Darmstädter Tagblatt 1889


11. Januar 1889

[  ][ ]

Aoonnementspreis
berteljährlich 1 Mark 50 Pf. ud.
Eringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
Dro Quarial inck. Poſtaufſchlag

152. Fabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerake
werdenangenommen: in Darmſtade
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23,
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswärtk
von allen Annoneen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.

8 8.

Freitag den 11. Januar.

1889.

Darmſtadt, am 4. Januar 1889.
Kreffend: Das Reinigen der Schornſteine.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Die nach 8 14 des Regulativs die Reinigung der Schornſteine betreffend vom 26. Januar 1875 (Reg=Blatt Nr. 7.
ekte 90) zu führenden Verzeichniſſe ſind, wie wir mehrfach Gelegenheit hatten uns zu überzeugen, in äußerſt ungenügender
Jeſe geführt. Theilweiſe iſt die Anlegung des vorſchriftsmäßigen Jahresverzeichniſſes ganz unterblieben, theilweiſe ſind die
enträge mangelhaft und lückenhaft und deshalb vollſtändig werthlos. In Folge deſſen iſt eine Controle der Schornſtein=
hiærmeiſter
und ihrer Geſellen außerordentlich erſchwert.
Wir erwarten von Ihnen, daß die gegenmäͤrtige Anregung genügen wird. um Sie von nun ab zur gewiſſenhafteſten
hrdhabung der Ihnen nach gedachtem Regulatiw (vergl. insbeſondere 8 14, 15 und 20) obliegenden Verpflichtungen zu
Et nlaſſen.
Gleichgeitig machen wir Sie darauf aufmerkſam, daß vielfach das Fegen der Schornſteine zur vorſchriftsmäßigen Zeit
haͤrbleibt und zwar auf Betreiben der Hausbewohner, die lieber die Fegegebühren bezahlen, ohne daß gefegt wird.
Die Motive einer ſolchen Handlungsweiſe ſind verſchiedene. Theilweiſe wird nur der durch das Fegen im Hauſe ent=
hunde
Schmutz gefürchtet, theilweiſe eine Beſchädigung des Dachs oder Schornſteins, theilweiſe aber ſoll einer Anzeige über
in gelhafte Feuerungsanlagen vorgebeugt werden.
Der Schornſteinfeger, welcher ſich derartigen Beeinfluſſungen der Hausbewohner zugänglich erweiſt, kann nach 8 352 d.
=St.=G.=B. mit Geldſtraſe bis zu 300 Mk. - oder mit Gefängniß bis zu einem Jahre heſtraft werden.

Der Hausbewohner aber, welcher eine unſtatthafte Beeinfluſſung im obigen Sinn eintreten ließ, kann im Sinne des
44B bezw. 49 d. R.=St.=G.B. ſtrafrechtlich verantwortlich werden.
Indem wir Ihre Aufmerkſamkeit hierauf lenken, ſprechen wir die beſtimmte Erwartung aus, daß in Folge derſelben
hickommniſſe der gedachten Art in Zukunft vermieden werden. Sollten ſie ſich nichts deſtoweniger wiederholen, ſo werden
Fe uns alsbald Anzeige erſtatten, damit ſowohl gegen den Schornſteinſeger, als auch gegen den Hausbewohner eingeſchritten
hrden kann.
[380
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachung:
Unter der Bezeichnung Carbon=Natron=Oefen ſind in den letzten Jahren Heizeinrichtungen öffentlich angeprieſen worden,
uche angeblich weder Rauch noch Geruch erzeugen und daher für Räume ohne Schornſteinanlagen zu verwenden ſeien. So=
kn
es ſich um Wohnräume handle, könnten die in den Oefen etwa entſtehenden Gaſe vermittelſt eines durch das Fenſter ins
Fie führenden Schlauches leicht entfernt werden.
Wir haben. ein Gutachten des chemiſch=techniſchen Laboratoriums der techniſchen Hochſchule dahier über die Carbon=
Mion=Oefen erhoben, welches in Uebereinſtimmung mit einem Gutachten des hhgieniſchen Inſtituts in Berlin feſtſtellt, daß
b. gedachte Ofen in Folge ſeiner mangelhaften Conſtruction eine höchſt gefährliche, unter Umſtänden todtbringende Heizvor=
chlung
iſt, wie denn in der That ſchon mehrere Kohlenorydvergiſtungen durch denſelben verurſacht wurden. Wir müſſen
cher vor der Verwendung des Ofens in geſchloſſenen Räumen, in denen Menſchen ſich aufhalten, dringend warnen.
Darmſtadt, den 5. Januar 1889.

Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.

(381

Bekanntmachung.
Hur Verdingung des Bedarſes von
I00 Kilo Roggenſtroh zum Füllen
17 Tagerſäcke iſt ein öffentlicher Sub=
nſionstermin
auf

Mittwoch den 23. d. Mts.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaliung Lagerſtraße 66 anbe=
raumt
, woſelbſt auch die bezüglichen Lie=

ferungsbedingungen vorher eingeſehen wer=
den
können.
Artillerieſchießplatz bei Darmſtadt,
den 7. Januar 1889.
(336
Großherzogliche Garniſon=
Berwaltung.
14

[ ][  ][ ]

82

Nr. 8
Brenn- und
T.
Rutzhu,
Verſtrigerung.
Montag den 14. Januar d. Js., Vormittags 10 Uhr
anfangend,
werden im Traiſaer Gemeindewald, Diſtrikt Haide, an Ort und Stelle folgende
Holzſortimente meiſtbietend verſteigert:
I. Bau= und Nutzholtz:
1 Lärchenſtamm, 12 Meter Länge = 046 Feſtm.; Derbſtangen: 35 Lürchen,
83 Fichten, letztere eignen ſich zu Gerüſtholz; Reisſtangen: 80 Fichten.
II. Brennholz:
Nadelſcheiter 24 Rm., Nadelknüppel 104 Rm., Eichenknüppel 6 Rm., Nadel=
ſtöcke
14 Rm., Nadelwellen 2350 Stück und Eichenwellen 250 Stück.
Das Rutzholz kommt erſt zum Ausgebot.
Traiſa, den 9. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Traiſa.
Walter.
(38.

Erute 1888.

E
Preiſe der beliebteſten Sorten, reinſchmeckende, aromatiſche
Waare.
Maisow-Congon
per halb Kilo Mk. 2.-


Honing-Congou

2.50)


Souchong H.
3.-
Kaisow-Souchong.

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Peceo-Blüthen, ertrafein,
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Assam ſindischer Thee)
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Gunpovder (grüner Perlthee)
3.50,


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Knorr's und Weibezahn's Hafermehl, Timpe's Kraftgries,
Neſtle's Kindermehl, Rademann's Kindermehl ( knochen=
bildend
), Kufeke's Kindermehl, Röhrich's Kinderzwieback,
Amerikan. Hafergrütze, Arrowroot und Milchzucker, Löf=
lund's
Allgäuer Kindermilch.
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Großh. Hoflieferant.

[13289

14 4
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Emanuel Fud.

[ ][  ][ ]

83

Mathildenplatz

Nr. 8
Mathildenplatz

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Gespattene Victoria- und Hittel-Urbsen,
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Behle am Markt, J. V. Haenzel, Rheinstr. 37. Carl Löhr, Promenadestr. 27.
Frau S. Endner, Soderstr. 52. Ph. Huwerth, Rossdörferstr. 21, Frau E.
Wagner Wwe., Ecke Rossdörfer- und Wienerstrasse, Ph. Groinert,
Ecke der Carls- und Kiesstrasse, C. Schmenger, Rheinstrasse 14, L.
lacoby Wue., Rossdörferstrasse 14; in Bessungen bei Kug. Marburg, GCarls=
strasse
54, kr. Rost, Carlsstrasse 5, A. Weinmann, Carlsstr. 8; in Grios-
heim
bei lac. Keller; in Eberstadt bei Feist Simon; in Gross-Zimmern
bei lust. Hottes I.; in Ober-Ramstadt bei Ph. Jacoby; in Pfungstadt
[6124
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Friedr. Sehaeſer
ll34s3
Großh. Hoflieferant.

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abzugeben. Näheres Expedition.
[384
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[385
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P. Mein, Lauteſchlägerſtraße 4.
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ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
ſriſch zu haben. - Allein ächt bei L. Rem=
mert
Wwe., Bleichſtr. 45. Th. Stemmer,
Eliſabethenſtr. Ph. Weber. Carlsſtr.
Brennlannipiel
liefern auf Beſtellung das Hektoliter zu
50 Pfg., bei Entnahme von 10 Hektoliter
zu 45 Pfg. franco ins Haus, (13278
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P. Hein, Lauteſchlägerſtr. 4.
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[ ][  ][ ]

34
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H. Stade a Beer. Eine Partie helle Hopfhüllen, 40 Pfg., 60 Pfg. und
guLuGkLssotAtt 1 Mk.
H. Stade a Beer. Eine Partie ſeine Capotten 1 Mr. 50 Pfa.
Jurüokgosotzt:
H. Stade &a Beer. Jurlotgosety Eine Partie Lephyrwollene gestrichte Damen-
11
Unterröcke 2 Mk. 50 Pf.
H. Stade &a Beer. Eine Partie 4 Anopf lange Hammgarn Bamen,
gullEuoEgosstat: und Mädchen-Mandschuhe. 30 Pfa.
H. Stade & Beer. Durtatgosete Eine Partie gestrickte Damen- und Mädchen-
11
Handschuhe Gporc, 50 Pfg.
H. Stade &am Beer. Burüotgosetz Eine Partie wollene, gewebte a;gehähelte grosse,
6t Umschlage-Tücher von 2 Mk. an.
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Zimmern, Magdkammer, Badeſtube, zwei
Kellern, zum 1. April zu vermiethen.

Näheres parterre.

Wie im vorigen Winter ſoll auch im jetzigen ein Curſus freiwillige.
Krankenpfleger im Kriege ſtattfinden. Diejenigen, welche bereit ſind der hieſigen
Abtheilung ſolcher Krankenträger beizutreten, werden gebeten, ſich innerhalb derh
nächſten 8 Tage bei dem mitunterzeichneten Schriftführer, der auch zur Aus=
kunftsertheilung
bereit iſt, ſchriftlich, unter Angabe von Vor= und Zunamen
Alter, Stand, Militärverhältniß und Wohnung, anzumelden. Die näheren Be=
dingungen
ergeben ſich aus den von uns feſtgeſtellten Grundzügens, die von unſeren.
Schriftführer zu beziehen ſind.
Nach Abſchluß der Anmeldungen werden wir die Angemeldeten zu einer Ver=
ſammlung
einladen, worin das weiter Erforderliche mitgetheilt werden wird.
Darmſtadt, den 10. Januar 1889.
Der Vorſtand
des Hülfsvereins im Großherzogthum Heſſen für die Krankenpflege
und Unterſtützung der Soldaten im Felde (rothes Kreuz).
Der Vorſitzende:
Der Schriftführer:
A. Weber,
Buchner,
Miniſterialpräſident.
Geheimer Ober=Conſiſtorialrath,
Riedeſelſtraße 42.
1389

12971) Dieburgerſtr. 6, 1. Stock,
ein Zimmer mit Penſion.

Ein ſeparates Zimmer
für Vereine oder Geſellſchaften iſt die
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zum Aſchaffenburger Hofr, Teich=
[361
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Mathildenplatz 1.

6390

[ ][  ][ ]

Nr. 8

wdlUiahatot Calkasar-Gooundvtdau.

Ersto grosso

und Dameu=Zithung.

Sonntag den 13. Januar 1889,
96
in den ſämmtlichen Raumen des Saalbaues.
Anſang S Uhr 11 Winuten.
Nach Lchluß der Jhuug: Tanz.--
4
Die Hauptnarren haben zu dieſer Sitzung ihre freundliche Mitwirkung zugeſagt.
WOterne für Fremde 3 Mk., für Damen Mk. 1, ſind im Vorverkauf zu haben bei
Herren D. Falx & Söhne, Rheinſtraße und H. Geider, Ludwigsſtraße 14.
Jedes Mitglied hat das Recht eine Dame frei einzuführen, und ſind Abzeichen hierfür gegen Ab=
ſiempelung
des Mitgliedſternes bei Herrn D. Faix & Söhne, ſowie H. Geider, Ludwigs=
ſtraße
14, in Empfang zu nehmen. Die Mitglieds=Damenſterne haben für alle Damen=Sitzungen Gültigkeit.
Einzeichnungsliſten für neue Mitglieder liegen in obigen Verkaufsſtellen offen. Kappe und
Stern werden den Mitgliedern rechtzeitig zugeſchickt.
Vorträge und Lieder zu dieſer Sitzung ſind einzureichen an das literariſche Comité
hr Händen des Herrn M. Hohmann, Waldſtraße 4.
5
Das Comits der Darmstädter Carnoval-Gegollschaft.
4
ortskrankenkasse für Holuarbeitor ote.
7391) Müdchen, die bürgerl. kochen k.
Samstag den 19. Januar, Abends halb 8 Uhr,
l. gute Zan. beſitzen, ſowie mehrere Haus=
hüädchen
, welche nähen u. bügeln, ſuchen findet in dem Schulhauſe hinter der Stadtkirche die
Helle. Frau Neßling, Marktplatz 7.
ordentliche Generalverſammlung
ſtatt, wozu die Betheiligten hiermit eingeladen werden.
Fin ig. Mann, m. d. Berechtigg. zum
Tagesordnung: 1) Abhör der Rechnung für 1888,
E- einj. Dienſt, 3. Z. auf e. Rechnungs=
2) Wahl eines Rechnungsreviſors,
kaufm. Büreau beſchäftigt, erbietet ſich
3) Erſatzwahl des Vorſtandes,
ſ. freien Zeit 3. Nachtragen v. Büchern
(398
4) Abänderung des 8 19, 3 der Statuten.
Anfertigung v. ſchriftl. Arbeiten. Off.
Der Vorstand.

mer C. M. an die Exped. erb. (392

293) Ein Mädchen, welches bürgerl.
ſchen kann, wird nach Amerika in eine
utſche Familie geſucht. Lohn 45 Mark
ſwnatlich. Frau Neßling, Marktplatz 7.

von Morgens bis Mittags
MHesloht 2 Uhr eine ehrliche rein=
he
Perſon, die einfach bürgerlich kocher
un u. Hausarb. verſteht. Näh. Exped.
3095) Ich ſuche eine gewandte
24
GEAGTI,
5chon in ähnlicher Branche thätig war.
F. Brätzinger Cohn.

396) Ein braves Mädchen in Monat
inft= geſucht. Hügelſtr. 13.

337) Ein Junge von 14-15 J. wird
Hausburſche geſucht. Kapellplatz 14.

H. Rang.Balkon
ſind 2 halbe Plütze abzugeben; nach
Wunſch rothe oder blaue Karten.
Näh. Wendelſtadtſtr. 27. 1 Tr. 124
Parterre= und Keller=
Näumlichkeiten
für einen ſtillen Fabrikbetrieb geſucht.
Offerten an die Expedition d. Bl. unter
N. 100 erbeten.
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Atolier I. Ranges,
6 Ballonplatz 6.
6 Ehrende Anerkennung von
2 Sr. Kgl. Hoh. dem Groß=
g
herzog von Heſſen und Sr.
¾ Maj. dem König von Bayern.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 11. Januar.
8. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
Rote Karten gültig.)
Die Journaliſten.
Luſtſpiel in 4 Atten von Guſtav Freytag.
Anfang 7 Uhr. Ende nach ¼10 Uhr.

[ ][  ][ ]

86
Nr. 8
vom 3. bis 9. Januar 1889.
Geborene: Am 1. Januar: Dem Schuhmacher Jakob Baierl,
Heinrich Georg. Am 3.: Dem Glaſer Peter Günther, S. Ernſt dern ſtören könnte.
Joſeph. Am 4.: Dem Landwirt Chriſtian Luley 1I., T. Anna
Margaretha. Am 5.: Dem Maurer Johann Philipp Lotter, T. verſuche mit Mehrladern werden fortgeſetzt, aber auf die Gewehr=
Suſanna.Dem Schloſſer Georg Karl Friedrich Wilhelm Stein, von Mannlicher, Caſper Engh und Mauſer beſchränkt. Im ganzen
S. Georg Heinrich.
Wilhelm Beſt mit Anna Margaretha Schäfer, L. des Fabrikarbeiters ſ worden. Vorläufig wartet die Behörde die Ergebniſſe der neueſten,
Georg Schäfer dahier.
Geſtorbene: Am 2. Januar: Dem Taglöhner Juſtus Seibert,
T. Chriſtine, 14 J. 6 M. 26 T. alt. Am 8. Januar: Die Ehefrau geit in Madrid in der Nähe von öffentlichen Gebäuden und der
11 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Zeulſches Reich. Der Botſchafter, Graf Hatfeldt, hat ſich am 1 indeß keinen weiteren Schaden anrichtete.
9. auf ſeinen Poſten nach London zurückbegeben.
Der Reichsanzeiger= publiziert die Verleihung des Schwarzen
Adlerordens an Herrn v. Puttkammer und meldet ferner, daß dem
zum türkiſchen Konſul in Frankfurt a. M. ernannten Kaufmann
Maximilian Siegfried Rheinberg das Exequatur im Namen des
Reichs erteilt worden iſt.
Im Befinden des kommandierenden Admirals Grafen v. Monts zum 1. Präſidenten der 1. Kammer der Stände des Großherzog
iſt eine leichte, wenn auch nicht weſentliche Beſſerung eingetreten.l kums für die Dauer des 26. Landtags ernannt.
Nach dem Hofbericht wird er zur Zeit durch den Kontre=Admiral
Paſchen, den Vorſtand des Hydrographiſchen Amtes der Admiralität, major z. D. Freiherr von Rotsmann, perſönlichen Adjutar.
vertreten. Derſelbe iſt am 9. in dieſer Eigenſchaft vom Kaiſer l weiland Sr. Großh. Hoheit des Prinzen Alexander von Heſſen und
empfangen worden.
Am 3. nachmittags fand eine Sitzung des preußiſchen Staats= des Großmütigen verliehen.
miniſteriums ſtatt.
In der Sitzung des Reichstags vom 9. wurde in zweiter Kühne vom 2. Großh. Drag=Regt. Nr. 24 die Krone zum Ritten.
Leſung der einmaligen Ausgaben des Etats für das Reichsheer kreuz 2. Kl. des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen verliehen.
der Titel des ordentlichen Etats, welcher für den Neubau einer
Kavalleriekaſerne in Darmſtadt 500000 M. fordert, auf Antrag 1 l. J. den Hofjunker Max v. Biegeleben zum Kammerjunke,
des Abg. Böhm, der die Babenhauſener Kavalleriegarniſon auch ernannt.
ferner in Babenhauſen belaſſen will, an die Budgetkommiſſion
zurückverwieſen. Die Forderungen für den Neubau eines Dienſt= den Miniſterialrat bei dem Miniſterium des Innern und der Juſt!
wohngebäudes für den Diviſionskommandeur in Darmſtadt (53000 Ferdinand Emmerling zum ſtändigen Mitaliede und Vorſitzen,
M.) und für den Grunderwerb zu einem Exerzierplatze bei Altona= den des Landesverſicherungsamts; ſowie den Rat bei der Provir
Hamburg (400000 M.) wurden auf den Antrag der Kommiſſion zial=Direktion Starkenburg, Regierungsrat Dr. Wilhelm Zelle,
ohne Debatte geſtrichen. Von den Koſten für Line Militär=Lehr= und den vortragenden Rat bei den Abteilungen des Miniſterium
ſchmiede nebſt Kaſernement in Frankfurt a. M. wurden den Vor= ( der Finanzen, Oberfinanzrat Ferdinand Fuhr, zu ſtändigen Mi=
ſchlägen
der Kommiſſion gemäß 30000 M. abgeſetzt und nur gliedern des Landesverſicherungsamts im Nebenamte mit Wirkur
1300ö M. bewilligt. Die ubrigen Titel wurden nach unerheblicher vom 1. L. Mts. an ernannt. Dem Miniſterial=Sekretär bei Groß
Debatte den Anträgen der Budgetkommiſſion gemäß erlediat und l Staatsminiſterium Dr. Frhrn. v. Wedekind wurden die Funl
hierauf alle Titel des ordentlichen und des außerordentlichen Heeres= tionen des Sekretärs und Protokollführers bei dem Großh. Lande/
etats, ſowie die Etats des Reichseiſenbahnamtes, des Reichsrech= verſicherungsamt übertragen.
nungshofes und des Invalidenfonds unverändert genebmigt.
Am 10. nimmt die Kommiſion für das Arbeiter=Invaliditäts= den Hilfsgerichtsſchreiber beim Amtsgerichte Grünberg Ludwi=
Geſetz u. ſ. w. ihre Arbeit auf. Die Kommiſſion dürfte eine ſehr Kohlheyer zum Gerichtsſchreiber beim Amtsgerichte Lich ernann:
lebhafte Thätigkeit zu entwickeln haben, wenn ſie bis Oſtern ab=
ſchließen
will.
Der Landesausſchuß für Elſaß=Lothringen tritt am 28. Januar l Jahr die beſten Wünſche und ſprach die Hoffnung aus, daß die B,
zu ſeiner 17. Tagung. zuſammen.
Dem Rochefork'ſchen Intranſigeant; iſt der Poſtdebit in 1 Segen für die Stadt begleitet ſein mögen. Alsdann referierte He=
Deutſchland entzogen worden.
Heſterreich=Angarn. Miniſterpräſident Tisza äußerte während l Wir entnehmen den umfangreichen Mitteilungen des genannts
ſeines Wiener Aufenthalts im liberalen Parteiklub wenn man bei Herrn, daß die in den letzten Tagen in der Preſſe mehrfach beſpr=
dem
Wehrgeſetz gegen die Regierung ſtimmen wolle, ſo möge man 1 chenen Zirkulare an die Hausbeſitzer mißverſtanden worden ſeie=
zahlreich
ſtimmen, um eine Kabinetskriſis herbeizuführen, nicht bloß Die angeordneten Ermittelungen ſeien auf einen Beſchluß der Tic'
eine Schwächung der Regierung; die Regierung ſei nicht geſonnen, baudeputation zurückzuführen, welche lediglich für die künftige Fl h.
mit ſchwachen Karten zu ſpielen von der Kenntnis der Heeres= gulierung des Waſſerpreiſes Unterlagen gewinnen wolle, jedenfall,
ſprache hänge im Kriege Leben und Tod Tauſender ab.
Franktreich. Nach dem vom Kriegsminiſter Freyeinet im letzten habe, den Waſſerpreis auf Grund der Wohnungsmiete zu erhebe
Minlſterrate erſtatteten Bericht hat der obere Kriegsrat über die ) Eingegangen iſt ein Geſuch des Cäcilienvereins um Ueberlaſſun,
verſchiedenen Feſtungsverteidigungsmittel und über die für den l eines Probelokals in einem der ſtädtiſchen Schullokale. Die Bis=
Dienſt der befeſtigten Lager herzuſtellenden Eiſenbahnen beraten. germeiſterei wird ermächtigt, dem Verein ein geeignetes Lokal
Die raſche Ausführung der diesbezüglichen Eiſenbahnen iſt be= überweiſen. Bewohner der oberen Hoffmannſträße ſuchen um K=
ſchloſſen
worden.
Die Agentur Havas' erklärt, die Unternehmer der Culebra= Das Geſuch geht an die Tiefbaukommiſſion.
Sektion des Panamakanals hätten mitgeteilt, daß ſie nicht, wie
behauptet worden, übertriebene Forderungen geſtellt hätten; ihre den Antrag eingebracht wegen Erbauung eines neuen Gebäuds
Pflicht ſei, die Arbeiten auf ihre Koſten bis zum 15. Februar fort= für die Viktorjaſchule in die erforderlichen Vorarbeiten einzutretel=
zuführen
, ſo daß man nach Maßgabe der Lage ſeine Maßregeln Der Antrag ging zur Vorberatung an die Schulkommiſſion. A=
treffen
könne.
meldet: Der ruſſiſche Militär=Attache bei der ruſſiſchen Botſchaft 1 Stellvertreter dieſes Herr Heinrich Müller gewählt worden. 2.
in Wien, Zulew, hat, von ſeinem in Petersburg verbrachten Urlaub Vorſtand der Saalbau=Aktiengeſellſchaft teilt mit, daß das gemej=
zurückgekehrt
, vom Zaren den Befehl erhalten, dem Kaiſer Franz nützige Unternehmen trotz aller Mühe, die ſich die Leitung derſelbl
Joſeph gegenüber die friedlichen Abſichten des ruſſiſchen Herrſchers gegeben habe, nicht proſperieren wolle und erſucht den Stadtpr=
zum
Ausdruck zu bringen. Der Zar ſoll erklärt haben, er wünſche 1 ſtand Mittel und Wege zu finden, damit der Saalbau ſeinc
jede Urſache einer Verwicklung zwiſchen Rußland und Oeſterreich 1 Zwecke erhalten werden könne, denn in der ſeitherigen Weiſe körn=

Nachrichten des Standesamts Darmſtadt IL (Beſſungen) beſeitigt zu ſehen, und er ſei, ſo zweifelhaft ihm früher die Politil
Oeſterreichs in den orientaliſchen Angelegenheiten erſchienen ſei, jetz=
überzeugt
von der Aufrichtigkeit und Lohalität der Geſinnungen
S. Karl Jakob. Dem Landwirt Heinrich Wilhelm Maurer S. Oeſterreichs, während Rußland ſeinerſeits feſt entſchloſſen ſei nichts
zu thun, was die fxiedlichen Beziehungen zwiſchen den beiden Län=,
Beſgten. Die im Lager von Beverloo vorgenommenen Schieß/
ſind acht verſchiedene Arten von Mehrladern geprüft worden: ſämt
Eheſchlietzungen: Am 6. Januar: Der Weißbinder Friedrich 1 liche Muſter ſind dem franzöſiſchen Lebelgewehr überlegen befunden
Schießverſuche von Spandau ab.
Hpanien. Nach den zahlreichen Exploſionen, die in der letzten.
des Händlers Konrad Seipel, Wilhelmine, geb. Leißler, 58 J. 2 M. Häuſer angeſehener Männer wie Canovas und Silvela ſtattgefun
den haben denen indeß keine beſondere Bedeutung beigemeſſen wurde.
fand am 8. auf einer Hintertreppe des königl. Palais in Madris
eine Petarden=Exploſion ſtatt, die einige Fenſterſcheiben zerſprengte,

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. Januar.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Janua=
Se. Durchl. den Herrn Fürſten Bruno zu Pſenburg und Büdinge,
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem General,
bei Rhein, das Comthurkreuz I. Kl. des Verdienſtordens Philipp;
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Zahlmeiſtel
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Januc,
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Januau
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 9. Januc
⬜Stadtverordnetenverſammlung. Zu Beginn der geſtrigen Sitzur,
entbot Oberbürgermeiſter Ohly den Stadtverordneten zum neus
rathungen der Verſammlung auch in dieſem Jahre von reiche
Riedlinger über die Vorarbeiten zur Regulierung des Waſſerpreiſel
habe aber die ſtädtiſche Verwaltung nicht vor, wie man behaupt

naliſierung und Herſtellung der Trottoirs in genannter Straße natz
Stadtverordneter Schödler hat unter ausführlicher Begründu
der Hochbau=Kommiſſion iſt deren ſeitheriger Vorſitzender Hel
Engkand. Der Wiener Berichterſtatter des Dailh Chronicle- Rückert ausgeſchieden und an deſſen Stelle Herr Mähr, und 0½

[ ][  ][ ]

Ne.
4 nicht weiter gehen. Zur Vorberatung geht die Angelegenheit
in die Finanz=Kommiſſion und iſt beabſichtigt, daß dieſe mit den
Certretern der Saalbau=Aktiengeſellſchaft in nähere Verhandlungen
vegen eventuellen Erwerbs eintreten ſolle.
Aus der Armenverwaltung iſt ausgeſchieden Herr Rechnungs=
at
Wagner und infolge ſeiner Erwählung zum Beigeordneten Herr
ſlautenſchläger, erſterer wird wieder gewählt, für letzteren wird
err Oberrechnungsreviſor Weber eintreten. Die Gebühren für
Genützung der Eisbahn auf dem großen Woog riefen längere De=
ſatten
hervor, ſchließlich beſchloß man den ſeitherigen Modus bei=
ſubehalten
. Es ſind alſo auch für die Folge von jedem Schlitt=
chuhläufer
5 Pf., bei Konzerten 20 Pf. zu bezahlen. Eine Gelände=
lrwerbung
zur Gervinusſtraße wird genehmigt. Bei Schluß des
slattes waren die Verhandlungen noch im Gange und müſſen wir
uher unſer Referat in nächſter Nummer ergänzen.
Biſchof Haffner wird im Juni im Dekanate Darmſtadt und
ieburg eine Viſitation und die Firmung vornehmen.
Beim Staͤndesamt Darmſtadt Llehemaliger Stadtbezirk haben
n Jahre 1888 1094 Geburts= 992 Sterbfalls= und 379 Heirats=
liträge
ſtattgefunden, gegen 1018 Geburten, 1010 Sterbfälle und
29 Eheſchließungen in 1887.
O Im Dezember v. J. ſind im ſtädtiſchen Hoſpital 304 Kranke
n zuſammen 4944 Tagen verpflegt worden, gegen 275 Kranke an
14 Tagen im gleichen Monat des Vorjahrs.
Die Verhandlungen, welche am 9. l. Mts. im deutſchen
eichstage über die Erbauung von Garniſonskirchen gepflogen
orden ſind und bei welchen der Kriegsminiſter Bronſart von
ich ellendorf ſeine Bereitwilligkeit erklärt hat, für die Errichtung
ſlcher Kirchen, wo immer das Bedürfnis dazu vorliege, einzu=
teien
, müſſen die Errichtung einer Garniſonskirche in Darmſtadt wieder
huf die Tagesordnung bringen. Wenn irgendwo, dann liegt dieſes
geb ürfnis gerade in Darmſtadt vor, woſelbſt die Mitbenutzung der
ſtadtkirche und der Stadtkapelle durch den evangeliſchen Teil der
är niſon für die evangeliſche Civilgemeinde in hohem Grade miß=
ſindig
iſt. Der Kouflikt zwiſchen der Notwendigkeit ausreichender
5 Lncilation und den berechtigten Anſprüchen an eine ausreichend
levärmte Kirche hat ſich im laufenden Winter zum Nachteile der
ſlgemeinde wiederum in empfindlichſter Weiſe geltend gemacht.
Uberdem lehrt die dringende Notwendigkeit einer baldigſten In=
ggr
iffnahme der inneren Renovation der Stadtkirche, daß der
ſigebrauch dieſer Kirche durch die Militärgemeinde für die Civil=
ſEinde
mit pekuniären Opfern verbunden iſt. Dies alles aber
ſd noch weitere Gründe, die hier nicht erörtert werden ſollen,
blſim den dringenden Wunſch als vollkommen berechtiat erſcheinen:
6 der evangeliſche Kirchenvorſtand ſich der Angelegenheit an=
thmien
und, ſoweit es an ihm iſt, auf die Entlaſtüng der Stadt=
ſcæ
durch Erbauung einer Garniſonskirche in Darmſtadt hin=
Frien möge.
Heute Abend wird im Lokalgewerbverein Herr Univerſitäts=
tmann
Dr. Dietz einen Vortrag über das Weſen der Innungen
kun, auf welchen wir Fntereſſenten hiermit aufmerkſam machen.
Heute ſind es 25 Jahre, daß der Amtsgerichtsdiener am
hisgericht Darmſtadt LLudwig Baum in ſeinen Dienſt eingetreten iſt.) beiten des Kaiſ. Poſtamts. um den außerordentlichen Anforderun=
Im letzten Quartale des Jahres 1888 haben ſich der
1
l. ta. zufolge im Großherzogtum niedergelaſſen die praktiſchen
äye DDr. Max Alberts in Trebur, Ernſt Hartſtein in
ſCor==Steinheim, Gerhard Schilling in Oſthofen, Eduard
ſ Wilhelm Kunze in Hirzenhain, Ferdinand Fürſt in Langen,
ſauſt von Herff in Ober=Ramſtadt, Paul Schwerin und
Alh von Grolman in Gießen, Theodor Foeliſch (Stabs=
4) in Offenbach. Karl Plagge, Georg Rabenau ( Ober=
ſarzt
. Friedrich Grethe (Stabsarzt). Ludwig Sior, ſämt=
in
Darmſtadt, und Friedrich Kühlmey (Aſiſtenzarzt) in
Min3 und ferner die praktiſchen Veterinärärzte: Heinrich
diedrich in Pfungſtadt und Unterroßarzt Paul Nitzſchle in
Am.ſtadt. Verzogen ſind die praktiſchen Aerzte DDr.
Uhnſtein von Trebur nach Berlin, Otto Dreßler von
=Steinheim nach Hofbieber, Gottfried Jeſſe von Gießen
Dornheim, Alfred Machenhauer von Darmſtadt nach
Hinderg. Simon Frenkel von Groß=Gerau nach Schloß=
2 Arbach, Julius Braun von Dornheim nach Herbſtein, Albrecht
Inmen von Michelſtadt nach Breslau, Otto von Herff von
Güal Dr. Metzger unbekannt wohin ?
Verſtorben
h. der praktiſche Arzt Dr. Anton Siepmann in Oſthofen, der
hsurzt Lorenz Biſch in Nierſtein und der Oberſtabsarzt i. P.
Wilhelm Nebel in Darmſtadt.
8. In der Monatsverſammlung des deutſchen und öſterreichiſchen
Alezwereins, Sektion Darmſtadt, die am Mittwoch Abend ſtattge=
ſiex
hat, wurden dem Antrag des Vorſtandes entſprechend für
laufende Jahr die folgenden gemeinſchaftlichen 12 Ausflüge
eſetzt: am 3. Februar über den Frankenſtein und Felsberg nach
ksheim; am 8. März von Lengfeld nach dem Breuberg und nach

8
84
Höchſt; am 7. April nach der Neunkircher Höhe und Jugenheim;
am 4. und 5. Mai nach Wimpfen; am 30. Mai an den Rhein;
am 7. Juli auf die Haardt bei Reiſenbach und nach Ernſtthal; am
4. Auguſt in den Speſſart; am 8. September nach dem Lärmfeuer;
am 6. Oktober auf die Tromm; am 8. November über die Knodener
Höhe nach Lindenfels und Reichelsheim; am 24. November in den
vorderen Odenwald (Lichtenberg); am 29. Dezember nach Knoden
und Heppenheim. Für das Stiſtungsfeſt iſt der 28. Juni in Aus=
ſicht
genommen. Zur Teilnahme an den genannten Ausflügen, die
beſtimmt an den feſtgeſetzten Tagen ausgeführt werden ſollen, wird
nicht mehr durch beſondere Einladungskarten, ſondern nur durch
jedesmaliges Inſerat in den hieſigen Blättern aufgefordert werden.
Auch der weitere Vorſchlag des Ausſchuſſes, die Monatsverſamm=
lungen
anſtatt wie bisher Dienstags. von nun ab verſuchsweiſe
Mittwochs abzuhalten, fand die Zuſtimmung der Verſammlung.
Dieſen Beſchlußfaſſungen voran ging ein Vortrag des Herrn
Ober=Schulrat Soldan über eine von ihm im Auguſt 1885 ausge=
führte
Tour von Innsbruck nach Mittelberg im Pitzthale. Der Weg
ging zunächſt nach Ober=Schönberg und von da über Mieders und
Neder nach Neuſtift, dem einen der beiden Hauptorte des Stubai,
von wo ein von der Witterung wenig begünſtigter Ausflug in den
Oberberg nach dem Alpeiner Gletſcher unternommen wurde. Weiter
führte der Weg über Ronalt, dem in ſchöner Lage gelegenen letzten
Weiler des Hauptthals, nach der Mutterberger Alpe und der Dres=
dener
Hütte, von wo Tags darauf nach dem 3128 Meter hohen
Bildſtöcklioch und der eine prächtige Ausſicht bietenden Schaufel=
ſpitze
(8328 Meter) aufgebrochen wurde. Von der Schaufelſpitze
ging es dann hinunter ins Windnachthal und nach dem Borfe
Sölden und dann nach Ober=Gurgl, welches als Ausgangspunkt
für verſchiedene Ausflüge diente. Zugleich wurde von hier aus
über das Romolioch der beſchwerliche und nicht vollſtändig ge=
lungene
Aufſtieg auf den Hinteren Spiegelkogl unternommen, und
dann über den Spiegelgletſcher nach Vent abgeſtiegen. Von da
erſtieg der Vortragende die 3776 Meter hohe Wildſpitze, von
welcher er noch einen ſchwierigen Abſtieg über den Taſchach= Glet=
ſcher
und in einer weiteren, höchſt intereſſanten Wanderung über
das Mittelberger Joch und den Mittelberger Gletſcher nach Mittel=
berg
gelangte. Dem anſchaulichen und belehrenden Vortrage wurde
reicher Beifall gezollt.
Poſt=Neujahrs=Verkehr. Bei den hieſigen Kaiſ. Poſtanſtalten
Eind vom 28. bis 31. Dez. 1888 265 8i6 Stück Poſtwertzeichen zu 3.
5 und 10 Pf. und Poſtkarten zu 5 Pf. (gegen 203,098 Stück im Vor=
jahre
) gekauft worden. Zur Beſtellung ſind gekommen: am 31. Dez.:
80450 Briefſendungen, am 1. Jan.: 111200 und am 2. Jan.: 83330.
zuſammen 274980 Briefſendungen. Das äußerſt günſtige Wetter hat
auf die Beſtellung vorteilhaft eingewirkt, ſo daß die eigentlichen
Briefe faſt ohne Verzögerung beſtellt wurden, während Auch die
ſogen. Neujahrskarten mit thünlichſter Beſchleunigung zur Beſtellung
gelangten. Das Beſtellperſonal war für die Tage vom 30. Dez. bis
2. Jan. von 30 auf 70 Perſonen vermehrt worden. Sehr gut hat
ſich diesmal die Hinzuziehung von 25 Soldaten bewährt, deren
Ortskenntnis und Zuverläſſigkeit das ſchwierige Geſchäft weſentlich
erleichterten. Die umſichtigen Vorbereitungen und angeſtrengteſten Ar=
gen
des Publikums in den mehrgenannten Tagen gerecht zu werden,
ſind aufs lobendſte anzuerkennen.
4. Wir machen nochmals auf die nächſten Sonntag im Saalbau
ſtattfindende große Damen= und Herren=Sitzung der Darmſtädter
Piticher in Lauterbach, Florenz Müller in Butzbach, Fried= Karneval=Geſellſchäft; aufmerkſam. Die Abende dieſer Geſellſchaft
gehören ſchon ſeit Jahren zu den ſchönſten, die wohl im Saalbau
abgehalten werden und ſoll der nächſtfolgende ſeine Vorgänger noch
bedeutend übertreffen. Wir werden wieder Gelegenheit haben, alte
bewährte Redner zu begrüßen, die zum Teil in den bekaͤnnten
Volkstypen ſtädtiſche uns ſonſtige Angelegenheiten in ſo köſtlicher
Weiſe zu bearbeiten verſtehen. Auch einige neue Redner haben ſich
zu Vorträgen gemeldet, deren Humor den alten nicht nachſtehen
ſoll. Die bereits in großer Anzahl eingelaufenen Lieder werden
ebenfalls nicht verfehlen, zur ſidelen Stimmung das ihrige beizu=
fl
. Eigenbrodt H von Darmſtadt nach Bonn, Ferdinand tragen. Rechnen wir zu allem noch einige größere Aufführungen,
ſo darf an einem Abend wohl ſelten mehr geboten werden können.
Der Beſuch ſcheint deshalb auch wieder ein ſehr großer werden zu
wollen; außer der ſtattlichen Anzahl von Mitgliedern weiſen die
ausgelegten Einzeichnungsliſten ſchon über 100 neue Anmeldungen
auf. Es iſt nicht zu leugnen, daß unſere liebenswürdigen Damen
den karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen ſtets die größten Sympathieen
Amſtadt nach Halle a. S. und der Aſſiſtenzarzt am Landes= entgegenbringen und das ihrige zu dieſer ſtarken Beteiligung ſicher
beigetragen haben. Zur Beruhigung der durch dieſe Notiz auf=
geregten
Gemüter wollen wir bei dieſer Gelegenheit noch mitteilen,
daß das Komite den ſchon ſeit Jahren geäußerten Wünſchen vieler
Mitglieder nachkommend, allerdings beſchloſſen hat, dies Jahr einen
wirklichen Maskenball abzuhalten, der aber nicht am 29. Februar,
wie ein übereifriaer Reporter gemeldet hat, ſondern am L. März.
im Saalbau ſtattfinden ſoll.
* Kleine Mitteilungen. In der Ochſengaſſe verübte ein Hand= Abends durch übermäßig lautes Schreien großen Skandal
und verurſachte einen Menſchenauflauf, weshalb der Mann zur

[ ][  ]

88
Nr.
Anz ige gebracht wurde. - Entwendet wurde zwei bei einer
Herrſchaft dienenden Mädchen ein Geldbetrag von nahezu 100 M.
aus ihrem Schlafzimmer. Einem Handwerksmeiſter in der
Karlsſtraße iſt das Firmenſchild Nachts abgeriſſen worden.
Ein Silberarbeiter kam mit der linken Hand zwiſchen zwei im
Gang befindliche Walzen, wodurch demſelben das erſte Glied des
Zeigefingers abgequetſcht wurde. - Bei der Polizei eingeliefert
wurde ein Dachdeckergeſelle aus München, der vor etwa 14 Tagen
einem Handwerksburſchen in einer Herberge dahier das Porte=
monnaie
mit 6 M. aus der Hoſentaſche ausgeführt hatte. Der
Dieb wurde in Gernsheim feſtgenommen und hat die That bereits
eingeſtanden. Großer Hunger ſoll ihn dazu veranlaßt haben.
88 Pfungſtadt, 9. Jan. Die Stephan'ſche Hohlbackſtein=
fabrik
nebſt Ziegelei wurde um den Preis von 4,000 M. an
einen Herrn aus Schleſien verkauft.
Auf dem hieſigen Standesamt wurden in 1888 210 Geburten,
42 Eheſchließungen, 177 Sterbfälle, 12 Totgeburten eingetragen.
Das Eisfahren geht ſeinem Ende entgegen. Die Bierbrauer
zahlen nur noch 5 bis 6 Pfa. pro Centner.
4 Griesheim, 10. Januar. Die im letzten Herbſt ſtattgehabten
Unterſuchungen in den hieſigen Tannenwaldungen nach dem Vor=
kommender
Kiefernſpinnerraupe führten zu dem Er=
gebnis
daß ſeitens Großh. Oberförſtere: Griesheim das Anlegen
von Leimringen in Dominial= (96 Morgen), wie Gemeinde= (540
Morgen) und Privatwaldungen angeordnet wurde und ſolches in
den nächſten Wochen zur Ausführung gebracht wird. Die den Be=
teiligten
entſtehenden Koſten dürften ſich auf über 4000 M. belaufen.
J. Mainz, 9. Januar. Vor der Strafkammer des hieſigen
Landgerichts hat heute ein Prozeß gegen ein Ehepaar von hier
ſeinen Anfang genommen, bei dem die Polizei ganze Magazine
geſtohlener Sachen gefunden hatte. Alle möglichen Uhren,
Ketten, Armbänder, Ringe, Pokale, Münzen, Kleider, Möbel,
Wäſche, Stoffe, zuſammen ungefähr 300 Nummern, wurden bei dem
Ehepaar, das eine von allerlei Geſindel ſtändig frequentierte Her=
berge
niederſten Ranges bis zu ſeiner Verhaftung betrieben hatte,
konfisciert. Auf ein Ausſchreiben der hieſigen Polizei haben ſich
verhältnismäßig nur wenig Perſonen als Eigentümer der Sachen
gemeldet, welche die der gewerbsmäßigen Hehlerei beſchuldigten
Eheleute von ihren Gäſten teils zum Aufheben, teils an Zahlungs=
ſtatt
erhalten haben wollen. Die Schwierigkeit, die Herkunft der
verſchiedenen Gegenſtänden zu ermitteln, trägt die Schuld, daß die
Unterſuchung ſchon mehrere Jahre anhängig und die Vernehmung
einer großen Reihe Zeugen veranlaßte. Erwähnt ſei noch, daß
das ſaubere Ehepaar eigene Leute zum Verändern und Reparieren
der geſtohlenen Sachen hielt.
Frankfurt a. M., 8. Januar. Die Stadtverordneten bewilligten
heute die 27398 M. welche außer dem ſtädtiſchen Zuſchuß von
150000 M. zur Deckung des Betriebsausfalls unſerer vereinigten
Stadttheater nötig ſind, und wurden dann vom Magiſtrat
durch eine Vorlage überraſcht, welche die Frage der elektriſchen
Beleuchtung nach langer Vorberatung der Entſcheidung ent=
gegenführt
. Der Magiſtrat iſt mit der gemiſchten Kommiſſion zu
dem Entſchluß gekommen, der Stadtverordnetenverſammlung vor=
zuſchlagen
, eine elektriſche Anlage auf ſtädtiſche Koſten zu errichten
und zu betreiben, alſo von der Vergebung an einen Unternehmer
abzuſehen. Beſtimmend dafür waren die günſtigen Erfolge anderer
ſtädtiſchen Unternehmungen dieſer Art, namentlich in Elberfeld.
Die Vorlage fand in der Verſammlung eine durchweg freundliche
Aufnahme.
Dem Profeſſor Julius Stockhauſen iſt der rote Adler=
orden
4. Klaſſe verliehen worden.
k Vom Main, 9. Januar. Das Eis das ſich am Montag
oberhalb der neuen Brücke bei Koſtheim feſtgeſtellt hatte, hat ſich
geſtern abend wieder in Bewegung geſetzt und treibt in mächtigen
Schollen ſtromabwärts.
J. Oppenheim, 9. Januar. Der wegen Eingriffe in die Spar=
und Leihkaſſe und wegen ſonſtiger Veruntreuungen flüchtig gegangene
Rechner Zerban iſt nach einer an die Staatsanwaltſchaft in
Mainz gelangten telegraphiſchen Benachrichtigung bereits geſtern in
Paſſau verhaftet worden. Nach der amtlichen Reviſion ſoll ſich
in verſchiedenen Kaſſen ein Manco von über 50000 M. heraus=
geſtellt
haben.
Züſſeldorf, 8. Januar. UnſerSchlittſchuhläufer= Ver=
einr
zählt bereits tauſend Mitglieder. Auf der von demſelben
hergerichteten Eisbahn am Zoologiſchen Garten ſoll dieſer Tage
ein Maskenfeſt ſtattfinden.
Straßburg, 8. Januar. Herr v. Pourtales hat ſeine pracht=
volle
Beſitzung Ruprechtsau bei Straßburg -Schloß mit 156
Hektaren Park, Wald und Feldern - an einen elſäſſiſchen Banquier
für 800000 Fr. verkauft. Die Stadt Straßburg hatte im Plane,
das. Schloß zu kaufen und in ein Muſeum zu verwandeln, aber
die Unterhaltungskoſten dieſer wahrhaft fürſtlichen Behauſung ſtan=
den
dem im Wege. Das Schloß hat lange Zeit der Familie Buſ=
ſicres
angehört und Napoleon II. hat zweimal, während er den
Elſaß beſuchte, einige Tage dort gewohnt.

Verlin, 9. Januar. Das Opernhaus wird am Abend vor
Kaiſers Geburtstag einen eigentümlichen Anblick gewähren und ein
Publikum in ſich aufnehmen, wie es ein ſolches bisher wohl noch
nicht gehabt hat. Bekanntlich hat der Kaiſer am Freitag vor=
mittag
die Generalprobe' zu den =Quitzows' beſucht, um dieſes
vaterländiſche Schauſpiel ſelbſt kennen zu lernen. Dem Kaiſer hat
dabei dieſes Wildenbruch'ſche Stück ſo außerordentlich gefallen, daß
er nicht allein befohlen hat, die Quitzows' an ſeinem Geburtstage:
ſelbſt auf das Repertoire zu ſetzen, ſondern auch ſchon tags vorher
und zwar an dieſem Abend - für die Berliner Kinder. Aus
allen Klaſſen und allen Schulen, von Gymnaſien und Realſchulen
herab bis zu den kleinſten Schulen ſollen die beſten Schüler und
Schülerinnen eingeladen werden und das Stück ſoll allein für ſie
zur Aufführung gelangen. Wo jetzt Fürſten und Grafen, Offiziere,
und die Herren von der Börſe zu ſitzen pflegen, in den Logen und
im erſten und zweiten Range, werden an jenem Abend die klügſten
und fleißigſten Mädchen aus den Schulen Berlins den patriotiſchen,
ſchwungvollen Worten Wildenbruchs lauſchen, alle übrigen Plätze
wird Jung=Deutſchland; ausfüllen und ſicherlich nicht ohne Dank
für den kaiſerlichen Feſtgeber und erfüllt von patriotiſchen Gefühlen
das Haus wieder verlaſſen. Dieſer ganz neuen und originellen
Feſtfeier zu Kaiſers Geburtstag wird, wie die M. 8.- hört, noch:
dadurch ein beſonderer Glanz verliehen werden, daß auch die kaiſer=
lichen
Prinzen in der Vorſtellung zugegen ſein werden.
Der in Samoa gefallene deutſche Seeoffizier Hans
Sieger gehört einer magdeburgiſchen Familie an. Er war der:
Bravſten einer, ſchreibt die Magdeb. 8tg. die Freude, der Stolz
und die Hoffnung ſeiner Eltern. Er, wie diejenigen, die mit ihm
den Heldentod gefunden haben, ſollen dem dankbaren Vaterlande
unvergeſſen bleiben und ihre Namen werden in die Ruhmestafeln
der Jahrbücher unſerer Marine eingetragen werden.
Paris, 9. Januar. In der Nacht vom 6. zum 7. ds. iſt der,
Damm des Kanals der Qurque durchbrochen und dadurch die:
Schiffahrt auf den Kanälen von Saint Denis, Saint Martin und
La Villette, die jener mit Waſſer verſah, unterbrochen. Die Schiffe
können nun nicht mehr nach dem wichtigen Pariſer Hafen La Villette
kommen, was eine große Schädigung des Handels iſt.
Brüſſel, 8. Jan. Der Polizeikommiſſär von Quaregnon,
Maſſaux, iſt geſtern verhaftet worden, nachdem es ſich herausge=
ſtellt
hatte daß er mehreren Beſchuldigten einer Diebesbande auf=
fallende
Milde zuteil werden ließ.
Dieſer Tage ſind aus dem
Mittelbecken nicht weniger als 900 Bergleute gemeinſam nach Canada
ausgewandert. Der allgemeine Strom der Auswanderung richtet
ſich indeſſen nach Argentinien.

- Bis ins ſechſte Glied. Ums Jahr 1604 hatte eine Frau
v. Dalwigk in Heſſen ihre Kinder und Kindeskinder bis in den
ſechſten Grad noch wohl und geſund um ſich. Es wurde hierauf
ſolgendes Witzwort gemacht: Die Mutter ſprach zur Tochter:
Meine Tochter, ſage Deiner Tochter, ihrer Tochter zu hiterbringen,
daß ihrer Tochter Kind weine.
Ein anouymer Wohlthäter Wiens. Ende des Jahres 1885
wurde dem Wiener Bürgermeiſter von einem anonhmen Spender
der Betrag von 100000 Gulden in Goldrente mit dem Bemerker
übergeben, daß dieſer Betrag ein der Stadt Wien gewidmetes
Geſchenk ſei. über deſſen Zweck das dem Geldpackete beiliegende
verſiegelte Schreiben die nötigen Beſtimmungen erteile, doch dürfe
letzteres erſt dann eröffnet werden, wenn der Spender innerhalb
fünf Jahren nichts weiter von ſich habe hören laſſen. Nun erſchier=
am
letzten Neujahrstage im Büreau des Bürgermeiſters ein Lohn:
diener mit einem Schreiben des Spenders und einem 20 000 Gulder
Goldrente enthaltenden Packete. In dem an den Bürgermeiſter
gerichteten Briefe bittet der Anonymus die mitfolgenden 20 000
Gulden den urſprünglichen 100000 Gulden hinzuzufugen und die
Anonymität des Spenders weitere fünf Jahre wahren zu wollen
Die Neugierde der Wiener wird daher noch weitere fünf Jahr=
auf
die Probe geſtellt.

Bodes-Anzeige.

[402)

Heute Morgen 9½ Uhr entſchlief ſanft nach kurzem
Leiden die Wittwe des Hauptmanns Türck,
Eüise geb. Schmidt,
welches Verwandten und Bekannten hierdurch mittheilen.
Grebenſtein, den 8. Januar 1889.
Die trauernden Hinterbliebenen.
4 Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag¼4 Uhr vom
Friedhof aus ſtatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittick.