Darmstädter Tagblatt 1888


14. September 1888

[  ][ ]

Abonnement=preis

151. Jahrgang.

Inſerate

viertelſährlich 1 Mark 5o Pf. mcl.
Bringerlohn. Guswartz werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark bo Pk.
dro Quartal incL. Poſtauflchlag.
Lod

Mit der Sonntags=Beilage:
Jhuhkerttp ullterhuirlugpotali.

verden angenomman; in Darmſtadt
von der Epedition Rheinſt. Nr. 22.
m Beſſungen von Friedr. Olherz.
Holzſtraße N. 12. ſwie auzwirg
von ellen Arnonan=Epeditioug.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts, des Großh. Polizeiamt= und ſämmtklicher Behärden.
Freitag den 14. September.
1888.
180.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wegen Ausführung von Kanalbauarheiten in der Bahnhofſtraße wird dieſe Straße und zwar von der Rhein=bis zur
Waldſtraße für Fuhrwerke und Reiter bis auf weiteres polizeilich geſperrt.
Darmſtadt, den 12. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
(o278
v. Grolman.

ekanntmuchung.

Im Laufe der nächſten Tage wird=wegen ſtattfindender Spülung des Rohr=
netzes
die Abgabe von Waſſer aus dem Waſſerwerke ſtraßenweiſe auf kurze Zeit
unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer
in Gefäßen zu halten und während der Unterbrechung den Verſchluß der
Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Die Abſtellung des Waſſers wird 2-3 Stunden vorher nochmals beſonders
durch die Schelle in den betr. Straßen bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 13. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[10279
Behunntmachung.
Am 24. Oktober l. J3. wird gemäß der Johann Heinrich Fuhr'ſchen
Stiftung die Vertheilung der diesjährigen Unterſtutzungen an Handwerksmeiſter,
welche auf unverſchuldete Weiſe zurückgekommen und hieſige Bürger oder dahier
unterſtlltzungswohnſitzberechtigt ſind, ſtattfinden. Es ſind vier Unterſtültzungen mit
je 450 Mark zu vergeben.
Indem wir dies zur öffentlichen Kenntniß bringen, bemerken wir, daß zu Be=
werbungen
um dieſe Unterſtützungen auf unſerem Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße
Nr. 18, Zimmer Nr. 9, an allen Wochentagen, Vormittags von 10 bis 12 Uhr,
an die Intereſſenten Formulare ausgegeben werden, welche auszufüllen und bis,
längſtens
Samstag den 29. September d. Js., Vormittags 12 Uhr,
bei uns wieder einzureichen ſind. Es wird genaueſte und wahrheitsgetreue Beant=
wortung
der geſtellten Fragen anempfohlen und hat es ſich jeder Bewerber ſelbſt
zuzuſchreiben, wenn in Folge mangelhafter Beantwortung die betr. Geſuche die ge=
wünſchte
Berückſichtigung nicht finden. Eingaben, die nicht auf dieſes Formular
geſchrieben ſind, können nicht mit in Betracht gezogen werden.
Eine perſönliche Vorſtellung der Bewerber findet ohne ausdrückliche Beſtel=
lung
nicht ſtatt.
Darmſtadt, den 3. September 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſteret Darmſtadt.
19991
Ohly.

Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Oberpoſtdirections=
Sekretärs Eduard Hofmann dahier ge=
horigen
Immobilien, nämlich:
Flur. Nr. ⬜Meter.
II. 85¹⁄₁o 133 Hofraithe Eich=
bergſtraße
,
83 Grasgarten da=
II. 85¹⁄₁₀
elbſt,
Mittwoch den 19. September d. J.,
Vormittags 11 Uhr,
auf dem Gemeindehaus dahier zum
dritten und letzten Male öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 13. September 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
(9997
Weimar.

Bekanntmachung.
Die in der Regel vorzuſchreibenden
allgemeinen Vertrags=Bedingungen für die
Ausführung von Garniſonbauten, ſowie
die Beſtimmungen für die Bewerbung um
Leiſtungen für Garniſonbauten liegen im
Geſchäftflokal der hieſigen Garniſon= Ver=
waltung
zur allgemeinen Anſicht aus, auch
ſind dieſe Bedingungen bezw. Beſtim=
mungen
auf dem Bürgermeiſterei=Amt zu
Griesheim an der für öffentliche amtliche
Bekanntmachungen beſtimmten Stelle zur
Einſicht ausgehängt.
Artillerie=Schiepplatz bei Darmſtadt,
den 6. September 1888.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. 110280
358

[ ][  ][ ]

Nr. 180
2418
Bekanntmuchung.
Die Verſteigerung im ſtädtiſchen Pfandhauſe, Grafenſtraße 9, beginnt
am 15. Oktober d. Js., Nachmittags 2½ Uhr,
was mit dem Anfügen zur Kenntniß gebracht wird, daß darin Gold, Silber und
Pretioſen, ſowie Kleidungsſtücke und Weißzeug jeder Art zum Ausgebot kommen.
Ganz beſonders wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Gold= und Sil=
bergegenſtände
am 16. und 19. Oktober verſteigert werden.
Darmſtadt, den 5. September 1888.

Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
09992
Ohly.

Pferde=Verkauf.
Donnerstag den 20. September d. J.
öffentlicher Verkauf überzaͤhliger Dienſt=
pferde
an den Meiſtbietenden, nämlich:
auf dem Hofe der Kavallerie= Ka=
ſerne
in Darmſtadt, Vormittags
8 Uhr, vom Dragoner=Regiment
Nr. 23 circa 10 Pferde
und Vormittags 9 Uhr vom Dragoner=
Regiment Nr. 24 circa 8 Pferde,
ſodann auf dem Hofe der Artil=
lerie
=Kaſerne um 11 Uhr, vom
Artillerie=Regiment Nr. 25 circa
5 Pferde.
[10283
2. Dragoner=Regiment Nr. 24.

Bekanntmachung.
Nächſten Freitag den 14. d. Mts.,
Nachmittags 2 Uhr,
werden auf der Ziegelhütte zu Ar=
heilgen
nachverzeichnete Pfänder gegen
gleich baare Zahlung zwangsweiſe ver=
ſteigert
:
6-8 Meter Buchen=Scheitholz. 1
Holz=Bohrmaſchine, 1 Bandſäge und
Drehbank.
Die Verſteigerung findet unwider=
ruflich
ſtatt.
Maus,
Pfandmeiſter=Vicar. (0284
2
Gebrannten kafeo,
auerkannt beliebte
Wiener Mischung.
per Pfund Mk. 1.50, ſowie
Candirten Maffee,
A. Zuntz Wittwe und
in Bonn,
P. J. Hausmann
empfiehlt C. Schmenger,
Rheinſtraße 14. 110285
farl Hämmerling.
Werkzeug. und Maschinen.
Goschäft,
Neckarſtraße 1 - Darmſtadt.
Stahldraht-Bürsten und
Sohrupper
zum
Aufreibenv. Parquetböden.
Dieſelben ſind den bisher
verwandten Stahlſpähnen in
jeder Beziehung vorzuziehen;
nicht allein weil durch ihre An=
wendung
die anſtrengende Arbeit des Auf=
reibens
von Parquetböden ſehr erleichtert
wird, ſondern weil ſie eine große Erſparniß
gewähren. Jede Bürſte oder Schrupper
erſetzt 7½ 10 Kilo Stahlſpähne.
Bürſten: gerade Form M. 3.- ge=
ſchweiſte
M. 4. 20. Schrupper mit Stiel=
loch
M. 4.80 das Stück.
[9192
Kirchſtraße Nr. 10
2 gebrauchte Oelbehälter,
4 Emt. mit meſſing. Hahnen, ca. 1 Cub=
Met. haltend, billig zu verkaufen. (10286

5
43
6m
9
124
129
40)
6
92

H.
S
69
84
110=
122
12
20
50
69½
89
96
114

162
86
Pior,
16
61
85,
9a
bi
84

94
GUI
LAGON
4
Directe Imports von Hankon &am; Foochon in China.
Schwarze Hhee's:
Congo, fein und feinſte Qualität per Pfd. M. 2 bis 2.80.
allerfeinſte Qualität
3.50.
Souchong, reell u. gutſchmeckend 1.80.
fein und feinſte Qual. 2.20- 3.50.
12
allerfeinſte im Aroma
und Geſchmack
4.50.
Peecoblüthen, allerfeinſte Qualität 5 bis 5.50.
Grüne Hhee's:
Haysan . . . per Pfund M. 2. 80.
4. 80.
Imperial.


Ich führe nur reelle, hochfeine, geprüfte Qualitäten.
W Bei Abnahme von 2 Pfd. an per Pfd. 10 Pf. billiger.


5 20
14)
50 WeO
ThUh,
Carlsſtraße 24.
10281

in das von uns erkaufte Haus laſſen wir, um unſer großes Lager
theilweiſe zu räumen, bedeutende Preisermäßigung eintreten und
gewähren bei Entnahme ganzer Ausſtattungen einen Extra=
Rabatt.
Bolouchtungsgoschäft. Haganin für Rücheneinrichtung
Ghr. Wirthwein ∓ Co.,
9139
9 Ludwigsplatz 9.

Federmann hun leidt 5500 Mark Ihlich
durch Benutzung ſeiner freien Zeit verdienen. Anfragen zub I. 4035 an
Rudolf Hosse in Frankkurt a. M.
[10282

[ ][  ][ ]

Nr. 180

nedailen u. Uplonor Parls, London, Siöney, krankfurt 2. Il, Darnetadt, Offenbach eilo.
- 8 Hofheſeranten. m-
Natürlich kohlenſaueres von Natur eiſenfreies
Mineral-Wasser.
des
AUöW9s-rnnen

Laegend anfbewahren.

Liegend aufbewahren.

Grossharhen bei Prankfurt a. A.

Sehutzmarke.
2H.
Eisenfrei,
daher bestes
Lafellasser,

Die Füllung der Krüxe und Fluschen
gescheht
direct aus der Cuello

5

Laurenze éCie., Grosskarben
Cp.
40F,
bei Frankefurt a. Ml.
J
C.

Rerrrana.
24.
Eisenſrei,
Dachon empſohlen
1836
von Staatsrath

als sanitäres Wasser von hohem S-OCOp''e D. Huſeland, Verlin; ſerner von

medicinischem Werth. da roisenfrel=, 6-wſo Geh. Hofrath Dr. Stiebel, Frankſurt a. M.,
Oberstabsarzt Dr. Fuchs, Darmstadt, und
in 1000 Gramm 1198.is Cubicem. freie
4 Cc4. Ober Med.=Pah D. Ropp Hanan.
und halbgebundene Kohlensäure.

Haupt-Hiederlage bei C. Haumann, Carlſtraße 45.


GEhU) verrkrer ahupvol,
neuer Ernte,

in ausgewählt vorzüglichen Sorten.

Mistchen von 5, 2 und 1 Kilo.
Packete von ½. und ¹⁄₈ Kilo, ſowie ausgewogen, empfiehlt
zu billigen Preiſen
Sehaeſer,
Ppiedr.
942-
Großh. Hoflieferant.

GISSSEU½ nIafh
Die grösste Fabrik der Welt
Ehren-Diplome
auf allen Ausstollungen.
or ſäglichs lorhauf von IlldOII UIIG Uborsteigt
50,000 Kllos.
Vorrdtbig in allen boseren Colonialwaaronhandlungon und Conditoreion.
Vor Nachahmungen wird gewarnt.

11 ME. 60 Pf. per Pfund,

2419

Phviteurte
Sicherheits-Hündhölor,
Sturmhölzer,
Wachszündhölzer
billigst bei
G. L. Kriegk,
Rheinatr. 17. (8104

Tußboden=
6
Hlanziaük,
rein, hellgoldgelb, gelbbraun,
dunkelbraun und tieſbunkel=
braun
,
geruchfrei, hart und feſt trocknend,
in Blechflaſchen Netto ½ ½
und 2½ Kilo, empfiehlt
Georg hiobig Sohn,
28 Rheinſtraße 28. 18866

WHIV
der kgl. holl. Hof=Weinhandlung
von
Joh. Schlitz in Hainz,
im Detail=Verkauf bei:
H. Hepting, Blumenthalſtraße.
Gg. Hettinger, Ballonplatz 7.
P. Stromborger, Ecke Roßdörfer= und
Nieder=Ramſtädterſtraße.
Weissmuller, Eliſabethenſtraße 26.
Ausführliches Preisverzeichniß hängt in
den betr. Verkaufsſtellen aus. (13057

große Anſen,
geſchälte grüne und gelbe
Erbſen,
Angur. Bohnen,
weichkochende käferfreieWaare,
billigſt bei

Ballonplatz 5.

ſch,
[1028]

(Fin Offiziers=Mantel zu verkaufen
C. Wienersſtraße 80, I. Stock. (10288
Weſtellungen für Krauteinſchneiden
T) werden angenommen Holzſtr. 7i. Laden.

[ ][  ][ ]

2420

Nr. 180

C E
BeGn UAIGN

[7464

in Oohrandh bi

Voborall zu habon in Büchson
AEm. 330, Ru. 180,Rm. 0.Ob.

Franzöſiſche Ponlarden, Gänſe, Enten,
Hahnen, Suppenhühner und Tauben,
ſowie Haſen, Feldhühner, Faſanen und
Wild=Enten
empfiehlt billigſt
Heinrich Grimm,

Wild= und Geflügel=Handlung,
Schulſtraße Nr. 16.

[10289

Natürlich kohlensaures Mineralwasser
L AztAtzn
Brunnen drosskarben ſlesen Launenio & Co.
Rathetnuten.
Des nathrlche Solzer be W E oltren Rarth, Liebltcher
bel Mischung mit Wem ete.
undberhoffen.
Pehnint hn Landon, Sidvcy, Puke Pnuottan wd Ofenbech 2 M. an.
Analhairt von Profo-er Esbeimrath Dr. Fresenlus in Wiesbaden.

18903

Haupt-Miederlaze bei Haumann, Carlsstrasse 45.

Reſtauration Engelter.
Von heute an:
Export-Bier


aus der Brauerei zur Krone,
wozu freundlichſt einladet
[10291
M. Röbrich.

Den gehrten Conſumenten unſeres Fabrikates,
Vam Houtems rehmer Caend,
ein lösliches Pulver,

theilen wir ergebenſt mit, daß
Mortz Landau in Darmſtadt
van Houtens' Cacao von uns nicht geliefert erhält.
Die Fabrikanten
C. J. van Houten &am; Loon.
Weesp (Holland, September 1888.
[10291

Ein Geschäftshaus
im beſten Zuſtande mit großem,
ſchönen Laden nebſt den dazu gehö=
rigen
Nebenräumen, mit Hofraum
und Garten, in der Nähe d. Bahn=
höfe
gelegen, iſt wegzugshalber für
den Preis von 58,000 Mark (mit
10,000 M. Anzahlung) zu verkaufen.

Ein faſt neues, Zſtöckiges
Wohnhaus,
je 6 Zimmer, ſchönem Hofraum, in
freundl. feiner Lage, mit Ladenein=
richtung
, für ein Colonial= oder
Kurzwaaren=Geſchäft ſehr geeignet,
mit einem Mietherträgniß von 2400
Mark, iſt zu dem billigen Preis von
46,000 M. mit geringer Anzahlung
zu verkaufen.
Alles Nähere durch
[10195
D. Stamm, Alexanderſtr. 6.

Die
Bheehandlung
(di 1 Omm E od.,
3 obere Rheinſtraße 3,
zeigt hiermit den Eingang
Sämmtlicher Theesorten,
neuer Ernte,
an und erlaubt ſich auf den ſo ſehr be=
liebten

Cbinesischen Familienthee,
per ¼ Kilo Mk. 3.50,
aufmerkſam zu machen, welcher dieſes
Jahr von ganz beſonders feinem Aroma
iſt.
[10136
Fernſprechſtelle Nr. 60.
Billig und gut!
Herrenſtiefletten u. Schuhe v. Mk. 6½
50 an, Damenzugſtiefel u. Schuhe;
G.
v. M. 450 an, Plüſchpantoffel mit u.
ohne Wollfutter v. M. 3 an.
Neu eingetroffen ſämmtliche Herbſt=S
und Winterartikel in beſter Aus=
führung
und guten Qualitäten zu den
billigſten Preiſen bei
2
J. Falter, Schuſtergaſſe Nr. 3,
hinterm Rathhaus. (10292 S

1

14
5

10

1
1

.
5
60
70
8
88
90
100
[18
8 R
Fein
Er.
6.
an

E
60
72
80
8

94

112
12B
2
49
54
66
14.

[ ][  ][ ]

Nr. 180

2421

Naguers Caoao

GGutAuOh.

4l9
ſeo.
2-
Z2l
4lSol
b9 50
zo 56
64
80
lols
P4 lo2
Ho
Aahnnh

Nachdem Frau Math. Arth am 15. d. ihr Geſchäft zu ſchließen beabſichtigt, beehren wir uns zur Kenntniß
zu bringen, daß unſere Fabrkate in gleichen Quantitäten und zu unveraͤnderten Preiſen in
Conditoreien & Colonialmuaren=Handlungen
zu haben ſind.

Joh. Phil. Wagner & Co., Mainz.

Prämtirt in Deutschland und Frankreich.

[10230

Hhz
lnblis.
14

renbel.
orus-
ſeidel
ſeidel=
ePurmg
.
ſEd=

3.

10393) B. Klappacherſtraße 42 eine
ſchöne Wohnung mit allen Bequemlich=
keiten
zu vermiethen. Preis 150 Mark.
10142) Herdwegſtr. 2 eine freundl.
Manſardewohnung per 1. Okt. beziehbar.


1
1

7220) Roßdörferſtr. 32 ein ſchönes,
großes, möbl. Zimmer mit ſorgfältiger/
Bedienung ſofort zu vermiethen.
10294) Wienerſtraße 80 2 inein=
andergehende
fein möblirte Zimmer ſind
an einen ruhigen Herrn, am liebſten
Lehrer oder Beamter, zu vermiethen.
10295) Neckarſtraße 22 ein freund=
lich
möblirtes Zimmer an einen Herrn.

Fruerpruhe

findet mit Rettungsanzügen Sonntag den 16. d. Mts., Nachmit=
tags
4 Uhr, auf dem Emilplatz ſtatt. Eintritt für Erwachſene
30 Pfg., Kinder die Hälfte. Damen haben Zutritt.
A. Odernheimer. 110299
Don Treitag Abend den 14. bis
Sumgtag Abend den 15. dg.
iſt mein Geſchäftslokal geschlossen.
110300
Emanuel Fuld.

82l

4=

1722

ho
hiol
[18

Tntacdhen Doaie denel
C2 Fraunaher vom u. 1465
H.e
P. vie M. 6 5o p. Nascha.
H eAud. Heyl Sohn
Eefe Saalban- n. Ellsaabethenutr. 48.
D 0 Tiederlape; M. Horge, Holastraase 17.
S n. k. Nagner Uwo., Rogodörkoratr. 23.

Geſucht eine Wohnung
von 3-4 Zimmern ꝛc. in der Umgebuna
des Herrngartens. Offerten unter L. L.
mit Preisangabe an die Exped. 10296
Am Marienplatz oder in nächſter Nähe
21 desſelben werden per 1. Oktober er
2 ſchön möbl. Zimmer geſucht. Offert.
unter H. S. an die Exped. d. Bl. 110297
Für einen jungen Engländer
wird gegen gute Bezahlung in gebildeter/
Familie Penſion für 6 Wochen ſofort
geſucht. Offerten unter P. S. an die
Exped. d. Bl. erbeten.
[10298

E

10095) Mädchen vom Lande mit g.
Zeugn. kann ich den geehrten Herrſchaften
empfehlen. Stellenbüreau Frau Neßling,
Marktplatz 7.
10301) Ein jung. williges Mädchen
ſ. Stelle bei einer kleinen Familie. Näh.
bei Frau Gölzenleuchter, Grafenſtraße 13.
Dienſtperſonal,
jeden Berufes ſucht Stellen durch das
Stellenbüreau Neckarſtraße 22. (10302

M

10303) Für das Lager eines hieſigen/
Engros=Geſchäfts wird
ein Mädchen
ſaus guter Familie zu ſofortigem Ein=
ritt
geſucht.

Geſucht eine gute Köchin
für London, 360 Mk., das Reiſegeld mit
einbegriffen. Näheres zu erfahren bei
Fräul. Eiſenhuth, Wienerſtr 59. (10304

10223) Zuverläſſige perfekte Köchin
mit guten Zeugniſſen geſucht bei
General von Planltz,
außere Ringſtraße 10.
2 gewandte Verkäuferinnen
für ein Kurz= und Modewaaren=Geſchäft
geſucht. Offerten unter M. 37 an die
Exped. d. Bl. erbeten.
110305
10306) Ein Mädchen für Laufdienſt
geſucht. Näh. in der Exped. d. Bl.
Ein Schreinergehülfe
geſucht. L. Thomas, Schreinermſtr.,
Nieder=Ramſtädterſtraße 9.
[10307
Tüohéige Haurer
nach Darmſtadt geſucht.
Wo? ſagt die Expedition.
[10225
Ein kräftiger Junge
von 16-18 Jahren für dauernde Be=
ſchäftigung
geſucht. Näheres Schloß=
gartenſtraße
55. 1. Stock.
110308
10267) Einen tüchtigen Inſtallateur
u. Spengler ſucht
H. Molter.

[ ][  ][ ]

Nr. 180
2422
den 15. d. Mtx.
gamztag
bleibt unſer Geſchäft Feiertage halber geschlossen.
Achtungsvoll
R. Heyer & Co..
Süddeutſche Fabrik=Niederlage,
obere Eliſabethenſtraße. 110309

Ein gebr. Porzellanofen
zu kaufen geſucht. Näheres Exped. (10242
Abonnements und Insorate
für das Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
angenommen und pünktlich beſorgt
(8028
durch
H. V. Lüicker, Arheilgen.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Im Gefolge des Kaiſers auf der Reiſe nach
München, Wien, Rom und Neapel werden ſich befinden: Komman=
dant
des Hauptquartiers General Wittich mit 3 Flügeladjutanten,
Staatsminiſter Graf Herbert Bismarck mit einem Sekretär, Ober=
hofmarſchall
Liebenau, Hofmarſchall Graf Pückler, Chef des Militär=
kabinetts
General Hahnke, Chef des Civilkabinetts Lucanus und
Geh. Regierungsrat Mießner.
Der Kaiſer iſt am 13. mit dem Erzherzog Albrecht von Oeſter=
reich
, den Prinzen Arnulf und Alfons von Bayern, den Prinzen
Heinrich und Leopold, dem Kronprinzen von Griechenland, dem
Prinzregenten von Braunſchweig, dem Fürſten von Hohenzollern,
dem Herzog von Holſtein, und dem geſamten militäriſchen Haupt=
quartier
, dem Generalſtabschef Graf v. Walderſee, Feldmarſchall
Graf v. Blumenthal, dem Kriegsminiſter, den fremdherrlichen Offi=
zieren
und dem Oberſtallmeiſter v. Rauch 8 Uhr 44 Min. mittelſt
Extrazuges von Berlin nach dem Manöverterrain Müncheberg ab=
gereiſt
.
Am 12. nachmittags 6 Uhr fand ein größeres Diner im Ma=
rienſaale
des königlichen Schloſſes ſtatt, woran außer dem Prinzen
Albrecht von Preußen, welcher den Kaiſer vertrat Erzherzog
Albrecht von Oeſterreich. die Prinzen Arnulph und Alphons von
Bayern, Prinz Chriſtian von Auguſtenburg und Fürſt Hohenlohe
mit ihrem Gefolge, ſowie die Mitalieder der öſterreichiſchen Bot=
ſchaft
und der bayeriſchen Geſandtſchaft teilnahmen.
Das Flottenmanöver vor Wilhelmshaven begann am 11. vor=
mittags
11 Uhr in Gegenwart des Kaiſers unter dem Befehl des
Admirals Knorr auf der Jahde. Die Verteidigung führte der Ad=
miral
v. d. Goltz. Nachmittags griff das feindliche Geſchwader an
und das Verteidigungsgeſchwader mußte der Uebermacht weichen.
Um 6 Uhr abends trat ein Stillſtand im Gefecht ein. Die Hohen=
zollern
; ankerte bei der Minenſperre, auf welch letztere in der Nacht
ein Angriff gemacht wurde, infolge deſſen ſich ein lebhaftes Gefecht
entwickelte. Am 12. vormittags erfolgte der Angriff auf Wilhelms=
haven
, der nachmittags fortgeſetzt wurde. Hierauf folgte ein Lan=
dungsmanöver
in der Nacht.
Die =Nordd. Allg. 8tg. widmet der zehnjährigen Dauer des
Sozialiſtengeſetzes eine Betrachtung, in welcher das Blatt u. a.
ſagt: Man iſt dabei nicht ſtehen geblieben, repreſſive Maßregeln,
gegen die Sozialdemokratie zu richten. Durch die wirtſchaftliche
Reform hat derſelbe Reichstag, welcher das Sozialiſtengeſetz an=
nahm
, Sorge tragen helfen, die Arbeitsgelegenheit im Lande zu
vermehren. Dieſe Maßregeln ſind noch nicht zum Abſchluſſe ge=
langt
, die in ihren vollen Wirkſamkeit eingreifendſte derſelben, die
Alters= und Invalidenverſicherung, dürfte den Reichstag in ſeiner
nächſten Seſſion beſchäftigen. Wirtſchaftlich und ſozial konnten
auch die bereits ins Leben getretenen Maßnahmen ihre Wirkſam=
keit
noch nicht voll entfalten; wer aber heute den ſozialen Zuſtand
und die ſozialdemokratiſche Gefahr mit dem Zuſtande von vor zehn
Jahren vergleicht, wird deſſenungeachtet bei objektiver Beurteilung
zu dem Anerkenntnis gelangen müſſen, daß vieles beſſer geworden
iſt. Niemand wird die Härten verkennen, welche in Ausführung
des Sozialiſtengeſetzes einzelne Perſonen betroffen haben. Aber
dieſe einzelnen waren immer nur die ſozialdemokratiſchen Agitatoren
und deren Begünſtiger, welche ſich jenes Mißbrauchs der bürger=
lichen
Freiheiten ſchuldig machten, dem das Sozialiſtengeſetz ſteuern
ſoll.
Nach eingelaufenen Berichten aus Sanſibar iſt die Lage an der
deutſch=oſtafrikaniſchen Küſte ſoweit beruhigt, daß die Furückziehung
der Truppen des Sultans von Sanſibar erfolgen konnte.
In Pangani iſt die Ruhe wieder hergeſtellt, der General
Mathews iſt am 11. von dort zurückgekehrt. Die Bevölkerung hat
die Waffen niedergelegt und Abgeſandte nach Sanſibar geſandt, die
dem Sultan ihre Beſchwerden vortragen ſollen.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer, der Kronprinz und der Prinz
von Wales ſind am 12. zu den Manövern in Bellovar eingetroffen.
Nach einer Meldung der Wiener N. Fr. Pr. habe beim Empfange
des Klerus in Belovar der Kaiſer den Biſchof Stroßmaher wegen
ſeines bekannten Telegramms nach Kiew zur Rede geſtellt. Der
Kaiſer bezeichnete das Telegramm als gegen die Monarchie, die
Religion und den Papſt gerichtet. Derart könne der Biſchof nur in
einem Anfalle geiſtiger Perwirrung gehandelt haben. Stroßmayer

entgegnete, er habe in der beſten patriotiſchen Ueberzeugung ge=
handelt
.
König Milan reiſte am 13. von Abbazia nach Gleichenberg und
wird nach der Volit. Korreſp.; vor der Rückreiſe nach Belgrad
nochmals nach Wien kommen.
Einer Meldung aus Wien zufolge reiſt Graf Kalnoky am 14.
zum Beſuch des Fürſten Bismarck nach Friedrichsruh.
Jrankreich. Präſident Carnot begab ſich am 12. mit Floquet
an Bord des Marengor von Cherbourg nach Havre, wo er mit
dem begleitenden Schiffsgeſchwader um 3 Uhr nachmittags eintraf.
Der Kriegsminiſter Freyeinet kehrte am 12. von Verdun nach
Paris zurück.
Die Budgetkommiſſion hat am 12. ihre Arbeiten wieder aufge=
nommen
.
Auch das boulangiſtiſche Oraan Preſſe' verſichert nunmehr,
Boulanger befinde ſich gegenwärtig mit ſeiner Tochter in Chriſtiania.
Die Reiſe ſtehe der Politik vollſtändig fern.
Engkand. Eine Meldung des Bureau ReuterLaus Simla
vom 12. ſagt: Nachrichten aus Afghaniſtan zufolge gehen die afgha=
niſchen
Truppen gegen Iſhak Khan von drei Seiten vor. Die
Truppen von Maimena hatten am 4. September ein Scharmützel
mit der Kavallerie Iſhak Khans bei Belcherag, wobei letztere zer=
ſtreut
wurde. Andere kleine Gefechte mit ühnlichen Folgen ſollen
in der Nähe von Kamardkhinjan ſtattgefunden haben. Eine ent=
ſcheidende
Schlacht wird in der Nähe von Haibak in kurzem er=
wartet
.
Einer weiteren Meldung aus Brisbane (Queensland) vom 12.
zufolge veröffentlicht das Amtsblatt von beſagtem Tage eine von
dem Verwalter von Britiſch=Neuquinea, Mac Gregor, unterzeichnet=
Proklamation, worin die Oberherrſchaft der Königin Viktoria über
den britiſchen Teil der Inſel formell verkündigt wird. Die Pro=
klamation
iſt vom 4. d. M. datiert.
Riederſande. Die Generalſtaaten nahmen am 12. in gemein=
ſamer
Sitzung beider Kammern einſtimmig das Geſetz betreffend die
Vormundſchaft der Kronprinzeſſin an.
Itakien. Die Ag. Stefani' meldet, Kaiſer Wilhelm werde am
11. Oktober nachmittags 2 Uhr in Rom eintreffen.
Das italieniſche Geſchwader. welches in den Hafen von Salo=
niki
einlaufen wollte. mußte wegen der dort herrſchenden Blattern=
ſeuche
ohne Aufenthalt nach dem Piräus weiterfahren.
Rußkand. Die Koſten für die Bahnbewachung auf der Hinreiſe
und der Rückreiſe des Laren für die erhöhte Verpflegung der
Truppen, für Tagegelder und Truppenbefoͤrderung werden auf etwa
700 000 Rubel veranſchlagt.
Vereinigte Staaten. Ein Schreiben Harriſon's, worin dieſer
gleichfalls die Präſidentſchafts=Kandidatur annimmt, erklärt, die von
den Demokraten angeſtrebte Tarifreform komme in der Praxis dem
Freihandel gleich. Harriſon verſpricht, die Zollſätze zu modifizieren;
die amerikaniſchen Märkte ſeien den amerikaniſchen Produkten zu
erhalten, ebenſo müſſe die Lohnhöhe durch unterſchiedliche Zölle auf=
recht
erhalten werden. Harriſon wendet ſich dann gegen die Ein=
wanderung
mittelloſer Leute und Verbrecher vom Auslande und
bekämpft die fortgeſetzte Chineſen=Einwanderung. Schließlich wird
in dem Briefe die Ueberzeugung ausgeſprochen, daß es den ameri=
kaniſchen
Diplomaten durch feſtes,. würdevolles Auftreten gelingen
werde, die ſchleunige friedliche Löſung der Fiſchereifrage herbeizu=
führen
.


Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 14. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen Mittwoch
vormittag im Großh. Schloß zur Entgegennahme der Gratulationen:
den General= und die Flügeladjutanten, die perſönlichen Adjutanten
der Prinzen des Großh. Hauſes, den Generalſtabsoffizier der 3.
Armeeinſpektion, die Oberſthof= und Hofchargen, die Generäle la
guite, den Kommandanten der Haupt= und Reſidenzſtadt, den Kom=
mandeur
des Großh. Gendarmeriecorps, den Staatsminiſter, den
Präſidenten des Miniſteriums der Finanzen, die Präſidenten des
Oberkonſiſtoriums und der Rechnungskammer, den Oberhofprediger,
die Direktoren des Hoftheaters und der Kabinettsbibliothek, den
Oberbürgermeiſter der Haupt= und Reſidenzſtadt; den Könglich
Großbritanniſchen Geſchäftsträger Hon. W. Naſſau=Jocelyn.

[ ][  ][ ]

38
74
851
W
1e
24
48
550
72
962
u0,

7
G
2-
288
400

l03

ſper
9,
22
508

56

- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 12. Septbr.
verliehen: das Ritterkreuz 1. Kl. des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen: dem Hauptmann von Lariſch und dem Stabsarzt
Dr. Martin vom 1. Inf.=Regt. Nr. 115. dem Hauptmann Fulda
vom 2. Inf.=Regt. Nr. 116, dem Hauptmann Schott vom 3. Inf.
Regt. Nr. 117. dem Major von Schönfeld vom 4. Inf.=Regt.
Nr. 118, dem Hauptmann Hopfe la suito desſelben Regts., dem
Rittmeiſter von Seydewitz vom 1. Drag.=Regt. Nr. 23, dem Haupt=
mann
Teßmar vom Feld=Art.=Regt. Nr. 25; das Ritterkreuz 2. Kl.
desſelben Ordens: den Premier=Lieutenants von Lochow vom 1. Inf.=
Regt. Nr. 115, Clößner vom 2. Inf.=Regt. Nr. 116, von Win=
terfeld
und Walker vom 3. Inf.=Regt. 117, Binſack vom 4. Inf.
Regt. Nr. 118. Müller und Wilhelmy vom 1. Drag.=Regt.
Nr. 23. Freiherr von Starck I. vom 2. Drag.=Regt. Nr. 24,
Weber vom Feld=Art.=Regt. Nr. 25; das ſilberne Kreuz mit der
Krone desſelben Ordens: dem Bezirks=Feldwebel a. D. Balzer,
bisher vom Landwehr=Bataillons=Bezirk Worms; das ſilberne
Kreuz desſelben Ordens: dem Garde=Sergeant Dieter und dem
Garde=Unteroffizier Oßwald von der Garde=Unteroffizier= Kom=
pagnie
, dem Feldwebel Wagner vom 1. Inf.=Regt. Nr. 115, dem
Feldwebel Adolph vom 2. Inf.=Regt. Nr. 116, dem Feldwebel
Gemmel vom 3. Inf.=Regt. Nr. 117, dem Sergeant Steinbrecher
vom 1. Drag.=Regt. Nr. 23, dem Regimentsſattler Mai vom 2.
Drag.=Regt. Nr. 24, dem Feldwebel Herrmann und dem Sergeant
Wittmer vom Feld=Art.=Regt. Nr. 25, dem Bezirks=Feldwebel
Klingel vom Landwehr=Bataillons=Bezirk Worms.
Se. Königl. Hoh. der Großherzog haben dem Oberſt und
Flügeladjutant Wernher das Komthurkreuz 2. Kl. und dem Haupt
mann und Flügeladjutant Freiherr v. Senarclens=Grancy das
Ritterkreuz 1. Kl. des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
verliehen.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 12. September
dem Geheimerat Dr. Auguſt Draudt das Komthurkreuz II. Kl.
des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen, dem Oberforſtrat
Wilhelm Wilbrand den Charakter als Geheimer Oberforſtrat und
dem Miniſterialſekretär bei dem Miniſterium der Finanzen, Ludolph
Kramer den Charakter als Finanzrat verliehen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog begaben Sich geſtern
nachmittag 1 Uhr 50 Min. nach Mainz und von dort nach Nieder=
Olm, woſelbſt im Laufe des Nachmittags Großh. Tafel ſtattfand,
zu welcher an die Generale und Stabsoffiziere der Großh. (25.,
Diviſion, den kommandierenden General v. Schlotheim und den
General=Stabsoffizier Einladungen ergangen waren.
Ihre Großh. Hoheit die Prinzeſſin Victoria, Prinzeſſin
Ludwig von Battenberg, ſind Mittwoch vormittag von einem Be=
ſuch
bei Ihrer Königl. Hoheit der Prinzeſſin Heinrich von Preußen
von Kiel hierher zurückgekehrt.
Zur Feier des Allerhöchſten Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit
des Großherzogs fand Mittwoch nachmittag 2 Uhr im Beſſunger
Hofgarten Tafel ſtatt, zu welcher an den Staatsminiſter den
Präſidenten des Miniſteriums der Finanzen, ſowie an die Oberſthof=
und Hofſtaaten Einladungen ergangen waren.
Bei dem am Mittwoch zur Feier des Geburtstags Sr.
Königl. Hoheit des Großherzogs im Hotel zur Traube ſtattgehabten
Feſteſſen brachte Herr Geh. Staatsrat Dr. Knorr von Roſenroth
mit nachſtehenden Worten das mit lebhaftem Beifall aufgenommene
Hoch auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog aus:
Meine Herren!
Herr Staatsminiſter Finger und Herr Miniſterialpräſident
Weber ſind an dem heutigen Geburtstage Sr. Königl. Hoheit des
Großherzogs zur Großh. Tafel befohlen worden.
Aus dieſem Anlaß iſt mir die ehrenvolle Aufgabe zugefallen,
Sie in Vertretung des Herrn Staatsminiſters einzuladen, bei
unſerem heutigen Feſtmahle in dankbarer Liebe und Verehrung
unſeres geliebten Großherzogs zu gedenken, auf ſein Wohl ein Glas
zu leeren.
Ich glaube mich auf wenige aber von Herzen kommende Worte
beſchränken zu ſollen und beſchränken zu können. Wir alle ſind ja
von dem beſeeligenden Bewußtſein durchdrungen, daß wir einen
Landesfürſten beſitzen, der ſeinem Lande und Volke mit ganzer
Seele zugethan iſt, der es als ſeine höchſte Aufgabe betrachtet, ſeines
Landes und Volkes Wohl zu wahren und zu fördern, und dem es
während ſeiner elfjährigen Regierung nach den verſchiedenſten Seiten
hin in vollem Maße gelungen iſt, im beſten Einvernehmen mit den
berufenen Vertretern des Landes gar Manches zum wahren Segen
und Nutzen des Landes zu vollführen.
Wir alle wiſſen es. wie feſt unſer Großherzog hält zu Kaiſer
und Reich und mit freudigem Stolze haben wir erſt vor kurzem
geſehen, daß unſer Großherzog in der vorderſten Reihe der Fürſten
mitwirkte und eintrat für des Kaiſers und des Reiches Macht
und Anſehen.
Einem ſolchen Fürſten dem ſchlagen die Herzen des Volkes in
dankbarer Verehrung und inniger Liebe entgegen. An Leid und
Freud, wie es das Geſchick unſerem Großherzog und ſeinem Hauſe
beſchert, nimmt das ganze Land den herzlichſten Anteil.
Drum durchdringt an dem heutigen Wiegenfeſte unſeres Landes=
fürſten
im ganzen Lande der innige Wunſch die Herzen: Gott

180
2423
beſchütze, Gott erhalte zum Segen und Frommen des Landes noch
lange, lange unſeren geliebten Großherzog.
Ich lade Sie ein, dieſem Wunſche, der auch uns alle beſeelt,
dadurch Ausdruck zu geben, daß Sie mit mir die Gläſer ergreifen
und mit mir einſtimmen in den Ruf: Seine Königliche Hoheit der
Großherzog Ludwig IV. lebe hoch!
Die für geſtern abend angeſetzt geweſene Vorſtellung im
Großh. Hoftheater iſt abgeſagt worden. Als Grund für die Störung
in der elektriſchen Beleuchtung am Mittwoch abend wird das Ab=
ſchmelzen
einer Bleiſchaltung angegeben.
Evangeliſcher Kirchengeſangverein. Sonntag, den 16. Sep=
tember
, nachmittags 5 Uhr, wird in der hieſigen Stadtkirche von
den hieſigen evang. Kirchengeſangvereinen Beſſungen,
Darmſtadt und Martinsgemeinde, unter Mitwirkung der
Chorſchulen des Darmſtädter Vereins, der Hofkirche und der Mar=
tinsgemeinde
ein liturgiſcher Gottesdienſt zur kirchlichen Feier des
Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs veranſtaltet
werden, bei welchem folgende Geſänge vorgetragen werden:
1) Komm, heiliger Geiſt, Herre Gott. 2) Dein König kommt
in niedern Hüllen. 3) Vom Himmel hoch'. 4 Morgenglanz der
Ewigkeit= 5) Wie ſchön leuchtet der Morgenſtern. 6 Früh
morgens, da die Sonn aufgeht. 7Ich lag in tiefer Todes=
nacht
.: 8½ Mache dich mein Geiſt bereit. 9 Ich weiß, daß
mein Erlöſer lebt.- 10) Ehre ſei dir, Chriſte; Die Eintritts=
karten
für die unteren Räume der Kirche und die Orgelemporbühne
werden Samstag den 15. September, nachmittags um 2 Uhr, von
dem Beſſunger Vereine in dem Schulhauſe an der Beſſunger Kirche,
von dem Darmſtädter Vereine im Pädagoggebäude, von dem Mar=
tinskirchenchor
in dem Schulhauſe an der Martinskirche unentgelt=
lich
an Erwachſene ausgeteilt. Die Kirche wird um 4 Uhr geöff=
net
. Zu der am Samstag abend 8 Uhr ſtattfindenden Hauptprobe
iſt der Zutritt geſtattet. Beiträge zur Deckung der Koſten ſind
dringend erwünſcht und bittet man ſolche, ſowohl bei der Haupt=
probe
, als auch bei dem Feſtgottesdienſt ſelbſt in die Opferſtöcke
einzulegen.
I. Wie ſchon aus früheren Mitteilungen bekannt, wurde vor
kurzem Herr Muſikdirektor Richard Senff aus Berlin unter einigen
30 Bewerbern zum Dirigenten des hieſigen Mozart=Vereins
erwählt und hat nunmehr ſeine Stelle mit dem 1. d. Mts. ange=
treten
. Wir glauben dem Intereſſe unſerer muſikaliſchen Kreiſe
entgegenzukommen, wenn wir im Nachſtehenden einige Notizen über
deſſen Perſon und ſeitherige Wirkſamkeit folgen laſſen. Hervorzu=
heben
iſt, daß Herv Senff dem Vereine von einem der bedeutenſten
deutſchen Chordirigenten als beſonders befähigt und geeignet für
den Poſten empfohlen wurde und daß der Verein denſelben darauf=
hin
einlud, ſich an der Konkurrenz zu beteiligen. Herr Senff hat
ſeine künſtleriſche Ausbildung auf der königl. Hochſchule für Muſik
in Berlin genoſſen und war danach eine Reihe von Jahren mit
glücklichſtem Erfolge daſelbſt als Chordirigent und Geſanglehrer
thätig. In erſterer Eigenſchaft wirkte er bis zu ſeinem Weggange
in dem großen Berliner Handwerkerverein, war Bundesdirigent der
Berliner Abteilung des Märkiſchen Sängerbundes und muſikaliſcher
Leiter des von ihm ſelbſt gegründeten Senff'ſchen Geſangvereins
lgemiſchter Chor). Außerdem erteilte er zahlreichen Geſangunterricht
an Private und am Louiſenſtädt'ſchen Gymnaſium. Auch als Kom=
poniſt
hat ſich Herr Senff bereits einen ſehr geachteten Namen er=
worben
und ging erſt vor kurzem aus dem Preisausſchreiben des
Frankfurter Lehrerſängerchors für die beſte Kompoſition eines größe=
ren
Männerchors als Sieger hervor, indem ihm für ſeinen, von den
Preisrichtern einſtimmig als eine ganz vorzügliche und hervor=
ragende
Arbeit bezeichneten 8ſtimmigen Chor: Nachtreiſe; unter
nahezu 200 Mitbewerbern der ausgeſetzte Ehrenpreis zuerkannt
wurde. Grade die Neigung zur Kompoſition bewog ihn auch haupt=
ſächlich
ſeine Berliner Stellung, welche ihm hierzu nur in ſehr ge=
ringem
Maße Zeit und Muße übrig ließ, aufzugeben und mit der
weit ruhigeren, die ihm der Mozart=Verein bieten konnte, zu ver=
tauſchen
. Nach all dem Vorgeſagten ſteht demnach zu erwarten,
daß der Mozart=Verein in Herrn Richard Senff eine ſehr tüchtige
und vielverſprechende Kraft gewonnen hat.
Die goldene Hochzeit begeht an dieſem Samstag den 15. Sept.
Herr Oberſt z. D. Hartmann mit ſeiner Gemahlin. Das Jubel=
paar
erfreut ſich noch voller Rüſtigkeit.
Bei der am 10. und 11. ſtattgehabten mündlichen Reifeprüfung
der Herbſtoberprima des Gymnaſiums haben von 29 Abiturienten 28
das Examen beſtanden.
In dem Kaiſer=Panoraua ſind gegenwärtig ſehr intereſſante
Anſichten von Paris ausgeſtellt. Samstag wird dieſer Chklus ge=
ſchloſſen
.
1 Ein Inſtallateur war in einem neu gegrabenen Brunnen mil
der Herausnahme des Saugkorbes beſchäftigt, als ſich vom Rande
des Brunnens ein ſchwerer Stein loslöſte und dem Arbeiter auf
den Kopf fiel, ſodaß der Mann ſchwer verletzt in das ſtädt. Hoſpital
verbracht werden mußte.
88 Pfungſtadt, 12. September. Nach allen Mitteilungen verlief
die hieſige Kirchweihe in ſchönſter Ordnung. Nur ein bekannter
Raufbold, ein ſchon mehrfach beſtraftes Subiekt, mußte verhaftet
werden.

[ ][  ]

2424
Nr.
Der Geburtstag Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs
wurde heute in den hieſigen Schulen feſtlich begangen. Die Schul=
häuſer
waren beflaggt.
Herr Kreisbaumeiſter Braun von Darmſtadt beſichtigte letzten
Montag ein hieſiges Terrain zur Erbauung eines Zellenge=
fänaniſſes
.
Das neue Schulhaus iſt jetzt vollſtändig fertig geſtellt
und wird nach den Herbſtferien ſeiner Beſtimmung übergeben.
Mainz, 12. September. Die Feier des Geburtstags Sr.
Könial. Hoh. des Großherzogs fand heute hier in herkömm=
licher
Weiſe ſtatt. Dieſelbe wurde geſtern abend durch eine Serenade
eingeleitet, der ſich heute morgen ein Choral anreihte. Im Regie=
rungsgebäude
fanden hierauf die Gratulationen ſtatt. Den Schluß
der Feier bildete ein von der Stadt veranſtaltetes Feſtkonzert in
der Stadthalle. Neben den öffentlichen Gebäuden hatte auch
eine größere Anzahl Privathäuſer Flaggenſchmuck angelegt.
Die blutige That in Ober=Olm hat jetzt ihre volle Auf=
klärung
gefunden und zwar dadurch, daß die Beteiligten ein offenes
Geſtändnis abgeleat haben. Vorausſichtlich wird das Verbrechen
ſchon in der nächſten Schwurgerichtsſeſſion die Geſchworenen be=
ſchäftigen
.
Frankfurt a. M., 13. Septbr. Die im Rechnungsjahr 188788
entſtandenen Einquartierungskoſten, im Betrage von etwas
über 44000 M. betragen pro Mann M. 150, welche durch die
ſtädtiſche Steuerkaſſe mit der Wohn= und Mietſteuer erhoben wer=
den
. In Frankfurt beſteht bekanntlich die zweckmäßige Einrichtung,
daß die Stadt die einzuquartierenden Truppen unterbringt und
verpflegt.)
Franlfurt, 13. Septbr. Das bekannte Gemälde,Mors Imperator=
von
Hermine v. Preuſchen wird demnächſt hier zur Ausſtellung
kommen.
München, 12. September. Die Verſammlungdeutſcher
Forſtmänner beſtimmte zum nächſten Verſammlungsort Dres=
den
und wählte als Vorort für 1850 Kaſſel.
Berlin, 12. September. Kaiſer Wilhelm hat am 10. Sept.
mit einer Mode gebrochen, gegen die bisher von vielen Seiten ver=
geblich
angekämpft wurde und die hoffentlich nun für immer aus
Deutſchland verſchwinden wird. Die Offiziere, welche an dieſem
Tage zum Galadiner im königlichen Schloſſe geladen waren, be=
trachteten
mit= freudigem Erſtaunen die goldberänderte Speiſe=
karte
, die an ihren Plätzen lag. Unter dem Reichsadler, mit
dem die Karte geſchmückt war, ſtanden deutſche Speiſenamen,
während bisher dafür die franzöſiſche Sprache gebräuchlich war.
Die Karte lautete:
Berlin, 10. September.
Windſor=Suppe.
Hander in Rheinwein gedämpft.
Burgunder Schinken mit Gemüſen.
Paſteten von Rebhühnern mit Trüffeln.
Hummer nach Oſtender Art.
Pulardenbraten, Salat.
Mehlſpeiſe von Aepfeln.
Butter und Käſe.
Gefrorenes, Nachtiſch.
Stettin, 12. September. Juriſtentag. Den wichtigſten
Gegenſtand der heutigen Beratung bildete der Bericht des Kammer=
gerichtsrats
Dr. Olshauſen (Berlin) über die Frage: Iſt es rat=
ſam
, das Strafgeſetzbuch dahin zu ergänzen, daß der Verrat von
Geſchäfts= und Fabrikgeheimniſſen als ſtrafbares Ver=
gehen
anzuſehen ſei?r Nach kurzer Erörterung wurde der Be=
ſchluß
gefaßt, daß der Verrat von Geſchäfts= und Fabrikgeheim=
niſſen
ſtrafbar ſei, wenn derſelbe ſich als Untreue kennzeichnet.
Oſterburken, 11. Septbr. Bei dem gegenwärtig in hieſiger Gegend
ſtattfindenden Manöver badiſcher Truppenteile ereignete ſich ein ſehr
bedauerlicher Unglücksfall, idem eine Batterie ſchwerer Ge=
ſchütze
auf zu nahe Entfernung Feuer auf ſich nähernde Kavallerie
gab. Mehrere Pferde wurden ſtark verletzt und es mußten zwei
davon gleich getötet werden; ein Reiter brach das Bein, ein anderer
wurde im Geſicht ſtark verwundet. Die beiden Verwundeten wur=
den
ſofort ins Hoſpital verbracht.
JF. 8.)
Vern, 12. September. Infolge des Dammdurchbruchs zwiſchen
Luſinan und Hard iſt die Vorarlbergbahn zwiſchen Sanct
Margarethen und Lautrach einſtweilen unfahrbar. Die Eiſenbahn=
brücke
über den Rhein bei Buchs, welche für die Züge der Arlberg=
bahn
geſtern unfahrbar war, iſt, nachdem der Waſſerſtand des
Rheines inzwiſchen geſunken, für den Verkehr wieder frei.
Verona, 12. September. Durch den fortdauernden Regen ſind
noch andere Straßen der Stadt überſchwemmt. Die Um=
gebung
ſteht gänzlich unter Waſſer. Die Dämme litten bisher
keinen Schaden. Anläßlich der ſehr beunruhigenden Nachrichten
aus Trient trafen die Behörden die größten Vorſichtsmaßregeln.
Konſtantinopel, 12. September. Geſtern abend gegen 10 Uhr
kollidierten vor Bujukdere, nahe am Kai, die kleinen
Dampfer der deutſchen und der engliſchen Botſchaft. An Bord
befanden ſich Mitglieder der beiderſeitigen Botſchaften, auf dem
deutſchen Fahrzeuge auch der deutſche Botſchafter von Radowitz

180
nebſt Gemahlin, welche ſich anläßlich des Alexander=Feſtes zur ruſ=
ſiſchen
Botſchaft begeben wollten. Der deutſche Dampfer ſank
ſchließlich, die darauf befindlich geweſenen Perſonen blieben jedoch
ſämtlich unverſehrt und wohnten auch dem Empfange in der ruſ=
ſiſchen
Botſchaft bei.
Großherzogkiches Hoftheater.
Mittwoch, 12. September.
E. H. Nach langem Harren thaten ſich heute die Pforten
unſeres Muſentempels der großen Schar Getreuer auf, die kein
Moment in der Entwicklung des Großherzoglichen Hoftheaters
Unberückſichtiat läßt, die jede Aenderung bez. Neuerung mit regem
Intereſſe verfolgt und die ſelbſtverſtändlich auch der neuen Beleuch=
tung
, die heute zum erſtenmale anläßlich einer Galavorſtellung in
Kraft zu treten hatte die ihr zukommende Beachtung zollte.
Verdi's Muſik ſollte auch diesmal die Ehren des Abends be=
ſtreiten
. Im vergangenen Jahr war es die Vesper, heute Arda,
welche zur Feier des Geburtstags Sr. Königl. Hoheit des Groß=
herzogs
in Scene ging, beides Opern, die ſich an unſerer Bühne
der pompöſeſten Ausſtattung erfreuen. Aida iſt ſeit lange alljähr=
lich
wiederkehrendes Repertoireſtück; die öfteren Wiederholungen
können dem Werk jedoch nichts von dem Glanz nehmen, der als
abwechſelungsreiche Tonſprache und dramatiſches Leben zugleich,
ſeine unmittelbare blendende Wirkung auf den Hörer äußert. Mit
dem exotiſchen Charakter der Handlung hält der Prunk, das reiche
Kolorit der vokalen ſowie der inſtrumentalen Muſik allemal Schritt.
Gewiß, in der Wahl der muſikaliſchen Ausdrucksmittel iſt Verdi
auch in der Alda, obwohl er in dieſer Oper den Komponiſten
des Troubadour in mehr als einer Beziehung verleugnet, nicht ganz
ſubtil verfahren. Es ſind gar viele Stellen, welche auf den kraſſen
Effekt hinarbeiten. Daneben aber finden ſich, namentlich in der
2. Hälfte der Partitur, im 3. und 4. Akt Stellen, die den feinſten
muſikaliſchen Geiſt atmen und die eine dementſprechende Auffaſſung
und Durchführung erheiſchen. Dieſe Nummern waren es denn auch,
die heute am meiſten durchgriffen und ergriffen, mit einem Wort:
Stimmung machten. Wir nennen vor allem die Gebete Aldas,
das faſt alle Scalen der erotiſchen Gefühle durchlaufende große
Duo zwiſchen Aida und Rhadames im 3. Akt und endlich die große
Schlußſcene, in welcher der tragiſche Gehalt der Situation vom
Tondichter richtig erfaßt und in geradezu ergreifender und, was am
meiſten Wunder nimmt, doch mil einer gewiſſen ernſten Einfachheit
muſikaliſch dargelegt wird, die an einem Komponiſten, der mehr als
einmal auf den Bahnen der banalen Effekthaſcherei betroffen wor=
den
iſt, doppelt achtungswert erſcheint.
Frl. Roth ließ es ſich angelegen ſein den muſikaliſch= drama=
tiſchen
Gehalt ihrer Partie zu der ihrer Individualität entſprechen=
den
Geltung zu bringen. Am meiſten erwarb ſich die Kunſtlerin
unſeren Dank durch ihre Leiſtung im 3. Akt. Herr Bär ſtand
ſeiner Partnerin ebenbürtig zur Seite und war in der Lage, von
den Treffern ſeiner Partie, die ſchon mit der erſten Scene beginnen,
ausgiebigen Gebrauch machen zu können. Fräul. Finkelſteins
Stimme klang im Anfange etwas verſchleiert, auch der Text gelangte
hierdurch nicht zu ſeinem vollen Rechte, allmählich aber entwickelte
ſie ſich freier. Es war zu beklagen, daß wegen der vorgeſchrittenen
Stunde. welche durch das häufige Verſagen des elektriſchen Lichts
herbeigeführt ward, nicht nur die Partie der Amneris, welcher
bekanntlich im letzten Akt eine ſchöne Aufgabe zufällt, ſondern auch
die Geſamtwirkung durch den Wegfall eines halben Aktes empfind=
lichen
Schaden erlitt.
Hoffentlich wird die neue Beleuchtung bald ſo reguliert, daß
dergleichen Störungen, wie ſie z. B. vor Beginn der Vorſtellung
das Publikum in Spannung verſetzten, in Zukunft zu den ſeltenen
Vorkommniſſen gehören. Daß die elektriſche Beleuchtung keine
Aenderung in Koſtümen und Dekorationen zur Folge gehabt hat,
ward uns bereits bei der Generalprobe mitgeteilt. Die heutige
Aufführung beſtätigte dies denn auch zur Genüge, indem die Sce=
nerien
faſt ausnahmslos die ihnen zukommende Färbung aufwieſen.
Der Königspalaſt zu Memphis, das Innere des Tempels, der Platz
vor dem Thore, alles dies präſentierte ſich im gewohnten Glanz.
Wenig befreunden konnten wir uns jedoch mit der im aufdringlichen
grün erſcheinenden Nillandſchaft des 8. Aktes. Fluß und Bäume
hatten hier den Ausdruck wie ihn uns gefärbte Gläſer zu vermit=
teln
pflegen.
Im Uebrigen entſprach, wenn wir eben von dem Beleuchtungs=
malheur
abſehen, alles den Anforderungen, welche wir an ein Kunſt=
inſtitut
vom Range unſeres Hoftheaters zu ſtellen berechtigt ſind.
Als Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſich an der Seite
ſeiner älteſten Tochter, der Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, in
der Loge zeigte, wurde hochderſelbe von Herrn Oberbürgermeiſter
Ohly im Namen der Anweſenden begrüßt, worauf das Publikum
ein dreifaches kräftiges Hoch ausbrachte und das Orcheſter mit der
Nationalhymne folgte. Zum Glück prangte in dieſem Moment
auch das Haus in vollem Feſtglanz.
Wir bemerken noch, daß in den letzten 4 Jahren die Vorſtel=
lungen
regelmäßig mit Vorrecht für die blauen Karten begonnen
haben und darf wohl der Wunſch ausgeſprochen werden, daß auch
damit abgewechſelt wird.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.