Darmstädter Tagblatt 1888


25. September 1888

[  ][ ]

Abounementspreis

151. Jahrgang.

Inſerate

vierteljährlich 1 Mark 5o Pf. ud.
Brimerlohn. Auswürz werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen ent=
gengenommen
zu 1 Mark 50 U4
ww Qnak ind. Poſtauflchlag.

Mit der Sonntags=Beilage:
2hAUſIUIEb Uuitrhuttuagevtuit.

Eerdenangnomme; in Darmſtadt
von der Expedttion, Rheinfr. Nr. 2.
mBeſſnagen vn Fidr. Blfe
Holſtraße R z hot auzwim
vn alla Cvionain-Erpeitonz.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizelamts und ſämmtlicher Behörden.
C72
Dienstag den 25. September.
N 187.
1888.

B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Wiederbeſetzung der Pfandmeiſterſtelle für den Beitreibungsbezirk Langen, Rentamts Darmſtadt.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Pfandmeiſter bei dem Rentamt Lindenfels Heinrich
Wagner zu Wald=Michelbach mit Wirkung vom 1. Oktober 1888 zum Pfandmeiſter des Beitreibungsbezirks Langen er=
nannt
worden iſt.
Darmſtadt, den 20. September 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[10723
v. Marquard.
Landes=Baugewerkſchule Darmſtadt.
Am 15. November l. 33. beginnt der dreizehnte Jahres=Curſus des Landes=Baugewerkſchule und ſchließt am
15 März 1889.
Die Landes=Baugewerkſchule ſoll insbeſondere Bauhandwerkern, ſowie Maſchinen= und Mülhlenbauern, Mechanikern und
Metall=Arbeitern, Gelegenheit bieten, ſich die für einen ſelbſtſtändigen Gewerbebetrieb erforderlichen theoretiſchen Kenntniſſe und
die nothwendigen Fertigkeiten im Zeichnen und Entwerfen von Plänen für die praktiſche Ausbildung zu erwerben. Auch ſoll
die Landesbaugewerkſchule zur Ausbildung von Werkmeiſtern, Parlieren, Bauaufſehern ꝛc. dienen.
Der Unterricht wird während der bezeichneten 4 Monate an allen Werktagen, Vormittags von 8-12 und Nachmittags
von 1-6 Uhr, ertheilt.
Die Schule umfaßt drei Abtheilungen; zwei für Bauhandwerker (Maurer, Steinmetzen, Zimmerleute, Dachdecker,
Schreiner, Glaſer, Tüncher, Anſtreicher, Stukatore und Decorationsmaler, Ziegler und Töpfer, Pfläſterer ꝛc.); eine für
Schloſſer, Gülrtler, Spengler, Inſtallateure, Mechaniker, Maſchinen= und Mühlenbauer, Pumpenmacher ꝛc.
Gegenſtände des Unterrichts ſind: Freihand= und geometriſches Zeichnen; darſtellende Geometrie; Schatten= Conſtruc=
tionen
; Perſpectibe; Bauconſtructionslehre; Stabilitäts= und Feſtigkeitsberechnungen; Elemente der Maſchinen=Conſtructionen;
Fachzeichnen für die betreffenden Gewerbe; Aufnahme und zeichneriſche Darſtellung von Bautheilen, Gebäuden, Maſchinen und
Werkzeugen; Entwerfen von Bauanlagen und von einfachen Maſchinen; kunſtgewerbliches Zeichnen. - Ferner: techniſches
Rechnen; Algebra; Geometrie; Feldmeßkunſt, einſchließlich Trigonometrie und Planzeichnen; gewerbliche Buchflhrung; Bau=
führung
, Materialienkunde, Aufſtellung von Koſtenvoranſchlägen; Grundlehren der Phyſik und Mechanik; Modelliren in Thon,
Wachs und Holz.
Die Unterrichtslokale befinden ſich Neckarſtraße Nr. 3 in Darmſtadt, unfern von den Bülreaulokalitäten, der Bibliothek
und der techniſchen Muſterſammlung des Landesgewerbvereins, ſo daß die letzteren Sammlungen von den Schülern beſucht
und geeignet benutzt werden köͤnnen.
Die Schuler nehmen Wohnung und Koſt in Privathäuſern der Stadt. Die Penſionsverhältniſſe ſind günſtig. Aus=
kunft
auf Anfragen ertheilt das Büreau des Landesgewerbvereins.
Bedingungen zur Aufnahme ſind;
1) Für die untere Abtheilung der Bauhandwerker, wie für die Abtheilung der Metallarbeiter: Nachweis einer min=
deſtens
einjährigen Beſchäftigung in einem techniſchen Gewerbe. Nur in beſonderen Füllen wird hiervon abgeſehen. - An
Vorkenntniſſen wird von den Aufzunehmenden nur der Nachweis der Kenntniſſe verlangt, welche den aus einer Volksſchule Ent=
Aaſſenen zukommen ſollen.
2) Für die obere Abtheilung der Bauhandwerker: Nachweis ausreichender Kenntniß der niederen Arithmetik, einer an=
gemeſſenen
Fertigkeit im Freihand= und geometriſchen Zeichnen, ſowie in der Löſung einfacher Aufgaben der darſtellenden
Geometrie; Befähigung ſich im Deutſchen gehörig ſchriftlich verſtändig zu machen.
Wird zu der Bildung einer oberen Abtheilung für die Metallarbeiter geſchritten, ſo werden für die Aufnahme in die=
ſelbe
ähnliche Bedingungen geſtellt.
Das Schulgeld betraͤgt für die ganze Unterrichtszeit 30 Mark und iſt beim Beginn des Curſus voraus zu
bezahlen.
Anmeldungen zur Aufnahme haben moͤglichſt frühzeilig und längſtens bis zum 31. Oktober l. J3. ſchriftlich bei
der unterzeichneten Stelle, oder auch mündlich anf dem Blreau derſelben Neckarſtraße Nr. 3. III. Stock - zu geſchehen.
374

[ ][  ][ ]

Nr. 187
2528
Da die Aufnahme von Schülern durch die Zahl der verfügbaren Plätze für das Zeichnen beſchränkt iſt, erſolgen die Auf=
nahmen
in der Reihenfolge der Anmeldungen.
Darmſtadt, den 15. September 1888.
Großherzogliche Centralſtelle für die Gewerbe und den Landesgewerbverein.
10724
Fink.
B e k a n n t m a ch u n g.
Zur Vermeidung von Verkehrsſtockungen und Verhütung von Unglücksfällen auf der diesjährigen Herbſtmeſſe wird das
Fahren durch die Reihen der Verkaufsbuden hiermit verboten und darf über den Ludwigs= und Ernſt=Ludwigsplatz an den
Carouſſels und Schaubuden vorüber nur im Schritt gefahren werden.
Zuwiderhandlungen werden nach 8 366 Poſ. 10 des Reichsſtrafgeſetzbuchs beſtraft.
Darmſtadt, den 18. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[10580

Somme
plan 1
Heſl.c

Bekunntmuchung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß von Dienstag den 25.
September d. J. an die von uns aufgeſtellte Urliſte derjenigen Perſonen
incl.
derjenigen der früheren Gemeinde Beſſungen - welche zu dem Amte eines Schöffen
oder Geſchworenen berufen werden können, eine Woche lang während der gewöhn=
lichen
Geſchäftsſtunden in dem Stadthauſe, Rheinſtraße Nr. 18. Zimmer Nr. 12,
offen liegt.
In der angegebenen Zeit kann Jedermann die Liſte einſehen und gegen die
Richtigkeit oder Bollſtändigkeit derſelben ſchriftlich oder durch bei uns abzugebendes
Protokoll Einſprache erheben.
Darmſtadt, den 21. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
110725
Die am 1. Oktober 1888 fälligen
Pfleggelder und Unterſtützungen für Waiſen
für's I. Semeſter 1888-89
werden bereits ſchon vom 22. d. Mts. an ausbezahlt.
Darmſtadt, den 20. September 1888.
Großherzogliche Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath.
[10545
Me.
Atrtnnuyten Aeferung
für die Gemeinde Eberſtadt.
Die Anlieferung von 500 Centner Steinkohlen für die Gemeindeſchulen
ſollen
Donnerstag den 27. September, Vormittags 1 Uhr,
auf dem Rathhauſe dahier unter bei der Verſteigerung bekannt zu gebenden Be=
dingungen
an den Wenigſtſordernden vergeben werden.
Eberſtadt, am 20. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Eberſtadt.
Müller.
[10726

Nen eingetroffen:
Switzen und Fimsätze
für Gardinen und Häkelarbeit,
zu anerkannt billigſten Preiſen.
[0727
Adoll Goiger, Ludwyoſtraße 6.

Bekanntmachung.
Donnerstag den 27. l. Mts.
wird an Ort und Stelle öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert, und zwar:
1. Nachmittags 3 Uhr: die Kartoffel=
ernte
von circa 2 Hektaren in der
ſtädt. Tanne. Zuſammenkunft an der
Kreuzung der Oberfallthorſchneiſe und
des Landwehrwegs.
2. Nachmittags 4 Uhr: Die Kar=
toffelernte
von circa 3 Hektaren auf
der ſtädt. Pallaswieſe.
Darmſtadt, den 21. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10613

Oeffentliche Aufforderung.
Forderungen und Anſprüche aller Art
an den Nachlaß des Georg Böttiger II.
von Pfungſtadt ſind innerhalb 14 Tagen
bei dem unterzeichneten Gericht anzu=
melden
, wenn ſie bei der Regulirung des
Nachlaſſes berückſichtigt werden ſollen.
Darmſtadt, 18. Septber 1888.
Großh. Amtsgericht Darmſtadt II.
Clement.
10728
Waldſtr e u=
Verſteigerung.
Dienstag den 2. Oktober l. Js.
wird das Streulaub von den Wegen,
Schneiſen und Anlagen ſämmtlicher Do=
manialforſtwarteien
, ſowie das Schilfrohr
aus dem Ludwigsteiche öffentlich ver=
ſteigert
.
Die Verſteigerung beginnt morgens
9 Uhr am Forſthauſe Eiſernhand und
wird nachmittags 3 Uhr auf d. Chauſſee
im Diſtrikte Dörnbach fortgeſetzt.
Ober=Ramſtadt, am 22. Sept. 1888.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
Kraus.
(0729

Bekanntmachung.
Die Holzpreiſe im Großherzoglichen/
Holzmagazin ſind vom 1. Oktober v.
Js. an die nachſtehenden:
Buchen=Scheiter I. Klaſſe, pr. Rmt.
11 Mark.

[ ][  ][ ]

2529

Kiefern=Scheiter 1. Klaſſe, pr. Rmt.
8 Mark.
Kiefern=Scheiter II. Klaſſe und ent=
rindete
Kiefern=Knüppel, pr. Rmt. 6 Mk.
Beſtellungen bei Großherzoglichem
Rentamt Paradeplatz 2.
Großh. Holzmagazins=Verwaltung.
Preuſchen, Forſtinſpector. (9748

J. T. Ronnefeldl's Thee,
Van Houter's Caoao,
Andre Hofers Feigenkaftee,
Bessler's Haflee Essenz
empfiehlt,
d. L. ATIo8I,
Rheinstr. 17.
(8098

Reues Savertranl
emi
das Pfund 7 Pfa, für Wie=-cverkäufer
entſprecha
ſeuv billiger.
5.x.
Zwetjmen (100 Stück 20 Pfg.).
Einmach-Ewetschen
100 Stück 30 Pfa).
Auch Gurken, mit Senf einzu=
machen
,
zu verkaufen.
(10500
I. J. Girnhard, Schießhaus.
Jafelbirnen
in extra ſchöner Frucht, empfiehlt
Heinrich Hoaok,
Heidelbergerſtraße. 1058]
AEOAU.

Pa. stllokrelches Fettschrot,
Stück- & gev. Russkohlen,
Anthraelkkohlen f. amerik. Oefen,
Briquettes,
Buchen- & Tannenholz
zu den billigſten Preiſen und reeller Be=
dienung
.
G. Sammler,
Waldſtraße 17. (9035
Dio Hohlon- & Holzhandlung
von
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ſchrot
, Stück=, Nuß= und Anthracit=
Kohlen, Buchen= und Tannenholz,
Klötzchen ꝛc. zu den billigſten Preiſen.

F
-=

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ſopha
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Nr. 187
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Mittwoch den 2v. September, Vormittags 9 Uhr,
werden Nieder=Ramſtädterſtraße 8 nachverzeichnete Gegenſtände, als:
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2 Tiſche, 1 Real, 2 Lampen, 1 Uhr, 1 Decimalwaage, 10,000 Cigarren,
1 Partie Faßbürſten, Kellerſchrupper, Malz=Einfaßſchaufeln, Darm=
Abfüllſchläuche, 1 Partie Stopfen, Faßſpunden, Spundheber, Sprit= und Bern=
ſtein
=Fußboden=Lack, Parquetboden=Wichſe, Holzglaſur, Kromeriſche Verſchrau=
bungen
, Gummiſchläuche, 1 Faßkorkmaſchine und 1 Partie Faßkorken, Trub=
ſäcke
, verſchiedene Sorten Dachpappe und Pappdeckel, 1 Harmonium, 2 Ka=
napee
, Tiſche, 1 Kleiderſchrank, 1 eiſerne Bettſtelle und Bett, Stühle, Bilder,
1 Gartenbank, 1 Schrotleiter, 4 große Oleander mit Kübel und ſonſtiger
Hausrath,
gegen Baarzahlung verſteigert.
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(10617

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(4937

[ ][  ][ ]

Nr. 187
2530
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8
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- ſchinen ſind preiswürdig zu verkaufen.
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[ ][  ][ ]

2531

4GUUO
TA AUUUN

[7464

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. Bm.330, Ru.180, Bm.Oo5.

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R4
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Gefl. Beſtellungen werden auch von den Herren C. Diehm &m; Co.,
obere Rheinſtraße, C. Gerber, obere Rheinſtraße, ſowie J. Schäfer,
Hermannſtraße 5, entgegengenommen.
[10132

121)

1O
IS,

G

M

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100 Bogen (illet) von 80 Pf. an,
100 Brief=Couverts von 30 Pf. an bis zu
Lul.
den feiuſteu.
Mit Monogramm gratis geſtempelt.
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Schloßreihe, in der Nühe des Karkthrunnens.
[10739

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Jahren bekannten alten Firma: Friedrich VrEk, Conditor,
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Conditor aus Frankfurt a. M.
Joom Prak
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kratiusſtraße
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mer
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Sm
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Parterre=Wohnung, 6 Zimmer mit
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m
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[9330
E
i
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ſeither von Herrn Dr. Weyh innegehabte
Parterre=Wohnung, 5 Zimmern u. Küche,
neuhergerichtet, per 1. Oktober anderweitig
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9482) Roßdörferſtr. 4 iſt eine Woh=
nung
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baldigſt zu beziehen. Näheres Roßdörfer=
ſtraße
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9963) Roßdörferſtr. 3 iſt der 1. St.,
4 Zimmer mit Zubehör, per 1. Oktober
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ein Theil der Manſarde dazu vermiethet
werden.
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Etage, 4 Zimmer mit Zubeh., alsbald.
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Manſarde, beſtehend aus 3 Zimmern,
Küche ꝛc., per 1. Dezbr. zu verm.
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4 Zimmer und Zubehör zu verm.

[ ][  ][ ]

2532
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freundliche Wohnung an ruhige Leute zu
vermiethen und ſofort zu beziehen.
10351) Marktplatz 4 iſt der erſte
Stock mit 6 Zimmern, der zweite Stock,
mit 7 Zimmern nebſt allem Zubehör ſo=
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Nothnagel u. Weiler, Marktplatz 7.
10368) Alexanderſtr. 14 Mittelſtock
zu vermiethen.
10555) Niederramſtädterſtr. 8 die
Parterre=Wohnung am 10. Ottbr. zu v.
10652) Schloßgartenſtr. 55 e. freundl.
Wohnung an kinderl. Familie ſof. beziehb.
10656) Pankratiusſtr. 47 eine Woh=
nung
von 2 Zimmern mit Kabinet nebſt
allen Bequemlichkeiten ſofort.
10741) Roßdörferſtr. 46 eine Man=
ſarde
von 2 Zimmern mit allem Zubeh.
10742) Carlsſtr. 3 iſt wegzugshalber
eine Wohnung, beſtehend in 2 großen und
1 kleinen Zimmer, Küche, Bodenkammer,
und ſonſtigem Zubehör auf Wunſch ſofort
beziehbar, an eine ruhige Familie zu verm.
S. Kahn Söhne,
dem Ghmnaſium gegenüber.
10743) Niederramſtädterſtraße 56
die Parterre=Wohnung zu vermiethen.
10744) Roßdörferſtr. 3 eine Man=
ſarde
zu verm. Martin Schuchmann.
10745) Saalbauſtr. 28 eine Wohn.
im Hinterbau per Oct. an ruhige Leute.

p.

Reagh.
AäGG, magaae 80.
6143) Marktplatz 7 ein großer
H. a d en
per 1. Oktober.
Georg Graeff.
Ernſt=Ludwigsſtraße
L. adon mit 2 Schaufenſtern per No=
vember
d. J. zu verm. Näh. Exped. (7001

9243) Wilhelminenſtr. 3, 1. Stock,
1 gr. Zimmer, hübſch möbl., mit oder
ohne Penſion zu vermiethen.
9244) Caſinoſtraße 1 eine Treppe,
ein nett möblirtes Zimmer nach der
Straße, den 15. September zu beziehen.
9649) Mühlſtr. 12 im mittl. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10071) Ballonplatz 3 1 Treppe hoch,
neben der Infanterie=Kaſerne ein freund=
liches
Zimmer alsbald zu vermiethen.
10146) Ernſt=Ludwigsſtr. 15 3. St.
ein hübſch möbl. Zimmer, auf Wunſch
mit Peuſion. Zu erfragen im 2. Stock.
10214) Grafenſtr. 24 ein möblirtes
Zimmer ſofort zu vermiethen.
10294) Wienerſtraße 80 2 inein=
andergehende
fein möblirte Zimmer ſind
an einen ruhigen Herrn, am liebſten
Lehrer oder Beamter, zu vermiethen.
10379) Pädagogſtr. 8 ein möblirtes
Zimmer an ein ſolides Frauenzimmer.

Nr. 187
10385) Ludwigsſtr. 19, 2. St. zwei
ſein möbl. Zimmer mit ſep. Eingang.
10462) Hoffmannsſtr. 32 part. ein
bis 2 möbl. Zimmer billig zu verm.
10463) Mühlſtr. 5. nahe d. Inf.=Kaſ.,
ein möbl. Zimmer, beziehbar 1. Oktbr.
10466) Ballonptatz 11, 1. St., ein
gut möbl. Zimmer, auf Verl. Penſion.
10510) Eliſabethenſtr. 10 im Hin=
terhaus
ein ſchön möbl. Zimmer zu verm.
10516) Rheinſtr. 50, 2. Stock, ein
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
10558) Heidelbergerſtr. 23 parterre
ein möbl. Zimmer zu vermiethen.

10662) Waldſtraße 21 Manſarde, ein
gut möblimes Zimmer zu vermiethen.
10673) Alexanderſtraße 14, ſchön
möblirtes Zimmer, Parterre, ſofort.
Näheres Beleiage.
10674) Carlsſtraße 29, 2. Stock,
ein ſchön möblirtes Zimmer.
10746) Friedrichſtr. 40, gegenüber
d. Bahnhöfen, ein frdl. möbl. Zimmer zu
verm. Näheres daſelbſt im 2. St.
10747) Im öſtlichen Stadttheile ſind 2
freundl., hübſch möbl. Zimmer zuſammen
oder einzeln zu verm., auf Wunſch mit
Penſion. Zu erfr. Kranichſteinerſtr. 17.

LLOraxt-oerelQ.
Zum Zwecke des Eintrittes ſtimmbegabter, aber noch nicht mnſi=
kaliſch
vorgebildeter Geſangsfreunde in den Chor des Vereins, er=
öffnet
derſelbe Anfangs Oktober eine eigene
Dorbereitungsklaſſe.
Dieſelbe ſteht unter Leitung des Vereins=Dirigenten, Herrn Richard
Senff, und nimmt derſelbe bis zum 30. d. Mts. Anmeldungen hierzu in
ſeiner Wohnung, Steinſtraße 26, entgegen.
Es wird wöchentlich 1 Unterrichtsſtunde ſtattfinden, wofür ein Bei=
trag
von 1 Mark monatlich feſtgeſetzt iſt.
Außerdem haben die Theilnehmer die Berechtigung des freien Beſuchs
ſämmtlicher Vereinsveranſtaltungen.
Der Vorstand.
Darmſtadt, den 20. September 1888.
10606

G UN

44 Houte Sehluss.

Ausſtellung der Origtnalgemälde
des
Prof. Eusl. Eraef in Borlin.
Die verfolgte TFhantasie; Vier Elementet,
Maiserapotheosent
Von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends GReflektorbeleuchtung)
im Saalbau.
Die Eintrittskarte berechtigt, jedoch nur perſönlich, zum zweimaligen Beſuch.
Entrse 50 Pfg.
(10748
Remes Reisfuttermehl,
welches nach einer Analyſe des Herrn Geheimerath Profeſſor Dr. Freſenins
in Wiesbaden
11,99 pCt. Fett,
1188 Protein,

23.8 p6t. ergeben hat, erlaſſe bei Abnahme
einzelner Centner zu
bei 10 Centner zu
bei Wagenladungen ab Mainz zu

M. 470.
4.60,
4.50.

Darmstadt.

AaaGAho i Ud

[ ][  ][ ]

Nr. 187

4

Frau Chrlloph' Lhboden=Glanlach.
geruchlos und ſchnell trocknend; die Zimmer können ſofort wieder benutzt werden.

Alleinige Niederlage in Darmſtadt:

Friedrich Schaefer.

im

Tanz=Curſus.
Den Wünſchen entgegenkommend, ertheile dieſe Saiſon lden TanzeUlntericht
Saalbau.
Der Unterricht beginnt am 23. Oktober.
Anmeldungen werden täglich entgegengenommen.
Verdimande Löser,
ehemalige Hofſchauſpielerin und =Tänzerin,
G0150
Hohlerweg Nr. 9.

Hlerbekaſſe Verein
Darmſtadt.
Laut Beſchluß der General=Verſammlung vom 3. d. Mts. können noch Auf=
nahmen
bis zum Alter von 50 Jahren mit 1 Mk. Eintrittsgeld bis zum 1. Ok=
tober
d. Js. ſtattfinden. Nach oben angeſetzter Friſt treten die Statuten in Kraft,
von 20 bis 40 Jahren 1 Mark,
wonach
5
40 45
10
45 50
welches Jahr als Grenze der Aufnahme zu betrachten iſt, zu zahlen ſind.
Aerztliche Atteſte, melche außer dem Vereinsarzte Herrn Dr. Hüffel, bis zum
1. Oktober d. Js. auch von jedem beliebigen Arzte ausgeſtellt ſein dürfen, nehmen
entgegen: die Herren G. Pauly, Kaufmann, Mauerſtraße 22, J. Göttmann,
Kaufmann, Schulſtraße 5, F. Büdinger, Schloſſermeiſter, Waldſtraße 2, J. H.
Möſer, Kaufmann, Ruthsſtr. 16, J. Stritzinger, Tapezier, Kiesſtraße 19. G.
Sauerwein, Küfermeiſter, Schloßgaſſe 32 und Bauführer Scheerer, Wiener=/
ſtraße 47.
10470
Der Vorstand.

Bekanntmahhung.

Am Montag den 8. Oktober tritt der Winter=Fahrplan der
HDarmſtadt-Griesheim-Eberſtädter Eiſenbahn in Kraſt. Exemplare
derſelben ſind von unſeren Stationen Darmſtadt, Griesheim und Eberſtadt zum
Preiſe von 10 Pfg. pro Stück zu beziehen.
Letriebsverwaltung
der Heſſiſchen Nebenbahnen im Privatbetrieb. (0749

Beitſchriften.

Der Unterzeichnete empfiehlt ſich zur ſchnellſten und regel=
mäßigſten
Beſorgung aller Zeitſchriften für Kunſt und Wiſſen=/
ſchaften, Unterhaltung und Mode.
Johs. Wails. "on
Fetertage halber
bleibt mein Geſchäft Donnerstag den 27. und Freitag den
28. d. Mts. geſchloſſen.
[0750
H. Bodemheimer.

Während meiner Abweſenheit bis Mitte
7O Oktober werden die Herren:
Dr. Kaufmann, Georgſtr. 8,
Dr. Hüffell, Hölgesſtr. 14,
Dr. v. Herff, Wäldſr. 21,
Dr. Lipp, Ernſt=Ludwigsſtr. 21,
Dr. Kolb, Eliſabethenſtr. 27,
die Güte haben mich in meiner Praxis
zu vertreten.
[10683
Hr. Birnhaum.

hr. moll. Pagge
hat ſich hier als
praktischer Arzt
niedergelaſſen.
Sprechſtunden:
Vormittags 11 bis ¼1 Uhr,
Nachmittags 2 bis 3 Uhr.
[10467
Wohnung: Mühlſtraße 25.

Dür eine junge Dame, welche in einem
38 kaufmänniſchen Geſchäfte thätig iſt,
wird Penſion in guter Familie geſucht.
Schriftl. Anerbietungen unter Zeichen
S. R. ſind in der Exped. d. Bl. ab=
zugeben
.
(10603
Für Hessiremde.
Einige Zimmer mit guten Betten
zu vermiethen.
[10684
Wirthſchaft zur Schirnz.

Daupireinlgung
(neueſtes Syſtem)
für gebr. Bettfedern und
Flaumen empfehle dem verehr=
lichen
Publikum von Darmſtadt und
Umgegend mit dem Bemerken, daß
ſelbige hierdurch vollſtändig neu be=
lebt
und von jedem falſchen Be=
ſtandtheil
befreit werden.
Gleichzeitg empfehle für neue
Hüllen
Drelle, Barchente und
Fedorleine
Pbilligſt.
J. Röttinger,
Mathildenplatz 7. (10082

[ ][  ][ ]

253

VGOO
Ahön WGRUEGt, GdbvgDutaodu D.
Ausstelluug vom Hodell-Mütem
vom feinſten bis zum billigſten Genre. - Copien werden in jeder Preislage angefertigt.
Colfures und Horgenhänbohen. Lammel. und Füzbüte.
Trauerhüte in Grenadine und Grépe.
Garuirte Fantasie-Minderhüte,
reizende Neuheiten Mk. L-, 1.25, 1.50, 1.75, 2.- und höher.
Grosses L.ugOr

Loden und Filzhüton
Linonkormen
Amazonen-Federn,
Flügeln und Aigrettes,
Nadeln und Agraffen,

Pariſer
Originale,

in

Seidenen Bändern,
Sammeten und Plüschen
in reichſter Farbenauswahl,
Tüllen und Spitzon,
Rüschen und Sohleier.

Eigene Hut=Confection im Hauſe.

[10751

ge,
GuU WUuume Huuigldi Aduo 0.

10752) Ein anſtänd. Fräulein ge=
ſetzten
Alters mit ſehr guten Zeugniſſen/
ſucht Stelle als Haushälterin in ein beſſe=
res
Haus d. Fr. Katzenbach. Alexanderſtr. 15.

Pebildetes Fräulein ſucht Stelle zur
G ſelbſtändigen Führung des Haushaltes.
Offerten unter T. L. an die Exped. ds.
Blattes.
[10753

10754) Mädchen von 15-18 Jahr.
mit guten Zeugniſſen ſucht aufs Ziel
Stelle. Frau Holzſchuh, Holzſtraße 13.
oooo90oogoogoooeegeaoooooooo
10715) Ein junges Mädchen aus
8.

L guter Familie ſucht Stelle zur Stütze
2 der Hausfrau. Es wird mehr auf
gute Behandlung, als auf Gehalt ge= ¾
8 ſehen. Näh. Friedrichſtraße 17, part.
Eintritt zu jeder Zeit.
Lagosggasainaaaaaods,
10755) Ein Mädchen von außerhalk
ſucht f. Michaeli od. ſpäter Stelle bei größ.
ch indern od. als Hausmädch. in kl. Haus=
halt
. Offert. unt. S. 600 an die Exp.
10594) Ein Mädchen, das Nähen
und Bügeln kann, ſucht Stelle als Haus=
mädchen
. Zu erfragen in der Exped.
Prave Mädchen mit guten Zeugniſſen!
C= ſuchen aufs Ziel Stelle durch Frau
Schmitt, große Kaplaneigaſſe 2. (10756

10757) Ein in ſchriftl. Arb. erfahrener!
einem Büreau, Comptoir als Magazinier,
od. ſonſt. Poſten. Off. T. L. 200 Exp. für dauernd geſucht. Näh. Erp. 118570

Schloſſer,
. Mann ſucht per 1. Ott. Stelle auf l ein tüchtiger ſelbſtſtündiger Arbeiter
4
Geſucht ein Herrſchaftsdiener
EUAUtutuAHſper 1. oder 15. Ottober. Nur ſolche mit
10482) Geſucht ein zuverläſſ. Müd='beſten Referenzen wollen ſich melden.
(10569
chen, welches kochen kann und alle Haus= Näheres Expedition.
arbeit verſteht. Nur ſolche mit guten 10763) Ein Hausburſche von 16-
Zeugniſſen wollen ſich melden
18 Jahren geſucht. Näh. Schloßgarten=
Weyprechtſtraße 18.
ſtraße 55., 1 Stiege rechts.
10758) Geſucht ein Mädchen für
Fin ſolides Dienſtmädchen bei gutem
Küche und Hausarbeit zu einer einzelnen C, Lohn geſucht. Rheinſtraße 3. Kaffe=
Dame. Saalbauſtr. 9, III.
[0764
laden.
10711) Geſucht ein ält. Müdchen, das
10765) Ein tüchtiger Arbeiter, einer,
kochen, waſchen, bügeln u. nähen kann. Nur
ſolche m. durchaus gut. Zeugn. finden Be=der von der Schloſſerei etwas verſteht,
erhält den Vorzug, wird geſucht. Näheres
rückſichtigung. Wo ſagt die Exp. d. Bl.
Hügelſtraße 21.
Nädchen erhalten ſofort Stellen durch
10766) Auf ſogleich eine ordentl. Frau
Ml. Frau Korb. Soderſtr. 60. 110I59
8. Monats=Friſieren geſucht. Näh. i. d. Exp.

(Fin jüngeres ſauberes Müdchen,ſFin junger Mann der mit einem
E, welches zu Hauſe ſchlafen kann, zu C, Pferde umgehen kann, findet ſofort
einem 2=jähr. Kinde geſucht. Näh. Alice= Stellung. Schriftl. Offerten unter H. an
ſtraße 2, parterre.
[10760 die Exped. d. Bl.
10761) Ein brav. fleißig. Mädchen (in kräftiger Burſche wird geſucht.
zu Michaelis geſucht Kiesſtraße 85 III.
C. Waldſtraße 32.

Mädchen

rhalten gute, lohnende Stellung, Rhein=
traße
3 im Laden.
[1076.

[10767
(10768

(Line tüchtige Waſchfrau nimmt noch
C einige Kunden an. Näh. im Laden
Beſſungerſtr. 2 gegenüber d. Poſt. (10523

[ ][  ][ ]

2535

Nr. 187
liefert per Pſd. zu 50 Pfg. franco excl. Emballage
Pässäuek Eahs0 die Victualien=Handlung von
[1014]
J. Mabersbrunner, Paſſau.

Oſenbacher Zeitung
ni.
Amtsvorkündigungsblatt für Stadt u. Hrois Offenbach
und
Anterhaltungsbeilage.
Aelteſte, größte und verbreitetſte Zeitung Offenbachs.
Amtsblatt der Behörden.
Gegründet 1773.
Dieſelbe wird, wie ſeither, auch fernerhin bemüht ſein, ſiets das Neueſte möglichſt
ſchnell zur Kenntniß ihrer Leſer zu bringen. In längeren und kürzeren Leitartikeln
werden die wichtigſten Tagesfragen einer eingehenden Beſprechung unterzogen, während
die telegraphiſchen Depeſchen in gedrängter Kürze über die neueſten Vorgänge auf
politiſchen und ſonſtigen Gebieten berichten. Ueber die Verhandlungen des Reichs=
tags
und der heſſiſchen Ständekammer bringen wir ausführliche Spezial=Berichte.
Den Intereſſen des Handels, der Landwirthſchaft und des Gewerbes wird
ſorgfältige Beachtung geſchenkt. - Täglicher Börſenbericht mit ausführlichem
Cours=Zettel. - Ausführliche Verlooſungsberichte über alle Prämienziehungen.
Unter den Rubriken: Vermiſchtes= und Aus Stadt und Kreizu finden, wie
ſeither, Vorgänge aus Stadt und Kreis Offenbach und Umgegend, Berichte über
Concerte, Theater, Vereinsabende ꝛc. ihren Platz. Berichte Uber die Sitzungen
des Schöffengerichts, Gewerbeſchiedsgerichts, Schwurgerichts und der Straf=
kammer
ſinden ſich unter dem Titel: Gerichtsſaal Ueber die Stzungen der
Stadtverordneten bringen wir die ausführlichſten Referate. Zahlreiche Correſpon=
denten
ſetzen uns in den Stand, unſere Leſer ſchnell und gut zu bedienen.
Die tägliche Unterhaltungsboilage bringt die intereſſanteſten Original=
Romane, Novellen, Aufſätze belehrenden und unterhaltenden Inhalts, Biographien,
Litteraturartikel, Geſchichtskalender, Miscellen, Gemeinnütziges, Theater=Repertoire ꝛc.
Mit dem 1. Oktober wird eine neue Erzählung, der überaus ſpannende Roman
Der Majoratserbe,
von L. Dohrmann beginnen.
Indem wir zum Abonnement höfl. einladen, bitten wir unſere auswärtigen Leſer,
welche das Blatt fortzubeziehen wünſchen, ſowie auswärtige neu hinzutretende Abon=
nenten
, ihre Anmeldungen bei der nächſten Poſtanſtalt bald zu machen, damit
Störungen in der Zuſendung vermieden werden.
Pro Quartal bei der Poſt abonnirt Mk. 2.63. Beſtellgebühr 40 Pfg.
werden in unſerer Expedition, ſowie in allen ſoliden Annoncen=Expe=
Iusorato ditionen des In= und Auslandes entgegengenommen und finden die
weiteſte Verbreitungs. Inſertionspreis 10 Pfg. die fünfgeſpaltene Petitzeile.
Reclamen 30 Pfg. pro Zeile. Bei größeren Aufträgen Rabatt.
Offenbach, im September 1888.
Die Expedition der Offenbacher Zeitung.
10769)

Die
Beerdigungs=Anſtalt
von Carl Berntheiſel, Magdalenenſtr.7
ſempfiehlt ſich bei vorkommenden Todes=
fällen
zur geneigten Berückſichtigung.-
Dieſelbe übernimmt eine einfache würdige
Beſtattung incl. Leichenwagen ꝛc. zu dem
Preiſe von 75 M. Lager in Holz=
ſärgen
von 15-250 M., in Metallſärgen
von 50 M. bis 150-200 M. und höher.
Kinderſärge in Holz u. Metall. (10770

Stücktass,
5 Fuß lange, obal oder rund, geſucht von
(1077*
Karl Reinemer.

ſDinderloſe Eheleute ſuchen auf 1. Oktober
M ev. 15. Ottober eine Wohnung von
2 Zimmern, Küche und Zubehbr. Offerten
mit Preisangabe unter Chiffre A. L. 100
ſind an die Expediton erbeten. 10772
Bekanntmachung.
Das Fuhrwerk von Adam Schwab,
vorm. Peter Schaffner, aus Groß=Gerau,
hält Dienstags, Donnerstags und
Samstags im Hofe des Seifenſieders
Schmidt, gegenüber der Bockshaut, und
nimmt derſelbe Gepäck nach Büttelborn
und Groß=Gerau unter pünktlicher Be=
dingung
entgegen.
(lo773
Verlorem
Sonntag Abend 23. d. ein goldenes Arm=
band
. Finder gebeten, dasſelbe gegen
gute Belohnung abzugeben Promenade=
ſtraße
44 part.
[lo774

der übernimmt die Ceſſion von zwei
2 Reſkaufſchillingen: M. 10000
zu 4 pCt. und M. 18,000 zu 4½ pCt.-
Off. E. G. 28000 an d. Exp. (10775

ſin Kind wird in gute Pflege genom=
C= men. Preis ſehr mäßig. Kind muß
von achtbarer Familie ſein, Waiſe vorge=
zogen
. Off. u. A. P. a. d. Exp. 110776

Nachhülfeſtunden
werden Schülern d. Realaymn. v. einem
Studirenden gegen mäß. Honorar ertheilt.
Näheres Expedition.
[1077]

HaetOm.
Die von meinem Verſandtgeſchäft übrig bleibenden
TaPeteR-Reste
von 8- 20 Stück gebe zu ausserordentlich billigen Preiſen ab.

4.
C. A. Daurav,

Schützenſtraße 5.

[7454

Eine Parterre=Wohnung,
von 5-6 Zimmern, womöglich mit etwas
Garten, wird von einer kleinen ſtillen Fa=
milie
zum alsbaldigen Beziehen geſucht.
Näheres Expedition.
[10778
Geſucht eine Wohnung
im 1. St. von 5 Zimmern nebſt Zubehör
in der Nähe des Ludwigsplatzes.
Off. unter J. G. mit Preisangabe
ſan die Exped. d. Bl.
[10779
ſeſucht ein Schüler des Realgymna=
ſiums
zur Ertheilung von Nach=
hülfeſtunden
in Algebra und Geometrie.
[10780
Näheres Expedition.

375

[ ][  ][ ]

3256

Nr. 187
Instiut Eirschbaum.
Das Winter=Halbjahr beginnt Dienstag den 22. Oktober.
Anmeldungen nehmen die Vorſteherinnen, Sandſtr. 20, entgegen.
Geſchüfts=Aufguhe.
Meinen geehrten Kunden diene zur Nachricht, daß ich mein Geſchäſt von heute
an nicht mehr betreibe.
Darmſtadt, den 22. September 1888.
(0782
Andreas Brüchmann, Kiesſtraße 38.
Den hohen Herrſchaften, ſowie geehrten Kunden halte auch in dieſer Meſſe mein
E= reichhaltiges Lager verſchiedener Sorten

HonigAmchem,
4
14
als: Halle'ſche, Rürnberger, Thorner, Braunſchweiger, Baſeler Pflaſter=
ſteine
, Offenbacher Pfeffernüſſe, Griechiſche Mandelnüſſe in nur feinſten
Qualitäten, ſowie das anerkannt vorzülgliche
Deutsche fesundheilsHagenbrod
nur allein ächt,
ſowie ff. gebrannte Zimmt= und Vanille=Mandeln,
hiermit beſtens empfohlen.
Vr. Koch Hachfolger.
Inhaber: Erust Hoch.
(10783
Honigkuchen=Fabrik, Halle a. S.
gur Meſſe: D Verkaufsbude am Schloßgraben, gegenüber Schwab.
Einem geehrten Publikum zur gefälligen Beachtung, daß ich vom Sonntag an
mein Panorama mit Firma:
O)
MAuſchers lluſtrirte Gallerte
während der Meſſe auf dem Ernſt=Ludwigsplatze
zum erſten Male hier aufgeſtellt habe. Erkenntlich durch die lebensgroße, mechaniſch
bewegliche Figur an der Kaſſe, Schneewittchen darſtellend. Die Gallerie enthält
das Allerneuſte: die Leichenausſtellung Sr. Maj. Kaiſer Wilhelms im Dom zu
Berlin, ſowie den Leichenzug vom Dom aus nach dem Mauſoleum in Charlotten=
burg
; Se. Maj. Kaiſer Friedrich III. auf dem Paradebett in der Jaspisgallerie im
Schloſſe Friedrichskron, ſowie die Beiſetzung ſeiner Leiche in der Friedenskirche zu
Potsdam; die furchtbare Ueberſchwemmung in Oſtpreußen im April 1888; den
Untergang der italieniſchen Expedition im Engpaß von Dogalie durch die Abeſſinier,
25. Januar 1887; das Erdbeben von Nizza, 23. Februar 1887; die Kataſtrophe
von Zug in der Schweiz, 7. Juli 1887. Sodann die prachtvolle Ausſicht vom
Berge Rigikulm in der Schweiz, von welchem Punkte aus man die herrliche Schweiz
40 Stunden weit im Umkreis zu überblicken vermag. Eine Total=Ueberſicht von
New=York und Brooklyn in Amerika, nach der neueſten Aufnahme im Jahre 1887,
ſowie eine Polarlandſchaft, naturgetreue Darſtellung des noͤrdlichen Eismeeres mit
Jagd auf Eisbaͤren, Walroſſe und Walfiſchfang. Extra=Cableau: der Niagarafall
in Amerika.
Eintrittspreis: Erwachſene 25 Pf., Kinder 15 Pf.
Zu zahlreichem Beſuche ladet ergebenſt ein
[0784
Adolk Rauscher von Gmünd.

(n der Nähe der Dragonerkaſerne wird
a) von 2 jungen Leuten per 1. Oktbr.
eine hübſch möblirte, wenn möglich
Parterre=Wohnung
von 3 Zimmern geſucht. Offerten unt.
R. G. an die Exped.
(10785
(Fin gebrauchtes hölzernes Thor,
E ſowie ein gebrauchter kleiner eiſern.
Herd zu kaufen geſucht. Näheres Klap=
pacherſtraße
42.
[0786
in 375 Mt. eingefriedigter Platz
C. zu gewerbl. Zwecken, an der äußern
Ringſtraße zu verm. Näh. Exp. (0478

10787) Für einen Jungen (Waiſel
wird Lehrſtelle als Schneider oder Schuh=
macher
geſucht. Näh. in der Exped. d. Bl.
Zwei Schüler
können gute, billige Penſion erhalten.
Carlsſtraße 14 parterre.
[10524
Fs koͤnnen einige Herren Koſt u. Woh=
nung
ſowie Mittags= und Abend=
tiſch
erh. Gr. Ochſengaſſe 7. (16788
EStellenſuchende jeden Berufs
placirt ſchnell Router's Bureau in
Dresden, Reitbahnſtr. 25.
[0489

Wohnhaus mit Garten
womöglich zum Alleinbewohnen, ſofort zu
kaufen geſucht. Offerten mit Preisangabe
unter J. H. an die Exp. d. Bl. (10789
20000 Hark
gegen dreifache Sicherheit auf erſte Hypo=
thek
zu 4 Progent per Ende Dezember ge=
ſucht
. Offerten unter A. P. 30 an die
Exped. d. Bl.
[10790
Mushülfe im Kochen empfiehlt ſich
21 Annaſtraße 10.
[10791

1F
E=

ine geübte Schneiderin nimmt noch
einige Kunden an. Näh. Exp. (10792

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
In den 5chlußtagen des Laushüttenſeſles.
Mittwoch den 26. September., am Vor=
abend
des Feſtes, um 5 Uhr 30 Min.
Donnerstag den 27. und Freitag den 28.
September, an den Tagen des Feſtes. Mor=
gens
um 8 Uhr.
Donnerstag Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Donnerslag, am zweiten Abend des Feſtes,
um 6 Uhr 25 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
sr. Religionsgeſellſchaft.
Schluss des Sukkaus-Pestes.
Donnerstag. 27. Sept.: Vorabend 5 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
Abends 6 Uhr 35 Min.
Freitag, 28. Sept.: Morgens 1 Uhr 30 Min.
Abends 5 Uhr 15 Min.
Samstag. 29. Sept.: Morgens 8 Uhr
M.
Nachm. 4 Uhr Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 80. Sept. ab
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 5 Uhr Min.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 25. September.
8. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Zum erſtenmale:
Unſere Zeitung.
Luſiſpiel in 4 Akten von Johannes Proelß.
Perſonen:
Ferd. Ried, Oekonomierat Herr Dalmonico.
Franziska, ſeine Frau
Frl. Berl.
Katharina, deren Tochter . Frau Kläger.
Sellier, Kurdirektor
Herr Werner.
Erich Hellmuth, Redakteur, Herr Steude.
Felix Schneider, Schauſpieler Herr Hacker.
Hofrat Leiſewitz, Schriftſteller Herr Knispel.
Dr. Schwimmer, Kommiſſar Herr Wagner.
Frau Rat Lorberg. Witwe Frl. Schütkh.
Jſolde, deren Tochter
Frl. v. Felden.
Auguſt Gavotti, Opernſänger Herr Göbel.

Pogwitſch. Impreſario
Fiſcher Lokalreporter,
Erſter
Zweiter ) Kellner
Ein Zeitungsjunge
Hausmädchen.
Anton, Gärtner,
Ein Heitungstiger
Ein Engländer.
Erſter
Zweiter) Zeitungsleſer
Dritter

Herr Mickler.
Herr Sachs.
Herr Hartig.
Herr Fiſcher.
Frl. Wehn.
Frau Hartig.
Herr Schimmer.
Herr Leib.
Herr Knörzer.
Herr Klotz.
Herr Klitſch.
Herr Göllnitz.

Anfang 7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

[ ][  ][ ]

5037
Nr. 187

Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Der Kaiſer iſt am 22. abends 9 Uhr aus
Hubertusſtock wieder in Potsdam eingetroffen und begab ſich als=
bald
ins Marmorpalais. Die Ankunft des Kaiſers in München
wird am 2. Oktober um 7 Uhr früh erfolgen.
Der Kaiſer begab ſich am 24. mit Extrazug nach Detmold. mit
dem Kaiſer zugleich iſt die Kaiſerin mit den Kindern nach Primkenau
abgereiſt.
Der Reichskanzler erklärte auf Befragen, das in der7Deutſchen
Rundſchaus veröffentlichte angebliche Tagebuch des Kaiſers Fried=
rich
halte er, nach ſEinſicht des Textes, für apokryph.
Die nächſte Plenarſitzung des Bundesrats findet am 26. d. M.,
nachmittags 2 Uhr, ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtehen Anträge
Vreußens und Hamburgs wegen Verlängerung des ſog. kleinen
Belagerungszuſtandes.
In der Berliner Stadtverordnetenverſammlung ſoll demnächſt
der Antrag eingebracht werden, für eine Kaiſer=Friedrich=Stiftung
500 000 M. zu bewilligen.
Die Leiter der deutſchen Emin Paſcha=Expedition wollen nach
der Kreuzzeitung' ſchon im Oktober von Berlin abreiſen. Es
werden zwei getrennte Karawanen von der oſtafrikaniſchen Küſte
nach dem Innern vorgehen. Die erſte übernimmt Lieutenant Wiß=
mann
.
Heſterreich=Angarn. Graf Kalnoky iſt am 22. früh von ſeiner
Reiſe nach Friedrichsruh nach Wien zurückgekehrt. Erzherzog
Albrecht wurde am Abend desſelben Tages in Wien erwartet.
Wiener Blätter erklären die Nachricht, daß Kronprinz Rudolf
gleichzeitig mit dem Kaiſer Wilhelm Neapel beſuchen werde, für
unbegründet. Der Kronprinz werde um jene Zeit mit dem Prinzen
von Wales in Siebenbürgen jagen.
Das amtliche ungariſche Blatt veröffentlicht am 23. die Er=
nennung
des bisherigen Vicepräſidenten des ungariſchen Oberhauſes,
Grafen Albin Cſaky, zum Kultus= und Unterrichtsminiſter. Nach
Budapeſter Berichten gilt Graf Cſaky als ein Maghariſierungs=
Fanatiker.
Rranſtreich. Der den Regierungskreiſen naheſtehende - Giecle-
ſchreibt
: Man meldet aus Belfort, daß daſelbſt gegenwärtig Dinge
vorgehen, welche vermuten laſſen, daß in jenem Orte eine organi=
ſierte
Agentur für Spionage beſteht, welche ſich über die ganze
Gegend erſtreckt. Die Dinge ſind ſo ernſt, daß möglicher Weiſe in
den nächſten Tagen ſehr ſtrenge Maßregeln gegen die im Gebiete
von Belfort wohnenden Fremden ergriffen werden könnten. Abge=
ordnete
, die über die Lage auf dem Laufenden ſind, haben bereits
vor einigen Tagen bei dem Miniſter des Innern Schritte gethan.
Der Temps legt den Leuten, welche aus dem Vorfall in Bel=
fort
für die Hetzzwecke Kapital zu ſchlagen ſuchen, durch folgende
Meldung vom 22. das Handwerk. Man verbreitet übertriebene
Darſtellungen über den Mordanfall auf Lieutenant Lorillard. Ge=
neral
Dorlodot wurde in Wirklichkeit von niemand beſchimpft, er
war bei dem Vorgang überhaupt nicht zugegen geweſen und erfuhr
denſelben erſt am folgenden Morgen beim Rapport. Der Ver=
brecher
Lehr iſt ein Erzlump; ſein Vater, welcher im vorigen Jahre
geſtorben iſt, ein Elſäſſer, hat alsbald nach dem Kriege für Frank=
reich
optiert und wohnte in Belfort, Lehr iſt alſo kein Deutſcher,
wie einige Blätter glauben machen wollten. Der Zuſtand Loril=
lards
iſt befriedigend.
Engkand. Nach einer Meldung des =Reuterſchen Bureau; aus
Simla vom 23. d. M. ging der indiſchen Regierung ein Bericht des
Emirs von Afghaniſtan vom 19. September zu, worin er anzeigt,
daß ſeine Truppen am 12. September in Rin, 30 Meilen von Hei
bak, angekommen ſeien. Die Häuptlinge Heibaks unterwarfen ſich.
Iſhak Khan ſoll auf Votchara geflüchtet ſein, was in Simla be=
zweifelt
werde. Aus Chitral wird gemeldet, Iſhak Khan ſei nach
Badakſhan gegangen, um die Einwohner gegen den Emir aufzu=
wiegeln
.
Jänemark. Der Reichstag iſt auf den 1. Oktober einberufen
worden.
Jkakten. In Rom haben die Arbeiten zur Errichtung eines
Triumphbogens auf dem Platze der Thermen des Diocletian zu
Ehren Kaiſer Wilhelms begonnen. Die Municipalität genehmigte
den Entwurf zur Beleuchtung der Piazza del Populo mit venetia
niſchen Lampen.
Herbten. Der Miniſter des Aeußern Mejatowitſch iſt nach
einer Meldung der Pol. Korreſp.; am 22. an das Hoflager des
Rönig Milan nach Gleichenberg abgereiſt.
Vereinigte Staaten. Die Regierung in Walhington erhielt am
22. die amtliche Mitteilung, China weigere ſich, den mit den Ver
einigten Staaten wegen der Einwanderung geſchloſſenen Vertrag zu
ratifizieren.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt. 25. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am Samstag
den Generallieutenant v. Wissmann, Kommandeur der Großh. (25.)
Diviſion, den Geheimerat Dr. Draudt, den Kreisrat Gräff von

Heppenheim, den Oberfinanzrat Ewald, den Steuerrat Weichel,
Vorſtand des Kataſteramtes, den Rechner der Civildiener= Witwen=
kaſſe
Krebs, den Geheimen Oberforſtrat Wilbrandt, den Finanzrat
Kramer, den Rechnungsrat Lang von Marienſchloß, den Provinzial=
direktor
der Provinz Oberheſſen Frhrn. v. Gagern; zum Vortrag
den Miniſterialpräſidenten Weber, den Oberſtallmeiſter Frhrn.
v. Nordeck zur Rabenau.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 8. September
den Landwirtſchaftslehrer Dr. phil. F. Knapp zu Bautzen im
Königreich Sachſen zum Landwirtſchaftslehrer an der in Verbind=
ung
mit der Realſchule zu Groß=Umſtadt errichteten landwirtſchaft=
lichen
Mittelſchule mit Wirkung vom 1. Oktober l. J. an; am 12.
September den Finanzaſpiranten H. Kötter aus Rockenberg zum
Rechner und Oekonomen an der Anſtalt für Blödſinnige Aliceſtift=
ernannt

- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 20. d. M. den
Baumeiſter Ferdinand Reuter aus Darmſtadt zum Sekretär des
Oberbetriebsinſpektors bei der Main=Neckar=Bahn mit Wirkung
vom 1. Oktober d. J. an ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 21. September
den Lehrer an dem Realaymnaſium und der Realſchule zu Darmſtadt
K. Reinhardt auf ſein Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Oktober
d. J. an, in den Ruheſtand verſetzt; am 22. September den Forſt=
aſſeſſor
K. Kalkhof dahier zum Reviſionsbeamten bei dem Forſt=
vermeſſungs
= und Taxationsbureau mit dem Amtstitel Miniſterial=
kalkulator
mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. - ernannt.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſind Samstag nachmit=
tag
1 Uhr 52 Minuten von hier nach Wien abgereiſt und werden
Sich, einer Einladung Sr. Erl. des Grafen zu Erbach=Erbach
folgend, zu einem etwa 14tägigen Jagdaufenthalt in die Bukowina
begeben.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog waren am Sonntag
zu Beſuch bei Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Alexander in Jugen=
heim
und blieben dort zum Diner. Im Laufe des Nachmittags
kehrten der Erbgroßherzog mit Sr. Hoheit dem Fürſten Alexander,
Prinzen von Battenberg, hierher zurück.
Am 19. September wurde der ſeitherige Rechtsanwalt
Friedrich Bierau in Grünberg zum Gerichtsaſſeſſor ernannt.
Militürdienſtnachrichten. Heſſig, Hauptmann aggreg. dem
2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, unter Stellung la suite dieſes
Regts., als Komp.=Führer zur Unteroffizierſchule in Ettlingen ver=
ſetzt
. Schultze., Oberſtlieutenant und etatsmäßiger Stabsoffizier
des 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regts. Nr. 118, kommandiert zum 6. Rhein.
Inf.=Regt. Nr. 68, unter Beförderung zum Oberſten, zum Komman=
deur
des 6. Rhein. Inf.=Regts. Nr. 68, Frhr. v. Brackel, Oberſt=
lieutenant
vom 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118, zum etats=
mäßigen
Stabsoffizier, Lampel, Major von demſelben Regiment
zum Bataillons=Kommandeur ernannt. Stieler, Major aggreg
dem 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118, in dieſes Regiment ein=
rangiert
. Buſſe, Premier=Lieutenant vom 2. Großh. Heſſ. Inf..
Regt. Nr. 116, das Patent ſeiner Charge verliehen. v. Redern,
Sekondelieutenant vom 2. Rhein. Inſ.=Regt. Nr. 28, in das Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118 verſetzt. Ramdohr, Sek.=Lt. vom 3. Gr.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 117- zum Pr.=Lt., Wagener, Unteroff. vom
4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118- zum Port.=Fähnr., Lotheißen,
v. d. Oſten, Vort.=Fähnrs. vom 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115,
v. Haas, Port.=Fähnr. vom 1. Großh. Heſſ. Inf=Regt. Nr. 115.
unter gleichzeitiger Verſ. in das 4. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 118,
v. Köckritz, Port.=Fähnr. vom 1. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 115,
Ziegler, Port. Fähnr. vom 2. Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116,
Reinicke, Port.=Fähnr. vom 8. Großh. Hey. Inf.=Regt. Nr. 117.
v. Klippſtein, Port.=Fähnr. vom 4. Großh. Heſſ. Inſ.=Reat. Nr.
118. Frhr. Schäffer v. Bernſtein, Port=Fähnr. vom 1. Großh.
Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23- zu Sek.=Lts. - befördert. Frhr. von
Starck II., Sek.Lt. la suite des 2. Großb. Heſſ. Drag=Regts.
Nr. 24, in das Regiment wieder einrangiert. v. Steinau=Steinrück,
Rittm. aggreg. dem 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23, als Esk.=
Chef in das Regiment einrangiert. Kreuter II., Sek.=Lt. vom 2.
Großh. Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, als Kompagnieoffizier zur Unter=
offizier
=Schule in Biebrich kommandiert; v. Schwartzkoppen,
Haußkmann und Kompagnie=Chef vom 2. Heſſ. Inſ.=Reat. Nr. 82,
unter Ueberweiſung zum Großen Generalſtabe, in den Generalſtab
der Armee zurückverſetzt; Michelli, Knorr von Roſenroth,
Vortepeefähnrichs vom Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25 zu
außeretatsmäßigen Sekonol.,utenzu3 beföͤrdert; Frhr. v. Ricou,
v. Hülſt, Kroll, außeretatsmäßige Sekondelieutenants von dem=
ſelben
Regt., zu Artillerie=Offizieren ernannt; Baltzer, Thaer,
Sander, Sekondelieutenants von der Reſerve des 2. Großh. Heſſ.
Inf.=Regts. Nr. 116, zu Premierlieutenants befördert; Heiß, Sek.=
Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des Landwehr=Bats. Bezirks I.
Darmſtadt, zum Pr.=Lt., Müller, Vicefeldw. v. Landw.=Bat. Be=
zirk
Friedberg, zum Sek.=Lt. der Reſ. des 1. Großh. Heſſ. Inf.-
Regt. Nr. 115, Schwabe. Sek.=Lt. von der Inf. 1. Aufgebots des
Landwehr=Bats. Bezirk Gießen, zum Pr.=Lt., Dieffenbach, Sek.=
Lt. von der Inf. 2. Aufgebots desſelben Landwehr=Bats.=Bezirks,
Leiſt, Sek=Lt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landwehr=Bats. Be=

[ ][  ][ ]

2538
Nr. 185

zirks Mainz - zu Premierlieutenants - befoͤrdert. Pfaltz. Vr. Lt.
von der Inf. 2. Aufgebots des Landwehr=Bats.=Bezirks 1. Darm=
ſtadt
, ein Patent ſeiner Charge verliehen. v. Berahes, Rittmeiſter
und Eskadr=Chef vom 1. Großh. Heſſ. Drag.=Regt. Nr. 23., mit
Penſion ausgeſchieden.
Der Wiederzuſammentritt der Landesſynode iſt dem Ver=
nehmen
nach für Mitte Oktober in Ausſicht genommen.
Herr Oberbürgermeiſter Ohly iſt zur Teilnahme an den
Verhandlungen des deutſchen Vereins für Armenpflege
und Wohlthätigkeitnach Karlsruhe abgereiſt, woſelbſt
dieſe Verhandlungen heute und morgen ſtattfinden werden.
Schwurgericht. Die Verhandlungen des Schwurgerichts für
das diesjährige dritte Quartal haben geſtern unter dem Vorſitz des
Landgerichtsrats Herrn Klingelhöffer ihren Anfang genommen.
Die erſte Anklage war gerichtet gegen den 2ljährigen Taglöhner
Jacob Blickersdörfer von Kürnbach wegen Körperverletzung
mit tötlichem Erfolg. Er hatte in der Nacht vom 10. auf den
11. Juni kurz nach dem Verlaſſen der Wirtſchaft ur Germania:
in Kürnbach, woſelbſt er mit dem Schneider Johannes Mück aus
aeringfügiger Urſache einen Wortwechſel hatte, demſelben mit einem
Meſſer, welches er wahrſcheinlich bereit gehalten hatte, derart in
den Kopf geſtochen, daß dasſelbe 5 Centimeter tief eindrang und
ſtecken blieb. Der Verletzte, welcher nach 8 Tagen der erhaltenen
Verletzung erlag. war vor ſeinem Tode noch eidlich vernommen
worden und gab an, er vermute, daß Blickersdörfer aus Rachſucht
gehandelt habe, während der im allgemeinen geſtändige Angeklagte
angiebt. von Mück vorher geſchlagen und gereizt worden zu ſein.
Es wurden 8 Zeugen und als Sachverſtändiger Kreisarzt Dr. Scotti
von Heppenheim vernommen und wurde von den Heugen faſt aus=
nahmslos
der Angeklagte als ein roher, gewaltthätiger= Menſch ge=
ſchildert
. Daß Mück geſchlagen hat, will niemand geſehen haben, es
ſcheint auch nicht wahrſcheinlich. Hiernach konnte der Wahrſpruch
der Geſchworenen kein zweifelhafter ſein, er lautete auf ſchuldig
unter Ausſchluß mildernder Umſtände, worauf die Verurteilung
Blickersdörfers in eine Gefängnisſtrafe von 5 Jahren und die Koſten
des Verfahrens erfolgt.
Die durch Staatsanwalt Dr. Beſt ver=
tretene
Staatsbehörde hatte 7 Jahre Zuchthaus und fünfjährigen
Ehrverluſt in Antrag gebracht. Da nur auf Gefängnisſtrafe erkannt
wurde, wird Blickersdörfer nach Verbüßung ſeiner Strafzeit ſeiner
Militärpflicht genügen müſſen, alſo nahezu 30 Jahre alt werden,
bis er ſ. 8. zur Reſerve entlaſſen werden wird.
E. H. Im Saalbau ſind gegenwärtig auf einige Tage neun
Gemälde des Berliner Malers Guſtav Gräf ausgeſtellt; unter ihnen
auch die Kompoſition Ein Märchen=, die vor einigen Jahren der
Gegenſtand, ſo vieler peinlicher Erörterungen war. Mit welchen
Vorurteilen man nun auch einmal vor das Bild hintreten mag, der
Eindruck, der ſich beim erſten flüchtigen Sehen ergiebt, wird wohl
für jeden fühlenden und denkenden Menſchen der gleiche ſein. Man
iſt billig frappiert von der idealen Reinheit und Schönheit des
Bildes, das übrigens nicht wie Viele irriger Weiſe annahmen
Das Märchen; ſondern ein Märchen bedeuten ſoll und zwar
jenes bekannte, wunderbar liebliche von der ſchönen Meluſine. Die
jugendfriſche Mädchengeſtalt zeigt ſich uns in dem Augenblick, da
ſie die häßliche Schuppenhülle von ſich geworfen hat und ihr neues
junges Leben vnn warmem Sonnenſchein umfluten läßt, in der
blühenden Waldwildnis nur Vögel und Blumen zu Gefährten. Die
Geſtalt, welche außerordentlich fein gemalt und modelliert iſt, macht
den Eindruck als umſpiele ſie wirklich Luft und Licht; die Fleiſch=
töne
haben die grünen Reflexe der Blätter und Zweige aufgenommen.
Es iſt ein Vorzug des Gräfſchen Bildes, daß es ſowohl in der
Entfernung als in nächſter Nähe auf den Beſchauer mit ſeiner ganzen
warmen, lebensvollen Schönheiteinwirkt. Das Haupt, von welchem
ein Strom des köſtlichſten Blondhaars bis tief in den Nacken herab=
fließt
, ſucht an graziöſer Haltung und Feinheit des Ausdrucks ſeines
Gleichen. Die Schönheit der Form iſt hier aufs innigſte mit ſeeli=
ſchem
Leben gepaart, eins hebt und trägt das andere.
Die zweite Kompoſition, welche ſchon wegen ihrer Größenver=
hältniſſe
auffällt, führt den Titel Die verfolgte Phantaſie=
Es kommt häufig vor, daß die Maler ihre Titel mehr den Kunſt=
händlern
und dem Publikum als dem Bilde zu Liebe wählen. In
dieſem Falle iſt aber die Aufſchrift kein bloßes Anhängſel, das etwa auch
ſo oder ſo hätte lauten können, ſondern trifft mit ſchlagender Kürze den
Gedanken des Ganzen. Wir ſehen eine edle Frauengeſtalt in der keuſchen
Nacktheit der Antike mit erhobenen Armen ſich frei und leicht in
den reinen ſonnigen Aether erheben, tief unter ſich laſſend einen
rohen Pöbelhaufen, der ſie mit giftigen Reden und brutalen Stein=
würfen
verfolgt - ihr aber in Wahrheit nichts anzuhaben vermag,
denn ſie ſtrebt in Regionen, in welchen der an den niedern Staub
und Stoff gebundene Sterbliche nimmer Fuß faſſen kann. Es iſt
dies ein dichteriſcher und maleriſcher Gedanke zugleich. Als Gräf
ihn gleichſam zu ſeiner eigenen Erhebung und Selbſtbefreiung auf=
griff
und ausführte, hat er, wie das bei allen wahrhaften Kunſt=
werken
der Fall iſt, mit dem Eigenſten, Verſönlichen, auch ein
Allgemeines aufgeſtellt.
Die vier Elemente nennt der Künſtler vier Frauenköpfe,
n welchen ſich die verſchiedenen Temperamente und auch die ent=

ſcheidenden Altersſtufen der weiblichen Schönheit in charakteriſtiſcher
und poetiſcher Weiſe darſtellen.
Mit den beiden Kaiſerapotheoſen, die, wenn auch nur
Skizzen, doch die Feinheit der Auffaſſung und den großen künſtle=
riſchen
Geſichtspunkt offenbaren, hat Gräf den jüngſten, tief in
die Geſchicke unſerer Nation einſchneidenden Zeitereigniſſen einen
ſchuldigen Tribut dargebracht.
Das letzte hier ausgeſtellte Originalgemälde, ein Damenporträt,
erregte gleichfalls unſere Aufmerkſamkeit durch die Sorgfalt der Be=
handlung
und den Geſchmack im Arrangement.
Die dem Märchen: beigegebenen Farbenſkizzen von 79 und 85
zeigen die verſchiedenen Auffaſſungen, welche Gräf während der
Arbeit von ſeinem Thema gewonnen hat.
Die am Sonntag Mittag ſtattgehabte Einweihung des Aus=
ſichtsthurmes
auf der Neunkircher Höhe verlief bei dem herrlichen
Wetter unter zahlreichſter Betheiligung ſowol von Seiten der Freunde
des Odenwalds als der in der Gegend anſäſſigen ländlichen Be=
völkerung
. Nachdem nach 1 Uhr der Feſtzug aus Gadernheim an=
gelangt
war, übergab zunächſt Herr Zimmermeiſter Fleiſchmann
aus Seidenbuch, der Erbauer des Thurmes, unter entſprechenden
Worten den Schlüſſel an den Vorſitzenden des Odenwald=Clubs,
Herrn Oberbürgermeiſter Ohly. Dieſer dankte in längerer Rede
allen, die an der Errichtung mitgewirkt oder ſonſtwie die Sache
gefördert und empfahl den Thurm dem Schutze der umliegenden
Gemeinden. Redner bemerkte, daß man dem Turm den Namen
Kaiſerturm' gegeben und ſchloß ſeine Worte mit einem von leb=
haftem
Beifall aufgenommenen Hoch auf ſeine Maj. den Kaiſer
und Se Kgl. Hoheit den Großherzog. Herr Bürgermeiſter Brehm
von Gadernheim dankte namens der Gemeinde für die derſelben
wiederfahrene Ehre und Herr Beigeordneter Schmitt von Neun=
kirchen
brachte ein freudig aufgenommenes Hoch auf Herrn Ober=
bürgermeiſter
Ohly aus. Herr Amtmann Braun von Lauterbach
überbrachte die Grüße des Vogelsberger Höhenelubs, während
Herr Chemiker Pfersdorff von Darmſtadt in Verſen die Errichtung
des Turmes feierte. Es wurde darauf der Turm von den An=
weſenden
ſoweit es bei dem lebhaften Zuſpruch möglich war, be=
ſtiegen
. Das Leben und Treiben, das ſich inzwiſchen auf dem
Feſtplatze entwickelt hatte, war äußerſt animiert und währte bis
zum ſpäten Abend.
O In dem zu Erbach i. O. verſtorbenen Gräfl. Forſtmeiſter
Herrn Ihrig hat der Odenwaldklub ſeinen Ehrenpräſidenten
verloren, der früher auch während mehrerer Jahre an der Spitze
des Klubs ſtand, bis ihn zunehmende Kränklichkeit im laufenden
Jahre veranlaßte, von der geſchäftsführenden Leitung zurückzutreten.
Der Odenwaldklub wird auf dem Grabe des um ſeine Beſtrebungen
hochverdienten Mannes einen Kranz niederlegen laſſen.
Bei der am Sonntag ſtattgehabten Ausſtellung von an Ar=
beiterfamilien
vom Gartenbauverein im Frühjahr zur Pflege über=
gebenen
Blumenſtöcken hatten 128 Perſonen Pflanzen ausgeſtellt.
Einen erſten Preis (3 M.) erhielten: Carl Auracher, Joh. Ruppert,
Wilhelm Hauck, Joh. Jährling, Carl Weber, Peter Grein, Lorenz
Huwerth, Felix Roth, Carl Linſenmeier, Joh. Jäger, Emil Lerch,
Eliſe Krämer, Peter Ganßert und Konrad Ulrich. Den zweiten
Preis (2 M.) erhielten: Peter Kirſchner, Joh. Weigel, Wittwe
Wagla, Philipp L. Klein, Rudolph Zimmer, Leonhard Röder,
Philipp Horſt, Heinrich Bickel, Jakob Schüttler, Georg Himmler,
Joh. Dietrich, H. Debus, G. Debus. G. Wolf, Peter Brückmann,
K. Schidlowsky. Balth. Ittmann, Jakob Schwab, Heinrich Fiſcher,
Adam Geider, Carl Ewald, Konrad Schott, Heinrich Bonarius,
Frau Hildebrand, Benedikt Kuhl. - 36 Perſonen wurden mit
dritten Preiſen (1 M.) bedacht, nämlich: Aug. Keller, Carl Anacker,
Georg Bormuth, Leonhard Hörr, Frau Lotz, Frau Bitſch. Georg
Fiſcher, Chr. Berſch, Götz, Auguſt Leißler, Heinrich Riebel, Adam
Hergo, Georg L. Holler, Georg Glock, H. Walther, Carl Werner,
Heinrich Haumbach, Peter Pfaff, Phil. Wiegand, Fr. Brauburger,
J. Hattemer, Jean Fürſtenfeld, H. Sevin, Reinh. Jährling, Ludw.
Fiſcher, Ludw. Viermann, Fr. Hummel, Jakob Hahn, Bab. Brei=
vogel
, Joh. Bennarius, Heinrich Seim, Emil Schott, Aug. Heyer,
Joh. Nonnengäß, Fräulein Hildebrand und Jakob Wenzel. - Den
übrigen 53 Ausſtellern wurden Blumenpreiſe zuerkannt.
Das Kaiſerpanorama, welches bis jetzt in 15 wöchentlichen
Eyklen die intereſſanteſten Anſichten verſchiedener Länder und Städte,
insbeſondere auch die Prachtſchlöſſer König Ludwigs von Bayern,
zur Ausſtellung brachte. wird mit Ende dieſer Woche unſere Stadt
verlaſſen um nach Kaſſel überzuſiedeln. Wir nehmen daher gerne
Veranlaſſung, auf den zweiten Chklus Die Schweiz, welcher den
Schluß der Ausſtellung bilden wird, beſonders aufmerkſam zu
machen, umſomehr, als gerade dieſer inbezug auf Naturſchönheiten
und Romantik alles bis jetzt dageweſene übertreffen ſoll. Aus dem
50 Nummern umfaſſenden Programm heben wir hervor: Arenen=
berg
: (Villa Napoleons III). Chur und das Rheinland, Schlucht
Via Mala, Rheinfall bei Schaffhauſen, Panorama von Zürich,
Eiger, Mönch und Jungfrau, Luzern, Rigi und Vierwaldſtätter Se=,
Vitznau, Rigi=Kulm mit Gebirgsfernſicht, Tell's Kapelle vom Vier=
waldſtätter
See, Baſel mit Rheinbrücke, St. Gallen ꝛc.

[ ][  ][ ]

Von dem Verzeichniſſe ſämtlicher Ortſchaften der Provinz
Heſſen=Naſſau des Fürſtentums Waldeck, des Kreiſes Wetzlar und

des Großherzogtums Heſſen lausſchließlich des Kreiſes Wimpfen,
ſird ſeitens der Poſtverwaltung eine neue Auflage vorbereitet.
ukare werden zum Herſtellungspreiſe
Privaterempiu..
etwa 1 M.
nehmen bi3 zum 6. Oktober die Poſt=
abgelaſſen
. Beſtellungen u.
ſnſtalten, entgegen.
Herr Welzbacher teilt uns mit, daß derkösgen Raubmords
verhaftete Müller nicht als Steindrucker, ſondern nüs gls Tag=
löhner
bei ihm beſchäftigt war.
J. Die Beſſunger Kirchweihe bewährte am Sonntag wieder ihre
lite Zugkraft= Die Wirte machten durchgängig gute Geſchäfte,
ronnte man ja auch ganz gut einige Stunden im Freien ſitzen.
Carouſſel und Schießbude äuf dem Forſtmeiſterplatze waren ſtark
beſucht, nicht minder auch die Zuckerwarenſtände. Die in Beſſungen
verbreitete Anſichtfles ſei dies die letzte Beſſunger Kerh' geweſen,
bedarf noch ſehr der Beſtätigung.
4 In der Nacht von Freitag auf Samstag gegen 1 Uhr gabs
Streit zwiſchen einem Civiliſten von Beſſungen, der mit ſeiner
Frau auf dem Heimwege begriffen war, und einem Feuerwerker.
Der letztere ſoll nicht unbedenklich verletzt worden ſein, ſodaß die
Spuren auf der Straße ſichtbar geweſen, und ärztliche Hilfe zu=
gezogen
werden mußte.
N6 Kleine Mitteilungen: Ende verfloſſener Woche geriet gegen
halb 8 Uhr abends in einem Hölzſtalle in der Schulſtraße eine
größere Partie Seegras in Brand. Das Feuer wurde durch die
Hausbewohner ſofort gelöſcht, ſodaß ein weiterer Schaden nicht
entſtanden iſt. Aus einem Hauſe in der Dieburger Straße wurde
mittelſt Einſteigens eine Partie Kleidungsſtücke ſowie Stiefeln
geſtohlen.
4 Mainz, 23. September. Ungeachtet des herrlichſten Wetters
hatte ſich das heutige Herbſtrennen desMittelrheiniſchen
Renn=Vereins; nur eines ziemlich mäßigen Beſuches zu erfreuen.
Nicht nur die erſte und die zweite Tribüne wieſen große Lücken auf
ſondern auch die übrigen Plätze waren im Vergleich zu früheren
Rennen nur mäßig beſucht. 1. Landwirtſchaftliches Rennen. Diſtanze
1200 Meter. 100 M. dem Erſten, 50 M. dem Zweiten, 25 M. dem
Dritten. 3 Pferde ſtarten. Erſter Landwirt Piroth von Bretzen=
heim
, zweiter Oekonom Kimmel von Mainz. dritter Landwirt Hart=
mann
von Bretzenheim. I1. Mainzer Garniſon=Flach=Rennen.
Diſtanze 1200 Meter. 2 Ehrenpreiſe. 3 Pferde erſchienen am
Start. Erſtes Lieut. Spiegelberg's (3. Huſ.) braune Stute,Frailty,
zweites Lieut. Reumont's ſchwarze Stute ,Florav. II. Wormſer
Hürden=Rennen. Diſtanze 1200 Meter. 300 M. dem erſten und
100 M. dem zweiten Pferde. 4 Pferde ſtarten. Zuerſt am Ziel
war Lieut. v. Suermondt's brauner Wallach Miß Tompſurs, dann
folgte Lieut. v. Beckerath's (13. Huſ.) braune Stute Agnes Prim=
roſe
: Bei dieſem Rennen ſtürzte auf halber Bahn Lieut. Kekuls
125. Feld=Art.) ohne ſich indes zu verletzen. IV. Herbſt=Jagd=Rennen.
Diſtanze 3000 Meter. Ein Ehrenpreis und 400 M. dem erſten und
100 M. dem zweiten Pferde. Auf der Bahn erſchienen 3 Pferde.
Erſtes Lieut. v. Bleſſem'3 (3. Huſ.) braune Stute Aramis= und
zweites Lieut. Mummys (3. Huſ.) dunkelbraune Stute Korn=
blume
= V. Preis von der Hartmühler. Diſtanze 3500 Meter.
350 M. dem erſten und 150 M. dem zweiten Pferde. 3 Pferde
ſtarten. Hiervon kam nach hartem Kampfe Rittmeiſter Suermondt's
7. Huſ.) braune Stute Philemia zuerſt und Lieut. Kekule's
25. Feld=Art.) brauner Wallach Greenſand; als zweites an
das Ziel.
J. Mainz, 23. September. Dem Beiſpiel von auswärts fol=
gend
, haben die hieſigen Bäcker jetzt auch den Brodpreis er=
höht
, und zwar um d rei Pfennige pro Laib. - Bei zwei jüngſt
hier verhafteten Zigeunern machte man die komiſche Entdeckung,
daß der eine aus dem Elſaß und der andere aus dem nahen
Weiſenau gebürtig iſt.
J. Aus Rheinheſen, 23. September. In der Nacht vom Freitag
auf Samstag brannte in Nieder=Ingelheim die Papierſtoff=
Fabrik, vormals Heyer u. Piſtor, jetzt einer Aktiengeſellſchaft ge=
hörend
, total nieder. Bei der herrſchenden Windſtille gelang es.
die angrenzenden Gebäude zu retten. Wenige Stunden vor dieſem
Brande war in dem Orte ein anderes Feuer ausgebrochen, das eine
Scheuer und ein Wohnhaus in Aſche legte.
Frankfurt, 21. September. Ein recht unliebſamer Vorfall
ſpielte ſich heute morgen teilweiſe in einem feineren Geſchäft, teil=
weiſe
auf der Straße, ab. In erſterem hatten zwei Damen ver=
ſchiedene
Einkäufe gemacht und nach Bezahlung derſelben ſich ent=
fernt
. Bald darauf wollte man den Abgang verſchiedener Gegen=
ſtände
bemerkt haben und verfolgte ſofort die Damen, deren man
auch in einiger Entfernung wieder habhaft wurde. Die Aus=
einanderſetzung
lockte viel Publikum herbei und die beiden Frauen
mußten ſich entſchließen, mit ihrem Verfolger wieder in das Ge=
ſchäft
zurückzukehren. Hier hatten ſich inzwiſchen die vermißten
Sachen wieder gefunden und der Geſchäftsinhaber erbot ſich ſofort
1000 M. an eine Wohlthätigkeitsanſtalt zu zahlen, wenn man von

Ne. 187

2539
weiteren Schritten Abſtand nehmen wollte. Die beiden Damen,
e ine Gräfin R. und die Gattin eines Wirkl. Geh. Rates von E.,
nahmen vorläufig dieſen Vorſchlag nicht an.
Wiesbaden, 22. September. Der Rh. K.' ſchreibt: Die Nach=
richt
, der Ankauf der Villa Reiß ſeitens Ihrer Majeſtät der
Kaiſerin Friedrich ſei perfekt, ſcheint vollſtändig begründet zu ſein
der Kammerherr Freiherr von Ompteda traf am 20. ds. vormit=
tags
10 Uhr, in Begleitung eines Hofgärtners in Cronberg ein.
Letzterer wird für einige Leit dort Wohnung beziehen und Ver=
meſſungen
an den zu erwerbenden Ländereien vornehmen.
Stnttgart, 23. Sept. Unſere frührre Primadonna, Kamm e r=
ſängezin
Marlow, iſt geſtern abend im Theater infolge eines
Lungenſchlags geſtorben.
Köln, 22. September. Der Kaiſer lehnte das ihm von der
Stadt angebotene Bankett im Gürzenich ab, da ſein Aufenthalt zu
kurz ſei.
Zur Forderung des deutſchen Emin Paſcha=Unternehmens hat
das hieſige Haus Felten und Guilleaume den Betrag von
30006 M. gezeichnet.
Hannsber, 2. September. Eine Hochſtaplerin, die lange
auch in Darmſtadt Frankfurt, Wiesbaden u. ſ. w. ihr Unweſen
getrieben hat, die Sängerin Julie Gries, iſt dieſer Tage auch
hier ſtrafrechtlich abgewandelt worden. In Hannover war ſie als
Opernſängerin Marmi erſchienen und hatte in einem der erſten
Hotels Wohnung genommen.
Im Städtchen Ruhla tritt zum Schrecken der Eltern der
Beitstanz bei den älteren Schülerinnen und den eben der Schule
entwachſenen Mädchen auf. Bis jetzt ſind etwa 20 Fälle beobachtet
worden.
Berlin, 24. Septentber. Eine für Pharmaceuten wichtige
Beſtimmung iſt neuerdings getroffen worden Den Pharmaceuten
iſt geſtattet, wäbrendihrer dreijährigen Servierzeit
der Militärpflicht zu genügen. Hierdurch ſcheint die irrtümliche
Auffaſſung veranlaßt zu ſein, daß diejenigen Pharmaceuten, welche
in der Zeit zwiſchen der Gehilfenprüfung und dem Beginne des
Univerſitätsſtudiums ihrer Militärpflicht genügen, nur noch eine
zweijährige Servierzeit nachzuweiſen verpflichtet ſeien. Dieſe An=
nahme
iſt inſofern unhaltbar, als eine derartige Handhabung der
Prüfungs=Vorſchriften thatſächlich eine Abkürzung der Servierzeit
in ſich ſchließen würde. Nach Beſtimmung des Reichskanzlers kann
die Anrechnung der Militärzeit in die Servierzeit nur dann in
Frage kommen, wenn der Pharmaceut auch während ſeines Mili=
tärdienſtes
, ſoweit letzterer es ihm geſtattet, in einer Apotheke als
Gehilfe thätig geweſen iſt und hierüber ein Servierzeugnis beizu=
bringen
vermag.
Es wird neuerdings darauf hingewieſen. daß Packete an
Soldaten (bis zum Feldwebel bezw. Wachtmeiſter aufwärts) eine
Vortovergünſtigung erfahren, wenn dieſelben das Gewicht von 8Eg
gleich 6 Pfund nicht überſchreiten und mit dem Vermerk
Soldatenpacket, eigene Angelegenheit des Empfängers verſehen
ſind. Das Porto für ſolche Packete koſtet dann ohne Unterſchied
der Entfernung nur 20 Pfg., ſchwerere dagegen unterliegen den tarif=
mäßigen
Vortoſätzen.
London, 23. September. Der Beſitzer des weltberühmten
Wachsfigurenkabinetts von Madame Tuſſaud iſt
zahlungsunfähig; deſſen Gläubiger werden in der nächſten Woche
eine Verſammlung abhalten. Wahrſcheinlich wird eine Aktiengeſell=
ſchaft
zur Weiterführung des Kabinetts, deſſen Zuſammenſtellung
60000 L. gekoſtet hat, gebildet werden.
Barcelona, 20. Sept. Ein ſonderbares Teſtament. In
Barcelona ſtarb vor einigen Tagen der General Graf Mirandos.
Filos. Sein Vermögen, das mehr als zwei Millionen Gulden be=
trägt
, beſtimmte er den verwaiſten Töchtern von Offizieren, doch
fügte er die Klauſel bei, daß nur vollkommen ſchöne Mädchen
darauf Anſpruch haben, denn= ſo heißt es im Teſtamente, die
Schönheit iſt eine gefährliche Gabe für das Weib, und je ſchöner,
deſto bemitleidenswerter iſt das vermögensloſe Mädchen.
Mit Bezug auf die gegenwärtigen Reſerve=Entlaſſungen iſt
auf die Pflichten im Beurlaubten=Verhältnis aufmerk=
ſam
gemacht worden. Jeder Reſerviſt hat. von dem Tage der
Entlaſſung an gerechnet, ſich innerhalb 14 Tagen bei dem heimat=
lichen
Bezirksfeldwebel für den betreffenden Entlaſſungsort anzu=
melden
. Verzieht jedoch der Reſerviſt innerhalb dieſer Meldefriſt
nach einem anderen Orte, ſo hat die An= und Abmeldung ebenfalls
innerhalb dieſer Friſt zu erfolgen; die Meldungen können aber auch,
wie aus den Paßbeſtimmungen zu erſehen, ſchriftlich erſtattet wer=
den
. Bei einem ſpäteren Wegzug nach einem anderen Kompagnie=
bezirk
muß die Anmeldung ſtets vor dem Verzuge erfolgen. Die
Dispoſitions=Urlauber haben bei jedem Aufenthaltswechſel vorher
die Genehmigung der Landwehr=Bezirks=Kommandeurs durch Ver=
mittlung
des zuſtändigen Bezirksfeldwebels nachzuſuchen. Wer
verzieht, ohne die Genehmigung nachgeſucht und erhalten zu haben,
wird zur Strafe ſofort wieder zu ſeinem Truppenteil einberufen.

[ ][  ]

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Nr. 18.

Zu jung 11 Eine namhafte Sängerin, der man es noch
nicht anſieht, daß ſie bereits eine erwachſene Tochter beſitzt, führt
dieſe, nachdem ſie aus der Penſion zurückgekehrt, kürzlich in die
Geſellſchaft ein. - Ihre Tochter iſt wirklich reizend erblüht, da
werden ſich die Freier gar bald einſtellen,, verſicherte ein guter Be=
kannter
, - jedoch die Mama meinte: Ach was, das Kind kann
doch noch nicht ans Heiraten denken, - dafür bin ich ja noch
viel zu jungl
Großherzogkiches Hoftheater.
Freitag, 21. September.
Tartülffe; und Der zerbrochene Krug.
E. H. Heute ſahen wir zwei Luſtſpiele, die zeitlich mehr als
2 Jahrhunderte von einander getrennt ſind, deren Verfaſſer in Leben
und Streben wenig Berührungspunkte hatten und die trotz allem
einen gewiſſen verwandtſchaftlichen Hug nicht verleugnen. In beiden
Stücken, ſowohl im Tartüffe' als im zerbrochenen Krug, handelt
es ſich um die Entlarvung eines Scheinheiligen und Heuchlers, nur
mit dem Unterſchiede, daß der franzöſiſche Dichter das Thema aus
der Stimmung ſeiner Zeit heraus aufgegriffen und tendenziös zu=
geſpitzt
hat, wogegen Kleiſt die Sache mehr als draſtiſches Genre=
bild
behandelt. Der zerbrochene Krug iſt nicht an Ort und Zeit
gebunden. Die in dem Einakter geſchilderte launige Begebenheit
kann ſich ſowohl in der Gegenwart oder Vergangenheit, in den
Niederlanden ſo gut wie in einem heſſiſchen Dorfe ereignet haben,
das berührt den Kern nicht im mindeſten; doch im Moliereſchen
Charakterluſtſpiel kann verſchiedenes nur aus der damaligen Welt=
und Lebensauffaſſung begriffen werden. Gemeinſam iſt beiden
Stücken, daß ſich die Handlung in einem kleinen Kreiſe abſpielt
und von keiner weittragenden Wirkung iſt. Tartüffe, welcher im
Schooße einer Familie, welche ihm Wohlthaten erweiſt, die infamſten
Intriguen ſpinnt, um ſich zu bereichern, iſt ſchließlich für das
Allgemeine ſo wenig maßgebend, wie der Dorfrichter Adam, der
an einem weltabgeſchiedenen Orte ſeines Amtes mit großer Nach=
läſſigkeit
waltet, nur daß erſterer zum Hintergrund ſeiner Anſchläge
den varketierten Boden des Salons, letzterer die harte Diele und
die getünchten Wände einer einfachen Dorfſtube hat. Stellen wir
zwiſchen Tartüffe und Adam einen Vergleich rückſichtlich ihres mora=
liſchen
Wertes an, ſo ſteigt die Schale entſchieden zu Gunſten
Adams, der vor dem planvollen Ränkeſchmied Tartüffe eine gewiſſe
gutmütige Dummheit voraus hat und deſſen Schliche im Gegen=
ſatz
zu denen des Moliereſchen Helden als harmlos bezeichnet wer=
den
müſſen.
Um von der Darſtellung einige Worte zu reden, ſo erwähnen
wir zunächſt, daß es dem Moliereſchen Luſtſpiel zu außerordent=
lichem
Vorteile gereicht, wenn ſich dasſelbe, wie es bei uns der
Fall, raſch und ohne größere Pauſen abwickelt. Die beteiliaten
ſchauſpieleriſchen Kräfte nahmen ſich ihrer Partien ganz nach Ver=
mögen
an; das flotte Zuſammenſpiel erwarb ſich mit Recht den
Dank und Beifall des Auditoriums.
Die Titelrolle, mit welcher Herr Wagner vor Jahren dem
hieſigen Publikum die erſte Probe eines vorgeſchrittenen Könnens
gab hat der Künſtler trotz der klaren, an guten Pointen reichen
Auffaſſung. doch nicht ſo vertieft und fortgebildet wie wir das
vorausgeſetzt haben, ſondern eher erweitert nach Seiten der
Karrikatur und ſich, namentlich für ſolche Stellen, in welchen der
Heuchler part ſpricht, Nuancen angewöhnt, die das ganze hie
und da mit einem poſſenhaften Zuge bedrohen. Moliere hat aber
keine Farce, ſondern eine ſatiriſche Charakterkomödie ſchreiben wollen.
Es iſt ja auterordentlich ſchwer, bei ſolchen ſtark markierten Figuren
die Grenze, welche das Charakteriſieren von dem Karrikieren trennt,
nicht zu überſchreiten. In derartigen Fällen läßt ſich Herr Werner
ſtets von dem feinſten künſtleriſchen Takte leiten und ſpielte auch
heute ſeinen Dorfrichter mit der ihm zukommenden urwüchſigen
Komik ohne ſeine Zuflucht zu Uebertreibungen nehmen zu müſſen.
Von den Ubrigen Leiſtungen des Abends verdienen noch lobende
Erwähnung der Orgon des Herrn Dalmonico, die Elmire
des Frl. Ethel und das ſchnippiſche Kammerkätzchen Dorine der
Frau Kläger.
Die kleinen Partien im zerbrochenen Krug= wurden von allen
Beteiligten ſehr wacker und vollkommen ſinngerecht dargeſtellt.
Das Referat über die Sonntags=Aufführung bringen wir wegen
Mangel an Raum in nächſter Nummer nach.

Aus dem Tagebuche Kaiſer Friedrich III.
Die Köln. Heitung ſchreibt: Das uns vorliegende Oktober=
heft
der Deutſchen Rundſchau; enthält u. a. einen Auszug
aus Kaiſer Friedrichs Tagebuch, die Zeit vom Beginne des
franzöſiſchen Krieges bis zur Heimkehr umfaſſend. Die Echtheit
dieſes Auszuges wird von der Redaktion noch beſonders betont
durch den Hinweis darauf, daß der nicht genannte Einſender das
während des Feldzuges geführte Tagebuch von dem nachmaligen
Kaiſer Friedrich ſelbſt erhalten habe. Einzelne Andeutungen aus

dieſen Veröffentlichungen werden genügen, die Aufmerkſamkeit der
Leſer auf dieſelben hinzulenken. Zunächſt erkennen wir in dieſen
Aufzeichnungen die hohe ideale Begeiſterungsfähigkeit, welche in der
Seele des gereiften Mannes noch mit dem vollen Schwunge der
Jugend lebte. Was aber von ſolcher Fähigkeit in ihm lebte, das
galt in jener großen Zeit der deutſchen Sache. Schon bei Beginn
des Feldzuges ſiegesſicher, faßte Kronprinz Friedrich Wilhelm auch
ſchon zu dieſem Heitpunkte mit klarer Erkenntnis und heißer Be=
gierde
das Endziel desſelben im Sinne einer vollſtändigen Erneuerung
Deutſchlands ins Auge. Hinter den Staubwolken der Marſchkolonnen,
über dem Lärm des tobenden Kampfes, inmitten des Kriegsrats
ſah die begeiſterte Seele des Hohenzollernſproſſen ſtets und immer
vor dem Auge die leuchtende Kaiſerkrone ſchweben, zu einer Zeit,
da noch niemand außer ihm unter den maßgebenden Perſonen daran
dachte.
Zugleich geht aber aus den Aufzeichnungen hervor, daß dieſe
eines preußiſchen Kronprinzen würdige, ſtolze Sehnſucht nicht ein=
gegeben
war von brennendem Ehrgeiz oder auch nur von dem
einſeitigen Gedanken an die Größe des eigenen Hauſes, ſondern daß
dabei das Verſtändnis der deutſchen Volksſeele den weſentlichſten
Anteil hatte. Der Erbe der preußiſchen Königskrone fühlte ſich als
Deutſcher und begehrte nach dem, was alle warmfühlenden
Deutſchen begehrten. Als dann die Zeit herannahte, wo die ſtolze
Vorausſicht ſich in greifbarer Geſtalt als nahe Erfüllung zeigte, da
begegnete des Kronprinzen nationale Begeiſterung den größten
Schwierigkeiten. Daß Kaiſer Wilhelm ſich nur ungern und ſehr
langſam an den Gedanken gewöhnte, die Krone Preußens vor dem
ſtärkeren Glanze der deutſchen Kaiſerkrone zurücktreten zu ſehen,
iſt bekannt. Aber auch Bismarck zeigte ſich urſprünglich keineswegs
einer ſo entſchiedenen äußerlichen Betonung der führenden Stellung
Preußens geneigt und hatte die verſchiedenſten diplomatiſchen
Bedenken dagegen. Man betrachtete eine gute Weile den vom
Kronprinzen mit Feuereifer gebegten und immer wieder zum
Ausdruck gebrachten Gedanken als eine heikle Sache, die man
zunächſt hinausſchieben, weiterer Erwägung überlaſſen wollte. Die
Haltung der ſüddeutſchen Kabinette erſchwerte in der That nicht
wenig ſchon die nächſtliegende, unabwendbare Entwickelung der
deutſchen Verhältniſſe in einem Maße, daß erſt noch die Vor=
bedingungen
einer deutſchen Kaiſerwürde in Frage ſtanden. Um
dieſe Zeit erfaßte den Kronprinzen ein wilder Horn, er wollte dieſen
Verzögerungen und Kleinlichkeiten gegenüber den vollen Druck der
preußiſchen Macht ausgeübt wiſſen. Bismarck widerſprach dem ent=
ſchieden
und es kam einmal lam 14. November) zu einer heftigen
Scene zwiſchen beiden.
Bismarck hatte übrigens ſchon am 9. Oktober die Kaiſeridee
als ſolche näher ins Auge gefaßt und darüber dem Kronprinzen
bemerkt, er habe 1866 gefehlt, ſie gleichgültig behandelt zu haben,
er habe nicht geglaubt, daß das Verlangen im deutſchen Volke nach
der Kaiſerkrone ſo lebendig ſei, als es ſich jetzt herausſtelle, er beſorge
nur die Entfaltung eines zu großen Hofglanzes. Neben den wichtigen
politiſchen Schwierigkeiten galt es noch allerlei kleinliche Formfragen
zu überwinden, und aus einem Geſtrüpp von Hemmniſſen mußte
die Kaiſerkrone gehoben werden. Als ein treuer Vertreter des
deutſchen Volksgeiſtes betrieb aber Kronprinz Friedrich Wilhelm
mit unabläſſigem Eifer die ihm teuer gewordene Sache. Dabei
ſetzte er in ſeinen Aufzeichnungen einem andern deutſchen Manne
ein Ehrendenkmal, dem Großherzog von Baden, den er als guten
Genius' bezeichnet. Das reiche, zum Teil wenigſtens den Leſern
weiterer Kreiſe überraſchende Einzelheiten bietende thatſächliche
Material der Aufzeichnungen giebt ihnen auch hohen ſachlichen
Wert zur Beurteilung der Zeitgeſchichte.

Codes-Anzeige.

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Statt beſonderer Mittheilung allen Freunden, Ver=
wandten
und Bekannten die traurige Nachricht, daß
unſer lieber Gatte, Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel, Herr
Bäckermeister Jacob Jacoby.,
im Alter von 64 Jahren geſtern Abend 9 Uhr an einem
Schlaganfall geſtorben iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Beſſungen, den 24. September 1888.
Die Beerdigung findet Mittwoch, 26. September, nach=
mittags
4 Uhr, vom Sterbehauſe, Beſſunger Ludwig=
ſtraße
Nr. 2, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.