Löpunenentaprais
orvelföirtich 1 Mark 30 Pf. ind
Brurzcelehn. Euzwartß werden von
Am Poſſämtem Beſtkaſlſt end=
5reugenommen zu 1 Mark ib 3.
50 Laartal incl. Psſtauiichlaz
151. Johrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerale
verden angunmen: in Darmſted
don der Expedttion, Rheinfc Hr. W.
mBeſſungen von Friedr. Büzer.
Hobſtraße Nr. 12. ſovie ausvär
vou ellen Enton en-Gpheditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Breisamts. des Großh. Bolizeinmls und ſämmilicher Behörden.
14 12.
Dienstag den 26. Juni.
1888
B e k a n n t n a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz.
Die nachſtehende Zeileintheilung für die Schieß=Uebung der 11. Feld=Artillerie=Brigade auf dem Artillerie=Schießplatz bei
Griesheim bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 5. Juni 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
(6648
Zelt=Eintheilung für die Schießübungen der 11. Artillerie=Brigade 1888.
„
tum.
Monat.
Ju n i.
Sohnabend
Sonntag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Jonnabend
Sonntag
Nontag
Dienstag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Sonnabend
Ju l i.
Sonntag
Montag
Dieustag
Mittwoch
Donnerstag
Freitag
Sonnabend
Sonntag
Montag
Dienstag
Mittwoch
Donnerskag
Freitag
ſonnabend
Regiment Nr. I1.
Tag.
Regiment Nr. 25.
Regiment Nr. 27.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
5
12.
13.
14.
Anmerküng.
Eintreſſen.
Ruhe.
1. Unterrichtsſchießen von 84 Uhr ab.
2. Uuterrichtsſchießen von 8 Uhr ab
8. Unterrichtsſchießen nach Abſchießen
des Regiments Nr. 25.
R uh e.
4. Unterrichtsſchießen von 85 Uhr ab=
Unterrichtsſchießen von 8 Uhr ab.
1. kriegsmäß. Schießen der Batterien
nach Abſchießen des Regts. Nr. 25.
R u h e.
2. kriegsmäß. Schießen der Batterien
von 8 Uhr ab.
1. kriegsmäß. Schießen der
Abthei=
lungen nach Abſchießen des Regts. 25.
2. kriegsmäß. Schießen der
Abthei=
lungen von 8 Uhr ab.
Regts. Nr. 25.
R u h e.
1. Unterrichtsſchießen nach Abſchießen
des Regts. Nr. 27.
2. Unterrichtsſchießen von 9 Uhr ab.
3. Unterrichtsſchießen von 8 Uhr ab.
R u h e.
4. Unterrichtsſchießen nach Abſchießen
des Regts. Nr. 27.
5. Unterrichtsſchießen von 9 Uhr ab.
1. kriegsmäß. Schießen der Batterien
von 8 Uhr ab.
R u h e.
2. kriegsmäß. Schießen der Batterien
von 8 Uhr ab.
1. kriegsmäß. Schießen der
Abthei=
lungen nach Abſchießen des Regts. 27.
Preisſchießen nach Abſchießen des 2. kriegsmäß. Schießen der
Abthei=
lungen von 8 Uhr ab.
Preisſchießen nach Abſchießen des
Reats. Nr. 27.
R u h e
R u he
Vorbereitung zur Beſichtigung.
Vorbereitung zur Beſichtigung.
Schießen von 7 Uhr ab.
Schießen von 7 Uhr ab.
Beſichtigung durch Se. Excellenz den Herrn Generalinſpekteur.
Eintreffen.
Ruhe.
1. Unterrichtsſchießen von 8 Uhr ab.
2. Unterrichtsſchießen nach Abſchießen
des Regts. Nr. 11.
3. Unterrichtsſchießen von 8½ Uhr ab.
R uhe.
4. Unterrichtsſchießen von 8 Uhr ab.
5. Unterrichtsſchießen nach Abſchießen
des Reats. Nr. 11.
1. kriegsmäß. Schießen der Batterien
von 84 Uhr ab.
R u h e.
2. kriegsmäß. Schießen der Batterien
nach Abſchießen des Regts. Nr. I1.
1. kriegsmäß. Schießen der
Abthei=
lungen von 8 Uhr ab.
2. kriegsmäß. Schießen der
Abthei=
lungen nach Abſchießen des Regts. II.
Preisſchießen von 8 Uhr ab.
R u h
Vorbereitung zur Beſichtigung.
Schießen von 7 Uhr ab.
Abmarſch in die Garniſonen.
Abmarſch in die Garniſonen.
Die nicht ſchießenden Regimenter exerzieren an den betreſenden Tagen vor dem Schießen in der Abtheilung bezw.
237
in kriegsſtark formirten Batterien oder Abtheilungen.
1732
Nr. 122
Darmſtadt, am 16. Juni 1888.
Betreſſend: Ermittelung der landwirthſchaftlichen Bodenbenuhung und des Erntertrags im Jahr 1888.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt,
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Unter Hinweis auf unſer Ausſchreiben rubricirten Betreffs vom 19. Februar 1883 und die demſelben zur Nachachtung
beigefügte Bemerkung benachrichtigen wir Sie, daß Ihnen die erforderlichen Formularien - für jede Gemarkung 2 Cxemplare
- durch die Poſt zugehen werden.
Die bezüglichen Aufnahmen müſſen ſo erfolgen, daß die ausgefüllten Formularien längſtens bis zum 1. November ſich
in unſeren Händen befinden. Zur Vermeidung unvollſtändiger Angaben bezüglich der geeruteten Futtermengen, wie ſie
na=
mentlich bei den Aufſtellungen für das verfloſſene Jahr vorgekommen ſind, erinnern wir daran, daß der Ertrag der Wieſen
und der mit Klee angebauten Flächen nicht nur die als Heu geernteten, ſondern auch die grün verfütterten
Futtermengen-
letztere in Heu angeſchlagen - zu umfaſſen hat.
v. Marquard.
[7161
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß ſeitens zweier Batterien des Großherzoglich Heſſiſchen Feld=Artillerie=
Regiments Nr. 25 am 27. Juni l. Js., Abends zwiſchen 9 und 11 Uhr, ein Schießen mit Feldgeſchützen ſtattfinden wird.
Darmſtadt, den 21. Juni 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[7162
Be k a n n tm achu n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das Feld=Artillerie=Regiment Nr. 27 am Donnerstag den 28. d. M.
von 9-11 Uhr Abends ein Nachtſchießen abhalten wird.
Darmſtadt, den 22. Juni 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[163
v. Marquard.
Bekanntmachung.
Die Weißbinderarbeiten bei dem
Aus=
weißen von Lehrſälen in der Realſchule,
ſowie die Weißbinder=, Spengler=,
Schrei=
ner= und Schloſſerarbeiten bei Herſtellung
des äußern Verputzes und Anfertigung der
Läden im Hauſe „Waldſtraße 21 ſollen,
im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Samstag den 30. Juni d. J.,
Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Ee Voranſchlag und Bedingungen liegen
auf dem Stadtbauamt, Zimmer Nr. 32,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die
Formulare für die Offerten zu erheben
ſind.
Darmſtadt, am 22. Juni 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. B.:
Niedlinger, Beigeordneter. [7164
Bekanntmachung.
Auf freiwilligen Antrag werden die
zum Nachlaß des Hofkutſchers i. P.
Philipp Haun dahier gehärigen
Immo=
bilien, als:
Flur. Nr. ⬜Meter.
I. 251 321 Hofraithe
Forſt=
meiſterſtraße,
681
1606 Acker auf der
I.
Beine,
29 1625 Acker, mittelſte
L.
Golläcker,
13 222 1006 Acker am
Pfung=
ſtädter Weg,
14 17 512 Acker, die langen
14 18 537
Beine,
14 23 744
Acker daſelbſt,
14 24 731
Donnerstag den 28. Juni d. J3.,
Vormittags 11 Uhr,
auf dem Gemeindehaus dahier mit
un=
bedingtem Zuſchlag öffentlich
meiſtbie=
tend verſteigert.
Beſſungen, den 21. Juni 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
(6830
Weimar.
3. Artilol
Henheiten eingetrofen.
Ausstellung
im Schaufenſter nach dem
Ernſt=Ludwigsplatze.
17
D. 1U½.
50
Hoflieferanten. (7075
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[7167
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[7168
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E.
pl
27₈
r=
4⁄.
5½
1451
24
62
12
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2
1742
1105
213
45
91=
S
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der bei der Cavallerie oder reitenden
Pr=
tillerie gedient hat und über ſeine
Be=
ſähigung für genannie Stelle und ſeine
Führung beſte Zeugniſſe aufweiſen kann.
Näheres bei der Expedition. (718.
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werden für dauernde Beſchäftigung ſofort
geſucht. Heinrich Weiler,
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meiſter, Magdalenenſtr. 6.
[713]
ar.
Wos
Dur kurze Balt.
Gavoven mit Mont-nlane.
II. Abtheilung:
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Entrée für beide Abth. 30 Pf., Kinder 20 Pf.
Jede Woche eine neue Neiſe.
Geöffnet v. 9 Uhr früh bis 10 Lbds.
7182) Eine junge Frau ſucht
Lauf=
dienſt. Zu erfr. Schirmg. 10 im Laden.
7183) Ein ſtarkes Mädchen mit guten
Zeugn. ſucht Stelle als Hausmädchen.
Frau Holſchuh, Holzſtraße 13.
7184) Ein Wittwer ſucht ein
Mäd=
chen zur ſelbſiſtändigen Führung eines
Haushalts bei hohem Lohn. Nüheres
Schulzengaſſe 2.
Becker.
7185) Ein j9. Manu, ſtadtkundig, mit
guten Zeugu., ſucht Beſchäftig. Offerten
poſtlagernd unter 100 niederzulegen.
6891) Für die Kleinkinderſchule=
Mauerſtraße, wird ein braves
Haus=
mädchen zum 1. Auguſt geſucht. An
melbungen Mauerſtraße Nr. 5.
Verlorom.
Ein goldenes Medaillon n. Damen=
Photographie wurde am Sonntag vont
Ludwigswege nach Nieder=Namſtadt
ver=
loren. Gegen gute Belohnung abzugeben
in der Expedition.
[7191
ſinden dauernde Beſchäftigung bei (186
Zimmermeiſter ArabansChak
in Frankfurt a. M., Arnsburgerſtr. 10.
1187) Ein gepräfter Heizer
geſucht. P. Gräf, Mathildenplatz 2.
Hin Kanarienvogel enſlogen. Wen=
E= delſtadtſtraße 13 mittl. St. (7193
circa 4 Zimmer mit
Vohnulis Stallg., 2 ¾ Pferde,
geſucht. Offerten an Fr. Frauk,
Eliſabethenſtriße 4.
17½
3=
⁄₈
S..
74³⁄₈
72⁄₈
90
106
122
50
109)
p
5 55 5 965, 104. 446 950= bis
ach. bis
Politiſche Peberſicht.
Deulſches Zieich. Am Freilag abend empfing der Kaiſer den
Miniſter v. Friedberg in längerer Audienz. Am Samstag morgen
machte der Keiſer mit dem Flügel=Adjutanten Viſſing einen
Spazier=
ritt in die Umgegend Potsdams und empſing im Laufe des
vor=
mittags die zur Notiſikation der Thronbeſteigung beſtimmten
Miſ=
ſionen. Nach neueren Beſtimmungen geht Generalmajor von
Winter=
fold nach London, Generallieutenant von Miſchke nach Brüſſel und
dem Haag. Später nahm der Kaiſer militäriſche Meldungen
ent=
gegen und empfing den Generalquartiermeiſter Grafen Walderſee.
Am Sonntag nochmittag verließ das Kaiſerpaar Votsdam gegen
6 Uhr, traf gegen 77 Uhr per Dampfer in Charlottenburg ein,
beſtieg nach kurzem Verweilen eine vierſpännige offene Cquipage
und fuhr, gefolgt von drei Cquipagen, worin die Generaladmutanten,
Flügeladjutanten und Hofdamen ſaßen, nach Berlin. An der
Sieges=
allee ſchloſſen ſich zwei Kompagnien Garde du Corps an, welche
den Wagen voranritten und folgten. Das Garde du Corps war
in Gala, trug den Adler auf dem Helm und ſchwarze Küraſſe. Die
Charlottenbueger Chauſſee, ſowie die Lindenpromenade waren dicht
mit Cquipagen und tanſenden von Zuſchauern beſetzt, welche das
Kaiſerpaar mit unbeſchreiblichem Enthuſiasmus begrüßten. Der
Kaiſer in kleiner Generalsuniform mit dem Helm erwiederte die
Grüße freundlichſt aber ernſt. Gegen 8½ Uhr traf das Kaiſerpaar
im Schloß ein, wo es nach den bisherigen Dispoſitionen bis
Mitt=
woch bleibt.
Der Kaiſer und die Kaiſerin werden während des Sommers
wegen des Mitte Auguſt zu erwartenden freudigen Familienereig=
niſſes keine Reiſe unternehmen; doch dürfte der Laiſer, nachdem
der Prinz Heinrich nebſt Gemahlin nach Kiel übergeſiedelt ſind, einen
kurzen Ausflug dorthin unternehmen.
Kaiſer Wilhelm hat ſeinen Bruder, den Prinzen Heinrich. der
anfangs nächſten Monats mit ſeiner jungen Gattin nach Kiel
über=
zuſiedeln gedenkt, zum Kommandanten der laiſerlichen Jacht „Hohen
zollern= ernannt, die im Juli im Dienſt geſtellt werden wird.
Der „Nat=8ta. zufolge wird Kaiſer Wilhelm ſich mit de=
Kaiſerin im Herbſt als König und Königin von Preußen in Königs
berg krönen laſſen.
Der Reichstag wurde geſtern mittog mit nochſtehender
Thronrede eröffnet: Mit tieſer Trauer im Herzen begrüſe Jah
Sie und Ich weiß, daß Sie mit Mir trauern. Die friſche E.
innerung an die ſchweren Leiden Meines Vaters und die erſchütternd.
Thatſache, daß Ich drei Monate nach dem Hinſcheiden des Kaiſer=
Wilhelm zum Thron berufen bin, üben die gleiche Wirkung auf die
Herzen aller Deutſchen aus; unſer Schmerz hat warme Teilnahnie
in allen Ländern der Welt gofunden. Unter dem Drucke desſelbe”
bitte Ich Gott, Mir Kraft zur Erfüllung Meiner hohen Pflichten
zu verleihen, zu denen ſein Wille Mich berufen hat. Dieſer
Be=
rufung folgend, habe Ich das Vorbild vor Augen, welches Paiſer
Wilhelm nach ſchweren Kriegen und in friedliebender Regierung
ſeinen Nachfolgern hinterlaſſen und dem auch Meines Hochſeliger
Vaters Regierung entſprochen hat, ſoweit nicht die Bethätigung
dieſer Abſichten durch Krankheit und Tod verhindert wurden.
Im=
habe Sie berufen, um vor dem deutſchen Volke zu verkünden, daſ
Ich entſchloſſen bin, als Kaiſer und König dieſelben Wege zu
1736
Nr. 124
wandeln, auf denen Mein Hochſeliger Großvater das Vertrauen
ſeiner Bundesgenoſſen, die Liebe des deutſchen Volkes und die
wohl=
wollende Anerkennung des Auslandes gewonnen hat. Daß auch
Mir dies gelinge, ſteht bei Gott; erſtreben will Ich es in ernſter
Arbeit.
Die wichtigſten Aufgaben des deutſchen Kaiſers liegen auf dem
Gebiete der militäriſchen und politiſchen Sicherſtellung des Reiches
nach Außen, im Innern in der Ueberwachung der Ausführung
der Reichsgeſetze. Oberſtes dieſer Geſetze bildet die Reichsverfaſſung;
ſie zu wahren und zu ſchirmen in allen Rechten, die ſie den beiden
geſetzgebenden Körpern der Nation und jedem Deutſchen, aber
auch in den Rechten die ſie dem Kaiſer und jedem der
ver=
bündeten Staaten und deren Landesherren verbürgt, gehört zu
den vornehmſten Rechten und Pflichten des Kaiſers. An der
Geſetzgebung des Reiches habe Ich nach der Verfaſſung mehr in der
Eigenſchaft des Königs von Preußen, wie in derjenigen des deutſchen
Kaiſers mitzuwirken; aber in beiden werde Ich beſtrebt ſein, das
Werk der Reichsgeſetzgebung in dem gleichen Sinne fortzuführen,
wie Mein Hochſeliger Großvater es begonnen hat. Insbeſondere
eigne Ich mir die von ihm unterm 17. November 1881 erlaſſene
Botſchaft in ihrem vollen Umfange an, und Ich werde im Sinne
derſelben dahin wirken, daß die Reichsgeſetzgebung für die arbeitende
Bevölkerung auch ferner den Schutz erſtrebe, den ſie nach den
Grund=
ſätzen der chriſtlichen Sittenlehre den Schwachen und Bedrängten
im Kampfe ums Daſein gewähren kann. Ich hoffe, es werde
gelingen auf dieſem Wege der Ausgleichung ungeſunder
geſellſchaft=
licher Gegenſätze näher zu kommen, und Ich hege die Zuverſicht,
daß die Pflege der inneren Wohlfahrt die einhellige Unterſtützung
aller Reichsanhänger und verbündeten Regierungen finde. Ebenſo
halte Ich es für geboten, die ſtaatliche und geſellſchaftliche
Ent=
wickelung in den Bahnen der Geſetzlichkeit zu erhalten, und allen
Beſtrebungen zur Untergrabung der ſtaatlichen Ordnung feſt
ent=
gegenzutreten.
In der auswärtigen Politik bin Ich entſchloſſen, Frieden zu
halten mit Jedermann, ſoviel an Mir liegt. Meine Liebe zum
deutſchen Heere, Meine Stellung zu demſelben, werden Mich niemals
in Verſuchung führen, dem Lande die Wohlthaten des Friedens zu
verkümmern, wenn der Krieg nicht durch einen Anariff auf das Reich
oder deſſen Verbündete eine aufgedrungene Notwendigkeit wird. Das
Heer ſoll uns den Frieden ſichern und, wenn er dennoch gebrochen
wird, ihn mit Ehren erkämpfen können; das wird es mit Gottes
Hilfe vermögen nach ſeiner Stärke, die es durch den jüngſten
Heer=
zuſatz erhalten. Dieſe Stärke zu Angriffskriegen zu benutzen, liegt
Meinem Herzen fern. Deutſchland bedarf weder neuen
Kriegs=
ruhms, noch irgendwelcher Eroberungen, nachdem es ſich die
Berech=
tigung, als einige und unabhängige Nation zu beſtehen, endgiltig
erkämpft hat. Unſer Bündnis mit Oeſterreich=Ungarn iſt öffentlich
bekannt, Ich halte daran feſt mit deutſcher Treue, nicht blos, weil
es geſchloſſen iſt, ſondern weil Ich in dieſem defenſiven Bunde eine
Grundlage des europäiſchen Gleichgewichts erblicke, ſowie ein
Ver=
mächtnis der deutſchen Geſchichte, deſſen Inhalt, heute von der
öffentlichen Meinung des geſamten deutſchen Volkes getragen, dem
herkömmlichen europäiſchen Völkerrechte entſpricht, wie es bis 1866
in unbeſtrittener Geltung war. Gleiche geſchichtliche Beziehungen,
gleiche nationale Bedürfniſſe verbinden uns mit Italien. Beide
Nationen wollen die Segnungen des Friedens feſthalten, um der
Befeſtigung der neugewonnenen Einheit, der Ausbildung der
nationalen Inſtitutionen und der Förderung der Wohlfahrt zu leben.
Unſere mit Oeſterreich=Ungarn und Italien beſtehenden
Verab=
redungen geſtatten Mir zu meiner Befriedigung eine ſorgfältige
Pflege Meiner perſönlichen Freundſchaft für den Kaiſer von
Ruß=
land und der ſeit 100 Jahren beſtehenden friedlichen Beziehungen
zum ruſſiſchen Nachbarreiche, welche Meinen eigenen Gefühlen
ebenſo, wie den Intereſſen Deutſchlands entſpricht. In der
ge=
wiſſenhaften Pflege des Friedens ſtelle Ich Mich ebenſo bereitwillig
in den Dienſt des Vaterlandes, wie in der Sorge für das
Kriegs=
heer, Ich freue Mich der traditionellen Beziehungen zu den Mächten,
wodurch die Beſtrebungen in der erſteren Richtung gefördert
wer=
den. Im Vertrauen auf Gott und auf die Wehrhaftigkeit des
Volkes hege ich die Zuverſicht, daß es uns für abſehbare Zeit
ver=
gönnt ſei, in friedlicher Arbeit zu wahren und zu feſtigen, was
unter der Leitung Meiner beiden Vorgänger erſtritten worden.
Die geſtrige Reichstagseröffnung hatte noch eine beſondere
Be=
deutung dadurch erhalten, daß auf Einladung des Großherzogs von
Baden ſämtliche regierende Fürſtlichkeiten, voran der Prinzregent
von Bayern und der König von Sachſen, ſowie die regierenden
Bürgermeiſter der Hanſeſtädte, in Berlin eingetroffen waren, um
der Eröffnungsfeier an der Seite des Kaiſers Wilhelm I.
anzu=
wohnen. An Stelle des kranken Königs von Württemberg war
Prinz Wilhelm gekommen. Die deutſchen Fürſten wollten damit
der Welt das unzweideutige Zeugnis geben, daß, wie auch
Deutſch=
lands Geſchicke ſich wenden, Deutſchlands Fürſten und das deutſche
Volk in guter wie in trauriger Stunde einig und feſt
zuſammen=
ſtehen. Für die feierliche Eröffnung des Reichstags war das
nach=
ſtehende angeordnet worden: Der Kaiſer begiebt ſich nach dem
Weißen Saale unter großem Vortritt wie folgt: Schloßgarde=
Kompagnie, Hoffouriere, königliche Pagen, Oberceremonienmeiſter
Oberhofchargen paarweiſe, Oberſtmarſchall mit großem Stabe. An
der Spitze der oberſten Hofchargen General von Hülleſem mit
auf=
recht getragenem entblößtem Reichsſchwert, General von Strubberg
mit Reichsapfel auf drap Cargent-Kiſſen, General von Stiehle
mit dem Scepter auf drap dor-Kiſſen, Oberſtkämmerer Graf
Stol=
berg mit der Krone auf drap dor-Kiſſen, General=Feldmarſchall
Blumenthal mit dem Reichspanier, bealeitet von den Generälen
von Schlichting und von Alten. Sämtliche Inſignien werden zu
beiden Seiten von Gardes du Corps=Offizieren begleitet. Sodann
der Kaiſer, umgeben von den anweſenden regierenden deutſchen
Fürſten, gefolgt von den Prinzen des königlichen Hauſes, den
Mit=
gliedern der regierenden deutſchen Fürſtenhäuſer, ſowie den
Erb=
prinzen. Der Kaiſer nimmt auf dem Throne Platz, die regierenden
Fürſten treten auf das Haut-pas zur Rechten des Thrones vor den
Tribünen, die königlichen Prinzen und andere deutſche Prinzen auf
das Haut-pas links. Der Kaiſer wird vorher dem Gottesdienſt in
der Schloßkapelle beiwohnen, ebenſo die Kaiſerin, welche ſich
nach=
her auf die Tribüne rechts vom Throne begiebt.
Der Prinz=Regent von Bayern iſt Sonntag mittag in
Bealei=
tung der Miniſter von Lutz und Crailsheim in Berlin eingetroffen.
Empfangen wurde derſelbe am Bahnhofe von dem Prinzen
Hein=
rich. Nachdem der Prinzregent die von den Garde=Füſilieren
ge=
bildete Ehrenwache abgeſchritten hatte, begab ſich derſelbe mit dem
Prinzen Heinrich zu den bereitſtehenden Wagen und fuhren die
Herrſchaften darauf nach dem königlichen Schloſſe. Am Nachmittag
ſtattete der Prinz=Regent dem Fürſten Bismarck einen Beſuch ab.
Generallieutenant von Verſen, Kommandeur der 8. Diviſion.
wurde zum Generaladjutanten des Kaiſers ernannt. Es ſteht jetzt
feſt, daß Unterſtaatsſekretar Dr. v. Lucanus der Nachfolger des
zum 1. Juli in den Ruheſtand tretenden Chefs des Geheimen
Civil=Kabinetts v. Wilmowski werden wird. Am Sonntag fand
ſeitens des Oberhofmarſchalls Fürſten v. Radolin die definitive
Uebergabe der Geſchäfte des Oberhofmarſchallamtes an den
Hof=
marſchall v. Liebenau ſtatt. Dem Vernehmen nach iſt Fürſt Radolin
beauftragt, dem Sultan das Ableben Kaiſer Friedrichs und die
Thronbeſteigung Kaiſer Wilhelms IL. anzuzeigen. Er reiſt am
Mitt=
woch nach Konſtantinopel.
Die zweite badiſche Kammer genehmigte am Freitag einſtimmig
die kirchenpolitiſche Vorlage in der Faſſung der erſten Kammer und
iſt hiermit dieſe Frage in befriedigender Weiſe erledigt.
Heſterreich=Angarn. Die öſterreichiſche Delegation nahm das
Budget des Miniſteriums des Aeußern ohne Debatte an, nachdem
der Berichterſtatter hervorgehoben hatte, daß in der Annahme eine
Vertrauenskundgebung für die Politik Kalnokys liege. Ebenſo
wurde das ordentliche Heereserfordernis angenommen.
In der Plenarſitzung der öſterreichiſchen Delegation am 23.
wurde durch eine Zuſchrift des Miniſters des Aeußern Grafen,
Kalnoky ein Telegramm des deutſchen Botſchafters an letzteren
mit=
geteilt, in welchem der Botſchafter im Auftrage des Reichskanzlers
Fürſten Bismarck bittet, dem Präſidenten der öſterreichiſchen
Dele=
gation den tiefgefühlten Dank Sr. Majeſtät des deutſchen Kaiſers
für die Kundgebung der Trauer anläßlich des Hinſcheidens weiland
Kaiſer Friedrichs zu übermitteln.
Der Viererausſchuß der ungariſchen Delegation genehmigte den
Okkupationskredit, nachdem Kallay die befriedigenden Verhältniſſe
der Okkupationsgebiete dargelegt und einen erfreulichen Aufſchwung
der Bodenkultur konſtatiert hatte. Der Budgetausſchuß der
öſter=
reichiſchen Delegation genehmigte gleichfalls den Okkupations=Kredit.
Ein offiziöſer Petersburger Brief der „Vol. Corr.” ſpricht die
Ueberzeugung aus, Kaiſer Wilhelm werde angeſichts der friedlichen,
korrekten und vertrauensvollen Haltung des ruſſiſchen Kabinetes
alle etwaigen Vorurteile gegen Rußland ablegen. Die Politik des
Kaiſers Wilhelm werde, falls ſie von dem allen Völkern
gemein=
ſamen Friedenswunſche geleitet werde, mit derjenigen Rußlands in
Einklang gebracht werden können. Es gebe übrigens gegenwärtig
nirgends ein Gegenſtand der Mißhelligkeit zwiſchen Deutſchland
und Rußland. Rußland bringe Deutſchland und Oeſterreich
Ver=
trauen entgegen und biete letzterem eine Gelegenheit, die Elemente
für Konflikte nach Möglichkeit zu beſeitigen.
Jrankreich. Der Senat beriet die von der Kammer
angenom=
mene Vorlage, betreffend das außerordentliche Kriegsbudget. Der
Berichterſtatter Boger legte den Zweck der Vorlage dar, nämlich
ein neues Liquidationskonto von 370 Millionen zu etablieren. Das
Unglück von 1870 laſte noch zu ſchwer auf Frankreich, als daß die
Republik nicht alle Vorkehrungen treffen müßte, um eine Wiederkehr
desſelben zu vermeiden. Blavier (Rechte) ſprach die Befürchtung
aus, daß die früheren Mißbräuche in der Militärverwaltung
wieder=
kehren könnten und erklärte, der vorliegende Geſetzentwurf enthalte
keine genügenden Garantien. Der Kriegsminiſter bemerkte, die
Fortſchritte der Wiſſenſchaften änderten auch das Kriegsprogramm,
ndem ſie die Kriegsrüſtung änderten. Er werde neue Studten
vornehmen, um das Programm einzuſchränken. Der Senat nahm
hierauf die Vorlage einſtimmig an.
Die Verwaltungs=Kommiſſion des Inſtitut de France richtete
an den Konſeilspräſidenten Floquet das Erſuchen, die Rückkehr des
hr=
8.
l.
½ 2
8)
542.
630
722
72
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1139
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800
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82
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L.
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245)
457
—
650
814
—
102
1190
[I64
Herzogs von Aumale zu geſtatten, welcher eines der ausgezeichnetſten
Mitglieder des Inſtituts ſei, zumal da ein ſolcher Schritt des
politiſchen Charakters ent'ehren würde. Der Miniſterrat ſprach
ſich jedoch dahin aus, vaß die gegenwärtigen Umſtände nicht
geſtatte=
ten, die Rückkehr des Herzogs zu genehmigen.
England. Im Unterhaus kündigte John Morley an, er werde
nächſtens eine Reſolution betreffs der Handhabung der iriſchen
Verbrechensakte beantragen. Die Art ihrer Ausführung
unter=
miniere die Achtung vor dem Geſetze, feſſele den Geiſt des iriſchen
Volkes und ſei den gemeinſamen Intereſſen des vereinigten
König=
reichs höchſt nachteilig. Der erſte Lord des Schatzes Smith
er=
klärte: da dies ein Mißtrauensvotum ſei, ſo beſtimme die
Regie=
rung den nächſten Montag für die Debatte.
Belgien. Der ruſſiſche offiziöſe „Nord' beſpricht die
Prokla=
mation Kaiſer Wilhelms an das preußiſche Volk und iſt überzeugt,
daß ſie gewiß dazu angethan iſt, Befürchtungen zu beſeitigen. Man
könne nicht beſtimmter für den Frieden eintreten. Deutſchland habe
auch kein Intereſſe für einen Angriffskrieg. Deutſchland werde
ſeine Grenzen gewiß verteidigen, das ſei aber kein Grund, die
Wechſelfälle des Krieges aufzuſuchen. An einer anderen Stelle
wendet ſich der „Nordr gegen die Ausführungen Kalnokys in Bezug
auf die politiſche Aufgabe Oeſterreich=Ungarns auf dem Balkan, die
allerdings in Petersburg überraſcht hätten.
Ueber die Stanley=Expedition ſind jetzt endlich etwas
beſtimm=
tere Nachrichten an der Weſtküſte Afrikas eingelaufen. Hiernach
befand ſich die Expedition Anfang April jenſeits des
Arruwunn=
fluſſes in einer waldigen Gegend, wo ſie von feindlichen Stämmen
ſtark bedrängt wurde. Stanley ſelbſt ſoll durch einen Pfeilſchuß
chwer verwundet ſein.
Itakien. Das „Amtsblatt; veröffentlicht die Ernennung
Robilant's zum Botſchafter in London.
Spanien. Die Deputiertenkammer verwarf den Antrag betreffend
die offizielle Teilnahme Spaniens an der Pariſer Weltausſtellung,
nachdem ſich der Miniſter des Aeußeren, Moret, dagegen
aus=
geſprochen hatte. Es wurde alsdann ein Antrag angenommen,
durch welchen der Kredit für die Handelskammern zur
Unter=
ſtützung ſpaniſcher Ausſteller in Paris auf 500000 Franes erhöht
wurde.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 26. Juni.
Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog begaben Sich Samstag
nachmittag nach Potsdam. In Begleitung Sr. Königl. Hoheit
befanden ſich Generallieutenant v. Weſterweller und Hauptmann
Frhr. v. Graney.
J. J. K. K. H.H. der Großherzog und der Erbgroßherzog
wohnten geſtern der Eröffnung des Reichstags bei.
Se. Exzellenz Herr Staatsminiſter Finger hat ſich Sonntag
vormittag zur Teilnahme an der Eröffnung des Reichstages nach
Berlin begeben.
Der geſtrige Trauergottesdienſt in der Stadtkirche zum
Ge=
dächtnis des verewigten Kaiſers Friedrich machte einen feierlich
ernſten und erhebenden Eindruck. Das überfüllte Gotteshaus
war durch die mit Flor umwundenen Säulen und Fahnen, durch
Palmen und Blattpflanzen zu einer ernſten Trauerhalle geſtaltet.
Unter den Anweſenden bemerkte man die geſammten hohen
Staats=
behörden in Uniform, die diplomatiſchen Vertreter, die ſtädtiſchen
Beamten ꝛc. Herr Superintendent Dr. Sell gab unter Zugr
unde=
legung des 62. Pſalms V. 2. Meine Seele iſt ſtille zu Gott, der
mir hilft, den Empfindungen der Trauer um den frühen Heimgang
des edlen Fürſten den würdigſten Ausdruck und entwarf eine
er=
greifende Schilderung des Lebensganges und der Wirkſamkeit des
hohen Verblichenen. Chor=Geſänge des Kirchengeſang=Vereins
be=
gleiteten und beſchloſſen den ernſten, der Stimmung aller Anweſenden
gerechten Trauerakt. Auch in den ſämmtlichen übrigen hieſigen
Kirchen fanden die Trauer=Feierlichkeiten bei überfüllten Räumen und
in würdiger Weiſe ſtatt.
Samstag den 23. Juni fand im oberen Lokale der
Turn=
gemeinde eine Gedüchtnisfcier für Seine Hochſelige Majeſtät Kaiſer
Friedrich ſtatt. Der etwa ¾ſtündige Vortrag des Redewarten Herrn
L. Philippi fand eine dankbare Zuhörerſchaft. Muſikaliſche
Vor=
träge des Herrn Muſikdirektor Ackermann leiteten die einfache aber
würdige Feier ein und folgten als Schluß derſelben.
Großherzogliches Muſeum. Saal des Kupferſtichkabinetts. Neu
ſind ausgeſtellt:
Eine Kollektion Kupferſtiche nach Gemälden von Alma Tadsma
in London, eines geborenen Holländers, jenes geiſtreichen Meiſters,
der mit ebenſo viel künſtleriſchem Können und Geſchmack, wie
wiſſen=
ſchaftlichem und archäologiſchem Verſtäudnis Szenen aus der
an=
tiken Welt der Griechen und Römer in höchſt intereſſanter Weiſe
darſtellt. Desgl 2 Madonnenbilder, Stiche nach zwei der
hervor=
ragendſten Pariſer Meiſter, Hebert und Bouguerau; feruer von
Hebert, von Dickſee, von Meiſonnier, von Claus Meyer. Neben
dieſen modernen Werken des Grabſtichels iſt noch eine Serie
von 20 Blättern aus der Ikonographie von Vandyck ausgeſtellt,
G.
Nr. 122
1737
jenem hochintereſſanten Portraitwerk, das der große Meiſter in den
letzten Jahren ſeines Lebens herausgab, und deſſen Blätter, Portraits
berühmter Zeitgenoſſen des Meiſters, Staatsmänner, Heerführer,
Gelehrten und Künſtler darſtellend, von Sammlern und Kennern
außerordentlich geſchätzt ſind. Außer dieſen Meiſterwerken der
Stecherkunſt ſind noch eine Reihe vortrefflicher Handzeichnungen
älterer und neuerer Künſtler ausgeſtellt, ſo von Guereino, von
Franz Hals eine geiſtreiche Federſkizze, von A. Nuyts, von L. Bakhuizen,
von J. Cats eine äußerſt lebendige Tuſchzeichnung. An dieſe älteren
Meiſter reihen ſich die jetztlebenden oder jüngſtverſtorbenen an; ſo
Friedrich Overbeck geb. zu Bremen 1789 geſtorben zu Rom 1868.
Sodann ſind zu nennen: Heinrich Bürkel, Karl von Piloth, Franz
Adam, Friedrich Voltz. Von Franz Defregger, dem ſo
ausgezeich=
neten Darſteller des Tyroler Bauernlebens, ſind 2 Zeichnungen
ausgeſtellt. Von Wilhelm Diez in München ſind 4 Federzeichnungen
in der Sammlung. Heinrich Laſſow zeigt eine mit großer Eleganz
gezeichnete junge Dame, die eben im Begriff ſteht, ſich zum Ausgang
fertig zu machen. Von Karl Raupp, einem geborenen
Darm=
ſtädter, iſt eine reizende Kohlenzeichnung ausgeſtellt. Alle
aus=
geſtellten Blätter, Stiche wie Handzeichnungen ſind bis auf drei
der letzteren Erwerbungen ſeit Mai 1887.
Stadtverordneter und Bierbrauereibeſitzer Nitſert iſt am
Sonntag infolge eines Schlaganfalls geſtorben.
Die Johannisfeier des Vereins ,Gutenberg” am Sonntag
war vom beſten Wetter begünſtigt. Nach dem auf dem Frankenſtein
eingenommenen Frühſtück wurde Seeheim beſucht; dem Verein wurde
gütigſt die Erlaubnis erteilt, den das Schloß umgebenden herrlichen
Park beſuchen zu dürfen. Das gemeinſchaftliche Mittagsmahl wurde
im „Hotel Hufnagel: eingenommen. Bei demſelben gedachte der
Vorſitzende des Vereins in bewegten Worten des frühen Hinſcheidens
weiland Kaiſer Friedrichs; ein anderer Rodner brachte ein begeiſtert
aufgenommenes Hoch auf Se. Königl. Hoheit den Großherzog aus;
auch auf die zahlreich am Ausfluge beteiligten Damen wurde ein
Toaſt ausgebracht. Ueber die Leiſtungen des renommierten Hotels
herrſchte allgemeine Befriedigung. Die ſpäteren Nachmittagsſtunden
vereinigten die Mitglieder mit ihren Collegen von Eberſtadt, wo im
prächtig geſchmückten Saale der Reſtauration Schäfer ſich die
eigent=
liche Johannisfeier entwickelte. Cither=, Klavier= und
Geſangsvor=
träge wechſelten mit einander ab und hielten die Mitglieder bis
zu ſpäter Stunde in fröhlicher Stimmung zuſammen. Möchte dieſe
Johannisfeier dazu beigetragen haben, den collegialen Geiſt, der
im Verein herrſcht, noch zu fördern.
80 Kleine Mitteilungen. In der Landwehrſtraße wurde kürzlich
nachts eine eiſerne Staketenwand demoliert.
Ein wiederholt,
aus dem Landeshospital Hofheim entwichener Geiſteskranker
wurde am Sonntag abend hier verhaftet und am Montag nach
dem Hospital zurückverbracht. — Aus einer Wohnung in der
Sand=
ſtraße ſind Samstag nacht ein Kuchen und etwa 10 M. entwendet
worden.
Der frühere Bürgermeiſtereiſekretär von Beſſungen, Herr
Duball, beging am Samstag mit ſeiner Frau das Feſt der ſilbernen
Hochzeit. Von den mancherlei Gaben, die dem Jubelpaar
dar=
gebracht wurden, erwähnen wir ein ſehr wertvolles Geſchenk des
Beſſunger älteren Geſang=Vereins, deſſen langjähriger Sekretär
Herr Duball iſt.
4 Mainz, 24. Juni. In Anweſenheit des Biſchofs Dr. Haffner,
des Domkapttels. der geſamten Pfarrgeiſtlichkeit, der
Repräſen=
tanten, der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und einer aus allen
Geſellſchaftsklaſſen der Stadt beſtehenden großen Menge fand heute
mittag im Dom die Trauerfeier für Kaiſer Friedrich ſtatt.
Domkapitular Thomas verlas von der Kanzel herab eine von
Dom=
dekan Dr. Heinrich verfaßte Anſprache des biſchöflichen Ordinariates,
welche in muſtergültiger Sprache ſowohl die tiefe Trauer für den
großen Toten ausdrückte als auch den Hoffnungen, welche man auf
den Kaiſer Wilhelm II. zu ſetzen berechtigt, Worte verlieh.
Gleich=
zeitig mit dieſer Feier fanden in der proteſtantiſchen Kirche und der
Hauptſynagoge Trauerfeiern ſtatt, welche ebenfalls ſehr
zahl=
reich beſucht waren.
4. Mainz, 24. Juni. Während verſchiedene in= und
auslän=
diſche Tagesblätter den vielgenannten Sir Morell Mackenzie
bereits nach Norwegen haben reiſen laſſen, kam derſelbe am Freitag
abend um 9 Uhr in Begleitung ſeines Sohnes und einer Lochter
von Köln hier an und hat in dem Enaliſchen Hofr Wohnung
ge=
nommen. Mit dem Schnellzug 12 Uhr 54 Min. reiſte er geſtern
mittag über Baſel nach Luzern ab. Während ſeines Hierſeins hat
Dr. Mackenzie mit Ausnahme von dem Hotelperſonal mit Niemand
verkehrt und wie ſeine Familienangehörigen auch das Gaſthaus,
in welchem er drei beſcheidene Zimmer bewohnte, nicht verlaſſen.
Ein hieſiger Journaliſt wollte demſelben einen Beſuch abſtatten,
mußte aber nach längerem Warten unverrichteter Dinge wieder von
dannen ziehen. Seine Sparſamkeit bekundete Dr. Mackenzie u. a.
damit, daß er ſich genau die Fahrpreiſe aufſchreiben ließ und bei
ſeiner Abreiſe dem ganzen Hotelperſonal, deſſen Dienſte er in
aus=
giebigem Maß in Anſpruch genommen, zuſammen 4 M. als
Trink=
geld gab.
1738
Nr.
Meinz, 24. Juni. Bei dem Umbau der hieſigen „Neuen
Anlage werden noch fortwährend Funde gemacht, die auf das
Vorhandenſein eines römiſchen Kirchhofes an beregter Stelle
hin=
deuten. Geſtern wurde wieder ein wohlerhaltener Steinjarg
aus=
gegraben. Derſelbe enthielt 3 Flaſchen, 1 Glas und 5
ineinander=
ſtehende Glüschen. — Aus Aulaß des heutigen Johannistages iſt
das Gitenbergdenkmal hier von den Angehörigen des
Druck=
gewerbes auf das Schönſte geziert. - Geſtern deſertierte hier
ein Soldat aus der Front auf dem Exercierplatz; er warf ſein
Gewehr fort und lief davon. Später wurde er von drei
Gens=
darmen feſtgenommen.
J. Mainz, 22. Juni. Die für Mainz proiektierten Außen=
und Nebenbahnen ſind ihrer Ausführung jetzt wieder ein
Schrit=
näher gerückt. Ingenieure der Firma Bachſtein ſind eben damit
beſchäftigt die verſchiedenen Projekte abzuſiecken. Zunächſt ſind
vor=
erſt zwei Linien ins Auge gefaßt und zwar eine Mainz-Mombach
und eine Mainz-Gonſenheim-Finthen.
4 Aus Rheinheſſen, 22. Juni. Infolge der wärmeren Witterung
der lethzten Tage hat ſich die Traubenblüte in ganz Rheinheſſen
ſehr gut entwickelt und ſiehen in den beſſeren Lagen die
Früh=
trauben ſaſt allenthalben in voller Blüte.
Gt. Fraukfurt, 24. Juni. Das Raſf=Konſervatorium hielt
vorgeſtern abend im Saale der „Loge Carl” ſeine diesjährige
„dramatiſche Prüfung;, zu welcher ſich ein großes Publikum
ein=
gefunden hatte. Das Programm beſtand aus Scenen aus dem
1. Abt „Nachtlager in Granada:, dem Duett im 4. Akt der „
Huge=
notten', Scenen aus dem 1. Akt von „Hans Heiling= und „Fliegende
Holländer. Frl. Marſton, Herr W. Müller, Herr Piechler, Herr
Wegner von hier und Herr Luh aus Darmſtadt voten im
Nacht=
lager lobenswerte Leiſtungen, ebenſo wie Frl. Schäfer von hier und
Herr Heim aus Offenbach in den Hugenotten. Als Hans Heiling
hörten wir Herrn Arnold aus Darmſtadt, welcher im Beſitz einer
ſchönen Baritonſtimme iſt, ſowie Frl. Chaſtenier und Frl. Bergers
von hier, welche ſehr friſche Stimmen haben.
Vingeu, 24. Juni. Schreckliche, kurz aufeinanderfolgende
Unwetter haben geſtern nachmittag und am Abend die Rhein= und
Nahegegend heimgeſucht und arge Ferſtörungen an Feldern und
Weinbergen, angerichtet. Zwiſchen Oberweſel und Bacharach,
zwiſchen Trechtlingshauſen und Bingen am zhein und ebenfalls
zwiſchen Münſter und Langenlohnsheim an der Nahe ſind
Wolken=
brüche niedergegangen und haben die Bahnlinien unfahrbar
ge=
macht. Die beiden von Köln fälligen Abendzüge haben unbeſtimmte
Verſpütungen gemeldet. Von hier aus wurden die Paſſagiere
mit=
telſt Extrazug nach Mainz und weiter befördert. Nähere Details über
Unglücksfälle und Vernichtungen dürfte man erſt morgen erfahren.
Die Verheerungen in den Gemeinden Münſter, Sarmsheim und
Laubenheim ſpotten jeder Beſchreibung. Der an Weinbergen und
Aeckern angerichtete Schaden iſt bis jetzt noch unabſehbar. In Münſier
iſt ein Haus, wie Scheune und Stall zerſtört worden. In den Straßen
ſtand das Waſſer mehrere Meter hoch. Auch auf dem diesſeitigen
Ufer der Nahe ſind einzelne Weinberge, hauptſächlich am
Scharlach=
kopfe, durch herabſtrömende Waſſermaſſen ſtark beſchädigt worden.
Die Nahe iſt in einen reißenden Strom verwandelt. Die rieſigen
ſchmutziggelben Waſſermaſſen führen als Spuren der ſtattgehabten
Verheerungen Baumſtämme, Bauholz ꝛc. mit ſich. In Heidesheim
ſtand das Waſſer am Bahndamm beinahe 6 Fuß hoch. Sämtliche
Vahnen in der Gegend ſind ſtark beſchädigt und konnten die Züge
nur mit großer Verſpätung oder gar nicht mehr verkehren.
Müncheu, 23. Juni. Laut einer der Polizeidirektion zugegangenen
Meldung ſind die hieſigen Juwelendiebe geſtern in London
verhaftet und bereits gerichtlich beſtimmt rekognosciert worden.
Leipzig, 22. Juni. Der vierte Strafſeuat des Reichsgerichts
verwarf im Poſener Sozialiſtenprozeß die eingelegte
Reviſionsbeſchwerde.
Verliu, 23. Juni. Die Trauerfeier der Studierenden der
Univerſität zum Gedächtnis Kaiſer Friedrich's fand im Centralhotel
abends 6 Uhr ſtatt, wobei viele Dozenten, darunter Wagner,
Hoff=
mann, Kronecker, Aſcherſon, Zupitza, Liebreich, Schmoller, Zeller,
Beſeler, Curtius, Magnus, Meitzen und ein zahlreiches di inguiertes
Publikum anweſend waren. Nach dem Geſang eines Chores aus
Paulus folgte die Feſtrede, worin auf die hohen Tugenden des
Ver=
blichenen hingewieſen wurde. Nach der Rede folgte ein ſtill
exeku=
tierter Salamander. Ein Trauermarſch Chopin's ſchloß die Feier.
Verliu, 24. Juni. 541 Kränze für den Sarg Kaiſer
Friedrichs waren bereits bis Dienstag mittag in der
Friedens=
kirche zu Potsdam eingegangen, eine etwa ebenſo große Zahl von
Kränzen, Stpäußen, Palmenzweigen, Lorbeerkronen und dgl. der
„N. A. 8tg. zufolge in der Jaspisgallerie zu Friedrichskron, um
gleichfalls an dem Sarge niedergelegt zu werden und ſtündlich haben
ſich ſeitdem dieſe Liebeszeichen gemehrt, wie auch noch jetzt deren
ununterbrochen eingehen.
Die Frau Fürſtin Bismarck iſt von ihrer letzten nicht
un=
erheblichen Erkrankung ſo weit wieder hergeſtellt, daß ſie ſchon in
nächſter Zeit Verlin zu verlaſſen gedenkt, um eine längere Badekur
zu gebrauchen. Vorausſichtlich wird ſie nach Homburg vor der
Höhe reiſen.
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Auf die Eingabe des hieſigen Vereins für
Feuerbeſtat=
tung wegen Genehmigung dieſer Beſtattungsart in Berlin iſt
ſeitens des Volizeipräſidiums ein abſchlägiger Beſcheid erfolat.
Verlin, 23. Juni. Der Korreſpondent der „Kr.=3ta.
tele=
graphiert aus dem Haag: „Das hieſige „Dagblad veröffentlicht
eine Unterredung mit Sir Morell Mackenzie, worin dieſer
erklärt, die Natur der Krankheit weiland Seiner Majeſtät des
Kaiſers Friedrich längſt gekannt, dieſelbe jedoch abſichtlich
verheim=
licht zu haben, um im Falle eines etwaigen Thronwechſels die
Thronbeſteigung des Kranken zu ermöglichen. Hätte er die
Krank=
heit als. Krebs konſtatiert, ſo wäre eine Regentſchaft eingeſetzt
worden.
Verlin, 22. Juni. Seitens des Herrn Reichskanzlers ſind die
ihm von der Firma Hardt u. Co. hierſelbſt für die
Ueber=
ſchwemmten als Ertrag eines Bazars der deutſchen Kolonie in
Buenos=Aires übermittelten 50000 Mark dem Oberbürgermeiſter
v. Forckenbeck als Vorſitzenden des geſchäftsführenden Ausſchuſſes
des Comités für die Ueberſchwemmten in den deutſchen
Strom=
gebieten überſandt worden.
Verlin, 22. Juni. Der Magiſtrat trat dem Beſchluſſe der
Stadtverordneten, im Sitzungsſaale der Stadtverordneten die Büſten
Kaiſer Wilhelms L. und Friedrichs III. aufzuſtellen, bei und beſchloß
ferner die Einſetzung einer Kommiſſion, welche erwägen ſoll, in
welcher Weiſe den beiden Kaiſern in Berlin Denkmäler zu errichten
ſeien, als dauernden Ausdruck der Dankbarkeit der Einwohuerſchaft
für das, was beide Kaiſer für Berlin gethan haben.
Dresden, 23. Juni. Geſtern mittag fand in Gegenwart zahlreicher
Fürſtlichkeiten auf Schloß Albrechtsburg die Einſegnung der
ver=
ſtorbenen Prinzeſſin Marie von Sachſen=Altenburg und
die Taufe der jüngſt geborenen Tochter derſelben ſtatt. Die
Bei=
ſetzuna erfolgte in der Fürſtengruſt zu Altenburg.
Wien, 23. Juni. Bei der Exhumierung der Leiche
Beethoven's am Donnerstag kam es auf dem Friedhofe zwiſchen
den anweſenden Funktionären und den mediziniſchen Profeſſoren zu
peinlichen Scenen, als die letzteren Schädelmeſſungen vornehmen
wollten und dieſes zuletzt auch durchſetzten. Schließlich mußten die
letzeren ihre Arbeit vorſchnell abbrechen. Die Beiſetzung auf dem
Central=Friedhof fand heute in feierlicher Weiſe in Gegenwart des
Miniſters Gautſch, der Vertreter der Stadt Wien und zahlreicher
Kunſtfreunde ſtatt. Lewinski vom Burgtheater ſprach am Grabe.
Londou, 22. Juni. Das „Britiſh Medical=Journal”
veröffent=
licht einen Bericht Dr. Mackenzie's über die Krankheit Kaiſer
Friedrichs III., worin es heißt: Einige Tage vor der Abreiſe aus
Charlottenburg habe der Kaiſer angefangen, ſich weniger gut zu
be=
finden, was bis zur Ueberſiedelung nach Potsdam fortgedauert habe,
doch ſeien die Symptome keineswegs beunruhigend geweſen bis zum
8. Juni früh, zu welcher Zeit Dr. Krauſe bemerkte, daß, als der
Kaiſer Milch trank, ein Teil derſelben durch die Luftröhre in die
Lunge draug, was heftigen Huſten verurſachte, während ein anderer
Teil durch die Kanüle herausſtrömte. Während der ganzen
lang=
wierigen und ſchweren Krankheit, wobei die Ausſicht auf Beſſerung
beſtändig durch plötzliche Rückfälle getrübt worden wäre, ſei kein
Laut der Klage über die Lippen des Kaiſers gekommen; ebenſoweuig
habe derſelbe ein Zeichen der Ungeduld geoffenbart. Die Aerzte und
die nächſte Umgebung des Kaiſers werden ſich ſtets der Dankbarkeit
erinnern, welche der Kaiſer für die Dienſte gehabt hatte, die
gewöhn=
liche Patienten als ein ihnen zukommendes Recht in Anſpruch
nehmen.
Eincinuati. Das Haus zu Point Pleaſant, O., in welchem
General Grant geboren, iſt mittelſt eines Floßes von dort auf dem
Ohio=Fluſſe nach Cincinnati geſchafft worden, um daſelbſt als
Re=
liquie ausgeſtellt zu werden.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.