151. Jahrgang.
Rennenentepre=
Zuſerate
Arctihnlig 1 Mart o N. ud
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da Poſimten Beſtellungen ent
eeogenomnen zu 1 Mark 5o P.
wzil id. Pekaffdlaz
Mit der Sonntags=Beilage:
Illnſtrirtes Unterhaltungsblatt.
vrdecgr nmni n Darnſ an
von der Ewediu Rheinft Eu.
mBeſſungen vn Fnes. BUha.
Hſtraße M. 12. ſovie auſvim
vem allen Amvnter-Ereditienen.
Amtliches Organ
fuͤr die Bekanntmachungen des Großh. Kreisamts. des Großh. Palizeiamt= und ſämmllicher Behörden.
Ne 139.
Donnerstag den 19. Juli.
1888.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Verwendung der bei der Landes=Waiſen=Anſtalt eingehenden milden Gaben zum Vortheil der Waiſen.
In Gemäßheit der bei Berathung des Staatsbudgets für 1879-82 ertheilten landſtändiſchen Genehmigung und zufolge
Anordnung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der Juſtiz werden die bei der Landes=Waiſen=Kaſſe eingehenden
milden Gaben (Collecten, Büchſen= und Opferſtockgelder, Geſchenke und Vermächtniſſe), welche früherhin zur Beſtreitung der
Bedürſniſſe der Landes=Waiſen=Anſtalt im Allgemeinen verwendet wurden, ſeit 1879-80 nicht mehr in dieſer Weiſe verwandt,
ſondern an die in jedem Etatsjahr aus der Anſtalt, in der Regel nach zurückgelegtem 14. Lebensjahr, austretenden
Waiſen=
linder zu gleichen Theilen vertheilt und fließen ſonach den Waiſen, wie es dem Sinne der Geber enſpricht, unmittelbar zu.
Demgemäß entfielen 1879-80 37 Mk., in 1880-81 21 M., in 1881-1882 22 Mk., in 1882-83 22 Mk., in
1883-84 26 Mk., in 1884-85 20 Mkl., in 1885-86 20 Mk., in 1886-87 18 Mk., auf jedes in dieſen Jahren aus der
Anſtalt entlaſſene Waiſenkind, welche Beträge den Vormündern der Waiſen zur geeigneten Verwendung für dieſe
über=
wieſen wurden.
Der immer geringer werdende Ertrag der in den öffentlichen Lokalen aufgeſtellten Waiſenbüchſen und andere Vorgänge
laſſen darauf ſchließen, daß jene bereits früher veröffentlichte Anordnung im Publikum immer noch nicht die wünſchenswerthe
Verbreitung gefunden hat und bringen wir dieſelbe daher im Intereſſe des wohlthätigen Zweckes wiederholt zur allgemeinen
Kenntniß.
Die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien erſuchen wir, dem Vorſtehenden thunlichſt Eingang in ihren Gemeinden zu
verſchaffen.
Darmſtadt, den 16. Juli 1888.
Großherzogliche Provinzial=Direction Starkenburg.
v. Marquard.
18091
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Ferien des Kreis=Ausſchuſſes im Jahre 1888.
Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die geſetzlichen Ferien des Kreis=Ausſchuſſes des Kreiſes
Darm=
ſtadt mit dem 21. Juli beginnen und am 1. September l. J3. endigen.
Während dieſer Ferien, welche auf den Lauf der geſetzlichen Friſten ohne Einfluß ſind, können nur ſchleunige Sachen in
ͤffentlicher Sitzung zur Verhandlung kommen.
Darmſtadt, am 17. Juli 1888.
Der Kreis=Ausſchuß des Kreiſes Darmſtadt.
18092
v. Marquard.
Beknnntmuchung.
Die Mitglieder des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt werden zu
er am Sonntag den 22. Juli l. Js., Nachmittags 4 Uhr, im Saale des
Herrn Ludwig Grimm „Zum Schwanen' in Eberſtadt ſtattfindenden General=
Verſammlung des Bezirksvereins hiermit ergebenſt eingeladen.
T a g e s o r d n u n g:
1) Rechnungsablage für 188788.
2) Auſtellung des Voranſchlags für 188889.
3) Neuwahl der Ausſchußmitglieder.
4) Wahl von 4 Delegirten zum Ausſchuß des landw. Vereins für die
Pro=
vinz Starkenburg.
Darmſtadt, am 18. Juli 1888.
Der Director des landw. Bezirksvereins Darmſtadt.
68093
Dr. v. Wedekind, Amtmann.
Bekanntmachung.
Die am 16. l. Mts. abgehaltene
Ver=
ſteigerung des Heugraſes von den
ſeit=
herigen Beſſunger Gemeindewieſen „
Nacht=
weide und Neuwieſe; iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können von
Don=
nerstag den 19. Juli ab bei der
Stadt=
kaſſe in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 18. Juli 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt
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1940
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Montag den 23. Juli d. Js., Vormittags 10 Uhr,
wird an Ort und Stelle das einſchürige Heugras auf den der Gemeinde Traiſa
gehörigen Diebsbruchwieſen, circa 16 Morgen, in der Nähe des Forſthauſes
Eiſern=
hand gelegen, abtheilungsweiſe öffentlich und meiſtbietend verſteigert.
Traiſa, den 17. Juli 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Traiſa.
Walter.
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Eysenbach.
1942
Nr. 13.
PRoskEGIls.
NoussC,igen holsho
Ol
Hominalbetrage von Mark 2000000
Deutſche Reichswährung,
abgeſchloſſen mit Genehmigung Großherzoglicher Regierung auf Grund Beſchluſſes der
Stadtverordneten=Verſammlung vom 14. Juni 1888.
Die Stadt Darmstadt hat behufs Errichtung eines ſtädtiſchen Electricitätswerks, für
Er=
weiterung des Pründnerhauſes, für Schulhaus= und ſonſtige Bauten, ſowie für Kanal= und
Straßen=
herſtellungen, endlich zur Heimzahlung 4½iger Schulden der vorhinigen Gemeinde Beſſungen, ein
An=
lehen von Mark 2,000,006 Nominal zu 3½ p. a. verzinslich mit der Bank für Handel und
In-
dustrie in Darmstadt abgeſchloſſen.
Das Anlehen wird in auf den Inhaber lautenden Schuldverſchreibungen, und zwar in Abſchnitten
von Mark 1000, Mark 500 und Mark 200 ausgegeben.
Die Zinſen ſind halbjährlich, am 2. Januar und 1. Juli, erſtmals am 2. Januar 1889, zahlbar.
Die Tilgung erfolgt innerhalb 61 Jahren, vom Jahre 1889 anfangend, nach Maßgabe des den
Schuldverſchreibungen beigedruckten Tilgungsplans im Wege der Verlooſung. Die zur Rückzahlung
zu berufenden Schuldverſchreibungen werden jeweils im Monate März durch das Loos beſtimmt und
an dem darauf folgenden 1. Jult heimbezahlt. Die Nummern der gezogenen Schuldverſchreibungen
werden durch Ausſchreiben in öffentlichen Blättern mindeſtens ¹ Jahr vor dem Rückzahlungstermin
bekannt gemacht. Die Stadt Darmſtadt behält ſich vor, jederzeit nach vorausgegangener
vierteljähr=
licher Kündigung auch größere, als im Tilgungsplan vorgeſehene Rückzahlungen zu leiſten oder den
ganzen Anlehensreſt zur Heimzahlung zu bringen.
Die Einlöſung der Zinscoupons und der zur Heimzahlung berufenen Schuldverſchreibungen
er=
folgt außer bei der Stadtkasse Darmstadt auch bei der Bank für Handel und
In-
dustrie in Darmstadt und Berlin und bei deren Filiale in Frankfurt a. M.
Darmſtadt, den 14. Juli 1888
Großherzogliche Bürgermeiſterei.
Auf vorſtehendes Anlehen werden vom 19. Juli cr. an
bei dor Bank für Handel & Industrie in Darmstadt
und bei dor Filiale der Bank für Handel & Industre in Frankfurt a. I.
Anmeldungen, ſoweit deren Vorrath reicht, zum Courſe von 99% zuzüglich der Stückzinſen vom
1. Juli er. an entgegengenommen.
Der Bezug der zugetheilten Schuldverſchreibungen hat ſeitens der Käufer am 1. Auguſt cr. zu
erfolgen.
Darmſtadt, den 16. Jull 1888.
Bank für Jandel &am; Znduſtrie.
Nr. 139
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unter Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Wilh. G. Hilge.
Zweite Abtheilung: Carmon von G. Bizet; 2. Einleitung mit Chor,
b. Duett des 2. Aktes, C. Balletmuſik, d. Große Fantaſie; Einlage: Carmen=Marſch.
Nenheiton: Donauweibchen, Walzer aus „Symplicius: von J. Strauß;
Quadrille aus „Prinz Conth' von Ch. Lecog; Dukaten=Prinz=Galopp.
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Woog, 18. Juli 1888.
Waſſerhöhe am Pegel
387 Mtr.
Lufttemperatur
140 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 140 R.
Woogpolizeiwache.
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 21. Juli
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr — Min.
Predigt um 8 Uhr 45 Min.
Sahhathausgang um 8 Uhr 40 Min.
10 Pfg., mit ſämmtlichen
hier ankommenden und abge=
PMlUmruuur ShhlPuolt, henden Bahnzügen, ſowie dem
vollſtändigen: Fahrplan, der
Dampfſtraßenbahn, und Uhrfahrpläuchen 5 Pfg. zum Einlegen in den
Uhr=
deckel, ſind in der Expedition unſeres Blattes, ſowie in den Buchhandlungen der
Herren Bergſträßer, v. Aigner, Köhler und bei H. Lautz zu beziehen.
Expedition des Tagblatts.
Gottesdienſt in der Synagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, A. Juli: Vorabend 7 Uhr 05 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr - Min.
Sabbathausgang 8 Uhr 40 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 22. Julian:
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 6 Uhr 30 Min.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der Kaiſer hat dem Profeſſor Schrötter in
Wien den Rothen Adlerorden 2. Klaſſe verliehen. Der Kaiſer hat
das Protektorat der deutſchen Geſellſchaft zur Rettung
Schiff=
brüchiger übernommen.
Die Kaiſerin Friedrich traf am 17. mit ihren Töchtern von
Schloß Friedrichskron in Berlin ein und weilte vier Stunden im
kronprinzlichen Palais, worauf ſie nach Schloß Friedrichskron
zu=
rückkehrte
Der Hofmarſchall und Kammerherr Frhr. v. Reiſchach iſt zum
Hofmarſchall der Kaiſerin und Königin Friedrich ernannt worden.
Kriegsminiſter Bronſart v. Schellendorff begab ſich am 17. in
Begleitung mehrerer hoher Offiziere zur Beſichtigung der auf dem
Schießplatze der Gruſonwerke bei Magdeburg errichteten
Schu=
mannſchen Panzerkonſtruktionen.
Der preußiſche Geſandte in Braunſchweig, v. Normann, welcher
am 16. dem Prinzregenten ſein Beglaubigungsſchreiben überreicht
hatte, iſt am 17. infolge eines Herzſchlages geſtorben.
In den letzten Tagen hat die geſamte Anſiedlungskommiſſion
für die Provinzen Poſen und Weſtpreußen unter Beteiligung des
Landwirtſchaftsminiſters Frhrn. v. Lucius die von ihr angekauften
Güter in der Provinz Poſen zum größten Teile bereiſt und hat ſich
hierbei davon überzeugen können, daß die Anſiedler bereits in voller
Thätigkeit= und auf den neuerdings ausgeteilten Gütern mit dem
Aufbau der Wohn= und Wirtſchaftsgebäude beſchäftigt ſind. Unter
den Anſiedlern ſelhſt ſind Deutſche aus den verſchiedenſten Diſtrikten
des Vaterlandes nicht nur, ſondern auch einige Deutſch=Amerikaner
vertreten. Jedenfalls haben auch dieſe Reiſen die Gewißheit
be=
ſtärkt, daß man mit der Einrichtung der Anſiedelungskommiſſion
einen glücklichen Wurf gethan.
Nach. dem Vorgange anderer Bundesſtaaten hat nunmehr auch
Baden eine Kommiſſion eingeſetzt zur Begutachtung des Entwurſs
eines bürgerlichen Geſetzbuchs für das Deutſche Reich und der für
die Landesgeſetzgebung daraus erwachſenden geſetzgeberiſchen
Auf=
gaben.
Bei Gelegenheit. der kürzlich ſtattgehabten Beſichtigung des
neu errichteten Stauweihers bei Seven im Dollerthal in Oberelſaß
antwortete Unterſtaätsſekretär Schraut auf eine Anſprache des
Vor=
ſitzenden des Syndikats der Doller=Geſellſchaft, Th. Schlumberger
von Mühlhauſen, mit nachſtehendenWorten:
Namens der 'kaiſerlichen Regierung danke ich für die
freund=
lichen Worte der Anerkennung, welche der Herr Vorredner an die
Verwaltung gerichtet hat. Das große Werk, deſſen Einzelheiten
wir ſoeben bewunderten, iſt ein Glied in der Kette der mächtigen
Unternehmungen auf dem Gebiete der Landesmelioration. Während
dieſer Stauweiher in den Betrieb geſetzt wird, werden bereits die
Fundamente zu gleichen mächtigen Anlagen für das benachbarte
Fechtthal gelegt und die Projekte für den Lauchenweiher
ausge=
arbeitet, und während wir dieſe Cyklopenmauern im Gebirge
er=
bauen, werden in der Ebene mächtige Flußkorrektionen ausgeführt
ich erinnere an die Regulierung der Ill, Breuſch, Moder ꝛc.
und Hunderte von Bewäſſerungsunternehmungen und
Waſſerleit=
ungen in allen Teilen des Landes hergeſtellt. Kurz. überall auf
dieſem Gebiete eine hocherfreuliche Thätigkeit zum Nutzen für die
Landwirtſchaft und Induſtrie. Welche Lehren können wir hieraus
ziehen? Zunächſt: Einigkeit macht ſtark. Daher Dank den
Tech=
nikern, welche dieſen herrlichen Bau ausgeführt, den Induſtriellen,
den Behörden und dem Landesausſchuß, welche ihn einmütig
ge=
fördert! Weiter ſehen wir, daß die materielle Arbeit der Boden iſt,
auf welchem wir uns unbeirrt von Tagesleidenſchaften finden, und
endlich erkennen wir die Segnungen des Friedens, unter dem ſolche
Werke entſtehen können. Jahrhunderte lang wird dieſer ſtolze Bau
in das Land hineinragen. Möge er ſtets ein glückliches Volk ſehen,
das arbeitet im Frieden, beſchützt von Kaiſer und Reich!
Ohnmäch=
tig werden die Stürme dieſen Bau umtoſen. Möge auch das
herrliche Elſaß unbeirrt ſeinen Weg gehen im Vertrauen auf Kaiſer
und Reichl Die Kraft der Zeit wird dieſe Mauer immer mehr
befeſtigen. Möge mit ihr erſtarken in dieſem Lande die Treue zu
Kaiſer und Reichl Frieden, Vertrauen und Treue, das ſei der
Segenswunſch für dieſes Land, das walte Gott!
Heſterreich=Angarn. Eine der Wiener „Volit. Correſp.”
zu=
gegangene offiziöſe Mitteilung aus Petersburg erklärt, die
Zuſammen=
kunft Kaiſer Wilhelms mit Kaiſer Alexander könne nur die=
Her=
ſtellung normaler Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Rußland.
ſowie die Beſeitigung der bisherigen Verſtimmungen zum Zweck
haben. Von einem Bündniſſe könne keine Rede ſein, da Rutland
und Deutſchland einander keine ernſten Vorteile zugeſtehen können,
ohne daß erſteres ſeine eigenen tradilionellen Intereſſen und letzteres
diejenigen ſeines verbündeten Oeſterreich benachteiligen würde, das
heißt, ohne die in den letzten Jahren feſtgehaltene Politik
aufzu=
geben.
Königin Natalie reiſte am Dienstag nachmittag 4½ Uhr von
Wien nach Paris ab. Kurz vor der Abreiſe verabſchiedete ſich
Fürſt Lobanow von der Königin, die mit der Fürſtin Moruſſi und
Fräulein Bogitſchewitſch im Wagen das Hotel Imperial verließ.
Erzbiſchof Dr. Dinder aus Poſen traf am 17. in Wien ein.
Jranktreich. Präſident Carnot reiſte am 18. früh um 8½ Uhr
in Begleitung des Miniſters der öffentlichen Arbeiten Deluns=
Montaud nach Chambery ab. Floquet und Lockroy werden in
Grenoble mit Carnot zuſammentreffen. In Chambery, Grenoble,
Nr.
Vizille, Romans und Valence werden Empfänge und Feſtlichkeiten
ſtattfinden. Carnot wird am 23. nach Paris zurückkehren.
Die Botſchafter Herbette (erlin) und Laboulaye (Petersburg)
werden gegen Ende dieſes Monats auf Urlaub nach Paris kommen.
Der Senat genehmigte am 17. das von der Kammer angenom
mene Zuckerſteuergeſetz.
Die Abgeordnetenkammer nahm am 17. den Kredit von 67
Millionen für die Verteidigung der 3 Kriegshäfen in erſter Leſung
an. Da in voriger Sitzung der Antrag auf Dringlichkeit abgelehnt
worden war, werden die weiteren Leſungen der Vorlage ausgeſetzt
und ſoll die Seſſion der Kammer demnächſt geſchloſſen werden.
Engkand. Das Unterhaus nahm am 17. in erſter Leſung die
Bill betreffend die Kommiſſion von Richtern zur Unterſuchung der
Anklagen gegen Parnell und Genoſſen an. Parnell erklärte, es ſei
unerhört, von ihm eine Erklärung zu verlangen, ob er den
Vor=
ſchlag annehme oder nicht, bevor er den Wortlaut der Vorlage und
die Namen der Richter kenne.
Der „Times! wird aus Sofia gemeldet, daß die Lage Bulgariens
unbefriedigend ſei und ſelbſt in der Umgebung des Fürſten Ferdinand
gebe man zu, daß ſeine Stellung äußerſt ſchwierig, beinahe unhalt
var ſei.
Itakien. Miniſterpräſident Crispi hat nach Maſſauah Befehl
geſandt, die Erhebung der Steuer von den Fremden auszuſetzen,
wegen welcher mit Frankreich Streitigkeiten entſtanden waren.
Rußkand. Die am 17. abends in Petersburg eingetroffenen
preußiſchen Hofbeamten fuhren nach Peterhof weiter. Die Landung
des deutſchen Kaiſers wird in Peterhof Donnerstag um 2 Uhr
nachmittags erwartet.
Bulgarien. Die türkiſche Regierung verlangte am 17. in Sofia
Erklärungen wegen der Annexion der Eiſenbahnlinie Bellova-
Ba=
keril durch die bulgariſche Regierung.
Auf die Nachricht, der Fürſt beabſichtige ſeine Mutter.
Prin=
zeſſin Clementine über die öſterreichiſche Grenze nach Orſowa zu
begleiten, verſtändigte nach einem Telegramm der „Frankf. 8tg.
aus Sofia vom 17. Miniſter Stambulow den Fürſten, er müſſe, da
er die Landesgrenze überſchreiten wolle, ein Manifeſt erlaſſen und
eine Regentſchaft einſetzen. Der Fürſt antwortete, ein derartiger
Schritt ſei unnötig, da er das Schiff nicht zu verlaſſen beabſichtigei
Stambulow erwiderte telegraphiſch, auch dann müſſe obiges
erfol=
gen, andernfalls könne Stambulow für einen Bruch der Konſtitution
die Verantwortung nicht übernehmen. Der Fürſt antwortete, er
werde in Widdin die Entſcheidung treffen.
liz
Mis
m
dell.
10
14
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 19. Juli.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern den
Generallieutenant v. Werder, Kommandeur der 1. Diviſion, den
Generalmajor v. Wulffeu, Kommandeur der 49. Inf.=Brigade, den
Generalmajor v. Gleich, Kommandeur der Königlich Württemb.
13. Art.=Brigade, den Oberſtlieutenant v. Nippold, Kommandeur
des 1. Königlich Württemb. Feld=Art.=Regts. Nr. 13, den Major,
Brennecke, Kommandeur der Königlich Württemb. Fuß=Art.=Batail
lons Nr. 13, den Premierlieutenant Lembke vom 1. Niederſchleſiſchen
Inf.=Regt. Nr. 46, den Sekondlieutenant v. Frankenberg vom 1.
Großh. Inf.=Regt. Nr. 115, den Major a. D. Dierh, Mitglied. des
Central=Komites des Alice=Krankenvereins, den Beigeordneten
Laute=
chläger, den Salzſteueramtsren danten Rühl vom Wimpffen, den
Oberfinanzrat Fuhr, den Amtsrichter Neundörffer aus Mainz, den
Intendanturrat Major a. D. Weber von Kaſſel; zum Vortrag den
Miniſterialpräſidenten Weber, den Geheimen Staatsrat Hallwachs,
den Geheimerat Dr. Becker, den Major v. Verbandt.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 11. Juli dem
Großh. Oberamtsrichter Juſtizrat Dr. Schalk. in Oppenheim die
Krone, zum Ritterkreuz 1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des
Großmütigen verliehen; am 14. Juli den Amtsrichter bei dem
Amts=
gterichte Oſthofen Karl Rhumbler zum Amtsrichter bei dem
Amtsgerichte Oppenheim, mit Wirkung vom Tage des
Dienſtan=
witts ſeines Nachfolgers oder des für ihn beſtellten Amtsverweſers
exnannt; am 18. Juli den Gerichtsſchreiber bei dem Amtsgericht
Vald=Michelbach Johannes Müſſig zum Gerichtsſchreiber bei
dem Amtsgericht Groß=Gerau, und den Hilfsgerichtsſchreiber bei
vem Amtsgericht Zwingenberg Franz Gombert zum
Gerichts=
ſchreiber bei dem Amtsgericht Wald=Michelbach ernannt
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 7. Juli den
braktiſchen Arzt, Medizinalrat Dr. Ludwig Hauſer zu Vilbel
zum Arzt an dem Landeszuchthauſe zu Marienſchloß, mit Wirkung
vom 1. Auguſt l. J. an, ernannt; am 15. l. Mts. der durch die
Stadtverordneten=Verſammlung zu Darmſtadt erfolgten Wahl
de=
bisherigen Stadtverordneten, Rentners Karl Lauteſchläger da
ſelbſt zum Bürgermeiſterei=Beigeordneten der Haupt= und
Reſidenz=
fſradt Darmſtadt die Beſtätigung erteilt.
Am 28. Juni l. J. wurden die Dammwärter=Aſpiranten
Wil=
helm Diehl aus Nieder=Hilbersheim und Jakob Eberts aus
Hofheim zu Dammwärtern ernannt.
Die heutige Stadtverordneten=Verſammlung, nachmittags 3 Uhr,
hat folgende Tagesordnung: 1) Mitteilungen. 2) Verpflichtung des
139
1945
Herrn Beigeordneten Läuteſchläger. 3) Umpflaſterung der
Wendel=
ſtadtſtraße, hier Gasrohrlegung. 4) Bauplan für das ſüdöſtliche
Baugelände, hier freier Platz an der Hoch= und Herdwegſtraße.
5) Geſuch um Durchführung der Weyprechtſtraße. 6) Geſuch um
Durchführung der Steinſtraße. 7 Geländeerwerbung für den
Neu=
bau des Pfründnerhauſes ꝛc.
8) Einführung der Gasbeleuchtung
im Beſſunger Stadtteil. 9) Unterhaltung der Telegraphenleitung
im Hospital.
10) Regulierung der Beſſunger Fabrikſtraße.
Schlachthausplatzfrage (falls bis dahin ſpruchreif.
Städtiſches Anlehen. Wie aus dem Inſeratenteil hervorgeht,
nimmt die Stadt Darmſtadt durch Vermittlung der Bank für Handel
und Induſtrie behufs Errichtung des Elektrizitätswerks, für
Er=
weiterung des Pfründnerhauſes, für Schulhaus= und ſonſtige Bauten,
ſowie für Kanal= und Straßenherſtellungen, endlich zur
Heimzah=
lung 4prozentiger Schulden der früheren Gemeinde Beſſungen ein
3½prozentiges Anlehen im Nominalbetrag von 2000 000 Mark auf.
Anmeldungen werden von heute an auf der Bank für Handel und
Induſtrie zum Kurſe von 99½ pCt. entgegengenommen. Wir
be=
merken noch, daß ſich gegenwärtig der Vermögensſtand der Stadt
auf rund M. 9100000. - der Schuldenſtand auf M. 5100000.,
th. Die Königl. Württemb. 13. Artillerie=Brigade traf am
Diens=
tag nachmittag von Ulm und Ludwigsburg mittelſt Extrazügen zu
den Schießübungen hier ein und mußten die Pferde ſämtlicher 18
Batterien, nachdem der Geſchützpark das Griesheimer Lager. bezogen
und die Bedienungsmannſchaft daſelbſt untergebracht war, auf dem
ſüdweſtlichen Teil des Infanterie=Exerzierplatzes nächſt der großen
Schanze bivouakieren. Der Grund zu dieſer Maßregel dürfte darin
zu ſuchen ſein, daß ſämtliche Ställe des Barackenlagers einer
gründ=
lichen Desinfektion unterzogen werden müſſen, indem dortſelbſt unter
den Pferden der am Samstag nach Kaſſel abgerückten Preußiſchen
Regimenter Fälle von Influenza vorgekommen ſein ſollen. Es
herrſcht demnach auf dieſem Teile des Exerzierplatzes ein feldmäßiges
Treiben; das Waſſer für die Pferde wird täglich zweimal, morgens
und abends, mittelſt der ſtädtiſchen Waſſerfäſſer herbeigefahren,
während die Mannſchaften im Griesheimer Lager verpflegt werden.
Am 1. ds. Mts. iſt der Kaufmünniſche Verein in ſein neues
Lokal, Saalbauſtraße Nr. 4 Gierbrauerei Heß), übergeſiedelt, und
hat ſich derſelbe in den neuen zum großen Teil umgebauten Räumen
ein ſchönes Heim geſchaffen. Auch wird die Küche des neuen
Reſtaurateurs als gut und billig gelobt, ebenſo erfreut ſich das
Heß'ſche Bier großer Beliebtheit, ſodaß auch in dieſer Beziehung
im Verein alles aufs beſte beſtellt iſt. Hoffen wir, daß dem
Kauf=
männiſchen Verein mit ſeinen anerkannt= gemeinnützlichen
Beſtreb=
ungen die nötige Unterſtützung zu teil werde, ſodaß er im neuen
Vereinslokal auch neuem Aufblühen entgegen gehe. Das neue
Vortragsprogramm wird jetzt aufgeſtellt.
* Kleine Mitteilungen. Ein Cigarrenmacher wurde abends
nach 11 Uhr in der Ochſengaſſe von drei Perſonen ohne jede
Ver=
anlaſſung überfallen und mißhandelt. Die Thäter ſind ermittelt
und zur Anzeige gebracht worden. - Zwei Handwerksgeſellen
ge=
rieten in der Wilhelminenſtraße in Streitigkeiten und erhielt
hierbei der eine mehrere Verletzungen am Kopfe. — Einem in einer
hieſigen Wirtſchaft einquartiert geweſenen Landwehrmann iſt
angeblich ſeine Civilhoſe entwendet worden und einem anderen die
ſilberne Taſchenuhr. — Am Dienstag abend verurſachte ein öffenbar
angetrunkener Taglöhner aus Reinheim in verſchiedenen Straßen
Beſſungens großen Unfug. Der Burſche wurde in die Arreſtzelle
eingeliefert, wo er ſeine Kleider zerriß und 3 Fenſterſcheiben
zer=
trümmerte.
Arheilgen, 17. Juli. Heute wurde die aus dem Geſchäfte
des Herrn Hartmann in Groß=Biberau bezogene Saug= und
Druckſpitze an die hieſige= Gemeinde abgeliefert: Dieſelbe wurde
in Gegenwart des Ortsvorſtindes durch die hieſige freiwillige
Feuerwehr unter Leitung des Branddirektors Juſtus=Darmſtadt
einer gründlichen Prüfung unterzogen, welche ergab, daß die Spritze
nicht nur alle Bedingungen erfüllt, ſondern ſie weſentlich übertrifft.
Der Lieferant ſpendete der freiwilligen Feuerwehr ein Faß Bier.
J. Mainz, 17. Juli. Zwiſchen hier und Bingen geriet geſtern
in einem Kourierzuge ein Perſonenwagen II. Klaſſe durch
Heiß=
laufen der Achſen in Brand und zwar entwickelte ſich das Feuer
derart raſch, daß bei der Einfahrt des Buges in den hieſigen
Bahn=
hof bereits kleine Flämmchen aus dem Boden des Wagens
hervor=
züngelten. Der Wagen wurde hier ſelbſtredend aus dem Zug
rangiert.
Dieſer Tage wurde, wie bereits erwähnt, hier die Leiche einer
jungen elegant gekleideten Dame, eines: Fräulein Riedel aus
Dresden, welche in Wiesbaden eine Gouvernantenſtelle bekleidete,
geländet und zwar unter Umſtänden, die vermuten ließen, die junge
Dame habe ihren Tod unfreiwillig in den Wellen gefunden. Die
angeſtellten Ermittelungen haben ergeben, daß die Dame aus
Mangel an Subſiſtenzmittel den Tod geſucht und nur um den
Selbſtmord zu verdecken allerlei Täuſchungen hervorgerufen hat.
Eine Greiſin von über 70. Jahren ſtürzte ſich geſtern abend
in den Rhein. Schiffsleute zogen dieſelbe wieder heraus, worauf
ſie jammernd nach Hauſe eilte. Der Hunger hatte die Unglückliche
in die Wellen getrieben.
1946
Nr. 139
J. Mainz, 17. Juli. Geſtern wurde in der Neuen
Anlage=
hier wieder ein Römerſarg blosgelegt. Derſelbe enthielt ein
weibliches Gerippe, einen Armring, einen Krug und mehrere Gläſer.
— General v. Werder, welcher bekanntlich in eine andere
dienſt=
liche Stellung tritt, nahm heute mittag auf dem Schloßplatz Abſchied
von den hieſigen Truppen der 50. Brigade.
J. Biebrich, 17. Juli. Hier wurden geſtern zwei
Reblaus=
herde entdeckt. Die bis jetzt als infiziert ermittelten 4 Rebſtöcke
ſollen vor 11 Jahren aus der herzoglichen Gärtnerei bezogen
wor=
den ſein. - In Neuwied wurden ebenfalls einige Herde entdeckt.
Homburg v. d. H., 17. Juli. Frau Fürſtin Bismarck iſt zu
mehrwöchentlichem Aufenthalt hier eingetroffen.
Aus München wird berichtet: Dieſer Tage hat ſich der
bis=
her in der königlichen Hofküche verwendete Livreediener Gumbiller
jedenfalls in geiſtesunfreiem Zuſtande ertränkt. Gumbiller war
jener Bedienſtete, der in der Nacht des 13. Juni 1886 an der
denk=
würdigen Stelle im Starnberger See bis über Bruſthöhe im
Waſſer ſtand und den Leichnam ſeines Königs und Herrn aus
dem Schlamme auf den Kahn hob. Seit dieſer Zeit iſt Gumbiller
nicht mehr geſund geweſen und manchmal hörte man von ihm, daß
es ihm wohl noch auch ſo wie ſeinem königlichen Herrn ergehen
werde. Gumbiller war jüngſt mit einem befreundeten Packträger
die Anlagen entlang der Jſar gegangen, plötzlich zurückgeblieben,
das abſchüſſige Ufer hinuntergeſprungen und in den Fluten
ver=
ſchwunden. woſelbſt man ſeinen Leichnam bis heute noch nicht fand.
Der Anblick von Waſſer hatte ihn ſtets ſehr unruhig gemacht.
Memel, 17. Juli. Das deutſche Geſchwader hat auf der
Fahrt nach Petersburg geſtern abend um ſieben Uhr Memel paſſiert.
Der Aviſo „Blitzz lief hier geſtern um 5 Uhr ein, empfing
Poſt=
ſachen und dampfte nach einſtündigem Aufenthalt zum Geſchwader
zurück.
- Aus der Schweiz, 15. Juli. In der letzten Woche hat es bei
niedriger Temperatur auf den Mittel= und Voralpen und
ſtrich=
weiſe bis in die Ebene, ſowie auch auf den Jurahöhen geſchneit.
Der Pilatus, die Kurfirſten, der Kamor im Appenzellerland trugen
weiße Hauben; in Altſtätten im Rheinthale kamen die Bauern mit
Velzkappen und Handſchuhen zu Markte und die Wirte heizten, um
die Gäſte warm zu halten.
Brügge, 17. Juli. Der „Bruggſche Beiaard' erzählt folgende
Anekdote aus der Studentenzeit des Kaiſers Wilhelm I.:
In Bonn, wo Prinz Wilhelm mit ſeinen Mitſchülern in leutſeligſter
Weiſe verkehrte, half er einmal bei der Menſur einen=Abgeführten:
verbinden. Man mußte den Arm bloßlegen; da fand man in der
Haut die Worte eingeätzt: „Leve Vlaanderen: Der Student war
ein Blaming. Nachdem er geneſen war, lud ihn der Prinz zu ſich
ein und ließ ſich über deſſen Liebe zu Flandern und der
nieder=
deutſchen Mutterſprache belehren. Prinz Wilhelm dankte dem
Vlaming mit einem warmen Händedruck, und von da ab wurde der
Blaming ein regelmäßiger Gaſt in der prinzlichen Wohnung. Wenn
der deutſche Kaiſer ſich dieſes Vorfalles noch einmal erinnert, möge
es ihn freuen, daß die Vlamingen, alt und jung, für ſein
Wohl=
ergehen und das Gedeihen des Reichs die wärmſten Wünſche hegen.
Paris, 16. Juli. Das Befinden Boulangers wurde geſtern
und heute von den Aerzten als verhältnismäßig befriedigend
be=
zeichnet. Er iſt jedoch durch fortgeſetzte Einſpritzungen von
Mor=
phium, durch welche die Schmerzen in der Wunde und im Kopfe
geſtillt wurden, ſehr ermattet.
Kronſtadt, 18. Juli. Die Kaiſer=Bacht „Hohenzollernu
paſ=
ſierte heute früh 6½ Uhr mit dem begleitenden Geſchwader Dagerort
Eſtland) und iſt von hier aus eine Bacht mit Offizieren und
Steuer=
leuten in See gegangen, um die deutſchen Schiffe einzulotſen.
Eine ſonderbare Reiſe=Geſellſchaft erregte kürzlich in Nürnberg
Aufſehen: es war ein Advokat aus Karlsbad, welcher mit ſeiner
jungen Frau und einem neun Monate alten Kinde auf einem
dop=
pelſitzigen Dreirad, auf welchem für das Kind eine Art Hängewiege
angebracht war, dort durchkam. Die Leutchen haben die Strecke
Karlsbad=Nürnberg in kaum zwei Tagen zurückgelegt; ihre Reiſe
geht durch das Tauber, Jagſt= und Neckarthal über Karlsruhe nach
Straßburg. Von da ab beabſichtigen ſie, diesmal jedoch ohne Kind,
welches bei den Großeltern bleibt, die Reiſe durch die Schweiz und
Tirol fortzuſetzen. Das Kind war friſch und munter und hatte
ſichtlich ſeine Freude an der Fahrt.
— Nachfolgende Blüthenleſe aus dem Juſeratenteile verſchiedener
Heitungen ſtellt ein Wiener Blatt zuſammen: „Erſtes großes
Brillantfeuerwerk unter perſönlicher Abbrennung des Herrn Potzelt.”
„Unterzeichneter empfiehlt zur Benützung einer Milchkur ſeine
eigene Kuhmilch.- - „Eine Amme für einen Geſandten am
könig=
lichen Hofe wird ſofort verlangt.”- „ Bekanntmachung: Die
Armen=
ſpeiſung durch den Frauenverein betreffend. 8 4. Jede Marke
lautet auf einen beſtimmten Tag und die Dame, welche das Kochen
übernommen hat, trägt den gedruckten Titel Speiſemarke und iſt auf
der Rückſeite mit dem Abdruck unſeres Stempels verſehen."
Seh!,
nett nimmt ſich nachſtehendes Inſerat aus: „Der Graswuchs auf
den Lothewieſen wird hiermit genehmigt. Bürgermeiſteramt F.”
Unglaublich klingt folgender Anſchlag: „Profeſſor Dr. Kranz kann
nicht leſen; — Sehr verfänglich lautet folgender Dank: Allen, die
uns bei der Entſtehung des Feuers zu Hülfe gekommen ſind, unſeren
tiefgefühlten Dank. — Aber durchaus unglaublich klingt es, wenn
es heißt: Zu Ehren Sr. Majeſtät des Königs von Sachſen erſcheint
heute die hieſige Garniſon nur im Helm auf der Straße.-—
Hoch=
komiſch macht ſich folgende Annonce: „Das Impfen der Kinder von
Külbern findet am 23. d. M. ſtatt.; — Auf eine gewiſſe
Grauſam=
keit deutet nachſtehendes Inſerat: „Der Verkauf meiner ſeligen
Frau auf dem Wochenmarkt hat ſeinen ungeſtörten Fortgang.:
Ganz unmöglich erſcheint dieſe Nachricht: „Der Kaiſer gab das
Zeichen zum Beginne der Feier durch Abſingung eines Chorals.-
„Ein dreijähriger Eſel, wegen ſeiner Frömmigkeit auch für den
Umgang mit Kindern paſſend, iſt zu verkaufen.-
Sehr heiter
wirken nachſtehende Anzeigen: „Elf Kleiderſchränke für Feldwebel
von Kiefernholz ſucht die Garniſonsverwaltung in Glogau. - „ Alle.
welche noch Akten aus dem Nachlaſſe meines verſtorbenen Mannes
beanſpruchen, werden aufgefordert, ſich binnen 4 Wochen zu melden,
widrigenfalls ſie eingeſtampft werden. Frau Advokat B.
Krieg und Friede.
Ein kleines Stimmungsbild vor Darmſtadts Thoren.
Von Eduard Rüdiger.
Hinaus - wie ſo manchen Tagl — Da hält vor dem Walde,
aber durch den Exerzierplatz von ihm geſchieden, ein langer, langer
Militärzug, der nach den Reichslanden unterwegs. Die
Mann=
ſchaften ſind zur Einnahme des hier vorgeſehenen Mittagmahles
ausgeſtiegen. Nur noch 8 Wagen ſind beſetzt. Der erſte bietet
eine rührende Familienſcene, ein bärtiger Oberjäger hält ſein Jüngſtes,
es zärtlich und geſchickt beſchwichtigend, auf den Knien; den zweiten
bewohnen edle Roſſe, welche vollſtändig mit der Lage rechnend ihren
Kopf der Reihe nach durch den halboffenen Schieber ſtecken, und im
dritten ſind die Jagdhunde der Herren Offiziere untergebracht,
wert=
volle Tiere für jeden Kenner.
Ja, das Jahrhundert des Dampfesl Wird es noch einmal zu
übertreffen ſein? Heute noch halten alle dieſe Menſchen und Tiere
pünktlich wie voraus berechnet ihren Einzug in Straßburg, der
„wunderſchönen Stadt”.
Weltverloren, in tiefſter Waldeinſamkeit, umgeben von ſeinem
dichten ernſten Tannenkranze ſtand ein offener Pavillon mit Tiſchen
und Bänken ſtatt eines verſchwundenen Jagdhauſes. Dort habe
ich mutterſeelenallein ſchon zu allen Tageszeiten manchen flüchtigen
Gedanken auf das Papier geworfen. Und heute?- Der
welt=
bekannte wie weltnotwendige Artillerieſchießplatz erheiſchte
Erweite=
rung. Jahrhunderte alter Wald iſt in wenigen Wochen verſchwunden,
in langen Reihen krachten die eingehauenen Stämme, einer den
andern mit ſich fortreißend, majeſtätiſch nieder
- um ein neues
überraſchendes Panorama dafür aufzuthun. Im Vordergrunde
aller Waffen Thun und Treiben, dahinter weite lachende Rheinebene,
über Alles paſſend ausgegoſſen voller Sonnenſchein. Der heiligſten
Stille folgte ſo naturgemäß das lauteſte Leben, aber allerdings
packend iſt auch jetzt die Rundſchau, man muß ſich, und zwar von
hier aus, nur erſt daran gewöhnen.
Endlich heimwärts. Welch ein ſeltenes Naturbild entfaltet ſich
bald vor unsl Kaum noch fünf Minuten weiter, völlig verdeckt
durch Wald, athmet eine Fünfzigtauſendſeelenſtadt. Von links her
aus geringer Entfernung erſchallen regelmäßig dumpfe
Kanonen=
ſchläge, noch viel näher ertönt das knatternde Gewehrfeuer aus
den Infanterie=Schießſtänden. An eine einſame
himmel=
ſtürmende Birke lehne ich mich ausruhend an. Vor mir 40 Hectar
üppiger Wieſen, deren ſcheinbare Grenze des Taunus lange
Rieſen=
kette, daran vorüber vollt ein raſſelnder und dröhnender
Ried=
bahnzug. Thut Alles nichts, vertraut äſen ſich in freier
Wild=
bahn hier 2, dort 3 Rehe, ſo ſicher in ihrem Gebahren, als hätten
ſie das traulichſte Revier. Sie zühlen zu jenen 8, welche kurz
zu=
vor dicht hinter einander und hart an mir vorüber die nahe
Unter=
fallthorſchneiſe in eleganter Flucht überfielen, als ich dort am Boden
nach Orchideen ſuchte.
Ein flüchtiges Kaninchen duckt ſich eiligſt hinter einen großen
Stein am Graben, aber ob zwar grau in grau, die langen Löffel
werden zu Verrätern und auch mehrere Lampe's ſind zur Stelle,
behäbig rücken ſie weiter, mein Anruf rührt ſie gar nicht und gerade
über ihnen ſteigt trill ernd eine Lerche hoch in die Lufte, während
gleich=
zeitig an Vogelſtimmen zu hören ſind Buchfinken, Staare, Droſſeln
und Hohltauben. Zwei gefährliche Herumtreiber kommen in Sicht.
Ein Häher ahmt ſo täuſchend den Ruf des Milan nach, daß ich
lange Zeit nach dieſem in der Höhe ſuche, während er ſich an
einen Stamm angedrückt. Und ein Füchslein, wiſſend, daß ich ihn
nicht packen kann, ſchnürt gemütlich über eine nahe Schneiſe.
Regungs=
los gleich einigen ſchwarzen Punkten ſind Krähen über die Wieſen
verteilt. Hinter mir ſchwingen ſich alte und junge Eichhörnchen
hinauf in die Wipfel und auf dem Heimwege finde ich in der
Feld=
ſchneiſe ein leider noch lebendes halbwüchſiges angeſchnittenes
Kaninchen, das wohl noch in Reinekes Magen verſchwand.
Nicht blos der Menſch. auch das wilde Tier gewöhnt ſich an
Alles, ſpäter giebt es vielleicht gewiſſermaßen auch nur noch
Haustiere.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.- Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.