Darmstädter Tagblatt 1888


28. Juni 1888

[  ][ ]

Abonnementspreis
Uherkeiſührlich 1 Mart 50 Pf. uck.
Sringerlohn Euswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
egengenommen
zu 1 Mart 5o Pf.
dw Ouanal incl. Poſtaufialag

Iuſerate

151. Jahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

verden angenenmen: in Darmßabs
von der Expeditien. Rheinſt. N. 35,
mBeſſungen von Friedr. Böhers.
Halzſtraße N. 12, ſowie auzwäris
von allen Annoneru=Frgeditioneth.

Amtliches Organ
füͤr die Bekanntmachungen des Grajh. Kreisamis. des Großh. Polizeiamts und ſümmtlicher Behörden.
Donnerstag den 28. Juni.
Ne 124.
1888.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das Garde=Füſilier=Bataillon des Großh. Heſſiſchen Infanterie=
Regiments Nr. 115 am Donnerstag den 28. d. Mts. von Nachmittags 5¼ Uhr an, ein gefechtsmäßiges Schießen mit
ſcharfer Munition auf dem weſtlich der Hegelsberge gelegenen Theile des Artillerie=Schießplatzes bei Griesheim abhalten wird.
Darmſtadt, den 27. Juni 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[7241

Bekanntmachung.
Die diesjährige Ahorn= bezw. Lin=
denſamen
=Ernte von den Bäumen ver=
ſchiedener
ſtädtiſchen Alleen und Anlagen
o11
Montag den 2. Juli d. Js., Vor=
mittags
11 Uhr,
auf unſerem Büreau, Stadthaus, Rhein=
ſtraße
Nr. 18, öffentlich an den Meiſt=
bietenden
unter den im Termin bekannt
zu gebenden Bedingungen verſteigert
werden.
Darmſtadt, den 26. Juni 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[7242
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Weißbinderarbeiten bei dem Aus=
weißen
von Lehrſälen in der Realſchule,
ſowie die Weißbinder=, Spengler=, Schrei=
ner
= und Schloſſerarbeiten bei Herſtellung
des äußern Verputzes und Anfertigung der
Läden im Hauſe Waldſtraße 21 ſollen
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 30. Juni d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ind.
Darmſtadt, am 22. Juni 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. (164

Behnnntmnchung.
Das Schulgeld für das Großherzogliche Realaymnaſium, die Realſchule und
deren Vorſchule, Victoriaſchule und die beiden Mittelſchulen, pro II. Quartal 1888,
iſt bei Vermeidung der Mahnung, innerhalb 8 Tagen, an den Wochentagen Vor=
mittags
von 8 bis 12 Uhr, bei der Stadtkaſſe zu entrichten.
Darmſtadt, den 25. Juli 1888.
Die Stadtkaſſe:
Kriegk.
[196
Verſteigerungs-Anzigr.
Freitag den 29. Juni l. Js., Nachmittags 2 Uhr,
werden wegen Umzug im Hauſe Saalbauſtraße 24:
2 Ladentiſche, 3 Glasſchräuke, 1 Schreibpult, 4 Nühmaſchinen,
Reiſekoffer, Handkoffer, Umhängetaſchen, Damentaſchen. Wand=
taſchen
, Mappen, Schulranzen, Brillen=Etuis, Hundehalsbänder,
Cigarren und Cigarretten=Etuis, Portemonnaies, Brieftaſchen und
Hoſenträger
durch den Unterzeichneten oöffentlich meißbietend gegen gleich baare Zahlung un=
widerruflich
verſteigert.
Engel, Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
8
C=
4
OrUT-ALTUEtgLTung
auf dem Forſthaus Einſiedel.
Montag den 2. Juli l. Js., Nachmittags 4 Uhr,
verſteigert der Unterzeichnete die einſchürige Grasnutzung von 9 Morgen Wieſen
hinter dem Forſthaus Einſiedel gelegen und eingetheilt in 9 Looſe für die dies=
jährige
Ernte meiſtbietend.
Die Bedingungen werden an Ort und Stelle bekannt gegeben.
Bei vorſchriftsmäßiger Bürgſchaftsleiſtung wird für obige 9 Looſe Zahlungs=
friſt
bis Ende Dezember 1888 gewährt.
Engel, Gerichtsvollzieher zu Darmſtadt.
260

[ ][  ][ ]

1752

Bekanntmachung.
Die bei Errichtung eines Verwal=
tungsgebäudes
zu dem ſtädtiſchen Elec=
tricitätswerk
nöthige, Schloſſer= und
Spenglerarbeit ſoll im Wege der Sub=
miſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 7. Juli l. 33.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Arbeitsbeſchreibungen und Bedingungen
liegen auf dem Stadtbauamt, Zimmer
Nr. 32, von Donnerstag den 28. d. M.
ab zur Einſicht offen, bei welchem auch
erſtere gegen 2 Mk. Copialgebühr für die
Schloſſerarbeit, und 50 Pfg. für die
Spenglerarbeit erhoben werden können.
Darmſtadt, am 25. Juni 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Riedlinger, Beigeordneter. (7245

Streulaub=
Verſteigerung.
Dienstag den 3. Juli d. 3s. von
vormittags 9 Uhr an,
werden aus dem Diſtrict Birken, Luder=
platte
und Jagen etwa 200 Haufen
Streulaub verſteigert.
Zuſammenkunft: Kreuzung der Lang=
ſchneiſe
und Bayerseichſchneiſe in Forſt=
warter
Bayerseich.
Darmſtadt, 27. Juni 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[7246

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in der Soderſtraße, worin ſeit
Jahren ein Ladengeſchäft betrieben
wird und das ſich ſeiner Lage halber
zu jedem Geſchäft eignet, iſt
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Nr. 124

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[ ][  ][ ]

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und Schramm-Stärke, Gelatine,
CrEme-Stärke, Crsme-Flüssigkeit,
Thompson's Seifenpulvor Fettlaugen-
mehl
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[ ][  ][ ]

1754
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Turbot,
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Seezungen, Hechte,
Blaufelchen, Karpfen,
Zander,
Schleien,
Cabliau,
Barben,
Bärſche,
Schellfiſche,
Schollen,
Backſiſche.
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[7255
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Silberſalm Mk. 140-170, geweide,
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Hechte 60-75 Pfo.,
Makrelen und Blaufelchen, ſehr pi=
kante
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Cabliau 35- 45 Pfg.
Schellfiſche 30 Pfg.,
Barſche 40-50 Pfo.,
Oderkrebſe, Hummer,
Matjes=Häringe, geräuch. Lachs,
geräucherte Aale und Makrelen.
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[7261

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146)
.⁄₈
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4556) Kiesſtraße Nr. 69, 2. Stock,
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Bodenraum, Magdkammer, Keller u. ſ. w.
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5430) Neckarſtraße Nr. 18,
II. Etage, beſtehend aus 6 Zim=
mern
nebſt Zubehör, neu herge=
richtet
, per ſofort. Näh. 1. Stock.
6350) Ludwigsſtraße Nr. 16 eine
Parterre=Wohnung im Seitenbau per ſo=
fort
zu vermiethen.
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meinem neuerbauten Hauſe 4 Wohnungen
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und Cabinet im Seitenbau für M. 6. 50
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7102) Roßdörferſtr. 1 1 Wohnung
von 3 ineinandergehenden Zimmer,abgeſchl.
Vorplatz, Küche u. Zubehör pr. Anfang
Auguſt zu vermiethen.
7106) Eliſabethenſtraße 20 iſt der
dritte Stock, beſtehend aus 5 Zimmern
und allem Zubehör zu vermiethen.
7262) Schwanenſtr. 23 eine kleine
Wohnung per 1. Juli zu beziehen.
7263) In meinem Hauſe, Beckſtraße
Nr. 55, iſt der erſte Stock, enthaltend
4 Zimmer mit allen Bequemlichkeiten, zu
vermiethen und am 15. Juli zu beziehen.
H. Keller.
7264) Heinheimerſtr. 42 eine Woh=
nung
, für Wäſcherei geeignet, ſofort z. v.

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H. 2den
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6275) Markt 12 Laden mit od.
ohne Familienwohnung zu verm.

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möbl. Zimmer zu vermiethen.

6662) In der Heinrichſtraße
iſt ein Manſardenzimmer mit Kam=
mer
an eine alleinſtehende Perſon,
mit oder ohne Möbel, zu verm.
Einem zuverläſſigen älteren Mann
wird der Vorzug gegeben. Näh. Exp.

7003) Frankfurterſtr. 32 möblirtes
Zimmer per ſofort zu vermiethen.
7114) Obergaſſe 2 ein ſchön möbl.
Zimmer zu vermiethen.
7096) Waldſtr. 11 Zim. u. Kabinet ſoſ.
7176) Louiſenſtr. 16 möbl. Zimmer.
7220) Roßdorferſtr. 32 ein ſchönes,
großes, möbl. Zimmer mit ſorgfältiger
Bedienung ſofort zu vermiethen.
7265) Mathildenplatz 3 im Seiten=
bau
ein möblirtes Zimmer.
7266) Eliſabethenſtr. 45 Hinterbau
ein möblirtes Zimmer lauch 2 ineinander=
gehende
) zu verm., auf Verlanger mit Koſt.
7267) Hochſtr. 2 zwei ſchön möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
7268) Kiesſtraße 22 ein möblirtes
Zimmer zu vermiethen.

St hr= pl 8. He 8. 8 3 5 4 449 617 910 124 119 406 6 948
= 5. 25 62 63 846 1104 1227 14 250 50 64 831 957 91
L 46 742 110 81 454 91k 15
⁵⁄. 8 74 110 45 913 94 5 (. [ ][  ][ ]

7269) Mehrere brave Mädchen, die
bürgerlich kochen können und gute Zeugn.
beſitzen, ſuchen Stellen. - Becks Pla=
cirungsbüreau
, Mathildenplatz II.
7270) Eine geſunde Schenkamme ſ.
Stelle. Zu erfragen Rundethurmſtr. 2,
2 Treppen hoch.
7271) Ein ält. gut empfohl. Müdchen
ſucht Lauſſtelle. Näheres Frau Bauer,
Ludwigsplatz 3, 1. Stock.
7272) Mehrere Müdchen, welche Klei=
dermachen
und gut bügeln können, ſuchen
Stellen als Hausmädchen. Beſte Zeugn.
liegen vor. Stellenbüreau Frau Neßling,
Marktplatz 7. im Hauſe des Hrn. Gräff.

7129) Eine durchaus perſekte Kinder=
frau
ſucht per 1. Auguſt anderweitige
Stelle. Frank's Stellen=Büreau,
Eliſabethenſtraße 4.

7135) Ein junger Mann (24 J.),
verh., mit ſchöner Handſchrift, ſucht Be=
ſchäftigung
auf einem Büreau.
Offerten unter L. 8. an die Exped.

Ein Geometergehülfe,
durchaus erfahren in Kartirungs= und
Berechnungsarbeiten, wird zu baldigem) Für einen größeren Gebrauchsſtall als
Eintritt geſucht vom
[7138
Kataſteramt Kirchen (Rheinpreußen).
7232) Für das Contor
meines Verlagsgeſchäftes ſuche ich auf
1. Juli einen fleißigen jungen Mann mit
guter Schulbildung als
Lehrling.
Selbſtgeſchriebene Anerbietungen mit
Abſchrift des Abgangszeugniſſes beliebe
man zu richten an
Alexander Koch,
Verlag der Tapeten=Zeitungs.
7041) Eine angehende Ladnerin in
e. Ausſt.=Geſch. geſ. Solche, die auf d.
Nähmaſch. bew., Vorz. Off. a. d. Exp.
d. Bl. unter 206.
7273) Eine Wittwe ſucht ein Mäd=
chen
zur ſelbſtſtändigen Führung eines
Haushalts, hoher Lohn. Schulzengaſſe 2.

906
104
446
960
his
ch.
bis

6894) Für die Kleinkinderſchule=
Mauerſtraße, wird ein braves Haus=
mädchen
zum 1. Auguſt geſucht. An=
meldungen
Mauerſtraße Nr. 5.
7274) Zwei Herrſchaftsköchinnen m.
guten Zeugn. können mit Herrſchaften nach
Amerika reiſen. Lohn 60 M. monatlich.
Frau Neßling. Marktpl. 7. Gräff'ſches H.
7275) Brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stellen. Stellenbüreau Röſe,
Schützenſtraße 14 part.

Nr. 124
1755
Volapükaklub.
Samstag den 30. Juni, Abends 8 Uhr:
Monatsversammlung im Damenſalon des Saalbauess.
Gäſte willkommen.
Der Vorstand.
[7283


Saalbay
Darmstladl.
Donnerstag den 28. Juni 1888.

1
. ½9

ausgeführt von der
Capelle des 1. Gr. Heſſ. Inf.=Ceibgarde=) Regts. Nr. 115
unter Leitung ihres Capellmeiſters Herrn W. G. Hilge.
Eweite Abtheilung:
Zum Gedächtniss unserer zwei hochseligen Heldenkaiser.
Marcia funebre sulla morte dun Eroe (Trauermarſch auf den Tod eines
Helden) von L. van Beethoven. Maureriſche Trauermuſik der Br. B. Mecklenburg
und Eſterhazh von W A. Mozart. Trauermarſch aus: Götterdämmerung: von
Rich. Wagner. Zwiſchen den Trauermuſiken: Patriotiſche Einlagen. Als Schluß
der Abtheilung: Muſikaliſche Erinnerungen aus dem Leben Kaiſer Wilhelm I.
Commentar auf dem Programm.
[7284
Anfang 8 Uhr.
Eintritt 40 Pfo.

Hrster Horrschaſtsdionor
geſucht. Muß treu, fleißig. willig und
gewandt ſein. Gartenarbeit. Näheres
20 Weſtendſtr., Frankfurt a. M. (188
Pferdepfleger
geſucht ein unverheiratheier jüngerer Mann,
der bei der Cavallerie oder reitenden Ar=
tillerie
gedient hat und über ſeine Be=
fähigung
für genannte Stelle und ſeine
Führung beſte Zeugniſſe aufweiſen kann.
Näheres bei der Expedition.
[7189
7187) Ein geprüfter Heizer
geſucht. P. Gräf, Mathildenplatz 2.
Ein kräftiger, junger Burſche
wird als zweiter Auslaufer per ſofort
geſucht.
[7276
Mheodor Schwab.
7277) Für mein Tuch= und Maaß=
geſchäft
ſuche zum baldigen Eintritt
einen Lehrling.
Hermann Heyer,
15 Rheinſtraße 15.
7278) Für ein hieſiges Colonialwaaren=
Geſchäft en=gros wird ein
Lehrling
mit hübſcher Handſchriſt ſofort geſucht.
Gefl. Offerten an die Exped. d. Bl.
unter H. N. 27.
627) Ein angehender Schloſſer
wird geſucht Hügelſtraße 21.
7144) Einen Lehrling ſucht
Frz. Alt, Schloſſermſtr., Beſſ. Carlsſtr. 12.
Langgaſſe 37.

Mieth=Geſuch.
Es wird eine kleine Wohnung (Preis
300 - 350 M.) oder ein kleines Haus mit
Hof für alsbald oder ſpäter zu miethen
geſucht und werden gefällige Offerten an
H. Döring, Herd= u. Oſenſetzer, Grafen=
ſtraße
20, erbeten.
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Fliſabethenſtr. 10 Koſt u. Wohnung
= für einen Arbeiter.
[7281

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E ſion in guter Familie. Anſchluß
an dieſelbe Hauptbedingung. Eigene
Möbel in Beſitz. Offerten unter Ciffre
L. M. an die Exped. d. Bl.
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[ ][  ][ ]

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Woog, 27. Juni 1888.
Waſſerhöhe am Pegel
384 Mtr.
160 R.
Lufttemperatur.
0 R.
Waſſerwärme Vorm. 8 Uhr 18½
Woogpolizeiwache.

Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 27.
Der Poſtdampfer=Rhein', Kapitän W. Kuhl=
mann
vom Nordd. Loyd in Bremen, welcher
am 6. Juni von Bremen abgegangen, iſt am
21. Juni wohlbehalten in Baltimore, der
Schnelldampfer Travel, Kapitän W. Willi=
gerod
vom Nordt. Lloyd in Bremen, welcher
am 13. Juni von Bremen abgegangen, iſt am
22. Junt wohlbehalten in New=York ange=
kommen
.

Martinsſtraße 22 können täglich
halte und varme Bäder
genommen werden.
[7238

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synaaoge).
Samstag den 30. Juni
Vorabendgottesdienſt um 7 Uhr 30 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr Min.
Schrifterklärung.
Sabbathausgang um 9 Uhr 10 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
isr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 30. Juni: Vorabend 7 Uhr 30 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min.
Nachm. 5 Uhr Min.
Sabbathausgang 9 Uhr 10 Min.
Wochengottesdienſt: Von Sonntag 1. Juli an:
Morgens 6 Uhr-Min.
Nachm. 7 Uhr Min.

Kaiſer Iriedrich.

Wieder in ſein thränenſchweres
Düſteres Kleid hat ſich der Himmel
gehüllt.
Wieder wallen Trauerfahnen,
Und es ſchlingen
Von Haus zu Haus, von Maſt
zu Maſt,
Schwarzen Gewändern gleich
Sich der Kränze umflorte Guir=
landen
,
Und der Glocken klagender Ruf
Schallet ernſt
Durch die deutſchen trauernden
Lande.
Ohne zu klagen,
Heldengroß,
Bewundernder Rührung wert
Iſt Deutſchlands Kaiſer
Hinweggeſchieden,
Die herrlichſte Eiche
Der tückiſchen Axt
Zum tragiſchen Opfer gefallen!
O gönnt es ihm alle!
Zum heißerſehnten, ewigblühen=
den

Reiche des Frühlings
Zog er empor,
Der alle Leiden
Endlich ihm löſt
und ihm mit Roſen
Sein duldendes Haupt
Statt der Krone des Dulders
umwindet.

Und mit dem greiſen
Kaiſer und Vater
Einig nun ruht
Von Mühen und Leiden
Irdiſcher Tage
Selig er aus.

O möget ihr ſchauen,
Unſterbliche Geiſter,
Beſchirmend und ſegnend
Auf eure Werke,
Auf euer Volk,
Das dankbaren Herzens
Mit Palmen des Friedens
und rauſchendem Lorbeer
Unſterbliche Kränze hienieden
euch flicht!

Und nun tragen
Fort aus den Räumen, drin er
ſo gerne waltet und wohnte,
Ihn die Getreuen,
Thränenden Auges
Durch der Bäume
Ragenden Dom,
Daß in der Kirche, ewigem,
heiligem Frieden
An der Seite des großen Königs
er ruhe,
Ein Sieger und Held,
So lang er gelebt.
Ein Sieger und Held
Noch im Todel-

Bald dringt der Sage dämmernder Schein
In die ſtrahlenden Mauern und Säle hinein.
Durch die alten Wipfel zieht leiſe das Lied,
Wie Kaiſer Friedrich hier litt und verſchied.
Und dichter und dichter die Zweige ſich fügen,
In heiliger Stille die Hallen liegen;
Doch die Sonne des Lebens ruft uns empor,
Die glänzend erſtrahlet dem Erben der Krone,
Und heißt dem neuen erſtarkenden Throne
Uns nahen in hoffnungsjubelndem Chor
Glück auf denn, o Kaiſer! Mög Gott Dich behüten
Mein Deutſchland, Glück aufl In Sturm und in Frieden!
F. N.
Vorſtehendes Gedicht mußten wir inſolge Raummangel bis
jetzt zurückſtellen.)
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Beich. Der Kaiſer verbrachte die erſten Morgen=
ſtunden
am Dienstag mit der Erledigung von Regierungsangelegen=
heiten
. Um 11 Uhr ſtattete der Großherzog von Heſſen vor ſeiner

Abreiſe den Majeſtäten einen Beſuch ab. Mittags um 12 Uhr
and im Pfeilerſaal des Schloſſes die feierliche Vereidigung der
Staatsminiſter ſtatt, woran ſich ſofort eine Staatsminiſterialſitzung
anſchloß, welcher der Kaiſer präſidierte. Nach derſelben empfing
der Kaiſer einige Generale und andere Militärs zur Abſtattung
verſönlicher Meldungen und arbeitete hierauf mit dem Kriegsminiſter.
Vorher war General v. Albedyll zu einem kurzen Vortrag empfangen
worden. - Die anweſenden deutſchen Fürſtlichkeiten begaben ſich
um 12 Uhr nach Schloß Friedrichskron, um ſich von der Kaiſerin
Victoria zu verabſchieden. - Der König von Sachſen reiſte am
nachmittag mittelſt Sonderzug ab. Der Großherzog von Baden
iſt vom Kaiſer zum Generaloberſt der Kavallerie ernannt worden.
Vrinz Heinrich von Preußen wird mit ſeiner Gemahlin am
Mittwoch den 4. Juli, vormittags, ſeinen Einzug in Kiel halten.
Ein feierlicher Empfang, zu welchem die Vorbereitungen getroffen
ſind, wird ſtattfinden. Das hohe Paar nimmt bis zur Fertigſtel=
lung
des Schloſſes in Kiel vorläufig auf Bellevue Wohnung.
Bei der Reichstagsſitzung am Dienstag waren am Bundes=
ratstiſch
der Reichskanzler Fürſt Bismarck, die Miniſter v. Lutz,
v. Mittnacht und zahlreiche andere Mitglieder des Bundesrats.
Der Präſident teilte mit, die ſerbiſche Nationalverſammlung habe
dem Reichstag ein Beileidsſchreiben zugehen laſſen; er habe dafür,
wie für eine Reihe ähnlicher Kungebungen, den Dank des Hauſes
ausgeſprochen. Der Präſident verlas ſodann den Entwurf der
Adreſſe. Derſelbe giebt dem bitteren Schmerz und der Trauer
Ausdruck und dankt für die vernommenen Worte des Kaiſers, auf
dem Wege ſeines Großvaters zu wandeln, die Reichsverfaſſung zu
wahren, die Geſetzgebung insbeſondere zum Schutze der Schwachen
und Bedrängten auszubauen, Recht und Geſetz zu ſchirmen. Der
Reichstag iſt bereit, Se. Majeſtät in der Ausführung dieſes Willens
mit aller Kraft zu unterſtützen. Der Reichstag zollt den erhabenen
Kundgebungen, geſtützt auf die bewährten Bündniſſe, die Bezieh=
ungen
zu den Mächten und den Frieden aufrechtzuerhalten, ſo lange
der Krieg nicht eine aufgedrungene Notwendigkert ſei, ſeinen vollen
Beifall und wird kein Opfer ſcheuen, welches für die Sicherung
des Vaterlandes nötig iſt, wie er einmütig bewilligte, was der
hochſelige Kaiſer Wilhelm forderte, um den Frieden Deutſchlands
zu bewahren. Der Reichstag vertraut mit dem Kaiſer und den
Regierungen des feſtgeeinten Volkes, daß der Friede von Nieman=
den
werde geſtört werden. Die Adreſſe wurde einſtimmig ange=
nommen
und der Präſident zur Ueberreichung derſelben bevoll=
mächtigt
. Fürſt Bismarck verließ alsdann den Saal. Staats=
ſekretär
v. Bötticher verlas die Botſchaft, welche den Reichstag
chließt. Der Präſident gab dem Vertrauen in Deutſchlands Zu=
kunft
, das alle erfülle, Ausdruck durch den Ruf: Kaiſer und König
Wilhelm von Preußen lebe hoch! Ein dreifaches enthuſiaſtiſches
Hoch erklang. Das Reichstagspräſidium wurde geſtern vormit=
tag
vom Kaiſer zur Uebergabe der Adreſſe empfangen.
Die Thronrede des Kaiſers und Königs zur Eröffnung des
Landtags beſagt, die kurze Zeit der Regierung ſeines Vaters habe
gezeigt, welchen Herrſcher das Vaterland verloren. Nachdem die
Krone auf den König übergegangen, habe er das Bedürfnis gehabt,
den Landtag zu verſammeln und ungeſäumt das eidliche Gelöbnis
abzulegen, daß er die Verfaſſung des Königreichs feſt und unver=
brüchlich
halten werde und in Uebereinſtimmung mit den Geſetzen
regieren wolle. Wie der Vater ſich die Politik des verewigten
Großvaters angeeignet habe, thue er dies, er werde mit gleicher
Gewiſſenhaftigkeit die Rechte der Volksvertretung achten und die

[ ][  ][ ]

hr=
t
.
Ihn.

22
5

53
542
63
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2 82 4 84 r. hous 1150 r. 1 230) 2 245 457) 650 814 hool I12 15

ge.

verfaſſungsmäßigen Kronrechte wahren. Er iſt der Meinung, daß
die Verfaſſung die gerechte Verteilung der Mitwirkung der ver=
ſchiedenen
Gewalten enthält und er wird allen religiöſen Bekennt=
niſſen
Schutz gewähren, er iſt befriedigt, daß die neue kirchenpoliti=
ſche
Geſetzgebüng die Beziehungen zwiſchen Staat und Kirche au=
nehmbar
geſtaltet habe und wird den kirchlichen Frieden erhalten.
Er ſieht die Reform der inneren Verwaltung in der letzten Seſſion
weſentlich abgeſchloſſen. Er hält für das Finanzweſen feſt an den
altpreußiſchen Ueberlieferungen und blickt mit Befriedigung auf die
Finanzlage. Er will das Ziel der Steuerleichterung der Gemein=
den
und Minderbegünſtigten weiter verfolgen. Er gedenkt der durch
die Ueberſchwemmuͤng hervorgerufenen Heimſuchung und 'ſchließt
mit des großen Friedrichs Wort, daß der König der erſte Diener
des Staates ſei.
Für die Eröffnung des Landtags war dasſelbe Ceremoniell
vorgeſchrieben wie bei der des Reichstags.
Dienstag abend 5 Uhr fand beim Reichskanzler zu Ehren der
anweſenden Miniſter der Bundesſtaaten ein Diner ſtatt, woran
teilnahmen Bötticher, Lutz, Lerchenfeld, Hohenthal, Mittnacht,
Marſchall, Finger, Neidhardt, Prollius. Cramm=Burgsdorf, Herr=
ward
, Croſigke, von Bonin, von Stark, Spring, Behn=Lübeck, Krüger,
Gildemeiſter und Versmann, Graf Rantzau, Rottenburg, ſowie
Legationsrat Schwartzkoppen.
Ueber die Rolle, die Mackenzie bei der Behandlung des Kron=
prinzen
und Kaiſers Friedrich geſpielt hat, äußert ſich die Nord=
deutſche
Allgemeine Zeitung; wie folgt:Wir wiſſen nun, daß ein
unbedeutender engliſcher Arzt von Ladikal=politiſcher Geſinnung.
wie Mackenzie, es ſich herausgenommen hat, den Geheimen Kabinets=
rat
zu ſpielen, und beſtimmend in die Geſchicke der deutſchen Nation
eingreifen zu wollen. Kaiſer Friedrich habe keinen Zweifel darüber
gelaſſen, daß er die Regierung nicht antreten würde, wenn es außer
Zweifel ſtünde, daß er von dem Krebs unheilbar befallen ſei. Da
dies bekannt, ſo wurde es die Aufgabe derjenigen, welche den Kaiſer
Friedrich aus für uns nicht kontrolierbaren Motiven auch bei vor=
handener
Regierungsunfähigkeit auf den Thron bringen wollten,
den hohen Herrn über ſeinen Zuſtand zu täuſchen. Nach ſeiner
eigenen Ausſage hat Mackenzie es als ſeine vornehmſte Aufgabe
angeſehen, eine politiſche Rolle zu ſpielen mit gänzlicher Beiſeite=
ſchiebung
der ärzlichen, welcher er ſich vielleicht nicht gewachſen
fühlter
Ueber die angeblich in Vorbereitung befindliche Darſtellung der
Krankheitsgeſchichte des verewigten Kaiſers wird derSchleſ. 3tg.
gemeldet: Die authentiſche Barſtellung der Krankheitsgeſchichte
teiligten Aerzte, einſchließlich der DDr. Landgraf, Schmidt, Schrötter
und Kußmaul, enthalten. Die einzelnen Wahrnehmungen werden
die Namensunterſchriften der Betreffenden tragen.
DasMilitärwochenblatt- meldet die Ernennung des Prinzen
Albert von Großbritannien zum Secondelieutenant la guite des
Infanterieregiments Nr. 95.
Schweiz. Nachdem der Bundesrat konſtatiert hat, daß die Nord=
oſtbahn
ihr Aktienkapital erhöht, hob er die Dividendenſperre de=
finitiv
auf.
Heſterreich=Angarn. Der Kaiſer empfing am Dienstag den
Generalquartiermeiſter Grafen Walderſee, welcher das Schreiben
licher Audienz. Nach derſelben ſtattete Graf Walderſee dem Erz=
herzog
Joſeph, dem Miniſterpräſidenten Tiſza, dem Miniſter
Fejervary ſowie dem Corpskommandanten Pejacſevich Beſuche ab.
Sämtliche Blätter ſprechen ihre volle Anerkennung und Befrie=
digung
über den Inhalt der deutſchen Thronrede und über die
Wärme, mit der das Bündnis Deutſchlands mit Oeſterreich=Ungarn
hervorgehoben ſei, aus.
Der Budgetäusſchuß der öſterreichiſchen Delegation nahm ein=
ſtimmig
den 47 Millionen=Kredit an. Der Kriegsminiſter und der
Marinekommandant gaben vertrauliche Mitteilungen. In der ( informativen Charakter haben, wie diejenigen des Großfürſten im
Plenarſitzung wurde die unveränderte Annahme des Extraordina=
riums
des Heeresbudgets und des 47 Millionen=Kredits von der 1 Blätter, welche bereits die Thronrede beſprochen haben, wie ,No=
Delegation mit Beifall begrüßt.
Franſtreich. Allgemein werden die ausgeſprochen friedlichen
Erklärungen der Thronrede anerkannt und jelbſt ſonſt verbiſſene
Die auf Rußland bezügliche Stelle wird viel beſprochen, doch wird
dabei zuverſichtlich betont, daß Rußland in der bisherigen ablehnen= eigenen Volitik beeinträchtigt zu werden brauche.
den Haltung verbleiben werde. Daß neben dem öſterrreichiſchen
auch das italieniſche Bündnis in hervorragender Weiſe erwähnt iſt,
ſcheint vielfach zu verdrießen, da man noch immer hofft, Italien
vom Dreibund abziehen zu können. Ganz übereinſtimmend wird
aber berichtet, daß die Thronrede auf alle Abgeordnete den beſten
Eindruck gemacht hat und daß der Kaiſer auch von der Bevölkerung Staaten auf. Die Wahl erfolgte im 8. Wahlaang. Harriſon hatte
der Hauptſtadt mit wirklicher Begeiſterung begrüßt wurde. Die
Republique Françaiſe' äußert ſich über die Thronrede wie folgt:
Die Erklärung des Kaiſers Wilhelm über die auswärtige Politik
iſt ſo friedlich als man nur wünſchen kann, und ſie entſpricht in
dieſer Beziehung ganz dem konſervativen und chriſtlich=ſozialen
Programm. Wir Franzoſen können uns nur Glück wünſchen zum

Nr. 124
1757
Inhalt dieſer Rede, welche die Erhaltung des Friedens für eine
gewiſſe Zeit, wahrſcheinlich auf einige Jahre hinaus, verbürgt.
Hören wir inzwiſchen nicht auf, unſer Heer zu vervollkommnen,
und arbeiten wir weiter an unſerer Ausſtellung, die durch den
Larm der Kanonen nicht geſtört werden wird.
England. Das Unterhaus verwarf mit 366 gegen 273 Stimmen
Horley'3 Tadelsvotum.
Sämtliche Morgenblätter vom 26. beſprechen die Thronrede
des Kaiſers Wilhelm in überaus günſtigem Sinne. Die,Morning=
Voſt= ſagt, die Worte des Kaiſers atmen gleichmäßig Frieden und
Furchtloſigkeit. Die Times; bezeichnet die Thronrede als ſchlicht
und männlich; ſie enthalte nichts, das auf ein Einſchlagen neuer
Wege in der Politik hindeute. Der Dailh Telegraph' meint, daß
die Worte des Kaiſers hoffnungsvoll für die Aufrechthaltung des
Friedens in Europa lauten, und wünſcht Deutſchland Glück, daß es
in ſeinem neuen Herrſcher einen würdigen Nachfolger der beiden
hingeſchiedenen großen Patrioten und hochherzigen Monarchen
erhalten habe. Der Standard' bemerkt, es mache einen vortreff=
lichen
Eindruck, dieſe männliche Botſchaft zu leſen, die ebenſo frei
von Uebermut wie von Furchtſamkeit die Ziele und Grundſätze der
Politik Deutſchlands entſchieden offenbare, niemandem drohe, ſon=
dern
ganz Europa das Schäuſpiel biete, wie das ſtärkſte der
Militärreiche ſich der Verteidigung und Beſchirmung des Friedens
gewidmet habe.
Ikalien. Die Blätter drücken ſich über die Thronrede des
Kaiſers Wilhelm äußerſt ſympathiſch aus. Opinione= ſagt, die
Thronrede ſei überaus friedlichen Charakters, ſie ſei ein Friedens=
programm
und diene denen zur Warnung, die ihn zu ſtören ſuchten.
Italien gegenüber ſetze der Kaiſer die Freundſchaft des Kaiſers
Friedrich für das ſavohen'ſche Haus und Italien fort. Diritto=
erklärt
den Eindruck der Rede für hervorragend und für einen
deutlichen Beweis der Friedensliebe des Kaiſers, die Stelle die von
Italien handele, ſei für dasſelbe ſehr befriedigend. Tribung
konſtatiert dieſen Friedenshauch der Rede und den ausgezeichneten
Eindruck, den dieſelbe auf die politiſche Welt Italiens gemacht habe.
Die Enehklika des Papſtes, die mit den Worten Libertas
praestantissimum bonum= beginnt, erörtert ausführlich den Begriff
Freiheit/ vom philoſophiſchen und religiöſen Geſichtspunkte, beſpricht
die Shſteme betr. Freiheit und erklärt, daß der Begriff, Gewiſſens=
freiheit
; eine Abſurdität ſei wenn ihm die Bedeutung des Rechts
beigelegt werde, Gott zu gehorchen oder nicht. Wiewohl der Papſt
eine Vereinigung der verſchiedenen Konfeſſionen im Schoße des
Katholizismus wünſche, geſtehe er doch die legale Exiſtenz der
Kaiſer Friedrichs wird die Wahrnehmungen der hauptſächlich be= anderen Konfeſſionen ſowie deren Duldung zu. Der Papſt erklärt
auch die Ausübung der modernen bürgerlichen politiſchen Freiheiten,
den Widerſtand gegen Unterdrückung ünd Abſolutismus, die Beteili=
gung
an demokratiſchen Inſtitutionen und die Beſtrebungen der
Völker nach nationaler Unabhängigkeit als zuläſſig. Der Papſt
hat ſeit dem Monat März der Propaganda zum zweiten Male eine
halbe Million Franes zugeſandt und derſelben auch für ihre Miſſionen
einen Teil der in der vätikaniſchen Ausſtellung ausgeſtellten Gegen=
ſtände
zugewieſen.
Zpanien. Die Kammer lehnte bei der Budgetberatung mit
134 gegen 25 Stimmen das Amendement ab, welches die Einfüh=
rung
der 5 prozentigen Einkommenſteuer bezweckte. Im Laufe der
über die Thronbeſteigung des Kaiſers Wilhelm überbrachte, in feier= l Debatte erklärte der Finanzminiſter, es werde ſich die Einführung
der Beſteuerung der Zinſen der Staatsſchuld als notwendig heraus=
ſtellen
, eine derartige Reform müſſe aber nach und nach ins Werk
geſetzt werden, um nicht den öffentlichen Kredit zu ſchädigen.
Außzkand. Großfürſt Wladimir ſoll bei ſeiner Rückkehr von
Berlin die Mittheilung gemacht haben, Kaiſer Wilhelm gedenke
im Laufe des Juli den Kaiſer Alexander zu beſuchen.
Großfürſt Wladimir und Gemahlin traten am 26. eine Rund=
reiſe
nach Kowno. Warſchau, Moskau und den dazwiſchen liegenden
Ortſchaften an. Nach dem Graſhdanin' wird die Reiſe denſelben
früheren Sommer in die baltiſchen und die Nordprovinzen. Die
woie Wremja= und Graſhdanin; äußern ſich gegenüber der lauf=
richtig
friedlichen Rede des Kaiſers Wilhelm ſehr zuſtimmend.
Nowoie Wremja- ſagt: Der Wunſch. mit Rußland gute Bezieh=
Blätter müſſen zugeben, daß gegen dieſelbe nichts einzuwenden iſt. üngen zu unterhalten könne zu ſehr günſtigen Reſultaten für Ruß=
land
führen, ohne daß dieſes dadurch in der Unabhängigkeit ſeiner
Türkei. Das Jrade, wodurch das Suezkanal=Uebereinkommen
endgültig abgeändert wird, iſt amtlich verkündet worden und wird
den Mächten von der Pforte alsbald mitgeteilt werden.
Vereinigte Staalen. Die republikaniſche Konvention ſtellte
Harriſon als Kandidaten für die Präſidentſchaft der Vereinigten
nach dem Bürgerkriege die Armee mit dem Nange eines Brigade=
generals
verlaſſen; er iſt gegenwärtig Advokat. Als Kandidat für
die Vicepräſidentſchaft wurde Levi Moſton aus New=York auf=
geſtellt
.

[ ][  ]

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 28. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog empfingen geſtern im
Großh. Schloſſe den Major v. Scholl, Flügeladjutant Sr. Majeſtät
des Kaiſers und Königs, den Major v. Philippsborn, Bataillons=
Kommandeur im Inf.=Regt. Nr. 133, zum Vortrag den Miniſterial=
präſidenten
Weber, den Hofceremonienmeiſter Geheimerat v. Werner,
den Oberſtallmeiſier Frhrn. v. Nordeck zur Rabenau, den Geheime=
rat
Dr. Becker.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben geſtern Mittag den
Könial. Preuß. außerordentlichen Geſandten und bevollmächtigten
Miniſter Freiherrn von Thielmann behufs Ueberreichung der von
Sr. Majeſtät dem Kaiſer Wilhelm, König von Preußen, anläßlich
ſeiner Thronbeſteigung an Se. Königl. Hoheit gerichteten Notiſika=
tion
in beſonderer Audienz empfangen und zugleich ein weiteres
Schreiben Sr. Majeſtät des Kaiſers und Königs entgegengenommen,
durch welches Freiherr von Thielmann in ſeiner bisherigen Stellung
beſtätigt wird.
- Se. Königl. Hoheit der Großherzog iſt mit Sr. Königl. Hoh.
dem Erbgroßherzog und dem bekannten Gefolge geſtern vormittag
nach halb 8 Uhr von Potsdam hierher zurückgekehrt. Allerhöchſt=
dieſelben
wurden om Bahnhof von JJ. Gr. Gr. H.H. den Prinzen
Heinrich und Wilhelm, ſowie dem Stadtkommandanten empfangen.
Geſtern nachmittag begaben ſich Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
wieder nach Hoflager Seeheim.
Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben am 22. Juni den
Amtsrichter bei dem Amtsgericht Wörrſtadt, Hermann Wolf
zum Gerichtsſchreiber bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen
mit dem Titel eines Landgerichts=Sekretärs; ernannt.
Militür=Dienſtnachrichten. Kreuter I., Sek.=Lt. vom 2. Großh.
Heſſ. Inf.=Regt. Nr. 116, zum Prem.=Lt. befördert. - v. Philipps=
born
, Major vom Generalſtabe der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion,
als Bats.=Commandeur in das Inf. =Regt. Nr. 132 verſetzt.
v. Roſenberg=Gruszezynskil., Major vom Großen Generalſtabe,
zum Generalſtabe der Großh. Heſſ. (25.) Diviſion verſetzt. . Niebelſchütz, Rittm. und Eskadr.=Chef vom 1. Schleſ. Huſ=
Regt. Nr. 4. als Adjutant zur Großh. Heſſ. (25.) Diviſion komman=
diert
. Diefenbach 1, Sek=Lt. von der Cav. 1. Aufgebots des
Landw.=Bats.=Bezirks 1Darmſtadt, Riedeſel Frhr. zu Eiſenbach,
Sek.=Lt. von der Cav. 1. Aufgebots des Landw.=Bats.=Bezirks
Gießen, Morneweg, Sek.=Lt. von der Cav. 1. Aufgebots des
Landw.=Bats.=Bezirks I1 Darmſtadt, Bonhard, Sek.=Lt. von der
Inf. 2. Aufgebots des Landw.=Bats.=Bezirks Worms, zu Prem.=Lts.
befördert. - Locher, Prem.=Lt. a. D. im Landw.=Bats.=Bezirk 1
Darmſtadt, zuletzt Sek.=Lt. im Großh. Heſſ. Feld=Art.=Regt. Nr. 25
Großh. Art.=Corps), in der Armee und zwar als charakteriſ. Prem=
Lt. bei der Landw.=Feld=Art. 2. Aufgebots wieder angeſtellt.
Der Hiſtoriſche Verein für das Großherzogtum Heſſen ver=
anſtaltet
am Sonntag den 30. Juni einen Ausflug nach Mainz zur
Beſichtigung der neuaufgedeckten römiſchen Gräber in der neuen
Anlage, ſowie der Muſeen.
Heute abend bringt die Kapelle des Großh. Leibgarde= Regi=
ments
in ihrem Konzert im Saalbau eine intereſſante Abteilung zum
Gedächtnis an die hochſeligen Kaiſer Wilhelm 1. und Friedrich III.
zu Gehör, woraus wir beſonders die Maurer'ſche Trauermuſik von
Mozart, welche hier noch nicht gehört wurde, erwähnen. Otto
Jahn ſchreibt hierüber: Mozart hat nichts geſchrieben, was durch
techniſche Behandlung und vollkommene Klangwirkung ſchöner, durch
ernſtes Gefühl und pſychologiſche Wahrheit tiefer wirkte als dieſes
kurze Adagio. Es iſt der muſikaliſche Ausdruck derſelben männlich
gefaßten Geſinnung, die dem Tod gegenüber dem Schmerz ſein
Recht läßt, ohne ſich durch ihn beugen oder blenden zu laſſen, wie
Mozart ſie in jenem Briefe - in welchem er ſeine Eigenſchaft als
Freimaurer erwähnt an ſeinen Vater ausſpricht.: Außerdem
ſeien noch erwähnt die zur Aufführung kommenden Muſikaliſchen
Erinnerungen aus dem Leben Kaiſer Wilhelms L, welche mit dem
Wiegenlied (Lieblingslied) der Königin Louiſe beginnen und ſodann
die hauptſächlichſten Momente aus dem Leben Kaiſer Wilhelms bis
zur Krönungsfeier in Verſailles muſikaliſch illuſtrieren.
Das im Gartenſaal des Darmſtädter Hofs aufgeſtellte
Kaiſer=Panorama beingt gegenwärtig eine Reiſe durch Savoyen zur
Ausſtellung. Als beſonders bemerkenswerte Bilder der Gruppe
heben wir hervor: Ankunft in Chamounh, Schlucht von Salanchens,
Boſſongletſcher, eine Gletſcherſpalte am Boſſongletſcher, Chamounh=
thal
, Mont Blanc und große Jaroſſe, Reiſe über das Gletſcher=
meer
, die Chamozſpitze, der Bourget=See, Partie auf dem Gletſcher=
meer
, Hütten der Mont Blanc=Beſteiger ꝛc.
Der Geſangverein Sängerluſt wird dieſen Sonntag ſein Wald=
feſt
auf der Kohlplatte abhalten. Der Vorſtand hat Sorge getragen,
daß den Teilnehmern durch Beluſtigungen verſchiedener Art einige
vergnügte Stunden bereitet werden.
N Kleine Mitteilungen. Am Dienstag nachmittag ſteckten zwei
7jährige Knaben im Dornheimer Weg in unmittelbarer Nähe eines

Oellagers eine Quantität dürren Klee in Brand, wodurch nicht
unerheblicher Schaden entſtanden. - Aus einem Hauſe in der Holz=
ſtraße
ſind ein Paar Damenzugſtiefel entwendet worden.
Nächſten Sonntag findet eine Beleuchtung des Heidelberger
Schloſſes ſtatt.
1 Mainz, 27. Juni. In einem hieſigen Badehaus ereignete
ſich geſtern das ſchreckliche Vorkommnis, daß ſich der Boden
einer Badezelle loslöſte und die Inſaſſen der Zelle, zwei Frauen=
zimmer
, in den freien Strom gerieten und ertranken. Das Vor=
kommnis
hat hier ziemliche Aufregung hervorgerufen.
Gießen, 26. Juni. Am Schwarzen Brett der Univerſität be=
indet
ſich folgender Anſchlag: Das Großh. Miniſterium des
Innern und der Juſtiz an die Großh. Landes=Univerſität. Auf den
Bericht vom 20. d. M. erwidern wir Ihnen das Nachſtehende: Die
Mitglieder des Corps Starkenburgia haben zweifellos dadurch
gegen die akademiſche Disciplin verſtoßen, daß ſie geduldet haben,
daß Stud. Giller - obwohl ihnen bekannt war, daß und aus
welchen Gründen derſelbe vom engeren Senat mit der Strafe der
Ausſchließung von der Landes=Univerſität belegt war - in ihrer
Mitte die Farben des Corps tragend und damit ſich als ein Mit=
glied
des Corps darſtellend, an einem öffentlichen Orte erſchien.
Lägen beſtimmte ſichere Anhaltspunkte dafür vor, daß das Corps
Starkenburgia- mit dieſem Verhalten eine förmliche Demonſtration
gegen den engeren Senat, beziehungsweiſe deſſen Straferlaß gegen
Stud. Giller beabſichtigt habe, dann wäre ſelbſt eine ſtrengere Strafe
als die vom engeren Senat verhängte Suspenſion von 4 Wochen
gerechtfertigt geweſen. Das in den Akten vorliegende Material
bietet aber für die Annahme einer ſolchen Abſicht keine ſichere
Grundlage und halten wir es unter dieſen Umſtänden für zuläſſig,
bei der Strafzumeſſung mildernden Maßſtab anzulegen und die
Suspenſion auf die Dauer von 14 Tagen zu beſchränken. Wir
beauftragen Sie, hiernach zu verfügen, dabei aber das Corps
Starkenburgia; in unſerem Namen noch ausdrücklich vor ähnlichen
Verſtößen gegen die akademiſche Disciplin zu verwarnen. gez. Finger.
St. Frankfurt, 27. Juni. Das große, wegen der Landestrauer
verſchoben geweſene, Velocipedfeſt des Frankfurter Bieycle=
Klubs wird nun nächſten Sonntag nachmittag im Palmengarten
abgehalten. Das Programm bleibt das alte.
Aus dem Rheingau, 27. Juni. In Schwalbach wurde am
Sonntag ein älterer Mann von dem Blitz erſchlagen. Einem
Handwerksburſchen, der unter einem Baum Schutz geſucht hatte,
wurde die eine Seite gelähmt.
4. Vom Rhein, 27. Juni. Der Waſſerſtand des Rheins.
welcher verfloſſene Woche eine Durchſchnittshöhe von 325 Meter
erreicht hatte, iſt trotz der heftigen Niederſchläge wieder auf 3 Meter
zurückgegangen.
Dresdeu, 21. Juni. Eine empfindliche Strafe wegen Wein=
fälſchung
wurde geſtern vom Amtsgericht dem Weinhandler Karl
Heinrich Thamm und ſeinem Küfer Karl Branke zuerkannt. Thamm,
eine ſtadtbekannte Verſönlichkeit, iſt der ehemalige Beſitzer des be=
ſonders
von lebensluſtigen Provinzlern gern aufgeſuchten ſogenannten
Weltreſtaurants Societes, hat aber neuerdings das Gewerbe des
Weinhändlers ergriffen. Im Herbſt vorigen Jahres fabrizirte
Thamm einen kleinen Rotwein' auf ſolgende Weiſe: er wäſſerte
und preßte die Treſter von 1000 Ceutnern Weintrauben vierzehn
Tage lang und vermengte das von den Treſtern nicht aufgeſogene
Waſſer und die durch das Preſſen erlangte Flüſſigkeit ſowie drei
Centner gekochten Zucker und einen halben Hektoliter Malven=
abkochung
mit dem Moſt. Thamm wurde zu einer Geldſtrafe von
1000 Mk., Branke zu einer ſolchen von 50 Mk. verurteilt.

Aus München wird der F. 3tg. geſchrieben: Eduard Grützner
hat ſich mit der Tochter des Stadtkommandanten Generals v.
Wirthmann, von den beiden Töchtern Richard Wagners hat ſich die
eine mit Rittmeiſter v. Vincenti, die andere mit Hauptmann v.
Sonnenburg verlobt.
St. Bäder=Frequenz. Aachen 16 581, Baden=Baden 17874,
Bocklet 41, Brückenau 192, Ems 5909 Homburg 2682, Kiſſingen
4205, Kreuznach 1755, Münſter a. St. 577, Nauheim 2021, Schlangen=
bad
530, Schwalbach 1045, Soden i. T. 1002, Weilbach 62, Wies=
baden
51247. Helgoland 404.
Stockholm, 26. Juni. Der König iſt in der vorigen Nacht
mittelſt Extrazuges nach der Stadt Sundswall gereiſt, welche
durch eine Feuersbrunſt beinahe vollig in Aſche gelegt worden iſt.
New=York, 27. Juni. Einer Depeſche aus Mexiko zufolge zer=
ſtörte
eine plötzliche Ueberſchwemmung infolge von Regen=
güſſen
die Städte Leon und Silao; an 700 Einwohner ſind, im
Schlafe überraſcht, durch Trümmer und Fluten umgekommen.
Einem Telegramm aus Elpaſo zufolge waren im ganzen Diſtrikt
1500 Menſchen umgekommen.
Tageskalender.
Donnerstag, 28. Juni: Konzert im Saalbau.
Samstag, 30. Juni: Monatsverſammlung des Volapükaklub im
Damenſalon des Saalbaues.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.