Darmstädter Tagblatt 1889


22. Januar 1889

[  ][ ]

VON
EESLT TCOLOII

Aöonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. uck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen enb=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.

152. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
gudſlllltp kuerhuttkahovtult.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärn
von allen Annoncen=Erpeditiouen.
.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Ereigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

4E 15.

Dienstaß den 22. Januar.

1889.

Petreffend: Neubedarf an Geräthſchaften für die Gemeinde=Hebammen.
Darmſtadt, am 16. Januar 1889.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Die meiſten von Ihnen ſind mit der Erledigung unſeres Ausſchreibens vom 24. v. Mis. - Amtsblatt Nr. 14 - noch
in Rückſlande. Wir bringen ſolche in Erinnerung.
[793
v. Marquard.

Ueberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 1. Januar bis 15. Januar 1889.
Maizen per Sack 100 Kilo M. 20.-
Korn per Sack
100 Kilo M. 15. 75. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 15.50. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 13.50.
Darmſtadt, den 17. Januar 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.

neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 1. Januar bis 15. Januar 1889.
Butter per ¹⁄ Kilo M. - 95, desgl. in Partien M. -80.
Eier per Stück 7 Pfa., desgl. per 25 Stück M. 1.70.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7. -., desgl. per 25 Kilo.
Heu per
M. 1.70. Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.75.
50 Kilo M. 475.
[794
Darmſtadt, den 17. Januar 1889.
Großherzogliches Polizeiamt.

Bekanntmachung.
Der an der Frankfurterſtraße lagernde
Lompoſthaufen, etwa 1000 Cubikmeter.
o0l im Wege der Submiſſion an den
Meiſtbietenden verkauft werden.
Angebote ſind ſpäteſtens
Lonnerstag den 24. Januar d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
el unterzeichneter Stelle, Stadthaus,
kheinſtraße Nr. 18, gehörig verſchloſſen
nd mit der Aufſchrift Angebot für
ſömpoſt; verſehen einzureichen. Die
bedingungen liegen auf unſerem Büreau,
immer Nr. 13. während der Büreau=
uinden
offen.
Darmſtadt, den 16. Januar 1889.
hroßherzogl. Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
(689
Bekanntmachung.
Für den ſtädtiſchen Faſſelſtall, Beſ=
ſngerſtraße
Nr. 60, ſoll ein Bulle
ſeimmenthaler Race) angeſchafft werden.
ſchriftliche Anerbieten wolle man, unter
ngabe von Alter und Preis (bei Frei=
eſerung
in den Faſſelſtall) bis läng=
en
3 den 24. d. Mts. an den Contro=

leur des Faſſelſtalles, Herrn J. Schaffner,
Beſſungerſtraße Nr. 78, gelangen laſſen
Darmſtadt, den 16. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[795
Ohly.
Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 28. l. M., Vormittags
9 Uhr,
werden in dem oberen Lokal der Turn=
gemeinde
, Woogsplatz Nr. 5, die nach=
verzeichneten
Holzſortimente, aus den
Diſtricten Nachtweide, Wannemachers=
platt
ꝛc. des ſtädtiſchen Oberwaldes
öffentlich verſteigert:

535 Rm. Buchen=Scheiler, Birken= 7½ Eichen 8 Kiefern= 2 Linden= 114 Buchen=Knüppel, 6 Birken= 16 Eichen= 12 Kiefern=
1 Linden=

in demſelben Lokale:
5260 Stück Buchen=Wellen,
4260 Eichen=
1280 Weichlaub=
880 Kiefern=
96 Rm. Buchen=Stöcke,
32 Eichen=
Wegen näherer Auskunft wollen ſich
Steigliebhaber an Forſtwart Weber,
Darmſtädter Forſthaus, wenden.
Darmſtadt, den 17. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[796
Ohly.

ſodann
Dienstag den 29. l. Mts., Vormit=
tags
9 Uhr,

Arbeitsvergebung.
Die am 14. d. Mts. vorgenommene
Verſteigerung des Röthens der Kiefern
iſt nicht genehmigt worden, weshalb
dieſe Arbeit zuſammen mit dem Auftragen
des Leims auf ca. 55 Hectare nochmals
Donnerstag den 24. d. Mts.,
Morgens 9 Uhr,
auf der Kreuzung der Schirmſchneiſe mit
der Pfungſtädter Hausſchneiſe im Diſtrikt
Burgwald an die Wenigſtfordernden ver=
geben
wird.
Darmſtadt, den 19. Jauuar 1889.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[797
Hüter.

27

[ ][  ][ ]

78

Nr. 15

4.
Hamm=
Kungen- u. Brenn.
C
holz. Yerkeigerung.

Montag den 28. d. Mts., Morgens 9 Uhr anfangend,
werden im Roßdörfer Gemeindewald, Diſtrikt Hundsrück,
51 Stück Eichenſtaͤmme von 314 Meter Länge, 14-50 Etm. mittl. Durchm.,
24,40 Feſtmeter enthaltend,
9 Stück Buchenſtämme von 3-10 Meter Länge, 39-58 Eim. mittl. Durchm,
8,60 Feſtmeter enthaltend,
2 Stück Nadelſtümme von 13-16 Meter Lünge, 23- 27 Etm. mittl. Durchm.
1.40 Feſtmeter enthaltend,
61 Stück Erlenſtämme von 8-16 Meter Länge, 22- 34 Etm. mitl. Durchm.,
45.73 Feſtmeter enthaltend,
15 Stück Eichen=Oerbſtangen mit 100 Feſtmeter enthallend.
35 Eſchen=
154

Nadel=
2
023



verſteigert. Ferner
Dienstag den 29. d. Mts., Morgens 9 Uhr anfangend,

Knüppel,

Stöcke,

verſteigert.

Es wird bemerkt, das am 1. Tag nach Beendigung der Stamm= u. Stangen=
holz
=Verſteigerung im laufenden Rummer eine Partie des am 2. Tag zur Ver=
ſteigerung
kommenden Brennholzes verſteigert wird.
Die Zuſammenkunſt iſt an beiden Tagen jedesmal auf der alten Dieburger=
ſtraße
am Eingang des Waldes.
Roßdorf, den 16. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
[796

403 Raummeter Buchen= 237 Raummeler Buchen=
34
Eichen=
Birken=
15
40
Eichen= Scheiler,
2
Nadel=
7
Nadel=
8
Erlen=
6
Erlen=
6610 Stück Buchen= 175 Raummeter Buchen= 280 Eichen=
120 Nadel. Wellen, 19
Eichen=
4
Nadel=
ier.
450 Erlen=
24
Erlen=

Jayd=Perpuchtung.
Samstag den 9. Februar l. Js., Vormittags 10 Uhr,
ſoll auf dem Rathhaus zu Roßdorf die hieſige Gemarkungsjagd von
circa 1974 Morgen Wald und
3538
Feld,
in drei Abtheilungen auf eine Beſtandzeit von ſechs Jahren unter den im Termin
bekannt zu gebenden Bedingungen öffentlich verpachtet werden.
Es wird bemerkt, daß die Wald= und Feldjagd auch zuſammen zum Ausge=
bot
einmal gebracht mird, und daß man von der Bahnſtation (Darmſtadt- Roſen=
höhe
) in ¾⁄₄ Stunden und von der Bahnſtation Ober=Ramſtadt in 25 Minuten in
unſere Gemarkungegrenze gelangen kann und ganz beſonders wird erwähnt, daß
das Wildpret bei uns reichlich vertreten iſt.
Roßdorf, den 16. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
Müller.
(799

Bettfedern und Dannen,
trocken und ſtaubfrei,
Wrell, Barchent & Federleinen
in großer Auswahl billigſt.
J. Röltinyer,
Mathildenplatz 7.
[419

Bekanntmachung.
Zur Verdingung von
7 ein= und

64 zweimännigen Mannſchafts=
'ſchränken
für die Garniſon=Verwaltung zu Hanau
iſt Submiſſionstermin auf
Montag den 18. Februar. d. J.
Vormittags 10 Uhr,
in dem Geſchäftslokal der vorgenannten
Garniſon=Verwaltung anberaumt worden.
Vorſchriftsmäßige, den Bedingungen
entſprechende Angebote ſind ſpäteſtens bis
zu dem angegebenen Termin an die ge=
nannte
Garniſon=Verwaltung koſtenfrei
einzuſenden.
Die Lieferungsbedingungen nebſt Be=
ſchreibung
der Schräuke können bei der
genannten Garniſon=Verwaltung eingeſehen
und auch gegen Erſtattung der Abſchreibe=
gebühren
direct bezogen werden.
Caſſel, den 16. Januar 1889. 1800
Königliche Intendantur
11. Armee=Corps.
kxre.
W2

Prima friſche
Schellß
he,
Lieler Hprotten,
per halb Kilo 80 Pfg.,
Aieler Bückinge,
Emgl. Rohess.
Ehiekinge
1801
empfiehlt
EmanUet sI10.



Fallschuhs
für Herren und Damen.
Gummüberſchuhe, beſter Schutz
gegen naſſe und kalte Füße, Einleg=
ſohlen
, Glatteisſchuhe u. Kappen,
Winterſchuhe u. Stiefel empfiehlt 6
im Ausverkauf billigſt
(802
L. Beilmann, Markt 6.
14

Hüglich
frische Breppel und
Plannhnahen
ſowie Maffee & Chocolade
in Taſſen
empfiehlt
H. Fischer's Conditoroi,
Louiſenplatz 4. (652

89

[ ][  ][ ]

ſithr=
39.

Nr. 15

179

Die neuen baumwollenen Strick, Mäh- L. Hakel garne,


gowie Interrockgarne,
ſind in großen Sortimenten eingetroffen.


H. Stade a. Beer.
691
WW. Die Verkaufspreiſe ſind für das Zollpfund 500 Gramm rein Retto ausgerechnet.


Eine Parks hudersehürzeh,

moderne Façons, von 20 Pfg. an, ſo lange der Vorrath reicht.
obero Elisabethenstr.
R. Heyer & Co.

GusAmu WGAh-
Friſche Zendung eingetroffen.
Bahnhof Restaurant.

Hu
H⁄.

Haskenbildor
in reichſter Auswahl empfehlen, 6807
Cassar & John,
Ecke der Luiſen= und Eliſabetheuſtr.
Feine
Taſelfeigen,
per Pfund 35 Pfg.
G. 1. 1v14,
Bleichſtraße.
(617

Soeben wieder friſch
eingetroffen

Hmel
g
W
2 80ch.
Esl
56
83
hu
5)
4.50

beſte

So

2
rten

horrbrä.
Ernſt=Ludwigsſtr. 6.

per

D.

E
M.

p
1.60.

Föliäis
gagi' ii7o
o
Wi
GH]
60
Gl
.
10)
.
14½
152

Wezen= und SpelzGries
in fein und mittel Korn, blüthweis,
Frunzöſiſchen Gries
Gaganroh).
extra grob und mittel grob (zu Puddings ſehr geeigneth, empfiehlt
in ſtets friſcher Waare
Moriz Landau,
(805
Mathildenplatz I.
elſer
8 Diler's

RäfkeeEssenz in Dosen
iſt das beſte von allen Fuſahmitteln. - Vorräthig in den meiſten
Colonialwaaren=Handlungen.
Warnung. Der vielen minderwerthigen Nachahmungen wegen
achte man beim Einkauf genau auf obige Firma.
[806

Harl Hämmerling,
Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. 1.
Stahldrahtbaumbürſten zum Abkratzen
der Raupen von Stämmen und Aeſten.
D Nr. 1 für Hand=
gebrauch
das Stück
M.2.40, gebogene
M. 2.50;
Nr. 2 zum Anbringen
an eine Holzſtange
das Stück M. 3.20.
Ferner empfehle
Parquethodenbürſten, Faßbürſten u.
w. von Stahldraht, worin ich großes
Fabriklager unterhalte.
Auf Bunſch diene gerne mit ſeinſen
30017
Referenzen.
Noue Amerikanische
vampfäpfol,
erſte Qualität (Marke,Alden'
per ¼ Kilo 55 Pfo.
Neue Amerikanische
dopfolspalton
6808
billigſt empfiehlt
EmaIet küld.
jeglicher Art em=
Gummilaaren piehlt u. verſendet
[11076
in bekannter Güte
E. Hröninz, Magdeburg.
Prrisl., Katal. geg. 10 reſp. 20 Pf. Porto.

[ ][  ][ ]

18

Nr. 15

M
AOSGA u Gu-GGN.

Prämiirt
in
Deutſchland
un=
Frankreich.

Fräimirrt,
Deutſchland
und
Frankreich.

Fabrik: Joh.

4
Wagmor.
ilI.
&a; Co.
Muinz,

Iwocialitätom:
Rürnherger
Bratmirtahen,
4u.
Frankfurter
gredmürkahen
u ihrer Art einzig und allein die beſten), bringe imn enpfehlende
Hrinnerung.
Wülh.
Weber Haohigr.

Hoflieferaut,
Eliſabethenſtraße 16.

(809

Der Reſidenz=Kalender

für das Jahr 1809
iſt erſchienen und zu 40 Pfg. pro Exeuplar zu beziehen.
L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Wolschhahmem,
Wolschhühmer,
Woulardem,
HAPaumem,
Ahmem,
Mühner, Enten, Fasanen,
Haselhühmer,
Schmeehühner,
Wirkhahnen,
4
Hascm.
C.

1
100000k SGhmdl

Eliſabethenſtraße 14.

[810

deue Tafelwage mit 10 Piund Ge-(Göthe's jämmtl. Werke ſehr billig
Ie wicht zu vert. Graſenſtr. 16 ünls., (05 zu verk. Wos ſagt die Epped. 812

Speiſesl,
feinſter Vorſchlag,
per Schoppen 36 Pfg.,
Hchmalz,
garantirt rein,
per Pfund 50 Pfg.
G. F. Folh,
Bleichſtraße.
(637
Danpſreinigung.
(ueneſtes Syſtem,
für gebr. Rettſedern und
Flaumon empfehle dem verehr=
lichen
Publikum von Darmſtadt und
Umgegend mit dem Bemerken, daß
ſelbige hierdurch vollſtändig neu be=
lebt
und von jedem falſchen Be=
ſtandtheil
befreit werden.
Gleicheitig empfehle für neu=
Hillen
Drelle, Barchente und
Federleine
billagſt.
C. Wöttimger,
Mathildenplatz L. (509

ussbaum- Bronnholn,
rocken und kleingeſchnitten, per Centne;
M. 1.-, liefert
Leopold Beinhard,
Niederramſtädterſtr. 28. 129=
Schönes Kornſtroh zu verkaufes
70½
C= Arheilgerſtraße 33.

[ ][  ][ ]

Jurhcheosehn

Nr. 15
181
Eine Partio karbige Lousohebesilns
30 und 50 Pfg. per Meter.
[557
. dads a v00.

Hasem, Rehziemer u. =Keule, Faſanen,
Schneehühner, Birkhühner, Haſelhühner,
Welſchhahnen u. Hühner, Poularden, Enten,
Hahnen, Suppenhühner und Tauben,
1
ſowie täglich friſchen Mopſsalat und Blumenkohl empfiehlt
N.
billigſt
ſi.
H. Grimum,
Wildpret= und Geflügel=Handlung,
[813,
Schulſtraße Nr. 16.
Der Alleinverkauf der ächten
hürnborger Bralvürste
alls dom ,Bratwurst-Glöckle

TACOaOL zerzer,

4½

TSTe

iſt bei

8½
JOI8S6SI0N0,
für Vorhänge.
Gch ü r zen ete,
110 Etm. breit, von 35 Pfg. per
Meler an,
13740
empfiehlt in größter Auswahl
Bod. Hok,
Gust. Hickler's Nachk.

Ein Kugel=Kaffeebrenner
lwenig gebraucht) billig zu verkaufen.
G. Pauly, Mauerſtr. 22.
(Eine große Singer=Nühmaſchine, ſaſt
C, neu, billig abzugeben. Garantie 2
Jahre. Näheres Exped.
(560
Ein ſ. ſchöner Dachshund,
4 Mt. alt, zu verkaufen untere Hügel=
ſtraße
75.
661
Hine Zimmerdouche zu verk. zu 40 M.
C. Promenade 25.
(703

6.
IOLT-AAhrmikl.

Knorr's und Weibezahn's Hafermehl, Timpe's Kraftgries,
Neſtle's Kindermehl, Rademanns Kindermehl ( knochen=
bildend
), Kufeke's Kindermehl, Röhrich's Kinderzwieback,
Amerikan. Hafergrütze, Arrowroot und Milchzucker, Löf=
lund's
Allgäuer Kindermilch.
Alles in ſtets friſcher Waare empfiehlt

Elisabethenstr. 14.

Wriedr. Schaeſer,
Großh. Hoflieferant.

(13289

Karlsruhe Gaden).
Join-Bestaurant Jum Reichskanulors.
Einem geehrten hieſigen und reiſenden Publikum, ſowie meinen Freunden und
Gönnern die ergebene Mittheilung, daß ich die Weinwirthschaft zum
Reichskanzleré in Karlsruhe, Ecke der Amalien= und Karlsſtraße
Mitte der Stadt), in Pacht genommen und eröffnet habe.
Als langjähriger Leiter der erſten Kellereien in Weinhandlungen und Hotels
gurantire ich für durchaus reingehaltene Weine bei äußerſt billigen Preiſen und
ſempfehle gleichzeitig eine reichhaltige warme und kalte Speiſenkarte zu jeder
Tageszeit bei prompter Bedienung.
Hochachtungsvoll
[815
Frans Veppel.

8) Im Hauſe Miederramſtädter=
ſtraße
32 Beletage, beſtehend aus fünf
Zimmern, Magdkammer, Badeſtube, zwei
Kellern, zum 1. April zu vermiethen.-
Näheres parterre.
434) Eine Wohnung Geletage), vier
Zimmer, Speiſekammer, Cloſet und allem
Zugehör, bis 1. April zu vermiethen.-
Näheres Carlsſtr. 10.
439) Schützenſtraße 8 mehrere Woh=
nungen
, 3 Zimmer, Küche und Zubehör,
bis 1. Februar beziehbar.
440) Ernſt=Ludwigsſtraße 14 die
Manſarde, 3 Zimmer, Küche nebſt Zu=
behör
per April zu vermiethen.
441) Mühlſtraße 11 in dem neu und
elegant eingerichteten Hauſe der 2. Stock,
6 Zimmer mit Zubehör, Badezimmer ꝛc.
und großem Garten zu vermiethen und
alsbald zu beziehen. Auskunft ertheilt
Karl Walz. Karlsſtraße 41.
523) Wienerſtr. 72 erſte Etage fünf
Zimmer ꝛc. per Anfangs April zu verm.
Näheres Neckarſtr. 18. 1. Etage.
524) Ludwigshöhſtr. 84 per 1. Apr.
eine Wohnung wegen Wegzug des ſeith.
Inhabers zu vermiethen. Hochparlerre:
5 Zimmer nebſt allem Zubehör, neuher=
gerichtet
. Herrliche Ausſicht aufs Ried
und nach Rheinheſſen. Preis 320 M.

[ ][  ][ ]

182

Nr. 15

1350) Thenrerplatz 1-reundlce
Manſarden=Wohnung pr. gleich od. ſpäter
nur an ruhige Miether.

575) Polzſtr. A Stube und Wüche
an eine einzelne Perſon.
ooooooooeooooooeooeoooooco0e

738) Carlsſtraße 34 iſt die
Parterre=Wohnung, 6 Zimmer mit
Zubehör zu vermiethen und ſofort
zu beziehen.

AheeSehule

coooooeooooeoooo0o000000000o

816) Eliſabethenſtr. 43 eine Man=
ſardenwohnung
ſofort zu vermiethen.
817) Louiſenſtraße 20, 1. Stock,
eine ſchöne Wohnung, 4 Zimmer nebſt
allen Bequemlichkeiten, beziehbar 1. Apr.
818) Schützenſtr. 17 ein unmöblirtes
Zimmer zu vermiethen.

-xCe.

Ha0
LAGGL, marino G6.
Büreaux-Räume
mit Zeichenſaal zu vermiethen.
[115
Schützenſtraße 8.

12688) Hochſtr. 60 ein ſchönes Z.,
moͤbl. oder unmöbl.
14570) Louiſenſtraße 30, 2. Stock
möblirtes Zimmer.
312) Mühlſtraße 28 eine Schlafſtelle.
460) Carlsſtr. 59 im 2. Stock ein
ſchönes Zimmer, möblirt.
526) Eliſabethenſtr. 22, I., mobl.
Zimmer per ſofort.
819) Waldſtr. 11 ein möbl. 8. u. Cab.

820) Eine elegante Wohnung
von 6-8 Zimmern, nicht zu weit
vom Mittelpunkt der Stadt entfernt,
wird im Laufe der nächſten 6 Mo=
A nate zu miethen geſucht.
Schriftl. Offerten beliebe man an
Herrn B. L. Trier, Ludwigsſtraße,
9 zu richten.
5

Wegem
Umſtände ſucht ein beſt empfohl. led.
Kellerküfer weit unterm Lohn Arbeit u.
Koſt. Adreſſe unter B. B. B. poſtlag.
Darmſtadt.
(821

(ine Dame wünſcht noch einige Stun=
E den im Klavierſpiel zu ertheilen.
Beſte Zeugniſſe ſtehen zur Seite. Näheres
bei Herrn Muſikalienhändler Schödler,
Eliſabethenſtraße.
(527

Dwei ällere Damen ſuchen bis Ende März
O od. Anfang April eine Wohnung v.
4 Zimmern od. eine geräum. Manſarde.
Gefl. Off. a. d. Exp. u. E. B. 6639

Die Kochachule des Vereins wird am 4. Februar Louiſenſtraße 40,
eröffnet. Dauer der Curſe 3 Monate.

1. Abtheilung:
Unterricht in allen Zweigen der bürgerlichen und feineren Küche für Töchte,
und Frauen der höheren Stände findet Zmal wöchentlich ſtatt: Montag
Mittwoch und Freitag, Vormittags 8-12 Uhr. - Schulgeld 20 M. monatlich.
II. Abtheilung:
Unterricht in allen Zweigen der bürgerlichen und feineren Küche zu berufi
mäßiger Verwendung findet Zmal wöchentlich ſtatt: Dienstag, Donnerstag un
Samstag, Vormittags 8-12 Uhr. Schulgeld 10 Mark monatlich.

III. Abtheilung:
Unterricht in allen Zweigen der bürgerlichen und feineren Küche für ſolz
Mädchen, die in Dienſt ſtehen oder treten wollen und ſich in der Kochkun
vervollkommnen wollen, findet ſtatt an 2 Nachmittagen der Woche 4 bis 6 Uh
Schulgeld 6 Mark monatlich.
In jeder Abtheilung wird eine Freiſtelle gewährt. - Gegenleiſtung: Hül=
beim
Spülen und Reinigen.
Anmeldungen nehmen entgegen und nähere Auskunft ertheilen Vormittags v
9 bis 11 Uhr die Damen: Frau v. Hombergk zu Vach, Heinrichſtraße 1c
Frau Miniſterialrath Horſt, Wendelſtadtſtr. 15, Fräulein Stebert, Liebigſtr.
Fräul. v. Follenius, Wilhelminenplatz 9.
(4.

u
Berichtigung.
=

Einem hochverehrten Publikum zeige ich hierdurch ergebenſt an, daß ſich mi
Blumen= und Pflanzen=Geſchäft nach wie vor
GO
Rheustravee Hr. 3
befindet und nicht, wie es irrthümlicher Weiſe im neuen Adreßbuche heißt
Herdwegſtraße 97 - woſelbſt die Gärtnerei und meine Wohnung iſt.
Hochachtungsvollſt
B. G. ROIH.

Damem-Maskeneostumh.

umd Domiuo's..
elegant und einfach, in reicher Auswahl zu verleihen.
Entonie Bensel, hnlsavothonstr. 39.

Al.
empfiehlt ſich im Anſertigen von Costümen, Mänieh
ete. Cte. zu außergewöhnlich billigen Preiſen. - Hochelegar
Fagon nach Pariſer u. Wiener Schnitt, ſowie feinſte Ausarbeitur

Katna EUU, vamen-ComocGol,
Hügelſtraße 13, 3. Stock,

(ür Eberstadt haben wir eine Annoncen=Annahme=Sto=
8 bei Herrn Buchbinder Fr. Leithäuser, Darmſtädt,
ſtraße Nr. 7, errichtet. Es können ſonach Inſerate, die
das Darmſtädter Tagblatt beſtimmt ſind, bei Ot=
Genannten abgegeben werden.

Expedition des Darmſtädter Tagblattitz
L. fl. Wittich'sche Hofbuchdruckorol.

ehrere anſtänd. Herren können Koſt
Geſucht ein Abonnement für 1H
Dl und Wohnung erhalten bei (824
3. Rang ſofort. Näheres grü
B. Schmidt, kl. Bachgaſſe 3. (Weg Nr. 11.

[ ][  ][ ]

aulats
uich

eri
9½

770) Mädchen, welche kochen können,
ſwie Hausmädchen mit g. Zeugn. ſuchen
ſhelzellen. Frau Neßling, Marktplatz 7.

826) Mädchen v. 18 J. m. gut. Zan.
ſchen ſofort St. Holſchuh, Holzſtr. 13.

827) Ein Müdchen, 30 J. alt, mit
l1 Zeugn., im Kochen- u. Hausark. bew.,
11 Stelle. Luckhaupt, Grafenſtr. 16.

528) Eine Haushälterin mit beſten
achnpfehlungen ſucht Stelle durch Stellen=
huſlteau
Röſe, Schützenſtr. 14 part.
6½29) Eine junge reinliche Frau ſucht
hußdienſt. Langgaſſe 49, 2 St. hoch.

830) Ein reinl. Kindermädch., eine
ktaurationsköchin, ein feineres Zim=
ſrmädchen
erhalten Stelle durch
W. Steul, Mühlſtraße 28.
351) Ein anſtänd. geſ. Mädchen od.
Wittwe, w. ſich im Hauſe nützl. macht
in der Krankenpflege erf., zu e. allein=
ſich

hernden ält. Dame ſof. geſücht. Näh. Exp.
32) Ein braves, fleißiges Dienſt=
ſuchen
findet St. N. Kiesſtr. 85, III.
533) Ein ſauberes braves Mäd=
hen
von 16-17 Jahren, das bei
eimen Eltern ſchlafen kann, wird
eſucht. Landwehrſtr. 33 part.

Geübte Näherinnen
en auf Garnir=Arbeit dauernden u.
en Afin Verdienſt.
L. Rosenthal & Co.,
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mich ſchließlich nach Berlin, um mich dort
operiren zu laſſen. Nach ſtattgehabter
Unterſuchung durch die berühmteſten Spe=
zialärzte
conſtatirte Prof. Virchow, daß
das Leiden krebsartiger Natur ſei und es
wurde mir erklärt, der Kehlkopf müſſe
von außen geſpalten u. die kranken Theile
herausgenommen werden; würde ich die
Operanon überſtehen, ſo wäre meine
Sprache natürlich für immer weg und die
Dauer meines Lebens ſtehe in Gottes
Hand.
In dieſer trüben hoffnungsloſen Zeit
wandte ich mich ſchriftlich an Herrn Dr.
med. Polbeding, Homöopath in Düſſel=
dorf
, und habe ich das Glück nunmehr
ohne jegliche Operation, nur durch Ein=
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während 6 Monaten von meinem
chrecklichen Leiden durch genannten Herrn
geheilt zu ſein.
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[ ][  ][ ]

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Vetter, Pfarrer von St. Jakob Herr Dalmonico.
Anna Birkmeier, ein Dirndl
aus St. Jakob Frl. Cramer.
Michl Berndorfer
Herr Sachs.
.
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Der Schulmeiſterv. Altötting Herr Knispel.
Der Wirt an der Wegſcheidt Herr Klotz.

Sein Weib
Hannsl, beider Sohn
Der Wurzelſepp
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Huber,
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Herr Göbel.
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Herr Schimmer.
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Herr Hedrich.
Herr Hartig.
Herr Knörzer.

Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

[ ][  ][ ]

Politiſche Ueberſicht.

Nr.

Deutſches Reich. Kaiſerin Auguſta Victoria empfing am 18.
im Berliner Schloſſe den Prinzen Wilhelm von Heſſen und bei
Rhein, ſowie den Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von
Baden, welche ſich vor ihrer Abreiſe verabſchiedeten.
Kaiſerin Auauſta empfing am 18. den Beſuch des Prinzen und
der Prinzeſſin Albrecht von Preußen und des Erbgroßherzogs von
Heſſen, ſowie ferner auch den Prinzen Wilhelm von Heſſen, den
Fürſten Schwarzburg=Rudolſtadt und den Statthalter von Elſaß=
Lothringen Fürſten Chlodwig zu Hohenlohe=Schillingsfürſt. Später
verabſchiedeten ſich der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin
von Baden von der Kaiſerin Auguſta vor ihrer Abreiſe von Berlin.
Am 20. wurde die Feier des Krönungs= und Ordensfeſtes in
der üblichen Weiſe begangen. Nachdem die Ordensverleihungen
unter Leitung des Präſes der General=Ordenskommiſſion, General
der Kavallerie und Generaladjutant v. Rauch, in der zweiten
Braunſchweigiſchen Kammer vollzogen waren, fand im Ritterſaale die
Vorſtellung der neu ernannten Ritter und daran anſchließend die
Cour vor dem Kaiſer und der Kaiſerin ſtatt. Unter den neu
inveſtierten Rittern des ſchwarzen Adlerordens befinden ſich S. K.
H. der Erbgroßherzog von Heſſen und S. G. H. Prinz Wilhelm
von Heſſen, der Botſchafter in Wien Prinz Reuß, der Botſchafter
in Petersburg General v. Schweinitz, die Staatsminiſter Dr.
v. Friedberg und v. Maibach, der Kommandeur des XL. Armee=
corps
Freiherr v. Schlotheim, der Präſident des Reichsgerichts
v. Simſon und der Staatsminiſter v. Puttkammer.
In nächſter Zeit wird der Kaiſer wieder einer Sondervor=
ſtellung
im Opernhaus beiwohnen, bei der Waaner3 - Götter=
dämmerung
= zur Darſtellung kommen ſoll. Die Vorſtellung wird
vorausſichtlich im Laufe dieſer Woche ſtattfinden.
Der dem Bundesrat zugegangene Geſetzentwurf betr. den Schutz
der deutſchen Intereſſen und die Bekämpfung des Sklavenhandels
lautet:
8 1. Für Maßregeln zur Unterdrückung des Sklavenhandels
und zum Schutz der deutſchen Intereſſen in Oſtafrika wird eine
Summe bis zur Höhe von 2000 000 Mark zur Verfügung geſtellt.
82. Die Ausführung der erforderlichen Maßregeln wird einem
Reichskommiſſär übertragen, welcher gleichzeitig nach der ihm er=
teilten
beſonderen Inſtruktion die dem Reichskanzler ſtatutenmäßig
zuſtehende Aufſicht über die deutſch=oſtafrikaniſche Geſellſchaft und
deren Angeſtellte in Oſtafrika ausübt.
8 3. Der Reichskanzler wird ermächtigt, die erforderlichen
Betrage nach Maßgabe des eintretenden Bedürfniſſes aus den
bereiten Mitteln der Reichshauptkaſſe zu entnehmen.
Die Vorlage nebſt den Motiven wurde unmittelbar den be=
teiligten
Ausſchüſſen des Bundesrats zur Vorberatung überwieſen,
0 daß dieſelbe in der nächſten, übrigens noch nicht anberaumten
Plenarſitzung erledigt werden kann.
Der Chef der Admiralität, Graf v. Monts, iſt am 19. um
6.¼ Uhr abends geſtorben.
Als Nachfolger des Juſtizminiſters v. Friedberg werden der
Chefpräſident des Kammergerichts v. Oehlſchläger und Unterſtaats=
ſekretär
v. Schelling genannt.
Der Reichstag erledigte am 18. d. den Poſtetat nach den An=
trägen
der Budgetkommiſſion. Auf den von den Abgeordneten
Baumbach und Rickert ausgeſprochenen Wunſch größerer Fürſorge
fär die Unterbeamten der Poſt und Vermehrung der feſten Stellen
anſtatt umfaſſender Verwendung von Hilfskräften erwiderte Staats=
ekretär
Dr. v. Stephan, dahingehende Abſichten herrſchten von
jeher innerhalb der Poſtverwaltung. Zum Titel für Telephon=
lmien
, etwa 2 Millionen Mark, begründet Dr. v. Stephan die
Höhe der Forderung mit dem Hinweiſe darauf, daß die entſprechen=
den
Einrichtungen Deutſchlands diejenigen aller anderen Staaten
überträfen, und daß es gewiß den Abſichten des Reichstags ent=
ſpreche
, wenn der Bundesrat dieſe Ueberlegenheit auch für die Zu=
kunft
aufrecht zu erhalten ſtrebe.
Am 19. erledigte der Reichstag einen Teil des Etats des Reichs=
amts
des Innern und genehmigte die für den Staatsſekretär des
Innern geforderte Gehaltserhöhung. Der Antrag des Abgeord=
neten
Bebel auf Veröffentlichung der Berichte der Fabrikinſpektoren
m Wortlaut wurde nach längerer Debatte, bei welcher der Mi=
iſter
v. Bötticher das Bedürfnis umfangreicherer Veröffentlichung
ezweifelte, abgelehnt. Im weiteren Verlauf der Sitzung erklärte
Miniſter v. Bötticher auf bezügliche Anfragen, eine Vorlage zur
Verhütung des übermäßigen Genuſſes geiſtiger Getränke werde
em Reichstag baldigſt zugehen; der Erlaß eines Reichsvereins=
eſetzes
werde erneut in Erwägung gezogen werden, ebenſo die ein=
eitliche
Regelung des Lagerſcheinweſens. Auf Wunſch des Abge=
rdneten
v. Stauffenberg, es möchten ſanitäre Vorkehrungen zum
Schutze der mit Queckſilber beſchäftigten Arbeiter getroffen werden,
rwidert Miniſter v. Bötticher, die Regierungen hätten beſchloſſen,
n Verordnungswege für die Beſchäftigung dieſer Arbeiter in
ohen luftigen Räumen, für die Abkürzung ihrer Arbeitszeit und
ir Einrichtung zur Verhinderung des Zerſtäubens des Queckſilbers
4 ſorgen.

15
185
In der am 18. ſtattgehabten Sitzung des Senioren=Konvents
des preußiſchen Abgeordnetenhauſes, an welcher auch Staatsminiſter
v. Bötticher teilnahm, beſchäftigte man ſich mit der Frage der Er=
höhung
der Civilliſte des Königs. Ueber das Ergebnis der Be=
ratung
wird vorerſt Stillſchweigen beobachtet.
Der Württemb.-Staatsanzeiger' verkündet die Einberufung der
Ständeverſammlung auf den 30. Januar.
DerDziennik Vognanski veröffentlicht ein vom Fürſtbiſchof von
Breslau, Dr. Kopp, an ſeine Diözeſe gerichtetes Schreiben, in wel=
chem
derſelbe den ihm unterſtehenden Klerus warnt, ſich an der im
Februar in Poſen ſtattfindenden polniſchen Verſammlung zu be=
teiligen
, da dieſes weder im Intereſſe der Diözeſe noch in dem Ober=
Schleſiens liegen würde.
Hauptmann Wißmann ſoll, wie dem Hamb. Korr.- gemeldet
wird, im Reichstage zur Unterſtützung der Kolonialvorlage in ſach=
licher
Beziehung herangezogen werden, während Fürſt Bismarck die
politiſche Seite berühren wird. Die Anmeldungen bei Wißmann
ſeitens der Offiziere zählen nach Hunderten, die ſeitens der Mann=
ſchaften
nach Tauſenden.
Heſterreich=Angarn. Durch Handſchreiben des Kaiſers an den
Unterrichtsminiſter wurde dem jeweiligen Biſchof von Krakau der
fürſtliche Rang und der fürſtbiſchöfliche Titel verliehen.
Fürſt Alexander, Prinz von Battenberg traf am 18. früh von
Darmſtadt in Wien ein und beſuchte am Vormittag die Erzherzöge
Albrecht, Karl Ludwig. Ludwig Victor, Wilhelm, Rainer und
Franz Salvator: Nachmittags empfing er den Beſuch des Erzherzogs
Albrecht. Um 3 Uhr wurde Prinz Alexander im Hofwagen vom
Hotel Imperial; abgeholt und vom Kaiſer in dreiviertelſtündiger
Audienz empfangen. Abends ſpeiſte der Prinz bei dem Kronprinzen
Rudolf, Am 19. fand zu Ehren des Prinzen Alexander ein Gala=
diner
in der Hofburg ſtatt. Prinz Alexander trug die öſterreichiſche
Dragoner=Uniform und machte außer bei den Erzherzögen auch bei
dem Herzog von Cumberland und Philipp von Coburg Beſuche.
Er erſtattete perſönliche Anmeldung bei dem Kriegsminiſter, dem
Corpskommandanten und dem Platzkommandanten. Die Zeitungen
melden, daß er außer den Orden ſeines Vaters auch ein Bild des=
ſelben
und eine von ihm verfaßte Biographie für die Kanzlei des
Maria Thereſia=Ordens überbringe.
Der böhmiſche Landtag genehmigte einſtimmig die Kommiſſions=
anträge
betreffs Errichtung einer ezechiſchen Akademie, woran die
Deutſchböhmen mitzahlen müſſen.
Franktreich. Der Miniſterrat beſchloß am 19. auf Antrag des
Miniſters des öffentlichen Unterrichts, Lockroh, nach Befragen des
Miniſters des Auswärtigen, Goblet, im Theater Gymnaſe die
Vorſtellung des Dramas: Der blaue Offizierr zu unterſagen, da
dasſelbe berechtigte internationale Empfindlichkeiten wachrufen und
die einer befreundeten Macht ſchuldigen Rückſichten verletzen könne,
indem in demſelben der ruſſiſche Hof auf die Bühne gebracht werde.
Der franzöſiſche Botſchafter in Konſtantinopel, Graf Monte=
bello
, begab ſich am 19. auf ſeinen Poſten zurück.
Der orleaniſtiſche Petit Moniteur' ſchreibt: Eine höchſt ſon=
derbare
Information iſt gegenwärtig in Umlauf. Man ſagt, die
Regierung habe beſchloſſen, der Verbannung des Herzogs von Au=
male
ein Ende zu machen. Man fügt hinzu, das Dekret, welches
die Rückkehr des Prinzen nach Frankreich geſtattet, ſei dem Präſi=
denten
der Republik zur Unterzeichnung vorgelegt und werde am
28. d. Mts. erſcheinen, wenn Tags zuvor, am 27. General Bou=
langer
in Paris nicht gewählt worden iſt. Wie überraſchend auch
die Nachricht ſein mag, ſo dürfen wir ſie mit Rückſicht auf die
ſichere Quelle, aus der ſie uns zukommt, nicht anzweifeln und ſind
genötigt, ſie für wahr zu halten
Das Journal le XIX. Siéclen veröffentlicht den Brief eines
angeblich in die Geheimniſſe des boulangiſtiſchen Komites Einge=
weihten
, worin verſichert wird, daß der größte Teil der bedeutenden
Summen, welche General Boulanger für ſich und ſeine Agitation
verwendet, von dem Prinzen Roland Bonaparte geſpendet wird,
alſo aus der Spielhölle von Monaco ſtammt.
Außer in Origny=Saint Benolte im Arrondiſſement St. Quen=
tin
ſind auch in Origny=Le Viney, ebenfalls im Aisne=Departement,
ernſte Unruhen ausgebrochen; auch hier wurde eine Fabrik in Brand
geſteckt; aus Hirſon ſind Truppen, darunter Artillerie, nach dem
Orte abgegangen.
Engkand. Der Vall Mall Gazette' zufolge iſt Sir John
Kirk, früher engliſcher Generalkonſul in Sanſibar, dorthin abgereiſt.
Es verlautet, daß derſelbe von der Regierung mit beſonderer Sen=
dung
beauftragt ſei.
Major Macdonald iſt zum außerordentlichen engliſchen Kom=
miſſar
für die Weſtküſte von Afrika ernannt worden. Er wird ſich
am 6. Februar dahin begeben und im Juni nach England zurück=
kehren
. Es iſt ihm ein Kanonenboot zur Verfügung geſtellt und
wird er alle Punkte der Weſtküſte beſuchen.
Riederkande. Der Staatscourant= ſagt, daß im Leiden des
Königs ein Stillſtand eingetreten ſei, welcher den Aerzten Hoffnung
auf eine Kräftezunahme gebe.
Dänemark. Im Folkething bekämpfte der Abgeordnete von
Holſtein=Ledreborg die Forderung der Regiernng von 8 Millionen
28

[ ][  ][ ]

186
Kronen für Kopenhagener Feſtungsbauten. Zu der Begründung
der Vorlage mit den geſteigerten Rüſtungen der Mächte im Früh=
jahr
1888 bemerkte er, daß der Beſuch des deutſchen Kaiſers in
20 Jahre zu betrachten ſei. Die von Dänemark getroffenen Ver=
teidigungsvorbereitungen
würden viel eher dazu beitragen, das Land
wahren.
Auzkand. Die Neue Zeit' kündigt für den Sommer das
Eintreffen mehrerer fremder Fürſtlichkeiten in Rußland an. König
und Königin von Dänemark, ſowie von Griechenland ſollen bereits
anfangs Juli bezw. Ende Juli ankommen. Der Fürſt von Monte=
negro
trifft gleichfalls im Sommer ein. Der Schah von Perſien,
der ſchou im Frühjahr anlangt und ſodann ſeine Reiſe durch Eu=
ropa
macht, kehrt anfangs Juli nach Petersburg zurück. Bei der
im Sommer ſtattfindenden Vermählung des Großfürſten Paul mit
Prinzeſſin Alexandra von Griechenland wird die Köniain von Eng=
land
durch den Prinzen von Wales vertreten ſein. Die Prinzeſ=
ſinnen
Militza und Anaſtaſia, Töchter vom Fürſten von Montenegro,
ſind in Petersburg angekommen.
Vereinigte Staaken. Der Bericht über den Geſetzentwurf, be=
iſt
der zuſtändigen Kommiſſion des Repräſentantenhauſes vorgelegt
worden. Der Geſetzentwurf beantragt, an der Einwanderung
Arme, Unzurechnungsfäbige, wegen Verbrechen Beſtrafte, ferner
Anarchiſten und Sozialiſten, und ſolche Perſonen zu verhindern,
welche mit gewiſſen Krankheiten behaftet ſind; endlich Arbeiter,
welche keinen Vertrag über Beſchäftigung beſitzen. Im übrigen
iſt allen Fremden eine Einwanderüngsſteuer von 5 Dollars aufzu=
erlegen
; dieſelben müſſen außerdem im Beſitze von Beurkundungen
ſeitens der Vertreter der Vereinigten Staaten im Auslande ſein.
daß viele Arme und ſelbſt Verbrecher von ihren Behörden mit
Mitteln zur Auswanderung verſehen würden.

Aus Etadt und Land.

Darmſtadt, 22. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generallieutenant Frhrn. Röder v. Diersburg. Kommandant
der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt, den Oberſtlieutenant
Frhrn. v. Senden, Kömmandeur des l. Großh. Drag.=Regts. Nr.
23, den Major v. Schlegell, beauftragt mit den Funktionen des
etatsmäßigen Stabsoffiziers beim 2. Großh. Inf.=Regt. Nr. 116,
den Major a. D. Henrici aus Wiesbaden, den Aſſiſtenzarzt 2. Klaſſe
der Reſerve Dr. Orth. den Hofſtallmeiſter Namendorff, den Kommer=
zienrat
Haurand aus Frankfurt a. M., den Superintendent Dr.
Köhler, den Kommerzienrat Prätorius, Königlich Spaniſcher Vice=
konſul
, den Pfarrer Frohnhäuſer, den Kommerzienrat Mettenheimer
und den Landrichter Zimmermann aus Mainz. den Hofloquai Sr.
Großh. Hoheit des Prinzen Heinrich Happel; zum Vortrag den
Staatsminiſter Finger, den Geheimen Staatsrat Hallwachs, den
Geheimen Oberſteuerrat Hahn, den Major v. Verbandt.
Der D. 8tg. wird aus Berlin berichtet, daß S. Königl.
Hoheit der Erbgroßherzog am Freitag vormittag vor der Inveſtitur
einen Beſuch bei dem Erbprinzen und der Erbprinzeſſin von
Meiningen, wo auch Se. Königl. Hoheit Prinz Heinrich von
Preußen angekommen war, abſtatteten. An dem Frühſtück bei
Ihren Kaiſerlichen Majeſtäten, zu welchem Se. Königl. Hoheit der
Erbgroßherzog eingeladen waren, nahmen nur die Kaiſerliche Familie,
Prinz Heinrich von Preußen, Prinz Friedrich Leopold und Hohe
Braut teil. Um 5 Uhr nachmittags wurden Se. Königl. Hoheit
der Erbgroßherzog und Se. Großh. Hoheit Prinz Wilhelm von
Ihrer Majeſtät der Kaiſerin Auguſta empfangen; demnächſt ſtatteten
die Herrſchaften bei J. J. K. K. H.H. dem Größherzog und Erb=
großherzog
von Baden Beſuche ab. Um 6 Uhr fand bei den
Kaiſerlichen Majeſtäten eine größere Tafel ſtatt.
Nach einem der D. 8tg. aus Berlin zugegangenen Tele=
gramm
waren Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog am Samstag
abend bei Ihren Kaiſerl. Majeſtäten zum Thee eingeladen und be=
abſichtigten
Sonntag abend mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen
Heinrich von Preußen nach Kiel zu reiſen. Vorausſichtlich werden
Se. Königl. Hoheit am Mittwoch vormittag wieder hier eintreffen.
- Das Großh. Regierungsblatt Nr. 2 enthält: Verordnung,
die Prüfungen der Aſpiranten des Gymnaſial=, Realaymnaſial= und
Realſchul=Lehramts betr.
Ernanut wurde: am 19. Januar der Hilfsgerichtsſchreiber
bei dem Amtsgericht Gießen Karl Veith zum Regiſtrator bei dem
Landgericht der Provinz Rheinheſſen.
- Beſtellt wurde: am 16. Januar der Gerichtsſchreiber=Aſpirant
Heinrich Strauch in Zwingenberg zum Hülfsgerichtsſchreiber beim
Amtsgerichte Gießen.
Entlaſſen wurden: am 16. Januar der Verwalter des Pro=
vinzialarreſthauſes
zu Gießen Heinrich Jakob Merlau; am 19.
Januar der Regiſtrator bei dem Landgerichte der Provinz Rhein=
heſſen
, Franz Wolf.

H.
Der Abg. Meöllinger hat bei der zweiten Kammer der Stände
den Antrag eingebracht: dieſelbe wolle beſchließen, Großh. Regierung
um Reviſion der geſetzlichen Beſtimmungen über die Sonntagsfeier
Kopenhagen als das ſtärkſte Friedenszeichen während der letzten zu erſuchen - und einen weiteren Antrag: die Kammer wolle be=
ſchließen
, Großh. Regierung um eine Vorlage einer abüändernden
Beſtimmung des Art. 5 des Geſetzes vom 23. April 1875 betr.
in einen europäiſchen Konflikt hineinzuziehen, als es davor zu be= das Beſteuerungsrecht der Kirchen= und Religionsgemeinſchaften zu
erſuchen.
- Gelegentlich der am Samstag in Berlin begangenen Feier
des Krönungs= und Ordensfeſtes haben u. a. erhalten den Stern
zum Roten Adlerorden 2. Kl. mit Eichenlaub: von Wissmann,
General=Lieutenant und Kommandeur der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion.
Den Roten Adlerorden 3. Kl. mit der Schleife: Rogge, Oberſt
und Kommandeur des 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 116. Den
Roten Adlerorden 4. Kl.: Bendemann, Major im 2. Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116,. Draudt, Major im Großh. Heſſ. Feld=
Art=Regt. Nr. 25. Dr. Metzler, Ober=Stabsarzt 2. Kl. und
Regiments=Arzt beim 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115, Muͤller,
Oberſt=Lieutenant z. D. und Kommandeur des Landwehrbezirks
Erbach i. O. Graf von der Schulenburg=Wolfsburg,
Major im 3. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117. Stamm, Major,
treffend die Einwanderung in das Gebiet der Vereinigten Staaten, im 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115, Weberſtedt, Poſtdirektor
zu Darmſtadt, Winter, Major z. D. und Kommandeur des Land=
wehrbezirks
Friedberg. Den Königl. Kronenorden 3. Kl.: Berge=
mann
, Oberſtlieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier vom 3.
Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117. Das Allgemeine Ehrenzeichen
Werner, Ober=Poſipackmeiſter zu Darmſtadt.
Militürdienſtuachrichten. Durch Verfügung des Generalſtabs=
arztes
der Armee wurden Köhler, einjährig=freiwilliger Arzt vom
1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115, unter gleichzeitiger Verſetzung
zum 5. Thüring. Inf.=Regt. Nr. 94 und Plagge, einjährig=frei=
Der den Geſetzentwurf begleitende Bericht der Kommiſſion bemerkt, williger Arzt vom Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25, zu Unter=
ärzten
ernannt und mit Wahrnehmung je einer bei den betreffenden
Truppenteilen vakanten Aſſiſtenz=Arztſtelle beauftragt.
1. Die am Freitag Abend im Schützenhof veranſtaltete geſellige
Vereinigung zur Feier des 18. Jahrestages der Neubegründüng des
Deutſchen Reichs war außerordentlich zahlreich beſucht und verlief
in würdigſter Weiſe. Der Saal war prächtig geſchmückt; beſonders
ſchön war das Podium, auf welchem zwiſchen Lorbeer= und andern
Topfpflanzen die Büſten der 3 Kaiſer aufgeſtellt waren. Die Feier
eröffnete die Kapelle des 1. Großh. Drag.=Regts. Nr. 23 mit dem
Vortrag des Marſches: Hoch Deutſchland: Hierauf ergriff der
Vorſitzende der Verſammlung, Herr Landtagsabgeordneter Otto
Wolfskehl, das Wort zur Begrüßung der Anweſenden. Es ſeien
vornemlich zwei Dinge, betonte der Redner, die beim Rückblick auf
die glorreichen Ereigniſſe von 187071 ſich herausheben: Der Tag
von Sedan, als die an Opfer reiche Ausſaat, ſowie der Tag von
Verſailles, der die glorreiche Ernte brachte in der Neubegründung
des Deutſchen Reiches. Die heutige Verſammlung bezwecke die Erin=
nerung
an Verſailles, wo Deutſchlands Fürſten und Völker einen
unauflöslichen Bund mit einander geſchloſſen, aufs neue feſtlich zu
begehen. Wenn hierbei der Rückblick auf die traͤurigen Ereigniſſe
des verfloſſenen Jahres ein höchſt ſchmerzlicher ſei, ſo mützten doch
dieſe bitteren Empfindungen zurückgedrängt werden, da ja ein jugend=
lich
kräftiger Kaiſer den Thron beſtiegen habe, der, unterſtützt von
ſeinen bewährten Ratgebern, mit ſicherer Hand die Geſchicke des

Vaterlandes lenke und die Erhaltung des Friedens gewährleiſte.
Unter warmer Begrüßung der erſchienenen Gäſte hob Redner her=
vor
, daß man hier auf dem für alle Parteien gemeinſamen Boden
ſtehe, der Treue zu Kaiſer und Reich und der Liebe zum Vater=
lande
. Esfolzteein muſikaliſcher Vortrag und eine lebhaft applaudierte
Deklamation des Herrn Hacker, worauf Herr Dr. Oſann das
Wort ergriff, um in zu Herzen gehender Weiſe die errungene Ein=
heit
des deutſchen Vaterlandes zu preiſen; er ſchloß mit einem Hoch
auf Kaiſer Wilhelm II., den Beſchützer des Friedens. Dasſelbe
fand den begeiſtertſten Wiederhall und ſang im Anſchluß daran die
Verſammlung ſtehend die Nationalhymne. Herr Dr. Nies feierte
darauf Se. Königl. Hoheit den Großherzog als treuen Bundes=
fürſten
, Herr Rechtsanwalt Metz brachte ſeinen Trinkſpruch dem
deutſchen Vaterland. Hieran ſchloß ſich der Geſang durch die
ganze Verſammlung des Liedes,Deutſchland, Deutſchland über Alless.
Herr Konzertſänger Nerking trug eine Arie aus der Zauberflöte-
vor
, die ſehr beifällig aufgenommen wurde, und ließ hierauf noch
das Wanderlied: von Schumann folgen. - Herr Telegraphen=
direktor
Albedyll recitierte unter großem Beifall ein von ihm ver=
faßtes
Gedicht Hurrah Germanias. Herr Rechtsanwalt Hoff=
mann
trank auf das Wohl der anweſenden Gäſte. Herr Gymnaſial=
lehrer
Dr. Friedrich feierte in begeiſterten Worten den Fürſten
Bismarck, Herr Rechtsanwalt Grünewald den Grafen Moltke.
Als Vertreter der konſervativen Vereinigung ergriff ſodann Herr
Inſtitutsvorſteher Stamm das Wort, indem er zunächſt ſeinen
Dank ausſprach für die ſeiner Partei gewordene Einladung, der
dieſelbe gerne gefolgt ſei. Im Hinblick auf die Anfänge der deut=
ſchen
Kolonialpolitik, deren günſtiger Weiterentwickelung man wohl
mit Zuverſicht entgegenblicken könne, namentlich im berechtigten
Vertrauen auf unſere aufblühende deutſche Marine, feierte Herr

[ ][  ][ ]

Nr. 15
Stamm den Prinzen Heinrich von Prinzen und ſeine erhabene Ge=
mahlin
, die Tochter unſeres Fürſtenhauſes; in das Hoch ſtimmten
alle Anweſenden mit Begeiſterung ein. Von den noch folgenden
Toaſten erwähnen wir diejenigen auf den Vorſtand des Vereins
der nationalliberalen Partei, auf die deutſche Jugend, die deutſchen
Frauen u. ſ. w. Die nach allen Richtungen harmoniſch verlaufene
patriotiſche Feier erreichte erſt in ſpäter Stunde ihr Ende.
Laut Vorſchlag der Handelskammer Mainz bei den übrigen
heſſ. Handelskammern ſoll am 9. Februar in Mainz ein heſſiſcher
Handelskammertag abgehalten werden, für welchen vorläufig folgende
Lagesordnung vorgeſehen iſt: 1) Beratung des Geſetzentwurfs über
die Alters= und Invaliditäts=Verſicherung; 2) die Errichtung
deutſcher Handelskammern im Ausland; 3) Abänderung des heſſ.
Handelskammergeſetzes. Das von der hieſigen Handelskammer er=
ſtattete
Gutachten über den Entwurf eines Geſetzes betreffend die
Alters= und Invaliditäts=Verſicherung iſt nunmehr im Druck er=
ſchienen
.
Am Samstag trat hier der neugebildete Landesausſchuß der
drei landwirtſchaftlichen Provinzialvereine zu ſeiner erſten ordent=
lichen
Sitzung zuſammen. Herr Wirkl. Geheimerat Dr. Gold=
mann
Exc. präſidierte. Zum Schriftführer des Landesausſchuſſes
wurde der Sekretär bei der Oberen landwirtſchaftlichen Behörde,
Herr Vetri, gewählt; derſelbe wird vorläufig auch die Geſchäfte
des Rechners verſehen. Eine Reihe von Kommiſſionen wurde be=
ſtellt
, um die verſchiedenen Angelegenheiten zu bearbeiten, wie für
das Genoſſenſchaftsweſen, das Unterrichtsweſen den Obſtbau, die
Biehzucht, Ausſtellungen u. ſ. w. Das jährliche Budget wurde
vrläufig auf 2000 Mark normiert. Die Zeitſchrift für die land=
virtſchaftlichen
Vereine ſoll unverändert weiter erſcheinen; als
nedakteur wurde das Mitglied der Oberen landwirtſchaftlichen
Behörde, Herr Oekonomierat Müller, beſtimmt. Ein Geſuch des
Bauernvereins um Vertretung im Landesausſchuß mußte ſtatuten=
gemäß
abgelehnt werden. Die Regierung ſoll angegangen werden,
andwirtſchaftlichen Ausſtellung in Magdeburg 1200 M. zu bewil=
igen
, 1000 M. für 1889 dem oberheſſiſchen Provinzialverein zur
Zebung der Rindviehzucht zu gewähren und zu dem gleichen Zwecke
ür das ganze Land in die ſpäteren Budgets jährlich 3000 M. auf=
unehmen
. Eine Generalverſammlung ſämtlicher landwirtſchaft=
icher
Vereine des Großherzogtums ſoll im Laufe dieſes Jahres in
Mainz abgehalten werden.
(N. H. V.)
Aus den Verhandlungen der diesjährigen am 19. Januar
bzehaltenen ordentlichen Hauptverſammlung der Turngemeinde
darmſtadt heben wir Folgendes hevor. Der Schriftführer Herr
ſldakteur H. Kichler lieferte in gewohnter Weiſe in dem von ihm
ur Verieſung gebrachten Protokoll der vorausgegangenen Haupt=
ſerſſammlung
einen ſehr eingehenden Bericht über die Reſultate der
weffenden Verwaltunasperiode, welcher als zuverläſſigſtes Quellen=
cerial
für die Geſchichke des Vereinsgebahrens zu dienen beſtimmt
Der 1. Schriftführer, Herr Buchhalter A. Bach, berichtete über
lie Verwaltungsgeſchäfte des Vorſtandes, und weiſt nach, daß am
Januar 1889 ein Mitgliederbeſtand von 491 Turnern und 56 Zög=
ngen
, zuſammen ein Stand von 547 vorhanden war, während in zwei Schutzleuten in ſeine Wohnung verbracht werden mußie.
lndetracht des fluktuierenden Mitgliederbeſtandes ſich die Geſamt=
ayresfrequenz
von 707 ergab. Der Säckelwart Herr W. Paul,
orſtand des ſtädt. Leih=Inſtituts. beziffert die Einnahme auf
95) M. (worunter 3703 M. an Mitgliederbeiträgen und 1745 M.
4 Vermietungen; unter den auf über 6000 M. angewachſenen
ahresausgaben ſind für Unterhaltung der Immobilien 600 M.,
r Heizung 440 M., für Gasbeleuchtung 1000 M. und an Beiträgen
anderen Vereinen 140 M. enthalten: das Reinvermögen beträgt
k. 4500 M. Der Kontroleur Herr Bankbeamte L. Jockel konſtatiert,
(ß der finanzielle Stand des Vereinsweſens ein ſehr befriedigender
j Und daß Kaſſe und Rechnungsführnng in den beſten Händen ſich
hinden. Der Redewart Herr L. Philippi berichtet über den Verlauf
d parlamentariſch geführten Wochenverſammlungen. Der Bücher=
nik
Herr Chr. Schmidt berechnet die Anzahl der Bände der
AbCiothek auf 1252, von denen 43 Bände pro Abend, im Ganzen
26 an 49 Abenden ausgeliehen wurden. Der Turnwart Herr Leiſt
dt mit, daß 6017 Mann den Turnplatz frequentiert und durchſchnittlich
vAbend 45 Mann am Riegenturnen teilgenommen haben, während
6 an der Männer=Riege 330 Mitglieder und durchſchnittlich 12
p Abend beteiligten. Die Fechtübungen wurden von 1113 Mann,
pro Abend frequentiert.
Die Geſamtfrequenz des Turn=
hthes
beträgt 7460 Mann, der ſtärkſte Beſuch 55 der niedrigſte
1 Mann pro Abend. Als Unfall iſt der Sturz eines ungeübteren
Arners vom Trapez zu verzeichnen, welcher eine vorübergehende
Abeäts-Unfähigkeit, jedoch keinen andauernden Schaden nach ſich
4. An den Frei= und Ordnungsübungen beteiligten ſich 788 Mann
123 Abenden, an den Turnſpielen 465 Mann an 15 Abenden; die arzt des Fürſten, iſt hier eingetroffen.
gu=Vorturnerſchulen waren von 7 Mann regelmäßig beſucht, das
ſezenturnen durchſchnittlich von 4 Vorturnern in 4 Riegen geleitet.
An gänge fanden ſtatt nach Seeheim, Dieburg, Offenbach, Oppen=
hm
= Nieder=Beerbach, auf den Rodenſtein und nach Miltenberg.
Der Obmann der Singmannſchaft, Herr Regiſtratur=Aſſiſtent
5Ahierolf berichtet, daß das Korps auf 45 Mann angewachſen

187
iſt, wovondurchſchnittlich 23 anweſend waren. Die muſikaliſche Lei=
tung
ruht in den Händen des Herrn Muſikdirektor Ackermann.
Die Zeugwarte Herren Franz Kraus und L. Koch berechnen den
Werk der Immobilien auf 40.300 M., der Mobilien auf 2450 M.,
der Bibliothek auf 815 M. und des Geſamt=Inventars auf 45000 M.
Der Vorſitzende der Aufnahme=Prüfungs=Kommiſſion Herr Emge
teilt mit, daß 134 Turner (worunter 31 mit Turnpäſſen) und 22
Zöglinge neu aufgenommen wurden.-
Herr Kreisamtsbeamſe
Greinert berichtet namens der Rechnungs=Prüfungs=Kommiſſion über
Der Obmann des Schieds=
den
Befund des Rechnunasweſens.
gerichts Herr Vhotograph W. Rudolph teilt mit, daß auch in dieſem
Jahre das Schiedsgericht keinen Anlaß hatte, zuſammenzutreten.
Nachdem der erſte Sprecher der Turngemeinde, Herr Profeſſor
Dr. med. L. Büchner, aus dem Vorangegangenen den erfreulichen
Zuſtand konſtatiert hatte, in welchem ſich die Gemeinde befindet,
wurden die Neuwahlen vorgenommen bei welchen die bewährten
Funktionäre, welche nicht in beſtimmter Weiſe abgelehnt hatten, ohne
Im Anſchluß an
Ausnahme in ihren Aemtern beſtätigt wurden. Hauptverſammlung wurde vom Vorſtande mitgeteilt, daß Herr
Prof. Büchner nunmehr ſeit 25 Jahren die Vereinsgeſchäfte leitet
und daß aus dieſem Anlaß Samstag den 2. Februar d. J. eine
feſtliche Vereiniaung der Mitglieder zu Ehren des Jubilars veran=
ſtaltet
werden wird.
Frl. Jungk hat dem Vernehmen nach mit der Direktion des
Großh. Hoftheaters einen Kontrakt auf weitere zwei Jahre verein=
bart
. - Herr Hettſtedt vom Stadttheater in Halle und Herr Leon
von Mainz ſind. wie der T. A. mitteilt, von nächſter Saiſon
ab am Großh. Hoftheater enaagiert und werden ſomit die beiden
Herren beſtimmt ſein Herrn Feßler zu erſetzen.
Fünfzehn Mitglieder der Sektion Darmſtadt des Odenwald=
Klubs hatten am Sonntag trotz des unſicheren Wetters den proiek=
tierten
Ausflug nach Höchſt unternommen. Die Tour, die durch
eine prächtige Winterlandſchaft führte, fand ihren befriedigenden
zur Beſtreitung der Koſten behufs Beteiligung an der Deutſchen Abſchluß in Höchſt in der=Poſt' woſelbſt ſich auch Sektionsmitglieder
von Höchſt und Neuſtadt eingefunden hatten.
7 Am Sonntag Nachmittag fand. gleichwie in Mainz, dahier
in dem Lokale des Wirt Cramer in der Arheilgerſtraße eine
Schreiner=Verſammlung ſtatt mit der Tagesordnung: Der in Braun=
ſchweig
abgehaltene Schreinerkongreß: Die ziemlich zahlreich be=
ſuchte
Verſämmlung wurde von dem überwachenden Volizeibeamten
bei den Ausführungen des aus Frankfurt ausgewieſenen und hier
wohnhaften Ciaarrenhändlers Prinz auf Grund des 8 9 des
Sozialiſtengeſetzes aufgelöſt.
N Kleine Mitteilulngen. Auf der künſtlichen Eisbahn
ſtürzte am Samstag Nachmittag ein Rechtsanwalt und zog ſich
hierdurch einen Knöchelbruch zu. - In der Wienerſtraße wurde
von dem Vorplatz eines Hauſes eine ſilberne Cylinderühr
entwendet. Ein unbekannter Bettler iſt des Diebſtahls verdächtig.
Einem Arbeiter ſind beim Abladen eines ſchweren Gußſtückes
zwei Finger der linken Hand bedeutend gequetſcht worden.
Infolge des Glatteiſes fiel Sonntag nacht in der
Wendelſtadtſtraße ein Mann ſo unglücklich zu Boden, daß er von
* Eberſtadt, 20. Januar. Verhaftet wurde heute ein
nahezu ſiebenzigjähriger bekannter hieſiger Handelsmann, der ſich
eines Verbrechens wider die Sittlichkeit ſchuldig gemacht haben ſoll.
Auf den Ausgang der Unterſuchung iſt man natürlich ſehr geſpannt.
J. Worms, 20. Januar. Wie aus zuverläßiger Quelle ver=
lautet
, wird mit Beginn des nächſten Sommerſemeſters in Worms
in Verbindung mit dem dortigen Gymnaſium ein pädagogiſches
Seminar für Kandidaten des höheren Lehramtes eröffnet werden.
Das Seminar ſoll der Direktion des Gymnaſiums unterſtellt
werden.
8t. Frankfurt a. M., 20. Januar. Am Samslag fand die bau=
polizeiliche
Abnahme der bis jetzt fertig geſtellten Strecken unſerer
Waldbahnen ſtatt. Der Probezug, welcher Maſchine und fünf
Wagen umfaßte, mit Dampfheizung und Schmid'ſcher Bremſe aus=
geſtattet
war, fuhr von der Untermainbrücke nach Iſenburg, Ober=
forſthaus
. wo wegen des Diners kurzer Aufenthalt genommen
wurde, und nach Niederrad. Der Zug kam fahrplanmäßig und
ohne Zwiſchenfall wieder an der Untermainbrücke an. Sowohl
Bau wie Material erwieſen ſich gleich vorzüglich.
Bayrenth, 19. Januar. Die Bühnenfeſtſpiele finden in
dieſem Jahre vom A. Juli bis 18. Auguſt ſtatt. Aufgeführt werden
Parſifal=, Triſtan und Jſolde= und Die Meiſterſinger.
München, 20. Januar. In dem Beſinden der Gräfin
Rantzau (Tochter des Fürſten Bismarch welche ernſtlich erkrankt
war, iſt eine Beſſerung eingetreten. Profeſſor Schweninger, Leib=
Die Afrikareiſenden Andreas Küntzel, Ingenieur Gerſtäcker
und v. Stransky ſind nach Witu in Oſtafrika abgereiſt.
Die früher vielgefeierte Sängerin Ilma Murska iſt, nach=
dem
ſie erſt ſeit kurzem in dürftigen Verhältniſſen aus Amerika
nach München übergeſiedelt war, geſtorben. Ihre 25 Jahre alte
Tochter hat ſich aus Gram über den Tod der Mutter vergiftet.

[ ][  ]

189
Nr.
Gotha. Kürzlich hat die Zahl der Feuerbeſtattungen das
ſechſte Hundert erfüllt. Ein Bürgermeiſter vom Lande war's, deſſen
Leiche als 600. verbrannt wurde; die 599. war die des Freiherrn
v. Händel in München.
Berlin, 20. Jan. Profeſſor Herrig, der kürzlich ſein 50jähriges
Amtsjubiläum feierte, iſt geſtorben.-Die Direktion der Potsdamer
Eiſenbahn ſetzt die Verdeutſchung der in ihrem Betriebe ge=
brauchten
Fremdwörter fort; nachdem vor einiger Zeit bekanntlich
die ehemaligen Perrons in Bahnſteige' umgeändert wurden, zeigen
die ſeit einigen Tagen veränderten Schilder an den Schaltern,
daß ſich hier nicht mehr der Billet=, ſondern der Fahrkarten=
Verkauf befindet.
London, 19. Jan. Wie dem =Standard; aus Shanghai ge=
meldet
wird, iſt der kaiſerliche Palaſt zu Peking geſtern teilweiſe
eingeäſchert worden.
Aus Calcutta wird der Times' berichtet: Lady Eva
Quin, die gegenwärtig in Ober=Indien jagt, hat daſelbſt fünf
Tiger erlegt.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 18. Januar.
A1da.
C2. Gaſtſpiel des K. K. Hofopernſängers Hermann Winkelmann.)
E. A. Der Radames, den Herr Winkelmann ſich als zweite
Gaſtrolle gewählt, bietet ſowohl nach der lyriſchen als nach der
dramatiſchen Seite hin ergiebigen Stoff zur Bethätigung geſang=
licher
Meiſterſchaft. Wenn die ſchwärmeriſche Axie im Eingange
der Oper Holde Aida, himmelentſtammend..., welche ſich für
einen Troubadour noch beſſer eignet als für einen egpptiſchen Feld=
herrn
, der Gefühlsſchwelgerei einen weiten Spielraum geſtattet
Herr Winkelmann ſang die Nummer mit feiner Tongebung und
entſchiedenem Gefühlsadel, ohne indeß an dieſer Stelle etwas Außer=
gewöhnliches
zu bieten -, ſo bergen dafür der 3. und 4. Akt dra=
matiſche
Momente von großer Kraft und Schönheit, welchen der
Gaſt zu durchſchlagendem Erfolge verhalf. Die Stimmglanzpunkte
der Leiſtung waren indeß die beiden Duos mit Aida im 3. und 4.
Akte, in welchen Winkelmann ſich zur ganzen Höhe ſeines umfaſſen=
den
Könnens aufſchwang und auch die warme, leidenſchaftdurch=
tränkte
Vortragsweiſe die Horer zur Begeiſterung entflammte.
Nach dem 2. Akte ward dem Künſter ein Lorbeerkranz geſpendet.
In Frl. Roth ſtand dem Gaſte übrigens eine Partnerin zur Seite,
mit der zu ſingen eine wahre Freude ſein muß. Das harmoniſche
Ineinanderſchmelzen der beiden Stimmen in den Zwiegeſängen war
von unbeſchreiblich ſchöner Wirkung. An den Herrn Winkelmann
dargebrachten Beifallsbezeugungen nahm denn auch unſere Prima=
donna
ſtets gleichmäßigen Anteil. Ebenſo wurde ſie nach der großen
Scene und Arie des 1. Aktes lebhaft applaudiert.
Volle Befriedigung konnte auch die Amneris des Frl. Finkel=
ſtein
gewähren, die in der heutigen Vorſtellung reichlichere Ge=
legenheit
zur Entfaltung ihrer Mittel fand als bei der erſten Alda=
aufführung
dieſer Saiſon, in welcher bekanntlich ein halber Akt
geſtrichen werden mußte. Frl. Finkelſtein bot ſowohl geſanglich
als ſchauſpieleriſch eine klare, fein ausgearbeitete Leiſtung.
Die Kultus= und Feſiſcenen mit ihren eigenartigen Geſängen
vermögen, obſchon ſie den Reiz der Neuheit nicht mehr für ſich
haben, noch immer zu feſſeln infolge des Prunks und der ihrem
exotiſchen Charakter Rechnung tragenden Genauigkeit, mit welcher
ſie von der Regie behandelt werden.
Sonntag, 19. Januar.
Als dritte und letzte Gaſtrolle hatte Herr Winkelmann ſich
den Lohengrin gewählt, der ihn denn auch wieder in ſein eigent=
liches
Fahrwaſſer, nämlich die Wagner=Muſik, führte. In der kunſt=
gerechten
Interpretation dieſer hat er nicht viele Konkurrenten,
während Radames, Raoul (Hugenotten), Prophet ꝛc. und ähnliche
auf wälſchem Prinzip fußende Partien, von anderen Sängern
wir erwähnen z. B. nur den mit ſo außerordentlichen Stimmmitteln
begabten Perotti, gleich gut gebracht werden, ja hie und da, was
den Schmelz und das Kolorit anbelangt, noch mit einer blenden=
deren
, namentlich die Maſſe verblüffenden Art.
Für die Verkörperung der Lohengringeſtalt beſitzt Herr Winkel=
mann
nächſt den erforderlichen muſikaliſchen Eigenſchaften als da
ſind: markige Fülle des Tons, Glanz und Farbe der Stimme,
Kraft und Feinheit des Vortrags, die durch eine ſtattliche Figur
und verſtändnisvolles Spiel bedingte äußere Repräſentation. Alle
Vorzüge ſeiner Verſönlichkeit ſind gehoben durch ein glänzendes
und geſchmackvolles Koſtüm; die mattſilberne, höchſt ſtilvoll gear=
beitete
Rüſtung, das wallende, blonde Haar, der Schwan auf Helm,
Schild und Harniſch vervollſtändigten das Bild des aus zauber=
hafter
Ferne zum Schutz der Unſchuld herbeieilenden Ritters. Da
wir nun einmal von dem Außeren ſprechen, wollen wir auch nicht
Unbemerkt laſſen, daß Herr Winkelmann für die Vermählungs=
feierlichkeit
ein ſelten prächtiges Gewand trug; auch dieſes hatte,
wie uns ſchon am Feſtkleide des Tannhäuſers auffiel, den echten
altdeutſchen Schnitt=und die damals üblichen Verzierungen durch
eingelegte Steine, Goldborten ꝛc. Winkelmanns Lannhäuſer auf
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.

der Wartburg mutete uns an wie eine aus einem alten Gemälde
herausgeſtiegene Rittergeſtalt, und ſein Lohengrin ſah der Haupt=
figur
auf Bode's in Aquarell ausgeführtem Lohengrineyelus ſprechend
ähnlich. Wir würden es eines ernſten Referats unwürdig halten,
wenn dieſes ſich eingehend über die Koſtüme des Radames, Raoul,
Troubadour ꝛc., für welche in der Hauptſache die Theatergepflogen=
heiten
maßgebend ſind, verbreiten wollte, bei einer Wagneroper iſt
das etwas ganz anderes. Hier iſt die Tracht nichts nebenſäch=
liches
ſondern iſt wie alles andere Beiwerk ſo vollkommen in den
Dienſt der Geſamtwirkung geſtellt, ſo daß zwiſchen Haupt und
Gliedern eine vollkommene Harmonie walten muß, um das zu er=
zeugen
, was Wagner ſich unter dem innigen Zuſammengehen aller
verwandten Künſte vorſtellte. Dem vorteilhaften Bilde ſeiner
äußeren Erſcheinung blieb der Sänger auch in pſychologiſcher Hin=
ſicht
nichts ſchuldig. Nachdem ein leiſes Mißbehagen darüber, daß
der Gaſt zu Anfang mit etwas verdeckter Stimme geſungen hatte,
verflogen war, erwärmte man ſich an der Leiſtung von Scene zu
Scene. Die Höhepunkte derſelben lagen im 2. und 3. Akt; hier in
dem Schluß der Brautgemachsſcene, dort in den Abſchiedsworten
an Elſa, die ihren Anfang nehmen mit dem Satze; Ach nur ein
Jahr an Deiner Seite
Die Wiedergabe des großen Sanges
vom Gral und ſeiner Herrlichkeit entrückte uns nicht vollſtändig in
jene ideale Sphäre, welcher in der Phantaſie des Dichterkomponiſten
das Ganze ſeine Entſtehung verdankt, wie denn überhaupt wohl
Herr Winkelmann vom Scheitel bis zur Sohle ein adeliger Held
war. ohne doch beſonders die ſeraphiſche Hoheit des Gralsritters
zu verkörpern. Sein Lohengrin ſtand in dieſer Beziehung nicht
über, ſondern neben den anderen Perſonen der Oper.
Frl. Roth ſang die Elſa mit gewohnter muſikaliſcher Sicher=
heit
und echter ſeeliſcher Vertiefung. An die Dame werden in
dieſem Monat koloſſale Anforderungen geſtellt; dicht hintereinander
fällt ihr die Bewältigung der umfangreichſten und ſchwierigſten
Partien zu. Die Künſtlerin zeigt ſich dieſen die phyſiſchen und
ſeeliſchen Kräfte in gleichem Maße in Anſpruch nehmenden Auf=
gaben
in ſtaunenswerter Weiſe gewachſen. Ihre Elſa war wie
immer von einem Reiz und einer Friſche, die die Hörer bezauberten.
Tüchtige, vollwertige und auch durch den Beifall des Publikums
als ſolche beglaubigte Leiſtungen waren die Ortrud des Frl. Finkel=
ſtein
und der Telramund des Herrn Feßler. Herrn Bögels
Heerrufer, dem wir in muſikaliſcher Hinſicht ſtets das Prädikat
zwacker' zuerkannten, hat in der Textausſprache entſchiedene, aner=
kennenswerte
Fortſchritte gemacht.
Am Schluß der Vorſtellung empfing der Gaſt dreimaligen
Hervorruf und einen Lorbeerkranz.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog beerhrte ſämtliche Winkel=
mann
=Abende durch Seine Anweſenheit.

(842
Todrs-Anzigr.
Verwandten und Bekannten hierdurch die ſchmerzliche
Mittheilung, daß unſer guter Bruder und Onkel
Eriedrich Hlump
heute im Alter von 62 Jahren nach längerem Leiden
dem Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet
im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Theodor Klump, Hofweißbinder.
Darmſtadt, den 20. Januar 1889.

Die Beerdigung findet Mittwoch den 23. d. M., Nach=
mittags
4 Uhr, vom ſtädtiſchen Hoſpital aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte unſeres guten, unvergeß=
lichen
Gatten, Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels
Thilipp Greinert,
ſowie für die überaus zahlreichen Blumenſpenden ſprechen wir
hiermit unſeren innigſten Dank aus.
Die tteftrauernden Hinterbliebenen.
Minna Greinert, geb. Simon,
und Kinder.
Darmſtadt, den 21. Januar 1889.
Verantwortlich für die Redaktionz Carl Wittich.