Darmstädter Tagblatt 1888


09. November 1888

[  ][ ]

uLyertt CupLLUIhe

Abonnemenlspreis

vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. und
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
vro Quartal incl. Poſtaufichlag

151. Jahrgang.

Zuſerate

Mit der Sonntags=Beilage:

2hUbſtictep Ruertqulllhoothrl.

Derden angenommen: i Darmſtadt
22

von der Expedition Rheinſtr. Nr. 23.

m Beſſungen von Friedr. Blößer.
Schießhaunſtrahe 14 ovieauavim D
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
2.
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
T.

N8220.

Freitag den 9. November.

1888.

S.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingeſährlichen Beſtrebungen der
Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1) Laut Bekanntmachung des Königl. Poligei=Präſidenten zu Berlin vom 20. Ottober 1888 das Flugblatt: Zum
10jährigen Jubiläum des Sozialiſtengeſetzesl beginnend mit den Worten: Am 21. Oktober waren 10 Jahre verſtrichen
und mit dem Schluß:Vorwärts! Dieſes Blatt iſt weiterzugeben. Das Weitergeben iſt nicht ſtrafbar - ohne Angabe des 2
Druckers und Verlegers.

2) Laut Bekanntmachung der Königl. Kreishauptmannſchaft zu Leipzig vom 20. Oktober 1888 die Nr. 85 der perio=
diſchen
Druckſchrift: Der Wähler, Organ für die Intereſſen aller Wähler zum Reichstage, zu den Landtagen und zu den
Z
Gemeinde=Vertretungen. Redaktion und Verlag von Guſtav Heiniſch in Leipzig. Druck von Guſtav Herm. Richter in Leipzig.
3) Laut Bekanntmachung des Regierungs=Präſidenten zu Frankfurt a. O. vom 23. Oktober 1888 das in der Genoſſen=
5⁄½
ſchaflsdruckerei von L. Hübſcher in Hottingen gedruckte Flugblatt: Zum 10jährigen Beſtehen des Sozialiſten=Geſetzes, be=
ginnend
mit den Worten: Ein Schrei der Entrüſtung=, und mit dem Schluß: Hoch lebe die internationale Sozial=
demokratie
!
4) Laut Bekanntmachunggder Herzoglich anhaltiſchen Regierung zu Deſſau vom 31. Oktober 1888 das Flugblatt mit
der Ueberſchrift: Zum 21. Oktober 18887, beginnend mit den Worten: Mit Herz und Handl Die Arbeiter des 1. An=
S.
halt'ſchen Wahlkreiſes.: Druck von L. Hübſcher, Hottingen-Fürich.
5) Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 31. Ottober 1888 die Broſchüre: Rath= S
ſchlüge für die ſozialiſtiſche Agitationz; Druck von L. Hülbſcher, Hottingen- Fürich, welche ſich als eine vermehrte Auflage
der von der Königl. Kreishauptmannſchaft zu Leipzig am 26. November 1885 verbotenen nichtperiodiſchen Druckſchrift: Rath= 7
ſchläge für das politiſche Leben mit beſonderer Berückſichtigung der Reichstagswahlen', Fürich 1885, dargeſtellt.
Darmſtadt, den 5. November 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
G2756

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Aufſtellung eines Baugerllſtes vor dem Eingang der Großh. Realſchule wird die längs des Capellplatzes her=
ziehende
Verbindungsſtraße zwiſchen der Soder= und Capellſtraße auf circa 14 Tage für den Fuhrwerksverkehr geſperrt.
S
Darmſtadt, den 7. November 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
4
v. Grolman.
[2757 6
.

Bekunntmuchung.
Auf Veranlaſſung des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt wird
Sonntag den 11. November l. Js., Nachmittags 4 Uhr, in dem Saale der
Bender'ſchen Wirthſchaft in Nieder=Ramſtadt eine landwirthſchaftliche Be=
ſprechung
ſtattfinden, welche Herr Regierungsrath Nover von Darmſtadt mit einem
Vortrag über Feldbereinigung; einleiten wird.
Die Mitglieder des landwirthſchafllichen Bezirksvereins und Freunde der
Landwirthſchaft werden zu recht zahlreicher Theilnahme an der Verſammlung er=
gebenſt
eingeladen.
Darmſtadt, am 1. November 1888.
Der 1. Direktor des landwirthſchaftlichen Bezirkvereins Darmſtadt.
Dr. v. Wedekind.
G2514

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4
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3018

Nr. 220

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ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten Geſchmack arraugirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das deukbar billigſte,
beherrſcht gegeuwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
WIE TIIh,
Lio.
Möbelfabrik,

1)

[ ][  ][ ]

4

Nr. 220
An dem von mir ſeit einer Reihe von Jahren hier ertheilten

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ſönnen ſich jetzt noch einige Damen betheiligen.
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4
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zum Beſten des
4
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Montag den 12. November 1888,
Abends 7 Uhr.
Orcheaterstüche: Sinfonie (Gdur Nr. 2) Robert Schumann.
d Eurhanthe=Ouverture von C. M. v. Weber.
Boliston: Fräulein Marie Busjäger aus Bremen (Gefang).
Herr Paul von Jankö, auf der von ihm neu erfundenen Janko=Klaviatur.
Karten für die Montag Vormittag 10 Uhr beginnende Hauptprobe
1 Mark ſind im Saalbau zu haben.
[12698

Sonntag den II. November l. Js.
ündet ein Amaflug der hieſigen Section des Odenwald=Clubs nach Gross-
Wieberau ſtatt. Abmarſch um 8 Uhr Morgens vom Kapellplatz über Ober=
Mamſtadt-Lichtenberg nach Groß=Bieberau. Vortſelbſt Mittageſſen gegen 3 Uhr
bei Gaſtwirth Schönberger. Wir laden zu dieſem Ausflug die Mitglieder
und Freunde unſeres Clubs ergebenſt ein.
Der Vorſtand der Section Darmſtadt des Odenwald=Clubs.
Ohly.
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3022

Nr. 220

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Weitzel 3 M. Ungenannt 2 M. Frau J. W.
6 M., Frau Carl Marloff 3 M. Friſeur Aug.
gegen monatl. Rückz. u. h. Schmidt 2 M. Frau Major Hahn 10 M.,
100 M. 3. auf ½ J. 3. l. geſucht. Profeſſor Eger 5 M. v. F. 10 M., Profeſſor
[127811Thiel 3 M. Th. Becker 3 M. Caroline
Maurer 3 M. Zuſammen M. 69.-. Hierzu
früherer Betrag M. 400.50. Summa M.
wird eingeſchnitten. Frau Fink, 46950. Um weitere Beiträge bittet
die Expedition.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitog. 9. November.
4. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Der Bibliothekar.
Schwank in 4 Akten von G. v. Moſer.
Marsland Gutsbeſitzer .. Herr Dalmonico.
Edith, deſſen Tochter:
Frau Kläger.
Harrh Marsland, ſein Neffe Herr Hacker.
Macdonald
Herr Werner.
Lothair Maedonald, d. Neffe Herr Steude.
Eva Webſter, Geſpielin v. Edith Frl. v. Felden.
Sarah Gildern, Couvernante Frl. Schutkh.
Leon Armadale,
Gent= Herr Göbel.
Vatrik Woodfort,) lemen Herr Mickler.
Gibſon, Schneider
Herr Sachs.
Dikſon, Wirtin von Lothair Frl. Berl.
Robert, Bibliothekar
Herr Knispel.
John, Kammerdiener bei
Marsland
Herr Hartig.
Tripp, Kommiſſionär
Herr Klotz.
Herr Leib.
Knor. ) Executoren
hriff,
Herr Hedrich.
Ein Kommiſſionär.
Herr Schimmer.
Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Sonntag, 11. November.
5. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Zur Feier von Schiller's Geburtstag:
Wilhelm Tell.
Schauſpiel in 5 Akten von Schiller.

Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 1. bis 7. November 1888).
Geborene: Am 26. Oktober: Dem Gemüſehändler Daniel Brück=
mann
, T. Katharina. Am 30.: Dem Buchdruckereiarbeiter Emil
Friedrich, T. Emma Eliſabethe Margaretha. Am 31.: Eine unehel.
L. Maria. Am 1. November: Dem Kammmacher Julius Labriola,
S. Lambertus. Am 3.: Dem Schreiner Georg Heinrich Spahn,
S. Friedrich.
Aufgebote: Der Oktroiaufſeher Jakob Müller, ein Witwer da=
hier
, und Helene Götz. T. des Händlers Daniel Götz von Nieder=
Ramſtadt.
Eheſchlietzungen: Am 3. November: Der Sergeant Johann
Jakob Weckbach dahier, mit Eliſabethe Fornoff, T. des Poſtboten
Ga. Andreas Fornoff zu Fränkiſch=Crumbach. Am 4.: Der Pfarrer
Georg Eiſenmenger, Witwer, zu Neu=Pſenburg, mit Friederike
Kahlert, geb. Zaun, Witwe, dahier. Der Schreiner Jakob Friedrich
Höff von Offenbach a. M. mit Katharina Eliſabethe Kufer, Büg=
lerin
, dahier. Der Weißbinder Heinrich Bauer, mit Katharina
Roſalie Erbes. T. des verſt. Maurers Johann Friedrich Erbes hier.
Geſtorbene: Am 3. November: Die Ehefrau des Großh. Haupt=
ſteueramtsdieners
Ludwig Göbel, Wilhelmine, geb. Hechler, 50 J.
9 M. alt. Am 4.: Die Ehefrau des Rechnungsrats Ferdinand
Jungmann, Anna, geb. Wenzel, 40 J. 3 M. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Beich. Der Kaiſer hat an den Hamburger Senat
nachſtehendes Schreiben zur Veröffentlichung ergehen laſſen: Nach
der Rückkehr in meine Reſidenz liegt es Mir am Herzen Meinen
Dank für die zahlreichen erhebenden Beweiſe treuer Anhänglichkeit
an Kaiſer und Reich, welchen Ich während Meines Aufenthaltes
in der alten berühmten Hanſeſtadt auf Schritt und Tritt begegnete,
in bleibender Form ſchriftlich zu wiederholen. Die begeiſterte Auf=
nahme
, welche Ich in Ihrem blühenden mächtig aufſtrebenden Ge=
meinweſen
gefunden, hat Meinem Herzen wohlgethan und Mir die
freudige Gewißheit bereitet, daß der bewährte vaterländiſche Geiſt
Hamburgs in alter Kraft fortlebt. Das große Werk, deſſen Zu=
ſtandekommen
Ich beiwohnte, legt von dieſem Geiſte eine neue
Probe ab und beweiſt, daß Hamburg jederzeit bereit iſt, mit An=
ſpannung
aller Kräfte für die Intereſſen und die Wohlfahrt des
gemeinſamen Vaterlandes werkthätig einzutreten. Ich bitte Sie,
für die Mir bereitete unvergeßliche Aufnahme Meinen kaiſerlichen
Dank entgegenzunehmen und den Ausdruck desſelben zur Kenntnis
Ihrer Mitbürger zu bringen.:
Der deutſche Botſchafter in Paris, Graf Münſter, iſt nach
ſeiner Ankunft in Berlin ſofort vom Kaiſer in Audienz empfangen
worden.
Von 433 Wahlen zum Landtag iſt bis jetzt der Ausfall von
431 bekannt. Unter den Gewählten befinden ſich 134 Konſervative,
64 Freikonſervative, 89 Nationalliberale gegenüber 98 Ultramon=

tanen, 29 Deutſchfreiſinnigen, 13 Polen, 2 Dänen und 2 Welfen:
Wenn die zwei noch ausſtehenden Mandate zwiſchen den Regierungs=
parteien
und der Oppoſition geteilt werden, ſo ſtehen ſich im neuen
Abgeordnetenhauſe gegenüber 288 regierungsfreundliche und 145
oppoſitionelle Abgeordnete.
Der Württembergiſche Landtag iſt auf den 20. ds. Mts. ein=
berufen
.
Heſterreich=Angarn. Wie bereits mitgeteilt, wurde am 6.
abends die Vereinigung der Deutſchen Klubs vollzogen und zwar
in feierlicher Weiſe. Zuerſt berichteten Plener im Deutſch= Oeſter=
reichiſchen
und Hallwich im Deutſchen Klub, ſodann begaben ſich
Chlumecky, Scharſchmid, Süß und Wurmbrand als Abordnung in
den Deutſchen Klub, um die einſtimmige Annahme der Vereinigung
zu verkündigen. Hierauf zog der geſamte Deutſche Klub in das
Vereinslokal der Deutſch=Oeſterreicher, wo Plener eine Anſprache
hielt. Wir wollen', ſagte er, daß unſer Staat einheitlich und
mächtig verbleibe und daß die Deutſchen in Oeſterreich eine maß=
gebende
Stellung einnehmen. Wir vereinigen uns nicht blos zur
Abwehr, wir erheben auch den Anſpruch, ſelbſt auf die ganze
Volitik beſtimmend zu wirken.: Weitlof antwortete: Die gemein=
ſame
Beratung führte zu der Ueberzeugung, daß keine ernſte deutſche
Partei vom Staate, deſſen Bedürfniſſen und der ſeiner Entwicklung
nötigen Freiheit abſehen kann, daß aber auch jede das Staatswohl
anſtrebende Partei die berechtigte Stellung der Deutſchen wahren
und zur Kräftigung der nationalen Politik die Deutſchen unter=
ſtützen
muß. Beſonderer Dank gebührt Plener für die Leitung der
Einigungsverhandlungen. Auch wir beginnen das gemeinſame,
Werk mit Zuverſicht und in unverbrüchlicher Treue für unſere all=
ſeitig
anerkannten nationalen Ideale. Die Vereinigungserklärung,
lautet: Von ſtets wachſenden Gefahren werden die Staatseinbeit,
das Deutſchthum und die Freiheit bedroht. Für die Deutſchen in
Oeſterreich, welche jederzeit im wohlverſtandenen Intereſſe des,
Reiches und ihres Volkstums die einheitlichen Staatsgedanken ver=
teidigt
haben, iſt es gegenwärtig dringende Pflicht, einig und ge=
ſchloſſen
für jene Güter einzuſtehen. Die unterzeichneten Mitglieder
des Abgeordnetenhauſes vereinigen ſich daher zu dieſer parlamen=
tariſchen
Körperſchaft unter dem Namen Vereinigte deutſche Linke
welche ſich die Wahrung der Staatseinheit, den Schutz des Deutſch=
thums
und der berechtigten Stellung der Deutſchen in Oeſterreich
ſowie die Erhaltung und Entwicklung der freiheitlichen Grundſätze
unſerer Verfaſſung zur Aufgabe ſtellt.: Man berechnet die Stärke
des Verbandes auf 112 Mitglieder, da, ſoviel bekannt, niemand
abgefallen iſt.
Frankreich. Der Agence Havas' geht nachſtehende officiöſe
Mitteilung zu: Bezüglich der Rede Salisburhs vom 6. im eng=
liſchen
Oberhauſe glaubten wir zu wiſſen, daß unſer auswärtiges
Miniſterium das Recht zur Turchſuchung von Schiffen an der oſt=
afrikaniſchen
Küſte nur betreffs der Einfuhr von Waffen und als
Folge einer zeitweiſen, beſchränkten Blockade zuläßt. Was die
Schwarzen betrifft, ſo iſt richtig, daß unabhängig von den vor

[ ][  ][ ]

8¾

5

Nr.
etlichen Wochen erteilten Inſtruktionen zur Ueberwachung ſeitens
unſerer Schiffe die Regierung beſchloſſen hat, Fahrzeuge des indi=
ſchen
Geſchwaders an die Küne Oſtafrikas zu dirigieren.
Die Reviſionskommiſſion beſchloß am 7. mit 6 gegen 4 Stim=
men
, daß die Reviſion der Verfaſſung von einer eigens für dieſen
Zweck berufenen konſtituierenden Verſammlung vorgenommen wer=
den
ſoll.
In der Nacht vom 6. zum 7. wurden in Paris um 1 Uhr durch Oyna=
mit
zwei Stellenvermittlungs=Bureaux geſprengt:das von Dumont und
Choquet in der Rue Boucher, und einige Minuten darauf das von
Voiſinot in der Rue Frangaiſe. Beide Bureaux, die zu ebener
Erde liegen und nachts unbewohnt ſind, wurden vollſtändig ver=
wüſtet
. Auch die Beſchädigungen in der Umgegend ſind ziemlich
groß. Menſchen wurden nicht verletzt.
Engkand. Der Londoner Allg. Korr. zufolge wird die könig=
liche
Bacht Victoria und Albert ſich am Samstag von Vortsmouth
nach Bliſſingen begeben und; am Montag daſelbſt die Kaiſerin
Friedrich an Bord nehmen.
Einem ausführlichen Berichte über die am 6. im Oberhauſe
gehaltene Rede Lord Salisburhs entnehmen wir das nachſtehende:
Lord Salisburh erklärte, infolge der Ereigniſſe an der oſtafrikani=
ſchen
Küſte, die unter deutſchen Einfluß gekommen ſei, habe die
deutſche Regierung ſchließlich wirkſamere Maßregeln zur Verhinde=
rung
des Sklavenhandels für nötig errachtet: die deutſche Regie=
rung
ſei der Anſicht, daß die jüngſten Mißverhältniſſe der Thätig=
keit
der Sklavenhändler zuzuſchreiben ſeien. Es ſei wahr, wie
Harrowby bemerkte, daß Deutſchland durch keinen ſpeziellen Akt
der Feindſeligkeit die Sklavenhändler herausgefordert habe. Allein
die Deutſchen ſeien bemüht geweſen, dem Sklavenhandel einen töd=
lichen
Stoß zu verſetzen, indem ſie Kolonien längs der Küſte er=
richtet
hätten. Dieſe Operationen ſeien von den arabiſchen Sklaven=
händlern
mit großer Beſorgnis angeſehen worden. Salisbury teilt
die Anſicht, daß die Ruheſtörungen den Sklavenhändlern zuzu=
ſchreiben
ſeien. Als Deutſchland ſich entſchloſſen habe, Maßregeln
gegen die Waffeneinfuhr und die Sklavenausfuhr zu treffen, fragte
es bei uns an, ob England bereit ſei, dasſelbe Verfahren einzu=
ſchlagen
. Die Regierung war der Anſicht, daß, was von uns ver=
langt
werde, thatſächlich dasjenige ſei, was wir gegenwärtig thun.
Aus dieſem Grunde allein wäre es weiſe, Deutſchlands Mitwirkung
für rein maritime Maßregeln anzunehmen. Es beſtehe keine Ab=
ſicht
irgendwelches militäriſchen Vorgehens. Eine Mitwirkung
mit Deutſchland ſei weiſe, weil die uns wertvolle Unabhängigkeit
des Sultans von Sanſibar dadurch erhalten blieb; aber es gab
noch einen anderen Grund, der uns entſcheidendſchien. Wir machten
Deutſchland darauf aufmerkſam, daß eine Weigerung Frankreichs,
uns das Recht zur Durchſuchung franzöſiſcher Schiffe zu gewähren,
dem Kampfe gegen den Sklavenhandel große Schwierigkeiten be=
reiten
würde. Deutſchland und wir ſtellten dies der franzöſiſchen
Regierung vor: dieſelbe, obwohl nicht ſehr geneigt, von ihrer über=
lieferten
Politik abzuweichen, erklärte jedoch, ſie betrachte die beab=
ſichtigte
Blockade als eine ſolche, die das Recht gewähre, Schiffe
unter jeder Flagge zu durchſuchen. Wir erhalten daher zum erſten=
mal
das ſehr wertvolle Recht, alle Schiffe zu durchſuchen. Wahr=
ſcheinlich
entſendet auch Frankreich ein Schiff, um ſich unſeren Be=
wegungen
anzuſchließen. Man kann den Sklavenhändlern nicht
durch Liebe und Zugeſtändniſſe beikommen, ſondern nur durch Unter=
drückung
und Furcht.
Im Unterhauſe kündigte Burton an, er werde nächſtens bean=
tragen
, angeſichts der zunehmenden Verwüſtung Afrikas durch den
Sklavenhandel die erforderliche Konferenz der Mächte in London
zu berufen zum Zwecke der Vereinbarung gemeinſamer Maßregeln
zur Unterdrückung des Uebels.
Vereinigte Htaaten. General Harriſon iſt am 6. zum Präſi=
denten
und der frühere Geſandte der Vereinigten Staaten in Frank=
reich
, Levi P. Morton, zum Vicepräſidenten der Vereinigten Staaten
gewählt worden. Die republikaniſche Partei hat ſonach über die
Demokraten geſiegt und die ſcharfe Behandlung des engliſchen Bot=
chafters
Sackville hat für Cleveland die erhofften Früchte nicht
etragen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. November.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 33 enthält: Bekanntmach=
ung
, die Errichtung von Uebergangsſtellen betr.
Die Pläne zur neuen Kirche werden noch bis einſchließlich
Sonntag im Großh. Muſeum (Gemäldegallerie) ausgeſtellt bleiben.
Vor kurzem wurden dem Evangeliſchen Kirchenbauverein von
einem Mitgliede, dem durch ein Verſehen mehrere Jahresbeiträge
nicht abgefordert worden waren, als Erſtattung tauſend Mark
übermittelt.
Wie die N. H. V. hören, ſoll Herr Gerichtsſchreiber Bartha
zum 1. Januar k. J. in den Ruheſtand zu treten beabſichtigen. Bei
der großen Beliebtheit, deren ſich dieſer pflichttreue und ausgezeich=
nete
Beamte in den weiteſten Kreiſen mit Recht erfreut, wird die
Nachricht allgemeines Bedauern hervorrufen, wenn Herrn Bartha

220
3023
auch freilich der wohlverdiente Ruheſtand nach ſeiner ſo langen,
ſchaffengreichen, dienſtlichen Thätigkeit von ganzem Herzen zu gön=
nen
iſt.
Im Oktober d. J. ſind bei dem Standesamt Darmſtadt I.
- 63, bei dem Standesamt Darmſtadt II. - 12 Sterbfälle zur
Anzeige gekommen. Von den Verſtorbenen hatten 2 das 80., 8 das
70. und 9 das 60. Lebensjahr zurückgelegt; Kinder im erſten Lebens=
jahr
ſind 14 verſtorben. Die Geſamtzahl der Verſtorbenen (75)
entſpricht einer Sterblichkeitsziffer von 17oloo.
Herr Profeſſor Dr. Lepſins wurde anfangs Oktober d. J.
zum Mitglied der Kaiſerlich=Caroliniſch=Leopoldiniſchen Akademie
der Naturforſcher gewählt.
Darmſtädter Gartenbau=Verein. In der Monats= Verſamm=
lung
am Mittwch warf der Vorſitzende, Herr Rentner Müller,
nach Mitteilung der Veränderungen im Mitgliederbeſtande des
Vereins einen Rückblick auf die von demſelben kürzlich veran=
ſtaltete
Obſt=Ausſtellung, deren Arrangement und Reich haltigkeit
nach allgemeinem Urteile ganz vortrefflich geweſen, wiewohl die
Beteiligung unter den vielen in letzterer Zeit ſtattgehabten Aus=
ſtellungen
gleicher Art zu leiden gehabt hätte. Ein ausführlicher
Bericht über die Ausſtellung wird im nächſten Monatshefte des
Gartenbau=Vereins zum Abdruck gelangen. Den Mitgliedern der
einzelnen Kommiſſionen, die ſich um die Ausſtellung verdient ge=
macht
, wird der Dank ausgeſprochen. Alsdann erfolgt die Kennt=
nisgabe
verſchiedener Einläufe, darunter in ausführlicherer Weiſe
Mitteilung über die Ende April k. J. in der Stadthalle zu Mainz
aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens des dortigen Gartenbau=
Vereins ſtattfindende, unter der Protektion Sr. Könial. Hoheit
des Großherzogs ſtehende Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung. Die
ſonſt übliche Verloſung fand diesmal nicht ſtatt, dafür wird die
programmmäßig dafür ausgeſetzte Summe für die Verloſung in
der nächſten Monatsverſammlung mit zur Verwendung kommen. D. Z.
Heute Abend findet im Lokalgewerb=Verein (Brauerei Heß)
ein Vortrag des Herrn Regierungsbauführers Lindner über den
gegenwärtigen Stand des Eiſenbahnweſens ſtatt.
K. Kommenden Montag findet das dritte Konzert zum Beſten
des Witwen= und Waiſenfonds der Großh. Hofmuſik ſtatt. Dasſelbe
dürfte ganz beſonderes Intereſſe dadurch erregen, daß der Erfinder
der neuen Klaviatur - welche zur Zeit in der muſikaliſchen Welt
großes Aufſehen erreat -Herr Paul v. Janko ſeine Erfindung
zum erſten Male dem Darmſtädter Publikum vorführen wird.
Derſelbe ſpielt Beethovens Sonate in E-moll (op. 90 Nr. 2). Fuge
in C-dur von Joh. Seb. Bach ꝛc. und ſoll nach uns vorliegenden
auswärtigen Berichten der Muſiker Janks dem Erfinder in
keiner Weiſe nachſtehen. Der orcheſtrale Teil enthält Schumann's
C-dur Symphonie und Weber's feurige Quvertüre zu Euryanthe:
Betrachten wir Schumann's Orcheſterwerke, ſo treten uns zuerſt
als Kunſterſcheinungen erſten Ranges ſeine vier Symphonien ent=
gegen
. In der oben genannten entfaltet ſich das Genie des geiſt=
vollen
Meiſters am ſelbſtändigſten und großartigſten; ſie bildet
einen Wendepunkt im künſtleriſchen Leben desſelben, da es das
erſte große Werk der dritten Schaffensperiode iſt, eine Arbeit voll
hoher Inſpiration, Kraft und Fülle der Gedanken.
* Kleine Mitteilungen. Ein Taglöhner erſchien bei der
Frau eines Fuhrmanns und ließ ſich von derſelben angeblich für
ihren Mann vier Mark behändigen, ſpäter ſtellte es ſich heraus,
daß die Frau beſchwindelt worden war. Da der Burſche auch
noch einem Fuhrmann aus dem Odenwald eine Partie leere Säcke
vom Wagen entwendet und einem Trödler zum Kaufe angeboten
hatte, wurde er in Polizeigewahrſam genommen.
Offenbach, 7. Nov. Leider iſt geſtern Abend gegen 8 Uhr einer
der bei dem Hauseinſturz verunglückten Maurer, Tillmann Heim
von Oberrodenbach, ſeinen Leiden erlegen. Derſelbe hinterläßt
eine alte Mutter, welche in Hanau in Dienſten ſteht.
4. Mainz. 7. Nov. Von dem kommenden Jahr an wird Mainz
aller Wahrſcheinlichkeit nach eine ſtändige Sommerbühne haben.
Der bekannte hieſige Großinduſtrielle Schröder=Sandfurt beabſich=
tigt
nämlich im Anſchluß an die großen Reſtaurationslokalitäten
der Rheiniſchen Brauerei' unmittelbar am Centralbahnhof ein
Sommertheater im Style des Eden=Theaters in Straßburg bauen
zu laſſen. Die vorbereitenden Schritte zur Ausführung des Pro=
ekts
ſind bereits geſchehen.
Zu Ehren des als Kreisrat nach Oppenheim verſetzten Regie=
rungsrat
v. Langen fand geſtern Abend ein von den Spitzen
der Behörden gegebenes Abſchiedseſſen ſtatt. Auf den Scheidenden
toaſtierten Provinzialdirektor Küchler, Oberbürgermeiſter Dr. Oechsner,
Kommandant v. Sichart, Landtagsabgeordneter Möhn, Dr. Reinach
und Staatsanwalt Dr. Hallwachs.
In Anbetracht des Wagenmangels hat die Verwaltung der
Heſſiſchen Ludwigsbahn beſtimmt, daß für die in offenen Wagen
zu befördernden Wagenladungsgüter die Ein= und Ausladefriſt bis
auf weiteres von 12 auf 8 Stunden herabgeſetzt wird. Dieſe Maß=
regel
hat indeß nur für die in einem Umkreis von nicht mehr als
5 Kilometer von der betreffenden Station wohnenden Verſender
und Empfänger Geltung.

[ ][  ]

3024

J. Lou Rhein, 8. Nov. Der Perſonendampfer Schiller=
erhielt
bei ſeiner geſtrigen Thalfahrt in der Nähe von Poll eine
ſolche Leckage, daß man das Schiff auf das Land laufen laſſen
mußte. Die Paſſagiere kamen mit dem Schrecken davon.
Berlin, 7. Nov. Dem Geh. Rat Prof. Dubois=Reymond
wurden zu ſeinem heutigen 70. Geburtstage vielfach Feichen der
Liebe und Verehrung dargebracht, obgleich ſich der Gelehrte jede
Ovation auf das Beſtimmteſte verbeten hatte. Schon vom frühen
Morgen trafen prächtige Blumenſpenden ein. Die geplante Aus=
ſchmückung
des Auditoriums mußte auf Anordnung des Jubilars
unterbleiben, doch konnte es der Gelehrte nicht verhindern, daß die
Studenten einen mächtigen Lorbeerkranz an den Kandelaber des
Präpariertiſches hingen. Der Kranz war mit einer Schleife in den
Farben der Fakultät, rot und weiß, geſchmückt worden. Als der
bei Betreten des Auditoriums beifällig begrüßte Gelehrte die
Ovation ſah, dankte er mit kurzen Worten, indem er an das Bibel=
wort
anknüpfte: Unſer Leben währet 70 Jahre= und die Hoffnung
und den Wunſch ausſprach, daß ihm noch eine recht lange Wirk=
ſamkeit
vergönnt ſein möge. Unmittelbar nach der Vorleſung be=
ſtieg
Profeſſor Dubois mit ſeiner Gattin eine Droſchke und begab
ſich nach Potsdam, um hier auf ſeiner am Kapellenberg belegenen
Beſitzung den Tag in vollſter Abgeſchloſſenheit zu verleben. Die
in großer Zahl und in feſtlicher Kleidung erſchienenen Gratulanten
mußten ſich beanügen, ihre Karten abzugeben.
Verlin, 7. Nov. Der vaterländiſche Frauenverein hat
für die Abgebrannten in Hünfeld 10000 M. überwieſen.
München. Das Modell des von Sr. Kal. Hoheit dem
Prinz=Regenten für die Feldherrnhalle beſtimmten Armee= Denk=
mals
, welches Ferdinand v. Miller entworfen, hat den
Beiſall des kunſtſinnigen Stifters gefunden. Das Denkmal,
dem Ruhm und zum Vorbild der Armee gewidmet, wird in einer
Koloſſalgruppe, welche an der Rückwand in der Mitte der Feld=
herrnhalle
errichtet wird, beſtehen. Ihre Spitze bildet ein ſchlanker,
16 Fuß hoch aufgerichteter Krieger mit römiſchem Streithelm
bedeckt, deſſen kräftige Geſtalt den ſiegesbewußten Blick rechtfertigt.
Er hat die nervige Linke gegen das Siegesthor ausgeſtreckt, durch
welches die Armee 1871 ihren Einzug in die Hauptſtadt gehalten
hat, mit der den Schild haltenden Rechten aber ſchützt der Krieger
den Frieden des Vaterlandes. Der Künſtler bringt hier zum Aus=
druck
, wie die Wehrkraft des Landes nicht der Eroberungsſucht,
ſondern der Erhaltung des Friedens gilt, und die Ruhe, die
aus dem Antlitz der beſchirmten Frauengeſtalt des Friedens
ſpricht, zeugt für den Segen des Bewußtſeins des Vaterlandes
auf ſeine Wehrkraft vertrauen zu können. Eine dritte Figur zur
Linken des Kriegers verkörpert in einem Jüngling, der das lorbeer=
geſchmückte
Schwert des Kriegers auf der linken Schulter trägt,
die Hoffnung, welche Vaterland und Armee in die zukünftigen
Geſchlechter ſetzen. Zu den Füßen der Gruppe lagert der bayeriſche
Löwe, das ausdrucksvolle Shmbol der Wachſamkeit, des Mutes
und der Stärke.
Altkirch i. E., 6. November. Der Köln. 8tg. wird von hier
gemeldet: Hier und in der Umgegend ſind geſtern bei der Einſtel=
lung
der Rekruten grobe Ausſchreitungen vorgekommen. In Alt=
kirch
verſuchte eine nach Hunderten zählende Volksmenge ſich beim Ab=
marſch
der Rekruten von der Kornhalle nach dem Bahnhof unter
wüſtem Schreien und Brüllen unter die geordneten Züge zu miſchen.
Als das begleitende Militär dies nicht erlaubte, drängte das Volk
gewaltſam ein und aus der Menge erfolgten Steinwürfe gegen die
Soldaten. Das Militär lud ſchließlich die Gewehre und ging gegen
die Maſſen vor. Erſt dann wurde die Ordnung wieder hergeſtellt.
Ein Unglück iſt zwar nicht vorgekommen, wäre aber unvermeidbar
geweſen, wenn nach dem Laden aus der Menge noch die geringſte
Reizung erfolgt wäre. Weit ernſter als in Altkirch ſelbſt waren
die Ausſchreitungen in Illfurt, einer Bahnſtation auf der Strecke
Altkirch=Mülhauſen. Als der Zug mit den Rekruten bier ankam,
drängte die Volksmenge wild und ſchreiend gegen den Zug ein.
Jede Ordnung wurde verhöhnt; Soldaten, Stationsbeamte und
Bugbeamte, die zur Ruhe mahnten und die aufgeregten Leute zu=
rückdrängen
wollten, wurden von den Andrängenden beſchimpft.
Aus der Menge wurde mehrmals Vive la Francel gerufen. Der
befehligende Offizier, der die Ordnung wiederherſtellen wollte, wurde
ausgelacht und angegriffen. Der Offizier zog blank, um ſich zu
verteidigen, und verletzte einen Angreifer am Kopfe. Der Bahnhof
wurde dann mit Gewalt geräumt.
Vern, 7. November. Das Platzen des Waſſerſammel=
beckens
der elektriſchen Trambahngeſellſchaft Vevey=Chillon auf der
Höhe von Glion geſtern Morgen um 5½ Uhr iſt durch Waſſerüber=
füllung
verurſacht worden. Da das Terrain ſehr ſteil iſt, ſo ſtürzte
die Waſſerſäule mit ungeheurer Heftigkeit auf Territet, Buarennes
und Verner=Deſſus, um den See beim Hotel du Cygne zu erreichen.
Bäume und Reben wurden weggeriſſen, ſieben Häuſer zerſtört. Bis
geſtern Abend ſind ſieben Leichen aufgefunden worden. In Montreux
haben Lagerräume und Keller ſehr gelitten; der Schaden überſteigt
ſedoch keine Million.
Petersburg, 6. November. Ueber die Bahnkataſtrophe bei
Vorki bringen die ruſſiſchen Blätter nachſtehende Einzelheiten: Der

Nr. 220

Graſhdanin' ſchreibt: Die Wucht, mit welcher der Waggon des
Kommunikationsminiſters entgleiſte, war eine ſo große, daß der
Waggon in Stücke ging. In dem Waggon, in dem ſich das Kalſer=
paar
befand, wurde der Fußboden losgeriſſen, ſo daß alle Inſaſſen
auf den Damm herabſielen und vom Waggondach bedeckt wurden.
Die Kinder des Kaiſers befanden ſich in demſelben Waggon, mit
Ausnahme der Großfürſtin Olga Alexandrowna, die ſich im nächſt=
folgenden
Waggon befand. Doch ſtieß derſelbe nicht auf den Speiſe=
alonwagen
, ſondern wurde rechts hinausgeſchleudert. Der Stoß
war ſo ſtark, daß die Großfürſtin Olga Alexandrowna mehrere
Faden weit vom Damm entfernt niederfiel, ohne ſich dabei zu ver=
letzen
. Großfürſt Michael Alexandrowitſch befand ſich einige Minuten
unter den Trümmern und auch er blieb unbeſchädigt. Im erſten
Augenblick, als ſich erwieſen, daß die Kinder alle unverletzt waren
und der Kaiſer das Bild der Verwüſtung, die Toten und die Ver=
wundeten
erblickte, da veränderte ſich ſein Geſicht und Thränen
ſtürzten ihm aus den Augen; dann aber bekreuzigte er ſich, wandte
ſich den Toten und Verwundeten zu und traf ſelbſt alle Dispoſi=
tionen
, während die Kaiſerin den Verwundeten Troſt zuſprach.
Der Petersb. Gaſ.- wird von Augenzeugen folgendes mitgeteilt:
Der Läufer Sſemenow befand ſich kurz vor dem Entgleiſen des
Zuges im Speiſe=Waagon und bediente beim Frühſtück. Am Früh=
ſtück
nahmen 23 Perſonen teil. Plötzlich erſchütterte ein furchtbarer
Stoß den Waggon, ein zweiter Stoß folgte und mit entſetzlichem
Krachen flog der Waggon in tauſend Stücke. Ich ſah und fühlte,
ſo erzählte Sſemenow, wie von allen Seiten auf mich die Trümmer
des Waggons flogen. Ohne mir Rechenſchaft über das Geſchehene
abgeben zu können, verſuchte ich mich am erſten beſten Stück Holz
oder Eiſen feſtzuhalten. Mit den Zähnen ſogar verſuchte ich irgend
einen Halt zu bekommen.: Erſt eine halbe Stunde nach der Kata=
ſtrophe
holte man den glücklich Davongekommenen aus den Trümmern
hervor. Der Koch Jwanow befand ſich während der Kataſtrophe
in der Küche des Zuges. Wir hatten eben das Frühſtück zubereitet,
erzählt Jwanow, und die Speiſen wurden ſchon aufgetragen. In
der Küche waren zur Zeit ewwa zehn Menſchen-Köche, Buffetiers
und Arbeiter. Alles ſprach miteinander, plötzlich, nach einem furcht=
baren
Stoß, zerkrachte der Waggon. Ich ſah nur, wie die Wände
des Waggons auseinandergingen und erinnere mich noch, wie ich
irgend einen Hügel hinunterrollte. Was darauf geſchah, weiß ich
nicht, denn ich kam erſt zur Beſinnung, als ich ſchon im Bette lag
und der Feldſcheer bei mir wachte.

Verſuch einer Wiener Trinkgeld=Statiſtik. Herr Johann Lich=
tenſtadt
veröffentlicht in der Wiener Pr.- zwei Artikel, die ſich
mit dieſem Thema beſchäftigen. Er kommt zu folgendem Schluſſe:
Wenn wir die berechneten und gewißzin keinem Falle zu hoch an=
genommenen
Trinkgeldbeträge zuſammenzählen: 474000 fl. für
Fiaker und Einſpänner, 289000 fl. für Hausgeſinde. 150 000 fl. für
Hausmeiſter, 300 000 fl. für Hotelbedienſtete, 1825000 fl. für Gaſt=
hauskellner
, 876000 fl. für Kaffeehauskellner, 100 000 fl. für Tram=
way
=Kondukteure, ſo ergibt ſich eine Geſamtſumme von 4014000
Gulden als ein Minimalbetrag der Trinkgeldſteuer, die in Wien
alljährlich von der Bevölkerung getragen wird. Wir wiederholen,
daß wir nur die niedrigſten Hiffern in Rechnung gezogen haben
daß wir Trinkgelder an Diener, für Botengänge, an Hülfsarbeiter
von Gewerbetreibenden, an Poſt= und Telegraphenboten u. v. a.
vollſtändig außer Betrachtung gelaſſen haben, und dennoch erreicht
die Ziffer den Betrag von mehr als 4 Millionen Gulden.
Die Tageseinnahmen eines Landſtreichers. Vor einigen Tagen
wurde zu Witten das Taſchenbuch eines Stromers gefunden, in das
der Inhaber ſeine Tageseinnahmen eingetragen hatte. Danach hat
derſelbe eingenommen in Geldern 7 M., in Kevelaar 4 M., in Goch
11. Tag 5 M. C2. Taa) 12 M., in Cleve (. Tag) 8 M. (2. Tag.
10 M., in Nymwegen (1. Tag) 2 M., (2. Tag) 6 M. Das ſchlech=
teſte
Geſchäft ſcheint der Vielgewanderte in Emmerich gemacht zu
haben, denn ſeine Tageseinnahme dort iſt mit nur 1.50 M. ver=
zeichnet
. Man ſieht aus den vorſtehenden Aufſtellungen, daß das
Geſchäft ein ganz vorzügliches geweſen iſt.

RRRrrrxxrrrxurrrrrrrk
R.
Statt beſonderer Anzeige.
Die glückliche Geburt eines Cohnes
R
4
R beehren ſich ergebenſt anzuzeigen
4
David Rothschild und Frau. P
F.
Darmſtadt, 7. November 1888. 12783
RRRrrxxrrxrarzuuarrrr

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſcke Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für. dte Redaktion: Carl Wittich.