Darmstädter Tagblatt 1888


01. November 1888

[  ][ ]

vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. und.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſſämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
pw Quartal incl. Poſtaufichlag.

Mit der Sonntags=Beilage:
ghuuſttteltp aulttharzungvothit.

werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. xr. 23.
mBelſungen von Friedr. Blößer,
Schießhausſtraße 14 ſowie auswär
von allen Annonen=Expeditionen.
A.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Rreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Ne 214.

Donnerstag den 1. November.

1888.

Darmſtadt, den 26. Otober 1888.
Betreffend: Die Unfall= und Krankenberſicherung der in land= und forſtwirthſchaftlichen Betrieben beſchäftigten Perſonen.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereten des Kreiſes.

Unter Verweiſung auf das nackſtehende Statut, welches nach Beſchluß des Kreistages mit dem 1. Januar 1889 in
Kraft tritt, beauftragen wir Sie ſich alsbald der Ihnen hiernach obliegenden Verpflichtung zu unterziehen, alſo diejenigen
Perſonen feſtzuſtellen, welche, ohne in einem dauernden Arbeitsverhältniß zu ſtehen, vorwiegend in land= und forſtwirth=
ſchaftlichen
Betrieben des Kreiſes gegen Lohn beſchäftigt ſind, mit anderen Worten diejenigen Perſonen, welche vorwiegend
von dem Verdienſte als Taglöhner und Holzmacher leben.
Es iſt bei der Ermittelung dieſer Perſonen in deren eigenem Intereſſe mbͤglichſt genau vorzugehen und im Zweiſelsſall
zu deren Gunſten anzunehmen, daß ſie unter das Statut fallen.
Hierbei machen wir darauf aufmerkſam, daß während für die nach dem Geſetze ſchlechthin verſicherungspflichtigen Perſonen,
deren Zugehbrigkeit zu einer Orts= beziehungsweiſe Gemeindekrankenkaſſe ſich nach dem Beſchäftigungsort beſtimmt,
bezüglich der nach untenſtehendem Statut verſicherungspflichtigen Perſonen der Wohnort entſcheidend iſt, dieſelben daher
Ihrerſeits der Gemeinde= bezw. Ortskrankenkaſſe ihrer Gemeinde, alſo Derjenigen des Wohnorts zu überweiſen ſind, einerlei,
ob ſie am Wohnorte oder auswärts beſchäftigt ſind.
Eine Anmeldungspflicht für die ſtatutariſch verſicherungspflichtig erachteten Perſonen beſteht nicht, weder für die Arbeitgeber,
noch auch für die Arbeiter, die Ermittelung und Ueberweiſung hat vielmehr von Amtswegen Ihrerſeits zu erfolgen.
Es empfiehlt ſich, die Arbeitgeber darauf hinzuweiſen, daß es in deren Intereſſe liegt, ſich vor Annahme von Tag=
löhnern
u. ſ. w. zu vergewiſſern, ob dieſelben von der Bürgermeiſterei des Wohnorts der betreffenden Krankenkaſſe überwieſen
ſind, verneinden Falls aber dieſelben anzumelden. Dies wird insbeſondere nothwendig ſein bezüglich derjenigen Taglöhner
u. ſ. w., welche aus Nachbarkreiſen zu den Erntearbeiten hierher kommen und Beſchäftigung ſuchen.
Nicht unerwähnt wollen wir ſchließlich zur Vermeidung von Zweifeln laſſen, daß das Statut vom heutigen auf Perſonen
beiderlei Geſchlechts und ohne Rückſicht auf das Alter Anwendung zu finden hat.
Um die Verſicherten über die Bedeutung der Ueberweiſung zu belehren, hat Großherzogliches Miniſterium des Innern
und der Juſtiz die Einführung von Ueberweiſungsformularen empfohlen, welche auf der erſten Seite des gebrochenen halben
Bogens das Formular zur Ueberweiſung ſelbſt, auf den beiden inneren Quartſeiten Raum zur Quittirung der gezahlten Beiträge und
auf der Rückſeite (4. Seite) des halben Bogens die erforderlichen Belehrungen enthalten.
Je ein Exemplar dieſes Formulars wird Ihnen als Anlage zum Amtsblatte zugehen.
Dasſelbe kann in der Papierhandlung von Heinrich Elbert dahier, Ernſt=Ludwigſtraße 25, bezogen werden (1 Formular
zu 2 Pfg., 100 Formulare zu Mk. 1.50 und 1000 Formulare zu Mk. 10.-
Bis zum 10. Januar 1889 erwarten wir Vorlage eines Verzeichniſſes derjenigen Perſonen, welche Sie auf Grund des
Statuts überwieſen haben.
Dieſes Verzeichniß wird alsbald an Sie zurlüͤgehen und von Ihnen zur Einſicht der Arheitgeber und der überwieſenen
Perſonen auf Ihrem Büreau anzuheften und daß dies geſchehen, ortsüblich zu publieiren ſein.
v. Marquard.
Statut für den Kreis Darmſtadt.
Auf Grund des 8 2 Ziffer 1 des Reichsgeſetzes vom 18. Juni 1883, die Krankenverſicherung der Arbeiter betreffend,
und des 8 142 des Reichsgeſetzes vom 5. Mai 1886, die Unfall und Krankenverſicherung der in land= und forſtwirthſchaftlichen
Betrieben beſchäftigten Perſonen betreffend, des Artikels 24 des Großherzoglichen Ausführungsgeſetzes vom 11. Juli 1888.
ſowie ferner der Artikel 12 und 31 der Kreis= und Provinzialordnung hat der Kreistag des Kreiſes Darmſtadt mit Beſchluß
vom 28. September 1888 und mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz vom 12. Oktober
d. Js. zu Nr. M. 25370 beſtimmt:
1. Innerhalb des Kreiſes Darmſtadt wohnende Perſonen, welche, ohne zu einem beſtimmten Arbeitgeber
in einem dauernden Arbeitsverhältniß zu ſtehen, vorwiegend in land= oder forſtwirtſchaftlichen Betrieben des
Kreiſes gegen Lohn beſchäftigt ſind, werden ſo lange ſie nicht zu einer die Verſicherungspflicht begründeten Beſchäftigung in
435

[ ][  ][ ]

Nr. 214
2934
einen anderen Erwerbszweig übergehen oder Mitglieder einer Betriebskrankenkaſſe werden, auch für diejenige Zeit, in welcher
eine Beſchäftigung gegen Lohn nicht ſtattfindet, der Krankenverſicherungspflicht unterworfen.
Dieſelben ſind in Gemäßheit der Beſtimmung in 8 142 Abſ. 2 des Reichsgeſetzes vom H. Mai 1886 der Gemeinde=
krankenverſicherung
, beziehungsweiſe der Ortskrankenkaſſe ihres Wohnortes durch die Bürgermeiſterei dieſes Ortes zu überweiſen.
Ihre Verſicherung beginnt mit dem Lage ihrer Ueberweiſung. Die Ueberweiſung iſt zurückzunehmen, wenn die Vorausſetzungen
ihrer Zuläſſigkeit aufhören.
Die Ueberweiſung, ſowie der die Zurücknahme derſelben ablehnende Beſcheid kann nach Maßgabe des 8 12 Abſ. 2 des
Geſetzes vom 5. Mai 1886, des Art. 26 des Großherzoglichen Geſetzes vom 4. April 1888 mittelſt Rekurs an den Kreisausſchuß
angefochten werden.
Gegen die Entſcheidung des Kreisausſchuſſes, iſt nach Art. 25 und 26 des Geſetzes vom 4. April 1888 der Rekurs an
den Provinzialausſchuß zuläſſig.
I. Die Vorſchriften der 85 49, 50, 51 und 53 Abſ. 1 des Krankenverſicherungsgeſetzes vom 15. Juni 1883 finden
auf die Arbeitgeber der nach den Beſtimmungen des gegenwärtigen Statuts nach I verſicherungspflichtigen Perſonen keine
Anwendung.
Die Vorſchriſt des 8 52 Abſ. 1 des erwähnten Geſetzes findet dagegen auf Arbeitgeber von nach I. verſicherungspflichtigen
Perſonen in der Weiſe Anwendung, daß dieſelben den von ihnen beſchaͤftigten Perſonen ein Drittel der von den letzteren zur
Gemeinde=Krankenverſicherung bezw. zur Ortskrankenkaſſe eingezahlten Beiträge für die Dauer ihrer Beſchäftigung zu erſtatten
haben, ohne daß eine Einrechnung dieſer Beiträge in den vereinbarten Taglohn ſtatthaft wäre.
Vor der Erſatzleiſtung iſt der Arbeitgeber berechtigt, von dem Arbeiter den Nachweis der bereits erfolgten Beitragsleiſtung
für die abgelaufene Beſchäftigungszeit zu fordern.
Streitigkeiten zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitern über die Berechnung der von den Erſteren zu erſetzenden Beiträge
ſind nach 8 53 Abſ. 2 des gedachten Geſetzes bezw. nach 8 125a der Gewerbeordnung Movelle vom 17. Juli 1888, Reichs=
geſetzblatt
Nr. 24) durch die Bürgermeiſterei des Wohnorts des Arbeitgebers zu entſcheiden.
Gegen dieſe Entſcheidung ſteht die Berufung auf den Rechtsweg binnen 10 Tagen offen.
[242s
Darmſtadt, am 26. Oktober 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schieß=Uebungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das Erſatz=Reſerve=Bataillon Brandenburgiſchen Fuß=Artillerie= Regi=
ments
Nr. 3 am 3. und 5. November d. J8. auf dem Schießplatze bei Griesheim Schießllbungen abhält. Der Beginn
des Schießens iſt auf 8 Uhr Vormittags feſtgeſetzt.
Bei günſtiger Witterung wird das Schießen bis ſpäteſtens 12 Uhr beendet ſein; bei ſtarkem Rebel oder ſehr trüber
Witerung würde dieſe Zeit jedoch eventuell nicht innegehalten werden können.
Darmſtadt, den 27. Oktober 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[12427
v. Marquard.

Beznnntmnchung.
Für die Erlaubniß im laufenden Herbſt in dem ſtädtiſchen Oberwald und
dem ſeitherigen Beſſunger Gemeinde=Laubwald Bucheln zu ſammeln, ſollen Karten
gegen Abgabe von 10 Liter Bucheln Naturalpacht für je eine Karte, abgegeben
werden.
Uebernahmsluſtige wollen ſich, behufs Erlangung einer ſolchen Karte, während
der Büreauſtunden auf unſerem Büreau, Rheinſtraße 18. Zimmer Nr. 15, woſelbſt
auch die weiteren Bedingungen zur Einſicht offen liegen, alsbald einfinden.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(12191
Ohlh.

ekanntmachung.

Das Schulgeld pro i. Quartal 1888 wird in nachſtehenden Schulen
erhoben und zwar:
1) Im Großherzoglichen Realgymnaſium, der Realſchule und deren Vorſchule:
Mittwoch den 7. November, Morgens von 8-10 Uhr.
2) In der Victoriaſchule:
Donnerstag den 8. November, Morgens von 8-9 Uhr.
3) In der Knaben=Mittelſchule:
Donnerstag den 8. November, Mittags von 2-3 Uhr.
4) In der Mädchen=Mittelſchule:
Donnerstag den 8. November, Mittags von 3-4 Uhr.
Darmſtadt, den 31. Oktober 1888.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
12428

Bekanntmachung.
Die am 29. lſd. Monats abgehaltene
Streulaub=Verſteigerung iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können bei der Stadt=
kaſſe
in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Dar mſtadt.
J. V.:
Lauteſchläger, Beigeordneter. 12429

Bordeaux
¹. Flaſche Mk. 1.20 und Mk. 1.50,
Malaga, Madeira, Marsala,
Sherry, Portwein, Tokayer,
Heidelbeor. & Pepsinwein,
Oberingelheimer Rothwein,
Mettenheimer Weisswein,
Doutscher Schaumwein von
J. Oppmann, Würzburg,
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Wilhelminenſtraße 1I. 12430

0140.
4t

ab
25e₈
62¼
76
104
12u
185
Z0
52
6
7.

H.
10
7

ſ7
10c

5 ob le60. 759 4 ll2uo. 11 24 4) 6t 9-
An 1 l3 Schlo 4)
eg6e 7e. 8. 41 14. 22⁄₈ e6 44. 28 ael 4 8³₈

[ ][  ][ ]

2935

505
542
680
72

9
138
2.
12
05
9l1
15
S)

2

18
40
166
2=

Nr. 214
Bekanntmachung.
Nächſten Samstag den 3. November 1888,
Vormittags 11 Uhr,
werden in der Reſtauration Mehlbrech, Bleichſtraße Nr. 27,
66
Meter Buckskin
gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1888.
Großherzogliches Ortsgericht.
[2431
Harres.

Verſteigerung

von

10
26
1
57)
2
54
1.

Wollemvaaren. Tortſetzung.
Freitag den 2. November er., Vormittags 9 Uhr,
im Saale des Herrn Müller, Ecke der Mühlſtraße und Runde=
thurmſtraße
.

Adler, Hoftarakor. uas-
9
Oerſtetgerungdzznzeigk.
Freitäg den 2. November 1886, Vormittags 10 Uhr,
verſteigert der Unterzeichneie im Schützenhofr zu Darmſtadt nachverzeichnete
Gegenſtände gegen Baarzahlung:
2 Kaſſeſchränke, 1. Wanduhr, Spiegel, Kleiderſchränke, Tiſche, Nachttiſche,
Eophas, Kommoden, 2 Vorhänge mit Gallerien, Blumentiſche und noch
ſonſtige Mobiliargegenſtände, hierauf circa 70 Stück Regen= und Kinder=
Mäntel, ſowie circa 50 Flaſchen Liqueur.
Darmſtadt, den 31. Okoher 1888.
[12433
Buhenſtein, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

8
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293t

Nr. 214

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G.
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iſt mit oder ohne Wohnung zu verm.
Karl Rittershaus.

11443) Neckarſtr. 18 zwei möblirte
Zimmer mit oder ohne Penſion zu verm.
12166) Wilhelminenſtr. 9 ein gut
möbl. Zimmer an einen anſtänd. Herrn
oder Schüler.
12167) Hügelſtr. 13, 1 Stg. rechts,
ein ſchön möbl. Zimmer zu verm.
12292) Mauerſtraße 10 ein großes
freundl. möblirtes Zimmer zu vermiethen
und gleich zu beziehen.
12355) Steinſtr. 29, 1. St., ein gut
möbl. Zimmer und Kabinet zu verm.
12358) Ordentl. Lauffrau geſucht.
Nieder=Ramſtädterſtraße 56, 3. St.
12449) Carlsſtr. 53½, 2. St, ein
freundlich möbl. Zimmer ſofort.
12450) Waldſtr. 11. ein möbl. Z. m. Cab.
12451) Große Ochſengaſſe 18 zwei
ineinandergehende möbl. Zimmer an an=
ſtändige
Herren per 15. November.
12452) Pädagogſtr. 8 ein möblirtes
Zimmer an einen anſtändigen Herrn.
12453) Kiesſtr. 1 ein einfach möbl.
Zimmer ſofort zu verm.
1Ttrain.
Zu kaufen werden geſucht
zwei Exemplare des Großherzogl.
Regierungsblatts und zwar:
die Jahrgänge von 1875 an bis auf
die neuere Zeit;
2) die Jahrgänge von 1876 an bis auf
die neuere Zeit.
Der Käufer iſt bei der Expedition
d. Bl. zu erfragen.
[12424,
Vexlorem.
Am Montag Abend wurden in der
oberen Rheinſtraße eine Pelzmütze von
Bieber und eine Tuchmütze verloren.
Man bittet um gefl. Abgabe Neckarſtraße,
Nr. 18, 1. Stock.
(12421

Nr. 214
A. W. Eihmermanh, Darmstadt,
empfiehlt ſein überaus reichhaltiges Lager von neuen und gebrauchten
Flügeln, Pianinos, Tafelklavieren und
Harmoniums.
Alleinige Vertretungen von: Bechstoin, Blüthnor, 8ieso, Stoinuay & Sons,
New=York, Stoinwog, Braunſchweig, Scheel, Schiodmayor, Lipp, lbach, Franke,
Bordux, Hagol, Leiter & Winkelmann, Traysor, Estoy & Co. und Andern.
Theilzahlungen.
uls tüchtig geſchulter Fachmann lausgebildet bei Steinway m Sons, New=York
und Wm. Knabe u. Co., Baltimore) iſt Inhaber der Firma in der Lage, in Bezug
auf ſorgfältige Auswahl der Fabrikate und Conſtructionen die zuverläſſigſten
Garantieen zu geben. Vorzügliche Reparaturen unter fachmänniſcher Leitung und
Garantie.
(10888

RN
R5
ERUsGns AUINkAONOmh
für amerikaniſche Oefen unſtreitbar das Beſte, in friſcher Waare
eingetroffen.
Jacob Groh, Holz= u. Steinkohlenhandlung,
[12274
3 Frankfurterſtraße 3.
Lokalgewerbverein Darmstadt.
Freitag den 2. November l. 33., Abends 8 Uhr: Verſammlung der
Mitglieder im großen Saale der Brauerei Heß in der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Dr. W. Fahrion über Vorkommen
und Gewinnung des Petroleums.
Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſeitens hieſiger Gewerbtreibender und
Geſchäftsleute iſt erwünſcht.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriſten
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Darmſtadt, am 30. Ottober 1888.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
[12454
Tecklenburg.

Bank= und Wechſel=Geſchäft,
28 Rheinstrasse 28.
An- und Verkauf von Staatspapieren, Prioritäten,
Pfandbriefen, Aktien und Looſen.
[11220
Auszahlung von Coupons, ausländ. Banknoten oto.

ERRLAut,
Bürgorvoro.
Samstag den 3. November 1888:
Concert, Bheaier & 0I
in den
ſämmtlichen Näumen des Saalbaues
12301
Anſane S Uhr.
Die Vergnügungs-Commission.

[ ][  ][ ]

Nr. 214
Geſchäftsverlegung und Empfehlung.
Hiermit erlaube ich mir ergebenſt anzuzeigen, daß ich mein Geſchäft von Ecke
der Klappacher= und Holzſtraße nach Klappacherſtraße 42, am Eingang des Beſſ.
Friedhofs, verlegt habe und halte mich auf Allerheiligentag in Binderei für den
Friedhof beſtens empfohlen. Es wird mein eifrigſtes Beſtreben ſein durch reelle Be=
dienung
und billigſte Berechnung mir die vollſte Zufriedenheit meiner Gönner zu
erwerben.
Mit aller Hochachtung zeichnet
[12455
W. Sohnmann, Handelsgürtnor.
ſeschäfteverlegung a; Eupfehlung
Meinen werthen Kunden, ſowie einer geehrten Nachbarſchaft in meinem alten
und neuen Geſchäfte die höfl. Mittheilung, daß ich vom 1. November er. an die
ſeither große Ochſengaſſe Nr. 32 betriebene Räckerel in mein erkauftes Haus
ELiebfrauenſtraße Nr. 38-= verlegen werde. Indem ich für den
zahlreichen Zuſpruch beſten Dank ſage, gebe ich mich der Hoffnung hin, daß mir
derſelbe auch in meinem neuen Geſchäfte zu Theil wird.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1888.
Hochachtungsvoll (12456

Cacob Vogt.

RA

per halb Kilo Mk. 2.
2.50,

3.
4.
5.
3.
3.50.


Preiſe der beliebteſten Sorten, reinſchmeckende, aromatiſche
Waare.
Maisow-Congon
Moning-Congou
Souchong I.
Maisov-souchong.
Peceo-Blüthen, ertrafein,
Assam findischer Thee)
Gunpovder (grüner Perlthee)
o
Ehee= Zerſchung, Kaiſow=HouchongL Becco,
ſehr beliebter Familienthee,
per halb Hilo M. 450.
Ehrrſpitzen,
Miſchung der feinſten China= und indiſchen Thee,
in Packeten ¼ Kilo Mk. 1.25.
Packungen in Originalkiſten von circa 18 Pfund mit
5 Procent Rabatt.
[9954
Proben gratis und franco.
Hmanuet Fauld.

Dr. Kochs Fleisch-Pepton.
Ein nouor, durch Seinen Gohalt an Binoiss thatsächlich
nahrhakter Floisch-Extract.
Das mirksamste aller bisher bekannten Mittel zur Frnährung und Fräſti=
gung
von franken, Genesenden, Blutarmen und Allen, die an gestörter
Verdanung leiden. Bei seinem grosson Nährwerthe und Eleinen Volnmen
vorzüglich für Reisende, Jouristen, läger ete.
2
Goldene Medaille Now.Orleans 1886.
1)
Ehren-Diplom Antuerpener Reſtaustelung 1885.
Vorrüthig in Apotheken, Drognen- und Kolonialwarep Handlungon.

Photographie
5
KausdehrahD.
Atolior l. Rangos,
6 Ballonplatz 6.
Ehrende Anerkennung von o
Sr. Kgl. Hoh. dem Groß=
herzog
von Heſſen und Sr.
Maj. dem König von Bayern.

Frische
Schellfiſche
per Pfund 25 Pfo.,
Ingl. Bückinge
zum Roheſſen,
ſoeben eingetroffen.
D.
Gr.L.LOD
Bleichſtraße. 12458
Ein mittolgrosser Laden
mit 2 Schaufenſtern wird in beſter Lage
Darmſtadts
zu miethen gesucht.
Offerten unter R. 2137 an Rudolf
Moſſe, Nürnberg.
[12370
Ein Fräulein, Lehrerin im hieſigen
C. Conſervatorium, wünſcht noch einige
Klavierſtunden zu ertheilen gegen mäßiges
Honorar. Näheres Saalbauſtraße 24,
1. Stock.
(1232-
Bol Vsitentahrton
bin ich zur Bequemlichkeit der geehrten
Herrſchaften gerne bereit, auch die ge=
wünſchten
Wagen zu beſtellen, ſowie alle
ſonſtigen Beſorgungen auf das Gewiſſen=
hafteſte
auszuführen.
Johndiener Hösor,
obere Hügelftr. 3. 1245.
Gartenland
ſuche in meiner Nähe zu pachten. 10270
C. Wölker,
untere Hügelſtraße 75.
Trei bis 4 ſolide Arbeiter können Koſt
T= und Wohnung erhalten. Grafen=
[12005
ſtraße 19 Hinterbau, I.

[ ][  ][ ]

1294

Nr. 214

Decken und Loouohe.

2. e

Rothe, weisse und bunte Schlafdecken
in allen Größen und Qualitäten.
Beise-Deeken,
Wisch-, Commode- und Bettdecken in allen Preislagen.
Wisch- Bett- und Sopha-Vorlagen.
Boden-Teppiche in Rollenwaare.
L.äuferzeuge in vielen Preislagen von 55 Pfg. an.
Gebr. Wslein,
obere Rheinſtraße.
[12460

Mozart-Verehm.

(47. Vereinsjahr 188889)
Montag den 5. November 1888:

4
L. GEnduRt z PAdlEad,

(Direction: Horr Richard Sench,
unter gütiger Mitwirkung von Fräul. Jotka Pinkelstein,
Großh. Hofopernſängerin, und des Herrn August Holmer,
Großh. Hofmuſiker.

Anfang präcis 8 Uhr.

ERoaRAmul.
1) Die Frühlingslerchen für Männerchor von Reinhold Becker.
2) Andante: aus dem Concert für Violine von Mendelsſohn, vorgetragen
von Herrn Helmer. - 3) a. Die Verlaſſenen von W. de Haan,
b. Ständchen! von Marſchner, beides für Männerchor. - 4) Drei
Lieder: 2. Der Neugierigel von Schubert, b. Du fragſt mich täglich
v. Meyer=Helmund, c. Verlaſſen bin 1 v. Koſchat, vorgetr. v. Frl. Finkelſtein.
2) a. Das Herz am Rheinr von Edw. Schultz. b. In der Ferne=
von
Richard Senff, beides für Männerchor. - 6) Vgriationen; für
Violine von Ferd. David, vorgetr. von Herrn Helmer. - 7) 2. Das
Wandern' von Zöllner, b. Spinn' ſpinn' von H. Jüngſt, beides für
Männerchor. - 8) Drei Lieder: a. Was hab' ich arme Dirn gethan
von Edw. Schultz, b. Schatzel ader von Meyer=Helmund, e. Zwiſchen
uns iſt nichts geſchehen von Zarzycki, vorgetr. von Fräul. Finkelſtein.-
9) A. Untreue' von Silcher, b. Liebe und Wein' von Mendelsſohn,
beides für Männercher.

W Ohne Vorzeigung der Mitglied=oder Gaſtkarten iſt
der Eintritt nicht geſtattet.
Karten für Nichtmitglieder ſind in der Hofmuſikalienhandlung von
G. Thies ſowie Abends an der Kaſſe 2 M. zu haben.
Der Vorstand. 12461

Nähere,

12462) Zwei reinl. fleißige Mädchen
mit guten Zeugniſſen ſuchen ſofort Stelle.
Näh. Frau Fiſcher, kl. Ochſeng. 6.

12463) Eine perfecte Herrſchafts=
köchin
mit den beſten Empfehlungen ſucht
Stelle. Stellenblreau Röſe, Schützen=
ſtraße
14 parterre.

12464) Eine Frau ſucht Beſchäfligg.
im Waſchen u. Putzen. Heinheimerſtr. 3,
Seitenbau rechts.

12310) Mehrere tücht. Herrſchafts= u.
Reſtaurations=Köchinnen, ſow. Mädchen
f. alle Arbeit m. gut. Feugn. ſ. St. Frau
Neßling, Marktplatz 7.

12465) Ein junges Dienſtmädchen
wird geſucht. Waldſtr. 2, 2 Stiegen.

12466) Ein Dienſtmädchen, das ſchon
gedient, ſofort geſucht Wendelſtadtſtraße 8,
Partexre.

12361) Ein Mädchen geſucht. Näh.
Mathildenplatz 6 parterre.

12467) Geprüfter Heizer
für dauernde Stellung geſucht. Markt=
ſtraße
1.

Ein braver Küferburſche
[12468
geſucht von
J. J. Diefenbach.

Ein Spengler & Inſtallateur
Chr. Wamboldt jr.,
geſucht.
Grafenſtraße. 1246.

12470) Leichte Arbeit
für's Haus wird nachgewieſen.
Expedition.

[ ][  ][ ]

Geſellſchafterin.
Eine junge holl. Dame, welche perfekt
ſengliſch, franz., deutſch verſteht, gut Kla=
vier
ſpielt und ſingt, wünſcht täglich oder
ſeinigemal in der Woche einer älteren Dame
Geſellſchaft zu leiſten, vorzuleſen oder zu
ſpielen; auch jüngeren Damen würde ſie
Geſellſchaft leiſten. Offert. unter M. v. d. S.
an die Expedition d. Bl.
(12471
2) bis 3 ſol. Arbeiter k. Koſt u. Wohn
Oerh. gr. Ochſeng. 5. V., 2 St. (12472

Verloren.
Am Freitag Abend wurde vom Theaſer
durch den Herrngarten bis zur unteren
Promenade ein breit ſilbernes und ein
vierreihiges Corallen=Armband verloren.
Gegen Belohnung abzugeben Prome=
nade
78. 1. Stock.
[12473

Gesmcht,
für ein Colonialwaarengeſchäft eine
Theke
ſowie ſonſtige Einrichtungsgegenſtände.
Off. u. Nr. 0 an die Exped. (12474

Verlorem.

Ein dreirethiges Korallenarmband
wurde am Dienstag Abend vom Theater
bis zum Markt verloren. Gegen Beloh=
nung
abzugeben bei Kaſpar Schloſſer,
[12475
Marktplatz 11.

Nr.g214
Samstag den 3. November:
Hetzelsuppe,
wozu ein guter Schoppen Rauſcher und
ſüßer Birnmoſt verabreicht wird.
L.. Dietz.
Fettvieh=Verſteigernng.
Dienstag den 6. November d. J.,
Vormittags 1 Uhr,
werden in Großherzoglicher Hofmeierei
Darmſtadt 4 fette Kühe verſteigert.
Dettweiler,
Großh. Oberverwalter. (2477
Wir ſtehen im Begriff für die Er=
Tc ziehungs= und Beſſerungs=Anſtalt zu
Gräfenhauſen eine Bibliothek anzu=
legen
. Es handelt ſich dabei um Kinder=
und Jugendſchriften für die verſchiedenen
Altersſtufen von Knaben und Mädchen bis
zum 16. Lebensjahre. Da ſolche Schriften
ohne Zweifel in vielen Familien vorhanden
ſind, ohne noch Verwendung zu finden, ſo
würde uns durch ſchenkungsweiſe Zu=
wendung
, um welche wir hiermit bitten,
die Anſchaffung erſpart werden. Auch
Landkarten, Atlanten ꝛc. werden wir dank=
bar
annehmen.
Die Annahme wird ſtattfinden auf dem
Bureau der ſtädtiſchen Armenverwaltung
im Stadthaus, Zimmer Nr. 9.
Das Curatorium der Anſtalt.
Ohly
[12478.

294)
Jsraelitiſcher Gottesdienſt
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 3. Novemober.
Vorabendgottesdienſt um 4 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min
Sabbathausgang um 5 Uhr 20 Min.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, L. Novbr.: Vorabend 4 Uhr 15 Min.
Morgens 8 Uhr
Min.
Nachm. 3 Uhr 30 Min.
Sabbathausgang 5 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 4. Nov. ab:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr
Min.
WB. Sonntag den 4. u. Montag den 5. Nov.:
Rausch Chandesch Kislew.

prrzitrrna

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 1. November.
14. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Martha.
Heiſer: Herr Bär und Herr Feßler.
Anfang 7 Uhr. Ende nach 310 Uhr.
Freitag, 2. November.
15. Vorſtellung in d. 2. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Die Anna=Liſe.
Schauſpiel in 5 Akten von Hermann Herſch
Anfang 7 Uhr. Ende nach 9 Uhr.
Sonntag, 4. November.
1. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Die ficilianiſche Vesper.
Große Oper in 5 Akten mit dem Ballet=Die
vier Jahreszeiten von Verdi.

Politiſche Ueberſicht.
eutſches Reich. Der Kaiſer reiſte Dienstag mittag 3 Uhr
von Friedrichsruh ab. Derſelbe ſührte die Fürſtin Bismarck beim
Heraustreten aus der Schloßpforte am Arm. Brauſende Hurrahs
ſempfingen ihn. Der Kaiſer trug kleine Generalsuniform, Kinder
überreichten demſelben Blumen. Der Kaiſer küßte der Fürſtin, ſich
verabſchiedend, die Hand, ſchüttelte dem tief ſich verneigenden
Fürſten wiederholt herzlichſt die Rechte und verneigte ſich grüßend
nach allen Seiten, bis der Zug verſchwunden war. Graf Herbert
Bismarck war kurz vorher in den Nebenwaggon eingeſtiegen. Nach
der Abfahrt verweilte der Fürſt einige Minuten auf der Abfahrts=
ſtelle
und erwiderte die wiederholten Hochrufe des Publikums
freundlichſt nach allen Seiten hin grüßend. Die Ankunft in Pots=
dam
erfolgte Abends nach 8 Uhr.
Se. Majeſtät der Kaiſer verlieh anläßlich der Zollanſchlußfeier
in Hamburg dem Präſidenten der Handelskammer, Meſtern, ſowi=
dem
Herrn Woldemar Niſſen den Roten Adler=Orden 3. Klaſſe,
dem Herrn Kirſten den Roten Adler=Orden 4. Klaſſe, dem Ober=
ingenieur
Meyer den Kronen=Orden 2. Klaſſe, dem Bankdirektor
Zimmermann, dem Waſſerbaudirektor Nehls, ſowie den Herren
Adolph Woermann, Karl Laeiſſz. C. Scharf und John Meyer den
Kronen=Orden 3. Klaſſe und den Herren H. Blohm und L. Friederichſen
den Kronen=Orden 4. Klaſſe.
Bei der Wahl zum lothringiſchen Bezirkstag für den Kanton
St. Avold wurde der altdeutſche Kandidat Notar Wolff von St.
Avold mit 1100 Stimmen gewählt. Der einheimiſche Kandidat,
der bisherige Bezirkstagsdeputierte Holzhändler Riſt von St. Avold,
erhielt 850 Stimmen.
Heſterreich=Angarn. Das Abgeordnetenhaus wählte Chlumeckh.
zum erſten und Heithammer zum zweiten Vicepräſidenten.
Die Königin Natalie bereitet Proteſte mit der Aufforderung,
für ihre Rechte einzutreten, an die orthodoxen Synoden in Bukareſt,
Athen Petersburg und das Patriarchat in Konſtantinopel vor, wo
die Schriftſtücke durch perſönliche Vertreter übergeben werden ſollen,
e3 gilt jedoch als ſicher, daß in Bukareſt, Athen und Konſtantinopel
den Proteſten wegen Unzuſtändigkeit keine Folge gegeben wird,
auch Petersburg dürfte den augenblicklichen Stimmungen der
maßgebenden Kreiſe gemäß ſich nicht einmiſchen.
Franſtreich. In der Kammer ſprach der Marineminiſter ſein
Bedauern über den Bericht der Kommiſſion, betreffend das Marine=
budget
, aus und erklärte ſeinen ſofortigen Rücktritt, wenn er das
Vertrauen der Kammer nicht mehr beſitze. Auf die Frage Dechanels,
o6 das Material der Marine allen Anforderungen entſpräche, er=

widerte der Marineminiſter, die Marine habe nicht genug Torpedo=
fahrzeuge
. Bei den im Budget bewilligten geringen Mitteln ſeien
jetzt nur 4 Torpedoboote in Bau gegeben, 6 würden noch beſtellt;
ebenſo ſei die Kreuzerzahl nicht ausreichend, einige derſelben ſeien
im Bau und vier Kanonenboote ſeien demnächſt vollendet. Die
franzöſiſche Flotte ſei den andern Flotten völlig gewachſen, die
Mannſchaften ſeien vortrefflich, aber zum Kriege gehöre auch das
nötige Material. Auf die einſchlägigen finanziellen Fragen werde
er erſt in einigen Tagen antworten.
Die beiden Vicepräſidenten und die vier Sekretäre des Präſidial=
bureaus
der Deputiertenkammer reichten infolge der gegen die Jour=
naliſten
=gerichteten Maßregeln der Quäſtur ihre Entlaſſung ein.
La Cretelle beantragte in der Kammer die Quäſtoren aufzufordern
ihre Entlaſſung zurückzuziehen. Der Antrag wurde mit 243 gegen
70 Stimmen angenommen.
Bei dem Bankett der Franko=Amerikaner zum Jahrestag der
Einweihung der Freiheitsſtatue in New=York am 29. ſagte Goblet,
Frankreich, das auf den Ruhm der Eroberungen verzichtete, wolle
nur Frieden, denn es bedürfe ſeiner, um das Werk der Verbeſſerung
des Loſes der Bevölkerung zu vollenden. Für die Aufrichtigkeit
Frankreichs bürgten die großartigen Vorbereitungen für den großen
friedlichen Wettſtreit. wozu alle Völker eingeladen ſeien.
Bei der Vermählung der Tochter Boulanger's am 29. fanden
am Eingang der Mairie boulangiſtiſche Demonſtrationen ſtatt. Die
Polizei nahm Verhaftungen vor, da bei dem Herſtreuen der Volks=
menge
Widerſtand geleiſtet wurde. Von Gerichts wegen iſt eine
Unterſuchung über die Vorfälle in der Boulangiſtenverſammlung
vom vorigen Freitag eingeleitet worden.-Einer römiſchen Meldung
der Juſtice' zufolge, ſoll neine mächtige Partei im Vatikan' unter
Führung des Kardinals Oreglia Leo XIII. beſtürmen, offen eine
franzoſenfreundliche Politik einzuleiten und alle Beziehungen mit
Deutſchland abzubrechen.
Italien. Der Senat iſt zum 8. November einberufen zur Be=
ratung
des Strafgeſetzbuchs.
Rutßland. Das Journal de St. Petersbourg' hebt anläßlich der
Reiſe des Kaiſerpaares nach dem Kaukaſus hervor, dieſelbe bezeichne
eine neue Aera für den Kaukaſus und ſei ein neuer Beweis für die
Beharrlichkeit des Kaiſers in der Verwirklichung friedlicher und
fruchtbarer Thätigkeit. Schon bei ſeiner Krönung habe der Kaiſer
dem Miniſter v. Giers durch ein Reſkript dafür gedankt, daß der=
ſelbe
in dieſem Sinne ein treues und gewiſſenhaftes Organ in der
Leitung der auswärtigen Volitik ſei. Dieſes feſte und weiſe Vor=
gehen
habe bereits ſeine Früchte in der militäriſchen, finanziellen,
kommerziellen und induſtriellen Entwicklung Rußlands getragen und
436

[ ][  ][ ]

Vir.
2942
laſſe eine Aera unabläſſiger Fortſchritte vorausſehen, die dazu bei=
lands
nicht durch unſruchtbaren Kriegsruhm, ſondern durch frucht=
bare
Friedensarbeit zu befeſtigen.
Nach einer Meldung aus Sebaſtopol traf das Kaiſerpaar am
29. dort ein und ſetzte nach Empfang des außerordentlichen Ge=
ſandten
der Türkei nachmittags die Rückreiſe nach Petersburg fort.
Graſhdanini teilt Details über den Eiſenbahnunfall in Borii
mit, der am Montag Mittag ſtattfand. Der Zug hatte zwei Loko=
motiven
und vier kaiſerliche Salonwagen. Der Weg war abſchüſſig.
Die erſte Lokomotive bohrte ſich in den Bahndamm ein, die zweite
Zertrümmerte. Im nächſtfolgenden Wagen ſaßen Hofbedienſtete,
dann kamen ein Küchenwagen, der Wagen des kaiſerlichen Gefolges,
der Speiſewagen. Das Gefolge, darunter der Verkehrsminiſter,
befanden ſich im letzteren. In einem vorderen der Oberinſpektor
der Eiſenbahnen Stijernval. Hier fanden Unglücksfälle ſtatt; auch
Stiernval ſoll. verwündet ſein. Der Kriegsminiſter Generaladjutant
Tſcherevin und Flügeladjutant Schoemetiev, die im Speiſewagen
ſaßen, ſind nicht kontuſioniert. Das Kaiſerpaar verließ den That=
ort
nicht ſogleich, ſondern tröſtete und ſorgte für die Verunglückken.
Anläßlich der wunderbaren Errettung des Kaiſerpaares findet Mittelparteien müßten ſich noch mehr zuſammenſchließen. An die
allenthalben Dankgottesdienſt ſtatt.
Verbien. Der Miniſterpräſident, zugleich Miniſter des Innern,
richtele an ſämtliche Polizeiorgane des Landes ein Cirkular, worin
er dieſelben auffordert, den Wörten des Königs, womit Wahlfreiheit
garantiert werde, Achtung zu verſchaffen.
Griecheniand. Der Großfürſt Sergius von Rußland iſt mit
ſeiner Gemahlin am 29. Oktober in Athen eingetroffen.
Der König empfing am 30. d. Mts. vor den anderen Spezial=
brachte
die Glückwünſche dar, worauf der König für den außeror=
dentlichen
Sympathiebeweis wiederholt dankte. Nachmittags nahm
der König die von den ſtändigen Vertretern der Mächte dargebrachten
Glückwünſche entgegen. Der Erzbiſchof Marango überreichte ein
Schreiben des Papſtes. Abends fand ein Galadiner bei Koſſek zu
Ehren Sterneck's ſtatt.
Fürktei. Die Suezkanal=Konvention iſt am 29. Oktober von
den Vertretern ſämtlicher dabei beteiligten Mächte unterzeichnet worden.
Vereinigte Staaten. Phelps übermittelte an Bahard Depeſchen,
worin die Anſichten der engliſchen Regierung über den Zwiſchen=
fall
Sackville auseinandergeſetzt werden. Die Depeſchen ſollten dem
Miniſterrat am 28. Okt. unterbreitet werden. Bayard teilte Sackville ſammlung gezollt hatte, ging er nochmals kurz auf ſeine vorherigen
im Auftrage Clevelands mit. daß aus den der engliſchen Regierung
mitgeteilten Gründen Sackvilles ferneres Verbleiben auf ſeinem
Poſten für die Regierung der Vereinigten Staaten nicht mehr an=
nehmbar
ſei, und deshalb für die Beziehungen beider Länder nach=
teilig
ſein wurde.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 1. November.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 24. v. M.
den Verzicht des Geheimerats Profeſſors Dr. Waſſerſchleben in
Gießen auf die Rechte eines lebenslänglichen Mitglieds der Erſten
Kammer der Stände angenommen.
Ihre Kaiſerl. Höheiten der Großfürſt und die Großfürſtin
Wladimir von Rußland träfen geſtern vormittag 8 Uhr 53 Minuten,
von Schwerin kommend, hier ein. Höchſtdieſelben wurden am
Bahnhof von Sr. Königl. Hoheit dem Großherzog, Sr. Königl.
Hoheit dem Prinzen Heinrich von Preußen, Sr. Königl. Hoheit
dem Erbgroßherzog, Ihrer Großh. Hoheit der Prinzeſſin Viktoria,
Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, Ihren Großh. Hoheiten den
Prinzen Heinrich und Wilhelm, Sr. Hoheit dem Fürſten Alexander,
Prinzen von Battenberg, Sr. Durchl. dem Prinzen Ludwia von
Battenberg, ſowie Sr. Erl. dem Grafen und Ihrer Durchl. der
Gräfin zu Erbach=Schönberg empfangen. Der Kommandeur der
Großh. (25.) Diviſion, der Skadtkömmandant und die Großh. Hof=
ſtaaten
waren bei dem Empfang zugegen. Das Großfürſtenpaar
ſtieg im Neuen Palais ab und machte im Laufe des Vormittags
Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Alexander ſeinen Beſuch. Die
Herrſchaften reiſten geſtern nachmittag über Frankfurt nach Paris.
- Auf Grund Allerhöchſter Entſchließung Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogs vom 20. Oktober iſt dem Herrn Clemens Lauteren
in Mainz das Exquatur als Vice=Konſul des Königreiches Belgien
für das Großherzogtum Heſſen erteilt worden.
Das Großh. Regierungsblatt, Beilage Nr. 28, enthält:
1) Oeffentliche Anerkennung einer edlen That. 2) Bekanntmachung.
den Vorbereitungsdienſt und die Prüfung der Gerichtsſchreiber betr.
3) Bekanntmachung, die Prüfung für Kreisbauaufſeher=Aſpiranten
betr. 4) Bekanntmachung, die Vergütung der Branntwein= Ver=
brauchsabgabe
bei der Ausfuhr von Branntweinfabrikaten betr.
5) Dienſtnachrichten. 6) Dienſtentlaſſungen und Dienſtenthebung.
7) Sterbefälle.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag, 4. Novbr.,
Die ſizilianiſche Vesper' mit Ballet Die 4 Jahreszeitens. Diens=
tag
. 6. Nobbr., Doktor Klaus'. Donnerstag. 8. Novbr., Die
Walküre;

214
7 Nationall. Verſammlung. Im Saale des Schützenhofs hat
tragen müßten, die Macht, die Wohlfahrt und das Anſehen Ruß= am Dienstag Abend der Abgeordnete des Reichstaaswahlkreiſes
Darmſtadt=Groß=Gerau, Herr Ulrich, ſeinen Wählern über die ſeit=
herige
Thätigkeit des Reichstages. d. h. für die Zeit vom Februar
1887 bis jetzt, Bericht erſtattet. Die Verſammlung war von dem
Vorſitzenden des hieſigen nationall. Vereins, Herrn Landtagsab=
geordneten
Wolfskehl, eröffnet worden, der die Anweſenden in herz=
licher
Weiſe willkommen hieß, um alsdann in beredten Worten
der betrübenden Ereigniſſe zu gedenken, welche uns das laufende
Jahr in ſeiner erſten Hälfte gebracht hat, um ſchließlich darauf
hinzuweiſen, wie mit der Thronbeſteiguna Kaiſer Wilhelms II. ein
neuer Abſchnitt der Geſchichte beginne. Die geheimen Wünſche und
die Befürchtungen unſerer Gegner ſeien in Nichts zerfallen, Wil=
helm
11. werde die Zügel der Regierung im Sinne ſeines Groß=
vaters
weiterführen, das Reich nach Innen und nach Außen ſtärken.
Die Fahrten an die nordiſchen Höfe, nach Wien und Rom ſeien
ein glänzendes Zeugnis für die Friedensliebe des jungen Herrſchers.
Schließlich machte der Redner noch auf die Läſſigkeit bei den
Mittelparteien gelegentlich der Wahlhandlungen aufmerkſam, bei
den Oppoſitionellen ſei man mehr bei der Hand, die Anhänger der
Ausführungen Herrn Wolfskehls anknüpfend, verbreitete ſich nun
Herr Ulrich über die Vorgänge im Januar und Februar 1887 und
ſchilderte den großartigen Eindruck, den der Apell der Reichsregie=
ruüng
an das Volk infolge der Reichstagsauflöſung nach der Nicht=
annahme
der Militärvorlage gemacht habe. Die regierungsfreund=
lichen
Parteien ſeien geſtärkt zurückgekehrt und die Annahme der
Vorlage geſichert geweſen. Aber auch in dieſem Jahr ſei wiederum
eine Militärvorlaße gekommen, man habe ſich, geſtützt auf die Aus=
geſandten
den Admirdl Sterneck in feierlicher Audienz. Sterneck führungen des Kriegsminiſters. von deren Notwendigkeit überzeugt
und dieſelbe einſtimmig en blos angenommen. Im Anſchluß hieran
wurde betont, daß wohl im kommenden Jahre ein Amortiſations=
geſetz
über die Tilgung der Reichsſchulden zu erwarten ſei, und
wurden alsdann der Reihe nach die einzelnen zur Vorlage bezieh=
ungsweiſe
Verabſchiedung gelanaten Geſetze zum Teil ſehr eingehend
behandelt und die Stellungnahme der nationalliberalen Partei zu
denſelben erörtert. Dies gilt namentlich von dem Branntwein=
ſteuergeſetz
, den Getreidezollerhöhungen, den diverſen Novellen zur
Gewerbeordnung u. dgl. m. Der mit großem Beifall aufgenommene
Vortrag ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland.
Nachdem noch Herr Wolfskehl dem Redner den Dank der Ver=
Bemerkungen wegen der Nachläſſigkeit der Wähler ein und präci=
ſierte
ſeine Worte dahin, daß er die Nachwahlen ſeit 1887 im Auge
gehabt und es dabei bedauert habe, daß die Stimmenzahl bei den
Mittelparteien gegenüber der Anzahl vom 21. Februar vorigen Jahres
bedeutend mehr zurückgegangen ſei, als bei den Oppoſitionellen.
Nach ihm ſprach noch Lehrer Hahn (Pfungſtadt, welcher eine
Einladung zu einer nationalliberalen Verſammlüng näch Pfungſtadt
auf den 18. November überbrachte, an der auch der Abg. Miquel
teilnehmen wird, und Oſann der ſich hauptſächlich in längeren
Ausführungen gegen die Wünſche der Ultramontanen nach der welt=
lichen
Herrſchaft des Papſtes und gegen deren Beſtrebungen die
Schule wieder an ſich heranzuziehen, eichteten. Der Redner wurde
durch häufige Beifallsbezeugungen unterbrochen, er ſchloß ſeine
Ausführungen mit einem Hoch auf den Vertreter des Wahlkreiſes
Herrn Ulrich.
- Das neue Schnlhaus am Ballonplatz ſoll nach der geſte n
durch die Mitglieder des Stadtvorſtandes, des Schulvorſtandes und
der Kreisſchulkommiſſion ſtattgehabten Beſichtigung ſeiner Beſtim=
mung
als Schullokal für die Stadtknabenſchule (Volksſchule)
ſowie für die obligatoriſche Fortbildungsſchule übergeben
werden.- Unſer Stadtvorſtand hat mit Erbauung dieſes palaſt=
artigen
, allen Anforderungen der Hygiene wie der modernen Päda=
gogik
entſprechenden Schulhauſes aufs neue ſeine Opferwilligkeit
für das Unterrichtsweſen in glänzendſter Weiſe bewieſen. Der von
dem Stadtbaumeiſter Herrn Baurat Braden gefertigte Bauplan
iſt in doppelter Beziehung beachtenswert, indem es der Verfertiger
verſtanden hat unter entſprechender Ausnützung des disponiblen
Raumes die innere Einrichtung des Hauſes in vortrefflichſter zweck=
entſprechendſter
Weiſe anzuordnen, gleichzeitig auch das Aeußere
des Baues in eine Form zu kleiden, welche uich dem Bauſtil der
Nachbargebäude, der Alexanderſtraße, früher Birngarten genannt,
dem Ballonplatz und der Magdalenenſtraße, früher alte Vorſtadt
genannt, in harmoniſcher Weiſe anſchließt. Der Bau iſt im Erdge=
ſchoß
in Baſaltlava und roten Steinen, in den oberen Stockwerken
in rotem Mainſandſtein mit gelben Verblendſteinen erbaut, das
Dach iſt mit bunten Schiefern in Schablonen eingedeckt und
wird von einem Uhrtürmchen überragt. Außer dem Hauptportal
(nach dem Ballonplatz) ſind noch zwei weitere Eingänge vorhanden,
der eine derſelben führt zwiſchen Schuldienerwohnung und Turn=
ſal
, der andere vom Hofraum aus in das Gebäude. Die Treppen
ſind aus Baſaltlava, die Gänge aus Schienen mit Betongewölbe
ausgeführt, Böden und Flur asphaltiert. Das Gebäude enthält 15.
hohe, luftige, mit günſtigem Licht und großen Fenſtern verſehene
Schulſäle, von 1015 bis 1150 Meter Länge und ca. 6 Meter

[ ][  ][ ]

Mr.
Breite. 13 dieſer Säle ſind einſtweilen und der augenblicklichen
Schülerzahl entſprechend mit je 2 Reihen dreiſitziger Subſellien
ausgeſtattet, je ein Saal im dritten Obergeſchoß des Neubaues iſt
ſodann als Singſaal und Zeichenſaal vorgeſehen und dementſprechend
eingerichtet. In allen Zimmern iſt mit Rückſicht auf den in den
Abendſtunden abzuhaltenden Fortbildungsunterricht Gasbeleuchtung
eingerichtet. Die Heizung der ſämtlichen Schulſäle erfolgt mittelſt
Dampfniederdruckleitung. Dieſe Niederdruckleitung wird aus zwei
im Souterrainraum aufgeſtellten Keſſeln geſpeiſt und zwar unter
einem Druck von 025 Atmoſphären. In jedem Schulſaal iſt ein
beſonderer Heizkörper angebracht, in welchem die Heizdämpfe durch
ein Schlangenſyſtem mit gerippten Röhren zirkulieren, während die
Kondenſationswaſſer durch ein beſonderes Röhrenſyſtem wieder nach
den Dampfkeſſeln zurückgeführt werden. Vier Luftkammern, die
aus dem Souterrain aufſteigen, ſorgen für die Zufuhr von friſcher
Luft, welche zunächſt über die Heizkörper geführt wird und ſich in
denſelben vor Austritt in die betr. Räume erwärmt. Zur Abfüh=
rung
der verbrauchten Luft ſind in den Schulſälen Klappen ange=
bracht
, durch welche dieſelbe mittelſt beſonderer im Dachraum aus=
mündender
Ventilationsſchachte entfernt wird.
Als eine Anordnung von hygieniſchem Wert iſt die ebenfalls
im Souterrain eingerichtete Badeanſtalt zu erwähnen, in welcher
ſich 10 Badewannen und 10 Brauſen befinden. Der geräumige
Turnſaal, an deſſen Adjuſtierung augenblicklich noch gearbeitet wird,
befindet ſich im Erdgeſchoß. Der Schulhof lin welchem ſich die
Aborte befinden, während Cloſets ꝛc. für das Lehrerperſonal im
Gebäude ſelbſt eingerichtet ſind) iſt im Raum ziemlich beſchränkt,
als Spielplatz und Tummelplatz wird vorzugsweiſe der Ballonplatz
dienen müſſen, welcher denn auch dieſem Zweck entſprechend her=
gerichtet
wurde. Endlich iſt noch zu bemerken, daß auch die ſtädt.
Waſſerleitung in das Gebäude eingeführt und für Zapfſtellen, weiter
auch Hydranten zur Bekämpfung eines etwa ausbrechenden Brandes
ausgiebig Sorge getragen iſt. Es erübrigt uns nun noch das
folgende anzuführen: Bauführer und Leiter war der ſtädtiſche Bau=
aufſeher
Herr Pietz: die Bauarbeiten fertigte Hofmaurer Riedlinger,
die Zimmerarbeiten W. Holtz, die Schloſſerarbeiten Donges und
Jung, die Schreinerarbeiten H. Schäfer, Wagner, Hofmann, Debus,
Praft und Berntheiſel, die Turngeräte Bickhardt, die Glaſerarbeiten
Sperb, Guntrum und Engel, die Weißbinderarbeiten Krickſer, Bell,
Rlein und Hillgärtner, die Spenglerarbeiten Ewald, die Dachdecker=
Arbeiten Mühlenberg. die Heizungs= und Badeeinrichtung die Fabrik
von Möhrlin in Stuttgart, die Uhr wurde renoviert und mit neuem
Zifferblatt verſehen von Hofuhrmacher Alt, die Glocke iſt in der
Gießerei von Andreas Hamm in Frankenthal hergeſtellt. T. A.
Wir wollen nicht verſäumen die Freunde der Kunſt darauf
aufmerkſam zu machen, daß außer den ſchon erwähnten Porträts
der Maler Kröh, und Horſt auch wieder 2 Damenbildniſſe von
Profeſſor Noack im Muſeum ausgeſtellt ſind. Das liebevolle Ein=
gehen
in die Individualität, wie wir es von dieſem Künſtler ge=
wohnt
ſind und erſt kürzlich wieder an einer Kindergruppe voll
heiterer Unſchuld bewundert haben, iſt bei den Bildniſſen der zwei
jungen Damen ganz vortrefflich zum Ausdruck gebracht. Soreizend
duftig die Toilette der Einen und ſo elegant die der Anderen ge=
malt
ſind, ſo wirken ſie dennoch nicht= aufdringlich, ſondern unſer
Intereſſe bleibt vor allem auf die Perſönlichkeit und deren Weſen
und Charakter gerichtet. Die beiden Bilder ſind meiſterhaft durch=
gebildete
Arbeiten und zeigen wie mit der ſorgfältigen feineren
wüheren Malweiſe auch die guten Fortſchritte der neueren Mal=
technik
verſchmolzen werden können.
Die Ansſchußfitzung des Landesgewerbvereins am Dienstag, wel=
cher
auch der Referent für das Gewerbweſen im Großh. Mini=
terium
des Innern und der Juſtiz. Herr Miniſterialrat Emmer=
ling
beiwohnte, beſchäftigte ſich nach der Begrüßung durch den
Präſidenten des Landesgiwerbvereins, Herrn Geheimerat Fink,
und der Erſtattung geſchäftlicher Mitteilungen ſeitens der Central=
elle
zunächſt mit der Wahl zweier Vicepräſidenten, welche auf
den Herrn Prof. Dr. Thiel zu Darmſtadt als erſten, ſowie Herrn
Kommerzierrat Reuleaux zu Mainz als zweiten Vicepräſi=
denten
fiel. Ein von einem Ausſchußmitgliede früher geſtellter und
nochmals zur Verhandlung gebrachter Antrag, betr. die Erweiterung
der Zeitſchrift des Landesgewerbvereins, fand nicht die Zuſtimmung
des Ausſchuſſes. Zur Prüfung der Frage wegen Einführung frei=
williger
Lehrlingsprüfungen im Großherzogtum Heſſen, nach dem
Vorgange des Lokalgewerbvereins in Offenbach, ſowie der Königl.
Centralſitelle für Handel und Gewerbe in Württemberg wurde
nach dem Vorſchlage der Großh. Centralſtelle für die Gewerbe
und den Landesgewerbverein eine Kommiſſion beſtellt, desgl. zur
Bearbeitung der ſeither angeſtellten Erhebungen über Beſchwerden
und Wünſche des Kleingewerbes. Zur Verſtärkung der Handwerker=
ſchulkommiſſion
hatte die Großh. Centralſtelle beſtimmte Vor=
ſchläge
gemaͤcht, welche die Zuſtimmung des Ausſchuſſes fanden.
Ler Antrag des Ausſchußmitgliedes Herrn Dr. Schröder betr.
reggelmäßige Unterſuchung des ganzen Großh. Centralſtelle für die
Gewerbe unterſtellten gewerblichen Unterrichts wurde zur Vor=
bexatung
einer Kommiſſion überwieſen, ebenſo ein Antrag, betr.
die Reviſion des Gewerbſteuertarifs.
D. 8.

214
2943
Die Beſſunger Turner=Feuerwehr hat in ihrer am 29. Oklober
ſtattgefundenen außerordentlichen Generalverſammlung die Auf=
löſung
des Corps beſchloſſen. Veranlaßt wurde dieſer Be=
ſchluß
durch ein Schreiben Großh. Polizeiamts, in welchem im
Einverſtändnis mit der Feuerlöſchkommiſſion der Stadtverordneten=
Verſammlung der Anſchluß der Beſſunger freiwilligen Feuerwehr
als fünfter Zua an die Darmſtädter freiwillige Feuerwehr beſtimmt
wurde. Die Turnerfeuerwehr zu Beſſungen, welche ſeit ihrem
zwanzigjährigen Beſtande auf ein reiches Feld der Thätigkeit zurück=
blickt
, glaubte ſich dem Verlangen, ihre Selbſtändigkeit aufzugeben,
nicht fügen zu können und beſchloß, dem Antrag ihrer Obmannſchaft
gemäß, mit Einſtimmigkeit ihre Auflöſung. Bis zum 15. Dezember
d. J. wird dieſelbe jedoch noch in Funktion verbleiben.
4.x Arheilgen, 30. Oktober. Der von Herrn Pfarrer Fuchs
dahier ins Leben gerufene und geleitete Zweig=Hilfsverein
für die Krankenpflege und Unterſtützung der Soldaten im
Felde zählt nunmehr 180 Mitglieder mit einem Jahresbeitrag von
ſe 30 Pf. Der Verein hat ſonach im Jahre eine Einnahme von
04 M. Die von Großh. Oberkonſiſtorium für den Verein ſeiner
Zeit angeordnete Kirchenkollekte ergab 11 M. 8 Pf. Es ſoll
nunmehr mit der Ausmittelung geeigneter Perſonen begonnen
werden, welche ſich der Krankenpflege widmen wollen und unter
Anleitung des hieſigen Ortgarztes dafür ausgebildet werden.
J. Mainz, 80. Oktober. Nach viertägiger Verhandlung ging
geſtern in ſpäter Abendſtunde bis zu der ſpäter erfolgenden Urteils=
publikation
der jüngſt erwähnte Prozeß gegen den Gerichtsvoll=
zieher
Enael von Bingen zu Ende. Der Staatsanwalt bean=
tragte
3½ Monat ſowie eine Geldbuße von 750 M. Die Staats=
anwaltſchaft
glaubt - wie ſie bei ihrer Antragbegründung aus=
führte
-, daß trotz der zahlreichen Fälle von Ungehörigkeiten die
Strafe um deswillen nicht höher zu greifen ſei, weil vielfach nur
ſehr geringe Beträge hinierzogen worden ſeien.
4. Mainz, 30. Oktober. Der vor einiger Leit in Wien ver=
haftete
. von hier nach Verübung einer großen Anzahl bedeutender
Betrügereien vor Jahresfriſt flüchtig gegangene Gold= und
Silberwarenhändler Boleg iſt von den Behörden in Wien ausge=
liefert
worden und wird ſchon morgen in das hieſige Unterſuchungs=
gefängnis
eingeliefert werden.
Frankfurt a. M. 31. Oktober. Der Poſtdefraudant Haaal,
der nach Unterſchlagung von 16000 M. aus Homburg verſchwand,
wurde vom Schwurgericht zu vier Jahren Zuchthaus und ſechs
Jahren Ehrverluſt verurteilt. - Frankfurt wird demnächſt auch
eine Briefmarkenbörſer ähnlich wie Berlin, Paris und Newyork
erhalten. Unter Vrotektion des hieſigen Vereins für Briefmarken=
kunde
wird der Herausgeber der Ill. Briefmarken=Zeitung, Herr
Dauth, die Errichtung einer Briefmarkenbörſe in die Hand nehmen.
Frankfurt a. M. 30. Oktober. Nach dem Ergebnis der Wahl=
männerwahl
dürfte hier die Wahl der Herren Metzler und
v. Hergenhahn, die Kandidaten der nationalliberalen Partei, ge=
ſichert
ſein. Nach einer vorläufigen Zuſammenſtellung wurden 279
nationalliberale und 271 demokratiſche und deutſch=freiſinnige Wahl=
männer
gewählt.
J. Aus dem Rheingan, 30. Oktober. Auf Anregung des Präſi=
denten
des Naſſ. Bauernvereins fand geſtern in Winkel eine ſehr
zahlreich beſuchte Verſammlung des dortigen Winzervereins
ſtatt, in welcher gegen das von der Wiesbadener Handelskammer
an den Reichskanzler gerichtete Geſuch um Geſtattung des Wein=
verzuckerns
energiſch Proteſt eingelegt und das Präſidium des
Bauernvereins beauftragt wurde, aus dem ganzen Rheingau Gegen=
eingaben
an die Regierung zu veranlaſſen. Die einzelnen Redner
betonten, daß man ſchon mit ſchlechtern Jahrgängen zu rechnen
gehabt, ohne zu dem Zucker zu greifen. Als beſonders vorteilhaft
für den Winzer bei ſo ſchlechten Jahrgängen wurde in der Ver=
ſammlung
das freie Schankrecht bezeichnet, bei deſſen Gewährung
ſolche Weine eine wünſchenswerte Abſatzquelle finden.
Fulda, 30. Oktober. Ueber das furchtbare Brandun=
alück
in Hünfeld wird weiter berichtet: Geſtern morgen halb
6 Uhr, als noch alles im Schlafe lag, loderte aus der bis oben ge=
füllten
Scheuer des Gaſthauſes Zum Lamm' die erſte Feuergarbe
in die Höhe und entwickelte ſich in ganz kurzer Zeit zu einem
ſolch fürchterlichen Brande, daß 7 Uhr ahends, die drei Hauptſtraßen
mit 300 Häuſern, darunter die Poſt, Apotheke, Magiſtrat, 26 Gaſt=
häuſer
(3 in den Ausläufern der Stadt gelegene ſtehen noch),
einen einzigen Trümmerhaufen, ein Glut= und Rauchmeer bilden.
Die Pfarrkirche iſt völlig freigelegt und von dem immer noch
wütenden Element bedroht. 2000 Einwohner ſind obdachlos. von
denen die meiſten, aller Habe bar, im Freien kampieren müſſen
Sämtliche verfügbare Lokomotiven der hieſigen Station ſind nach
dem traurigen Schauplatz, dem man ſich vor Hitze und Rauch nur
auf weite Entfernung nähern kann, zu Löſchzwecken abgegangen;
die hieſige Bahnhofs=Feuerwehr wurde mittelſt Extrazuges, das
Steigercorps der ſtädtiſchen Feuerwehr mit den fahrplanmäßigen
Zügen auf die Brandſtätte befördert. Von Hersfeld trafen zwei
Kompagnien Soldaten zur Rettung und zum Wachtdienſte ein.
Die königliche Eiſenbahndirektion zu Frankfurt a. M. geſtattete auf
telegraphiſche Bitte der hieſigen Stadt, daß die Schnellzüge geſtern

[ ][  ]

2944
ausnahmsweiſe in Hünfeld, das in ſo großer Not ſteckt und nicht
Hilfe genug erhalten kann, anhalten durften. Ferner hat unſere
Stadtbehörde bei den hieſigen Bäckern ſämtliches übrige Brod auf=
kaufen
laſſen, um es den armen Abgebrannten zu ſchicken. Der
Bahnhofsſchloſſer Fleck erhielt in Ausübung ſeines Löſchdienſtes
durch einen herabfallenden Balken ſchwere Kopfverletzungen. Der
Schaden und der Verluſt iſt noch unberechenbar. Man vermutet
Brandſtiftung.
München, 28. Oktober. Mit dem heutigen Tage iſt die inter=
nationale
Kunſtausſtellung im Glaspalaſt, nachdem ſie am
1. Juni eröffnet worden war, geſchloſſen worden, und zwar ohne
beſondere Feierlichkeit. Der Abſchluß des Unternehmens iſt außer=
ordentlich
günſtig. Es ergiebt ſich ein Ueberſchuß von mehr als
Verlin, 30. Okt. Geſtern wurde auf dem Monbijouplatz das
Denkmal für Adalbert v. Chamiſſo enthüllt. An der Feier
liean gehörige teil.
ſtandes. Noch ſei durch Waffen= und Munitionsabſchneidung der
Araber entgegenzutreten möglich. Das deutſche und engliſche Emin
Paſcha=Komite, die Beſtrebungen Lavigeries und Deutſchlands,
Englands, Portugals und des Congoſtaates müßten vereint vor= keine Beſtie; ſehr ſchön gelangen dem Künſtler die Momente, in
gehen ſonſt würde Afrika den Arabern und dem Selabenhandel welchen das aufkeimende Mißtrauen mit der heißen Liebe einen
verfallen.
Potsdam, 30. Oktober. Bei den beutigen Wahlmänner=
wahlen
für den preußiſchen Landtag haben ſich, ſoweit bis jetzt Um ſie dann noch einmal mit inbrünſtiger, warmer Zärtlichkeit an
bekannt, keine weſentlichen Verſchiebungen ergeben.
- In Berlin
wurden die freiſinnigen Kandidaten gewählt.
ſchloß ſich ein Feſtmahl in der Kunſthalle, bei dem Bürgermeiſter Herrn Edwards heutiger Leiſtung bei etwas ein Fragezeichen an=
Hamburg hat dem Handel große Dienſte geleiſtet, aber auch die und zu wenig berückſichtigte, daß der Mohr ſich doch ziemlich ſcharf
Wir erheben unſere Gläſer und trinken auf das Wohl, das Gedeihen
und den Gottesſegen Hamburgs.: Die Abfahrt des Kaiſers nach ſtehen hat, denn nur ſo iſt des alten Brabantio Schrecken und Ab=
Friedrichsruh fand 7 Uhr abends ſtatt. Die Illumination der l ſcheu begreiflich. Othello ſpricht ja auch ſelbſt von der Schwer=
Feuerwerk. An dem Feſteſſen nahmen 270 Perſonen teil und ſoll ) Expoſition des Charakters war ſ. 8. Herr Direktor Wünzer un=
dasſelbe
60000 M. koſten.
Ludwigshafen, 30. Oktober. Auf dem Schloßgut des Frhrn.
v. Roggenbach bei Fahnau (Baden) wurde in Folge des Pro=
zeſſes
Geffcken eine Hausſuchung vorgenommen. Dieſelbe ſoll durften wir dies anerkennen. Seitdem hat die junge Dame aber
reſultatlos verlaufen ſein.
unglück bei Graſſano Verletzten ſtellte der deutſche Botſchafter Jago des Herrn Werner iſt an unſerer Bühne eine lang geſchätzte
Gräf Splms dem Miniſter des Innern im Namen des deutſchen und oft gewürdigte Leiſtung. Für die ſtilvolle Inſcenierung der
Kaiſers 5000 Franken zur Verfügung.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag. 30. Oktober.
E. H. Man hat ſich ſeit lange, geleitet durch Aſthetiker und
Litterarhiſtoriker, in den Glauben hineingelebt, im = Othello=
die
Muſtertragödie der Eiferſucht wie in Romeo und Julier die
Liebestragödie par excellence vor ſich zu haben. Was den=Othello
anlangt, ſo haben wir für unſer Teil dieſem äſthetiſchen Dogma
ſtets mit Reſerve gegenübergeſtanden und neigen weit eher zu der
Anſicht, daß wir es in dieſem Shakeſpeareſchen Drama mit keinem
Typus, ſondern einem Ausnahmefall zu thun haben. Karl
Bleibtreu hat kürzlich dieſer Auffaſſung den ſchärfſten Ausdruck
verliehen, wenn er ſchreibt: Othellor bildet eine ſtrafende Satire
auf dieſe unglückſelige Leidenſchaft, die in ſchwachen Gemütern ſo
gerne hauſt. Allein, indem er wie ein Tor leeren Einflüſterungen
unterliegt, büßt ſein grundloſer Argwohn für uns alles Belehrende
ein und niemand fühlt ſich, wie man zu ſagen pflegt, getroffenv.
Denn iſt jede Eiferſucht etwa ſo unberechtigt und geben alle Frauen
ihren Männern ſo wenig Anlaß zum Argwohn' Begründete
Eiferſucht, ſei es mit rächender Strafe, ſei es mit Verzeihung
endend, kann nicht nur zu gewaltigen Herzensenthüllungen, zur
Entſchleierung abgründiger Gefühlstiefen ſondern zur Erörterung
feiner ſozialpölitiſcher Fragen führen. Othello= aber bietet ähnlich
wie Romeo und Julie' nur einen Ausnahmefall und zwar von
halb komiſcher halb trivialer Art. Dieſe Eiferſuchtstragödie wächſt
nicht aus großen ewig giltigen Naturgeſetzen und Weltverhältniſſen,
ſondern aus einzelnem Zufall heraus.- Je mehr nun aber die
Geſchichte von ihrer allgemein giltigen Bedeutung für uns einbüßt
und den Charakter einer Intriquentragödie annimmt, um ſo höher
ſtellen ſich die Anſprüche an den Vertreter des Titelhelden, der hier
wie in ſo vielen Shakeſpeareſchen Stücken aus eigenen Mitteln
hinzuthun muß. um Uebergänge zu ſchaffen, die der Dichter anzu=

Nr. 214
geben unterließ, oder um durch Minenſprache auszuführen, was der
Text vielleicht nur ſo beiläufig andeutet. Es iſt über den Charakter
des Othello' viel hin und her beraten worden; an Angaben wie
er geſpielt werden ſoll und an großen Muſtern, nach welchen der
junge Nachwuchs ſich bildet, hat die Bühnengeſchichte keinen Mangel.
Der darſtellende Künſtler iſt mit dieſem allem ebenſo vertraut wie
der Recenſent, und die Aufgabe des letzteren kann u. E. einzig
darin beſtehen, feſtzuſtellen, in wie weit das Naturell und die ſchau=
ſpieleriſche
Kraft den Darſteller bei der Aneignung des Stoffes
trugen. Heinrich Bulthaupt iſt der Meinung, daß die Rolle des
Okhello; ſich nicht mit ſchauſpieleriſcher Willkür der Eigenart
jedes Virtuoſen anpaſſen laſſe oder auch nur erlernt werden könne,
daß vielmehr einzig eine congeniale Natur dieſes Aufruhrs der
100 000 M. und es wurden um rund 1050000 M. Bilder verkauft. Seele Herr zu werden vermöge. In der Hauptſache gilt dies nun
von jeder großen, bedeutenden Rolle, die über das Durchſchnittsmaß
hinauswächſt, vom Hamlet, vom Uriel nicht minder wie vom Othello.
nahmen u. a. 2 Söhne des Dichters ſowie noch mehrere andere Fami= Wie weit Herr Edward in der Kunſt des Charakteriſierens und
Individualiſierens in den letzten Jahren vorgeſchritten iſt, davon
Verlin, 30. Oktober. Premierlieutenant Wißmann ſprach heute l hat er uns gerade in dieſer Spielzeit bereits hoch achtbare Proben
namens des Emin Paſcha=Kömites über die Bedeutung des Auf= bieten können. Auch in ſeinem Othello iſt alles aus einem Guß,
jeder Zug gut durchdacht und durcharbeitet, nichts Maniriertes,
Aufſtand zu dämpfen und mit vereinter Gewalt der Macht der l keine traditionellen Kunſtgriffe, vermöge welcher ſo viele Othello=
ſpieler
den an ſich ſchon kraſſen Stoff ins Peinigende zu ſteigern
belieben. Es war kein ſogenannter zahmer: Othello, aber auch
wilden Kampf kämpft, wo der betrogene Mohr ängſtlich in den
Zügen ſeines Weibes nach den Shmptomen der Untreue ſpäht,
ſeine Bruſt zu ziehen. Voll ergreifender Wirkung geſtaltete Herr
Edward auch die Sterbeſcene, des Mohren letzte Worte, die ihm
Hamburg, 30. Oktober. An die Schlußſteinlegung des Freihafens l wieder unſere ganze Sympathie zurückgewinnen. Wenn wir an
Versmann den Kaiſertoaſt ausbrachte: Der Kaiſer dankte für den bringen möchten, ſo wärs bei der großen Scene vor dem Dogen,
großartigen Empfang und ſchloß ſeine Rede mit den Worten: wo der Künſtler u. E. etwas zu ſtark den Kavalier herauskehrte
Gedanken und Ideen Deutſchlands in die fernſten Länder getragen. von ſeiner Umgebung abheben muß, daß er unter den geſchliffenen
glatten Venetianern thatſächlich als ein exotiſches Gewächs dazu=
Stadt war ſehr großartig, ebenſo das auf der Alſter abgebrannte fälligkeit ſeiner Hunge und ſeinem ungelenken Weſen. In dieſer
keugbar groß.
Frl. v. Feldens Desdemona verräth in allem ein überaus
ſorgſames Studium; ſchon gelegentlich des Barnayſchen Gaſtſpiels
noch eine größere Freiheit und Beweglichkeit gewonnen, die ſie in
Nom, 28. Oktober. Für die durch das jüngſte Eiſenbahn= Stand jetzk, allen Anforderungen ihrer Partie nachzukommen. Der
Tragödie muß der Regie noch ein nachdrückliches Lob geſpendet
werden.

[12479
Jodes=Axrzeige.
Statt beſonderer Mittheilung.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß unſere unvergeßliche theure Gattin und
Mutter
Harie Wittich,
geb. Noack,
am 26. October a. c. nach langem ſchwerem Leiden ſanſt
entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Wittich,
Poſtkaſſierer und Hauptmann v. d. Landw.=Inf.
Caſſel, 27. October 1888.

Tageskalender.
Freitag. 2. November: Verſammlung und Vortrag des Herrn Dr.
W. Fahrion im Lokalgewerbverein rauerei Heß= Saalbauſtraße).

Druck und Verlaa: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verautworlis fulr die Redation: Carl Wittio.