Darmstädter Tagblatt 1888


13. April 1888

[  ][ ]

Abonnementapreis
dierteijährlich 1 Mart 50 Pf. mdh.
Erlngxlohn. Auzwantz werden von
allen Poſlämtern Beſtehungen em=
egengenommen
zu 1 Mark 50 P.
pw Ouartal inck. Poſtauflſdlag

151. Lahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Jaſerate
Verden angenommen in Darmſt adt
von der Expedliion. Rheinſt. Hr. 23.
m Beſſungen von Friedr Bllßee,
Holzſtraße Nr. 12. ſowte auswättn
don anten Annoncen-Ezpeditionecl.
o

Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Großh. Rreigamts, des Großh. Zolizejamts und ſümmllicher Zelöerden.

Re 72.

Freitag den 13. April.

1888.

Prouinzuultag.
Samstag den 14. April 1888, Vormittags 10 Uhr, findet im Rathhausſaal zu Darmſtadt (Marktplatz 5)
eine öffentliche Sitzung des Provinzialtags der Provinz Starkenburg ſtatt.
Auf der Tagesordnung ſtehen folgende Gegenſtände:
1) Entſcheidung über die Gültigkeit der Nachwahl eines Provinzialtags=Abgeordneten im Kreiſe Darmſtadt;
2) Vorlage des Verwaltungsberichts des Provinzialausſchuſſes vom Jahr 1886-87;
3) Prüfung der Rechnung der Provinzialkaſſe für 1886-87.
4) Feſtſtellung des Voranſchlags der Provinzialkaſſe für 1888-89, insbeſondere auch
a. Vorlage der Pläne und Koſtenvoranſchläge für den Neubau von Kreisſtraßen;
b. Vorlage der Unterhaltungsvoranſchläge für die Kreisſtraßen.
Darmſtadt, am 5. April 1888.
Der Vorſitzende des Provinzialtags:
v. Marquard.
[3944
B e k a n n t m a ch u n g
Betreffend: Durchſchnittsmarktpreiſe.
Gemäß der Beſtimmung in Poſ. 6 Abſatz 5 der Inſtruction zur Ausführung des Geſetzes über die Naturalleiſtungen für
die bewaffnete Macht im Frieden (Reichsgeſetzblatt Nr. 25 von 1875) wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß für
den Monat März 1888 als Durchſchnittsmarktpreiſe für Hafer Mk. 14.-, für Heu Mk. 7, für Stroh Mk. 5.
per 100 Kilogramm ermittelt worden ſind.
Darmſtadt, den 31. März 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
4123
B e k a n n t m a ch u n g.
Dem Droſchkenbeſitzer Karl Beck von Darmſtadt, Kranichſteinerſtraße Nr. 16 wohnhaft, wurde unterm Heutigen die
Conceſſion zur Indienſtſitellung eines weiteren Droſchkenfuhrwerks mit der Nummer 4 ertheilt.
Darmſtadt, den 10. April 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
4124
B e k a n n t n a ch u n g.
Auf Grund der 88 11 und 12 des Reichsgeſetzes vom 21. Oktober 1878 gegen die gemeingeführlichen Beſtrebungen
der Sozialdemokratie ſind verboten worden:
1) Laut Bekanntmachung des Königl. Regierungs=Präſidenten zu Arnsberg vom 23. März 1888 die Nr. 11 13. Jahr=
gang
) vom 17. März 1888 der in London erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: Londoner Freie Preſſe: Deutſches unab=
hüngiges
Organ für die Intereſſen der werkthäligen Klaſſen. Herausgegeben von der Londoner Verlags=Genoſſenſchaft.
2) Laut Bekanntmachung des Königl. Polizei=Präſidenten zu Berlin vom 23. März 1888 die nicht periodiſche Druck=
ſchrift
: Sturmbögel. Revolutionäre Lieder und Gedichte.: Geſammelt von Johann Moſt. Heft 2. New=York 1888.
3) Laut Bekanntmachung der Polizeibehörde zu Hamburg vom 24. März 1888 die Aummer 26 des Jahrgangs 1885
der im Verlag und Druck von J. H. W. Dietz in Hamburg und unter der verantwortlichen Redaction von H. Dietz in
Stuttgart erſcheinenden periodiſchen Druckſchrift: Illuſtrirtes Unterhaltungsblatt für das Volk', ſowie das fernere Ey
ſcheinen der Druckſchrift.
4) Laut Bekanntmachung des Königl. Regierungs=Praͤſidenten zu Frankfurt a. O. vom 29. März 185 das i der
Schweizeriſchen Genoſſenſchaftsdruckerei Hottingen- Fürich gedruckte Flugblatt: An unſere Mitbürger, Handwrker, Arheite=

[ ][  ][ ]

Nr. 72
1020
und Landleute=, beginnend mit den Worten: Da uns jede Möglichkeit benommen iſt= und ſchließend mit Hoch lebe die
Sozialdemokratien.
5) Laut Bekanntmachung der Königl. Sächſiſchen Kreishauptmannſchaft zu Zwickau vom 30. bezw. 31. März 1888:
a) Die Flugſchrift mit der Ueberſchrift; An die Wähler des 16. ſächſiſchen Reichstagswahlkreiſes Chemnitz, Stadt und Landl"
und mit den Schlußworten: Nieder mit der Reaktion! Hoch die Sozialdemokratiel, auf welcher als Verleger Julius Türke,
Chemnitz, als Drucker C. G. Ludwig daſelbſt angegeben iſt; b) die Nummer 59 der Arbeiter=Zeitung=, Jahrgang 4, Belle=
ville
, Ills., Samstag den 10. März 1888, auf welcher als Redakteur und Herausgeber Hans Schwarz, Office und Buch=
druckerei
, Weſt=Belleville, Silberſtraße, angegeben iſt.
Darmſtadt, den 6. April 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
4125
v. Grolman.

Behnnntmachung.
Wir machen die Beſitzer von in der Gemarkung Beſſungen belegenen Grundſtücken
auf die Verpflichtung aufmerkſam, Bäume, Geſträucher und Hecken von etwa vor=
handenen
Raupenneſtern zu ſäubern. Verfehlungen hiergegen werden nach 8 80
des Feldſtrafgeſetzes geahndet.
Die Reviſion durch das Feldſchutzperſal erfolgt in nachbemerkten Terminen
und zwar:
Montag den 16. April d. 33., Vormittags 8 Uhr,
in den Gärten und Baumſtücken im Herdweg im Bereich der Gemarkung von der
ſeitherigen Darmſtädter Grenze bis zur Nieder=Ramſtädterſtraße.
Dienstag den 17. April d. J3., Vormittags 8 Uhr,
Nieder=Ramſtädterſtraße bis an die ſeitherige ſtädtiſche Grenze an der Heinrichs=
ſtraße
.
Mittwoch den 18. April d. J.
von der Heinrichsſtraße an für den übrigen Theil der ſeitherigen Beſſunger Ge=
markung
.
Den Eigenthümern und Pächtern ſteht es frei, der Biſitation beizuwohnen.
Darmſtadt, den 10. April 1888.
Der Großherzogliche Oberbürgermeiſter
als Feldpolizei=Beamter.
(4126
Ohly.

*
AtungrR-AETrEtgkrung.
Montag den 16. d. Mts., Vormittags 9 Uhr anfangend,
ſollen im Roßdörfer Gemeindewald, Diſtrict Mark:
763 Stück Nadel=Derbſtangen, 2045 Feſtmeter,
4396
Reisſtangen, 33778


enthaltend, verſteigert werden.
Die Zuſammenkunft iſt auf der Kubig am Eingang des Waldes.
Roßdorf, den 11. April 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Roßdorf.
tal2n
Müller.

Verſteigerungs=Anzeige.
Dienstag den 17. April er., Vormittags 9½ Uhr,
werden wegen Abreiſe im Hauſe des Herrn Glaſermeiſter Stern,
Kiesſtraße 74 parterre nächſt der Nieder=Namſtädterſtraße, nach=
benannte
gute Möbel, als:
1 Pianino, 1 Sopha und 6 Stühle in rothbraunem Plüſch,
2 Kommoden, 1 Conſolſchränkchen, 2 Glasſchränke, 2 Kleider=
ſchränke
, Tiſche, Stühle, 1 Nähtiſch, 1 Sopha, 1 Chaiſelongue,
mehrere Betten, Stoffvorhänge, Lampen, Kücheneinrichtung,
Hausgeräthe, Bilder, darunter 2 Oelgemälde (Landſchaften von
G. Lange), 1 Kupferſtich u. ſ. w.,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigt.
Asler, Hoftaxator.
4128
J=9s'a Bovdlho-fxtract. Gratisproben (Fin Papageikäfig ſehr billig zu ver=
durch
die Hadlungen.
[4129 E kaufen Wittmannsſtr. 7, II. (4130

Konkursverfahren.
In dem Konkursverfahren über das
Nachlaß=Vermögen des Zimmermeiſters
Chriſtoph Martin Rahn in Darm=
ſtadt
iſt zur Abnahme der Schlußrechnung
des Verwalters, zur Erhebung von Ein=
wendungen
gegen das Schlupverzeichniß
der bei der Vertheilung zu berückſich=
tigenden
Forderungen und zur Beſchluß=
faſſung
der Gläubiger über die nicht ver=
werthbaren
Vermögensſtücke der Schluß=
termin
auf

Freitag den 27. April 1888.
Vormittags 11 Uhr,
vor dem Großh. Amtsgerichte I hierſelbſt,
Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 14, be=
ſtimmt
.
Darmſtadt, den 5. April 1888.
Kümmel, Gerichtsſchreiber des Großh.
Amtsgerichts I.
(4131

Bekanntmachung.
Auf gerichtliche Verfügung werden die
dem Feldwebel i. P. Chriſtian da=
hier
gehörigen Immobilien, als:
Flur. Nr. ⬜Meter.
14 909
228 Hofraithe am
Gerauer Weg,
14 871
103 Bauplatz da=
elbſt
,
14 898 338 Bauplatz da=
ſelbſt
,
14
899
84 Straße daſelbſt,
9
3981 Acker im Gem=
merloch
,
9
2
988 Acker daſelbſt,
9 36
7519 Acker, das Irr=
feld
,
9 37
3819 Acker daſelbſt,
9 45
2906 Acker daſelbſt,
9 46
2938 Acker daſelbſt,
9 47
2918 Acker daſelbſt,
Freitag den 27. April d. J3.
Vormittags 9 Uhr,
in dem bisherigen Verſteigerungs=Lokal
mit unbedingtem Zuſchlag öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
Beſſungen, den 4. April 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Weimar.
[3753

BEchene Bülten,
oval, ſchwer, 300 Liter, billigſt.
Näheres in der Expedition.
(4132

[ ][  ][ ]

1021

Nr. 72
Kiefern= und Buchen= Brand=
holz
=Verſteigerung
im Gemeindewald zu Eberſtadt.
Montag den 16. und Dienstag den 17. April l. Js., jedes
Mal von Vormittags 9 Uhr an,
werden in dem Gemeindewald zu Eberſtadt, Diſtrikt Kirchtanne und Premiſter:
268 Rm. Kiefern=Scheitholz, 340 desgl. Knüppelholz, 30,00 desgl. Durch=
forſtungswellen
, 2000 Buchen=Durchforſtungswellen, 74 Rm. Kiefern=Stockholz,
verſteigt.
Die Zuſammenkunft iſt den erſten Tag auf der Kreisſtraße nach Seeheim
am Eingang des Waldes, den zweiten Tag auf der Kreisſtraße nach Nieder= Beer=
bach
an der Moſesmühle.
Bemerkt wird, daß das Kiefern=Scheit=, Knüppel= und Stockholz, ſowie ein
großer Theil der Kiefern=Durchforſtungswellen, welche ſich zum Umzäunen von
Gärten eignen, den erſten Tag, während die Buchen=Durchforſtungs=Wellen den zweiten
Tag zur Verſteigerung gelangen.
Das Holz wird bis Ende September l. J3. gegen Bürgſchaft verborgt.
Eberſtadt, den 10. April 1888.
Großherzogliches Bürgermeiſterei Eberſtadt.
4133
Müller.

Prima Emmenthaler
Schweierkäſe,
vollſaftig, per Pfund M. 1.
(4023
Louis Fink,
neben der Stadtkirche.

feinſtes, beſtes Toilettenöl zur Erhaltung,
Kräftigung und Verſchönerung des Haares,
es verhindert das Ausfallen und frühe
Ergrauen desſelben und beſeitigt die ſo
läſtigen Schinnen, Flaſche 75 und 50
Pfg., mit Siegel und Firma des Verfer=
tigers
C. Jahm in Gotha verſehen,
empfiehlt
G. L. Kriegk,
Rheinſtraße. (3032
Für die
WOUlEGAuION

empfiehlt der Unterzeichnete ſein
großes Lager an
(4087

und ſonſtigen zu Confirmations=
Geſchenken geeigneten Büchern.
g0RS. Waltz.

ſuf dem Herdweg billige Zimmerſpähne
A zu verkaufen.
[3217

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RGIOIN
Samerhramt,
riſch eingetroffen.
Philipp Weber,
4134
Carlsſtraße 24.

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10 Stück 55 Pfg.
Kieler und englische
Bohsssbüskingo.

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2*
O6
56
1O0
NeIm

per ¼ Liter 36 Pfg.
Eg. Gumdor,
(Wirthſchaft Kleber),
Mathildenplatz 18. (4136

72.
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in jeder Form, ſchön gezogen, üchte Sor=
ten
, ſtark und billig. Korbreben,
Johannis= u. Stachelbeerbäumchen bei
C. Völker, Handelsgärtner,
untere Hügelſtr. 75. (9752

Zchu.
her
in neuen u. gebrauchten Exempl., ſo=
wie
Schreib= u. Zeichenmaterial, Schul=
ranzen
ꝛc., nach den Beſtimmungen aller
hieſ. Lehranſtalten, empfiehlt billigſt (3955
2 Buchhandlung,
C. H. Tühu -aapelplatz 14.

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Ein Eisschrank, gut erhalten.
Lwei Realo.
Ein Ladontisch mit Marmorplatte.
Ein Kquarium.
Ein Bügslofen.
Ein Colbehältor mit Gefachen.
Näheres bei der Exped. (4137

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per Pſund Ml. 1.50.
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Rheinſtraße 14. (4138
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ſtrich
ſchon von 1 M. an, bei
G. Sauerwein, Küfermeiſter,
Schloßgaſſe 32. (3628

Woisso Chiſfons und ſretonnes
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in bekannt beſten Qualitäten bei
Gebrüder Neu,
Ludwigsplatz.
[4139

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eine Herrſchaftswohnung, 6 Zimmer,
Küche ꝛc., ſowie Stallung, Remiſe und
Burſchenzimmer per Mai oder Juni be=
ziehbar
, zu vermiethen. Näheres Riedeſel=
ſtraße
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iſt die Manſarden=Wohnung, enthal=
tend
4 Wohnräume nebſt Küche, mit Glas=
abſchluß
, Waſſerleitung u. allem Zubehör,
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vom 20. Juni ab zu verm.
4141) Eine neuhergerichtete Werk=
ſtätte
mit Wohnung (4 Zimmer) zu
vermiethen. Näheres Grafenſtr. 6.

[ ][  ][ ]

1022

N.

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mit Wohnung per 1. Juli zu ver=
miethen
. Näheres bei C. Hochſtätter,
Eliſabethenſtraße 29.

WL
ein möbl. Zimmer für einen od. 2 Herren
mit oder ohne Penſion.
3312) Louiſenſtraße 8. 1. Etage, zwei
möbl. Zimmer v. 1. April ab zu verm.
4142) Bleichſtraße 13 ein hübſch
möbl. Zimmer zu vermiethen.

22

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und ſonſtige
Taglöhmer
finden von jetzt bis z. Herbſte
lohnende Beſchäftigung
in Worms a. Rh. ( Theater=
bau
und ſtädtiſche Waſſer=
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leitung).

Capageigusse 6)
von
P
TuaWrgbree.
Damenbedienung.
PBAIEIRT MI HAIIIS
Wohnungs=Veränderung.
Meinen werthen Kunden und Gönnern
die ergebenſte Anzeige, daß ich von heute
an gegenüber der Stadtkirche bei Herrn
Kaufmann Steingäßer wohne, und halte
mich bei vorkommenden Tapezierarbeiten
beſtens empfohlen. Achtungsvoll
Peter Storch,
Tapezier.
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Em Haus
mit Bäckerei=Einrichtung.
in beſter Geſchäftslage Arheilgens
iſt wegen Krankheit des Beſitzers
unter günſtigen Bedingungen zu ver=
miethen
oder auch zu verkaufen.
Näheres in der Expedition. (4143
4062) Zwei gute Schreinergeſellen,
zwei gnte Bauanſchläger geſucht. Kies=
ſtraße
49.

900,
u6 G N
145
n Coonao
von vorzüglicher Qualität empfiehlt
Ebor,
TEIkN
Carlsſtraße 24.
[4144

Alice=Schule.

Das Sommerhalbjahr beginnt am 17. April. - Anmeldungen ſowohl für
den Curſus zur Ausbildung von Handarbeitslehrerinnen als zu den Curſen der
Induſtrie=Schule werden angenommen im Vorſtandszimmer
Dienstags von 10-12 Uhr,
4052
Samstags von 3-5 Uhr.
Der Vorstand.

121
4.
19
41)
0AIOIho
Bumd.
L=VOnn
3)
Iwoigverein für Darmstadt.
Montag den 16. April 1888, Abends 8 Uhr,
im großen Saale des Darmſtädter Hofes.
Vortrag des Herrn Prof. Dr. Boysehlag aus Halle a. S.:
Cobor Hotivo und Hiole dos Evangolischon Bundos
Alle Angehörigen der evangeliſchen Gemeinde, insbeſondere alle Mitglieder und
Freunde des Bundes (Herren und Damen) ſind zu dieſem Vortrage eingeladen.

Eintritt frel.

Der Vorstand.

(4145

Dr. Kochs Fleisch-Pepton.
Dr. Kochs Pepton Bouillon.
S
Dr. Rochs Pepton-Biscuits.
1)
1
Vorräthig in Darmstadt bei Georg Visl, C. Mataingor, Uilh.
Wober und bei Ludw. Mosp.
[4255
In Reinheim bei Jul. Scriba, Apotheker.

Wandersammlung
von Proben deutſchkolonialer Produkte
Freitag den 13. und Samstag den 14. April,
von 11 bis 4 Uhr.
in dem Zeichenſaal der Landesbaugewerkſchule (im Hof des Regierungsgebäudes,
Neckarſtraße 3).
[4146
Der Zutritt ſteht Jedermann frei.

[ ][  ][ ]

von Möbeln
4147) Ein Mädchen, das Liebe zu
Kindern hat, od. als Hausmädchen ſuchtſwerden 2-3 große Zimmer, welche trocken illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
Stelle. Müdchen erhalten für auswärts,
gelegen und rein ſein müſſen, zu miethen

Stelle. Korb, Soderſtr. 60.

4061) Geſucht für das Lager eines
hieſigen Engros= und Fabrikgeſchäftes ine
gewandtes Müdchen zum ſofortigen Ein=
tritt
. Näheres i. d. Exped. d. Bl.

M15) Ein andndine. undgei Mll.
chen, 15-17 Jahre alt, als Kindermäd=
chen
geſucht zum ſofortigen Eintritt.
Näheres Heinrichſtr. 49 im Gartenhaus.

4149) Zum ſofortigen Eintritt ein
üngoror Tochnikor
eſucht. Vanulsth &aép; Ellanborgor
Darmſtadt.

4150) Geſucht ein tüchtiger Mann,
der ſelbſtſtändig einer Schuhmacherei vor=
ſtehen
kann. Näher. in der Exped.
4151) Ein tüchtiger, ſolider
Schloſſer oder Mechaniker
als Werkzeugmacher geſucht.
Wo? ſagt die Expedition d. Bl.
4152) Ein tüchtiger Glaſer,
ſowie ein ſelbſtſtändiger Schreinergehülfe
ſofort geſucht von Glaſermeiſter Hotz,
Beſſunger Carlsſtr. 23.

4153) Ein Junge mit gutem Schul=
zeugniß
zur Beſorgung von Ausgängen u.
leichten Handarbeiten geſ. Capellplatz 14.

E10.
G. L.
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in alle 2eitungon allor Cänder.
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Pbei grssseren Aufträgen.
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Heir deutta. Leiz. ſticar dc. 2Atungen

66i0

geſucht. Offerten nimmt Herr B. L.
Tr ier, Ludwigſtr. 10. entgegen. 4154

Frankſurter
Wassorschädon-Vorsichorung.
Zu Abſchlüſſen empfiehlt ſich, ſowie
zu jeder gewünſchten Auskunſt u. Abgabe
von Proſpekten an Miether u. Hausbeſitzer.
Der Vertreter:
(4155
A. Kammler, Aliceſtr. 6.
Ein junger Mann wünſcht
1 oder 2 gutmöbl. Zimmer,
in der Nähe der Rheinſtraße, event. mit
Penſion. - Offerten unter H. W. an
die Expedition.
(4156

Mittwoch Abend wurde ein
(4157
2 leinenes Taſchentuch
CC. W. 12 gezeichnet) verloren. - Dem
Finder eine gute Belohnung Sandſtr. 4.
(4s werden Damenkleider, Jacken und
d Reiſekoſtüms geſchmackvoll und billig
ſlangefertigt und aufs modernſte arrangirt.
Ecke der Wieſen= und Gartenſtraße 16
2 Stiegen hoch.
[4069

für 2-3 Familien mit Garten ꝛc. (940
zu kaufen geſucht. Offerten unter M. B.
beſorgt die Expedition.
(4008
Sür kinderloſe Leute bietet ſich Gelegen=
3* heit, ein hübſches, 11 Monat altes
Kind zu adoptieren. Näheres zu er=
fahren
Schloßgaſſe 24.
(4115

Visitenkarten, Geburts- und Verlobungs- 1³⁄₈
2) Anzeigen,
Nauerdriefe, Briefe und Cuvert=
mit
Frmadruck. 2)

-V. 3 10 5 0. ⁄iosante Anstühruns. 0 Billigzto Preiae. 2

IOVBVGIVRVOIERVI.

Juͤr die Paſſerbeſchädigten in den Etbe-
und Weichſetniederungen ſind weiter bei uns
ſ eingegangen von:
C. St. 3 M. Rechtsanwalt Köhler 10 M.
Metzger Freund 5 M. Direktor J. D. Wil=
helm
5 M. Oberlandesgerichtsrat Dr. v. Hſſe
20 M. Pfarrer Bus in Weiterſtadt 5 M.
Forſtinſpektor Preuſchen 5 M. Forſtmeiſter,
Muhl 10 M. Major A. v. Rotsmann 10 M.
Alexander Ackermann 5 M. Frau Lehrer
Geyer Wtw. 3 M. M. K. 10 M. K. D.
50 Pf. Fr. A. S. z. S. 5 M. Frau Dr.
Reißner 10 M. Dr. Maurer 10 M. Julius
Brauns 1 M. Helene, zweite Gabe, 3 M.
Fabrikant Schenk 10 M. Lehrerſchaft der
II. Stadtmädchenſchule 24 M. 50 Pf. Dr.
Rebentiſch 10 M.
(Fortſ. folgt)
In Summa 165 M. Hierzufrüherer Betrag
2113 M. 70 Pf. In Sa. 2278 M. 70 Pf.
Um weitere Beiträge bittet
die Expedition des Tagblatts.

für das Darmſtädter Tagblatt mit
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
durch
(8028
A. v. Hekor, Arheilgen.
Einſtweikiges Erträgnis der zum Beſten
der Aederſchwemmten in Norddeutſchkaud ver=
öffenttichten
Zenſtrede des Raßb. Hr. Cands-
berger
auf Kaiſer Withelm.
Kommerzienrat H. Blumenthal 20 M. C.
N. 10 M. H. Otto Wolfskehl 10 M. Frau
Joſeph Goldſchmidt 5 M. Frau Emma
Blumenthal 6 M. W. L. 2 M. Hr. J. u.
B. Strauß 5 M. Ludwig Trier 3 M. L.
Benjamin 5 M. E. Reis 4 M. Theodor
Stade 4 M. Frau F. Schiff 5 M. Frau L.
Strauß 2 M. Louis Strauß 2 M. M. Neu=
ſtadt
10 M. L. A. Burkhardt 1 M. 50 Pf.
M. H. Hachenburger 5 M. M. Hofmann
1 M. M. 50Pf. M. Klippſtein 1 M. 50 Pf.
S. L. 1 M. M. Ehrmann 2 M. S. Adler I.
8 M. Joſeph Plaut 3 M. J
G. 1 M.
A. Guthmann 2 M. Karl Mayer 3 M. Frau
Betth Sander 5 M. Joſepb Adler 2 M.
El. 1 M. David Beſſunger 3 M. L. Beſ=
ſunger
3 M. Adolf Sander5 M. M. Fulda
8 M. J. L. Wolf 3 M. Sophie Dreyfuß
3 M. Frau H Eberſtadt 3 M. Familie
Mansbacher 10 M. Louis Speyer aus Kirch=
Brombach 3 M. C. D. 3 M. Frau Geh.=
Rat Strecker5 M. Max Mosberg aus Hagen
in Weſtfalen 8 M. Zuſammen 172 M. 50 Pf.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 13. April.
1. Vorſtellung in d. 8. Abonnementsabteilung
Blaue Parten gültig.
Zum erſtenmale wiederholt:
Mit fremden Federn.
Luſtſpiel in 4 Akten von Carl Schönfeld.
Perſonen:
Friedrich Hoffmann
Herr Werner.
Agathe, ſeine Frau
Frl. Ethel.

Frau Kläger.
Frl. v. Felden.

Theſſa, ihre Töchter
Hedwig.
Carl Holſten
Herr Steude.
Baron Alfred von Ebenburg Herr Wagner.
John Helbert,
Herr Hacker.
Hans Rohde.
Herr Sachs.
Franz. Diener
Herr Leib.
Der Bürgermeiſter) des Borſes Herr Mickler.
Der Schulmeiſter: Weilen= Herr Knispel.
Drei Gemeinderäte) burg
Ein Diener
Vorher:
Ouvertüre zu der komiſchen Oper: Ein
Banditenſtreich von Albert Eilers.
Zum Schluß:
Das Volkslied.
Ein Gedicht mit Liedern von S. H. Moſen=
thal
; Muſik von verſchiedenen Komponiſten.
Die Dichtung geſprochen von Herrn Edward.
Mit neun lebenden Bildern, entworfen und
gezeichnet von Profeſſor Hermann Müller.
1) Die trauernden Juden. 2) Minnehof.
8) Aennchen von Tharau. 4) Improviſation.
5) Prinz Eugen vor Belgrad. 6) Studenten=
kommers
. 1) Loreley. 8) Fahrt auf dem
Alpenſee. 9 Schluktableau.
Anfang ½7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Sonntag. 15. April.
2. Vorſtellung in d. 3. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Aienzi.
Große tragiſche Oper in 5 Alten mit Ballet
von Richard Wagner.

[ ][  ][ ]

1024

Nr. 72

Odenwaldehub, Secton Darmstadt.
Generaluerſammlung:
Freitag den 13. d. M., Abends 8 Uhr, im oberen Lokale der
Reſtauratiom zur Alten Poſt'.
Tagesordnung: 1) Bericht des Vorſitzenden über das abgelaufene Vereins=
jahr
; 2) Rechenſchaftsablage des Rechners; 3) Wahl des Vorſtandes; 4) Programm
für die Vereinsthätigkeit im Jahre 1888, insbeſondere: a. Ausflüge, b. Arbeiten
auf der Ruine Rodenſtein, c. Thurmbau in Neunkirchen; 5) Verbreitung des
(4049
Touriſten;, des Organs des Verbandes deutſcher Touriſtenbereine.
Namens des Vorſtandes: Ohly.

4158) Warum ſtehen die Sodener Mineral=
Paſtillen bei ärztlichen Autoritäten in ſo hohem
Anſehen ? Sehr einfach deshalb, weil dieſe
Paſtillen nicht ein Extract und Gemiſch von
kraftloſen Wurzeln und Würzelchen, ſondern
weil ſie unverfälſchte Producte der Natur ſind,
die aus dem Schooße der Erde entſprungen
und Salze und andere heilkräftige Stoffe in
wirkſamſter Weiſe aus der Tiefe an's Licht
bringen. Daher mußten die ſtrengſten Medi=
cinalpolizei
=Behörden des In= und Auslandes
auch die Heilkraft derſelben anerkennen, und
empfehlen ſie auch thatſächlich als vorzügliches
Sanitätsmittel für alle katarrhaliſchen Ent=
zündungen
der Bruſt, des Halſes, des Kehl=
kopfs
ſowie der Verdauungsorgane. Für
85 Pfa. per Schachtel in allen Apotheken
erhältlich.

Politiſche Ueberſicht.
Heutſches Reich. Kaiſer Friedrich, bei dem wiederum neue An=
ſchwellungen
zutage getreten ſind, hat am 10. den Fürſten Bismarck
nicht empfangen können, vielmehr erſt am 11. den Vortrag des
Reichskanzlers in Charlottenburg entgegengenommen. Ueber die
am l0.ſtattgehabte zweiſtündige Unterredung, welche die Kaiſerin mit dem
Fürſten Bismarck gehabt hat, war unbedingt Zuverläſſiges noch
nicht zu erfahren. In ſonſt gut unterrichteten Kreiſen glaubte man
aber zu wiſſen, daß das Ergebnis der Unterredung noch nicht zu
einer Beendigung der Kanzlerkriſis geführt habe, vielmehr anzu=
nehmen
ſei, daß die letztere andauere wenn ſie auch äußerlich für die
nächſten Tage weniger in die Erſcheinung treten werde.
Der Kaiſer empfing am 11. vormittags den Vortrag des Ge=
nerals
Winterfeldt, machte mittags mit der Kaiſerin eine Spazier=
fahrt
und empfing nach der Rückkehr den Beſuch der badiſchen Herr=
ſchaften
, welche auch mit dem Kaiſerpaar dinierten. Nachmittags
3 Uhr konferierte der Kaiſer mit dem Reichskanzler.
Der Kaiſer hat zum preußiſchen Geſandten in München als
Nachfolger des in den Ruheſtand getretenen Grafen Werthern den
Geh. Legationsrat Grafen Kuno Rantzau, Schwiegerſohn des Fürſten
Bismarck, ernannt. Derſelbe iſt ſeit langem vortragender Rat im
Auswärtigen Amt, als ſolcher der zweitälteſte Rat der politiſchen
Abteilung und hatte in den letzten Jahren ſtets den Dienſt beim
Reichskanzler, wenn derſelbe ſich außerhalb Berlins befand.
Ueber das Teſtament Kaiſer Wilhelms wird jetzt aus angeblich
beſter Quelle berichtet daß der hochſelige Kaiſer faſt ſein ganzes
Privatvermögen dem Kronſideikommißfond überwieſen hat, welcher
bekanntlich nicht angreifbar iſt, aus dem aber die Prinzen und
Prinzeſſinnen des königlichen Hauſes jährliche Zulagen erhalten.
Es ſoll ſich ferner beſtätigen, daß ein eigentliches Vermächtnis nur
dem Prinzen Heinrich von Preußen zu Teil geworden iſt, und
zwar ſoll dasſelbe in einem größeren Landbeſitz in den öſtlichen
Provinzen beſtehen.
Kronprinz Wilhelm wurde vom König von Sachſen im Ein=
verſtändnis
mit dem deutſchen Kaiſer zum Chef des königl. ſächſiſchen
2. Grenadier=Regiments Nr. 101 ernannt, das bisher den Namen
weiland des Kaiſers. Wilhelm trug. Das betreffende königliche
Handſchreiben an den Kronprinzen hat der königlich ſächſiſche Ge=
ſandte
Graf Hohenthal überbracht.
Der Großherzog und die Großherzogin von Baden verlaſſen
Berlin anfangs nächſter Woche.
Die der Frau Fürſtin Bismarck am 11. aus Anlaß ihres Ge=
burtstags
überſandten prachtvollen Blumenſpenden konnten im
Reichskanzlerpalais kaum Platz finden. Die Zahl der Glückwünſchen=
den
war faſt endlos, in den Nachmittagsſtunden war eine vollſtändige
Wagenburg vor dem Palais aufgefahren. Unabläſſig trafen Tele=
graphenboten
mit Glückwunſch=Depeſchen ein.
Auf Veranlaſſung des Staatsſekretärs Dr. v. Stephan ſind in
denjenigen Orten, wo es an anderen Sammelſtellen fehlt, die Reichs=
Voſtanſtalten zur Entgegennahme von Spenden für die Ueber=
ſchwemmten
ermächtigt worden.
Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe teilte am 11. Vicepräſident
v. Heeremann mit, daß die Adreſſe des Hauſes an den Kaiſer durch
das Hofmarſchallamt übermittelt worden ſei. Der Kaiſer habe be=
fohlen
, dem Hauſe für die ausgeſprochenen Gefühle treuer Anhäng=
lichkeit
zu danken.
Zur zweiten Beratung des Geſetzes, betr. die
Regulierung der Weichſel und Nogat, erklärt der Finanzminiſter,
obwohl die Vorlage, wie ſie aus der Kommiſſionsberatung vor der
Vertagung hervorgegangen ſei, für die Regierung unannehmbar
war, ſei dieſelbe jetzt nach dem Eintritt der Ueberſchwemmung be=
reit
, die Vorlage nach den Kommiſſionsbeſchlüſſen zu acceptieren.
Die Vorlage wird auf Antrag des Präſidenten von der Tages=
ordnung
abgeſetzt.
Es iſt bereits mitgeteilt, daß Sir Morell Mackenzie ſeine Ab=
reiſe
nach London nicht vor Ende dieſes Monats antreten wird.
Nach Charlottenburger Meldungen geſchieht dies auf beſonderen
Wunſch des Kaiſers, und wie man beſtimmt wiſſe, mit Rückſicht

darauf, daß im Laufe dieſes Monats an den Monarchen Auf=
regungen
herantreten könnten, welche die Anweſenheit des mit der
Konſtitution des Kaiſers ſo vertrauten Arztes menn auch nicht not=
wendig
, ſo doch wünſchenswert erſcheinen laſſen.
In der badiſchen Kammer erklärte am 11. bei der Beratung
der Petitionen um Fortſetzung der Höllenthalbahn nach Donau=
eſchingen
der Finanzminiſter Ellſtätter kategoriſch, daß in abſeh=
barer
Zeit die Regierung an eine Fortſetzung nicht denke, die dem
Staate neue, ſchwere Opfer und Erhöhung der Eiſenbahnſchuld
auferlegen würde.
Schweiz. Da der in der Hottinger Genoſſenſchaftsbuchdruckerei
erſcheinende Sozialdemokrat: der bundesrätlichen Mahnung, ſich
einer gemäßigtern Sprache zu befleißigen, keine Folge leiſtet, wird
er wahrſcheinlich unterdrückt werden.
Heſterreich=Angarn. Erzherzog Karl Ludwig iſt am 10. ds.
incognito als Graf Rottenſtein über Paris nach Spanien abgereiſt.
Jranſtreich. Im Miniſterrat vom 10. wurde in Anbetracht der
boulangiſtiſchen Umtriebe der Beſchluß gefaßt, daß die Miniſter
während der parlamentariſchen Ferien Paris nicht verlaſſen ſollen.
Graf Dillon, der Freund Boulangers, hat eine Klage gegen den
Matin' wegen Diebſtahls und Veröffentlichung von Privatdepeſchen
eingereicht, hat aber gleichzeitig zugeſtanden, daß die veröffentlichten
Depeſchen echt ſind und iſt es hiernach richtig, daß Boulanger in
demſelben Augenblicke, da er den Kriegsminiſter um die Erlaubnis
bat, das Treiben des Comites Thisbaud zu dementieren, mit ſeinen
Freunden chiffrierte Depeſchen austauſchte, in denen er ſie auffor=
derte
, aus allen Kräften für ihn zu wirken.
Boulanger hat, ſoweit bekannt, in ſämtlichen Nachwahlen die
Mehrheit erlangt. Die boulangiſtiſche Strömung iſt alſo verbreite=
ter
und ſtärker als man gedacht hatte, und es ſcheint nahezu, daß
dem General im Kampfe gegen das Parlament die Mehrheit der
Wähler zur Seite ſteht. Die Begeiſterung für Boulanger geht ſo
weit, daß bei einem am 10. in Avesnes ſtattgehabten Boulanger=
Meeting einer ſeiner Anhänger ihn als einen Gott bezeichnete.
Für die Stellungnahme der Radikalen iſt es bemerkenswert,
daß die Juſtice; mit größtem Nachdruck gegen Boulanger auftritt.
Sie wirft dem General und ſeinen Freunden Doppelzüngigkeit und
Unwahrheit vor: bald zeige ſich Boulanger lim Nord) unter radikaler
Maske, bald lin der Dordogne) unter bonapartiſtiſcher; wäre er
wirklich der überzeugungstreue Republikaner, für den er ſich aus=
gebe
, ſo würde er Mittel und Wege gefunden haben, die bonapar=
tiſtiſchen
Bundesgenoſſen von ſich zurückzuſtoßen; er habe das aber
nicht nur nicht gethan, ſondern ſogar den Bonapartiſten in der
Dordogne mit größter Wärme gedankt. Damit ſei die Maske ge=
fallen
und Boulanger ſtehe jetzt da als der Mann eines 18. Brumaire
oder 2. December. Vorher ſei es noch möglich geweſen, ſich darüber
zu täuſchen, aber jetzt könne es unter den Republikanern nicht mehr
Getäuſchte, ſondern nur noch Mitſchuldige geben.
Die Arbeiten für die Weltausſtellung ſind faſt vollſtändig ein=
geſtellt
. Hauptgrund mag wohl das ungünſtige Wetter ſein. Dann
aber heißt es auch, die unſichere Lage halte die Unternehmer von
weitern Arbeiten ab.
Italien. Die allmählige Einſchiffung des afrikaniſchen Expedi=
tionscorps
zur Rückkehr nach Europa iſt beſchloſſene Sache und ſind
am 10. bereits 3 Packetboote von Neapel nach Maſſauah abgegangen.
Nur die nötigen Truppen zur Beſetzung der befeſtigten Punkte
werden dort bleiben.
Die Königin von England reiſt am 22. von Florenz ab und
nimmt nach den bisherigen Dispoſitionen ihren Weg über Bologna
und Ala.
Rutzland. Von den verſchiedenſten Seiten wird jetzt beſtätigt,
daß zwiſchen dem ruſſiſchen Finanzminiſter und der bekannten fran=
zöſiſchen
Finanzgruppe, an deren Spitze das Comptoir d’Escompte
in Paris ſteht, neue Verhandlungen in Petersburg geführt werden,
die den baldigen Abſchluß einer großen ruſſiſchen Anleihe in Aus=
ſicht
ſtellen.
Der Graſhdanin; iſt der allerdings unter den ruſſiſchen
Blättern ziemlich vereinzelten Anſicht, die Abdankung des Fürſten

[ ][  ][ ]

Nr.
Bismarck würde den Triumph der ruſſenfeindlichen engliſchen Partei
in Berlin bedeuten.
Nach dem Reuter'ſchen Bureau hätte Rußland ſeine Vor=
bedingungen
für eine Ausſöhnung mit Bulgarien jetzt dahin präziſiert,
daß 1) Fürſt Ferdinand zu entfernen, 2) ein neuer, nicht römiſch=
katholiſcher
Fürſt zu wählen und 3) eine bulgariſche Deputation an
den Zaren zu entſenden ſei. In der Erfüllung der beiden letzten
Forderungen ſind die Bulgaren eigentlich immer bereit geweſen und
nur die merkwürdige Unzugänglichkeit des Zaren führte ſchließlich
zur Wahl des Coburgers. Wenn demnach deſſen Perſon noch das
einzige, einem Ausgleich zwiſchen Rußland und Bulgarien entgegen=
ſtehende
Hindernis bilden ſollte, ſo könnte beiden Varteien da wohl
leicht geholfen werden, denn daß die Stellung des Fürſten Ferdinand
eine unterminierte iſt, dürfte ſchwerlich zu leugnen ſein.
Das Journal de St. Petersbourg' glaubt, eine neue hohe
Stellung des Prinzen von Battenberg könnte die Reſtaurationsideen
unter den Revolutionären erwecken und die friedlichen Beziehungen
der Mächte in Frage ſtellen. Derartige möglichen Folgen ſeien mit
dem Programm des Fürſten Bismarck und den friedlichen, freund=
ſchaftlichen
Verſicherungen des Kaiſers Friedrich kaum zu vereinigen.
Deutſchland werde ſicherlich dieſe Folgen abwägen und verhindern,
daß die Beziehungen beider Länder und der allgemeine Friede ge=
fährdet
werden.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. April.
Se. Durchl. und Ihre Großh. Hoheit der Prinz und die
Prinzeſſin Ludwig von Battenberg gedachten geſtern Malta zu ver=
laſſen
und ſich hierher zu begeben. Se. Durchl. war genötigt, ſich
einen Urlaub von 6 Wochen zu nehmen, um ſich von einem Malteſer
Fieber, an welchem er wochenlang gelitten, zu erholen, nachdem ein
Auſenthalt in Taormina in Sieilien die gewünſchte Kräftigung nicht
gebracht hat.
D. Z.
Das Großh. Regierungsblatt Nr. 12 enthält: Geſetz. die Aus=
führung
der Unfall= und Kranken=Verſicherung der in land= und
forſtwirtſchaftlichen Betrieben beſchäftigten Perſonen auf Grund des
Reichsgeſetzes vom 5. Mai 1886 betr.
Stadtverordnetenverſammlung. Der erſte Gegenſtand auf der
Tagesordnung der geſtrigen Sitzung war die Einweiſung der aus
dem Bezirk der ſeitherigen Gemeinde Beſſungen gewählten Stadt=
verordneten
. Herr Oberbürgermeiſter Ohly gedachte in einer länge=
ren
Anſprache der Thatſache, daß ſich die Vereinigung der Land=
gemeinde
Beſſungen mit Darmſtadt am 1. April vollzogen habe.
Die ziemlich ſchwierigen und zeitraubenden Vorarbeiten ſeien ſo
rechtzeitig begonnen worden, daß ſich die Uebernahme der Verwal=
tung
von Beſſungen ohne erhebliche Störung vollzogen habe, abge=
ehen
von einigen Schwierigkeiten, welche durch die abnorme Be=
ſchaffenheit
der Regiſtratur veranlaßt wurden. Die am 8. d. M.
auf Grund des von den Landſtänden erlaſſenen Geſetzes ſtattge=
habte
Wahl zur Stadtverordnetenverſammlung ſei von der Ver=
waltungsbehörde
beſtätigt worden, und liege ihm (dem Oberbürger=
meiſter
) die Pflicht ob, die neugewählten ſechs Herren zu begrüßen,
und er gäbe hierbei dem Wunſche Ausdruck, daß die Vereinigung
allen Bewohnern zum Segen gereichen möge.
Auf Grund des Artikel 27 der Städteordnung ſeien die neu=
eintretenden
Herren vor Eintritt in ihren Dienſt durch ihn zu ver=
pflichten
. Er wolle nochmals darauf hinweiſen, daß ſchwierige und
langwierige Verhandlungen der Vereinigung vorausgingen und daß
die Vereinigung in beiden Gemeinden eifrige Fürſprecher und Freunde,
aber auch entſchiedene Gegner gefunden habe, es ſei in den Sitzungen
beider Gemeindevorſtände, ſowie in der Preſſe mitunter zu erregten
und leidenſchaftlichen Aeußerungen gekommen, was ihn übrigens
nie befremdet habe und wenn auch das Bedürfnis nach der Ver=
einigung
als ein dringendes vielſeitig anerkannt worden ſei, ſo ſei es
doch auch klar, daß bei den Bewohnern der Landgemeinde das Auf=
geben
der kommunalen Selbſtändigkeit ein ſchmerzliches Gefühl
hervorrufen müſſe, was aber wohl aufgewogen werde durch das
Bewußtſein, daß Beſſungen nunmehr ein vollberechtigter Teil
Darmſtadts geworden und es dadurch eine raſchere Entwicklung und
Förderung ſeiner Intereſſen werde zu erwarten haben. Die von
dem ehemaligen Beſſungen gewählten Vertreter würden es wohl
mit Freuden begrüßen, daß ſie nunmehr einem Gemeinweſen ihre
Thätigkeit widmen können, welches nach Maßgabe der Städte=
ordnung
mit einer größeren Selbſtändigkeit in der Verwaltung
ausgerüſtet iſt. Das größere Gemeinweſen werde im Stande ſein
der früheren Gemeinde Beſſungen eine raſchere und beſſere Ent=
wicklung
als dies ſeither möglich war, zu ſichern. Er bitte um das
Vertrauen der neueintretenden Herren und gebe die Verſicherung,
daß von ſeitheriger Darmſtädter Seite Nichts aus den früheren
Verhandlungen nachgetragen werden ſolle, man betrachte es als
eine moraliſche Pflicht und halte es für eine Ehrenſache den neuen
Beſtandteilen unſerer Stadt alle Vorteile und Einrichtungen ſo
raſch als es die Verhältniſſe geſtatten, zu gewähren, er hoffe aber

72
1025
auch, daß die neueintretenden Herren ähnliche Geſinnungen in die
Verſammlung mitbringen. In der Stadtverordneten=Verſammlung
habe man ſetther keine Parteiſpaltungen gekannt, ſondern man habe
ſich ſtets nur von den Rückſichten auf das Wohl der Geſamtheit
leiten laſſen. Gott möge ſeinen Segen und Beiſtand dazu verleihen,
daß das Ziel einer geſunden Weiterentwicklung von allen Angehörigen
der Verſammlung gewiſſenhaft befolgt werde.
Nach der geſetzlichen Eidesleiſtung fand alsdann die Einreihung
der Neuverpflichteten in die diverſen Kommiſſionen und Deputationen
ſtatt. Einem ſeitens der Finanzkommiſſion gemachten Vorſchlage
entſprechend. delegierte man Herrn Wittmann in die Tiefbau= und
Feuerlöſch=Kommiſſion, Herrn Mayer in die Pfandhaus= und Gas=
deputation
, Herrn Creter in die Hochbau= und Friedhof=Kommiſſion,
Herrn Schneider in die landwirtſchaftliche und Blutlaus=Kommiſſion.
ſowie in die Kommiſſion für Ermittelung der Ernteerträgniſſe,
Herrn Eger in die Finanz= und Verloſungs=Kommiſſion und Herrn
Weinmann in die Einquartierungs= und in die Hoſpital=Kommiſſion.
Zur Regelung des Armenverwaltungsweſens behält man ſich noch
nähere Erwägungen vor.
Ueber die Erbauung eines neuen Pfründnerhauſes referierte
Herr Ohly. Er erinnerte an die vorjährigen Verhandlungen und
Beſchlüſſe, wobei er namentlich die Einrichtung des proiektierten
Baues nach dem jetzigen Entwurf im Detail erörterte. Die Ver=
ſammlung
ermächtigte die Bürgermeiſterei zur Bauausführung
innerhalb der Grenzen des bereits bewilligten Kredits von 265000 M.
Die Kohlenlieferung für die Pumpſtation pro 1888ſ89 wird auf
Empfehlung des Herrn Merck dem vorjährigen Lieferanten unter
ähnlichen Bedingungen wie früher übertragen.
Ueber die Vergebung der Fuhren für die Straßenreinigung in
dem ſeitherigen Beſſungen referierte Herr Riedlinger. Die Ver=
ſammlung
genehmigte einen halbjährigen Akkord,, der die ſeither üb=
lichen
Bedingungen enthält, ebenſo referierte Herr Riedlinger über
eine projektierte Umlegung einer Waſſerleitung in der Wendelſtadt=
ſtraße
und ein Geſuch des Verſchönerungsvereins wegen Baukett=
herſtellung
ꝛc. am Elfeicherweg und wegen Anpflanzung von Bäu=
men
an der Kranichſteinerſtraße. Für erſtere werden 3300 Mark
bewilligt, das Geſuch des Verſchönerungsvereins, welcher die frag=
lichen
Anlagen auf ſeine Koſten herſtellen wird, wurde unbeanſtandet
bewilligt. Wegen Lieferung von Röhren für das Waſſerwerk ge=
nehmigte
man die Verlängerung des vorjährigen Vertrags auf die
Dauer des laufenden Etatsjahres.- Schluß des Berichts folgt in
nächſter Nummer.
Die Stadtverordnetenverſammlung beſchloß geſtern nach
längerer Debatte mit großer Majorität die Erhöhung des Schul=
geldes
an der Viktoriaſchule um je 12 M. mit Wirkung vom 1. Ok=
tober
d. Js. an.
Der Abteiluug Darmſtadt der deutſchen Kolonialgeſellſchaft iſt
die Wanderſammlung von Proben deutſch= kolo=
nialer
Produkte auf einige Tage überlaſſen worden und findet
die Ausſtellung in dem Zeichenſaal der Landesbaugewerkſchule lim
Hof des Regierungsgebäudes, früher Kriegsminiſterium, Neckar=
ſtraße
3) Freitag, den 13. und Samstag, den 14. d. M.
von 11-4 Uhr ſtatt. Die Produkte ſtammen zum Teil von
den Inſeln der Südſee, zum Teil aus Afrika und beſtehen aus 75
verſchiedenen Nummern: in der Induſtrie verwendbare Beſtandteile
der Kokospalme, Perlmutterſchalen, Schildplatt, Kautſchuk, Elfenbein,
Kaffee, Ebenholz, Rohr ꝛc. ſowie einer Kollektion goldhaltiger Mi=
nerale
aus Südafrika ꝛc. - Wenn dieſe Sammlung auch keine
erſchöpfende iſt, ſo wird doch deren Beſuch alle diejenigen inter=
eſſieren
, welche an der Entſtehung und Enwickelung der deutſchen
Kolonieen und Schutzgebiete Intereſſe haben. Der Zutritt ſteht
jedermann frei.
In der Ausſtellung des Kunſtvereins (Saalbau) befindet ſich
ſeit heute ein lebensgroßes Porträt Sr. Großh. Hoheit des Prinzen
Heinrich von Heſſen u. b. Rh., gemalt von Carl von Plueskow.
Das Gemälde war bereits in Düſſeldorf ausgeſtellt und hat daſelbſt
Aufſehen erregt, dasſelbe wird dahier mit Genehmigung Sr. Großh.
Hoheit des Prinzen Heinrich bis zum Schluß der Ausſtellung, am
16. l. Mts., ausgeſtellt bleiben und es iſt Vorſorge getroffen, zdaß
die Ausſtellung am Sonntag den 15. ſchon vormittags um 9 Uhr
geöffnet wird.
Dem hieſigen Komite für die Waſſerbeſchädigten wurde von
einer armen Unbekannten, welche den Ueberſchwemmten gerne
helfen möchte;, ein goldenes Kreuz mit Kette zur Verwertung über=
geben
. Gewiß ein ehrender Zug einer ſelbſt kärglich lebenden,
aber hilfebereiten Geberin!
E. In der Gemäldeausſtellung (Gartenſaal im Darmſtädter Hof)
des Herrn Maler Küpper aus Düſſeldorf befinden ſich auch d. J.
eine Menge anziehender und vortrefflicher Kompoſitionen von
Meiſtern, die ſich in Künſtlerkreiſen bereits einen Namen erworben
haben. Landſchaft und Genre, hie und da auch Motive aus beiden
mit einander verſchmolzen, wie z. B. in dem Beinke'ſchen
Frühlingsbild, das auch an dem hochſeligen Kaiſer Wilhelm einen
Liebhaber und Käufer gefunden hatte, nehmen in der Küpperſchen
Sammlung den breiteſten Raum ein. Als wertvolle Landſchafts=

[ ][  ]

1026
bilder erwähnen wir zunächſt die wundervoll geſtimmten Sachen
von E. Hein (Die Zugſpitze) und A. Forſt (Mondſcheinlandſchaft.
Das Leben des Winters in ſeinen verſchiedenen Momenten, von
dem Weg und Steg in einförmiges Weiß hüllenden feinen Schnee=
geſtöber
an bis zu dem feſtlichen Glanz, der ſolch eine Winterland=
ſchaft
bei Sonnenſchein umzieht - hat in verſchiedenen Auffaſſungen
einen höchſt glücklichen Ausdruck gefunden. Wir nennen nur den
Holländiſchen Winter von J. v. d. Waarde, den ruſſiſchen Winter:
von W. Hilgerts, Mondſcheinlandſchaft von W. Brandt, und vor
allem die äußerſt ſtimmungsvolle Kompoſition von Guido Hampe
Winter im Harz: Der Charakter der vier Jahreszeiten iſt als
Cyklus von H. Küpper in recht gewinnender anſprechender
Weiſe behandelt worden. Wohlthuend feſſeln das Auge ferner die
Arbeiten von Heyn: Partie bei San Remo= und Partie von der
Lahnr. Den eigentümlichen Charakter der nordiſchen Landſchaft
giebt das Raſmuſſenſche Gemälde Norwegiſche Küſte' entſprechend
wieder. Aus dem Bereich des Genres greifen wir heraus: Die
originellen Beinkeſchen Schilderungen, aus welchen eine Fülle von
Humor und Volkstümlichkeit ſpricht, wie z. B. -Das Vesperbrod,
Kölner Hänneschentheater, Der Hauſierer auf dem Jahrmarkte zu
Kaub;; ferner die Kaffeeſchweſtern' von H. Held und von P.
Krämer Das verunglückte Geburtstagsgeſchenk:. Aus der Reihe
der Tierſtücke und Stillleben treten beſonders hervor von A. No=
way
Schafe im Staller, von C. F. Decker Der geſtellte Keiler,
von Clara v. Wille Junger Jagdhund= und von M. O. Beyer
ein Fruchtſtück= und als Gegenſtück hierzu =Geflügel.
Das hiſtoriſche Genre iſt auch durch ein Exemplar vertreten:
Eleonore Prohaska wird bei ihrer Verwundung als Weib er=
kannt
von Prof. W. Lindenſchmied.
J4. Mainz, I1. April. Die Betriebs=Rechnung der Heſſi=
ſchen
Ludwigsbahn=Geſellſchaft pro 1887, wie ſolche der
demnächſtigen Generalverſammlung vorgelegt werden wird, weiſt
folgende Ziffern auf: Betriebs=Einnahmen: Perſonen= und Gepäck=
verkehr
M. 6493716, Güterverkehr M. 9448180, Vergütung der
Voſt, Telegraphengebühren ꝛc. M. 604 462, Erträge von Verkäufen
M. 139580, Vergütung für Ueberlaſſung von Bahnanlagen M. 32322,
Vergütung für Ueberlaſſung von Betriebsmittel M. 38919. Betriebs=
Ausgaben: Beſoldungen M. 2296848, perſönliche Ausgaben
M. 1760081, allgemeine Koſten M. 927099, Koſten der Unterhal=
tung
der Bahnanlagen M. 575443, Koſten des Bahntransportes
M. 1330452, Erneuerungen und Ergänzungen M. 889746, Koſten
der Benützung fremder Bahnanlagen M. 577270, Koſten der Be=
nutzung
fremden Betriebsmaterials M. 211622. Geſamtziffer der
Betriebseinnahmen einſchließlich dem Uebertrag aus dem Vorjahre:
M. 16989198: Geſamtziffer der Betriebsausgaben: M. 8572565.
Verbleibt Ueberſchuß M. 8416663. Hierzu tritt der Staatszuſchuß
für die garantierten Linien mit M. 1056350, ſodaß ſich die Total=
Reineinnahme auf M. 9473013 geſtaltet. Hiervon wurden ver=
wendet
: Zur Verzinſung der Prioritäts=Obligationen M. 3432240
und zur Tilgung von Prioritäts=Obligationen M. 269 500, ſodaß
zur Verfügung der Generalverſammlung noch M. 5 71273 verbleiben.
Die Baurechnung der Geſellſchaft hat ſich mit Schluß des Geſchäfts=
Jahres auf M. 220 366777 beziffert. Hiervon kommen auf Linien
und Anlagen im Betrieb M. 205076901, Linien und Anlagen im
Bau M. 10602 083, Conti, welche einer ſpeciellen Amortiſation
unterliegen, M. 4687792.
J. Mainz, 11. April. Die Generalverſammlung der Mainzer
Volksbank findet am 23. d. Mts. ſtatt. Es wird eine Dividende
von 5½ Prozent bezahlt.
1. Mainz, 11. April. Der Maurerſtrike dauert fort und nimmt
eine Geſtalt an, welche für das hieſige Baugewerbe ſehr verluſt=
bringend
zu werden droht. Von den hier und in den Nachbar=
gemeinden
beſchäftigten Gehülfen ſind ſämtliche unverheiratete nach
den umliegenden Städten gereiſt und haben dort Arbeit gefunden.
Die hier verbliebenen Maurer machen alle Anſtrengungen, um den
Zuzug von auswärtigen Arbeitskräften fern zu halten. Durch die
Unterſtützung Berliner und Hamburger Strikevereine ſind die Ge=
hülfen
mit ziemlichen Geldmitteln verſehen und werden ihnen auch
durch andere Gewerbe Unterſtützungen zugewieſen. Unruhen ſind
bis jetzt keine vorgekommen und fordert ein Maueranſchlag der
Lohnkommiſſion zur Ruhe und Ordnung auf, um ein Einſchreiten
der Polizei zu verhüten.
Mit Rückſicht darauf, daß ſich durch die ſtändige Vermehrung der
Petroleumbeleuchtung der Gaskonſum ſich hier heträchtlich ver=
mindert
hat, wird bei der bevorſtehenden Beratung des ſtädtiſchen
Budgets eine weſentliche Herabſetzung des Gaspreiſes
ſeitens der Bürgermeiſterei beantragt werden. Es iſt dies ſchon
die zweite Heraominderung des Preiſes ſeit die Gasanſtalt von
der Stadt geleitet wird.
Mit Genehmigung des Gouvernements wird eben auf dem
Exercierplatz großer Sandi ein großes kaſinoartiges Offiziers=
Reſtaurant errichtet. Es iſt dieſe Einrichtung ein Bedürfmis, das
ſich ſchon ſeit einer langen Reihe von Jahren geltend macht.
Bei den verſchiedenen Sammelſtellen ſind hier für die Ueber=
ſchwemmten
an der Elbe und Weichſel bis jetzt etwa 12000 M.
eingegangen.

17
Nr.
Frankfurt a. M., 11. April. Das neue Staatsohmnaſium
iſt heute mittag feierlich eröffnet worden. Der Kaiſer hat beſtimmt,
daß die Anſtalt den Namen,Kaiſer Friedrichs=Gymnaſium' führen ſoll.
Frhr. W. C. v. Rothſchild hat eine zweite Gabe von 20000 M.
für die Ueberſchwemmten an den Miniſter v. Puttkamer überſandt.
St. Frankfurt, 12. April. Die Meſſe iſt vorüber aber der
Circus Schumann zeigt noch immer ſeine magnetiſche Kraft. Wäh=
rend
ſonſt bei Ende der Meſſe der Cirkusbeſuch ſtets ein nur mäßiger
war, iſt er bei Schumann immer noch vorzüglich beſetzt, das Pro=
gramm
in der That aber auch allabendlich ein neues. Geſtern be=
uchte
Fürſt Alexander den Cirkus und zeigte ſich von Marſtall und
dem Gebotenen gleich befriedigt. Morgen findet die erſte Damen=
Vorſtellung ſtatt.
Würzburg. 11. April. Die heutige,Bayer. Landesztg. wurde
wegen eines Schmähartikels gegen die deutſche Kaiſerin mit Be=
ſchlag
belegt.
F. J.
Bamberg, 9. April. Mogelprozeß. Das Urteil der Dis=
ziplinarkammer
gegen Oberamtsrichter Selling von Lichtenfels
Bemogeln im Kartenſpiel) lautet zufolge F. K. auf Suspenſion
für ſechs Monate und 600 M. Geldſtrafe. Vom Gerichte war S.
bekanntlich freigeſprochen worden. Selling hat bereits Berufung
beim oberſten Landesgerichte in München eingelegt.
München, 11. April. Hier herrſcht ſeit geſtern unaufhörlicher
Schneefall welcher Verkehrsſtörungen und Ueberſchwemmungen
befürchten läßt.
Augsburg, 11. April. Seit geſtern herrſcht hier koloſſaler
Schneefall. Die Trambahn hat den Verkehr eingeſtellt, der Ver=
kehr
iſt nach allen Richtungen gehemmt.
Feldkirch, 11. April. Kapitän Graf Mercandin wurde wegen
des am 8. September 1887 auf dem Bodenſee erfolgten Zuſammen=
ſtoßes
des Dampfers Habsburg mit Stadt Lindau zu
neunmonatlichem ſtrengen Arreſt verurteilt.
Kaſſel, 11. April. Hier wurde ein geheimnisvoller Silber=
Diebſtahl ausgeführt, der dem entſprungenen Frankfurter Silber=
dieb
Langner zugeſchrieben wird.
Köln, 10. April. Heute vormittag hat auf dem hieſigen Feſtungs=
Telegraphenamt ein Kurſus für Kavallerie=Offiziere in
der Telegraphie begonnen. Von allen Kavallerie=Regimentern
des 7. und 8. Armee=Corps ſind je ein Offizier und zwei Unter=
offiziere
zur Teilnahme an dieſem Kurſus hierher kommandiert.
In letzter Zeit hat man von Seiten der Militärbehörde mehr Wert
auf die Ausbildung von Offizieren im Telegraphendienſt gelegt.
Dieſe Uebungen finden in der geſamten Monarchie in den Feſtungen
ſtatt, welche Feſtungsttlegraphen=Stationen haben.
Vreslau, 11. April. Behufs Beſchlußfaſſung und unterſchrift=
licher
Vollziehung einer an den Kaiſer zu richtenden Bittſchrift,
worin um die Erhaltung des Reichskanzlers in ſeinen Aem=
tern
gebeten wird, ſind die Vorſitzenden des hieſigen nationalliberalen
Wahlvereins, des neuen Wahlvereins und des deutſch=konſervativen
Wahlvereins zu einer Verſammlung einberufen. Für morgen abend
iſt, der Schleſ. 8tg.- zufolge, das Abhalten einer Volksverſamm=
lung
in Ausſicht genommen.
Wilhelmshaven, 11. April. Prinz Heinrich iſt in Begleitung
des Chefs der Admiralität von Berlin hier eingetroffen.
New=York, 11. April. Karl Schurz reiſt heute nach Deutſch=
land
ab.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.