Darmstädter Tagblatt 1888


07. Februar 1888

[  ][ ]

Abonnementspreis
vierteljährlich 1 Marl 50 Pf. indl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſiämtern Beſtellungen ent=
gegengenommen
zu 1 Mart 50 Pf.
pro Quartal inc. Poſtaufſchlag.

151. Jabrgang.
Mit der Sonntags=Beilage:

26üſeiles zuthttungooidtl.

Inſerate
verdenangeomment in Darnſ ad=
von
der Expeditton, Rheinſtr. Sr. 23.
in Beſſungen von Friedr. Blößer.
Holzſtratßze Nr. 12. ſowie auzwäru
von allen Annoncen=Erpeditionen.

Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Kreisamls, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
Dienstag den 7. Februar.
1888.
N 26.

Darmſtadt, am 2. Februar 1888.
Beteſſend: Die Berichtigung der Forſt= und Feldſtrafen von der VI. Periode 188788.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, alsbald und jedenfalls noch vor Ende dieſes Monats in Ihren Gemeinden in ortsüblicher
Weiſe bekannt machen zu laſſen, daß die Berichtigung der im Monat Dezember 1887 gerichtlich erkannten Forſt= und Feld=
ſtrafen
in den erſten 25 Tagen des Monats Februar 1888 und zwar mit Ausſchluß des 12., 13. und 14. an die betreffenden
Diſtricts=Einnehmereien ſtattzufinden hat und daß nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt gegen die ſäumigen Schuldner das
für ſie mit Koſten verbundene Beitreibungsverfahren eingeleitet wird.
1237
v. Marquard.
Darmſtadt, am 1. Februar 188.
Betreffend: Die Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken von den Raupenneſtern.
Das Großherzogliche Kreisamt Darmſtadt
an die Großherzoglichen Bürgermeiſtereten des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie, nach Maßgabe des Art. 80 des Feldſtrafgeſetzes in Ihren Gemeinden einen Termin anzuberaumen,
bis zu welchem die Säuberung der Bäume, Geſträuche und Hecken von den Raupenneſtern vollzogen ſein muß. Nach Ablauf
dieſes Termins wollen Sie alsbald eine Viſitation durch die Feldſchützen vornehmen und die Säumigen unnachſichtlich zur
Beſtrafung nach 8 368 Poſ. 2 des Reichsſtrafgeſetzes zur Anzeige bringen, gleichzeitig aber auch die Entfernung der vorge=
fundenen
Raupenneſter auf Koſten der Säumigen veranlaſſen.
v. Marquard.
[1238
B e k a n n t m a ch u n g.
Wir bringen zur öͤffentlichen Kenntniß, daß dem Johannes Karnmann aus Ober=Ofleiden, Kreis Alsfeld, wohnhaft
Beſſunger Carlsſtraße Nr. 12, unterm Heutigen die Conceſſion zur Indienſtſtellung eines Droſchkenfuhrwerks mit der Nr. 3
ertheilt worden iſt.
Darmſtadt, den 2. Februar 1888.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
[239
v. Grolman.

Bekanntmachung.
Die am 23. und 24. Januar l. Js.
abgehaltene Holzverſteigerung aus dem
ſtädtiſchen Oberwald iſt genehmigt.
Bürgſcheine können auf unſerem
Büreau, Stadthaus, Rheinſtraße 18, Zim=
mer
Nr. 10, errichtet werden.
Erſter Abfuhrtag: Montag den 6.
d. Mts.
Darmſtadt, den 3. Februar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
Ohly.
[1227

Bekanntmanung.
Die zur Erweiterung der Holzſtraße bezw. zur Niederlegung und Verſetzung
der Hoforangeriegartenmauer vorkommenden Maurer= und Pflaſtererarbeiten, ſowie
die Anlieferung von Baſaltpflaſterſteinen, ſoll im Wege der öffentlichen Submiſſion
vergeben werden.
Offerten ſind bis
Donnerstag den 9. Februar 1898, Vormittags 11 Uhr,
bei unterzeichneter Stelle einzureichen.
Boranſchlag und Bedingungen liegen auf unſerem Büreau zur Einſicht offen.
Beſſungen, den 31. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Beſſungen.
1105
Berth.

45

[ ][  ][ ]

310
Holzverſteigerung.
Bei der von der Stadt Darmſtadt
auf den 13. Februar d. Js., Vormit=
tags
9 Uhr, anberaumten Holzver=
ſteigerung
werdenjs gleichzeitig in der
Turnhalle, Woogsplatz 5
4 Rm. Kiefern=Scheiter,
1 Kiefern=Stöcke,
60 Kiefern=Wellen,
aus dem Walde Großh. Landes=Waiſen=
Anſtalt, Diſtrict Waiſenhaustanne, mit=
verſteigert
.
Darmſtadt, den 31. Januar 1888.
Großh. Landes=Waiſenkaſſe.
Langsdorf, Rechnungsrath. 1240
Bekanntmachung.
Forderungen und ſonſtige Anſprüche
an den Nachlaß der Fräulein Eva Linck
von Beſſungen ſind innerhalb 8 Tagen
bei Meidung des Ausſchluſſes dahier gel=
tend
zu machen.
Beſſungen, den 6. Februar 1888.
Großherzogliches Ortsgericht Beſſungen.
Der Vorſteher:
[1241
Weimar.
vsrsrrvverer.
nrterie.
Extra feine
9
TTEUTGLGUR1N
(ächte fothaor),
im allen Orössen,
unter Vorlage des beglaubigten/
Atteſtes der genaueſten Mikros=
Lop. Unterſuchung.
1
4
WAS GIU9
Bleichſtraße.
[1242
Franzöſiſche Poularden,
Ruſſiſche Kapaunen,
Italieniſche Hahnen,
Welſchhahnen, Welſchhennen,
Haſelhühner, Schneehühner,,
Birkhahnen,
Enten, Wildenten,
Zander, Soles.
zAEoall viomtul,
Eliſabethenſtraße 14. 1243
Eine Partie la. Buchen= und
Tannen=Scheitholz
iſt meterweiſe billigſt abzugeben.
Jacob Stumpt,
Rundethurmſtraße. (32

Nr. 26
Las Schulgeld pro 1. Lnarial 1888
für die Vorſchule des Gymnaſiums wird morgen Nachmittag von 2 bis 4 Uhr in
dem Muſikſaal des Gymnaſiums, Zimmer ebener Erde Nr. VII. im Nordbau,
erhoben.
Darmſtadt, den 7. Februar 1888.
Großherzogliche Gymnaſialkaſſe.
Langsdorf.
[1344
rsntrreni.
rixzrza
iurstigrtitnm. Arecrrsrariurstantrrsrirrrtsreitvretsrinirrz.r. m

N
MIaAAidtrrtitAArAAiaiiAuaaauai
Gewinne im Ees-Verth von 250,000 M.

und zwar:

12 Gew. 500 M.

1 Jew. 50000 M. 50 200 25000 200 100 10000 320 50 1 7 5000 500 40 4000
600 30 2 3000 800 20 3 2000 1000 15 8 7 1000 1500 10

Hauptgewinne:

im Werthe von
50,000 Harh
25,000 Hark
10,000 Hark

bietet die Lotzte Lotterie der Stadt,
G
G mIRS AO M

Aishung unviderrudich am 21. Februar u. folgende Tago.
Loose hierzu M. 2.10, 10 Stück H. 20, versendet das General-Debit
von Moritz Helmerdinger in Wiesbaden u. Baden-Baden.
Pür Porto und Gewinnliste sind 25 Pfennig beizufügen. Auch sind die
Loose zu haben in Darmstadt bei G. L. Mriegk, Rheinstrasse, und
L. F. Ohnucher, Ludwigsstrasse.
[1245

Kafſee! Kaffee!
ſtets friſch gebrannt,
vorzügliche Qualitäten,
per Pfund Mk. 1.20, Mk. 1.30, Mk. 1.40, Mk. 1.60, Mk. 1.80,
bei größerer Abnahme billiger.

G. ArIOIm GUprupr. ¾

Hündhuer Hoſbräll
AusschauT
im
[730
HaAAAdt-sstaUrank.

io Continental Bodſoga-Compan)
macht in der Saiſon auf ihre Original=Südweine, Cognacs ꝛc.
zum Frühſtück, wie auch für Kranke und Reconvalescenten, aufmerk
Ausſchank auch auf der Eisbahn.
ſam.
Hauptniederlage: Alexanderſtraße 13.
Probekiſtchen von 2, 3, 4 und 6 Flaſchen per Poſt.
Die Verwaltung. (567

18

[ ][  ][ ]

Nr. 26
eFaße=Abſchla

Porto Cabello
(beſſer als ordinärer oder fabricirter gelber Java oder Santos)
roh per ¼ Kilo 95 Pfg.
Derselbe selbstgebrammt,
per ½ Kilo M. 1.10.
Ditto candirt (mit Zucker gebrannt)
per ¹⁄ Kilo M. 1. 05.

bei

C’arl Diehm & Co.,

HaffeeImport,
3 obere Rheinſtraße 3.
W. Santos, roh per ¼ Kilo 90 Pfg., trifft in ca. 14 Tagen
ein und werden wir denſelben gebrannt 100 PIe
per halb Hilo verkaufen.
[124]

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Hineral-Pastillen
Sodener
Au haben 85 Prg. pro Schachtel in allen Apotheken.
Im In- und Auslande erprobt als das unübertrefflichste Heilmittel
bei Husten und Heiserkeit, äratlich verordnet als das wohlthätigste Me-
dicament
für Kehlkopf., Brust- und Lungenkranke, nachhaltig wirk-
samstes
aller uellenprodukte bei Magencatarrh, Hämorrhoidalleiden und
Unterleibsstörungen.

Es ist eine äratlich bekannte Phatsache, dass die Diphtheritis-
pilxe
in den meisten Fällen sich in dem Rachen ansiedeln, wenn
derselbe vorher catarrhalisch erkrankt ist. Es empfiehlt sich deshalb
während Diphtheritigepidemieen, dass alle Mütter ihre Kinder
dazu anhalten, auf den nothwendigen Wegen zur Schule ete. eine Pastille
im Munde langsam zergehen zullassen.
(1248

Grſchüftz-Yerlegung.
Einem verehrlichen Publikum hiermit die ergebene Mittheilung. daß ich mein
ſeit 14. Jahren betriebenes Colonialwaaren=Geſchäft mit dem Heutigen nach
13¼ Hoffmannſtraße 13¼ verlegt habe. Wie ſeither werde ich auch in meinem
neuen Lokale bemüht bleiben, bei nur guter Waare die billigſten Preiſe zu ſtellen
und hoffe ich deshalb auf recht lebhaften Zuſpruch rechnen zu dürfen.
Hochachtend,
8.
Wilh. Müller.

Echte Darmslädter Hauskahrjohtkasien.
Genau nach Vorſchrift des hieſigen Tiefbauamts.
Den geehrten Bewohnern Darmſtadts und Beſſungens die ergebene Mittheilung,
daß ich in meiner Fabrik die Einrichtung zur Anfertigung von Hauskehrichtkaſten
getroffen habe und liefere dieſelben zu bedeutend ermäßigten Preiſen.
Zugleich mache ich die Herren Schloſſermeiſter ſowie Eiſenhändler auf meine
Einrichtung zum Verzinken aufmerkſam und halte mich auch in dieſem Fach beſtens
empfohlen.
Hochachtungsvoll
Vermh. Gams,
Heinheimerſtr. 7
gegenülber der Brauerei zum Hanauer Hofr.

0.R. Patent. höhp
22)
4adus8

Kein Zuschlegen!
Eein Cfionbieiben der Thüren
Seldsthätigs voräusohiose

GAud
Px an.
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5 E.L-
E7I9 v3
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2 nhre Carnntin. a Prospoute ſr. prutig.
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Prankejurt q. M. Schüfergasse 15.

5
5
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8
51
O
He.
J*.

311

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5
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55.
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3 e
8
8.
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Sandſtraße Nr. 8, Manſarde, zwiſchen
[1223
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lebendes
Zimmerparfum. Als Riech=
mittel
wirkt es belebend und ſtärkend, im
Waſchwaſſer als Toilettenmittel für
die Schönheit des Teints. Alleinverkauf
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¾
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an der Heidelbergerſtraße an dem An=
weſen
von Herrn Geheimerath Röder ſoll
ſofort unter günſtigen Bedingungen ver=
kauft
werden. Alles Nähere bei
C. Aiegenhain, Sandſtraße Nr. 8.
[1252
Darmſtadt.

[ ][  ][ ]

o60
930
96

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GoASUtvt,
habe ich zum Ausverkauf beſtimmt und gebe dieſelben während einiger Zeit
zu weſentlich reduzirten Preiſen ab.
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EEA UAUd Frankfurt, im beſten
Zuſtande befindlich, 3ſtöckig mit 4 Manſar=
den
, für jedes Geſchäft geeignet, iſt Ver=
hältniſſe
halber für den ſehr billigen Preis
t von 24,000 Mark zu verkaufen. Anzah=
lung
5000 M. - Offerten unt. F. M. 136
ſind zu richten an G. L. Daube & Co.,
Frankfurt a. M.
(1108 AA
W.
29 U1oo; Unu Dvor Lod-Atauſdraootn
3 empfehle ich die laut Bundesraths=Beſchluß (Bekanntmachung vom
S
B 7. Juli 1887)
ä
3
neu eingeführten Formulare
Se.
B=
für
Rechnungsführung der Krankenkaſſen, entworfen von
Director Gallus, angefertigt von J. C. König amp; Ebhardt,
2.
H.
in Hannover.
AES8
Neu ſind: Einnahme= und Ausgabe=Buch,
6
C4.
2
ſowie Vermögens=Rechnungsbuch.
L4.
4.
Alle früheren, außer genannten Are ' koͤnnen weiter benutzt
2 f.
3
werden.
CO.
Ferner Lohn= und Lohnnachweiſungs=, ſowie alle andern
8
5 *
Bücher für jeden Geſchäftsbetrieb aus obiger, rühmlichſt bekannten
Gtat
Fabrik.
EO
H.k
J. B. Müller.
Alloinigo Hiodorlage von könig & Ubhardt,
Schulstrasse 14.
[1253 R.N

C. Paumanns,.
13=
Kohlen= und Holzhandlung,
S
Comptoir: Carlsſtraße 45,
Lager: Heſſ. Ludwigs=Bahn, liefert:
La. Ruhrer Fettſchrot, Stückkohlen,
Nußkohlen 1 und II, Schmiedekohlen,
Coaks, Anthracitkohlen, Briquettes,
Buchen=, Tannen= und Abfallholz.
Ein Duns
in Mitte der Stadt, mit ſehr gut gehender
Specereiwaarenhandlungmit Flaſchen=
bier
=Verkauf, ſowie Holz= u. Kohlen=
lager
(auch ſämmtliches Inventar) zu ver=
1kaufen. - Alles Nähere durch J. Aiegen-
3hain, Sandſtraße Nr. 8.
(682 Ein ſchöner Eber,
zur Zucht tauglich, zu verkaufen.
Wienerſtraße 50.
[1224 loschäſisFröfnung und Fapieblung.
Hiermit die ergebenſte Mittheilung, daß ich am hieſigen Platze, Bleichſtraße
Nr. 37, ein
W Triseur-Geschiſt
eröffnet habe. Es wird mein Beſtreben ſein durch prompte und reelle Bedienung
mir baldigſt das Zutrauen meiner geehrten Kunden zu erwerben.
Hochachtungsvoll
A. Mayer. Gelegenheitskauf:
1a. reell alten Nierſteiner Liter
oder Fl. 75 Pfg. - verkauft 4 V.
poſtl. Darmſtadt.
(12489
Täglich friſche Matzen
zu haben bei
L. Mainxer,
Hofbäcker, Bleichſtr. 13.
Samstags geſchloſſen.
(778

4

8
o2
H. 616 74 856 94. 12 4 129
c6 510 60 740 812 8835 920 1016 1130 pC. 5 5 2 619 74) 863 940 1120 122 126 252 510 605 740 812 3835 92 1010 1190 Er. 1888=

[ ][  ][ ]

noglorungsolattel

von 1839-71 zu verkaufen.
Bleichſtraße 38.

[1255

8 Wussbaumstämme

zu verkaufen. Näheres bei Ad. Jung,
Wendelſtadtſtr. 40, Darmſtadt.
[1256

4u4

g20

Wilhelmſtraße 16
iſt der obere Stock, beſtehend aus
6 Zimmern, Küche mit Speiſekam=
mer
, Bodenraum, Keller, Burſchen=
zimmer
, im Souterrain, Stallung
für 4 Pferde und Gartenantheil
vom 1. April an anderweitig zu
vermiethen. Zu erfragen bei der
Expedition d. Bl. oder bei B. L.
Trier, Ludwigsſtraße 10. (13183

11B

1018
116

12) Steinſtraße 8 die Beletage mit
5 ſchönen Zimmern und allem Zubehör
vom 1. April ab zu verm.
189) Ecke der Wald= und Neckar=
ſtraße
Nr. 10 die Beletage mit Balkon,
7 Zimmer, bis April beziehbar. Einzu=
ehen
von 2-4 Uhr Nachmittags.
202) Neckarſtraße 24 der 3. Stock,
6 Zimmer, Küche nebſt allem Zubehör,
per 1. April d. J. zu vermiethen.
Näheres im Laden.
396) Soderſtraße 84 iſt die Man=
ſarde
mit allen Bequemlichketten an eine
ruhige Familie zu vermiethen und März
zu beziehen.
524) Kahlertſtraße 3, nächſte Nähe
des Herrngartens, elegante Wohnun.
(Beletage mit Balkon), 6 Zimmer nebſt
allen Bequemlichkeiten, bald beziehbar.
Daſelbſt kleine Manſarde. Näh. part.
779) Beſſ. Carlsſtr. 3 fünf Zimmer,
nebſt allem Zubehör, abgeſchloſſ. Vorpl.,
Waſſerltg., Bleichplatz. Nach Wunſch kann
auch ein Theil der Manſarde beigegeben
werden. Näheres 2. Stock.
953) Beſſung. Herrngartenſtr. 15
der 2. Stock nebſt Dachſtock 1. April be=
ziehbar
zu vermiethen.
963) Herdwegſtraße 97 Beletage mit
allem Zubehör, ſofort zu beziehen.
1036) Caſerneſtraße 64 iſt die Par=
terrewohnung
mit 5 Zimmern zu verm.
Am beſten wäre die Wohnung für einen
Herrn Offizier paſſend.

1037) Bleichſtraße 38 Beletage
eine ſchöne, geräumige Wohnung,
5 Zimmer, Kabinett und alle Be=
quemlichkeiten
. Mitte Mai an eine
ruhige Familie.
1II0) Beſſ. Hochſtr. 18 eine freund=
liche
Manſarde=Wohnung von 4-5 Z.
nebſt Küche ꝛc. für ruhige Leute.

Nr. 26
1197) Schloßgartenſtr. 9 die Man=
ſarde
, enth. 5 Piecen, Waſſerleitung nebſt
allen Bequemlichkeiten an eine ruhige Fa=
milie
per 1. Mai oder 1. Juni zu ver=
miethen
.
C. Klippel.
1229) Beſſ. Kirchſtr. 48 wegen Ab=
reiſe
der mittl. Stock mit allem Zubehör
per 1. April zu vermiethen. Näheres
Martinſtraße 6.
1257) Soderſtr. 79 zwei ineinander=
gehende
Zimmer, nach der Straße, zu v.
1258) Pankratiusſtr. 47 im neuerb.
Hauſe eine Wohnung mit 3 Zimmern.
1259) Ecke der Grafen= u. Wieſen=
ſtraße
2 eine Wohnung im 1. Stock,
5 Zimmer nebſt Zubehör, Waſſerltg. ꝛc.,
an eine ruhige Familie per 1. Mai z. v.

00000000000000

313
209

Laden und Wohnung
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über
der Infant=Kaſerne, zu vermiethen.
Gg. Fr. Dingeldey. (781

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9765) Ballonplatz 3 ein fein möhl.
Zimmer ſofort zu verm.
13537) Friedrichſtr. 18. zwei gut möbl.
Zimmer, einzeln oder zuſammen.
459) Saalbauſtraße 41 parterre ein
möblirtes Zimmer.
720) Caſinoſtraße 11 ein nett möbl.
Zimmer ſofort zu vermiethen.
723) Mathildenplatz 3, 2 Stiegen
hoch, ein möbl. Zimmer.
978) Saalbauſtraße 17, 1 St. hoch,
e. f. möbl. Zim. ſof. 3. verm. Pr. 18 M.
1140) Kaſerneſtr. 18, 3. St., ein
ein möblirtes Zimmer zu vermiethen.
1205) Eliſabethenſtr. 43 Vorderh.
ein möblirtes Zimmer mit Penſion per
1. März zu vermiethen.

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Hotels, Restaurants u. 8. w mit An-
führung
der Adresse oder Offerten-
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und Fachzeitschriften bei Berech
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federn
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verehrlichen Publikum von Darmſtadt
und Umgebung beſtens empfohlen.
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Qualitäten billigſt.
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länger als von Morgens bis Abends
entbehrt zu werden.
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Rheinſtr. 30, 3. Stock, erbeten. (1261

Zwei Damen ſuchen eine
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NohmUGe,
3. Stock, von 4-5 Zimmern, Bleichplatz,
Waſſerleitung in Hof oder Waſchküche.
Am Kapellplatz erwünſcht. - Offerten mit
Preisangabe unter V. W. in der Expe=
[1262
dition abzugeben.

Cochutt kann abgeladen werden Beſſ.
Wilhelmſtraße, Neubau.
(502

Flavierſpieler, Herr od. Dame, gegen
C= Honorar für ein Trio gewünſcht.
Schriftl. Off. unt. W an d. Exp. (1147

[ ][  ][ ]

314
Nr. 26
Samstag den 25. Februur 1888
veranſtaltet der Vorſtand des Alice=Frauen=Vereins für Kranken=
pflege
eine Verloosung zum Beſten der
uentgeltlichen Armon-Arankenpflego.
In den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft wird die öffent=
liche
Verlooſung ſtattfinden.
Die unterzeichneten Damen bitten dringend um Geſchenke für
dieſen Zweck, die ſie mit herzlichem Dank in ihren Wohnungen von
jetzt an bis zum 19. Februar entgegennehmen werden.
Frau Strecker, Promenadeſtraße 57. Frau Carl Merck, Rheinſtraße 9.
Frln. Elſe Schenck, Rheinſtr. 33. Frln. Charlotte Helmsdörfer, Die=
burgerſtraße
21. Frau v. Grolman, Promenade 21. Frau Rudolph
Wittich, Waldſtr. 51. Freifrau v. Rabenau, Mathildenplatz 17. 1263

Geschüſts-Verlegumg
Meinen werthen Kunden zur gefl. Nachricht, daß ich mein Geſchäft nach
WLandwehrſtraße 41- Mverlegt habe.
Gleichzeitig halte mich den geehrten Bewohnern im neuen Stadtviertel
in allen vorkommenden Tapezierarbeiten beſtens empfohlen und ſichere bei
prima Arbeit billige Preiſe zu.
(1264
H. Welmar, Tapezier.


Dienstag den 14. Februar
=gamett.
volauCar.
1888,
am rasIaGhEé-1080.
44.
I. Vormittags:
Ekuk
GcrmZ Große Parade der Prinzen=Garde,
824 n.
ſ.
während derſelben Concert=Muſik des Trompeter=
C Hle.
Corps der vereinigten Prinzlichen Leib=Garde= Regi=
menter
zu Pferd und zu Fuß.
II. Nachmittags 2 Uhr 1 Minuten:
Erſte, große, einzige, pyramidale, mit rieſigem Humor und vielen langen Naſen
ausgeſtattete

Coſtümirte Kappen-Tahrt,
ausgeführt von den Mitgliedern des Carneval=Zug=Vereins unter gefälliger Mit=
wirkung
des Droſchkenkutſcher=Vereins, der Rollfuhrleute und ſämmtlicher Privat=
Fuhrwerke und Pferde der Stadt.
Die Anmeldungen zur Kappenfahrt werden bis Donnerstag Abend
erbeten.
III. Abends 8 Uhr 1 Minuten:
Darmſtadts größter, närriſchſter, urfidelſter, in ſolcher Pracht der Coſtüme und
Decorationen noch nie dageweſener, alle ähnlichen Veranſtaltungen in die totalſte
Sonnenfinſterniß verſetzender

mit koloſſalen Auͤf=, An=, Ab= und Uwzügen, reizenden Quadrillen, Sarabanden,
Madrilenas, Fandangos, Boleros, Contre= und Rundtänzen ohne blaue Flecken und
Rippenſtöße.
Ballsterne; für Zugvereins=Mitglieder M. 1.-, für Damen M. I,
für zugsfremde Herren M. 3.- bei den demnächſt bekannt zu gebenden Ver=
kaufsſtellen
. Abends an der Kaſſe ohne Ausnahme M. 3.50.
[1265
E Alles Andere durch Plakate und ſpätere Anzeigen. 29

ie Vorlage von Frau Hafner hat
2. Nr. 37 gewonnen.
(1266

(Fin Mädchen wünſcht ein Kind mit=
C zuſtillen. Gr. Caplaneig. 14. 1125

1267) Ein Mädchen, das bgl. kochen
kann und alle Hausarbeit verſteht, ſucht
ſof. Stelle. Näh. kl. Ochſeng. 6. Fiſcher.

1268) Eine ſolide und zuverläſſige
ältere Perſon mit beſten Zeugn. ſucht
Stelle zu einem älteren Herrn. Näheres
Victoria=Heim, Louiſenſtr. 40.
1269) Ein braves Mädchen, welches
kochen kann, ſowie jüngere Mädchen
ſuchen Stellen.
Beck'3 Stellen=Bureau, Mathilden=
platz
Nr. 11.

W

1144) Ein durchaus zuverläſſiges
Mädchen mit nur beſten Empfehlungen
auf 1. März geſucht.
Dieburgerſtraße 69, Erdgeſchoß.
Ein braves ſolides Mädchen,
welches gut rechnen und ſchreiben kann,
ſchon längere Zeit in einer Schweine=
metzgerei
thätig war, auch mit der Buch=
führung
etwas vertraut iſt, und gute Zeug=
niſſe
beſitzt, wird geſucht. Selbſtgeſchriebene
Offerten beliebe man zu richten an C. G.
Hartmann, Frankfurt a. M. Gr.
Eſchenheimerſtr. 25.
[1270
1271) Ein feineres Mädchen oder
Kindergärtnerin, die Liebe zu Kindern
hat und alle weiblichen Handarbeiten
gründlich verſteht, wird auf Oſtern gegen
guten Lohn geſucht. Gute Zeugniſſe er=
forderlich
.
Schriftliche Offerten sub. A. W. ſind
in der Expedition d. Bl. zu hinterlegen.
1272) Ein braves Mädchen zur
Führung eines kleinen Haushalts geſucht.
Beck's Stellen=Bureau, Mathilden=
platz
Nr. 11.

Lehrmädchen
ſuche für mein Kurz=, Woll= und Mode=
waarengeſchäft
.
H. Lehmann,
Ludwigsſtr. 2. (1121
AAAAAAAAAAAAA
1273) Mädchen, die kochen können,
owie andere brave Mädchen erhalten ſehr
gute Stelle für jetzt und Oſtern.
Stellenbureau Roͤſe, Schützenſtraße 14
parterre.
Ordentliche
Jungen & Hädchen
für leichte, ſaubere Arbeit geſucht.
Aug. Mohlstadt & Cie.
in Beſſungen.
1274
1047) Ein Lehrmädchen in ein Weiß=
waarengeſchäft
geſucht.
Näheres Expedition.

[ ][  ][ ]

Nr. 26
A044L
AERREtALruugT-Auzrigk.
Mittwoch den 8. Februar 1888, Vormittags 10 Uhr,
werden im Saale der Ritſert'ſchen Brauerei zum Schützenhof dahier:
1 Hommode. LSpiegel,
öffentlich gegen Vaarzahlung verſteigert.
Darmſtadt, den 6. Februar 1888.
Großh. Gerichtsvollzieher.
Witkich,

28
24
97
27
12)
4½

8
2

E
60
94

5

10
2
19
2)
=

Verkeigerungs-Anzrige.
Donnerstag den 9. Februar 1888, Vormittags 9 Uhr,
werden im Saale der Nitſert'ſchen Brauerei zum Schützenhof= dahier:
1 Partie Frauen=Lederzugſtiefel, 1 Partie' Mädchen=Knopfſtiefel,
1 Partie Knaben=Stulpenſtiefel, 1 Paar Reitſtiefel, 1 Pelzrock,
1 Partie diverſe Liqueure, 2 neue nußbaumene, polirte Bettſtellen
mit hohem Haupt und Stahlſprungfeder=Matratzen, 1 große Partie
Tapeten und Borden für große und kleine Zimmer, 1 große Partie
ſchwarze Muffe, 1Kanapee mit 6 gepolſterten Stühlen, 1 Klavier (Flügel)
1 Kaſſaſchrank, 2 Sekretäre, 1 Eckſchrank mit Glasartikel, 1 runder Tiſch mit
Decke, L ovaler Tiſch, 4 Kommoden, 1 Schreibſekretär, 1 Sopha, 1 Nacht=
tiſch
, 60 Meter Buckskin, 3 Stück Bettzeug, karrirt, 1 Spiegel, 1 Hobelbank,
36 tannene Bord und 17 Pappelbohlen, 1 Ballen Kaffee, 9 Zuckerhüte, 1
Sack Erbſen, 2 Säcke Salz, 1 Sack Linſen, 1 Sack Reis, 1 Sack grüne Kern,
öffentlich gegen Baarzahlung verſteigert.
Die Verſteigerung der fettgedruckten Sachen findet unwiderruflich ſtatt.
Darmſtadt, den 6. Februar 1888.
5
Witlich, Großh. Gerichtsvollzieher.
S.

VerſteigerungsAnzigr.
Mittwoch den 8. Februar 1888, Vormittags 10 Uhr,
werben im Saale der Ritſert'ſchen Brauerei zum Schützenhof dahier:
Kommoden, Kleiderſchränke, Tiſche, Spiegeln, 8 vollſtändige Betten, Nacht=
tiſche
, Stühle, Sopha's, Standuhren, Oeldruckbilder, 1 Waſſerbank, 1 Küchen=
ſchrank
, 1 Nähmaſchine, 1 Pfeilerſchrank, 1 Silberſchrank, 1 Glasſchrank,
Bett= und Weißzeug, Damenkleider, 1 Wintermantel, Frauenhemden, 1 Rohr=
ſeſſel
, 1 Hängelampe, 2 goldene Damenuhren, 1 ſilberne Chlinderuhr, 1 Partie
Steinkohlen, Tannenholz, eingemachte Gurken, Gläſer, Cigarren, 400 Pfd. Korn,
1 Kaſſaſchrank, 1 Meßbude, Blech= und Blaugeſchirr, 1 Schreibpult, 2= Petro=
leum
=Apparate und 1 Partie Schlittſchuhe
durch den Unterzeichneten öffentlich meiſtbietend gegen gleich baare Zahlung
verſteigert.
Darmſtadt, den 3. Februar 1888.
2

Engel, Großh. Gerichtsvollzieher.

8
Für Damem.
Die ergebene Anzeige, daß vom 15. Februar an in meiner neuen Woh=
nung
Ecke Ludwigsſtraße und Ludwigsplatz (Haus Rittershaus) Einganz
Ernſt=Ludwigsſtraße, mein beſtgeleitetes Lehrinſtitut für Damenconfectior
durch eine Weissnähschule erweitert wird.
Abth. 1: Curſe im Kleidermachen perfect und ſicher nach leichtfaßlicher
und beſtbewährter Pariſer Methode. Damen mit Vorkenntniſſen können das
Schnittzeichnen, Zuſchneiden und Zurichten in ¼ Monat erlernen.
Abth. 11: Zuſchneiden der Weißwäſche, Hand= und Maſchinennähen, Flicken
und Sticken. - Große helle Arbeitsräume, Privatlehrzimmer für Frauen,
und ältere Damen. Mäßiges Honorar. Für Schülerinnen unentgeltl. franz.
Converſations=Unterricht. Uebernahme zur Anfertigung von Damenconfection.
Herren= und Damenwäſche.
Frau M. Bohny,priv. Confectionslehrerin (Kirchſtr. 5,bis z. 15. Febr.

315
Sträuſelkuchen,
Zimmtkuchen,
Salzſtängel,
Gefüllte Kränze,
Feinſte Natronkuchen,
Papagenoſtangen,
Nußſtangen, Hörnchen,
Braunſchweiger und Genfer
Bretzeln,
Saverin, gewählte Seelen,
Frankfurter Kaffeebrod,
Brioges, Krachkuchen,
Pain des Rolles,
Radankuchen,
Schnecken (Kladderadatſch)
empfiehlt
Conditoro.
Wiemimger
Abtheilung für Feinbäckerei. (278
Mehrere Drehbänke
mit Zubehör für Schloſſer, Dreher, ſo=
wohl
für Holz wie für Metall, neueſter
Conſtruction, geräuſchloſer, leichter Gang,
maſſib aus Eiſen, 2 Meter lang. billig
zu verkaufen bei Herrn Wilke, Mechaniker,
[1279
Alexanderſtr. 9.

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15. April oder 1. Mai eine
Ga
Wohmuhg,
von 3 bis 4 Zimmern im 2. od. 3. Stock
zum Preiſe von 400-500 Mark.
Gefl. Offerten an Frau Freudenberg,
[1280
Teichhausſtr. 13.

Tüchtige Platnvertretor
von einer gutrenommierten Unfallverſiche=
rungs
=Geſellſchaft gegen hohe Provi=
ſion
und Ueberweiſung beſtehenden In=
caſſo's
geſucht. Offerten unter Nr. 1200
an die Expedition d. Bl.
(1281

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Muthildenplatz 1

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renfach
einſchlagenden
Artikel, (1498.
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zu den billigſten Preiſen.

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Mathildenplatr. J.

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[ ][  ][ ]

316

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ein goldenes Pincerner (Zwicker).
Gegen gute Belohnung abzugeben bei
Reuling, Neckarſtraße 8.
[1283

Es kann jederzeit unentgeldlich
KIO8
abgeholt werden auf dem Felſenkeller
des Herrn Breidenbach, Martinſtr. 31.
Ein ſehr guter Parketlogen=
Vorderplatz
wegen Trauerfall ſofort abzugeben.
Friedrichſtraße 12, Beletage.
(1285

H. St. Eomut.;

Nr. 26

G. L. OEUBk at0.
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7065

Wegen Erkrankung des Geiſtlichen
fällt die Bibelſtunde am 8. Februar
aus.

Großherzogliches Hoftheater.
Dienstag, 7. Februar.
15. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
(Blaue Karten gültig.)
Die Räuber.
Schauſpiel in 5 Akten von Schiller.
Maximilian, Graf von Moor Herr Knispel.
Herr Edward.
Karl, ) ſeine Söhne
Franz.
Herr Wagner.
Amalie, ſeine Nichte
Frl. Cramer.
Spiegelberg
Herr Sachs.
Schweitzer.
Herr Dalmonico
Grimm,
Herr Klotz.
Schufterle
Herr Knörzer.

Roller
Herr Mickler
Razmann
Herr Hartig.
Schwarz
Herr Göbel.
Koſinsky
Herr Hacker.
Hermann
Herr Steude.
Paſtor Moſer,
Herr Eilers.
Ein Pater
Herr Butterweck.
Daniel, ein alter Diener
Herr Leib.
Ein Bedienter
Herr Schimmer.
Anfang ¼7 Uhr. Ende gegen 10 Uhr.

Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer verblieb am 5. während
des Vormittags in ſeinem Arbeitszimmer
Ein hochwichtiges Ereignis ſteht allen Begebenheiten auf inner=
und außerpolitiſchem Gebiete voran: Die Veröffentlichung des
deutſch=öſterreichiſchen Bündnisvertrages, der in Wien am 1. Oktober
1879 abgeſchloſſen und von dem deutſchen Botſchafter Prinzen Reuß
wie dem damaligen öſterreichiſchen Miniſter des Auswärtigen, Grafen
Andraſſy, unterzeichnet worden iſt. Bis jetzt haben die beiden Par=
teien
den Vertrag aus Zweckmäßigkeitsgründen geheim gehalten,
aber einerſeits die vielfach über den Inhalt desſelben laut gewor=
denen
und auseinandergehenden Vermutungen, anderſeits die Ver=
dächtigungen
, welche die deutſch=öſterreichiſche Allianz bis heutigen
Tages erfahren hat und nicht zum wenigſten endlich auch die unbe=
rechenbare
, verdächtige Haltung Rußlands ſind nunmehr zum An=
laß
der Veröffentlichung geworden. Dieſelbe iſt gleichzeitig im
Berliner Reichs= und Staatsanzeiger und in der Wiener Abend=
poſt
; erfolgt und wird vom erſtgenannten Organe mit der Erklärung
eingeleitet, die verbündeten Mächte hätten ſich zu dieſer Kundgebung
entſchloſſen, um ulle Zweifel über die Friedfertigkeit ihrer Politik
und über den rein defenſiven Charakter ihres Bündniſſes zu be=
ſeitigen
. Der Vertrag ſelbſt enthält nur drei Artikel; im erſten
wird feſtgeſetzt, daß Deutſchland und Oeſterreich=Ungarn im Falle
eines ruſſiſchen Angriffes auf eine der beiden Mächte, zu gemein=
ſamer
Abwehr mit aller ihrer Macht verpflichtet ſind und die Aktion
bis zum Friedensſchluſſe durchzuführen haben. Im zweiten Artikel
wird ſtipuliert, daß im Falle des Angriffes des einen der beiden
Kontrahenten durch eine andere Macht der nichtangegriffene Teil
nur dann zum Beiſtand ſeines Bundesgenoſſen verpflichtet iſt, wenn
Rußland ſeinerſeits die angreifende Macht unterſtützt, eine Beſtim=
mung
, die ſich ſelbſtverſtändlich auf einen deutſch=franzöſiſchen Krieg
bezieht. Artikel 3 endlich beſitzt einen mehr formalen Charakter
und enthält die Beſtimmung, daß der Vertrag vorerſt geheim zu
halten und nur im Einverſtändniſſe der Vertragsſchließenden einer
dritten Macht mitzuteilen ſei. Zum Schluſſe erklären die beiden
hohen Kontrahenten, Kaiſer Wilhelm und Kaiſer Franz Joſeph,
ſie würden, falls die Rüſtungen Rußlands ſich als bedrohlich er=
weiſen
ſollten - ſelbſtverſtändlich iſt von den damaligen Rüſtungen
Rußlands die Rede - es als eine Pflicht der Loyalität erkennen,
den Kaiſer Alexander mindeſtens vertraulich zu verſtändigen, daß
ein ruſſiſcher Angriff gegen einen der beiden Verbündeten als gegen
beide gerichtet betrachtet werden müßte. Irgend eine Beſtimmung
oder auch nur Andeutung über die Dauer des Vertrages iſt in
demſelben nicht enthalten.
Die Veröffentlichung desſelben be=
nimmt
vor allen Dingen jeden Zweifel an der Stellung Deutſch=
lands
oder Oeſterreich=Ungarns im Falle eines ruſſiſchen Angriffes.
Werden wir von Rußland angegriffen, ſo muß Oeſterreich=Ungarn
ſofort für uns mit allen Kräften eintreten und für Deutſchland
beſteht natürlich dieſelbe Verpflichtung, wenn ſein Bundesgenoſſe
von Rußland mit Krieg überzogen wird. Dies wird ſo klar, ſo
präcis ausgeſprochen, daß eigentlich jeder Kommentar überflüſſig iſt,
vielleicht wird man aber aus den ruſſiſchen Blättern bald erfahren,
wie man ſich im Czarenreiche das Verhältnis zwiſchen Deutſchland
und Oeſterreich=Ungarn in Bezug auf einen Angriff von ſeiten
Rußlands gedacht hat.
Der Reichsanzeiger' ſchreibt, die Publikation des Bündnis=
vertrags
vom 1. Oktober 1879 ſei erfolgt, um den Zweifeln wegen
des rein defenſiven Charakters desſelben ein Ende zu machen
Beide Regierungen ſeien beſtrebt, den Frieden zu erhalten und
Friedensſtörungen abzuwehren.

Die Veröffentlichung des deutſch=öſterreichiſchen, für Verteidi=
gungszwecke
abgeſchloſſenen Bündnisvertrages, der den Bündnisfall
bei einem ruſſiſchen Einzelangriff gegen einen der Verbündeten ſo=
fort
mit allen Folgen eintreten läßt, wird allgemein als eine ernſte
Mahnnng in erſter Linie an die ruſſiſch=panſlawiſtiſche Kriegspartei
gerichtet angeſehen, und man hofft, daß die damit beabſichtigte
friedliche Wirkung bald erkennbar ſein werde.
Die Nordd. Allg. 8tg.: bemerkt: Das potitiſche Tages=
intereſſe
kulminiert - wie das ja ſelbſtverſtändlich erſcheint - in
der Veröffentlichung des deutſch=öſterreich=ungariſchen Bündnis=
vertrages
, eine Maßnahme, deren aktuelle Tragweite auf der Hand
liegt und in allen bis zur Stunde vorliegenden Preßkundgebungen
unumwunden anerkannt wird. Wenn hin und wieder aus der
Bekanntgabe des durch neun volle Jahre geheim gehaltenen Akten=
ſtücks
Schlußfolgerungen gezogen werden, welche einen nunmehrigen
rapiden Entwickelungsgang der ſchwebenden Kriſe vorausſehen, ſo
iſt das wohl lediglich ein ſubjektiver Beurteilungsſtandpunkt, dem
gegenüber ſich ein kühler und beſonnener modus interpretandi um=
ſomehr
empfiehlt, je weniger a priori beſtritten werden ſoll, daß
das überraſchende Vorgehen der Kabinette von Berlin und Wien
in dem vorliegenden Falle nur den Bedürfniſſen der gegebenen un=
gewöhnlichen
Situation angemeſſen erſcheint."
In der Sonnabendſitzung des Reichstags wurde zunächſt der
Entwurf über die Rechtsverhältniſſe in den deutſchen Schutzgebieten,
welcher indeſſen nur eine Novelle zu dem ſchon beſtehenden Geſetze
bedeutet, einer Kommiſſion überwieſen. Alsdann genehmigte das
Haus in erſter und zweiter Leſung unverändert den Entwurf, betr.
die Zurückbeförderung von Hinterbliebenen im Auslande angeſtellter
Reichsbeamten und Perſonen des Soldatenſtandes und verwies faſt
debattelos den Nachtragsetat für 188780, welcher ca. 6380000 M.
fordert - meiſt für Zwecke des Auswärtigen Amtes und der Reichs=
poſt
= und Telegraphenverwaltung - an die Budgetkommiſſion;
zum Schluſſe wurde noch die Vorlage, betr. die Unterſtützung von
Familien in den Dienſt eingezogener Mannſchaften in dritter Leſung
a bis mit 8 12 unverändert angenommen.
Bei der erſten Leſung des Anleihegeſetzes am Montag im
Reichstag ergriff Fürſt Bismarck das Wort und ſagte: Ich glaube
nicht, daß ich dazu beitragen könnte, die Mehrheit für die gegen=
wärtige
Vorlage zu erhöhen. Nicht deshalb ergreife ich das Wort,
ſondern um über die Geſammtlage Europas zu ſprechen. Ich kann
mich darauf beſchränken, auf das zu verweiſen, was ich hier
vor Jahr und Tag ſagte. Es hat ſich ſeitdem wenig geändert, wir
befürchteten damals den Krieg mit Frankreich. Seitdem iſt in
Frankreich ein friedliebender Präſident gewählt;
eine friedliche
Stimmung macht ſich geltend. Ich kann alſo die öffentliche Mei=
nung
inſoweit beruhigen, als die Aſpekten nach Frankreich hin
friedlicher geworden ſind. Auch bezüglich Rußlands bin ich nicht
anderer Meinung als damals, wo ich ausſprach, wir hätten keinen
Angriff Rußlands zu beſorgen. Man darf die Lage nicht nach den
Aeußerungen der Preſſe beurteilen.
D. Z.
Das preußiſche Abgeordnetenhaus führte in ſeiner Sonnabend=
ſitzung
die Spezialberatung des Etats der Berg=, Hütten= und
Salinenverwaltung zu Ende; ſämtliche Poſitionen wurden unver=
ändert
genehmiat. Den übrigen Teil der Sitzung füllte die Spezial=
beratung
des Etats der Bauverwaltung aus, welcher ebenfalls in
ſeinen ſämtlichen Poſitionen bewilligt wurde.
Die preußiſchen Oberpräſidien ſind angewieſen worden, geeignete
Perſönlichkeiten der Landwirtſchaft und des Handelsſtandes auszu=
wählen
, welche als Sachverſtändige, Vertrauensmänner und Beirat
für die Beſchaffung von Verpflegsmitteln der Truppen den Corps

[ ][  ][ ]

Nr.
Intendanturen beizuordnen und alljährlich im Januar, beziehend=
lich
nach Bedarf, einzuberufen ſind.
Schweiz. Eine von den Berner Zeitungen veröffentlichte Mit=
teilung
des Bundesrats beſagt, die Unterſuchung über anarchiſtiſche
und ſozialiſtiſche Umtriebe habe letztes Jahr begonnen. Veranlaßt
durch das Erſcheinen der Flugſchrift Der rote Teufel; habe ſich
dieſelbe ſpäter auch auf die Organiſation der deutſchen Sozialiſten
in der Schweiz, ſowie verſchiedene ſozialiſtiſche und anarchiſtiſche
Verſammlungen ausgedehnt. Alsdann ſei die Verhaftung Ehren=
bergs
. Schröders und Haupts erfolgt, ſo daß der Bundesrat erſt
am 27. Januar in der Lage ſei, Entſchließungen zu faſſen. Schon
im Verlaufe der erſten Unterſuchung habe das Juſtiz= und Polizei=
departement
die Offizin des Sozialdemokrat; aus welcher der
rote Teufel; hervorgegangen ſei, zur Mäßigung des Tones in
ihren Veröffentlichungen angehalten. Der Bundesrat habe dieſe
Warnung beſtätigt und verſchärft.
Heſterreich=Augarn. Aus Wien wird vom 5. berichtet, daß der
Zar durch die Botſchafter Oeſtereich=Ungarns und des Deutſchen
Reichs von der bevorſtehenden Veröffentlichung des deutſch= öſter=
reichiſchen
Vertrags unterrichtet worden war. Graf Kalnoky machte
dem ruſſiſchen Botſchafter in Wien gleichfalls Mitteilung hiervon.
Eine Veröffentlichung des Vertrags mit Italien wird gleichfalls er=
wartet
.
Das hochoffiziöſe,Fremdenblatt= ſagt: Niemand könne ſich der
Erkenntniß verſchließen, daß die beiden Regierungen durch die Ver=
öffentlichungen
vor allem die Entwaffnung durchaus grundloſer
Anſchuldigungen und die Beruhigung der Gemüther anſtreben.
Die Wiener Preſſe' ſchreibt: Gewiß erfolgte die von Macht=
geſühl
und Selbſtbewußtſein der Friedensmächte zeugende Veröffent=
lichung
hauptſächlich, um durch die Beruhigung und Stärkung aller
Friedensfreunde der Sache des Friedens zu dienen; doch ſei zweifel=
los
die ſtarke Wirkung der Veröffentlichung und der Tendenz des
Vertrages auf de öffentliche Meinung Rußlands abzuwarten.
Die ungariſche Preſſe betrachtet die Publikation des Bündniß=
vertrages
als ein äußerſt bedrohliches Zeichen. Beruhigend wirke
die Ueberzeugung, daß auch mit Italien ein ähnlicher Allianzver=
trag
exiſtiert, deſſen Exiſtenz, wenn notwendig, ebenfalls nachgewieſen
werden wird.
Geh. Kommerzienrat Krupp aus Eſſen war am 4. zu dem Diner
beim Kaiſer geladen.
Jrankreich. Im Auftrage des Präſidenten Sidi Carnot begab
ſich Oberſt Liechtenſtein zu dem Deutſchen Botſchafter Grafen Münſter,
um demſelben anläßlich des in Cannes erfolgten Todes ſeiner Tochter
das Beileid des Präſidenten auszuſprechen.
Die von Caſſagnac in der Kammer eingebrachte Interpellation
über den Ordenshandel endigte mit Annahme eines Vertrauensvotum
für die Regierung.
Der ruſſiſche Botſchafter v. Mohrenheim hat eine Note an die
Journale gerichtet, worin konſtatiert wird, daß er nur auf den
dringenden, von Herrn Floquet ausgeſprochenen Wunſch und nach=
dem
er dazu von ſeiner Regierung die Autoriſation erhalten, ein=
gewilligt
hatte Herrn Floquet ſich vorſtellen zu laſſen und ſodann
deſſen Einladung zum Diner anzunehmen.
Die Pariſer Morgenblätter vom 5. bezeichnen die Veröffent=
lichung
des öſterreichich deutſchen Bündnisvertrages als eine ernſte
Tatſache und ſind der Ueberzeugung, daß dieſelbe auf die freund=
ſchaftlichen
Beziehungen Frankreichs und Rußlands einen günſtigen
Einfluß ausüben, dagegen die Entfremdung zwiſchen Rußland und
Deutſchlund nur vergrößern werde. Das Journal des Debats:
konſtatiert, daß die Veröffentlichung des Vertrages in ganz Europa
viel eher den Eindruck eines Alarmſchuſſes als den einer Friedens=
botſchaft
gemacht habe.
England. Die Times' ſieht in der Veröſſentlichung des
Vertrags einen Zwiſchenfall von ernſteſter Bedeutſamkeit. Es
ſei jetzt die Frage, ob die Veröffentlichung einen Rückzug oder
ein entſchloſſenes Vorgehen Rußlands veranlaſſe.
Der Stan=
dard
: betrachtet die Veröffentlichung als eine ernſte Mahnung
an Rußland.
Thomas Callan und Michael. welche angeklagt waren, behufs
Herbeiführung von Dynamitexploſionen ſich verſchworen zu haben,
wurden zu je 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Die agrariſchen Meuterer auf der Inſel Lewis wurden zu
Gefängnis von 6 bis 15 Monaten verurteilt.
Belgien. Die in den letzten Tagen vorgenommenen Schieß=
verſuche
mit Krupp'ſchen und Cockerill'ſchen Kanonen ergaben die
Unbrauchbarkeit der letzteren, während die Kruppkanonen die Probe
glänzend beſtanden.
Die Brüſſeler Mitteilungen über den gegenwärtigen Stand
der ruſſiſchen Anleiheverhandlungen lauten wie folgt: Die Gruppe,
welche die Anleihe übernehmen ſoll, beſteht aus: Comptoir d’Escompte,
Banque de Paris und der Pays bas Société Generale in Paris,
welcher eine Reihe belgiſcher und holländiſcher Finanziers ſich an=
ſchließen
. Rußland begehrte vorerſt 500 Millionen Rubel. Das
Syndikat wies jedoch auf die Unmöglichkeit hin, eine derartigt
Summe bei der heutigen Geldmarktslage aufzubringen, worauf
Rußland mit 300 Millionen ſich zufrieden gab. Nunmehr erklärte

26
317
das Shndikat, daß der Emiſſionskurs der neuen Anleihe erheblich
tiefer ſein müſſe, als der gigenwärtige Kurs der alten ruſſiſchen
Anleihen, weil ſonſt Gefahr vollſtändigen Mißlingens vorhanden
ſei. Bisher verweigerte jedoch der Har die Zuſtimmung hierzu,
weil dieſelbe einen Kursſturz der Ruſſenwerte hervorrufen müßte.
Schließlich will das Syndikat Teilzahlungen für die Anleihe bis
Auguſt erſtrecken, mit der Beſtimmung, daß, wenn inzwiſchen kriege=
riſche
Ereigniſſe eintreten ſollten, die Leiſtungspflicht für noch nicht
gezahlte Raten wegfalle.
Itaſien. Die Deputiertenkammer nahm bei Beratung des rek=
tifizierten
Budgets eine von der Regierung acceptierte Tagesord=
nung
Baccarinis an, worin das Vertrauen zur Regierung aus=
geſprochen
wird. Im Laufe der Debatte erklärte Crispi, die euro=
päiſchen
Verhältniſſe ſeien derartige, daß Italien nicht gleichgültig
bleiben könne, und wies auf die Veröffentlichung des deutſch= öſter=
reichiſchen
Bündnisvertrages hin, was beweiſe, daß man den Frie=
den
wolle. Italien arbeite für dieſes Ziel, es ſei dazu aber eine
ſtarke Armee und Marine notwendig. Die finanzielle Lage ſei nicht
ſo ernſt, wie die Gegner behaupten.
Die Opinione' ſieht in der Veröffentlichung des öſterreichiſch=
deutſchen
Bündnisvertrags eine Warnung, die nicht nur an Ruß=
land
, ſondern gegen jedermann, der den Krieg provozieren wollte,
gerichtet ſei; beſonders beachtenswert erſcheine die Thatſache, daß
man in Wien und Berlin eine ſolche Warnung für notwendig er=
achtet
habe. In ähnlicher Weiſe ſprechen ſich die Italie= und
die Tribuna' aus. - Janfulla' charakteriſiert die Veröffentlichung
als ein mit möglichſt geringer Schärfe formuliertes Ultimatum.
Außkand. In Petersburg gilt die politiſche Lage für eine
ernſte, doch hofft man auf eine friedliche Löſung; Graf Schuwaloff,
welcher am Montag nach Berlin abreiſt, ſoll angeblich verſöhnliche
Vorſchläge überbringen.
Die ruſſiſchen Blätter nehmen alleſamt
die Publikation des deutſch=öſterreichiſchen Bündnisvertrags in ver=
hältnismäßig
ruhiger Weiſe auf.
Die Neue Zeit bezweifelt
nicht die Aufrichtigkeit der Erklärung des Reichs=Anzeigers: wegen
der Veröffentlichung und ſagt: Rußland kann dem Vertrage ruhig
in3 Auge ſehen, da es niemand angreifen will. Das Journal
de St. Pétersbourg hebt beſonders den in der Eingangserklärung
des Reichs=Anzeigers betonten rein defenſiven Charakter desſelben
hervor, wonach alſo beide Regierungen zur Erhaltung des Friedens
entſchloſſen und überzeugt ſeien, durch die Publikation alle hierüber
gehegten Zweiſel zu zerſtreuen. Es ſei zu wünſchen, daß das Ziel
erreicht werde.

Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 7. Februar.
Zweite Kammer der Stände. Die in mehreren Blättern
ſtehende Nachricht von dem Zuſammentritt der Zweiten Kammer am
21. Februar iſt der D. 3tg. zufolge inſofern verfrüht, als die
definitive Entſcheidung hierüber erſt nach Beendigung der ge=
meinſchaftlichen
Sitzungen der Finanzausſchüſſe beider Kammern der
Stände unter ſich, ſowie mit den Vertretern der Großh. Regie=
rung
, welche im Laufe dieſer Woche erfolgen werden, getroffen
werden wird.
SStrafkammer.) In ihrer Freitags=Sitzung hatte ſich die
Strafkammer mit einer Berufung des Fuhrmanns Graf gegen
ein ſchöffengerichtliches Urteil vom 6. September v. J. zu befaſſen.
Graf, welcher mit ſeinem Mietsherrn in Zwiſtigkeiten lebte, war
wegen Körperverletzung desſelben zu einer vierwöchentlichen Ge=
ängnisſtrafe
verurteilt worden. Die Beweisaufnahme geſtaltete
ſich günſtig für den Angeklagten und wurde derſelbe koſtenlos frei=
geſprochen
. - Bei verſchloſſenen Thüren wurde ſodann gegen den
Tapezier Ferdinand Schild von Erbach wegen Verbrechens wider
die Sittlichkeit verhandelt und derſelbe unter Annahme mildernder
Umſtände zu ſieben Monaten Gefängnis verurteilt. Vier Monate
der erlittenen Unterſuchungshaft ſollen in Aufrechnung kommen.
Poſt=Perſonalnachrichten. Angeſtellt ſind die Poſtpraktikanten
Herdt in Darmſtadt und Weißgerber in Mainz als Poſt=
ſekretäre
. Verſetzt ſind der Poſtkaſſierer Uersfeld von Mainz
nach Bückeburg behufs Uebernahme der Vorſteherſtelle bei dem
Poſtamte daſelbſt, der Ober=Poſtdirektionsſekretär Beltz von Olden=
burg
nach Mainz. behufs Uebernahme der Poſtkaſſiererſtelle da=
ſelbſt
, der Poſtſekretär Nette von Gießen nach Hamburg, der
Poſtaſſiſtent Maier von Gießen nach Konſtanz und der Poſtaſſiſtent
Sehrt von Konſtanz nach Gießen. Geſtorben iſt der Poſtſekretär
Neuſchäfer in Mainnz.
Der Lokalgewerbeverein hat am letzten Freitag ſeine General=
Verſammlung abgehalten, welcher neben einem Vortrage des Herrn
Profeſſor von Willmann eine ſehr umfangreiche Tagesordnung zur
Erledigung vorlag. Nach der Eröffnung der Verſammlung teilte
der Vorſitzende Herr Bergrat Tecklenburg mit, daß bezüglich des
proiektierten Gewerbevereinshauſes nunmehr alle Vorarbeiten ſoweit
gefördert ſeien, daß ein Geſuch um Beihilfe zu den Koſten an die
Stadtverordneten=Verſammlung in Kürze abgehen werde.
Hierauf hielt Herr Profeſſor von Willmann ſeinen angekündigten
Vortrag über Centralheizungsanlagen. Er erörterte einleitend den
46

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318
Nr. 26
Unterſchied zwiſchen der Ofenheizung und der Centralheizung, wobei
er unter Anderem mitteilte, daß bei der Ofenheizung nur 15- 20 %
der nutzbaren Wärmenmengen, bei der Centralheizung dagegen
50-700 nutzbar gemacht würden. Bei Neubauten von Schulen
und Krankenhäuſern gelangt die Centralheizung immer mehr zur
Geltung, bei Privatbauten wird dagegen die Ofenheizung immer
noch bevorzugt, trotzdem bei den verſchiedenen jetzt gebräuchlichen
Centralheizungsanlagen die früheren Mängel vollſtändig beſeitigt
ſind, insbeſondere ſeitdem man bezüglich der Regulierfähigkeit nicht
mehr auf einen ſtändigen Heizer angewieſen iſt. Das jahrelange
Beſtreben der Heiztechniker das Centralfeuer ſelbſtthätig regulierbar
zu machen, iſt vollſtändig gelungen und brennt dasſelbe bei den
Anlagen neueſter Konſtrüktion kontinuierlich fort, nur muß von
Zeit zu Zeit letwa alle 24 Stunden) Heizmaterial nachgefüllt
werden, es verbrennt hierbei jedoch niemals mehr als zur Produk=
tion
der erforderlichen Wärmemengen notwendig iſt. Die verſchiede=
nen
Arten der Centtalheizung ſind Luft=, Waſſer= und Dampf=
Heizung.
Bei der Luftheizung wird die einſtrömende kalte Luft in einer
Heizkammer auf circa 40 Celſius erwärmt und gelangt durch im
Mauerwerk befindliche Kanäle in die zu heizenden Zimmer. Tie=
ſelbe
findet hauptſächlich in Schulen und Krankenhäuſern, hier und
da auch in Wohnhäuſern Anwendung. Herr Profeſſor von Will=
mann
beſprach nun der Reihe nach die einzelnen Heizſyſteme an der
Hand ſchematiſcher Wandtafeln auf das Eingehendſte, wir unterlaſſen
es jedoch auf die techniſchen Details einzugehen.
Zum Schluſſe des überaus intereſſanten Vortrages ſprach der
Vortragende die Hoffnung aus, daß im Intereſſe der Bewohner
auch die Privathäuſer mit Centralheizungsanlagen verſehen werden
möchten, freilich müßten dann die Koſten der Heizung zur Miethe
geſchlagen werden. Herr Bergrat Tecklenburg ſprach dem Vor=
tragenden
den üblichen Dank aus, dem ſich die Anweſenden durch
Erheben von den Sitzen anſchloſſen.
Hiernach ſchritt man zur Wahl des Vorſtandes für das kommende
Vereinsjahr. Es wurden gewählt: Herr Bergrat Tecklenburg zum
Vorſitzenden, Herr Geh. Baurat Buſch zum 1. und Herr Landtags=
Abgeordneter Dr. Schröder zum 2. Vorſitzenden. In den Ausſchuß
wurden delegiert die Herren Profeſſor Brauer Weisbindermeiſter
Fritz Mahr, Maſchinenfabrikant Jordan. Profeſſor Linke, Zimmer=
meiſter
Conrad Mahr, Fabrikinſpektor Möſer, Glaſermeiſter Rettig,
Spenglermeiſter Rockel, Schreinermeiſter Schmidt, Profeſſor Dr.
Thiel. Lithograph Welzbacher und Dr. Sonne. Die Namen der in
die Schulkommiſſion gewählten Herren werden wir ſpäter mit=
teilen
.
Herr Rumpf verbreitete ſich über die finanzielle Lage des Ver=
eins
. Die Einnahmen ſtellten ſich in 1886 wie folgt: Aus Mit=
gliederbeiträgen
erzielte man 1090 M., aus ſonſtigen Einnahmen
618 M., während aus dem Vorjahre ein Kaſſevorrat von 535 M.
übertragen wurde, zuſammen 2244 M., denen eine Ausgabe von
2098 M. gegenüberſteht. Von dieſen wurden 417 M. für Gehalte
verwandt, die Koſten der Verſammlungen betrugen 143 M., die
Inſerate und Druckkoſten 404 M. Porto und Schreibmaterialien
23 M., die Unterhaltung der Mobilien 81 M., der Beitrag zur
Handwerkerſchule belief ſich auf 513 M. die Koſten der Fachvorträge
auf 348 M., wahrend der Reſt mit 109 M. auf verſchiedene kleinere
Ausgaben entfällt. Das Vereinsvermögen beträgt 12000 M.,
welches grötztenteils in heſſiſchen Eiſenbahnobligationen anaglegt
und bei der Staatskaſſe deponiert iſt. Die Rechnung von 1887 iſt
noch nicht abaeſchloſſen. da von jetzt ab das Rechnungsjahr mit
Ende März ſchließen ſoll. Der im Druck vorliegende Entwurf
der neuen Vereinsſtatuten, welcher ſchon durch die Preſſe bekannt
geworden iſt, wurde nach einem kurzen Referat des Herrn Tecklen=
burg
en bloc von der Verſammlüng genehmigt und dieſe ſodann,
nachdem noch Herr Hamm verſchiedene Heizkörper vorgezeigt und
erklärt hitte, in ſehr vorgerückter Stunde geſchloſſen.- Voraus=
ſichtlich
werden in dieſem Winter noch zwei Vorträge ſtattfinden
und beabſichtigt Herr F. Hamm am 17. d. M. eine vollſtändige
Ausrüſtung für eine Heizungsanlage aus der Centralheizungsanſtalt
Hainholz vor Hannover zur Anſchauung zu bringen.
Seit einigen Tagen werden zur Rieinigung unſerer Trottoirs
Handwägelchen benutzl, welche eine Vorrichtung zum Gießen, ähn=
lich
wie die Waſſerfäſſer, haben. Nachdem die Trottoirs auf dieſe
Weiſe ordentlich beſpritzt ſind, werden ſie durch hinter dem Wagen
hergehende Straßenkehrer mit Beſen von beträchtlicher Kehrlänge
gereinigt. Wie man ſich durch den Augenſchein überzeugen kann,
wird auf dieſe Weiſe eine gründliche Reinigung erzielt und der
zähe Schmutz, der ſich auf den Asphalt= und Cement=Trottoirs
bei feuchter Witterung ſo gern bildet, vollſtändig entfernt.
Wie wr bereits früher mitteilten, findet Samstag den 25.
Februar in den oberen Räumen der Vereinigten Geſellſchaft eine
Verloſung zum Veſten der unentgeltlichen Armen=Krankenpflege des
Alice=Frauen=Vereins ſtatt. 3 Tombolas werden zur Aufſtellung
kommen, an denen die hoffentlich in großer Zahl dem Comite von
dem Publikum zur Verfügung geſtellt werdenden Geſchenke zur
Verloſung kommen. Die Verloſung ſelbſt übernehmen junge Damen,
wie auch an den Büffets zahlreiche junge Frauen und Mädchen 1 gelegten Betrags nebſt Zinſen auf circa M. 568.- belaufen. Hier=

Erfriſchungen reichen. Im Intereſſe des guten Zwecks, die unent=
geltliche
Armen=Krankenpflege, darf wohl einer ſehr zahlreichen
und allgemeinen Beteiligung entgegen geſehen werden.
) Wie wir hören hat Herr Profeſſor Gareis in Gießen die Be=
rufung
nach Königsberg an Stelle von Felix Dahn angenommen.
Der am Sonntag im Saalbau abgehaltene 2. kärnevaliſtiſche
Damen= und Herrnabend verlief wiederum in glänzender Weiſe. Nach=
dem
Herr Mar Anſpach die Erſchienenen, insbeſondere Herrn Ober=
bürgermeiſter
Ohly und viele Eberſtädter Narren in humoriſtiſcher
Weiſe begrüßt, ergriff Herr Ohly das Wort und dankte in gelung=
ener
Rede. Herr Platte dankte darauf im Namen der Eberſtädter
Narren. Karnevaliſtiſche Vorträge der Herren Burkhard. Wiegand
und Supp riefen lebhaften Applaus hervor und trugen das ihrige
dazu bei die Erſchienenen in die richtige Stimmung zu verſetzen.
Wir erwähnen noch, daß die Herren Traum und Klotz durch Vor=
träge
von Liedern und die Kapelle Hilge durch ihre anerkannten
Leiſtungen auch weſentlich zum heiteren Verlauf des Abends bei=
trugen
.
Es wird uns mitgeteilt, daß zu dem am Samstag den 11.
ds. Mts. im Saalbau ſtattfindenden großen Maskenball umfaſſende
Vorbereitungen getroffen werden, um den Beſuchern desſelben einen
recht genußreichen Abend zu bereiten. Ganz beſonders intereſſant
für die Damen wird es ſein zu erfahren, daß eine bereits angekaufte
goldene Damenuhr - dieſelbe iſt im Laden des Herrn Uhr=
machers
Karp zur Anſicht ausgeſtellt - zur Verloſung kommt.
Jede Dame, die den Sal betritt, erhält ein Frei=Los und hat
daher Chancen die ausgeſetzte goldene Damenuhr zu gewinnen.
Auch den Herren ſtehen beſondere Ueberraſchungen bevor und da
derartige Veranſtaltungen der Saalbau=Aktiengeſellſchaft noch in
gutem Andenken des hieſigen Publikums ſtehen, ſo läßt ſich auf
recht lebhafte Beteiljaung ſchließen. Für gute und ſorgfältige
Bedienung hat die Wirtſchafts=Kommiſſion beſtens Vorkehrung
getroffen
* Kleine Mitteilungen. Vor einigen Tagen entwendete ein noch
ſchulpflichtiger Junge aus dem Laden eines Metzgers ein
100 Gramm=Gewicht. - Freitag Nacht wurde aus einem Garten=
Häuschen in der Dieburgerſtraße wiederum ein Stallhaſe ent=
wendet
. - In einer hieſigen Maſchinenfabrik kam ein Schloſſer
unvorſichtiger Weiſe mit der linken Hand unter einen Hebel der
Drehbank und wurde ihm dabei das vordere Glied des Mittelfingers
ſtark gequetſcht. An einem Hauſe in der Kaſinoſtraße würde
Samstag Nacht ein Stück Rohr von der Dachkandel abgeriſſen
und entwendet. Einem Eiſengießer ſpritzte beim Ablaſſen von
Eiſen ein Funken von der glühenden Maſſe in das rechte Auge,
wodurch dasſelbe nicht unbedeutend verletzt wurde. Ein Fabrik=
arbeiter
geriet mit dem rechten Arm unter die Mahlſteine, wodurch
eine Quetſchung des Armes herbeigeführt wurde. Zwei an=
weſenden
Arbeitern gelang es die Befreiung des Armes ſchleunigſt
zu bewirken. - Seit Montag morgen iſt im hieſigen Schlachthaus
die amtliche Trichinenſchau ins Leben getreten. Die Gebühren
für Beſichtigung eines Schweines ſind vorläufig auf 35 Pf. feſt=
geſetzt
. Ein in der Schwanenſtraße wohnhafter Maurer bedrohte
am Freitag abend gegen 11 Uhr mit einem blank gezogenen
Säbel einen Kirchendiener, in deſſen Wohnung er eingedrungen
war, und wurde nur durch Dazwiſchenkunft mehrerer Perſonen
verhindert, weiteren Unfug zu verüben. Samstag Nacht wurde
ein Student von einem Schutzmann dabei ertavpt, als derſelbe ein
Firmenſchild in der Eliſabethenſtraße aushängen wollte.
Verhaftet wurde ein U5jähriges Mädchen, welches in einer Fabrik
verſchiedene Diebſtähle an Geld und Kleidungsſtücken ausgeführt
hatte.
D. Beſſungen. Die Donnerstag, den 9. Februar d. J. nach=
mittags
5 Uhr, ſtattfindende Gemeinderatsſitzung hat folgende
Tagesordnung: 1) Bebauungspkan über das weſtliche Quartier,
2) Sparkaſſeangelegenheiten, 3) Verkauf von Branntwein über die
Straße, 4) Vermächtnis für ein Erbbegräbnis. 5) den Ausbau des
Kreisſtraßennetzes im Kreiſe Darmſtadt, 6) Mitteilungen, 7) Geh.
Sitzung: Geſuche.
54)
() Eberſtadt, 6. Februar. Am letzten Freitag Abend hielt der
hieſige Lokalgewerbverein im Deutſchen Hof' ſeine Jahres=
Verſammlung ab. Nachdem dieſelbe durch den Vereinspräſidenten
Herrn Ph. Pfeiffer eröffnet war, erhielt der Vereins=Sekretär Herr
Kleinſchmidt das Wort zum Vortrag der 1887er Rechnung. Hier=
nach
betrug die Einnahme M. 1898. 52, derſelben ſtand eine Aus=
gabe
von M. 1293 50 gegenüber; es verblieb ſomit ein Kaſſevorrat
von M. 105. 02. Hierzu kommt noch ein bei der hieſigen Creditkaſſe
verzinslich angelegtes Guthaben von M. 159. 10, ſowie von der
Centralſtelle des Gewerbevereins eine Rückvergütung von M. 20. am 1. Jan. 1888 das Baarvermögen des Vereins M. 284.1
betrug. Die vorgelegte Rechnung wurde durch eine ernannte Com=
miſſion
geprüft und in allen Teilen für richtig befunden
Der für das Jahr 1888 vorgelegte und genehmigte Voranſchlag
brinat in Einnahme M. 1285. 02 und in Ausgabe M. 881.35 und
ſchließt mit einem Kaſſevorrat von M. 403.67 ab. Das Baarver=
mögen
wird ſich daher Ende 1888 einſchließlich des verzinslich an=

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Nr. 26
319

nach ſind nun die Verlegenheiten des Vereins, mit welchen er in der
erſten Zeit ſeines Beſtehens zu kämpfen hatte, gründlich beſeitigt.
Wir können daher nicht umhin, den Vorſtandsmitgliedern für die
umſichtige Leitung hiermit öffentlich Dank zu ſagen und daran zu=
gleich
die freundliche Bitte zu knüpfen, dieſer ſo gemeinnützigen
Sache auch fernerhin ihre Kräfte widmen zu wollen.
Nach dem verleſenen Rechenſchaftsbericht wurden in 1887 vier
Vorträge hier gehalten; außerdem beteiligte ſich der Verein an der
Ausſtellung von Lehrlingsarbeiten in Darmſtadt, wobei 11 Schüler
unſerer Sonntagszeichenſchule prämiirt wurden.
In der wärmeren Jahreszeit iſt ein Ausflug nach Darmſtadt
zur Beſichtigung der techniſchen Muſterſammlung und des Großh.
Hoftheaters in Ausſicht genommen.
Der Austritt aus dem Vereine für Volksbildung! wurde
beſchloſſen. In 1887 ſind vier Vorſtandsmitglieder freiwillig aus
unſerem Verein geſchieden, an deren Stelle die Herren Pfarrer
Schüler, Beigeordneter Pfeiffer, Schreinermeiſter Joſt und Maurer=
meiſter
Philipp Simon gewählt wurden. Das Schulgeld für die
Sonntagszeichenſchule wurde von 60 Pf. auf M. 1. 50 per Schüler,
und Quartal erhöht. Der Verſammlung wurde weiter die erfreu=
liche
Mitteilung gemacht, daß die Errichtung eines Kurſus zur
Erlernung der Rundſchrift beabſichtigt iſt, wenn die Beteiligung
eine entſprechende wird: die nötigen Bekanntmachungen hierüber
werden in bälde erfolgen.
Für nächſten Dienstag abend, den 7. Februar, iſt bei Gaſtwirt
Gg. Hotz dahier, deſſen Sal für 1888 das Vereinslokal ſein wird,
ein Vortrag über Haltbarmachung der Lebensmittel; angekündigt;
Referent iſt Herr Dr. Sonne von Darmſtadt. EEs wäre ſehr
erwünſcht, wenn ſich insbeſondere auch die Damen an dieſer Ver=
ſammlung
zahlreich beteiligten.
Zum Schluß rufen wir dem jungen Verein zu ſeinem ferneren
Blühen und Gedeihen ein fröhliches Glück auf= zu.
f Arheilgen, 4. Februar. Nachdem unſere Kirchengemeinde
ſchon über 4 Monate verwaiſt iſt, wird nunmehr dem Vernehmen
nach der für hier ernannte Herr Pfarrer Fuchs Sonntag den
19. Februar ſeine Antrittspredigt halten.
Ein Soldat der Garniſon Darmſtadt, der früher hier als
Knecht diente, machte am Sonntag bei ſeinen hieſigen Bekannten
einen Beſuch; er überſchritt dabei ſeinen Urlaub. Wahrſcheinlich
aus Furcht vor Strafe verſteckte er ſich ins Heu in der Scheune
ſeines früheren Dienſtherrn, wo er erſt am Freitag morgen, faſt er=
froren
, entdeckt wurde. Er konnte nicht gehen und wurde auf einem
Fuhrwerk in Begleitung eines Polizeidieners nach Darmſtadt ver=
bracht
, wo er ins Militärlazareth aufgenommen wurde. Sein
Zuſtand ſoll ein ſehr bedenklicher ſein.
Mainz, 5. Februar. Das Rheineis, welches ſich in der Nacht
vom Freitag auf Samstag bei Gernsheim feſtgeſtellt hatte, hat ſich
geſtern Abend dorten wieder in Bewegung geſetzt und trieb während
der Nacht hier vorüber. - Infolge der abermaligen Stockung
des Schiffsverkehrs durch den Eisgang iſt der Güterverkehr auf
den beiderſeitigen rheiniſchen Bahnen dermalen ein ganz enormer.
Die heſſiſche Ludwigsbahn hat auf ihren rheiniſchen Linien mehrere
Extrazüge fahrplanmäßig eingeſtellt und außerdem fahren faſt täg=
lich
weitere Extrazüge. Desgleichen haben die Verwaltungen der
Staatsbahnen auf den rheiniſchen Strecken Extrazüge eingelegt, die
größtenteils Nachts befördert werden.
Die karnevalluſtigen Bewohner der Nachbarſtädte von Mainz
hatten ſich heute in der Stadthalle' hier zu einer Narrenſitzung
ein Rendezvous gegeben. Alle Nachmittagszüge brachten von jeder
Himmelsrichtung Schaaren von Fremden, deren Ziel die ſpeziell für
auswärtige Narren arrangierte Extraſitzung unſerer,Narrhalla: war.
Mannheim, Frankfurt, Darmſtadt, Worms, Wiesbaden, Bingen,
Oppenheim, Alzey u. ſ. w., alle hatten Narren und Närrinnen
hierhergeſchickt, die ſich inmitten der lebensluſtigen Mainzer an den
heiteren und tollen Witzen und Einfällen einer ächten rheiniſchen
Karnevalsſitzung erfreuten. Für viele der Narrengäſte war das
Treiben etwas Neues und gar Mancher und Manche von der tauſend=
köpfigen
Narrenſchaar wußte anfänglich nichl wie ihm bei dem tollen
Leben zu Mute war. Schließlich fand man ſich aber allgemein in
dem Teiben zurecht und Jedem kam die Stunde der Heimfahrt zu
ſchnell heran.
Mainz, 5. Febr. Die Trajektanſtalten Worms=Roſengarten,
Bingerbrück=Rüdesheim und Bonn=Oberkaſſel ſind ſeit heute wieder in
Betrieb geſetzt. Der Rhein iſt nahezu eisfrei.
Worms, 4. Februar. Vor einiger Zeit wurde in d. Bl. mit=
geteilt
, daß eine größere Anzahl Landwirte der Provinz Rhein=
heſſen
zuſammengttreten ſeien, um eine Genoſſenſchafts=
ſchlächterei
zu gründen. Vor kurzem hat nun in Guntersblum
eine abermalige Verſammlung dieſer Landwirte ſtattgefunden und
wurde daſelbſt der Beſchluß gefaßt, dieſe Schlächterei nach Mainz
zu verlegen, obwohl bei einigen Landwirten die Abſicht beſtand,
Wiesbaden zu wählen, da dieſes als Badeort eine beſſere Abſatz
quelle böte. Die Verſammlung einigte ſich dahin, der Schlächterei
den Namen Metzgerei vereinigter Landwirte in Mainz, beizu=
legen
. Die Statuten der Genoſſenſchaft ſind bereits angenommen
worden. Der proviſoriſche Vorſtand wurde von der Verſamm=

lung beauftragt, eine Geſchäfts= und Schlachtordnung feſtzuſtellen
und dieſelbe einer in Kürze zu berufenden Generalverſammlung
zu unterbreiten. Die Genoſſenſchaft bezweckt in erſter Linie, eine den
jeweiligen Fleiſchpreiſen entſprechende Verwertung des Schlachtviehes
anzuſtreben.
D. 8tg.
Frankfurt, 6. Febr. Ein hieſiger bejahrter Millionär betrat
am Mittwoch, wie das Int.=Bl. v erzählt, das feuerfeſte und diebes=
ſichere
Gewölbe, das er vor einiger Zeit in ſeiner Villa hatte her=
tellen
laſſen, ſchlug aber aus Verſehen die dicke eiſerne Thüre hinter
ſich zu. Er blieb bei ſeinen Schätzen eingeſperrt bis die Diener=
ſchaft
den alten Herrn vermißte, ihn im ganzen Hauſe ſuchte und
nachdem ſie endlich ſeinen Aufenthalt entdeckt hatte, Hilfe herbei=
ſchaffte
. Als die beiden Schloſſer, die man requirierte, ſich lange
vergeblich bemüht hatten, die Thüre zu öffnen, blieb nichts anderes
übrig, als ein Loch durch die Mauer zu brechen.
Aus Schleſien, 5. Februar. Der Glogauer Innungsvorſtand der
Schuhmacher=Innung iſt von dem Centralvorſtand in Berlin
benachrichtigt worden, daß den Innungen eine halbe Million
Stiefel für die nach der Wehrvorlage zu organiſierenden Truppen=
körper
übertragen werden wird, und zwar erhielten von den ſchle=
ſiſchen
Innungen die Breslauer und die Glogauer, letztere eine
Lieferung von etwa 50000 Paar Stiefeln. Nur Innungsmeiſter
dürfen zu der Arbeit herangezogen werden und die Innungen, welche
vorſchriftsmäßige Proben, Leiſten und Modelle erhalten, müſſen für
die gute Ausführung der Arbeit Gewähr leiſten. Bemerkenswert
iſt, daß die Arbeiten diesmal nicht Militärwerkſtätten und Straf=
anſtalten
übertragen worden ſind.
Bromberg, 5. Febr. Die Strecke Bromberg=Dirſchau iſt durch
Schneeverwehung auf mehrere Tage geſperrt.
J. Berlin, 5. Februar. Der Miniſter der öffentlichen Arbeiten
hat ſoeben durch ein Cirkularerlaß die Staatseiſenbahn= Direk=
tionen
veranlaßt, bis zum 1. April 1889 ſämmtliche Perſonen=Tarife
der preußiſchen Staatsbahnen nach einheitlichen Grundtaxen umzu=
rechnen
. Als letztere werden angenommen: Für Schnellzüge erſte
Wagenklaſſe 9 Pf., zweite Wagenklaſſe 6³⁄₈₀ Pf., dritte Klaſſe 4¹⁄ Pf.:
für Verſonenzüge erſte Klaſſe 8 Pf., zweite Klaſſe 6 Pf., dritte Klaſſe
4 Pf. und vierte Klaſſe 2 Pf. das Kilometer. Für Hin= und Rück=
fahrt
=Karten wird der einfache Fahrpreis um die Hälfte erhöht.
Auf vielen Strecken treten hierdurch Ermäßigungen ein und wird
der Einnahmeausfall auf 1600000 M. berechnet.

Großherzogliches Hoftheater.
Freitag, 3. Februar.
B. M. In der Reihe der Theaterſtücke, die ſich auf geſchichtliche
Ereigniſſe und Perſonen gründen, nimmt Gutzkows 8opf und
Schwert; unſtreitig einen Ehrenplatz ein durch die treue Wahrung
des hiſtoriſchen Kolorits und die Schärfe der Charakteriſtik, welche
ſich in den Bahnen bewegt, welche ein Leſſing der deutſchen Charakter=
komödie
gewieſen hat, wogegen ſich die Handlung nach dem anregen=
den
Muſter des franzöſiſchen Intriquenſtücks vollzieht und vielfach
an den Stil des Scribe'ſchen Ein Glas Waſſer' gemahnt.
Der Verſuch, die Erſcheinung Friedrich Wilhelms 1. für die
Bühne zu verwerten und damit zugleich den Kampf der perſönlichen
Freiheit des Menſchen gegen einen, allerdings durch die höchſten
bürgerlichen Tugenden gemilderten despotiſchen Sinn dramatiſch
zum Austrag zu bringen, kann als ein ſehr gelungener bezeichnet
werden. Die Entwicklung der Handlung iſt äußerſt geſchickt vor=
bereitet
, die den 1. Akt füllende Expoſition eine vortreffliche, und
die Teilnahme der Hörer erlahmt ſelbſt dann nicht, wenn das In=
trugienſpiel
ein klein wenig ins Stocken gerät, denn in ſolchem
Falle helfen die anekdotenhaften Züge des Dramas über die Lücke
hinweg.
Die Darſtellung des preußiſchen Königs durch Herrn Werner
enthält alle die Züge, welche das Gutzkowſche Luſtſpiel dieſem
Monarchen zuſpricht. Der Künſtler hat die Rolle bis ins kleinſte
Detail hinein ſo meiſterhaft aus einem Guß geſtaltet, daß es ein
wahres Vergnügen iſt, ihn in derſelben zu ſehen. Von Anfana bis zu
Ende entwirft er uns in lebenswahrer Weiſe das Bild eines Mannes,
der wohl - wie es in den Schlußworten des Luſtſpiels heißt
mit ſeinem Schwert ein Könrg, aber mit ſeinem Zopf nichts
anderes als der erſte Bürger ſeines Staates ſein wollte. Der
liebenswürdigen Erſcheinung des Erbprinzen, der offenbar etwas
von dem Geiſte des ihm befreundeten genialen Kronprinzen in ſich
aufgenommen hat, wird die Auffaſſung des Herrn Hacker völlig
gerecht. Gleich in ſein erſtes Auftreten legt der Künſtler den be=
wußten
Gegenſatz, welcher zwiſchen dem Bayreuther Prinzen und
dem Zopfweſen des damaligen Berliner Hofes beſteht. Mit feiner
Sicherheit beherrſcht Herr Steude die Rolle des Ritters Hotham,
der ſich vermöge ſeiner Stellung als Abgeſandter eines freien, grofen
Landes ſchon etwas fühlen und ſelbſt dem Könige gegenüber eine
freiere Haltung annehmen darf als die übrigen Perſonen ſeiner
Umgebung. Die Prinzeſſin Wilhelmine des Frl. von Felden ver=
eint
in glücklichſter Weiſe die mädchenhafte Schüchternheit und
Zaghaftigkeit des Auftretens mit jenem neckiſchen, ſchalkhaften Weſen,
das in dieſem Falle Zeugnis für treffenden Mutterwitz und geſunde

[ ][  ]

320
Nr.
Lebensauffaſſung ablegt, Eigenſchaften, die ſelbſt eine tranniſche
Erziehung nicht zu töten vermochte. Die Darſtellerin der Königin
hat vorzugsweiſe den Hauptaccent auf den Ehrgeiz zu legen,
welcher die Handlungsweiſe dieſer Frau in allen weſentlichen und
unweſentlichen Punkten beſtimmt. Frl. Berl traf in allen Momenten
dafür den rechten Ton. Die Nebenfiguren, wenn auch nur mit wenigen
Strichen gezeichnet, ſtehen alle feſt und beſtimmt vor unſeren Augen;
bei jeder wiſſen wir ſofort, mit wem wir es zu thun haben. Die
weitläufigen Erörterungen der Geſchichtsbücher über Eversmann,
Grumkow und Seckendorf können uns über dieſe Verſönlichkeiten
und ihre Rolle am preußiſchen Hofe kaum beſſer unterrichten als
es die wenigen Worte thun, welche Gutzkow dieſen Kreaturen in den
Mund legt. Der Kammerdiener Eversmann war wiederum eine
prächtige Leiſtung des Herrn Butterweck.
Sonntag, 5. Februar.
Der Zigeunerbaron.
Seit dem Tode Offenbachs beherrſcht Johann Strauß, der
Walzerkönig, als ſouveräner Meiſter das Gebiet der Operette und
teilt dieſe Herrſchaft allenfalls noch mit Millöcker und Suppe,
welche er jedoch an Anmut und Feinheit der Inſtrumentation weit
überflügelt. Dieſe Eigenſchaften ſind es denn auch, welche den be=
ſonnenen
Hörer veranlaſſen, die Sachen von Joh. Strauß nicht in
eine Linie mit dem ordinären Opperettenſingſang zu ſtellen. Damit
iſt jedoch noch lange nicht geſagt, daß die Strauß'ſche Muſik einem
anderen Genre angehört oder auch nur angehören will. Im Gegen=
teil
, wo der Komponiſt Anleihen bei der Oper macht, geſchieht es
immer auf Koſten der unmittelbaren Wirkung. Gerade der8 igeuner=
baron'
iſt hierfür der beſte Beleg. In ihm laſſen ſich zwei Stile
unterſcheiden. Der eine hat echtes Wiener Blut= und gelangt
hauptſächlich in den Aufzügen des 3. Aktes zur Geltung. Der
andere, der ſtark das Sentimentale bevorzugt, hat etwas von deut=
ſcher
Mondſcheinspoeſie, wie ſie z. B. in Webers rezioſar lebt,
in ſich aufgenommen. Aus dieſer Miſchung der Stile iſt nichts
Ganzes hervorgegangen. Wir kommen weder in den rechten Ernſt
hinein, noch geraten wir in die ausgelaſſene Stimmung,
welche Fledermaus', Luſtiger Krieg= u. dgl. hervorruſt. Man
hat die Güte des Textes ſo ſehr geprieſen und in dieſem eine geiſt=
reiche
Verquickung von Hiſtorie und Romantik ſehen wollen. Das
Libretto iſt nicht ſchlecht gearbeitet, wennſchon die einzelnen Scenen
nur locker zuſammenhängen und für die Einheit der Handlung nicht
genügend Sorge getragen iſt,
aber es liegt nach unſerer Auf=
ſaſſung
durchaus kein Grund vor, das Schnitzerſche Textbuch über
das zum Bettelſtudent; oder auch zum Gasparone' zu ſtellen.
Vorausſetzung und Lauf der Handlung iſt genau ſo abenteuerlich
wie im Bettelſtudent, und was die Hineinmiſchung hiſtoriſcher
Ereigniſſe anbelangt, ſo ſpielen dieſe im Zigeunerbaron' keine be=
deutendere
Rolle als in der Millöckerſchen Operette. Sandor
Barinkay, ein junger Emigrant, kehrt nach Jahren der Abweſen=
heit
auf ſeinen väterlichen, ziemlich verfallenen Grundbeſitz zurück.
Der Grenznachbar und Schweinezüchter Sſupan hat einen großen
Teil desſelben in ſeinen Beſitz zu bringen gewußt, und um allen
langwierigen Prozeſſen und Streitigkeiten mit dieſem Manne aus
dem Wege zu gehen, macht Barinkan kurzen Prozeß und freit um
die Tochter des Nachbars. Mit Freuden willigt der Vater ein,
aber ſie, Arſena, die insgeheim ſchon zärtliche Beziehungen zu dem
Sohn ihrer Erzieherin, Ottokar, hat, erklärt ſich dahin, daß ſie nur
einem Baron; ihre Hand reichen werde, denn ihr Großvater ſei
Archimandrit geweſen! Nun zieht ſich Barinkay zurück, aber mit
dem Verſprechen, die geſtellte Bedingung zu erfüllen. Es iſt in=
zwiſchen
Nacht geworden, die luſtige Geſellſchaft aus dem Hauſ=
Zſupans hat ſich verzogen, und jetzt iſt die Stunde für jene Leute
gekommen, die in dieſer Gegend hauſen, die Zigeuner, welche be=
kanntlich
in Ungarn nicht nomadiſieren, ſondern feſte Wohnſitze
haben. Barinkay macht ſehr ſchnell ihre Bekanntſchaft, die Zigeuner=
mutter
, welche ihm aus der Hand guten Spruch weisſagt, weckt
die Sympathie ihrer Leute für den heimgekehrten Emigranten, und
dieſe küren ihn voller Begeiſterung zu ihrem Woiwoden. Barinkah
iſt nun Zigeunerbaron= und kann als ſolcher nochmals ſeine Werb=
ung
bei Bſupans Tochter vorbringen. Doch ernſtlich gelüſtets ihn
nicht mehr nach Arſenas Hand, denn erſtens hat er ſie bei einem
Stelldichein mit Ottokar belauſcht und ſodann haben es ihm ſelbſt
die ſchwarzen Feueraugen des Zigeunermädchens Saffi angethan.
Dieſe führt er trotz des Widerſpruchs der Behörde, als deren Organ
ſich der Kommiſſär Conte Carnero geriert, ſofort in ſein zerfallenes
Beſitztum als Gattin heim. Die Zigeunerin bringt ihm Glück, durch
die Erzählung eines Traumes giebt ſie ihm Kunde von dem Schatze,
den einſt Barinkays Vater unter einem Steine vergraben hat.
Barinkay ſoll ſich indeß nicht lange im Beſitze ſeines doppelten
Schatzes, ſeines Weibes und ſeines Goldes, freuen. Die Sitten=
kommiſſion
fordert ihn vor ihr Gericht, weil er ſein Bündnis nicht
legaliſiert habe. Zur nämlichen Stunde trifft auch der Graf Peter
Homonay ein ein Freund von Barinkahs Vater, der unter Ungarns
Söhnen für Oeſterreich Krieger werben will. Unter anderen ſtellt
ſich ihm auch Barinkay zur Verfügung; der Konflikt endet für dieſen

26
damit, daß er in den ſpaniſchen Erbfolgekrieg zieht, nachdem er
erfahren, daß ſein junges Weib ein Fürſtenkind, die Tochter des
letzten Paſcha von Ungarn ſei. Bekanntlich ſind die Zigeuner=
mädchen
in den Theaterſtücken zuletzt immer etwas ſehr Vornehmes!
Das iſt auch mit Saffi der Falll Der 3. Akt zeigt uns den Helden
der Operette als ruhmgekrönten Kriegshelden in ſein Vaterland
zurückkehren, um ſich des Lorbeers und der Roſen gleichzeitig zu
freuen. Der Schlußakt giebt wohl das Ende des Ganzen, aber er
giebt dieſes Ende nicht im Sinne einer Fortſetzuug des Vorher=
gehenden
, ſondern durchaus als Anhängſel, das in keinem organiſchen
Zuſammenhang mit dem Früheren ſteht. Die eigentliche Handlung
iſt mit dem 2. Akte beendet, eine Thatſache, die auch auf die Muſik
ihren Einfluß äußert. Uns über den Charakter dieſer im Allge=
meinen
und Einzelnen näher zu äußern, behalten wir uns für das
nächſtemal vor. Für heute nur ſo viel, daß die Tonſprache im
Zigennerbaronz viel Liebenswürdiges und Anſprechendes hat, daß
ſie an einigen Stellen, namentlich in den 2 Duetten des 2. Aktes
ſogar höheren Schwung nimmt als wir in der Operette gewohnt
ſind, - daß ſie aber doch nicht in dem Grade die Maſſen zu elek=
triſieren
vermag wie dies dem Bettelſtudent; beſchieden war.

[1287
OcxtErg1tr1J.
Für die zahlreichen Beweiſe der Theilnahme beim Hin=
ſcheiden
unſerer geliebten Mutter und Großmutter,
Frau Henrictte Callmann Wwe.,
ſprechen wir hiermit unſeren innigſten Dank aus.
Darmſtadt, 6. Februar 1888.
Die trauernden Hinterbliebenen.
[1288
DerrkſagitrtJ.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme bei dem
Ableben unſerer lieben guten Mutter, Schweſter, Schwieger=
mutter
, Schwägerin und Tante
Frau Ratharina Deutsch
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, ſowie für
die zahlreichen Blumenſpenden bei dem Ableben unſeres guten
Gatten und Vaters, des Schuhmachermeiſters
Franz Fink
ſagen wir unſern innigſten Dank.
Darmſtadt, den 6. Februar 1888.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eva Fink Wwe. und Kinder.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme während
der Krankheit und bei dem Verluſt unſerer geliebten Gattin
und einzigen Tochter

Frau Therese Girmscheid
ſowie für die reichen Blumenſpenden ſagen innigen Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
A. Girmſcheid,
Prof. Hetzel und Frau.

Dankſagung.

[1291

Für die vielen Beweiſe herzlicher Theilnahme, ſowie für
die reichen Blumenſpenden bei dem mich ſo ſchwer betroffenen
Verluſte meines innigſtgeliebten Gatten
Georg Mahr
ſage ich hiermit meinen tiefgefühlten Dank.
Darmſtadt, den 7. Februar 1888.
Die trauernde Wittwe.

Druck und Verlag: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei. - Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.