein, und wenn auch hier und da ein edler
Deutſcher fiel, ſo entflammt ſolcher Fall nur noch mehr
zur Rache, und eifriger werden unſere deutſchen Söhne die
fliehenden Hunde verfolgt haben, - und der Blitzjunge,
der Fritz
ein tiefer Seufzer ſtörte ihn jetzt in ſe nem
Monolog.
Emilie, ſeine Nichte, war ohne vom Onkel bemerkt
zu ſein, in demſelben Zimmer, und Ohrenzeuge ſeines
Selbſtgeſprächs geweſen, bis der= Name Fritz ſie aus dem
ſtummen Nachdenken weckte, und ein Seufzer dem Onkel
ihre Gegenwart verrieth.
Hängſt Du ſchon wieder Deinen wehmüthigen
Gedanken nach ? Emilie, unterlaß es doch, Du weißt, daß
ich dergleichen Kopfhängereien nicht gerne habe.
Dennoch, lieber Onkel, kann ich die Thräne nicht
hemmen, die ſich gewaltſam hervordrängt, bei dem Ge=
danken
an die Gefahren des Krieges, die den Bruder um=
geben
, denn wie leicht wäre es möglich, daß er, durch ſeinen
Feuergeiſt zu weit getrieben, in Gefangenſchaft gerathen ſei,
oder gar zu den Gefallenen gehörte.
Pah, was gefangen, was gefallen! Nicht alle
Kugeln treffen, und trägt man als Jüngling eine Narbe
davon, ſo iſt man im Alter noch ſtolz darauf. Schon oſt
erzählte ich Dir, wie es mir erging, ich war auch ein
muthiger Kerl, hatte einen Geiſt voll Jugend und Feuer,
und glaubte im Stande zu ſein, die ganze Welt für meinen
König zu erobern, daher es mir denn auch da am Wohlſten
war, wo die Streiche am dichteſten fielen. Nachdem aber
die böſe Kugel mir den rechten Arm traf, mußte ich noch
einige Zeit mich als Gefangener, von Hunger und Elend
geplagt, fortſchleppen laſſen, bis eine Auswechslung ſtatt=
and
und ich zum Regiment zurückkehren konnte. Kaum

angelangt, erhalte ich ein Sendſchreiben, welches mich an
- der ſtarb:
das Sterbelager Deines Vaters rief
ich bezog Friedheim. Alles, wie ein Traum - doch die
Erinnerung iſt mir geblieben, und dieſe tritt ſogleich in
Reihe und Glied, wenn ich darüber grolle, jetzt den Wetter=
jungen
Fritz meinen Platz ſchon einnehmen ſehen zu müſſen.
Aber wie lange iſt es ſchon, ſeit Fritz uns nicht
ſchrieb, erwiderte Furcht verrathend, Emilie.
Schreiben?! Emilie, Du kennſt das nicht und
kannſt es nicht wiſſen, denn ihr Mädchen denkt in der Ent=
fernung
immer nur an Gefahren, an Brieſe, befiegelt dieſen
Gedanken mit Thränen, und nennt das Gefühl. Anders
iſt es bei uns Männern, und vorzüglich bei uns Soldaten.
Der Soldat hat die Pflicht für ſein ganzes Vaterland über=
nommen
, ihm hat er ſich mit Leib und Seele geopfert,
und es iſt an ihm, ſeine Pflicht zu erfüllen. Wenn nun
ſolche kritiſche Zeiten eintreten, wie die jetzigen ſind, ſo iſt
der Soldat in ſeinem Elemente, und da wo Tod und Ver=
derben
ſo genaue Bekanntſchaft mit uns ſchließen, hat man
doch wahrhaftig wenig Zeit an ſeine Familie zu denken,
viel weniger zu ſchreiben.
Emilie kannte die Verſchiedenheit ihrer und ihres
Onkels Anſichten, beſchäftigte ſich mit der Anzündung der
Aſtrallampe, ſetzte ſich dann dem Onkel gegenüber, und
arbeitete an der Vollendung einer Stickerei, die zu einer
Leibbinde für den Bruder dienen ſollte. Der Major nahm
die Zeitungsblätter wieder zur Hand, und tiefe Stille, die
nur durch den Pendelſchlag der auf dem Cylinder ſtehenden
Tafeluhr unterbrochen ward, herrſchte im Zimmer, als
Johann, der alte Diener des Majors, leiſe anklopfend,
hereintrat, und ſeinem Herrn meldete, daß im Dorfe ein
Wagen halte, mit einem verwundeten Officier, der nach
dem Gutsherrn gefragt habe.
Gewiß einer der Edlen, die die heißen October=
tage
mitgemacht haben? fragte der Major mit Wärme.
Ach ſollte Fritz ? ſuhr Emilie ängſtlich auf.
Der junge Herr iſt es uicht, den kenne ich ja
ganz genau, erwider e der treue Diener beruhigend.
Sei er, wer er wolle, fiel der Majer ein, er iſt
ein hülfsbedürftiger Krieger, und kann Tir vielleicht Auf=
ſchluß
über Deinen Bruder geben; Emilie, geh und räume
ihm ein Zimmer ein, und Du, Johann, ſage ihm, daß
wir zu ſeiner Aufnahme bereit wären.
Beide Beauftragten gingen um ſich ihres Auſtrages
zu entledigen, und der Major überließ ſich ſeinen Gedanken.
Auch er hatte ſich in ähnlicher Lage befunden, hatte der
Pflege hülfreicher Hände bedurſt, und ſich der liebevollſten
Sorgſalt Fremder erfreut, er kannte die Gefahren des Le=
bens
, war oft durch ganz fremde Menſchen errettet
worden, und ſollte dem Hülfloſen nicht gern ſeine Thür
öffnen, nicht gern zu gleichen Dienſten bereit ſein? Wie
aber, wenn der Verwundete dieſer Güte, nicht werth,
wenn er vielleicht gar ein Franzoſe wäre; Nun, wenn
er es wäre, Rheinfeld, ſei edel, auch gegen den Feind, ſo
will es der Deutſche, ſo gebi=tet Deine Pflicht.
Während ſeine Phantaſie ſo beſchäftigt war, hatte Emilie
mit ſorgſamer Hand das für den Fremden beſtimmte Zimmer ge=
geordnet
und in ſtiller Andacht zum Himmel gefleht, daß ihr
Bruder in gleicher Lage doch auch eine menſchenfreundliche Auſ=
nahme
, daß auch er Freundes Herz und Theilnahme finden möge,
wie ſie dem Fremden zu ſpenden, gelobte.

[ ][  ][ ]

Bald hielt der Wagen vor dem Hauſe des Majors,
und mit Hülfe des Hausdieners Johann und des fremden
Dieners gelang es, den Schwerverwundeten, und durch die
Bewegung des Fahrens ſehr Erſchöpften in das für ihn
bereitete Zimmer zu bringen. Aber wie groß war das Er=
ſtaunen
des Majors, als er ſeine Vermuthung beſtätigt ſah
und an der Uniform einen Offizier in franzöſiſchen Dienſten
erkannte. War dieſer Umſtand auch nicht hinreichend, ſein
gegebenes Wort zurückzunehmen, ſo war doch ſein Haß
ſegen dieſe Nation zu groß, als daß er ſich in deſſen Nähe
ätte wohl fühlen können. Sein Entſchlußz, ihn bis zu ſeiner
bölligen Wiederherſtellung als Gaſt zu betrachten, ſland feſt;
ſben ſo feſt war aber auch ſein Vorſatz, jede Annäherung
zu ſeinem Gaſte zu vermeiden.
Mit ſchwacher Stimme leicht ſich entſchuldigend, be=
rüßte
der Fremde den Major, worauf dieſer, unangenehm
erührt von der Gegenwart eines Mannes, deſſen Nationalname
hinreichend war, ihm einen Menſchen ohne Treu und Glauben
vor die Seele zu führen, kurz erwiderte: Schon gul, ſeien
Sie uns willkommen, und nehmen Sie fürlieb; meine
Lichte wird für alles ſorgen, was zu Ihrer Pflege und
überhaupt zur baldigen Heilung Ihrer Wunden, und gänzlichen
Wiederherſtellung Ihrer erſchöpften Kräfte beitragen kann,
worauf er ſogleich in das Wohnzimmer zurückkehrte.
Noch denſelben Abend wurde ein geſchickter Wundarzt
ais der Stadt herbeigeſchafft, und die Wunden, deren eine
am Kopf, und eine andere mehr bedeutende Schußwunde
an rechten Schenkel ſich befande, wurden verbunde, worauf der
Erſchöpfte bald in einen wohlthätigen Schlummer ſank. Emilie,
die den Major genau kannte, erwähnte den ganzen Abend
das Fremden gegen ihn nicht wieder, und erwartete mit
Sehnſucht die Stunden, welche nach häuslicher Ordnung
beſtimmt war, das Wohnzimmer zu verlaſſen.

II.
Major von Rheinſeld war der Bruder von Emiliens
verſtorbenem Vater. Sowohl dieſer als jener zeigten ſchon
m früher Jugend Luſt zum Soldatenſtande, nichts konnte
it mehr erfreuen, als die Erzählung von früheren Helden,
lem Spielwerk beglückte ſie mehr, als wenn es Bezug auf
em Soldatenſtand hatte. Mit vielem Vergnügen ſah der
8ater, ſelbſt in preußiſchen Dienſten ſtehend, ſich die Vor=
iche
für dieſen Stand in ſeinen beiden Söhnen entfalten,
und gern opferte er ſeiner Lieblingsidee, die Knaben dem
Eaterlande zu erziehen, manchen Wunſch. Mathematik,
beſchichte und Geographie, Fechten und Reiten, waren die
gcuptgegenſtände des Unterrichts in ih em reifern Alter,
ind nachdem ſie die Knabenjahre bereits verlaſſen hatten,
ourden ſie durch die Gunſt des Königs in die Cadetten=
chule
auſgenommen. Hier entwickelte ſich mehr und mehr
lie Liebe für den erwünſchten Beruf, und mit innerm
Cohlbehagen ſah der alte Hauptmann ſeinen Sühnen zu.
doch nicht lange ſollte er dieſe Freude genießen, durch un=
urſichtiges
Baden zog derſelbe ſich eine ſtarke Erkältung
und den Tod zu, nachdem beide Jünglinge ihm am Sterbe=
elte
gelobt hatten, auf dem einmal betretenen Pfade ſort=
mchreiten
, und dem Vaterlande treu zu bleiben.
Der König belohute die treuen Dienſte des Vaters
n ſeinen Söhnen, und ſtellte den einen als Fähnrich, den
ndern als Lieutnant unter die Söhne ſeines Landes.

Begünſtigt vom König und dem Glücke, ſchwangen ſich
Beide allmählig empor, ſo daß der eine Hauptmann ward.
Dieſer verheirathete ſich mit einer reichen und tugendhaſten
Tochter Burgs, die ihm die Zwillingsgeſchwiſter Emilie
und Fritz gebar, aber auch das Opfer dieſes Geſchenks
ward. Innig betrübt über einen ſo herben Verluſt, wollte
der Vater von jetzt an nur der Sorge ſeiner zarten Kinder
leben, doch das Schickſal wollte es anders, und nur wenige
Jahre konnte er ſeinem ſich gegebenen Verſprechen treu bleiben,
eine höhere Pflicht band den Hauptmann, ein feſteres Ge=
lübde
den Krieger als den Vater. Dunkler als je zogen
ſich die Ungewitter kündenden Wolken über das gedrängte
Vaterland zuſammen; der Ruf der Freiheit durchhallte alle
Provinzen deſſelben, und dieſem Rufe folgend, riß ſich der
Sohn von der ihn zärtlich umfaſſenden Mutter, der Jüng=
ling
von der ihn mit Liebe umfangenden Geliebten, der
Gatte von der treuen Gattin, und der Vater verließ den
geſelligen Familienkreis, um für Freiheit, Recht und Vater=
land
zu ſtreiten. Sollte denn der Hauptmann dieſem Rufe
nicht folgen? Sollte er das, dem ſterbenden Vater geleiſtete
Gelübde vergeſſend, undankbar gegen König und Vaterland,
ſich durch die Mitſöhne deſſelben beſchämen laſſen? Nein,
treu dem Vaterlande und ſeinem Gelübde, riß er ſich unter
Thränen von ſeinen Lieblingen, nachdem er dieſelben einer
anerkannten Erziehungsanſtalt anvertraut hatte, und kehrte
zu ſeinem Regimente, unter ſeine ihn jubelnd empfangenden
Soldaten zurück. Hätte er im Geringſten geahnt, daß er
die treuen Ebenbilder ſeiner Gattin zum letzten Male umarmt,
zum letzten Male ſich an der Entfaltung dieſer theuren Geſchenke
gelechzt hatte, ihn würde das Jauchzen ſeiner Soldaten, der
freundliche Empfang ſeiner Obern wenig erfreut haben.
Der König, der in dem Hauptmanne von Rheinfeld,
den Liebling ſeines verſtorbenen königlichen Vaters achtete
und ſchätzte, erkannte mit Dank das große Opfer, welches
derſelbe ſeinem Vaterlande brachte, und wartete auf eine
Gelegenheit, ihn ſeiner vorzüglichen Huld zu verſichern.
Dieſe Gelegenheit erſchien, und enteilte ſo ſchnell, wie ſie erſchien.
Die Schlacht bei W. begann. Unter krachendem
Kanonendonner und den verheerenden Ergießungen der
Feuerſchlünde, entſtand das Gefecht, ſtärker ſprühten die
Kugeln ganzer Salven gegen einander, größer wurde die
Menge der Leichen und Verwundeten, ganze Reihen Freunde
und Feinde ſtürzten, getroffen vom tödtlichen Blei, dahin, uber
immer erſtand eine neue Wand der Kriegsgenoſſen, bereit zu
ſterben oder zu fiegen. Höher ſtieg die Sonne am Firmamente
empor, tiefer wurden mit jeder Minute die Blutſtröme der
Edlen, aber die Entſcheidung der Schlacht ſchien noch fern.
Unermüdlich in Anordnungen, feuerte der Hauptmann
von Rheinfeld ſeine Getreuen an, war ſelbſt Streiter unter
den Streitenden, und der Wunden nicht achtend, worau
Mancher ſchon blutete, verrichteten ſie Wunder der Tapſer=
keit
, und verbreiteten Tod und Verderben um ſich her. Jetzt
ſing der rechte Flügel des Feindes an zu weichen, dieſen Augen=
blick
benutzend, drang unſer Hauptmann, Gott, ſeiner Ein=
ſicht
und dem Muthe ſeiner Edlen vertrauend, vor, und
ſein Plan, eine Verwirrung unter den Feinden hervorzu=
bringen
, gelang vollkommen. Von allen Seiten bedrängt,
w rde der Feind erſt zum Weichen, und endlich zur gänzlichen
Flucht genöthigt.
(Fortſetzung ſolgt.)

[ ][  ][ ]

Das Goldſt ü ck.

I.
In den erſten Jahren der Juliregierung kam Nach=
mittags
um vier Uhr ein Herr von kaum zwanzig Jahren
aus dem Miniſterium des Innern zu Paris, wo er angeſtellt
war. Der junge Mann lebte ſorglos in den Tag hinein,
war pünktlich in ſeinen Arbeiten, aber noch pünktlicher in
Hebung ſeines kleinen Gehaltes, wenn der Erſte des Monats
kam. Fröhlich und wohlgemuth, theilnehmend, herzlich und
mehr auf die Ausbildung ſeines Herzens, als des Kopfes
bedacht, gehörte er zu den immer ſeltener werdenden Ge=
müthsmenſchen
, die keine Ader von Egoismus, Ehrgeiz und
Habgier an ſich haben, ſolche Leute ſind nicht dazu geeignet,
eine glänzende Laufbahn zu machen, es ſei denn, daß ihnen
eine gütige Fee die Perlen und Demanten des Glücks in
den Schooß ſchüttete, was jedoch höchſt ſelten der Fall iſt,
weil unſere kluge Welt nicht mehr an gute Genien glaubt
und die Träume der Ideenwelt Schäume nennt.
Jean Bernard war keineswegs ein unanſehnlicher junger
Mann, durch beſtach er das Auge eben ſo wenig durch un=
gewöhnliche
Körperſchönheit, elegante Tournüre und jenes
Selbſtgefühl, das, ſeines Siegs bewußt, in der Welt ſich
geltend zu machen weiß. Aus ſeinem Geſichte ſprach der
Frieden eines gnten Gewiſſens und in ſeinem ſeelenvollen
Auge ſtand zu leſen, daß er ſich offen und ehrlich gab,
wie er war.
Das Leben hatte ihn nicht verhätſchelt, doch auch nicht
zu hart gebettet, und wenn ihm dieGegenwart mit ihren Sorgen
und Mühen mitunter einen Stoßſeufzer auspreßte, ſo la=
dagegen
die Zukunſt in ſo roſigem Helldunkel vor ihm aus=
gebreitet
, daß ſeinem Glücke im Grunde nichts fehlte, was
er nicht früher oder ſpäter zu erreichen hoffte.
Heute aber fühlie er ſich ſeliger als ein König; ein
ganzer Himmel von Behagen erfüllte ſein harmloſes Herz
und er hätte die ganze Welt umarmen mögen: denn er
hatte ſeinen Monatsgehalt in der Taſche und obenein eine
Gratiſikation von hundert Franes, die ihm vom Caſſirer
des Miniſteriums ſoeben in blanken Goldſtückeu ausbezahl:
worden war.
Irren Sie aber auch nicht, hatte er zweifelnd den
Caſſirer gefragt, daß dieſe Gratifikation mir, Jean Vernard,
wirklich gilt?
Ich irren, Herr Vernard!
Der Herr Miniſter iſt ſehr gütig! ſtammelte der
beſcheidene junge Mann, als er das Gold einſteckte.
Wie war der Miniſter nur auf den Einfall gekommen:
Glaubte ſich Jean Bernard doch kaum von ihm bemerkt!
Wie dem aber auch ſein mochte, unſer Freund hielt den
Zufall für ein gutes Zeichen und beſchloß, ſich einen frohen
Abend zu machen und, was er ſich längft ſchon gewünſcht,
die große Oper zu beſuchen.
Im Gefühle des ungewohnten goldenen Schatzes, den
er in der Taſche barg, ging er ſtill vor fich hinlächelnd der
Rue du Bac zu. -Als er an die Rue de Lille kam, fiel
ihm im Vorübergehen ein Bild des Jammers ins Auge,
das den Sonnenſchein ſeines Frohſinns plötzlich trübte. Tief
gebeugt, den Kopfe mit einem alten Hute und einem Schleier,
der einmal grünzgeweſen, verhüllt, ſtand ſeitwärts eine
weibliche Geſtalt, die, als er ſtehen blieb, die Hand, welche
mit einem alten=zerriſſenen ſHandſchuh bedeckt war, nach
ihm ausſtreckte. Die Hand zitterte und die ganze Erſcheinung

ſchien unter der Bürde des Elends faſt zu erliegen.
einer anderen Simmung hätte ihn die Unglückliche woh
auch ergriffen, doch nicht ſo ſehr, wie in dieſem Augenblicke
wo das Elend mit ſeinem unverhofften Reichthume ſo grel
contraſtirte.
Die arme Alte! dachte Jean Bernard! mir falle
fünf Goldſtücke, an die ich nicht dachte und ohne die is
leben kann, zu, und ſie fleht zitternd um eine Gabe; ſie ha
heute vielleicht noch nichts genoſſen! Ja, ſie ſoll auch eine=
frohen
Abend haben!
Raſch griff er in die Taſche, um der Armen ei
Almoſen zu reichen. Eins der fünf Goldſtücke gerieth ihn
in die Hand, und ohne weiter zu überlegen, ſchob er der
Unglücklichen den Napoleon in den zerſetzten Handſchuh
Doch in demſelben Momente wurde hinter ihm gerufen:
Ei, hab' ich Dich, Alte! Gebettelt?. Vorwärt,
zur Polizeipräfektur; Sie bekommen ein Nachtlager auf
Staatskoſten!
Vernard drehte ſich um, und beide Hände in die Taſch
ſteckend, die Stirn runzelnd und den Stadtſergeanten trotzi=
anblickend
, ſagt er:
Ich finde das impertinent. Was miſchen Sie ſil
in anderer Leute Sachen?
Sie gehen mich nicht an, ſondern dieſe hier
brummte der Biedermann.
Aber Sie gehen mich an, Herr! Warum be
leidigen Sie die Madame, die eine gute Bekaunte meine
Mutter iſt!
Die Landſtreicherin ?
Vergeſſen Sie ſich nicht, Herr, oder ich gebe da
Madame den Arm und gehe mit ihr zum Polizeipräfekte
Ihr blauer Rock ſoll Sie vor der verdienten Naſe nich
ſchützen!
Der Stadtſergeant ſah den Gegner verwundert al=
und fragse:
Sie werden doch nicht leugnen, daß Sie ſoeben
der Frau ein Almoſen gaben?
Ein Almoſen? Laſſen Sie doch ſehen, Madam,
Die Arme zeigte zitternd und zagend das Goldſtück.
Nun, Herr Sergeant, was ſagen Sie dazu
Schenkt man Jemanden auf der Gaſſe ein Goldſtück' Jh
war es der Frau ſchuldig.
Der Napoleon war da und der Beweis, daß nieman
zwanzig Franes ohne We teres einer Bettlerin zuwirſt, lo
vor. Um weiteren Verwickelungen zuvorzukommen, nahr=
Bernard der Bettlerin Arm und ſagte im Fortgehen:
Gehmn Sieruhig Ihres Weges, Freund, und mache=
Sie in Zukunft nicht wieder einen ſolchen dummen Streich
Der Stadtſergeant ſah das merkwürdige Paar ſtaunen
Arm in Arm verſchwinden, da Bernard es für ſeine Schuldigki
hielt, ſeiner Rolle treu zu bleiben und die Bettlerin, un
ie vor weiteren Verfolgungen ſicher zu ſtellen, eine Streck
zu begleiten.
Nur nicht ängſtlich, gute Frau, ſagte er, vom Be
wußtſein einer guten That gehoben, der alte Spürhun
thut Ihnen nichts, ich ſtehe Ihnen dafür. Muth, mein Napoleo!
bringt Ihnen Glück. Großer Gott, heute roth, morgen ſodt
heute in Sammet und Seide und morgen vielleicht ſcho
nackt und blos. Armuth ſchändet nicht.
Während der junge Mann ſo philoſophirte, ſchluchzk
die Unglückliche, die mit geſenktem Kopfe und das Geſich
noch immer mit dem alten Schleier verhüllt, an ſeinem Arm
einherſchwankte. So waren Sie eine Strecke gegangen, al

[ ][  ][ ]

7

e i
ſiehr.

Hernard der Gedanke durch den Kopf fuhr, wie ſich die
Arme beglückt fühlen würde, wenn ſie ſich an dem Goldſtück
ſinen Tag ungeſtört erfreuen könne. Und ſeiner Schützlingin
Fochzein Dreißigſousſtück in die Hand drückend, ſagte er:
Gehen Sie mit Gott, gute Frau!
Zu gütig! ſchluchzte die Unglückliche, doch ihr groß=
früthiger
, oder, wie der große Haufe geſagt haben würde
gr leichtſinniger Wohlthäter war bereits verſchwunden.
Fröhlicher, als wenn er das Geld bei einem koſiſpieligen
Tachteſſen im Palais Royal und in der großen Oper ver=
amsgabt
hätte, flog er die ſechs Treppen zu ſeinem be=
ſcheidenen
Stübch n hinauf, nahm eins ſeiner Lieblingsbücher
ais ſeiner kleinen Handbibliothek und ſagte, als er ſich zu
Bette legte, ſo recht von Herzen: Das war ein ſchöner Tag!

II.
Acht Jahre waren ſeit jenem glüclichen Abende ver=
gungen
und noch immer wohnte Jean Vernard ſechs Treppen
hoch in ſeinem Dachſtübchen. denn nach wie vor war er
ſimpeler Arbeiter im Miniſterium des Innern; doch in dieſen
acht Jahren ſtand für ihn die Zeit der Beförderung ſtill,
ene Hoffnungen waren ohne Frucht als taube Blüthen
ab gefallen, ſein Gehalt hatte ſich nicht mehr vermehrt und
n Gratifikationen war längſt nicht mehr zu denken. Der
Miniſter des Innern, der damals am Ruder ſtand, war zu
en Vätern verſammelt, will ſagen zum Pair ernannt worden,
nd ſeine Nachſolger im Amte flogen ſo ſchnell am miniſteriellen
Horizonte vorüber, daß mehr Fügſamkeit, Zudringlichkeit
nd Pfiffigkeit, als der gemüthliche Jean Bernard beſaß,
agu gehörten, um vorzudringen. Der neueſte Miniſter aber
he= olgte das Syſtem, mit den Unterbeamten zu knauſern,
lid anderweitig deſto mehr darauf gehen zu laſſen. Unſer
hræund war um acht Jahre reicher und um eben ſo viele
lusſichten ärmer, und wenn er ſich auch nach Kräften treu
eelieben, ſo mußte er im Stillen doch oft über die ſchönen
ſhge lächeln, wo er ein Goldſtück als Almoſen geben und
och ein Dreißigſousſtück hinzufügen konnte, ohne darum
achr Schulden zu machen, als er hatte, nämlich keine. Auch
7 dieſem Punkt war eine Veränderung eingetreten, denn
i ſollte ſich ein Angeſtellter mit jährlich achtzehnhundert
runes Gehalt auf die Dauer ohne unbehagliche Rückſtände
ſei Schneider und Wirthin glücklich durchſchlagen? Sogeſchah
3denn, daß er oft mit Traurigkeit zu Bette ging und
ü einem wehmüthigen Geſichte erwachte. Des Lebens Laſt
m. Hitze drückte ihn nieder und ſein Herz, ſein warmes,
hlævolles Herz wurde von dem Geier der Sehnſucht zernagt.
em Vater war ſeit Jahren todt, auch ſeine Mutter ruhte
ngſt unter dem grünen Raſen, Geſchwiſter hatte er nie
hubt, er ſtand allein in dem volkreichen Paris, er lebte
nſam und verlaſſen.
(Fortſetzung folgt.)

Drei Silveſter.
Ein Nachtbild aus dem Leben von E. F riedrich.

Das Gartenthor knarrte in ſeinen Angeln, um eine
la nke Mädchengeſtalt auf die menſchenleere Straße treten
lſſen, die ſie ſchnellen Schrittes entlang eilte. Aus den
allen, an welchen ihr Weg ſie vorüberführte, tönten ge=
bchene
Laute hervor. Es war Silveſter und alle Welt
ſarke den Abſchied des alten Jahres.

Jetzt hatte das Mädchen das letzte Haus paſſirt und
der Weg lenkte ſeitwärts in ein kleines Gehölz hinein. Er=
griff
ſie Furcht, den verlaſſenen Platz zu betreten? Doch
nein. Jetzt machte ſie haſtig zwei, drei Schritt vorwärts
und im ſelben Moment umfingen ſie auch ſchon zwei fräftige
junge Arme.
Ludwiga! tönte eine tiefe, klangvolle Stimme an
ihr Ohr. Du biſt gekommen, o, ich danke Dir!
Oswald, mein Oswaldl kam es ſchluchzend von
ihren Lippen. Ach, muß es, muß es denn ſein.
Der Mond ſtahl ſich durch die kahläſtigen Bäume. Er ſah
in ein wunderſchönes Mädchenantlitz mit zwei ſeelenvollen
Augen. Sie lehnte das Haupt gegen die Bruſt eines jungen
Mannes, deſſen ganze Erſcheinung den Künſtler verrieth.
Beide waren jung. Beide waren ſchön, Beide liebten ſich.
Ludwiga, klang ſeine Antwort, o, wie es mich
ſchmerzt, aber es muß, es muß ſein. Meine Zukunft
hängt davon ab. Doch die Trennung iſt ja nur eine zeit=
weilige
. Ich werde leiden müſſen, wie Du in ſtetigem
Sehnen nach Dir, Du über Alles geliebtes Leben! Ach, der
Gedanke, daß Du einem Anderen angehören könnteſt, würde
mich zum Wahnſinn bringen. Wird - wird das je ge=
ſchehen
? Ludwiga, wirſt Du mir treu bleiben, wie ich Dir,
in Zeit und Ewigkeit?
Er ſprach ſtürmiſch und leidenſchaftlich, aber jedes
ſeiner Worte offenbarte ſeine große Liebe zu Ludwiga.
Oswald, verſetzte ſie ſchmelzend weich, Du weißt,
wie unendlich ich Dich liebe; nie kann dieſes Herz ſich einem
Anderen zuwenden; Dir gehört es, treu bis in den Tod!
Beider Lippen einten ſich; der Mond blickte ſchwer=
müthig
über ſolche Liebe, wie ſie unter dem Sternenhimmel
ſo wenig giebt, auf das Paar herab. Er las in dem Buche
der Zukunft ihr Schickſal und verlor ſich hinter düſterem
Gewölk.
Als zwölf dumpfe Schläge den Ablauf des alten
Jahres verkündeten, da hatten ſich zwei Herzen von ein=
ander
losgeriſſen, welche mit einander verwachſen waren mit
jeder Faſer. Und an dem Gartenthor, durch welches vor=
hin
das Mädchen hervorgetreten war, ſtand ein bleicher
Mann mit krampfhaft gerungenen Händen und aus der
Villa tönte in ergreifenden Accorden in die ſtille Nacht
hinaus die ſchmerzlich traute Weiſe jenes Liedes, das ſchon
über ſo manches Grab hinweghallte, von ſo manchen zittern=
den
Lippen erklang:
Es iſt beſtimmt in Gottes Rath,
Daß man vom Liebſten, das man hat,
Muß ſcheiden, ja, ſcheiden.
*
*

Jahre waren nach einander ins Zeitengrab hinabge=
ſtiegen
und wieder iſt es Silveſter geworden.
Der Mond blickt durch zerriſſenes Gewölk in ein
hohes ſchmuckvolles Gemach in der Reſidenz. Glanz. Pracht,
Eleganz walten darin, wohin das Auge ſich wendet.
Inmitten dieſes Zimmers ſteht eine ſchöne, bleiche,
junge Frau und läßt ſich von der emſig beſchäftigten Zofe
bei der Toilette helfen. Da plötzlich wird die Thür auf=
geriſſen
. Ein Mädchen will einem Mann den Eintritt in
das Gemach verwehren, aber er ſtößt ſie rauh zur Seite
und tritt in heftiger Erregung in das Zimmer ein.
Ein Schrei entfährt den Lippen der Frau bei ſeinem
Anblick und ſie taumelt um einige Schritte zurück, ihr Ant=
litz
in den Händen bergend.

[ ][  ]

8

Du! Du! ſtößt ſie hervor.
- Ja, ich, der Rächer meiner Ehrel ruft der Mann
wild.
Allmächtiger Gott! entringt es ſich der Bruſt des
jungen Weibes. Stehe mir bei und verlaß mich nicht
Unſelige! ruft der Eingetretene wie raſend. So
muß ich Dich wiederfinden? Und Du wagſt es noch, Gott
um ſeinen Beiſtand anzuflehen! Treuloſe, fährt er, ſie
hart am Arm erfaſſend, fort, wie konnteſt Du die heiligen
Gelübde vergeſſen, die nur ein Dritter hörte, aber um die
er Dich richten wird? Und Du ruſſt ihn an, daß er Dir
helfen ſoll 2 Nein, er wende ſein Antlitz ab von Dir! Du
haſt mein Leben vernichtet, vernichte er das Deine! Du
haſt mich elend gemacht, er laſſe auch Dich elend werden!
Ich ver=
Halt einl Um Gottes willen! ſchreit das bleiche
Weib auf.
Was geht hier vor ? fragt eine gebieteriſche, harte,
fremde Stimme in dieſem Augenblick von der Thüre her.
Herr, verlaſſen Sie ſogleich dieſes Haus, oder
Der Aufgeregte hat ſich zurückgewendet und mißt den
Neuhinzugekommenen mit einem verächtlichen Blick.
Sparen Sie Ihre Mühe, ich werde gehen und
nie wiederkehren! unterbricht er ihn heſtig. O, daß ich
wahnſinnig würde und ſie im Wahnſinn ermordete! Nein,
nein, es wäre eine noch zu milde Strafe für ſie ! Gott wird
ſie richten!
Der Mann an der Thür trat zur Seite und der
Tobende ſtürzte hinaus.
Das junge Weib war ohnmächtig geworden. Sie
hatte ſeine letzten Worte nicht mehr gehört.
(Fortſetzung folgt.)

Vermiſchtes.
Mancherlei Variationen)
Der Sänger:
Wo man ſingt, da laß Dich ruhig nieder,
Böſe Menſchen haben keine Lieder.
Der Scatſpieler:
Wo man Scat ſpielt, lege ab Dein Ränzel,
Böſe Menſchen haben nie vier Wenzel.
Der Schachſpieler:
Wo man Schachl ruft, und trink Dich ſatt,
Böſe Menſchen ſetzen nie Schach matt.
Der Billardſpieler:
Wo man's Queue ſchwingt, laß Dich nieder fixe,
Böſe Menſchen machen niemals Kixe.
Der Kegelſpieler:
Wo man kegelt, thu Dich ruhig platzen,
Böſe Menſchen ſchieben niemals Ratzen.
Der Trinker:
Wo man trinkt, kannſt Du auf Freundſchaft hoffen,
Böſe Menſchen werden nie be-trunken.
ſGlänzende Vergangenheit) Unteroffizier
(wüthend zum Rekruten Schmidt): Sie hochnaſiger Menſch
Siel Sie glauben wohl, Sie ſind immer noch Pferdebahn=
kutſcher
? Mit der Herrlichkeit iſt's jetzt aus, das merken
Sie ſich "

GBeſcheiden.) Mutter: Wenn Du nur nicht die
Abſätze jo ſchief gehen möchteſt, Karl.- Karl: Aber,
Mama, das iſt das einzige Vergnügen, das ich noch habe.
Im Ballſaal) Eifriger Tänzer (zum Vater am
Spieltiſch): Wo iſt Ihr Fräulein Tochter, Herr Mutzel 2=
Herr: Gehen Sie nur mal durch den Saal, da werden
Sie ſie ſchon ſitzen ſehen.
Schwer verſtändlich.) Chemiker: O, gnädiges
Fräulein, ſeien Sie der Raum, wo die Verbindung des
Kohlenſtoffs meines Herzens mit dem Sauerſtoff Ihrer
Seele ſtattfindet - mit einem Worte meine Flammel
(Naives Verlangen.) Bauer (heim Lotterie=
Collecteur): Geben Sie mir doch ſo ein Loos, das unge=
fähr
1000 Mark gewinnt.
Auch ein Studium.
Was macht Ihr Sohn
0
So2 Medizin ?
jetzt zu
Er ſtudirt
Nee, aber de Annoncen in de Zeitungen, ob nich ine
6
Stelle forn Hausknecht leer iſt.
EEinfach) Wiſſen Sie, Herr Simmle, Sie müßten
doch eigentlich ein brillanter Mitarbeiter für ein Witzblatt
Wieſopa
ſein.
- Nun, Sie brauchen ja nur
alle die Witze einzuſenden, die über Sie gemacht werden.
(Beſſer.) Dame (im Concerth: Das Geigenſol=
iſt
wundervoll.- - Herr: Pahl Dame: Spielen
Sie auch Geige ?o - Herr: Nein, aber ein=Viertel in
der preußiſchen Lotterie.
ſBequemlichkeit.) He, Jörge, wo willſt Zu
denn hin? Du haſt ja Dein Sonntagsgewandl an.
Ich muß auf das Gericht, ich habe Termin. - Wozu
nimmſt Du ſdenn da den Schiebkarren mit z - Ru,
3 is nur, daß mer was in der Hand hat.
(Allerdings.) Bürger: Haben Sie denn nicht
geſtern Abend die ſtarken Erdſtöße wahrgenommen 2
Student: Abſolut nicht, wir hatten geſtern Kneipe.
(Backfiſch=Schwärmerei.) Iſt Otto nicht ein
ſchöner Name, Amanda?= - Herrlich, namentlich wen=
"
ein Säbel daran hängt.
BBeſonders.)Was denken Sie von Pilzen, Herr
Doktor? Mein Mann meint, ſie ſeien ungeſund.
Ge=

wiß, gnädige Frau, beſonders - die giftigen.

Räthſel.
Wer kann zühlen all die Becher
Die man mit frohem Jubelſtoß
Auf mich geleert, den Freund der Zecher
Der ſelber ward durch Trinken groß.
Und daß ich blieb auf deutſchem Boden
Ob mich ein andrer ſchon begehrt
Wie viele haben mich in Oden
Und Liedern deßhalb hochgeehrt.
Drum will ich deutſch für immer bleiben
Denn komm ich auch aus fremdem Land.
Und muß zu fremdem Lande treiben,
Das Herz bleibt Deutſchland zugewandt.

Auflöſung ſolgt in nächſter Nummer.

Zur gefälligen Beachtung.
Wir bitten, etwaige Unregelmäßigkeiten im Ueberbringen unſeres
Blattes in der Expedition, Luiſenſtraße 33 anzeigen zu wollen.