Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. md.
Bringerlohn. Auswürtz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark v0 Pf.
pro Quartal inc. Poſtaufſchlag.
152. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
ghulſttetttd Uuttthureuihooutl.
Inſerate
werden angenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auswärt
vor allen Annoncen=Erweditionen.
Amtliches Organ
für die Bekanukmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Vehörden.
N5.
Dienstag den 8. Januar.
1889.
Bekanntmahhung.
In der am 31. Dezember 1888 ſtaltgefunbenen Generalverſammlung der
Actionäre der zu Pſungſtadt unter der Firma „Ultramarinfabrik Wilhelm Büchner,
Aktiengeſellſchaft; beſtehenden Attiengeſellſchaft wurde der nachſtehende Beſchluß
gefaßt:
Das Aktienkapital wird auf 400,000 Mk. herabgeſetzt. Die Herabſetzung
ge=
ſchieht dadurch, daß 170 Aktien vernichtet würden, welche Herr Wilhelm Büchner
und Herr Dr. Ernſt Büchner zu dieſem Behufe der Altiengeſellſchaft ohne Ver=
Hütung überlaſſen haben.
Der Vorſtand wird ermächtigt, jene 170 Aktien in Verwahrung zu nehmen
und, ſobald es geſetzlich zuläſſig iſt, zu vernichten. Die durch Vernichtung der 170.
Aktien gewonnenen 85,000 Mk. ſollen zu Abſchreibungen verwendet werden.
Verzeichniß der zu vernichtenden Altien ſoll zu den Gerichtsakten gebracht
werden.
Darmſtadt, am 3. Januar 1889.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt II.
[23)
Dr. Weiß.
Geffentliche Zuſtellung.
Der Gerber Friedrich Appel l. von Pfungſtadt, vertreten durch die Rechts=
Anwälte Dr. Mainzer und Dr. Löb zu Darmſtadt, Kläger, klagt gegen den
Fried=
rich Geiſel L. von Pſungſtadt, dermalen unbekannt wo? abweſend, Beklagten, aus
Kaufbrief vom 2. April 1883117. November 1885 mit dem Antrage, den
Be=
flagten unter vorläufiger Vollſtreckbarkeitserklärung des Urtheils koſtenfällig zu
ver=
urtheilen; a) an Kläger 10250 Mk. nebſt 5% Zinſen vom 11. November 1887
an zu bezahlen und b) zuzulaſſen, daß zu Gunſten der klägeriſchen Forderung an
Hauptgeld, Zinſen und Koſten das Grundſtück der Gemarkung Pfungſtadt Flur II.
Nr. 494, Acker am Hühnerweg, der geſetzlichen Zwangsveräußerung unterworfen
wird und ladet den Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtsſtreits vor
das Großherzogliche Amtsgericht Darmſtadt II auf
den 4. Mürz 1889, Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zuſtellung wird dieſer Auszug der Klage
be=
kannt gemacht.
Schell,
Hülfsgerichtsſchreiber Großh. Amtsgerichts Darmſtadt II.
[238
Mobiliar=Verſteigerung.
Mittwoch den 9. Januar d. Js.,
Nachmittags 2 Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag im Hauſe
Klappacherſtraße 46 dahier die
nach=
genannten Mobilien, als:
1 Kanapee, 1 Kömmode, 1 Stand= und
1 Taſchenuhr, 1 Kleiderſchrank, Tiſche
und Stühle, 3 Bettſtellen, Lampen und
Bilder, einiges Weißzeug und Kleider,
ſowie Bettwerk, Küchen= und
Hausge=
räthe
öffentlich gegen baare Zahlung
meiſt=
bietend verſteigert.
Darmſtadt, den 3. Januar 1889.
Großherzogliches Ortsgericht Darmſtadt II.
GBeſſungen).
[3]
Weimar.
Bekanntmachung.
Die am 3. und 4. d. Mts.
abgehal=
tene Holzverſteigerung iſt genehmigt. Die
Abfuhrſcheine können am 16. d. Mts.
beim Rentamt Darmſtadt abgeholt
wer=
den. Donnerstag den 17. d. Mts. (
Mor=
gens 8 Uhr) Ueberweiſung des Holzes
und erſter Fahrtag. Mittwoch den 13.
k. Mts. letzter Fahrtag.
Darmſtadt, den 7. Januar 1889.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
[240
Hüter.
Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über des
Georg Wolf l. von Ober=Ramſtadt iſt
il Folge eines von dem Gemeinſchuldner
gemachten Vorſchlags zu einem
Zwangs=
vergleiche Vergleichstermin auf
Mittwoch den 30. Januar 1889,
Vormittags 10 Uhr,
vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte
hierſelbſt Darmſtadt I anberaumt.
Der Zwangsvergleichsvorſchlag iſt zur
Einſicht der Betheiligten auf der
Gerichts=
ſchreiberei niedergelegt.
Darmſtadt, den 2. Januar 1889.
Malzan,
Hülfsgerichtsſchreiber des Großherzoglichen
Amtsgerichts II.
1239
Am 21. Januar 1889, 10 Uhr,
ſollen die Verpflegungs=Bedürfniſſe für
das hieſige Garniſon=Lazareth für die
Zeit vom 1. April 1889 bis ult. März
1890 in öffentlicher Submiſſion
ver=
geben werden.
Die bezüglichen Bedingungen, welche
auch die Qualität und Quantität der zu
liefernden Gegenſtände angeben, liegen im
Büreau des Garniſon=Lazareths auf und
ſind vor Abgabe von Offerten zu leſen
und zu unterſchreiben.
Die Offerten, welche die
Preisfor=
derungen in beſtimmten Geldbeträgen
(Mk. — Pf.) pro Liter, Stück und Kgr.
ausdrücken und den ſonſtigen Bedingungen
8
52
entſprechen müſſen, ſind bis ſpäleſtens am
21. Januar 1889, 10 Uhr, im Büreau
des Garniſon=Lazareths zu Händen des
Chefarztes abzugeben.
Großherzogliches Garniſon=Lazareth.
Darmſtadt.
[241
Verſteigerung
von
Butz- und Brennholz.
Donnerstag den 10. d. Mts.,
Vormittags 11 Uhr,
wird im Garten der Saalbau=Aktien=
Geſellſchaft hier
Stamm= und Reißholz
von niedergelegten Bäumen (Linden= und
Rothulme) gegen baare Zahlung meiſt=
[242
bietend verſteigert.
Dornheim b. Groß=Gerau.
Bei Gemeinde=Einnehmer Ph.
Hor=
nung iſt ein zur Zucht tauglicher
Fasseleber
zu verkauſen.
[148
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2
2 6
„4
T.
5
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2.
22
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2.
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5
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Mittwoch den 9. d. Mts., Vormittags 10 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete im Schützenhof zu Darmſtadt nachverzeichnete
ge=
pfändete Gegenſtände gegen Baarzahlung:
Schreibſekretär, Waſchtiſche, 1 Spiegelſchrank, 1 Ausziehtiſch, 1 Sopha
6 Stühle (brauner. Plüſch) , Kommoden, Tiſche, Stühle, Spiegel
Kleider= und Küchenſchränke, 17 Meter Buckskin, 1 Pferd, 1 Wagen und
1 Partie Dickwurz und circa 50 Flaſchen Rum und Cognac.
Verſteigerung unbedingt.
Darmſtadt, den 7. Januar 1889.
Für Gerichtsvollzieher Hohenſtein:
Michel, Gerichtsvollzieher=Aſpirant.
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Großh. Hoflieferant
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Französische grüne Erbsen lgeſchält und
ungeſchält),
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ſömberger Brünellon in Schachteln von 3 Pfd. an 45 Pfg.
per Pfund.
Prikoson per ¼ Kilo 80 Pfo., Pfirsichspalton.
irnen, Hirabellen, Kirschen, Thaupflaumen.
ſtalien. und span. Brünellen, Dampkäpfel erwartend.
e mischtes Obst per ½ Kilo 25, 45 und 60 Pf.
ſoisolbeeren per Kilo 40 Pf., per 5 Kilo M. 3. 50.
Maronen. Span. Orangen, Haſel- a Hranzſeigen.
Dalteln, Faſcl-Rosinen, Schahmandeln.
Röm. Maselnüsse ete.
Atalien. ≈ französ. Macaroni, Macaronelli.
Eier, Band- & Fadennudeln, Suppenteige ete.
etner Mirabellen Marmelade per ¼ Kilo 50 Pf.
Eünes Tafel-Geléo per ¼ Kilo 40 Pf.
Grüne afrikan. Erbson, Victoria-Erbsen.
Geschälte und ungeschälte Bohnon.
Französ. und ungarische Linsen eto.
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Glas, im Faß 40 Liter 30 M.
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H. Stade a Beer. Eine Partie wollene Hopſtücher 40 Pfg.
Jurüakgosetzt:
H. Stade ≈ Beer. Durüakgosetz Eine Partie helle Kopfhüllen, 40 Pfg., 60 Pfg. und
1 Mk.
11
H. Stade &a Beer. Jurüakgosatz Eine Partie feine Capotten 1 M. 50 Pfa.
11
H. Stade &am. Beer. Eine Partie Lephyrwollene gestrichte Damen-
Burüokgosstzt: onterröche 2Mt. 50 Pf.
H. Stade &a Beer. Lurüokgesets Eine Partie 4 Mnopf lange Kammgarn Damen-
11
und Hädchen-Handschuhe. 30 Pfg.
H. Stade &.; Beer. Eine Partie gestrichte Damen- und Mädchen-
Jurüokgosstat: Mandschuhe (öporv. 50 Pf.
*
H. Stade & Beer. Jurdokgesetz Eine Partie wollene, gevebte a;gehähelte grosse
Lt Umschlage-Tücher von 2 Ml. an.
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Hathildenplatz
Kathüdenplatz
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Amerik. Dampfäpfel, Amorik. Aopfelschnituon,
Eirschen, Mirabellen, Pfrsiche,
Bamberger Brünellen,
Französische Brünellen. - Hal. Brünellen,
(Brignolles & Pistolles).
Htalienische Birnen (aeſchält und ungeſchälh,
EdOL-Arnen
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Bosulsche Batharinen- Pſlaumen.
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Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. I.
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gebrauch das Stüd
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M. 2.50;
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dan eine Holzſtange
das Stück M. 320.
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Fabriklager unterhalte.
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(139
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244
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Prrisl., Katal. geg. 10 reſp. 20 Pf. Porto.
Haguors Caoao ud Choooladoy.
Prämiirt
Deutſchland
und
Frankreich.
Prämirrt,
Deutſchland
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Frankreich.
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[13445
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Vorzügliches
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türk. Auslschen,
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per Pfund 50 Pfg.
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Franzöſiſche und italieniſche
Edelbirnen,
Mirabellen, Kochfeigen,
Kirſchen, Bordeauxpflaumen.
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Bleichſträße.
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255) Rheinſtraße 28, 2. Stock, eine
Wohnung von 4 Zimmern, Küche und
Zubehör ſofort oder per 1. März.
256) Rheinſtr. 28 Seitenbau eine
Wohnung mit 3 Zimmern und Zubehör
an eine ruhige Familie zu vermiethen.
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258) Heidelbergerſtraße in ſchönſter
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chen u. ſonſt. Haus= u. Handarbeiten
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Leiterin eines Haushalts. Schriftl. Off.
unter J. D. 74 an die Exped.
265) Ein gewandtes, kräftiges
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Beck's Stellenbüreau, Mathildenplatz 11
266) Ein braves Dienſtmädchen, das
kochen kann und die Hausarbeit verſteht,
wird zu baldigem Eintritt geſucht.
Marienplatz 12 oberer Stock.
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geſucht. Näheres Expedition.
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der Hausarbeit gründlich erfahrenes
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wandtes, umſichtiges, ehrliches Mädchen
in einen Haushalt von 2 Perſonen.
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269) Ein ordentlicher Hausburſche
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abgefaßt und thpographiſch angemeſſen ausgeſtattet
ſind, ferner die richtige Wahl der geeigneten
Zeitungen getroffen wird. Um dies zu erreichen,
durch Annoncen
wende man ſich an die Annoncen=Expedition
Ru=
dolf Moſſe, Frankfurt a. M. (Vertreter in Darmſtadt: Cg. Pfeil,
Grafen=
ſtraße 39); von dieſer Firma werden die zur Erzielung eines Erfolges erforder=
Eichen Auskünfte koſtenfrei ertheilt, ſowie Inſeraten=Entwürfe zur Anſicht gelieſert.
Berechnet werden lediglich die Original=Zeilenpreiſe der Zeitungen unter Bewilligung
Höchſter Rabatte bei größeren Aufträgen, ſo daß durch Benutzung dieſes Inſtitutes
neben den ſonſtigen großen Vortheilen eine Erſparniß an Inſertionskoſten
er=
reicht wird.
[13549
on den Antheilſcheinen des „Feierabendu können die Zinſen für 1. Jan.
1889 gegen die betr. Zinsabſchnitte, ſowie die Zahlung für die zur Heim=
54 9 zahlung herausgelooſten Antheilſcheine Nr. 4. 23, 29, 33. 38, 40, 53,
94, 114, 141, 143, 154, 183, 202, 236, 240 bei Herrn C. Hochſtätter,
Eliſabethenftr. 29. erhoben werden.
Der Vorstand. (277
Dontscher und österreichischer Apenvoroin
(Section Darmstadt).
HMittwoch den 9. Januar, Abends 8½ Uhr, im Saalbau (Damen=Salon).
Monnta-Yerſammlung.
Vortrag des Herrn Ober=Schulrath W. Soldan: „Eine Wanderung von
ho nnsbruck nach Mittelberg im Pitzthals.
Gäſte ſind willkommen.
278
Der Sectionsvorſtand.
Batholisoher Frziehungsverein
für das Grosshernogthum Hessen
(ortsverein Darmstadt).
Mittwoch den 9. Januar l. J., Abends 8 Uhr,
flindet im Saal des hieſigen Katholikenvereins eine Verſammlung unſeres Vereins
Gtatt, zu welcher hiermit alle unſere Mitglieder, ſowie die Mitglieder des
Katholiken=
ſereins, insbeſondere aber auch alle Frauen und Fräuleins ergebenſt eingeladen
ſurrden, welche ſich für die Beſtrebungen unſeres Vereins intereſſiren.
Darmſtadt, im Januar 1889.
Der Vorstand. (279
206) Zu miethen geſucht
zum 1. April ein Haus mit 10 bis 12
Zimmern, 3 bis 4 Pferde=Stallung und
Garten. Offert. gefälligſt Annaſtraße 46.
Strümpfe und Socken werden ſehr
1 ſchön und gut geſtrickt (Handarbeit)
Nieder=Ramſtädterſtr. 35. Manſ. (207
Geprüfte Wärterin
empfiehlt ſich in Kranken= und
Wochen=
pflege. Näheres Expedition.
[282
Flicken und Waſchen,
8
wird angenommen Schirmgaſſe 16, III.
ſFin Herr kann Koſt u. Wohnung er=
E, halten. Niederramſtädterſtr. 17. (91
C.
Grossherzogliche Handelskammer.
Geffentliche Sttzung.
Donnerstag den 10. Januar 1889, Abends 7 Uhr.
Berathungsgegenſtände:
1) Präſidentenwahl.
2) Neue Einläufe.
3) Alters= und Invaliditätsverſicherung.
4) Markenſchutzgeſetz.
5) Handelskammergeſetz.
1280
Großherzogliches Hoftheater.
Dienskag, 8. Januar.
6. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Zum erſtenmale:
Nordiſche Heerfahrt.
Trauerſpiel in 4 Atten von Henrik Ibſen.
Ueberſetzt von E. Klingeufeld.
Oernulf, Landesobmann in
Jsland,
Herr Dalmonico.
Sigurd, Seekönig
Herr Edward.
Gunnar, Lehnsmann in
Nor=
wegen,
Herr Hacker.
Thorolf, Oernulis j. Söhn Herr Göbel.
Dagny= Oernulfs Tochter, mit
Sigurd vermählt
Frl. v. Felden.
Hiördis, Oernulfs
Pflege=
tochter, mit Gunnar verm. Frl. Cramer.
Kare, ein Bauer
Egil, Gunnars Sohn
Ein Greis
Ein Mann
Ein Knecht Gunnars
Ein Knecht Sigurds
Die Handlung ſpielt im 10. Jahrhundert
teils auf, teils in der Nähe von Gunnars
Hof im noͤrdlichen Norwegen.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 110 Uhr.
Herr Mickler.
Marie Meyer.
Herr Knispel.
Herr Klotz.
Herr Hartig
Herr Müller.
58
Nr.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der „Reichs=Anzeiger= verbffentlicht
folgen=
des Schreiben des Kaiſers an den Fürſten Bismarck vom 31. Dez.:
Lieber Fürſtl Das Jahr, welches uns ſo ſchwere
Heimſuch=
ungen und unerſetzliche Verluſte gebracht hat, geht zu Ende. Mit
Freude und Troſt zugleich erfüllt Mich der Gedanke, daß Sie Mir
treu zur Seite ſtehen und mit friſcher Kraft in das neue Jahr
ein=
treten. Von ganzem Herzen erflehe Ich für Sie Glück, Segen und
vor allem andauernde Geſundheit und hoffe zu Gott, daß es Mir
noch recht lange vergönnt ſein moͤge, mit Ihnen zuſammen für die
Wohlfahrt unſeres Vaterlandes zu wirken.
Die Nordd. Allg. 8tg. weiſt darauf hin, daß in neueſter Zeit
die Huldigungen, welche dem Kaiſerpaar bei Ausfahrten in Berlin
dargebracht werden, mehrfach Unzuträglichkeiten im Gefolge gehabt
hätten. Das Publikum wird daher erſucht, nicht zu nahe an die
Wagen heranzudrängen und insbeſondere das Werfen von Briefen
und Bittſchriften zu unterlaſſen, vielmehr ſolche beim
Hofmarſchall=
amt abzugeben.
Der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Baden
wer=
den am 7. zu kurzem Beſuche am Kaiſerlichen Hof erwartet.
Der deutſche Botſchafter in London, Graf Hatzfeld, hat ſich
am 5. abends nach Friedrichsruh begeben, nachdem er Tags
vor=
her vom Kaiſer empfangen worden war.
Der Militärbevollmüchtigte bei der deutſchen Botſchaft in Wien,
Major v. Deines, hat ſich von Berlin auf ſeinen Poſten
zurück=
begeben.
Die „K. 8.' berichtigt ihre Mitteilung, daß von der
Einbring=
ung einer Nachtragsforderung für militäriſche Zwecke Abſtand
ge=
nommen ſei, bahin, daß über die Notwendigkeit einer Ergänzung
unſerer Artillerie in den maßgebenden Kreiſen durchaus keine
Zweifel mehr herrſchen; ungewiß ſcheine nur, in welcher Weiſe und
Form dem erkannten Bedürfnis abzubelfen ſein wird.
Nach amtlichen Meldungen aus Apia vom 28. Dezember v. J.
wurde wegen thätlicher Inſulten gegen beurlaubte Marine=
Mann=
ſchaften ſeitens der aufſtändiſchen Samoaner das Landungscorps
S. M. S.„Olga' zur Begleitung des deutſchen Konſuls auf den
Kriegsſchauplatz der Eingeborenen entſandt, wo der Konſul
Ver=
handlungen wegen der Entwaffnung einleiten wollte. Auf dem
Wege nach der Pflanzung Vailele wurde das Landungscorps der
„Olga' von den Aufſtändiſchen unter Führung des Amerikaners
Klein überraſchend angegriffen. Bei einer darauf durch die
Land=
ungscorps der „Olga, des Kreuzers „Adler= und des
Kanonen=
boots „Eber= unternommenen ſiegreichen Landung wurden die
Ein=
geborenen zurückgeworfen und einige Dörfer zerſtört. Lieutenant
Sieger und 15 Mann ſind tot; die Lieutenants Spengler und
Bur=
chard und 36 Mann verwundet. Eine Verluſtliſte wird
veröffent=
licht werden, ſobald die Namen feſtgeſtellt ſind. Das Befinden der
Verwundeten iſt aut.
Proſeſſor Geffcken wurde am 5. aus der Haft entlaſſen. Die
Entlaſſung erfolgte auf Grund des aus Leipzig ergangenen
Be=
ſchluſſes des Reichsgerichts, wonach das Verfahren gegen denſelben
einzuſtellen iſt. Der erſte Staatsanwalt teilte dem Geh. Rat Geffcken
diete günſtige Wendung ſeines Geſchickes perſönlich mit und der
letztere verließ um 111 Uhr das Gefängnis und reiſte bereits am
Nachmittag von Berlin ab. Ueber die Einſtellung des Verfahrens
erfährt die „Köln. 8tg.- aus beſter Quelle folgendes: Die
That=
ſache, daß durch Veröffentlichung des fraglichen Tagebuches ein
Landesverrat begangen worden iſt, bleibt ungeachtet der
Entſchei=
dung des Reichsgerichts beſtehen. Das letztere hat in ſeinem
Be=
ſchluſſe am 4. dieſes Monats ausdrücklich feſtgeſtellt, daß das
ver=
öffentlichte Tagebuch in mehreren Beziehungen Staatsgeheimniſſe
enthält, deren Geheimhaltung für das Wohl des deutſchen Reiches
im Sinne des 8 92 Abſatz 1 des Strafgeſetzbuchs geboten war. Es
hat nur deshalb entſchieden, daß Geſſcken außer Verfolgung zu
ſetzen ſei, weil demſelben nicht genügend nachgewieſen ſei, daß er
das Bewußtſein von dem landesverräteriſchen Charakter ſeiner
Veröffentlichung gehabt habe und daher der von dem Geſetz
erfor=
derte Vorſatz ſehle.
Heſterreich=Angarn. Der ungariſche Reichstag nimmt am 10.
d. M. ſeine Thätigkeit wieder auf.
Die Wiener „N. F. Vr. meldet einen Einbruch in ein
Berg=
werksdepot im Anina=Banat. Es ſind 580 Kilogramm Oynamit
entwendet worden.
Rrankreich. Das monarchiſtiſche Central=Komite beſchloß, für
die Pariſer Deputiertenwahl am 27. Januar keinen Kandidaten
auf=
zuſtellen. Dieſer Beſchluß wird der nächſten Plenarverſammlung
aller Mitglieder des konſervativen Komites des Seine=Departements
vorgelegt.
Das bonapartiſtiſche Central=Komite beſchloß, den
Partei=
genoſſen anzuraten, bei der Wahl des Deputierten von Paris für
Boulanger zu ſtimmen, da dieſe Kandidatur der energiſchſte Proteſt
gegen die verabſcheuungswürdige und verderbliche Politik der
Re=
gierung ſei.
Der Polizeipräfekt von Paris empfing am 5. ſeine Beamten.
Der Präfekt äußerte, er freue ſich, daß die republikaniſche Garde
6
unter einem Befehlshaber ſtehe, deſſen Treue und Zuverläſigkeit
er kenne. Dar Kabinetsvorſteher Vignier erklärte dem Präfekten,
alle Verwaltungszweige hätten ſein Eintreten für die
Aufrecht=
erhaltung der Präfektur mit Genugthuung verfolgt. Caubet ſtellte
die Polizei=Offiziere vor und verſicherte, ſie würden die Republik
verteidigen. In ſeiner Antwort ſprach der Präfekt ſein Vertrauen
zur Polizei aus und erklärte, er werde, falls es nötig ſei, ſelbſt
auf dem Platze ſein und in ſolchen Füllen die Verantwortlichkeit
für die Vorgänge perſönlich übernehmen.
England. Lord Salisbury erklärte einer Abordnung von Ver=
tretern der engliſchen noͤrdlichen Häfen, daß im nächſten engliſchen
Etat Summen für die beſſere Beſeſtigung der Handelshäfen des
Landes ausgeworfen werden würden, verwabrte ſich indeſſen dabei
gleichzeitig dagegen, daß dieſes Vorgehen der engliſchen
Re=
gierung die Beſorgnis derſelben vor einer baldigen Störung des
europäiſchen Friedens bedeute.
Riedertande. Einer Meldung aus Amſterdam vom 6. zufolge,
hatte der König in der vorausgegangenen Nacht einen
Erſtickungs=
anfall und wird ſein Zuſtand als ſehr bedenklich bezeichnet.
Italien. Durch Verfügung des Königs wurde am 5. die Tagung
des Parlaments für 188788 geſchloſſen.
Rußland. Das Kriegsminiſterium hat das Geſetz über die
Altersgrenzen ausgearbeitet und den Corpskommandeuren zur
Be=
gutachtung zugeſchickt; das Geſetz befürwortet die Verjüngung des
Offiziercorps. Wer mit 45 Jahren nicht Regimentskommandeur,
mit 58 nicht Diviſionskommandeur iſt, wird verabſchiedet. Es tritt
vorausſichtlich im Frühjahr in Kraft.
Zwiſchen Jwangorod und Warſchau wird eine Weichſelflotille
zum Transport von Soldaten und Kriegsvorräten errichtet.
Herbien. Das Miniſterium hat dem König am 5. ſein
Ent=
laſſungsgeſuch eingereicht.
Vereinigte Staaten. Einer in New=York eingelaufenen Depeſche
aus Panama vom 4. d. M. zufolge ſoll dort große Beunruhigung
wegen der Angelegenheit des Panama=Kanals herrſchen. Die
Arbeiten würden von Tag zu Tag vermindert und wird die
gänz=
liche Einſtellung derſelben befürchtet, wodurch Tauſende
beſchäfti=
gungslos würden. Die Regierung von Columbien' befürchtet
Un=
ruhen und richtete an die Konſuln der auswärtigen Mächte ein
Rundſchreiben, in welchem ſie alle Verantwortlichkeit ablehnt, falls
es notwendig werden ſollte, ſehr energiſche Maßregeln zu ergreifen,
Um die Ruhe jedenfalls aufrecht zu erhalten.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 8. Januar.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog, Se. Königl. Hoheit der
Erbgroßherzog, ſowie Ihre Großh. Hoheit die Prinzeſſin Aliz ſind
Samstag vormittag 10 Uhr 20 Min. von Kiel hierher zurückgekehrt.
Allerhöchſtdieſelben wurden am Bahnhof von Ihren Großh. Hoheiten
den Prinzen Heinrich und Wilhelm empfangen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
zur Entgegennahme der Neujahrsgratulationen: Se. Hoheit den
Fürſten Alexander, Prinzen von Battenberg.
Außerdem empfingen Se. Königl. Hoheit in Gegenwart des
Erbgroßherzogs K. D.: die Flügeladjutanten la guite z. D. v. Herff,
die perſönlichen Adjutanten der Prinzen des Großh. Hauſes, den
perſönlichen Adjutanten weiland Sr. Gr. H. des Prinzen Alexander
Generalmajor z. D. Frhr. v. Rotsmann, den Generalſtabsoffizier
der 1II. Armee=Inſpektion Major v. Verbandt und den
General=
major la suite Mootz; die Oberſthof= und Hofchargen, den
Vor=
ſtand des Großh. Kabinetts Miniſterialrat Rothe, den
Oberhof=
prediger, den Direktor des Großh. Hoftheaters, den
Kabinetts=
bibliothekar Dr. Sahl, den Kommandeur der Großh. (25.) Diviſion
Generallieutenant v. Wissmann nebſt den Generalen und
Regiments=
kommandeuren der Garniſon Darmſtadt, ſowie den Kommandeur
des Großh. Gendarmeriecorps; den Staatsminiſter Finger, den
Präſi=
denten des Miniſteriums der Finanzen Weber, den Präſidenten des
Oberkonſiſtoriums Dr. Goldmann; den Königlich Preuß.
außer=
ordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter Legationsrat
Dr. Freiherr v. Thielmann und den Königlich Großbritanniſchen
ſtellvertretenden Geſchäftsträger Mr. Cunningham=Green.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am 5.
Jan-
den Baumeiſter der Katharinenkirche zu Oppenheim, Profeſſor
Frei=
herrn von Schmidt zum Vortrage.
Der am hieſigen Hofe beglaubigte Königl. Sächſ. Geſandte
Frhr. v. Fabrice feiert heute ſeinen 70. Geburtstag und gleichzeitig
ſein 50jähriges Dienſtiubilaum.
Stadtverordneten=Verſammlung. Sitzung Donnerstag den 10.
Januar, nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung: 1) Mitteilungen.
2) Gebühren für Benutzung der Eisbahn auf dem Woog. 3)
Ge=
ſuch um Aufſtellung eines Dampfkeſſels in der Landwehrſtraße.
4) Wiederveräußerung eines im Zwangsverfahren erworbenen
Hrundſtücks. 5) Geländeerwerbung zur Gervinusſtraße. 6) Ver
pachtung der Seiterswieſe.7 Kanalbau in der Dieburger Straße,
8) Geſuch um Herſtellung der Kaupſtraße. 9) Geſuch um
Ueber=
laſſung ſtädtiſchen Geländes in der Darmſtraße. 10) Geſuch um
Nr. 5
59
desgl. Ecke der Karls= und Heinrichsſtraße. 11) Baugeſuche für
die Schloßgartenſtraße, die Dieburger= und die Erbacher Straße.
12) Befahren des Rathausgäßchens und der Schuſtergaſſe. 13)
Her=
ſtellungen im Faßaichlokal. 14) Auswechslung des
Waſſerleitungs=
rohres im Griesheimer Weg. 15) Materiallagerungsplätze für die
Kreisſtraße Darmſtadt=Böllenfallthor.
Militärdienſtnachrichten. Die Unterärzte der Reſerve Jeſſe
vom Landwehrbezirk II. Darmſtadt, Orth, vom Landwehrbezirk I.
Darmſtadt. Dr. Heß vom Landwehrbezirk Mainz zu Aſſiſtenz=
Aerzten 2. Klaſſe befördert.
N) Das Theaterrepertoire dürfte ſich für die nächſte Zeit wie
folgt geſtalten: 8. Januar: Nordiſche Heerfahrt. 10.: Hans Heiling.
11.: Die Journaliſten. 13.: Die Jüdin. 15.: Nordiſche Heerfahrt.
16.: Tannhäuſer (Winkelmann a. G.). 17.: Die berühmte Frau.
18.: Aida (Winkelmann a. G.). 20.: Lohengrin (Winkelmann a. G.).
22.1 Der Pfarrer von Kirchfeld. 24.: Siegfried. 25.: Tartüffe und
der zerbrochene Krug. 2.: Don Juan. 29.: Die Maus. 31.: Das
Glöckchen des Eremiten. In Vorbereitung: Hamlet (Herr
Mitter=
wurzer a. G.) für 5. Februar. Doktor Wespe (Herr Mitterwurzer
a. G.) für 7. Febr. Die Räuber (Herr Mitterwurzer als Franz
Moor) für 8. Febr. Leſſing=Cyelus. Hiſtoriſche Luſtſpiele CCoeur=
Dame). Orpheus in der Unterwelt. Macbeth. Der Störenfried.
Der Pelikan. Haſemanns Töchter. Maria und Magdalena. Das
Rheingold (24. Februar).
K. A.V. Die diesjährigen Veranſtaltungen des Karneval=Zug=
Vereins, ſoweit ſie im Saalbau abgehalten werden, werden ſich u. a.
durch ein beſonders praktiſches Arrangement und durch prächtige
dekorative Ausſtattung, letztere angefertigt durch Herrn
Dekorations=
maler Beyer, auszeichnen. Daß natürlich durch ſolch äußeres
Bei=
werk der innere Gehalt der Sitzungen ꝛc. nur gehoben, nicht erſetzt
werden ſoll, iſt ſelbſtverſtändlich. Auch der Schützenhof=Saal wird
bereits zu dem nächſten Freitag ſtattfindenden erſten Kappen=Abend
des Zug=Vereins in geſchmackvoller, närriſcher Zier erglänzen und
hofft Herr Ritſert ſeinen Beſuchern diesmal etwas noch nie
Da=
geweſenes bieten zu können.
Die Theater=Kommiſſion des Zug=Vereins iſt ſchon
ſeit geraumer Zeit mit Durchſicht und Prüfung der eingereichten
Karneval=Stücke beſchäftigt und ſollen nach getroffener Auswahl die
Proben ſofort beginnen. Wenngleich das frühere Theater=Enſemble
Am ſeine wiederholte Mitwirkung in erſter Linie begrüßt wird, ſo
ſind doch Neu=Anmeldungen dem Elfer=Komite willkommen.
Seitens des Mainzer Karneval=Vereins iſt dem
Darm=
ſtädter Karneval=Zug=Verein mit ſehr freundlicher Zuſchrift Kappe
und Stern überſandt worden.
Kleine Mitteilungen. Ein unbekannter junger Menſch
werſuchte bei einem Arzt dahier auf Grund eines gefälſchten Briefes
ungeblich im Auftrag eines näher bezeichneten Schuhmachers, bei
dem der Arzt arbeiten läßt, zur Bezahlung eines Wechſels den
Betrag von 15 M. auszuſchwindeln. Der Arzt kam jedoch dem
Verlangen des Burſchen nicht nach. - In einer Eiſengießerei
ſpritzte einem Former etwas flüſſiges Eiſen in das linke
Auge, infolgedeſſen eine nicht unbedeutende Verletzung desſelben
herbeigeführt wurde. - In der Wilhelmſtraße entſtand vor einigen
Tagen ein Zimmerbrand, wodurch der Fußboden und eine Thüre
keilweiſe anbrannten. Das Feuer war durch umfallen einer
Petroleum=
lampe entſtanden und wurde durch die Hausbewohner in kurzer
Zeit wieder gelöſcht. — Im Dezember ſind durch die
Schutzmann=
ſchaft 629 Milchreviſionen vorgenommen worden, wegen
Ver=
kaufs gewäſſerter Milch wurde jedoch nur gegen einen
Milchver=
käufer Anzeige erhoben. — Einem Dienſtmädchen wurde aus der
Rocktaſche das Vortemonnaie mit 20 M. entwendet. — Entwendet
wurde aus einer Wirtſchaft ein noch guter Winterüberzieher, ſowie
ein Paar Handſchuhe.
Der Woog war am Sonntag von Schlittſchuhläufern
außer=
ordentlich ſtark beſucht. Durch den anhaltenden Froſt ohne
Schnee=
fall hat ſich dort eine prachtvolle Eisbahn gebildet. Auch das am
Samſtag auf dem Woog abgehaltene Konzert hatte viel
Schlittſchuh=
läufer angelockt.
Die künſtliche Eisbahn, die jetzt wieder in gutem Zuſtand
iſt, erfreut ſich gleichfalls in den letzten Tagen lebhaften Zuſpruchs.
Eingeſandt. Das Straßenkehren iſt eine herrliche Sache, wenn
e3 zu einer Jahreszeit geſchieht, wo man vor dem Beginn des
Kehrens die Straßen gehörig naß machen kann. Beiläufig geſagt,
geſchieht das leider auch im Sommer nicht immer in genügender
Weiſe. Im Winter jedoch, beſonders bei Froſtwetter ohne Schnee.
ſollte man ſich darauf beſchränken, den ſtärkſten Schmutz entfernen
zu laſſen, weil durch das gründliche Kehren nur Staub in großen
Mengen erzeugt wird, der für Lungen, Augen und Hals jedem
Vaſſanten den größten Nachteil bringt.
Eingeſandt. Es erregte kürzlich allſeitig Befremden, daß
am 1. und 2. Januar trotz 2-30 Kälte die künſtliche Eisbahn
nicht unter Waſſer geſetzt worden war und es erſt ſo ſpät geſchah; les
iſt dies umſomehr zu beklagen, als ja gerade die künſtliche Eisbahn
den Zweck hat, auch bei geringer Kälte das Schlittſchuhlaufen zu
ermöglichen. Außerdem war in den letzten Tagen nichts geſchehen,
Um die vielen Löcher im Eis, die nicht nur das Laufen erſchwerten,
ſondern ſogar gefährdeten, zu beſeitigen. Es wäre gewiß ein
leichtes geweſen, dieſelben mit Eis auszufüllen, feſt zuzuſtampfen
und ſo nach neuem Uebergießen der ganzen Bahn eine gute Fläche
zu geben. Es berühren dieſe Anſtände um ſo unangenehmer, als
gerade in dieſem Winter der Preis der Karten erhöht wurde.
Offenbach, 7. Januar. Herr Dr. Ferd. Becker von Darmſtadt
iſt mit Wirkung vom 1. Januar als Stadtchemiker für das hieſige
Unterſuchungsamt ernannt worden.
J. Mainz, 6. Januar. Seit geſtern abend geht der Rhein ſtark
mit Treibeis, ebenſo bringen Main und Neckar große Eismaſſen,
ſo daß der Strom ſeiner ganzen Breite nach dicht mit Eis geht.
Die Schiffbrücken in Worms, Coblenz, Köln und Mühlheim mußten
an dem geſtrigen Tag eiligſt abgefahren werden, wie auch, nach
telegraphiſchen Nachrichten, der Verkehr mit den fliegenden Brücken
bei Gernsheim und bei Neuwied, ſowie der Trajektverkehr bei
Bingerbrück und Obercaſſel eingeſtellt iſt.
4 Kaſtel, 6. Januar. In dem Warteſaal I. und II. Klaſſe des
hieſigen Bahnhofes ereianete ſich geſtern vormittag ein Vorkommnis,
das, wenn es einige Minuten früher geſchehen, ſehr ſchlimme
Folgen nach ſich gezogen haben würde. Als eben der Portier zu
einem Wiesbadener Zug abgerufen hatte und ſich die Paſſagiere
zu den Ausgangsthüren des Warteſaales bewegten, ſtürzte plötzlich
der große und ſchwere in der Mitte des Saales angebrachte
viel=
armige Gaslüſter von der Decke herab auf den direkt darunter
ſtehenden runden Tiſch, an welchem noch wenige Augenblicke vorher
mehrere Reiſende gefrühſtückt hatten. Lüſter wie Tiſch wurden
zertrümmert, ebenſo ein Teil des Fußbodens. Daß die noch in
dem Warteſaal befindlichen Perſonen nicht wenig in Schrecken
ver=
ſetzt wurden, bedarf keiner beſonderen Erwähnung. Wodurch das
Vorkommnis veranlaßt, iſt noch nicht ermittelt.
8t. Frankfurt, 7. Januar. Opernhaus. Die geſtrige
Auf=
führung der Oper „Eurhanthe/ von Weber geſtaltete ſich zu einer
muſterhaften. Herr Heine gab hier erſtmalig den Lyſiart und bot
ſowohl geſanglich wie darſtelleriſch Vollendetes. Die Euryanthe
der Frau Schröder=Hanfſtängel, ſowie die Eglantine der Frau
Luger ſind hier als virtuoſe Leiſtungen bekannt. Auch Herr Menz
ang den Adolar befriedigend. Das Publikum ſpendete ſämtlichen
Mitwirkenden wiederholt Beifall.
Schauſpielhaus. Das geſtern erſtmalig gegebene
Schau=
ſpiel „Zwiſchen zwei Herzen! von Voß erzielte einen
durchſchlagen=
den ſtürmiſchen Erfolg und machten ſich um die vorzügliche
Wieder=
gabe der Novität beſonders Herr Drach, Fräulein Frank und
Fräulein Minnow verdient. Wir werden gelegentlich der nächſten
Dienstag ſtattfindenden Wiederholung ausführlicher darüber
be=
richten.
Marburg, 7. Januar. Die Privat=Klinik des am 16. Dez.
verſtorbenen Profeſſors der Chirurgie W. Roſer in
Marburg hatte ſich eines lebhaften Beſuchs bemittelter und
unbe=
mittelter Heilbedürftiger aus nahen und fernen Kreiſen erfreut,
be=
ſonders in ſchwierigen und verzweifelten chirurgiſchen Fällen. Wie
wir erfahren, wird die Klinik jetzt von dem Sohne und langjährigen
Mitarbeiter des berühmten Operateurs, Privatdozent Dr. K. Roſer,
vergrößert und mit einer chirurgiſchen Polyklinik verbunden weiter
geführt werden.
Verlin, 4. Januar. Geſtern iſt im Kriegsminiſterium die
Kommiſſion zur definitiven Feſtſtellung des neuen Reglements
für die Feld=Artillerie nach deſſen Entwurf ſchon ſeit
ver=
gangenem Jahre bei den Feld=Artillerie=Regimentern verſuchsweiſe
exerziert worden iſt, unter Vorſitz des General=Lieutenants von
Lewinski 1. Inſpektors der 2. Feld=Artillerie=Inſpektion,
zu=
ſammen getreten. Mitglieder dieſer Kommiſſion ſind dem Vernehmen
nach u. a. Generalmajor v. d. Hude, die Oberſten Knaak und v.
Alten, die Majors v. Reichenau, Uhde, Hüger, v. Heeringen und
Hauptmann Zunker. Die Beratungen dürften mehrere Wochen
beanſpruchen, und das neue Reglement am 1. April d. J. in
Kraft treten.
Gotha, 5. Januar. Das hieſige Landgericht ſprach geſtern,
gemäß dem Klageantrag, die Ungiltigkeit der von der
Lebens=
verſicherungsbank für Deutſchland in Gotha eingeführten
Lebens=
verſicherung für den Kriegsfall ohne Erhöhung der Prämie aus.
Bremen, 6. Januar. Der Dampfer des Norddeutſchen Lloyd
„Main' iſt im Patapsca=Kanal (Maryland) mit dem engliſchen
Dampfer „Montana' in Kolliſion geraten. Der hintere Teil des
„Montana- iſt geſunken, der „Main' anſcheinend unbeſchädigt.
München, 3. Januar. Geſtern mittag zog die erſte Wachtparade
in der neueu Kopfbedeckung mit Pickelhaube auf und zwar auf
die Hauptwache am Marienplatz. Es war das erſte Infanterie=
Regiment, welches bereits vorgeſtern bei der Kirchenparade in der
Michaelskirche mit der Pickelhaube erſchien. Einen originellen Anblick
gewährte es, der „A. A.- zufolge, als die mit Spitzhelm verſehene
Mannſchaft des 1. Regiments auf der Hauptwache der noch den
Raupenhelm tragenden Abteilung des 2. Regiments bei der Ablöſung
gegenüber ſtand und der erſte Wachtpoſten mit dem neuen Helm
an das Schilderhaus trat.
London, 4. Januar. Die Zeitſchrift „Truth' hat eine Zuſchrift
erhalten, worin der allem Anſchein nach nicht ganz zurechnungs=
9
60
Nr.
fähige Einſender die Häufigkeit der Verſtümmlungsmorde auf
folgende Weiſe erklärt: Seitdem England ſich dem radikalen
Huma=
nitarianismus zugewandt habe, ſeien die Sicherheitsventile, deren
die menſchliche Natur zur Loswerdung ihrer angeborenen
Wildheit bedürfe, unterdrückt worden. Früher beſäß England
ſeine Stier= und Bärenhetzen, ſeine öffentlichen Hinrichtungen, ſeine
Soldaten= und Matroſenpeitſchungen und ſeine Preisfauſtkämpfe,
durch die der Brite ſeine Grauſamkeit, die ebenſo ſelbſtverſtändlich
ſei wie Hunger, Durſt und Liebe, ſättigte. Jetzt aber habe die
ſchurkenhafte und abgeſchmackte radikale Geſetzgebung den Engländer
faſt außerſtande geſetzt, Blut in ſeinem Leben zu ſehen, es ſei denn,
daß er ein halbrohes Hammelrippchen eſſe oder ſich in den Finger
ſchneide. Weshalb ſeien die Franzoſen das glatteſte Volk der Welt?
Weil ſie durch ihre beſtändigen Revolutionen und durch die
Guillotine beſänftigt würden, wie die Spanier durch die
Stier=
gefechte und die Italiener durch ihre bekannte Grauſamkeit gegen
Tiere. Die Verſtümmlungen in England würden nicht eher
auf=
hören, als bis man zu der Weisheit der Vorfahren zurückgekehrt
und für die Maſſen eine geſetzliche und vernünftige Barbarei wieder
eingeführt habe. „Laßt uns daher', ſo ſchließt der wunderliche
Heilige, neinen Tag in der Woche in vernünftiger Weiſe grauſam
ſein, um die übrigen ſechs Tage ſanft und milde zu werden:
Rom. In Süditalien herrſcht ſo ſtarker Schneefall, daß
der Eiſenbahnverkehr auf der Linie Termoli=Kampollaſſo geſtört
wurde.
New=York, 3. Januar. Die Bürgermeiſter von New=York und
London haben mittels des Ediſonſchen Phonographs anläßlich
des neuen Jahres Glückwunſchbotſchaften ausgetauſcht.
Sanſtbar, b. Januar. Der Kreuzer „Schwalbe hat, auf Land
aufgefahren, 86 Stunden feſtgeſeſſen, wurde aber nach
Herausſchaf=
ſung größerer Gewichtsmengen wieder flott.
— Eine recht niedliche Geſchichte erzählen Berliner Blätter von
den kaiſerlichen Kindern. Vor einigen Tagen hatte
Hofpre=
diger Frommel beim Kaiſer Audienz. Der Monarch befahl ſeinen
Söhnen, die unter Führung des jungen Kronprinzen im Zimmer
geſpielt hatten, im Vorzimmer zu warten, bis die Audienz beendigt
ſein würde. Vom Kammerdiener war den kleinen Prinzen kurz
vorher der Mechanismus der ſogen. Claque=Hüte erklärt worden,
und als ſie nun im Vorzimmer den dort abgelegten Seidenhut des
würdigen Oberhofpredigers erblickten, glaubten ſie ein geeignetes
Obiekt gefunden zu haben, um die gewonnene Kenntmis an den
Mann oder vielmehr an den Hut zu bringen. Die beiden älteſten
Prinzen gaben ſich die möglichſte Mühe, um den Hut, der aber
kein Claque=Hut war, niederzudrücken, aber es gelang nicht. Dem
kleinen Kronprinzen, der bekanntlich bei allen Spielen das
Kom=
mando über ſeine Brüderchen hat, ging endlich die Geduld aus,
und ſich an den Prinzen Eitel=Fritz wendend, kommandiert er ſtreng
militäriſch: „Setz Dich draufl Eitel=Fritz gehorchte ſofort dem
brüderlichen Befehl und ein hörbarer Knacks bewies, daß das Werk
gelungenſei. Dieprinzlichen Brüder brachen darauf in lauten Jubel und
Hurrahgeſchrei aus, welches den Kaiſer veranlaßte, ins Vorzimmer ſich
zu begeben, um nachzuſehen, was geſchehen ſer. Auf ſeine
diesbezüg=
liche Frage trat der Kronprinz mit ſtolzem Selbgefühl, militäriſch
grüßend, vor, und auf den niedergedruckten und aus allen Fugen
gegangenen Hut weiſend, brach er in die Worte aus: „Erſt wollte
der nicht, nun iſt's aber doch gegangen! — Der Kaiſer ließ ſofort
durch einen Diener einen anderen Hut für den Hofprediger holen,
der inzwiſchen herbeigekommen war und den Unwillen des
kaiſer=
lichen Vaters, der eine Strafpredigt halten wollte, beſchwichtigte.
Er bat ſich vielmehr aus, zur Erinnerung an das drollige
Geſcheh=
nis den zerdrückten Hut ebenfalls mitnehmen zu dürfen.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 4. Januar.
Cornelius Voß
E. A. Man geräth in tugendhafte Entrüſtung, wenn es ſich
Um die franzöſiſchen Luſtſpiele und Sittendramen handelt, aber
ſobald die Frivolität im Mantel des deutſchen Philiſtertums
ein=
herſchreitet, läßt man ſie ſich ganz gerne gefallen und ſchmunzelt
behaglich bei vielen, meiſt nur der Herrenwelt verſtändlichen
An=
ſpielungen. Wo in der Welt werden wohl ſolche Geſpräche
ge=
führt, wie die Komteß Paula und der Prinz Curt im 1. Akt mit
einander haben? Iſt das der Ton, wie er in unſerer guten
Ge=
ſellſchaft herrſcht? Gewiß nicht! Wenn einzelne Kreiſe auch frivol
ſein moͤgen, ſo bodenlos dumm und unnatürlich wie im „Cornelius
Voß' benehmen die Menſchen der Wirklichkeit ſich denn doch nicht!
Wenn ein Franzoſe, ſagen wir einmal Sardou, eine Figur
ähn=
lich der des Prinzen Curt auftreten ließe, ſo würde er wenigſtens
für konſequente Durchführung derſelben ſorgen, er würde dieſen
„Flattergeiſt' über deſſen Garçonleben der alte Graf von
Pern=
wald „haarſträubende Dinge; erfahren haben will, nicht ſo ohne
weiteres gleich bei ſeinem erſten Auftreten in eine ſentimentale
Neigung zu dem bekannten Bühnenbackfiſchchen verwickeln und ihn
allerhand überflüſſige Phraſen von „Büßertum' und „
Sünderbe=
wußtſeins drechſeln laſſen. Für den in dieſem Luſtſpiel
herrſchen=
den Witz, der meiſt den Charakter des öden Berlinertums trägt,
können wir uns ebenſowenig erwärmen wie für die ganz
unge=
ſunde Salonatmoſphäre, in der dieſe Drahtpuppen geſtikulieren.
Soll das etwa eine beſondere Feinheit oder Pointe ſein, wenn im
8. Akt Komteß Paula, die kurz vorher dem angeblichen Maler Voß
eine ſo intereſſante Lektion in der „Zeichenſpracher gegeben, es
plötz=
lich unpaſſend findet, ſich dieſem nämlichen Herrn, noch dazu in
Gegenwart ihrer Tante, im ausgeſchnittenen Geſellſchaftskleide zu
präſentieren und nachdem ihr der Pelzmantel entglitten iſt, eiligſt
nach einer Tiſchdecke zur Drapierung greift?
Einen ſchwachen Anſatz zur Menſchenzeichnung nimmt der
Ver=
faſſer mit der Geſtalt des reichen Bäckers, der ſeine Stunden mit
unbehaglichem Nichtsthun hinbringt. Uebrigens iſt er, der ſich
ſelbſt ſtets ironiſiert und über den alle Andere zu lachen ſich
er=
lauben, um nichts mehr Müßiggänger als die übrigen Verſonen des
Stücks. Herr Steude hat die rechte Art, uns ſolche Figur
glaub=
haft und liebenswürdig erſcheinen zu laſſen. Sein Bäckers war
die beſte Leiſtung des Abends. Der Herzog Ernſt Leopold, der
kurz vorm Ende erſcheint und den Herr Edward mit echter
Nobleſſe vertritt, wäre auch noch eine annehmbare Verſönlichkeit,
wenn ihr für den Gang der Handlung eine größere Bedeutung
zu=
käme. Die Beilegung eines alten Zwiſtes zwiſchen dem
regieren=
den Herzog und dem jungen Prinzen kann uns, da von dieſem
Zwiſte vorher gar nicht die Rede war, kaum intereſſieren. Fräul.
Ethel aab die Baronin von Feldheim als Dame von Welt. Mit
der Rolle des ſchwerfälligen, ſich aber außerordentlich wichtig
fühlen=
den Diplomaten fand Herr Werner ſich mit gewohnter
Rou=
tine ab. Als Komteß Paula ſieuerte Frau Kläger im vertrauten
Fahrwaſſer. Es iſt ſchade, daß Herr Hacker ſich für Rollen wie
den Prinzen Curt eine ſo eigentümlich gezierte Sprechweiſe lim
Bühnenjargon nennt man ſie friſiert') beigelegt, die den Eindruck
vornehmer Leichtigkeit und Nonchalance machen ſoll, aber den
Hörer auf die Dauer geradezu nervös ſtimmt.
Litterariſches.
Neue Poetiſche Blätter, Zeitſchrift für Dichtkunſt und
litte=
rariſche Unterhaltung, Nr. 1, enthalten: Gedichte von A. Stanislas,
Karl Maria Heidt, Herm. Jul. Schöltgen, H. Stegemann=Sentier,
Ernſt Kreowski, M. Wellmer, Fr. Tav. Seidl, Edmund Bayer, A.
M. B. Ramann. - „Frankfurter Künſtlerprofiler von Max von
Flotow.
Bücherbeſprechungen: „Die Lutherfeſtſpiele' von Guſtav
Adolf Erdmann (beſprochen von Charles Mickerts). „Das
Land=
haus am See von C. von Waldheim (beſprochen von Dr. Müller).
„Aus meiner Dichtermapper von Eliſabeth Bobertag. „Buch der
Liebe von M. Stona (beſprochen von Fr. Groch). „König
Elfs-
von Guſtav Kaſtropp (beſprachen von Ernſt Kreowskiſ.-
Humo=
riſtiſches: „Die Kirchenfliege von Th. Vulpinus.- Berichte und
kleine Mitteilungen. —- Preisausſchreiben.
Bodes-Anzeige.
[284
Statt beſonderer Anzeige Verwandten und Bekannten
die traurige Mittheilung, daß es dem Allmächtigen
ge=
fallen hat, unſern innigſtgeliebten Gatten und Vater
Thilipp Hartmann
heute Nacht ½3 Uhr nach langem, ſchweren Leiden in
die Ewigkeit abzurufen.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 7. Januar 1889.
Die Beerdigung findet Mittwoch den 9. Januar,
Nach=
mittags 3 Uhr, vom Sterbehauſe aus, Rittergaſſe 3,
ſtatt.
[285
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
mich betroffenen ſchweren Verluſte und für die überaus reichen
Blumenſpenden ſage ich Allen in meinem und meiner Familie
Namen innigſten Dank.
Thilipp Jungmann.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruderel. - Perantwortlich für die Redaltion: Carl Wittich.