Abennementsprei=
151. Jahrgang.
Iuſerate
viertsljührlich 1 Mark 5o Pf. ud.
Bringerlohn. Auswärtz werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag
.
Mit der Sonntags=Beilage:
verdenangeommen; in Darmſtade
von der Expedition. Rheinſtt. Nr. 22.
mBeſſungen von Friedr. Blbez.
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auzwäru
von allen Annonern=Expeditiauen.
Amtliches=Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Ereigamts, des=Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Freitag den 28. September.
Ne 190.
1888.
B e k a n n t m a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1818 gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der
Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1. Laut Bekanntmachung der Königl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Zwickau vom 3. September 1888 das
Flugblatt mit der Ueberſchrift; „An die Einwohner Crimmitſchau'ss. Ein Gedenkblatt zum 2. September 1888,
unterzeich=
net: „Die Sozialdemokraten Crimmitſchau's', auf welchem als Verlag= und Druckort die Genoſſenſchaftsbuchdruckerei
Hot=
tingen-Zürich angegeben iſt.
2. Laut Bekanntmachung des Stadtraths zu Gotha vom 3. September 1888. das am 2. cr. in Gotha verbreitete
Flugblatt, welches die Ueberſchrift führt - auf der einen Seite: „Die Stimme der Menſchheit zum Sedan= auf der
an=
deren: „Sanct Sedan=, und als gedruckt: „u Baſel durch Jeronymus Froben und Nikolaus Biſchof; bezeichnet iſt.
3. Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 6. September 1888 die Druckſchriſt: „
Anar=
chiſtiſch=kommuniſtiſche Bibliothek'. Heft II. Die Repräſentativ=Regierung von Peter Krapotkine, überſetzt aus dem
Franzö=
ſiſchen und herausgegeben von der Gruppe „Autonomie”, London”
4. Laut Bekanntmachung der Königl. Regierung von Oberbayern, Kammer des Innern zu München, vom 13.
Sep=
tember 1888 die Nr. 200 vom 8. September l. J3. der periodiſchen Druckſchrift: „Münchener Poſt, unabhängige Zeitung
für Jedermann aus dem Volker, redigirt und verlegt von Max Kegel in München.
5. Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Verlin vom 18. September 1888, das Flugblatt mit der
Ueberſchrift: „An die Frauen des Volkesu ohne Angabe des Druckers und Verlegers.
6. Laut Bekanntmachung der Königl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Dresden vom 16. September 1888 die
Druckſchrift: „An die Wähler des IV. ſächſiſchen Reichstagswahltreiſes l7, welche mit den Worten ſchließt; „Nieder mit den
Kartellbrüdern! Hoch die Sozialdemokratiel Verleger: H. Lewy,. Dresden. Druck von Schönfeld und Harniſch, Dresden.
7. Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 21. September 1888. das in deutſcher und
ezechiſcher Sprache gedruckte Flugblatt mit der Ueberſchrift: „Frühlingsgedanken der Rebellen' Gebeluv Jarniv Spominky)
den Eingangsworten: „Sobald die mildere Jahreszeit anfängt=, und dem Schluß; „Es lebe die ſoziale Revolution! ohne
Angabe des Druckers und Verlegers.
8. Laut Bekanntmachung der Polizeibehörde zu Hamburg vom 19. September 1888 die Nr. 18 des III. Jahrganges
der periodiſchen Druckſchrift: „Correſpondent, Offizielles Organ der Vereinigung der deutſchen Maler, Lackirer, Anſtreicher
und verwandten Berufszweige der lokalen Fachvereine und der freien eingeſchriebenen Hülfskaſſen obiger Gewerbe Redaktion
und Verlag von J. Schmitz in Hamburg, Druck von M. Ernſt, München, ſowie das fernere Erſcheinen dieſer Druckſchrift.
9. Laut Bekanntmachung des Regierungs=Präſidenten zu Düſſeldorf vom 19. September 1888 das angeblich in der
Genoſſenſchaftsbuchdruckerei Hottingen-Fürich hergeſtellte Flugblatt mit der Ueberſchrift: „Offener Brief an die Wähler des
Kreiſes Duisburg-Mülheim. „Arbeiter! Handwerker! Bauern!” und unterzeichnet: „Duisburg, den 1. September 1888.
Ein Sozialdemokrat für Aller.
Darmſtadt, den 24. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
10899
B e k a n n t m a ch u n
Wegen Fertigſtellung einer Kanalſtrecke wird die Paſſage an der Kreuzung der Feldbergſtraße mit dem Griesheimer
Weg für Fuhrwerke und Reiter polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 27. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[10900
380
2568
Nr. 196
Betanntmuchung.
Die Verſteigerung im ſtädtiſchen Pfandhauſe, Grafenſtraße 9, beginnt
am 15. Oktober d. Js., Nachmittags 2½ Uhr,
was mit dem Anfügen zur Kenntniß gebracht wird, daß darin Gold, Silber und
Pretioſen, ſowie Kleidungsſtücke und Weißzeug jeder Art zum Ausgebot kommen.
Ganz beſonders wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gold= und
Sil=
bergegenſtände am 16. und 19. Oktober verſteigert werden.
Darmſtadt, den 5. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[9992
Ohly.
Ausverkauf.
Durch Umbau und Verlegung unſeres Geſchäftslokals ſind wir genöthigt,
unſer Detail=Lager vollſtändig auszuverkaufen. - Wir empfehlen unſer jetzt noch
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wird, ſondern weil ſie eine große Erſparniß
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in 14 Heften 50 Pfg. oder 28 Halbheften 25 Pfg. jährlich durch
alle Buchhandlungen, die Wochenausgabe auch durch die Poſtämter. Das
erſte, zweite und dritte Quartal der „Gartenlaube' 1888. u. a. den
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laſſenen Roman von E. Marlitt „Das Eulenhausi vollſtändig enthal=
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haltend, werden auf Verlangen zum gleichen Preiſe nachgeliefert.
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beherrſcht gegeuwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner acuraten, gediegeuen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
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DOTmStadt,
Eliſabethenſtraße 34.
G1193
[ ← ][ ][ → ]2571
5
Ahn.
ofl=
4l.
Nr. 190
Jahresversammlung.
„
des
Darmstädter Imoigvoreins der dustav-Adolk-Stiftung.
Unſer Verein gedenkt ſein Jahresfeſt Sonntag den 7. Oktober d. J3.
(19. p. T.) in der Kirche zu Wixhausen zu begehen und ladet hiermit alle
Mitglieder und Freunde des Vereins, insbeſondere die benachbarten Gemeinden, zu
dieſem Feſte herzlich ein.
Der Gottesdienſt beginnt Nachmittags 2 Uhr.
Darmſtadt, den 27. September 1888.
110910
Der Vorstand.
M
10911) Ein braves Mädchen mit
ſehr guten Zeugniſſen, welches gut lochen
kann, ſucht Stelle aufs Ziel oder ſpäter
durch F. Katzenbach, Alexanderſtraße 15.
10894) Ein Kindermädchen geſucht
per ſofort. Waldſtr. 49, 1. Stock.
10912) Ein tüchtiger, ſolider Arbeiter
mit guten Zeugniſſen zu ſofortigem
Ein=
tritt geſucht.
Em. Ehrmann, Wendelſtadtſtr. 8.
p.
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E. von Frucht zu miethen geſucht. Off.
unter E. M. an die Exped.
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An Beiträgen für die Nationalfeier gingen weiter ein:
Trupp 50 Pf. K. W. 50 Pf. A. Praslow 50 Pf. Chr. L. 1 M. B. M. 50 Pf
K. B. 50 Pf. F. u. B. 50 Pf. J. Biſchoff 1 M. K. Böttinger Wwe. 1 M. Hickler 2 M.
Pfeil 1 M. A. Schödler 1 M. E. Wieninger 50 Pf. Zaun 50 Pf. R. Meyer u. Cie.
1 M. Caeſar u. John 1 M. C. M. 50 Pf. Peter Hein 50 Pf. F. Carl Winter 1 M.
Lr. Schmitt, Hofjuw. 1 M. Noack 50 Pf. Ph. Jungmann 1 M. Gg. Thies 1 M. H.
Sonnthal 1 M. M. Schmitts 50 Pf. Gg. Rauch 1 M. Hornmann1 M. v. Lynker 1 M.
Werner 50 Pf. Otto Köhler 50 Pf. Joſ. Trier 2 M. Marx Söhne 2 M. Schwinn 1 M.
v. Aigner 1 M. Fr. Grünig 50 Pfg. G. G. 1 M. Hemmerde 1 M. Vietor
M.
Dr. Mayer 1 M. D. 50 Pf. C. Watzinger 1 M. L. Nachtigall 1 M. W. Eckhard 50 Pf.
Ph. Poth 50 Pf. L. Engel 1 M. W. Mörber 50 Pf. Dr. Boßler 1 M. Frl. Römer
1 M. J. Renberg 50 Pf. H. Hohmann 1 M. Weber 1 M. Müller 1M. Becker 50 Pf.
Kriegk 1 M. Louis Delp 50 Pf. Hallwachs, R.=A. 2 M. G. Stammler 50 Pf. Schlippe
50 Pf. Eckſtorm 1 M. Schneider, Gen.=Agt. 1 M. Dr. Siebert 1 M. Hoffmann 50 Pf.
Gebr. Katzenſtein 50 Pf. J. Müller 50 Pf. Schulz 50 Pf. F. Jordis 1 M. Bauer 1 M.
A. Melchior 50 Pf. M. Klipſtein 50 Pf. L. K. 1 M. Bonhard, Landger.=Rath 1 M.
Kattwinkel 1 M. M. Müller 1 M. L. Laudenheimer 1 M. J. A. Rill 50 Pf. Palm
50 Pf. M. Büchner 1.50 M. L. Strauß 1 M. Frl. J. Thomas 50 Pf. Dr.
Zimmer=
mann 1 M. Ungenannt 1 M. Ungen. 1 M. J. Wüſt Wwe. 1 M. Gebr. Adler
M.
A. . 50 Pf. C. u. L. Manck 1 M. Theodor Stemmer 1 M. F. Alt 50 Pf. A.
Acker=
mann 1 M. W. Schulz 2 M. Gg. Viel 50 Pf. G. Trackert 50 Pf. J. Schäſfer 50 Pf.
Ungen. 20 Pf. G. Bopp Wwe. 50 Pf. Frölich, Geh. Rath 2 M. L. Lautz 50 Pf. L.
Alter 3 M. Reineck 1 M. Ph. Schmitt 1 M. Dr. Kolb 1 M. C. Hochſtätter 1 M.
Dr. Kahlert 1 M. B. M. Hachenburger 1 M. G. Otto 50 Pf. J. Schatz 50 Pf. Ph.
Wagner 50 Pf. H. Brunner 50 Pf. A. Appel 50 Pf. H. Pfersdorff 1 M. W. P. 50 Pf.
Carl Meyer 50 Pf. Gg. Freund 50 Pf. Hebermehl 50 Pf. Fr. 1 M. Schmeel 1 M.
A. Joſeph 1 M. Bieber 50 Pf. Reimer 50 Pf. Deutſch 50 Pf. Fink, Geh. Rath 2 M.
Carl Nover 2 M. W. J. 1 M. L. Metz 1 M. P. 50 Pf. v. Willich 2 M. Sander
M. J. Sander 1 M. Schmiedgall 50 Pf. Unleſerl. 1 M. Weidenbuſch 1 M. Dr. Sch.
1 M. Selzam, Hauptmann I. s. 2 M. Nell 1 M. F. Gerſchlauer Wwe. 1 M. M. C.
1 M. W. Gr. 1 M. Schütz 1 M. W. Pöllot 2 M. Berchelmann 1 M. Dr. Metzler
M. Pfaff., Oberlehrer 1 M. Alter, Photogr. 1 M. B. 1 M. Zuſammen 129 M. 70Pf.
Hierzu die bereits veröffentlichten 1045 M. 55 Pf., Hauptſumme 1175 M. 25 Pf.
Der Rechner des Sedan=Comites
Meyer, Kanzlei=Inſpector.
Mathildenplatz 1 „ empfiehlt alle ins Colonialwaa=
renfach einſchlagenden
Artikel (4980
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zu den billigſten Preiſen. HORIL LAIVIV.
Mathildenplatz I.
Warnung.
Ich warne hiermit Jedermann meinem
Sohne Ludwig weder etwas zu leihen
noch zu borgen, indem ich für nichts hafte.
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wird zu kaufen geſucht. Näheres Exped.
Schüler der höheren Lehranſtalten
konnen in der Nähe des Gymnaſiums
gute Pension
in gebildeter Familie erhalten.
Näheres Expedition.
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Abonnements und Inserate
für das „Darmſtädter Tagblattu mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
H. V. Lücker, Arheilgen.
Coa
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 28. September.
10. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Uriel Acoſta.
Trauerſpiel in 5 Akten von Karl Gutzkow.
Perſonen:
Manaſſe Vanderſtraaten Herr Knispel.
Judith, ſeine Tochter
Frl. v. Felden.
Ben Jochai, ihr Verlobter, Herr Hacker.
De Silva, Arzt, ihr Oheim Herr Dalmonico.
Rabbi ben Akiba
Herr Werner.
Uriel Acoſta
Herr Edward.
Eſther, ſeine Mutter
Frl. Berl.
Herr Göbel.
Ruben,) ſeine Brüder
Josl,
Herr Klotz.
Baruch Spinoza, ein Knabe Frl. Wehn.
De Santos,
Herr Mickler.
Rabbinen Herr Schimmer.
Vander Embden,
Simon, Diener Manaſſe's Herr Hartig.
Stlva's Diener,
Herr Leib.
Ein Tempeldiener
Herr Müller.
Anfang 17 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Sonntag, 30. September.
11. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Die Meiſterſinger von Nürnberg.
Oper in 3 Abteilungen von R. Wagner.
2572
Nr. 190
vEA SUEUAN UUUON
[7464
- im ſobrauch
Coborall zu habon in Büchson
GEAv,R.ꝛcO,RM.VdD.
Einladung zum Abonnement
auf das
Durmſädter
Tagblatt
[151. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr in ſeinem 151. Jahrgang erſcheinende Tagblatt
bringt neben einer poſitiſchen Aederſicht reichhattige Wittheilungen
von allgemeinem und ſokatem Intereſſe aus Htadt und Land;
der Theaterzettel des Großh. Hoftheaters wird der Regel nach
voll=
ſtändig veröffentlicht; Anterhaltung wird ferner durch das damit
verbundene .Ilkuſtrierte Anterhaltungsstatts mit Beiträgen
nam=
hafter Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 150 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 1.50 einſchl. Proviſion excl. Bringerlohn.
Abonnemeuts können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße 23,
ſowie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 20. bis 26. September 1888).
Geborene: Am 16. September: Dem Schloſſer Heinrich Ludwig
Demmel, S. Heinrich Friedrich. Am 17.: Dem Metzgermeiſter
Johann Heinrich Brunner, Zwillingsſöhne Heinrich und Georg.
Am 20.: Dem Schloſſer Konrad Wilhelm Rühl, S. Adolf Julius.
Am 21.: Ein unehel. S. Karl Auguſt. Am 24. Dem
Premierlieu=
tenant im Großh. Feld=Art.=Regt. Nr. 25 Ulrich Karl Friedrich
Draeger, S.
Aufgebote: Der Ofenfabrikant Karl Friedrich Chriſtian Alt
dahier mit Karoline Luiſe Lehrian zu Darmſtadt, L. des Landwirts
Joh. Jakob Lehrian zu Zwingenberg. Der Schloſſer Friedrich
Michael Mühel und Anna Katharina Demmel, L. des
Pfläſterer=
meiſters Georg Demmel dahier.
Eheſchlietzungen: Am 21. September: Der Schiffer auf großer
Fahrt,. Charles Albert Schäffer zu Hamburg, mit Caroline Sophie
v. Le Cog. L. des Kaufmanns Andreas Auguſt v. Le Cog dahier.
Geſtorbene: Am 19. September: Maria Habel von
Thal=
heim, 27. J. 9 M. 21 T. alt. Am 23.: Der Bäckermeiſter Jakob
Jakobi, 64 J. 28 T. alt. Am 24. Dem Großh.
Hauptſteueramts=
aſſiſtent Heinrich Weber, S. Karl Franz Heinrich, 19 L. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Nach dem Reiſeprogramm des Kaiſers erfolgt
die Ankunft in Stuttgart am 27. abends 8 Uhr, von wo die
Ab=
reiſe nach der Mainau am 28. nachmittags 4 Uhr ſtattfindet. Von
der Mainau erfolgt die Weiterfahrt am 1. Oktober und zwar per
Dampfer nach Lindau, von da nach Kempten= und München. Am
2. Oktober, abends 10 Uhr, Abreiſe von München, am 3. Oktober
Ankunft in Wien. Die Beit vom 5. bis 9. Oktober iſt den Jagden
in Oeſterreich gewidmet. Die Reiſe nach Italien tritt der Kaiſer
am 10. Oktöber mittags an und zwar von Mürzzuſchlag aus über
Vontebba, Meſtre, Bologna, Piſtoja, Florenz, Rom, wo die
An=
kunft am 11. Oktober 4 Uhr 15 Min. nachmittags erfolgt. Bis
zum 18. Oktober iſt der Kaiſer Gaſt der italieniſchen Königsfamilie.
Am 19. Oktober, nachmittags 3 Uhr, tritt der Kaiſer die Rückreiſe
von Rom an, und zwar über Arezzo. Florenz: Bologna, Ala,
Inns=
bruck, München, Leipzig, Berlin, wo der Raiſer am 21. Oktober
wieder eintrifft.
Nach dem vom Hofmarſchallamt in Stuttgart ausgegebenen
Feſiprogramm, trifft der Kaiſer am 27. abends 8 Uhr dort ein.
Zum Empfang auf dem Bahnhofperron erſcheinen der König, die
khniglichen Prinzen, die Hofherren, Miniſter, die preußiſche Geſandt=
ſchaft, ſämtliche Generäle, Regiments= und Bataillonskommandeure,
der Ehrendienſt, die Ehrenwache, die Präſidenten beider Kammern,
der Stadtdirektor und der Oberbürgermeiſter. Nach Ankunft im
Schloſſe iſt dort Souper, auf dem Schloßhof Serenade.
Freitag
vormittag 10 Uhr Rundfahrt des Kaiſers mit dem König durch
die Stadt, nachmittags 2 Uhr Feſttafel im Schloſſe, um 4 Uhr
Abreiſe.
Wie ferner aus Stuttgart berichtet wird, iſt ein Ständchen des
Liederkranzes im Schloßhofe für Donnerstag abend vom Kaiſer
angenommen; der Weg vom Bahnhof zum Schloſſe wird in eine
elektriſch zu beleuchtende via triumphalis verwandelt; bei der
Ein=
fahrt des Kaiſers flammt auf den Höhen Feuerwerk auf; bei der
am Freitag vormittag erfolgenden Rundfahrt des Kaiſers reitet die
Bürgergarde vor und der Reitklub gibt das Geleite.
Nach den in München veröffentlichten Anordnungen über den
Empfang des Kaiſers empfangen Prinzregent Luitpold ſowie
ſämtliche Prinzen des Königs= und Herzogshauſes den Kaiſer am
Centralbahnhof, woſelbſt ſämtliche Staatsminiſter und die höchſten
Generale anweſend ſein werden. Die zum Ehrendienſt befohlenen
Kämmerer von Hermann und Regierungspräſident von Kopp
em=
pfangen den Kaiſer an der Landesgrenze. Von dem Bahnhof bis
zur Reſidenz wird die Eskadron des erſten ſchweren
Reiterregi=
ments die Ehreneskorte bilden.
Der „Nat.=Htg.: wird beſtätigt, daß die Kaiſerin Friedrich ſid
mit großer Schärfe gegen die ohne ihr Vorwiſſen erfolgte Veröffent.
lichung der Auszüge aus dem Tagebuche des verſtorbenen Kaiſer=
Friedrich in der „Deutſchen Rundſchau; ausgeſprochen habe.
Wie die „Freiſ. 8tg. meldet, iſt eine weitere Ausgabe des
an=
geblichen Tagebuches Kaiſer Friedrichs ſeitens der„Deutſchen
Rund=
ſchau ſiſtiert worden.
Betreffs der Veröffentlichungen aus dem Tagebuche des Kaiſer,
Friedrich erfährt das „Deutſche Tagebl. die Regierung werde ein=
Umfaſſende Unterſuchung einleiten.
Wie mehrfach gemeldet wird, ſoll Fürſt Bismarck bei ſeinem
Beſuche am 25. vom Kaiſer mit ganz beſonderer Herzlichkeit em
pfangen und begrüßt und mit ſichtlicher Bewegung wieder entlaſſen
worden ſein.
Der Staatsminiſter Graf Herbert Bismarck und das militäriſch=
Gefolge, welche ſich dem Kaiſer Wilhelm auf der weiteren Reiſe
anſchließen, reiſten am 26. abends von Berlin ab.
Ein hoher Hofbeamter ging bereits am 25. von Berlin nach
Rom, um die Vorbereitungen für die Ankunft Kaiſer Wilhelms
daſelbſt zu treffen.
Der deutſche Botſchafter in Rom, Graf Solms=Sonnewalde
hat ſich am 26. früh von Berlin zum Fürſten Reichskanzler nach
Friedrichsruh begeben.
Staatsſekretär Dr. Stephan hat am vergangenen Montag in
aller Stille und ländlicher Zurückgezogenheit die Feier ſeiner ſilbernen
Hochzeit begangen.
Das Reichsverſicherungsamt iſt dieſer Tage wieder zur
Abhal=
tung von Spruchſitzungen in Unfallverſicherungs=Angelegenheiten
zuſammengetreten.
Ueber die Thätigkeit der Anſiedlungs=Kommiſſion in den
ehe=
mals polniſchen Landesteilen wird jetzt bekannt, daß vollauf Grund
vorhanden ſei, mit Genugthuung auf die bisherigen Ergebniſſe zu
blicken; es wird dies auch in dem Berichte hervorgehoben, welcher
dem künftigen Landtage unterbreitet werden ſoll.
Die Vorhut der Deutſchen Emin=Expedition wird nach der
„Poſt” bald abgehen, und zwar unter Premierlieutenant Witßzmann,
deſſen Mitwirkung nur dadurch erreicht werden konnte, daß man
ihn unabhängig ſtellte. Es entſpringt dies nicht etwa einer gewiſſen
Eitelkeit oder Ueberhebung, ſondern der Ueberzeugung von der
Not=
wendigkeit, daß ein Wille bei ſolchen Expeditionen der maßgebende
ſein müſſe. Ueber den Weg der Expedition iſt noch nichts Genaues
bekannt, da mancherlei von der Lage in Sanſibar abhängen wird.
Die „Münchener Allg. 8tg.- kündigt an, daß die
Veröffent=
lichung der Tagebücher des Kaiſers Friedrich aus dem Jahre 1866
in einem nationalliberalen Blatte unmittelbar bevorſtehe.
Heſterreich=Angarn. Bezüglich des Aufenthaltes des Kaiſers
Wilhelm in Wien wurde definitiv folgendes Programm feſtgeſtellt:
Ankunft in Wien am 3. Oktober früh. Nachmittags Familiendiner,
abends Konzert in der Hofburg. Am 4. Oktober: Dejeuner beim
Botſchafter Reuß. Galadiner im Redoutenſaale und Coirée beim
Nr.
Erzherzog Karl Ludwig. Am 5. Oktober: Dejeuner in Schönbrunn,
Abreiſe zu den Jagden nach Steiermark, an denen auch der König
von Sachſen teilnimmt, der am 5. Oktober eintrifft.
Der König von Griechenland wurde am 27. durch den Kaiſer
empfangen und begab ſich hierauf nach Gmunden und von da via
Brindiſi gemeinſam mit dem däniſchen Kronprinzen nach Athen.
Franktreich. Präſident Carnot, welcher am 25. dem im Eliſee
ſtattgehabten Miniſterrat präſidierte, teilte mit, er werde am 6.
Oktober Lyon, Annecy und Dijon beſuchen und am 11. Oktober in
Paris eintreffen.
Kriegsminiſter Freyeinet reiſte am 26. nach Bourges. um dort
die militäriſchen Einrichtungen zu beſichtigen und Verſuchen mit
neuen Sprenggeſchoſſen anzuwohnen.
Der deutſche Botſchafter, Graf Münſter, hatte alsbald nach
ſeiner Rückkehr nach Paris am 24. nachmittags eine Beſprechung,
welche eine ganze Stunde dauerte. Wie dem =F. J. hierüber
be=
richtet wird, liegt Grund zu der Annahme vor, daß Graf Münſter,
der noch vor kurzem in Berlin und in Friedrichsruh war, u. a.
Herrn Goblet auch darauf aufmerkſam gemacht hat, daß jetzt ſeit
dem Attentat auf der deutſchen Botſchaft ein ganzer Monat
ver=
floſſen iſt und daß es doch Zeit ſein dürfte, die Unterſuchung gegen
Garnier zum Abſchluſſe zu bringen. Ferner glaubt man annehmen
zu dürfen, daß der deutſche Bötſchafter nichk ermangelt hat. den
franzöſiſchen Miniſter des Aeußeren darüber aufzuklären, daß das
Treiben der Hetzblätter nachgerade gefährliche Proportionen
ange=
nommen hat, daß die fortgeſetzten Beſchimpfungen des deutſchen
Kaiſers unerträglich erſcheinen und daß die franzöſiſche Regierung.
welche ja ſtets verſichert. die Aufrechterhaltung des Friedens zu
wünſchen, ſolches am beſten dadurch bethätigen würde, wenn ſie
endlich ihren Einfluß geltend machte oder auch nur ihren guten
Willen bekundete, um zu erreichen, daß die Hetzpreſſe wenigſtens
einigermaßen ihr den Frieden bedrohendes Treiben einſtellt.
Der Kabinettsdirektor im Auswärtigen Amte, Robert, der
augenblicklich in Moskau weilt, wird zum 29. d. in Paris
zurück=
erwartet.
Der „Temps= meldet: Der franzöſiſche Botſchafter im Quirinal,
Graf de Mouy, der gegen Ende September auf ſeinem Poſten
wieder eintreffen ſollte, wird erſt Ende Oktober nach Rom
zurück=
kehren, alſo zur Beit der Anweſenheit des Kaiſers Wilhelm in Rom
dort nicht zugegen ſein.
berufen werden.
Am 26. vormittags fand in den Kohlengruben von St. Etienne
ein ernſter Zuſammenſtoß der Streikenden mit den Arbeitern, die
weiterarbeiten wollten, ſtatt, wobei es zahlreiche Verwundete gab.
Die Gendarmerie ſchritt ein und nahm mehrere Verhaftungen vor;
dieſelbe mußte von den Waffen Gebrauch machen.
Die Unterſuchung über den Mordanſchlag auf einen Beamten
der deutſchen Botſchaft iſt dem Abſchluſſe nahe; es heißt, der
Unter=
ſuchungsrichter ſei zu der Ueberzeugung gelangt, daß Garnier
geiſtes=
geſtört ſei.
Engkand. Der „Times' wird aus Sanſibar vom 25. ds.
ge=
meldet: Zwei deutſche Beamte und deren drei Diener wurden in
Kelwa ermordet, nachdem ſie zehn Angreifer getötet hatten. Die wurde ein kurzer Angriff gemacht auf das in Brand gedachte Gaſt=
Inſurgenten nahmen den Ort ein und hißten die Flagge des Sultans
auf. Es verlautet, die Deutſchen in Lindi ſeien ebenfalls ermordet
worden; alle Euröpäer an der Küſte ſchweben in der größten
Ge=
fahr. Die britiſchen Indier verlaſſen maſſenhaft die Küſtenſtädte artige Nachtübung in der nächſten Zeit vorkommen werde. - Unſere
des deutſchen Machtbezirks.
Itakiten. Das Programm für die Anweſenheit des Kaiſers
Wilhelm iſt wie folgt feſtgeſtellt: Donnerstag, 11. Oktober, Ankunft,
Freitag Empfang Auf dem Kapitol, Sonnabend Revue, Sonntag
Ruhe, Montag Fackelzug und Serenade, Dienstag Beleuchtung der
Baudenkmäler, Mittwoch Schiffsrevue in Neapel, Donnerstag
Rück=
kehr aus Neapel, Freitag Abfahrt.
fiſcherei iſt beigelegt worden.
Aus Stadt und Land.
74
1½
½.
1
Darmſtadt, 28. September.
5) Geſtern nachmittag halb 5 Uhr paſſierte Se. Majeſtät Kaiſer
Wilhelm 11. auf ſeiner Reiſe nach Stuttgart unſere Stadt.
Trotz=
dem die Zeit der Durchfahrt nach Thunlichkeit geheim gehalten
worden war hatte ſich doch ein nach Hunderten zählendes Publikum
Zur Begrüßung eingefunden. Beim Paſſieren des Zuges ſtand der
Kaiſer freundlich grüßend am Fenſter ſeines Salonwagens.
h. Der diesjährige Sommerkurſus der Aliceſchule iſt beendet und
ſchließt wie gewöhnlich mit einer Prüfung der Schülerinnen, welche
lich dem Exämen für Handarbeitslehrerinnen unterwerfen wollen
und mit einer Ausſtellung der in dem letzten Kurſus angefertigten
Arbeiten, die ein überſichtliches Bild von der Thätigkeit und
Leiſtungsfähigkeit der Anſtalt bieten, welche über ſo viele bewährte
Kräfte verfügt. Im 1. Saal lagen zur Beſichtigung auf die
Ar=
beiten des Schneiderkurſus. Unter dieſen waren geſchmackvolle und
exakt ausgeführte Damen= und Kinderkleider. Nicht nur auf
190
2573
Façon und Garnierung iſt dabei geſehen worden, ſondern vor allem
auf ſaubere und ſolide Arbeit, wie uns der Blick in die Innenſeite
belehrte. In dem oberen Saal intereſſierten uns in erſter Linie die
Arbeiten der Mädchen, die die Prüfung abſolviert und die in einem
verhältnismäßig kurzen Zeitraum wirklich Erſtaunliches geleiſtet
haben. Von den einfachſten Strickereien bis zu den komplizierteſten
Stick= und Stopfmuſtern iſt es eine ganze Stufenfolge von
Hand=
arbeiten, die auf das ſauberſte und akkurateſte ausgeführt ſind.
Ganz beſonders praktiſch erſchien uns die Methode zum Erlernen
des Zuſchneidens für Wäſche, wonach erſt einfache Muſter in
Papier mit genauer Angabe der wirklichen Maßverhältniſſe, der
Stoffbreiten ꝛc. zuſammengenäht werden, und ſomit das
regel=
rechte Zuſchneiden des Stoffes keinerlei Schwierigkeiten mehr bietet.
Die Wäſche iſt tadellos ſchön und gediegen angefertigt, und die
Leiterin dieſes Kurſes verdient die vollſte Anerkennung. Alle
Spitzen und Verzierungen ſind hier Handarbeit und zum Teil
zierliche Stickereien. Auch die Arbeiten der übrigen Schülerinnen,
die im Saale daneben aufgelegt ſind, bekunden Sorgfalt.
Be=
ſonders fallen ins Auge einige hübſch ausgeführte Hochſtickereien.
Die Arbeiten des im Seitenbau befindlichen Bügelkurſus
fordern gleichfalls die Anerkennung heraus; die in der Anſtalt mit
vollſtändiger Garnierung gewaſchenen und gebügelten Kleider
hängen wie neu auf den Geſtellen. Und von der einfachſten Wäſche
bis zu den feinſten Spitzenſachen macht alles den Eindruck des
Friſchen und Neuen.
Tierſchutzverein für das Großherzogtum Heſſen. Im Hotel
der Heſſiſchen Ludwigsbahn dahier fand Mittwoch nachmittag die
Sitzung des Ausſchuſſes ſtatt, welcher den von dem Vereinsvorſtande
gefaßten Beſchlüſſen beitrat und dem Bureau für die Rechnung für
1887 Decharge erteilte. Die diesjährige Generalverſammlung des
Vereins wird am 17. Oktober in Büdingen abgehalien werden.
Schwurgericht. Die am Mittwoch ſtattgehabte Verhandlung
gegen den Schreinermeiſter Peter Bauer IV. von Schlierbach endigte
abends mit der Freiſprechung des Beſchuldigten.
* Kleine Mitteilungen. Einem Dienſtmädchen iſt aus ſeinem
unverſchloſſenen Koffer ein Sparkaſſebuch über 195 M., ſowie eine
Anzahl Kleidungsſtücke entwendet worden. Der Geldbetrag iſt
be=
reits bei der Sparkaſſe von einem Unbekannten erhoben worden.-
In der Louiſenſtraße wurde einem Arbeiter ein Rock entwendet.
Einem bei dem Kanalbau in der Bahnhofſtraße beſchäftigten
Die Kammern werden wahrſcheinlich auf den 15. Oktober ein= Maurer aus Langen wurde bei Ausmauerung eines
Reviſiöns=
ſchachtes durch Herabfallen einer Sprieße das vordere Glied am
rechten Daumen vollſtändig abgeſchlagen.
Auf der Meſſe geriet
ein Galanteriewarenhändler mit zwei anderen Perſonen in
Streitig=
keiten, wodurch ein großer Menſchenauflauf entſtand.
Wir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß das
Kaiſer=
panorama infolge Ueberzugs nach Kaſſel morgen abend geſchloſſen
wird. Bei bem großen Intereſſe, welches dieſem Unternehmen auch
in hieſiger Stadt entgegengebracht wurde, beabſichtigt der Beſitzer
im Monat Januar wieder einen neuen Cyklus im Darmſtädter Hof
zu eröffen.
5f Arheilgen, 27. Sept. Um die Mitternachtsſtunde von geſtern
auf heute wurde unſere freiwillige Feuerwehr allarmiert, es
haus „Zum weißen Roß=Nach kaum einer halben Stunde war
alles vorüber. Um die Bewohner nicht unnötig zu ängſtigen, war
einige Tage früher öffentlich bekannt gegeben worden, daß eine der=
Bauersleute ſind freudig geſtimmt, daß bei der recht gut
ausfallen=
den Kartoffelernte der Preis der Kartoffeln täglich ſteigt.
Die Grummeternte war auch nach jeder Richtung eine vorzügliche.
Sehr niederſchlagend auf die hieſige Einwöhnerſchaft hat die
Nachricht gewirkt, daß bei der Kalamität unſerer Main=Neckarbahn=
Verhältniſſe nun auch die Straßenbahn nach Darmſtadt
wahrſcheinlich nicht ausgeführt werde. Es ſollen unüberwindliche
Griechenland. Der Streit mit der Türkei wegen der Schwamm= Differenzen zwiſchen Großh. Staatsregierung und den Unternehmern
entſtanden ſein, infolgedeſſen letztere auf die bereits erfolgte
Kon=
zeſſion verzichten. Wir hoffen, es iſt noch nicht ſo weit.
J. Mainz, 26. September. Nach einer hierher gelangten
Nach=
richt fand heute mittag auf der Naſſauiſchen Bahn, zwiſchen den
Stationen Höchſt und Hattersheim ein Eiſenbahnunfall ſtatt.
Es wird gemeldet, daß ein direkt vor dem Holländer Schnellzug
fahrender Güterzug zwiſchen den angegebenen Stationen entgleiſte
und viel Material zertrümmert wurde.
Mainz. 26. September. Für das zu errichtende Volksbad
iſt in der letzten Stadtverordnetenſitzung der Platz Ecke der
Weiß=
lilien= und Fürſtenbergerhofgaſſe beſtimmt worden. Vorbehaltlich
Feſtſtellung der Pläne im Einzelnen, iſt vorgeſehen, daß der Bau
im Erdgeſchoß in getrennten Abteilüngen 19 Brauſe= und 4
Wan=
nenbäder für Männer. 4 Brauſe= und 8 Wannenbäder für Frauen,
ſowie eine größere Badeabteilung für die Kinder des anſtoßenden
Volksſchulhäuſes erhalten ſoll. Im oberen Geſchoß iſt ein
Turn=
ſaal für die Schule vorgeſehen. Die Koſten werden etwa 52000 M.
betragen. Ein zweites Bad ſoll in Bälde in der Neuſtadt erbaut
werden.
2574
Nr.
Mainz, 26. Sept. Eine eig entümliche Erſcheinung wurde
geſtern abend um 5 Uhr auf dem alten Käſtrich und in der Nähe
desſelben wahrgenommen. Die Luft war daſelbſt plötzlich mit
Millionen von kleinen arünlichen Fliegen angefüllt, ſo daß
die Straßenpaſſanteu im Nu vollſtändig davon bedeckt waren, die
Leute mußten ſich Mund, Augen und Ohren zuhalten, da die Fliegen
überall einzudringen ſuchten. Wo die Fenſter aufſtanden, gewahrte
man mit Entſetzen, daß die Zimmer voller Fliegen waren. Etwa
eine halbe Stunde dauerte die Erſcheinung, dann war die Luft
wie=
der rein. In anderen Stadtteilen wurde dieſe Mückenplage nicht
wahrgenommen.
4 Vom Rhein, 26. Sept. Im Rheingau gingen geſtern gegen
abend mehrere ſchwere Gewitter nieder. — Auf der Station
Hatten=
heim wurde der Kaſſenrendant Mook von Eltville durch einen
Bahnzug überfahren.
Vom Rhein, 26. September. Vom Weinſtock. Das Wetter
iſt prachtvoll und für die Veredelung der Trauben wie gemacht;
nur noch vier Wochen ſolches Wetter und der voreilig „
Moſes=
getaufte Heurige iſt nicht aus dem Waſſergezogen, ſondern
wird beſſer, als ſein derzeitiger Ruf noch iſt. Bezüglich der Menge
fällt die Traubenernte außerordentlich ungleich aus, hauptſächlich
deshalb, weil die Blüte zu verſchiedenen Zeiten auftrat und
teil=
weiſe auch einen ungünſtigen Verlauf nahm, wodurch Abfall und
andere Kalamitäten, beſonders Nachwuchs, eintraten.
Aus Rheinheſſen, 26. Sept. In Gaualgesheim brach
vorgeſtern nacht ein Brand aus, der ſo raſch um ſich griff, daß die
im Manſardenzimmer ſchlafenden Familienmitglieder des Beſitzers
des Anweſens nur noch mittelſt Leiter durch die Fenſter gerettet
werden konnten. Eine wohlgefüllte Schener ſowie ein Teil des
Wohngebäudes brannten aus. — Der Schaden, welche der vor
einigen Tagen in der Fabrik von Heyer und Piſtor ausgebrochene
Brand anrichtete, wird auf 1½ Millionen Mark geſchätzt. - Die
Hühnerjagd liefert in dieſem Jahre in Rheinheſſen ſo gut wie
nichts. Den Jägern kommt als tagelang nicht ein Huhn zu Geſicht.
In Nieder=Ingelheim und Freiweinheim iſt die
Frühburgun=
der=Leſe ſo gut wie beendet. Bezüglich des Quantums wird
all=
gemein angenommen, daß es ein Fünftel Herbſt iſt. In Bezug auf
die Qualität wird in Freiweinheim 100-110 Grad, teilweiſe ſogar
115 Grad konſtatiert. Der durchſchnittliche Preis beträgt 3 M.
60 Pf. für das Viertel. - In Ingelheim wog der Moſt von den
Rotweintrauben einiger Lagen 96 Grad bei 7½ pr. Mille Säure
nach Oechsle.
Worms, 25. September. Auf der Eiſenbahnſtrecke Worms=Alzei
und zwar zwiſchen Monsheim und Niederflörsheim,
hat vorgeſtern abermals wie dies ſchon in früheren Jahren der
Fall war, ein Erdrutſch ſtattgefunden. Der Rutſch war ſo
ſtark, daß der Eiſenbahnzug, welcher von Alzei kam, nicht vorüber
konnte und ſchleunigſt herbeigerufene Arbeiter erſt das Geleiſe
frei=
machen mußten. Von Worms aus wurde alsbald ein Materialzug
herbeigerufen, welcher täglich die ſtets nachrutſchende Erde, welche
meiſt aus Letten beſteht, aufnimmt, wozu etwa 14 Tage notwendig
ſind.
Frankfurt, 27. Sept. In den beſten hieſigen Familien verkehrte
ſeit etwa einem Jahre ein vornehmer junger Herr, der ſich
Herr v. S. nannte und ziemlichen Aufwand machte. In
verſchie=
denen Klubs ꝛc. war er ein gern geſehenes Mitglied, denn er ſpielte
hoch und ließ auch Geld ſpringen. Mitte Jum führte er einen
Freund, den Herrn v. M., in jene Geſellſchaft ein. Ueberall rühmte
er den zukünftigen Reichtum ſeines Freundes, der dermaleinſt
Mil=
lionen zu erben habe. Sobald der junge Herr v. M. einmal Geld
benötigte, ſo lieh ihm jeder bereitwilligſt jeden Betrag. In der
letzten Zeit machte er nun ganz erſtaunlich viel und große Anlehen.
Da jedoch Herr von S. ſtets gutſprach, ſo gab man was derſelbe
verlangte. Seit voriger Woche ſind nun die beiden Herren
verſchwunden, und haben ſie eine Schuldenlaſt von nahe an
achtzig=
tauſend Mark zurückgelaſſen, von welchen etwa neun Zehntel baar
geliehenes Geld ſind. Ein hieſiger Großhändler hat allein 12000 M.
geliehen. Jetzt ſtellt ſich heraus, daß die beiden Herren weder
adelig noch von feiner Familte ſind. Der eine war vor Jahren
Kammerdiener und der andere Courier eines vornehmen Ruſſen.
Gießen, 24. Gept. Der entflohene Schaum wird, laut
Aus=
hang an Gerichtsſtelle, durch Beſchluß der Ferienſtrafkammer vom
15. Seplember aufgefordert, ſich binnen 14 Tagen auf den Antrag
der Großh. Staatsanwaltſchaft zu äußern, andernfalls die im März
d. J. von Schaum geleiſtete Sicherheit von 20000 M. als der
Staatskaſſe verfallen erklärt werden ſoll.
Karlsruhe 26. Sept. Die Jahresverſammlung des Deutſchen
Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit nahm heute
verſchiedene Theſen an zu gunſten der Fürſorge für bedürftige
Ge=
neſende, für die hauswirtſchaftliche Ausbildung von Mädchen
ärmerer Volksklaſſen ſowie zur Steuerung der Trunkſucht. Die
Frage der hauswirtſchaftlichen Ausbildung von Mädchen aus den
ärmeren Volksklaſſen wurde von Oberbürgermeiſter Ohlh=Darm
ſtadt durch eine Reihe von Theſen begründet, in welchen gefordert
190
wurde, daß die manzelhafte hauswirtſchaftliche Ausbildung der
Mädchen durch Haus und Schule gefördert werde und zwar mittels
Verbotes der Beſchäftigung der Mädchen unter 14 Jahren in
Fabriken, Beſchränkung der Frauenarbeit, Berückſichtigung des
hauswirtſchaftlichen Berufes der Frau im Lehrplan, Ausbildung
des Fortbildungsſchulweſens.
In einem hierauf verleſenen Telegramm ſprach Kaiſerin Auguſta
ihre lebhafte Teilnahme für die Beſtrebungen des Vereins aus.
Der Vorſitzende ſchloß die Sitzung mit Dankesworten an die
Re=
gierung und die Stadt. Nachmittags fand ein Feſtmahl ſtatt, abends
Konzert in der Feſthalle.
Ems, 25. September. Linien=Konferenz. Unter dem
Vorſitze des Herrn Oberſtlieutenant Wackermann aus Düſſeldorf,
des königl. preußiſchen Eiſenbahn=Linienkommiſſars, fand heute die
von etwa 50 höheren Militär= und Eiſenbahnbeamten aus ganz
Deutſchland beſuchte ſogenannte Linienkonferenz hier ſtatt.
Köln, 26. Sept. Der Tenoriſt Emil Goetze wird auch in
dieſer Saiſon nicht auftreten. Aus einem Schreiben geht nunmehr
hervor, daß Herr Goetze mit ſeinem Arzt, dem Halsſpezialiſten Dr.
Burger aus Bonn in Spanien weilt.
Berlin, 25. September. Seit einiger Zeit befinden ſich goldene
5=, 10= und 20=Frankenſtücke im geſchäftlichen Verkehr, welche
durch ihre Größe Aehnlichkeit mit unſeren Goldſtücken haben und
oberflächlich nicht gut zu unterſcheiden ſind. In den Berliner
Markthallen erhalten die viel beſchäftigten Verkäufer ſehr oft
fran=
zöſiſches Geld und geben den Käuferinnen nach unſerem Gelde
heraus, wodurch ihnen ein empfindlicher Schaden erwächſt.
Berlin, 26. Sept. Am 27. Auguſt 1887 waren bekanntlich
in=
folge Zuſammenbruchs eines Gerüſtes an dem ſtädtiſchen Hoſpital=
Neubau in der Prenzlauer Allee acht Perſonen getötet worden.
Heute kam nun vor der Strafkammer des Landgerichts 1
hier=
ſelbſt die Anklage gegen den Maurermeiſter Siber und den
Regie=
rungsbaumeiſter Hiller wegen Fahrläſſigkeit und Huwiderhandelns
gegen die anerkannten Regeln der Baukunſt zur Verhandlung. Beide
Angeklaate wurden im Sinne der Anklage ſchuldig erklärt und zu
je ſechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Lyon, 26. Sept. Aus dem dem hier tagenden landwirtſchaftlichen
Kongreß erſtatteten Berichten ergiebt ſich, daß die Getreideernte
weniger ungünſtig iſt, als früher angenommen wurde.
Athen, 26. Sept. Hieſige Blätter teilen offiziell die
Verlob=
ung des Prinzen Georg mit der zweiten Tochter des Herzogs
von Cartres mit.
Newhork, 23. Sept. Auf der ſüdlichen Pacifie=
Eiſen=
bahn wurde geſtern unweit Harwood in Texas ein in öſtlicher
Richtung gehender Sonderzug von einer Räuberbande überfallen,
aber eine bewaffnete Sicherheitswache im Zuge jagte die Räuber
in die Flucht und ſchoß zwei derſelben auf der Stelle nieder.
Später wurden Bluthunde auf die Spur der Flüchtigen gebracht,
und die Verfolgung wird jetzt energiſch betrieben. Der
Lokomotiv=
führer wurde von einem der Schutzmannſchaft des Zuges aus
Ver=
ſehen getödtet.
Einen nachahmenswerten Verein hat der Lehrer Schaffmann
zu Vogelsheim in Ober=Elſaß gebildet unter dem Titel: „
Jugend=
liche Geſellſchaft zur Beſchirmung und Erhaltung der Feldfrüchte,
gebildet von Schülern der Elementarſchule zu Vogelsheim.: Der
Zweck dieſer Geſellſchaft beſteht darin, die Vogelneſter zu ſchützen,
Netze, Leimruten, Schlingen u. ſ. w. zu zerſtören und die den
Vögeln und Feldfrüchten ſchädlichen Tiere zu bekämpfen. Nach dem
Bericht „Schutzkommiſſion;, aus vier Schülern beſtehend, ſind in
den Jahren 1869-1887 6580 Vogelneſter beſchützt worden, dagegen
hat die Geſellſchaft getötet: 683,500 Maikäfer, 349721 Engerlinge,
14735 Feldmäuſe, 2742 Ratten, 367112 Raupen, 133530 Erdwürmer,
155595 Schnecken, 28 Hamſter, 37 Marder und ferner 9229 zu
ver=
botener Zeit gelegte Vogelſchlingen zerſtört. Das ſind Erfolge,
welche Anerkennung und Beachtung verdienen.
Das verbreitetſte Handwerk. Der Pariſer „Figaro' erzählt:
Wenn ich mich,: ſagte ein Konſervativer, in der
gegen=
wärtigen Zeit mit Jemandem zuſammenfinde, den ich nicht kenne,
ſo rede ich ihn ſtets aufs Geradewohl „Herr Miniſter' an. Ich
ſage mir dabei: Iſt ers nicht, ſo war er es doch jedenfalls einmal
geweſen oder wird es noch werden."
(10920
Dankſagung.
Für die innige Theilnahme bei dem Hinſcheiden des
Herrn
Bückermeiſter Jac. Jacobi
ſagen wir Allen unſeren beſten Dank, insbeſondere danken wir
für die zahlreiche Blumenſpende.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerel. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.