Darmstädter Tagblatt 1888


06. März 1888

[  ][ ]

Kbonnementspreis
vierteljährlich 1 Mark 50 Pf. inel.
Bringerlohn. Auzwärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mark 50 Pf.
du Quarial incl. Poſauilclag.
CC.

151. Fahrgang.

Mit der Sonntags=Beilage:

Zuſerate
werdenangenommen: in Darmſ adt
von der Expedition, Rheinſtr. Nr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswaͤrts
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Drgan
für die Behanntmachungen des Graßh. Zreisamis, des Grohh. Vsligiamis und ſümmllicher Behörden.
N0 46.
Dienstag den 6. März.

1833.

B e k a n n t m a ch u n g.
Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Invalidenbücher behufs Abſtempelung in den Revieren bis zum 27. l. Mts.
abgegeben, ſowie am 1. k. Mis. daſelbſt wieder abgeholt werden können und wird hierbei wiederholt an die genaue Ab=
änderung
des Quittungsſchemas durch die Invaliden ſelbſt und die Beifügung der Unterſchrift erinnert.
Darmſtadt, den 1. März 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
[2304
neberſicht
neberſicht

der Durchſchnittspreiſe von folgenden Früchten
vom 15. bis 29. Februar 1888.
Waizen per Sack 100 Kilo M. 1850. Korn per Sack
100 Kilo M. 14.-. - Gerſte per Sack 100 Kilo
M. 16. -. - Hafer per Sack 100 Kilo M. 14.-.
Darmſtadt, den 1. März 1888.
Großherzogliches Polizeiamt.

der Marktpreiſe von folgenden Gegenſtänden
vom 15. bis 29. Februar 1888.
Butter per ¼, Kilo M. l. -, desgl. in Partien M. - 95.
Eier per Stück 7½ Pfg., desgl. per 25 Stück M. 1.85.
Kartoffeln per 100 Kilo M. 6., desgl. per 25 Kilo
M. 1.55. Kornſtroh per 50 Kilo M. 2.40 - Hen per
50 Kilo M. 3.60.
Darmſtadt, den 1. März 1888.
2305
Großherzogliches Polizeiamt.

rzanntmnchung.

Sonntag den 11. d. Mts., Nachmittags 3½ Uhr, wird in dem Saale
des Herrn Wilhelm Zeh in Pfungſtadt eine landwirthſchaftliche Beſprechung
ſtattfinden, welche Herr Hofgarten=Inſpector Noack von Beſſungen mit einem Vor=
trag
über Obſtbaumzucht, insbeſondere über die Bekämpfung der den Obſtbäumen
ſchädlichen Inſekten, einleiten wird. Hieran wird ſich eine Beſprechung über
Zuchtgenoſſenſchaften anſchließen. Die Mitglieder des landwirthſchaftlichen Vereins
und Freunde der Landwirthſchaft werden zu recht zahlreicher Betheiligung ergebenſt
eingeladen.
Darmſtadt, den 3. März 1888.
Der 1. Director des landwirthſchaftlichen Bezirksvereins Darmſtadt.
(2306
Dr. v. Wedekind, Amtmann.
26 lle im Großherzogthum Heſſen wohnenden bayeriſchen Offigiere, Sanitäts=
offiziere
und oberen Militärbeamten, welche, ohne Ganzinvalide zu ſein,
nach erfüllter Dienſtpflicht verabſchiedet wurden, haben nach dem Geſetz
4
vom 11. Februar 1888, betreffend Aenderung der Wehrpflicht, gleichwie
die in Bayern wohnenden bayeriſchen Offiziere als Angehörige der Land=
wehr
2. Aufgebots wieder in militäriſche Controle zu treten und ſich ſofort ſchrift= Büreau einzuſehen.
lich oder mündlich am Stabsſitze des ihrem Wohnort nächſtgelegenen bayeriſchen
Bezirks=Kommandos unter Vorlage ihres Patents und Militärabſchiedes anzumelden.
Bei Unterlaſſung kommen die Beſtimmungen des 8 67 des Reichs=Militär=
Geſetzes in Anwendung.
Königliches Bezirks=Kommando Aſchaffenburg.
[2307
gez. Riehmer, Oberſtlieutenant.

Oeffeutliche Aufforderung.
Forderungen an den Nachlaß der ver=
ſtorbenen
Fräulein Julie Blum dahier
ſind binnen 14 Tagen bei dem Nachlaß=
Curator, Herrn Rentner Karl Nummel,
Soderſtraße 12 dahier, anzumelden,
widrigenfalls ſie bei der Nachlaßregulirung
nicht berückſichtigt werden können.
Darmſtadt, den 1. März 1888.
Großherzogliches Amtsgericht Darmſtadt I.
Sander.
(2308
Am Z1. März er.
Morgens 9½ Uhr,
ſollen im Bureau der unterzeichnetn Be=
hörde
, Liebigſtraße Nr. 9, 2 Treppen, die
Fuhrenleiſtungen pro 1888 vergeben werden.
Die Bedingungen ſind an allen Werk=
tagen
, morgens von 9-1 Uhr, im
(2309
Schießplatz= Verwaltungs=
Commiſſion.
Pferde=Verſteigerung.
Donnerstag den 8. März, Vormit=
tags
10 Uhr,
87

[ ][  ][ ]

588
wird in der Gendarmerie=Kaſerne dahier
(Schloßgartenſtraße 61) ein ausrangirtes
Dienſtpferd gegen gleich baare Zahlung/
öffentlich verſteigert.
Darmſtadt, den 1. März 1888.
Großherzogliches Gendarmerie=Diſtricts=
Kommando Starkenburg.
Barthel,
Oberſtlieutenant.
(2182
Tolette-
Schwämme,
Pforde- & Wagen-
Schwämme,
in großer Auswahl,
Fenster. uad Vagen-
bedos

in verſchiedenen Größen.
Friedr. Schaefer,
Großh. Hoflieferaut. 12084
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werden aus den echten salzen un-
serer
Quellen dargestellt und sind
ein bewährtes Mittel gegen Husten,
Heiserkeit, Vorschloimung, Mlagen-
sohwäche
und Verdauungsstörung.
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Emser Victoriaquelle.
Vorräthig in Darmstadt in der
Morck’schen Apotheke und bei Friodr.
Schaefer EEn=gros) und in den Apo-
2310
theken.
König Wilholms-Felsonquollen, Ems.
Am 14. März
wird in meinem Keller in Sprendlingen
wieder ein
Nehm
Wass
abgefüllt und die ¼ Ohm (40 Liter) zu
[2311
20 Mark abgegeben.
Beſtellungen ꝛc.: Bleichſtraße 17 und
zwar Vormittags von 8 bis 11 Uhr.
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Betriebs=Controleur i. P.

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veid. Horge. Holustrass I.

Nr. 46
Holzuerſteigerung.
Montag den 12. März l. Js., Vormittags 9 Uhr
werden auf dem Rathhauſe zu Beſſungen aus dem Gemeindelaubwald, Driſtrict
Dieterſchlag, Franzoſenberg, und Ständige Weide, folgende Holzſortimente ver=
ſteigert
:
2 Rm. Eichen=Scheiter, 62 Rm. Buchen=, 39 Rm. Eichen=, 215 Rm. Kiefern=,
4 Rm. Erlen=Knüppel, 4040 Stück Buchen=, 880 Stück Eichen=, 2820 Stück
Kiefern=, 100 Stück Weichlaub=Wellen und 8 Rm. Eichen=Stöcke, und
Dienstag den 13. März l. Js., Vormittags 9 Uhr,
an Ort und Stelle:
68 Stück Eichen=, 95 Stück Lürchen=, 50 Stück Nadel=, 4 Stück Eſchen=,
1 Birkenſtamm von verſchiedener Länge und Durchmeſſer, ſowie 9 Stück
Eichen= 4 Stück Buchen=, 2 Stück Eſchen=Derbſtangen
verſteigert. Sämmtliches Holz iſt für Wagner und Zimmerleute geeignet.
Zuſammenkunft der Steigliebhaber am Alexandertempel. Wegen näherer
Auskunft wolle man ſich an den Forſtwart Lehr wenden.
Beſſungen, den 5. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
Berth.
[2312
Das 5. und 6. Ziel der Communal= und
Kirchenſteuer pro 188788
iſt bei Vermeidung der Mahnung bis längſtens 12. März l. J3. an den Zahltagen
Montags und Donnerstags, Vormittags von 8-12 Uhr und Nachmittags von 2
bis 5 Uhr, zu entrichten.
Beſſungen, den 29. Februar 1888.
Gemeinde=Einnehmerei Beſſungen.
Nohl.
12180
Holzuerſteigerung.
Donnerstag den 8. März, Vormittags 10¼ Uhr,
ſollen auf der Rathsſtube zu Meſſel das Holz, welches zerſtreut in verſchiedenen
Diſtricten des Meſſeler Gemeindewalds ſitzt, an die Meiſtbietenden verſteigert
werden.

Buchen Rm. Scheiter.
Rm. Knüppel.
Wellen.
1480 Stöcke.
29 Eichen 5
9 720 9 Kiefern 78 373 " 5750 39 Weichholz 1550 Stämme 14 Eichen, 9 Nadel.

Derbſtangen 6 Nadel und 4 Rm. Kiefern=Nutzknüppel.
Wer das Holz vorher einſehen will, kann ſich an Forſtwart Germann da=
hier
wenden. Gegen Bürgſchaft wird Credit bis 1. Dezember d. J. geſtattet.
Meſſel, den 2. März 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Meſſel.
Germann.
(2313
Bau-LAutzholz. Yerſeigerung.
Montag den 12. März, Vormittags von 10 Uhr an,
werden aus dem Diſtrict Harras an Ort und Stelle verſteigert:
Aus dem Abtriebsſchlag in Abtheilung Alter Weygandsbuſch:
90 Kiefernſtämme - 7030 Feſtm.; 2 Eichenklötze - 103 Feſtm.;
39 Kiefern=Derbſtangen (Schweinſtalllegner) = 2,18 Feſtm.
Ferner aus den Abtheilungen Alter Weygandsbuſch, Franzos, Wildſcheuer=
ſchlag
, Hirſchſtock und Börncheseck:
14 Kiefernſtämme - 1031 Feſtm.; 12 Eichen= 675 Feſtm;
144 Kiefern=Derbſtangen (Schweinſtalllegner) - 653 Feſtm.
Die Zuſammenkunft iſt im Abtriebsſchlag am Kreuzpunkt des alten Dorn=
heimer
Wegs und der Salzlackſchneiſe. Auskunft ertheilt der Großherzogl. Forſt=
wart
Decher zu Forſthaus Harras.
Dornberg, den 1. März 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Griesheim.
Joſeph.
[2314

2
91
19
40

69

[ ][  ][ ]

Nr. 46

Weiſchhahnen, Welſchhennen, Poularden,
Hahnen, junge Tauben,
Kapaunen
Suppen=Hühner, Hamburger Kücken,
Enten, Haſelhühner, Schueehühner, Birk=
Hahnen.
10GOGO Ghsnzuoh,
Eliſabethenſtraße 14.
(2315

coosooootooseoocooocoooooooooooooooococooocoooesodoocoode

Mineral-Pastillen
Codener

Eu haben 85 Pfg. pro Schachtel in allen Apotheken.
Im In- und Auslande erprobt als das unübertrefflichste Heilmittel
bei Husten und Heiserkeit, äratlich verordnet als das wohlthätigste Ae-
dicament
für Kehlkopf, Brust- und Lungenkranke, nachhaltig wirk
samstes aller uellenprodukte bei Mageneatarrh, Hämorrhoidalleiden und
Unterleibsstorungen.

Es ist eine Aratlich bekannte Thatsache, dass die Diphtheritis-
pilze
in den meisten Fällen sich in dem Rachen angiedeln, wenn
derselbe vorher catarrhalisch erkrankt ist. Es empfiehlt sich deshalb
während Diphtheritigepidemieen, dass alle Mütter ihre Kinder
dazu anhalten, auf den nothwendigen Wegen zur Schule eto. eine Pastille
im Nunde langsam zergehen zu lassen.
[1248

eeeeooeoogaeoogogooooooeeeezeegeeoooooooet

E

Dringende Gründe haben uns veranlaßt, unſeren ſeitherigen Milchfahrer Hein=
rich
Becker zu entlaſſen und werden unſere verehrlichen Kunden von heute an von
einem neuangeſtellten Milchfahrer bedient werden.
Indem wir für das ſeitherige Vertrauen beſtens danken, bitten wir unſere ver=
ehrlichen
Abnehmer auch fernerhin das Unternehmen Arheilger Landwirthe gefälligſt
unterſtützen zu wollen, indem wir die Verſicherung geben, alles aufzubieten, um
unſere Kunden in jeder Beziehung aufs Beſte zu bedienen.
Da der ſeitherige Milchfahrer H. Becker eine Kundenliſte verweigert hat, er=
uchen
wir diejenigen geſchätzten Abnehmer, welche heute keine Milch erhalten, uns
dies ſofort ſchriftlich anzuzeigen. Briefe können auch in dem Briefkaſten des Milch=
wagens
eingeworfen werden. Wir erlauben uns noch auf unſere ſeitherigen Preiſe,
welche auch für die Folge Anwendung finden, aufmerkſam zu machen.
Vollmilch 3 Liter 17 Pfg.,
Süßrahmbutter 1 Kilo M. 1.20,
Landbutter zum ſeitherigen Tagespreiſe ¼ Kilo M. l..
Süßrahm, Sauerrahm, Schlagrahm zum ſeitherigen
Preiſe ½, Liter 25 Pf.
Friſche Landeier per Stück 7 Pfg.
Arheilgen, den 5. Mürz 1888.
Hochachtend,
Landwirthſchaftlicher Conſumverein Arheilgen
leingetragene Genoſſenſchaft),
Abtheilung für Milchverwerthung.
(2316
WB. Neue Kunden werden gerne angenommen.

589
VST AUSVGTKad
dauert jetzt noch bis 1. April und
werden die Waaren zu jedem an=
nehmbaren
Preis abgegeben.
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Waldſtraße 7, (2317
gegenüber der ſtädt. Sparkaſſe.
Vortgesetzter
Ausverkauf
bis zum 31. Mürz d. J.
Roher Kaffee das Pfund 90, 95, 100,
110, 120, 130, 140 Pf.
Gebrannter Kaffee das Pfund 100,
110, 120, 130, 140, 150, 160 Pf.
Reis das Pfund 16. 18. 22. 24, 28 Pf.
Gries das Pfund 24 Pf.
Schott. Hafergrütze das Pfd. 24 Pf.
Macaroni das Pfd. 30-34 Pf.
Grüne Kern das Pfd. 30 Pf.
Nudeln das Pfd. 30 Pf.
Linſen das Pfd. 15, 18, 22, 24, 28 Pf.
Zucker das Pfd. 32 Pf.
Bosniſche Zwetſchen das Pfd. 25 Pf.
Eingemachte Preiſelbeeren das Pfd.
50 Pf.
Hoffmanns Stärke das Pfd. 32 Pf.
Do. loſe gewogen
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Ausklopfer, Piaſavabürſten, Staub=
und Handbeſen, Kleider=, Wichs=
und Lamberie=Bürſten 20p6t. billiger
wie ſeither.
Reiſerbeſen das Stück 16-18 Pf.
Tannäpfel der Kumpf 10 Pf.
Alle ſonſtige Artikel billiger wie ſeither.
Die Ladeneinrichtung
iſt bis zum 31. März ganz oder theil=
weiſe
zu verkaufen.
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Eliſabethenſtraße 36. (2318

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eines der vorzüglichſten Schutzmittel gegen Diphéheritis, Reuchhuaten
und Hundtätle ſowie alle andern gefährlichen Krankheiten, welche durch Ein=
athmen
giftiger Pilzkeime hervorgeruſen werden, indem es die oft äußerſt gefähr=
lichen
Sporen oder Keimkörner der Pilze, welche beim Athmen in den Mund, in den
Speichel, in das Blut und in die Lunge gelangen, zerſtört und vernichtet. Es iſt
außerdem ein vortreffliches Mittel, die Zähne geſund und blendend weiß zu erhalten,
indem es dieſelbe vor Verderbniß, Hohlwerden und Fäulniß ſchützt, die geſunde
roſenrothe Farbe des Zahnfleiſches erhält, die krankhaften Wucherungen desſelben
verhindert u. dem Hauche, dem Athem, einen äußerſt lieblichen Wohlgeruch verleiht.
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abgegeben werden.
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5 Jahre alt, weil überflüſſig, zu verkin.
Zu erfragen bei der Expedition. (2207

920

5

5.

619
746
853
940
112
122
12
252
510
84
790
812
8835
92
1010
118
5 E.
688

[ ][  ][ ]

Nr. 41

50)
542
CD
72
92
18
1220
2.-
212
20
505
560
76
1016
102

9.

G
13
150

Ous
16
1.
249
248
457
850
8
)
18
154

Eön G UuuOy
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jahrs
=Saiſon m
Henrem- und Damem-
Welaloidumgsstoftem
zeigen wir hiermit ergebenſt an.

591
Die weltbekannten Lairitz'ſchen
5
WMunolLzvanni
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dydiz ſeit einem Menſchenalter gegen
Rheumatismus und Gicht be=
nn
. währt, werden allen Leidenden
2t=
Es hierdurch in empfehlende Erinne=
rung
gebracht.
Alleinverkauf für Darmſtadt bei

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zum Frühſtück, wie auch für Kranke und Reconvalescenten, aufmerk=
am
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Probekiſtchen von 2, 3, 4 und 6 Flaſchen per Poſt.
Die Verwahtung.
(567

Ny.
ED

Ausscha1N
im
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O.R. Patent. J
50
Thiür


Ea

[730

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5 Zimmer mit allem Zubehör, zu ver=
miethen
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2333) Capellplatz 12 die Parterre=
Wohnung per 15. Mai an eine ruhige
Familie zu vermiethen.
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mit Wohnung per 1. Juli zu ver
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möblirtes Zimmer.
720) Caſinoſtraße 11 ein nett möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
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1521) Saalbauſtr. 37 ein möbl. 3.
1688) Mühlſtraße 12 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
2015) Grafenſtr. 2 ein fein möbl.
Zimmer zu vermiethen.
2109) Erbacherſtr. 9 parterre ein
hübſch möblirtes Zimmer zu vermiethen.
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geheilt wurde, iſt bereit, eine
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[ ][  ][ ]

Nr. 46

593

50
724
837)
1027
112
2e
458
559
747
hio

795
102
12-
40
605
809)
950
110.

5.
740)
908
1217
449)
10

⁵⁄

727
905
1221)
509
180

96
104
447)
959,

Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß in unſerer Gemeindeſtube
dahier (Friedrichsſtraße 2)
vom 7. bis incl. 14. März l. 33.
zur Einſicht offen liegen:
1) Die Rechnung der israelitiſchen Gemeindekaſſe Darmſtadt-Beſſungen
pro 1886-87:
2) Der Boranſchlaͤg der israelitiſchen Gemeindekaſſe Darmſtadt-Beſſungen
pro 1888-89.
3) Der Vorauſchlag der Landjudenſchaftskaſſe der Provinz Starkenburg
pro 1888-89.
Darmſtadt, den 22. Februar 1888.
Der Vorstand
der israelitiſchen Religionsgemeinde Darmſtadt- Beſſungen und der
[2340
Landjudenſchaftskaſſe der Provinz Starkenburg.
Zum Bekten des Eliſabethenſtiften
und des Alirehoſpituls.
Mittwoch den 7. März 1888, Abends 7 Uhr,
10
im Saale zur Traübe':

von

Früulein Lomise Selzam,
unter gütiger Mitwirkung
des Großh. Hofſchauſpielers Herrn Hacker, des Opernſängers Herrn
Arnold, der Herren Hofmuſiker Rehmel und Reilz, mehrerer Kit.
glieder des Kusikvereins und mehrerer Schülerinnen des Fräuleins
L. Selzam.
Eintrittskarten: Reſervirter Sperrſitz 4 M., Sperrſitz 3 M., Saal 2 M.,
Gallerie 1 M. ſind in der Muſikalienhandlung des Herrn Georg Thies, ſowie
Abends an der Kaſſe zu haben.
(2287
Hriogor-Jorein varmstadt.
Mittwoch den 7. März, Abends 8½ Uhr:
Ea-
GadEtUx
Derſammlung.
Vortrag des Herrn Prlt. Waldecker.
Ein geſchichtlicher Rückblick auf die Entwickelung der Wehr=
pflicht
in Deutſchland.
Der Vorstand. ſ234.

Wür Damem.

Die ergebene Anzeige, daß ich in meiner neuen Wohnung Ecke Ludwigs=
ſtraße
und Ludwigsplatz (Haus Rittershaus) Eingang Ernſt=Ludwigsſtraße,
mein beſtgeleitetes Lehrinſtitut für Damenconfection durch eine Weissnäh-
schule
erweitert wird.
Abth. 1: Curſe im Kleidermachen perfect und ſicher nach leichtfaßlicher
und beſtbewährter Pariſer Methode. Damen mit Vorkenntniſſen können das
Schnittzeichnen, Zuſchneiden und Zurichten in ¼ Monat erlernen.
Abth. 11: Zuſchneiden der Weißwäſche, Hand= und Maſchinennähen, Flicken
und Sticken. Große helle Arbeitsräume, Privatlehrzimmer für Frauen
und ältere Damen. Mäßiges Honorar. Für Schülerinnen unentgeltl. franz.
Conberſations=Unterricht. Uebernahme zur Anfertigung von Damenconfection.
Herren= und Damenwäſche.
Frau M. Wohny, priv. Confectionslehrerin, Ecke der Ludwigsſtraße.

2342) Ein junges Müdchen mit beſten
Zeugniſſen, bewandert im Kleidermachen,
ſucht Stelle als beſſeres Hausmädchen.
Näheres Expedition.

2343) Mädchen, welche alle häus=
lichen
Arbeiten verſehen können, empfehle
ich den geehrteſten Herrſchaften aufs Ziel.
Frau Uhrig, Kiesſtraße 18.
2344) Mädchen, 15-23 Jahre, mit
guten Zeugniſſen ſuchen auf Oſtern Stelle.
Näh. b. Frau Holſchuh, Holzſtraße 13.

2345) Eine tüchtige Herrſchaftsköchin,
ſowie andere ordentliche Mädchen für
alle Arbeit ſuchen auf Oſtern Stellen.-
Beck's Stellenbureau, Mathildenplatz II.

2346) Eine in der Putz=, Kurz=,
Weiß= und Modewaarnbranche
gewandte Verkäuferin ſucht Stellung
zum alsbaldigen Eintritt. Nüh. i. d. Exped.
2347) Eine junge Frau, in allen Ar=
beiten
bewandert, übernimmt Aushilfſtelle
oder ſonſtige Beſchäftigung für den ganzen
Tag. Langgaſſe 49. 2 St. h.
2348) Eine junge Frau ſucht Lauf=
dienſt
. Schulzengaſſe 14, 2 Stiegen h.
2349) Eine durchaus erfahrne allein=
ſtehende
Wittwe ſucht St. im Haushalt,
am liebſten zu einz. Dame od. Herrn.
Frank, Eliſabethenſtraße 4.
2350) Eine junge Frau ſucht Beſchäf=
tigung
im Waſchen und Putzen. Arheil=
gerſtraße
48 Seitenbau.

2351) Ein Kaufmann, der einfachen
und doppelten Buchführung, ſowie in allen
vorkommenden Comptoirarbeiten vollkom=
men
kundig, hat noch einige Stunden des
Tages frei u. ſucht dieſelbe durch Nachtragen
von Büchern ꝛc. auszufüllen. Gefl. Of=
ferten
sub L. G. a. d. Exped. d. Bl.

2265) Ein Techniker ſucht ſofort
Stelle. Näheres in der Expedition d. Bl.

2266) Mädchen zur Aushülfe geſucht.
Friedrichſtraße 40. I.
2268) Es wird in eine kleine Haus=
haltung
ein junges Mädchen geſucht,
welches zu kochen, ſowie ſüße Speiſen zu
bereiten verſteht. Näheres in der Exped.
2212) Fur die Kleinkinderſchule, Mauer=
ſtraße
, wird auf Oſtern ein Mädchen
geſetzten Alters, im Kochen nicht juner=
fahren
und mit guten Zeugniſſen verſehen,
in die Küche geſucht. Anmeldungen wer=
den
Promenadeſtraße 53 bei Frl. Baur,
oder in der Anſtalt, Mauerſtraße, entgegen=
genommen
.
2352) Junge für das Schmiedgeſchäft
Walter, Grafenſtr. 6.
geſucht.

[ ][  ][ ]

5½
2.9) Brave Mädchen erhalten für
hier und auswärts ſehr gute Stellen.
Fran's Stellenbirean, Eliſabethenſtr. 4.
275) Ein Mädchen
mit guten Zeuguiſſen, das lochen kann u.
die Haushaltung verſteht, wird geſuchl.
Heinrichſtraße 10.
1979) Ein braves, zuverläſſiges Mäd=
chen
, welches lochen kann und die Haus=
arbeit
gründlich verſleht, wird auf Oſtern
zu miethen geſuchl. Gute Zeuquiſſe er=
ſorderlich
. Näheres in der Exped. d. Bl.
205)) Ein tüchtiges Dienſtmädchen
zu Oſtern geſuchl. Kiesſtr. 50 mittl. St.
n ſor. Vorm. und Abends 7 8 Uhr.
226) (ine Frau, die einen Krauken
abwarten lann u. etwas Hansarbeit über=
nimmt
, für den gangen Tag geſucht.
u erſr. Frankfurterſtr. 20.
2457) Mit der Nadel geübte
Mädchen und Franen ſinden
dauernde und lohnende Beſchäf=
tiſuug
in und außerhalb, der

22558) Wir ſuchen für unſere Filiale
(Schulſtraße) eine Vertreterin. Nur
kantionsſähige Bewerber wollen ſich melden.
L.uudr. a. Hollmunn.
Vrodſabril und Feinbäckerei.
29509) Eine reinliche Fran zum Wec=
tragen
geſucht. Wriedrlch Fwnld,
kalh. Kirche 12.
Ein braves Mädchen,
das lochen kann, wird gegen guten Lohn
auf Oſtern zu miethen geſucht F aul=
urterſtraſſe
2..
(I6-)
2020) Auf Oſtern ſuchen wir für
unſer Gas= u. Waſſer=Juſlallationsgeſchäft
und Spenglerei einen tüchtigen Lehrling
gegen Lohn.
Cöcbrüder Wecher,
Mauerſtraße 17.
1879) Einen braven Lehrling ſucht
Philipp Kraus, Spenglermeiſier,
Niesſtraſſe 27.
2560) Ein Juſtallateur, mit Schloſ=
ſerarbeilen
vertrant, wird geſucht.
Beſſ. Martinsſir. 22.
2361) Zum Austragen von Sachen
wird ein ſlarker Junge oder Mädchen ſo=
ſort
angenommen. Näheres Exped.
Offene Lehrſtele!
Auſ Oſtern ſuche ich einen Lehrling
mit guter Schulbildung in mein Papier=
und Schreibwaarengeſchäft.
L. EB. Wiölker.
Schulſtraße . 1823

Nr. 16
2362) Ein tüchtiger Kuecht wird ge=
ſucht
auf der Ludwigshöhe.
2063) Als Lehrling ſuche einen
talentirten Knaben. Louis Andreß,
Uhrmacher, Lauteſchlägerſtr. 10.
2364) Ein junger Handarbeiter, der
auch eine Bohrmaſchme bedienen kann,
geſucht. Arheilgerſtr. 7.

1566) 20-30 ordentl. Jungen u.
Mädchen für leichte, ſaubere, lohnende
Arbeit geſucht.
Aug. Hohlstadt & Cic.
in Beſſungen.
2081) (in Lehrling mit ſchöner
Handſchriſt für das Comptorr geſucht.
Gebr. Becker, Maueiſtr. 17.
2275) Ein Schreiner geſucht
Niederramſtädterſtraße J.
L. Thomas.
216)
H.chriiner
mit der nöthigen Schulbildung zum bal=
digen
Eintrilt geſucht.
C. Stumpf, Kirchſtraße 10.
n.
n nnnen.
0000000000000000000000000000
&4
3
3 Moine Dampfroimgung.
8 (ueneſtes Syſtem) für gebr. Bett=
8 federn und Flaumen halte dem 8
c verehrlichen Publikum von Darmſtadt
8 und Umgebung beſtens einpfohlen.
8 Für nene Hüllen empfehle Bettdrelle
6 Barchente u. Federleinen in beſten
8 Qualitäten billigſt.
8 L. Böttingor, Mathildenplatz 7.
NVs. Die Betten brauchen nicht
8 länger als von Morgens bis Abends
8 enlbehrt zu werden.
[.
o0002000000000oo0os000c00000
Ein Pflanzgarten,
in der Gardiſtenſtraße, 140 CMlr. hal=
tend
, preiswürdig zu verpachten.
Näheres Bleichſtraße 10.
176]

In dem Bürgerhoſpilal zu Worms iſt
iſt die Stelle eines Kraukenwärters, ver=
bunden
, mit einer Nemnneration von
300 M. und freier Station, per l. April
a. c. zu beſetzen. Neſlektanten wollen
ihre Geſuche bei uuterzeichneter Stelle
einreichen.
[330
Hospitalſecretariat Worms.
Cunge Leule ſinden in guter Familie
19 gute und billige Peuſion.
Oſſerten unter A. M. an die Expe=
dition
d. Vl. zu ſenden.
(236
) bis 3 Schiller oder Schülerinnen hie
O ſiger Bildungsauſtalten finden Eliſa=
beihenſtraße
(7 gute Peuſion.
(2267
Schutt lann abgeladen werden Veſſ
Wilhelmſtraße, Neubau.
[50

In gebildeter Familie
ſindet ein Herr oder Dame freundliche
Aufnahme und gute Verpflegung.
Näheres Expedition.
(2368

auf Hypothek zu leihen ge=
3000 Mh. ſucht. Offerten bittet man
i. d. Exp. d. Bl. unt. H. F. abzugeb. (2173

Fin junger Mann wünſcht bürgerl.
- Mittagstiſch. Das Eſſen wird
abgeholt. Oſſerten mit Preisangabe in
der Exped. d. Bl. niederl. u. C. S. (2369

Plle Arbeiten im Nähen u. Stricken
24 werden ſchuell und billig beſorgt.
hardiſtenſtraße 32.
(2370
() Pfund Magoi's Bouillon-Extract er=
gibt 100 Teller vorzügl. Fleiſchbrühe.
Hinquartierung wird angenommen.
c⁄. Große Ochſengaſſe 21.
(2372


m½eeereienin m.
rtrar -trariri irnrnlakimun
0RLL. IAIVAV,
Bnskeflöengelntr. "

euhſiehlt alle ins Coloulaluaa ;
renfach einſchlagenden
Ertäkec), 61
um beſten Qualitäten ſtets
n den billenſten Preiſen.
½ 7. . BLV.
uen es.
hr ke ie e ivei e erennimeratrrn meſarary
den ete lnen.

cran

2370) Aeber Zeller's Haarwaſſer. Es kann
nicht gcung wiederholt werden, und iſt auch
darüber ſchon vieles von Antoritäten ge=
chrieben
worden, daß Oele und Pomaden die
Haulporen nur verſtopſen und infolge Zutritts
des Staubes ſich eine Schichte bildet, welche
die Hautausdünſtung verhindert, die Haut=
wurzeln
erſtickt und dadurch Nopfleiden und
kahle Stellen erzengt. Und dennoch gibt es
noch eine Unzahl Lente, die im blinden Ver=
trauen
auf ſchwindelhafte Reklame - unbe=
dacht
, ob das Verſprochene zu erfüllen mog=
lich
ſei - Hunderttauſende für ſchädliche
ſaarmittel ausgeben und in dem Wahue leben
neue Haare aus lahlen Stellen zu erzengen,
während ſic damit doch nur den Charlatauis=
mus
unterſtühen und ihrer Geſundheit ſchaden.
Wäre es denn nicht viel vernünftiger bei
Leiten von dem unnatürlichen Dreſſieren der
ſopfhaare abzulaſſen und dafür ein wirklich
utes konſervierendes Haarmittel ſtatt der
nsgeſamt ſchüdlichen Oele und Pomaden zu
gebrauchen: Als ein ſolch verläßliches und
uſchädliches Mittel lann das Haarwaſſer von
Carl Netter in Müuchen nicht geuug empfohlen
werden, da dasſelbe lant Gutachten hervor=
ragender
ärztlicher Autoritäten, wie Profeſſor
Dr. v. Wittſtein ꝛc., alles enthält, um das
Haar ſeucht, weich, glänzend und die Kopf=
ant
immer thätig und weich zu erhalten, ſo=
wie
die läſtigen Schuppen innerhalb 8 Tagen
gänzlich zu entſernen. Zu beziehen per Flacon
10 Pf. und l.I M. bei Herrn M. W
Praſſel, Rheinſtraße II.

[ ][  ][ ]

Nr. 46

595

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Wohnung von 8 Fiscen,
zu deren gefl. Einſicht hochverehrliches Publikum ganz ergebenſt einlade.
Wiese 34 Timmer repräſentiren 8 vollſtändige Einrichtungen nebſt
Küche und Badezimmer und bewegen ſich im Preiſe von M. 400 bis M. 6500,
ſo daß ſie für den einfachſten bis zum feinſten Geſchmack arrangirt ſind.
Das Fabrikat der Möbel iſt im Verhältniß ſeiner Güte das denkbar billigſte,
beherrſcht gegeuwärtig den Weltmarkt und iſt bezüglich ſeiner acuraten, gediegenen
Ausführung von keiner Konkurrenz übertroffen.
Da ich in Verbindung mit einem der erſten Mainzer Möbel=Architekten ſiehe,
befinden ſich ſtets in den Muſterzimmern neue Modelle, die an Schönheit der
Formen ſich vor allen anderen Fabrikaten ganz beſonders auszeichnen; dieſelben
werden in meinen Schaufenſtern nicht ausgeſtellt.

88

[ ][  ][ ]

Magazin Kunstgewerblicher Hrzeugnisse.
Grosse Auswahl goschmackvoller und praktischer Gegenstände

m Hochzetts-a Gelegenheits-Geschenkem gooignot.
per engl. 1 Pfd. I. 3.=
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Billigste, feste Proise. Mllaud. 1186

(168

Franks Stellen=Bürean
befindet ſich nun W Eisabethenstr. 4. M 1125

Verohn für Volksbüldung.
Jonoral-Jorsammlung
Mittwoch den 14. März, Abends 8 Uhr, im beſonderen Zimmer
bei Gaſtwirth Schatz, Eliſabethenſtraße 44.
Tagesordnung: 1) Geſchäftsbericht über 1887. 2) Rechnungslegung, 3) Vorſchlag
für 1888, und 4) Neuwahl des Vorſtandes.
(2374
Um zahlreiche Theilnahme erſucht
Der Vorſtand.
VerkteigerunggAurrigr.
Donerstag den 8. März 1888, Vormittags 10 Uhr,
werden im Saale der Ritſert'ſchen Brauerei zum Schützenhof= dahier:
1 Kanapee mit 6 gepolſterten Stühlen, 4 Kommoden, 1 Kaſſaſchrank, 1 Kla=
vier
, 1 Eckſchrank mit Glasartikel, 1 Pendule, 1 runder Tiſch mit Decke,
1 Sekretär, 1 Schreibſekretär, 1 Kleiderſchrank, 1 Schreibpult, 1 Gewehr,
1 Säbel, 1 ausgeſtopfter Vogel, 3 Stühle, 2 Vaſen, 1 Eckbrett, 1 Feder=
waage
, 1 Fäßchen Eſſig, 2 Tafeltücher, 1 Reſt Juteſtoff, 1 Dutzend Ser=
vietten
, 1 Vorlegbeſteck, 8 Gabeln, 8 Meſſer, 1 Bierkrug, 1 Wanduhr, 3
Bilder, Spiegel, 1 ovaler Tiſch, 1 Nachttiſch, 1 Hobelbank, 36 tannene Bord
und 17 Pappelbohlen
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 5. März 1888.
Großh. Gerichtsvollzieher.
Wilkich,
5

Abonnements und Inserate
für das Darmſtädter Tagblatt mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden jeder=
zeit
angenommen und pünktlich beſorgt
(8028
durch
A. v. Hcker, Arheilgen.
xTII
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 6. März.
1. Vorſtellung i. d. 8. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Göthe-Cyelug.
1. Abteilung. - 3. Vorſtellung.
Egmont.
Trauerſpiel in 5 Akten von Goethe. Muſik
von Beethoven.
Perſonen:
Margaretha von Parma
Frl. Verl.
Graf Egmont,
Herr Edward.
Wilhelm von Orauien
Herr Dalmonico.
Herzog von Alba.
Herr Wünzer.
Ferdinand, ſein Sohn
Herr Göbel.
Machiavell .
Herr Steude.
Nichard, Egmont's Geheim=
ſchreiber

Herr Wagner.
Silva
Herr Leib.
Gomez.
Herr Bögel.
Slärchen
Frl. Cxamer.
Clärchens Mutter
Frl. Schütky.
Brackenburg
Herr Hacker.
Soeſt, Krämer
Herr Mickler.
Jetter, Schneider
Herr Butterweck
Zimmermann
Herr Sachs.
Seifenſieder
Herr Reichhardt,
Buyk, Soldat unter Egmont Herr Klotz.
Ruyſum, invalide und taub Herr Knispel.
Vanſen, ein Schreiber
Herr Werner.
Anfang 6 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Politiſche Ueberſicht.
Zeutſches Reich. Se. Maj. der Kaiſer nahm Samstag vor=
mittag
mehrere Vorträge entgegen, arbeitete alsdann längere Zeit
mit dem General v. Albedhll und machte um 2 Uhr eine Spazier=
fahrt
. Am Sonntag empfing der Kaiſer den Prinzen von Croh,
Kömmandeur des L. Garde=Ulanen=Regts., welcher am Samstag
aus Karlsruhe zurückgekehrt war. Am Nachmittag fand bei den
Majeſtäten Familiendiner und Abends eine kleine Theegeſellſchaft ſtatt.
Nach Meldungen vom 5. März iſt der Kaiſer leicht erkältet
und war der Schlaf in der Nacht mehrfach unterbrochen; der Kaiſer
ſchlief infolgedeſſen morgens länger und ſtand erſt mittags auf.
Der Reichsanzeiger veröffentlicht folgendes Bulletin aus San
Remo vom 3. vormittäzs 10½ Uhr, welches auch von Prof. Berg=
mann
mitunterzeichnet iſt: Die Wiedergewinnung der Körperkräfke
des Kronprinzen macht Fortſchritte und bringt der Kronprinz einen
Teil des Tages auf dem Balkon zu. Schlaf und Auswurf wie
früher. Unterm 4. bringt der Reichsanzeiger'folgendes Bulletin:
Der Zuſtand des Kronprinzen iſt unverändert.
Als Berater des Prinzen Wilhelm von Preußen in allen Fragen
der inneren Volitik und der Verwaltung iſt es gelungen, Profeſſor
Rudolf Gneiſt zu gewinnen. Derſelbe tritt dadurch in eine ähnliche
Vertrauensſtellung zum Prinzen, wie ſie ſeinerzeit der jetzige Juſtiz=
miniſter
zum Kronprinzen innegehabt hat.

In der Reichstaaſitzung am 2. wurde der Geſetzentwurf, betr.
den Ausſchluß der Oeffentlichkeit bei Gerichtsverhandlungen an=
genommen
.
Der Reichstag genehmigte am Samstag nach unerheblicher
Debatte in 2. Lejung unverändert den Geſetzentwurf, betr. die
Löſchung nicht mehr beſtehender Firmen im Handelsregiſter: zum
Geſetzentwurf, betr. die Rechtsverhältniſſe in den deutſchen Schutz=
gebieten
, wird ein Antrag Rintelen, betr. die Gewährleiſtung reli=
giöſer
Duldung, abgelehnt, der Geſetzentwurf wird mit dem Antrag
Hammacher, wonach das Geſetz mit dem Tage der Verkündigung
in Kraft tritt, nach den Kommiſſionsanträgen angenommen. Der
Geſetzentwurf Lieber=Hitze, betr. die Abänderung der Gewerbeord=
nung
(Sonntagsruhe) wird nach längerer, aber wenig erheblicher
Debatte in 2. Leſung nach den Kommiſſionsanträgen mit einem
Antrag Kalle genehmigt, wonach die Beſtimmungen desſelben au
das Gaſt= und Schankwirtſchafts= und Verkehrsgewerbe keine An=
wendung
finden. Bei der Beratung des Antrags Ampach, betr. den
Jdentitätsnachweis, ſpricht Abg. Hornſtein ſich vom Standpunkte
Süddeutſchlands gegen die Vorlage aus. Abg. v. Kardorff ſpricht
dafür und für die Einführung der Doppelwährung als Mittel, dem
weiteren Sinken der Getreidepreiſe dauernd abzuhelfen. Die Fort=
ſetzung
der Beratung erfolgte Montag.
Im Reichstage iſt vom Abg. Kulemann ſnat=lib.) ein Antrag

[ ][  ][ ]

Nr.
eingebracht worden, betr. Vorlegung eines Geſetzentwurfes über
eine durchgreifende Ermäßigung der Gerichtskoſten.
Für den Ausbau der ſtrategiſchen Bahnen im Oſten Deutſch=
lands
werden im ganzen etwas über 25 Millionen Mark gefordert
werden: nahezu 18½ Millionen werden davon, wie gemeldet, aus
Reichsmitteln, der Reſt von annähernd 7 Millionen von Preußen
zu bezahlen ſein. Man hofft, daß die Bewilligung der Vorlage im
Reichstage ſo wenig Schwierigkeiten verurſachen zwird, daß der
Reichstag trotzdem Ende dieſer Woche geſchloſſen werden kann.
Der Landesausſchuß für Elſaß=Lothringen lehnte mit 33 gegen
gegen 17 Stimmen die von der Regierung verlangte Errichtung
zweier neuer Kreisdirektionen ab, nahm hingegen den Antrag Petris,
zur Errichtung einer Polizeidirektion in Metz einen Poſten in den
Etat einzuſtellen, an.
Die =Allgem. 3tg. veröffentlicht einen Erlaß des Prinz= Re=
genten
von Bayern an das Kriegsminiſterium, in welchem das Ab=
ſchiedsgeſuch
des früheren Kriegsminiſters Generals Freiherrn
v. Pranckh mit den huldvollſten Worten abgelehnt und demſelben
vorerſt ſo lange Urlaub erteilt wird, bis ſeine Geſundheitsverhält=
niſſe
ihm die Dienſtleiſtung wieder geſtatten.
Die Voſt; ſagt, der Hauptgrund für das Fallen des Rubel=
Kurſes ſei, daß Rußland über die Verhältniſſe lebe und die Be=
völkerung
über die Leiſtungsfähigkeit hinaus belaſte; Handel, In=
duſtrie
und Ackerbau gingen zurück, die Steuerquellen verſiegten.
Trohdem nehme das Mißverhältnis zwiſchen den Einnahmen und
Ausgaben ſtetig zu, namentlich neuerdings, ſo daß die Gläubiger
Rußlands von ernſtlichen Beſorgniſſen erfüllt ſeien. Die Poſt
erinnert an die enormen Summen für die Flotte im Schwarzen
Meere und für die Erhaltung der 300000 Mann an der Weſtgrenze.
Zu der Meldung, daß zur Verbeſſerung der ruſſiſchen finanziellen
Lage 200 Millionen Goldrubel, welche bisher als Reſerve für
Kriegszwecke verwahrt worden ſeien, in den Verkehr gebracht wer=
den
würden, ſagt die Poſt: Wir ſind überzeugt, daß Rußland
gerne Gold in den Verkehr bringen würde, aber eben ſo ſicher ſind
wir daß dieſer Wunſch ein frommer bleiben muß, weil eben kein
Gold in den ruſiſchen Staatskaſſen vorhanden iſt, auch nicht in dem
Reſervefonds für Kriegszwecke.
Heſterreich=Angarn. Im Budgetausſchuß erklärte der Miniſter=
präſident
Graf Taaffe, die Pläne zur Regulierung des Eiſernen
Thores ſeien bereits ſertig geſtellt und die Jnangriffnahme der
Arbeiten nunmehr zu erwarten. Die Anweſenheit Kalnokys in
Peſt gilt nicht allein der bulgariſchen Frage, ſondern auch der
Forderung des Vatikans, daß die ungariſchen griechiſch= katholi=
ſchen
Biſchöfe dem Lemberger Metropoliten untergeſtellt, wer=
den
; die ungariſche Regierung verwahrt ſich indes gegen dieſe For=
derung
.
In Wien verlautet beſtimmt, daß die Pforte auf die ruſſiſchen
Eröffnungen bisher keine Antwort gegeben hat; zunächſt iſt eine
Antwort auch kaum zu erwarten, dagegen ſollen gewiſſe Anzeichen in
Vetersburg vorliegen, daß Rußland genergt iſt, Verhandlungen mit
Oeſterreich, Italien und England durch Erteilung der gewünſchten
Aufklärungen fortzuſpinnen.
Die Rothſchild=Gruppe übernahm von dem Finanzminiſter
Dunajewski 12 Millionen Gulden noch unbegebener Tilgungsrente
pro 1887 und 78 Millionen Gulden Märzrente als Reſt des vom
vorigen Jahre noch unbegebenen Rüſtungskredits.
Rranſtreich. Die Regierung beſchloß auf die Uebertragung
temporärer Miſſionen an Parlamentsmitglieder zu verzichten und
forderte infolge deſſen Conſtans auf, zwiſchen ſeinem Gouverneur=
poſten
für Indien und China und dem Deputierten=Mandate zu
wählen. - Die Kammer beſchloß bis auf weiteres täglich zwei
Sitzungen abzuhalten.
Figaro meldet, daß General Boulanger ſeit Freitag in Paris
weilt, einige Stunden nach ſeiner Ankunft vom Kriegsminiſter
empfangen wurde und daß die Aufklärungen, die er dem Kriegs=
miniſter
gegeben, dieſen vollſtändig zufriedengeſtellt; hätten.
Itaſten. In Beantwortung mehrerer Anfragen in der Depu=
tiertenkammer
über die Unruhen in Rom am 1. März erklärte der
Miniſterpräſident Crispi, man müſſe zwiſchen den Anſtiftern der
Unruhen und deren Opfern unterſcheiden. Gewiſſe geheime Geſell=
ſchaften
hätten ein Intereſſe daran gehabt, Unruhen hervorzurufen.
Zum Beweis, daß Fremde die Hand im Spiel gehabt, führt Crispi
an, bei einigen Verhafteten ſeten außer vielem Geld auch auf=
rühreriſche
Flugblätter gefunden worden, auch ſei nicht alles bei
den Verhafteten gefundene Geld italieniſches Geld geweſen. Eine
weitere Beſprechung wurde an dieſe Mitteilung des Miniſterpräſi=
denten
nicht geknüpft.
Einer Meldung aus Maſſauah zufolge iſt der Häuptling Debeb
thatſächlich von den Italienern abgefallen. Derſelbe hat ſeine Bande
verlaſſen und iſt nach Gura gegangen. Eine beträchtliche Feindes=
macht
, von Debarſa kommend, wird bei Gura zuſammengezogen.
Amtliche Nachrichten aus Maſſauah beſtätigen die Konzentrie=
rung
der Abeſſiynier in Gura unter Ras Mikael und Ras Area.
In Asmaca und Caſen befinden ſich die durch den Negus verſtärkten
Truppen. Ein unmittelbarer Angriff gegen die Italiener iſt wahr=
ſcheinlich
bevorſtehend.

46
597
Der Fanfulla' zufolge würde der Vorſitzende des Ausſchuſſes
für die Pariſer Ausſtellung von 1889 dem Ausſchuſſe die Frage
unterbreiten, was angeſichts der durch die Anwendung des allge=
meinen
Tarifs geänderten Handelsbeziehungen zu Frankreich zu
geſchehen habe.
Engkand. Das Unterhaus genehmigte am 3. ds. per Akkla=
mation
den Antrag Smith, betr. den Schluß der Debatte. Im
weiteren Verlaufe der Sitzung wurde der Zuſatzantrag Bradlaughs
zu dem Antrag Ruſſels bezüglich des Rechts der Abhaltung von
öffentlichen Verſammlungen: es würde ein größeres Vertrauen be=
treffs
der Handhabung des Geſetzes geſichert, wenn wegen der an=
geblich
ungeſetzlichen Verſammlung auf Trafalaar=Square und
wegen des Verhaltens der Polizei dabei eine öffentliche Unter=
ſuchung
gewährt würde, mit 322 gegen 207 Stimmen abgelehnt.
Der Antrug Ruſſels wurde mit 316 gegen 224 Stimmen verworfen.
Nach den Beſchlüſſen der Admiralität ſollen ſämtliche engliſche
Kriegshäfen demnächſt probeweiſe in vollſtändige Krieasbereitſchaft
geſetzt werden. Das Kanalgeſchwader wird anfangs April zurück=
berufen
und ſtatt der Sommermanöver die Probemobilmachung
unternehmen. An derſelben ſollen alle nur irgendwie verfügbaren
und zu Kriegszwecken brauchbaren Kriegsfahrzeuge teilnehmen.
Lord Wolſeley hielt im North London Rifle Club eine Rede, in der
er die Notwendigkeit einer Verſtärkung der Flotte energiſch betonte
und beklagte, daß das Miniſterium das Parlament nicht um Be=
willigung
größerer Summen für die Marine angegangen hätte, da=
mit
dieſe der ihr geſtellten Aufgabe gewachſen wäre.
Prinz
Heinrich von Battenberg, der, wie ſ. Z. mitgeteilt wurde, bei der
Parforcejaad einen Sturz vom Pferde that, iſt nun wieder her=
geſtellt
. Die davongetragenen Verletzungen waren übrigens nicht
ſo ganz unbedeutend, als man anfänglich glaubte.
Beſgien. Der Nord= glaubt, daß Oeſterreich, England und
Italien in den Verhandlungen über Bulgarien noch nicht ihr letztes
Wort geſprochen haben. Dieſelben werden ſich dem ruſſiſchen Vor=
ſchlag
anſchließen, ſobald ſie die gewünſchten Erläuterungen von
Petersburg erhalten. Eine Kollektiv=Aktion Europas ſei unerläß=
lich
und werde ſeitens der uſurpatoriſchen Regierung keinen Wider=
ſtand
finden können.
Rußland. Sicherem Vernehmen nach ſtellte die ruſſiſche Regie=
rung
der ruſſiſchen Bank für auswärtigen Handel bedeutende Be=
träge
in London zur Verfügung, wodurch die Bank in die Lage
geſetzt wird, ihre Accepte zurückzuziehen.
Schweden und Yorwegen. Das Storthing hat den von der
radikalen Linken geſtellten Antrag, dem Miniſterium Sverdrup das
Mißtrauen der Verſammlung zu bezeigen, mit 61 gegen 51 Stim=
men
abgelehnt.
Türſtei. Der ruſſiſche Botſchafter v. Nelidow überreichte der
Pforte eine zweite dringender und entſchiedener abgefaßte Note
Rußlands, worin die Türkei gedrängt wird, die Anweſenheit des
Vrinzen von Koburg in Bulgarien für ungeſetzlich zu erklären.
Deutſchland und Frankreich unterſtützten auch dieſen Schritt
Rußlands.
Vereinigte Staaten. Die von der demokratiſchen Mehrheit des
Finanzausſchuſſes des Repräſentantenhauſes ausgearbeitete Geſetz=
vorlage
wird nunmehr dem Geſamtausſchuß unterbreitet. Der
Totalbetrag der vorgeſchlagenen Zollermäßigungen wird auf 55
Millionen geſchätzt. Herabgeſetzt werden die Zölle auf Zucker,
Eiſen, Stahl, Holz, Leinen, Salz, Flaſchen, Papier, Bücher in
fremden Sprachen, Textilwaren, Gläſer, Handſchuhe, Töpferwaren,
Kleider ꝛc.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 6. März.
Das Amtsblatt Großh. Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz, Sektion für Juſtizverwaltung, Nr. 7 enthält Ausſchreiben
betr. den Vorbereitungsdienſt der Gerichtsacceſſiſten.
Die Erſte Kammer der Stände wird Donnerstag den 8. März,
vormittags 10 Uhr zu einer Sitzung zuſammentreten. Auf der
Tagesordnung ſteht u. a. die Vorlage Großh. Miniſteriums des
Innern und der Juſtiz, den Geſetzentwurf, die Bildung der Stadt=
verordneten
=Verſammlung der Haupt= und Reſidenzſtadt Darmſtadt
für die Zeit vom 1. April 1888 bis zum 31. Dezember 1895 beir.;
ferner Mitteilung der Zweiten Kammer über den Antrag des Land=
tagsabgeordneten
Ullrich, die Inhaftierung des Landtagsabgeordneten
Jöſt betr. und die Mitteilung des Landtagsabgeordneten Waſſerburg
in gleichem Betreff.
V Verhandlungen der zweiten Kammer. Am letzten Samstag
wurde die Budgetberatung bis zu dem Steueretat gefördert. Die
von dem Finanzminiſterium für ſechs Gehülfen bei der Buchhaltung
und der Calculatur geforderte Gehaltserhöhung von zuſammen
1530 M. wurde trotz der wärmſten Befürwortung durch Miniſterial=
präſident
Weber Exz. nicht bewilligt, ebenſo 150 M. an dem Gehalt
des Vorſtandes des bautechniſchen Büreaus abgeſtrichen. Im Ganzen
wurden 266 180 M. an Beſoldungen im Reſſort des Finanzminiſte=
riums
verwilligt. Die ſachlichen Ausgaben, welche mit 17900 M.
angeſetzt wurden, fanden keine Beanſtandung, ebenſo die allgemeinen=
Koſten im uördlichen Collegienhaus mit 7065 M. Für die Haupt

[ ][  ][ ]

H.
598
ſtaatskaſſe wurden 81120 M., für ſtreitige Rechtsverhältniſſe und
Prozeßführungen 4000 M. bewilligt. Für Rentämter und Ober=
einnehmereien
wurden unter Streichung von 342 M. 86 Pf. an
Büreaukoſten für die Obereinnehmereien insgeſamt 62358 M. 50 Pf.
bewilligt. Zu dem Kapitel Lokalverwaltung der Cameraldomänen
des Großherzoglichen Hauſes; entſpann ſich eine kurze Debatte,
nach welcher das Kapitel ohne Beſchränkung Annahme fand.
Die Lokalforſtverwaltung und der Forſtſchutz gaben zu Klagen
bezüglich der Abhaltung von Holzverſteigerungen und namentlich
auch wegen Abgabe von Streulaub Veranlaſſung. Für die
Gehalte der vorhandenen 80 Stellen der Forſtmeiſter und Oberförſter
wurden 280000 M. (1876 M. weniger als gefordert) bewilligt, ſo
daß 5 Gehaltsklaſſen mit je 16 Inhabern beſtehen. Die Gehalts=
klaſſen
ſind dotirt mit 2500 M., ſieigend um 500 M. bis zu 4500 M.
je nach dem Dienſtalter. Im Ganzen wurden für das Kapitel
1438497 M. bewilligt. Die mit 1200 M. angeſetzten allgemeinen
Koſten der Forſtverwaltung, welche ſich nicht ſpeciell auf die Großh.
Hausdomänen beziehen, wurden nicht beanſtandet. Von den Ver=
waltungskoſten
für direkte Steuern und indirekte Auflagen wurden
die Titel 1-3 mit 194866 M. unter kleinen Abſtrichen bewilligt.
Die Beratung des Steneretats wird heute fortgeſetzt werden.
Wie die D. 3tg. aus ſicherer Quelle vernimmt, iſt der
vortragende Rat im Miniſterium des Innern und der Juſtiz, Ab=
teilung
für Schulangelegenheiten, Geh. Oberſchulrat Dr. Becker mit
Wirkung vom 1. l. M. auf ſein Nachſuchen in den Ruheſtand ver=
ſetzt
und iſt mit Wirkung vom gleichen Tage an der Direktor des
Realgymnaſiums in Mainz Soldan zum vortragenden Rat in
der genannten Miniſterialabteilung ernannt worden. Der Direktor
des Gymnaſiums zu Gießen und Profeſſor in der philoſophiſchen
Fakultät der Landesuniverſität Dr. Schiller wurde unter Be=
laſſung
in ſeinen gegenwärtigen Dienſtſtellen zugleich zum außer=
ordentlichen
Mitgliede der Miniſterialabteilung für Schulangelegen=
heiten
unter Verleihung des CharaktersGeheimer Oberſchulrat
ernannt.
Ordensverleihungen. Se. Maj. der Kaiſer hat den Roten
Adler=Orden 4. Klaſſe dem Major z. D. Haneſſe, bisher Bezirks=
Kommandeur des 2. Bataillons (Worms) 4. Großh. Heſſiſchen Land=
wehr
=Regts Nr. 118 verliehen.
Se. Maj. der Kaiſer haben den nachbenannten Offizieren die
Erlaubnis zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtpreußiſchen In=
ſignien
erteilt, und zwar: das Komthurkrenz 1. Klaſſe des Großh.
Heſſ. Verdienſt=Ordens Philipps des Großmütigen: Allerhöchſtihrem
General la suite, Generalmajor von Lindequiſt, Kommandeur
der 1. Garde=Infanterie=Brigade; des Ritterkreuzes 1. Klaſſe mit
Schwertern desſelben Ordens: dem Oberſtlieutenant Riemann
Zuſpekteur der 7. Feſtungs=Inſpektion.
Militärdienſtnachricht. Salzgeber, Zeug=Pr.=Lt. vom Art=
Depot in Mainz, mit dem 1. April ds. J3. zum Art.=Depot in
Saarlouis, unter Kommandierung nach Trier zur Verwaltung des
daſelbſt zu errichtenden Filial=Art.=Depots, - verſetzt.
Wie wir vernehmen, hat Großh. Miniſterium an die Be=
triebs
=Verwaltungs=Commiſſion der Dampfſtraßen
bahnen hier die Strecke Darmſtadt=Griesheim betr., die Weiſune
gerichtet, den direkt an dieſer Strecke liegenden Waldſtreifen in einer
Tiefe von 4 Meter von jeglichem Beſtand ſäubern zu laſſen. Die
Verhandlungen hierüber ſollen in den nächſten Tagen mit der Ge=
meinde
Griesheim reſp. den Privatwaldbeſitzern eröffnet werden:
wie verlautet, beabſichtigt die Geſellſchaft, den betreffenden Wald=
ſtreifen
als Eigentum zu erwerben. Dieſe Maßregel dürfte wohl
auf die ſeit der Inbetriebſetzung der Dampfſtraßenbahn häufig vor=
kommenden
Waldbrände zurückzuführen ſein.
Das Landes=Comité der Wirte und Wein=Verkäufer
des Großherzoatums hat in Betreff der Weinſteuer eine neue Petition
an die zweite Kammer gerichtet, in welcher der von dem Finanz=
ausſchuß
gegen die frühere Petition geltend gemachte Einwand, daß
Bier und Branntwein gleichfalls einer Steuer unterworfen ſeien,
zu entkräften geſucht wird und bewieſen werden ſoll, daß ein ein=
heitlicher
Steuerſatz von M. 3.- per Hektoliter genüge.
Verein Kunſtfreund:. In der am Freitag ſtattgehabten Mo=
natsverſammlung
des Vereins Kunſtfreund; hielt, nachdem der
Vorſitzende einige Vereinsmitteilungen, darunter wieder den Bei=
tritt
einer Anzahl neuer Mitglieder und die Feſtſetzung des Stif=
tungsfeſtes
auf den 7. April, gemacht, Herr Rentner Ernſt Ger=
mann
einen Vortrag über Verſpektive bei Gemälden. Der
Redner zerlegte ſein Thema in 2 Teile: 1) Wie muß man zeichnen,
2) wie muß man malen um eine richtige Verſpektive zu erzielen!
Zunächſt wurde das Weſen der Verſpektive im allgemeinen erörtert,
zuerſt dasjenige der Linear= und dann der Luft= oder Farbenper=
ſpektive
. Eingehend an der Hand von Zeichnungen auf eine
größere Tafel führte Redner hierauf die Linear=Perſpektive vor,
erklärte die Bedeutung der Horizontlinie, des Central= und des
Fluchtpunkts, die Theorieen an der Zeichnung einer Mauer, eines
Hauſes mit verſchiedenen Etagen, mehrerer Türme auf der Mauer
und einer mit Bäumen bepflanzten Allee praktiſch erläuternd. Es
folgte die Darſtellung des Figurenzeichnens. von Gegenſtänden
in der Nähe wie in der Ferne, von den verſchiedenen Seiten, neben=

oder hintereinander, tiefer oder höher liegenden, die Erklärung
der Diſtanzepunkte ꝛc. Dann ging der Vortragende näher auf
das Landſchaftszeichnen ein, und auf die Aufnahme von Höhen
aus, die perſpektiviſche Darſtellung von Kreiſen, Dreiecken, die Art
der richtigen Verkürzung der geraden Linien u. ſ. w. Die Lehrſätze
der Verſpektive wurden noch beſonders veranſchaulicht durch in
der Verſammlung zirkulierende, vom Vortragenden verfertigte Vor=
lageblätter
. Dann gab Redner eine hiſtoriſche Darſtellung der
Linearperſpektive (die den Alten vollſtändig unbekannt war und erſt
im 15. Jahrhundert durch den berühmten italieniſchen Gelehrten
Alberti erfunden, dann weiter ausgebildet wurde hauptſächlich durch
Albrecht Dürer) und ging zum zweiten Teile ſeines Vortrags,
der Farbenperſpektive, über. Dieſe bezeichnet die Schattierung
des Lichtes, welche die aufzunehmenden Obiekte je nach ihrer Nähe
oder Ferne vom Maler dieſem darbieten. Während die Linear=
perſpektive
auf feſten, gegebenen Regeln beruht, iſt die Erzielung
einer guten Farbenperſpektive zumeiſt der Kunſt des Malers anheim=
gegeben
, da ſie in der richtigen Wiedergabe der gerade erforderlichen
Farben beruht. Der Redner gab bei dieſer Gelegenheit eine Er=
klärung
der verſchiedenſten Farbenmiſchungen, der Begriffe von
warmen und kalten Farben u. ſ. w. Auch hier dienten zur beſſeren
Veranſchaulichung drei, ebenfalls vom Vortragenden angefertiate
Oelgemälde. Eine Orientierung darüber, wie man Bilder zu be=
ſchauen
habe und welchen Platz man am Beſten dazu einnehme
ſchloß den inſtruktiven und intereſſanten, von den zahlreichen An=
weſenden
mit lebhaftem Beifall ausgezeichneten Vortrag, für welchen
der Vorſitzende noch den beſonderen Dank der Verſammlung aus=
drückte
. Die Gratis=Verloſung einiger dem Verein gewidmeter
Kupferſtiche bildete den Schluß der Verſammlung.
Der im November v. J3. hier eröffnete Kurſus in der
W. Stolze'ſchen Steuographie iſt beendet und ſämtliche Teilnehmer
haben ſich, zum Zweck der weiteren Ausbildung, am 17. Februar
zu einem Verein verbunden.
* Kleine Mitteilungen. Von einem Vorplatz einer Manſarde
in der Steinſtraße wurde Sonntag früh ein Paar Damenſchnür=
ſchuhe
geſtohlen. Die Diebin, eine Weckausträgerin, wurde er=
mittelt
und zur Anzeige gebracht. In einem Geräteſchuppen ſo=
wie
in einem Werkſtättebau in der Feldbergſtraße wurde in der Nacht
von Samstag auf Sonntag eingebrochen, jedoch nichts entwendet.
Montag früh wurde in der ſtädtiſchen Tanne in der Nähe des
Baſſins ein ca. 30 Jahre alter Mann, vermutlich aus Mainz, durch
einen Revolverſchuß in die rechte Schläfe getödtet, aufgefunden.
In der Langgaſſe iſt ein Firmenſchild entwendet worden.
0 Griesheim, 5. März. Herr Lehrer Heil=Biebesheim hielt
geſtern hier im Darmſtädter Hofr den angekündigten Vortrag über
die Bienenzucht in volkswirtſchaftlicher Beziehung: Die zahlreich
erſchienene Zuhörerſchaft folgte mit großem Intereſſe den klaren
Ausführungen des bekannten Bienenzüchters. Die hohe Bedeutung
der Bienenzucht in Verbindung mit den angeführten Thatſachen
laſſen gewiß die ſehr beherzigenswerten Worten gerechtfertigt er=
ſcheinen
, welche gen. Herr nicht allein an die Bienenzüchter, ſondern
auch an die Landwirte und Obſtbaumzüchter richtete.
8. Groß=Gerau, 3. März. Am verfloſſenen Sonntag, 26. Febr.
fand hier im Gaſthauſe zur Krone: eine Verſammlung des
Kreis=Bienenzüchtervereins Groß=Gerau unter Vorſitz des
Präſidenten Herrn Bürgermeiſter Miſchlich von Nauheim bei reicher
Beteiligung der Mitglieder ſtatt. Der erſte Vortrag über Behand=
lung
der Bienen vom erſten Reinigungsausfluge bis zur beginnenden
Tracht, von Reallehrer Heil von Oppenheim, war ſehr belehrend.
Die Anweſenden folgten mit größter Aufmerkſamkeit und lohnten
durch allſeitigen Beifall. Beſonders anregend, nicht blos für
Bienenzüchter, ſondern auch für Landwirte war der zweite Vortrag.
von Lehrer Heil=Biebesheim über die Fragen: Iſt die Bienenzucht
der Landwirtſchaft nutzbringend -wie kann ſich letztere der erſteren
O=
dienſtbar
machen: Namentlich war die Beantwortung der zweiten
Frage, von großer Wichtigkeit, indem nach den Ausführungen des
Vortragenden der Landwirt durch Verbeſſerung in der Bewirt=
chaftung
ſeiner Güter der Bienenzucht einen großen Dienſt erweiſe,
da durch Be= und Entwäſſerung und Düngung der Wieſen, durch
Anpflanzung von Klee und beſondere Pflege der Obſt= und Wald=
bäume
die Bienenweide außerordentlich vermehrt werden könne.
Reicher Beifall folgte auch dieſem Vortrag und der Präſident ver=
ſäumte
nicht vor Schließung der Verſammlung den beiden Rednern
für ihre belehrenden und anregenden Ausführungen im Namen der
Anweſenden ſeinen Dank auszuſprechen.
J. Mainz, 4. März. Auf Einladung des Geheimerat Miniſterial=
Präſident Weber Exz. und des Oberkonſiſtorialrat Dr. Buchner
fand geſtern hier im Regierungsgebäude eine Beſprechung wegen
Gründung eines Hülfsvereins für die Krankenpflege und
Unterſtützung der Soldaten im Felde (vom roten Kreuz) für Mainz
und Umgegend ſtatt. Oberkonſiſtorialrat Dr. Buchner gab eine
Darſtellung der Thätigkeit und Organiſation des Vereins vom
Roten Kreuz und hob die gewaltigen Anſtrengungen hervor, welche
die Stadt Mainz für den im Jahre 1870 etablierten Verbandplatz
nachte, auf dem 72000 Kranke und Verwundete Verpflegung fanden.
Oberkonſiſtorialrat Dr. Buchner legte beſonderes Gewicht auf eine
vorbereitende Thätigkeit ſchon in Friedenszeiten, weshalb er zur

[ ][  ][ ]

599
Nr. 46

Gründung von Zweigvereinen aufforderte, die ſich an den Hülfs=
verein
im Großherzogtum Heſſen für die Krankenpflege und Unter=
ſtützung
der Soldaten im Felde anſchließen ſollen. Mit dieſer
Anſchauung war man allgemein einverſtanden und wurde zur
Feſtſetzung der Statuten eine weitere Verſammlung in Ausſicht
genommen.
Nach genauer Feſtſtellung belaufen ſich die Koſten des diesmaligen
Karnevalzugs auf 36183 Mark.
L Guntersblum (Rheinheſſen), 4. März. Die Kritik, welche die
heſſiſche Landwirtſchaft bei den Kammerverhandlungen am
25. und 28. Februar durch verſchiedene Abgeordnete, ſo namentlich
durch den Grafen v. Oriola, Weſterhagen, Bürgermeiſter Michel
Dr. Oſann und Dr. Schröder, erfahren hat, veranlaßte den
Landwirtſchaftlichen Verein für heute Nachmittag hierher eine Ver=
ſammlung
einzuberufen, die von 180 bis 200 Landwirten aus allen
rheinheſſiſchen Bezirken beſucht war. Der Schwerpunkt der in der
Kammer aeübten Kritik ging dahin, daß es mit der Viehzucht gegen=
über
den Nachbarſtaaten, beſonders Badens, ſehr ſchlecht in Heſſen
beſtellt ſei und ſich eine gewiſſe Einmütigkeit unter den Landwirten
vermiſſen laſſe. Bei der Landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Frank=
furt
habe Heſſen ein großes Fiasko erlebt und beſonders betonte
Dr. Oſann, daß die Pferdezucht gleich Null ſei. Zur Wiederlegung
dieſer Vorwürfe traten in der heutigen Verſammlung drei Redner,
die Herren Gutsbeſitzer Auguſt Dettweiler von Laubenheim, Oekonom
Jock. Schmuck von hier und Oberverwalter Guſtav Dettweiler von
Darmſtadt auf. Unter eingehender Erörterung der Lage der Land=
wirtſchaft
im Allgemeinen, proteſtirten die Genannten an Handen
von Ziffern über erhaltene Preiſe gegen die in der Kammer der
heſſiſchen Landwirtſchaft gemachten Vorwürfe und übten ihrerſeits
an den Auslaſſungen der betreffenden Abgeordneten eine ſcharfe
Kritik. Unter großem Beifall nahm die Verſammlung ſchließlich
folcende von dem Oekonomen Werner (Nierſtein) vorgeſchlagene
Reſolution einſtimmig an: Die Verſammlung erklärt, deß die Aus=
ſprüche
, die in den Kammerverhandlungen vom 25. und 28. Febr.
über die Lage der Landwirtſchaft in Heſſen von den Abgeordneten
Grafen v. Oriola, Dr. Oſann, Weſternhagen, Bürgermeiſter Michel
und Dr. Schröder gemacht worden ſind, für den hieſigen Bezirk als
nicht zutreffend und proteſtirt ausdrücklich dagegen. So ſehr ſie
ſich freut, über das rege Intereſſe, das die Abgeordneten an den
landwirtſchaftlichen Verhältniſſen nehmen, ſo möchten ſie dieſelben
doch bitten, ſich künftig beſſer und nicht einſeitig zu orientieren.
Die Reſolution ſoll ſowohl der Kammer, als auch dem Miniſterium
zugeſtellt werden
Gießen, 3. März. Geheimer Rat Prof. Dr. jur. et, theol.
Waſſerſchleben feierte heute, am 3. März, die Wiederkehr des
Tages, an welchem er vor nun 100 Semeſtern die venia legendi
als Privatdozent der Rechte erlangte. Der zeitige Rektor der Hoch=
ſchule
, Profehor Dr. Heß, richtete an den Jubilar ein Glückwunſch=
ſchreiben
, und im Namen der Mitglieder der juriſtiſchen Fakultät
wurde ihm eine in den wärmſten und anerkennendſten Worten ab=
gefaßte
tabula gratulatoria überreicht.
Bamberg, 1. März. Mogelprozeß. Der k. Oberamtsrichter
Selling in Lichtenfels iſt wegen Bemogelns beim Kartenſpiel in 3
Inſtanzen freigeſprochen worden. Es findet nunmehr am 15. d. M.
beim Oberlandesgericht dahier Disziplinarverhandlung gegen den=
ſelben
ſtatt. Selling iſt z. 3t. vom Dienſt ſuspendiert.
Stuttgart, 3. März. Ein Bulletin aus Florenz ſagt: Die
Geneſung des Königs macht langſame aber ſtetige Fortſchritte.
Die Herzaktion iſt wieder kräftiger; der Appetit iſt wiedergekehrt.
Das örtliche Leiden iſt gebeſſert infolge der Abnahme des Fiebers,
dennoch ſteht nur ein langſames Fortſchreiten der Wiederherſtellung
zu erwarten. Der König bedarf noch lange der größten Ruhe und
Schonung, um den früheren Stand einer relativen Geſundheit zu
erreichen.
Berlin, 3. März. Tas Urteil im Berliner Sozialiſten=
prozeß
iſt geſtern veröffentlicht worden. Sechs der acht Ange=
klagten
wurden zu je 3 Monaten, die übrigen beiden zu zwei
Monaten Gefängnis verurteilt. In dem Tenor des Urteils heißt
e3, daß ſich eine in der ſozialdemokratiſchen Partei Deutſchlands
beſtehende allgemeine Verbindung nicht nachweiſen laſſe, daß ſich
aber das Berliner ſozialdemokratiſche Central=Komité, welchem die
Angeklagten angehört haben, in der That als eine lokale geheime
Verbindung darſtelle.
Berlin, 3. März. Die Nordd. Allg. 3tg. giebt einer Kor=
reſpondenz
eines Kopenhagener Blattes, der Politiken, Raum mit
dem Zuſatze, daß der Korreſpondent in der Regel gut unterrichtet
ſei. Der däniſche Gewährsmann ſchreibt: Augenzeugen aus San
Remo berichten, daß die Leiden der letzten Wochen dem Kronprinzen
ein um viele Jahre älteres Ausſehen gegeben haben; der Bart iſt
ganz weiß, und er iſt gleichfalls ſehr mager geworden. Der einſt
ſo kräftige Mann wiegt jetzt kaum 70 Kilo. Seine Handſchrift iſt
dagegen ebenſo feſt und klar als früher, wovon ich mich neulich aus
einem eigenhändigen Schreiben des Kronprinzen überzeugt habe.
Im Anſchluß hieran muß hervorgehoben werden, daß der Kronprinz
ſelbſt ſo ſtark mit jeder Möglichkeit rechnet, daß er in dieſen Tagen
ſeinen letzten Willen niedergeſchrieben hat in Verbindung mit einem
politiſchen Teſtament an ſeinen Sohn, den Prinzen Wilhelm.

Danzig, 3. März. Alle Eiſenbahnſtrecken Weſtpreußens ſind
infolge Schneeverwehungen geſperrt. Zahlreiche Züge blieben
im Schnee ſtecken. Anhaltender mächtiger Schneeſturm läßt die
Dauer der Sperrung nicht überſehen.
Görlitz, 3. März. Heute Nacht aing hier ein heftiges Ge=
witter
nieder, von orkanartigem Sturm begleitet, der viel Schaden
anrichtete.
Bern, 3. März. Aus vielen Gebirgsgegenden laufen Berichte
über große Verſchüttungen durch Lawinen ein. Im Calanca=
Thal (Kanton Graubünden) wurde das 80 Einwohner zählende
Dörſchen Selma vollſtändig verſchüttet, ſo daß nur der Kirchturm
aus dem Schnee hervorragt. Im Visperthal (Kanton Wallis) bei
Nanda wurden 40 Gebäude unter dem Schnee begraben. In beiden
Orten hat ſich aber die Bevölkerung noch rechtzeitig flüchten können.
Die Zugänge zu mehreren kleineren Thälern ſind geſperrt. Das
Dorf Tasquara an der italieniſch=walliſer Grenze wurde durch
eine Lawine-öllig zerſtört.
San Nemo, 3. März, 11 Uhr vorm. Der Kronprinz hatte eine
ziemlich aute Nacht. Huſten und Auswurf unverändert.
San Aemo, 3. März. mittags. Das Wetter iſt prächtig. Der
Kronprinz erſchien umgeben von der ganzen Familie auf dem
Balkon, wo er Grüße der Vorübergehenden empfing und erwiderte.
Prinz Wilhelm machte geſtern Nachmittig mit dem Großherzog
von Heſſen, dem Prinzen Heinrich und dem Major v. Keſſel einen
Ausſlug auf dem Barbarigo und kehrte nach Sonnenuntergang
hierher zurück. Prof. Waldeyer iſt abends eingetroffen.
San Aemo, 4. März, abends 9 Uhr 40 Min. Der Kronprinz
hatte einen guten Tag; Huſten und Auswurf ſind geringer. Er
verweilte kurze Heit auf dem Balkon.
San Remo, 5. März, vormittags 10 Uhr 35 Minuten. Der
Kronprinz verbachte eine ziemlich gute Nacht. Huſten und Aus=
wurf
ſind etwas geringer. Prinz Wilhelm iſt heute früh 9 Uhr
abgereiſt.
Wien, 3. März. Die internationale Jubiläumskunſt=
ausſtellung
wurde heute von dem Protektor derſelben, dem Erz=
herzog
Karl Ludwig als Vertreter des Kaiſers, feierlich eröffnet.
Der Dombaumeiſter v. Schmidt begrüßte den Protektor in kurzer
Rede. Der Erzherzog ließ ſich die fremdländiſchen Kommiſſare,
darunter Profeſſor Bracht Architekt Hoffacker, Bildhauer Kaffſack
Verlin) und die Maler Echtler und Heffner (München) vorſtellen.
Deutſchland iſt ganz ausgezeichnet vertreten; der deutſche Saal zeigt
in einer allegoriſchen Dekoration Deutſchland als Friedensmacht.
Paris, 3. März. Der Prinz von Wales iſt heute vormittag
hier eingetroffen. Wilſon und Ribandeau legten gegen das in
dem Ordenshandelsprozeſſe gefällte Urteil Berufung ein. Ein Freund
des ehemaligen Präſidenten der Republik, welcher in der Avenue
dena vorſprach, erzählt dem Gaulois= er hätte Herrn Grevy
Um zehn Jahre gealtert gefunden. In den zwei Stunden, die er
an ſeiner Seite verbrachte, hörte er den Greis immer nur dieſelben
Worte ſprechen: Iſt es möglich? Iſt es möglich?- Die Familie
iſt in der tiefſten Betrübnis und vergoß unzähliche Thränen. Wil=
ſon
hingegen bewahrt ſein Pflegma und zeigt ſich nicht im ge=
ringſten
betroffen.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag. 2. März
E. I. Es giebt vielleicht kaum zwei Werke ein und desſelben
Dichters, welche, obwohl nur durch 2 Jahre von einander getrennt,
nach Form und Inhalt ſo grundverſchieden wären wie Die Ge=
ſchwiſter
= und Clavigo . Erſteres wurzelt ganz in der deutſchen
Gemütswelt des vorigen Jahrhunderts, kann eine gewiſſe Ruhe, ja
Breite in keinem Augenblicke verleugnen, und ſteht ſeinem Weſen
nach in näherer Verwandtſchaft mit den Romanen als den Dramen
Goethes. Im Clavigo dagegen betritt der Dichter eine Bahn,
die ihn, wenn er ſie noch in einigen anderen Werken verfolgt hätte,
notgedrungen zu ähnlichen Bühneneffekten geführt haben würde,
wie ſie das moderne Senſationsdrama der Franzoſen anſtrebt. Die
pointierte, dramatiſch zugeſpitzte Sprache der Beaumarchaisſchen
Memoiren auf Grund deren Goethe in fabelhaft kurzer Zeit das
Trauerſpiel fertig ſtellte, iſt auf den Geiſt des Ganzen, den Dialog,
die Gegenüberſtellung der Perſonen von unverkennbarem Einfluß
geweſen. So brachte die heutige Vorſtellung uns z. B. u. a. zum
Bewußtſein, daß die Einführung des Beaumarchais in das Stück
in gleicher Weiſe behandelt iſt wie ſie die Bühnentechnik der Franzoſen
für ſolche Fälle parat hat, und daß das Erſcheinen des beleidigten
Bruders vor Clavigo und ſeine große Rede Züge enthält, welche
in mancher Hinſicht an Sardouſche Coups gemahnen. Ueber den
äſthetiſchen Wert des Clavigou können die Anſichten ſehr geteilt
ſein, über ſeine Bedeutung als Theaterſtück kann jedoch nur die
Meinung herrſchen. daß wir es hier mit einem Werke von echtem,
geſundem Bühnenblut zu thun haben, welchem jede nur einiger
maßen gute Darſtellung durchſchlagenden Erfolg bringt. Ueber
die heutige Vorſtellung dürfen wir uns nicht beklagen, ſie war von
Anfang bis zu Ende eine höchſt abgerundete und bot in Haupt=
und Nebenpartien künſtleriſch durchdachte Leiſtungen.
Herr Hacker ſpielt den Clavigo ſo, daß dem Hörer der Glaube=
an
die vielen liebenswürdigen Eigenſchaften dieſes Charakters, von

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N.
welchen doch beſtändig die Rede iſt, nicht allzuſchwer fällt und er
ſich einer gewiſſen Teilnahme auch für ihn nicht erwehren kann.
Das war jedenfalls Goethes Meinung, der nimmermehr ſeinen
Helden, den er am Schluſſe durch den tragiſchen Untergang entſühnt,
aller Sympathien berauben wollte. In der Darſtellung des Herrn
Hacker liegt der Accent auf dem ſchwachen, gefühlsſchwelgeriſchen
Weſen Clavigos, die Züge der Eitelkeit und kaltherzigen Berech=
nung
werden dadurch etwas herabgemildert, ſelbſtverſtändlich nicht
ſ0 ſtark, daß das Geſamtbild Schaden litte. Die precärſte Stelle
der Partie, die Scene, in welcher Clavigo die große Erzählung
Beaumarchais durch entſprechendes Minenſpiel zu begleiten hat,
überwand Herr Hacker ziemlich gut. Als am beſten gelungen möchten
wir ſein Erſcheinen vor Marie bezeichnen, wo der Darſteller für die
gemiſchten Gefühle, welche ihn bei dieſem Wiederſehen erfaſſen,
allemal den treffendſten Ausdruck wählte.
Im Beaumarchais des Herrn Edward ſahen wir den liebe=
vollen
, treuen Bruder, der ſich der Sache ſeiner verratenen Schweſter
wie ſeiner eigenen annimmt, den ehrenfeſten Offizier, der nach den
Geboten des Rechts wie den Regeln der Klugheit zu handeln weiß,
und endlich den leidenſchaftlichen Menſchen, der kein Bedenken trägt,
ſich den wildeſten Zornesausbrüchen zu überlaſſen als er ſich ge=
täuſcht
und hintergangen ſieht. Den Carlos, welcher nach Goethes
ausdrücklicher Erklärung kein Intriquant ſein ſoll, gab Herr Wagner
im Tone des nüchternen Verſtandesmenſchen und mit dem nötigen
Anflug von Satire und Jronie, die ſelbſt der aufrichtigen Freund=
ſchaftsempfindung
für Clavigo beigemiſcht iſt. In dem großen
Geſpärch mit dieſem im 4. Akte, welches die Glanzſtellen der Carlos=
volle
birgt, entwickelte Herr Wagner alles vortrefflich bis auf
eine kleine Wendung, die wenigſtens uns unangenehm auffiel. Wir
können nicht begreifen, weshalb der Künſtler ſich verleiten ließ die
Worte: da werden unſere ſchwadronierenden Hofjunker ſagen, man
ſieht immer, daß er kein Kavalier iſt; in jenem bekannten
ſchnarrenden Jargon zu ſprechen, von dem in modernen Luſtſpielen
genügend Gebrauch gemacht wird, deſſen, ſelbſt ganz flüchtige, Imi=
tation
uns aber in einem Goetheſchen Trauerſpiel nicht am Platze
zu ſein ſcheint.
Unſere letzten Bemerkungen betreffs der Sprechweiſe des Frl.
v. Felden ſind bei der Dame offenbar auf einen guten Boden ge=
fallen
, denn ihre Marie Beaumarchais war von Anfang bis zu
Ende verſtändlich und auch im übrigen ſehr glücklich aufgefaßt und
durchgeführt.
Das Guilbertſche Ehepaar hatte in Frl. Ethel und Herrn
Dalmonico äußerſt gediegene Vertreter. Nur an Bühnen vom
Range der unſerigen iſt es möglich, daß derartigen untergeordneten
Partien ſolche Sorgfalt gewidmet werden kann. Dem Buenco des
Herrn Mickler hätten wir indeß ein klein wenig mehr von einem
melancholiſchen Spanier als von einem deutſchen Biedermann
gewünſcht.
Um noch von der Aufführung der =Geſchwiſter die dem, Cla=
vigol
vorangingen, einige Worte zu ſagen, ſo ſei zuerſt im allge=
meinen
feſigeſtellt, daß jede der drei in dieſem liebenswürdigen
Dramolet beſchäftigten Perſonen an dem ihr zukommenden Platze
ſteht. Frau Klägers Marianne iſt ein reizendes Gemiſch von
ſchelmiſcher Naivetät und tiefem weiblichem Empfindungsleben.
Den Wilhelm, eine noch ganz in die Wertherpoeſie getauchte Ge=
ſtalt
, ſpielte Herr Edward mit der erforderlichen Wärme und
Einfachheit. Ebenſo ſinngemäß wird der trockene Fabriz durch Herrn
Wagner behandelt.
Sonntag, 4. März.
Heute konnten wir Die Hugenotten! das geſchloſſenſte und
einheitlichſte Werk Meyerbeers, in recht gelungener Aufführung be=
grüßen
. An feſtlichen Momenten für Ohr und Herz brachte dieſer
Opernabend ziemlich viel. Gleich die gefühlsſeelige Romanze im
1. Akt, mit welcher die Geſtalt des Raoul vom Komponiſten vor=
teilhaft
eingeführt wird und mit welcher jeder ſtimmbegabte Tenor
Lorbeeren zu ernten pflegt, verſetzte uns in die leidenſchaftlich be=
wegte
, wechſelvolle Welt der Hugenotten;. Herr Bär ſang dieſe
danibare Antrittsnummer mit grotßer Verve.
Die ſentimentalen und pathetiſchen Scenen der folgenden Akte,
letztere hauptſächlich getragen durch Valentine und Raoul, fielen ſo
aus, daß jeder Hörer ſich willig an die Stimmung der Situalion
hingab. Die Valentine des Frl. Roth war geſanglich wiederum
eine Leiſtung erſten Ranges. In allen Nummern erſchien die
Stimm ein ſtrahlendem Glanze, entſtrömten den Lippen die rührendſten
Töne der Liebe und des Leids ebenſo beredt als ſich in den gegebenen
Momenten jener kraftvolle und heroiſche Zug offenbarte, der dieſer
Frauengeſtalt die Märthrerkrone gewinnt. Frl. Roth ward durch
frenetiſchen Beiſall ausgezeichnet und des öfteren gerufen. Herr
Bär, welcher nach dem großen Duo an den Ehren des Abends
gebührenden Anteil nahm, ſtand auch im Uebrigen durchweg auf
der Höhe ſeiner Aufgabe, die er mit glücklicher Steigerung zu Ende
ührte. Frl. Loiſinger ſang heute zum zweitenmal die Margarethe
von Valois und war mit ſchönem Erfolg bemüht, dieſer jungen
lebensluſtigen franzöſiſchen Königin den Stempel der Eleganz und
Anmut aufzudrücken. Geſanglich that ſie ſich hervor in dem Ge=
ſpräch
mit Raoul, namentlich in der Stelle; Wär ich ſo wie andere
Fraun, würd ich ſeinem Wort vertraun. In der Rolle des

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Marcel hat ſich Herr Riechmann dem hieſigen Publikum zuerſt
vorgeſtellt, und das damals ſeiner Leiſtung geſpendete Lob läßt ſich
heute nur wiederholen. Muſikaliſch und ſchauſpieleriſch verleiht
der Künſtler der ſympathiſchen Figur des alten Dieners Kraft und
Nachdruck. Frl. Jungk (Urbain) zeigle ſich allen Anforderungen
ihrer Rolle gewachſen.

(2376

Vodes=Arrzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mittheilung, daß unſer innigſt geliebtes Kind
Gretha
nach dreiwöchentlichem ſchweren Leiden im Alter von
bereits 11 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Ludwig Götz und Familie.
Die Beerdigung findet Dienstag den 6. März,. Nach=
mittags
um 3 Uhr, vom Sterbehauſe Carlsſtraße 14)
aus ſtatt.
FrSiturrFerstar (CrrnretrertrrtrtiAtihttrrrrtritrtrilttrtriar.
H2N
G-
4TTTADTAieAAAvrriAiiAiirArAtiiirrrAAidiixAnirriAii
Dodes-Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Freunden und Bekannten hiermit die traurige Mit=
teilung
, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen hat, unſere
innigſt geliebte Gattin, Tochter, Schwägerin und Tante,
Frau Margarethe Bäcbner,
geb. Hohenſtein,
geſtern Abend 5 Uhr nach ſchwerem Leiden im Alter von
26 Jahren zu ſich zu ruſen.
Um ſtille Theilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſt Büchner.
Darmſtadt, den 5. März 1888.
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr
vom Sterbehauſe (Kiesſtraße Nr. 64) aus ſtatt.

Erli.

M4
Lodes=Arzeige.

(2378

Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Nachricht, daß heute Nachmittag 12½ Uhr
Privatier Martin Müüller
nach kurzem Leiden im Alter von 80 Jahren ſanſt ver=
chieden
iſt.
Beſſungen, den 4. März 1888.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbehauſe, Seeſtraße 5, aus ſtatt.

[2379

Ek,
Darrkſagztrtg.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme an dem
uns betroffenen ſchweren Verluſte ſagen wir Allen innigſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Carl Arheilger.
[2380
Darkſagutrg.
Bei dem ſo ſchmerzlichen Verluſt unſeres theuren Gatten
und Vaters ſagen wir Allen, insbeſondere ſeinen Herren Vor=
geſetzten
, unſeren herzlichſten Dank.
Helene Heuchert und Tochter.

Drus und Verlag: L. C. Wittchiche bofbusdruckerei. - Verantworlich für die Redallion: Carl Willih