Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Marl 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Luswärts werden von
allen Porämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quartal incl. Poſtauflchlag.
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerols
werdenangenolmmen in Darmh adt
von der Expedition, Rheinfir. Nr oö,
in Beſſungen von Frich:. Blößer,
Holzitraße Nr. 13, ſowie answarts
von allen Annonten=Ehhedtionen.
Amtliches Organ
für die Behannkmachungen des Groſh. Areisamls, des Grohh. Volizciamks und ſämmllicher Behörden.
Freitag den 24. Februar.
186
2 39.
Darmſtadt, den 17. Februar 1888.
B e k a n z t n a ch u n g
des Bezirks=Commandos Darmſtadt L., betreffend: Uebertritt zur Landwehr zweiten Aufgebots
und Neneintheilung des Landſturms.
Nach dem Geſetze 1om 11. Februar d. 33., betreffend: „Aenderungen der Wehrpflicht; wird die Landwehr in zwei
Aufgebote eingetheilt:
1. Zur Landwehr erſten Aufgebots gehören alle zur Zeit der Landwehr angehörigen Offiziere ꝛc. und Mannſchaſten.
2. Zur Landwehr zweiten Aufgebots dagegen alle im Jahre 1850 und ſpäter geborenen Perſonen (Offiziere, Sanitäts=
Offigiere, obere Militärbeamten, Unteroffiziere, Mannſchaften und untere Militärbeamten), welche nach abgeleiſteter
geſetzlicher Dienſtpflicht im ſtehenden Heere und in der Landwehr Flotte und Seewehr), bezw. als geübte Erſatz=
Reſerviſten nach Ablauf der Erſatz=Reſervepflicht bereits zum Landſturm entlaſſen waren.
3. Die in dem Kreijſe Darmſtadt wohnenden, unter Ziffer 2 erwähnten Ofigiere, Sanitätsoffigiere und oberen
Militär=
beamten, welche, ohne ganz invalide zu ſein, nach erfüllter Dienſtpflicht verabſchiedet ſind, haben ſich bis einſchließlich
13. März d. Js. mündlich oder ſchriftlich bei dem Bezirkscommando Darmſtadt I. anzumelden.
Ausgenommen hiervon ſind diejenigen im Jahre 1850 und ſpäter Geborenen, welche vor vollendetem 20.
Lebens=
jahre und vor dem 1. April 1870 in das Heer eingetreten ſind.
4. Die unter Ziffer 2 erwähnten im Kreiſe Darmſtadt wohnenden Unterofiziere, Mannſchaften, unteren Miliſärbeamten
und geübten Erſatz=Reſerviſten haben ſich bis einſchließlich 13. März d. J3. bei ihren zuſtändigen
Bezirksfeld=
webeln unter Vorlage ihrer Militär= bezw. Erſatz=Reſerve=Päſſe mündlich oder ſchriftlich anzumelden.
Diejenigen, welche die Anmeldung verſäumen, ſind nach 8 67 des Reichsmilitärgeſetzes ſtrafbar.
Dieſe Meldefriſt iſt für diejenigen Perſonen, welche ſich außerhalb Deutſchlands bezw. auf Sereiſen befinden, bis
zum 30. September 1888, bezw. wenn dieſelben vor dieſem Zeitpunkt nach Deutſchland zurückkehren oder bei einem
Seemannsamt des Inlandes abgemuſtert werden, bis 14 Tage nach erfolgter Rückehr bezw. Abmuſterung verlängert.
Ausgenommen von der Anmeldung bei den Bezirksfeldwebeln ſind diejenigen im Jahre 1850 und ſpäter
Ge=
borenen, welche vor vollendetem 20. Lebensjahre und vor dem 1. April 1870 in das Heer eingetreten ſind.
Die Wehrleute zweiten Aufgebots gehoren zu den Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes und greifen für ſie
fol=
gende Begünſtigungen Platz:
a) Dieſelben ſind im Frieden von Uebungen und Controlverſammlungen befreit.
b) Meldungen bei den Vezirksfeldwebeln können auch durch Familienangehörige erſtattet werden.
c) Sie beduͤrſen, außer dem Falle einer beſonderen Anordnung für die Zeit eines Krieges oder einer Kriegsgefahr,
zur Auswanderung keiner Erlaubniß des Bezirks=Kommandeurs. Sie milſſen jedoch dem zuſtändigen
Bezirtsjeld=
webel von der bevorſtehenden Auswanderung Anzeige machen.
5. Der Landſturm, welcher aus allen Wehrpflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 15. Lebeusjahre
beſteht, die weder dem Heere noch der Marine angehören wird ebenfalls in zwei Aufgebote eingetheilt.
Zum erſten Aufgebot gehören die Landſturmpflichtigen bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in welchem
ſie ihr 39. Lebensjahr vollenden, zum Landſturm zweiten Aufgebots von dem eben bezeichneten Zeitpunkte bis zum
Ablauf der Landſturmpflicht.
Diejenigen zur Zeit dem Landſturm angehörigen Perſonen, die nicht nach 3iffer 4 zur Landwehr zweiten
Aufge=
bots zurückverſetzt werden, treten je nach ihrem Lebensalter zum Landſturm erſten bezw. zweiten Aufgebots über.
6. Auf Landſturmpflichtige finden bereits im Frieden nachſtehende Beſtimmungen Anwendung:
a) Landſturmpflichtige, welche durch Conſulats=Atteſte nachweiſen, daß ſie in einem außereuropüiſchen Lande eine ihren
Unterhalt ſichernde Stellung als Kaufmann, Gewerbtreibender ꝛc. erworben haben, können für die Dauer ihres
Aufenthalts außerhalb Eurspa's von der Befolgung des Aufruſs entbunden werden.
Bezügliche Geſuche ſind an den Eivil=Vorſitzenden derjenigen Erſatz=Commiſſion zu richten, in deren Bezirk
die Geſuchſteller nach abgeleiſteter Dienſtpflicht im Heere oder in der Flotte zum Landſturm entlaſſen bezo. von
vornherein (bisher der Erſatz=Reſerve II. Klaſſe) dem Landſturm überwieſen ſind.
71
478
Nr. 39
b) Der Uebertitt aus dem Landſturm erſten Aufgebots in den des zweiten Aufgebots erſolgt mit dem 31. März
desjenigen Kalenderjahres in welchem das 30. Lebensjahr vollendet wird. Die Landſturmpflicht im zweiten
Auſ=
gebot erliicht mit dem vollendeten 45. Lebensjahr, ohne daß es dazu einer beſonderen Verſügung bedarf.
von Hombergk zu Bach, Major z. D. und Bezirks=Kommandeur.
1787
B e k a n n t m a ch u n g
des Bezirks=Commando'3 1 Darmſtadt für die Erſatz=Reſerviſten.
1. Nach dem Geſetze vom 11. Februar d. J3., betreſſend: „Aenderungen der Wehrpflicht”, iſt die bisherige Eintheilung
in Erſatz= Reſerve I. und II. Klaſſe, bezw. Seewehr II. Klaſſe, aufgehoben.
2. Diejenigen Mannſchaften, welche der gegenwärtig beſtehenden Erſatz=Reſerve I. Klaſſe, bezw. der Seewehr II. Klaſſe,
angehören, ſind von jetzt ab Angehörige der Erſatz= Reſerbe bezw. Marine=Erſatz=Reſerve, diejenigen Mannſchaften, welche der
gegenwärtig beſtehenden II. Klaſſe der Erſatz=Reſerve angehören, von dem gleichen Zeiwpunkte ab Angehörige des Landſturms
1. Aufgebols. Der Erſatz=Reſerve=Schein dient als Ausweis für ihre Zugehörigkeit zum Landſturm L. Aufgebots.
Im Frieden ſind die Erſatz=Rejerviſten, da ſie nach dem Geſetz vom 11. 2. d. Js., nunmehr zu den Maunſchaften
des Beurlaubtenſtandes gehören, zur Theilnahme an den Frühjahrs=Controlverſammlungen verpflichtet.
3. Diejenigen Mannſchaften der gegenwärtig beſtehenden Erſahehleſerve I. Klaſſe, welche bisher nicht übungspflichtig
waren, bleiben, ſo lange ſie der Erſatz=Rejerve angehören, von Uebungen befreit.
4. Die bisherigen Erſatz=Reſerve=Päſſe und Erſatz=Reſerve=Scheine I. Klaſſe, ſowie der Seewehrſcheine, werden gegen
Erſatz Reſerve. beyio. Marine=Erſah=Reſerve=Päſſe bei der nächſten Frühjahrs=Controlverſammlung umgetauſcht.
5. Ueber die Pflichten der Erſaßz=Reſerviſten geben die, den neuen Päſſen vorgedruckten Beſtimmungen Auskunft.
von Hombergk zu Bach,
Major z. D. und Kommandeur des Landwehr=Bataillons=Bezirks 1 Darmſtadt.
11882
B e k a n n t m a ch u n g.
Der Ortsgeſundheitsrath zu Karlsruhe veröffentlicht folgende Bekanntmachungen:
In hieſigen Blättern preiſt die verſte deuiſche Fruchtſaſt=Preſſerei für Hygieinen Karlsruhe-Mühlburg für nalle
Kranke, ſelbſt Aufgegebene; ihre Präparate in marktſchreieriſcher Weiſe an. Beſitzer dieſer Anſtalt iſt ein gewiſſer B.
Tripp=
macher, welcher ſich auf einer Broſchüre, „die Naturheilmethode; als Inhaber von Dankſchreiben Sr. Majeſtät des Kaiſers,
Ihrer Kgl. Hoheiien des Großherzogs und des Erbgroßherzogs von Baden, ſowie Sr. Durchlaucht des Fürſten Bismarck
bezeichnet.
Die Erhebungen haben ergeben, daß dieſe Schreiben ſich in keiner Weiſe über den Werth der Fabrikate ausſprechen,
ſondern lediglich Dankſagungen für Ueberſendungen des Fruchtſaftes anläßlich eines Geburtsſeſtes u. ſ. w. enthalten; auf der
Broſchüre iſt ferner bemerkt, daß die Proviant=Pillfungs=Commiſſion der Kaiſerl. deutſchen Marine die Präparate einheitlich
als „vorzlglich bezeichnet habe, was jedoch nicht der Wahrheit entſpricht, da die fragliche Kommiſſion die Einführung der
Präparate wegen zu hohen Preiſes ablehnte und dieſelben auch nicht „vorzügliche nannte.
Was die Beſchaſfenheit der unterſuchten „Früchte=Säfte=Eſſenz, betrifft, ſo ſtellt ſich dieſelbe als ein durch Auflöſen von
Zucker im Saſte der Preiſelbeere und der Hagebutte hergeſteller Pflanzenſyrup dar, der in der Flaſche einen Bodenſatz
zu=
rückläßt, welcher auf eine ungeſchickte, nicht ſehr ſaubere Zubereilung hinweiſt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſem
Frucht=
ſaft die angeprieſene Heilwirkung gegen Krankheiten, unter denen auch Blattern, Maſern, Geiſteskrankheiten, Unfruchtbarkeit
u. ſ. w. genannt werden, nicht zukommt, dagegen kann derſelbe bei gewiſſen Blutkrankheiten Verſchlimmerung des Leidens
herbeiführen.
Wir warnen das Publilum, den auf ſo unrelle Weiſe erfolgenden Anpreiſungen dieſes Fruchſaſtes Glauben zu ſchenken.
Darmſtadt, den 17. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
11883
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß dem Heinrich Fiſcher aus Hartmannshain, Kreis Schotten,
wohnhaft Arheilgerſtraße 10, unterm Heutigen die Conceſſion zur Indienſiſtellung eines Droſchkenfuhrwerks mit der Nr. 11
ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, den 22. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
11884
Edictalladuug.
Nachdem wider den Gardiſten Paul Fleckenſtein der 7. Compagnie 1.
Groß=
herzoglich Heſſiſchen Jufanterie=(Leibgarde=Megiments Nr. 115, geboren am 23. Juli
1866 zu Weibersbrunn, Bezirksamts Aſchaffenburg, der förmliche Deſertionsprozeß
eröffnet worden iſt, wird derſelbe hiermit aufgefordert, ſich ſoſort bei ſeinem
Truppen=
theil zu geſtellen, ſpäteſtens aber in dem auf
Montag den 23. Juni d. J., Vormittags 10 Uhr,
anberaumten Termin vor dem unterzeichneten Gericht zu erſcheinen, widrigenfalls
die wider ihn eingeleitete Unterſuchung geſchloſſen, er in contumaciam für
fahnen=
flüchtig erklärt und in eine Geldbuße von Einhundert und Fünſzig bis Dreitauſend!
Mark verurtheilt werden wird.
Darmſtadt, den 18. Februar 1888.
11885
Großherzogliches Gericht der Großh. Heſſiſchen (25.) Diviſion.
Der Neubau eines Materialien=
Maga=
zingebändes, veranſchlagt zu M. 221373
ſoll in öffentlicher Submiſſion an einen
General=Unternehmer vergeben werden und
iſt hierzu ein Termin auf
Montag den 5. März er.,
Vormittags 10 Uhr,
im Geſchäftszimmer der unterzeichneten
Verwaltung.
Lagerſtraße 66
ſanberaumt, woſelbſt auch die bezüglichen
3
[ ← ][ ][ → ] Bedingungen, Koſtenanſchlag und
Zeich=
nung vorher eingeſehen werden können.
Artillerieſchießplatz bei Darmſtadt,
den 21. Februar 1888.
Großherzogliche Garniſon=
Verwaltung. 11887
Nr. 39
Era
Frsäftdrivizzrzici
C. Naumanus
Kohlen= und Holzhandlung.
8
Comptoir: Carlsſtraße 45,
Lager: Heſſ. Ludwigs=Bahn, liefert:
La. Ruhrer Fettſchrot, Stückkohlen,
Nußkohlen 1 und II, Schmiedekohlen,
Coaks, Anthracitkohlen, Briquertes,
Buchen=, Tannen= und Abfallholz.
be73)
WiaAzazi-ta.
Lochlund's
Mgüuor Rahm-Milch,
vollkommen rein,
7 ohne Zucker condenſirt, unverdünnt
fäh als friſcher Nahm, mit Waſſer als
6a Alpenmilch zu gebrauchen. Für
⁶⁄ Kranke und Kinder ärztlich empfoh=
1 len. Per Büchſe 65 Pfe.
52 Loeſſund's Hindormilch
k aus Alpenmilch mit Weizen=Extrakt
condenſirt; für Säuglinge die
ge=
deihlichſte und zuverläſigſte Nahrung,
beſonders bei geſtörter Verdauung.
Per Büchſe M. 1.20. In allen
54 Apotheken, on.gros v. Ed. Loeflund
in Stuttgart.
[10764
gtamm- und Drennyult.
Verſteigerung.
Donnerstag und Freitag, den 1. und 2. März
iſt Holzverſteigerung im Weiterſtädter Gemeindewald (Diſtrikt Täubcheshöhle)
kommen zur Verſteigerung.
Donnerstag den 1. März:
und
1) 90 Am. Kiefern=Scheiter
Knüppel,
2) 190 „
hierunter 18 Rm. Blankenholz und
Schweinſtalllegner,
3) 170 Rm. Kiefern=Stöcke,
Nur 5 Harkz!
300 Dzd. Neppiche in reizendſten;
türkiſchen, ſchott. u. buntfarbigen Muſtern,
2 Meter lang, 1½ Meter breit, müſſen
ſchleunigſt geräumt werden u. koſten pro
Stück nur noch 5 Mark gegen Einſendung
oder Nachnahme. Bettvorlagen dazu
paſſend, Paar 3 Mark.
(9606
Adolf Sommerſeld,
(1891
Dresden.
Wiederverkäufern ſehr empfohlen.
4) 5500 Stück Kiefern=Wellen,
60
Stangen,
5)
„
10 Etm: Durchmeſſer und 9-10
Meter Länge, zu Gerüſtraidel und
Weißbinderſtangen geeignet.
Freitag den 2. März:
101 Stück Kiefernſtämme von 25-48 Etm. Durchmeſſer und von 6-16 Meter
Länge, darunter eine beträchtliche Anzahl Oberſtänder iſehr gut zu
Schnitt=
holz geeignet) enthaltend 92 Feſtmeter.
Die Zuſammenkunft iſt jeden Tag Vormittags 9 Uhr am Eingang des
Wal=
des, nächſt der Gräfenhäuſer Straße.
Weiterſtadt, am 23. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Schuchmann.
[1886
Holzuerkeigrrung.
Aus den Domanialwald=Diſtrieten Alte Weide und Wenzwieſenſchlag (der
Forſtwartei Beſſunger Forſthaus), Pelz, Ludwigshöhe, Moosberg, Kirchſchlag,
Herr=
gottsberg und Forellenteich (der Forſtwartei Böllenfallthor) werden
Donnerstag den 1. März, von Morgens 9 Uhr ab,
im Gemeindehauſe zu Beſſungen verſteigert:
33 Rm. Buchen=, 43 Birken=, 45 Eichen=, 153 Kiefern=, 2 Aspen=Scheiter,
75 Rm. Buchen=, 11 Birken=, 132 Eichen=, 64 Kiefern=, 2 Aſpen=Knüppel,
2180 Buchen=, 3370 Eichen=, 4000 Kiefern=Wellen,
9 Rm. Buchen=, 29 Eichen=, 5 Kiefern=Stöcke.
Nähere Auskunft ertheilen die betr. Forſtwarte.
Darmſtadt, den 22. Februar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
Hüter.
11888
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Ludwigsſtraße 1. 1892
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Weiſche, Poularden, Kapaunen, Hahnen,
Suppenhühner, juige Tauben, Zander,
Oſtender Soles, Schellfiſhe.
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11889
Eliſabethenſtraße 14.
486
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ArzntrEi,
Vör Vogolſrounde
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Da ich bisher mit meinen liederſingenden
Blutſiuken guten Abſatz gefunden, bin
ich ncht geſonnen für diesmal eine andere
Stadt zu bereiſen. Vitte deshalb alle
Diebhaber ihre Offerten zu ſenden an das
Gaflhes zum rothen Lölven.
„oHOO0000d
ſongrogoololl
8
atniae)
5) eréime. 1I0 Gm. breit, 8
für Vorhänge,
5 in zunſchbaren Qualilälen, glatt,
() k. o Pfa. per Mtr., durch
brochen 50Pf. u. M. 1.20p. M.
IB. elGhſi Häels
äusler Eichders Hachl. 075½
Neue amerikaniſche
Dampfäpſel,
feinſte Marke,
5 Wſund 3 Bdka.
neue amerikau. Apfelſpalten,
ürkiſche Zwetſchen, Brünellen,
Kirſchen, Mirabellen, franz.
Birnen ꝛc.,
11866
billigſt.
ERaAAsl AIIG.
W=
½SSällöl
17⁄
abtan.AiteirldrAtie tlhleAndAlt..
1624) Kirchſtraße 10 eine Wohnung
von 4 Zimmern, Küche ꝛc., per
Ma=
zu vermiethen.
Mrntr. iDtet oene en.
1894) Heidelbergerſtraße, nächſt
der Artillerie=Kaſerne, Stallung für
6 Pferde (mit ſehr guter Einrichtung),
Aemiſe, ſowie Burſchenzimmer, alsbald
zu vermiethen. Näheres Niedeſelſtraße 35.
n
An esne.
1110) Kaſerneſtr. 18,. 3. St., ein
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
7⁄₈.
Mli
1895) Mädchen mit guten Zeugn.
kann ich den geehrl. Herrſchaften auf Oſtern
empfehl. Frau Neßling, Louiſenſtr. 30.
Ein älteres feineres Hausmädchen,
im Nähen, Bügeln und Serviren geübt,
mit guten langjährigen Zeugniſſen, unter
günſtigen Bedingungen für Oſtern geſucht.
Näheres Rheinſtraße 20, eine Treppe h.,
Nachmittags von 5-6 Uhr.
[1638
1848) Ein geſetztes Mädchen,
ſelſiſtändig in einfacher Küche und
Haus=
arbeit, von einer ganz kleinen Familie
gegen hohen Lohn geſucht.
Eſchollbrücker=
ſtraße 1, eine Treppe.
Ein braver Hausburſche
wird für ſofort geſucht Kirchſtr. 21. 11899
1000) Für ein auswärtiges
Colonial=
waarengeſchäft wird ein
Lehrmädchen
l aus guter Familie gegen freie Station
per ſofort zu engagiren geſucht. Offerten
erbittet man unter A. L. 741 an die
Expedition d. Bl.
Oſene Lehrſtelle!
Auf Oſtern ſuche ich einen Lehrling
mit guter Schulbildung in mein Papier
und Schreibwaarengeſchäft.
H. W. Müller,
Schulſtraße 14. 11823
1566) 20-30 ordentl. Jungen u.
Mädchen für leichte, ſaubere, lohnende
Arbeit geſucht.
Arg. Mohlstadt & Cie.,
in Beſſungen.
.SD.
1896) Den gechrten verrſchaften kann
ich auf Oſtern brave und tüchtige
Stellenburean
Mädchen empfehlen.
Frau Luckhaupt, Grafenſtr. 16.
1897) Ein junger kräftiger Burſche
mit gul. Zeugniſſen ſucht ſoſ. Stelle als=
Auslauſer oder Hausburſche.
Frau Gluske, Mühlftraße 8.
Saustag den 25. Februar 1888.
Motsolsuppo,
wozu freundlichſt einladet
1874
W. Eöhrich.
4.a8 önkähte.
von 5 Zimen nebſt Zubehör, ev. mit
Cartenbenahung. wird zum 1. April von
ruhigen Miethern geſucht. Offerten mit
Preisangabe unter D. K. an die Exped.
Nr. 39
5
548
724
937
927)
481
Da ich in einigen Monaten mein Lokal verlaſſen muß, ſo verkaufe ich, um raſch zu räumen,
bedeutend unterm Koſtenpreis.
J. Lehmamu-Shmom, Markt 4.
Privatbeamten-Verein.
Deutscher
Zweigverein Darmſtadt.
GrdenklicheGeneralverſammlung
Montag den 27. Februar, Abends halb 9 Uhr,
in der alten Wost
(Separatzimmer Parterre).
Tagesordnung.
1) Genehmigung des Geſchäftsberichtes und Entgegennahme des Berichtes über
den geprüſten Rechnungsabſchluß.
2) Entlaſtung des Vorſtandes.
3) Dewilligung der Mittel zur Verwaltung des Zweigvereins.
4) Wahl des Delegirten und Erſatzmanns für die General=Verſammlung in
Magdeburg.
5) Wahlen des Vorſtandes und der Rechnungsprüfer.
6) Berichterſtattung über die Aufnahme unſerer Anträge ſeitens der
Zweigver=
eine und Vorlage der Anträge zur Unterſchrift ſeitens der Kaſſenmitglieder.
Wir bitten um zahlreiches Erſcheinen.
Der Vorstand. (901
Samstag den 11. Februar wurde ein
ſeidener Schirm,
im Amtsgerichtsgebäude 1 (Hügelſtraße)
vertauſcht. Man bittet um gefl. Umtauſch
bei Hausverwalter Rückert daſelbſt. (1764
1000 Mark
zu 5 p6t. Zinſen gegen hypothekariſche von den durch Plakate bezeichneten Verkaufs=
Sicherheit geſucht. Wo? ſagt die
Expe=
dition d. Bl.
(1003
xar r rrtin.
1904) Was nützt die leckerſte Mahlzeit, wenn
die Verdauungsfünktion nicht in Orduung iſt?
Die Sodener Mineral=Paſtillen wirken auf die
ſanfteſte Weiſe, aber durchgreifend dem
Magen=
katarrh und der Verſtopfung entgegen und
lindern und beſeitigen wirkſamſt die Qualen
des Hämorrhoidalleidens. Atteſt: Nach
regel=
mäßigem und fortgeſetztem Gebrauche der
Sodener Mineral=Paſtillen kann ich mit
Ver=
gnügen konſtatieren, daß dieſelben ein
ausge=
zeichnetes Mittel gegen Hämorrhoiden bilden
und möchte ich dieſe Paſtillen Allen zum
Ge=
brauche empfehlen, welche ſich durch ſitzende
Berufsthätigkeit dieſes beſchwerliche und
ſchmerzhafte Uebel zugezogen haben. gez.
Carl Nicolaus, Caméen= und Wappen=
Schnei=
derei, Hanau. Alle Apotheken haben
Ver=
kaufsſtelle. Preis 85 Pfg. per Schachtel.
1905) Letzte Baden=Badener Lotterie. Am
nächſten Montag, den 27. Februar, findet die
unwiderruſlich auf dieſen Tag feſtgeſetzte
Zieh=
ung der letzten Lotterie der Stadt Baden=Baden
ſtatt und iſt der Reſtbeſtand in wenigen noch
vorhandenen Looſen von Moritz Heimerdinger
in Wiesbaden und Baden=Baden ſowie auch
ſtellen zu beziehen, was Intereſſenten dieſer
durch ſo zahlreiche, wertvolle und gediegene
Gewinne höchſt empfehlenswerten Lotterie zur
aauzy Kenntnisnahme empfohlen wird.
AGAOISOm
jeder Art für alle illuſtr. u. polit.
Zei=
tungen ꝛc. der Welt beſorgt prompt u.
unter bekannt coulant. Bedingungen die
Central=Annoncen=Expedition von G. L.
Danbo &ap. Lo. in Darmstadt,
(406
Grafenſtraße 30.
Schiffsnachrichten; mitgeteilt von dem
Agenten Adolph Radv. Eliſabethenſtraße 27.
Der Schnelldampfer „Eider Kapitän Baur,
vom Nordd. Loyd in Breuien, welcher am
11. Februar von Bremen abgegangen war iſt
am 20. Februar wohlbehalten in New=York
angekommen.
2.
næaai-
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
Haupt=Synagoge).
Am Feſte der Eſther.
Samstag den 25. Februar am Vorabend
des Feſtes, um 6 Uhr 15 Min.
Einleitende Betrachtung um 6 Uhr 20 Min.
Sonntag den 26. Februar am Tage des
Feſtes, Morgens um 7 Uhr.
eAuinentrArxrdtszier.
Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 24. Februar.
10. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.,
Der Gwiſſenswurm.
Bauernkomödie mit Geſang in drei Akten
von L. Anzengruber
Perſonen
Grillhofer, ein reicher Bauer Herr Dalmonico.
Duſterer, ſein Schwager
Waſtl,
Dienſtleute
Michl,
bei
Nosl,
Grillhofer,
Annamirl,
Die Horlacherlies
Leonhardt, Fuhrknecht
Voltner, der Bauer an der
kahlen Lehnten
Sein Weib
Natzl,
Herr Wagner.
Herr Sachs.
Herr Klotz.
Frl. Ethel.
Frl. Bernhard.
Frl. Cramer.
Herr Hofmüller.
Anfang;
Hanns. deren Söhne, Herr Knörzer.
Uhr.
Herr Knisvel.
Frl. Schütky.
Herr Göbel.
Ende gegen¼10 Uhr.
Sonntag. 26. Februar.
11. Vorſtellung i. d. 7. Abonnementsabteilung
(Rote Karten gültig.)
Zum erſten Male:
Der deutſche Michel.
Oper in 3 Akten. Muſik von Adolf Mohr.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
vom 16. bis 22. Februar 1888.
Geborene: Am 10. Februar: Dem Sergeant Karl Schroll, T.
Eliſe Bertha Erna. Am 13.: Dem Bahnhofarbeiter Ludwig Volz,
T. Margaretha. Am 14. Dem Schuhmacher Friedrich Meiſinger,
S. Wilhelm. Am 15.: Ein außerehel. S. Friedrich Ludwig. Am
16.: Dem Trompeter Ferdinand Koppitſch, S. Ferdinand Karl
Edmund. Am 18. Dem Straßenwärter Johann Philipp Emig,
S. Ludwig. Am 20.: Dem Schutzmann Wilhelm Karl Jahnke,
T. Mathilde Eliſe Sophie. Am 21.: Dem Bahnarbeiter Johannes
Kumpf, S. Georg
Eheſchkietzungen: Am 19 Februar: Der Landwirt Heinrich
Wilhelm Maurer dahier, mit Anna Eliſabetha Schellhaas, T. des
Landwirts Georg Philipp Schellhaas II. zu Hippelsbacher Hof,
Gemeinde Groß=Vieberau.
Geſtorbene: Am 16. Februar: Dem Handelsmann Heinrich
Gaigals, S. Heinrich Adam, 3 J. 5 M. 7 T. Am 22.. Die
Ehe=
frau des Schreiners Ludwig Geibig, Katharina Eliſabethe, geb.
May, 38 J. 4 M. 17T.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer erteilte am 22. der
Abord=
nung des Kaluga=Regimentes, welche am abend desſelben Tages
die Rückreiſe antrat. eine Abſchiedsaudienz und ſchenkte jedem
Mit=
gliede derſelben ſein Bildnis; nachmittags nahm der Kaiſer den
Vortrag des Staatsſekretärs Herbert Bismarck entgegen.
Der „Reichsanzeiger: veröffentlicht folgenden Bericht: „San
Nemo 22. Februar, 10 Uhr 30 Min. vormittags. S. K. u. K. Hoh.
der Kronprinz hatten in der vergangenen Nacht länger
andauern=
den Schlaf; kein Fieber. Huſten und Auswurf wie geſtern. Die
482
Nr.
äufiere Wunde verheilt. Mackenzie. Schrader. Krauſe. Hovell.
v. Bergmann. Bramann.
Der „Reichs=Anzeiger! veröffentlicht das Geſetz betreffend Zwecke
der Verwaltung des Reichsheeres vom 20. Februar 1888. Der
Ab=
ſchnitt 1 beſagt, daß ein Betrag bis zur Höhe von 278335 562 M.
für die in dem Geſetz aufgeführten Zwecke genehmigt wird.
Am 22. fand eine Sitzung des preußiſchen Staatsminiſteriums
unter dem Vorſitze des Reichskanzlers ſtatt.
Der „Standard: hatte ſich aus Genf melden laſſen, der deutſche
Geſandte in Bern habe dem Bundesrat einen Vertrag zum Schutze
der Schweiz imfalle einer Grenzverletzung durch die Franzoſen
vor=
geſchlagen. Die Schweiz habe den Vorſchlag abgelehnt unter dem
Hinweis darauf, daß ſie durch die Schaffung eines Landſturms
für ihre Sicherheit geſorgt habe; die Schweiz könne fremde Hülfe
erſt dann in Anſpruch nehmen, wenn eine Verletzung der Neutralität
thatſächlich vorliege. Die „Nordd. Allg. Zig. bemerkt hierzu:
„Dieſer Nachricht ſehlt nur eins. um von Intereſſe zu ſein,
näm=
lich, daß ſie wahr wäre. Dies iſt ſie aber nicht, ſie iſt im Gegenteil
vollſtändig aus der Luft gegriffen; jedoch wollen wir dazu bemerken,
daß, wenn der angeblich der Schweiz gemachte Vorſchlag erfolgt
wäre, die Antwort der Schweiz, wie ſie vom Standard=
Korreſpon=
denten erfunden worden iſt, eine ganz korrekte geweſen ſein würde.
Nachdem die Verhandlungen, die der Verein der
Spiritusfabri=
kanten in Deutſchland mit den größten Berliner Banken betreffend
Gründung einer Spiritus=Kommiſſionsbank endgültig geſcheitert
ſind, hat jetzt der Verein neue Verhandlungen zu gleichem Zwecke
mit den hervorragendſten Spiritushändlern, insbeſondere mit dem
Vorſtand des Vereins zur Wahrung der Intereſſen des
Rohſpiritus=
handels aufgenommen, die bisher einen günſtigen Verlauf genommen
haben ſollen.
Heſlerreich=Angarn. Graf Kalnoth iſt am 22. früh aus Peſt
nach Wien zurückgekehrt.
Der „Peſter Lloyd: meldet, in der Audienz des Grafen
Kal=
noky bei dem Kaiſer ſei der Beſcheid Oeſterreichs auf die neueſten
ruſſiſchen Vorſchläge bezüglich Bulgariens feſtgeſtellt worden. Falls
die diplomatiſchen Unterhandlungen zum Ziele führten, wäre
da=
mit noch kein praktiſcher Erfolg verbürgt, das Gegenteil ſei wohl
denkbar, daß die Ausnützung eines eventuellen diplomatiſchen
Er=
folges durch Rußland Gefahren beraufbeſchwöre, die jetzt noch nicht
vorhanden ſeien.
Wie ferner berichtet wird, habe Kalnokys Reiſe zum Kaiſer
auch der Erörterung der neuen, von der ruſſiſchen Grenze
gemel=
deten Truppenverſchiebungen gegolten. Die Heeresverwaltung dringe
darauf, auch an der diesſeitigen Grenze eine ſtärkere Truppenmacht
entfalten zu können.
Der Rector der Univerſität Wien erteilte den ruſſiſchen
Stu=
denten eine Verwarnung, welche eine Adreſſe an ihre Commilitonen
in Rußland unterzeichnet hatten.
Iranſtreich. Der Ausſchuß für den Antrag von Barodet, daß
in Zukunft nur noch die Militärperſonen den Orden der Ehrenlegion
erhalten ſollen, hat ſich für denſelben ausgeſprochen. Der kurze
Bericht lautet: „Im Eingang ſeines Antrages bewies Herr Barodet,
daß es für die Republik beſonders gegenwärtig von Intereſſe iſt,
die Wiederholung von Auftritten zu verhindern, für welche die
Gegner die Regierung verantwortlich zu machen ſuchen. Ohne auf
die nähere Prüfung der Artikel des Antrags einzugehen, glaubt der
Ausſchuß, daß die von dem Kollegen aufgeworfene Frage eine
der=
jenigen iſt, welche ihre Aufmerkſamkeit ganz beſonders verdient;
deshalb verlangt er, daß der Antrag in Betracht gezogen werde.
Engkand. Im Unterhauſe wurde am 22. die Adreſſe
angenom=
men. Labouchere verlangte bei der Debatte Mitteilung, ob Italien
bindende Zuſagen für den Fall eines Krieges zwiſchen Frankreich
und Italien gemacht ſeien, eventuell deren Mitteilung an das Haus.
Ferguſſon bedauert, daß Labouchere ſeine Behauptungen auf
Zei=
tungsgerüchte baſiere. Admiral Hewett erklärte, daß die
Zeitungs=
berichte über ſeine Rede in Genua abſolut falſch ſeien. Ferguſſon
wiederholte, daß England keine weiteren Verpflichtungen einging,
wodurch das Militär und die Flotte engagiert würden, außer den
dem Hauſe bekannten Verpflichtungen. Eine Veröffentlichung des
Schriftwechſels mit Großmächten über die Lage Europas ſei
un=
möglich, da dies einen Vertrauensbruch involvieren würde.
Eng=
lands Aufgabe ſei es, ſich in einen Krieg nicht einzumiſchen, wenn
nicht ſeine nationalen Intereſſen berührt würden. England lebe
jetzt mit allen Mächten in Frieden und Eintracht. Gladſtone ſagte
es wäre höchſt wünſchenswert, die Nation möglichſt zu beruhigen,
namentlich jetzt, wo ſie ſchmerzlich bewegt ſei durch die Beſorgniſſe
wegen der Geſundheit des deutſchen Kronprinzen, er möchte
wün=
ſchen, daß es in der Macht des Hauſes liege, den Krankheitsverlauf
günſtig beeinfluſſen zu können, welcher ſo tiefe Gefühle der Teil
nahme und Bewunderung für den Kronprinzen hervorgerufen habe,
da es ſich um ein für Europa unſchätzbares Leben handle. Der
erſte Schatzlord Smith erklärte, er ſei überzeugt, das geſamte
Europa verfolge mit Sorge und Hoffnung die Krankheit des
Kron=
prinzen, deſſen Leben allgemein als mächtige Bürgſchaft des euro.
päiſchen Friedens angeſehen werde. Labouchere zog ſeinen Antrag
zurück.
39
Die „Timesb vom 22. ſagt bezüglich des heute zur Debatte
ge=
langenden, Italien betreffenden Amendements Labouchere's: „Wenn
die Gefahr vorhanden ſei, daß Ilalien ein Schlag zugefügt werde,
der die italieniſche Marine vernichtete und Frankreich das
unbe=
ſtrittene Uebergewicht auf dem Mittelmeere gäbe, ſo würde es die
Pflicht Englands ſein, für die Sicherheit des eigenen Reiches und
ſeines Handels, zur Aufrechthaltung des europäiſchen Gleichgewichts
und zur Erhaltung des Staates, mit welchem England durch die
Bande der Sympathie und Freundſchaft verknüpft ſei, mit ſeiner
ganzen Macht dieſes Unglück abzuwenden.
Belgien. Einer Meldung aus Brüſſel vom 22. zufolge hat ein
Konſortium, welchem das Komptoir d’Escompte und die Banque
de Paris et des Pays bas nebſt mehreren Brüſſeler und
Amſter=
damer Firmen angehören, dem ruſſiſchen Finanzminiſter ſechszig
Millionen Rubel vorgeſtreckt. Dieſelben werden nicht zur
Subſerip=
tion aufgelegt.
Itaſien. Die „Aa. Stefani' meldet: Der Zwiſchenfall in
Mo=
dane, wo in einem Cafs der italieniſche Tierarzt Girolami den
franzöſiſchen Stabsoffizier Fabre ohrfeigte und deſſentwegen der
ſavoyiſche Deputierte Horteur eine Interpellation an den Miniſter
Fallieres ankündigte, habe keine politiſche Urſache. Die italieniſche
Regierung verfügte infolge des Zwiſchenfalles, daß Girolami ſich
nach Luſa begebe und ſchlug gleichzeitig der franzöſiſchen Regierung
vor, zur Vermeidung jedes Grenz Zwiſchenfalles das beiderſeitige
Dienſtperſonal in Modane zu wechſeln.
Spanien. Die Regierungsblätter erklären ein von El Vaz”
dem Oraan Zorillas, veröffentlichtes Dokument über den Abſchluß
eines Bündniſſes zwiſchen Deuiſchland und Spanien vom 8. März
1884 offiziell für abſolut erfunden. Die Regierung wird das
De=
menti in den Cortes wiederholen. Auch die Exiſtenz eines
Bünd=
nisvertrages mit Italien wird in den hieſigen Regierungskreiſen
auf das entſchiedenſte beſtritten.
Rußkand. General v. Werder iſt am 21. abends in
Peters=
burg eingetroffen. Als Gaſt des Kaiſers wurde er auf den
Bahn=
hof von einem Flügeladjutanten empfangen und nahm im
Winter=
palais Wohnung.
Durch den Zuſammenbruch des Bankhauſes Fehleiſen werden
viele hochgeſtellte Perſönlichkeiten ſchwer geſchädigt; der Herzog von
Oldenburg ſoll eine Million verloren haben, auch Graf Adlerberg,
der Sohn des ehemaligen Hofminiſters, ſowie andere hervorragende
Perſönlichkeiten verloren große Summen.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Februar.
) Verhandlungen der zweiten Kammer. In geſtriger Sitzung
wurde die Budgetberatung bei dem Kapitel 39 „ Gymnaſien;
fort=
geſetzt. Wolfskehl ſprach für die geplante Erhöhung des Schulgeldes
im Sinne der Ausſchußmajorität. Staatsrat v. Knorr begründete
die Erhöhung durch den fortwährend ſich ſteigernden Zudrang zu
den Gymnaſien und Realgymnaſen, wodurch ſtets neue Klaſſen
errichtet und weitere Lehrer angeſtellt werden müſſen. Der Zudrang
zu den gelehrten Studien führe zu einem gebildeten Proletariat.
Man hofft durch die Erhöhung des Schulgeldes dieſem Zudrang
einigermaßen ſteuern zu können, auch will man bei den Aufnahmen
und Verſetzungen Strenge walten laſſen. Aber auch der Staatskaſſe
wolle man bei den ſtetig ſteigenden Laſten eine vermehrte Einnahme
zuführen und einen Teil der Laſten von der Allgemeinheit auf die
Intereſſenten abwälzen. In Preußen ſei das Schulgeld allgemein
höher. Für die Realſchulen in den kleinen Landſtädten vlane man
eine Erhöhung nicht, dazu liege kein Grund vor. Waſierburg ſprach
lebhaft gegen die Erhöhung. Geh. Oberſchulrat Greim trat der
von Waſſerburg geäußerten Anſchauung entgegen als werde durch
die Erhöhung des Schulgeldes ein Privileg für die Begüterten
geſchaffen, talentierten Schülern ſei durch Freiſtellen (5 pCt. der
Frequenz ſind zuläſſig) Gelegenheit zur Schulausbildung gegeben,
die Minderbegüterten würden bei der Vergebung der Freiſtellen
vorzugsweiſe berückſichtigt. Der durch den Zudrang veranlaßte
Mehraufwand werde durch die vermehrte Schulgeldeinnahme bei
Weitem nicht gedeckt, wie dies die Anſicht des Abg. Waſſerburg zu
ſein ſcheine. Friedrich ſprach ausführlich für die Erhöhung und
wendete ſich gegen den allzu grammatikaliſch gehaltenen Unterricht
der alten Sprachen in den höheren Klaſſen, vorzugsweiſe ſei ein
volles Verſtändnis der Klaſſiker anzuſtreben. Auf die ſchriftlichen
Uebungen werde ebenfalls zu viel Wert geleat. Metz (Darmſtadt),
Bergſträßer, wobei letzterer zur Erwerbung der Einjährig=Freiwilligen=
Berechtigung das vollſtändige Durchlaufen der betreffenden Schulen
wünſchte, von der Regierung jedoch bemerkt wurde, daß ſich dieſe
Frage nicht einſeitig regeln laſſe, ſie ſei Reichsgeſetz, ferner Schröder.
Pfannſtiel, Böhm, Ullrich, Lautz, Ohly und Muth ſprachen ſich
lebhaft für die Erhöhung aus; oegen dieſelbe die Abgeordn. Arnold,
Schade, Oſann, Frank und Hermann. Die Abſtimmung ergab
die Annahme der Erhöhung um je 12 M. gemäß der Regierungs=
Vorlage.
Hiernach trat man in die Beratung des Antrags Ullrich wegen
der Befreiung des Abg. Jöſt aus der Haft ein und beſchloß in
Nr.
bereits ſehr vorgerückter Stunde mit allen gegen 5 Stimmen ein
Erſuchen an die Regierung, den Abg. Jöſt für die Dauer der
gegen=
wärtigen Landtagsſeſſion freizugeben. Der Antrag Ullrich wurde
für erledigt erklärt.
Stadtverordneten=Verſammlung. In der geſtrigen Sitzung
der Stadtverordneten=Verſammlung teilte Oberbürgermeiſter Ohly
mit, daß laut einer Zuſchrift des Miniſteriums des Innern und
der Juſtiz an das Kreisamt Se. Kgl. Hoheit der Großherzog dem
Vereinigungsvertrag Beſſungens mit Darmſtadt ſeine Genehmigung
erteilt habe, und daß ein Geſetzentwurf über die zukünftige
Zu=
ſammenſetzung der Stadtverordneten=Verſammlung den Landſtänden
zugegangen ſei. Dieſelbe hat inzwiſchen bereits die Zuſtimmung
der zweiten Kammer gefunden. Ein Geſuch des Verlags der
hieſigen „Bürger=Zeitung; um Ueberweiſung der ſtädtiſchen
Be=
kanntmachungen (gratis) ging zur Begutachtung an die
Finanz=
kommiſſion. Oberbürgermeiſter Ohly hatte hierzu bemerkt, daß er
die beſtehende Vereinbarung zwiſchen der Stadt und den Verlegern
des „Tagblatts; und des „Täglichen Anzeigers; derart auffaſſe,
daß man ſich nicht über die getroffenen Abmachungen einfach
hin=
wegſetzen könne.
Eingegangen iſt ferner ein Antrag des Stadtv. H. Müller über
den Zuſtand der ſtets ſchlecht gereinigten Trottoirs auf ſiskaliſchem
Grund. Der Antrag bezweckt einen nochmaligen Verſuch, die
be=
treffenden Behörden zum Anſchluß an die ſtädtiſche Straßenreinigung
gegen entſprechende Vergütung zu bewegen. Der Antrag ging zur
Vorberatung an die Tiefbaukommiſſion, ebenſo ein Geſuch von
Hausbeſitzern um Verbeſſerung reſp. Herſtellung des Trottoirs auf
der rechten Seite der Breiten Allee.
An Stelle des aus der Kommiſſion für das Elektricitätswerk
ausgeſchiedenen Herrn Wolfskehl wurde Herr H. Müller in dieſe
Kommiſſion gewählt.
Sodann referierte Herr Riedlinger über die Platzfrage für den
proiektierten Schlacht= und Viehhof. Es ſind ca. 27000 bis 30 000
Quadratmeter Gelände nötig und kommen folgende Plätze dabei in
Betracht: der Holzhof, das Terrain hinter der Main=Neckar=Bahn
und der Heſſiſchen Ludwigs=Bahn zunächſt der Pallaswieſenſtraße,
ſowie die ſogenannte Judenwieſe ſüdlich des großen Woogs, hierzu
kam in letzter Stunde noch eine weitere Offerte bezüglich eines
Terrains in der Nähe der Roßdörferſtraße. Inkluſive der
Ein=
friedigung des Bauterrains, der Be= und Entwäſſerung und
Her=
ſtellung der Bahngeleiſe, ſtellt ſich das Holzhofterrain auf 138500
Mk., dasjenige in der Nähe der Pallaswieſenſtraße auf 141021 M.,
das Terrain an der Judenwieſe auf 193720 M. und das Terrain
an der Roßdörferſtraße auf 126 970 M. Auf eine Offerte des
Herrn Loſſen bezüglich deſſen Terrains unterhalb der Röder'ſchen
Fabrik konnte man nicht eingehen, da dieſes viel zu klein iſt.
Herr Rückert beantragte die umfangreichen, von Herrn
Ried=
linger mitgeteilten Details autographieren und an die Mitglieder
der Verſammlung verteilen zu laſſen, aber auch den zukünftigen
Stadtverordneten aus dem jetzigen Beſſungen Gelegenheit zur
In=
formation über die Angelegenheit zu geben. Stadtv. Bergſträßer
bezeichnete nach ſeiner Anſicht den Trier'ſchen Platz an der
Pallas=
wieſenſtraße für den geeignetſten. Da aber die Platzfrage ſpäter
entſchieden werden wird, behalten wir uns vor auf Details ſpäter
einzugehen.
Ueber die Errichtung des Gebäudes für das I. Polizeirevier,
einer Feuerwache und des Pfandhauſes auf dem früher
Hegendör=
fer'ſchen Platze referierie Herr H. Müller, nach deſſen Ausführungen
den bekannten Wünſchen auf größere Freilegung der Stadtkirche
durch eine Neubearbeitung des Proiekts vollſtändig Rechnung
ge=
tragen werden könne, ohne daß die Zwecke der einzelnen
Räumlich=
keiten eine Beeinträchtigung erfahren. Der Ausblick auf das
Schul=
haus hinter der Kirche iſt nunmehr ein vollſtändig freier.
Kirchen=
vorſtand und Polizeiamt ſind mit dem Projekt vollſtändig
einver=
ſtanden. Auch die Stadtverordnetenverſammlung ſtimmte dem
Pro=
ſekt einhellig zu. Ein Erweiterungskredit von 3400 M. wurde nicht
beanſtandet. (Schluß in nächſter Nummer.)
E. A. Das Mittwoch im Saale des Valais Sr. Großh. Hoheit
des Prinzen Alexander ſtattgefundene Konzert zum Beſten des heſſiſchen
Lehrerinneuheims gewann durch die Namen ſeiner Veranſtalter und
Mitwirkenden einen beſonderen Glanz. Die große
Liebenswürdig=
keit der Frau Prinzeſſin von Battenberg, die ihre Räume für
dieſ=
muſikaliſche Soirée zur Verfügung geſtellt hatte, ſowie die direkte
Beteiligung anderer fürſtlichen Perſönlichkeiten verpflichtet den
Verein zu außerordentlichem Daak. Mit gewohnter Rührigkeit und
Pflichttreue hatte ſich die Präſidentin, Frau Lilli Wolfskehl
Um das Arrangement des Konzerts verdient gemacht und bei
Auf=
ſtellung des Programms und Auswahl geeigneter Kräfte jenen Takt
und jene Umſicht bewieſen, der es allein möglich iſt einem zum
größten Teil von Dilletanten getragenen Unternehmen den Erfolg
zu ſichern. Der Reichtum und die Manigfaltigkeit des Programms
ließen faſt jedes muſikaliſche Genre in ſein Recht treten. Die von
Frl. Luiſe Müller einſtudierten und geleiteten Chöre gingen
friſch und ſicher. Der übrige vokale Teil des Konzerts beſtand aus
der Arie der Penelope aus Bruchs „Odyſſeus; welche Frl. Lilli
Keil, eine Schülerin Stockhauſens, mit viel Wärme und einer
39
483
äußerſt ſympathiſchen Stimme vortrug. Das Können der jungen
Dame berechtigt zu den ſchönſten Hoffnungen für die Zukunft. Die
zwei reizenden Duette für Frauenſtimmen „Haiderösleinn von
Judasſohn und „Mailied von Hornſtein wurden durch die Damen,
M. Weber und H. Weiß zu Gehör gebracht. Frl. v. Lehmann
erfreute durch den Vortrag des Schumannſchen „Waldesgeſprächs:
und des Padillaſchen Walzers „e taimer. Die zwei Duette für
Alt= und Baßſtimme, welche von Frl. H. Merck und Herrn C.
Merck geſungen werden ſollten, fielen aus und wurden durch
an=
ſprechende Solovorträge des letzteren erſetzt. Unſere beliebte
Kon=
zertſängerin Frl. Anna Göring that ſich heute mit echt künſtleriſchen
Leiſtungen hervor. Das Toſtiſche Vorrei morire, das wir erſt
kürzlich von dem Kammerſänger Mancio hörten, hat in der
Wieder=
gabe des Frl. Göring ein weit ſympathiſcheres Anſehen. Der
elegiſche, ſchmachtende Charakter dieſes Liedes wurde von der Sängerin
ebenſo glücklich erfaßt wie der leichte, anmutige Ton des
Gaſtaldon=
ſchen Musica proibita. Herr M. Arnold, der vermöge ſeines
glänzenden Stimmmaterials alles Anrecht auf eine brillante
Bühnen=
laufbahn beſitzt, ſang die Arie aus Marſchners „Hans Heiling; mit
großer Verve und Leidenſchaft.
Die Inſtrumentalvortrüge wurden eingeleitet durch den
Liszt=
ſchen Galop chromatique für Klavier zu 8 Händen, welchen die
Damen Menges. v. Preuſchen, v. Grolman und v. Heſſert
mit Eleganz und Sicherheit ſpielten.
Das aus dem Haydnſchen D-dur=Quartett von den Herren
Müller, Mehmel, Wolfskehl und Schüler vorgeführte Largo.
und Preſto durfte ſich allgemeiner, lebhafter Zuſtimmung erfreuen.
Das Nämliche gilt von den äußerſt ſauber ausgearbeiteten zwei
Violinvorträgen des Herrn Hofmuſiker Müller. Ein ganz
be=
ſonderes Intereſſe fand Nr. 7 des Programms: Symphoniſcher Satz
Elyſium von de Haan und zwei ungariſche Tänze für Klavier.
Ihre Durchlaucht die Frau Gräfin zu Erbach=Schönberg hatte
die Güte in Gemeinſchaft mit Frau Lilli Wolfskehl die de Haan=
Kompoſition zu ſpielen; die Tänze wurden ſodann von der hohen
Dame und Sr. Großh. Hoheit dem Prinzen Alexander zu
Gehör gebracht.
Den Beſchluß des Konzerts bildete Haydn's originelle
Kinder=
ſymphonie, an deren Ausführung ſich unter der ſicheren Leitung von
Frau L. Wolfskehl in charakteriſtiſchen Koſtümen beteiligten: Se.
Königl. Hoheit der Erbgroßherzog, Ihre Großh. Hoheit
Prin=
zeſſin Alix von Heſſen, die Damen: Becker, Finger, v.
Hom=
bergk, v. Kugel, v. Marquard, die Herren v. Franckenberg, v.
Schwarz=
koppen, A. Weber. Es war ein glücklicher Gedanke, das
liebens=
würdige Stück, in welchem ſich die ganze naive Fröhlichkeit des
Papa Haydn offenbart, wieder einmal aus dem Schatzkaſten
deut=
ſcher Muſik hervorzuholen.
— Kunſthausbau. Die Preisrichter, welche über den beſten und
geeignetſten, bei der Wettbewerbung eingereichten Entwurf für das
vom Kunſtverein zu erbauende Ausſtellungsgebäude zu entſcheiden
haben, ſind dermalen in unſerer Stadt verſammelt. Wie wir von
unterrichteter Seite erfahren, liegt eine große Zahl vortrefflicher
und geeigneter Entwürfe vor und die Arbeit der Preisrichter wird
deshalb keine leichte ſein. Dennoch kann wohl erwartet werden,
daß die Entſcheidung über die beſten Pläne bis zu Ende dieſer
Woche erfolgen wird. Die preisgekrönten und ſämtliche übrigen
Pläne, werden von Sonntag den 26. l. M. an in dem früheren
Hauptſtaatskaſſelokal im Großh. Reſidenzſchloß einige Tage zu
Jedermanns Anſicht öffentlich ausgeſtellt ſein.
Die Gaben für den bevorſtehenden Bazar zum Beſten der
Genoſſenſchaft deutſcher Bühnen=Angehöriger erfreuen ſich ebenfalls
regen Fortgangs. Herr Paul Weber in München, der beliebte
Landſchaftsmaler, hat ein prächtiges Gemälde (Moorgegend im
bayriſchen Gebirg) geſtiftet. Von Frau Baron Wendelſtadt in
Schloß Neu=Beuern wurde die Summe von M. 50 für den gleichen
Zweck überſandt.
— Der letzt gemeldete Ankauf der Engelter'ſchen Hofraithe in
der Kiesſtraße durch die Herren Gebrüder Wiener zur Krone um
75000 M. iſt wieder zurückgegangen. — Der Neubau des Herrn
Maurermeiſter Zehfuß in der Roßdörferſtraße 35, Eckhaus nach der
Gervinusſtraße zu, ſoll von Herrn Metzgermeiſter Schäffer dahier,
welcher bekanntlich ſein Geſchäftshaus in der Eliſabethenſtraße an
die Hildebrand'ſche Brauerei in Pfungſtadt verkauft hat, käuflich
erwoxben ſein.
Ch..
Das Haus der Frau c..a.: in der Ludwigsſtraße ging in
den Beſitz des Herrn Kaufmann Heinrich Geider über.
Die Reſtauration im Saalbau iſt den „N. H. V. zufolge in
gleicher Weiſe wie bisher an Herrn Reſtaurnteur Elſcheid aus
Siegen verpachtet worden und wird derſelbe die Reſtauration vom
15. März ab, bis zu welchem Tage das Pachtverhältnis des jetzigen
Reſtaurateurs abläuft, übernehmen.
Das Konzert von Fräulein Luiſe Selzam zum Beſten des
Eliſabethenſtiftes und des Alicehospitals findet anſtatt Samstag
den 3. März. Mittwoch den 7. März ſtatt.
— Montag den 5. März wird im Gebäude der Victoriaſchule
die mündliche Prüfung der Aspirantinnen für das höhere Lehrfach
ſtattfinden.
Nr.
484
( Kleine Mitteilungen. Ein von der Staatsanwaltſchaft
Wies=
baden wegen Körperverletzung ſteckbrieflich verfolgter Maurer
wurde von der Schutzmannſchaft dahier feſtgenommen.
- In einer
hieſigen Fabrik kam ein Arbeiter ſo dicht an eine im Gang
be=
findliche Maſchine zu ſtehen, daß die Schraube an einer der
Wellen ſich an dem Beinkleide verwickelte und beim Verſuche, ſich
davon zu befreien, kam derſelbe mit dem anderen Beine der Welle
ſo nahe, daß dieſe ihn erfaßte und am rechten Oberſchenkel
ver=
letzte. - Am Mittwoch Nachmittag fuhr in der Heidelbergerſtraße
ein Droſchkenkutſcher die Droſchke eines Kollegen buchſtäblich
zuſammen, ſodaß ein Wagen requiriert werden mußte, um die
Trümmer von der Stelle zu bringen. — Einem in einer hieſigen
Eiſengießerei beſchäftigten Former ſpritzte von der glühenden
Maſſe in den Stiefel, wodurch Brandwunden am linken Fuße
ent=
ſtanden. — Am Donnerstag nachmittag wurde durch Beamten der
hieſigen Polizei eine Perſönlichkeit feſtgenommen, welche der
Be=
teiligung an einem Juwelendiebſtahl verdächtig ſein ſoll.
Zwei Taglöhner verſuchten bei einem Trödler einen Rock zu
ent=
wenden, wurden jedoch hierbei ertappt und in Haft
ge=
nommen.
0 Griesheim, 23. Februar. Ein ſegensreiches Inſtitut war in
dieſem Winter für unſeren Ort die ſog. Wanderbibliothek.
vom Verbande der mittelrheiniſchen Bildungsvereine (Wiesbaden).
Die Bücher wurden unentgeltlich verausgabt und ſehr fleißig
be=
nutzt. Solche und ähnliche Einrichtungen ermöglichen es, der
Kol=
portage von Büchern „zweifelhafter' Richtung entgegenzutreten.
Der hieſige Gemeinderat verwilligte vorerſt zur Vertreibung
der Kiefernraupe in den Gemeindewaldungen einen Beitrag
von 30 M., der Antrag hieſiger Oberförſterei lautete auf 500 M.
Eingetretener Hinderniſſe halber kann der gemeldete Vortrag
des Herrn Heil (iebesheim) über Bienenzucht erſt im Laufe
nächſten Monats ſtattfinden.
J. Mainz, 22. Februar. Zur Ermittelung des oder der Thäter
des am Samstag vor Faſtnacht hier vorgekommenen Raubmordes
hat die hieſige Staatsanwaltſchaft jetzt eine Belohnung von 500 M.
ausgeſetzt. Trotzdem Polizei und Staatsanwaltſchaft eine fieberhafte
Thätigkeit entwickeln, iſt über die blutige That immer noch nicht
das geringſte Licht verbreitet.
Elberfeld. Das erſte Poſtgebäude Deutſchlands, welches durch
elektriſches Licht beleuchtet werden ſoll, wird das hieſige ſein. Das
Licht wird von den elektriſchen Werken der Stadt geliefert werden.
Freiburg, 23. Februar. Prinz Ludwig von Baden iſt des
Morgens um 6 Uhr geſtorben. (Prinz Ludwig war geboren am
12. Juni 1865 und würde event. zur Thronfolge berufen geweſen
ſein, da die Ehe des Erbgroßherzogs bis jetzt kinderlos iſt. Von
den Brüdern des Großherzogs hat nur Prinz Wilhelm einen
20 Jahre alten Sohn, den Prinzen Maximilian, während Prinz
Karl in morganatiſcher Ehe lebt.) Das Großh. Paar traf heute
früh 10 Uhr hier ein.
Stuttgart, 22. Februar. Nach einer amtlichen Mitteilung aus
Florenz über das Befinden des Königs geht die Rückbildung
auf der Lunge ungeſtört vorwärts; die Erholung macht jedoch nur
langſame Fortſchritte.
Wien, 21. Februar. Eine ganz neue Diagnoſe des Leidens
unſeres Kronprinzen findet ſich in der Wiener „Neue Fr. Pr.
In der geſtrigen Abendausgabe deduziert ein nach der Verſicherung
des Blattes „zu den hervorragendſten Diagnoſtikern zählender
Fachmann; aus dem Gutachten Virchows - das unterſuchte
Ge=
webſtück habe am meiſten Aehnlichkeit mit gewiſſen Fetzen aus feſten
Nahrungsmitteln gehabt - daß ein in den Luftweg des
Kron=
prinzen geratener Fremdkörper den ganzen Prozeß anregte. Dies
ſcheine durch das Gutachten direkt erwieſen. Der ganze Verlauf
der Krankheit ſet weit eher mit dieſer Annahme als der eines
Krebsprozeſſes oder einer dyskraſiſchen Erkrankung vereinbar.
Habe ſich ein kleiner Fremdkörper in Buchten und Taſchen unter
den Stimmbändern des Kehlkopfes feſtgeklemmt, ſo bewirkt er eine
Schwellung, Katarrhal=Ulceration, Granulation. Das geübteſte
Auge des Laryngofkopikers ſehe nur die Granulation, die
Ent=
zündung, die Schwellung, das Oedem; es erkenne die Nekroſe des
Knorpels, die der Fremdkörper bewirkt, dieſer ſelbſt aber entgehe
auch dem kundigſten Blicke. Beſſerung und Verſchlimmerung im
Leiden des Patienten wechſeln beſtändig je nach der Lage, der Focm
und der Natur des Eindringlings; Operationen entfernen nur die
Produkte der reaktiven Entzündung, und ein Virchow ſelbſt kann
nichts Bösartiges, ſondern nur einfache Entzündungsprodukte in
entfernten Partikeln entdecken. — In mediziniſchen Kreiſen Wiens
macht dieſe Hypotheſe großes Aufſehen.
San Remo, 21. Februar, abends 11 Uhr. Der Kronprinz
hatte wieder einen guten Tag und befindet ſich heute abend beſonders
wohl. Die Wunde heilt. Das Großh. Paar von Baden, das abends
3 Uhr von Cannes hier eintraf, begab ſich in die Villa Zirio.-
Die Kronprinzeſſin eröffnete heute, von dem Prinzen Heinrich, den
drei Prinzeſſinnen und Prinzeſſin Irene von Heſſen begleitet, den
Bazar zum Beſten der hieſigen deutſchen Kirche.
89
San Remo, 22. Februar. Der Kronprinz hatte eine gute Nacht.
Der Schlaf war völlig ungeſtört und langdauernd. Der Kronprinz
fühlt ſich heute morgen ſehr erfriſcht; er wird vom Huſten heute
weniger beläſtigt.
San Remo, 22. Februar, abends 11 Uhr 45 Min. Der
Kron=
prinz hatte einen guten Tag. Der Prinz von Wales verweilte
längere Zeit bei ihm.
San Nemo, 22. Februar. Der Großherzog und die
Großher=
zogin von Baden empfingen geſtern abend Prof. v. Bergmann und
reiſten heute früh nach Freiburg.
Dem B. C.: wird aus Sau hiemo mitgeteilt, daß die Aerzte
den lebhaften Wunſch haben, das Publikum möge ihnen nur die
Hälfte des Vertrauens ſchenken, deſſen ſie ſeitens der Kronprinzlichen
Familie wie des Kaiſerlichen Hofes voll und ganz gewürdigt
wer=
den. Jede nachhaltige Beſorgnis, die dem Mißtrauen entſpringt,
dringt wie eine Flutwelle bis in die Räume der Villa Zirio hinein,
die doch der Schonung und Ruhe ſo unendlich benötigt ſind. Trotz
aller Qualen, die er durchzumachen verurteilt iſt, hat ſich der
Kron=
prinz die volle Freude am Leben bewahrt, und dieſe Freude
ent=
ſtammt der rührenden Liebe zu ſeiner Familie wie der Sehnſucht
nach dem Vaterlande, dem er gern noch lange dienen möchte. Es
iſt ergreifend, was von ihm erzählt wird; man kolportiert eine
Aeußerung von ihm, dahin gehend: für ſo viel Liebe, wie
erſie erfahren, gehöre ein langes Leben, um ſich
dankbar zu erweiſen, und ſchmerzlich wärees als
Schuld=
nerſterben zu ſollen. Er iſt denn auch in dem Maße guter
Dinge, als er beſorgt, es könnte ſeine Umgebung ſeinetwegen betrübt
ſein, und will momentan ihn ein Kummer beſchleichen, ſo ſtößt er
auf lauter liebe Menſchen, die ihm ihr Leben widmen.
Paris, 21. Februar. Im Prozeß Wilſon beantragte der
Staatsanwalt, Wilſon auf Grund des Artikels 405 des
Strafgeſetz=
buchs zu verurteilen, wonach betrügeriſche und ſchwindelhafte
Ma=
növer mit einjährigem bis fünfjährigem Gefängnis beſtraft werden.
Gegen die anderen Angeklagten, welche nur eine untergeordnete
Rolle geſpielt hätten, wurden geringere Strafen beantraat. Morgen
beginnen die Plaidoyers der Verteidiger, die vorausſchtlich bis
Donnerstag dauern.
Paris, 22. Februar. Im Prozeß Wilſon führten die
Ver=
teidiger aus, daß keine Geſetzbeſtimmung vorhanden ſei, wonach
Perſonen ſtrafbar wären, welche ihren Einfluß verkauften.
London, 22. Februar. Das „Journal Lancet- empfing abends
ein Telegramm aus San Remo, welches meldet: Das Befinden des
Kronprinzen hat ſich erheblich gebeſſert. Keine Symptome von
Bronchitis und Pneunomie. Die Färbung des Auswurfs, welche
durch die Kanüle verurſacht wird, hat faſt aufgehört. Die
Schwel=
lung im Kehlkopf iſt bedeutend verringert.
Maucheſter, 22. Februar. In der heutigen Spezialſitzung des
hieſigen Munizipalrates wurde eine Reſolution angenommen, worin
dem deutſchen Kronprinzen anläßlich ſeines Leidens die
auf=
richtige Teilnahme der Verſammlung ausgeſprochen wird.
Spanien iſt in dieſem Winter von Schneefällen
heim=
geſucht, die bedeutender ſind als je zuvor. In der Provinz Bilbao
ſind mehrere Eiſenbahnzüge im Schnee ſtecken geblieben, Bilbao
ſelbſt iſt von jedem Verkehr abgeſchuiten. In Leon liegt der Schnee
1-5 Meter hoch, die Flüſſe ſteigen beſorguiserregend. In Barcelona
ſtört der Schnee die Fortführung der Vorarbeiten für die im April
zu eröffnende Weltausſtellung; man hofft indeſſen die Gebäude früh
genug fertig ſtellen zu können, obgleich dievielen Anmeldungen eine
Vergrößerung des anfänglich in Ausſicht genommenen
Ausſtellungs=
plazes notwendig machen.
GOOeS=Airzeige.
(1906
Statt beſonderer Mittheilung).
Allen Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
theilung, daß unſere liebe Gattin, Mutter und Lante
Frau Elisabethe Geibig, Hebamme,
geb. Moy,
nach längerem und ſchwerem Krankenlager ſanſt
ver=
ſchieden iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Familie Geibig,
Familie Mey.
5 Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 2 Uhr vom
Friedhof aus ſtatt.
Hierzu eine Beilage der Dampf=Kaffeebrennerei von „ B. J. Willms in Kölnz.
Drusk und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.