Darmstädter Tagblatt 1888


20. April 1888

[  ][ ]

Abonnement= prei=
vterteljührlich
1 Mark 50 Pf. ind.
Bringerſohn. Ruzwärts werden von
allen Pojtsmtern Beſtellungen ent=
eegengenommen
zu 1 Marl 56 Pf.
pro Quartal incl. Poſlauiſchlag.

151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
Verdenangenomman: in Darmſtadt
von der Expedition. Rheinſtr. x. 23,
in Beſſungen von Friesr. Böher,
Holzſtraße Nr. 15, ſowie auzwärtz
von allen Aunoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großh. Lreisamts. ves Großh. Polizeiamts und ſämmllicher Behörden.
Freitag den 20. April.
U 77.
1898.

Behnnntmnchung.
Betreffend: Die öffentliche Impfung des Jahres 1888.
Die diesjährige öffentliche Impfung für die nach 8 1. Ziffer 1, ſowie 8 2
oder 3 des Reichsimpfgeſetzes Pflichtigen wird für die hieſige Stadt
Dienstag den 24. April, Nachmittags 5 Uhr, und die folgenden Dienstage,
ſo lange das Bedürfniß dauert, im Schulhauſe in der Nundethurmſtraße abge=
halten
werden.
Impfpflichtig im laufenden Kalenderjahre ſind nach den erwähnten Geſetzes=
beſtimmungen
die im vorigen Jahre geborenen Kinder, ſowie die Rückſtändigen
früherer Jahrgänge.
Wir laden die hieſigen Einwohner, welche impſpflichtige Kinder haben, zu
der Benutzung dieſer öffentlichen Termine mit dem Bemerken ein, daß alle in
denſelben vorgenommenen Impfungen für den Einzelnen unentgeldlich ſind. Wer
die Termine nicht benutzen will, muß die Impfung ſeines pflichtigen Kindes bis
zum Jahresſchluß auf ſeine Koſten bewerkſtelligen laſſen, widrigenfalls ihm im
Januar nächſten Jahres zur Nachholung der Impfung eine vierwöchentliche Friſt
unter Strafandrohung geſetzt wird.
Außer den Pflichtigen werden in den Terminen auch Erwachſene auf ihren
Wunſch und Kinder, welche erſt im laufenden Jahre geboren ſind, auf den Wunſch
ihrer Vertreter geimpft.
In der Regel werden in jedem Termin nicht mehr als 50 Impfungen vor=
genommen
werden. Alle in einem Termine geimpften Kinder müſſen bei Meidung
der geſetzlichen Strafe, in dem 8 Tage ſpäter abgehaltenen Termine zur Nachſchau,
nochmals erſcheinen.
Kinder, deren Zurückſtellung von der Impfung wegen Kränklichkeit bean=
ſprucht
wird, können gleichfalls in den Terminen dem Impfarzt vorgeſtellt werden.
Wegen der Wiederimpfung der Schulkinder wird beſondere Benachrichtigung
der Schulkinder erfolgen.
Wir bemerken ſchließlich. daß bei den diesjährigen öffentlichen Impfungen
ausſchließlich Lymphe von im Großh. Landes=Impfinſtitut geimpften Kälbern zur
Verwendung kommt.
Darmſtadt, den 18. April 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(4474
Ohly.
Yerkauf eines ſtüdtiſchen Ge=
büudrz
.
Nach vorliegendem Stadtverordneten=Beſchluß ſoll das ſeitherige Octroi=
Erhebungsgebäude Ecke der Karls= und Heinrichsſtraße verkauft werden. Kauf=
luſtige
wollen ihre Gebote mit Angabe der gewünſchten Bedingungen baldigſt ſchrift=
lich
an uns gelangen laſſen.
Darmſtadt, den 16. April 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
(4475
Ohly.

Bekanntmachung.
Die am 12. d. Mts. abgehaltene
Pappelholzverſteigerung iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können an der
Stadtkaſſe in Empfang genommen werden.
Darmſtadt, den 17. April 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
14476
Ohly.
Bekanntmachung.
Es wird hiermit wiederholt zur öffent=
lichen
Kenntniß gebracht, daß Albert
Heß in Darmſtadt wegen Verſchwendung
unter Kuratel ſteht und daß die von dem=
ſelben
oder von ſeiner Ehefrau ohne Ge=
nehmigung
des Kurators, des Herrn
Landwirths Martin Rinner non hier,
contrahirten Schulden aus dem curato=
riſch
verwalteten Vermögen nicht bezahlt
werden.
Darmſtadt, den 16. April 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Arnold.
[4477

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
dem Feldwebel i. P. Chriſtian da=

Flur. Nr. Meter. 14 909 228 Hofraithe am
Gerauer Weg, 14 871 103
Bauplatz da=
ſelbſt
, 14 898 338 Bauplatz da=
ſelbſt
, 14 899 84 Straße daſelbſt, 9 3981 Acker im Gem=
merloch
, 9 2 988 Acker daſelbſt, 9 36 7519 Acker, das Irr=
feld
, 9 37 3819 Acker daſelbſt, 9 45 2906 Acker daſelbſt, 9 46 2938 Acker daſelbſt, 9 47 2918 Acker daſelbſt,

Permais iH ühe.
161

[ ][  ][ ]

1098
in dem bisherigen Verſteigerungs=Lokal
mit unbedingtem Zuſchlag öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 4. April 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
[3753
Weimar.
D i e
Holzverſteigerungen
vom 17. und 18. l. Mts. werden hier=
durch
mit dem Anfügen genehmigt, daß
die Abfuhrſcheine vom 1. Mai l. J. durch
Großh. Rentamt Darmſtadt bezogen wer=
den
können und die Ueberweiſung tags
darauf, morgens 7 Uhr, ſtattfindet.
Ober=Ramſtadt, am 18. April 1888.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
[4478
Krauß.

Int-Orangen,
9
AChGd-GAhz Ch,
vollſaftig und ſehr ſüß.
14.
4 OEN
G.L.
[4479
Bleichſtraße.
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Marktſtraße 6. (4480

Nr. 75
Betanntmuchung.
Betreffend: Den Beginn des neuen Schuljahres.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß das laufende Schuljahr
für die ſtädtiſchen Schulen (eigentliche Volksſchulen und Mittelſchulen) am 28.
April l. J3. endigt und das neue Schuljahr 1888-89 am 7. Mai d. J3. be=
ginnen
wird.
Wir fordern die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder ſchulpflichtiger oder ſol=
ſcher
Kinder, welche am 1. Mai l. J3. das 6. Lebensjahr zurückgelegt haben werden,
ſauf, dieſe Kinder, ſoweit dieſelben nicht in andere Schulanſtalten eintreten, recht=
zeitig
anzumelden und in die betr. Schulen aufnehmen zu laſſen. Bei der An=
meldung
iſt Nachweis über das Alter der Kinder und Impfſchein oder Beſcheiniguug
über Befreiung von der Impfung vorzulegen.
Auf Wunſch der Eltern oder deren Stellvertreter können ausnahmsweiſe auch
ſolche geiſtig und leiblich nicht unreife Kinder in die Schule aufgenommen werden,
welche bis zum 30. September l. J3. das 6. Lebensjahr erreichen. Die Aufnahme
jüngerer Kinder iſt unzuläſſig.
Es wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß diejenigen Kinder, welche
bei vollendetem 14. Lebensjahre die Schule nicht volle 8 Jahre beſucht haben, alsdann
nicht aus der Schule entlaſſen, ſondern noch ein weiteres Jahr zugezogen werden.
Die Nichtanmeldung in den in nachſtehendem, vorgeſchriebenen Terminen kann
bei den Mittelſchulen die Folge haben, daß bei ſpäterer Anmeldung die Aufnahme
unmöglich iſt.
Die Anmeldungen haben zu erfolgen
Montag den 7. und Dienstag den 8. Mai, Vormittags von 8-12 Uhr,
und zwar:
für die Knaben=Mittelſchule im Schulhaus in der Friedrichsſtraße,
Mädchen=Mittelſchule im Schulhaus in der Victoriaſtraße,
Stadtknabenſchule 1 im Schulhaus hinter der Stadtkirche,
Stadtknabenſchule 11 im Schulhaus in der Müllerſtraße,
Stadtmädchenſchule 1 im Schulhaus nächſt der Rundethurmſtraße,
Stadtmädchenſchule 11 im Schulhaus nächſt der Blumenſtraße,
Stadtknabenſchule in Beſſungen im Schulhaus in der Beſſunger Lud=
wigsſtraße
,
Mädchenſchule in Beſſungen im Schulhaus in der Beſſunger Schulſtraße.
Den Oberlehrern der verſchiedenen Gruppen der Stadtknaben= und Stadt=
mädchenſchule
bleibt überlaſſen, ſich je nach Bedürfniß über Verweiſung von Kin=
dern
aus der einen in die andere Gruppe zu verſtändigen.
Darmſtadt, den 9. April 1888.
Der Schulvorſtand:
[4162
Ohly, Oberbürgermeiſter.

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Darmstédten Hoſt=
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[4375

[ ][  ][ ]

Nr. 773

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Aus der Geſchichte des Chriſtentums.

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Mühl, Schloss und Sprudel, Creuznacher Hlisabeth-
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Folsengnelle, Fachinger, Friedrichshaller, Geilnauer,
Giesshübler, Harzer Sauerbr., Heilbr. Adelsquelle,
Homburger Hlisabethbr., Marber Seler & Lud-
Wigsbrunnen, Kissinger Rakoezy; Kronthaler,
Apollinis, Krankenheiler Jod., Soda- & Schvekelbr.,
Marienbader Kreuzbr., Nauheimer Kur- & Ludwigsbr.,
Neuenahr Vict. &a Sprudel, Oberschles. Salabr., Kronen-
quelle
, Ofener Hunyadi Janos. Salzschlirfer Bo-
nifaciusbr
., Selterser Nassauer, Schwalbacher Stahl,
Wein- & Paulinenbr., Schwalheimer, Sodener 1, 3, 4,
6, 18. Taunusbrunnen, Vichy Grand Grille & Célestins,
Vilbeler, Weilbacher, Wiesbadener Kurbr., Wildunger
Helenen, Georg Victor Stahlquelle.
W- Emser & Sodner Pastillen, Carlsbader Sprudel.
salz, Creuznacher Hutterlauge, Marienbader Salz ete.
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4

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untere Hügelſtr. 75. (2752

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Th. Amend's Nachfolgor,
[4435
Ludwigsplatz.

[ ][  ][ ]

1100

Nr. 77

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Prima Wesersalm l. 20
Ostemdl. Seerungem, l. 10
Frühjahr-Astrachan-Caviar,
Rheinlachs, gerüuchert,
Bismarck-Häriuge.
Phülipp Wobor,

Carlsſtraße 24.

(448.

iss
Cl

CGalbl AudutAdhl.
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Mantelets, Regenmäntel, Minder-
mäntel
, Mleiderstoſte, Tuche und
Wuchshins
ſowie alle Ausſtattungs=Artikel bedeutend unterm Selbſt=
koſtenpreis
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J. Lehmamm-Simom,
4377
tarkt 4
Feinſter Taſel=Weineſſig

in Demyohns zu 3,
zu haben bei den Herren:
Emanuel Fuld, Kirchſtraße,
L. Gerſchlauer, Marienplatz,
C. Diehm & Co., Rheinſtraße,
Wilh. Manck, Ballonplatz,
J. H. Möſer, Ruthsſtraße,
G. P. Poth, Bleichſtraße,
M. W. Praſſel, Rheinſtraße,
Chr. Pfeiffer, Saalbauſtraße,
Th. Stemmer, Eliſabethenſtraße,
Aug. Marburg.
Hartoſehm.
hieſige Sorten, ſowie Frühroſen im Malter
u. Kumpf empfiehlt zum billigſten Preiſe ſſtagg's Bouillon-Extracte ſollten auf
Hermann Hirsch-Adler.
Magdalenenſtr. 6. (4487
Eine Bade=Einrichtung,
faſt neu, iſt billig abzugeben.
Ernſt=Ludwigsſtr. 12, 2 St. (4488

5 und 10 Liter,
H. Brandſtütter, Erbacherſtraße,
J. B. Haenzel, Rheinſtraße,
G. Kneip, Kiesſtraße,
Ph. Huwerth, Roßdörferſtraße.
G. Viel, Eliſabethenſtraße,
C. Wahinger, Wilhelminenſtraße,
J. Röhrich, an der kathol. Kirche,
C. Reinemer, Niederramſtädterſtraße,
M. Landau, Mathildenplatz,
1448
Beſſungen.

Friſchen Kop
alat
C. Fölker, Handelsgärtnerei,
untere Hügelſtraße 75.

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ua keinem Tiſche fehlen.
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und Erlenholz zum Ausflicken billig zu

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[4491
Rheinſtr. 28.

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27

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Küche ꝛc., ſowie Stallung, Remiſe und
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ziehbar
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terre
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am 6. Mai oder früher.
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nung
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mit oder ohne Penſion.
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möbl. Zimmer v. 1. April ab zu verm.
4452) Wilhelminenſtr. 8 zwei kleine
möbl. Zimmer per Monat 10 M. ſofort.
4407) Nieder=Namſtädterſtr. 17 ein
möbl. Zimmer mit ſep. Eing. p. 1. Mai.
4241) Alexanderſtraße 14, Beletage,
ſchön möbl. Zim. ſofort zu vermiethen.

Ar.

Mans

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800 Mk. wird im Blumenthalviertel oder
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geſucht. Offerten bittet man an die Exped.
unter Chiffre A. B. 106 zu richten.

Zuverpachten 2 Aecker

m Unterfeld.
im 2. Stock.

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(449¼

[ ][  ][ ]

29)

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EAtti
End
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Große Auswahl in garnirten Hüten
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N8. Das Garniren der Hüte wird in meinem Hauſe auf das Billigſte und Geſchmackvollſte ausgeführt.
4 getragene Hüte werden bei Verwendung der alten Sachen wieder aufgearbeitet und alte Façons umgebügelt.
Lkrrr.erArae.
4ern
Meno.
Poartirrr Ar.
Hfri=
4 l₈₈ Frland ren
18411 ½½44i0)
14141)
Miaskcks
1)
Lttintti
Wi
AAAAiAHAinunn Ain
Ad
Frsio ras Aibi Ainruitr Aitetit.

chon

Lobe
Rapzſchen
3lo; 77) oſtéNrigiſcher Alpenveren
Gektion Darmstadt).
Sonntag den 22. April:
Ausflug nach dem Rodenſtein und der
p⁄₈
Neunkirher Höho.
Abfahrt mit der Odenwaldbahn (Station Darmſtadt, Vormittags 6 Uhr
25 Min.; Roſenhöhe 6 Uhr 33 Min.) nach Reichelsheim; von da Fußtour über
den Rodenſtein und die Neunkircher Höhe nach Jugenheim, wo gemeinſchaftliches
Eſſen im Gaſthaus zur Krone.
Gäſte ſind willkommen.
14496
Der Sectionsvorstand.

Die für Samstag den 21. April angeſetzte
Prükung von Glara Eppert,
findet eingetretener Hinderniſſe halber erſt
14497
Montag den 23. April statt.
Dr. Kochs’ Pepton-Bouilion.
Ausgezeichnet als Ausatz zu Suppen,
Gemüsen, Tunken ete.
Awei Theelöſfel voll geben mit Wasser ohne weiteren Ausatz h
sofort eine Tasse schmackhafte und kräftige Bleischbrühe.
Nahrhafter als alle Fleisch-Extracte.
Ctxtennin

4498) Ein Laufmädchen wird ge=
ſucht
. Kiesſtr. 40. 3. Stock.
4499) Suche einen ſoliden Haus=
burſchen
als Auslaufer im Alter von
15-18 Jahren für mein Geſchäſt.
Aug. Marburg. Carlsſtr. 54.
Gartenarbeiter sucht
Handelsgärtnerei K. Arheilger. 14500
4355) Ein Lehrling kann eintreten.
J. Böttinger, Tapezier.
Lehrling geſucht!
Einen begabten und braven Jungen,
der gute Schulzeugniſſe beſitzt, ſuche unter
günſtigen Bedingungen in die Lehre.
Philipp Weber,
Colonialwaaren- u. Delikateſſenhandlung,
Carlsſtraße 24.
[4501
ETrDnnir. Aind en. red.
rseisitris-seauzs
Eine helle Werkſtätte
nebſt Comptoir wird in Mitte d. Stadt
per ſofort zu miethen geſucht.
Oferten an Herrn Ingenieur Rahm,
Hochſtraße 26.
[4502
40,000 Aurk
auf 1. Hypothek zu leihen geſucht. Offert.
[4503
unter A. 8. an die Exped.

[ ][  ][ ]

Nr. 77
1102
Bennnntmuchung.
Amtliche Verkaufsſtellen für Poſtwerthzeichen befinden ſich in: Darmſtadt bei
den Herren G. Blümlein, Soderſtr. 70. J. Eiſenhauer, Blumenthalſtr. 46, W.
Endner, Soderſtr. 52, Nik. Gemündt, Holzſtr. 19, K. Hammann, Caſinoſtr. 23,
J. Hartmann, Heidelbergerſtr. 24, Ph. Huwerth, Roßdörferſtr. 21, Aug. Janzer,
Pankratiusſtr. 58. G. L. Kriegk, Rheinſtr. 17, Fr. Lautermann, große Caplanei=
gaſſe
26, K. Löhr, Promenadeſtr. 27. J. H. Möſer, Ruthsſtr. 16, Chr. Pfeiffer,
Waldſtr. 27. G. P. Poth, Caſinoſtr. 12, Ph. Ruppel, Holzſtr. 24, J. Schuchmann,
Beckſtr. 2. Ed. Schüßler, Wilhelminenſtr. 8. Darmſtadt=Schießplatz: Frau Georg,
Frau Reul; in Arheilgen: bei Herren Th. Brucher und H. Stork; in Schneppenhauſen:
bei Frau Geduldig Wwe.; in Wixhauſen: bei Herrn S. Ellenſtein; in Biblis: bei
Herren Joh. Miſchler, Sal. Fränkel, Hch. Mayer; in Wattenheim: bei Herrn
Ochſenſchläger; in Bickenbach (Heſſen): bei Herren Sal. Bentheim, K. Rebnich; in
Biebesheim: bei Herren J. A. Geipert, J. Knöbel, Chr. J. Rothermel; in Crum=
ſtadt
: bei Herren Apotheker Wilkens, Abraham Bruchfeld II.; in Egelsbach: bei
Herren Nathan Kahn, Jakob Schroth V. in Erzhauſen: bei Herrn Dan.
Haas II.; in Goddelau: bei Herrn N. Schellenberg II.; in Erfelden: bei Herrn
M. Sternenfels; in Lengfeld (Odenwald): bei Herrn N. Lippert; in Habitz=
heim
; bei Herrn Johs. Coy; in Hering: bei Herrn Johs. Rübeck; in Zipfen: bei
Herrn Adam Becker; in Nauheim (Kr. Gr.=Gerau); bei Herrn Kaufmann Straub,
in Königſtädten: bei Herrn Kaufm. Blöſer; in Niederramſtadt: bei Geſchwiſter
Stenger; in Waſchenbach: bei Herrn Chr. Schneider; in Nordheim (Heſſen): bei
Herrn Th. Billan; in Ober=Ramſtadt: bei Herrn Ad. Hofferberth; in Brandau:
bei Herrn J. Dingeldein; in Allertshofen: bei Herrn H. Joſt; in Frankenhauſen:
bei Herrn Gaſtwirth Krämer; in Hahn: bei Herrn Wagner Vetter; in Herchen=
roden
: bei Herrn J. Balß; in Neutſch: bei Herrn Gaſtwirth Keller; in Nieder=
Modau: bei Herrn G. Salzmann; in Ober=Modau: bei Herrn Bürgermſtr. Hahn;
in Rohrbach: bei Herrn Haſtwirth Perron; in Wembach: bei Herrn Gaſtwirth
Keller; in Roßdorf (Heſſen): bei Herrn Konr. Poth VII; in Sprendlingen (Kreis
Offenbach): bei Herren W. Miltenberger, Fr. Bach, D. Schlapp; in Stockſtadt ſam
Rhein): bei Herrn Louis Herbert; in Trebur: bei Herrn Jacob Rödner; in Aſt=
heim
; bei Herrn J. Mundſchenk IV; in Wolfskehlen: bei Herrn J. Schaffner; in
Leeheim: bei Herrn D. Egner.
Die Verkäufer ſind gehalten, die Poſtwerthzeichen zu demſelben Betrage wie
die Poſtanſtalten an das Publikum abzulaſſen.
Darmſtadt, 17. April 1888.
Kaiſerliches Poſtamt I.
Weberſtedt.
14504

0 llark Bolohnung
1
dem Finder eines Medaillons
(Andenken), welcher dasſelbe in der
Exped. d. Bl. zurückgibt. (4505
4506) Säure im Magen, Hartleibigkeit oder
andere Zeichen der Verdauungsſtörung ſollten
jeden, den Werth der Geſundheit erkennenden
Vatienten, auf die Benützung der in allen
Apotheken 85 Pfennig erhältlichen Sodener
Mineral=Paſtillen hinlenken, über deren Wirk=
ſamkeit
aus Anſtalten wie von berühmten
Aerzten und Laien die beſten Zeugniſſe vor=
liegen
.
Hchiffsnachrichten, mitgeteilt von den
Agenten Adolph Rady, Eliſabethenſtraße 2I.
Der Schnelldampfer Aller;, Kapitän H.
Chriſtoffers. vom Nordd. Loyd in Bremen,
welcher am 4. April von Bremen abgegangen,
iſt am 13. April wohlbehalten in New=York
angekommen.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. Der =Reichsanzeiger' bringt folgendes Bul=
letin
vom 18. vormittags 10 Uhr: Der Kaiſer hatte eine ziemlich
ruhige Nacht. Im Uebrigen iſt bei andauerndem Fieber der Zu=
ſtand
ſeit geſtern nicht verändert. Die Nordd. Allg. 3tg. fügt
dem Bulletin des Reichsanzeigers folgendes hinzu: In vergangener
Nacht iſt die bisherige Kanüle entfernt und durch Hovell eine Kanüle
von größerem Durchmeſſer eingeſetzt worden. Dabei ergab ſich
keine Schwierigkeit für die Einführung derſelben, ein Blutverluſt
fand nicht ſtatt. Die Unterſuchung der Lungen durch Profeſſor
Leyden ergab ein negatives Reſultat. An der heutigen Beratung
nahmen außer den behandelnden Aerzten die Profeſſoren Leyden
und Bergmann Teil.
Der Kaiſer empfing am 18. vormittags nach 11 Uhr den Kron=
prinzen
und ſpäter den Fürſten Bismarck, welcher Dreiviertelſtunden
bei ihm verweilte, und hörte ferner die Vorträge Albedhlls und
Wilmowskis.
Der Kaiſer erſchien um 1½ Uhr zum zweitenmal am Fenſter
und legte ſich, nachdem er den Großherzog und die Großherzogin
von Baden empfangen hatte, zum Schlafe nieder. Um 4 Uhr traf
das Kronprinzenpaar im Charlottenburger Schloß. ein. Gegen
5 Uhr erhob ſich der Kaiſer vom Schlaf und zeigte ſich gegen 6 Uhr
mit der Kaiſerin am Fenſterſeines Arbeitszimmers. Wie Tags vorher
durchbrach das Publikum die Schutzmannskette, eilte bis an das
Gitter des Schloſſes und brachte dem Kaiſer ſtürmiſche Ovationen
dar. Das Allgemeinbefinden des Monarchen iſt relativ befriedigend.
Wegen des immer noch andauernden Fiebers unterblieb die ge=
plante
Ausfahrt und Tauſende von Menſchen harrten in Berlin
unter den Linden vergeblich auf das Erſcheinen des Kaiſers.
Bis zum 18. mittags 1 Uhr war eine weſentliche Veränderung
im Zuſtande des Kaiſers nicht eingetreten; ſtatt einer Verbeſſerung
iſt im Lauf des Tages eher inſoweit eine Verſchlechterung gegen
Tags vorher eingetreten, als die Atmung raſcher geworden war.
Das Fieber dauerte unverändert fort. In den ſpäteren Nachmit=
tagsſtunden
nahmen das Fieber und die Atmungsſtörungen zu
Obwohl ſich dies im Laufe des Abends beſſerte und auch die Symp=
tome
einer Bronchitis geringer waren, ſo beſtanden doch ernſte Be

ſorgniſſe, da das Auftreten phämiſcher Erſcheinungen nahe bevor=
zuſtehen
ſcheint. Dieſe Befürchtung ſcheint durch eine Extraaus=
gabe
des Reichsanzeigers: Beſtätigung zu finden. Das betr.
Bulletin von 9 Uhr abends lautet: Bei dem Kaiſer iſt heute Abend
wieder eine Steigerung des Fiebers und ſtärkere Beſchleunigung
der Atmung eingetreten, infolge deſſen auch das Allgemeinbefinden
nicht ſo gut.
Mackenzie, Wegener, Krauſe, Hovell, Leyden
Ein Bericht aus Berlin von lgeſtern Vormittag 11 Uhr
ſagt: Die Nacht war verhältnismäßig leidlich, doch dauern Schwäche
und Atmungsbeſchleunigung fort. Das Fieber hat zugenommen
und haben ſich die Wucherungen weiter nach unten in der Luft=
röhre
verbreitet. Die Lunge ſoll ſehr ſtark affiziert ſein.
Der Kronprinz begab ſich am 18. um 8 Uhr zur Truppenbe=
ſichtigung
auf das Tempelhofer Feld und kehrte um 11 Uhr zurück.
Er wurde unter den Linden, wo er die Truppen an ſich vorüber=
ziehen
ließ. von dem Publikum mit lebhaften Akklamationen begrüßt.
Miniſter v. Puttkamer, welcher am 17. abends ſich nach Oſt=
preußen
begeben wollte, um die Ueberſchwemmungsgebiete dort und
bei Elbing zu beſuchen und ſich über die ſtaatlicherſeits zu treffen=
den
Hülfsmaßregeln auch hier an Ort und Stelle zu unterrichten
hat Angeſichts der traurigen Nachrichten über das Befinden des
Kaiſers vorläufig noch den Antritt der Reiſe aufgeſchoben.
Der Reichsanzeiger= publiziert die Verleihung des Sterns
zum Kronenorden zweiter Klaſſe an Profeſſor Kußmaul.
Mit der Erledigung des Arbeiter=Alterverſorgungsgeſetzes ſoll
nun unverzüglich vorgegangen werden, Bereits am Donnerstag
den 19. dürfte es dem Bundesrat zugegangen ſein. Die kaiſerliche
Ermächtigung dazu iſt bereits erteilt worden. Gegen die bekannten
Grundzüge; ſoll der Entwurf einige erhebliche Veränderungen
aufweiſen.
Dem preußiſchen Abgeordnetenhauſe iſt ein Geſetzentwurf über
die Verleihung der Korporationsrechte an die Niederlaſſungen geiſt=
licher
Orden zugegangen.
Die Nat=8tg. erfährt von zuverläſſiger Seite, daß die in
letzter Zeit von der ruſſiſchen Heeresverwaltung getroffenen Maß=
nahmen
die Kriegsgefahr als gebannt erkennen laſſen. Am ver
gangenen Sonnabend ſind die zweiten Reſerven ſämtlicher im

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1104
Nr.
Geſetzen der Sprachbildung an, ſodaß auf den erſten Blick der
Stamm von den Nebenſilben in jedem Wortbilde auch äußerlich ſich
ſcheidet. Indem die W. Stolze ſche Stenographie hierdurch dem
Lernenden einen Einblick in den Organismus unſerer Sprache ver=
ſchafft
, wie er auf anderem Wege nicht mit derſelben Leichtigkeit
zu erreichen iſt, wirkt ihre Erlernung bildend und anregend auf die
geiſtige Entwickelung ein. Die Stolze'ſche Kurzſchrift wird ange=
wandt
im deutſchen Reichstage, im preußiſchen Herren= und
Abgeordnetenhauſe, in der Berliner Stadtverordnetenverſammlung,
in zahlreichen Geſchäftshäuſern, amtlichen wie privaten Büreaus ꝛc.
- In einer Sitzung der amerikaniſchen philoſophiſchen Geſellſchaft,
abgehalten zu Philadelphia, iſt der Beſchluß gefaßt worden,
daß der Präſident der amerikaniſchen philoſophiſchen Geſellſchaft
erſucht werde, ein Schreiben an alle gelehrte Körperſchaften,
mit welchen die Geſellſchaft in offizieller Beziehung ſteht, und der=
artige
andere Geſellſchaften und Individuen, welche er für geeignet
halten möge, zu ſenden, und deren Mitwirkung in der Aufſtellung
einer Sprache für wiſſenſchaftliche und Handelszwecke auf der
Baſis des ariſchen Vokabulars u. Grammatik in einfachſter
Form aufzufordern, ſowie zu dem Ende einen internationalen Kon=
greß
vorzuſchlagen, deſſen erſte Verſammlung in London oder Paris
gehalten werde.
Reform der Müdchenbildung.
I. D. Es iſt eine ziemlich allgemein anerkannte Thatſache, daß
unſere heutigen höheren Mädchenſchulen gerechten Anſprüchen nicht
ganz genügen; denn ſie entſprechen keineswegs dem Ideale edler
Weiblichkeit. Unter dieſen Umſtänden kann es nicht Wunder nehmen,
daß ſich die Zahl derjenigen mehrt, welche durch Verbeſſerungs=
Vorſchläge die vorhandenen Mängel abzuſtellen ſuchen, und es iſt
ein erfreulicher Beweis für die erwachende Teilnahme des weiblichen
Geſchlechtes an der Mädchenbildungsfrage, daß der neueſte Verſuch
in dieſer Richtung von Frauen ausgegangen iſt. Durchdrungen von
der Ueberzeugung, daß weiblicher Einfluß zu lange ſchon zum
größten Schaden der heranwachſenden Mädchen aus den Oberklaſſen
der höheren Mädchenſchulen verbannt iſt, hat eine Anzahl von
Frauen und Müttern der erſten Berliner Geſellſchaftskreiſe dem
preußiſchen Unterrichtsminiſter und dem Lbgeordnetenhaus eine
Petition eingereicht, welche die nachfolgenden beiden Anträge enthält:
daß dem weiblichen Element eine größere Beteiligung an
dem wiſſenſchaftlichen Unterricht auf Mittel= und Oberſtufe
der öffentlichen höheren Mädchenſchulen gegeben und nament=
lich
Religior. und Deutſch in Frauenhand gelegt werde
2) daß vor Staatswegen Anſtalten zur Ausbildung wiſſenſchaft
licher Lehrerinnen für die Oberklaſſen der höheren Mädchen
ſchulen mögen errichtet werden.
Der Petition wurde eine Begleitſchrift beigefügt, welche in
klarer rein ſachlicher Weiſe die beiden Anträge begründet. Dieſe
Schrift giebt zunächſt einen kurzen Ueberblick über die Entwicklung
der höheren Mädchenſchulen auf Grund des von der Verſammlung
deutſcher Mädchenſchul=Pädagogen zu Weimar 1872 aufgeſtellten
Programms und weiſt nach, daß ihre Mängel die notwendige Folge
der falſchen Auffaſſung von Natur und Lebensbeſtimmung des
Weibes ſind, welche jene Verſammlung in ihrem Programm zum
Ausdruck brachte. Nach dieſem Programm muß die Frau gebildet
werden, damit der deutſche Mann nicht durch die geiſtige Kurz=
ſichtigkeit
und Engherzigkeit ſeiner Frau an dem häuslichen Herde
gelangweilt werde Dieſer verkehrten Anſchauung ſtellt die Begleit=
ſchrift
den Satz gegenüber, daß die Frau - die nach A. Dammann
mRicht ein blaſſer und ſanfter Abdruck der männlichen Natur,
ſondern ein ſelbſtändiger Gottesgedanke, ein in ſich vollendeter
Organismus iſt; - um ihrer ſelbſt willen, als Menſch
und zum Menſchen gebildet werde, daß ſie, der die große
Kulturaufgabe der Erziehung zufällt, zu einer ſittlich und geiſtig
ſelbſtändigen Verſönlichkeit gemacht werden muß. Dieſes Ziel
erreicht unſere Mädchenſchule nicht; einmal, weil die Schulzeit zu
kurz iſt und dann, weil weiblicher Einfluß in der Oberklaſſe faſt
vollſtändig fehlt. Um dem erſteren Mangel abzuhelfen, ſchlägt die
Denkſchrift Fortbildungsſchulen vor, d. h. an die Schule an=
ſchließende
Klaſſen mit beſchränkter Stundenzahl und den Unterricht
höherer Litteratur und Geſchichte, Pädagogik und Naturwiſſen=
ſchaften
, an die ſich notwendig ein Kindergarten anſchließen müßte,
um den jungen Mädchen Gelegenheit zu erſter Bekanntſchaft mit
ihrem ſpäteren eigentlichen Beruf zu verſchaffen. Was den zweiten
Punkt anbetrifft, ſo führt die Begleitſchrift aus, daß echte, rechte
Frauen nur unter Fraueneinfluß gebildet werden können, weil die
Frau dem Mädchen mehr Liebe und Intereſſe und namentlich ein
ganz anderes Verſtändnis ſeiner Eigenart entgegenbringt, als der
Mann, dem die weibliche Seele haufig als pſychologiſches Nätſel
erſcheint. Das tiefere Verſtändnis der Mädchennatur verleiht der
Frau die Fähigkeit, ihren Schülerinnen die Unterrichtsſtoffe in viel
wirkſamerer Weiſe nahe zu bringen, als der Mann es zu thun
vermöchte, der naturgemäß auch keinen genügenden Einfluß auf die
Sitten der heranwachſenden Mädchen ausüben kann. Eine weitere
ſchädigende Folge des einſeitigen Männerunterrichts ſieht die Schrift

77
in der nur zu bekannten Schwärmerei der jungen Mädchen für den
einen oder anderen ihrer Lehrer, mit dem ſie oft ſchon in Gedanken
einen Roman durchſpielen.: Troßdem ſollen die Lehrer nicht ganz
aus der Mädchenſchule entfernt werden, denn da, wo es ſich vor=
zugsweiſe
um Verſtandeskultur handelt, iſt der Mann beſſer am
Plaze als die Frau;, aber dieſer müſſen die zethiſchen Fächer über=
geben
werden, in denen erzogen werden ſoll;, namlich Deutſch und
Religion. Unſere Lehrerinnenſeminare ſind aber nicht geeignet,
ſolche Lehrerinnen für Oberklaſſen zu bilden, deshalb ſchlägt die
Denkſchrift die Einrichtung von Hochſchulen für Frauen nach dem
Muſter von Girton College in England vor und weiß alle etwa
dagegen zu erhebenden Einwände im voraus zu widerlegen. Ste
erinnert ferner daran. daß in allen Kulturländern außer Deutſch=
land
die Frauen die ihnen gebührende Stellung beim Mädchen=
Unterrichte einnehmen - in eingen Ländern ſind ſogar die Mönnes
grundſätzlich vom Unterrichte an Mädchenſchulen ausgeſchloſſen;
und ſchließt mit den Worten von Luiſe Büchner: Eine jede, echt
weiblich fühlende Frau, wird, wenn ſie die Erfahrungen ihres Leben3
überblickt, uns darin beiſtimmen, daß vorzugsweiſe für das angehende
Jungfrauenalter weibliche Lehrkräfte und weiblicher Einfluß zu
verwenden ſind.
Möge die Begleitſchrift;, welche ein Berliner Schulmann eine
geiſtige That- nennt, recht viele Leſer und Leſerinnen finden und
insbeſondere die Väter und Mütter zu eigenem Nachdenken über
die ſo überaus wichtige Frage der Mädchenbildung veranlaſſen!
1 Die höhere Mädchenſchule und ihre Beſtimmung. Begleit=
ſchrift
zu einer Petition an das preuß. Unterrichtsminiſterium und
das preuß. Abgeordnetenhaus. Berlin 1888. L. Oehmigke's Verlag.
Preis 080 M.
Litterariſches.
- Gott mit unsb lautet die Ueberſchrift einer tiefempfundenen
Dichtung von Friedrich Rueffer, in welcher die patriotiſchen Worte
der letzten Reichstagsrede unſeres großen Reichskanzlers nachklingen.
Auch in den Reiſebildern Karl Kollbachs diesſeits und jenſeits der
ruſſiſchen Grenze; ſpiegelt die vortreffliche Zeitſchrift Vom Fels
zum Meer= (herausgegeben von W. Spemann, redigiert von Joſ.
Kürſchner in Stuttgart) in ihrem ſoeben erſchienenen Heft 7 den
Ernſt der gegenwärtigen Zeitläufte wieder. Ein reichilluſtrierter
Artikel: In Sturm und Not= ſchildert die Veranſtaltungen, die
an unſeren Meeresküſten zur Rettung von Menſchenleben aus See=
not
beſtehen; weit über die See, nach dem fernen St. Louis führt
uns dann C. A. Honthumb und zeigt in Wort und Vild den mäch=
tigen
Entwicklungsgang einer Weltſtadt der Zukunſt. Auch ſonſt
wird in dem Hefte viel des Anregenden und Intereſſanten geboten.
Als eine Deutſche Illuſtrierte Zeitung' im vollſten und
beſten Sinne des Wortes bewährt ſich Ueber Land und Meer= aufs
neue und ganz beſonders glänzend durch das jüngſt zur Ausgabe
gelangte dreizehnte Heft ſeines laufenden Jahrgangs. In einer
Reihe ergreifender Bilder wird uns der edle dahingegangene Kaiſer
auf ſeinem Leidens= und Sterbelager vor Augen geführt. Daneben
prangen prächtige Bildniſſe des neuen Kaiſer= und Kronprinzen=
paares
und als Hauptbild Kaiſer Wilhelm im Kreiſe der Seinen=
Der zu all dieſen Bildern gehörige Text faßt die Geſchehniſſe dieſer
reich bewegten Wochen in ebenſo erſchöpfender Weiſe zuſammen,
während daneben noch der vielſeitigſte Unterhaltungs= und Bil=
dungsſtoff
geboten iſt.

Darrkſagztrrg.

(4507

Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Theilnahme an=
läßlich
des Hinſcheidens unſerer unvergeßlichen
Frau Friedarike Harheri Nye.
ſagen innigſten Dank
die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 19. April 1888.

(4508
Darrkſcgitrtg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem
ſo ſchweren Verluſte unſerer lieben Schweſter und Tante
Fräulein Katharina Franziska Brückuer
ſagen wir Freunden und Bekannten unſern tiefgefühlteſten
Dank.
Darmſtadt, den 16. April 1888.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion Carl Wittich.