Darmstädter Tagblatt 1888


09. Februar 1888

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljührlich 1 Mark 50 Pf. unck.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen ent=
oegengenommen
zu 1 Mark zo Pf.
pro Quartal incl. Poſtaufſchlag.

151. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

Inſerate
werdenangenommen: in Darmſtadt
von der Expedition, Rheinſir. ꝛc. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärtz
von allen Annoncen=Expeditionen.

Amtliches Organ
für die Bekanntmachungen des Großh. Kreigamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.

Ne 28. Donnerstag den 9. Februar. 1888. Bekanntmachung, Zu publieiren iſt aus dem Großherzoglichen Regierungsblatt Nr. 5:
Ausführung des Geſetzes gegen die gemeingefährlichen Beſtrebungen der Sozialdemokratie
1878 beireffend. vom 21. Otober

Polizei=Verordnung.
Das Befahren der Kreisſtraße Oberramſtadt-Tannenbaum, innerhalb der Gemarkung Oberramſtadt,
durch Steinfuhrwerke betreffend.
Auf Grund des Art. 78 der Kreisordnung wird mit Genehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern und der
Juſtiz vom 20. Januar 1888 zu Nr. M. J. 1865 für den Bezirk der Gemarkung Oberramſtadt verordnet, wie folgt:
8 I. Das Befahren der Kreisſtraße Oberramſtadt-Tannenbaum iſt innerhalb der Gemarkung Oberramſtadt
bis zum 1. April 1888 für Steinfuhrwerke bei naſſer Witterung und bei Thauwetter verboten.
8 2. Uebertretungen werden mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk., an deren Stelle im Unvermögensfalle entſprechende Haft
tritt, beſtraft.
8 3. Die Polizeiverordnung titt mit dem Tage der Verkündigung in Kraſt.
Darmſtadt, den 7. Februar 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
v. Marquard.
[1338

Bekanntmachung.
Damit die zum weiteren Ausbau der
hieſigen Stadtfernſprecheinrichtung erfor=
derlichen
Vorbereitungsarbeiten rechtzeitig
in Angriff genommen werden können,
werden diejenigen Perſonen, welche ihre
Wohnungen bezw. Geſchäftsräume ꝛc. im
Laufe dieſes Jahres mit der genannten/
Stadtfernſprecheinrichtung verbinden wollen,
erſucht, ihre Anmeldungen recht bald,
ſpäteſtens
bis zum 1. Mürz d. J.
an das Kaiſerliche Telegraphenamt hier=
elbſt
einzuſenden.
Nur für die bis zu dieſem Zeitpunkte
eingegangenen Anmeldungen kann die
Herſtellung der Anſchlüſſe für das laufende
Jahr in Ausſicht geſtellt werden.
Verſpütet angemeldete Anſchlüſſe kön=
nen
erſt mit Beginn des nächſten Bau=
abſchnitts
zur Ausführung gelangen.
Darmſtadt, 3. Februar 1888.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirektor.
Hagemann.
[1338
Bekanntmachung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche

an den Nachlaß der Fräulein Eva Linck/
von Beſſungen ſind innerhalb 8 Tagen
bei Meidung des Ausſchluſſes dahier gel=
tend
zu machen.
Beſſungen, den 6. Februar 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
1241
Weimar.
Die Holzverſteigerung
vom 7. l. Mts. wird hierdurch mit dem
Anfügen genehmigt, daß die Abfuhrſcheine
vom 16. l. Mts. ab
durch Großh. Rentamt Darmſtadt zu
beziehen ſind und die Ueberweiſung tags
darauf morgens 7 Uhr ſtattfindet.
Ober=Ramſtadt, 8. Februar 1888.
Großherzogliche Oberförſterei
Nieder=Ramſtadt.
(1340
Krauß.

Eine Partie La. Buchen= und
Tannen=Scheitholz
iſt meterweiſe billigſt abzugeben.
Jacob Stumpf,
Rundethurmſtraße. (32

Extra feine
Cervelatwurh.
(ächte Gothaor),
im allen Grössen.
unter Vorlage des beglaubigten
Atteſtes der genaueſten Mikros=
kop
. Unterſuchung.
D. F. Polh,

Bleichſtraße.

[1242

Feinſt abgelagertes
Zpeſes.
villigſt bei
Rm
LLASIRAanOk,
[1341
Ballonplatz 5.
49

[ ][  ][ ]

28
Nr. 28
Kafſeel Kafſee!
ſtets friſch gebrannt,
norzügliche Qualitäten,
per Pfund Mk. 1.20, Mk. 1.30, Mk. 140, Mk. 160, Mk. 1.80,
bei größerer Abnahme billiger.

G. v IoIh,

5

E

Sick. guk
von ernäkren iok
u ſteine Rundl,
der Rüche k
AUORſ's hehannte Suppen-Einlayenb
mlt Waazer innerhalb noniger Mnuten
Rhorr's Suppentafeln vordelche Suppon Uetornd;
Knorr's Jullenne Cuppenkräuter), forner tür Kinder
Knorr's Hafer- oder Gerstenmehl jruondet vordeh:
(
haaxiaxizz Caiaz L DliazazHanAugz
Bedeutende Preisermäßzigung
au
aordk. Florsch-Consorvon.

LIbby's Corned.-Reef,
d0.
d0.
do.
do.
do. Ochsenzunge, ganz
do.
do.
gepreßt.

Doſe 1 Pfund - Mk. 75 Pfg.,
2 I 15
4 2 25
2 3 50
2 3 50

Frischen Salm,
Amertkanische Hummern,
Bronen-Hummern,

1
1
1

1 25
15
1 35

Primn friſchen Caniur,
Doſe 1 Pfund 3 Ml. 25 Pfg.,
75
½
offen billigſk.
Allle Gemuse-Comservem,
neuer Einlegung,
zu den bekannten billigen Preiſen, empfehle zur geneigten Abnahme.
[1342
Hanauuet Furld.
BayliſcerBUhRllz-GUIs
in Beuteln 10 Pfg. und 18 Pfa., bei
G. L. Hsicot,

Rheinſtraße Nr. I7.

f890

Sträuſelkuchen,
Zimmtkuchen,
Salzſtängel,
Gefüllte Kränze,
Feinſte Natronkuchen,
Papagenoſtangen,
Nußſtangen, Höruchen,
Braunſchweiger und Genſe.
Bretzeln,
Saverin, gewählte Seelen,
Frankfurter Kaffeebrod,
Brioges, Krachkuchen,
Pain des Rolles,
Radankuchen,
Schnecken (Kladderadatſch)
empfiehlt

Conditorei
Wiemimgor,
Abtheilung für Feinbäckerei. (278

Pa. Wevöh=
vE
h GAbous

mit Deviſen
per ¹ Kilo 50 Pfg.
Carl Watuingor,
Wilhelminenſtr. 1. (343

Donnerstag Morgen
GGmuhalduno,
in Eispackung,
zu 35 Pfo. per halb Kilo,
bei
G1GAGS 38A18
am Marktplatz. 11344
HAAArAräcranlAiniarauuurvaay
Außer der Concurrenz!
Woinor's Hausmacher-Hudeln,
nur in ½ u. ¼. Pfd.=Packeten 65 Pf.
per Pfd., für Suppe 75 Pf. In Mainz
u. Wiesbaden von den erſten Köchen und
ökonomiſchſten Haushaltungen anerkannt
u. empfohlen. Verkaufsſtelle bei Carl
Watzinger, Wilhelminenſtraße 11, und
Wilh. Manck, Ballonplatz 5. (1138
E

Täglich friſche Matzen
zu haben bei
L. Mainzer,
Hofbäcker, Bleichſtr. 13.
Samstags geſchloſſen.
[779

5
112
12
129
261
510
605
749
812
883
92
1010
113.

1
61
174
86
94
12
12
1.

[ ][  ][ ]

Nr. 26

339

Um vor Eintreffen der Neuheiten mit meinem Lager
möglichſt zu räumen, offerire ich nur bis zum 15. Februar
zu bedeutend reducirten Preiſen:

GIAGIIIONO

T in farbig und ſchwarz, von letzter Sommer= u. Herbſt=Saiſon,
darunter mehrere Hundert einzelne Roben.
Ball. und CoscschattsGoiderstofe
in grösster Auswahl.
Sämmtliche Damen-Confections,
H als: Winter=, Regen= und Promenade=Mäntel, Frühjahrs=Jacken,
Sommer=Umhänge, Tricot=Taillen, Morgenröcke, Jupons ꝛc.
Wühelm kanz, Judwigstrasse.:

Bolländiſche und Zelgulünder
Wyokopkyodho
heute ſrisch eintreffend.
GOI UANdal,

HeiderBosatnAnöpfe.
Garnituron.
Hasken-Besatn-Artikel.
Größte Auswahl. - Billigſte Preiſe.
H. SadsLLedt.

Triſche
W0hOudGohO,
friſch eingetroffen.
Gewösserte

empfiehlt

Mathildenplatz 1.

(1346

Wiener Würſtchen,
Wd
W
1 Paar 18 Pfo.,
Frauhſurter Würstchem,
Allein=Verkauf von Stroh & Müller, Frankfurt a. M.
1 Pfd. Her oder 6er Mk. 1.10, per Stück 22 und 19 Pfg.
Jenaer Cervelatwürste,
Salamiwürste,
29
Cervelat-Mnackwürste 15 Pig.
empfiehlt in friſcher Sendung
[875
G. L. Kriegk,
Nr. 17 Ecke der Rhein= und Grafenſtraße Nr. 17.
43h
1
Gestnallszs Gfuung und Eupiohlung.
Hiermit die ergebenſte Mittheilung, daß ich am hieſigen Platze, Bleichſtraße
un
Nr. 37, ein
E Triseur-Geschiſt. ud
eröffnet habe. Es wird mein Beſtreben ſein durch prompte und reelle Bedienung
mir baldigſt das Zutrauen meiner geehrten Kunden zu erwerben.
Hochachtungsvoll
A. Hayer. ¾

Au verhaufen
eine gebrauchte blecherne Waſſerbutt=
und zwei Blumenkübel. Wo? ſagt di=

Expedition d. Bl.

Gelegenheitskauf!
1a. reell alten Nierſteiner Liter
oder Fl. 75 Pfg. - verkauft 4 B.

1346a poſtl. Darmſtadt.

[1248.

Bloſkhſche
Wilh. Wober Hachf.,
Hoflieferant,
[1347
16 Eliſabethenſtraße 16.
Prima
alGnGld-Malgoh,
10 Stück 70 Pfg.,
neue Datteln,
per halb Kilo 35 Pfg.,
mene Woigem,
per halb Kilo 30 Pfg.,
neusTafel Rosinen
und
Tafol-Mandoln
(1348
empfiehlt
Emanuel Fuld.

Glüvem-
TOTAIIOON
und
ſoinstes Hohnöl,
Tatel-Sente.
Friedr. Schaefer,
Großh. Hoflieferant. (1970

[ ][  ][ ]

Cognae fine Champagne
per Flaſche M. 4.
Vilbeler voppelkümmel
per Flaſche M. 1.
Pfeffermüar, f.,
per Flaſche M. 1.10.
Für leere Flaſchen werden 10 Pfennig
vergütet.
P. Hein,
Lauteſchlägerſtr. 4.
[604

GorI.

Rheinſalm,
Auſtern,
Seezungen, Hummern,
Turbot,
Hechte,
Cabliau,
Karpfen,
Schellfiſche,
Backfiſche.
Friſche grüne Hüringe,
vorzüglich zum Backen und Sieden.
Friſch gewäſſerter Stockfiſch
und Labberdan.
4
Hebk. -oſnger,
Hoflieferanten.
[1340
an der Erhaltung einer rei=
1
5OOel nen Kopfhaut u. ſchönen
Haarwuchſes etwas gelegen iſt, der kaufe
Retter's Haarwaſſer (München).
Dasſelbe ſtaatlichgeprüft u. begut.
achtet, ſowie von erſten Autoritäten em=
pfohlen
, vrkft. zu 40 Pfg. u. Mk. 1.10
H. W. Prassel, Rheinſtraße 16.

Vorzügliches
BUOUOI
Süße, große
bürk. Getsehen,
per Pfd. 20, 25 und 30 Pfg.
Hemiſchtes Ooſt,
7 hochfeine Sorken,
per Pfund 50 Pfg.
Amerikaniſche Dampf=Aepfel,
Apfelſpalten,
Franzöſiſche und italieniſche
Edelbirnen,
Mirabellen, Kochfeigen,
Kirſchen, Bordeauxpflaumen.

G. Gl.

Bleichſtraße.

(570

J. J. Girnhard,
Eliſabethenſtraße 36,
empfiehlt Pariſer Kopfſalat, Apfel=
ſinen
, friſche Landeier, ital. Blumen=
kohl
, Maronen, prima ſelbſteingemachtes
Sauerkraut, das Pfd. 8 Pf., Schwarz=
wurz
das Pfd. 25 Pf. prima Nüſſe,
100 Stück 40 Pf., ſowie Colonial= und
(1351O
Spezereiwaaren.

Die

Dampk-Haſſeo-Bronnerei
von
A. Luntz sel. Wwoe.,

bringt ihre Spezialitäten
Gobr. Java-Hafkee's
in empfehlende Erinnerung.
General-Vertretung für
Darmstadt bei
(349
Carl Watzinger,
11 Wilhelminenstrasse 11.
Niederlage in den bekannten
Colonial-Waarenhandlungen.

Zahnpaſta
von
C. H. Oehnig-Veidlich,
Zeitz, Parfümerie=Fabrik.
Beſtes u. vollkommenſtes Mittel zur Er=
friſchung
u. Befeſtigung des Zahnfleiſches
und zur Erhaltung von weißen, ſchönen
Zähnen.
Ein Verſuch mit dieſer Paſta läßt die
Vorzüglichkeit derſelben ſofort erkennen.
Zu haben bei Fr. Schaefer, Großh.
Hoflieferant, Ludwigsplatz 7.
(9654

Peſſung. Forſtmeiſterſtraße 12 ſind ver=
O ſchiedene neue Waſchbütten, Züber
u. Spülbrenken billig abzugeben (1350a

[ ][  ][ ]

8
37
12)
141
38)
59)
00

k.
AT,

20
09
17
49)
2

427
1 0
21
3)
39

3

Wilhelmſtraße 16
iſt der obere Stock, beſtehend aus
6 Zimmern, Küche mit Speiſekam=
mer
, Bodenraum, Keller, Burſchen=
zimmer
im Souterrain, Stallung
für 4 Pferde und Gartenantheil
vom 1. April an anderweitig zu
vermiethen. Zu erfragen bei der
Expedition d. Bl. oder bei B. L.
Trier, Ludwigsſtraße 10. (3183

202) Neckarſtraße 24 der 3. Stock,
6 Zimmer, Küche nebſt allem Zubehör,
per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
396) Soderſtraße 84 iſt die Man=
ſarde
mit allen Bequemlichkeiten an eine
ruhige Familie zu vermiethen und März
zu beziehen.
779) Beſſ. Carlsſtr. 3 fünf Zimmer,
nebſt allem Zubehör, abgeſchloſſ. Vorpl.,
Waſſerltg., Bleichplatz. Nach Wunſch kann
auch ein Theil der Manſarde beigegeben
werden. Näheres 2. Stock.
877) Beſſ. Holzſtr. 32 eine Wohng. im
2. St., 3 Zim., abgeſchl. Vorpl., Dachzim.,
Waſſerltg. und Garten. Näheres 34.
1036) Caſerneſtraße 64 iſt die Par=
terrewohnung
mit 5 Zimmern zu verm.
Am beſten wäre die Wohnung für einen
Herrn Offigier paſſend.
1229) Beſſ. Kirchſtr. 48 wegen Ab=
reiſe
der mittl. Stock mit allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen.
Näheres
Martinſtraße 6.
1259) Ecke der Grafen= u. Wieſen=
ſtraße
2 eine Wohnung im 1. Stock,
5 Zimmer nebſt Zubehör, Waſſerltg. ꝛc.,
an eine ruhige Familie per 1. Mai z. v.
1351) Ecke der Wiener= u. Roß=
dörferſtraße
69 eine hübſche Parterre=
Wohnung, 4 Zimmer und alle ſonſtigen
Bequemlichkeiten, auf 1. Mai oder auch
früher. Zu erfr. Roßdörferſtr. 9 part.
Gegenüber der Stadtkirche
eine Wohnung von 4 Zimmern nebſt
Zugehör per 1. April zu vermiethen.
L. Steingäſſer. (332

bäden, Hagazie do.
Laden und Wohnung
in meinem Eckhauſe, Obergaſſe 1, gegen=
über
der Infant.=Kaſerne, zu vermiethen.
Gg. Fr. Dingeldey. (781

4
4

11865) Martinſtraße 17, part., zwei
fein möbl. Zimmer, ſep. Eingang.
13537) Friedrichſtr. 18. zwei gut möbl.
Zimmer, einzeln oder zuſammen.

Nr. 28
459) Saalbauſtraße 41 parterre ein
möblirtes Zimmer.
462) Saalbanſtr. 37 möbl. Zimmer.
720) Caſinoſtraße 11 ein nett möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
723) Mathildenplatz 3, 2 Stiegen
hoch, ein möbl. Zimmer.
1207) Landwehrſtr. 39, 1. Stock,
Vorderh., ein freundl. möbl. Zimmer an/
einen anſtändigen Herrn.
1312) Waldſtr. 11 Seitenb. e. möbl. Z.
1353) Hügelſtr. 5½ part. 2ſchön möbl.
Entreſ.=Zimm. nach d. Str. Monatl. 20 M.
1354) Rheinſtraße 47, dritter Stock,
zwei gut möblirte geräumige Lim-
mer
mit ſepar. Eingängen, ſchöner Aus=
ſicht
, nahe den Bahnhöfen und gegenüber
der Verein. Geſellſch., Garten, ſofort mit
oder ohne Penſion zu vermiethen.

341
Eine ältere, alleinſtehende Dame ſucht
eine
ansländige Nohnung
von 3-4 Zimmer mit Zubehör, am lieb=
ſten
im ſudweſtlichen Theile der Stadt,
baldigſt zu miethen.
Anerbieten mit Preisangabe werden
Rheinſtr. 30. 3. Stock, erbeten. (261
Zwei Damen ſuchen eine
Nohmuug,
3. Stock, von 4-5 Zimmern, Bleichplatz,
Waſſerleitung in Hof oder Waſchküche.
Am Kapellplatz erwünſcht. - Offerten mit
Preisangabe unter V. W. in der Expe=
dition
abzugeben.
[1262
Schutt kann abgeladen werden Beſſ.
Wilhelmſtraße, Neubau.
(502

Cte.
Dienstag den 14. Februar
garmst,
=auCarn,
1888,
am FasIndGnlé-1080.
4.
O
I. Vormittags:
EAr.
Saailulſs
92 Große Parade der Prinzen=Garde,
4.
während derſelben Concert=Muſik des Trompeter=
9
H
Corps der vereinigten Prinzlichen Leib=Garde= Regi=
menter
zu Pferd und zu Fuß.
II. Nachmittags 2 Uhr 1 Minuten:
Erſte, große, einzige, pyramidale, mit rieſigem Humor und vielen langen Naſen
ausgeſtattete
Coſtümirte Kappen-Jahrt,
ſausgeführt von den Mitgliedern des Carneval=Zug=Vereins unter gefälliger Mit=
wirkung
des Droſchkenkutſcher=Vereins, der Rollfuhrleute und ſämmtlicher Privat=
Fuhrwerke und Pferde der Stadt.
Die Aumeldungen zur Kappenfahrt werden bis Donnerstag Abend
erbeten.
III. Abends 8 Uhr 1 Minuten:
Darmſtadts größter, närriſchſter, urfidelſter, in ſolcher Pracht der Coſtüme und
Decorationen noch nie dageweſener, alle ähnlichen Veranſtaltungen in die totalſte
Sonnenfinſterniß verſetzender

in ſämmtlichen Räumen des Saalbaues,
mit koloſſalen Auf=, An=, Ab= und Unzügen, reizenden Quadrillen, Sarabanden,
Madrilenas, Fandangos, Boleros, Contre= und Rundtänzen ohne blaue Flecken und
Rippenſtöße.
Ballsterne: für Zugvereins=Mitglieder M. 1.-, für Damen M. 1,
für zugsfremde Herren M. 3.- bei den demnächſt bekannt zu gebenden Ver=
kaufsſtellen
. Abends an der Kaſſe ohne Ausnahme M. 3.50.
[1265
F* Alles Andere durch Plakate und ſpätere Anzeigen. 29

Es kann jederzeit unentgeldlich
Kles

Eine alleinſtehende Dame ſucht auf
15. April oder 1. Mai eine
Vohmume
abgeholt werden auf dem Felſenkeller
S
des Herrn Breidenbach, Martinſtr. 31. von 3 bis 4 Zimmern im 2. od. 3. Stock
zum Preiſe von 400-500 Mark.
Gefl. Offerten an Frau Freudenberg,
Geſucht ein unmöbl. Zimmer
Teichhausſtr. 13.
[1280
in der Nähe der Techniſchen Hochſchule.
Offerten unter L. J. 16 an die Expe= ſFin Mädchen wünſcht ein Kind mit=
[1334
dition d. Bl.
zuſtillen. Gr. Caplaneig. 14. 11125

[ ][  ][ ]

342

Nr. 28
Aeomoine Bonten-Auslall zu Gullgal.
Gegründet 1833. - Geſammtvermögen 56 Millionen Mark.
Aulage von Kapitalien auf ſofort beginnende lebenslängliche Leibreuten:
Jährliche Rente aus einer Einlage von 1000 Markz.
Lebensalter beim Eintritt z. B.: 40 45 50 55 60 65
70 Jahre,
Betrag der Rente: Mk. 64.10 6850 74. - 8080 8930 10030 116.10,
mit Auſpruch auf Dividende,
welche ſeit 25 Jahren 10 bis 25 pCt. der Rente betragen hat. Die Rente der 55jährigen Perſon erhöht ſich beiſpielsweiſe
bei 13 p6t. Dividende lgegenwärtiger Satz) von Ml. 8080 auf 9l.20.
Die Einlagen können für jedes Lebensalter und auch mit Rückvergütung gemacht werden, in welch letzterem Falle ſich
die Rente etwas niedriger ſtellt. Zwei im Leben verbundene Perſonen können gegenſeitig einlegen.
Bei einer jährlichen Rente von wenigſtens Mk. 200 wird halbjährlicher Bezug geſtattet; die Renten=Coupons
lauten auf 31. Dezember leventuell auch 30. Juni) und werden durch die Generalagentur in vollem Betrage ausgezahlt.
Das einzulegende Kapital wird auf Reichsbank=Giro=Conto oder bei der Bank für Handel und Induſtrie koſten=
frei
eingezahlt, auch wird der Verkauf von Werthpapieren zum Tageskurſe übernommen.
Anzahl der auf Renten Verſicherten Ende 1886 ca. 12500, welche eine jährliche Rente von Mk. 830,000 beziehen.
Wir machen auf obige Kapitalanlage (Tafel B) beſonders aufmerkſam, weil es bei dem geſunkenen Zinsfuß vielen
Perſonen, insbeſondere ſolchen, welche lediglich auf das Erträgniß ihrer Kapitalien angewieſen ſind, von Werth iſt, eine Ge=
legenheit
zu haben, ihr Eintommen weſentlich zu erhöhen, oder Erſatz für den niederen Zinsfuß zu erhalten.
Statuten, Proſpekte und Antragsformulare, ſowie alle nähere Auskunft durch die
[1380
General=Agentur Darmſtadt: Vr. Hhert, Waldſtraße 1.

BEUTRATRAAAURAII
Damstag den 11. Februar 1888
findet in ſämmtlichen Räumen des Saalbaues ein

Eintrittskarten für Damen und Herren 2 Mark ſind im
Vorverkauf bei den Herren:
D. Paiz &amp Söhne. Wilhelm Pkell, Buchhändler Hess, Carlsſtr.,
C. C. Eleber, Mathildenplatz, C. Will, Ernſt=Ludwigsſtraße,
ſowie bei Inſpektor Velten im Saalbau
zu haben.
Am Ballabend werden nur Karten zu 3 Mark
ä Perſon ausgegeben.
Saalöffnung 7 Uhr. - Beginn des Maskenfeſtes 8 Uhr.
Für die Theilnehmer ist Costüm oder Ball-
avzug
vorgeschrieben.
Außer vielen anderen reizenden Ueberraſchungen ſoll um 12 Uhr
Vorloosung oinor worthvollen goldonen Damonuhr
ſtattfinden, wozu jede Dame am Saaleingang ein Loos gratis erhält.
Darmstädter
4³⁄₈
Fo
EAERETA1-AUL-GGI,
4
Wir richten an unſere geehrten Mitbürger die höf=
4) H. liche Bitte, die zum Zwecke einer möglichſt geſchmackollen
4.-SdoAusſtattung unſerer coſtümirten Kappenfahrt in UmlaufS=
geſetzten
Liſten zur Einzeichnung freiwilliger Beiträge recht fleißig benutzen
und uns durch ein beſonders günſtiges Reſultat unſerer Sammlungen erfreuen
zu wollen.
[1355
Das Eiſer-Comité.

1356) Ein ſtarkes Mädchen vom Lande,
welches gute Zeugn. hat, ſucht Stelle durch
Frau Zulauf, untere Sandſtraße 40.
1357) Eine ſelbſtſtändige Köchin ſucht
Aushülfsſtelle. Sie übernimmt auch Haus=
ſarbeit
. Zu erfr. Beſſunger Carlſtraße 23.
1315) Mit, allen Comptoirarbeiten
vertrauter junger Kaufmann
(ſelbſtſtändiger Arbeiter), auch in Aſſecu=
ranz
erfahren, ſucht ſich zu verändern.
Offerten unter C. F. 21 an die
Expedition d. Bl.
1358) Ein tüchtiger energiſcher Ober=
brauer
ſucht, geſtützt auf die beſten Zeug=
niſſe
, Stellung als Obermälzer, Ober=
brauer
oder Braumeiſter. Zu erfragen
in der Expedition d. Bl.

ſEin beſſeres Hausmädchen,
im Nähen, Bügeln und Serviren geübt,
mit guten langjährigen Zeugniſſen, unter
günſtigen Bedingungen für Oſtern geſucht.
Näheres Rheinſtraße 29, eine Treppe h.,
Nachmittags von 5-6 Uhr.
(1359
1271) Ein feineres Mädchen oder
Kindergärtnerin, die Liebe zu Kindern
hat und, alle, weiblichen Handarbeiten
gründlich verſteht, wird auf Oſtern gegen
guten Lohn geſucht. Gute Zeugniſſe er=
forderlich
.
Schriftliche Offerten gub. A. W. ſind
in der Expedition d. Bl. zu hinterlegen.
1047) Ein Lehrmädchen in ein Weiß=
waarengeſchäft
geſucht.
Näheres Expedition.

[ ][  ][ ]

343

und per Bahn o hno
Verpackung aller Ar.

wei grösster
umd billigem

Nr. 28

Umladung, ſowie
beſorgt unter Garantie
Wünkdichkeit,
Preis 3

Wleichstr.
2D.

Lokalgewerbverein Darmſtadt.
Freitag den 10. Februar l. Js., Abends 8 Uhr: Versammlung
der Mitglieder im großen Saale der Brauerei Diſchinger (Textor) in
der Saalbauſtraße.
Tagesordnung: Vortrag des Herrn Handelskammer=Sekretärs Schloß=
macher
von Offenbach über die Umlaufsmittel des Verkehrs.
Das Vorzeigen gewerblicher Neuheiten ſeitens hieſiger Gewerbtreibenden und
Geſchäftsleute iſt erwünſcht.
Eröffnung des Lokals 7½ Uhr, in welchem die neueren techniſchen Zeit=
ſchriften
aufliegen und der Fragekaſten aufgeſtellt iſt.
Beginn des Vortrags präcis 8¾ Uhr.
Darmſtadt, den 7. Februar 1888.
Der Vorſtand des Lokalgewerbvereins.
[1361
Tecklenburg.

1362) Ein Lchriing.
Ich ſuche auf Oſtern einen Lehrling
in mein Colonialwaaren=Geſchäft Holz=
ſtraße
26.
L. Steingässer.

Ein tüchtiger Kaufmann,
der wöchentlich ein paar Stunden die
Bücher führen kann, für ein hieſiges Ge=
ſchäft
geſucht. Offerten unter I. K. in
der Exped. d. Bl. niederzulegen. (1318
Lehriing=Geſuch.
Auf Oſtern oder ſpäter ſuche in mein
Geſchäft einen braven fleißigen Jungen!
aus achtbarer Familie.
[1363
V. Thiermann,
Jonditorei,
Ludwigsplatz 3.

Jsraelitiſcher Gottesdienſt.
(Haupt=Synagoge).
Samstag den 11. Februar.
Vorabendgottesdienſt um 5 Uhr Min.
Morgengottesdienſt um 6 Uhr 30 Min.
Predigt um 9 Uhr 15 Min.
Sabbathausgang um 5 Uhr 55 Min.

Gottesdienſt in der Synagoge der
Hr. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, 11. Febr.: Vorabend 4 Uhr 40 Min.
Morgens 8 Uhr - Min.
Nachm. 4 Uhr - Min.
Sabbathausgang 6 Uhr Min.
Wochengottesdienſt. Von Sonntag 12. Febr. an:
Morgens 6 Uhr 30 Min.
Nachm. 4 Uhr 30 Min.
WB. Sonntag und Montag, den 12. und
13. Februar:
Rausch Chandesch Ador.

Verlorem
ein goldenes Pincerner (Zwicker).
Gegen gute Belohnung abzugeben bei
[1283
Reuling, Neckarſtraße 8.

Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag. 9. Februar.
1. Vorſtellung i. d. 7. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig.)
Die Stumme von Portici.

Große Oper in 5 Akten von Auber.
Perſonen:
Herr Bär.
Maſaniello.
Fenella.
Frl. Ethel.
Alphons, Sohn des Vice=

königs von Napel
Elvira, ſeine Braut.
Vietro,

Borella,
Moreno,
Lorenzo, Alphons Vertrauter Herr Reichhardt.
Selva, Offizier des Königs Herr Bögel.
Eine Dame im Gefolge der
Elvira
Frau Roßmann.
Anfang ½7 Uhr. Ende ¼10 Uhr.

Herr Hofmüller.
Fr. Mayr=Olbrich.
Herr Riechmann.
Maſaniello's . Herr Klotz.
Gefährten, Herr Fiſcher.

Freitag, 10. Februar.
2. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Tollköpfchen.
(Cyprienne.)
Luſtſpiek in 3 Akten von Vict. Sardou.
Anfang : Uhr. Ende gegen ¼10 Uhr.

Sonntag, 12. Februar.
3. Vorſtellung in d. 7. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig).
Alleſſandro Stradella.
Oper in 3 Akten von Flotow.
Hierauf:
Biener Balzer.
Ballet in 3 Bildern von F. Gaul.

20

Politiſche Ueberſicht.

Deutſches Reich. Se. M. der Kaiſer empfing am 7. vormit=
tags
den Volizeipräſidenten und nahm eine Reihe militäriſcher Mel
dungen entgegen. Später konferierte der Kaiſer mit dem General
v. Albedyll und dem Chef der Admiralität v. Caprivi. Nachmit=
tags
machte der Kaiſer eine Ausfahrt und empfing darauf den
Fürſten Bismarck.

Der Reichstag nahm am 7. in zweiter Beratung den Geſetz.
entwurf Behr=Bennigſen auf Verlängerung der Legislaturperiode
unverändert an.

In der geſtrigen Sitzung nahm der Reichstag die Wehrvorlage
in dritter Leſung ohne Debatte en bloc an.
Die Budgetkommiſſion des Reichstages nahm am 7. unverän=
dert
die 280 Millionen=Anleihe für Militärzwecke an.

Dem Fürſten Reichskanzler gehen aus zahlreichen Orten des
deutſchen Vaterlandes Zuſtimmungs= und Beglückwünſchungs= Tele=
gramme
zu ſeiner Rede zu. Alle Zeitungen ohne Unterſchied der
Varteiſtellung heben den überwältigenden Eindruck der Rede des
Fürſten Bismarck und die rückhaltloſe Einmütigkeit hervor, mit
welcher der Reichstag den Vorlagen zuſtimmte. Die Nordd. Allg.
8tg. ſagt, dieſe Kundgebung drücke nicht nur die Uebereinſtimmung
des ganzen deutſchen Volkes mit der Volitik des Reichskanzlers aus,
ſondern bezeuge auch die Einigkeit und Kraft, womit das deutſche
Volk die Aufgabe, der Hort des Friedens zu ſein, nach jeder Rich=
tung
zu erfüllen bereit ſei.
Die Nationalzeitung' glaubt, der
Ausſpruch des Fürſten Bismarck gegen jeden Angriffskrieg werde
der dauernde Leitſtern der deutſchen Reichspolitik ſein und bleiben.
Der Reichskanzler habe, indem er das deutſche Volk mil dem Ge=
danken
vertraut mache, ſich an die Leiſtung der ſchweren Militär=
laſten
als Grundbedingung unſerer Zuſtände zu gewöhnen, die

[ ][  ][ ]

344
Nr.
Nation von einer Gemütsverfaſſung befreit, die das wirtſchaftliche
Leben lähmte.
Heſterreich=Angarn. Die Abgeordneten Knotz und Genoſſen be=
antragten
nach vorherigem Einvernehmen mit der ungariſchen Re=
gierung
, die Regierung möge mit Deutſchland Unterhandlungen
einleiten, welche zur Genehmigung des öſterreichiſch=deutſchen Bünd=
niſſes
durch die Volksvertretungen der verbündeten Reiche und zur
verfaſſungsmäßigen Inartikulierung des Vertrages in die Grund=
geſetze
des Staates führen.
Das Fremdenblatt' ſchreibt: Die Rede des Fürſten Bismarck
wird für längere Zeit das treue Spiegelbild der die Welt beherr=
ſchenden
Situation bleiben, welche keine unmittelbare Friedensſtö=
rung
befürchten läßt, aber doch die Staaten veranlaßt, auf ihre
militäriſche Leiſtungsfähigkeit bedacht zu ſein. Was der Fürſt über
die Publikation des Bündnisvertrages, über die Natur des Bünd=
niſſes
mit Oeſterreich=Ungarn und deſſen Zweck im deutſchen Reichs=
tage
ausgeſprochen hat, ſteht in vollſter Uebereinſtimmung mit der
in Oeſterreich=Ungarn herrſchenden Auffaſſung und iſt dem innigen,
aus der Gemeinſamkeit der Zwecke und der politiſchen Anſchauungen
herausgewachſenen Bündniſſe vollkommen adäquat. Es wird dem
Friedensbund eine neue moraliſche Kraft verleihen. Der mächtige
Appell an Deutſchlands Macht und Wehrkraft, das ſtolze Bewußt=
ſein
der großen, dem deutſchen Volke zugefallenen Stellung, die
dieſes gegen ſeine Feinde mit den Waffen zu verteidigen ſtark genug
iſt, wird überall einen langen Nachhall finden.
Die Deutſche
Zeitung' meint, die deutſche Nation werde der Rede des Fürſten
bewundernd zujubeln. Das Neue Wiener Tageblatt ſagt, im
Munde Bismarcks klinge der Hinweis auf die deutſche Macht nicht
wie Prahlerei; ſeine Erklärungen müßten Freund und Feind die
Augen öffnen.
Jrankreich. Obgleich am 7. in Paris von der Rede des deut=
ſchen
Reichskanzlers nur ein ganz dürftiger Auszug des Havasſchen
Bureaus und ein etwas charakteriſtiſcherer Bericht des Figaro=
vorliegt
, wird entſchieden die friedliche Natur derſelben allgemein
anerkannt, allerdings aber auch hervorgehoben, daß die Rede in die
bedenkliche allgemeine Lage weder eine Aenderung bringe noch eine
Löſung der vorhandenen Schwierigkeiten andeute. Vielfach wird
nach der K. 3tg. betont, daß. wenn Bismarck zur Sicherung
Deutſchlands die höchſte Anſpannung der Wehrkraft verlange, auch
Frankreich dieſen Weg betreten müſſe. Im allgemeinen läßt ſich
der Eindruck der Rede dahin kennzeichnen, daß ſie den Glauben der
Franzoſen an Bismarcks perſönliche Friedensliebe geſtärkt, die Zu=
verſicht
auf eine dauernde Erhaltung des Friedens jedoch nicht ver=
mehrt
hat, da nach hieſiger Auffaſſung die fortgeſetzten Rüſtungen
aller Staaten einen endlichen Zuſammenſtoß herbeiführen müſſen.
Bemerkenswert iſt, daß alle Blätter diejenige Stelle, welche die
ruhigere Haltung Frankreichs anerkennt, mit augenſcheinlicher Be=
friedigung
hervorheben.
Engkand. Die hervorragenden engliſchen Blätter ſind einſtimmig
in der Anerkennung der Rede des deutſchen Reichskanzlers als eine
eminent friedliche. Der Dailh Telegraph' ſagt, die Zwecke Bis=
marcks
verdienten die lebhafte Unterſtützung und den herzlichſten
Beifall eines jeden Engländers.
Itakien. Nach einem Telegramm aus Maſſauah hatten am 6.
abends die Irregulären, welche den Rückzug einiger Stämme deckten,
ein Scharmützel mit Abeſſyniern. Sechs derſelben ſind getötet, einer
gefangen. Von den Italienern iſt keiner verwundet.
Spanien. Die Kammer hat am 7. mit 176 gegen 19 Stimmen
des anläßlich des Konfliktes mit dem Militär in Rio Tinto von
den Konſervativen gegen die Regierung beantragte Tadelsvotum
abgelehnt.
Vortugal. Wie berichtet wird hatte der König am Samstag
einen ſchweren Ohnmachtsanfall und iſt ihm von den Aerzten eine
ſchleunige Reiſe nach dem Norden angeraten worden.
Rutßland. Auf ſpeziellen Wunſch des Zaren begibt ſich General
Grebentſchikoff, Kommandant des in Warſchau ſtehenden Grenadier=
Regiments Kaiſer Franz Joſeph, nach Wien, um ſich dem Kaiſer
vorzuſtellen.
Die Wiedomoſti' ſagen, für Rußland ſei nur die Frage wich=
tig
, was man in Berlin als Angriffe gegen Oeſterreich anſehe.
Davon hänge der fernere Charakter der internationalen Bezieh=
ungen
ab.
Aumänien. Nach dem definitiven Reſultat der Kammerwahlen
ſind gewählt: 116 Anhänger der Regierung, 43 Oppoſitionelle, 5
Unabhängige. 19 Stichwahlen ſind erforderlich.
Butgarien. Fürſt Ferdinand iſt mit ſeiner Mutter, der Prin=
zeſſin
Clementine, am 7. nach Sofia zurückgekehrt.
Fürſtei. Am 7. iſt ein Jrade des Sultans veröffentlicht worden,
welches die Aenderungen in der Suezkanal=Konvention genehmigt.
Die Entſendung Kiajim Bey's als Kommiſſar nach Sofia unter=
bleibt
, da der ruſſiſche Botſchafter v. Nelidoff erklärte, Rußland
würde dieſe Entſendung mit ſeiner Abberufung beantworten.
Eine freundſchaftliche Schlichtung des Zwiſchenfalls in Damas=
kus
gilt für gewiß. Der franzöſiſche Botſchafter, Graf v. Montebello,
gab dem Großvezier freundſchaftliche Verſicherungen und erklärte,
daß dieſer Zwiſchenfall nicht geeignet ſei, die guten Beziehungen
zwiſchen den beiden Staaten zu ſtören.

28

Aus Stadt und Land.

Darmſtadt, 9. Februar.
Die Zweite Kammer der Stände wird Dienstag den 21. d. M.
zuſammentreten. Der Geſetzgebungs=Ausſchuß derſelben hat die
unveränderte Annahme des Geſetzentwurfs, betreffend die Bildung
der Stadtverordneten=Verſammlung der Haupt= und Reſidenzſtadt
Darmſtadt für die Zeit vom 1. April 1888 bis zum 31. Dezember
1895 befürwortet.
Repertoire=Entwurf des Großh. Hoftheaters. Sonntag,
12. Februar: Aleſſandro Stradella', hierauf: Wiener Walzer.
Montag, 13. Febr., Extra=Vorſtellung: Aſchenbrödel von Görner.
Dienstaa. 14. Febr.. Der Zigeunerbaron. Donnerstag, 16. Febr.:
Die luſtigen Weiber von Windſor.
E. Kaufmünniſcher Verein. Montag, den 6. Februar hielt Herr
Prof. Rudolf Falb aus Leipzig einen hochintereſſanten Vortrag
über Erdbebenz der damit begann, daß Redner an die von ihm
ſeit dem Jahre 1868 herausgegebene populäre aſtronomiſche Zeit=
ſchrift
Strius' anknüpfte, in welcher er zum erſtenmale den Ver=
ſuch
gemacht hat, einem größeren Leſerkreis den urſächlichen
Zuſammenhang zwiſchen Meerflutungen und Erdbeben
darzulegen. Die Annahme, daß dem Zuſammentreffen dieſer Er=
ſcheinungen
kein Zufall, ſondern ein verborgenes Geſetz zu Grunde
liege und daß gewiſſe Mondkonſtellationen bei dieſem Naturphänomem
mit im Spiele ſeien, hat ſich für Prof. Falb und weitere Kreiſe
im Laufe der Zeit durch die von ihm gemachten Funde und Unter=
ſuchungen
im größtmöglichſten Umfange beſtätigt. Schon die Studien
der Erdbeben der Vergangenheit erbrachten ihm den Beweis,
daß die Erderſchütterungen des Erdinnern an ſolchen Tagen am
heftigſten aufgetreten ſeien, an denen der Mond in ſeiner ſtärkſten
Flutſtellung ſtand. Bei der Vorausſetzung, daß Erdbeben eine Art
Fluterſcheinung der Erdinnern ſind, taucht dann natürlich die Frage
auf: Was geht im Erdinnern vor, wenn es an der Oberfläche bebt?
Die mathematiſch=Phyſikaliſche Antwort hierauf muß mit der Feſt=
ſtellung
des Typus des Erdſtoßes beginnen. Man hat drei
Arten von Stößen zu unterſcheiden: Die erſte geht ſenkrecht von unten
nach oben und wird am Zentrum der Erſchütterung verſpürt.
Die zweite hat ruckweiſen, horizontalen, wellenförmigen Charakter und
iſt da wahrzunehmen, wo man ſich weiter weg vom Zentrum
befindet. Die dritte Art iſt wirbelförmiger Natur und zeigt ſich darin,
daß Gegenſtände von einer ziemlichen Höhendimenſion, die ſich am
Heerde der Erdbeben befinden, förmlich um ihre Achſe gedreht
ſcheinen. So gut wie unbekannt und unbeachtet iſt bis auf unſere
Tage der Typus der Erdbebenreihe geblieben. Prof. Falb ſtellt
bei allen Erdbebenkataſtrophen zwei beſtimmte Geſetze auf: 1) Der
Stoß, welcher ſtark genug war, eine Kataſtrophe zu erzeugen, bleibt
nie allein, ſtets kommen andere nach. 2) Mögen auch hunderte von
Stößen einander folgen, was meiſt immer geſchieht, ſo erreicht doch
keiner mehr von ihnen die Stärke des erſten, des Kataſtrophenſtoßes.
Daß der Kataſtrophe ein ſogenannter Warnungsſtoß vorangeht, iſt
ein äußerſt ſeltener Fall, in der Regel bricht erſtere unvorbereitet
herein. Höchſt beachtenswert iſt die Verteilung der Erdbebener=
ſcheinungen
nach der Zeit. Wenn ſolche Fluterſcheinungen ſind,
ſo iſt ſelbſtredend eine Abhängigkeit nicht blos vom Monde, ſondern
auch dem Sonnenſtande, d. h. den verſchiedenen Monaten des Jahres
anzunehmen. Nach genauen Unterſuchungen und gewiſſenhafteſter
Prüfung der verſchiedenen Erdbebenkataloge hat Prof. Falb heraus=
gefunden
, daß die Erdbeben in der nördlichen Hemiſphäre ihr erſtes
Maximum im Januar, ihr zweites im April erreichen; ein abſolutes
Minimum iſt für die Monate Juni und Juli zu konſtatieren. Das
nämliche Verhältnis hat auf der ſüdlichen Halbkugel ſtatt. Den
Urſachen des Erdbebens hat man ſchon ſeit den älteſten Zeiten auf
wiſſenſchaftlichem Wege nachgeſpürt, aber alle dieſe Verſuche einer
phyſikaliſch=mathematiſchen Begründung kranken daran, daß ſie ſich
vorzugsweiſe an die mechaniſche Bewegung des Bodens halten und
die Begleiterſcheinungen außer Acht laſſen. Bei dem heutigen Stande
der Naturwiſſenſchaft geht es nun nicht mehr an, aus einem Kom=
plex
von Erſcheinungen nur eine Detailerſcheinung herauszu=
greifen
. In ſolchen Fragen der kosmiſchen Phyſik geht man nach
Herrn Prof. Falbs Rat am ſicherſten, wenn man dabei die Ent=
wicklungsgeſchichte
unſeres Planeten ins Auge faßt. Das Wichtigſte,
das wir von derſelben wiſſen, iſt. daß die Erde ſich analog den
übrigen Planeten aus glutflüſſiger Lavamaſſe gebildet habe. Wie
ſich dieſer Prozeß der Erkaltung äußert, können wir an der Sonne
beobachten, wo derſelbe noch in vollem Gange iſt. Die dunklen
Sonnenflecke geben Antwort darauf, ferner die roten zungenförmig
flammenden Gebilde am Rande der Sonne, die Ausbrüche des
Waſſerſtoffgaſes, welche bei Verfinſterungen auch dem unbewaffneten
Auge ſichtbar ſind. Auf der Oberfläche des Mondes ſehen wir noch
die Reſultate des Prozeſſes der Eruption in der Geſtalt der tauſen=
den
von Kratern. Was auf der Sonne noch im vollen Gange,
geht auf der Erde bereits ſeinem Ende zu. Die Zeit wird kommen,
wo ſelbſt die Zwinaburgen des Vulkanismus durch die nivellierende
Thätigkeit des Waſſers dem Auge entſchwinden, d. h. in die Thäler
der Erde eingebettet werden, womit freilich noch nicht geſagt iſt,
daß nun auch ſchon der Vulkanismus in der Tiefe erſtickt ſei,

[ ][  ][ ]

Nr.
wenn auch die Lava nicht mehr die Kraft beſitzt, bis an die Ober=
fläche
zu dringen.
Als Kern ſeiner Unterſuchungen und der auf ſie gegründeten
Erdbebentheorie ſtellt Prof. Falb den Satz auf. Erdbeben ſind
unterirdiſche Vulkanausbrüche, veranlaßt durch die Er=
kaltungsthätigkeit
der Lava und beeinflußt durch die
Anziehung des Mondes und der Sonne.
Mittelſt dieſer einfachen Formel finden, wie Redner an der
Hand ſchlagender Beiſpiele nachwies und eingehend beleuchtete, alle
Begleiterſcheinungen der Erdbeben die ausreichendſte und zwang=
loſeſte
Erklärung. Aus der Reihe von Fällen, welche dem Redner
zur Beſtätigung ſeiner Theorie gedient haben, führte er uns einige
intereſſante und beweiskräftige vor. Es kann nicht unſere Aufaabe
ſein, mit unſerem Referat Schritt für Schritt der lehrreichen Aus=
einanderſetzung
zu folgen, wir möchten nur zum Schluſſe unſere
aufrichtige Befriedigung über das Gehörte ausſprechen und konſta=
tieren
, daß Herrn Prof. Falbs Vortragsart uns nicht blos das
Verſtändnis der Reſultate ſeiner Unterſuchungen eröffnet, ſondern
daß er uns auch die einzelnen Stationen des Weges kennen lehrt,
auf welchem er zu denſelben gelangt iſt. Aus allem blickte uns die
beſonnene, ſachliche Forſcherarbeit entgegen. Vieſe verſteht ſich auf
gründliche, ſcharfe Kritik der verſchiedenen Anſichten, aber ſie ver=
ſchmäht
jede unfruchtbare Polemik.
Das zahlreiche Auditorium, welches dem Redner mit unaus=
geſetzter
Spannung gefolgt war, ſpendete am Schluſſe reichen
Beifall.
- In der Monatsverſammlung der Sektion Darmſtadt des Deutſchen
und Oeſterreichiſchen Alpenvereins berichtete am vorigen Dienstag
Herr Apotheker Lauer über ſeine vorjährige durch die ungünſtige
Witterung in ihren eigentlichen Zielen freilich nicht vollſtändig zur
Ausführung gekommene Tour in die Silvretta= und Fervallgruppe.
Dieſelbe führte über Bludenz nach Schruns und dem ſehr beſuchens=
werten
Montavon oder oberen Illthal, welches durch die Rhütikon=
kette
vom Graubündener Prätigau getrennt iſt von da nach
Gaſchurn, wo der gefallene Neuſchnee einen eigentümlichen Anblick
gewährte. Von Gaſchurn ging es dann über Patenen, dem letzten
Dorf des Montavon, durch das Vermuntthal nach dem Madlener=
Haus und nach dem beinahe in einer vollſtändigen Spitze ausmün=
denden
Hohen Rad mit ſeiner prächtigen Ausſicht auf den Piz
Buin, die Dreiländerſpitze, die Lobſpitze, die Henneberger Spitzen u. a.
Vom Madlenerhaus wurde dann die Reiſe fortgeſetzt durch das
kleine Vermuntthal nach Valtür, und von da über das eine ſchöne
Ausſicht namentlich in das Jamthal bietende Schafbuchjoch und die
Konſtanzer Hütte St. Anton erreicht, von wo dem Moosthal und
dem in 4 Stunden bequem erreichbaren Darmſtädter Hüttenplatz
und von da dem Kuchenjoch ein Beſuch abgeſtattet wurde. Mit
dem Wunſche, daß ſich an dieſem, wie Herr v. Bülow ſagt, ſchönſten
Touriſtenplatz im Auguſt d. J3. zur Eröffnung der Hütte recht
viele der Sektionsmitglieder einfinden möchten, ſchloß der Vor=
tragende
ſeinen von den Anweſenden mit dankendem Beifall auf=
genommenen
Bericht.
CAV. Das von uns vor einigen Tagen veröffentlichte Pro=
aramm
des Karneval=Zug=Vereins iſt um zwei beachtenswerte
Nummern bereichert worden. Zunächſt hat ſich das Bedürfnis
herausgeſtellt, zu möglichſt geſchmackvoller Ausſtattung der koſtümirten
Kappenfahrt eine unkündbare, nicht rückzahlbare und unverzinsliche
Anleihe aufzunehmen, zu welchem Behufe Einzeichnungsliſten in
Circulation geſetzt werden ſollen. Man hofft hierbei nicht allein auf
das Wohlwollen der gut ſituirten Einwohnerſchaft, ſondern auch
auf die Freundlichkeit derjenigen hieſigen Geſchäftsleuten, welchen
aus der Anweſenheit ſo vieler Fremden aus Anlaß der Kappenfahrt
weſentliche Vorteile erwachſen. Eine Liſte zum Einzeichnen von
Beiträgen liegt auf der Expedition d. Bl. auf.
Sodann ſoll der Faſtnachts=Sonntag zu einem Beſuch der
Eberſtädter Narrenbrüder benutzt werden. Glaubwürdige Männer
verſichern, daß Eberſtadt aus Anlaß dieſes denkwürdigen Ereigniſſes
zum erſten Mal in elektriſchem Lichte erſtrahlen und die Burgrunne
Frankenſtein bei einbrechender Dunkelheit bengaliſch beleuchtet werde.
Die wit Kappe und Stern geſchmückten Mitglieder des Karneval=
Zug=Vereins fahren nachmittags 2 Uhr mit einem Extrazug der
Dampfſtraßenbahn von's Faixe Eck; nach Eberſtadt und werden
zu geeigneter Zeit ebenſo zurückbefoͤrdert. Unterbrechung der Fahrt
findet nicht ſtatt und Nichtmitglieder können mit den Extrazügen
nicht befördert werden.
Die lebhafte Beteiligung an den ſeitherigen Veranſtaltungen
des C.A. V. beweiſt aufs neue, daß das Darmſtädter Publikum gerne
Witz und Humor huldigt und es iſt daher ſehr zu bedauern, daß
die Karneval=Geſellſchaft dieſes Jahr keine Narrenſitzungen abhielt,
die ſonſt ſo viel Anklang fanden. Es wird daher von den Mitglie=
dern
der Karneval=Geſellſchaft der am Samstag, den 11. d. Mts.,
in den Räumen des Saalbaus ſtattfindende große Maskenball um ſo
freudiger begrüßt, als denſelben dadurch Gelegenheit geboten wird,
ſich in freier und ungezwungener Heiterkeit zuſammenzufinden. Die
von der Vergnügungskommiſſion getroffenen Arrangements ver=
ſprechen
ebenſo glänzend wie in früheren Jahren zu werden, zumal
unter den Damen, vonwelchen jede beim Eintritt in den Saal ein
Freilos erhält, eine goldene Remontoiruhr- aus=

28
345
geſtellt bei Herrn Karb am Ludwigsplatz - zur Verloſung kommt,
während für die Herren noch beſondere Beluſtigungen vorgeſehen
ſind. Der Verkauf der Eintrittskarten hat bereits bei den in un=
ſerem
Inſeratenteil erwähnten Verkaufsſtellen begonnen, die Ab=
nahme
derſelben iſt bis jetzt ſchon eine ſo günſtige, daß ſich auf
eine recht rege Beteiligung an dieſem Maskenfeſte ſchließen läßt.
Der mittelrheiniſche Gauverband des Vereins jüngerer Buch=
häudler
tagte am Sonntag im Hotel Drexel in Frankfurt a. M.
Auf dem Verbandstage waren Vertreter erſchienen aus Frankfurt,
Heidelberg, Darmſtadt, Mainz ꝛc. Aus den ſtattgehabten Ver=
handlungen
iſt der Beſchluß hervorzuheben, daß von jetzt ab jährlich
zwei Gauverbands=Verſammlungen abgehalten werden ſollen. Das
Arrangement der nächſten derſelben hat der hieſige Verein Darm'
übernommen; die Verſammlung wird am Sonntag, 8. Juni, an
einem noch näher zu beſtimmenden Orte in der Bergſtraße ſtatt=
ſinden
. Auf Antrag der Vertreter des Darm' wird künftig eine
Liſte ſämtlicher den Gauverbands=Vereinen zugehöriger Mitglieder
angefertigt und letzteren zugeſtellt werden. Mit Einmütigkeit ſprachen
ſich ſämtliche Redner für eine regere Thätigkeit innerhalb des Ver=
bandes
aus. Mit der Verſammlung war ein durch eine Anzahl
Toaſte gewürztes gemeinſchaftliches Mahl verbunden, während für
den Abend ein Kommers in Stadt Ulm' arrrangiert war. D. Z.
Um den Bewohnern der Umgegend von Mainz den Beſuch
der bevorſtehenden Karnevalsfeſtlichkeiten in Mainz zu erleichtern,
werden am Montag, den 13. Februar l. J3. (dem Tage des Jubi=
läumszuges
) auf der Heſſiſchen Ludwigsbahn die nachverzeichneten
Extrazüge ſſämtlich mit L. I. u. III. Klaſſe und mit Anhalten
au allen Zwiſchenſtationen) befördert werden: A. Extrazug nach
Mainz: Darmſtadt ab 9e Vorm.; Mainz Neuthor an 9s Vorm.,
Mainz C.=B. an 95. B. Extrazug von Mainz nach Darmſtadt:
Mainz C.=B. ab 1005 abends Mainz Neuthor ab 1011 abends:
Darmſtadt an 1105 abends. Die Fahrzeiten für die Zwiſchenſtationen
ſind aus den auf den betr. Stationen ausgehängten Fahrplänen der
Extrazüge erſichtlich. Die Zeitangaben ſind in Ortszeit gemacht.
4 4 Wir können nicht unterlaſſen, auf den ſchlechten Zuſtand
der Trottoirs in der Heinrichſtraße aufmerkſam zu machen. Bei
ſchmutzigem Wetter iſt namentlich auf der Strecke von der Wilhel=
minenſtraße
bis zur oberen Heinrichſtraße kaum fortzukommen. Da
ſich auch die Fahrbahn in ſchlechter Beſchaffenheit befindet, ſo bleibt
den Paſſanten oft nichts übrig, als in den gepflaſterten Goſſen zu
gehen und ſich auch dabei gehörig zu beſchmutzen. Die dortigen
Bewohner haben bisher immer geglaubt, es werde von Seiten der
ſtädtiſchen Bauleitung baldmöglichſt einem Zuſtand Rechnung ge=
tragen
, wie er ſonſt wohl in keinem Teil der Stadt gefunden wird,
allein vergebens war die Hoffnung auf Herſtellung der Trottoirs
in dieſer Straße, die freilich in keiner Geſchäftslage liegt, aber von
Familien bewohnt wird, die doch auch einge Berückſichtigung ver=
dienen
. Wir bringen dieſe Angelegenheit dringend in Anregung.
Zu unſerer Notiz in Nr. 27 unſeres Blattes vom 8. Febr.
ds. Js. müſſen wir berichtigen, daß die dramatiſch=muſikaliſche Auf=
führung
nebſt Ball, arrangiert vom Akademiſchen Verein, nicht Sams=
tag
den 11., ſondern Samstag den 10. März ds. J3. ſtattfindet.
Im übrigen ſcheint dieſer Ball, den bereits getroffenen Vorbe=
reitungen
nach zu urteilen, ſeinen Vorgängern in keiner Weiſe nach=
tehen
zu wollen.
Der Verkauf der Schäffer'ſchen Hofraithe wurde nicht, wie
in geſtriger Nummer angegeben war, durch den Agenten Mainzer,
ſondern durch den Agenten Mariuger abgeſchloſſen.
Im Januar d. J. haben die Sterbfälle in unſerer Stadt
die Ziffer 87 erreicht, was, bei 43149 Einwohner nach der letzten
Volkszählung, eine Sterblichkeitsziffer von 242% auf den Jahres=
durchſchnitt
ergiebt. Von den Verſtorbenen hatten 1 das 90., 2 das
90., 17 das 70. und 14 das 60. Lebensjahr zurückgelegt, Kinder im
erſten Lebensjahre ſind 8 verſtorben.
Im Monat Januar d. J. ſind bei der ſtädtiſchen Oktroi=
Erhebung nachſtehende Schlachtviehquantitäten verſteuert worden, wo=
bei
die eingeklammerten Zahlen ſich auf den gleichen Monat des
Vorjahres beziehen: 229 (181) Ochſen, 141 (106) Kühe und Rinder,
57658) Schweine von Privaten, 1512(1362) Schweine von Metzgern,
671 (599) Kälber, 178 (246) Hämmel und Schafe, 14 14) iegen und
718) Pferde.
* Kleine Mitteilungen. Ein Konzertunternehmer logierte
ſich mit ſeiner Geſellſchaft in einer hieſigen Wirtſchaft ein und
entfernte ſich dann, nachdem er eine ziemliche Zeche kontrahiert hatte,
ohne Bezahlung. Aus der Schlafſtube eines Friſeurs wurde
deſſen ſilberne Cylinderuhr nebſt Kette entwendet.
Am
Montag abend iſt aus einer Hofraithe der Beſſ. Karlsſtraße eine
Parthie zum Trocknen aufgehängte Wäſche entwendet worden.
Einem Heizer ſind aus ſeinem unverſchloſſenen Schlafzimmer
5 Mark, ſowie ſeinem Schlafkollegen ein Paar noch neue Zug=
ſtiefel
entwendet worden. - Im Monat Januar l. J. wurden in
Beſſungen geſchlachet: 6 Ochſen, 1Faſſelochſe, 32 Kühe, 6 Rinder,
2 Stiere, 54 Kälber, 145 Schweine, 1 Hammel und 4 Ziegen.-
Am Dienstag abend wurden in Eberſtadt zwei 16jährige Bur=
chen
verhaftet, welche mehrere ſchwere Steine auf das Geleiſe der
Dampfſtraßenbahn gewälzt hatten, um höchſtwahrſcheinlich eine
Entgleiſung des Zuges herbeizuführen. Die ruchloſe That wurde
50

[ ][  ]

346
Nr.
jedoch noch rechtzeitig von einem vorbeifahrenden Kutſcher bemerkt
und konnten die Steine vom Fahrperſonal des betreffenden Zuges
wieder entfernt werden.
Am ſ. 9.Baſſin; wurden am Dienstag
morgen einem Pferd von einem Zuge der Dampfſtraßenbahn die
beiden Vorderbeine abgefahren.
Der Kongreß Deutſcher Landwirte; wird in dieſem Jahre
ſeine 19. Hauptverſammlung am 21. Februar d. J. im Architekten=
hauſe
; zu Berlin abhalten. Zur Verhandlung kommen ſolgende
Themata: 1. Das neue Branntweinſteuergeſetz in ſeinen Wirkungen
auf die Landwirtſchaft. 2. Ueber die billige Erhaltung des Stick=
ſtoffs
im landwirtſchaftlichen Betriebe und über die günſtige Wir=
kung
, welche die Thomasſchlacke in ihrer Anwendung für Felder
und Wieſen äußern muß. - 3. Die Ausſtellung der Deutſchen
Landwirtſchafts=Geſellſchaft in Breslau. Alle Landwirte und
Freunde der Landwirtſchaft werden zum Beſuch der Verſammlung
eingeladen. Auskunft erteilt das Bureau des Kongreſſes Deutſcher
Landwirte: Berlin 8W. 11, Königgrätzer Straße 41.
Im Anſchluß an die Hauptverſammlung des Kongreſſes Deut=
ſcher
Landwirte tritt am 22. Februar ebenfalls im Architektenhauſe=
zu
Berlin, die Vereinigung der Steuer= und Wirtſchafts= Reformer=
zu
ihrer 13. Generalverſammlung mit folgender Tagesordnung zu=
ſammen
: 2. Heutiger Stand der Währungsfrage, die zukünftige
Reichsbank und die landwirtſchaftlichen Kredit=Inſtitute.- b. Der
Zwiſchenhandel, ſeine Bedeutung, ſeine Gefahren für die Produktion,
insbeſondere für die Landwirtſchaft. 0. Der Fortfall des Iden=
titätsnachweiſes
bei dem Getreide=Export.-
Alle auf die Verſamm=
lung
und deren Beſuch bezügliche Anfragen beantwortet bereitwilligſt
das Bureau der Steuer=und Wirtſchafts=Reformer:, Berlin 8VV. II,
Königgrätzer Straße 41.
* Arheilgen, 8. Februar. Unſer Ort wird während dieſes
Winters ſchwer heimgeſucht. Kaum, daß die Epidemie von
Maſern und Keuchhuſten, welcher eine ziemliche Anzahl
von Kindern zum Opfer fiel, im Abnehmen begriffen iſt, iſt die des
gefährlicheren Scharlachs im Anzug. Den daraus erwachſenden
außerordentlichen Anforderungen an unſeren Arzt und unſere Ge=
meinde
=Krankenpflegerin wird in der ſelbſtloſeſten Weiſe entſprochen.
88 Pfungſtadt, 7. Februar. Der Bezirksverein des
Landes=Lehrer=Vereins Eberſtadt=Pfungſtadt zählte am
Anfange des Jahres 1887 34 Mitglieder, wovon 6 dem
Lehrerſtande nicht angehören. Gegen Ende des Jahres trat
ein Lehrer von Eberſtadt aus, fern ſtehen demſelben noch ein
Lehrer und drei Lehrerinnen von Pfungſtadt und ein Schulver=
walter
. Es wurden 4 Verſammlungen (3 in Gemeinſchaft mit dem
Nachbarverein Zwingenberg) gehalten und fölgende Themen behan=
delt
: 1) Wie erfüllt die Schule die Pflicht die Kinder zur Arbeit,
d. h. zur Arbeitsluſt und wirklichen Anſtrengung ihrer geiſtigen und
körperlichen Kräfte zu erziehen. 2) Göthe als Pflanzenforſcher.
3) Begriff Bildung; nach pädagogiſchen Grundſätzen. 4) Rund=
ſchrift
oder Eckenſchrift. Im Durchſchnitt wurden die Verſamm=
lungen
von 56 Teilnehmern beſucht.
St. Frankfurt, 8. Februar. In der neuen Zeil entſteht ſoeben
ein großer Bau, das Elura=Theater' des Herrn v. Mountfield,
des Nachfolgers Mellini's. Letzterer ſteht hier noch in beſtem An=
denken
, ſo daß auch v. Mountfield ſich freundlicher Aufnahme ver=
ſichert
halten kann. Als Faſchingspoſſe ſtudiert unſer Theater
Lumpacius Vagabundus' neu ein.
Gießen, 8. Februar. Der Senior unſerer Stadt, Herr Louis
Gail, feierte heute ſeinen 96. Geburtstag.
Verlin, 7. Februar. Das Gerücht, Prof. Dr. v. Bergmann ſei
nach San Remo gereiſt, iſt unbegründet. Dr. v. Bergmann reiſte
geſtern nach Kiel, von wo er heute zurückkehrte.
San Nemo, 8. Februar. Der Kronprinz machte mit der
Kronprinzeſſin geſtern vormittag eine Spazierfahrt. Dr. Mackenzie
iſt geſtern abend 6 Uhr hier wieder eingetroffen.

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auf der deutſchen Bühne gerne den Garaus machen würde. Aber
vergebens hat=
um
mit Heinrich Bulthaupt zu reden
das
Epigonentum an dem eyklopiſchen Bau der Räuber' gerüttelt; ſie
ſtehen da mit feurigem Auge, ſchwertgegürteter Rechte, zünden, ſchlagen
ein und reißen mit ſich, man mag wollen oder nicht:
Die feurige Energie, welche das Werk von Anfang bis zu Ende
durchzieht, pulſierte auch in der heutigen Aufführung. Wir ſind
hier in Darmſtadt in der glücklichen Lage, was die Inſcenierung
und die Beſetzung der Haupt= und Nebenrollen betrifft, Schillers
Näuber; in einer Geſtalt vorgeführt zu bekommen, welche der
Vietät für unſeren großen Dichter entſpricht. In den Herren
Edward und Wagner beſitzen wir die denkbar geeignetſten Ver=
treter
für die beiden ungleichen Brüder. Bulthaupt ſtellt in ſeiner
Dramaturgie der Klaſſiker' den Satz auf: E3 iſt ſehr'ſchwer den
Karl gut zu ſpielen und eben ſo ſchwer den Franz völlig zu ver=
derben
: ein Ausſpruch, welcher der gewöhnlichen Meinung, die
geneigt iſt in der dankbaren Partie auch die leichtere zu ſehen,
ſchroff eutgegentritt, dem man aber beipflichten wird, wenn man
die Sache einer gründlichen Prüfung unterzieht. Die Rolle des
Franz iſt vom Dichter bei weitem abwechſelungsreicher und ſchat=
tierter
gehalten als die des Karl und giebt demzufolge dem Schau=
ſpieler
Gelegenheit, ſeine Geſtaltungskraft nach verſchiedenen Seiten
zu kehren. In dem Bilde, das Herr Wagner vom Franz Moor
entwirft, fehlt auch nicht einer der Züge, welche der Verfaſſer dieſer
Figur mitgegeben hat. Die planvolle Anlage des Charakters zeigt
Herr Wagner ſchon in der Durchführung des erſten Monologs,
in welchem ſich Tücke, Leidenſchaft und kaltes Raffinement auf die
ſeltſamſte Weiſe miſchen und ergänzen. Gewiſſe Klippen der Partie,
welche u. E. da liegen, wo der Uebergang aus einem Affekt in den
anderen zu unvermittelt ſteht, wie z. B. das erſte Geſpräch mit
dem alten Daniel, bereiten dem Künſtler nunmehr auch keine Schwie=
rigkeiten
. Selbſt das blasphemiſtiſche Gebet, das Herr Wagner
früher noch nicht ganz vor einer etwas komiſchen Wirkung zu be=
wahren
vermochte, fiel heute ſo aus wie Schiller es beabſichtigte.
Herrn Edwards Karl Moor fordert die unumwundenſte Aner=
kennung
heraus. Es iſt wahrlich kein leichtes Stück Arbeit, eine ſo
gewaltige Tragödie hindurch, um des Dichters eigene Worte für
die Rolle zu gebrauchen, auf der Folter des Affektes geſpannt zu
liegen. Die grandioſe Scala der Leidenſchaften, welche Schiller
ſeinem Helden zuerteilt, beherrſcht Herr Edward in jedem Tone
und jeder Nuance. Dabei läßt es ſich der Künſtler angelegen ſein,
größtmöglichſte Abwechſelung in das Gemälde zu bringen und kehrt
zu dieſem Zweck mit großem Nachdruck jene Stellen der Rolle her=
vor
, welche im Gegenſatz zu dem vulkanartigen Toſen des Affekts,
das Weiche, ja Sentimentale der Seele Moors zu ſeinem Recht
kommen laſſen. Gerade hierbei zeigt Herr Edward, mit welchem
Fleiß und Verſtändnis er ſeine Rolle durchdacht und bis ins Detail
hinein ausgearbeitet hat. Sein Karl Moor iſt nicht nur der un=
bändige
Feuerkopf, welcher der Univerſität entläuft, er iſt auch der
Mann, welcher es begreiflich erſcheinen läßt, daß 80 Leute ſich
ſeinem Willen unterwerfen. Den Spiegelberg, die einzige Nolle,
welche ſeit den letzten Aufführungen der Räuber' bei uns einen
neuen Vertreter gefunden, ſpielte Herr Sachs mit dem ihm zu
Gebote ſtehenden ſcharfen Charakteriſierungsvermögen. Dem Feuer
und der Lebhaftigkeit, mit welcher Frl. Cxamer die Amalie er=
faßt
, merkt man es nicht an, daß dieſe Rolle eigentlich zu denen
gehört, bei welchen - wie Dingelſtedt ſich einmal ausdrückte - jede
Schauſpielerin mit einem unbeſchreiblichen Blick gegen den Himmel
und die Direktionsloge fragt, warum gerade ſie verurteilt iſt, ſo
etwas zu ſpielen.
Die Vorſtellung war gut beſucht und den reichen Beifall, welchen
das Publikum nach jeder größeren Scene ſpendete, hatten die aus=
gezeichneten
Leiſtungen wohl verdient.

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großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 7. Februar.
Die Räuber.
B. H. In dem Schleſinger'ſchen EinakterDie Guſtl von Blaſe=
witzz
, welcher vor kurzem über die Bretter unſerer Hofbühne ſchritt,
wird uns durch den Mund eines einfachen Mannes, eines Soldaten,
der das Theater nur immer als Tummelplatz des Hanswurſt ge=
kannt
hatte, die elementare Wirkung, welche die erſte Aufführung
der Räuber' auf das Mannheimer Publikum übte, in draſtiſcher
Ausdrucksweiſe vergegenwärtigt. Die Theaterbeſucher des 18. Jahr=
hunderts
waren empfänglicher und naiver als die heutigen. Man
nahm damals keinen Anſtoß an einem Werke, das, wenn es jetzt
als Novität hervorträte, bei den Theaterdirektionen wenig Liebe
finden dürfte. Ferdinand Groß hat vor einiger Zeit ein humoriſti=
ſches
Bild der Briefe entworfen, welche die wichtigſten deutſchen
Bühnenleiter der Gegenwart dem Dichter der Räuber' in ab=
ſchlägigem
Sinne ſchreiben würden. Thatſache iſt es jedenfalls,
das jener gewiſſe vornehme Geſchmack=, welcher allen Auswüchſen
abhold iſt und lieber das Mittelmäßige kultiviert als einem über=
ſchäumenden
Genie Gerechtigkeit widerfahren läßt, den Räubern

Bodes=Arzeige.

(1364

Statt jeder beſonderen Anzeige theilen wir allen
Verwandten, Freunden und Bekannten mit, daß unſer
lieber Schwiegervater, Großvater und Onkel
Georg Hofmann H.
Bäckermeiſter,
nach längerem Leiden heute Nachmittag 4 Uhr ſanft dem
Herrn entſchlafen iſt.
Um ſtille Theilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Beſſungen, den 7. Februar 1888.
Die Beerdigung findet Freitag Nachmittag 3 Uhr ſtatt.

Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.