Darmstädter Tagblatt 1889


04. Januar 1889

[  ][ ]

Abonnementspreis
Vlertelährlich 1 Mark 5o0 Pf. und.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtümtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
Ao.

152. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
29uſeittep UHrthuutanhollher.

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14, ſowie auzwärtk
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großih. Ereisamts, des Großh. Polizeiamts und ſümmklicher Behörden.

N3.

Freitoz den 4. Januar.

1889

neberſicht
der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 15. Dezember bis 31. Dezember 1888.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1950. Korn per
100 Kilo M. 16. -. Gerſte per Sack 100
M. 16. -. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 14..
Darmſtadt, den 31. Dezember 1888.
Großherzogliches Polizeiamt.

Sack
Kilo

Butter

neberſicht
der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. Dezember bis 31. Dezember 1888.
per ½ Kilo M. 120, besgl. in Partien M.

110.

Eier per Stück 7 Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.75.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 7.-., desgl. per 25 Kilo.
M. 1.80. Kornſtroh per 50 Kilo M. 3.75. - Heu per
50 Kilo M. 475.
(104
Darmſtadt, den 31. Dezember 1888.
Großherzogliches Polizeiamt.

Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß der Wirth Chriſtian Fey
Wittwe dahier gehörigen Immobilien,
3:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 3957 260 Hofraithe Weinberg=
ſtraße

incluſiv=
Wirthſchaftsge=
bäude
mit großem
Saal,-
I. 3959 177 Grabgarten daſelbſt,
413,6 348 Acker daſelbſt,
413,8 409 Grabgarten daſelbſt,
403 169 Acker, das Wingerts=
feld
,
I.
4139 348 Hofraithe Weinberg
ſtraße,
Montag den 7. Januar d. 33.,
Vormittags 11 Uhr,
u.f dem Gemeindehaus dahier zum
ar itten und letztenmal öffentlich meiſt=
ietend
verſteigert.
Beſſungen, den 2. Januar 1889.
Leoßherzogliches Ortsgericht Darmſtadt I.
(Beſſungen).
Weimar.
[14555
Bei der unterzeichneten Verwaltung
M das alte Lagerſtroh für das Etats=
aht
1889-90 öffentlich meiſtbietend
verkauft werden und iſt zu dieſem Be=
mufe
ein öffentlicher Termin auf
Donnerstag den 10. Januar,
Vormittags 10 Uhr,

in unſerem Büreau anberaumt worden,
woſelbſt die Bedingungen zur Einſicht,
ausliegen.
Großherzogl. Garniſon=Verwaltungz
[100
Darmſtadt.
e.
Johavor Canitäts
und
HindorHein,
ſgarantirt rein, in ½, ½ ½.
und ¹⁄₈ Flaſchen.
Friedr. Schaefer,
Großh. Hoflieferant. (3011

Wrische
Schellfiſche.
Wilh. Wohorlachſgr.,
[106
Eliſabethenſtraße.
ſFin gut erhalt. Kinderſitzwagen zu ver=
C- kaufen. Hoffmannsſtr. 32, part. 65

Anerkannt vicl zweckmäſsiger und handicher
als die amerikanischen Registratoren und bei
vielen Tausend Firmen in Gebrauch.
Veberall vorrätig. Preisliste kostenfrei.
Berlin-f. SoEnnechEenvs UEſitas, Lonn=Leipuig

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Karl Hämmerling,
Darmſtadt, Neckarſtraße Nr. I.
Stahldrahtbaumbürſten zum Abtratzen
der Raupen von Etämmen und Aeſten.
4 Nr. 1 für Hand=
gebrauch
das Stück
M.240, gebogene
M. 2.50;
Nr. 2 zum Anbringen
an eine Holzſtange
das Stück M. 3.20.
Ferner empfehle
Parquetbodenbürſten, Faßbürſten u.
ſ. w. von Stahldraht, worin ich großes
Fabriklager unterhalte.
Auf Wunſch diene gerne mit feinſten
(30017
Referenzen.
4

[ ][  ][ ]

24

Nr. 3

Rofer, Sohulrauzeh,
LaſſelniehYerſteigerung
alle Sattlerarbeiten,

in Eberſtadt.
Montag den 7. Januar 1889, Vormittags um 1 Uhr,
wird auf dem Rathhaus zu Eberſtadt ein der Gemeinde gehöriger gut gehaltener
Faſſelochs und ein Faſſeleber an den Meiſtbietenden gegen baare Zahlung ver=
ſteigert
.
Eberſtadt, den 2. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
107
Pappel Yerſteigerung.
Montag den 7. 1. Mts., Nachmittags 2 Uhr,
werden in der Gemeinde Eſchollbrücken
7 Pappelſtämme von 50 Etm. Durchm., 10 Met. Länge mit
11 Cubmet. Inhalt,
verſteigert. Die Zuſammenkunft iſt vor dem Ort gegen Darmſtadt.
Eſchollbrücken, am 2. Januar 1889.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eſchollbrücken.
[108
Numrich.
Brkanntmachung.
Wir bringen hierdurch zur Kenntniß der Mitglieder der israel. Religionsge=
meinde
zu Darmſtadt, daß Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt die am 9. De=
zember
1888 vollzogene Ergänzungswahl des Vorſtandes mittels Reſcripts vom
27. Dezember 1888 beſtätigt, hat.
Es ſind ſonach gewählt die Herren:
Heinrich Blumenthal, Commerzienrath,
Samuel Benjamin, Banquier,
Jſaac Hachenburger, Kaufmann,
Ludwig Trier, Kaufmann.
Darmſtadt, den 2. Januar 1869.
Der Vorſtand der israelitiſchen Religionsgemeinde. 109

vorräthig und äußerſt billig. (13996
Erust Bauernfeind,
Sattlermeiſter - Bleichſtraße 39.

Eur Phlege von Hund und
Lähnen, zur angenehmſten Reinigung,
Beſeitigung von Mund= u. Tabaksgeruch,
Zahnweinſtein, zur Siſtirung der Zahn=
fäule
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blendende Weiße und dem Mund liebliche
Friſche zu verleihen, iſt unübertroffen die
renommirte
Aromatiſche Zahnpaſta
von C. D. Wunderlich, Königl. Bayr.
Hoflieferanten ſpreisgekrönt Bayr. Landes=
Ausſtellung 1882) zu Nürnberg.
Alleinverkauf 50 Pf., in ovalen Glas=
doſen
60 Pf.
[1142-
L. Scharmann,
Hofbürſtenfabrik, Ludwigsplatz 2.

EErdiAh.

REUTAUAUAD
Colonialwaaren-Handlung,
2 Ludwigsplatz 2.
Geschäfts-Eröfknung.
Hierdurch zeige ergebenſt an, daß ich Laudwigsplatz 2. im
Hauſe des Herrn Hofſilberarbeiters Schad, mein eig enes
Geschänt in
Colo n i a lmaaren,
Delicateſſen, Hülſenfrüchten, Thee, Spirituoſen,
in= und ausländiſchen Weinen, Cigarren,
eröffnet habe. Mein Lager iſt in allen Artikeln obiger Branche
in nur beſten Qualitäten aufs Reichhaltigſte aſſortirt und bin
ich auch in der Lage hinſichtlich der Preiſe beſonders Vortheilhaftes
zu bieten. Indem ich eine in jeder Beziehung prompte und
reelle Bedienung zuſichere, bitte um geneigtes Wohlwollen für
Hochachtungsvoll
mein Unternehmen.

Fach Vorschriſt des OniversitätsProfes-
zors
Dr. Marless; königl. Geheim.
Hofrath in Bonn, gofertigte.
sche
Stollwerek
Brust-Bonbons,
seit 50 lahren bewährt, nehmen unter allen
ähnlichen Hausmitteln den ersten Rang ein.
Als Lindorungsmittel gegon Husten,
Heiserkeit und katharrhalische
Affectionen gibt es nichts Bessores.
Vorräthig in versiegelten Packeten zu
40 und 25 Pf9. in den meisten guten
Kolonialwaaren., Droguen-Geschäften und
Conditoreien, sowie in Apotheken, durch
Eirmenschilder kenntlich.

GEErAv IAAUA0,
Ludwigsplatz 2.

110

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garantirt rein,
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Haut ꝛc. angewandt, wirkt durch ihre
außerordentliche Milde wohlthuend
auf die Haut und verſchafft derſelben
durch den großen Lamoliu-Gehalt
ein jugendlich friſches Ausſehen.
In großen Stücken zu 50 Pfg. zu
haben bei
E. Scharmann,
Ludwigsplatz 2. 12158

[ ][  ][ ]

Nr. 3

25

5 ¼

5
3⁄₈
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[ ][  ][ ]

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Zimmer ꝛc. beſorgt die Expedition sub.
b. G. 10.
[14645

Woim Jahresſſochss
8 ſind mir von meinen verehrten Schü=
8 lern und Schülerinnen, von gütigen
6 Bekannten, Freunden und Gönnern
8 ſo viele Glückwünſche und Beweiſe
8 von Aufmerkſamkeit zugekommen, daß
Fes mich drängt, da es mir nicht
6 möglich iſt, jedem freundlichen Ent=
8 gegenkommen einzeln geeignet zu er=
widern
, meinen
tiefgefühlteſten Bank
H oͤffentlich aus zuſprechen mit der Bitte
8 mir das gütige Wohlwollen aud
z ferner bewahren zu wollen. (125
Vordinandine Lössor,
8
Inſtituts=Tanzlehrerin.
Looooscsoooooocosocoooooooos

[ ][  ][ ]

Jurhakgosotat:
Jurüokgosotat:
Jurüatgosotzt:

27
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Eine Partie ſorbige Coutache-Besätze 50 Pfg. per
Meter.
H. Stade a Veer.
Eine Partie farbige Haputen, für Kinder und Mädchen,
90 Pfg.
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Eine Partie wollene Hopſtücher 40 Pfg.
H. Stade L Beer.
Eine Partie helle Hopfhüllen, 40 Pfg, 60 Pfg. und
1 Mk.
H. Stade &a Beer.

Jurtokgosatnt:

Eine Fartie feine Capotten 1 M. 50 Pfg.
H. Stade &amp Beer.

Eine Partie Lephyrwollene gestrichte Damen-
Unterröckc 2 Mk. 50 Pf.
H. Stade &a Beer.

Eine Partie 4 Mnopf lange Hammgarn Damen-
Lurüokgosotzt:
und Mädchen-Mandschuhe. 30 Pfg.
H. Stade & Beer.

Eine Partie gestrickte Damen
Lurüotgosstzt. Mandschuhe Gporc. 50 Pfa.

und Hädehen-

H. Stade & Beer.

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Eine Partie wollene, geweble égchükelte grosse
gurüokgosotzl: Umschlage-Tücher von 2 Mr. an.
3
H. Stade &am. Beer.

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Mädchen
in einen kleinen Haushalt ſofort geſucht.
Zu erfragen in der Exped.
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nahme
von 10 Hektoliter zu 45 Pf. frei
ins Haus
die Samenhandlung Conr. Appel,
Promenadeſtr. 61.
128

Zwei möblirte Zimmer
werden in einem beſſeren Hauſe ſofort zu
miethen geſucht. Offerten ſind unt. N.
an die Exped. d. Bl. zu ſenden. (129

70f wird ſeit Weihnachten ein/
Grmlddl ſeidener Regenſchirm
mit Metallſchildchen V. S. wahrſchein=
lich
in einem Laden ſtehen geblieben.
Man bittet denſelben Aliceſtraße 17,
2. Stock abgeben zu wollen.
(130

131) Ein tüchtiges Müdchen für ſofort
geſucht. Wendelſtadtſtraße 24.

Zum Beſten der Kleinkinderſchule
haben ſich noch nachträglich entſchuldigen
laſſen: Herr Pfarrer Pfnor.

Großherzogliches Hofthealer.
Freitag. 4. Januar.
4. Vorſtellung in d. 5. Abonnementsabteilung.
Glaue Karten gültig.)
Zum erſtenmale wiederholt:
Cornelius Voß.
Luſtſpiel in 4 Akten von Franz v. Schbnthan.
Herr Edward.
Herzog Ernſt Leopold
Prinz Curt
Herr Hacker.
Baronin Henriette v. Feldheim Frl. Ethel.
Herr Werner.
Graf von Vernwald
Frau Kläger.
Vaula, deſſen Tochter
Herr Steude.
Arnold Bäckers
Herr Göbel.
Cornelius Voß, Maler
Herr Dalmonico.
Engelbert, Sekretär
Toni, Stubenmädchen
Frl. Heudorf.
Diener
Herr Knörzer.
Anfang 3 Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.

[ ][  ][ ]

28
Nr.
Nachrichten des Standesamts Darmſtadt IL (Beſſungen).
(vom 27. Dezember 1888 bis 2. Januar 1889).
Gedorene : 20. Dezember: Dem Bureauaſſiſtent i. P. Karl Uhr=
han
, T. Am 21.: Ein außerehel. S. Emil Georg Richard. Am
22.: Dem Fabrikanten Guſtav Hickler I. T. Lina Marie Frieda.
Am 23.: Dem Rittmeiſter im 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23,
Arthur Winsloe, T. Dem Maurer Valentin Wittmann, T. Katha=
rina
. Am 25.: Dem Tapezier Georg Karl Kramer, L. Katharina
Georgine. Am 26.: Dem Weißbinder Heinrich Stein, S. Heinrich.
Aufgebote: Der Weißbinder Heinrich Ludwig Erbes und Wil=
helmine
Fey dahier, T. des verſtorbenen Wirts Chriſtian Fey. Der
Trompeter im Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25, Friedrich Wilhelm
Boger und Katharina Glanz. L. des Werkſtättearbeiters Johannes
Glanz dahier. Der Schriftſetzer Johannes Lotter und Karoline
Chriſtine Eliſabethe Geyer dahier, T. des verſt. Schreinermeiſters
Mar Geyer.
Eheſchtietzungen: Am 80. Dezember: Der Schmiedgehilfe Georg
Balthaſar Hofmann dahier, mit Sophie Maria Baumert von
Nieder=Ramſtadt, T. des verſt. Maurers Johann Georg Baumert
von da. Der Taglöhner Heinrich Schneider von Ober=Ofleiden mit
Eliſe Marie Aßmuth dahier.
Geſtorbene: Am 28. Dezember: Dem Taglöhner Ludwig Wein=
cärtner
, S. Georg Karl, 4 J. 6 M. 5 T. alt.

Politiſche Ueberſicht.
Zentſches Reich. Staatsminiſter Graf Herbert Bismarck, welcher
am Samstag nach ſeiner Rückkehr von Friedrichsruh einen ein
ſtündigen Immediatvortrag bei dem Kaiſer hatte, iſt am 1. abends
wieder nach Friedrichsruh abgereiſt, von wo er am 8. vormittags
wieder zurück erwartet wurde.
Am 2. nachmittags fand eine Sitzung des preußiſchen Staats=
miniſteriums
ſtatt.
Der Chef der Admiralität Graf Monts iſt ſeit einiger Zeit
erkrankt und wird zur Zeit durch den Kapitän zur See Häusner
vertreten.
Das Militär=Wochenblatt; veröffentlicht einen Erlaß, durch
welchen der Vremier=Lieutenant Wißmann, dem der Charakter als
Hauptmann verliehen worden, in das Auswärtige Amt kommandiert
wurde. Hauptmann Wißmann wohnte am 3. der Ausſchußſitzung
für das Emin=Paſcha=Unternehmen bei.
Dem Gerl. Tagebl. zufolge hat in Dar=es=Salaam neuer=
dings
ein heftiger Kampf der Deutſchen gegen die Araber ſtattge=
funden
.
Am 3. Januar beginnen die Sitzungen des mit der endgültigen
Feſtſtellung der neuen Exerzier=Ordnung für die Feldartillerie be=
auftragten
Ausſchuſſes. Dieſelbe wird vorausſichtlich in 4 bis 6
Wochen endgültig aufgeſtellt ſein und zum 1. April 1889 in Be=
nutzung
genommen werden.
Die beiden türkiſchen Offiziere, welche beim Garde=Füſilier= Re=
giment
und dem 8. Garde=Grenadier=Regimente Dienſte thaten, die
Sekondelieutenants la suito der Armee Hadi und Ali Riza, ſind
zum großen Generalſtabe kommandiert worden.
Der Prinzregent Luitvold von Bayern ſtattete am 1. dem an
Bronchitis erkrankten Miniſterpräſidenten=Frhrn. v. Lutz einen
Beſuch ab.
Der Großherzog von Baden erteilte am 1. in einem Hand=
ſchreiben
aus Berlin an den Staatsminiſter Turban dem Geſamt=
miniſterinm
eine höchſt ſchmeichelhafte Vertrauenskundgebung.
Der Prinzregent von Braunſchweig hat das Entlaſſungsgeſuch
des Staatsminiſters Graf Görtz=Wrisberg abgelehnt. Man glaubt
indes, daß es ſich nur um einige Monate Weiterführung des Amtes
handelt.
Die Köln. 8ta. veröffentlicht ein Schreiben des Majors
v. Deines, früheren Militär=Attaches in Madrid aus Wien vom 12.
November 1888. Hiernach hat Bazaine ſeine Erklärungen über die
ihm durch den engliſchen Geſandten Morier gewordenen Mittei=
lungen
in Betreff der Bewegungen des deutſchen Heeres im Auguſt
1870 in Gegenwart des Prinzen Louis Solms abgegeben.
Fraukreich. Das Unwohlſein des Miniſterpräſidenten Floquet,
welcher nur einem Teil des Neujahrsempfanges beiwohnen konnte,
hat ſich verſchlimmert; Floquet muß das Zimmer hüten.
Der Marineminiſter iſt am 2. nach Toulon abgereiſt.
Das außerordentliche Kriegsbudget geſtaltet ſich nunmehr wie
folgt: Das Geſetz vom 26. Juni genehmigte 370 Millionen Franken
für Umwandlung der Waffen und Ausbau des Verteidigungsſyſtems.
Dieſe Summe wird auf 770 Millionen erhöht (556 für die Artillerie,
183 für das Genie, 31 für die andern Dienſizweige). Ferner ſind
dem Kriegsminiſter weitere Kredite von gegen 140 Millionen
eröffnet.
Beiglen. Die Neujahrsrede des Königs betonte die feſteſte
Zuverſicht auf die Erhaltung des Friedens.
Der Anarchiſten=Chef Rouhette, der Urheber der letzten Dhnamit=
anſchläge
, wurde am 2. verhaftet.
England. Ein Telegramm der Times= aus Zanzibar vom
2. Januar beſtätigt die Meldung von einem Kampf in Dar es=Salam,

wobei viele Araber getötet wurden. Nach einer Verſtärkung d=
deutſchen
Geſchwaders durch die Ankunft des Kreuzers Schwalb=
trat
die Korvette Sophie' eine kurze Kreuzungstour zur Erholun
der Mannſchaft vom Blockadedienſt an.
Italien. Der König und die Königin empfingen am 1. d
Deputationen der großen Staatskörperſchaften, welche die Glü=
wünſche
zum neuen Jahre darbrachten. Bei dem Empfang di.
Deputation des Senats und der Kammer ſprach der König ſein
hohe Befriedigung über die bis jetzt erfolgte Erledigung der parl=
mentariſchen
Arbeiten aus und fügte hinzu, der größte Wunſch
den er hegen könne, ſei die Erhaltung des Friedens. Dank des
guten Willen und der beharrlichen Aktion der Großmächte werk
der Frieden, wie er hoffe, auch in dieſem Jahre erhalten bleiben.
Kaiſer Wilhelm ſandte dem König Humbert aus Anlaß da=
Jahreswechſels ein Telegramm, in welchem er mit lebhafter B=
friedigung
der in Italien verbrachten ſchönen Tage gedachte un
die Hoffnung ausſprach, daß wie in der Vergangenhett ſo auch
der Zukunft das Glück dem König und der königlichen Famil=
günſtig
ſein möge. Dem Miniſterpräſidenten Crispi gingen vor
Reichskanzler Fürſten Bismarck ſowie von dem Staatsminiſta
Grafen Herbert Bismarck herzliche Neujahrsglückwünſche zu.
Rußland. Wie aus Petersburg gemeldet wird, ſind d=
ruſſiſchen
Beziehungen zu Perſien wieder ſehr gute. Fürſt Do=
goruki
überbringt dem Schah eine Einladung des Zaren zur
Beſuch Petersburgs.
Das Journal de St. Petersbourg;, auf die Antworten Köniz
Humberts und Tiszas auf die Neujahrswünſche hinweiſend, ſag=
Alle Völker wünſchen aufrichtig. daß das Jahr 1889 dieſen glüs
lichen Vorausſagen entſprechen möge!
Rumänten. Die Regierung hat auf das nochmals an ſie g
richtete Anſinnen, dem Komite für die Pariſer Weltausſtellun
einen offiziellen Charakter zu geben und dasſelbe finanziell
unterſtützen, aufs neue ablehnend geantwortet.
Die Deputtertenkammer hat ſich bis zum 23. Januar vertaz
Herbien. Die große Skupſchtina nahm am 2. mit 494 gege=
73 Stimmen den Verfaſſungsentwurf en bloc an. Drei Deputiert,
enthielten ſich der Abſtimmung. 17 waren abweſend. Das Reſulte
wurde mit großer Begeiſterung aufgenommen. Am 3. findet d.
Schlußſitzung ſtatt.
Vier Mitglieder der Skupſchtina, darunter der radikale Parte=
führer
Kalitſch, werden nach dem Peſti Naplo- wegen Hoch
verrats verfolgt.
Bulgarien. Vor dem am 30. v. Mis. erfolgten Schluß de
Sobranje, wurde im Einvernehmen mit der Regierung Majo
Popoff begnadigt und die politiſchen Flüchtlinge, ausgenomme
ene, welche ſeit dem Staatsſtreiche vom 9. (21.) Auguſt 1886 bi=
zu
dem Verſuch der Revolte in Eski=Hagra zu Beginn vorige=
Jahres eine Führerrolle ſpielten, amneſtiert.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 4. Januar.
Militärdienſtnachrichten. Molly, Sekondlieutenant a. D.
zuletzt von der Infanterie des 1. Bats. (Gießen) 2. Großh. Heſ
Landw.=Regts. Nr. 116, als Sekondlieutenant bei der Landwehr
Infanterie 2. Aufgebots des Landwehr=Bezirks Gießen wieder and
geſtellt; Frhr. v. Rotsmann, Oberſt und perſönlicher Adjutan
weiland Cr. Großh. Hoheit des Prinzen Alexander, in Genehmigl
ung ſeines Abſchiedsgeſuchs als Generalmajor mit Penſion zus
Dispoſition geſtellt; Bittner, Feſtungs=Inſpektionsſekretär zu
Mainz. Löffler, Garniſons=Verwaltungs=Direktor zu Darmſtad
der Charakter als Rechnungsrat verliehen.
Ernannt wurden die Bremſer bei den Oberheſſiſchen Eiſenz.
bahnen Heinrich Roth und Johannes Sänger zu Schaffnern bei
dieſen Bahnen mit Wirkung vom 1. Januar 1889 an.
Ein junger Darmſtädter, Herr Weber (Sohn des ehemaligel
Direktors der eingegangenen Maſchinenfabrik und Eiſengießere
Darmſtadt; war vor einiger Zeit unter glänzenden Ausſichten al
Zollbeamter nach Kamerun verſetzt worden, wo er zwei Jahr.
verbleiben ſollte; demſelben ging es aber nicht beſſer wie den meiſter
Europäern, indem er das dortige mörderiſche Klima abſolut nich=
zu
vertragen vermochte. Er befindet ſich nunmehr, wie die N. H.
V. hören, bereits auf der Rückreiſe nach Deutſchland und wirl,
hoffentlich in der Heimat ſeine angegriffene Geſundheit wiede
völlig hergeſtellt werden.
Der K. K. Kammerſänger Hermann Winkelmann von del
Hofoper in Wien wird noch im Laufe dieſes Monats mehrer
Male an unſerer Hofbühne ſingen und, wie der T. A.. vernimmt,
in den beiden Wagner=Opern=Tannhäuſer= und Lohengrin' ſowiſ
in Verdi's =Alda auftreten.
In der am Mittwoch ſtattgehabten Monatsverſammlung des
Gartenbau=Vereins berichtete der Vorſitzende, Herr Rentner Müller,
über die am 28. Dezbr. ſtattgehabte Ausſchußſitzung, in welcher der
bisherige Vorſitzende, Herr Rentner W. Schwab, eine Wiederwahl
auf das beſtimmteſte abgelehnt habe. Herr Schwab wurde nun
unter allgemeiner Zuſtimmung zum Ehrenpräſidenten ernannt. Der

[ ][  ][ ]

le ge

Nr. 3
Vorſtand beſteht nunmehr aus den Herren H. Müller G. Vorſ.),
dil Titzow 12. Vorſ.). R. Noack (. Sekr.), Hofgärtner Göbel 12. Sekr.).
hlle 5. Frankenberg (Kontrolleur) und Stock (Rechner). Der Vorſitzende
dankte für das ihm geſchenkte Vertrauen. Der Voranſchlag für das
ſeue Jahr wurde mit 4015 M. 97 Pf. in Einnahme und Aus=
habe
genehmigt. Nach Mitteilung einiger Einläufe und Erſtattung
des Dankes än den Vorſtand für deſſen Mühewaltung wurde die
Verſammlung mit der üblichen Gratisverloſung geſchloſſen. D. Z.
1 Kleine Mitteilungen. Während des Monats Dezember v. J.
ilol haben 441 durchreiſende Handwerksgeſellen die Unterſtützung der
hieſigen Naturalverpflegſtation in Anſpruch genommen
den And belaufen ſich die Koſten für dieſen Monat auf 223 M. - Im
berd,
Volizeibezirk Darmſtadt=Beſſungen kamen im Jahr 1888 elf Selbſt=
kn
. ſorde vor und zwar 4 durch Erhängen, 2 durch Vergiftung, 2
del burch Erſchießen und 3 Perſonen machten auf ſonſtige Weiſe ihrem
El Heben ein Ende. Der Raubmord am 15. September in Beſſungen
tn dem Schuhmachergeſellen Oppermann dürfte wohl noch in Aller
Erinnerung ſein.
mili
* Arheilgen, 2. Januar. In der Neujahrsnacht ging es
ſun
b iesmal, insbeſondere auf den Straßen, mehr wie lebhaft zu; ge=
ſchoſſen
wurde mehr wie früher, doch kam in der Sylveſternacht
iein Unfall vor. Geſtern nachmittag jedoch zerplatzte einem jungen
Menſchen die Piſtole und verletzte ſich derſelbe nicht unerheblich an
120 l=
zul
Hand und Wange.
as Zeichen des Karnevals getreten. In der=Städthaller fanden
könſ ie erſten Veranſtaltungen der 7Narrhalla- ſtatt, die in zwei großen
larnevaliſtiſchen Nachmittags= und Abendkonzerten beſtanden, welche
beide ſich eines ſehr bedeutenden Zuſpruchs von hier und aus der
Ulmgegend zu erfreuen hatten. Klagen über ſchlechte Geſchäfte und
ſchwere Zeiten hörte man hier keine.
lluns;
4 Mainz, 2. Januar. Unter Hinweis auf eine Eingabe vom
6. Januar v. J. hat die hieſige Handelskammer in der Wein=
ſeſetzgebungsfrage
vor Jahresſchluß an den Reichstag eine
piederholte Pekition gerichtet. Die ſchweren Schädigungen er=
tierſch

ſand unter den dermaligen Verhältniſſen erwachſen, befürwortet die
Handelskammer in ihrer neueſten Eingabe eine Abänderung der
leſtehenden Geſetzgebung in dem Sinne, daß eine deklarationsfreie
xrätibnelle Verbeſſerung des Weins geſtattet werde. Als ſolche
hrte,
ſationelle Verbeſſerung wird der Zuſaß von chemiſch reinem Zucker
woc,
und der zur Reduktion der vorhandenen Säure erforderlichen Waſſer=
menge
zu dem Moſte vor der Gährung bezeichnet. Um indeß zu=
1 IKleich die Gefahr einer unſoliden Weinvermehrung zu beſeitigen,
hlair,
wäre die Handelskammer damit einverſtanden, wenn Beſtimmungen
Amy.
ſætroffen würden, welche den Zuſatz von Zucker und Waſſer erſt
5 öl Ei dem Vorhandenſein eines gewiſſen Prozentſatzes von Säure zielte, dürften ſo ziemlich geſchloſſen ſein. Es iſt nicht ſchwer ſich
Frisl Eſtatten und zugleich feſtſetzen, welche Quantitäten dieſer Stoffe Rechenſchaft abzulegen über die Gründe des andauernden Intereſſes
e ner beſtimmten Menge Wein höchſtens zugeſetzt werden dürfen.
ruur dann auf eine Verbeſſerung einlaſſen, wenn deren Vornahme Drama weht, was unſerem Gemüt die Handlung als ſolche ſym=
æn Jahres geſtattet würde. Fabrikation wie Vertrieb von Kunſt=1 Daudet, noch ſo geiſtreich=pikant wie Sardou, aber der Ernſt der
Ohlhein. d. h. auf ſogenanntem kaltem Wege hergeſtellten Wein, will 1 Geſinnung und eine entſchiedene Formgewandheit machen ſeine
beffliäe Handelskammer gänzlich verboten wiſſen.
fär 1888 verſendet und verteilt ſoeben an ihre Lundſchaft die viele Stücke von der Sorte des Hüttenbeſitzers= Der dramatifierte
Ehokoladen= und Zuckerwarenſabrik von Gebrüder Stollwerck hier. Roman begegnet in den meiſten Fällen und nicht mit Unrecht bei
ulnter allen derartigen Gratisgaben nimmt der Stollwerckſche der Kritik einem gewiſſen Mißtrauen. Dem Hüttenbeſitzer' gegen=
Fürſten enthält, unſtreitig den erſten Rang ein.
flzum Beſuche hier weilende Schwiegermutter des proteſtantiſchen borgen bleiben, wenn namentlich der grobe theatraliſche Coup, mit
herrn Pfarrers Wolf an den Folgen der Gasausſtrömung eines welchem das Ganze ſeinen Abſchluß findet, nicht zu billigen iſt,
ſogen. Amerikaniſchen Ofens, ohne daß ſie nochmals zum Bewußt= ſo hat doch der Autor in der ſceniſchen Anordnung des Stoffes
wieder wohl.
ſerein hat eine Eingabe an den Reichskanzler gerichtet, wonach hohem Werte.
zur Abſtellung des Getreidewuchers angeſtrebt wird, daß
ade Klagen aus Getreidegeſchäften, bei welchen kein Getreide ge miſſen; vielleicht wäre ab und zu eine größere Mannigfaltigkeit in
læfert wird, abgewieſen werden ſollen und das Börſenſpiel mit den Ausdrücken am Platze geweſen, ſo z. B. würde der Inhaber
ſielligen Berichten der Truppenteile än das Kriegsminiſterium em= geſunden ſchauſpieleriſchen Realismus erarbeitet. Schon in Maske
de
nhli1 Gute kommen. Die ungeheure Vervollkommnung der Feuer= Geſicht im Feuer ſeiner Hochöfen gerötet iſt. Gleich wahr zeich=
allwaffe
, die wenigen Beiſpiele, bei denen es zum Handgemenge ge= nete der Künſtler den eiſernen, unbeugſamen Chararter, der ſich
gih lommen, und die Einführung der Mehrlader waren die Urſache, bei der Beſchimpfung, die ihm durch das geliebte Weib widerfährt,
ß das Kriegsminiſterium die Angelegenheit angeregt hat.
4
ſFeſttage veranſtaltete eine Anzahl von alten Schwimmern ein Preis= dem das Wohl ſeiner Arbeiter genau ſo am Herzen liegt wie das
rſhlſcwimmen in offener Elbe, bei - 2 Grad R. und 40 Meter Ent=- jeiner nächſten Angebörigen. Von einem tragiſchen Uebermaß in
hͤhklſernung. Der ſeltene Akt hatte ein zahlreiches Publikum auf der der Schlußſcene des 2. Aktes wußte ſich Herr Edward auch in
Padeanſtalt in Steinwärder herbeigelockt.

ultaſ,
di

29
Wien, 2. Januar. Die Tochter des Erzherzogs Joſef Erz=
herzogin
Margarethe Clementine, verlobte ſich mit
dem Fürſten Albert von Thurn und Taxis.
London, 1. Januar. Der Herzog von Marlborough
beſitzt in ſeinen Treibhäuſern von Blenheim ohne Zweifel eine der
wertvollſten Orchideenſammlungen der Welt. Nicht weniger
als 30 000 Exemplare dieſer Pflanzengattung ſind daſelbſt angehäuft.
Einzelne haben 50 bis 100 Guineen gekoſtet. Deutſchen Gärtnern
iſt bekanntlich die Pflege der Orchideenzucht in England zu verdanken.
New=York, 2. Januar. Nach Berichten aus San Francisco
hatten die Beobachtungen der totalen Sonnenfinſternis
an verſchiedenen Stationen guten Erfolg. Für die Mehrzahl der=
ſelben
währte die totale Verfinſterung 110 Sekunden. Bei der
Station Winnemucca (Nevada und mehreren anderen Punlten
wurde beobachtet, daß die Temperatur während der gänzlichen Ver=
finſterung
um mehrere Grade fiel.
Wolken als Vermittler von Telegrammen. Zwei Schiffe der
engliſchen Marine, der Orion= und der Eſpoir= haben kürzlich
folgenden Verſuch gemacht ſich auf offener See innerhalb größer
Entfernungen zu verſtändigen. Der Eſpoir' ſegelte von dem
Hafen Singapore nach Hongkong ab und der Orion' blieb im
Hafen zurück. Als der Eſpoir= 60 Meilen entfernt war ſandte
ihm der Orion; ein Telegramm zu, indem er helles elektriſches
J. Mainz, 2. Januar. Mit dem geſtrigen Tag iſt Mainz in Licht in Form von kurzen und langen Lichtblicken auf die Wolken
warf. von denen es zurückgeworfen und deutlich an Bord des
Eſpoir' geſehen wurde. Wenn auch die Ausnützung einer ſolchen
Wolkentelegraphie, ſo ſchreibt das Patent= und techniſche Bureau
von Richard Lüders in Görlitz,. weſentlich vom Wetter abhängig
ſein wird, ſo iſt doch immerhin die Möglichkeit, mit Hilfe von
Wolken bei Nacht 60 Meilen weit ohne Draht zu telegraphieren,
bemerkenswert. Auf dieſe Weiſe könnten beſonders die Lichter der
Leuchttürme in wolkigen Nächten auf weit größere Fernen ſichtbar
gemacht werden, wenn die Türme mit einem Apparat ausgerüſtet
würden, der die Lichtblicke an die Wolken werfen könnte. Durch
bähnend, die dem Weinbau wie auch dem Weinhandel in Deutſch= Kombination von kurzen und langen Lichtblicken könnte dann ein
Alphabet geſchaffen werden, welches dem beim Morſetelegramm
angewendeten genau entſprechen würde.

Großzherzogliches Hoftheater.
Mittwoch, 2. Januar.
Der Hüttenbeſitzer.
B. H. Die Akten über das Ohnet'ſche Schauſpiel, das nach
längerer Ruhepauſe heute wieder zur Aufführung gelangte und
bei dem zahlreich erſchienenen Publikum einen großen Erfolg er=
an
dieſem Drama. Vor allem iſt es die ſolide Ehrbarkeit und die
Kuch will ſich aus dem angedeuteten Grund die Handelskammer l geſunde Männlichkeit, die durchaus reine Luft, welche in dieſem
nur in der Zeit bis zum 1. Januar des- auf die Weinernte folgen= pathiſch erſcheinen läßt. Ohnet iſt bei weitem nicht ſo tief wie
Mitarbeiterſchaft an der Bühnenlitteratur zu einer höchſt wünſchens=
8t. Frankfurt, 2. Jan. Einen reizenden illuſtrierten Almanach werten. Wir wollten, wir hätten auf unſerem Repertire noch
Almanach, welcher u. a. die wohlgelungenen Porträts der deutſchen über bleibt dieſe Voreingenommenheit in der Hauptſache nicht be=
ſtehen
. Wenn auch hie und da techniſche Unbeholfenheiten und
Frankfurt, 31. Dezember. Am zweiten Feiertage verſtarb die Lücken in der Motivierung dem ſchärfer blickenden Auge nicht ver=
ſüin
gelangt war. Die übrigen Familienmitglieder befinden ſich und in der richtigen Verteilung von Licht und Schatten ein ün=
leugbares
Geſchick bewieſen. Allein die Behandlung der Expoſition,
J. Aus dem Rheingau, 2. Januar. Der Naſſauiſche Bauern= die klar und feſſelnd zugleich iſt, genügt als eine Talentprobe von
Die Ueberſetzung läßt nichts weſentliches des Originals ver=
Lundesprodukten gleich dem Hazardſpiel geſetzlich zu verbieten iſt. der Titelrolle gewiß nicht böſe darüber ſein, wenn er etwas weniger
Berlin, 2. Januar. Die Abſchaffüng des Baionnet=loft die abgeſtandene Redensart Ich bete Dich anl zu ſprechen
ſechtens wird nach der =Nat.=8tg.: in den am 1. Januar 1889 hätte. Herr Edward hat ſich ſeinen Philipp Derblay mit einem
Fohlen. Die gewonnene Heiterſparnis ſoll der Schießausbildungl und Bewegungen zeigt er den ſchmuckloſen Mann der Arbeit, deſſen
in ſeiner ganzen ſtolzen Würde aufrichtend, die Trennung ſofort
Hamburg.-Wettſchwimmenim Winter. Am zweiten vollzieht, als auch den tief innerlich angelegten Gemütsmenſchen,
der Darlegung der tiefſten Erſchütterung geſchmackvoll fern zu

[ ][  ]

Nr. 3
30
halten. Frl. Cramer ſvielt die Claire mit ſchöner Innerlichkeit teidigungsmaßregeln, ſchickte er noch am Abend per Expregen an
und zeigt ſich vor allem da, wo die Rolle Anläufe zu größeren 1 die herzogliche Regierung in Wiesbaden. Derſelbe kam den 25. früh.
Eruptionen nimmt, als Meiſterin ihres Stoffes. Die beiden Ver= morgens dort an. Die Nachricht erzeugte allgemeines Staunen
treter der Hauptpartien wurden nach jedem Akte gerufen und ſtür= und Kopfſchütteln. Die Anordnungen des Herrn Emminghaus
miſch applaudiert. Die boshafte, aber eine gewiſſe Saloneleganz billigte man ſehr, ließ augenblicklich ein Detachement reitender Jäger
zur Schau tragende Athenais, hat Frl. Ethel ſich in Ton und von 50 Mann unter Kommando des Oberlieutenants Schnell in
Haltung ſehr gut zurecht gelegt. Den trotzigen Großinduſtriellen 1 Biebrich nach Uſingen abgehen, erteilte per Estaffettam' dem Amt=
Moulinet gab Herr Werner äußerſt charakteriſtiſch. Frl. Berl mann Langsdorf in Idſtein als Major bei der Landjäger=Brigade
als Marquiſe, Herr Hacker als Oktave und Frau Kläger als l den Auftraa ſofort 4 Kompagnien ſeines Bataillons in der Gegend
Suzanne ſpielten ihre Partien ſehr gewiſſenhaft. Herr Wagner l von Steinfiſchbach zuſammenzuziehen und ſich zu weiterer Dispo=
haben
müſſen. Für ſolche Löwen der Geſellſchaft; empfiehlt ſich 1 Angelegenheit zu erlangen, ging das Sachdienſtliche; ebenfalls
am beſten jene Haar= und Barttour wie ſie der Fürſt' in= Corne=
lius
Loß- neulich trug.

Der Kriegszug in die Birken=Wetterau anno 1810.
Von einem Kriegszug Alexanders des Großen nach Indien,
eines Hannibal über die Alpen oder eines Bonaparte nach Rußland
redet man ein langes und breites: den Zug in die Birken=Wetterau
nach den Orten Cleeberg und Weiperfelden verſchweigt die Ge=
ſchichte
. Er verdient es wohl, aus der Vergangenheit hervorgeholt
zu werden. Um ſeine ganze Wichtigkeit zu ermeſſen, müſſen wir
ein wenig ausholen.
Im Frieden von Lüneville gingen bekanntlich die naſſauiſchen
Beſitzungen jenſeits des Rheines die Herrſchaften Saarbrücken und
Ottweiler, der ſog. Weſtrich, für den Fürſten Karl Wilhelm von
Naſſau=Uſingen verloren; aber er wurde dafür reichlich entſchädigt;
er erhielt nicht nur mainziſche trieriſche, kurheſſiſche Landesteile,
ſondern auch den heſſen=darmſtädtiſchen Anteil an Ort und Amt
Cleeberg. Am 2. Dezember 1802 geſchah hier im Auftrag und im
Namen des Fürſten Karl Wilhelm durch Herrn Regierungsrat von
Neurath in Wiesbaden die Beſitzergreifung und von Seiten der
Bewohner die Huldigung in der damals üblichen Form. Die Ver=
waltung
des Amtes wurde dann auf naſſauiſch eingerichtet, die
heſſiſchen Diener, Amtmann Liebknecht, Oberförſter Weidig und
ändere traten ab, und Amtmann Stein und Oberförſter Grand=
homme
ꝛc. traten ein; es wurden neue Amts= und Renteiſiegel ein=
geführt
, Cleeberg bekam ſein Anteil an der Weiſeler Mark darge=
meſſen
, die =Waldaxt und derWaldhammer; wurden ausgeliefert
und der Spittelſtrauchs im Märkwald, dieſes Grenz= und Scheide=
gebüſch
, nahm eine von ſeiner bisherigen Geltung abweichende Be=
deutung
an.
Karl Wilhelm ſtarb den 7. Mai 1803 und wurde den 21. ejus.
nachmittags um 2 Uhr in der fürſtlichen Familiengruft zu Uſingen
beigeſetzt. Da er keine männlichen Erben hatte, ſo folgte ihm ſein
Bruder Friedrich Auguſt. Dieſer trat dem Rheinbunde bei, nahm
den Herzogtitel an und mußte dem Kaiſer Näpoleon Hilfstruppen
ſtellen. Dädurch ging der Stadt und dem Amte Uſingen ein aͤltes
Vorrecht verloren, nämlich das Befreitſein von allem Militär= und
Kriegsdienſt. 1866 wurde zum erſtenmal gezogen. Es gab zwar
viel Widerſtreben, ſogar Krawall; aber es half nichts, die jungen
Rheinbündler mußten mit, 1806 gegen Preußen, 1809 gegen Oeſter=
reich
und ſpäter gegen Rußland. Die Siege, die ſie bis dahin, bis
zur großen Wendung durch Gottes Fügung, erfochten, wurden in
der Heimat als glückliche Ereigniſſe der Rheiniſchen Bundesge=
noſſen
; redlich mit Viktorialäuten gefeiert. Was Wunder alſo,
wenn die neuen Soldaten, die nun 'ſchon mehrere Jahre in die
Kriegsſchule eines Napoleon Bonaparte gegangen, das Verlangen
trugen ihre Bravour auch einmal in der Heimat zu zeigen! Dieſe
Gelegenheit bot der Feldzug nach Cleeberg im März 1810; mit
Freuden wurde die Mobilmachung begrüßt.
In Cleeberg und den umliegenden Ortſchaften hatte ſich im
Winter von 1859 auf 1810 das Gerücht verbreitet, der Ort falle
wieder an Heſſen zurück. Fragen, die in dieſer Beziehung an Herrn
Amtmann Emminghaus in Cſeeberg ergingen, mündlich und ſchrift=
lich
, beunruhigten ihn zwar nicht wenig, aber er beantwortete ſie
berzhaft mit; Neinl - Am 24. März 1810 jedoch erhielt er ein
Schreiben de dato Gießen den 23. März und unterzeichnet: Re=
giekungsrat
von Hangen und Hauptmann Moter, worin ihm mit=
geteilt
wurde, daß Ort und Amt Cleeberg wieder an Heſſen zurück=
gehe
und zu dem Amte Hüttenberg geſchlagen werde. Auf Befehl
Seiner Großherzoglichen Hoheit des Größherzogs würden die
Unterzeichneten den nächſten Sönntag morgens um 8 Uhr erſcheinen,
von den genannten Orten Beſitz nehmen und zugleich die Waldungen
mit Ober= und Untergewehr viſitieren. Ein bereits beordertes
Militär=Kommando ſollte indeſſen vorläufig noch in Gießen zurück=
gehalten
werden.
Emminghaus proteſtierte ſofort, forderte den Korporal Enders
vor und trug ihm auf, ſeine Mannſchaft, namentlich Korporäle',
in alle Orte außer Cleeberg zu verteilen, von niemanden, wer es
auch ſei, irgend eine Handlung des Beſitzergreifens ausüben zu
laſſen und, wenn er ſich hierzu zu ſchwach dünken ſollte, von der
Kompagnie des Hauptmanns von Normann in Uſingen weitere
Mannſchaften zu requirieren. Das verhängnisvolle Schreiben aber,
die Kriegserklärung mit einem Berichte über die getroffenen Ver=

hätte als Herzog von Bligny entſchieden eine chevalereskere Maske ſition im Amte Cleeberg gefaßt zu halten. Um Aufklärung in der
per Estaffettam an die Heſſiſche Geſandtſchaft in Frankfurt und
Herzog Friedrich Auguſt ſandte ſeinen General=Adjutanten, Obriſten
von Bismarck, mit einem eigenhändig geſchriebenen Brief an den
Herrn Großherzog in Darmſtadt. Während nun der zurückkehrende
Bote ein Schreiben nach Cleeberg trug, worin dem Herrn Emming=
haus
alle dieſe verſtärkten Anordnungen bekannt gegeben waren,
ſetzten ſich dieſe im Land bereits in Wirklichkeit umk In Weiper=
felden
rückten unter Lieutenant Krüger von Uſingen 30 Mann Land=
jäger
ein und wurden daſelbſt mit Brot und Branntwein und die
Pferde der Berittenen mit Heu und Hafer regaliert. Zwiſchen
Idſtein und Uſingen marſchierten 2 Kompagnien vom Steinfiſchbacher
Regiment, um in Uſingen als Reſerve zu ſtehen, und um dieſelbe
zu verſtärken, ſprengten 50 Biebricher Reiter daher. Wo ſteht der
Feind?
Generalkarte her!
Mittlerweile nahte der Abend und man hatte immer noch keine
Fühlung mit dem Feinde. Ueberall unheimliche Stillel Wie?
Sollte er vielleicht einen Ueberfall planen? Er ſoll uns nicht un=
bereitet
finden. Man ſtellt die nötigen Wachen aus und trifft Vor=
ſorge
für paſſendes Quartier, nicht nur für die Nacht, ſondern für
längeres Bleiben.
In Frankfurt und Darmſtadt erregte die überbrachte Botſchaft
ebenfalls große Verwunderung und ſogar die Vermutung, es liege
vielleicht ein Irrtum oder ein Scherz oder der Brief eines tollge=
wordenen
kaſſationsfähigen: Beamten vor. In ſeinem Schreiben,
das Obriſt von Bismarck am 25. abends 10 Uhr abfaßte und in
der Nacht nach Wiesbaden abgehen ließ, rühmt er auch die in
Darmſtadt wahrgenommene Friedensliebe und die ihm daſelbſt zu
teil gewordene unendlich artige Behandlungs.
Aber das alles
konnte die Kampfbegier unſerer Rheiniſchen Bundesgenoſſen nicht
herabſtimmen; denn ſie wußten das nicht, und hätte man ihnen ſo
etwas erzählt, ſie hätten es einfach nicht geglaubt, weil die Expreſſen
noch immer bis tief in die Nacht hinein geheimnisvoll und bedenk=
lich
von Ort zu Ort hin= und hereilten.
Indeſſen aber unverhaltens es thut mir leidl Es war dennoch
nur ein Scherz! Zur ſeiben Stuͤnde den 25. März, abends 10 Uhr,
als Herr v. Bismarck ſeinen Brief noch ohne alle Kenntnis des
Sachverhaltes in Darmſtadt ſchrieb, vochte es in Cleeberg am Amts=
haus
und hereingeſtürmt, bleich vor Aufregung und Angſt, ein wohl=
bekannter
, allgemein beliebter junger Mann= Aſſeſſor von Langen,
Verwalter des Amtes Hüttenberg, Sohn des Herrn Regierungs=
rates
von Zangen und bittet zu Protokoll genommen zu werden:
Er ſei der Verfaſſer des Schreibens vom 23. An ſolche Folgen
habe er freilich nicht gedacht; die Koſten der Mobilmachung wolle
er gern tragen, wenn ihm die Sache nur nicht gänzlich zum Ver=
derben
gereiche ꝛc. Herr Emminghaus iſt gerührt faſt bis zu
Thränen. Er nimmt den jungen Mann zu Protokoll, macht ſeinen
Bericht dazu und läßt beides ſofort nach Wiesbaden abgehen. In
dem Bericht ſagt er: Obwohl er ſich einigermaßen kompromittiert
fühle, weil es ſcheinen könnte, als habe ſeine Dienſtführung bei den
Bewohnern etwa den Wunſch zum Rücktritt an Heſſen hervorge=
rufen
, ſo wollte er dem guten Manne doch verzeihen, und nachdem
er Zeuge ſeines Schreckens geweſen, könne er nicht umhin, um einen
gnädigen Urteilsſpruch für ihn zu bitten.
Ein ſolcher iſt ihm denn auch geworden. Zwar die Räte und
Richter in Wiesbaden ſprachen: Hml Hml Und die abkomman=
dierten
Bundestruppen nahmen's vollends krumm; aber Herzog
Friedrich Auguſt konnte ſich des Lächelns nicht erwehren und befahl die
Sache nicht weiter zu verfolgen und die entſtandenen Koſten auf
das Aerarium zu übernehmen. Ein Schreiben von ſeiner Hand an
Seine Hoheit den Großherzog von Heſſen machte der Geſchichte
auch dort ein gnädiges Ende.
(Wiesb. Pr.)
Litterariſches.
- Heft 14 der Gartenlaube iſt erſchienen. Das an Darbiet=
ungen
überreiche Heft iſt das letzte des ſomit vollendeten ſechs=
unddreißigſten
Jahrgangs dieſes über alle Weltteile verbreiteten
allbeliebten Familienblatkes. Und wiederum iſt es eine Kunſtbeilage,
welche die =Gartenlaube= ihren Leſern widmet, ein Portrait des
dahingeſchiedenen Kaiſers FriedrichIII., das mit ſprechender Aehnlichkeit
die edlen Züge des heldenmütigen Dulders wiedergiebt. Auch
ſonſt noch iſt das vorliegende Heft mit einer großen Zahl präch=
tigſter
Bilder geſchmückt. An belehrenden Artikeln fehlt es natür=
lich
auch nicht, und ebenſo bietet der rein unterhaltende Teil des
Heftes eine Fülle intereſſanter feſſelnder Beiträge.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.