Darmstädter Tagblatt 1888


18. Mai 1888

[  ][ ]

Aonnementsprei=
viertelflhrlich
1 Matk 50 Pf. nd.
Bringerlohn. Auswärtsz werden von
alen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
vw Quattal incl. Poſtauiſchlatz.

151. Fahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
1E9 ERetelb,

Iuſerate
verden angenommen: in Darm ſt 2d.
von der Expeditisn Rhelnſtr. Nr. 23.
mBelſungen vn Friesc. Blker.
Holzſtraße Nr. 12. ſowie ausgärtz
von eden Ennonuen=Erpedunsnea.
.

Amtliches Organ

flr die Bekannkmachungen des Großh. Kreisamts. des Großh. Polizeiamts und ſümmllicher Behörden.
Freitag den 18. Mai
Ne 96.
1888.

Brknnutmnchung.
Es erſcheint unbedingt nothwendig. daß in denjenigen Straßen, in wel=
chen
zufolge Stadtverordneten=Beſchluſſes vom 26. vor. und 11. d. Mis. im
laufenden Jahre die Fahrbahnen gepflaſtert oder Trottoirs nach den Beſtim=
mungen
des Ortsbauſtatuts hergeſtellt werden, alle Waſſer=, Kanal= und Gasan=
ſchlüſſe
alsbald erfolgen, damit ſpätere Aufbrüche in Fahrbahnen und Trottoirs,
unterbleiben.
Nachſtehend bringen wir dieſe Straßen zur Kenntniß der Intereſſenten mit
dem Erſuchen, die Herſtellung fraglicher Hausanſchlüſſe, ſoweit ſolche noch nicht
vorhanden ſind, alsbald veranlaſſen zu wollen. Wir weiſen ausdrücklich darauf
hin, daß alle Anſchlußarbeiten auf der Straße nur durch das Tiefbauamt bezw.
durch das Gaswerk ausgeführt werden dürfen.
Die für das lauſende Jahr genehmigten Straßenheiſtellunger ſind:
a. Fahrbahnherſtellungen.
1) Stiftſtraße von Soder= bis Roßdörſerſtraße,
2) Heinheimerſtraße von Müller= bis Wenckſtraße,
3) Wendelſtadtſtraße,
4) Kaſerneſtraße,
5) Untere Eliſabethenſtraße und
6) Woogsplatz, auf der Nord= und Weſtſeite desſelben.
b. Einheitliche Trottoirherſtellungen.
7) Louiſenplatz, die weſtlichen Ecken,
8) Rheinſtraße, Südſeite von Wilhelminen= bis Kaſerneſtraße,
9) Neckarſtraße, Weſtſeite von Rhein= bis Heidelbergerſtraße,
10) Dieburgerſtraße, Nordſeite von Heinheimerſtraße bis zum hohlen Weg,
11) Stiſtſtraße von Soder= bis Roßdörferſtraße,
12) Roßdörſerſtraße von Nieder=Ramſtädter= bis Wienerſtraße,
13) Wendelſtadtſtraße,
14) Ballonplatz, Süd= und Nordſeite,
15) Magdalenenſtraße, Weſtſeile bis zur Infanterie=Kaſerne,
16) Karlsſtraße von Heinrich= bis Wilhelmſtraße beiderſeits, von da bis Herd=
weg
auf der Oſtſeite und
17) Hedelbergerſtraße, Weſtſeite von der ſeilherigen Darmſtädter Grenze bis
zum Chauſſeehaus.
c. Herſtellung einzelner, vollſtändig unbefeſtigter Trottoirs.
18) Heinrichſtraße auf der Nordſeite zwiſchen Wilhelminen= und Nieder= Nam=
ſtädterſtraße
und auf der Südſeite zwiſchen Carls= und Martinſtraße,
19) Landwehrſtraße auf der Süldſeite von der Wendelſtadt= bis zur Blumen=
halſtraße
,
20) Roßdörferſtraße von der Wiener= bis Beckſtraße,
21) Promenadenſtraße am Juſtizgeaäude und längs des Gartens bei der Münze,
22) Victoriaſtraße von Alice= bis Kahlertſtraße und
23) Rundethurmſtraße auf der Nordſeite (Ecke der Mühlſtraße).
Darmſtadt, den 12. Mai 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
6638
Ohly.

Bekanntmachung.
Donnerstag den 24. Mai d. 33,
Nachmittags 2 Uhr,
werden auf freiwilligen Antrag im Hauſe
Schulſtraße Nr. 35 dahier die nachge=
nannten
Mobilien, als:
Möbel, Bettwerk, Kleider, Weißz=ug.
Küchen= und Hausgeräthe, 1 Partie
Gerüſtſtangen, Diele und Seiler ꝛc.,
1 Handkarren, 1 Schiebkarren, 1Kaute
Kalk, diverſe Farb= und Lackoorräthe
und andere Gegenſtände
öffentlich gegen baare Zahlung verſteigert.
Beſſungen, den 16. Mai 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[5639

Die unken verzeichneke Firwa
ompfohit dom gechrton Publikum eino Spo-
olalität
Insectenpulver, welche zm

intensiver Kraif MSiGhen.
Wtiaaal3
feif aſſe Eerien ime
itun
Herariiit-
ndel
s überseeisches
.ad.
C Hur Lotalen Ausrot=
Puher tune Aerlastigen v.
Bm schädlichen Insekten
nie: Schwaban, Kan-
AEuaantAtrrazy
æey, Natten, Fiien
CrtiiStriiiram
Goen. Meisen u.an.
Etuxziitiitni

In Büchſen von 40 Pfg. an bei=
Carl Wultzinger, Wilhelminenſtr. 11.
Andel's überſeeiſches Pulver hat uns
von Schwaben und Ameiſen vollſtändig
befreit, nachdem wir alle anderen
angeprieſenen Mittel vergeblich ver=
ſuchten
.
Wandsbeck.
(5640
Germania=Brauerei.

Ein gutorhaltones Kanapoo
mit ſtark. Lederbezug u. neu hergerichtet,
iſt umzugsh. für 30 M. zu verkaufen.
Beſſ. Carlsſtr. 5, eine Stiege h. (5621
203

[ ][  ][ ]

1374

Nr. 96
Betnnntmuchung.
Die Beſuchsſtunden in deu ſtädtiſchen Pfründner= und Armenanſtalten
betreffend.
Wir haben die Zeiten, innerhalb deren die Inſaſſen der vorſtehenden ſtädtiſchen
Anſtalten von ihren Angehörigen und ſonſt intereſſirten Perſonen beſucht werden
können, bis auf Weiteres wie folgt feſtgeſetzt:
a) Für die Pfründnerhäuſer, Frankfurterſtraße 27 und Dieburger=
ſtraße
106:
An jedem Werktage, Nachmittags von 2-3 Uhr, ſowie an jedem Sonn= und
Feiertage, Vormittags von 1011 Uhr.
b) Für das Armenhaus, Pallaswieſenſtraße 28.
Dienstags und Freitags, Vormittags von 11-12 Uhr und Sonntags, Vor=
mittags
von 10-11 Uhr, Sonntags jedoch nur, wenn nicht öffentlich bekannt ge=
machter
Gottesdienſt im Hauſe ſtattfindet.
Beſuche zu andern Zeiten können nur in dringenden, unaufſchiebbaren Fällen
nach vorheriger Anmeldung der Beſuchenden bei der betreffenden Hausverwaltung
geſtattet werden.
Darmſtadt, den 7. Mai 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(635)
Ohly.
Bekanntmahhung.
Die bei Umpflaſterung von Straßen der Stadt Pfungſtadt entſtehende Pfläſte=
rerarbeit
, veranſchlagt zu 580 Mark, ſoll auf dem Submiſſionsweg vergeben wer=
den
. Voranſchlag und Alkord können bei der unterzeichneten Stelle eingeſehen
werden und ſind daſelbſt auch die Gebote verſiegelt und mit der nöthigen Auf=
ſchrift
verſehen bis längſtens,
Samstag den 26. d. Mts., Nachmittags 4 Uhr,
einzureichen.
Pfungſtadt, den 16. Mai 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
(5641
Schiemer.

5
2
J
3
S
440½
ſo
e.
S.
5
4

GeO
25
54
22
42

O
6.
S
D

Pramit mit der Königlich Preuddisohen Coldenen Staats-medailo, sowie mit
den höchsten Auszeichnungen auf allen Welt- und vielen anderen Ausstellungen.
Verkauf zu Fabrikpreisen
bei
L. B. Müller, Darmstadt.
Alleinige Niederlage.
Elegante Ausführung aller Drucksachen:
Pacturen, Circulaire, Brieſhöpfe, Firmacouverts, Aemoranden, Frachtbriefe, Avis-
und Adresskarten, Preiscourante, Packet- und Begleitadressen, Wechsel und
Cuittungen, Verlobungs, Hochaeits, Geburts- und Traueranzeigen, Visit, Tisch,
Tanz. und Menukarten.
Grosses Lager in Sehul, Schreib, Leichen, Mal- und Bureau-Artikeln,
Schreib., Post- und Packpapieren, Leder-, Holz- und Broncewaaren.

Lechter Fanzös. Cognao,
Deutscher Cognao,
beide in vorzüglicher Qualität, empfiehlt
Lviedr,Sehaeſen.
Ludwigsplatz.
Großherzogl. Hoflieferant.
(3613

110 Ne Ibyuo.

Prima Rheinsalm
per Pfd. M. 2.20.
Bachforellem.
Turbots
M. 1. 20.
Seexungen
1. 10.

Lander
85.
Cabliall
50.
Schellſsche
30.
Rheinhechte
90.
60.
Wlusshechte
A ale
1. 35.
Harpſen
80.

Wärsch
. 40.

Maifische
per Pfd. 30 Pfg.
Aal in Golée und Maifische
in Golso.
Philipp Weber,
Carlsſtraße 24. (5642
G
Aum Mollen-Sehntk
werden lediglich
Haphtalin-Blätter
von
Max EIb in Wresden
zwischen die wegzupackenden Sa-
chen
gelegt. Sauber, bequem, zu-
verlässig
! Bogen 8 Pfg., 10 Bog.
in Original-Etui 60 Pfg. Man
verlange beim Droguistem aus-
drücklich
Elb'sche Haphialin-
Blätter, um keine minderwer.
thigen zu erhalten.
[4484

Französische Poularden
von 4 bis 9 Mark,
Selbsſgemäsl. junge ſänse
von 4 bis 6 Mark,
Selbstgemäsl. junge Enten
von 3 bis 4 Mark,
Selbstgemästete junge
Eahnen & Tauben
ſowie
Rehbratem
empfiehlt
H. Grim,
Wildpret= u. Geflügelhandlung,
(5609
Schulſtraße 16.

[ ][  ][ ]

Nr. 96

5
2
22.
S.
1
46.
4.
4=
28
S.
Se
1

Darmſtadt, Schulſtraße 6.

O

d2

O0
2.
23
=
2
55
2

½2
2,
15

3

J. Silberpſennigs
Waaren-Credit-Maus,
Darmſtadt,
1. Stock. Schulstrasse 6,
1. Stock.
empfiehlt
ſx- auf CREUIT2N
in wöchentlichen,
14tägigen und monatlichen Natenzahlungen:
Herren. & Evaber-Anzüge. Paletots. Coufirmanden=
Kleider, Damen Regenmäntel, Havelocks u. Sommer=
Manteletts, Kleiderstoffe, Baumwollwaaren, Stiefel,
Uhren und Schirme.
Möbel, Betten und Polſterwaaren.
Abzahlung von 1 Mark per Woche an.
Auswärtigen Kunden werden beim erſten Einkauf die
Reiſekoſten vergütet.
[5612


S,

32
26
G.
3
8
8
S


5

Anzahlung 3. oder 4. Theil.

Die auf den meiſten Welt=Ausſtellungen, zuletzt 1887 Adelaide -Auſtralien,
mit 5 Ehrenpreiſen prämiirten Weine der
Deutschen Weingesellschaſt
Duhr & Co. CölnFrankkurt a. I.
empfiehlt durch ihre Haupt=Niederlage bei
A.
Weinmanz, Beſſ. Carlſtraße S,
Rheinweine, per Flaſche 60 Pfg. - Mk. 275, als: Lorcher, Nierſteiner, Hoch=
heimer
, Rüdesheimer, Marcobrunner, Rauenthaler, Liebfrauenmilch u. ſ. w.
Moſel= und Saar=Weine, per Flaſche 70 Pfa. - Mk. 2.75. als: Zeltinger,
Moſel, Graacher, Pisporter, Brauneberger, Moſelblümchen, Scharzberger u. ſ. w.
Deutſche Rothweine: 83er Rothwein per Flaſche 85 Pfg., Ahrbleichart, Datten=
berger
, Walporzheimer, Aßmannshäuſer u. ſ. w.
Vordeaur=Weine: Medoc Ml. 120, St. Eſiephe Ml. 150, St. Julien
Mk. 2.
Deſſert= und Medicinal=Weine, als: Sherry, Malaga, Marſala, Madeira,
Moscatel, Portwein, Cap=Wein, Ebro, Samos, Hautes Sauternes u. ſ. w., in
und ¹⁄₈ Flaſchen.
Süßer Medicinal=Ungarwein, als: Erlauer, Ruſter Ausbruch, Oedenburger
Ausbruch, Billanyer Ausſtich u. ſ. w., in ½, und ¹⁄ Flaſchen.
Aechte ſpaniſche Rothweine: Priorato, ſüß, per Flaſche Mk. 1.10,
Priorato, herb, per Flaſche Mk.
bei
Beſſung. Carlsſtraße
Wehmmamm,
A.
Nr. 8.

1375
Täglich friſch abgekochten
Sohinken
per Pfund M. 1.80,
Nohen Schinken
per Pfund M. 1.60.
Prima Cervelatwurst
per Pfund M. 1.60
empfiehlt
(5418
fr. Jantonschlagor,
Schweinemetzger,
Ecke der Hoch= u. Kiesſtraße.

Apotheker Schurer's
andmandelkleie
mit und ohne lehthrol
Nil
Logon Ahe Mänr-Onrefnigkeiten
smpfohlen. - Die lehinyol-
Samdmandelkleſe leistet die
voralglichst.Dionsto gogen Bur-

gunderzase.

Fnldch der Snndmnnd erkiele ohne
Iehthyol angezolgt ist bei Mitesser,

Sommereprossen,
S

Shuz.

ven D.- Caretnte uL-w.


dieger nach wigsenach Ainsnehraz
tiomellen Prinzipien Tusammen-
genetzten
Früpnrate erxieit man
Eicher einen Kluren und frigchem
Teimt, wenhulb gebeten wird, gich
nur Apatheher sehürer z Gand-
mandelklele
zu dedtenen.

In Büchſen 60 Pfg. und 1 M. bei
Carl. Watzinger, Wilhelminenſtr. II.
Es dürfte das geehrte Publikum inter=
eſſiren
, von einer Analyſe Kenntniß zu
erhalten, die von der ſtädt. Centralſtation
für Nahrungsmittel ꝛc. zu Kiel über die
fälſchlich als 1883 prämiirt bezeich=
nete
Sandmandelkleie des O. Prehm,
Drogerie zur Flora in Leipzig, ver=
öffentlicht
iſt:
Prehn's Sandmandelkleie be-
3teht aus 60 gr. Infusorien-
erde
, 75 gr. Mehl,. 75 gr. Seiſo
aus Elycerin, der Werth stellt
sich auf 10 Pig.
(5649

Ab'
HaxTGOIIO

Fulvor
von A. Mahr,
Tümetur
(Uerner’sche).

Niederlage bei
Eduard Schüssler,
Wilhelminenſtr. 8. (5227
früher Weiler'ſches Haus.

Neue Sommer.
MGrtd-Kar (hbI
billigſt bei
WLLRetA Manek,
[5408
Ballonplatz 5.

(trockene Waare)
weisse, in Ha. Cualität,
per Pfund 25 Pfg.,
gelbe, in Ha. aualität
per Pfund 24 Pfg.
ſowie alle ſonſtigen Waſchartkel.

WIR. vooel ndEnl.,
[4644
Hoflieferant,
16 Elisabethenstr. 16.

[ ][  ][ ]

1376

Nr. 9.

p o llausmacher,
nbi d’Eger’Schnitt. HUholll
für Suppen und Gemüſe (keine ſogen.
Fabrik=Rudeln).
Verkauf bei Carl Watzinger, Wil=
helminenſtraße
11, und Wilh. Manck,
(5651)
Ballonplatz 5.

in großer Auswahl.
Wöpeus
EheaAz w Sohüsslet,
Wilhelminenſtr. 8.
früher Weilerſches Haus. (5608
Hochfeinſtes
UTAIb
Jungfernäl,
garantirt rein und kalt geſchlagen
Extra
Hohnöl-Vorgehlag
per ¹ Liter 80 Pfg.
Feines Mohnél
per ½ Liter 60 und 50 Pf.
SesAmOOI,
hochfeines Salatöl.
per ½ Liter 40 Pfg.
P96.
g6
4.
Hpois-o 00blag
per ¼ Liter 33 Pfg
Hochf. Woin-Tafol-Essig.
Phlipp Heber.
Carlsſtraße 24. (5651
Hahnheimer Woin
per Liter 55 Pf. im Faß,
20 Flaſchen (ohne Glas) 10 M.
liefert frei ins Haus

AA. Schuarz.,
nächſt der Martinskirche. (652
Schuhwaaren- Lager
(5653
J. Palter,
3 Schuſtergaſſe 3,
empfiehlt dem geehrten Publikum ſein gu=
ſortirtes
Lager von feinſten bis zu den
geringſten Qualitäten in eleganter Aus=
ührung
zu den billigſten Preiſen.
Maaßarbeit und Reparatur ſofort.
Sonntags iſt mein Geſchäft geöffnet.

Geſchäfts=Empfehlung.
Einem hochgeehrten Publikum beehre ich mich hierdurch ergebenſt anzu=
zeigen
, daß ich, einem vielſeitig an mich ergangenen Wunſche entſprechend, 6
mit meiner Brauerei und Schankwirthſchaft
oln Flaschenber-Vorsandt-Goschäft
verbunden habe, das ich zur recht fleißigen Benutzung hiermit beſtens em=
pfehle
. Ich bringe nur Bier eigenen Gebräus in beſter Qualität zum Ver=
kauf
und offerire zur geneigten Abnahme
feinſtes Exportbier nach Wiener Art gebraut,
ſowie
prima Lagerbier, feinſt und glanzhell,
18 Pfg. per und 10 Pfg. per ½ Flaſche, in jeder Quantität
frei ins Haus geliefert.
Flaſchen je nach Wunſch verkorkt oder mit Patentverſchluß.
Gefl. Beſtellungen werden in meinem Geſchäſte oder auch von meinem
Burſchen entgegen genommen, event. auch per Poſt erbeten.
Wiederverkäufern entſprechenden Rabatt.
Darmſtadt, im Mai 1888.
(6654k


4½. SGRGIO1
Brauerei zumHeſſiſchen Hofl.

9

Hanafraurn Yerrin.
Gegen Vorzeigung der Mitgliederkarten können Mittwoch den
23, Donnerstag den 24. und Freitag den 25. Mai d. Js.
in den Vormittagsſtunden von 9-12 Uhr die Rückzahlungen in
Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 17. Mai 1888.
Der Vorstand. 6655

0
Lmſthaurort Neckäat Cmümd.
Gaſthof und Penſion zur Pfalz.
15 Minuten von Heidelberg mit der Bahn, ſchöne Gartenanlagen, reizende Aus=
ſicht
ins Gebirge und Neckarthal, umgeben von prachtvollen Waldungen mit hübſchen
Spaziergängen nach dem Königſtuhl, Schloß, Molkenkur ꝛc. Badehäuſer beim Gaſt=
hofe
, vollſtändig neu und zeitgemäß eingerichtete Zimmer mit Balkon, Gartenſaal,
gute Küche, reingehaltene Weine, gute Biere, Peuſionspreis 3-4 Mark, empfiehlt
allen Reiſenden und Familien beſtens
[5288
Solbäder im Hause.
der Beſitzer Nr. Bullerdiech.
prereer ere.
f.. . e.
.
D.
1n
Läden. Magazias ale.Wohn= u. Schlafzimmer
2156) Alexanderſtr. 18 ein Laden/möblirt oder unmöblirt, in ſchöner Lage
mit Wohnung per 1. Juli zu ver=(zu miethen geſucht. Offerten unter
miethen. Näheres bei C. Hochſtätter, 8. 22 an die Expedition.
(5632
Eliſabethenſtraße 29.
.
fErerre.
Voberzichen von Anöpfon
Wimii
1
NN
le3
aus kleinen Stoffabſchnitten bei ſofortiger
Auaztazuz Lieferung.
5582) Saalbauſtr. 17. 1. St., gr.
(5636
Neckarſtraße 22 im Laden.
fein möbl. Zimmer auf Wunſch m. Cag
e. e e. (Geſucht für einen Landwehroffizier ein
bis zwei möblirte Zimmer, in
D roſſel, Sonnenvogel, Eichhörnchen der Nähe der Infanterie=Kaſerne, Markt,
- mit Driller, Vogelkäfige zu verk. obere Rheinſtraße, vom 1. Juni bis 1.
Heinrichſtraße 112.
(5656 Auguſt. Off. Martinſtr. 28 part. 65100

[ ][  ][ ]

294
24
37)
2
19
4
15
2

10
G
.
0
04
5
1¼
1
149
1
eim 2.
2
6
88
3
27.
14.

Nr. 96

1377

47

15)

5

on dor katholischon
Airche.

25 Wilhelminenstrasso 25.

an dor katholischen
Kirche.

Pormanento Ausstellung von I6 complet eingorichteton Husterzimmern.

Generalvertrisb aller Möbelfabrikate

von

febrüder Weber in Stullgarl
fr Deutschland. Schweiz, Molland, Htalien, England.

5

Durch Uebernahme des Generalvertriebes für obige Länder bin ich in der Lage hier am
Platze alle Möbel der Herren Gebrüder Weber zu
Drk,
gimal-Fabrihpreisen
verkaufen zu können. - Sämmtliche Möbel zeichnen ſich durch die hochfeinſte, allerſolideſte
Arbett, für welche ſede Garantie geleistet wird, ſowie durch ſehr billige
Preiſe aus.
In meinen 16 complet eingerichteten Musterzimmern ſind fortwährend
Neuheiten in allen Arten Möbeln, ſowie die neueſten Decorationen ausgeſtellt und lade ich
zu deren Beſuch ergebenſt ein.
Eignes Atolier zum Entwerfen neuer Modelle und Decorationen hier im Hauge.
Die Fabrikate der Herren Gebrüder Weber ſind hier am Platze nur durch mich
zu beziehen.

Lämolemm-
ESOuUN
lans-haok
iſt der einzige Bodenanſtrich der die
große Mallbarkeit des Bernſtein=
lacks
mit der ſchnellen Trockenfähig=
keit
der Spiritus=Lacke in ſich vereinigt
und iſt dabei billiger als alle anderen
Fabrikate, mit ſchönſtem Glanze zu
haben bei
Anton Fischer,
große Ochſengaſſe 14.
Anſtreich=Muſter ſiehen zu Dienſten.
Alleinverkauſ für Darmſtadt und
Umgegend.
65657

5658) Eine Köchin ſucht Aushilfs=
ſtelle
. Näheres bei Frau Frank, Eliſa=
bethenſtraße
4.

14

AisAitAhAGlshalt

Tüchtiger Heizer,
gelernter Schloſſer, ſofort geſucht.
Gebr. Hichberg.
Capellplatz. (5659

AdrAnzaaaz

VerLoren
am Mittwoch Nachmittag auf dem Wege
nach den Hirſchköpfen ein Korallenarm=
band
. Gegen Belohnung abzugeben
(5660,
Mauerſtraße 9.
Alte amp; neue Möbel,
ſowie Matratzen jeder Art werden
billigſt aufgearbeitet bei
[5387
E. Mnapp. Tapezier,
Ecke Holzſtraße und große Bachgaſſe I.

Friedrichsdorfer
L.wIOPaehi,
von J. F. Pauli.
Aoratlich anerkannt.
Für Magenleidende. Erſatz für Muttermilch,
ſowie zum Gebrauch bei Geſellſchaften ſtets
friſch zu haben. - Alleinverkauf im Laden
der L. Remmert Wwe., Bleichſtr. 45.

Unterzeichneter empfiehlt ſich zur Ueber=
nahme
von Feuerverſicherungen für die
Verliniſche Feuer=Verſicherungs=
Anſtalt von 1812
bei niedrigſten Prämienſätzen.
Harl Hämmerling,
Neckarſtraße 1. 65109
Amzcgem
jeder Art für alle illuſtr. u. polit. Zei=
tungen
ꝛc. der Welt beſorgt prompt u.
unter bekannt coulant. Bedingungen die
Central=Annoncen=Expedition von G. L..
Baube & do. in Darmstadt.

Grafenſtraße 30.

[627

[ ][  ][ ]

1378
Nr. 96
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
(vom 10. bis 16. Mai 1888).
Geborene: Am 5. Mai: Dem Metzgermeiſter Adam Götz. T.
Margarethe. Am 9.: Dem Sergeant im Großh. Feld=Art.=Regt.
Nr. 25, Georg Heinrich Eidemüller, T. Maria Maraaretha Eliſa=
bethe
. Am 10. Dem Fabrikarbeiter Georg Arnold. T. Eliſabethe. er aus der Redaktion des Paris= austrete.
Am 12.. Dem Kupferſchmied Johann Ludwig Heck, S. Georg Heinrich.
Aufgebote: Der Landwirt Karl Friedrich Grünewald, Witw.,
dahier und Eliſabethe Katharina Zeh von Jugenheim, Kreis Bens=
heim
. T. des Müllers Johann Karl Zeh daſelbſt.
Heil, S. Johann Adam, 2 J. 8 M. 21 T. Am 11.: Dem Stein=
drucker
Johann Valentin Ludwig Engel, totaeb. S. Am 14.: Dem
Hauptmann und Batteriechef im Großh. Feld. Art. Regt. Nr. 25,
Max Tetzmar, T. Ruth, 8 J. 1 M. Dem Handarbeiter Auguſt
Knecht, T. Johanna, 8 J. 3 M. 25 T.

Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Der Kaiſer arbeitete am 16. vormittags mit
dem General v. Winterfeld, machte am Nachmittag eine einſtündige
Fahrt im Charlottenburger Vark und empfing hierauf den braſiliä=
niſchen
Geſandten. Das Beſinden des Kaiſers war auch am 16.
in fortſchreitender Beſſerung begriffen. Alle akuten Erſcheinungen,
auch die Schlingbeſchwerden, befinden ſich im Rückgange. Der
Kaſſer iſt völlig fieberfrei.
Nach den Meldungen von Donnerstag früh hatte der Kaiſer
eine recht gute Nacht und war bereits um 18. Uhr im Parke. Er
benutzte zum erſtenmal das Zelt. Die Kaiſerin und Prinzeſin Victoria
fuhren vormittags nach Berlin.
Bei der Wahl zum Reichstag in Iſerlohn wurde der deutſch=
freiſinnige
Kandidat Langerhans mit ca. 14000 Stimmen gewählt.
Der nat.=lib. Kandidat Herbers hatte nur ca. 10000 Stimmen erhalten.
Ueber das Zuſtandekommen des Spiritusbankprojekts verlautet
noch immer nichts ſicheres. obwohl der Termin für die Beitritts=
erklärungen
ſchon am 10. Mai mittags abgelaufen iſt. Entſchieden
gegen das Unternehmen haben ſich die Nordhäuſer Spritfabrikanten,
der Verein Poſener Deſtillateure;, die Vereinigung der deutſchen
Spiritus=Intereſſenten und andere größere Verbände der Sprit=
Induſtrie erklärt.
Heſterreich=Angarn. Der König von Serbien empfing am
16. mittags den Grafen Kalnoky in längerer Audienz und dinierte
ſpäter beim Kaiſer. Die Köniain iſt am 16. nachmittags mit dem
Kronprinzen nach Wiesbaden abgereiſt.
Die Schulfrage iſt mit der Vertagung der parlamentariſchen
Erörterung über den Lichtenſteinſchen Schulantrag bis zum nächſten
Herbſt von der politiſchen Tagesordnung einſtweilen wieder abge=
ſetzt
worden. Dafür iſt die Spiritusfrage noch immer in der
Schwebe und die Verſchleppung der Budgetdebatten im öſterreichi=
ſchen
Abgeordnetenhauſe hat hierzu das ihrige beigetragen, ſo daß
ſich dasſelbe erſt nach Pfingſten mit dem Spiritusſteuergeſetz be=
faſſen
können wird. Bekanntlich macht der öſterreichiſche Kabinets=
chef
, Graf Taaffe, ſein Verbleiben im Amte von der unbedingten
Erledigung der Spiritusvorlage im Sinne der Regierung abhängig
und angeſichts der drohenden Möglichkeit eines Rücktritts des Ver=
ſöhnungsminiſteriums
werden die in der Spiritusfrage noch ſtör=
riſchen
Elemente der Rechten, in erſter Linie die Polen, gewiß klein
beigeben.
Franktreich. Im Miniſterrate vom 16. berichtete Miniſterpräſi=
dent
Floquet über die verſchiedenen Zwiſchenfälle während der
Reiſe Boulangers im Departement du Nord, welchen nach den Be=
richten
des Präfekten keinerlei Bedeutung beizumeſſen iſt. Floquet
teilte ſodann eine Depeſche des Gouverneurs von Algerien mit,
welche über die daſelbſt herrſchende Heuſchreckenplage berichtet. Die
Tage iſt ſehr ernſt und Herr Tirmann verlangt einen Kredit von
einer Million zur Unterſtützung der Opfer der Plage. Der Miniſter=
rat
beſchloß, ungeſäumt eine Lreditforderung von 500 000 Franes
einzubringen.
Im Kriegsminiſterium und im Marineminiſterium wird ge=
meinſam
ein Geſetzentwurf für einen Kredit von 50 Millionen für
Küſtenverteidigung ausgearbeitet.
Floquet empfing am 16. Basly und mehrere Abgeordnete der
revolutionären Paͤrtei und verſicherte ſie ſeiner Sympathien für die
notleidenden Glasbläſer, wobei er erklärte, daß die Regierung nur
deshalb den Beſchluß des Pariſer Gemeinderats nicht ſanktioniert
habe, weil er ungeſetzlich ſei. Er werde eine Vereinigung zwiſchen
den Arbeitern und Arbeitgebern herbeizuführen ſuchen.
Das franzöſiſche Mittelmeergeſchwader ging am 16. nach Bar=
celona
ab und wird daſelbſt vier Tage verbleiben.
Die faſt für unglaublich gehalkene Nachricht, daß Boulanger
ſeinen Namen für 100000 Fres. verkauft habe, um für die Schrift
nvasion Allemande' Reklame zu machen, deren Verfaſſer eigent=
lich
Barthelemy ſei, wird von dem Väriss als richtig beſtätigt.
Der=Soir' berichiet weiter über dieſen Fall=Als vor drei Tagen

ein Abendblatt meldete, Herr Barthelemy ſei der wirkliche Ver=
faſſer
der ;nvasion Allemande: und Böulanger haze eingewilligt,
dieſes Werk gegen Zahlung von 100 000 Fres. mit ſeinem Namen
zu zeichnen, ſchrieb Herr Charles Laurent, Chefredakteur des Paris
Eva Roſine Marie. Am 8.: Dem Landwirt Martin Kaus. T. an ſeinen Mitarbeiter und forderte ihn auf, dieſe Nachricht für
grundlos zu erklären. Herr Barthelemy lehnte dieſes jedoch ab
und ſchickte Herrn Laurent ſtatt der Antwort ſeine Erklärung, daß
Engkand. Das Unterhaus nahm am 16. mit 92 gegen 48 Stim=
men
den Beſchluß betreffend die auſtraliſche Flotte an. Die Dis=
kuſſion
über die Reſolution, betr. die Verteidigung der Häfen und
Kohlenſtationen, wurde ſchließlich vertagt. Im Laufe der Debatte
Heſtorbene: Am 10. Mai: Dem Schutzmann Johann Adam erklärte Smith. es ſei beabſichtiat, die Häfen im Kanal, ferner
Malta und Gibraltar in den Zuſtand vollkommener Sicherheit zu
ſetzen. Lord Stanhope erklärte, außer der bereits angekündigten
Unterſuchungskommiſſion werde die Regierung ſelbſt unter der Lei=
tung
des Miniſterpräſidenten Lord Salisbury eine erſchöpfende
Unterſuchung der nötigen Verteidigungsbedürfniſſe anſtellen und,
wenn nötig, einen Nachtragskredit für Anſchaffung von Kanonen
beantragen.
Sämtliche auſtraliſchen Kolonien haben im Grundſatze dem
Vorſchlag der ſübauſtraliſchen Regierung für die Abhaltung einer
interkolonialen Konſerenz zur Erökterung der chineſiſchen Einwan=
derungsfrage
beigeſtimmk. Der Vremierminiſter von Neu=Südwales,
Parkes, verlangte von dem Miniſterium Salisbury telegraphiſch
und ganz entſchieden das Recht für die Kolonie die chineſiſche Ein=
wanderung
zu verbieten.
Rußkand. Die =Petersburger Zeitung' teilt mit. Finanzminiſter
Wyſchnegradski habe ſich mit den Einzelheiten des Entwurfs näher
beſchäftigt, welcher von einer Konferenz im Finanzminiſterium auf=
geſtellt
worden ſei, um Maßnahmen zum Schutze der Eiſeninduſtrie
im Königreich Volen gegenüber dem ausländiſchen Wettbewerb zu
treffen. Der Finanzminiſter habe dem Reichsrate ein Gutachten
überreicht, das weitere Beſchränkungsmaßregeln gegen die polniſchen
Hüttenwerke, die mit ausländiſchem Roheiſen ünd ausländiſcher
Kohle arbeiteten, ſowie gegen die mit inländiſchem Material arbeiten=
den
Eiſen= und Stahlwerke gegenwärtig und ſo lange für unzeit=
gemäß
erachte, als bis er ſich von den Ergebniſſen der bereits ge=
troffenen
Maßnahmen überzeugt habe. Was die Handhabung der
Verordnung über die Grenzüberſchreitung ausländiſcher Arbeiter
und deren Aufenthalt in Rußland betreffe, ſo beabſichtige der Finanz=
miniſter
, dieſe Angelegenheit einer beſonderen Kommiſſion im Mini=
ſterium
des Innern zur Erledigung zu überweiſen, er ſei aber der
Anſicht, daß eine Einſchränkung der Freizügkeit ausländiſcher Werk=
meiſter
gegenwärtig zwecklos ſei, weil das Königreich Polen Mangel
an ſolchen leide. Wie verlautet, werde die Anſicht des Finanz=
miniſters
von dem Generalgouverneur Gurko und dem Domänen=
miniſter
geſeilt.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 18. Mai.
J. K. H. die Prinzeſſin Beatrice und Prinz Heinrich von
Battenberg, ſowie J. Gr. H. die Prinzeſſin Victoria und Prinz Ludwig
von Battenberg kamen Mittwoch nachmittag von Jugenheim hier an
und ſtiegen im Neuen Palais ab, um abends an der Großh. Tafel
im Schloß teilzunehmen.
- J. K. H. die Prinzeſſin Beatrice und Prinz Heinrich von
Battenberg ſind geſtern von hier nach Schloß Heiligenberg zurück
gekehrt.
Se. Durchl. Prinz Ludwig von Battenberg, deſſen Urlaub zu
Ende gegangen, hat ſich geſtern zum Dienſte in der engliſchen
Mittelmeerflötte nach Malta zurückbegeben.
Wie die N. H. V. mitteilen, ſoll Herr Hoftheater=Regiſſeur
Butterweck um ſeine Penſionierung eingekommen ſein.
In der Krippe des Alice=Frauen=Vereins, Abteilung für
Krankenpflege, in der Dieburgerſtraße, waren im Januar 13,
im Februar und März je 12 Kinder untergebracht. Die Kinder,
welche dort vollſtändige Unterkunft haben, bleiben gewöhnlich längere
Zeit im Hauſe, um dann, in ihrer Geſundheit und Entwickelung
geſtärkt und vorwärts gebracht, anderen körperlich zurückgebliebenen
Kindern Platz zu machen.
Kleine Mitteilungen. Ein mit den Strafgeſetzen ſchon oft
in Konflikt geratener Taglöhner von hier, der erſt am
morgen aus dem Armenhaus entlaſſen worden war, entwendete in
der Ochſengaſſe ein Paar vor einem Laden ausgehängte Schuhe
und ſuchte damit das Weite. Der Beſtohlene eilte dem Dieb nach
und hielt ihn feſt, worauf er der Polizei überliefert wurde.
Wegen zweckloſen Umhertreibens wurden ſieben Frauenzimmer
in das Volizeigefängnis eingeliefert. Ein Taglöhner aus
Eberſtadt, der bei einem hieſigen Steinkohlenhändler in Dienſten
ſtand, entwendete einem Kollegen aus dem gemeinſchaftlichen Schlaf=
immer
einen noch neuen Sacrock, worauf er ſich unbekannt wöhin
entfernte.
Immobilien=Verkauf. Die Villa des Herrn H. Felſing,
6557 ⬜Meter Flächeninhalt, Ringſtraße Nr. 111, ging in den

[ ][  ][ ]

Ne.
Beſitz des Herrn Felix Bonte in Verlin käuflich über. Den Verkauf
ſchloß Immobilienagent Auguſt Werner dahier ab.
Eingeſandt. In der letzten Sitzung der Stadtverordnetenver=
ſammlung
wurde von dem urſprünglichen, jedenfalls vorher wohl
erwogenen Plane, den unteren Teil der Rheinſtraße gleich dem
oberen Teil derſelben ſowie die Neckarſtraße auf beiden Seiten mit
Trottoirs zu verſehen, abgegangen und ſollen nunmehr nur die
Südſeite der Rheinſtraße und die Weſtſeite der Neckarſtraße neue
Trottoirs erhalten und zwar zu Gunſten der Kranichſteinerſtraße.
Die Ausführung dieſes Beſchluſſes, ſoweit er die Rheinſtraße
betrifft, muß auf die mit den Bahnzügen hier ankommenden Frem=
den
einen eigentümlichen Eindruck machen, da dieſelben hierdurch
genötigt werden bei dem Eintritt in die Stadt ſofort über die
Straße hinüber zu gehen, wenn ſie nicht auf dem alten, namentlich
bei Regenwetter ſehr wenig ſchönen gepflaſterten Trottoir bis zum
oberen Teil der Rheinſtraße wandern wollen, wo ſie dann aller=
dings
wieder auf gutes Trottoir kommen. Es wird gewiß Jeder
einſehen, daß eine Stadt nicht alle Straßen zugleich vornehmen
kann, aber eine ſolche Halbheit iſt denn doch geeignet nicht gerade
angenehme Bemerkungen über Darmſtädter Verhältniſſe hervorzu=
rufen
! Wenn eine Straße nach der anderen hergeſtellt wird, ſo
könnte recht wohl die Neckarſtraße hinter der Rheinſtraße zurück=
ſtehen
, aber eine Seite der letzteren hinter der anderen zurück=
zuſetzen
iſt doch nicht wohl angängig, da in der Rheinſtraße bekannt=
lich
auf beiden Seiten ziemlich gleich viel tüchtige Steuerzahler
wohnen. Die Bewohner derſelben haben ohnehin früher bedeutende
Opfer für Trottoir gebracht, welche leider ſowohl nach der Rhein=
ſtraße
als nach der Bleichſtraße hin ſich ohne jedes Verſchulden
der Hausbeſitzer als durchaus ungenügend erwieſen, während jetzt
bereits eine ganze Menge der kleinſten und abgelegenſten Sträßchen
ſich neuer und guter Trottoirs erfreuen.
Sollte es nicht möglich ſein, den zuletzt gefaßten Beſchluß in
Anbetracht der Verkehrs= und anderer Verhältniſſe nochmals einer
Aenderung zu unterziehen, ſo möchten wir, wenn es doch einmal
bei der Einſeitigkeit bleiben ſoll, dann u. a. auch die Waldſtraße
recht dringend zur Herſtellung eines einſeitigen Trottoirs empfehlen.
Es möchte wohl ſchwer halten, ein ſchlechteres Trottoir zu finden,
während ringsum und bis in die fernſten Enden der Stadt die Ver=
hältniſſe
ſich in erfreulichſter Weiſe verändert haben!
(Wir bemerken, daß uns in betreff des neueſten Beſchluſſes über
die Trottoirherſtellungen noch mehrere Eingeſandt; zugeſchickt
wurden, die alle zu bringen uns der Raum unſeres Blattes nicht
geſtattet. D. R.)
1. Mainz, 16. Mai. Zu dem geſtern ſchon erwähnten Unglücks=
fall
in Gonſenheim, bei welchem auf einer Brandſtätte vier
Kinder das Leben verloren, übermittelt uns die dortige Bürger=
meiſterei
eine Zuſchrift, aus welcher hervorgeht, daß die unglücklichen
Kinder nicht verbrannt ſind, ſondern ihren Tod durch Erſticken
gefunden haben. Als man mittelſt einer Leiter zum Dachfenſter in
die brennende Wohnung einſtieg, fand man nämlich drei Kinder
vom Rauche erſtickt als Leichen vor, das vierte Kind trug noch
einen Gummiſauger im Munde und lebte noch kurze Zeit. Die
Umſtände, unter welchen das Feuer in dem Hauſe entſtanden war,
erſchienen ſo verdächtig, daß die ſofortige Verhaftung der das
brennende Haus allein bewohnenden Eltern der Kinder verfügt wurde.
Der verhaftete Vater der Kinder war bislang Schreiber bei der
hieſigen Konſervenfabrik, hat ſich in der letzten Zeit aber dem
Mützigang hingegeben. Die Mutter befand ſich bei dem Ausbruch
des Brandes auf dem hieſigen Markt und drohte ihr, als das Vor=
kommnis
bekannt wurde, daß die übrigen Gonſenheimer Marktfrauen
Volksjuſtiz an ihr ausübten. (Die Mutter wurde mittlerweile wieder
aus der Haft entlaſſen.)
4 Mainz, 16. Mal. Im Gegenſatz zu der Handelskammer in
Worms hat ſich die hieſige Handelskammer auf Anfrage des
Miniſteriums zu dem Antrag der Abgeordneten Ullrich und Jöſt
auf Anſtellung eines zweiten Fabrikinſpektors in Heſſen
in dem Sinne der Antragſteller entſchieden. Die hieſige Handels=
kammer
befürwortet, das Großherzogtum in zwei Inſpektionsbezirke
einzuteilen, von welchen der eine Starkenburg mit dem Sitze in
Darmſtadt und der andere Rheinheſſen und Oberheſſen mit dem
Sitze in Mainz umfaſſen ſoll.
Groß=Gerau, 6. Mai. Die Freunde unſeres ſchönen Parks
machen wir darauf aufmerkſam, daß, wie ſchon früher mitgeteilt,
eine Wirtſchaft in demſelben etabliert iſt, welche von Förſter
Dillemuth betrieben wird und ſich eines recht lebhaften Beſuches
erfreut.
Karlsruhe, 16. Mai. Die Beſſerung der katarrhaliſchen Affektion
des Großherzogs ſchreitet langſam fort, indeſſen bekommt der
Genuß der milder gewordenen Luft demſelben recht gut. Der
Großherzog empfing den Beſuch des Statthalters von Elſaß=
Lothringen, Fürſten von Hohenlohe.
Munchen. III. Internationale Jubiläums= und Kunſt=
Ausſtellung. Die geſchichtliche Ausſtellung, welche im Laufe des
Sommers im Zuſammenhange mit der dritten internationalen
Kunſtausſtellung im Glaspalaſte veranſtaltet werden ſoll, verſpricht
glücklichſtes Gelingen; mehrere hundert Werke, welche gewiſſermaßen

96
1379
als Markſteine künſtleriſcher Entwicklung in München gelten können,
werden zur Ausſtellung gelangen. Der Vermittlung der baheriſchen
Staatsregierung iſt zu danken, daß die Gallerien zu Berlin, Stütt=
gart
, Karlsruhe, Mannheim, Mainz. Darmſtadt ꝛc. eine Reihs
von wertvollen Werken älterer Münchener Meiſter hierher ſenden
werden. Mit ebenſo rühmlicher Bereitwilligkeit wurde von zahl=
reichen
Privaten den Wünſchen der geſchichtlichen Kommiſſion ent=
gegengekommen
. Aufs angenehmſte überraſchte die Thatſache, daß
in München ſelbſt, deſſen Adel und Bürgerſchaft bisher unter dem
Vorurteil litten, daß ſie der Kunſt, demMädchen aus der Fremde,
und dem Schaffen der hieſigen Künſtlerſchäft allzu kühl und karg
gegenüberſtänden, überaus zahlreiche gediegene Kunſtwerke aus
Privatbeſitz zu erlangen waren. Leider konnte die Kommiſſion. da
ne nur über ſehr beſchränkten Raum im Glaspalaſt zu verfügen
hat, bei weitem nicht alle angebotenen und wünſchenswerten Obiekfe
annehmen. Eine andere freudige Ueberraſchung wird den Künſt=
freunden
dadurch bereitet werden, daß von mehreren weniger be=
kannten
Künſtlern aus der Veriode Karl Theodors und Max Joſeph's.
Kellerhoven, Dorner, Dillis, Ferdinand und Wilhelm von Kobell
u. A. ganz vorzügliche Schöpfungen geboten ſein werden. Prächtige
Gegenſtände von Rottmann, Peter Heß, Bürkel, Kirner ꝛc. überläßt
die Freiherrlich Lotzbeck'ſche Gallerie in Weyhern. Schwind's
Aſchenbrödel wird in München mit Freuden wieder begrüßt werden.
Zum Erſtenmal gelangt ein anderes Werk von Meiſter Schwind,
Franz Lachner's Lebensgeſchichte; eine überaus umfangreiche,
friesartige Zeichnung von unvergleichlicher Originalität und Geiſtes=
riſche
, zur öffentlichen Ausſtellung. Auch die Plaſtik, die Architektur
und die graphiſchen Künſte werden in dieſer eigentlichen Jubiläums=
Ausſtellung; würdig vertreten ſein.
München, 15. Mai. In der Zeit vom 15. bis 19. Juni findet
hier ein internationaler Preß=Kongreß ſtatt. Das Programm
iſt wie folgt zuſammengeſetzt: Freitag den 15. Juni, abends 8 Uhr:
Empfangsabend im Feſtſaale der Inſel=Reſtauration. Samstag den
16. Junz, vormittags 8-11 Uhr: Gemeinſame Beſichtigung der
Kunſtgewerbe=Ausſtellung: 11 Uhr: Bockfrühſchoppen im Garten der
Inſel=Reſtauration; nachmittags 5 Uhr: Beteiligung bei dem Feſte
in der Kunſtgewerbe=Ausſtellung. Begrüßung Sr. Kgl. Hoheit des
Prinz=Regenten durch das oberbayeriſche Gebirgsvolk. Sonntag
den 17. Juni, vormittags 8 Uhr: Beginn der Verhandlungen;
nachmittags 2 Uhr: Feſt=Diner. Montag den 18. Juni, vormittags
8 Uhr: Beſuch der internationalen Kunſt=und Jubiläums=Ausſtellung;
nachmittags 3 Uhr: Wiederholte Beſichtigung der Deutſch=nationalen
Kunſtgewerbe=Ausſtellung; abends 8 Uhr: Keller=Feſt, veranſtaltet
von der Stadt München. Dienstag den 19. Juni, vormittags 8 Uhr:
Fortſetzung der Verhandlungen; nachmittags: Ausflug an den
Starnbergerſee.
München, 16. Mai. Das mehrfach beſprochene Gemälde von
Hermine v. Preuſchen Hors imperator, iſt von der hieſigen
Jubiläums=Ausſtellung ausgeſchloſſen worden. Das Bild ſoll in
einer Separat=Ausſtellung dem Publikum zur Schau geſtellt werden.
Köln, 15. Mai. Eine hieſige Firma arbeitet mit 150 Leuten
in eigner Werkſtätte und vielen in ihren Wohnungen beſchäftigten
Arbeiterinnen an der Herſtellung einer großen Zahl der in der
Armee zur Einführung kommenden Mannſchaftszelte. Dieſe
ſetzen ſich aus einzelnen Stücken zuſammen, welche als bequeme
Regenmäntel von den Soldalten getragen werden können, da die=
ſelben
inkluſive der Holzteile nicht ganz drei Pfund wiegen.
Bonn, 14. Mai. Zufolge einer Eintragung in das hieſige
Handels=Geſellſchafts=Regiſter wurde von einer Anzahl alter Herren
des hieſigen ſtudentiſchen Korps Saxoniar eine Aktien= Ge=
ſellſchaft
unter dem Titel Bonner Sachſen=Kneipe' gegründet.
Als Zweck des Unternehmens wird die Sicherſtellung und Erhaltung
des Korps Saxonia bezeichnet. Die Gründer der Geſellſchaft
haben, laut der Bonner 3tg., das auf 50 000 M. feſtgeſetzte Grund=
kapital
vollſtändig gezeichnet und bereits 25 pCt. dieſer Summe
eingezahlt.
Hirſchberg, 15. Mai. Schloß Erdmannsdorf, in welchem Prinz
Heinrich von Preußen nach ſeiner bevorſtehenden Vermählung
mit der Prinzeſſin Jrene Aufenthalt nehmen wird, iſt im Kreiſe
Hirſchberg gelegen und von einem herrlichen Parke umgeben. Un=
mittelbar
vor demſelben breitet ſich das freundliche Dörſchen Erd=
mannsdorf
aus, welches etwa 1000 Einwohner hat. Ueber die
niedlichen Dorfhäuſer erhebt ſich eine nach Schinkels Plan erbaute
Kirche, ein Johanniter=Krautenhaus und das weitläufige Gebäude
der bekannten Flachsſpinnerei, deren Bleichen an dem Ufer der
Lomnitz liegen. Das Schloß gehörte einſt dem berühmten Gneiſenau
und wurde 1833 durch Friedrich Wilhelm erworben. Derſelbe ver=
erbte
es an ſeine zweite Gemahlin, die Fürſtin Liegnitz. Friedrich
Wilhelm IV., dem ſein Stiefmütterchen: das Schloß überließ,
machte es 1840 zum Krongut des königlichen Hauſes. In letzter
Zeit wurde es zuweilen vom Prinzen Albrecht und deſſen Familie
wegen ſeiner idylliſchen Lage aufgeſucht. - Wie das Kiel. Tabl.
von gut unterrichteter Seite erfährt, wird Prinz Heinrich im
Laufe des Monats Auguſt nach Kiel kommen und dann dauernd
Aufenthalt in dem renovierten königlichen Schloſſe daſelbſt nehmen

[ ][  ]

1380

Nr. 96

8.zern. Zuverläſigem Vernehmen nach wird die Gebirgs=
bahn
über den Brünigpaß in der ganzen Ausdehnung Alpnach=
Brienz im Juni laufenden Jahres dem Verkehr übergeben. Gleich=
zeitig
ſtellt dann die Poſt ihren Verkehr über dieſe Linie ein und
es verſchwindet damit einer der beliebteſten und ſtärkſtbenutzten
Kurſe aus dem trefflich eingerichteten Schweizer Poſtdienſt. Dafür
wird aber der Beſuch des Berner Oberlandes für den großen
Touriſtenſtrom erleichtert, wenn auch die Romantik der Brünigreiſe
dabei Schaden nehmen muß. Für den Brünig=Uebergang wird ein
Abſchnitt in die Rundfahrtbücher aufgenommen.
Florenz. 16. Mai. Das württembergiſche Königspaar
iſt ſoeben direkt nach Stuttaart abgereiſt.
Nom, 15. Mai. Der Papſt hat der Prinzeſſin=Regentin von
Braſilien die goldene Roſe verliehen. Die Prinzeſſin iſt eine ſehr
fromme Katholikin; ſie iſt in ihrem Land eine Fürſorgerin der
Waiſen, Bedürftigen und Krankenhäuſer. Die Beſchleunigung in
den Maßnahmen zur Abſchaffung der Sklaverei in Braſilien wird
auf ihre Jnitiative zurückgeführt.

Rückblick auf die verfloſſene Spielzeit.
E. I. Die Theaterſaiſon nahm ihren Anfang mit Halevys
Jüdin und fand ihren Abſchluß mit Wagners Tannhäuſer.
Als ein beſonderes Ereignis auf dem Gebiete der Oper iſt der
Mozart=Chklus anzuſehen, welcher die völlige Neueinſtudierung
von vier Werken bedingte: Jdomeneus', Entführung;, Titus
und Cosi kan tutte. Von Novitäten wurden uns vorgeführt:
Der deutſche Michel von Mohr und Der Zigeunerbaron' von
Joh. Strauß. Aus der Zahl der wertvollen älteren Opernkompo=
ſitionen
ſind dem Repertoire wieder einverleibt worden: Verdis
Sicilianiſche Vesper=, Roſſinis Barbier; den wir auch ſchon
längere Zeit nicht gehört hatten, Nachtlager von Granada, das,
leider infolge verſchiedener Krankheitsfälle und anderer Störungen,
nur eine Aufführung. erlebte, Glöckchen des Eremiten' und Cheru=
binis
Waſſerträger. Vielleicht wagt die Direktion in der nächſten
Saiſon auch einmal einen Verſuch mit einem Gluckſchen Werke,
etwa mit derJphigenie' oder mit,Orpheus. Die Meiſterſinger
brachten es zu unſerem großen Bedauern auch nur zu einmaligem
Erſcheinen.
Eine große Anziehungskraft übte auf unſer Publikum das
zweimalige Gaſtſpiel der berühmten Wagnerſängerin Frl. Thereſe
Malten. Im Anfange der Saiſon ſahen wir überhaupt eine Reihe
von Gäſten, da unſere Primadonna durch Krankheit auf einige Zeit
an der Ausübung ihres Berufs gehindert war. Frau Caliga
aus Stuttgart ſang in der Eröffnungsvorſtellung die Recha, Frl.
Flor aus Breslau hörten wir als Fidelio und Eliſabeth im
Tannhäuſer', Frau Baumann=Triloff aus Frankfurt a. M.
ſang die Norma und wirkte dann noch in verſchiedenen Partien der
Mozartopern. Noch vor Weihnachten konnte indeß Frl. Sidonie
Roth zur großen Befriedigung Aller mit ungeſchwächter Kraft und
begleitet vom ehrendſten Erfolge ihre Thätigkeit in vollem Umfange
wieder aufnehmen. Gegen den Schluß der Saiſon ſahen wir als
Gaſt noch Herrn Siegmund Kraus aus Wiesbaden in der uns
nachgerade etwas kalt laſſenden Effektrolle des Troubadour.
Die Schauſpielſaiſon ließ ſich zu Anfang jehr flott an. Man
brachte Lindners Bluthochzeit: Grillparzers Des Meeres und
der Liebe Wellen; das intereſſante Pailleronſche Luſtſpiel Die
Welt, in der man ſich langweilt:, Anzengrubers köſtliches Volksſtück
Der Gwiſſenswurm;, aber gegen das Ende hin ward das
Repertoire recht flau, und man griff u. a. zu Stücken wie Mit
fremden Federn!, die nun allerdings zu keiner inneren Bereicherung
unſeres Luſtſpiels beitragen können. Mit fremden Federn erlebte
drei Vorſtellungen, wogegen Antoinette; das Werk eines jungen
Wiesbadener Talents, das trotz mancher Unebenheiten und Unwahr=
ſcheinlichkeiten
einen tüchtigen Kern hat, nur einmal in Scene ging.
Man hatte uns noch Feuillets Eine vornehme Ehe= und Kadel=
burgs
Die berühmte Frau' verſprochen, - doch beides entgina uns.
Es wäre wohl angezeigt, wenn man ſich für den nächſten Winter
an die Erwerbung verſchieden gearteter wirkungsvoller Novitäten
mit Energie machte und zugleich auch die Neueinſtudierung älterer
Werke im Auge behielte. Der wirklich glückliche Wurf, den die
Direktion in letzterer Beziehung in dieſem Winter gethan hat, war
u. a. die Aufführung des Shakeſpeareſchen Viel Lärm um Nichts.
Unſer klaſſiſches Repertoire war entſchieden noch am beſten beſtellt.
Hier hatten wir einen Goethe=Chklus, und das Gaſtſpiel Ludwig
Barnahs kurz vor Weihnachten brachte uns die Tragödien Uriel
Acoſta!, Narziß'. Hamlet;, Lear. Vor kurzem konnten wir
uns auch noch an der herrlichen, gewaltigen Sprache der Sophoklei=
ſchen
Antigone; erbauen. Aber ſo dankbar wir nun auch für alle
dieſe Genüſſe ſind, können wir doch nicht verſchweigen, daß unſere
Erwartungen, die wir auf das Luſtſpielrepertoire zu ſetzen berechtigt
waren, zum großen Teil unerfüllt geblieben ſind.
Wir wollen hierin von der nächſten Saiſon eine Wendung zum
Beſſern erhoffen!

Litterariſches.
Die Wiener Allgemeine Zeitung', die eine ſtändige Rubrik
für Volapük hat, bringt nachſtehende Beſprechung über das von
Herrn Direktionsſekretär Schehrer verfaßte Werkchen: Die Konkur=
reuten
des Volapük.: Ein Beitrag zur Löſung der Tagesfrage von
Ferdinand Scheyrer, iſt eine in Darmſtadt bei Aigner erſchienene
Brochüre betitelt, welche die ſeit der Erfindung des Volapük aufge=
tauchten
Konkurrenzvorſchläge in Paſilingua, Bamberger Methode,
Kosmos u. ſ. w. in eingehender Weiſe beſpricht und den Loſer in
den Stand ſetzt, ſich ſelbſt ein Urteil über den Wert dieſer Syſteme
zu bilden. Wir empfehlen dieſe Lektüre beſonders Jenen, welche
ſch durch ihre Volapük=Gegnerſchaft verleiten ließen, die Kon=
kurrenzſhſteme
auf Koſten der WeltſpracheVolapük; hervorzuheben
und dadurch verwirrend auf die Menge einzuwirken. Die ſach=
lichen
Ausführungen des Verfaſſers zeigen klar, daß alle bisher in
Nachahmung oder Gegnerſchaft des Volapük= genommenen An=
läufe
zu einer anderen Allſprache frucht= und ausſichtslos bleiben
müſſen; der Verfaſſer ſchließt mit einem warmen Aufruf an die
Deutſchen, welche, mit Ausnahme von Bayern, hinter dem Auslande
bedeutend zurückgeblieben ſind, dem Volapük; zum vollſtändigen
Siege zu verhelfen, das iſt für deſſen möglichſte Ausbreitung zu ſorgen.
Die von Otto Hendel in Halle a. S. unternommene und
auch in dieſen Blättern mehrfach erwähnte Bibliothek der Geſamt=
Litteratur des In= und Auslaudes= (25=Pfenuig=Ausgabe) iſt bereits
auf 200 Nummern angewachſen und ſchreitet in immer ſchnellerem
Tempo vorwärts. Von Beginn an (1885) hat dieſes Unternehmen,
das durch korrekten, deutlichen Druck, handliches Format und auch
dadurch ſich auszeichnet, daß die Bändchen in ſteifen Umſchlag ge=
heftet
und beſchnitten ſind, überall Eingang gefunden und nimmt
gegenwärtig eine der erſten Stellen auf dem deutſchen Bücher=
markte
ein.

ditiAiAirri Hrrii. tril
H.
(5661
Codes=Arzeige.
Wir erfüllen die traurige Pflicht, Verwandten,
Freunden und Bekannten mitzutheilen, daß geſtern Abend
um 11¾ Uhr unſere innigſtgeliebte Frau, Mutter,
Tochter, Schweſter und Schwägerin
Margarethe Spangenberg,
geb. Busch,
nach langem ſchweren, geduldig getragenen Leiden ſanft
eniſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 17. Mai 1888.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag um 4 Uhr
vom Sterbehauſe aus, Magdalenenſtraße 19, ſtatt.

Dodes-Anzeige.

505
141)

Allen Freunden und Bekannten die ſchmerzliche Mit=
theilung
, daß unſere liebe Frau, Mutter und Groß=
mutter

Christine Jost
heute Morgen nach kurzem Leiden ſanft entſchlaſen iſt.
Darmſtadt, 17. Mai 1888.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag 4 Uhr ſtatt.

Darrkſegitrtg.
5
Für die von allen Seiten hewieſene herzliche Theilnahme
bei der Beerdigung unſerer innigſtgeliebten, unvergeßlichen
Gattin, Mutter, Tochter und Schweſter
Matharina Hröhl,
insbeſondere für die zahlreichen Blumenſpenden, ſagt hiermit
ihren tiefgefühlten Dank
die trauernde Familie Heiliger.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion Carl Wittich.