CATUUUL C
VESAIIN
Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt.
Inſerake
werdenangrnommen: in Darnſtadt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 13, ſowie
auswärt=
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.
7 155.
Freitag den 10. Auguſt.
1888.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Man bringt hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das Dragoner=Regiment Nr. 24 Samstag den 11. d. Mts.
zwi=
ſchen 11 und 2 Uhr Mittags ein Gefechtsſchießen mit ſcharfer Munition auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim
abhalten wird.
Darmſtadt, am 8. Auguſt 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
In Vertretung: v. Grancy.
[8898
B e k a n n t m a ch u n
Wir bringen hiermit zu offentlichen Kenntniß, daß dem Handarbeiter Ludwig Winſon dahier unterm Heutigen die
Conceſſion als Dienſtmann mit der Nummer 12 ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
18899
v. Grolman.
Bekanntmuchung.
Durch Beſchluß der Stadtverordneten=Verſammlung vom 14. Juni d. 33.
wurde der Bebauungsplau für die verlängerte Saalbauſtraße zwiſchen Heinrich= und,
Annaſtraße aufgeſtellt und außerdem die Baufluchtlinie in letzterer Straße dahin
abgeändert, daß dieſe Straße zwiſchen Heidelberger= und Wilhelminenſtraße auf der
Nordſeite Vorgärten von 5 Meter Breite erhalten ſoll.
Wir bringen dies mit dem Anfügen gemäß Art. 7 der Allgemeinen
Bauord=
nung zur öffentlichen Kenntniß, daß der nach dem erwähnten Beſchluſſe gefertigte
Plan in der Zeit vom 4. bis 20. Auguſt d. Js. einſchließlich auf unſerem Büreau,
Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zimmer Nr. 13, zur Einſicht der Betheiligten offen
liegt. Einwendungen ſind innerhalb dieſer Friſt bei Vermeidung des Ausſchluſſes
bei uns vorzubringen.
Darmſtadt, den 31. Juli 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
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Lauteſchläger, Beigeordneter.
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Comptoir: Carlsstraase 45 - Lager: Hess. L. B.,
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[251
Ludwigsplatz 2.
314
2124
Nr. 155
ehanntmachung.
Den Beſſunger Friedhof betreffend.
Nachdem eine geometriſche Auſnahme des Friedhofs zu Beſſungen
ſtattge=
funden, beabſichtigen wir in Uebereinſtimmung mit der Friedhofs=Deputation die
Emführung einer feſtſtehenden Nummerirung der Erbbegräbnißplätze, Litterirung der
Quartiere, analog den Einrichtungen auf dem Darmſtädter Friedhof, ſodann die
Aufſtellung eines Erbbegräbnißregiſters nebſt eines Inder der Beerdigten und
hier=
nächſtige Ausgabe von Erbbegräbnißurkunden. Letzteres wird freilich erſt möglich
ſein, nachdem die Rechtsverhältniſſe unterſucht und die Perſon des Beſitzberechtigten
feſtgeſtellt iſt.
Die Nummerirung ſoll der Art vorgenommen werden, daß bezüglich der
Mauergräber mit den links des Eingangs belegenen begonnen und damit der
ſüd=
lichen, weſtlichen, noͤrdlichen und öſtlichen Mauer entlang folgend, fortgefahren und
wieder zur ſüdlichen Mauer rückkehrend, am Eingang abgeſchloſſen wird. Es
wer=
den alſo die May=Langheinz=Reitz'ſchen ꝛc. Plätze, die Nummern 1, 2, 3 ꝛc. und
die Achenbach=Sehrt=Dilger'ſchen Plätze die letzten Nummern erhalten.
Von den Innenquartieren ſoll das ſüdweſtliche das Litera A, das
nordweſt=
liche mit den nördlich dahinter liegenden 3 Erbbegräbnißreihen das Litera B
er=
halten; das nordöſtliche mit den desgleichen noͤrdlich dahinter liegenden 3
Erbbe=
gräbnißreihen das Litera C und das ſüdöſtliche Quartier das Litera D.
Die Quartiere A und D ſind ganz, die Quartiere V und G theilweiſe mit
Erbbegräbniſſen umgeben. Bei den letzteren Quartieren kann bei Bedarf mit
Ab=
gabe von Erbbegräbniſſen fortgefahren werden, inſofern keine noch nicht 30 Jahre
alte Reihengräber hineinfallen, oder keine Reihengräber berührt werden, welche auf
weitere 30 Jahren behalten werden wollen. Die Nummerirung wird ebenmäßig
wie die der Mauergräber erfolgen.
Die Aufſtellung des Erbbegräbnißregiſters gedenken wir dadurch zu
ermög=
lichen, daß wir mit den Mauergräbern beginnend und hernach auf Litera A, B, O
und D Ubergehend an die beſitzenden Familien beſondere Einladungen zu
perſön=
lichem Erſcheinen behufs Auskunftsertheilung anf unſerem Büreau für Friedhofs=
Angelegenheiten Rathhaus am Markt, 1 Stiege hoch, ergehen laſſen. Die
Ein=
ladungen werden aus Gründen der Bequemlichkeit für das Publikum auf die
Abend=
ſtunden gelegt und iſt bis zur Vollendung des Regiſters täglich die Erledigung von
mindeſtens Einem Item beabſichtigt.
Wir empfehlen den Intereſſenten, dieſen Einladungen pünktlich zu entſprechen
und die erſcheinenden Vertreter der Familien ſich mit dem Material zur
ausgie=
bigen Auskunft dahin zu verſehen, wann das betreffende Erbbegräbniß erworben
und wer darauf und wann beerdigt worden iſt. In erſterer Beziehung dürſte die
Vorlage der Quittung am geeignetſten den Zweck erfüllen. Mangels hinlänglicher
Auskünfte und Nachweiſe wird öffentliches Ausſchreiben erfolgen.
Ueber ſich als herrenlos erweiſende Plütze wird, nachdem 30 Jahre ſeit der
letzt darauf vorgenommenen Beerdigung verfloſſen ſein werden, anderweit verfügt
werden.
Darmſtadt, den 8. Auguſt 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O. B.:
Riedlinger, Beigeordneter.
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G. P. Poth, Bleichſtraße,
M. W. Praſſel, Rheinſtraße,
Chr. Pfeiffer, Saalbauſtraße,
Th. Stemmer, Eliſabethenſtraße,
Clemens Behle, Markt,
Franz Ebert, Arheilgerſtraße,
Ph. Weber, Carlsſtraße,
H. Brandſtätter, Erbacherſtraße,
J. B. Haenzel, Rheinſtraße,
G. Kneip, Kiesſtraße
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße,
G. Vtel, Eliſabethenſtraße.
C. Watzinger, Wilhelminenſtraße,
J. Röhrich, an der kathol. Kirche,
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beherrſcht gegeuwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner accuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſtehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.
Nr. 155
2126
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Nr. 155
2127
5
P6
506
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723
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von 4½ bis 10¼ Uhr:
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ausgeführt von der Kapelle des Gartens, unter Leitung des Herrn
Kapellmeiſters Louis Heiper.
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der Aeronauten Herren Carl Gecurius und H. Lattemann,
welche gleichzeitig auffahren und eine
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unternehmen werden.
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Anfang der Füllung um 2 Uhr.
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vorgeſtanden, werden bevorzugt.
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8889)
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zum Brodausfahren geſucht.
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ſtraße 37.
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Näheres Expedition.
W
pC
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gewährt Darlehen auf Immobilien gegen
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Bedingungen. Die Zahlungen der Bank
erſolgen in baarem Gelde.
Behuſs Näherem beliebe man ſich an
Herrn D. Stamm, Alexanderſtr. 6, zu
wenden.
Frankfurt a. M., Auguſt 1888.
Die Direction.
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[8912
B. 33 an i. d. Exped. d. Bl.
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EU Eberstadt.
Sonntag den 12. und Montag
den 13. d. Mts.
findet die hieſige Kirchweihe ſtatt, wozu
höflichſt einladet
Heinrich Laun.
Darmſtädter Hof. (8913
Woog, 9. Auguſt 1888.
392 Mtr.
Waſſerhöhe am Pegel
170 B.
Lufttemperatur
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 13½ R.
Woogpolizeiwache.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 2. bis 8. Auguſt 1888).
Geborene: Am 29. Juli: Dem Weißbinder Georg Valentin
Kehres. T. Clara Maria Eliſabethe. Dem Kutſcher Franz Gölz,
S. Friedrich Karl. Dem Maurer Adam Tracht, T. Anna Maria.
Dem Schreiner Michael Euler, T. Anna. Am 31.: Dem Schloſſer
Karl Peter Geyer, L. Maria Mathilde.
Am 1. Auguſt: Dem
Kunſt= und Handelsgärtner Heinrich Henkel II. T. Am 2. Dem
Schuhmacher Georg Beſt, T. Eliſabethe. Am 4. Dem Weißbinder
Jakob Landzettel, S. Franz.
Auſgebote: Der Schiffer auf großer Fahrt, Charles Albert
Schäffer zu Hamburg, und Caroline Sophie von Le Cog hier, T.
des Kaufmanns Andreas Auguſt von Le Cog. Der Schuhmacher
Otto Meß und Juliane Hirſchmann dahier, T. des verſtorb. Maurers
Konrad Hirſchmann.
Eheſchkietzungen: Am 3. Auguſt: Der Kaufmann Wilhelm Franz
Loſſen zu Würzburg, mit Hedwig Alexandrine Berg hier, T. des
verſtorb. Rentners Karl Gerhard Moritz Berg. Am 4.. Der
Kauf=
mann Johann Baptiſt Zimmer, mit Wilhelmine Eliſabeth Berth
dahier, T. des verſtorbenen Maurermeiſters Wilhelm Berth.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Kaiſer Wilhelm hat den Befehl gegeben, daß
ihm vom Miniſter des Innern alle auf die Ueberſchwemmungen
bezüglichen Nachrichten ſofort übermittelt werden.
Der Miniſter
des Innern wird gleich nach ſeiner Rückkehr dem Monarchen über
ſeine Wahrnehmungen im ſchleſiſchen Ueberſchwemmungsgebiete
Be=
richt erſtatten.
Die „Berliner N. Nachr.” ſchreiben: „ Bekanntlich wurde über
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen unſerem Kaiſer Wilhelm II.
und der Kaiſerin Friedrich, Differenzen ernſterer Art, Vieles in die
Oeffentlichkeit getragen und, wie natürlich, einerſeits behauptet,
an=
dererſeits beſtritten. Namentlich ſpielten in letzterer Zeit hierbei
auch die Aufzeichnungen Kaiſer Friedrichs eine große Rolle. Es
verlautet nunmehr zuverläſſig, daß
dieſelben-
zahlreiche Bände
Umfaſſend und in England früher deponiert - ſich wieder in den
Händen der Kaiſerin Friedrich befinden ſollen. Aus eigenhändigem
Eintrag Kaiſer Friedrichs ſoll hervorgehen, daß dieſe Aufzeichnungen
von letzterem ſeiner Gemahliu als Privatbeſitz zugewieſen worden
ſind. Die Bände, mit rein militäriſchen Aufzeichnungen, ſollen von
der Kaiſerin Friedrich dem Staatsarchiv überwieſen worden ſein.
Haben übrigens - was kaum zu beſtreiten ſein dürfte - ſolche
ernſtere Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Kaiſer Wilhelm und
ſeiner Mutter beſtanden, ſo ſind ſie, nach glaubwürdigſter Quelle,
ſetzt vollſtändig beglichen, und die innigſte Harmonie herrſcht zwiſchen
Mutter und Sohn, eine Harmonie, die durch zahlreiche ernſte
Momente getrübt war, welche weit über den Rahmen der Familien=
Intereſſen hinausgehen. Der tiefe nachhaltige Schmerz der Kaiſerin
Friedrich über den Verluſt ihres Gatten, ihre völlige Reſignation
bei Fragen internationaler Art haben das Herz des Sohnes
er=
weicht: und über Manches. was ſcheinbar unverſöhnliche Gegenſätze
zu Wege brachte, iſt der Schleier des Vergeſſens gebreitet. Kaiſerin
priedrich hat in ihrem Schmerz nur einen Troſt, die Liebe der
Bevölkerung zu ihrem Sohne, der in jungen Jahren zu ſo hoher
Aufgabe berufen - nur eine Hoffnung, die Regierung ihres Sohnes
zu einer glorreichen ſich ausgeſtalten zu ſehen. Die zweideutige
Politik Englands Deutſchland gegenüber, wie ſie zumal in
Kolonial=
fragen zu Tage tritt, iſt oft Urſache berechtigten Grolls unſerer
maßgebenden Kreiſe - unter ſolchen Umſtänden mag es der Kaiſerin
Friedrich als das Zweckdienlichſte erſcheinen, allen politiſchen
Ein=
fluſſes ſich zu enthalten. Manches mag der Kaiſerin Friedrich,
deren Herz für des Sohnes Glück zum Himmel fleht, gegenwärtig
bereits in anderem Lichte erſcheinen als früher. Der durchlebte
Schmerz war eine unverdiente Prüſung, aber auch eine Läuterung,
wie es jeder Schmerz iſt, und ſo werden die künftigen Tage der
Kaiſerlichen Witwe mit Werken der Wohlthätigkeit ausgefüllt ſein,
die ſie ihrem Adoptiv=Vaterlande widmen wird, mit welchem ſie
durch Beſitznahme des Thrones durch ihren Sohn, wenn man will,
noch erhabener verknüpft iſt als früher.
Dem Vernehmen nach wird dem Reichstage alsbald nach ſeinem
Wiederzuſammentritt eine Vorlage betreffs Erweiterung des elſaß=
lothringiſchen Eiſenbahnnetzes zugehen. Auch der Bau neuer Kanäle
im Reichslande iſt in Ausſcht genommen.
Die „Nationalzeitung vernimmt, Fürſt Bismarck habe ſich in
ungemein befriedigender Weiſe über das Ergebnis der Petersburger
Kaiſer=Zuſammenkunft ausgeſprochen. Das poſitive Ergebnis
der=
ſelben ſei die Knüpfung eines Verhältniſſes gegenſeitigen Vertrauens
zwiſchen den Herrſchern beider Reiche, womit nach menſchlichem
Er=
meſſen eine Periode der Beruhigung auf Jahre geſicherten Friedens
ſich eröffnet.
General der Kavallerie und Generaladjutant v. Albedyll iſt
unter Belaſſung in ſeiner Stellung als Generaladjutant auf ſeinen
Wunſch von der Stellung als Chef des Militärkabinetts entbunden,
la suite des Cuiraſſierregiments Königin (Vommerſches) Nr. 2
geſtellt und zum kommandierenden General des 7. Armeecorps er
nannt. Generallieutenant und Generaladjutant v. Hahnke unter
Belaſſung in ſeiner Stellung als Generaladjutant zum Chef des
Militärkabinetts ernannt. — Der Kommandeur der 11. Diviſion,
Generallieutenant Leszezynski, iſt unter Beförderung zum General
der Infanterie zum kommandierenden General des 9. Armeecorps
ernannt. General der Kavallerie v. Witzendorff und Generaladjutant
und General der Infanterie v. Treskow ſind zur Dispoſition
ge=
ſtellt, letzterer unter Belaſſung in ſeiner Stellung als
General=
adjutant und Chef des Infanterieregiments Nr. 27.
Ueber die Unruhen in Paris äußert ſich die,Nordd. Allg. 8tg.
in ihrer Rundſchau wie folgt: „Alle Anzeichen ſcheinen dafür zu
ſprechen, daß man es hier mit einem ſeitens der internationalen
Umſturzpropaganda von langer Hand geplanten und vorbereiteten
Anſchlage zu thun hat. Die Thatkraft und Standhaftigkeit des
franzöſiſchen Kabinetts wird auf eine entſcheidende Probe geſtellt,
welche es beſtehen müſſen wird, wenn es nicht ſeinen eigenen
Unter=
gang beſiegeln will.
Frankreich. Die am 8. ſtattgehabte Beerdigung des Commune=
Generals Eudes ging unter Beteiligung von ungefähr 15000
Per=
ſonen vor ſich. Als an der Ecke des Boulevard Voltaire mehrere
rote Fahnen entfaltet wurden, ſchritten die Stadtſergeanten ein und
nahmen dieſelben weg, wobei ein lebhaftes Handgemenge entſtand
und wurden Revolverſchüſſe abgegeben. Da die Polizeibeamten
nicht ſtark genug waren, eilte die vor der Prinz=Eugene=Kaſerne
zuſammengezogene Gendarmerie herbei; dieſelbe griff die Menge
mit dem Kolben an und ſchaffte der Polizei Luft. Ein weiteres
Handgemenge entſtand, als der Zug vor der Mairie des 11.
Arron=
diſſements anlangte. Hier wurde ein Revolverſchuß abgegeben und
eine Bombe nach dem Polizeipoſten geſchleudert, die glücklicherweiſe
nicht explodierte. Die in dem Polizeipoſten in Reſerve gehaltenen
Stadtgardiſten griffen nunmehr die Menge mit dem blanken Säbel
an, und fanden mehrere Verwundungen ſowie zahlreiche
Verhaf=
tungen ſtatt. Der Zug ſetzte ſich ſodann wieder in Bewegung,
jedoch weniger zahlreich, da viele Teilnehmer ſich zerſtreut hatten.
Die Teilnehmer an dem Leichenzug verließen den Friedhof ohne
ernſteren Zwiſchenfall. Den Blättern zufolge ſind etwa 50
Per=
ſonen, darunter mehrere Gendarmen und Stadtgardiſten verwundet,
etwa 25 Tumultuanten ſind verhaftet. Rochefort wurde nach der
Beerdigung von der revolutionären Gruppe ausgepfiffen.
Für die weitere Aufrechterhaltung der Ordnung ſind ſehr
ent=
ſchiedene Maßnahmen getroffen. Die Stadtgarde hat Befehl, von
ihrer Waffe Gebrauch zu machen, wenn ihr Leben bedroht wird.
Dieſelbe wird von Militär unterſtützt; letzteres ſoll die Menge
an=
greifen. Die Arbeiterbörſe iſt geſchloſſen und militäriſch beſetzt.
Ein Artikel des „Gaulois- mit der pikanten Ueberſchrift:
yUn Passé bien génant'' führt aus, daß die Macht zur
Unter=
drückung des Strikes unbedenklich da war, dagegen die Regierung
durch ihre Vergangenheit etwas behindert ſei in ihrem Verfahren.
Wie kann man verlangen - ſagt das Blatt - daß diejenigen
Leute, deren richtiger Platz in dem Gefolge des Eudes (des
ver=
ſtorbenen Kommuniſten) ſein müßte, ſich nicht unbehaglich fühlen
ſollten, wenn es ſich für ſie darum handelte dieſen Leichenzug zu
beſchränken, zu verbieten?! Zwiſchen den Opportuniſteu einerſeits
und ihrer radikalen Vergangenheit, bezw. ihren radikalen
Ver=
bündeten andererſeits müßte das Miniſterium in großer Verlegenheit
ſich befinden ?!
Engkand. Das Unterhaus erledigte am 8. die Debatte über
den Bericht der Unterſuchungskommiſſion in der Sache Parnell.
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Nr. 155
Die dritte Leſung des Antrags wurde hierauf mit 180 gegen 641 Schüler ein Buch und verkaufte ſolches bei einem hieſigen Buch=
Stimmen angenömmen, nachdem vor der Abſtimmung die Par=U händler - In einem Neubau in der Nieder=Ramſtädterſtraße wurde
nelliten den Saal verlaſſen hatten.
Itakien. In Rom iſt dem Vernehmen nach die Anzeige der
deutſchen Regierung eingetroffen, daß ſie den beiden Noten Crispi's Rhein noch langſam geſtiegen war, ſo daß er hier faſt überall dem
vom 25. Jult in der Maſſauah=Angelegenheit ſich anſchließe, d. h. Ufer gleich ſtand, trat im Laufe des Vormittags im Wachſen
Still=
alſo die Souveränetät Italiens über das betreffende Territorium ſtand ein und iſt am Abend bereits ein Rückgang vön einigen
anerkenne.
Für den Beſuch Kaiſer Wilhelms II. in Rom werden groß= richten von oberhalb. Maxau fallend, Worms und Mannheim
artige Vorbereitungen getroffen. Das Programm der Feſtlichkeiten Stillſtand. Vorerſt ſcheint die Gefahr einer größeren
Ueberſchwem=
iſt noch nicht endailtig feſtgeſtellt, indeß verlautet in Hofkreiſen, daß l mung ſomit beſeitigt, was man um ſo mehr zu hoffen berechtigt iſt,
beſtimmt eine große Flottenſchau und eine Revue in großem Um= als der Wetterverlauf des heutigen Tages, an welchem es. wis
fange bei Rom und Neapel ſtattfinden ſollen und die Taufe und beſonders konſtatiert zu werden verdient, nicht regnete, einen
Um=
der Stapellauf des neuen italieniſchen Kriegsſchiffes Re Umberto= ſchlaa in der Witterung erwarten läßt.
in Anweſenheit des Kaiſers vor ſich gehen werden. Dem römiſchen
Fanfulla' zufolge wird der deutſche Kaiſer fünf bis ſechs Tage in in Ferien=Kolonien gegründete Verein hat troßz ſeinem kurzen
Rom verweilen und den, „La Palazzina= genannten Pavillon im ! Beſtehen bereits den Erfolg aufzuweiſen, daß ihm neben einmaligen
Quirinal bewohnen. Dortſelbſt und auf der deutſchen Botſchaft Gaben im Betrag von 2500 M. Jahresbeiträge in der Höhe von
ſoll je ein großes Hofdiner gegeben werden. Die Munizipalität 5430 M. zur Verfügung ſtehen, wodurch der Verein in die Lage
werde Regatten auf dem Tiber und ein Feuerwerk auf dem Monte geſetzt in dieſem Jahre ſchon 120 Kindern armer Eltern die Wohl=
Pincio oder Janiculo veranſtalten. Die Stadt Rom wird zu Ehren khat eines kräftigen Landaufenthalts zu gewähren.
der Anweſenheit des deutſchen Kaiſers im Theater Argentina eine
große Feſtvorſtellung geben: Ferner ſindet ein großer hiſtoriſcher Zeichens ein Drechslermeiſter und als ſolcher ſehr geſucht, iſt geſtern
Rundgang zum Kolöſeum, Forum Romanum, Capitol u. ſ. w. ſtatt. infolge eines Schlaganfalls geſtorben. Dem biedern Drechsler=
Man ſpricht auch noch von einem geplanten Jagdausflug.
Außkand. Das „Journal de St. Petersbourg: vom 8. kon= aus nicht gefallen, insbeſondere konnte er es nicht verſchmerzen,
ſtatiert die Uebereinſtimmung der Berliner Blätter in betreff der l daß die Oeſterreicher das Feld räumen mußten. Er that damals
politiſchen Tragweite der Kaiſerreiſe daß die Zuſammenkunft in den Schwur, ſein Haus nicht wieder zu verlaſſen, und hat dieſen
Peterhof ein vollſtändig friedliches Reſultat ergeben habe.
10.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 10. Auguſt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog und J. Großh. Hoheit
die Prinzeſſin Victoria, Prinzeſſin Ludwig von Battenberg, empfingen
am Sonntag in Wolfsgarten die Damen Ladn Onslow und Miß
Paget, welche darauf die Ehre hatten, an der Großh. Tafel
teilzu=
nehmen.
Am 7. empfingen Se. Königl. Hoheit den Pfarrer Dr. Schott
von Egelsbach.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen am 8. den
Generallieutenant v. Wissmann, Kommandeur der Großh. (25.)
Diviſion, den Generallieutenant z. D. v. Wulffen, den Hauptmann
v. Vannewitz la guite des 1. Schleſiſchen Infanterie PRegiments
Nr. 22, kommandiert zum Nebenetat des Großen Generalſtabes.
den Oberforſtrat Dr. Wilbrandt, den Oberamtsrichter Braun aus
Reinheim, den Pfarrer Heuß von Armsheim, den Pfarrer Heuſer
von Nieder=Gemünden den Pfarrer Roth vom Landeszuchthaus
Marienſchloß; zum Vortrag den Geheimen Staatsrat Hallwächs,
den Ordenskanzler Oberſt 3. D. und Flügeladjutant la guite
v. Herff, den Geheimerat v. Werner, den Hoftheaterdirektionsrat
Winter.
N Das Kaiſerpanorama übt auf das hieſige Publikum noch
immer eine große Anziehungskraft aus, was Um ſo begreiflicher
ſcheint, wenn man in Betracht zieht, daß der bisherige
Wetterbe=
ſtand den Reiſeluſtigen nicht unerhebliche Schwierigkeiten in den
Weg legte und es unter ſolchen Umſtänden ein kleiner Erſatz iſt,
wenn wenigſtens dem Auge ſchöne Gegenden vorgezaubert werden.
Die Serie=Spanien' bietet wie alle vorhergehenden eine Menge
des Intereſſanten und Schönen.--Große Befriedigung gewährt
namentlich der Anblick des ſagenumwobenen Granada mit ſeiner
Alhambra ſowie auch der des Luſtſchloſſes von Aranjuezi, welcher
ſofort eine durch die Dichtkunſt geweihte Reihe hiſtoriſcher
Erinne=
rungen in uns äufruft.- Madrid, welches in vielen ſeiner Teile
noch altertümliches Gepräge hat, ſonſt der Hauptſache nach aber
den Stil moderner Reſidenzen weiſt, iſt in verſchiedenen Momenten
vertreten.
Durch Unvorſichtigkeit oder beſſer geſagt, durch Vorwitz
eines Kanoniers des 13. württembergiſchen Feldartillerieregiments
iſt vorgeſtern abend auf dem Griesheimer Schießplatz ein
bedauer=
liches Unglück entſtanden. Der erwähnte Soldat machte ſich
unbe=
fugter Weiſe an dem Zünder einer ſogenannten Revolvergranate
zu ſchaffen, welche infolge deſſen explodierte und dem Unvorſichtigen
einen Teil der rechten Hand abriß. Der Bedauernswerte, welcher
noch in der Nacht im hieſigen Garniſonslazaret untergebracht wurde,
erhielt außerdem verſchiedene Kugeln in die rechte Seite und liegt
ſo ſchwer darnieder, daß für ſein Aufkommen wenig Hoffnung
vor=
handen iſt.
2 Kleine Mitteilungen. In der Feldbergſtraße bedrohte am
Mittwoch nachmittag ein junger arbeitsſcheuer Burſche ſeine
Mutter mit einem offenem Meſſer. Der elende Sohn wurde
durch die Polizei verhaftet und in das Polizeigefängnis eingeliefert.
Ein Uhrmacher übergab am Mittwoch vormittag ſeinem
Ge=
ſellen 12 M. um in einer Fabrik eine Uhr zu holen. Der Burſche
entfernte ſich mit dem Geld, iſt aber bis jetzt noch nicht wieder
zurückgekehrt. — Ein 12 Jahre alter Junge entwendete einem
2129
einem Schreinergeſellen ſeine ſilberne Chlinderuhr geſtohlen.
J. Mainz. 8. Auguſt. Während in der verfloſſenen Nacht der
Centimeter wahrzunehmen. Desgleichen günſtig lauten die Nach=
Der hier zur Entſendung unbemittelter Mainzer Schulkinder
Mainz, 8. Auguſt. Ein ganz eigenartiger Sonderling, ſeines
meiſter wollte die ſeit 1866 eingetretene politiſche Umwälzung dürch=
Schwur treu gehalten. Das einzige, was er ſich noch geſtattete,
war, daß er den Kopf zum Fenſter hinaus ſteckte, Um das Treiben
auf der Gaſſe zu beobachten. Von all den Ereigniſſen, die ſich
ſeit 1866 hier abgeſpielt haben, von den großen Bauten und
Ver=
änderungen in unſerer Stadt hat der Sonderling, der nähere
Verwanste nicht mehr hatte und allein für ſich lebte, nur durch
die Zeitungeu Kenntnis erhalten, perſönlich geſehen hat er davon
nichts.
J. Ans Rheinheſſen, 8. Auguſt. Die Hamſterplage macht
ſich in dieſem Jahre in Rheinheſſen ſehr fühlbar. In einzelnen
Gemeinden, ſo neuerdings in Stadecken und Hechtsheim, ſind von
der Gemeinde hohe Fangprämien ausgeſetzt. In dem erſteren Ort
wurden in der Zeit vom 1.-3. Auguſt 1781 Stück gefangen; ein
Mann allein tötete 187 Stück. — Die Störche ſieht man in
Rhein=
heſſen vielfach ihre Neſter verlaſſen und mit ihren Jungen ein
wärmeres Klima aufſuchen.
Wiesbaden, 8. Auguſt. Der König von Dänemark traf
heute mit ſeinem Bruder Prinz Hans und zwei Adjutanten hier
ein und nahm Wohnung im Park=Hotel. Er wird drei Wochen
hier verweilen.
Stuttgart, 8. Auguſt. Der kommandierende General des
Würt=
temberg. Armeekorps v. Alvensleben und der Gouverneur der
Feſtung Ulm v. Güretzky=Cornitz haben ſich nach Darmſtadt
begeben, um den Schießübungen der württembergiſchen Artillerie
auf dem dortigen Artillerie=Schießplatz beizuwohnen.
Straßburg, 8. Auguſt. Der erſte Aſſiſtent am phyſikaliſchen
Inſtitut der Kaiſer Wilhelms=Univerſität Straßburg, Dr. Wilhelm
Hallwachs aus Darmſtadt, hat ſich in der mathematiſchen
und naturwiſſenſchaftlichen Fakultät für das Fach der Phyſik
habilitiert
Verlin, 8. Auguſt. Bezüglich der Aufzeichnungen Kaiſer
Friedrichs verlautet zuverläſſig, daß dieſelben durch den
ver=
lebten Kaiſer ſeiner Gemahlin als Privatbeſitz zugewieſen worden
ſind, wie es der eigenhändige Eintrag Kaiſer Friedrichs darthut.
Die zahlreiche Bände umfaſſenden Aufzeichnungen, welche in
Eng=
land deponiert waren, dürften ſich bereits wieder in den Händen
der Kaiſerin Friedrich befinden. Die Bände, mit rein militäriſchen
Aufzeichnungen, ſind von der Kaiſerin dem Staatsarchiv übergeben
worden.
Verliu, 8. Auguſt. Das war eine fürchterliche und dann
doch wieder eine tief rührende Scene, welche ſich geſtern gegen
Abend - auf dem Dache eines Neubaues in der Friedrichſtraße
abſpielte. Dort war der Dachdecker Heinemann mit ſeinen Arbeiten
beſchäftigt, als zur Vesperzeit ſein elfähriger Sohn bei ihm
er=
ſchien, um dem Bater ſeinen Imbiß zu bringen. Nächdem H.
den=
ſelben an der Seite des Knaben auf dem Bodenraum des Neubaues
eingenommen, begab er ſich w...: uf das Dach hinaus zu ſeiner
Arbeit, mit einem Strick um den Leib, deſſen änberes Ende zur
Sicherheit des Mannes an dem Schornſtein befeſtigt war. Während
der Knabe nun ſich anſchickte, das Geſchirr wieder in ſeinen Korb
zu packen, hörte er plötzlich einen lauten Aufſchrei, ſah gleichzeitig
das um den Schornſtein geſchlungene Ende des Strickes ſich löſen
und erblickte außen die Geſtalt ſeines Vaters das Dach
hinab=
rutſchend, außer Stande, ſich bei dem Mangel irgend eines
Vor=
ſprunges zu halten. Mit einem gellenden Entſetzensſchrei warf ſich
der Knabe auf das ſich löſende Strickende, es gelang ihm dasſelbe
zu erfaſſen, und obwohl ſelbſt an die Dachluke geriſſen, vor welche
lich ſein eigener kleiner Körper wie ein Knebel legte, vermochte er,
2130
zwiſchen Vater und Sohn nach vollendetem Rettungswerk war eine
ſein konnte.
nehmung. daß das reizende Gebiß ſeiner Erkorenen ein Kunſiwerk Kerllck
war. Die Verlaſſene verklagte den Ungetreuen und forderte 3000
wurde zur Zahluna der Entſchädigung verurteilt.
geleitet.
Trinkgelder angewieſen ſind, und zugleich die Abſchaffung der
Ab=
einer ſtändigen täglichen Steuer geworden, ſo ſoll das =Caſe de la gar nicht dal=
Paix' jeden Morgen von ſeinen Kellnern 3-400 Francs, alſo l wenigſtens die Kaiſerin da war.
jährlich etwa 120000 Franes. an Trinkgeldern fordern, und dabei
können, wie es ſcheint, die Kellner ihr Geſchäft nicht mehr finden.
Nr. 155
den Glurz des Vaters außen durch den plötzlichen Ruck auf einen ) Selbſtſucht, von der ich unſer Geſchlecht und mich perſönlich glück=
Moment zu hemmen. Zwar war der Strick im nächſten Augenblick licher Weiſe frei weiß. Nachdem ich das Unfruchtbare dieſer
Be=
den ſchwachen Händen des Knaben entriſſen, aber der kurze Moment trachtungen eingeſehen hatte, erhob ich mich von dem grünledernen
hatte genügt den Stürzenden einen Halt erfaſſen zu laſſen: H. hatte Stuhl, auf welchem Du mit Oskar zu küſſen und zu flüſtern pflegteſt
infolge des Ruckes, der ihn für einen Augenblick zurückſtieß, den und ſtürzle mich kopflinas in die Wahlumtriebe ꝛc. Nächſtdem
unteren Dachſparren zu erfaſſen vermocht und hing, ſich mit den lebe ich hier mit dem Vater, leſend, rauchend, ſpazieren gehend,
Händen krampfhaft an dieſen feſtklammernd, frei nach außen am helfe ihm Neunaugen eſſen und ſpiele zuweilen eine Komödie mit
Dachrande, „zwiſchen Himmel und Erde=Seine und des Knaben 1 ihm, die es ihm gefällt Fuchsjagd zu nennen — Wir gehen nämlich
verzweiſelte Hilferufe ertönten, da H. natürlich außer Stande war, bei ſtarkem Regen oder ſetzt bei ſechs Grad Froſt, mit Ihle, Bellin
ſich in dieſer Situation lange zu halten. Zum Glück war indes und Karl hinaus, umſtellen mit jägermäßiger Vorſicht, lautlos,
ein Maurer oben in der Nähe beſchäftigt, der durch die Hülferufe unter ſorgfältiger Beobachtung des Windes einen Kiefernbuſch, von
benachrichtiat, herbeieilte. Es gelang ihm das, noch auf dem Dach dem wir alle, und vielleicht auch der Vater, unumſtößlich überzeugt
nahe der Luke liegende Strickende zu erreichen und unter Aufbietung ſind, daß außer einigen holzſuchenden Weibern kein lebendes
Ge=
aller ſeiner Kräfte den H. mit dem Oberkörper ſoweit emporzuziehen, ſchöpf darin iſt. Darauf gehen Ihle und Karl mit zwei Hunden
daß derſelbe das Dach wieder erklimmen koͤnnte, während der Knabe unter Ausſtoßung der ſeltſamſten und ſchrecklichſten Töne, beſonders
auf ſein Geheiß das Ende des Strickes wieder um den Schornſtein von Seiten Ihles, durch den Buſch. Der Vater ſteht regungslos
ſchlang. um einen Sturz zu verhindern, falls die Kräfte des Maurers und aufmerkſam mit ſchußfertigem Gewehr, genau, als wenn er
nicht ausreichten, den Körper des H. emporzuziehen. Die Scene ſ wirklich ein Tier erwartete, bis Fhle dicht vor ihm ſchreit: Hul
lala - haha - faß - häh hahle in den ſonderbarſten Kehllauten.
ebenſo tief rührende, wie die Scene der Gefahr zwiſchen Vater Dann fragt mich der Vater ganz umbefangen, öb ich nichts geſehen
und Sohn eine fürchterliche geweſen war. Der Vater herzte und habe; und ich ſage mit einem möglichſt natürrich gegebenen Anfluge
küßle ſein Kind, das er ünter Thränen ſeinen Retter nannte, von Verwunderung im Tone: Nein nicht das Mindeſtel Dann
während der Sohn den Vater herzte und küßte, der ihm aus ſo l gehen wir, auf das Wetter ſchimpfend. zu einem anderen Buſch,
entſetzlicher, vor ſeinen Augen ſich abſpielender Gefahr wieder= deſſen vermutliche Ergiebigkeit an Wild Ihle mit einer recht
natür=
gegeben war. Vater und Söhn verließen für dieſen Tag den Bau, lich geſpielten Zuverſicht zu rühmen pflegt, und ſpielen dal segno
auf welchem Erſterer heute wohl nicht mehr zu wirken aufgelegtl So geht es drei bis vier Stunden lang, ohne daß in Vater, Ihle
und Karl die Paſſion einen Augenblick zu erkalten ſcheint. Außer=
Hamburg, 8. Auguſt. Ein eigentümlicher Prozeß wurde dem beſehen wir täglich zweimal das Orangeriehaus, ſtündlich die
kürzlich hier verhandelt. Ein bejahrter Kaufmann hatte ' ſich mit l vier Thermometer in der Stube, rücken die Zeiger des
Wetter=
einem Heiratsbüreau in Verbindung geſetzt, welches ihm die Be= alaſes, und haben, ſeit das Wetter klar iſt, die Uhren nach der
kanntſchaft einer bisher als Erzieherin thätigen jungen Dame ver= Sonne in ſolche Uebereinſtimmung gebracht, daß nur die an der
mittelte. Die Verlobung kam zuſtande, aber kurze Zeit vor der Bibliothek noch einen einzigen Schläg nach thut, wenn die anderen
Hochzeit trat der Bräutigam zurück. Sein Grund war die Wahr= a tempo ausgeſchlagen haben. Karl der Fünfte war ein dummer
Das Verbandpäckchen, ein Teil der Feldausrüſtung. Sämt=
Mark Entſchädigung. Der Beklagte ſagte aus, daß er durch jene liche Offiziere, Unteroffiziere und Mannſchaften werden im nächſten
optiſche Täuſchung zu dem rückgängia gemachten Schritt veranlaßt! Feldzuge mit einem Verbandpäckchen ausgerüſtet ſein, welches
den=
worden ſei. Dagegen wurde angeführk, daß er die Dame nicht l ſelben zur ſelbſtſtändigen Anlegung eines erſten Notverbandes auf
um die Beſchaffenheit ihrer Zähne befragt habe, und er dem Schlachtfeld dienen ſoll. In einer Umhüllung von
waſſer=
dichter Oelleinwand befinden ſich eine etwa 3 Meter lange Cambrie=
Neuſtadt t. Schleſien. Vergangene Woche hat die erſt 66 Jahre ! Binde, zwei kleine, antiſeptiſch imprägnierte Cambrie= oder
Mull=
alte Färberwittwe O. ihren ſiebenten Ehemann zu Grabe kompreſſen und eine Sicherheitsnadel. Bei eingetretener
Verwun=
dung löſt man die Umhüllung, legt die Kompreſſen, nachdem die
Paris, 8. Auguſt. Von den in den größeren Kaffeehäuſern und Wunde zuvor mit reinem Waſſer, Wein oder Branntwein ſorgfäl=
Reſtaurants beſchäftigten Kellnern haben ſich bis jetzt nur wenige tig gereinigt worden iſt, unter leichtem Druck auf die verletzte Stelle
dem Ausſtand angeſchloſſen, weil ſie zu den derzeitigen Leitern des= und breitet die Oelleinewand, mit der inneren Seite nach innen,
ſelben kein Vertrauen haben. Die Forderungen der Ausſtändigen darüber. Dem Ganzen giebt man durch entſprechende Umwickelung
aber billigen alle Kellner ohne Ausnahme. Dieſelben erſtrecken ſich mit der Binde und Befeſtigung mit der Sicherheitsnadel den
er=
auf Abſchaffung der Anſtellungsbureaux, welche die Kellner in der forderlichen Halt. In dieſer Weiſe wird die Wunde bis zur Be=
That gewiſſenlos ausbeuten, Und die Forderung eines feſten Ge= handlung durch den Arzt vor gefährlicher Verunreinigung geſchützt
halts von ſeiten der Wirte, ſo daß die Kellner nicht mehr auf die bleiben und die Heilung um ſo raſcher und ſicherer erfolgen.
Aus der Kinderſtube. Gretchen: „Denke Dir, Lieschen,
gabe von den Trinkgeldern. Dieſe iſt in einigen Wirtſchaften zu wie ſchrecklich, als der kleine Prinz gekommen iſt, war unſer Kaiſer
Lieschen: „Schrecklichl aber wie gut, daß
- Bei Bismarck's auf dem Lande - vor 44 Jahren. Da gerade
die Tage gekommen ſind in denen ſich unſer „eiſerner Kanzler' nach
den Strapazen des Jahres ein otium eum dignitate zu geſtatten
pflegt, ſo dürfte auch einmal eine Schilderung von Bismarcks
Landleben, wie es vor 44 Jahren war, von Intereſſe ſein, zumal
eine Schilderung, die der große Staatsmann ſelbſt in einem
humo=
riſtiſch gehaltenen Briefe aus dem Jahre 1844 giebt. Otto v.
Bis=
marck hielt ſich damals bei ſeinem Vater auf, einem ritterlichen
alten Herrn, deſſen Jagdpaſſion keine Grenzen kannte. Nur aus
Verehrung für ſeinen Vater konnte Bismarck bewogen werden,
demſelben zur Geſellſchaft allein auf Schönhauſen zurückzubleiben,
nachdem ſeine Schweſter Malwine. welche ſonſt etwas Leben in die
ländliche Einſamkeit zu bringen pflegte, ſich kurz vorher verheiratet
und das Haus verlaſſen hatte. Daß Otto trotz all' ſeiner
Ver=
ehrung für den alten Herrn, der übrigens bereits im November
des darauf folgenden Jahres in ſeinem fünfundſiebzigſten
Lebens=
jahre ſtarb, ſich dennoch ſträflich gelangweilt haben muß, dürfte
aus dem erwähnten launigen Briefe klar werden, den er an ſeine
Schweſter Malwine richtete, und welchen Georg Heſekiel, einer der
intereſſanteren älteren Biographen des Fürſten mitteilt. Der Brief
beginnt folgendermaßen:
„Nach Eurer Abreiſe habe ich das Haus natürlich ſehr einſam
gefunden. Ich habe mich an den Ofen geſetzt, geraucht und
Be=
trachtungen darüber angeſtellt, wie unnatürlich und ſelbſtſüchtig es
iſt, wenn Mädchen, die Brüder haben und öbenein unverehelichte,
ſich rückſichtslos verheiraten und thun, als wenn ſie nur in der
Welt wären, um ihren fabelhaften Neigungen zu folgen - eine
Litterariſches.
— Mey's Abreiß=Kalender mit Dichterſprüchen. Im vergangenen
Jahre ſchon haben wir an dieſer Stelle auf die vorteilhafteſt
be=
kannten „Mey's Abreiß=Kalender: der Firma Mey & Edlich
hin=
gewieſen: heute ſind wir in der Lage, ein Beiſpiel geben zu können,
wie ſehr dieſe reich ausgeſtatteten und dabei billigen Kalender den
allgemeinſten Beifall finden. — Von genannter Firma wurde uns
eine Poſtkarte im Original überlaſſen, deren Inhalt
folgender=
maßen lautet:
Poſen, den 28. Mai 1888.
Sehr geehrter Herr!
Nehmen Sie von einer Unbekannten den herzlichſten Dank
hierdurch für das herrliche Geſchenk Ihrer Abreiß=Kalender,
welches Sie jährlich dem großen Vaterlande widmen. Gebe Gott,
dieſe ſchöne edle Wandzierde möchte in keinem Hauſe fehlen. Wie
viel Troſt und neuen Lebensmut ſchenkt uns jedes fallende
Tages=
blättchen. O möchte jede deutſche Schrift ſo rein und ſittlich
ſein!!
Ein deutſches Weib.
Eine ſolche Anerkennung, augenſcheinlich aus dem Bürgerſtand
herrührend, muß der Firma Mey &am; Edlich wohl eine gern
ent=
gegengenommene kleine Entſchädigung für die Mühen und großen
Koſten ſein, welche die Herausgabe ihrer Kalender mit ſich bringt.
Dieſe Firma hat uns bereits die erſten Abzüge ihrer 1880er
Kalen=
derbilder überſendet, es ſind deren drei, welche durch ein
Preisaus=
ſchreiben erlangt und mit Preiſen von 2000 1000 und 1000 Mark
ausgezeichner wurden.
Wir zweifeln nicht, daß die Firma Mey
&E; Edlich auch mit ihrem 1880er Abreiß=Kalender einen bedeutenden
Erfolg erzielen wird.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.