Darmstädter Tagblatt 1888


11. September 1888

[  ][ ]

NvLuPuvvtt CUhUIub.

Aoonuementapreis
viererAhelich 1 Marr 50 Pf. id
Sihalahr. Kin verdn von
ella Poſimten Bcelungen et-
ooengenomman
mu 1 Mur 50. P.
de Qucial inck. Poſtaufſchlag

151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Alluſtrirtes Unterhaltungsblatt.

Inſerake
verdenangmnammmitn Darmſtade
von der Exdinen, Rheinftr E. a.
mBeſſungen von Fcäer. Ohe
Holzſtraße R. 12 ⬜t auzwin
von ellen Annonren-Eredittanen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Ne 177.

Dienstag den 11. September.

1888.

B e k a n n t m a ch u u g.
Die unterm 23. v. Mts. für die Victoriaſtraße zwiſchen Alice= und Kahlertſtraße angeordnete Sperre wird hiermit

wieder aufgehoben.
Darmſtadt, den 7. September 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.

[10129

Aufforderung.
Die am 8. Mai d. 33. zu Beſſungen kinderlos Verſtorbene Eliſabeth, geb.
Heyl, Wittwe erſter Ehe von Johann Elias Niebergall, Wittwe zweiter Ehe von
Steinkohlenhändler Heinrich Müller, hat laut Teſtament vom 29. Dezember 1884
ihre Stieftöchter:
1) Louiſe Philippine, geb. Müller, Ehefrau des Hofmalers Kroh,
2) Anna Eliſabeth Müller,
beide dahier, zu Erben eingeſetzt. Auf Antrag der letzteren, welcher nach dem Teſta=
mente
die zum Nachlaſſe gehörige Hofraithe (Flur 11 Nr. 111 und 112, Gemarkung/
Beſſungen) zu beſtimmtem Werthe auf ihr Erbtheil angeſchlagen iſt, wird dem un=
bekannt
wo abweſenden Bruder der Erblaſſerin, Philipp Heyl, hierdurch aufgegeben,
ſich binnen drei Monaten über Anerkennung jenes Immobilienerwerbes zu er=
klären
, widrigenfalls das Teſtament als für gültig anerkannt betrachtet und die
zum Eintrage im Mutationsverzeichniſſe erforderliche Urkunde für Anna Eliſabeth
Müller ausgeſtellt werden wird.
Darmſtadt, den 5. September 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Beisler.
[0130

Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Oberpoſtdirections-
Sekretärs Eduard Hofmann dahier ge=
hörigen
Immobilien, nämlich:

Flur. Nr. Meter. II. 85¼⁄oo 133 Hofraithe Eich= bergſtraße, II. 85³⁄₁₀₀ 83 Grasgarten da=

ſelbſt,
Mittwoch den 12. September d. J.
Vormittags 11 Uhr,
ſauf dem Gemeindehaus dahier wieder=
holt
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 5. September 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
(9997

Brennmaterintien
aller Art,
liefert in beſter Qualität zu den
möglichſt billigſten
184.
Preiſen.
Hu
r9. H

5
Prima
ſtückr. Ruhrer
Fettſchrot, Stück=
u
. gewaſchene Nußkohlen,
Anthracitkohlen für amerikan.
Oefen, Braunkohlen, Briquettes.
Buchen= und Tannenholz, Klötzchen.
Ferueprechetelle Nr. 2. 19641

in 1 Pfd.-Laibchen
friſch eingetroffen.
H. L.tCu,
Blelchstrasse. fol3l
Halbrahm=Käſe,
ſehr pikant, in kleinen Broden von circa
16 Pfund, per Pfund 40 Pfg. verſendet
franco gegen Nachnahme
(9557
Er. Hinz, Hademarſchen i. Holſtein.
353

[ ][  ][ ]

2390

Nr. 177

EH SGIhAIU,

Kohlen= und Holz=Handlung,
Promenadestrasse 4I,
empfiehlt in nur prima Cuulitüt und ſtets friacher Wuare:
Alle Sorten Ruhrkohlen.
Ferner:
Saarkohlen, Braunkohlen=Briquettes, Coaks,
Tannen= und Buchen=Brennholz,
unter Zuſicherung prompteſter und ſorgfältigſter Bedievung.
Gefl. Beſtellungen werden auch von den Herren C. Diehm & Co.,
obere Rheinſtraße, C. Gerber, obere Rheinſtraße, ſowie J. Schäfer,
(10132
Hermannſtraße 5, entgegengenommen.

AAUunO

Mineral-Brunnen.
gog Auortellung frankke.
A.

Vorzuglich. kohlensaures Mineraluasser.
4930
Ausgereichnet bequlachtei von =ahlreich. Professoren u. Aerzten
Haupt.Hiederlage bei H. Fehrer in Darmstadt.

Die von meinem Verſandtgeſchäft übrig bleibenden
TaPetemuReste
von 8-20 Stuͤck gebe zu ausverordentlich biligen Preiſen ah

Schützenſtraße 5.

Die Eberſtädter Eiſengießerei Ofenfabrik
und Mechauiſche Werkſtätte
W. ROmL
8 EG

Zweigniederlagen bei G. P. Poth, Bleichſtraße; Fr. Schaefer, Ludwigs=
platz
; C. F. Naumann, Wendelſtadtſtraße; F. J. Schaefer, Kiesſtraße; Guido
Kneip, Kiesſtraße; Louis Wesp, Heidelbergerſtraße; Carl Reinemer, Heinrich=
ſtraße
; Aug. Marburg, Beſſunger Carlsſtraße; W. Manck, Ballonplatz.

empfiehlt ſich zur Anfertigung aller Arten
Bauguov: Verandas, Vallene, Stallenichungen, Trepper, Gelinder, Schulen,
Brunnen und Pumpenſtöcke, Rohrleitungen, Canalplatten ꝛc.
Maschinenguus, roh und bearbeitet, Röſte und Roſtſtäbe.

Die Nüſſe an 4 Nußbäumen Ein Morgen Grummetgras
zu verkaufen. Näh. Ludwigshöhſtr. 51. zu verkaufen Herdwegſtraße 14. (9956

Diroct importirtor
chinss. Em; oslnd.
11
G
neuer Ernte
empfiehlt in vorzüglichen
Qualitäten
varl atuingor,
Thee- und Droguen-Handlung.
Wilhelminenſtr. 11. (10134
Unſer reichhaltiges Lager in
Bremeréhamburger
v2pſ.
Ggaureh
Cn-gros & en-detail
bringen in beſte Erinnerung.
Volll a stnohmok,
Schützenſtr. 7. (10135
Nenss Sauerkraut,
8alz- é Essig Aurkon,
Gene Linsen,
vorzügliche Kochart,
mpfiehlt
Ry
v. AamRanh,
Caſinoſtraße 23. (9946
Neue Arünkern,
ganz und gemahlen,
Heue VotoriaErbson, geſchält,
Linsen, käferfrei und weich=
kochend
, empfiehlt
(9952
H. W. Prassel.
hat ſich als un=
8 20 Jahre! uberroffen und
zum täglichen Gebrauch, ſtatt Oel od.
Pomade, das ſtaatlich geprüfte u. be=
gutachtete
Haarwaſſer v. Netter i.
München beſtens bewährt. Z. h. um
40 Pfg. u. 1.10 bei H. W. Frassol,
Rheinſtraße 16.
tag3 Eine Partie Stückfüsser
billigſt abzugeben.
Carl Emil Callmann,
Friedrichſtraße 12. (10040

[ ][  ][ ]

2391

Nr. 177

4
AOOON
AB UUON
)

Die

Bheehandlung
(Ar 1Dum C O.,
3 obere Rheinſtraße 3,
zeigt hiermit den Eingang
gämmtlicher Theosorton,
neuer Ernte,
an und erlaubt ſich auf den ſo ſehr be=
liebten

Chinesischen Familienthee,
per ¼ Kilo Mk. 3.50,
aufmerkſam zu machen, welcher dieſes
Jahr von ganz beſonders feinem Aroma
iſt.
[10136
Fernſprechſtelle Nr. 60.

Aa Zwei ſchwere und ein
Dbi
leichtes Zugpferd,
EErU7 und 11 Jahre alt, ſind zu
verkaufen bei
[10127
J. Unger. Pfungſtadt.

vlalgGtarhée nGl6n
zu Haus= und Arbeitsſchürzen,
waſchächt,
Bellcher-Leinen,
geringe per Betttuch M. 3. 80, beſſere
60 M. beſte 84 M. per Otzd. empfiehlt
C. Pettmamm,
Schuſtergaſſe 16. (1013,

KOhlem.
Pa. stlokreiches Fettschrot,
Stüak.- & gev. Husskohlen,
Anthracitkohlen f. amertk. Oefen,
Briquettes,
V=
Buchen- é; rannenholz
zu den billigſten Preiſen und reeller Be=
dienung
.
eN
G. Sanalor.
Waldſtraße 17. (9035
Hdrüftiges Zugpferd billig zu verkauf.
R Eſchollbrückerſtraße 8.
10023

[7464

im ſobrauch

Coborall zu habon in Büchson
AEm.330,Rm.180, Am.O.9.

Darmſtädter
Pferdemarkt=Looſe.
Ziehung: 10. Oktober 1888.
Geuinne i. N. v. 24000 M.
Looſe 2 Mk. verſendet die
General=Agentur
L. F. Chnacker, Darmſtadt,
und alle Looſeverkäufer.
[9844

Fin großer Hund UUlmer Dogge) zu
C= verkaufen. Obergaſſe 8.
[1013.

Fin noch wenig gebrauchter Fahr=
ſtuhl
wird billig abgegeben Rhem=
ſtraße
Nr. 1.
(9644
Amerikauiſcher Füllofen, neueſter
6X Conſtruction, wenig gebraucht, zu ver=
kaufen
. Neckarſtraße 16.
[10139

ud, Hoyl Cohm
Welnhendung.
6
Bcke Saalban- u. Elisabethenatr. 46
empfohlt coin Lager in
Wolsr-u.Rothwoinen
4v. 60 Pf. reyp. 15 Pt. por Fh an.
Nisderlage
Hau. Harza. Honztrui u.

Eine Partie gute Histon
zu verkaufen Eliſabethenſtr. I. (7755
zu verkaufen.
Limmerspähne L. Sonnthal,
Zimmermeiſter, Herdweg 93.
[9987
kiete etrneen.
p

PoreN
Baxrr
4
45
Mche
Wälk
50
EAAAuAtthaUAAAin
8709) Ecke der Kaup= und Pan=
kratiusſtraße
Neubau) 1. Stock, je
3-4 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten
und ſchöner freier Ausſicht zu verm.
8779) Kiesſtr. 74 Manſarde 3 Zim=
mer
mit Zubehör zu beziehen.
FN
E

8937) Carlsſtraße 34 iſt di=
Parterre=Wohnung, 6 Zimmer mit
abgeſchl. Vorplatz ꝛc., per 1. Oktbr.
zu vermiethen.
Wm
4
8941) Wienerſtraße 70, 1. Etage,
5 Zimmer, Gartenantheil ꝛc., per 1. Okt.
zu vermiethen. Näh. Neckarſtr. 18, I.
9329) Hermannsſtraße Beletage,
3 Zimmer und Zubehör, vom 15. Nov.
an zu verm. Näheres Expedition.

Eliſabethenſtraße 42
2. Stock eine neuhergerichtete Woh=
nung
von 6 Zimmern, Bleichplatz ꝛc.
alsbald zu vermiethen.
[9330
E
9332) Roßdorferſtr. 1 eine freundl.
Wohnung mit 4 ineinandergehenden Zim=
mern
, abgeſchl. Vorplatz, Küche und ſon=
ſtigem
Zubehör, neuhergerichtet, ſofort
zu vermiethen für 380 Mk.
9406) In dem neuerbauten Hauſe
Kiesſtraße Nr. 55 iſt die elegante
Parterre=Wohnung mit 3 großen Zim=
mern
, 2 Entreſol und Zubehör, bis zum
15. Septbr. d. J. zu vermiethen. Näh.
daſelbſt Parterre=Wohnung ( or=
derhaus
).
9482) Roßdörferſtr. 4 iſt eine Woh=
nung
, 5 Zimmer mit allen Bequemlichk.
baldigſt zu beziehen. Näheres Roßdörfer=
ſtraße
10 im Laden.
9559) Ludwigshöhſtraße 84 iſt die
ſeither von Herrn Dr. Weyh innegehabte
Parterre=Wohnung, 5 Zimmern u. Küche,
neuhergerichtet, per 1. Oktober anderweitig
zu vermiethen. Preis 300 M.
9963) Roßdörferſtr. 3 iſt der 1. St.,
4 Zimmer mit Zubehör, per 1. Oktober
zu vermiethen; auch kann auf Verlangen
ein Theil der Manſarde dazu vermiethet
werden.

In dem neuerbauten Wohnhauſe
Liebigſtraße Nr. 27
iſt die Beletage und Manſarde per
ſofort zu vermiethen.
(10048

1049) Elſabethenſtr. 9 die erſte
Etage, 4 Zimmer mit Zubeh., alsbald.
10141) Ernſt=Ludwigsſtr. 14 die
Manſarde, beſtehend aus 3 Zimmern,
Küche ꝛc., per 1. Dezbr. zu verm.
10142) Herdwegſtr. 2 eine freundl.
Manſardewohnung per 1. Okt. beziehbar.
10143) Ein ſchönes, unmöblirtes
Zimmer iſt zum 1. Oktober an eine Dame
zu verm. Näh. Heinrichſtr. 58, 3. St.

Ettier se.

4.

141)
144

5343)
4E

6

G.

6143) Marktplatz 7 ein großer
L. ad e n
per 1. Oktober.
Georg Graeff.
Ein kleiner Laden
mit oder ohne Wohnung per ſofort
zu vermiethen. Franz Gaydoul. (8454

[ ][  ][ ]

2392

Ernſt=Ludwigsſtraße
L. Adon mit 2 Schaufenſtern per No=
vember
d. J. zu verm. Näh. Exped. (700I

2239) Kaſerneſtr.18, 3. St., möbl. 3.
9243) Wilhelminenſtr. 3, 1. Stock,
1 gr. Zimmer, hübſch möbl., mit oder
ohne Penſion zu vermiethen.
9244) Caſinoſtraße 1 eine Treppe,
ein nett möblirtes Zimmer nach der
Straße, den 15. September zu beziehen.
9334) Eliſabethenſtr. 43 ein fein
möbl. Zimmer mit ſeparatem Eingang,
parterre, ſofort zu vermiethen.
9649) Mühlftr. 13 im mittl. Stock
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
9855) Mühlſtr. 31, 1. St., ein neu
möblirtes Zimmer für 12 M.
10071) Ballonplatz 3 1 Treppe hoch,
neben der Infanterie=Kaſerne ein freund=
liches
Zimmer alsbald zu vermiethen.
10144) Louiſenſtr. 16, 2 St. h., ein
ſchön möbl. geräum. Zimmer per 1. Okt.
10145) Wilhelminenſtr. 8zwei große
gut möblirte Zimmer alsbald beziehbar.
10146) Ernſt=Ludwigsſtr. 15 3. St.
ein hübſch möbl. Zimmer, auf Wunſch
mit Penſion. Zu erfragen im 2. Stock.


Damptreinigung.

(neueſtes Syſtem)
für gebr. Bettfedern und
Flaumon empfehle dem verehr=
lichen
Publikum von Darmſtadt und
Umgegend mit dem Bemerken, daß
ſelbige hierdurch vollſtändig neu be=
lebt
und von jedem falſchen Be=
ſtandtheil
befreit werden.
Gleichzeitig empfehle für neue
Hüllen
Drelle, Barchente und
Federlehe

billigſt.
V.

Röttim,
Mathildenplatz

CE,
(10082

Geſuch1
wird ein geräumiges, trockenes Zim=
mer
, parterre, zum Aufbewahren von
Möbeln. Näheres Expedition. (10008

Werkſtätte

mit Wohnung zum alsbaldigen Bezug
geſucht. - Offerten unter E. 8. an
die Expedilion d. Bl.
[9980

n yungor Pinschor
kaufen geſucht.
res in der Expedition. (10086

Nr. 177
Passauar dässe

liefert per Pfd. zu 55 Pfg. franco excl. Emballag
die Victualien=Handlung von
[10147
J. Habersbrunner, Paſſau.

Eaulmanulsoher verel,

Die Bibliothek wird Mittwoch den 12. September, Abends
8 Uhr, eröffnet.
Der Vorstand.
40148

Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt.

Aus Anlaß der Feier des Geburtstages Sr. Königlichen Hoheit des Groß=
herzogs
iſt die ſtädtiſche Sparkaſſe
Mittwoch den 12. d. Mts.
geſchloſſen.
Der Verwaltungsrath der ſtädtiſchen Sparkaſſe.
Beſt.
10149

Tanz=Curſus.

Den Wünſchen entgegenkommend, ertheile dieſe Saiſon den Tanz=Unterricht
im Saalbau.
Anmeldungen werden täglich entgegengenommen.
Verdimande Liöser,
ehemalige Hofſchauſpielerin und =Tänzerin,
[10150
Hohlerweg Nr. 9.

Heute habe ich von Herrn Fr. Hamm hier, Waldſtraße 50, ſein im Jahre
1879 gegründetes

he
Cohulsonds udsonnengasonait

mit den Lagerbeſtänden durch Ankauf erworben und mit meinem Werkzeug= und
Maſchinengeſchäft vereinigt.
Herr Hamm widmet ſich einem anderen Unternehmen und bitte ich ſeine ver=
ehrten
Kunden, das ihm ſeither geſchenkte Vertrauen auf mich übertragen zu wollen;
ich werde beſtrebt ſein, mir dasſelbe durch gute Bedienung zu erhalten.
Meine Firma bleibt unverändert.
Darmſtadt, den 5. September 1888.
Karl Hömmerling,
Werkzeug= und Maſchinengeſchäft,
Neckuratrusse I.
(9955

Am 10. September d. Js. wird die Mannheim=Weinheimer Eiſenbahn
auch für den direkten Güter=Verkehr mit fremden Stationen mit Uebergang
in Weinheim reſp. Küferthal=Wohlgelegeu eröffnet werden.
Nähere Auskunft ertheilen die Stationen.
Lariſe liegen bei den Stationen und bei der unterzeichneten Betiebs= Ver=
waltung
zum Verkauf auf.
Darmſtadt, den 6. September 1888.
[10151
Die Betriebs-Verwaltung.

Eine geübte Kleidermacherin nimmt
= noch einige Kunden an in und außer
dem Hauſe. Schloßgaſſe 19 p. (10152

10117) Ein Schreiner kann ſofort
eintreten bei G. W. Creter, Klappacher=
ſtraße
66.

14)

10

[ ][  ][ ]

Nr. 187

Gustav Hickler's Hachfolger,
6 Ludwigsplatz 6,

beehrt ſich den Eingang der

dentscho &a; ächt englische Fabrikate, 4
1
ergebenſt anzuzeigen.
Das Lager iſt ſomit wieder in allen
Sorten, Melangen und Farben
aufs Reichhaltigſe ausgeſtatt und bürgt ſowohl die ſorgfültige Auswahl bein Einkauf
als auch das langjährige Renomms des Hauſes, nur zweifellos gute Waare in den
Handel zu bringen, für die
Güte der Garne
ſowohl im Tragen wie in der Wüſche.

Nach auswärts frauco!

Muſter ſtehen zu Dienſten!

1
uſeortigung von Gtrüupken und längon
auf der Maſchine.

nolss

[ ][  ][ ]

2394

W

10095) Mädchen vom Lande mit 9.
Zeugn. kann ich den geehrten Herrſchaften
empfehlen. Stellenbüreau Frau Neßling.
Marktplatz 7.
10099) Ein reinliches Mädchen,ſucht
Laufdienſt und Beſchäftigung im Waſchn
u. Putzen. Schloßgaſſe 15, eine St. hoch
10100) 2 Monatsſtellen werden an=
genommen
Vor= u. Nachm. Schirmgaſſe 16.
10154) Eine: Kinderfrau mit den
vorzüglichſten Zeugniſſen ſucht Stelle zu
einem kleinen Kinde. Franks Stellen=
büreau
, Eliſabethenßr. 4.
9668) Eine reinliche Fran ſucht Lauf=
dienſt
. Geiſtberg 5.
10155) Tüchtige Hausmädchen
ſuchen Stelle durch Stellenbüreau Röſe,
Schützenſtr. 14 part.
10156) Ein junger Mann, welcher 4
Jahre in einem hieſ. Tuch= und Conf=
Geſchäft thätig und auch für dasſelbe die
Umgegend bereiſte, ſucht unter beſcheidenen
Anſprüchen anderw. Eygagement. - Off.
unter L. M. 36 an die Exped.

2

9968) Ein in allen Hausarbeiten, aud
im Nähen und Serviren erfahrenes
Zimmermädchen
auf Michaeli geſucht. Näheres Exped.
9926) Ein junges Dienſtmädchen auf
Michaelis. geſucht. Waldſtr. 2. 2 St. h.
9869) Geſucht nach Oppenheim
ſ. Rh. gegen guten Lohn ein zuverläſſiges
Mädchen, welches kochen kann und alle
Hausarbeit verſteht. Nur ſolche mit gu=
ten
=Zeugniſſen wollen ſich melden Schul=
ſtraße
7. 1. Stock.
Mädchen,
welche das Strohhutnähen erlernen
wollen, können eintreten bei
A. Rosenthal & Co.
Rheinſtraße 20. (1015]
10158) Mädchen mit guten Zeugn.
erhalten für hier und auswärts ſehr gut=
Stellen. Franks Stellenbüreau, Eliſa=
bethenſtraße
4.
10159) Mehrere beſſere junge Mäd=
chen
. zur Stütze der Hausfrau reſp. zu
Kindern geſucht. Frank's Stellenbüreau,
Eliſabethenſtr. 4.
Mehrere Mädchen
ſofort= geſucht.
[(10160
Gebr. Bichberg, Capellplatz.
10161) Ein Hausmädchen,
das nähen und bügeln kann, nach aus=
bärfs
geſucht. Näheres Expedition.

Nr. 177
10162) Ein fleißiges Dienſtmädchen
wird zu Michaelis geſucht; dasſelbe braucht
nicht perfect zu kochen.

10163) Während der Schulferien wird
ein reinliches Mädchen von 12 Jahren
für ein Kind zum Spielen geſucht.

10164) Eine kinderloſe, junge Frau
für tagsüber, ſowie ein braves Haus=
mädchen
für Hagenau geſucht. Frank's
Stellenbüreau, Eliſabethenſtr. 4. 10165) Mädchen, die kochen können.
erhalten ſehr gute Stelle gegen hohen Lohn.
Stellenbüreau Röſe, Schützenſtraße 14
parterre. 10166) Großh. Anſtalt für Blöd=
ſinnige
Aliceſtift ſucht eine tüchtige
Waſchmagd. 10167) Ein zuverläſſiger Kutſcher
wird geſucht. Näheres Expedition. 10168) Ein Hausburſche
wird geſucht. Ludwigsſtr. 5. 10116) Ein tüchtiger Knecht findet
Stelle auf der Ludwigshöhe. 10169)
Haurer
gegen hohen Lohn an den Neubau des
tädtiſchen Pfründnerhauſes geſucht. 9928) Tüchtige Schreiner
werden zum ſofortigen Eintritt geſucht.
Polyt. Arbeitsinſtitut L. Schröder,
Act.=Geſ., Heinrichſtr. 59. Wüchtiger
Lrelssägosohnittor
geſucht.
Polyt. Arbeitsinſtitut L. Sohrödor,
Act.=Geſ., Heinrichſtr. 59. f1017O Für das Contor
eines hieſigen Verlagsgeſchäfts wird ein
fleißiger junger Mann mit beſſerer Schul=
bildung
als Lehrling geſucht.
Selbſtgeſchriebene Anerbietungen be=
liebe
man unter A. H. 100 an die
Exped. d. Bl. zu richten.
G0171 10172) Für ein Manufactur= und
Colonialwaarengeſchäft auf d. Lande wird
ein Lehrling aus guter Familie zu ſo=
fortigem
Eintritt geſucht. Näheres Exp. 10173) Für unſer Comptoir ſuchen
wir per 1. Oktober einen
Lehrling
mit den nöthigen Vorkenntniſſen.
Ultramarinfabrik Wilh. Büchner,
Actiengeſellſchaft,
Pfungstadt.

Meſtellungen für Krauteinſchneiden
werden angenommen Holzſtr. 7i. Laden.

Vebersender
oder Vebersenderin
der anonymen Zuſchrift vom 8. Sep=
tember
wird hiermit behufs Ver=
theidigung
höflichſt erſucht, den
werthen Namen anzugeben, da ſich
Unterzeichnete keiner Beleidigung be=
wußt
, anonyme Zuſendungen über=
haupt
als etwas höchſt
Verabſcheuungswürdiges
betrachtet.
10174
Frau H.
Lebende und Trische
Vorellem
M. 1.40
SchellEsche,
große, 25 Pf. per Pfd.,
Seezungen
per Pfd. 1.30,
Cabliau
50

Bärscho
50,

90,
Rheinheahte

Tlusshechte
75.
Schollen 3. Backen 35.
Eieler Büokinge und
Sprotten,
G
Engl. Spockbückingo,
æ Ostsoo-Dolicatosshäringe
in Senf=Sauce,
desgl. entgrätete
in Senf=, Tomaten=, Mixed Picles=,
Bouillon=Sauce.
uP WOOk,
Carlsſtraße 24. (10175
Wohnungs.Geſuch. (1o17s
Ein älterer Herr (eamter) ſucht in
anſtändigem ruhigen Hauſe 2-3 gut aus=
geſtattete
unmöblirte Zimmer mit auf=
merkſamer
Bedienung zu miethen kkeine
Manſarde). Sonnige Lage und Ausſicht
ins Freie oder Gärten erwünſcht. Off.
mit Preis unt. J. E. 100 an die Exp.
Eine Dame ſucht ein
unmöblirtes Limmor
mit Cabinet, in Beſſungen; auch wäre
dieſelbe geneigt mit einer anderen Dame
oder älterem Ehepaar zuſammen zu woh=
nen
. Offerten mit Lage und Preisan=
gabe
nimmt die Exped. unter M. S. G.
entgegen.
[10177
Geſucht ſofort
im Centrum der Stadt 2 Zimmer mit
Kabinet oder Küche möglichſt Parterre.
Offert. unt. T. G. an die Exped. (9984

[ ][  ][ ]

60
72
8
lo2
147
244
48
560
120
962
110

272
10
12-
28
2)

80
960
110
Beiert.

70)
g09
jl2n
449

727)
1
hau
50)
0

55

dio hnuoh. Cohn. Hohohulb ur ünsall

bat folgende Fachabthellungen: Bauschule, Ingenieurschule (für Bau-
Ingenieure und fur Cultur-Ingenieure), Maschinenbauschule, Chemisch-technische
Schule (für Chewiker und Pharmaceuten), Mathematisch naturwissenschaftliché
Sohule (kür Studirende der Mathematik und Thysik, sowie der beschreibenden
Naturwissenschatten und für Leichenlehrer) Elektrotechnisshe Schule, Einjäh.
riger Gursus für Geometer 1. Classe, Winter-Cursus für Consolidationsgeometer
und Culturtechniker. - Aumeldungen für das WinteriSemester 1888-89
bis zum 13. Oktober. Beginn der Vorlesungen am 16. Oktober. Programme
sind unentgeltlich von unserem Secretariat zu beziehen.
(10178
Die Direction: Dr. Rittlor.

Ein wahrer Hchatz.
für alle durch jugendliche Verirrungen
h Erkrankte iſt das berühmte Werk:
Hor. Rotau's Solbstbovahrung
E

80. Aufl. Mit 27 Abbild. Preis 3 M.
Leſe es Jeder, der an den Folgen
ſolcher Laſter leidet, Tauſende ver=
danken
demſelben ihre Wieder=
herſtellung
Zu beziehen durch das
Verlags=Magazin in Leipzig,
Neumarkt ver. 34, ſowie durch
jede Buchhandlung.
18930

Die unten verzeichnete firma
=Mfohit dem gechrton Publkum eine Spé.
Galitit Ingectenpulyer, welche an
inkeneiver frait vSlshen.
beft Aevsheriagen Hiiel

Eeraitit-

ndél's überseeisches
Puher Lar tetlen Asrck.
tung aller lästigen u=
y
schädlichen lnsekten
me Schuaben, Man-

Honescher Ausbruch
auf Reinheit und Echtheit unterſucht und
begutachtet durch Director Dr. Schmitt,
amtliche Verſuchsſtation Wiesbaden, iſt
der beſte Medicinal=Wein und wird ſo=
wohl
als Stärkungsmittel bei Kindern,
Frauen und Reconvalescenten, als auch
bei Bleichſucht und Blutarmuth erfolg=
reich
angewendet. Verkauf in 3 Flaſcheu=
größen
Mk. 1.50, Mk. 3 und 15 Pfg.
bei Alexander Kapp, große Ochſen=
(9028
gaſſe 9.
Für ein ruhiges, ſauberes Geſchäft
werden
hollo u. trockene Localitäton
nebſt Wohnung lletztere möglichſt Vor=
derhaus
) in 1 Jahr oder ſpäter geſucht.
Offerten u. A. W. an die Exp. 110179
10l80 Suche eine erfahr. Erzieh. m.
Sprach= u. Muſitkennt. Geh. 1000
Mark. Englerdt, Berlin 8W.,
4 Wilhelmſtr. 111, 1. Rückporto beizuf.

J. T. Ronnefaldrs Thes,
Van Houten's Cavao,

Lessler's Haffée-Essenz
empfiehlt
G. H. Hrzogk,
Rheinatr. 17.
(8098

Im öſtlichen Stadttheil
ſucht ein Herr ein feinmöblirtes Zim=
mer
mit Kabinet und aufmerkſame Be=
dienung
. Verlangt wird ein Dienſtmädchen
im Hauſe, nicht Aufwartefrau. Offerten
an die Exped. d. Bl. unt. sub C. E.
Vernickeltes Medaillon mit Kaut;
w.ſchuk=Stempel verloren. Abzugeben
gegen Belohnung Soderſtraße 52. (10182

Zu kaufen geſucht,
ein wachſamer, größerer Hofhund, glatt=
haarig
, mit dunkler Farbe.
Zu erfragen bei der Exped. (9988
Teſucht für ſofort oder 1. Oktober ein

gut möblirtes Zimmer in Nähe
der Artillerie=Caſerne.- Offerten unter
G. C. an die Exped. erbeten. (10183

In Büchſen von 40 Pfg. an bei
CarlWatzinger, Wilhelminenſtr. 1I.

. AUhul Kolhoul;
Hügelſtraße 4,
hat ſeine ärztliche Praxis wieder
übernommen.
[10123

Martinsſtraße 22 können täglich
hälſo undh narmo Bäder
genommen werden.
(7793

Wooz, 10. September 1888.
Waſſerhöhe am Pegel
369 Mtr.
Lufttemperatur
100 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 130 R.
Woogpolizeiwache.

Politiſche Ueberſicht.
Hentſches Reich. Der Kaiſer nahm am 8. Sept. vormittags Vor=
träge
entgegen und entſprach nachmittags einer Einladung des
Vicepräſidenten des Abgeordnetenhauſes von Benda (Rudow) zur
Hühnerjagd. Der Kaiſer verlieh dem Kommandeur des fünften
Armeecorps, General v. Meerſcheid=Huelleſſem, das Großkreuz des
Roten Adlerordens mit Eichenlaub.
Das Armee=Verordnungsblatt' veröffentlicht folgende aller=
höchſte
Kabinettsordre, betreffend die Herausgabe des Exerzier=
Reglements. für die Infanterie: In dankbarem Gedanken an Meines
in Gott ruhenden Herrn Vaters Majeſtät übergebe ich hiermit der
Armee: das aus ſeiner Anregung hervorgegangene neue Exerzier=
Reglement für die Infanterie. Dasſelbe ſoll neben voller Aufrecht=
erhaltung
der althergebrachten Zucht und Ordnung der Ausbildung
für die Bedürfniſſe des Gefechts weiteren Raum ſchaffen. Der
durch Vereinfachung mancher Formen erreichte Vorteil darf nicht
dadurch verlorengehen, daß von irgend Jemand zur Erzielung ge=
ſteigerter
äußerlicher Gleichmäßigkeit oder in anderer Abſicht münd=
lich
oder ſchriftlich Zuſätze zu dem Reglement gemacht werden.
Es ſoll vielmehr der für die Ausbildung und Anwendung abſicht=
lich
gelaſſene Spielraum nirgends eine grundſätzliche Beſchränkung
erfahren. Jeden Verſtoß gegen dieſen Meinen Willen werde ich
unnachſichtlich durch Verabſchiedung ahnden. Im übrigen iſt jede
Zuwiderhandlung gegen die= Feſtſetzung des 1. und 3. Teils mit
Ernſt zu rügen, mißverſtändliche Auffaſſung des 2. Teils dagegen

in belehrender Form zu berichtigen. Berlin, den 1. September
1888. Wilhelmi.
Der Kaiſer wird, nach einer Mitteilung des Oberhofmarſchall
amts in Berlin, den 10. ds. abends vom Lehrter Bahnhof auß=
Berlin verlaſſen und um 1 Uhr 50 Min. nachts in Bremerhaven
eintreffen. In der Begleitung des Kaiſers werden ſich Prinz Fried=
rich
Leopold von Preußen. der Chef des Generalſtabes der Armee,
Graf v. Walderſee, die General=Adjutanten General=Lieutenant
v. Hahnke und General=Major v. Wittich, der Hausmarſchall Frei=
herr
v. Lyncker. Generalarzt und Leibarzt. Dr. Leuthold ſowie ein
Flügeladjutant und der perſönliche Adjutant des Prinzen Friedrich
Leopold befinden. Se. Majeſtät ſchifft ſich in Bremerhaven an
Bord der Pacht Hohenzollern; ein, um den Uebungen des Mans=
vergeſchwaders
beizuwohnen.
Die Poſt; iſt in der Lage, den Nachrichten über eine bevor=
ſtehende
Veröffentlichung der teſtamentariſchen Beſtimmungen wei=
land
Kaiſer Friedrichs beſtimmteſt zu widerſprechen. Solche letzt=
willige
Beſtimmungen des hochſeligen Kaiſers beſtänden über=
haupt
nicht.
Die Nachricht, daß Fürſt Bismarck demnächſt Friedrichsruh ver=
laſſen
und nach Varzin überſiedeln werde, woſelbſt er den Grafen
Kalnoky zum Beſuch erwarte, wird von der Köln.=8tg.- beſtätigt.
Danach findet die Ueberſiedelung wahrſcheinlich in acht Tagen ſtatt,
und wird vorausſichtlich anläßlich derſelben der Fürſt Reichskanzler
einen kurzen Aufenthalt in Berlin nehmen.
Die Nord. Allg. 8tg.: dementiert offiziös die Mittilung

[ ][  ][ ]

77

2396
Nr.
mehrerer Kartellblätter, wonach der Reichskanzler durch anderweite
Beſetzung des Handelsminiſteriums entlaſtet werden ſolle.
Der diesjährige Ueberſchuß im Preußiſchen Staatshaushalt
ſoll, wie in parlamentariſchen Kreiſen verlautet, nahezu bundert
Millionen betragen.
Die Angabe, welche von einer beträchtlichen Vermehrung der
Flotte in Verbindung mit dem Bau des Nord=Oſtſeekanals wiſſen
will, wird als zutreffend bezeichnet.
Der Schleſiſchen Leitung zufolge wird der Miniſter der öffent=
lichen
Arbeiten beim nächſten Landtag einen ſehr erheblichen Betrag
verlangen zur ausgiebigen Verſtärkung des Wagenparks und des
Maſchinenparks auf den Staatsbahnen.
Es beſtätiat ſich, daß man im Reichsamt des Innern mit Vor=

ſchlägen beſchäftigt iſt, um auf dem Verwaltungswege dem Zigeuner=
unweſen
, über welches in letzter Zeit ſo vielfach aus verſchiedenen
Gegenden Klagen gekommen ſind, wirkſam zu begegnen.
Das Truppenmanöver der zehnten Diviſion begann eine halbe
Meile hinter Konarzewo und endete dicht bei letzterem Orte. Zum
Schluß fand ein zweimaliger Vorbeimarſch ſämtlicher Truppen vor
dem Kaiſer ſtatt.
Aus Sanſibar wird gemeldet: Am 5. September ging das
Kiiegsſchiff Möver nach Tonga, wo durch die oſtafrikaniſche Ge=
ſellſchaft
die Uebernahme der Verwaltung ſtattfinden ſollte. Ein
erkundigungshalber nachmittags ans Land geſandtes Boot mußte
Umhkehren, weil es ohne Grund von einheimiſchen Bewohnern be=
ſchoſſen
wurde. Am nächſten Morgen wurden zwei Boote der
Möve' in gleicher Weiſe angegriffen. Die Möver feuerte auf
die Angreifer und zerſtreute dieſelben durch ein zweites Detachement.
Der Sultan entſandte Truppen zur Züchtigung der Aufſtändiſchen.
Die Ruhe iſt wieder hergeſtellt.
Der Wahlaufruf der konſervativen Partei iſt erſchienen.
Die Partei hält eine Reform der beſtehenden direkten Steuern für
ein dringendes Bedürfnis, daneben wirkſamere Erleichterung der
Lommunalen Verbände durch Ueberweiſung aus Staatsfonds auch
ferner geboten. Die Leiſtungen für die Volksſchule bedürfen
weiterer geſetzlicher Regelung. Die Partei tritt im Intereſſe der
religiös=ſittlichen Jugenderziehung und gemäß der hiſtoriſchen Ent=
wickelung
für die konfeſſionelle Volksſchule ein, kann aber zu einer
geſetzlichen Regelung des Verhältniſſes der Kirche zur Schule, wie
der Antrag des Centrums ſie fordere, die Hand nicht bieten. Sie
hält den Erlaß einer den ganzen preußiſchen Staat umfaſſenden
Landgemeindeordnung nicht für ein Bedürfnis. Das Verlangen
der evangeliſchen Kirche nach einer Dotation ſei ein den wieder=
holten
Zuſagen entſprechendes und gerechtes: auch glaubt die Partei,
daß der Staat in der Lage ſei, ſolche Wünſche der evangeliſchen
Kirche nach freierer Bewegung zu erfüllen, welche durch deren ge=
ordnete
Organe ausgeſprochen und das Zuſammenwirken von Staat
und Kirche zu fördern geeignet ſei. Der Wahlaufruf iſt unterzeichnet
von den Herren Rauchhaupt, Minnigerode, Grimm, Hammerſtein,
Korſch, Limburg=Stirum, Liebermann, Sack, Wedell=Malchow.
Das=Militärwochenblatt' meldet, der Chef des Ingenieur=Korps
und General von Stiehle, ſei auf Anſuchen in Belaſſung auf dem
Poſten als Generaladjutant mit Penſion zur Dispoſition geſtellt und
General von der Goltz mit der Wahrnehmung der Geſchäfte der
Generalinſpektion des Ingenieur= und Pioniercorps, ſowie der
Feſtungen beauftragt worden. Dem Vernehmen nach wird das
Leib=Garde=Huſaren=Regiment nach den Herbſtübungen mit Lanzen
bewaffnet werden. Es ſoll ſich um Feſtellung der Frage handeln,
ob es ſich empfiehlt, auch die leichten Kavallerie=Regimenter mit
Lanzen auszurüſten.
In Folge ſeiner Ernennung zum Oberpräſidenten iſt Herr von
Bennigſen aus dem Provinzial=Wahlkomite der nationalliberalen
Partei ausgeſchieden, auch wird derſelbe an der am 30. September
ſtattfindenden Landesverſammlung nicht teilnehmen.
Die Nordd. Algem. 8tg. ſchreibt: Wir haben unter dem 22.
Juni d. J. die Mitteilung gebracht, daß die deutſche Colonie in
Buenos Aires dem Reichskanzler die Summe von 20000 Mk. als
Ertrag eines von ihr veranſtalteten Bazars zum Beſten der Ueber=
ſchwemmten
übermittelt habe. Nunmehr iſt dem Reichskanzler von
derſelben Colonie die weitere Summe von 8180,40 Mk. zugegangen,
welche wie wir erfahren, ebenſo wie die erſtere an das Central=
Hülfskomits für die Ueberſchwemmten abgeführt worden iſt.
Das Befinden des Geheimerats Pape hat ſich verſchlechtert, es
ſoll eine Unterleibsentzündung eingetreten ſein.
Frankreich. Der bisherige Generalreſident in Tonking, Richaud,
iſt zum Generalgouverneur von Indien und China ernannt worden.
Das Ernennungs=Dekret liegt dem Präſidenten Carnot zur Unter=
ſchrift
vor. Dem Temps! wird aus Saigun, 5. Auguſt, geſchrieben,
daß am dortigen Platze man zur Stunde mehr als dreißig Banke=
rotte
zählt. wovon die eine Hälfte aus franzöſiſchen, die andere
Hälfte aus=chineſiſchen Häuſern beſtehe. Die Verwaltung ſei ein
Sumpf; ſelbſt die Ausführung der notwendigſten Verkehrswege ſei
aufgegeben. Der Schluß dieſes Notſchreies lautet: Wenn der

jetzigen Kriſis nicht bald Abhülfe geſchiebt, ſo iſt Indochinas gänz=
licher
Ruin, dem wir entgegentreiben, unvermeidlch und nahe bevor=

ſtehend

Der Ausſtand der Eiſenbahnarbeiter in den Depariements
Obere=Vienne und Correze nimmt eine ſehr beunruhigende Geſtalt
an, beſonders weil die Arbeiterfrauen in Wut darüber, daß ihre
Männer mit ihren Forderungen in Limoges nicht durchgedrungen
ſind, maſſenweiſe die Werkſtätten angreifen und die Werkzeuge ver=
nichten
wollen.
Wie den Blättern aus Saint=Nazaire gemeldet wird, hat die
Munizipalität und die Bevölkerung dieſer Stadt den Offizieren des
ruſſiſchen Kreuzers Admiral Korniloff;, der auf den Werften der
Loire erbaut iſt, einen glänzenden und enthuſiaſtiſchen Empfang
bereitet. Die elf ruſſiſchen Offiziere wurden von dem Gemeinderat
mit dem Maire an der Spitze in dem mitruſſiſchen und franzöſiſchen
Fahnen geſchmückten Stadthauſe feierlichſt begrüßt und vom Maire
mit einer patriotiſchen Anſprache bewillkommt.
Engtand. Nach einer Mitteilung der Times= wird von Lindi
aus ein regelrechter Sklavenhandel nach Madagaskar betrieben, und
zwar von Schiffen, welche die franzöſiſche Flagge führen, ſodaß die
engliſchen Kreuzer nicht einſchreiten können.
Hoſland. Die Generalſtaaten wurden zur Beratung des Geſetz=
entwurfes
, betreffend die Vormundſchaft über die Kronprinzeſſin,
auf den 11. September einberufen. Beim Bureau der Kammer ſoll
die Hauptbeſtimmung des Geſetzes. die Vormundſchaft der Königin
zu übertragen, allgemeine Zuſtimmung finden. Die Regierung
machte einige Aenderungen betreffs der Details.
Italten. Die Riformar veröffentlicht den türkiſchen Proteſt
vom 16. Mai 1881 gegen Frankreich wegen Tunis, ſowie den Pro=
teſt
vom 14. Auguſt 1888 gegen Italien betreffs Maſſauas. Die
Riforma' hebt hervor, Frankreich hätte den Maſſaua=Zwiſchenfall
zum casus belli machen können; da es dies nicht thun wollte, warf
es zur ungelegenen Leit den Zwiſchenfall auf und endigte den=
ſelben
, indem es ihn für ſich als geſchloſſen erklärte und es der
Pforte überließ. die Diskuſſion fortzuſetzen. Gewohnheitsgemäß
hatte die Pforte ſchon ihren Proteſt überreicht, wobei alles beweiſe,
daß ſie den Ausgang desſelben bei Italien und den anderen Mäch=
ten
vorausſah. Thatſächlich blieben die Beziehungen zwiſchen
Italien und der Türker nach wie vor dem Proteſt freundlich. Um
ein türkiſches diplomatiſches Dokument zu finden, welches den
Widerſtandsgeiſt der Pforte wenigſtens moraliſch bewieſe, müßte
man, nach der Riformal, nicht nach dem Proteſt wegen Maſſauas,
ondern nach jenem wegen Tunis greifen. Die Pforte, welche kein
ſo ſchlechtes Gedächtnis beſitze, denke, daß die am wenigſten geeig=
nete
Macht zur Ausführung und Geltendmachung ihrer angeblichen
Rechte unbedingt jene ſei, welche ſo wenig Achtung für ihre Rechte
zeigte und daß es der Pforte weit angenehmer geweſen wäre, dieſe
als jene Rechte geachtet zu ſehen, welche Goblet Italien beſchuldige
verletzt zu haben.
Nach einer Mitteilung des Kriegsminiſteriums griff am 2. Sep=
tember
der Häuptling Debeb das Fort von Keren an, wurde jedoch
mit Verluſt von 50 Mann zurückgeſchlagen.
Nach der Polit. Korreſp. erhielten der päpſtliche Hofſtaat und
die Offiziere der vatikaniſchen Garde einſchließlich der auf Urlaub
Abweſenden den Befehl, ſich für den 19. und 20. Oktober auf das
Ceremoniel, welches für den großen Empfang von Souveränen
vorgeſchrieben iſt, vorzubereiten. Herr von Schlözer wird eheſtens
in Rom erwartet.
Schweden. Das amtliche Blatt veröffentlicht die Ernennung
Kaiſer Wilhelms zum ſchwediſchen Flaggen=Admiral.
Auzkand. Das Kaiſerpaar traf am 7. abends in Jeliſſawet=
grad
ein und wurde am Bahnhofe empfangen vom Großfürſten Ni=
kolaus
Nikolajewitſch, den Spitzen der Civil= und Militarbehörden,
den Vertretern der Stadt, der Landſchaft und des Adels, einer
Deputation von Bauern und Hebräern. Die Stadt und der Bahn=
hof
waren aufs prächtigſte geſchmückt, die Majeſtäten wurden en=
thuſiaſtiſch
begrüßt.
Der Moskauer Zeitung zufolge beſchloß das Finanzmini=
ſterium
bei der Erörterung der Frage über neue Maßnahmen zur
Einſchränkung der polniſchen Eiſenfabrikation aus ausländiſchem
Material ſolche Maßnahmen als noch verfrüht aufzuſchieben und
die Frage betreffs der ausländiſchen Arbeiter der definitiven
Entſcheidung des Miniſters des Innern zu überweiſen.
Herbien. Der Natalientag ſollte, wie bekannt, von der Op=
poſition
zu einer großen Demonſtration gegen König Milan be=
nutzt
werden. Die Regierung verhielt ſich demgegenüber wachſam
und traf Vorbereitungen, um zu weit gehenden Ausſchreitungen an
die Spitze treten zu können. Wahrſcheinlich aus dieſer Veran=
laſſung
, ſowie aus der ferneren, daß die Radikalen plötzlich be=
ſchloſſen
, an die Parteigenoſſen im ganzen Königreiche die Weiſung
zu richten, ſich jeder Demonſtration zu enthalten, verlief der Tag
im Lande ziemlich rnhig und ohne irgend welche Störungen. Da=
gegen
ſind von zahlreichen Städten Serbiens Glückwunſchtelegramme
an die Königin Natalie abgeſendet. Nach einem Bericht aus
Belgrad ſtellte die Regierung an den König unter Hinweis auf
die diesfälligen Gerüchte die Anfrage, ob nicht die kirchliche Feier
in der Natalien=Kirche, deren Patronin die Königin iſt, geſtattet
werden dürfe. Der Feier ſeien keinerlei Hinderniſſe in den Weg
gelegt worden.

[ ][  ][ ]

Die angebliche Gegenſchrift der ſerbiſchen Königin in der
Times; wird ſeitens der Königin als apokryph erklärt.
Bereinigte Staaten. Die Repräſentantenkammer nahm am 8.
den Geſetzentwurf an, durch welchen dem Präſidenten der Union
die verlangten Vollmachten zur Ergreifung von Repreſſalien gegen
Canada erteilt werden. Nur vier Mitglieder des Hauſes ſtimmten
gegen die Annahme dieſer Bill.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 11. September.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 30. Juni den
ordentlichen Profeſſor an der Univerſität Baſel Dr. Otto Behaghe!
zum ordentlichen Profeſſor in der philoſophiſchen Fakultät der Lan=
des
=Univerſität mit Wirkung vom 1. Oktober d. J. an, ernannt und
in gedachter Eigenſchaft berufen.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog ſind Freitag von Bal=
moral
abgereiſt und Sonntag nachmittag 2 Uhr 50 Minuten in
Begleitung des Flügeladjutanten Oberſten Wernher in Hamm ein=
getroffen
und am Bahnhofe von dem Generaladjutanten General=
lieutenant
v. Weſterweller, dem Generalſtabsoffizier der 3. Armee=
inſpektion
Major v. Verbandt und dem Cantonnementskomman-
danten
Major Bender vom Niederrheiniſchen Füſilier=Regiment Nr.
39 empfangen worden.
Montag früh 8 Uhr haben ſich Se. Königl. Hoheit zu den
Manövern der 14. Dviſion begeben, welche ſüdweſtlich von Hamm
zwiſchen Pelkum und Kamen ſtattfinden.
Se. Königl. Hoheit werden am 12. ds. Mts. früh hier ein=
treffen
, im Großh. Schloſſe Wohnung nehmen und Sich am 13. ds.
nach Mainz begeben, um von dort aus an den Manövern der
Großh. (25.) Diviſion teilzunehmen. Am 16. ds. werden Sich Se.
Königl. Hoheit nach Mariahütte bei St. Wendel in der Rhein=
provinz
begeben, und am 17., 18. und 19. ds. Mts. die Manöver
des 8. Armeecorps beſichtigen.
- Se. Exzellenz der Präſident des Großh. Miniſteriums der
Finanzen Herr Wirkliche Geheimerat Weber iſt aus Urlaub zurück=
gekehrt
und hat die Leitung der Geſchäfte bei genanntem Miniſterium
wieder übernommen.
Am 5. d. M. wurde der Heizer bei den Oberheſſiſchen
Eiſenbahnen Johannes Krahl zum Lokomotivführer und der Hilfs=
heizer
Karl Gehbauer aus Alten=Buſeck zum Heizer bei dieſen
Bahnen, beide mit Wirkung vom 1. Oktober l. J. an - ernannt.
Militärdienſtnachrichten. Erbprinz zu Solms= Hohen=
ſolms
=Lich, in der Armee, und zwar als Sekondelieutenant
la suite des Leibgarde=Huſarenregiments, vorläufig ohne Patent,
Prinz Reinhard zu Solms=Hohenſolms=Lich, in
der Armee, und zwar als Sekondelieutenant la suite des 2.
Großh. Heſſ. Drag.=Regiments Nr. 24, vorläufig ohne Patent,
angeſtellt.
Großh. Hoftheater. Mittwoch den 12. September, am Aller=
höchſten
Geburtsfeſte Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs werden
ſich die Pforten unſeres Muſentempels endlich öffnen und das Haus
zum erſtenmale im elektriſchen Lichte ſtrahlen. Als Eröffnungs=
vorſtellung
iſt die Verdi'ſche Oper Aidar vorgeſehen.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Mittwoch,
12. Septbr.: Alda . (ei feſtlich beleuchtetem Hauſe. Zur Feier
des Allerhöchſten Geburtsfeſtes Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs.)
Donnerstag, 13.- Septbr.: Neu einſt.: Tartuffe,. Hierauf Der
zerbrochene Krug'. Freitag, 14. Septbr.: Neu einſt.: Fra Diavolo
Sonntag, 16. Septbr.: Robert der Teufelr. Dienstag, 18. Septbr.:
Romeo und Julie: (Schauſpiel.
In der Hauptverſammlung des evangeliſchen Vereins der
Guſtav=Adolf=Stiftung zu Halle am 6. empfahl Herr Prälat Dr.
Habicht=Darmſtadt für das nächſtjährige Liebeswerk die Mainzer
Diaspora, deren Notlage eingehend ſchildernd und ganz beſonders
auf Weiſenau hinweiſend.
.
wir machen unſere Leſer auf die im Annoncenteil unſeres
heutigen Blattes enthaltene Bekanntmachung der techniſchen Hoch=
ſchule
zu Darmſtadt aufmerkſam. Dieſe Anſtalt gewährt ihren
Studierenden eine vollſtändige wiſſenſchaftliche und bezw. künſtleri=
ſche
Ausbildung für den techniſchen Beruf. In ſpeziellen Fach=
abteilungen
bezweckt ſie die Ausbildung von Architekten, Bau= In=
genieuren
, Kultur=Ingenieuren, Maſchinen=Ingenieuren, Elektro=
ngenieuren
, Chemikern u. Apothekern; ferner in der mathemathiſch=
naturwiſſenſchaftlichen
Schule die Ausbildung von Lehrern für
Mathematik, Naturwiſſenſchaften und Zeichnen, ſowie von Geo=
metern
. Auch Fabrikanten, Kunſt= und Gewerbetreibenden iſt ſie
zur Erlangung der erforderlichen Kenntniſſe behülflich. Bei der
Prüſung für den preußiſchen Staatsdienſt im Hochbaufach, Bau=
Ingenieurfach oder Maſchinenfach berechtigt das akademiſche Studium
an der techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt zur Zulaſſung. Einem
neuerdings zwiſchen den Regierungen von Heſſen und den anderen
deutſchen Staaten getroffenen Abkommen entſprechend, iſt für
etwaige Zulaſſung zu den Staatsprüfungen für Hochbau= und In=
genieurweſen
, ſowie für Maſchinentechnik das Studium auf der tech=
niſchen
Hochſchule zu Darmſtadt und das Studium an allen

Nr. 177
2397
anderen techniſchen Hochſchulen Deutſchlands als gleichwertig aner=
kannt
. Ferner iſt der Beſuch der techniſchen Hochſchule bezüglich
der Beſtimmungen für Prüfung der Apotheker dem Beſuche einer
Univerſität gleichgeſtellt und iſt der pharmaceutiſchen Prüſungs=
Kommiſſion in Darmſtadt durch Bundesratsbeſchluß die Berech=
tigung
zur Erteilung für das ganze Reich gültiger Approbationen
gegeben worden.
Der Niederländiſche Verein für Feuerbeſtattung= hat Herrn
Oberbürgermeiſter Ohly zu ſeinem Ehrenmitglied ernannt.
Im Mathilden=Landkrankenhaus wurden im Monat Auguſt
l. J. 103 Patienten mit 2265 Pflegetagen ärztlich behandelt und
verpflegt.
* Kleine Mitteilungen. Einem Burſchen ſind aus ſeinem
verſchloſſenen Schlafzimmer 22 M. entwendet worden. - Verein=
nahmt
wurde ein falſches Fünfmarkſtück. Nachdem ſchon
Mitte voriger Woche im Walde zwiſchen hier und Traiſa ein un=
bekannter
Burſche ein Dienſtmädchen angeifallen und ſeiner Bar=
ſchaft
von 10 M. beraubt hatte, iſt am Sonntag vormittag ein Junge
ebenfalls von dem Burſchen angehalten worden. - Verhaftet,
wurde ein Friſeurgehilfe von auswärts, welcher einem hieſigen
Meiſter aus der Kommode den Betrag von 60 M. entwendet haben
oll. Samstag abend verübten in der Nähe des Chauſſeehauſes
mehrere Schüler einer hieſigen Lehranſtalt groben Unfug. Einer
derſelben, welcher ſich mehrerer falſcher Namen bediente, wurde bis
zum andern Morgen bis zur Richtigſtellung ſeines Namens in Haft
behalten.
N Ein ſchrecklicher Unglücksfall trug ſich am Samstag nachmit=
tag
gegen 4 Uhr in einem Hofe in der Schulzengaſſe zu. Durch bis
jetzt noch nicht aufgeklärte Urſache fiel eine in genanntem Hofe auf=
recht
gegen die Mauer geſtellte ſchwere Holzpritſche um und kam
ein vierjähriges Bübchen des Hoftheaterbeleuchtungs=Gehilfen Brau=
burger
darunter, ſodaß es ſofort tot war.
Arheilgen, 10. September. Arheilgen feierte geſtern das
fünfundzwanzigjährige Beſtehen ſeiner Kleinkinderſchule. Viele
auswärtige Gäſte, darunter eine große Anzahl Schweſtern aus dem
Eliſabethenſtift, nahmen Teil an dem um halb 2 Uhr nachmittags
ſtattgehabten Feſtgottesdienſt in unſerem geſchmückten Gotteshaus,
das bis auf den letzten Platz beſetzt war. Herr Pfarrer Werner
aus dem Eliſabethenſtift hielt die Feſtpredigt, und Poſaunenchor
und Kirchengeſangverein erbauten die Gemeinde abwechſelnd durch
ſchöne Vorträge. Nach dem von Herrn Fuchs erſtatteten Rechen=
ſchaftsbericht
für 188788 iſt eine Einnahme von M. 1473. 99 und
eine Ausgabe von M. 1359. 48 zu verzeichnen, mithin blieb ein
Kaſſevorrat von M. 114. 48. Die Schlußworte des Berichts ſagen:
Wir dürfen auch nicht müde werden für die Kinderſchule zu geben;
denn wir müſſen mit Ernſt daran denken, das Haus zu vergrößern
und eine weitere Schweſter zu erbitten. Wir ſind aber der guten
Zuverſicht, daß uns auch dazu Gottes Beiſtand nicht fehlen wird.
Am ſpäten Nachmittag fand dann eine zahlreiche Feſtverſammlung
in dem ſchönen Hofe der Kleinkinderſchule ſtatt, bei welcher noch
verſchiedene Anſprachen, ſo von den Herrn Pfarrer Römheld zu
Beſſungen und Pfarrer Kromm zu Wixhauſen, mit Geſang= und
Poſaunenchorvorträgen wechſelten.
J. Mainz. 9. Sept. Das blutige Vorkommnis in Ober=
Olm hat bis jetzt zu drei Verhaftungen geführt. Außer den bereits
am Freitag verhafteten Perſonen, welche ſich beide durch Redens=
arten
verdächtig gemacht haben - wurde geſtern nachmittag noch
der Sohn eines wohlhabenden Oekonomen feſtgenommen und heute
morgen in das hieſige Unterſuchungsgefängnis abgeliefert. Der=
elbe
ſoll mit dem Erſchlagenen, wie verſchiedene Perſonen dem
Unterſuchungsrichter anzeigten, am Tage vor dem Verbrechen in
einer Wirtſchaft einen heftigen Wortwechſel gehabt haben, der aus
einer politiſchen Unterhaltung entſtanden. Wie man uns mitteilt,
hat trotz dieſer Verhaftungen die Unterſuchung noch nicht das ge=
ringſte
Material zu Tage gefördert, aus welchem ſich ein ſicherer
Anhaltspunkt für den weiteren Gang der Unterſuchung ſchöpfen läßt.
Ueber unſere Stadt zogen geſtern abend die erſten Kraniche.
Von Vielen wird dieſes auf einen frühen Winter gedeutet. Ge=
wöhnlich
fällt das Eintreffen dieſer Vögel in den Oktober.
J. Mainz, 9. Sept. Aus Stadtverordnetenkreiſen iſt die An=
regung
gegeben worden, in der Beaufſichtigung der hieſigen
Volksſchulen eine andere Einrichtung zu treffen. Dermalen iſt
die direkte Beaufſichtigung 5 Oberlehrern anvertraut, denen hierzu
von dem ſtädtiſchen Schulvorſtand und der Kreisſchulkommiſſion
ganz beſondere Inſtruktionen erteilt ſind. Ein diesbezüglicher An=
trag
, der die Oberlehrer durch einen ſtädtiſchen Schulinſpektor er=
etzen
will, ſcheint Ausſicht auf Erfolg zu haben, denn verſchiedene
Mitglieder des Schulvorſtandes haben ſich bereits für denſelben
ausgeſprochen.
Mainz, 8. September. Das als Komponiſt einer größeren
Anzahl ſehr guter Märſche bekannte, ehemalige Mitglied unſeres
ſtädtiſchen Orcheſters Herr Auguſt Muth hat geſtern nachmittag
einen Selbſtmordverſuch gemacht, indem er ſich mittelſt eines Feder=
meſſers
die Pulsadern öffnete. Das Stöhnen des Mannes gab
Veranlaſſung zur Entdeckung des Vorfalles, ſo daß dem Unglück=
lichen
noch rechtzeitige Hilfe geleiſtet werden konnte. Mangel an
Subſiſtenzmitteln war die Urſache dieſes Selbſtmordverſuchs. F. 8.
354

[ ][  ]

2398
Nr.
4. Worms, 9. September. Im Intereſſe der Feldfrüchte wird
hier eben ein doppelter Kampf geführt. Einmal richtet ſich derſelbe
gegen die Spatzen und zum zweiten gegen die Hamſter. Für
die erſteren werden pro Stück 3 und für die letzteren 12 Reichs=
pfennige
bezahlt.
Offenbach, 8. Sept. Einen Fund von großer Bedeutung
machte Herr A. Neubecker auf ſeinem Grundſtück an der Ludwig=
ſtraße
, als er nach Waſſer für den Betrieb ſeiner Eismaſchine
bohrte. Die dreijährige mühſame Arbeit wurde endlich mit einem
überraſchenden Erfolg gekrönt, denn aus einer Tiefe von nahezu
300 Meter entſtieg dem Schooße der Erde eine klare und überaus
reichliche Mineral=Quelle. Nach angeſtellten Verſuchen war man
keinen Augenblick im Zweifel, daß es ſich um eine wertvolle Natron=
Lithion=Quelle handele und die Analyſe des Geheimen Hofrats
Profeſſor Dr. Freſenius lautete dahin, daß die Quelle quantitativ
und qualitativ den beſten in Europa gleichzuachten ſei.
Frankfurt, 8. Sept. Der Silberdieb iſt nach den neueſten
polizeilichen Ermittelungen auf das Beſtimmteſte recognosciert als
der Weber Auguſt Willer von Lauenburg, geboren am 25. Sept.
1835. Derſelbe iſt, wie nunmehr feſtgeſtellt iſt, auch identiſch mit
dem Diebe, welcher im Jahre 1882 in Trier mehrere Einbrüche
begangen hat und nach ſeiner Verhaftung ausgebrochen iſt. Er
nannte ſich damals Guſtav Birr aus Stoienthin in Pommern. Eine
Perſon dieſes Namens kannte er aus ſeiner Heimat her, indem er
als Kind in ein und demſelben Hauſe mit dem Birr gewohnt hat
und wußte, daß der Letztere als Soldat im deutſch=franzöſiſchen
Kriege 187071 vermißt worden iſt.
Stuttgart, 8. September. Wie der Staatsanzeiger für
Württembergz mitteilt, iſt die Maſſagekur, welcher ſich der König
unterzogen hatte, heute beendet. Die neuralgiſchen Schmerzen ſind
nicht völlig geſchwunden, aber eine Kräftigung der Muskulatur und
Gebrauchsfähigkeit der Beine iſt erreicht und ſind die früheren
Störungen des Kreislaufes gehoben.
Verlin, 8. Sept. Die Reichsdruckerei verſendet jährlich an
die Poſtbehörden 184 Millionen Poſtkarten, 25 Millionen Poſtan=
weiſungen
und 54 Millionen Stück Streifbänder. Die Ausgabe
der Entgegnungsſchrift Sir Morell Mackenzies =Friedrich
der Edle und ſeine Aerzte; wird ſich um etwa 2 Wochen verzögern
und erſt Ende September zu erwarten ſein. Der Grund hierfür
iſt in dem Umſtande zu ſuchen, daß kontraktmäßig Alles an einem
Tage zugleich ausgegeben werden ſoll und die Beſtellungen bereits
ſo zahlreich eingegangen ſind, daß eine Auflage von 48000 Exem=
plaren
nötig geworden iſt, eine Menge, welche nicht in dem urſprüng=
lich
vorgeſehenen Zeitraum bewältigt werden konnte.
Leipzig, 7. September. In dieſen Tagen begehen zwei verdienſt=
volle
Lehrer der Leipziger Hochſchule ihr 50jähriges Doctorjubiläum,
am 8. September der Geh. Kirchenrat Baur, am 10. September
der National=Oekonom Geh. Rat Roſcher. Der akademiſchen
Ferien halber hat der Senat beſchloſſen, erſt am 20. Oktober zu
Ehren beider Gelehrten eine würdige Feier zu veranſtalten.
Kiel, 7. September. Prinz Heinrich iſt auf der Bacht Hohen=
zollern
; nach der Nordſee abgedampft. Prinzeſſin Ludwig
von Battenberg iſt zum Beſuch der Prinzeſſin Heinrich hier ein=
getroffen
.
Bremerhaven, 7. September. Auf der hieſigen Reede ſind heute
nachmittag vier deutſche Kreuzerfregatten, ein Panzerſchiff, zwei
Aviſos und vierzehn Torpedoboote vor Anker gegangen.
Wilhelmshaven, 6. September. Die Panzerfahrzeugflot=
tille
iſt aus See kommend heute Nachmittag auf der hieſigen
Reede eingetroffen.
München, 8. September. Der heutigen Jubelmeſſe des Erz=
biſchofs
Steichele wohnten der päpſtliche Nuntius, der Erzbiſchof
von Salzburg, die Biſchöfe von Augsburg und Regensburg, die
oberſten Hofchargen, die Miniſter v. Feilitzſch, Freiherr v. Leonrod,
v. Heinleth. viele Beamte und ein zahlreiches Publikum bei. Der
kirchliche Feſtzug fand wegen Regen nicht ſtatt. Morgen veran=
ſtalten
die katholiſchen Vereine einen großen Feſtzug.
Hamburg, 9. September. Heute vormittag beſchloß eine Dele=
gierten
=Verſammlung aus verſchiedenen deutſchen Städten die
Gründung eines deutſchen Schlittſchuhläufer=Verbandes.
Blankenburg am Harz, 7. September. Gegen Ende Oktober,
vorausſichtlich am 25. und 26. werden auch in dieſem Jahre hier
wieder große Hofjagden abgehalten werden. Es ſind dazu bereits
zahlreiche Einladungen an deutſche Fürſtlichkeiten und ſonſtige hoch=
ſtehende
Perſönlichkeiten ergangen. Man erwartet mit Beſtimmt=
heit
, daß auch Kaiſer Wilhelm an dieſen Jagden teilnehmen wird.
Lindau, 9. Sept. Die Generalverſammlung des Deutſch=
Oeſterreichiſchen Alpenvereins iſt ſehr ſtark beſucht.
Der Jahres= und Kaſſenbericht werden anſtandslos genehmigt und
verſchiedene geſchäftliche Gegenſtände erledigt, und der Verein Wien
als Vorort ernannt. Landesgerichtsrat v. Adameck wurde als erſter,
Profeſſor Venck als zweiter Präſident gewählt. Tie nächſte Ver=
ſammlung
findet in Bozen ſtatt.
Hirſchberg i. Schl., 8. September. Infolge zwölfſtündigen
heftigen Regens ſind alle Gebirgsflüſſe wieder aus den Ufern
getreten; aus Landeshut und Schreiberhau wird drohendes

177
Hochwaſſer gemeldet. Das ganze Bobergebiet ſteht hoch unter
Waſſer; hier beträgt die Höhe 420 Meter und ſteigt weiter; der
Zacken fällt.
Hirſchberg, 9. September. Das Waſſer des Bober iſt ſeit
Mitternacht langſam im Fallen. Der durch das Hochwaſſer ange=
richtete
Schaden iſt ſehr bedeutend.
Paris, 7. September. Auf dem Friedhofe zu St. Quen
ſpukte es' ſeit einiger Zeit. Vorübergehende hatten die Geiſter
laut lachen hören. Nach einiger Ueberwachung entdeckte die Polizei
18 Landſtreicher und Diebe, die ſich in einer. Familiengruft häuslich
eingerichtet hatten und auf das Wohl ihrer gaſtfreundlichen Wirte
tranken. Die Geiſter wurden anderweitig untergebracht und jetzt
herrſcht wieder Grabesſtille auf dem Friedhofe von St. Quen.
London, 8. September. In Whitechapel wurde heute früh die
vierte Frauenleiche mit durchſchnittenem Halſe und aufgeſchlitztem
Körper gefunden. Der Thäter iſt noch unentdeckt. Die Aufregung
iſt groß und allgemein.
Nach einer höchſt intereſſanten Statiſtik der Lawinenſtürze
im vorigen Winter ſind in der Schweiz deren etwa 600 gefallen,
von welchen die Hälfte für 357253 Fres. Schaden angerichtet. Von
20 verſchütteten Menſchen kamen 13 ums Leben; von Vieh gingen
zu Grunde 1 Pferd, 2 Rinder, 8 Schafe, 9 Ziegen und ein Bienen=
volk
. Von Gebäuden wurden zerſtört oder beſchädigt: 4 Kapellen,
15 Wohnhäuſer, 117 große Ställe, 45 Heuſchober, 3 Speicher, 13
Alphütten, 2 Mühlen, 1 Enzian=Brennerei und 10 Holzbrücken.
Wo ſteckt Boulanger? Ein Spandauer Blatt verſichert, daß
General Boulanger am 6. in der Umgebung Spandaus geſehen
worden ſei, wo er mit einem Krimſtecher bewaffnet, den Julius=
thurm
längere Zeit beſichtigt habe. Am 7. ſei der berühmte Ge=
neral
in Berlin geſehen worden; vom nämlichen Tage meldet das
in Toulon erſcheinende Vlatt Var=, daß Boulanger ſich jetzt in
St. Raphael am Golf von Frejus aufhalte, wo er das Landhaus
des Dr. Labbé bewohne.

Odes=Arrzeige.

(10184

Allen Freunden, Bekannten und Verwandten die
traurige Mittheilung, daß mein innigſt geliebter Mann
Georg Heberer
am Samstag den 8. September, Morgens 4½ Uhr,
ſanft verſchieden iſt.
Darmſtadt, 11. September 1888.
Die trauernde Gattin:
K. Heberer.
Die Beerdigung findet heute Nachmittag 4 Uhr ſtatt.

[10185

Dodes-Anzeige.
Heute Morgen 8 Uhr verſchied ſanft
Fräulein Johanna Uffemann.
Tiefbetrübt widmen dieſe Anzeige
die Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 9. September 1888.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne der Entſchlafenen.
Die Beerdigung findet ſtatt: Mittwoch den 12. Septbr.,
Vorm. 9 Uhr, vom Trauerhauſe, Promenade 3.

(10186

Allen Freunden und Bekannten, ſowie den Herren Aerzten
und Schweſtern des hieſigen Hoſpitals für die liebevolle und
tröſtende Behandlung unſerer nun in Gott ruhenden Schweſter
Frau Helfrich Wwe. während ihrem langjährigen Krank=
ſein
ſprechen hierdurch unſern innigſten Dank aus.
Darmſtadt, 8. September 1888.
A. Möſer, Privatdiener.
Margarethe Möſer.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdrucerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.