Abonuementsprei=
vientelſährlich 1 Marl 50 Pf. ndl
Bringerlohn. Auswartz werden von
allen Poſiäkmtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 50 Pf.
pro Quaial incl. Poſlaufſchlag
151. Jahrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:
Inſerate
verdenangenommen; in Darmſadt
von der Expedition Rheinſtr. Nr. 28.
in Beſſungen von Fried=. Blüößer,
Holzſtraße Nr. 12, ſowie auswärg
von allen Annoncen=Expeditionen.
Amtliches Organ
für die Bekannkmachungen des Großih. Kreisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behärden.
Donnerstag den 23. Februar.
1888.
N3 30.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Die Unfallverſicherung von Arbeitern und Betriebsbeamten in Baubetrieben.
Die nachſtehend abgedruckte Bekanntmachung des Reichskanzlers bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß.
Darmſtadt, den 20. Februar 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
1838
Be kau ntmachu n g,
betreffend die Unfallverſicherung von Arbeitern und Betriebsbeamten in Betrieben, welche ſich auf die
Ausführung von Bauarbeiten erſtrecken.
Vom 14. Januar 1888.
Auf Grund des 8 1. Abſatz 8 des Unfallverſicherungsgeſetzes vom 6. Juli 1884 Geichsgeſetzblatt S. 69) in
Verbin=
durg mit 8 12, Abſatz 1 des Geſetzes, beireffend die Unfallverſicherung der bei Bauten beſchäftigten Perſonen, vom 11. Juli
1887 (Reichsgeſetzblatt S. 287) hat der Bundesrath in ſeiner Sitzung vom 15. Dezember 1887 beſchloſſen:
1) daß Arbeiter und Betriebsbeamte, welche von einem Gewerbetreibenden, deſſen Gewerbebetrieb ſich erſtreckt:
a. auf das Bohnen der Fußböden, auf die Anbringung, Abnahme oder Reparatur von Oefen und anderen Feuerungs=
Anlagen oder von Tapeten bei Bauten,
b. auf die Anbringung, Abnahme oder Reparatur von Wettervorhängen und Läden (ouleaux, Marquiſen, Jalouſien)
oder von Ventilatoren bei Bauten,
c. auf die Ausführung anderer, noch nicht gegen Unfall verſicherter Arbeiter bei Bauten, die ihrer Natur nach der
Ausführung von Hochbauten näher ſtehen, als der Ausführung von Eiſenbahn=, Kanal=, Wege=, Strom=, Deich=
und ähnlichen Bauarbeiten,
in dieſem Gewerbebetriebe beſchäftigt werden, vom 1. Januar 1888 ab verſicherungspflichtig ſind;
2)
daß dieſe Betriebe aus der auf Grund des Geſetzes vom 11. Juli 1887 (Geichsgeſetzblatt S. 287) gebildeten Tieſbau=
Berufsgenoſſenſchaft ausgeſchieden werden;
3) daß die unter 1a aufgeführten Betriebe den örtlich zuſtändigen Hochbaugewerks=Berufsgenoſſenſchaften zugetheilt werden;
4) daß die unter Ziffer 1b und 10 aufgeführten Betriebe, ſoweit ſich dieſelben lediglich auf das Anbringen oder Abnehmen
der Wettervorhänge und =Läden ꝛc. bei Bauten erſtrecken, den Baugewerks=Berufsgenoſſenſchaften, ſoweit ſie ſich dagegen
auch mit der Herſtellung der betreffenden Gegenſtände befaſſen, denjenigen Berufsgenoſſenſchaften zugewieſen werden,
welchen ſie angehören würden, ſofern ſie mindeſtens zehn Arbeiter regelmäßig beſchäftigen und demgemäß ſchon nach
8 ½, Abſatz 4 des Unfallverſicherungsgeſetzes vom 6. Juli 1884 verſicherungspflichtig ſein würden.
Berlin, den 14. Januar 1888.
Der Reichskanzler.
In Vertretung: von Boetticher.
B e k a n n t m a ch u n g.
Das Großherzogliche Schöffengericht Darmſtadt 1. hat in ſeiner Sitzung vom 31. Januar 1888 zu Recht erkannt:
Der Angeklagte Fuhrknecht Johannes Zeh von Jugenheim, 3. 3t. in Darmſtadt, iſt der öffentlichen Beleidigung
des Schutzmanns Bär dahier ſchuldig und wird deshalb und mit Rückſicht auf die durch Urtheil des
Schöffenge=
richts Zwingenberg vom 15. November 1887 wegen Körperverletzung ausgeſprochene Gefängnißſtrafe von 4 Wochen
in eine Geſammtgefängnißſtrafe von 6 Wochen, ſowie zur Tragung der Koſten verurtheilt.
Zugleich wird dem Schutzmann Bär bezw. dem Großh. Polizeiamt Darmſtadt die Befugniß zugeſprochen, den
entſcheidenden Theil dieſes Urtheils binnen 6 Wochen von der Rechtskraſt des Urtheils an gerechnet auf Koſten des
Angeklagten einmal im Darmſtädter Tagblatt zu veröffentlichen.
Vorſtehender Urtheilsauszug wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Darmſtadt, den 21. Februar 1888.
(1839
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
v. Grolman.
69
468
Nr. 38
Bezunntmuchung.
Betreffend: Vergebung von Stipendien an Studirende.
Aus der unſerer Verwaltung unterſtellten Richard=Güntherſtiftung iſt ein
Stipendium von 300 Mk. jährlich an einen Studirenden der Jurisprudenz durch
die Stadtverordneten=Verſammlung zu vergeben und zwar vom demnächſt
beginnen=
den Sommerfemeſter an.
Bezugsberechtigt ſiud nur Angehorige des Großherzogthums Heſſen, welche
auf einer deutſchen Univerſität dem Studium der genannten Wiſſenſchaft ſich widmen
wollen oder bereits obliegen, ſich über Fleiß und ſittliches Verhalten ausweiſen und
die zu ihren Studien erforderlichen Mittel nicht in zureichendem Maße beſitzen.
Die Verleihung erfolgt auf die Dauer der Studienzeit, reſp. des Reſtes
der=
ſelben. jedoch niemals auf längere Zeit als 4 Jahre. Sie findet in widerruflicher
Weiſe ſtatt, weshalb ſich die Inhaber über Fortdauer ihrer Würdigkeit durch
Zeug=
niß der Univerſitätsbehorde zu Beginn jeden Semeſters ausweiſen müſſen.
Geſuche um Verleihung dieſes Stipendiums, welche eine kurze
Lebensbe=
ſchreibung enthalten und durch Zeugniſſe über das Vorhandenſein der oben
angege=
benen Vorausſetzungen belegt ſein müſſen, ſind bis zum 1. April d. Js. bei uns
einzureichen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
1840
Bekanutmuchung.
Die Lieferung von 3 Stück Abfuhrwagen nach einem vorhandenen Muſter
für die ſtädtiſche Straßenreinigung zu Darmſtadt ſoll im Wege der Submiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 27. Februar d. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Boranſchlag und Bedingungen liegen auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 26,
zur Einſicht offen, bei welchem auch die Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 16. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.
Miedlinger, Beigeordneter.
1622
Bekanntmnchung.
Die Lieferung von 3 Straßenwärterkarren und 3 Geräthewagen nach
vor=
handenem Muſter ſoll im Wege der Submiſſion vergeben werden.
Offerten ſind bis
Montag den 27. Februar d. Js., Vormittags 10 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Bedingungen liegen auf dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 26, zur Einſicht offen,
bei welchem auch die Formulare für die Offerten zu erheben ſind.
Darmſtadt, am 16. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
J. V. d. O.B.:
[744
Riedlinger, Beigeordneter.
213
.
2r.
E3 In keinem Hause sollte fchlen 1
Dr. BbGEmEs anl-dipbtherilisoh, anti-soorbutischss
Bahnpuiver,
ebenſo unentbehrlich für Kinder als Erwachſene.
Dieſes hochfeine, vollkommen unſchädliche und ſehr aromatiſche Zahnpulver iſt
eines der vorzüglichſten Schutzmittel gegen Diphtheritis, Esenchhugten
und Mundſäule ſowie alle andern gefährlichen Krankheiten, welche durch
Ein=
athmen giftiger Pilzkeime hervorgeruſen werden, indem es die oft äußerſt
gefähr=
lichen Sporen oder Keimkörner der Pilze, welche beim Athmen in den Mund, in den
Speichel, in das Blut und in die Lunge gelangen, zerſtört und vernichtet. Es iſt
außerdem ein vortreffliches Mittel, die Zähne geſund und blendend weiß zu erhalten,
indem es dieſelbe vor Verderbniß, Hohlwerden und Fäulniß ſchützt, die geſunde
roſenrothe Farbe des Zahnfleiſches erhält, die krankhaften Wucherungen desſelben
verhindert u. dem Hauche, dem Athem, einen äußerſt lieblichen Wohlgeruch verleiht.
Preis: große Schachtel 80 Pfg., kleine Schachtel 60 Pfg.
Depot für Darmſtadt bei Herren Z. Hirſch, Rheinſtraße 20, und
[1612
A. Fiſcher, Ochſengaſſe.
Bekanntmachung.
Die Lieferung des Bedarfs an
Schreib=
materialen und Papier zu Formularien
für die Büreaus des Gendarmerie=Corps
dahier pro 1888-89 ſoll im Wege der
Submiſſion vergeben werden.
Offerten und Muſter ſind verſchloſſen
mit der Aufſchrift „Lieferung von Schreib=
Materialien!
bis zum 28. d. Mts., Vormittags
11 Uhr,
Schloßgartenſtraße 6½, II. Stock,
einzu=
reichen, woſelbſt auch die Bedingungen
eingeſehen werden können.
Darmſtadt, den 20. Februar 1888.
Großherzogliche Gendarmerie=Corps=
Verwaltung.
J. A.:
Scheuck, Stabsquartiermeiſter. U841
Holzverſteigerung.
Mittwoch den 29. Februar d. J., von
Vormittags 9 Uhr an,
wird im Gemeindehauſe zu Arheilgen das
Dürrholz aus Forſtwartei Baierseich,
ſo=
wie aus l. 2 Viermorgen verſteigert und
zwar:
Scheiter: 5 Rm. Buchen II. Cl., 2
Rm. Birken, 28 Rm. Eichen II. Cl.,
41 Rm. Nadelholz; Knüppel: 7 Rm.
Buchen, 35 Rm. Eichen, 229 Rm.
Nadelholz. k. Rm. Erlen; Reiſig:
40 Wellen Buchen, 5560 Wellen Eichen,
5180 Wellen Nadelholz, 640 Wellen
Erlen; Stöcke: 1 Rm. Buchen, 16 Rm.
Eichen, 5 Rm. Nadelholz.
Auskunft ertheilt Großh. Forſtwart
Mendel zu Baierseich.
Darmſtadt, den 21. Februar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei Kranichſtein.
Eckſtorm.
[1842
6.
Gegen naſſe und kalte
Füße!
hummiüiborschuhe
Einlegſohlen,
waſſerdichtes Lederfett
empfiehlt
L. Heilmann,
Markt 6.
1 Winterſchuhe werden billigſt aus=
ausverkauft.
11843
Täglich friſche Matzen
zu haben bei
L. Mainzer,
Hofbäcker, Bleichſtr. 13.
Samstags geſchloſſen.
ſ778
2
Gusorhahtenss Pianino
billig zu verkaufen.
[1756
Auctionsſaal, Mathildenplatz 9.
Nr. 38.
RerLerter1
in
Besatnartiheln
ſoeben eingetroffen.
Mnöpſe.
Spitzen,
Spitzenstoſte.
Peluche.,
Samute.
A1lassC,
Satim-Herveilleux,
Wünder
in allen Farben und größter
Auswahl zu billigſten Preiſen
bei
2. botgaoerol,
hochſeim,
per Pfund 50 Pfo., bei 5 Pfund
billiger.
Jy. 4.9t4,
Bleichſtraße. 1832
6
riginal.
Glaurn-OLl,
in hochfeiner Qualität.
Feinſte deutſche u. franzöſiſche
alat-Gell
[1751
empfiehlt billigſt
ERaAle; -Aid.
Ludwigsſtraße 17. (18446.
ſchön roth und ſüß,
10 Stüch 55 Pig.,
mEsGIa-TonON
per Stück 6 Pfa.,
10 Stüch 55 Pig.
4 H4PL N8br.
Carlsſtraße 24. (1846
RRRRRRRRRrrrr
Nk
1
Billigstor u. bostor Bonuls
R(
141
aller Arten
N
7
⁵
42
2
GGAUANN
4
N
in weiß und farbig.
14
N
Nur prima Qualitäten 4
R von Max Hausschild und andern
14
76
renommirten Fabriken.
R Große Auswahl geſchmackvoller P
N Häkelmuſter für Spitzen, p46
Einſätze, Deckchen ꝛc. (1847X
N
4
RWmdOlſHIels
4
R, austan Hicklor's Hachl. 4
*
RRArXXarRrrrrer,
Außer der Concurrenz!
Woiner's Hausmachor-Judeln,
Cogmid.
WVolet. Trsatz f. französischen)
ar orcten deutschen Cognae-Bren-
Cureiner &a; Co.,
nerei
Giegnzar 1. 8.
Tieluals Preisgeheröint.
Spiutk's
1 NonL-ProlsGhſasor.
zuträglichſtes Futter für Hunde
aller Racen,
per Original=Ballen von 100
Pfund 20 Mk.,
(1755
im Anbruch billigſt.
Dor Lüdwigshatio.
Per 9
Loe
5)
9fAzel
Gmanner Huld.
per Schoppen 36 Pfg.
habe in Zapf genommen.
[1585
Eud. Heyl Sohn
Nelnhendlung
Georg Hebor
Ecke Saalbau- U. Elisabethenstr. 48
öſaggi's Bouillon-Extracte ſind mit
5E höchſten Auszeichnungen prämirt.
empftehlt sein Lager in
Weiss-u. Rothweinen
v. 60 Pf. resp. 75 Pf. per Fl. an.
Niederlags
HbeiM. Aorge, Holzstrasse II.
nur in ½ u. J, Pfd.=Packeten 65 Pf.
per Pfd., für Suppe 15 Pf. In Mainz
u. Wiesbaden von den erſten Köchen und
ökonomiſchſten Haushaltungen anerkannt
u. empfohlen. — Verkaufsſtelle bei Carl
Watzinger, Wilhelminenſtraße 11, und
Wilh. Mauck, Ballonplatz 5. (1138
Zahupaſta
von
C. H. Oohmig-Weidlich,
Zeitz, Parfümerie=Fabrik.
Beſtes u. vollkommenſtes Mittel zur
Er=
friſchung u. Befeſtigung des Zahnfleiſches
und zur Erhaltung von weißen, ſchönen
Zähnen.
Ein Verſuch mit dieſer Paſta läßt die
Vorzüglichkeit derſelben ſofort erkennen.
Zu haben bei Fr. Schaefer, Großh.
Hoflieferant, Ludwigsplatz 7.
(9654
Cognao fine Chaupagne
per Flaſche M. 4.
Vilbeler Doppelkümmel
per Flaſche M. 1.-
Pfeffermünz, K.
per Flaſche M. 1.10.
Für leere Flaſchen werden 10 Pfennig
vergütet.
P. Heio,
Lauteſchlägerſtr. 4.
(604
RRehusalmm
M. 2. 80,
Turbots M. 1.20,
Secxungen M. 1.70,
Lander 70 Pfo.
Cabliam 60 Pfo.,
Schellfsche 35 Pfg.,
Rheinhechte 80 Pfg.,
Harpſen 90 Pfg.
Backhsche 35 Pfg.
Honickend. Brathückinge und
grüns Häringe,
Saln- und frischgowässerton
Habberdam,
Frischgenässerte Siockſtsche,
billigſt.,
APh SOON
Carlsſtraße 24. (1849
und eine gutgehende Singer=Maſchine
12 Jahre Garantie) für 42 M. zu verk.
(1850
Alexanderſtr. 14 parterre.
470
I41D
EG
A6
WhahmVoll(
Estremadura,
gebleicht und ungebleicht,
Peruviana.
Vigogne.
Rochbaumwole G.
6
in allen Farben
zu billigſten Preiſen bei
6
⁄₈
E. Gouz a00kol,
17 Ludwigsſtr. 17. (1851
Triſche
Bunouuduhe
Nr. 38
1517) Saalbauſtr. 28 im Hbau ein
großes, helles Parterrezimmer als
Werk=
ſtätte od. dergl. dienlich per ſof. zu verm.
Kann auch zu kl. Wohnung von 2
Zim=
mern hergerichtet werden.
14
2
4
11865) Martinſtraße 17, part., zwei
fein möbl. Zimmer, ſep. Eingang.
459) Saalbauſtraße 41 parterre ein
möblirtes Zimmer.
720) Caſinoſtraße 1 ein nett möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
1521) Saalbauſtr. 37 ein möbl. Z.
1688) Mühlſtraße 12 ein freundlich
möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1758) Ludwigsſtr. 8. 2. Stock, ein
möblirtes Zimmer mit Penſion.
1854) Kiesſtr. 45 möbl. Parterre=
Zimmer nach der Straße per 1. April.
1860) Ein zuverläſſiges Mädchen, das
ſelbſtſtändig kochen kann und alle
Haus=
arbeiten verſteht, ſowie gute Zeugniſſe
beſitzt. wird auf Oſlern zu miethen geſucht.
Kiesſtr. 94 parterre.
1858) Ein tüchtiges Mädchen,
wel=
ches eine bürgerliche Haushaltung führen
kann, kann ſofort eine gute Stelle haben.
Frau Becker, kleine Ochſengaſſe 1.
Hchrüings-Stelle
ür einen befähigten, jungen Mann aus
braver Familie, welcher zu Oſtern die
Real= oder Mittelſchule verläßt.
Wem es erwünſcht iſt, daß ihm
inner=
halb 2½ Jahren die nothwendigſten,
kauf=
männiſchen Kenntniſſe (ſpeziell
Correſpon=
denz und die praktiſchſte amer. dopp.
Buch=
ührung) gründlich beigebracht werden, der
melde ſich in ſelbſtgeſchriebenem Briefe
an die Adreſſe R. S. Nr. 40
poat-
lagernd Darmstadt.
[1822
friſch eingetroffen.
WIN. „600L d6II.,
Hoflieferant,
(1852
16 Eliſabethenſtraße 16.
202) Neckarſtraße 24 der 3. Stock,
6 Zimmer, Küche nebſt allem Zubehör,
per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
779) Beſſ. Carlsſtr. 3 fünf Zimmer,
nebſt allem Zubehör, abgeſchloſſ. Vorpl.,
Waſſerltg., Bleichplatz. Nach Wunſch kann
auch ein Theil der Manſarde beigegeben
werden. Näheres 2. Stock.
877) Beſſ. Holzſtr. 32 eine Wohng. im
2 St., 3 Zim., abgeſchl. Vorpl., Dachzim.,
Waſſerltg. und Garten. Näheres 34.
1036) Caſerneſtraße 64 iſt die
Par=
lerrewohnung mit 5 Zimmern zu verm.
Am beſten wäre die Wohnung für einen
Herrn Offizier paſſend.
1229) Beſſ. Kirchſtr. 48 wegen
Ab=
reiſe der mittl. Stock mit allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen. — Näheres
Martinſtraße 6.
1259) Ecke der Grafen=u.
Wieſen=
ſtraße 2 eine Wohnung im 1. Stock,
5 Zimmer nebſt Zubehör, Waſſerltg. ꝛc.,
an eine ruhige Familie per 1. Mai z. v.
1853) In dem neuerbauten Hauſe
Ecke der Niedeſel= u. Saalbauſtr. 65
iſt die Beletage, beſtehend aus 6 Zimmern
nebſt allen Bequemlichkeiten per 1. Juni
oder früher zu vermiethen. — Näheres
Waldſtraße 1, 1. Etage.
40
rszizin
2½m
J0Gezh
6
lasGGU, Mlgtts 610.
Laden und Wohnung
im Eckhauſe Obergaſſe Nr. 1,
gegen=
ilber der Infant.=Kaſerne, zu vermiethen.
e
Enaan
Eine tüchtige Kleidermacherin
empfiehlt ſich in und außer dem Hauſe.
Näheres Beſſ. Hügelſtr. 27.
(1809
1855) Ein Mädchen, welches kochen
kann und längere Zeit in feinen Stellen
war, ſehr gute Z. hat, ſucht Stelle auf
Oſtern. Frau Zulauf, unt. Sandſtr. 40.
1856) Eine reinl., zuverläſſige Frau
ucht Laufdienſt. Schloßgaſſe 22.
1785) Eine Frau ſucht Aushülfsſtelle
im Kochen oder als Haushälterin in einem
kl. Haushalt. Wo? ſagt die Exped.
1
4.
Ein älteres feineres Hausmädchen,
im Nähen, Bügeln und Serviren geübt,
mit guten langjährigen Zeugniſſen, unter
günſtigen Bedingungen für Oſtern geſucht.
Näheres Rheinſtraße 29, eine Treppe h.,
Nachmittags von 5-6 Uhr.
(1638
1819) Durchaus tüchtige
Arbeiterianen
für Coſtümes können ſofort bei mir
eintreten.
W. Lerch.
1712) Für einen kleinen Haushalt wird
ein reinliches, fleißiges Mädchen, das
nur gute Zeugniſſe aufzuweiſen hat, auf
Oſtern geſucht. Näh. 1. d. Exped. d. Bl.
1857) Ein geſetztes, feineres
Haus=
mädchen, im Nähen u. Bügeln
gründ=
lich erfahren, wird auf Oſtern zu einer
Dame geſucht.
Näheres Promenade 39, 3. Stock.
1566) 20-30 ordentl. Jungen u.
Mädchen für leichte, ſaubere, lohnende
Arbeit geſucht.
Aug. Mohlstadt & Cie.
in Beſſungen.
0000000000000000000000000000
G
G
Lohrlingsstollo.
9 c
In ein feineres Weißwaaren=
3 Geſchäft kann ein junger
Mann=
nach Oſtern in die Lehre eintreten.
8
8
Offerten u. D. J. an die Exped.
g20ogoooooodoooooaoooooeooo
1567) Für ein Comptoir wird ein
Lehrling
geſucht. — Offerten an die Exped. d. B.
unter Chiffre R. Nr. 70.
1824) In meinem Droquen= und
Chemikalien=Geſchäft iſt per 1. April
eine Lehrlingsſtelle
unter günſtigen Bedingungen zu beſetzen.
Friedr. Schaeſer,
Ludwigsplatz 7. Darmſtadt.
Offene Lehrſtelle!
Auf Oſtern ſuche ich einen
Lehrlint=
mit guter Schulbildung in mein Papie=
und Schreibwaarengeſchäft.
L. W. Müller.
Schulſtraße 14. (182=
GohrlugsStelle
für einen jungen Mann mit guten
Schul=
eugniſſen unter günſtigen Bedingungen
in einem hieſigen Waarengeſchäfte.
Wo ſagt die Expedition.
(1370
1047) Ein Lehrmädchen in ein
Weiß=
waarengeſchäft geſucht.
Näheres Expedition.
1859)
geſucht.
Ein jüngerer Schloſſergeſell
Beſſ. Kirchſtraße 4.
108
„2)
„
us
10
⁄20₈
148
[7
70
A
1
[64
7
12⁄
79
„
12
160
4.
Nr. 38
471
nufderrullſch badse Biabdſen notei den 2. Foruar de Mdhus de daten Laloas
17
dor Stadt
4.48 Statt.
BRdCm-BON
Hauptgewinze im Werthe von M. 50,000, Ml. 25,000, Ml. 10,000 ete.
5600 Gewinne i. W. von Mir. 250,000.
Loose Mk. 210, 10 Stücke Mk. 20.- vorsendet das Goneral=Debit Moritz Weimerdinger in Wieg-
Pür Porto u. Gewinnliste sind 25 Pfg. beizufügen. Auch sind diese Loose
baden u. Buden-Raden.
zu haben in DARAsTIOT bei sd. L. Hriegke, Rheinstrasse, und L. F. Ohnneker, Ludwigsstrasse.
Ke
faezß ;
Orugimal
ſebend:
9b.
Wilson-Jamaioa-Rum.
Rheinſalm,
Auſtern,
Turbot,
Hechte,
Kingston-amaica.
Seezungen,
Karpfen,
ohne Konkurrenz,
14
Zander,
Bräſem,
vorzügliches Aroma u. Wohlgeſchmack, eleganteſte Packung.
010
oanulcn
Cabliau,
Backfiſche.
Alleinverkauf für Darmstadt bei Herrn
R0M
onunrtunen
Schellfiſche,
indas ſon.
unnaiatm
Trunlsmth.
Friſch gewäſſerter Stockfiſch
1409
Luoouo o06
mol,
und Labberdan.
4.
11862
Eliſabethenſtraße 14.
43
Hebr. =Aonnger,
Anerkannt vorzüglichste Puaſität.
4.
Hoflieferanten.
1865
Proisgekr.: Düogeldort, Prankfurt,
Graz, Madrid, Amsterdam,
Neuc amerikauiſche
Ant werpon.
7etem.
geordn.
Aas-
wahl. Sortimente zu
Dampfäpfel,
30 pf. in anen Schreißo-ätz.
Koorälig. Aufuhrl. Ppeitliate Lostenfrei.
einſte Marke,
Soennecken gebührt da begondore Vordienst, in Beung ant Stahlfodern
refor-
matorisch und im Iteresss dos Schreibondon gonirkt zu babsu. 2 . ꝛ yiVienor Allg.
per Tſund 3 Mk.,
Ltg.: Zom 20. Nov.85l.
Man bat dieh nieht sntblödet, elnon Pell unasrer Sehrelbfocorn in Form gonau,
11863
aber in geerlngor qualität, nachaubildon. daher achte man im eigonen Interess
19
enan ad den ontintoenetidel Fr sohäntiCköni
neue amerikau. Apfelſpalten,
Berlin - F. S0ERTEGkEx's VEkLAG, BonN , Leipiig
Aaz
türkiſche Zwetſchen, Brünellen,
Kirſchen, Mirabellen, franz.
Holländiſche und Zelgoländer
Birnen ꝛc.,
G06
[1866
billigſt.
ERaAUS BUId-
Ochellfiſche,
heute friſch eintreffend.
Triſche
Biz handan,
Fohellfischo,
Mathildenplatz 1.
1864
empfiehlt
Ja00b Röhrioh,
Hafee'
Hoflieſerant.
11867
99
1⁄₈
lh.
roh von M.1 bis M.
4
40 Pfg. das Pfund,
(1456
A Ch tung!
von Mk. 250 bis
5 Ballonplatz 5,
gebrannt von M. 1.20
Nühmaſchinen jeder Art werden unter
550 per Pfd.
Warmstadt.
bis Mk. 1.80.
Garantie in und außerm Hauſe reparirt.
A. Ratz, Fuhrmannsſtr. 1.
172
AarEGIuhadtad
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[(1866
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Vie
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Berlin,
6egt 1831 ki
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Niederlage in Darmstadt
bei den Herren CarlWalzinger,
Wilhelminenstr. 11; E. Fuid,
Kirchstrasso l, F. Buss.
Die-
burgerstrasse 9, Horlz
Lan-
dan, Mathildenpl. 1, Tr.
Prö-
goher, Kirchstrasse, Georg
Liebig & Co., Louisenstr. 10,
Glemens Behle am Markt,
J. V. Haenzel, Theinstr. 37.
Carl Löhr, Promenadestr. 27.
Frau S. Eudaer, Soderstr. 52,
Ph. Kuverth, Rossdörferstr.
21, Frau L. Jacoby Wwo.,
Rossdörferstr. 14, Frau P.
Wagner Wwo.. Eoke der
Rossdörfer- u. Wienerstrasse,
Goorg Späth, Kiesstrasse 34,
Ph. Greinert, Ecke der Carls-
und Kiesstrasse, C.
Schmon-
ger, Rheinstr. 14, . Stüp,
WVienerstr. 51, A. Weinmanu,
Bess. Carlsstr. 8, Aug. Mar
burg, Carlsstr 54. In
Gries-
heim: L. Frohmanz; in
Prünkisch-Crumbach:
goltschalk Oppenheimer: in
Gross-Bieberau: Rudolpd
Pauli; in Reinheim: A.
Velius; in Reichelsheim.
F. L. Kauer; in Höchst
O.. &E. B. Floersheimer;
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WOTRUn g.
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un=
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leihen oder zu borgen, indem wir für
[1873
Nichts haften.
Heinrich Hirſch und Frau.
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leiſtungs=
fähiges Haus der Käſebrauche
ſucht für Darmſtadt ev. auch
Um=
gebung einen bei der Kundſchaft
gut eingeführten, ſoliden, thätigen
Vertreter. Gefl. Auträge beliebe
unter L. K. 122 gerichtet zu
wer=
den au Haaſenſtein &am; Vogler,
Stuttgart.
(1777
Samstag den 25. Februar 1888:
maGLAO1SIppO,
[1874
wozu freundlichſt einladet
H. Röhrich.
Die General=Agentur
einer alten deutſchen
Lebensverſiche=
rungsgeſellſchaft iſt für Rheinheſſen
mit dem Domizil in Mainz oder
Darm=
ſtadt an eine qualificirte,
cautions=
fühige Perſönlichkeit, welche ſich der
wei=
teren Einführung der Geſellſchaft in
in=
tereſſirter Weiſe zu widmen in der Lage
iſt, zu vergeben.
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1876) Mit der Nadel geübte
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Belohnung Sandſtr. 22, 2. St. (1780
Futen bürgerl. Mittags= u. Abend=
= tiſch. Eliſabethenſtr. 43 Stb. 1781
1877) Ueber die Verwendung der tragbaren
ohne Schornſtein brennenden Patent=Oefen
mit Carbonnatron=Heizung iſt das große
Publi=
kum oft noch im Unklaren. Im allgemeinen
Intereſſe geht uns von kompetenter Seite
olgendes zu: Der Carbon=Natrou=Ofen (yſtem
Nieske) beſteht aus gußeiſernem Unterſatz, Roſt
und Hankeln, der ſtehende Cylinder iſt aus
Schwarzblech, teilweiſe vernickelt, einen Meter
hoch, ca. 10 Kilo ſchwer. Ueber der
Boden=
fläche befindet ſich ein Aſchekaſten, darüber
ein Schüttelroſt, welcher von außen bewegt,
werden kann. Die Zuführung der zum
Bren=
nen nötigen Luft erfolgt durch eine Roſette,
deren Drehen eine Regelung der Verbrennung
gewährt. Der Deckel ſchließt gleichzeitig ein
Waſſergefäß ab, in dem das Waſſer kocht und
verdunſtet und eine geſunde feuchte Luft
er=
zeugt. Der Ofen wird mit dem dazu
be=
ſtimmten Brennſtoff bei geöffnetem Deckel
ge=
füllt, von oben mittelſt Anzündern, die an einer
Kerzenflamme rot ins Glühen kommen,
ent=
zündet und ſodann der Deckel geſchloſſen.
Dieſer Stoff (Carbon) hat die Eigenſchaft,
rauch= und geruchlos zu brennen und die
nach=
haltige Wärme ſehr langſam von ſich zu geben,
läßt alſo eine gleichmäßige andauernde Wärme
zu, iſt dabei ſehr ausgiebig. vollſtändig
unge=
jährlich und hinterläßt wenig Aſche. Mit
einem Centner kann der kleinſte Ofen ca. 2
Monate geheizt werden, da man täglich 15
bis 20 Cylinder Carbon verwendet. In
Räumen mit ſtetiger Luft=Erneuerung. 3. B.
Verkaufsläden, Veranden, Blumen= und
Ge=
wächshäuſern, Kellern, Cloſets, Ställen,
Speichern u. ſ. w. kann der die
Verbrenn=
ungsgaſe ableitende Gummiſchlauſch ganz
weggelaſſen werden, da dieſelben durch die
ſtete Lufterneuerung verdünnt und zerſtreut
werden. Das Heizmaterial iſt durch die
Carbon=Natron=Heiz=Kompagnie, in Dresden,
Wien ꝛc. welche faſt in jeder größeren Stadt
ihre Filialen hat, nachzubeziehen.
1. 3.
473
*
8.
Ss
509)
724
887
102
112
24
458
56
747
1106
⁵⁄
785
h6e
[2-
400
605
809
960
10
5.
740)
909
121]
449
O2
358
1. du
Ebad.
g.
Conoert-Anzeige.
Das fünfte Concert zum Beſten des Wittwen= und
Waiſenfonds der Großherzoglichen Hofmuſik
findet Montag den 27. Februar, Abends 7 Uhr, im
Saalbau ſtatt.
Unter gütiger Mitwirkung des l. öſterreichiſchen Damen=
Quartetts (Geſchwiſter Eschampa & Perner).
Eintrittskarten ſind in den Buchhandlungen der Herren
Klingel=
höffer und Bergſtrüßer, ſowie in den Muſikalienhandlungen der Herren
[1765
Thies und Bölling zu haben.
Der Vorstand.
ABsaanbraueh-Vargim
(Abtheilung für Krankenpflege).
VerloosAT8
zum Besten der unentgeltlichen ArmenArankenpflege
Samstag den 25. Februar, von 3 bis 10 Uhr,
in den oberen Räumen der „Vereinigten Gesellschafte.Fenella
(Eingang von der Rheinſtraße.)
Eintrittskarten an der Kaſſe 1 Mark berechtigen zugleich zum Bezug eines
Looſes. Weitere Looſe 50 Pf. ſind an den 3 Lotterieſtänden im Saal zu haben.
Im Saal und den Nebenräumen ſind Büffets aufgeſtellt.
Um zahlreichen Beſuch bittet
Das Comité.
Abonnements und Insorate
für das „Darmſtädter Tagblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
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H. V. Lücker, Arheilgen.
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Nußkohlen 1 und II, Schmiedekohlen,
Coaks, Anthracitkohlen, Briquettes,
Buchen=, Tannen= und Abfallholz.
Geſucht ein Raum (kleines Zimmer od.
Manſarde) zum Aufbewahren von
Möbeln. Näheres Expedition. (1836
Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 25. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr 15 Min.
Morgengottesdienſt um 8 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 6 Uhr 15 Min.
Politiſche Ueberſicht.
Zeulſches Reich. S. M. der Kaiſer empfing am A. vormittags
den Polizeipräſidenten von Richthofen und den General v. Albedyll
und nahm am nachmittag den Vortrag des Miniſters v. Puttkamer
entgegen.
Der „Reichsanzeiger! veröffentlicht folgendes Bulletin aus San
Remo vom 21. vormittags 10½ Uhr: „Das Befinden des
Kron=
prinzen war geſtern viel beſſer ſowohl bezüglich des Huſtens und
Auswurfs als auch des Apetits. Auch während der Nacht kamen
weniger Huſtenanfälle vor. Der Kronprinz verbrachte in der letzten
Woche den größten Teil des Tages außerhalb des Bettes zu.
Am 20. abends fand bei dem Staatsſekretär des Aeußern,
Graſen Bismarck, ein Eſſen zu Ehren des ruſiſchen Botſchafters
Grafen Schuwalow und ſeiner Gemahlin ſtatt.
Der Reichstag genehmigte am 21. in 2. Leſung den
Nachtrags=
etat für die Zwecke der Verwaltung des Reichsheeres und den
Poſt=
etat, ebenſo=wurde ohne Debatte der Etal der Reichsdruckerei
ange=
nommen.
Die Reichstagskommiſſion zur Vorberatung der Vorlage, betr.
die Rechtsverhältniſſe in den deutſchen Schutzgebieten, hat die Vor=
Gottesdienſt in der Shnagoge der
3r. Religionsgeſellſchaft.
Samstag 25. Febr.: Vorabend 5 Uhr - Min.
Morgens 8 Uhr -— Min.
Nachm. 4 Uhr — Min.
Sabbathausgang 6 Uhr 20 Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 26. Febr.an:
99O0OO
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.
W. Sonntag den 26. Februar: Purim
Morgens 6 Uhr 20 Min.
p
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 23. Februar.
9. Vorſtellung in d. 1. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Die Stumme von Portici.
Große Oper in 5 Akten von Auber.
Perſonen:
Maſaniello
Herr Bär.
-
Frl. Ethel.
Alphons, Sohn des
Vice=
königs von Neapel.
Herr Hofmüller.
Elvira, ſeine Braut .
Fr. Mayr=Olbrich.
Pietro,
Herr Riechmann.
Maſaniello's
Borella,
Herr Klotz.
Gefährten, Herr Fiſcher.
[1722 Moreno,
Lorenzo, Alphons Vertrauter Herr Reichhardt.
Selva, Offizier des Königs Herr Bögel.
Eine Dame im Gefolge der
Frau Roßmann.
Anfang ¼7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.
Freitag, 24. Februar.
W o. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
Blaue Karten gültig.)
Der Gwiſſenswurm.
Bauernkomödie mit Geſang in drei Akten
8
von L. Anzengruber.
Anfang 7 Uhr. Ende gegen¼10 Uhr.
Sonntag. 26. Februar.
La. Ruhrer Fettſchrot, Stückkohlen, 11. Vorſtellung i. d. 7. Abonnementsabteilung.
Rote Karten gültig.)
Zum erſten Male:
Der deutſche Michel.
2 Oper in 3 Akten. Muſik von Adolſi Mohr.
lage in erſter Leſung mit zum Teil nicht unerheblichen
Abänder=
ungen angenommen.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus verwies am 21. die
Eiſen=
bahnvorlage an die Budgetkommiſſion.
Die bayeriſche Reaierung hat der Kammer eine
Nachtragsfor=
derung von 750000 M. vorgelegt für Erbauung eines Floß=und
Handelshafens am Main bei Aſchaffenburg.
Die „Nordd. Allg. 3tg. vom 21. ſagt in ihrer Tages=
Rund=
ſchau: Jedenfalls dürfte heute als feſtſtehend gelten, daß die
Ver=
handlungen der Kabinette bezüglich Bulgariens in Fluß gekommen
ſind, mithin alle Befürchtungen hinfällig machen, welche aus der
ſeitherigen Unbeweglichkeit der Situation ihren Urſprung ableiten.
Im Uebrigen ſcheine England Bedenken aus dem Berliner Vertrag
geltend zu machen und ſo ſei es noch ſehr fraglich, was aus der
ganzen Aktion werde.
Der Vorſtand der gegenwärtig in Berlin tagenden 19.
Haupt=
verſammlung des Krongreſſes deutſcher Landwirte beſchloß am 21.,
an den Kronprinzen, den Protektor des Kongreſſes, eine Adreſſe
zu richten, worin er ſich den Wünſchen und Gebeten des geſamten
deutſchen Volkes für die Geneſung des Kronprinzen anſchließt, und
denſelben auch ſeinerſeits Ausdruck giebt.
474
Schweiz. In der Schweiz zeigt man ſich ſehr aufgebracht gegen
den preußiſchen Miniſter des Innern, Herrn v. Puttkamer, weil
dieſer den bekannten Züricher Polizeihauptmann Fiſcher in einer
Reichstagsrede als „Subiekt; bezeichnet hatte, welchen Ausdruck
Herr v. Puttkamer allerdings korrigiert hatte.
Heſterreich=Angarn. Fürſt Bariatinsky iſt in beſonderer
Send=
ung aus Petersburg in Wien eingetroffen.
Der ruſſiſche Vorſchlag wurde, wie verlautet, von Frankreich
ſogleich angenommen; auch die italieniſchen Kreiſe verhalten ſich
günſtig, obwohl, wie die,Polit. Korreſp.; aus Rom meldet,
immer=
hin zu wünſchen bleibt, daß die eingeleitete Auseinanderſetzung der
Kabinette auch betreffs der weiteren Richtung aufkläre, in welcher
Rußland die Entwicklung der Dinge beeinflußt ſehen möchte, falls
die beantragte Kundgebung nicht die ruſſiſchen Erwartungen
recht=
fertigen ſollte. Was Oeſterreich betrifft, ſo wird Kalnokys
Rück=
kehr aus Peſt erwartet; jedoch gilt die Annahme des ruſſiſchen
Vorſchlages für wahrſcheinlich.
Graf Andraſſy antwortete auf die huldigende Kundgebung des
Wiener Bürgervereins bezüglich des Bündnisvertrages: „
Ob=
wohl ſtolz, mit dem deutſchen Kanzler eines Sinnes geweſen zu
ſein, kann ich die Anerkennung nicht auf meine Perſon, ſondern
nur auf das Weſen des Vertrages zurückführen. Das
Haupt=
verdienſt gebührt den Souveränen, welche, um die Sicherheit
ihrer Reiche dauernd zu begründen, langjährigen Traditionen
ent=
ſagten. Was der Vertrag beabſichtigte. war der europäiſche Friede
und die Kraft, ihn zu erhalten. Dieſe Kraft beſaß keines der beiden
Reiche für ſich allein; ſie wurde durch deren Cinigung geſchaffen.
Die beſte Gewähr für die Erhaltung des Friedens liegt eben darin,
daß beide Reiche ſich nunmehr ſtark geuug fühlen, um den Frieden
als ihr Recht zu beanſpruchen. Weil der Vertrag die einfachſte,
natürlichſte und demnach bleibende Löſung einer Lebensfrage beider
Reiche giebt, können wir beruhigt ſein, daß deren Fürſten und
Völker, ſo lange ſie ſich durch ihre Lebensintereſſen leiten laſſen,
den Vertrag nie anders auslegen werden, als er gemeint war.
Dieſes Weſen des Bündnisvertrages richtig erkannt zu haben, iſt
das Verdienſt der Wiener Bürgerſchaft.:
Jranſtreich. Der Miniſterrat beſchloß am 21. d., bei der
be=
vorſtehenden Beratung über die geheimen Geldmittel für den
Mi=
niſter des Innern in der Deputiertenkammer die Vertrauensfrage
zu ſtellen.
Miniſterpräſident Tirard übergab am 21. d. dem Miniſter des
Auswärtigen, Flourens, den neuen Tarifentwurf für den
fran=
zöſiſcheitalieniſchen Handelsvertrag, welcher alsbald dem italieniſchen
Botſchafter Menabrea übergeben werden wird.
Der „Figaro' hebt hervor, mit welch inniger Sympathie die
öffentliche Meinung in Frankreich den Nachrichten aus San Remo
lauſcht, und wie aufrichtig ſie die Geneſung des Schwergeprüften
wünſcht
Der alte Kaiſer ſoll, wie man verſichert, ſich rüſten, um
über den Brenner nach Italien zu ziehen und ſeinen einzigen Sohn
zu Umarmen. Wenn der kürzeſte Weg zum Ziele dieſer traurigen
Wallfahrt durch Frankreich führte, ſo könnte Kaiſer Wilhelm das
Land von Belgien bis Italien durchfahren, ohne auf dem
fran=
zöſiſchen Gebiete einem einzigen Menſchen zu begegnen, der ſo
grauſam wäre, durch einen unfreundlichen Blick den Vaterſchmerz
zu verletzen.
Auch die übrige franzöſiſche Preſſe beſpricht das Leiden des
Kronprinzen mit großer Teilnahme.
Die Aufſtellung Boulangers als Kandidaten der Radikalen und
Sozialiſten bei der am 25. ds. Mts. in St. Etienne ſtattfindenden
Deputiertenwahl bezweckt lediglich eine Kundgebung für den nahezu
der Vergeſſenheit anheimgefallenen General. In den Departements
Maine=et=Loire, Loiret und Marne beabſichtigt man ebenfalls
Bou=
langer als Candidaten aufzuſtellen.
Das Proiekt einer franzöſiſchruſſiſchen Allianz hat ſoeben von
franzöſiſcher Seite eine ſcharfe Beleuchtung erfahren. In der
an=
geſehenen Pariſer Zeitſchrift „Revue des deux Mondes;
veröffent=
licht ein bekannter Publiziſt und ehemaliger konſervativer
Abgeord=
neter, namens Etienne Lamy, einen Artikel über das ruſſiſch=
fran=
zöſiſch: Bündnisproiekt, in welchem den Franzoſen in klaren Worten
gezeigt wird, daß ſie bei einem Bündnis mit Rußland ſchließlich
die Dummen' ſein würden und daß Frankreich als Verbündeter
Rußlands in einem europäiſchen Kriege, ſelbſt wenn er für dieſe
beiden Mächte ſiegreich verliefe, nichts profitieren würde. Der
Artikel macht in den politiſchen Pariſer Kreiſen großes Aufſehen,
bezeichnender Weiſe wird er aber von der „Revanchepreſſe einfach
totgeſchwiegen, denn die öffentliche Meinung in Frankreich ſoll nun
einmal über das Bedenkliche eines ruſſiſchen Bündniſſes nicht
auf=
geklärt werden.
England. Nach amtlicher Mitteilung iſt Baron Worms zum
Unterſtaatsſekretär der Kolonien und Lord Onslow zum
parlamen=
tariſchen Sekretär des Handelsamts im Oberhauſe ernannt
wor=
den. - „Times;, „Daily News= und „Standard” widmen dem
deutſchen Kronprinzen teilnahmsvolle Artikel. Der „Standard,
ſagt, die Berichte aus San Aemo würden in London mit der
gleichen Spannung wie in Berlin geleſen. England beantworte
Nr. 38
jeden Wechſel in den Hoffnungen und Befürchtungen des deutſchen
Volkes mit gleicher Sympathie und Bekümmernis.
Belgien. Im Repräſentantenhauſe befragte am 21.
Abgeord=
neter Neujean die Regierung über die von verſchiedenen Seiten
gebrachten Nachrichten von dem Abſchluß von Verträgen zwiſchen
Belgien und einer auswärtigen Macht. Er frage bei der
Regie=
rung nur an, um derſelben Gelegenheit zu geben, das Ausland
hierüber aufzuklären. Der Miniſter des Auswärtigen erwiderte:
Die Beantwortung der Frage ſei leicht, es habe ſich nichts
geän=
dert; kein Vertrag, kein ſonſtiges Abkommen ſei getroffen; Belgien
bleibe ſeinen Neutralitätspflichten treu und niemand habe verſucht, es
hiervon abzubringen. Es ſei bedauerlich, daß einige Blätter aus
Oppoſition hartnäckig das Mißtrauen des Auslandes gegen Belgien
zu erregen ſuchten.
Rußland. Wie aus Warſchau vom 20. berichtet wird, ſind
auf den ſüdweſtruſſiſchen Bahnen 36 Sonderzüge mit Truppen in
der Richtung nach Kiſcheneff angemeldet. General Drentelen wird
in Rowno erwartet.
Rumänien. Einer Meldung der Agenee Havasü vom A.
zu=
folge wurden ein General und ein Oberſt unter der Anſchuldigung,
Erpreſſungen bei Militärlieferungen verübt zu haben, verhaftet.
Der vormalige Kriegsminiſter Angelescu trat aus der Armee aus.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 23. Februar.
⬜) Verhandlungen der zweiten Kammer. In Ergänzung unſerer
geſtrigen Berichtes erwähnen wir noch die Bewilligung von
150 570 M. für Bedürfniſſe des Miniſteriums des Innern und des
Juſtiz. wobei für den techniſch=pharmaceutiſchen Rath 4000 M.
[(1200 M. mehr als ſeither) inbegriffen ſind, mit der Beſchränkung,
daß der genannte ſeinen aus einem Privatlaboratorium
reſultieren=
den Nebenverdienſt fallen läßt. Die Forderung von 282161 M.
für die Provinzial=Direktionen und Kreisämter wurde bewilligt.
Abg. Schade führte Klage über wenig zuvorkommendes Benehmen
der Verwaltungsbeamten im Kreiſe Alsfeld gegenüber den dortigen
Kreisausſchußmitgliedern.
Am Mittwoch iſt ein Antrag des Abg. Vogt eingegangen,
wo=
nach die Regierung erſucht werden ſoll auf Grund des 8 19 des
Schulgeſetzes den Beſuch der Taubſtummenanſtalt für obligatoriſch
zu erklären. Ferner interpellierte Abg. Vogt über die Regulierung
der Uſa, der Abg. Weſternacher über die landwirtſchaftlichen
Brenne=
reien. Die Wahl des Abg. Breumer (I. Wahlkreis) wurde für
gültig erklärt und derſelbe im Laufe der Sitzung vereidigt. Der
Antrag des Abg. Ullrich wegen der Verhaftung des Abg. Jöſt
wurde für dringlich erklärt und ſofort in die Unterhandlung über
denſelben eingetreten. Nach längerer Debatte nahm die Kammer
einen Antrag Bergſträßers den Antrag an den
Geſetzgebungsaus=
ſchuß zu verweiſen mit großer Majorität an und ſetzte ſodann die
Budgetberatung fort. Kapitel 28 „Volizeibehörden; veranlaßt
längere Debatte. Bewilligt wurden 27200 M. unter Abſetzung von
400 M. perſönlicher Zulage für den Polizeirat in Gießen. Die
Anforderung für die Gendarmerie mit 346480 M. wird unter
ge=
wiſſen Beſchränkungen bewilligt. Der Abg. Wirth hatte eine größere
Verteilung der Gendarmen auf dem Lande, ähnlich wie in den
benachbarten preußiſchen Provinzen befürwortet. Die Forderungen
für die Kriminal= und Polizeikaſſen in den 3 Provinzen, ferner für
das Arbeitshaus in Dieburg, die Arbeiterkolonie zu Ulrichſtein
werden nicht beanſtandet. Die Bedürfniſſe der evangeliſchen Kirche
wurden mit 200000 M. mit der Maßgabe bewilligt, daß für die
Zeit der Verwilligung mit dem als Pauſchalſumme verwilligten
Betrag alle Anſprüche der evangeliſchen Kirche an den Staat zur
Beſtreitung der früher von dem Staat getragenen Ausgaben
beſei=
tigt und von der evangeliſchen Kirche beziehungsweiſe dem
evange=
liſchen Kirchenregiment vertreten werden, und weiter, daß bei der
Feſtſetzung der Penſionen der Angehörigen des Ober=Konſiſtoriums
und der Superintenden zu Laſten der Hauptſtaatskaſſe keine höheren
Gehalte, als die ſeither für die betreffenden Stellen nach den im
Jahre 1876 beſtandenen Gehaltsbeſtimmungen zuläſſigen, zu Grund
gelegt werden dürfen.
Für die katholiſche Kirche bewilligte man 108102 M. ſetzte
jedoch 400 M. angeforderter Kanzlei= und Reiſekoſten des Biſchofs
von Mainz ab. Zu dem Kapitel 37„Landes Univerſität; entſpann
ſich über den vom Ausſchuß beantragten Abſtrich, namentlich über
denjenigen von 2000 M. für den Cuſtos der Bibliothek, eine längere
Debatte. Die Kammer beſchloß anſtatt der angeforderten, 3000=M.
nur 2200 M. für Hilfsarbeiter zu bewilligen. Dagegen genehmigte
man 1000 M. Remuneration für den dritten Aſſiſtenten am
chemi=
ſchen Laboratorium, dotirte den Dispoſitionsfonds mit 10000 M.,
ſtrich von der Forderung für das chemiſche Laboratorium
2000 M. ab und bewilligte im Uebrigen die Geſamtanforderung für
die Univerſität unter näher präziſierten Beſchränkungen und dem
Vorbehalt der beſchloſſenen Abſtriche. Ein Antrag Römers die
beabſichtigte Anſtellung des akademiſchen Muſikdirektors nicht zu
bewilligen, fand keine Majorität. Auf eine Anfrage Bergſträßer's,
ob finanzielle Gründe die Schuld an dem Weggang des Profeſſors
Gareis trügen, wurde ſeitens der Regierung dahin geantwortet,
daß dies nicht der Fall, es ſei nicht möglich geweſen den Genannten
in Gießen zu halten.
Für die techniſche Hochſchule ſind im Ganzen 151700 M.
ge=
fordert, ſie wurden unter Abſtrich von 314 M. 28 Pf. an dem
Funktionsgehalt des Direktors, von 200 M. an dem Gehalt des
dritten Profeſſors der Ingenieurwiſſenſchaften und von 700 M. für
Remunerationen des Hausdieners bewilligt, jedoch unter der
Be=
ſchränkung. daß darunter nur für die jetzigen Stelleninhaber
vor=
geſehen ſind: 2000 M. für den Profeſſor der Elektrotechnik, 1200 M.
für einen Lehrer der Baukunſt und Bauwiſſenſchaften und 300 M.
für den dritten Profeſſor der Ingenieurwiſſenſchaften.
Die Fortſetzung der Budgetberatungen wird in nächſter Sitzung
mit dem Kapitel über die „Gymnaſien' beginnen.
Aus dem Bericht des Erſten Ausſchuſſes über die Vorlage
Großh. Miniſteriums der Finanzen, den Haupt=Voranſchlag der
Staats=Einnahmen und Ausgaben in den Jahren 1888ſ91 betr.,
er=
wähnen wir: Für den proſektierten Anbau an die Südſeite des
Ständehauſes werden die geforderten 42000 M. bewilligt, jedoch
Al3
ſoll ein anderer als der jetzige Plan vorgelegt werden.
Staatszuſchuß an die Aktiengeſellſchaft „Mainkette; auf Grund
der übernommenen Garantiepflicht werden 60000 M. bewilligt.
Betreffs des Baues einer pſychiatriſchen Klinik bei der
Landes=
univerſität und einer Verpfleganſtalt in Verbindung damit beantragt
der Ausſchuß: Die angeforderten 600 000 M. aus den
außerordent=
lichen Ausgaben, mit dem Vorbehalt der Beſchlußfaſſung über die
Auforderungen nach Einlangen der bezüglichen Propoſition der
Großh. Regierung, abzuſetzen. - Für die Katharinenkirche
zu Oppenheim werden die angeforderten 14300 M. mit der
Be=
ſchränkung bewilligt, daß Verwendung erſt ſtattfinden darf, wenn
der gleiche Betrag aus der Reichshauptkaſſe geſichert iſt. —
Lan=
des=Irrenanſtalt Heppenheim. Der Ausſchuß beantragt:
die Anforderung von 97545 M. mit dem Vorbehalt der
Beſchluß=
faſſung über dieſelbe nach Einlangen der Voranſchläge mit
zu=
gehörigen Plänen und der Propoſition der Großh. Regierung in
betreff der pſychiatriſchen Klinik ꝛc. in Gießen, abzuſetzen.
Das „Darmſtädter freiwillige Krankenträgercorps” wurde am
20. Febr. in der Turnhalle der Victoriaſchule endgültig konſtituiert.
Nach einer warmen und eindringlichen Anſprache Cr. Exz. des
Herrn Miniſterialpräſidenten Weber, als Vorſitzenden des Landes.
Hülfsvereins vom roten Kreuz und als Landesdelegierter des Kaiſerl.
Kommiſſars, legte der Schriftführer die Verpflichtungen dar, welche
jeder Eintretende übernehmen, und ſchritt zum Verles. Derſelbe ergab
51 Mitglieder. Dieſe wurden, zunächſt in Anlehnung an das Alter,
in 3 Abteilungen geteilt. Obmann der 1. iſt Herr
Direktions=
ſekretär Frölich, der 2. Herr Verbandsſekretär Strecker, der 3.
Herr Bankbeamte Silz, der 1. zugleich Obmann des ganzen
Corps. Hiernach begann Herr Aſſiſtenzarzt Dr. Großer alsbald
den theoretiſchen Unterricht an Hand großer anatomiſcher
Wand=
tafeln, und zwar zunächſt Kopf und Hals. Die Stunden werden
weiterhin ſtets Donnerstags und Montags, abends 8 Uhr, in
demſelben Lokale ſtattfinden und wird man hoffentlich bald von
dem theoretiſchen Unterricht zu praktiſchen Uebungen vorſchreiten
köͤnnen.
2L In dem kürzlich ins Leben gerufenen Volksbildungsverein zu
Gedern, dem zweiten in der Provinz Oberheſſen, welcher durch die
Rührigkeit des Vorſtandes einen äußerſt raſchen Aufſchwung nimmt,
ſprach am Sonntag den 19. Februar Fräulein Dr. Ella Menſch von
hier über „Das deutſche Volkslied: und fand mit dieſem Thema
bei der zahlreichen Zuhörerſchaft großen Anklang.
Die beiden Knaben Brüder M., welche in der letzten Zeit
durch ihre raffinierten Diebſtähle ſo viel von ſich reden machten
und wiederholt im Polizeibericht vorkamen, ſind in den letzten Tagen
mit einem anderen Genoſſen in einer auswärtigen Erziehungsanſtalt
untergebracht worden. Bei dieſer Gelegenheit haben ſich die
wohl=
thätigen Folgen des Zwangserziehungsgeſetzes recht augenfällig
be=
wieſen.
* Trichinenſchau. Es laſſen nunmehr ſämtliche in
Darm=
ſtadt wohnende Schweinemetzger ſeit dem 13. d. M. bei der
amt=
lichen Unterſuchungsſtelle ihre Schweine und das von ihnen von
auswärts bezogene Schweinefleiſch mikrofkopiſch unterſuchen.
N Kleine Mitteilungen. Ein in der Neckarſtraße bedienſtetes
Mädchen entfernte ſich vor einigen Tagen heimlich aus
dem Hauſe und nahm hierbei ein ihrer Arbeitgeberin gehöriges noch
neues Kleid, ſowie ein Paar feine Damen=Knopfſtiefel an ſich.
Der wegen verſchiedener Diebſtähle von der hieſigen
Volizei ſteckbrieflich verfolgte Konditor wurde in Baſel
feſtge=
nommen.
In einer am letzten Montag Abend abgehaltenen
Mitglieder=
verſammlung des Geſangvereins „Liederkranz; wurde beſchloſſen, in
dieſem Jahre die Fahnenweihe abzuhalten und wurde die Fahne
bereits lnach der Zeichnung ein Banner von dunkelrotem Samt
mit goldgeſtickter Lyra) in der Fahnenfabrik von Lieber in Hanau
beſtellt. Einladungen zu dem Feſte an alle hieſigen, ſowie viele
auswärtige Vereine ſollen nächſter Tage verſandt werden.
Wie dies aus anderen Garniſonen ſchon gemeldet wurde,
werden in den nächſten Tagen auch bei unſeren hieſigen Truppen=
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teilen eine größere Anzahl von dienſtpflichtigen Oekonomiehandwerkern
zu einer achtwöchigen Dienſtleiſtung einberufen werden.
Eberſtadt, 22. Februar. EEingeſandt.) Wie ſehr die Preiſe von
Kiefern=Stammholz gegen vorhergegangene Jahre geſtiegen
ſind, hat ſich bei der am 20. d. Mts. im hieſigen Gemeindewalde
abgehaltenen Stammholz=Verſteigerung gezeigt, bei, welcher der
Kubikmeter bis zu 37 und 38 Mark verkauft wurde; der
Durch=
ſchnittspreis ſtellte ſich bei Stämmen von 1 Kubikmeter aufwärts
auf 27 Mark. Es iſt dies für die Gemeinde eine um ſo
erfreu=
lichere Einnahme, als durch das angeordnete Beſtreichen der Bäume
mit Klebemitteln wegen des befürchteten Raupenfraßes ſehr
bedeutende unvorhergeſehene Ausgaben entſtehen. Uebrigens wird
in dieſer Beziehung von recht erfahrenen Männern behauptet, daß,
wenn das dickſte Moos entfernt und dann der Boden aufgelockert
würde, dies vollkommen genüge, um die Raupen zum weitaus
größten Teile zu vernichten, ganz abgeſehen davon, daß dann auch
die Feuchtigkeit beſſer in den Boden eindringen könnte. Es iſt ſehr
ſchwierig, den richtigen Zeitpunkt füc das Beſtreichen der Bäume
zu treffen, da das Klebemittel bereits wieder getrocknet ſein kann,
bis die Raupen anfangen aufzubaumen und wenn dies, wie
voraus=
zuſehen, in Maſſe geſchieht, werden die Raupen übereinander weg
den Weg zur Krone der Bäume ſchon finden. Nach der Moosſtreu
iſt eben große Nachfrage und jeder Bauer würde das Moos, das
den Raupen den beſten Schutz bietet, recht gern auf ſeinem Kleeacker
oder Wieſe trocknen bis es zum Gebrauche tauglich iſt. Könnte
man denn nicht wenigſtens vergleichende Verſuche anſtellen ?
St. Frankfurt, 23. Februar. Das bei Rudolf Bangel hier
aus=
ge ſtellte, neueſte größere Gemälde von Ludwig Knaus, „Caritas,
wird, wie wir erfahren, nur wenige Tage in Frankfurt bleiben und
noch im Laufe der Woche vom Käufer übernommen werden. Das
Bild hat auch hier großes und berechtigtes Aufſehen erregt.
Frankfurt, 22. Februar. Der Schnellzug der Main=
Neckarbahn, welcher um 4 Uhr 40 Min. nachmittags von hier
nach Darmſtadt abgeht, erlitt geſtern bei Egelsbach einen Unfall,
indem eine Kurbelſtange der Lokomotive defekt wurde. Es mußte
von Darmſtadt telegraphiſch eine andere Lokomotive requiriert
wer=
den und hatte der Zug infolge deſſen eine Stunde Verſpätung. (Fr. J.)
Karlsruhe, 21. Februar. Die Großherzogin reiſt morgen
aus Cannes ab und begiebt ſich nach einem nochmaligen kurzen
Aufenthalt in San Remo direkt nach Freiburg zu dem erkrankten
Prinzen Ludwig.
Freiburg i. B., 21. Februar. Das Befinden des Prinzen
Ludwig iſt unverändert. Das Fieber iſt hoch. Prinz Wilhelm
von Baden iſt hier anweſend. Am Donnerſtag kehrt das
Großher=
zogliche Paar aus Cannes hierher zurück.
Stuttgart, 21. Februar. Profeſſor Liebermeiſter iſt geſtern
abend wieder von Florenz abgereiſt. Das Befinden des Königs
iſt in langſamer Beſſerung.
Berliu, 21. Februar. Der „Börſenztg. wird vom 20. abends
aus San Remo berichtet: Sanitätsrat Meyerhofer wurde geſtern
vor ſeiner Abreiſe vom Kronprinzen in Audienz empfangen. Der
Kronprinz unterhielt ſich mit Meyerhofer teils ſchriftlich teils
mimiſch. Während der Audienz ſtand der Kronprinz zumeiſt und
war in freundlichſter Laune. Der Kronprinz knüpfte an ſeinen
früheren Aufenthalt in Gries bei Bozen an. Seine Stimmung
er=
heiterte ſich durch die Wahrnehmung, daß ſeine Mimik ſo
verſtänd=
lich ſei. Meyerhofer fand das Ausſehen und die Stimmung des
Kronprinzen vergleichsweiſe ſehr günſtig. Erkundigungen bei
Ver=
ſonen, die über die Vorgänge in San Remo fortlaufend aufs
Ge=
naueſte unterrichtet ſind, laſſen den augenblicklichen Zuſtand des
Kronprinzen als den eines Schwerkranken erkennen und deshalb
wurde auf die Frage, ob etwa eine Ueberſiedlung nach Berlin zu
noch wirkſamerer Pflege in Rede gekommen wäre, der beſtimmte
Beſcheid: Hierüber in Erwägungen einzutreten, verböte den Aerzten
unzweifelhaft die Unmöglichkeit der Ausführung einer immerhin
weiten und deshalb beſchwerlichen Reiſe, die für den kranken
Prinzen mit zu viel Gefahren verknüpft ſein würde.
Der „Nat.=Ztg. wird aus San Remo vom 21. gemeldet: Der
Schlaf des Kronprinzen war in der letzten Nacht beſſer, obwohl
einige Unterbrechungen ſtattfanden. Heute ſtand der Kronprinz
wieder auf. Der geſtrige Tag war, wie bereits hervorgehoben
wurde, der beſte ſeit der Operation; der Kronprinz blieb 10
Stun=
den hindurch außerhalb des Bettes. Es hat nunmehr eine
Unter=
ſuchung des Kehlkopfes mittelſt des Kehlkopfſpiegels ſtattgefunden,
an der ſämtliche Aerzte teilnahmen. Der Eingang des Kehlkopfes
iſt freier geworden, wahrſcheinlich in Folge des geſchwürigen
Zer=
falls der rechtſeitigen Geſchwulſt. Ueber die Diagnoſe fand keine
beſondere Erörterung ſtatt, da eine ſolche auf die Behandlung keinen
Einfluß hat. Alle Meldungen, daß nicht paſſende Canülen
ange=
wendet worden wären, ſind durchaus unrichtig; vielmehr waren
Canülen der verſchiedenſten Länge und Krümmung vorhanden und
wechſelnd angewendet. Der Auswurf beſtand denn auch bereits vor
der Operation und rührt, wie beſtimmt ausgeſprochen werden muß,
nicht von dem Reize der Canüle her.
San Remo, 21. Februar. Der Kronprinz hatte eine beſſer=
Nacht. Der Huſten und Auswurf haben weſentlich nachgelaſſen.
Der Kronprinz wurde geſtern vielfach am Fenſter geſehen.—- Der
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Mr.
Prinz von Wales wurde geſtern nachmittag von dem
Groß=
herzog von Heſſen, dem Prinzen Heinrich und der Prinzeſſin Jrene
in Ventimiglia in offenem Wagen abgeholt. Die hohe Geſellſchaft
geriet in ein fürchterliches Unwetter und wurde trotz der
waſſer=
dichten Kleidung weidlich durchnäßt. Der Prinz ſtieg im
Victoria=
hotel ab und begab ſich bald nach ſeiner Ankunft in die Villa Zirio.
San Remo, 21. Februar, 11 Uhr abends. Der Kronprinz
hatte auch heute einen guten Tag. Er befindet ſich des Abends
be=
ſonders wohl. Die Wunde heilt ab.
Wien, 21. Febr. Die „Neue Fr. Vr.u meldet aus San Remo
vom 20. d., nachts: Nach Anſicht aller Aerzte dürfte geſtern der
Wendepunkt der Krankheit geweſen ſein. Die Aerzte erhoffen
von den gemeinſame adoptierten Mitteln eine ſtetige Beſſerung.
Alle Anzeichen deuten darauf hin. Der Kronprinz fühlte ſich heute
abend beſſer als jemals ſeit der Operation. Huſten und Auswurf
ſind viel geringer, gar kein Fieber. Auch war heute die gute Laune
zurückgekehrt. Der Kronprinz hat während des Tages viel geleſen.
Mackenzie kann ſogar heute eine günſtigere Anſicht ausſprechen, als
in ſeinem Gutachten.
Bern, 21. Februar. Infolge von Schneeſtürmen und
Lawinen=
ſtürzen iſt der Verkehr durch die Alpenpäſſe vom Kanton
Wallis bis zum Kleinen Bernhard und Julier neuerdings
unter=
brochen, ſogar zwiſchen Interlaken und Grindelwald. Das
Schnee=
wetter dauert an. Vom Bahnhof Airolo an dem Südausgange des
Gotthard=Tunnels wird eine Drahtſeilbahn angelegt bis zu der
Höhe, wo die Gotthardbefeſtigung geplant und ſchon
be=
aonnen iſt. In 20 Minuten werden dann die gewaltigen
Granit=
blöcke bis zur Bauſtelle befördert werden können.
Paris, 20. Februar. Auch aus Avignon und
Montpel=
lier wird ſtarker Schneefall gemeldet. In letzterer Stadt
hat die Schneedecke eine Höhe von 60 Centimeter erreicht. Der
Schneefall war zugleich von einem heftigen Gewitter mit Blitz und
Donner begleitet. In den Departements Oiſe und Eure=et=Loire iſt
der vom Schnee unterbrochene Eiſenbahnverkehr erſt teilweiſe
wie=
der hergeſtellt.
Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 21. Februar.
B. M. Das vieraktige Schauſpiel „Antoinette; welches heute
an unſerer Hofbühne zum erſtenmal zur Aufführung gelangte, iſt
keine Dutzendwaare, zeigt vielmehr im Ganzen und Einzelnen eine
ziemliche Selbſtändigkeit in Durchführung der Handlung und
Charak=
teriſierung der Perſonen, und verdient auch durchaus die
Bezeich=
nung „Schauſpiel= Das Stück hält ſich vollſtändig im Rahmen
eines Familiengemäldes, geſtattet keinerlei Ausblicke auf ſoziale
Zuſtände, iſt aber von tiefgehendem Iniereſſe, weil die ganze
Be=
handlungsart des an ſich einfachen Stoffes die ernſte, ſolide
Rich=
tung der Autoren bekundet, denen es augenſcheinlich nicht um banale
Bühneneffekte zu thun iſt. Die Anfängerſchaft macht ſich hie und
da noch an einer gewiſſen Schwerfälligkeit der Scenenführung
be=
merkbar; namentlich leidet unter dieſer der Schlußakt. Herr Kurt
Kraaz, der der Aufführung beiwohnte und nach Beendigung
der=
ſelben zweimaligen ehrenden Hervorruf fand, wird ſich vielleicht an
einigen Stellen ſelbſt davon überzeugt haben, daß der Dialog
zu=
weilen ein ſchleppendes Anſehen gewinnt, daß ferner dem Monolog
und dem „bei Seite ſprechen' ein zu großer Raum im Stücke
an=
gewieſen iſt, Aeußerlichkeiten, welchen leicht abgeholfen werden kann
und die den Kern der Sache nicht berühren. Dieſer iſt, wie ſchon
geſagt, ein feſter, ſolider lund hält einer näheren Unſuchung Stand.
Das Stück beginnt damit, daß im Kaufmannshauſe Harten der
junge Herr mit ſeiner Gemahlin, welche er ſich zum Entſetzen der
ehrſamen, philiſtröſen Patrizier aus Künſtlerkreiſen geholt hat,
er=
wartet wird. Dem Hauſe ſteht die Tante des jungen Mannes, die
Frau Bürgermeiſter Harten, vor, eine Dame, deren Denken und
Fühlen ſich, troßzdem man ihr eine gewiſſe Würde nicht abſprechen
kann, vom „Urväter Hausrat” nicht loszulöſen vermag. Ihre Nichte,
Eveline Curts Schweſter, iſt ihr, was Einfachheit und Sparſamkeit
anbetrifft, gleich, verfügt aber über einen weit größeren Schatz an
Herzensgüte. Auch ſie ſieht der Ankunft des jungen Paares mit
Beſorgnis entgegen, auch ſie iſt von dieſer Neigungsheirat nicht
ſonderlich erbaut, und die Motive, welche ſie bei dieſer Anſchauung
leiten, werden uns klar bei ihrem erſten Geſpräch mit dem Dr.
Fels, einem treuen, langjährigen Freunde des Hauſes Harten.
Hier=
aus erfahren wir, daß Eveline zu den groß angeleaten
Frauen=
naturen gehört, die im Stillen dulden und kämpfen. Sie hat allen
Anſprüchen an eigenes Glück entſagt und ihre jungen Jahre
voll=
ſtändig der Erfüllung ernſter Pflichten gewidmet, der Erziehung
ihres jungen Bruders und der Aufrechterhaltung eines
Handels=
hauſes, das bei dem plötzlichen Ableben ſeines Herrn vor einem
entehrenden Bankerott ſtand. Eveline hat guten Grund zu glauben,
daß der ſchnelle Tod ihres Vaters Selbſtmord und gewiſſenloſe
Veruntreuungen Urſache desſelben geweſen ſeien. Das iſt der liefe
Schatten, der auf ihrem Leben ruht und der ſie zu keiner
Freudig=
keit und keinem Daſeinsgenuß kommen läßt. Ihr ganzes Beſtreben
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iſt ſeit Jahren darauf gerichtet, die Ehre des Hauſes. dem Schein
nach wenigſtens rein zu halten. Ihrer Tante, deren ganzes
Ver=
mögen im Geſchäft ſteckt und verloren gegangen iſt - durch des Vaters
Schuld - wird dieſer Sachverhalt verheimlicht, ſie erhält
regel=
mäßig die Zinſen ausbezahlt und Eveline beugt ſich ihrer
egoiſti=
ſchen Haustyrannei in jeder Beziehung, nur damit das Andenken
ihres Vaters nicht verunglimpft werde. Als nun Kurt die junge,
lebensluſtige Antoinette in das ſteife, pedantiſche Patrizierhaus
ein=
führt, da muß Evelinens verzagtes Herz ein neues Bangen befallen
ob der Möglichkeit, daß dieſe Ehe das Haus Harten am Ende vor
eine neue Kataſtrophe ſtellen könnte, zumal ſich die Luſt der jungen
Frau an Geſellſchaften und ſchönen Toiletten in ziemlich deutlicher
Weiſe kund giebt, einen Luxus, den ſich Curt bei ſeinen
gegenwär=
tigen Vermögensverhältniſſen nicht geſtatten kann.
Der Empfang, welchen demnach Antoinette bei ihrem erſten
Erſcheinen in einem Hauſe findet, in welchem von Rechtswegen ſie
als Frau ſchalten ſollte, iſt ein ſehr zurückhaltender. Die Frau
Bürgermeiſterin giebt ſich von Anfang an die größte Mühe,
Antoi=
nettens Poſition zu erſchüttern, eine Arbeit, in der ſie freilich durch
Eveline, die ihren Bruder über alles liebt und dieſem ſeit Jahren
die größten Opfer gebracht hat, nur durch Paſſivität unterſtützt
wird. Der 2. Akt zeigt uns Antoinette im Kampf mit den Perſonen
ihrer nächſten Umgebung und den widrigen Elementen einer
Geſell=
ſchaft, die ſich auf Klatſch und üble Nachrede baſiert. Nachdem ſie
vergebens verſucht hat durch ihre Liebenswürdigkeit und
Nach=
giebigkeit Herr über die feindlichen Gewalten zu werden, beruft
ſi=
ſich mit aller Energie auf ihr gutes Recht und ruft den Schutz
ihres Mannes an in einem Augenblick als die Frau Bürgermeiſterin
ſie durch die Entziehung eines alten Familienſchmucks öffentlich
demütigen will. Die Scene endet damit, daß Curt ſeine Schweſter
Eveline, in der er bisher das Jdeal aller weiblichen Tugenden
ver=
ehrte, aus dem Hauſe weiſt. Eveline war nämlich großmütig genug
geweſen, ſich als die alleinige Urſache des Konflikts mit Antoinette
hinzuſtellen, um Curt vor einer heftigen Ausſprache mit der Tante
und den damit verbundenen Enthüllungen betreffend die finanzielle
Lage des Hauſes zu bewahren. Sie bringt auch das letzte und
größte Opfer, ſie faßt den Entſchluß, freiwillig aus der Welt zu
ſcheiden, denn ihr Tod ſetzt ihren Bruder in den Beſitz ihres
Ver=
mögens. von dem eine Klauſel ihr bei Lebzeiten nur die Nutznießung
geſtattet. Von ihrem frevelhaften Vorhaben bringt ſie erſtens
zurück eine längere Unterredung mit Antoinette, in der ſich die edle
Natur beider Frauen, deren Daſeinsbedingu.gen in durchaus
ver=
ſchiedenen Atmoſphären wurzeln, die jedoch auf getrennten Wegen
das nämliche Ziel verfolgen, in wohlthuender und zugleich
ergreifen=
der Weiſe offenbart. Dieſes Geſpräch bezeichnet innerlich und
äußerlich einen Höhepunkt des Dramas. Sodann trifft von dem
ſterbenden Sohn der Bürgermeiſterin ein Brief aus Amerika ein,
der bezeugt, daß Evelinens und Curts Vater an den Fälſchungen
und Veruntreuungen vor Jahren unſchuldig geweſen ſei. Dieſe
Eröffnung, welche Eveline die Lebensfreudigkeit zurückgiebt und ſie
zu einem Bündnis mit ihrem treuen Bewerber Dr. Fels beſtimmt,
ähnelt zwar etwas ſehr dem bekannten deus ex machina, iſt aber
doch ganz dazu gemacht, den Zwieſpalt auf ſchnellſtem Wege
har=
moniſch zu löſen und zu einer Schlußgruppe zu verhelfen, der man
ſeinen Beifall nicht verſagt.
Die Aufführung bewegte ſich durchaus im Charakter des Stücks,
und die Inhaber der Hauptrollen, die beiden Damen Cramer und
Kläger (Eveline und Antoinette), hatten ſich auf den Ton ihrer
keineswegs nach der Schablone gemeſſenen Partien aufs
Vorzüg=
lichſte geſtimmt.
REilänrvirii Ailr Ailtrtirritr rrirfi.r ri riritiri. Ari rdiAridrrrnlridt trinse.
(1880,
Godes=Arzeige.
Hlatt jeder beſonderen Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerz=
liche Nachricht, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen
hat, unſere innigſt geliebte Gatin, Mutter u. Schweſter
Elisabethe aölz,
geb. Christ,
nach langen, ſchweren Leiden, verſehen mit den heiligen
Sterbeſakramenten, geſtern Abend 6 Uhr zu ſich zu ruſen.
Um ſtille Theilnahme bittet
die trauernde Familie.
Darmſtadt, den 21. Februar 1888.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 4 Uhr vom
Sterbehauſe aus, Magdalenenſtraße 16, ſtatt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.