Darmstädter Tagblatt 1889


15. Januar 1889

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierkeljährlich 1 Mark 50 Pf. Md.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen end=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal inck. Poſtauflchlag

152. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Iuſerate
wedenanzenommen in Darmſtode
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23,
i Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auzwärt
von allen Annoncen=Erpeditionen.
G.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
44 10.
Dienstag den 15. Januar.
1889.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Zurückſtellung der mit dem Verechtigungs=Schein zum einjährig freiwilligen Militardienſt verſehenen
Militärpflichtigen.
Diejenigen im Jahre 1869 geborenen Militärpflichtigen, welche im Kreis Darmſtadt ihren dauernden Aufenthalt haben
und ſich im Beſitz des Berechtigungs=Scheins zum einjährig freiwilligen Militärdienſt befinden, werden, ſofern ſie
ihre Zurückſtellung vom Militaͤrdienſt zu beantragen beabſichtigen, hierdurch aufgefordert, ihre Berechtigungsſcheine alsbald
hier Meckarſtraße 3 mittlerer Stock, Büreau für Militär=Argelegenheiten) vorzulegen.
Darmſtadt, den 3. Januar 1889.
Der Civil=Vorſitzende der Erſatz=Commiſſion Darmſtadt.
Dr. Melior.
(132

Hteckbriefe.
1) Gegen den unten beſchriebenen Zimmermann Karl Felſing, geboren am
4. Oktober 1861, evangeliſch, zuletzt in Wulfrath wohnhaft, welcher flüchtig iſt reſp.
ſich verborgen hält, iſt die Unterſuchungshaft wegen Körperverletzung und Thier=/
quälerei verhängt. Es wird erſucht, denſelben zu verhaften und in das Kanton=
Gefängniß zu Mettmann abzuliefern.
Beſchreibung: Alter: 28 Jahre, Größe: 175 Meter, Statur: ſtark unterſetzt,
Haare: ſchwarz, Stirn: hoch, Bart: Schnurbart, Augenbrauen: ſchwarz, Augen:
ſchwarz, Naſe: gewöhnlich, Mund: gewöhnlich, Zähne: geſund, Kinn: oval, Geſicht.
länglich, Geſichtsfarbe: geſund, Kleidung: grauer Anzug, beſondere Kennzeichen:
eine Narbe auf der rechten Wange.
2) Gegen den unten beſchriebenen Zimmermann Johannes Grünig, geboren,
am 31. Mai 1870 zu Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt, evangeliſch, ledig, welcher
flüchtig iſt reſp. ſich verborgen hält, iſt die Unterſuchungshaft wegen Körperverletzung
und Thierquälerei verhängt. Es wird erſucht, denſelben zu verhaften und in das
Kanton=Gefängniß zu Mettmann abzuliefern.
Beſchreibung: Alter 18 Jahre, Größe: 167 Meter, Statur: ſchlank, Haare:
blond, Stirn: obal, Bart: Schnurbart, Augenbrauen: blond, Augen: grau, Naſe:
gewöhnlich, Mund: gewöhnlich, Zähne: geſund, Kinn: oval, Geſicht: länglich. Ge=
ſichtsfarbe
: blaß, Kleidung: Joppe, graue Beinkleider und ſchwarzen Hut, beſondere
Kennzeichen: der linke Daumen iſt etwas verkrüppelt.
Mettmann, den 7. Januar 1889.
(494
Königliches Amtsgericht.

Bahlungs=Aufurderung.
Diejenigen Dienſtherrſchaften und Arbeitgeber, welche mit der Einzahlung von
Beiträgen zur ſtädtiſchen Krankenanſtalt für Dienſtboten ꝛc. (frühere Hos=
pitalanſtalt
) für die Monate Oktober, November und Dezember 1888 im Rück=
ſtande
ſind, werden hiermit aufgefordert, innerhalb 10 Tagen Zahlung zu leiſten,
widrigenfalls mit der Beitreibung nach 8 3 des Regulativs begonnen wird.
Daamſtadt, den 10. Januar 1889.
Städtiſche Krankenanſtalt für Dienſtboten ꝛc.
Jäger, Kaſſier.
[495

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen des Georg
Juſt l. vom Ober=Ramſtadt iſt heute am
11. Januar 1889, Nachmittags 4)Uhr,
das Konkursverfahren eröffnet worden.
Der Kaufmann Heinrich Störger
zu Darmſtadt iſt zum Konkursverwalter
ernannt.
Konkursforderungen ſind bis zum 6.
Februar 1889 bei dem Gerichte anzumelden.
Es iſt zur Beſchlußfaſſung über
die Wahl eines anderen Verwalters, ſo=
wie
über die Beſtellung eines Gläubiger=
Ausſchuſſes und eintretenden Falls über
die in 8 120 der Konkursordnung be=
zeichneten
Gegenſtände - und zur Prü=
fung
der angemeldeten Forderungen auf
Mittwoch den 13. Februar 1889,
Bormitt -3 10 Uhr,
vor Großh. Amtsgerichte Darmſtadt II.
Termin anberaumt.
Allen Perſonen, welche eine zur Kon=
kursmaſſe
gehörige Sache in Beſitz haben
oder zur Konkursmaſſe etwas ſchuldig
ſind, iſt aufgegeben, nichts an den Ge=
meinſchuldner
zu verabfolgen oder zu
leiſten, auch die Verpflichtung auferlegt,
von dem Beſitze der Sache und von den
Forderungen, für welche ſie aus der Sache
abgeſonderte Befriedigung in Anſpruch
nehmen, dem Konkursverwalter bis zum
6. Februar 1889 Anzeige zu machen.
Schell,
Hülfsgerichsſchreiber Gr. Amtsgerichts
Darmſtadt II.
490
18

[ ][  ][ ]

112

Nr. 10
Benanntmnchung.
Betreffend: Vergebung von Waldarbeiten.
Das zum Schutze der Waldungen gegen die Kieſernraupen erforderliche Ent=
fernen
der rauhen Rinde auf 10 Etm. Breite an ſämmtlichen Stämmen von circa
144 Hektaren der Kiefernwaldungen der Stadt Darmſtadt und der ſeitherigen Ge=
meinde
Beſſungen ſoll in 12 Looſen auf dem Submiſſionswege an die Wenigſt=
nehmenden
vergeben werden.
Uebernahmsluſtige wollen ihre Angebote gehörig verſchloſſen, mit der Auf=
ſchriſt
Vertilgung der Kiefernraupe betr.: verſehen bis längſtens
Samstag den 19. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einreichen.
Die Bedingungen liegen im Stadthaus, Rheinſtraße 18 (gimmer Nr. 13)

während der Büreauſtunden zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 11. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(406
Ohly.

ſowie;
Bau= und Nutzholz,
Brennholz=Verſteigerung.
Montag den 21. Januar, Vormittags
9 Uhr,
werden in dem Saale des vormaligen
Rathhauſes der ſeitherigen Gemeinde
Beſſungen die nachverzeichneten Holz=
ſortimente
aus verſchiedenen Diſtricten der
Beſſunger Tanne öffentlich verſteigert:
13 Kiefernſtämme von 1454 Cbm. In=
halt
(bis 39 Ctm. Durchmeſſer),
145 Rm. Tannen=Scheiter,
457 Tannen=Knüppel,
676 Hundert Tannen=Wellen,
55 Rm. Tannen=Stöcke,
ſodann Dienstag den 22. Januar,
Vormittags 9 Uhr,
in demſelben Lokale aus den Diſtricten
Vorderwieſenſchlag, Ständige Weide und
Wüſtenberg; des ſeitherigen Beſſunger
Läubwaldes:
65 Am. Buchen=Scheiter,

89 Eichen=Scheiter, 13 Erlen=Scheiter, worunter 7 in Rundſtücken, 84 Buchen=Knüppel, 110 Eichen=Knüppel, 166 Nadel=
19 Erleu= 1090 Hundert Buchen=Wellen, 1950 Eichen= 20,40 Nadel= 2,50 Weichlaub=- 25 Am. Buchen=Stöcke,

46 Eichen=
ferner
Mittwoch den 23. Januar,
Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle aus den Diſtrieten
Vorderwieſenſchlag, Wüſtenberg. Stän=
dige
Weide, Dachsberg ꝛc., des ſeitherigen
Beſſunger Laubwaldes:
200 Eichen=Stümme von. 4961 Chm.
Inhalt, von. 4-12 Met. Länge,
14-45 Emt. mittl. Durchmeſſer,
4 Nadelholzſtämme v. O73 Cbm. In=
halt
, 10-15 Met. Länge, 12-14
Emt. mittl. Durchmeſſer,
8 Eſchenſtämme von 11 1Cbm. In=
halt
, 8-12 Met. Länge, 13-16
Emt. mittl. Durchmeſſer,

5 Erlen=Stämme von 1 12 Cbm. In=
halt
, 5-9 Met. Länge, 18-23

Emt. mittl. Durchmeſſer.
34 Eichen=Derbſtangen von 191 Chm.

Inhalt,
8 Eſchen=Derbſtangen von 043 Chm.
Inhalt,
102 Nadelholz=Derbſtangen von 454
Cbm. Inhalt.
Wegen näherer Auskunft wollen ſich
Steigliebhaber an die Forſtwarten Voll=
hardt
, Forſtmeiſterſtraße Nr. 12 und Lehr,
Kiesbergſtraße Nr. 11, wenden.
Zuſammenkunft am 23. Januar an
der Kreuzung des Kirchen= und Böllen=
fallthorwegs
am Eingang des Waldes.
Darmſtadt, den 11. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſta dt.
[497
Ohly.

Bekanntmachung.
Die Herſtellung von Asphalt=Trottoirs:
Loos 14 Promenade,
15 Roßdörferſtraße,
ſoll im Wege der Submiſſion vergeben
werden.
Offerten ſind bis
Montag den 21. Januar l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
ſauf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 5. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Z. V. d. O. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (498
Bekanntmachung.
Die Lieferung von 1400 Ehm. geſchla=
gener
Baſalt=Chauſſeeſteine, im Ganzen
oder getheilt, ſoll im Wege der Submiſ=
ſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 21. Januar l. Js.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureiche n.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die

Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 2. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darm ſtadt.
J. V. d. O. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. 1499


Bekanntmachung.
Im Wege der Submiſſion ſoll ver=
geben
werden:
Die Neu= bezw. Umpflaſterung
1. der Wendelſtadtſtraße am 19. Januar,
2) . Eliſabethen= und Stiftſtraße am
22. Januar,
3) Heinheimerſtraße und der Straße
vor dem Lagerhaus am 24.

Januar.
Die bezüglichen Offerten ſind an den
vorbenannten Tagen bis Vormittags 10
Uhr bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem Tiefbau=
ſamt
, Zimmer Nr. 26, zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die
Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 14. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V.:
Niedlinger, Beigeordneter. (500
Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche an der
unter der Rechtswohlthat des Inventars
langetretenen Nachlaß des Kaufmanns
Heinrich Hein von Darmſtadt ſind
binnen 14 Tagen bei Meidung der Nicht=
berückſichtigung
bei uns anzumelden.
Darmſtadt, den 8. Januar 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt !
Schäfer.
(409

Bekanntmachung.

Beſtellungen auf Buchen=Scheithol,
1. Klaſſe aus Großh. Holzmagazin könnei
von Dienstag den 15. d. M. an wiede
bei Großh. Rentamte dahier gemach
werden.
Großherzogl. Holzmagazins=Verwaltung
Preuſchen,
(41
Forſt=Inſpektor.

Den Bedarf von Beſen und Borſten=
waaren
für 1889,90, beſtehend aus:
661 Haarbeſen,
830 Piaſſavabeſen,
44 Schrubber und

25 Handfeger
für die Garniſon=Anſtalien hier, in Baben=
hauſen
und auf dem Artillerie=Schießplahl
ſoll in öffentlicher Submiſſion
am 5. Februar er.,
Vormittags 10 Uhr,
in unſerem Büreau verdungen werder
woſelbſt Bedingungen und Proben zu
Einſicht ausliegen.
Großherzogliche Garniſonverwaltun,
[50
Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

4l

Am 21. Januar 1889, 10 Uhr,
ſollen die Verpflegungs=Bedürfniſſe für
das hieſige Garniſon=Lazareth für die
Zeit vom 1. April 1889 bis ult. März
1890 in öffentlicher Submiſſion ver=
geben
werden.
Die bezüglichen Bedingungen, welche
auch die Qualität und Quantität der zu
liefernden Gegenſtände angeben, liegen im
Bülreau des Garniſon=Lazareths auf und
ſind vor Abgabe von Offerten zu leſen
und zu unterſchreiben.
Die Offerten, welche die Preisfor=
derungen
in beſtimmten Geldbeträgen
(Mk. - Pf.) pro Liter, Stück und Kgr.
ausdrücken und den ſonſtigen Bedingungen
entſprechen müſſen, ſind bis ſpäteſtens am
21. Januar 1889, 10 Uhr, im Büreau
des Garniſon=Lazareths zu Händen des
Chefarztes abzugeben.
Großherzogliches Garniſon=Lazareth.
Darmſtadt.
[241

Nr. 10

113

Abuouadou
per Pfund 25 Pfg.,
Eieler Zucinge
und
Sprokten,
Engliſche
aOgLss-GuThI8O
ſempfiehlt
(502
Emanuel Fuld.

Eur Pdege von Mund und
Eähnen, zur angenehmſten Reinigung,
Beſeitigung von Mund= u. Tabaksgeruch,
Zahnweinſtein, zur Siſtirung der Zahn=
räule
CCaries) und um den Zähnen
lelendende Weiße und dem Mund liebliche
Friſche zu verleihen, iſt unübertroffen die
nenommirte
Aromatiſche Zahnpaſta
von C. D. Wunderlich, Königl. Bayr.
Hoflieferanten ſpreisgekrönt Bayr. Landes=
Ausſtellung 1882) zu Nürnberg.
Alleinverkauf 50 Pf., in ovalen Glas=
dſen
60 Pf.
[11424
E. Scharmann,
Hofbürſtenſabrik, Ludwigsplatz 2.
Bürsten- Besen,

verkaufem
Ta

80.-
50.-
160.-
44.
59.-
70.-,
45.-
38.-
43.
32.-

24.-
4b.
80.-
45.
50.
24.

um damit zu räumen:
1 neue Cauſeuſe mit 4 Stühlen in Fantaſieſtoff (grün u. Gold=Rips) M. 90.-
1 neue Cauſeuſe mit 6 Stühlen in grünem Plüſch
120.-
1 neue Cauſeuſe mit 2 Fauteuils, Cretonbezug
1 neue Chaiſelongue, Fantaſieſtoff
1 neue Cauſeuſe mit 4 Fauteuils
2 neue Seſſel 22 M.
1 neuer polirter Kleiderſchrank lmatt oder blankh mit Aufſatz
2 neue Seſſel mit Nachteinrichtung M. 35
1 neuer Waſchſchrank, polirt mit Marmorplatte
neuer Backenſeſſel, braun Damaſt
1 neuer Divan, türkiſch Fantaſie
1 neues Sopha, Fantaſieſtoff
20 Stück neue größere Oelgemälde mit ſchweren Goldrahmen zu
M. 10. 12, 20 und 20,
2 neue Nachtſchräukchen mit Marmorplatte M. 12
1 neuer Schreibtiſch mit Aufſatz, polirt, nußbaum
2 neue nußbaumpolirte Roſetten=Bettſtellen, hohes und niederes
Haupt, M. 40
1 neuer Vorplatzſtänder, Eichenholz gebeizt
1 neuer großer Trümeaux=Pfeilerſpiegel mit Aufſatz
1 neuer großer goldner Pfeilerſpiegel mit Aufſatz
Wirthstische und-Stühle.
Verſchiedene andere Gegenſtände, ſowie eine Partie Feppiche, Tisch-
decken
, Läuferzeug ete. ſehr billig aber zu ſeſten äußerſten Preiſen.
Werhard Grosch,
Mathildenplatz 9.
(504
Melzer ſemüse-Conserven
E feinſte Einlegung. E.
Junge Hrbsem,
Doſe 2 Pfd. 65 Pfg., bei 10 Doſen 60 Pf.,
Macedoine (gem. Gemüſe) Doſe 2 Pfund
M. 1.-, Doſe 1 Pfund 55 Pfg.
Erbsen mit Carotten, Doſe 2 Pfd. M. 1.,
Doſe 1 Pfd. 55 Pfg.
Hetzer Hirabellen Clarke Hoitrior)
per Doſe 2 Pfd. M. 1.-, per Doſe 1 Pfd. 55 Pfg.
Prima.
Braunschm. Schneidebohnen, Prima.
Doſe 2 Pfund 40 Pfg.
Bruch-Spargel per Doſe 2 Pfd. M. 1.,
per Doſe 1 Pfd. 55 Pfo.,
Bruch-Opargel per Doſe 2 Pfd. 95 Pfa.,

per Doſe 1 Pfd. 50 Pfg.
Heuen Eronen-Aummer (cheoron und Schnänno)
per Doſe 1 Pfd. M. 1.25.
6505
4
rOIIOn PUId-

Porg-
Dl=
Rohl
Scheuertücher,
8840En
Fenſterleder, Schwämme,
H ustatnoue A
Cocosmatten
ampfiehlt zu billigſten Preiſen
Bussischo Mischuntz
Eduard Schüssler,
Wilhelminenſtraße 8. (03 und des Louisenplatzes.

Verkauſsstellen
bei den Herren

Engllsche Mischung per Pfd. Mk. 2.80
und felnere Sorton - neer Ernter

Courante gaire.
6ON
GSOu-i Md. P. Poth, Ludwig
a FRankrusrähWespu. A. Fassbender
1 ſoftikkesapr
Hofl., Weber Nachfolger.
8.50
Christian Kullmann,

Ecke der Wilhelminenstrasse
[12068

[ ][  ][ ]

114

Nr. 10

PROsTEGI.

0.
AEAAUAION
ESUIISUAUN

TUIAAUU UUGN

Am Rom.
1
6
EhhldelO (O - Gdal vo mlhDudh zho Golll

4 pCt. Stonertrele Elsenbahn-Obligalionen, elngetheil in 40,000 Obllgationen 500 Lire
ſold, rückzahlbar bls zum 31. December 1966 al parl in Gold und jährlich verzinslich
mit 20 Hlro in Gold, in balbjährlichen Conpons am L. Aprll und 1. Oktober jeden lahres.

Die italienische Gesellschaft der Sicilianischen Eisenbahnen ist durch den mit der Königlich Italienischen
Regierung am 21. Juni 1888 geschlossenen Vertrag und das Gesetz vom 20. Juli 1888 ermächtigt worden, zur Be-
schaffung
des Baukapitals für die Eisenbahnen
1. von Soordia nach Caltagirone,
7 Lioata und
2. Noto
3. vom Bahnhofe nach dem Hafen Siracus
ihr Grundkapital von 15 Milionen Lire auf 20 Millionen Läre zu erhshen und Obligationen gemäss Art. 171 des
Ttalienischen Handels-Gesetabuches auszugoben.
Die neuen Linien, deren Länge in 5 2 des Vertrags auk 232ets Eilometer angenommen ist, dind nach 5 3
des Vertrages, wie folgt, in Abschnitten fertig zu stellen:
A. Noto Modies und Licata Torranova, sowie die Aneigbahn vom Bahnhoſe nach dem Haſen von Giraeus
binnen 3 Jahren,
2. Seordia-Callagirone binnen 4 Jahren,
3. Comiso-Terranova binnen 5 Jahren,
4. Modica-Comiso binnen 6 Jahren.
Die Baufristen beginnen von dem Tage, an welchem der Bisenbahn Gesellschaft von der Königlichen Re-
gierung
die Genehmigung der Baupläne bekannt gegeben wird.
Die Königliche Regierung gewährt der Bisenbahn Gesellschaft als Cegenleistung für die Herstellung der in
das Eigenthum der Regierung übergehenden Bahnen für jedes dem Personen- und Güter-Verkehr übergebene Kilo-
meter
der neuen Linien folgende Jahreszahlungen:
1. Von dem Ablauk der Baufrist der ersten Theilstrecke bis zum Ablauk der Baufrist der letaten Thell-

Strecke,

2) für Noto-Modica

Licata-Verranova
Bahnhof Siracus Hafen
Soordia-Caltagirone
Comiso-Terranova
Modica-Comiso

Lire 20337
16514
3538½
18.120
15,907,
35,109.

[ ][  ][ ]

Nr. 10

115

II. Von dem Ablauf der sechsjährigen Baufrist der letzten Theilstrocke bis zum 31. Dexember 1966 20500
Lire, also insgesammt für die vorgesehenen 2328is Kilometer jährlich 4772769 Lire, vorbehaltlich einer
im 8 10 des Vertrages vom 21. Juni 1888 vorgesehenen Erhöhung dieses Betrages bis zu 3 im Falle
einer nachträglichen Verlängerung der Linien.
Die Bauausführung dor sämmtlichen Linien hat die Bisenbahn-Gesellschaft mit erheblichem Nutzen an eine der
oten Bauſirmen Italiens weiterbegeben, wolche sich verpflichtet hat, die Bisenbahnen den Bestimmungen des Ver-
rages
vom 21. Juni 1888 entsprechend rechtaeitig fertig zu stellen.
Auk Grund des Vertrages vom 31. Oktober 1884 ist die Eisenbahn-Gesellschaft verpflichtet, Obligationen kür
echnung der Regierung zu emittiren, deren Verkauk der Regierung obliegt und deren Erlös von dorsolben zur
oeckung der für die Bahnen gemachten Auslagen verwendet wird. Nominal 76500000 Lire 3% Obligationen hat
lie Eisenbahn-Gesellschaft in 2 Serien bereits emittirt und ist dieselbe weiter durch Decret vom 11. Oktober 1888
rnächtigt worden, eine dritte Serie von nom. 32350,000 Lire 3%⁄ Obligationen auszugeben. Die für die Verzinsung
ind Amortisation dieser Obligationen erforderliohen Gelder sind der Gesellschaft von der Königlichen Italienischen
egierung zu gewähren und bereit zu stellen und belasten demnach das Jahresbudget der Eisenbahn- Gesell-
ſchaft
nicht.
Die im Vertrage vom 21. Juni 1888 vorgesehene Erhöhung des Grund-Capitals der Bisenbahn-Gesollschaft,
sn 15 Millionen auf 20 Millionen Lire ist bereits durchgeführt. Die sämmtlichen Nominal 5 Millionen Lire Actien
lid geneichnet und sind anf dieselben 20 des Nominal Betrages eingezahlt und die restlichen 80 im Laufe des
ähres 1880 einzuzahlen.
Die Ialienische Gesellschaft der Sicilianischen Eisenbahnen ist berechtigt, auk Grund der ihr zukommenden
lunuitäten und ausserdem in Höhe des jeweilig eingenahlten Actien-Capitals Obligationen zu emittiren. Auf Grund
ſee Beschlusses der General-Versammlung vom 17. Juli 1888 und des Verwaltungsrathes vom 17. December 1888
lat die Gesellschaft von der letaten Facultät Gebrauch zu machen beschlossen und gibt demgemäss Obligationen
Im Betrage von Nominal Lire 20000,000 in Gold aus.
Von diesen Obligationen werden entsprechend der Einzahlung des Actien=Capitals jetzt 16000000 Lire und
itliche 4000000 Lire nach Massgabe der Einzahlungen auf die neu ausgegebenen 5 Millionen Liro Actien
Wgegeben.
Die Obligationen, jede über 500 Lire Gold, lanten auf den Inhaber und werden in italienischer und deutscher
rrache unter Nr. 1-40000 zu ¼ des Betrages der Anleihe in Stücken von je einer Obligation und zu ¼ des
ſecrages der Anleihe in Stücken von je 5 Obligationen ausgefertigt. Dieselben werden zu 4%⁄₁₀ für das Jahr in
hl biährlichen Terminen am 1. April und 1. Ootober verzinst und vom Jahre 1896 ab im Wege der jährlichen
ſerloosung bis zum 31. December 1966 nach Maassgabe des den Obligationen beigefügten Tilgungsplanes al pari
imw ückgerahlt.
Die Ainscoupons und die verloosten Obligationen werden frei von jeder gegenwärtigen und zukünktigen
at.ienischen Steuer, deren Lahlung die Eisenbahin-Gesellschaft übernommen hat, nach Wahl der Inhaber

in

Bom
bei der ſesellschaftskasse,
Palermo
Turin bei den Herren Gebr. Harsaglia & Cie.,
Hailand bei der Banca Generale,
Livorno bei den Herren Rodocanacohi Flli. Em Ge.,

Lire

und in Berlin bei der Berliner Handels-ſesellsohafl,
Bank für Handel & Industris.
Frankfurt a. H. bei dem Banlhause von Erlanger & Söhne,

der Fillale der Bank für Handel & Industrie,

Mark Deutscher Reichsvährung, 100 Lire gleich 8080 Mark gerechnet, bezahlt.
Die Eisenbahn-Gesellschakt wird zu jedem Linstermin die Lahlung der fälligen Einscoupons und nach jeder
hilloosung die Einlösung der ausgeloosten Stücke ausser durch italiemsche Blätter auch durch den Deutschen
biehs-Anzeiger und zwei Berliner und eine Frankfurter Leitung bekannt machen.
Die Bisenbahn-Gesellschaft hat seit ihrer am 1. Juni 1885 erfolgten Constituirung an Dividenden auf das
Er.en-Capital vertheilt:

für das erste Geschäftsjahr vom 1. Juli 1885 bis 30. Juni 1886
I. 1886 30. 1887
zweite

dritte
I. 1887 30. 1888

5½
5%
5¼o

Rom, im Januar 1889.
talionische fegollschaft dor Gisilianiochen Hisenbahnen.
(Schluß umſtehend.)

[ ][  ][ ]

Nr. 10

116

Auk Grund des vorstehenden Propects wird hierdurch von den 4'⁄₈, atenerfreion Goldobligationen
der Itallenlschen Gesellschaft der Sieillanischen Eisenbahnen der Betrag von

AOmAd Eare 18,000,O00

unter ſolgenden Bedingungon zur Subocription gestellt:
1. Die Subscription erkolgt auf Grund des dievem Propekt beigogebonen Anneldungoformulars


in Berlin bei der Berliner Handels-Gesellschatt,
Bank für Handel ≈ Industrie,

in Frankfurt d. H. bei dom Bankhause V. Erlangor ap; Söbno,
dor Fillale der Bank Mür Handol und
)
)
Industrie

al
Hwooh, don 16. Januar o.

von 9 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Hachmittags.

2. Der Subocriptionsprois ist auf 88 Liro für 100 Lire Gold abaſglich der usanoemäsigen Stüokzinel.
vom Abnahmetage bis zum I. April c. festgesetat, zahlbar in Reichsmark zum festen Umrechnungs,
course von 8080 Mark für 100 Lire.
Der frühere Schluss der Subscription bleibt joder Reichenstolle vorbehalten.

3. Bei der Subscription ist eine Caution von 6'₈ des Hominalbetrages baar oder in der Subscriptions
stelle geeignet erscheinenden Effeoten zu binterlegen.

4. Die Rutheilung ist dem Ermesen einer jeden Anmeldungstelle überlasen und ertolgt sobald
thunlich nach Schluss der Subscription unter Benachrichtigung an die Leichner.

5. Die Abnahme der zugetheilten Stücke in Interimsscheinen, welche von den deutoehen Subscriptionsh
stellen ausgestellt sind, kann vom 25. Januar c. ab gegen Lahlung des Preises (2) bewirkt werdenth.
Der Subscribent ist indessen verpflichtet.
ein Drittel der augetheilten Stücke bis spätestens 31. Januar e.
20. Februar e.




15. Mürz C.
7
gnnehnen; Betrige bis einschliesſich 10300 Lire eind ungethellt bis Pätestens Al. Januar oc. M.
reguliren.

6. Der Umtausch der Interimsscheine in deutsch gestempelte Originalstucke, deren orster Conpon z
1. Ootober 1889 verfällt, wird gegen Einlieferung der ersteren laut besonderer s. L. zu erlassendeh.
Bekanntmachung bei den respectiven Ausgabestellen der Interimsscheine erkolgen.

7. Dom Handel und der Hotierung der Obligationen an der Berliner und Frankfurter Börse mird de.
usancemässige Umrechnungscours von 80 Mark für 100 Lire zu Grunde gelegt werden.

Berlin, Frankfurt a. M., Januar 1889.

Dor linor Handels ſogolloshaft.
Bank für Handel & Idustrio.
oll Hlaugol E S0III6.

4a4s

[ ][  ][ ]

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ſelbige hierdurch vollſtändig neu be=
lebt
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befreit werden.
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[ ][  ][ ]

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Juristische Porson.

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Abtheilung für Brautausſteuer=Verſicherung.
Die Sorgen der Eltern für ihre Thchthr werden durch eine zeitige Für=
ſorge
am richtigſten geregelt. Durch zeitgemäße Anlage kleiner fortgeſetzt zurück=
gelegter
Beträge vermag ein Familienvater ſeinen Kindern oft eine weit günſtiger
und ſicherere Verſorgung zuzuführen, als durch einmalige Auszahlung große
Summen zur Zeit der Verheirathung.
Kleine Erſparniſſe ſind ſtets zweiſells möglich und garantiren einen
nennenswerthen Erfolg; Zeit und Verhältniſſe können dagegen oft manchem gu
Situirten die Auszahlung großer Summen ſehr erſchweren. Wenn einerſeil=
für
die Söhne von den Eltern ſo große Opfer gebracht werden, ſo iſt es m
billig, darüber der Sorgen für die Töchter nicht zu vergeſſen.
W Am 1. Ottober 1888 waren beim Verein in ſämmtlichen Ab=
theilungen
181 333 Perſonen verſichert. Die Jahresprämie betrug Mk. 1006 954
Proſpekte und Berſicherungsbedingungen werden ſowohl von be=
Direktion als ſämmtlichen Vertretern des Vereins ſtets gerne gratis ab/
gegeben.
W. Zur Gewinnung von Mitgliedern werden in allen Städten weiter=
Agenturen errichtet und wollen ſich Bewerber dieſerhalb gefl. an die Genera
direktion wenden.
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[ ][  ][ ]

119

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ſchönes Zimmer, möblirt.
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[373
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Beſte Zeugniſſe ſtehen zur Seite. Nähere=
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(527

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529) Ein geſetztes Mädchen, ſelbſt=
ſtändig
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renes
Mädchen ſucht Stelle zu einem
kl. Kinde. Frank'3 Stellenbüreau, Eliſa=
bethenſtraße
9, 1 Tr.
472) Eine alleinſtehende Frau ſucht
Laufdienſt. Gr. Caplaneigaſſe 14.
531) Eine reinliche Frau ſucht Arbeit
im Waſchen u. Putzen. Grafenſtr. 31 Hlb.
532) Ein junger Mann mit guten
Zeugniſſen ſucht Stelle als Kutſcher oder
Fuhrknecht. Näheres Exped.

533) Ein anſpruchloſes, im Haushalt
erfahrenes Frauenzimmer wird gegen
freie Station und mäßigen Gehalt ſofort
zu engagiren geſucht. - Gefl. Off. unter
Nr. 100 an die Exped.
534) Geſucht ein Mädchen von 15
16 Jahren, welches zu Hauſe ſchlafen
kann, für leichte Hausarbeit. Zu erfragen
Hoffmannsſtr. 48 im 2. Stock.
489) Braves Dienſtmädchen, welches
etwas kochen kann und manchmal die Auf=
icht
eines kl. Kindes übernimmt, geſucht.
Promenadeſtr. 55 parterre.
535) Ein tüchtiges Laufmädchen ge=
ſucht
. Liebigſtr. 8.

536) Nach Caſſel eine perfekte Köchin
geſucht. Näheres Promenade Nr. 74,
Beletage.
537) Eine Waſchfrau geſucht.
Schloßgaſſe 7.
Gesuché,
zu zwei Damen nach der franz. Schweiz
eine Köchin, die etwas Hausarbeit über=
nimmt
. Nur ſolche mit langjährigen gu=
ten
Zeugniſſen wollen ſich melden Stifts=
ſtraße
48 parterre.
638
539) Ein gewandter, zuverläſſiger
Dieyer
mit guten Zeugniſſen geſucht. Näheres bei
H. Schröder, Rheinſtr. 35.
322) Man ſucht ein gut empfohlenes
Küchenmädchen (nicht perfekte Köchin).
Näheres Heinrichſtr. 105, Beletage.
Ein tüchtiger Modellſchloſſer
findet bei hohem Lohn dauernde Beſchäf=
(369
tigung bei
Gebr. Roeder.

[ ][  ][ ]

120

Nr. 10
urch ſtetige Zunahme unſerer Abonnentenzahl ſehen wir uns
veranlaßt mit dem Heutigen eine neue Austragtour einzu=

ſchieben. Die dadurch etwa in den nächſten Tagen veran=
W
laßten Unregelmäßigkeiten in der Zuſtellung des Blattes
bitten wir zu entſchuldigen und bei den verehrlichen Abonnenten
nicht abgegebene Blätter gefl. auf unſerer Expedition zu reklamiren.
Expedition des Tagblatts.

Durmſtädter
Faſtnachts=Zeitung.

4
Die erſte Nummer erſcheint noch im Laufe dieſer
4
6 Woche; gefl. Beiträge bittet man an den Verlag von
(540
H. Hohmann, Waldſtraße 4, einzuſenden.

Darmſtädter
0oconomen-VeremsBall.

Samstag den 26. Januar, Abends 8 Uhr, im Saale der
Reſtauration Haust (früher Markwort).
Fremdenkarten ſind zu haben Mk. 150 bei Heinrich Kaus.
Kiesſtraße Nr. 15, Jacob Stumpf, Gardiſtenſtraße Nr. 29.
(54¼
Der Vorstand.

Wirthſchafts=Empfehlung.

Ich zeige hiermit an, daß ich vom 5. Januar 1889 ab kein Frankfurter
Oberländerbier mehr führe, ſondern ein ausgezeichnetes Exportbier aus der
Brauerei Maxſohn Söhne in Groß=Gerau in Zapf genommen habe.
Zu recht zahlreichem Beſuche ladet ein

L.. Cristoph, Teichhausſtr.,
6542
nzum Aſchaffenburger Hof.

0000000000000d
Wohnungs-dosuch.

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Stadtviertel, per 1. April geſucht. (314
Gefl. Offerten mit Angabe des Miet=
preiſes
ꝛc. unter A. W. 10a. d. Exp. d. Bl.

Künſtliche Dähne,

Hiermit die ergebene Mittheilung, daß
8 wir, durch Krankheit verhindert, das
Tagblatt nicht mehr tragen können, und
ſagen deshalb allen geehrten Abonnenten
unſerer Tour für, ihre Nachſicht und
freundliches Entgegenkommen beſten Dank.
Achtungsvoll
J. Stoul und Frau.s

ganne Cobisso,
Reparaturen,
Plombieren ꝛc.
werden, in ſorgfältigſter
Weiſe ausgeführt von
Garl Erügor,
Zahntechniker,
Schützenſtr. 10, I.

Lapialen G. Grodlt,

nach Stadt und Land auf erſte und zweite
Hypothek von 4%⁄ an bis 80% v. Werth
der Sicherheit ſind zu vergeben. Anträge
sub. Hypoth. Gredit-Anstaltr an die
Annoncen=Expedition D. Frenz im
Mainz erbeten.
(203

ſchin Mädchen kann das Kleidermachen
erlernen. Mühlſtraße 52.
Marg. Wambach. (82

270) In meinem Geſchäft iſt per 1.
April oder früher eine
Lehrstelle
für einen jungen Mann mit durchaus
tüchtigen Schulkenntniſſen offen.
Rud. Hick,
Guſt Hickler's Nachf.

Flicken und Waſchen
8
wird angenommen Schirmgaſſe 16, III.

auf dem Woog.
Dienstag Mittag bei günſtiger Witterun,
COUTTRT,
wozu freundlichſt einladet

Entrée
20 Pf.

G. bunaor.

1

Ein kleiner Glasschrank

f. e. Laden paſſend, zu kaufen ge=
ſucht
. - Gefl. Offerten unt. 8. 100
an die Exped. d. Bl.
(328

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jeder Art für alle illuſtr. u. polit. Be=
tungen
ꝛc. der Welt beſorgt prompt
unter bekannt coulant. Bedingungen de
Central=Annoncen=Expedition von G. I
Daube & Co. in Darmstadh,

Grafenſtraße 30.

(72

p

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 15. Januar.
10. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteiluy
(Blaue Karten gültig.)
Nordiſche Heerfahrt.
Trauerſpiel in 4 Akten von Henrik Ibſo=
Ueberſetzt von E. Klingenfeld.
Oernulf, Landesobmann in
Jsland
Herr Dalmoni=
Sigurd, Seekönig
Herr Edward.
Gunnar, Lehnsmann in Nor=
wegen

Herr Hacker.
Thorolf, Oernulis j. Sohn Herr Göbel.
Dagny, Oernulfs Tochter, mit
Sigurd vermählt
Frl. v. Felden
Hiördis, Oernulfs Pflege=
tochter
, mit Gunnar verm. Frl. Cramer.
Kare, ein Bauer
Herr Mickler.
Eail, Gunnars Sohn
Marie Meyer,
Ein Greis
Herr Knispel,
Ein Mann
Herr Klotz.
Ein Knecht Gunnars.
Herr Hartig.
Ein Knecht Sigurds
Herr Müller.
Die Handlung ſpielt im 10. Jahrhunde=
teils
auf, teils in der Nähe von Gunnes
Hof im noͤrdlichen Norwegen.
Anfang : Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Miterhöhten Preiſen:
Mittwoch 16. Januar.
Abonnement suspendu.
Tanmhäuser.
Tannhäuſer Herr Winkelmann a.

Freitaa, 18. Januar.
12. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilm
(Blaue Karten gültig.)
Aida.
Rhadames. Herr Winkelmann a. G.

Sonntag, 20. Januar.
Abonnement suspendu.
Lobeugrin.
1 Lohengrin,Herr Winkelmann a. G
Der allgemeine Vorverkau
Billets findet ſtatt: am Dienstag, 15. Janz
nachmittags von 3-5 Uhr für die erſte 2
ſtellung, am Donnerstag, 17. Januar, n
mittags von 3-5 Uhr für die zweite2.
ſtellung, und am Samstag, 19. Januar, n-
mittags
von 3-5 Uhr für die dritte B.
ſtellung.

[ ][  ][ ]

Nr.
Volitiſche Ueberſicht.
Deutſches Aeich. Der Kaiſer empfing am 11. vormittags den
leichskanzler Fürſten Bismarck in einer einſtündigen Audienz.
Am 11. mittags fand vor dem Kaiſer zwiſchen halb 12 und
Uhr im Opernhauſe eine Sondervorſtellung von Wagners= Rhein=
oldr
ſtatt. Mit dem Kaiſer waren der Prinz Alexander und Fürſt
sleß erſchienen ſonſt war niemand im Zuſchauerraum. In der=
elben
Weiſe ſoll im Laufe der nächſten Woche eine Aufführung der
Götterdämmerung von Wagner ſtattfinden.
Der einzige Sohn des Prinzen Friedrich Karl, Prinz Friedrich
Leopold, der zur Zeit als Rittmeiſter und Schwadronschef im
harde du Corps=Regiment in Potsdam Dienſt thut, bat ſich mit
er zur Zeit in Berlin bei den kaiſerlichen Majeſtäten zum Beſuch
veilenden zweiten Schweſter der Kaiſerin, Prinzeſſin Luiſe Sophie
on Schleswig=Holſtein=Sonderburg=Auguſtenburg, verlobt.
Die Herren v. Bennigſen und Oechelhäuſer waren mit Haupt=
nn
Wißmann vom Fürſten Reichskanzler zur Tafel geladen.
Bei dem Grafen Herbert Bismarck fand am 12. ein diploma=
iſches
Diner ſtatt, an welchem unter Anderen die Botſchafter Eng=
ands
, Oeſterreich=Ungarns und der Türkei teilnahmen.
Prinz Ludwig Solms=Braunfels iſt am 12. in Berlin ange=
ommen
und im Centralhotel abgeſtiegen.
Der Geſamtvorſtand des Reichstags beſchloß, den Geburtstag
v8 Kaiſers am 27. durch ein gemeinſames Eſſen aller Reichstags=
mtglieder
zu begehen.
Der Reichstag verwies am 11. die Wahl Websky's auf Antrag
Bennigſens in die Kommiſſion zurück. Während der Verhand=
ung
mußte Abg. Bebel mehrfach zur Ordnung gerufen werden.
In der Reichstagsſitzung vom 12. fand die Beratung des An=
nags
Baumbach und Genoſſen ſtatt, betr. Einführung von Ge=
verbeſchiedsgerichten
. Der Antragſteller hob die Notwendigkeit
in er reichsgeſetzlichen Regelung hervor und bedauerte die ablehnende
haltung der Regierung. Geheimerat Lohmann hält eine befrie=
igende
Löſung der Frage durch Ortsſtatut recht wohl für erreich=
ar
, jedenfalls müſſe man den Abſchluß der in Arbeit begriffenen
Eitwürfe abwarten. Hartmann tritt einer obligatoriſchen Einfüh=
ung
gleichfalls entgegen. Der Antrag verkenne die Schwierigkeiten,
jec in den lokalen Verhältniſſen lägen. Miniſter v. Bötticher weiſt
err Vorwurf Bebels zurück, daß die Regierung in der vorliegenden
hnage eine arbeitsfeindliche Stellung einnehme, und vindigiert dem
Gundesrate dasſelbe Recht, eine eigene Meinung in dieſer Sache
zu haben, wie der Reichstag. Prinzipiell widerſtrebe die Reichs=
eyierung
keineswegs dem vorliegenden Antrage, aber die behauptete
che Dringlichkeit der Regelung der Frage ſer ungerechtfertigt. Er
e gern bereit, etwaige Anträge des Bundesrates zu unterſtützen,
ſer würe es indeſſen, verſchiedene Schiedsgerichte erſt einige Zeit
marken zu laſſen, um das wahre Bedürfnis zu erkennen. Der An=
lmg
wurde mit allen gegen die Stimmen der Konſervativen an=
gazommen
.
Die Budgetkommiſſion des Reichstags befaßte ſich in ſehr ein=
eHender
Beratung mit dem Kaſernenbau in Darmſtadt. General
Blume und Oberſt Schulz traten wiederholt lebhaft für dieſen
bau ein. Die Abag. Kalle und v. Strombeck hoben dagegen die
achteile, die für Babenhauſen erwüchſen, hervor, ſchwächten einen
Tail der gegen die dortigen Verhältniſſe erhobenen Vorwürfe ab
und wieſen nach, daß auch zwiſchen den Aeußerungen der militäri=
chen
Sachverſtändigen gewiſſe Widerſprüche beſtänden. Die Poſition
vurde ſchließlich mit 12 gegen 7 Stimmen abgelehnt.
Im Reichstage wird Fürſt Bismarck vermutlich am Dienstag
rſcheinen, da alsdann die Erörterungen über denjenigen Teil des
Ju.Zwärtigen Amtes zu erwarten ſind, mit welchem ſich die Bud=
neckommiſſion
zu beſchäftigen hatte. Man will wiſſen, daß der
ſteichskanzler dieſe Gelegenheit wahrnehmen würde, um im allge=
näinen
über die Lage zu ſprechen und auch die Fragen zu berühren,
vellche in der letzten Zeit die Aufmerkſamkeit auf ſich zogen. Seit
em 6. Februar v. J. hat der Reichskanzler nicht Anlaß genommen,
n eingehender Weiſe über die allgemeine Politik vor dem Reichs=
age
zu ſprechen.
Die kolonialpolitiſche Vorlage iſt, wie von verſchiedenen Seiten
ekkätigt wird, am 12. an den Bundesrat gelangt und wird bereits
In fang dieſer Woche im Reichstage erwartet. Sicherem Vernehmen
ach beläuft ſich die Forderung der Regierung für die Landblockade
n Deutſch=Oſtafrika auf etwa zwei Millionen Mark.
Den amtlichen Braunſchw. Anzeigen' zufolge iſt von den an
lie Oeffentlichkeit gebrachten Gerüchten über Verhandlungen mit
em Herzog von Cumberland betreffend die braunſchweigiſche Erb=
olgefrage
in maßgebenden Kreiſen durchaus nichts bekannt.
Nach einer am 12. aus Sanſibar eingegangenen telegraphiſchen
Meldung ſind die Aufſtändiſchen bei einem Angriffe auf Dar=es=
Ja laam mit großem Verluſte zurückgeſchlagen worden. Auf
leu tſcher Seite ſind der Beamte der Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft
vo renſtein und die Schweſter Marie Fingerle von der evangeliſchen
mieſſionsgeſellſchaft, deren Gebäude beim Kampf in Brand geriet,
rwundet worden.
Einige von den hannoverſchen Artilleriegeſchützen der reitenden
lnillerie ſind dem Hannoverſchen Kurter= zufolge mit Munition,

121
10
aber ohne Bedienungsmannſchaften und Beſpannung nach Geeſte=
münde
verladen worden, um von dort am 13. zur Verwendung in
Oſtafrika verſchifft zu werden. Dieſe Geſchütze ſollen der vom
Hauptmann Wißmann zu bildenden Kolonialtruppe beigegeben
werden.
Nach brieflichen Mitteilungen des ſtellvertretenden deutſchen
Konſuls in Akra in der engliſchen Goldküſten=Kolonie an der Weſt=
küſte
Afrikas, iſt der Konſul beauftragt, 100 Hauſſa und 30 Frauen
für die Regierung in Kamerun anzuwerben und denſelben drei
Pfund Sterling für drei Monate im voraus zu zahlen.
Franſkreich. Miniſterpräſident Floquet empfing am 11. eine
Abordnung von Inhabern von Panamapapieren, die dem Miniſter
über ihre Lage berichtete. Floquet erklärte, die Regierung verfolge
mit dem lebhafteſten Anteil das Geſchick der zahlreichen Franzoſen,
die in dieſe Angelegenheit verwickelt ſeien; jedoch, infolge der
Stellung, welche die Vereinigten Staaten durch den Beſchluß des
Senats, jedes Eingreifen einer Regierung als Bedrohung der
Unionsintereſſen aufzufaſſen, zu der Frage genommen hätten, müſſe
die Regierung die größte Zurückhaltung bewahren.
Der Figaro und die Preſſe' melden, Leſſeps und der Ver=
waltungsrat
der Panama=Aktien=Geſellſchaft hätten am 12. abends
mit der Banque de Paris ein Abkommen unterzeichnet, betreffend
die Emiſſion von 60 Millionen Francs neuer Panama=Aktien. Die
erſte Emiſſion wird am 20. Januar erfolgen.
Der republikaniſche Wahlkandidat Jacques hat den Wahlaufruf
Boulanger's vom 12. mit einem neuen Manifeſt beantwortet, in
welchem er die Kandidatur Boulanger's als diejenige der Disziplin=
loſigkeit
und des nationalen Ruins bezeichnet.
In dem Seebad Biarritz, wo ſich bereits die Prinzeſſin Frie=
dericke
von Hannover mit ihrem Gemahl, dem Baron von Pawell=
Rammingen, ſeit einiger Zeit aufhält, wird binnen kurzem auch
die Kaiſerin Friedrich mit ihren Töchtern aus England erwartet.
Die Mutter der Kaiſerin Friedrich, die Königin Victoria, wird in
den erſten Tagen des März nach Biarritz kommen, wo die Villa
des Grafen v. Larochefoucauld und drei andere Gebäude gemietet
wurden.
Engkand. Die =Times= bringt eine Depeſche vom 11. d. M.
aus Zanzibar, wonach die Araber den neuen chriſtenfreundlichen
König von Uganda gefangen nahmen und alle engliſchen und fran=
zöſiſchen
Miſſionsgebäude zerſtörten. Die Araber richteten ein be=
leidigendes
Schreiben an den engliſchen Gouverneur Mackay nach
Uſambiro, in welchem ſie frohlockend von ihrem Triumph in
Uganda berichteten und die Ausrottung aller Miſſionare in Central=
afrika
ankündigten als Rache für die engliſche Politik gegen
den Sklavenhandel; Uganda ſei ein muſelmänniſches Königreich
geworden.
Daͤnemark. Das Folkething hat mit 46 gegen 18 Stimmen
beſchloſſen, der Staatsrechnung von 1885ſ86 die Anerkennung ihrer
Richtigkeit zu verweigern.
Belgien. Die Meldung,. daß der König der Verfaſſer der
kürzlich erſchienenen anonhmen Broſchüre über Belgiens wirtſchaft=
liche
, politiſche und militäriſche Lage ſei, wird als vollſtändig er=
funden
bezeichnet.
Die Auswanderung nimmt in bedeutendem Maße zu; am 10.
d. M. ſchifften ſich 1400 Belgier nach Südamerika ein. Es ſind
meiſtens Arbeiter aus den Kohlenbezirken.
Riederkande. Infolge neuerlicher Verſchlimmerung des Be=
findens
des Königs berief Königin Emma am 12. telegraphiſch die
Aerzte Bynckhuyſen und Blaanderen nach Schloß Loo. Jede Hoff=
nung
ſcheint geſchwunden.
Wie der Staatscourant meldet, halten die beunruhigenden
Shmptome in dem Zuſtande des Königs an. Die Ueberreizung
vermindere die Kräfte.
Nach dem amtlichen Bulletin vom 13. hat der König eine un=
ruhige
Nacht verbracht und während der letzten 24 Stunden wenig
Nahrung zu ſich genommen. Die Regierung trifft Maßregeln zur
ruhigen Vollziehung des Thronwechſels, und läßt die ſozialiſtiſche
Partei, welche einen Putſch plant, ſtreng überwachen.
Rußkand. Der Kaiſer hat dem Finanzminiſter Wyſchnegradski
und dem Juſtizminiſter Manaſſein den Alexander=Newski=Orden
verliehen.
Eine kaiſerliche Ordre beſtimmt, daß die beſtehenden 20 Schützen=
Bataillone im europäiſchen Rußland in ebenſo viele zweibataillonige
Schützen=Regimenter umzubilden ſind welche, wie bisher, 5 Brigaden
bilden. Dieſelbe Ordre befiehlt gleichzeitig die Umbildung der
Reſerve=Infanterie=Cadres der Bataillone Nr. 27, 40 und 16 in
zweibataillonige Regimenter.
Die Darlegung des Finanzminiſters zum Reichsbudget für 1889
ſchreibt die Möglichkeit, letzteres zu einem günſtigen Ergebnis zu
führen, vornehmlich der aufrichtig friedliebenden Politik des Kaiſers
zu, welche jede Veranlaſſung zu einem Zuſammenſtoß mit den aus=
wärtigen
Mächten beſeitigt. Der Finanzminiſter betont alsdann
die Bedenklichkeit, Anlehen aufzunehmen, empfiehlt, die außerordent=
lichen
Ausgaben einzuſchränken und ſich mit den verfügbaren Mitteln
zu begnügen, ſchließlich nimmt die Darlegung Bezug auf den Sturz
des Rubel=Kurſes in den letzten Jahren und erklärt denſelben durch
die blinde Feindſeligkeit der ausländiſchen Preſſe und durch die

[ ][  ][ ]

Nr.
123
unvernünftige Spekulation. Ein Teil der ruſiſchen Werſpaviere
ſei nach Holland und Frankreich gegangen, wo man die wirtſchaft=
liche
Lage Rußlands günſtiger aufgefaßt habe; der größte Teil der
Papiere jedoch ſei nach Rußland zurückverkauft und eine bedeutende
Summe der Schuldverſchreibungen Rußlands aus dem Umlaufe
gebracht worden, was auch nur gewünſcht werden könne. Um
neuen Verkäufen ruſſiſcher Werte auf den ausländiſchen Vörſen und
einer etwa eintretenden Mißernte in Rußland begegnen zu können,
berechnet der Finanzminiſter den Wert des Goldrubels im Reichs=
budget
für 1882 mit 170 Kreditkopeken.
Herbien. Sämtliche Vertreter der Großmächte beglückwünſchten
im Auftraae ihrer Regierungen den König zum glücklichen Abſchluß
der Verfaſſungsreviſion.
Bereinigte Staaten. Nach den amtlich beglaubigten Wahlzahlen
ſtellt ſich nun heraus, daß bei einer Geſamtabgabe von 10971549
Stimmen Cleveland eine Mehrheit von 98181 Urwählerſtimmen
über den erwählten Harriſon davongetragen hat. Harriſon iſt ſo=
mit
ein Minderheitspräſident, wie dies übrigens ſchon mehrfach
vorgekommen iſt.
Der amerikaniſche Generalkonſul in Samoa, Sewell, wurde
am 12. von dem Ausſchuſſe des Senats für auswärtige Angelegen=
heiten
in geheimer Sitzung vernommen und ſoll geſagt haben, er
erwarte mit der nächſten Poſt aus Samoa Nachrichten über weitere
Konflikts der Deutſchen mit den Eingeborenen, da das Blutver=
gießen
die Lage gründlich verändert habe. Wenn nicht beabſichtigt
werde, Deutſchland die Kontrole über die Inſeln einzuräumen, ſo
würden die Mächte entſchiedene Schritte ergreifen müſſen. Der
Druck der Deutſchen trage die Schuld an der augenſcheinlichen
Entzweiung der Eingeborenen. Schließlich ſoll er die Wichtigkeit
betont haben, mindeſtens die Neutralität der Inſeln aufrecht zu
erhalten.

16

Darmſtadt, 15. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag.
den Generalmajor z. D. Freiherrn v. Rotsmann, den Aſſiſtenzarzt
1. Klaſſe der Marine von S. M. Schiff Nautilus: Dr. Weiden=
hammer
, den Premierlieutenant Müller vom 1. Großh. Drag=Regt.
Nr. 23, den Premierlieutenant v. Grolman la guite des 2. Großh.
Drag.=Regts. Nr. 24, Adjutant der 29. Kavallerie=Brigade, den
Landgerichtsrat Dr. Schäfer von Gießen, den Kammerjunker v. Biege=
leben
, den Miniſterialrat Emmerling, den Pfarrer Velte von Fried=
berg
. den Profeſſor Sonne von der Techniſchen Hochſchule, den
Landgerichtsrat Küchler von hier, den Profeſſor Schlöſſer von
London; zum Vortrag den Staatsminiſter Finger, den Miniſterial=
präſidenten
Weber, den Oberſtallmeiſter Freiherrn v. Nordeck zur
Rabenau, den Vorſtand des Großh. Kabinetts Miniſterialrat Rothe.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Januar
den Lehrer an dem Realaymnaſium und der Realſchule zu Gießen
Adolf Mitzenius auf ſein Nachſuchen und bis zur Wiederher=
ſtellung
ſeiner Geſundheit mit Wirkung vom 1. Mai 1889 an in
den Ruheſtand verſetzt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 10.: den
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Wöllſtein Wilhelm Zimmer=
mann
zum Landrichter bei dem Landgericht der Provinz Rhein=
heſſen
; den Gerichtsaſſeſſor Dr. Franz Vogel aus Mainz zum
Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Wöllſtein; am 11. Januar: den
Gerichtsaſſeſſor Rudolph Keiber aus Nordheim zum Amtsrichter
bei dem Amtsgerichte Seligenſtadt; am 12. Januar: den Gerichts=
aſſeſſor
Dr. Friedrich Georg Karl Ludwig Buff aus Gießen zum
Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Nieder=Olm ernannt.
Durch Verfügung Großh. Miniſteriums des Innern und
der Juſliz vom 10. l. M. wurden für die Dauer des laufenden Ge=
ſchäftsjahrs
der Großh. Landgerichtsrat Steinem in Mainz an
Stelle des zum Landgerichtsdirektor ernannten Großh. Landgerichts=
rats
Berdelle zum Vorſitzenden und der Großh. Landgerichtsrat
Forch in Mainz an Stelle des Großh. Landgerichtsrats Steinem
zum Stellvertreter des Vorſitzenden der Kammer für Handelsſachen
bei dem Landgerichte der Provinz Rheinheſſell mit dem Sitze in
Mainz beſtellt.
Mit Beginn dieſer Woche wird die aus den Herren Baurat
Braden, Metzgermeiſter Hein, Dr. Küchler, Architekt Müller und
Geh. Baurat Prof. Dr. Schmitt beſtehende Kommiſſion, welche den
Auftrag hat, einige bemerkenswerte Schlachthöfe zu beſichtigen und
danach alsdann das Bauprogramm für das bier zu errichtende
Schlachthaus auszuarbeiten, ihre Reiſe nach Kaſſel, Braunſchweig,
Schwerin, Bremen, Osnabruck, Eſſen, Düſſeldorf und Bonn antreten,
Um die dortigen Schlachthausanlagen eingehend zu beſichtigen.
Die Reichsbank hat ihren Wechſeldiskont auf 4 pCt., den
Lombardzinsfuß für Darlehen: a. gegen ausſchließliche Verpfändung
von Schuldverſchreibungen des Reichs oder eines deutſchen Staats
auf 4½ pCt., b. gegen Verpfändung ſonſtiger Effekten und Waaren
auf 5 pCt. herabgeſetzt.
¼
Die Straßenmeiſter und Kreisbanaufſeher des Großherzogtums
haben ſich mit einer Petition an die zweite Kammer der Stände

gewendet, um Aufnahme unter die nicht auf Widerruf angeſtellte
Staatsdiener, event. um Abänderung der Geſetzgebung zum Vo=
teil
der auf Widerruf angeſtellten Staatsdiener bezuglich ihre
Ruhegehalts.
Am 11. d. M. feierte Herr Bankbeamte Franz Fleck ſein 25jäl
riges Dienſtiubiläum als Beamter der Bank für Handel und J
duſtrie
Lokalgewerbverein. Nach mehrwöchentlicher Pauſe wurde
am letzten Freitag die Sitzungen wieder aufgenommen. Ber zx.
Tecklenburg entbot den Erſchienenen den Neujahrsgruß und ſpral
die Zuverſicht aus, daß die beſtehenden friedlichen Ausſichten auc
der inneren Entwickelung des Gewerbeweſens zu Gute kommel
würden und begrüßte ſodann namens des Vereins den anweſende
neuernannten Leiter der Centralſtelle, Herrn Geh. Baurat Sonn
welcher in dankenden Worten darauf hinwies, wie Präſident un
Sekretär der Centralſtelle nichts zu leiſten vermöchten, wenn ihnez
nicht die Mitwirkung der Vereine und der Vereinsmitalieder g.
ſichert wäre. Nach einigen geſchäftlichen Mitteilungen nahm ſodan
Univerſitätsamtmann Dr. Dietz von Gießen das Wort, um ſeine,
angekündigten Vortrag über das Weſen der Innungen zu halte
Er verbreitete ſich zunächſt über hiſtoriſche und Verfaſſungsfragel=
des
Zunftweſens. Die erſten urkundlichen Ueberlieferungen übe=
das
Zunftweſen ſtammen aus der Mitte des 12. Jahrhundert.
zweifellos beſtand es indes ſchon bedeutend früher. Die Zünſt
ſind eingeteilt in geſchloſſene und ungeſchloſſene, je nachdem die Za
der zugehörigen Meiſter eine beſchränkte war oder nicht, in geſchenk.
und ungeſchenkte, in ungeſperrte und geſperrte, in Haupt= un
Nebenzünfte ꝛc. Zur Erörterung der Zunftverfaſſung wurden d
Pflichten der Zünſtler gegenüber den Zunftmitgliedern und gege=
über
der übrigen Welt, die religiöſen Pflichten und die vielſettige,
Aufnahmebedingungen beſprochen und hervorgehoben, wie die Büni=
alles
in ihren Bereich zogen, was das öffentliche Leben angin=
Die Zunftmitglieder waren zur Annahme der Aemter vo
pflichtet. Die Zunftbeamten wurden vielfach beſoldet, indem ihne=
Sporteln und Strafgelder zugewieſen wurden, ſie wurden zuden
bei Ausübung des Gewerbes begünſtigt. Daß auch in zünſtige
Zeiten die Wünſche der Gehülfen auf höhere Löhne und Abkürzun
der Arbeitszeit gerichtet waren, beweiſt ein zu genanntem Zwel
1329 in Breslau ausgebrochener Streik. Die Zünfte waren nich
nur gewerbliche Vereine ſondern auch Glieder des öffentliche
Lebens, ſie hatten das Beſtreben den Arbeitsmarkt allein zu b=
herrſchen
und führten eine Kontrolle über fremde Waren. Der be,
ſtandene Zunftzwang und die Gleichſtellung der Mitglieder innn
halb der Zünfte führten ſpäter zum Verfall der Zünfte. Vorſchrifte
welche das Handwerk in engen Grenzen hielten, waren ſolche übe
den Umfang der Produktion, der Arbeit und der Arbeitsze
Sonntags= und Nachtarbeit waren verboten. Ferner beſtande
Vorſchriften über die Verwendung von Materialien, Sanitäts= un
ſittenpolizeiliche Vorſchriften, Verpflichtungen zum Wach= und Feun
löſchdienſte. Ueber die Urſachen des Zerfalls der Zünfte werde
als Gründe angeführt das Anwachſen der Städte, die Ueberſetzthe
der Gewerbe, woraus das Beſtreben der Zünfte, die Gewerbeaus,
übung für einzelne Familien zu monopoliſieren. Hierdurch ſche.
ſich das Handwerk bald in 2 ſoziale Stände, in Meiſter und Gl.
ſellen. Tüchtige Kräfte wanderten aus, durch Errichtung del
Söldnerheere und durch die Entdeckung Amerika's und andere Vu
kommniſſe änderten ſich die Verhältniſſe durchaus.
Nachdem Redner alsdann nun die Einführung der Gewerke,
freiheit in Heſſen erwähnt, welche den noch beſtehenden Zünft
den Boden entzog, kam er auf die Einführung der Gewerbeordnuk
vom Jahre 1869 und ſpäterhin auf die Novellen vom Jahre 188,
1884 und 1887 zu ſprechen und betonte, daß ſich die Bildungen v6
Innungen nicht kommandieren laſſen, ſondern daß ſolche ſich a
ſich ſelbſt heraus auf dem Boden der Gewerbefreiheit aufbaut
müſſen, wozu durch die Gewerbegeſetzgebung in Verbindung m
einer vernünftigen Fabrikgeſetzgebung die den modernen Verhäl
niſſen entſprechenden Unterlagen gegeben ſeien.
Am Schluß des Vortrags entſtand eine längere Diskuſſion,
der die Herren Kinkel, Sonne, Müller, Thiel, Dr. Schröder uſ

der Vortragende teilnahmen. Die auf den 18. d. M. vorgeſehe

Verſammlung fällt aus.
Fräulein Loiſinger, unſer allgemein beliebtes und geſchätzb
Bühnenmitglied, tritt mit dem heutigen einen bis 4. Februu
dauernden Urlaub an, um im warmen Süden (Mentone) eirn

hartnäckigen Bronchialkatarrh dauernd zu beſeitigen. Wünſchen rüi,
im Intereſſe der Künſtlerin und unſeres Kunſtinſtituts, daß dies
dem gegebenen Zeitraum gelingen möge
T. Am 21. Januar wird der Königl. Sächſiſche Kammerſän
Paul Bulß, welcher als Baritoniſt unbedingt den erſten Rang en
nimmt, hier ein Konzert veranſtalten. Paul Bulß. welcher ꝛe
Dresdener Bühne angehört und als Opern= wie als Konzert=Liedn
ſänger überall die größten Triumphe feiert, dürfte auf das Dar=
ſtädter
muſikliebende Publikum eine ganz beſondere Anziehung.
kraft ausüben. Paul Bulß verfügt über einen Bariton von ſeltere
Schönheit und bis zum hohen b von entzückender Wirkung.
Wieher Allgem. 8tg. ſchreibt über einen am 5. Januar d.

[ ][  ][ ]

Nr. 10

Wie. bi dichtbeſetztem Hauſe ſtattgehabten Liederabend von Paul
Bulß folgendes: Der Künſtler hatte wie gewöhnlich ſein Programm
höchſt anziehend zu geſtalten verſtanden. Bulß begann mit der
Ballade: Der Trompeter an der Katzbach' von Becker, die er mit
dramatiſchem Ausdruck ergreifend vortrug. Sodann entzückte er
das Auditorium durch die ſeelenvolle ſchlichte Interpretation mehrerer
Lieder von Schubert und Jenſen, die er mit ſeinem unvergleich=
lich
ſchönen Organe zur herrlichſten Wirkung brachte. Das reizende
Ständchen mutte er ſogar auf energiſches Verlangen des Audito=
riums
wiederholen. Durch den feinen humorvollen Vortrag errang
Bulß mit dem Liedchen Geküßt von R. Hoffmann faſt ſo viel
Beifall wie mit ſeiner längſt bekannten von ritterlicher Romantik
durchwehten Interpretation des Schumann'ſchen Hidalgo. Auf
ſtürmiſches Verlangen mußte Bulß noch einige Lieder zugeben, er
ſang. Die beiden Grenadiere; und Ich grolle nicht:; das letzte
Lied in der Originallage mit einer bei einem Baritoniſten ganz
außerordentlichen Klangpracht der höhen Töne. Bulß mußte noch
einen zweiten Liederabend in Ausſicht ſtellen.
1. Mit dem am Freitag ſtattgehabten Kappen=Abend des Karneval=
Zug=Vereins wurde die diesjährige Karneval=Saiſon eröffnet. Zahl=
reich
hatten ſich die Vereinsmitglieder in dem in ſehr gelungener
Weiſe dekorierten Saale des Schützenhofs eingefunden. Nachdem
das Elfer=Komité, an deſſen Spitze wiederum Herr M. Anſpach
ſteht, ſeinen Einzug gehalten, begrüßte letzterer die Erſchienenen in
humorvoller Weiſe und gab damit das Signal für die nun ſehr
raſch ſich folgenden karnevaliſtiſchen Vorträge. Wir erwähnen von
denſelben die Vorträge der Narren L. Geiſt, H. Burckhardt, Wiede=
ann
, Krichbaum und K. Hohmann. Ein von dem Ehrennarren
E. Reitz komponierter Karneval=Marſch ſchloß den erſten Teil. Die
Kompoſition geſiel ſo gut, daß dieſelbe zur Nationalhymne' des
Zugvereins proklamiert wurde. In der zweiten Abteilung hielten
noch äußerſt gelungene Vorträge die Narren Rodenhauſen, Supp,
Saas, H. und A. Burckhardt und Geiſt. Die verſchiedenen zum
Vortrag gebrachten humoriſtiſchen Lieder fanden gleichfalls leb=
aften
Beifall. Wenn die noch folgenden karnevaliſtiſchen Veran=
4altungen von gleich gutem und friſchem Humor getragen werden,
bürfen die Freunde des Karnevals einem heiteren Faſching ent=
begenſehen
.
C2V. Nachdem der Eröffnungs=Abend des Darmſtädter Carneval=
Zng=Vereins in ſo ſehr gelungener Weiſe verlaufen und damit nach=
ewieſen
iſt, daß der Verein auch in dieſem Jahre zur Belebung
es Faſchings ſein möglichſtes beitragen wird, wendet er ſich nun=
nehr
, wie vor zwei Jahren, an denjenigen Teil der Bewohner, der
ewillt iſt, den Vereinsbeſtrebungen ſeine Unterſtützung zu leihen,
Uhne dies gerade durch Erwerbung der Mitgliedſchaft thun zu
wollen. Abweichend von den Verſuchen der Carneval=Vereine in
underen Städten, einem größeren Publikum für ihre Vereinszwecke
gen Geldbeutel zu erleichtern, bat der Darmſtädter Zug=Verein das
mit ſo viel Beifall aufgenommene Shſtem der Selbſtbeſteuerung
twfunden und wird auch in dieſen Tagen wieder an ſeine
leben Darmſtädter Steuerzettel verſenden (vergl. den Neu=
uhrs
=Gruß: des Vereins) mit dem Erſuchen, es möge der Adreſſat
ſinem Wohlwollen für den Carneval=Zug=Verein durchEinſchätzung:
Zeichnung eines freiwilligen Beitrags Ausdruck verleihen.
Lieſe Beiträge werden ſpäter erhoben werden. Der Zug=Verein
gebt ſich auch diesmal der angenehmen Hoffnung hin, daß der
Ertrag der Steuerzettel' einen Teil der Koſten des Faſchings=Luges
decken werde, während die Mitgliedsbeiträge, abgeſehen von den
ſchr geringen Verwaltungskoſten, vorzugsweiſe bei den ſonſtigen
vereins=Veranſtaltungen Verwendung finden.
Die erſte Sitzung der hieſigen Karneval=Geſellſchaft fand am
Conntag abend in den prächtig mit närriſchen Fahnen und Emblemen
dckorierten Räumen des Saalbaues ſtatt und war wie voraus=
ſuſſehen
, äußerſt zahlreich beſucht. Wie in früheren Jahren hatte
uch diesmal das ſchönere Geſchlecht ein bedeutendes Kontingent
zeſ tellt. Herr Bodenſchatz, der langjährige verdienſtvolle Präſident
der Karneval=Geſellſchaft, begrüßte die bunte Verſammlung und
vurf einen Rückblick auf das abgelaufene Drei=Bretzeljahr, deſſen
raurige Ereigniſſe richtige Karnevalsfreuden nicht aufkommen ließ.
ſlachdem nun aber eine junge Kraft den deutſchen Kaiſerthron ein=
enommen
, könne man ſich in Ausſicht lang andauernden Friedens
ſuch wieder den Freuden des Karnevals hingeben; er ſchloß mit
wem Hoch auf die Narrheit. In raſcher Folge wechſelten nun
ſärriſche Reden und Geſänge mit urkomiſchen Muſikvorträgen ab.
Il3 erſter Redner betrat der Sekretär des Vereins, Herr H. Hoh=
ann
, die Tribüne, um in äußerſt humoriſtiſcher Weiſe einen
ſraum des Präſidenten nach einer Karnevalſitzung zu ſchildern.
55 folgte ein Vortrag des Herrn Geider als Roßdörfer Bauer,
im den Stadtleuten einmal die Wahrheit zu ſagen. Herr
erres hielt einen Vortrag darüber, wie dem Saalbau auf=
ſchelfen
ſei, welcher wie die Vorträge der Herren Weiß als Dienſt=
an
und Hohmann als Beamter des Tiefbauamts ungemeine
heiterkeit erregte. Erwähnt ſeien noch die hübſchen Liedervor=
läge
eines Offenbacher und die Inſtrumentalvorträge eines Frank=
in
er Herrn, welche ſich ebenfalls großen Beifalls erfreuten. Gegen
all 12 Uhr war die Sitzung zu Ende, worauf ein flottes Tänzchen
ſe muntere Jugend bis zur frühen Morgenſtunde beiſammenhielt.

123
Die Preiſe beim Aukauf der Schweine ſind, ſo weit bekannt,
in letzterer Zeit nicht in die Höhe gegangen; trotzdem beabſichtigen,
gutem Vernehmen nach, die hieſigen Schweinemetzger eine Erhöhung
der Fleiſchpreiſe eintreten zu laſſen. Man darf ſich wohl der Hoff=
nung
hingeben, daß die einſichtsvolleren der Herren Schweinemetzger
den Konſumenten nicht ohne Grund das Fleiſch verteuern.
N Nahrungsmittel ꝛc.=Unterſuchung. Den Unterſuchungen von
Lebensmitteln und Verbrauchsgegenſtänden widmete die hieſige
Polizei auch im abgelaufenen Jahre beſondere Aufmerkſamkeit. Wi=
aus
den amtlichen Aufſtellungen zu entnehmen iſt wurden 7395
Unterſuchungen an Milch vorgenommen, darunter 125 Proben durch
das chemiſche Unterſuchungsamt, 46 Proben Wurſt, 2 Schmalz.
Mehl,. 12 Kaffee, 7 Kaffeeſurrogate, 13 Pfeffer, 18 Gewürze,
1 Honig, 1 Konfekt, 19 Butter, 9 Weine, 8 Biere, 11 Branntwein,
10 Mineralwaſſer, 11 Eſſig, 8 Küchengeſchirre und 3 Tapeten. Von
den vorerwähnten Proben wurden nach dem Reſultat der Unter=
ſuchung
als verfälſcht bezeichnet: 1 Probe Nelken, 2 Proben Weine
und 14 Proben Milch.
* Kleine Mitteilungen. Am Sonntag Vormittag wurden einem
Ingenieur von dem Vorplatz ſeiner Wohnung in der Wendelſtadt=
ſtraße
ein Winterüberzieher, ſowie eine Buckskinhoſe geſtohlen. Der
Dieb wurde alsbald in einer Herberge ermittelt und zur Haft ge=
bracht
. Derſelbe iſt erſt vor wenigen Tagen aus der Strafanſtalt
Ziegenhain, nach Verbüßung einer dreijährigen Zuchthausſtrafe ent=
laſſen
worden und fanden ſich die entwendeten Kleidungsſtücke noch
in deſſen Beſitz. - Gegen zwei Burſchen, die in einer der letzten
Nächte an einem Hauſe in der Kaſinoſtraße Sachbeſchädigung
verurſachten wurde Anzeige erhoben. Aus einer Schlafkammer
in der Dieburgerſtraße wurde eine Buckskinhoſe entwendet. Ein
Burſche, welcher bei einem Kohlenhändler dahier in Dienſten ſtand,
hat letzterem ca. 14 Mark Kundengelder unterſchlagen
und ſich dann heimlich von hier entfernt.- Zwei Taglöhner ge=
rieten
am Samstag Nachmittag in der Heidelbergerſtraße in
Streitigkeiten, ſchimpften und ſchlugen ſich gegenſeitig und
drohte der eine mit einem offenen Meſſer. Ein Schutzmann brachte
die Excedenten mit vieler Mühe zur Ruhe. Die beiden wurden
zur Anzeige gebracht.
7
Arheilgen, 14. Januar. Endlich hat das Straßenbahn=
Proiekt von hier nach Darmſtadt eine feſte: Grundlage erhalten.
Der hieſige Ortsvorſtand hat in ſeiner Sitzung am Freilag Abend
auf Anregung der Bauunternehmer das für den Bahnhöfsbau am
hieſigen Ort erforderliche Gelände letwa 400 Quadratklafter) und
zwar einen Teil des Garten Zum Löwen; um den Preis von
5600 Mark erworben. Mit den Bahnbauarbeiten wird, ſobald es
die Witterung erlaubt, begonnen werden.
J. Mainz, 13. Jan. Am Freitag iſt im Alter von 70 Jahren
der penſionierte Obergerichtsrat Dr. Darapsky geſtorben. Dr.
Darapsky war das letzte noch lebende Mitglied des ehemaligen
Mainzer Obergerichts.
4. Mainz, 11. Januar. Der hieſige Kunſtverein beſchloß
in ſeiner geſtrigen Generalverſammlung den Beitritt zu dem Kunſt=
verein
von Heſſen.
4. Mainz, 11. Januar. Die diesjährige Saiſon des Mainzer
Karneval hat heute Abend durch die erſte Sitzung der Narr=
halla
- ihren offiziellen Anfang genommen. Wohl 1800-2000 Ver=
ſonen
mögen ſich unter dem Seepter der Narrheit gebeugt haben.
Von der Decke, der mit närriſchen Emblemen auf das Reichſte deko=
rierten
Halle, hält eine Hand in Rieſengröße den Narren Goldſtücke
entgegen. Wie in früheren Jahren waren vor dem Komitetiſch
Sitze für die Spitzen der Behörden reſerviert, an denen der Pro=
vinzialdirektor
, der Oberbürgermeiſter, der Landgerichtspräſident ꝛc.
Platz genommen hatten. Die Eröffnungsſcene war eine von Redak=
teur
Wilhelm Jakoby verfaßte Parodie der Walkürer. Nachdem
ſich Moguntia und Narrhalla' in der Eröffnungsſcene gefunden,
erſchien mit dem Glockenſchlage 7 Uhr 11 Min. unter den Klängen des
Narrhallamarſches das Komité, an deſſen Spitze wiederum Präſi=
dent
Jakoby ſteht, der mit einer überaus witzigen und geiſtreichen
Anſprache das Narrenvolk begrüßte. Den langen Reigen der Vor=
träge
eröffneten hierauf Provinzialdirektor Küchler und Oberbürger=
meiſter
Dr. Oechsner, die ſich in launigen Worten als ächte Narr=
halleſen
; bekannten; in bunter Reihe folgten alsdann zahlreiche
Mitglieder der Narrhallar, die in ſatiriſcher Weiſe ſtaatliche und
ſtädliſche wie ſonſtige Zu= und Mißſtände beleuchteten.
Frankfurt, 14. Januar. Lie weltbekannte, ſchon im Jahre
1855 begründete Annoncen=Exedition von Haaſenſtein K Vogler
iſt am 1. Januar 1889 in eine Aktien=Geſellſchaft umge=
wandelt
worden. Dieſe Firma hat in der langen Zeit ihres Be=
ſtehens
weſentlich dazu beigetragen, das Inſertionsweſen zu ſeiner
jetzigen Blüte zu entfalten und wird auch in der Folge vermöge
threr ausgezeichneten Organiſation, weitgehendſten und beſten Ver=
bindungen
, ſowie reichſten Erfahrungen dem inſerierenden Publikum
die höchſten Vorteile zu bieten vermögen.
8t. Frankfurt, 13. Januar. Das geſtrige, im großen Saale des
Palmengartens abgehaltene Ballfeſt mit Saalfahren des Frank=
furter
Bichele=Klubs nahm einen brillanten Verlauf und
zählte mehr wie 400 Teilnehmer. Das Feſt, für welches im allge=

[ ][  ]

124
Nr. 10
meinen die Form des Balles gewahrt war, begann mit Quadrillen=
fahren
im Koſtüm, welchem die Uebungen am fabrenden Reck, ſowie
die Kunſtfahrer folgten. All dieſe Produktionen wurden von Mit=
gliedern
des Vereins mit ſtaunenswerter Sicherheit und großer Opernrepertoire erhalten hat und gehört nach Form und Inhalt
namentlich beim Cotillon, bei welchem den Damen höchſt geſchmack. epiſodiſche Abſchweiſungen verfällt; ſelbſt die beiden Arien, das
wurden. Erſt mit Tagesgrauen endete der Ball.
zuſammenhängenden Häuſer Frauenſtein= und Calzhauss wieder terem Ausdruck gelangt, ſind doch viel zu feſt dem dramatiſchen
künſtleriſche Ausgeſtaltung der Dreigiebelfaçade des Römers gelten zu können.
am Römerberg erfolgen und hat der Städtiſche Magiſtrat für die
die Entwürfe und deren Begutachtung bewilligt.
wird demnächſt auch hier aufgeführt werden. Der evangeliſche derſteht es die Partie nicht nur geſanglich. ſondern auch ſchau=
Arbeiterverein hat von 30 Bonner Studenten die Zuſage erhalten
bei der Aufführung mitwirken zu wollen.
tionaldenkmal Kaiſer Wilhelms I. liegt es in der Abſicht, reichend bekannt. Die Künſilerin konnte auch heute wiederumi in
den Weg einzuſchlagen der ſeinerzeit in Rom bei dem Denkmal für den hochtragiſchen und ergreifenden Scenen der 5 Akte ihre geſang=
zuerſt
eine allgemeine bildliche Darſtellung und dann erſt die Lie= Glanze darlegen.
ferung eines Modells verlangt werden.
Auf den 37Linien der Pferdebahn=Geſellſchaft in Berlin, welche wir ſchon öfters an ihm lobend hervorgehoben haben.
welche eine Geſamtlänge von 28¼ Meilen haben, vermitteln 680
Wagen täglich den Verkehr, die zuſammen 7081 Meilen zurücklegen. W.
Es werden durchſchnittlich fäglich 287101 Perſonen befördert.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 11. Januar.
Die Journaliſten.
B. H. Bei den Alten iſt die Jugendl möchte man ausrufen,
wenn man ſich wieder einmal an dem Freytag'ſchen Luſtſpiel ergötzt
hat. Modern im eigentlichen Wortverſtande ſind Die Journa=
liſten'
nicht, aber friſch und volkstumlich wie kaum eins der neueren
Zugſtücke. Die Geſtalten eines Konrad Bolz, Bellmaus, Piepen=
brink
tragen dieſelbe geſunde Lebenswahrbeit in ſich, wie die popu=
lär
gewordenen Romanfiguren Freytags. Unſer Preßweſen hat
ſich ſeit der Entſtehung der Journaliſten' freilich bedeutend ver=
ändert
: die Verhältniſſe ſind großartiger und komplizierter gewor=
den
. So gemütlich wie in der Redakkionsſtube des Konrad Bolz
geht es auf den großen Zeitungsbureaus doch nicht mehr zu. Vor
allem aber iſt in unſer politiſches Parteileben ſeit den ſiebziger
Jahren ein ganz anderer Fluß gekommen, infolge deſſen auch die
Wahlangelegenheiten mit weniger Naivetät betrieben werden. Aber
was thut dasl Ein Spiegel des Lebens bleibt das Freytag'ſche
Stück trotz alledem, und die Dichter unſerer Tage könnten ſich ſo=
wohl
an dem Gehalt desſelben wie an dem geſchickten dramatiſchen
Aufbau Muſter und Beiſpiel nehmen.
Die heutige Aufführung machte durchaus den Eindruck des
Friſchen, Abgerundeten. Man ſah deutlich, wie jeder der Betei=
ligten
mit Luſt und Liebe bei der Sache war. Es gilt dies nicht
nur von dem Vertreter des Konrad Bolz, in der That eine Rolle,
an welche jeder Bonvivant ſich mit einem wahren Feuereifer machen
muß und die auch Herrn Steude in Haupt= und Nebenzügen
vortrefflich glückte, ſondern auch von den Inhabern aller anderen
Partien bis herab zu dem wunderlichen Schmock, den Herr
Wagner'ſchon phyſiognomiſch ausgezeichnet interpretierte, und
dem intriquanten Herrn v. Senden (Herr Knispel. Durch das
Ausſcheiden des Herrn Butterweck waren in der Rollenbeſetzung
einige kleine Aenderungen von Nöten geweſen. Den Piepenbrink,
ehedem Herrn Butterwecks Partie, ſpielt heute Herr Werner
und zwar mit großer Naturwahrheit, während der Schmock an
Herrn Wagner abgetreten war, und in Herrn Göbel die beſt=
geeignete
Verſönlichkeit für den lyriſch veranlagten Bellmaus da=
ſtand
. Die Menſchen im Hauſe des Oberſten Berg wurden alle
mit viel Geſchicklichkeit und Nobleſſe geſpielt. Herr Dalmonico
war vom Kopf bis zu den Füßen der ehrenfeſte aber eigenſinnige
alte Militär, der das Wörtchen Subordination' am liebſten auf
alle Lebensverhältniſſe übertragen möchte. Die Damen Ida Berg
und Adelheid v. Runeck batten in Fräulein v. Felden und Frl.
Cramer liebenswürdige und elegante Vertreterinnen; letztere
führte ihre Rolle dem Konrad Bolz gegenüber mit viel Humor und
Anmut durch. Herr Hacker ließ uns als Profeſſor Ollendorf
einen Mann ſehen, welcher den Gelehrten mit dem Liebhaber in
harmoniſcher Weiſe zu vereinigen wußte. Das Publikum befand
ſich in einer äußerſt animierten und beifälligen Stimmung.

Sonntag, 18. Januar.
Die d i n.
Es iſt dies das einzige Werk von Halevh, das ſich auf dem
Eleganz durchgeführt. Der eigentliche Ball imponierte ſchon durch in die Kategorie der aroßen Oper=deren Charakter durch Werke
die endloſe, ſich durch das elektriſch beleuchtete Palmenhaus windende wie Hugenotten;Vesper= Prophet; beſtimmt wird. Das
Polonaiſe, wobei ſich Jugend und Schönheit der Tänzerinnen ſo l dramakiſche Moment berrſcht auch in der =Jüdinu entſchieden
recht bewundern ließen und auch die glänzenden Toiletten zur vor; die Arien, Duos und Enſembleſäße ſind zu einer tragiſch fort=
Geltung kamen. Alle Arrangements bewährten ſich trefflich, ſchreitenden Händlung verflochten, welche nicht einen Augenblick in
volle Blumenfächer aus der Berg'ſchen Hofblumenhandlung zuteil Lied Leopolds Heute iſt der Tag der Freuden= und Rechas große
Nummer im 2. Akte: Doch auch im Schmerz ſagt noch mein
Frankfurt a. M., 12. Januar. Nachdem die mit dem Römer= Herz, er kehrt zurück ..., in welchen das Gefüblsleben zu brei=
hergeſtellt
ſind, ſoll nun auch die äußere Wiederherſtellung und Organismus eingefügt, um als rein lhriſche Stimmungsbilder
Eine gute Recha, ein ſtimmbegabter Eleaſar, und ein würdiger
hierzu notwendigen Vorarbeiten den Betrag von 24000 Mark für Kardinal - und das Werk iſt geborgen. Dieſe Hauptfaktoren ſind
bei uns in mehr als blos auskömmlichem Grade vorhanden. Der
Bochum, 10. Januar. Das Herrig'ſche Lutherfeſtſpiel l Eleaſar liegt unſerem erſten Tenor vortrefflich, und Herr Bär
ſpieleriſch auf der Höhe zu halten, welche den Charakter und mit
ihm das Hauptthema der Oper zu einem intereſſanten macht.
Verlin, 12. Januar. Bezüglich des Wettbewerbs für ein Na- Welche ausgezeichnete Recha wir in Frl. Roth haben, iſt hin=
König Victor Emanuel ſich beſonders bewährt hat. Demnach ſoll liche Meiſterſchaft und ihren temperamentvollen Vortrag in allem
Als Kardinal entwickelte Herr Riechmann die Eigenſchaften,

Todes=Anzeige.

[546

Statt jeder beſonderen Anzeige die traurige Mit=
theilung
. daß unſer guter unvergeßlicher Gatte, Vater,
Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel,
der frühere Großh. Hof=Bouquetlieferant,
Kunst. und Handelsgärtner,
Chrevi ab
1
121)
4
BölEd Kukét, somlor,
heute Mittag 3 Uhr nach längerem ſchweren Leiden im
67. Lebensjahre ſanft verſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 13. Januar 1889.
Die Beerdigung findet Dienstag den 15. Januar,
3¼ Uhr Nachmittags, vom Sterbehaus, Ernſt= Ludwig=
ſtraße
, Schuchardſtraße Ecke, auf dem Beſſunger Fried=
hofe
ſtatt.

[54]
440¾
EUALRSAUzrIk.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Verwandten und Freunden die ſchmerzliche Mit=
teilung
. daß unſer lieber guter Vater, Großvater, Ur=
großvater
und Schwiegervater
Herr Rentner Valentin Hebermehl
heute Nacht ¼1 Uhr in beinahe vollendetem 87. Lebens=
ahre
ſanft enlſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Guſtav Hebermehl.
Katharina Scheurer, geb. Hebermehl.
Darmſtadt, 14. Januar 1889.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 16. Januar,
Nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Eliſabethenſtraße
Nr. 53, aus ſtatt.

T
E.
Drud und Verlaz: L. C. Wittich'ſche Hofbuchkiuäerei. - Perantwyrtlich für die Redaktion; Carl Wittich.