vierteljährlich 1 Mart 50 Pf. incl.
Bringerlohn. Auswärts werden von
allen Poſtämtern Beſtellungen
ent=
gegengenommen zu 1 Mark 56 Pi.
pro Quartal incl. Poſtaufichlag.
Mit der Sonntags=Beilage:
werdenangenommen: in Darmß adt
von der Expedition. Rheinſtr. 3r 23.
in Beſſungen von Friedz. Blößer,
Holzſtraße Nr. 12. ſowie auswärt
von allen Annonen=Erpeditionen.
Amtliches Organ
für die Behanntmachungen des Großh. Areisamts, des Großh. Polizeiamts und ſämmtlicher Behörden.
p. l.
1888.
Freitag den 13. Januar.
Ne 9.
B e k a n n t m a ch u n g.
Betreffend: Schießübungen auf dem Artillerie=Schießplatz bei Griesheim.
Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß Samstag den 14. d. Mts. auf dem ſüdweſtlichen Theile
des Artillerie=Schießplatzes bei Griesheim ein Einzelſchießen mit ſcharfer Munition ſeitens des Garde=Füſilier=Bataillons des
Infanterie=Regiments Nr. 115 ſtattfinden wird.
Darmſtadt, den 11. Januar 1888.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
[384
v. Marquard.
Darmſtadt, am 10. Januar 1888.
Betreffend: Bezirks=Lehrer=Conferenzen.
Die Großherzogliche Kreis=Schul=Commiſſion Darmſtadt
an ſämmtliche Schulvorſtände des Kreiſes.
Die beiden nächſten Bezirks=Konferenzen finden ſtatt:
Donnerstag den 19. Januar d. 33. für die Volksſchullehrer von Darmſtadt-Beſſungen und
Freitag den 20. Jannar für die Lehrer der Landorte.
Anfang am erſten Tage um 9 Uhr, am zweiten Tage um 10 Uhr. Ort der Verſammlungen: Turnſaal der Mädchen=
Mittelſchule dahier. Sie wollen von Vorſtehendem die Lehrer und Lehrerinnen rechtzeitig in Kenntniß ſetzen.
[385
v. Marquard.
Belnnntmnchung.
Im Laufe der nächſten Tage wird wegen ſtattfindender Spülung des
Rohr=
netzes die Abgabe von Waſſer aus dem Waſſerwerke ſtraßenweiſe auf kurze Zeit
unterbrochen. Es empfiehlt ſich deshalb, einen angemeſſenen Vorrath von Waſſer
in Gefäßen zu halten und während der Unterbrechung den Verſchluß der
Hähne ſorgfältig zu überwachen.
Die Abſtellung des Waſſers wird 2-3 Stunden vorher nochmals beſonders
durch die Schelle in den betr. Straßen bekannt gemacht.
Darmſtadt, den 11. Januar 1888.
Großherzogliche Bürgermeiſterei Darmſtadt.
[386
Ohly.
Bekanntmachung.
Die Landbriefträger führen auf ihren
Beſtellungsgängen Bücher mit ſich, welche
zur Eintragung der ihnen vom Publikum
zur Beförderung nach der nächſten
Poſt=
anſtalt übergebenen Sendungen mit
Werth=
angabe, Einſchreibſendungen,
Poſtanwei=
ungen, gewöhnlichen Packete und
Nach=
nahmeſendungen beſtimmt ſind und zu
größerer Sicherheit für die richtige und
rechtzeitige Ablieferung dieſer Gegenſtände
dienen. Will der Abſender die
Eintra=
gung ſelbſt bewirken, ſo hat der
Land=
briefträger demſelben das Buch
vorzu=
legen. Bei Eintragung des Gegenſtandes
Seitens des Landbriefträgers muß dem
Abſender auf Verlangen durch Vorlegung
des Buches die Ueberzeugung von der
ſtattgehabten richtigen Eintragung
ge=
währt werden.
Da dieſe Einrichtung und das dem
Publikum durch dieſelbe gebotene Mittel
zu ſeiner Sicherſtellung immer noch nicht/
genügend bekannt zu ſein ſcheint, ſo wird
auf das Beſtehen derſelben beſonders
auf=
merkſam gemacht.
Darmſtadt, den 6. Januar 1888.
Der Kaiſerliche Ober=Poſtdirector:
(387
J. V.: Plaz.
Ueber den Aufenthalt der
nachſtehen=
den Perſonen wird Auskunft begehrt:
1) M. 16687. Den Kuecht Carl
Hemel, geb. am 15. Dezember 1843 zu
Hermutshain.
2) L. 11288. Den Metzger Adolf
Scheerer, geb. am 27. Juni 1870 zu
Mainz.
Frankfurt a. M., den 10. Januar 1888.
Königl. Staatsanwaltſchaft. (388
tntmitin.
Gee.
V.
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heiten. (Näheres durch Dr. Loh's
Lehrbuch der Naturheilkunde und die
Schrift „Schwächezuſtänden. Verlag
von Fernau Grieben, Leipzig.) (395)
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nommen. Gr. Caplaneig. 28. (401
von Söhnen unter 12 Jahren werden auf die 1i8
in Hamburg errichtete unter Oberaufficht der Kömgl.
Preuß. Staaksregierung ſtehende Deutſche Muitärdienſt=
Verſicherungs(Anſkalt in Hannober aufmerkſam
gemacht. -Jbeck derſelben: Weſentliche Verminderung
der Koſten des ein= wie des dreijährigen Dienſtes.
Be=
ſtreitung der Equipirung und Unterſtützung von
Berufs=
ſoldaten, Verſorgung von Invaliden.- Verſicherung mit
oder ohne Prämien=Rückgewähr. - Antheil an der
ſchon jetzt anſehnlichen Dividende bereits vom zweiten
Verſicherungsjahr ab. - Jefrüher der Beitritt. deſto
niedriger die Prämie. - Im Mai 1886 wurde die
Police=
nummer 60,40, im Junt 1881 die Policenummer 90,00o
überſchritten. Status Ende 1856: Erreichte Police
No. 50980;Verſicherungs=Kapital; M. 71.500,000: Jahres.
einnahmen M. 4500,000. Garantiemittel M. 10,00,00s;
Invalidenfonds M. 83,000; Dividendenfonds M. 423,000.
Proſpecte ꝛc. unentgeltlich durch die Vertreter und die
General=Agentur, Darmſtadt ſſchollbrückerſtr. 8.-
Tuchtige Vertreter auchfür kleinere Orte geſucht.
Mament=
lich Zeignet für Lehrer, inaktive Militärs, Beamte,
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geſehene Geſchäftsleute ꝛc.)
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geben. Wo ſagt die Exp. (12113
Waiſenhaus=Nachrichten.
Im Monat Dezember ſind eingegangen:
A. Legate: 1) Der Johs. Ph. Haas
Ehe=
leute von Goddelau, eingezahlt durch Heinrich
Spengler Wittwe und Wendel Schaffner II.
Wittwe daſelbſt. 8 M. 57 Pf. 2) Des Veter
Engel II. von Trebur, eingezahlt durch Peter
Engel V. daſelbſt, 13 M. 71 Pf. 8) Der
Heinrich Scharmann VIII. Wittwe v.
Helpers=
hain, eingezahlt durch Marie Eliſabetha Stock
daſelbſt, 5 M. 4) Der Anna Barbara Bach
von Wolfskehlen, eingezahlt durch Louiſe
Friederike Bach daſelbſt, 5 M. 5) Der Moſes
Klein Eheleute von Münſter, eingezahlt durch
David Simondaſelbſt, 25 M. 71 Pf. 6) Der
Juliane Petri von Worfelden, eingezahlt durch
Jakob Engel IV. daſelbſt, 8 M. 57 Pf.
b. Geſchenke: Nichts.
c. Aus dem Opferſtock vor dem Waiſenhaus
76 M. 91 Pf., teilweiſe mit folgenden
In=
ſchriften: 1) A. S. 50 M. 2) Ihr l. W. betet,
mit mir zu Gott, daß ꝛc. 1 M. 3 2 M. von
einer Waiſe am Shlveſterabend. 4) Der l.
Gott möge doch meinen Wunſch in Erfüllung
gehen laſſen, 20 Pf. K. W. 5) Danket dem
Herrn denn er iſt freundlich ꝛc. 50 Pf. D. K.
6) Gefunden 5 Pf. 7) Ihr l. W. bittet den
l. Gott, daß ꝛc. 1 M. 8) Den a. W. die
ver=
ſprochenen 5 M. 9) Lieber Gott, ſei meines
Sohnes Beiſtand ꝛc. 50 Pf. 10) Den a. W.
pro Dezember 2 M. 11) Die verſprochenen
5 Pf. x. 12) Den a. W. ꝛc. 30 Pf. 4112. 87.
13) Ihr l. W. bittet Gott, daß er ꝛc. 15 Pf.
L. J. 14) Gott hat meinen Wunſch erfüllt,
den a. W. 1 M. 50 Pf. M. G. 15) Ihr
W. bittet den l. Gott, daß mein Wunſch ꝛc.
D. L. W. 20 Pf. 16) Den l. W. ꝛc. M. G.
1 M. 173 M. für die a. W. Gott erhöre!
18) Ihr l. W. bittet Gott, daß er uns ꝛc.
15 Pf. M. J. 19) 20 Pf. für die a. W. ꝛc.
2. 1. 88.
Darmſtadt, den 4. Januar 1888.
Großherzogliche Landeswaiſenkaſſe:
Langsdorf, Rechnungsrat.
548
72
387
92⁷
112
244
169
569.
747
109
736
G2
2.
406
605
809
950
104
740l
30
21:
14
Ol
5)
r
1l
221
50)
z½
30
104
147)
48
5½
bPikrauend
Nr. 9
66 Alexanderſtr. 18. — Sonntag. 15. Januar,
Abends½8 Uhr: Vortrag des Hrn. Super=
407
ntendenten Dr. Sell:„ General Gordon, Held und Märtyrer.
408) Geſucht eine zuverläſſige Frau
zum Waſchen und Putzen. Zu erfragen
bei Beck, Rheinſtr. 47.
297) Mit der Nadel geübte
Mädchen und Frauen finden
Beſchäftigung bei
H. Schuchard's Nachf.
246) Einen Lehrling ſucht
K. Arheilger, Handelsgärtner.
Abomemonts und InGOrdte
für das „Darmſtädter Tagblatt” mit
illuſtrirter Sonntagsbeilage werden
jeder=
zeit angenommen und pünktlich beſorgt
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Malbilsenpäntz L.
44⁄₈
4)
409) E3; Wir empfehlen das der
heutigen Ausgabe beiliegende Extrablatt,
betreffend: „ Malz=Extract und
Ca=
ramellen, Schutzmarke „Huſte=Nicht:
ans der Fabrik von L. H. Pietſch a. Co.
in Breslau der beſonderen Beachtung
unſerer verehrten Leſer. Dieſe
vorzüg=
lichen Präparate haben ſich bei allen
Krankheiten der Athmungsorgane, auch
in den hartnäckigſten Fällen, ſtets gläu=
143)
zend bewährt.
410) Richt nur bei Aachen=, Keßkſtopf= und
Cungencatarrhen, ſondern auch bei
Magen=
verſchleimung, Htußrverſtopfung und
Hämor=
rhoiden leiſten die Sodener Mineral=Paſtillen
Dienſte, über welche von Aerzten und Laien
die beſten Zeugniſſe vorliegen. Die Paſtillen
können in allen Apotheken 85 Pfa. die
Schachtel bezogen werden. Ueber den großen
Heilwerth derſelben, welchen Herr Dr. med.
Jacquesmoux durch Verſuch geprüft hat,
konnte uns atteſtiert werden, daß die Sodener
Mineral=Paſtillen ſehr gut, ſowohl für die
Rachen= als die Magenkrankheiten ſind und
um ſo mehr beachtet werden ſollen, da ſie
ein ganz empfehlenswertes Sanitätsmittel
bilden.
8.
Großherzögliches Hoftheater.
Freitag, 13. Januar.
1. Vorſtellung i. d. 6. Abonnementsabteilung.
GBlaue Karten gültig.)
Ein Sommernachtstraum.
Phantaſtiſches Luſtſpiel in 4. Abteilungen
von Shakeſpeare.
Perſonen:
Theſeus, Fürſt zu Athen Herr Dalmonico.
Egeus, Vater der Hermia. Herr Mickler.
Lyſander, ) Liebhaber der Herr Hacker.
Demetrius,
Hermia
Herr Göbel.
Philoſtrat,
Herr Knispel.
Squenz, der Zimmermann Herr Werner.
Schnock, der Schreiner
Herr Leib.
Zettel, der Weber
Herr Butterweck.
Flaut, der Bälgenflicker. Herr Sachs.
Schnauz, der Keſſelflicker Herr Eilers.
Schluck. der Schneider,
Herr Wagner.
Hippolyta, Königin der Ama=
Frl. Berl.
zonen
Hermia, Tochter des Egeus Frl. Ethel.
Helena, in Demetrius verliebt Frl. v. Felden.
Oberon, König der Elfen Frl. Cramer.
Titania, Königin der Elfen Frl. Beck.
Puck, oder Robin Gutgeſell,
ein Elfe
Bohnenblüthe,
Spinnwebe,
Motte,
Senfſamen,
Drei andere Elfen
Anfang ½7 Uhr.
Elfen
Frau Kläger.
Marie Meyer.
Babette Gunkel.
Marg. Franck.
Marte Röder.
Frl. Jungk.
Frl. Finkelſtein.
Frl. Wehn.
Ende gegen ¼10 Uhr.
Sonntag. 15. Januar.
2. Vorſtellung in d. 6. Abonnementsabteilung.
(Rote Karten gültig).
Der Barbier von Sevilla.
Komiſche Oper in 2 Akten von Roſſini.
Hierauf - neu einſtudiert:
Diavolina.
Großes Phantaſtiſches Ballet in 4 Aufzügen
von Ambrogio. Muſik von Schindelmeißer.
Einladung zum Abonnement
auf das
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(151. Jahrgang)
zugleich Amtliches Organ für Stadt und Kreis
Darmſtadt.
Das nunmehr mit ſeinem 151. Jahrgang begonnene Tagblatt
bringt neben einer pokiliſchen Aeserſicht reichharlige Mittheikungen
von allgemeinem und loßakem Intereſſe aus Htadt und Land;
der Theaterzettel des Großh. Hoftheaters wird der Regel nach
voll=
ſtändig veröffentlicht; Auterhaktung wird ferner durch das damit
verbundene „Iſkuſtrierte Anterhaktungsskatté mit Beiträgen
nam=
hafter Schriftſteller und jährlich an 250 vorzüglichen Illuſtrationen
geboten.
Annoncen werden von der Expedition, ſowie auch von allen
ſoliden Annoncen=Bureaux entgegengenommen.
Abonnementspreis pro Quartal M. 1.50 einſchl. Bringerlohn,
durch die Poſt bezogen M. 150 einſchl. Proviſion exel. Bringerlohn.
Abonnements können jederzeit bei der Expedition, Rheinſtraße W,
owie auf allen Poſtanſtalten erfolgen.
Die in der näheren Umgebung Darmſtadts wohnenden Poſt=
Abonnenten erhalten das Tagblatt am Tage des Erſcheinen mit
dem erſten Beſtellgang.
Die Expedition.
Standesamtliche Nachrichten von Beſſungen
vom 5. bis 11. Januar 1888).
Geborene: Am 1. Januar: Dem Bahnarbeiter Johann
Hein=
rich Friedrich Gaß, T. Anna Katharina Karoline Eliſabethe. Am
5.: Dem Metalldreher Emil Haller, S. Heinrich.
Cheſchlietzungen: Am 8. Januar: Der Buchdruckereiarbeiter
Emil Friedrich, ein Witwer dahier, mit Anna Katharina Roth von
Altheim, L. des Bäckermeiſters Johann Michael Roth daſelbſt.
Geſtorbeue: Am 5. Januar: Der Großh. Volizeirat i. P.
Lorenz Nover, 75 J. 10 M. 12 T. alt. Am 6.: Der Taglöhner
Georg Geyer, S. des Knopfmachers Karl Geyer, 23 J. 10 M.
9 T. alt. Am 10.: Der Schneidermeiſter Ludwig Weber, 45 J.
8 M. 8 T. alt.
Politiſche Ueberſicht.
Deutſches Reich. S. M. der Kaiſer nahm am 11. vormittags
den Vortrag Albedylls entgegen.
Ueber das Beſinden des Kaiſers ſchreibt der „
Reichsanzeiger=
vom 11.: Die Krankheitserſcheinungen haben allmälig wahrnehmbar
abgenommen; der Schlaf in der Nacht wird noch immer zeitweilig
etwas beeinträchtigt, ſo daß für den Tag noch ein größeres
Ruhe=
bedürfnis beſteht.
S. M. der Kaiſer, deſſen Befinden am 11. recht befriedigend
und ſchmerzfrei war, verbrachte einige Zeit außer Bett. Die letzte
Nacht ſchlief der Kaiſer gut, mit einmaliger kurzer Unterbrechung.
Die Erkältung, von welcher der Kaiſer jüngſt wieder befallen
worden iſt, giebt zwar zu keinen Beſorgniſſen Anlaß, erweiſt lich
indeſſen immerhin als ziemlich hartnäckig. Der Kaiſer muß ſich
daher noch große Schonung auferlegen und hütet er teilweiſe das
Bett. Irgendwelche beſonderen Arzneimittel ſind zur Bekämpfung
des Erkältungszuſtandes, der ſich hauptſächlich in ſtarkem Schnupfen,
verbunden mit Huſtenerſcheinungen, äußert, nicht angewendet
wor=
den, vielmehr gedenken die Aerzte auch ohne ſolche bald eine
Beſſe=
rung herbeizuführen.
Alle aus San Remo einlaufenden Berichte über das Befinden
des Kronprinzen lauten fortgeſetzt ſehr befriedigend; die in den
Blät=
tern umlaufenden Meldungen über ein beabſichtigtes neues
Heil=
verfahren ſind durchaus unbegründet.
Unter den Vorlagen für die Bundesratsſitzung vom 11. befand
ſich der Entwurf des bürgerlichen Geſetzbuchs.
Die Eröffnung des preußiſchen Lantags erfolgt Samstag den
14., mittags 12 Uhr, im weißen Saal des Schloſſes.
Die „Kreuzzeitung: erblickt in dem Zögern Rußlands, mit
poſitiven Vorſchlägen in Sachen Bulgariens hervorzutreten, kein
friedliches Moment. Zur Zeit arbeite die ruſſiſche Diplomatie mit
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der franzöſiſchen gemeinſam, um den Sultan für die beiderſeitigen
Ziele zu gewinnen.
Aus der dem Reichstage über die geſamten
Rechenſchaftsergeb=
niſſe der Berufsgenoſſenſchaften übergebenen, vom
Reichsverſiche=
rungsamte aufgeſtellten Nachweiſung, in welche bereits die erſt am
1. Juli 1886 ins Leben getretenen Speditions=, Fuhrwerks= und die
drei Binnenſchiffahrts=Berufsgenoſſenſchaften aufgenommen ſind, iſt
Folgendes hervorzuheben: Für die 62 Berufsgenoſſenſchaften mit
366 Sektionen, 742 Genoſſenſchafts=Vorſtandsmitgliedern, 2656
Sektions=Vorſtandsmitgliedern, 6501 Vertrauensmännern, 39
Beauf=
traaten, 404 Schiedsgerichten, 2445 Arbeitervertretern ſind im Jahre
1886 bei 269 174 Betrieben, 3473435 verſicherten Perſonen und
2228 33886559 M. Löhnen für die Umlaganrechnungsfähigen an
Entſchädiaungsbeträgen 1711699,98 M. und an laufenden
Ver=
waltungskoſten 2324 29432 M. gezahlt worden. Die weiteren
Aus=
aaben an Koſten der Unfallunterſuchungen und der Feſtſtellung der
Entſchädigun en, an Schiedsgerichts= und Unfallverhütungs=Koſten
betragen 27724760 M. In den Reſervefonds ſind für das Jahr
1886 5 401878,06 M. eingelegt worden, ſo daß im Ganzen10305 253,20
Mark an effektiven Ausgaben nachgewieſen ſind, denen 12381958.46 M.
an effektiven Einnahmen gegenüberſtehen. Die letzteren umfaſſen
den von den meiſten Berufsgenoſſenſchaften mit umgelegten
Be=
triebsfonds für das Jahr 1887. Die Zahl der
entſchädigungspflich=
tigen Unfälle betrug 9723, zur Anmeldung gelangten 92 319 Unfälle.
Die ſich ihrem Ende zuneigende parlamentariſche
Weihnachts=
pauſe iſt diesmal durch eine wenig erbauliche Preßpolemik zum
größten Teile ausgefüllt worden. Dieſelbe bewegte ſich nach
ver=
ſchiedenen Richtungen hin, in ihrem Mittelpunkte ſtand und ſteht
aber noch die Fehde, welche ſich zwiſchen Blättern, wie die ,Nordd.
Allg. 8tg.” und die „Voſtr einerſeits und den Organen der Chriſtlich=
Sozialen ſowie der konſervativen Ultras andererſeits erhoben hat
und deren Ausgangspunkt die Judenfrage bildete. Die beiden
ge=
nannten Blätter ſind gegen das antiſemitiſche Treiben mit einer
Schärfe vorgegangen, die um ſo mehr überraſchen mußte als früher
die „Nordd. Allg. 8tg. und die „Poſt Herrn Stöcker und ſeinem
Anhange gegenüber eine ziemlich wohlwollende Haltung beobachteten.
Es muß da in den Kreiſen, welche den beiden Blättern „nahe
ſtehen, ein Umſchwung in der Beurteilung der Zweckmäßigkeit und
Nützlichkeit der chriſtlich=ſozialen Beſtrebungen eingetreten ſein und
es iſt nicht unwahrſcheinlich, daß man an maßgebender Stelle
ſelbſt durch die bekannte Verſammlung beim Grafen Walderſee in
Sachen der Berliner Stadtmiſſion mit ihren kaum verſchleierten
Endzwecken ſtutzig gemacht worden iſt. Aus dieſer ſpeziellen
Pole=
mik hat ſich nun zwiſchen der „Nordd. Allg. 8tg. und Blättern der
gemäßigt=konſervativen ſowie der nationalliberalen Richtung
einer=
ſeits und der „Kreuzzeitung;, dem Stöckerſchen „Reichsboten: der
„ Konſervativen Korreſp. u. ſ. w. andererſeits ein allgemeiner
Preß=
kampf entwickelt, der an Schärfe und Rückſichtsloſigkeit auf beiden
Seiten wirklich nichts zu wünſchen übrig läßt. Da es ſich in dieſem
Kampfe mehr oder weniger um die Frage des Cartells handelt,
welches von den drei regierungsfreundlichen Parteien, der
National=
liberalen, der Reichspartei und der Konſervativen, anläßlich der
Wahlen vom 21. Februar geſchloſſen wurde und welchem
ſtillſchwei=
gend auch die Chriſtlich=Sozialen beitraten, ſo iſt die Freude
be=
greiflich, mit der die Gegner des Cartells dem Bruderkriege
zu=
ſchauen. Es ſcheint faſt, als ſollte dieſer Streit aus den Spalten
der Blätter auch in die parlamentariſche Arena hineingetragen
werden und dann würde der Zuſammenbruch des unter ſo großen
Hoffnungen abgeſchloſſenen Cartells, welches bereits durch die
Ge=
treidezoll=Erhöhung einen unverkennbaren Riß erhalten hat, wohl
kaum mehr zu vermeiden ſeien; wer hiervon allein profitieren würde,
das mögen ſich die ſtreitenden Teile ſelbſt ſagen!
Heſterreich. Angarn. Abg. Helfy interpellirte am 11. ds. im
ungariſchen Unterhauſe bezüglich der ruſſiſchen Rüſtungen und ſtellte
folgende Fragen: Ob das Auswärtige Amt wegen des Zweckes der
unerwarteten Vorbereitungen bei der ruſſiſchen Regierung angefragt
habe; ob die Regierung an dem 1886 deklarierten Programm
be=
züglich Bulgariens unerſchütterlich feſthalte; ob ſie es nicht für
angezeigt halte, behufs Löſung der bulgariſchen Frage im Sinne
dieſes Programmes eine internationale Konferenz zuſammenzurufen;
endlich ob die Monarchie, falls die auf die Erhaltung des Friedens
gerichteten Beſtrebungen erfolglos blieben, auf das Bündnis mit
Deutſchland rechnen könne. Abg. Perczel fragte ferner an, ob die
Regierung es nicht für zeitgemäß halte, Rußland kategoriſch
auf=
zufordern, die Rüſtungen nicht nur einzuſtellen, ſondern die Truppen
an den Grenzen auf ein für die Sicherheit Oeſterreichs
entſprechen=
des Maß zu reduzieren. Der Zeitpunkt der Beantwortung der
Interpellation durch Tisza iſt noch unbeſtimmt.
Im böhmiſchen Landtag brachten am 10. Mattuſch und Koiczala
einen Antrag ein, die Regierung aufzufordern, auf Grund des 811
des Reichsſchulgeſetzes dem Reichsrat einen Geſetzentwurf
vorzu=
legen, nach welchem dem Reichsrat nur die Feſtſtellung der
Grund=
lagen des Schulweſens, die übrige Ausführung aber der
Zuſtändig=
keit der Landtage vorbehalten bleiben ſoll.
Franſtreich. Der Richter Vigneau wurde durch ein am 11. ds.
vom „Journal officiel; veröffentlichtes Dekret ſeiner Funktionen als
Nr. 9
Unterſuchungsrichter enthoben und vor den oberſten richterlichen
Rat geſtellt, weil er bei der Unterſuchung gegen Wilſon und die
Ratazzi wider Geſetz und Amtsehre gehandelt hat.
Die Abſetzung Vigneau's erfolgte nach der =Agence Havas:
hauptſächlich aus zwei Gründen; erſtens habe Vigneau mittelſt
Telephons mit Degrand, einem Mitangeklagten Wilſon's, verkehrt
und ſich dabei für Wilſon ausgegeben, um von Degrand vertrauliche
Mitteilungen zu erhalten, zweitens habe er den Angeklagten
Riban=
deau nach Verhör deſſelben zum Frühſtück eingeladen.
Itaſten. Obwohl die Papſt=Jubelfeier in Rom mit voriger
Woche ihr Ende erreicht hat, muß Leo AIII. anläßlich ſeines
Jubi=
läums noch Tag für Tag große Empfänge abhalten. So erteilte
er am Dienstaa in Gegenwart von ſechs engliſchen Biſchöfen 450
engliſchen Wallfahrern Audienz, wobei der Herzog von Norfolk
eine Adreſſe überreichte. In deren Beantwortung ließ ſich der
Pavſt über die gegenwärtige Lage der katholiſchen Kirche in
Eng=
land aus und konſtatierte er deren wachſendes Gedeihen.
Die „Ag. Stefani” meldet aus Maſſauah: Nach
Privatnach=
richten befinden ſich in Gura 25 000 berittene Gallas, denen 30000
bis 40 000 Fußtruppen folgen. Der Nezus iſt in Adua. Die in
Ghinda ſtehenden Abeſiynier fällen alle Bäume längs der Straße,
um ſich vor Ueberrumpelung zu ſichern.
Aus Maſſauah ſind weitere Privatnachrichten eingetroffen. denen
zuſolge auch die Abyſſinier, gleich den Italienern, den Vormarſch
wieder aufgenommen haben. Der Oberfeldherr Alula befindet ſich
mit ſeinem Heere auf dem Marſche von Keren, dem geſunden und
fruchtbaren Hinterlande von Maſſauah, gegen die italieniſchen
Stel=
lungen, weſtlich von ihm rückt ein anderer abyſſiniſcher Heerführer,
Ras Mikael, gegen Gura und Bareſa vor. Der Negus vohannes
ſelbſt befindet ſich mit dem Gros der abyſſiniſchen Streitmacht hinter
den Abteilungen der genannten Generäle. Ueber die Bewegungen
der Italiener iſt ſeit jener Depeſche, welche die Befeſtungen Dogalis
durch die italieniſchen Vorpoſten und die Befeſtigung der dieſen
Ort beherrſchenden Höhen meldete, noch keine weitere amtliche
Nach=
richt eingegangen. Doch glaubt man, daß die Vortruppen der
Expedition ſich bereits Saatt nähern.
Außland. Das „Journal de St. Petersbourg; den Putſch in
Burgas bedauernd, ſagt, durch die Handſtreiche könne die bulgariſche
Frage nicht in legale Bahnen gebracht werden; ſolche zu ſchaffen
ſei das zu erſtrebende Hauptziel im Intereſſe des Landes und der
allgemeinen Ruhe.
Bulgarien. Die Leiche Nabokows, ſowie diejenige des bekannten
„ freien Koſaken' Aſchinow wurden am 9. in der Nähe der
türkiſch=
bulgariſchen Grenze aufgefunden. Der „Times' zufolge befanden
Nabokow und Aſchinow ſich unter den 18 Toten, welche die Bande
nach ihrem Zuſammenſtoß mit den bulgariſchen Truppen zurückließ;
nur 20 Mann ſeien anſcheinend über die türkiſche Grenze
entkom=
men und nicht, wie es zuerſt hieß, auf ein griechiſches Schiff
ge=
flohen; die andern wurden gefangen genommen. Ein ruſſiſches
Schiff, welches am Morgen des Handſtreichs vor Burgas erſchien,
verſchwand nach dem Mißlingen desſelben.
Aus Stadt und Land.
Darmſtadt, 13. Januar.
- Geſtern Nachmittag hat eine Sitzung der Stadtverordueten=
Verſammlung ſtattgefunden, zu deren Beginn Herr Oberbürgermeiſter
Ohly das Wort ergriff, um dem Wunſche und der Hoffnung
Aus=
druck zu verleihen, daß die Thätigkeit der Verſammlung im Jahre
1888 für die Stadt Darmſtadt und für Beſſungen, das ſich im Laufe
des Jahres mit der Stadt vereinigen werde, zu reichem Segen
gereichen möge. Auch unter den erweiterten Verhältniſſen werde er
und die Beamten der Bürgermeiſterei es an Fleiß, Ausdauer und
gutem Willen nicht fehlen laſſen um Gedeihliches zu leiſten.-
So=
dann wurde mitgeteilt, daß das Comite zur Errichtung des Kattrein=
Denkmals unter Zuweiſung des Reſtes ſeines Baufonds von 285
Mark der Stadt das erwähnte Denkmal in Schutz und Pflege zu
geben beabſichtige. Die Verſammlung beſchloß die Annahme und
ſoll aus den Zinſen die Unterhaltung des Denkmals beſtritten werden.
Herr Heinrich Müller referierte ſodann Namens der
Hochbau=
kommiſſion über die Herſtellung innerer Einrichtungen des
Schul=
hauſes am Ballonplatz und empfahl die Bewilligung von 5200 M.
für Anſchaffung von Tiſchen, Bänken und Stühlen, ferner für
Ein=
richtung der Turnhalle 1800 M., für Beleuchtung 3400 M., für
Waſſerleitung 1400 M. und 540 M. für Feuerlöſcheinrichtungen,
welche ohne Debatte erfolgte. Ueber ein Geſuch des Vorſtandes
der Kleinkinderſchule wegen Uebernahme von 222 M. für Koſten
der Trottoiranlage vor dem Schulhauſe in der Mauerſtraße auf die
Stadt referierte Herr Karl Müller. Er empfahl die Genehmigung
des Geſuchs, welche erfolgte. Zur Anlegung von Floßrinnen und
Trottoirs, welche in der Liebfrauenſtraße hergeſtellt werden ſollen,
wird von Intereſſenten die Stundung beziehungsweiſe Geſtattung
von Ratenzahlungen für die von den Hauseigentümern zu
erſetzen=
den Koſten gewünſcht, womit ſich die Verſammlung ebenfalls
ein=
verſtanden erklärte. Herr Oberbürgermeiſter Ohly teilte mit, daß
eine Reklamation wegen des Zuſtandes der Dieburgerſtraße einge=
2
89
Nr.
gangen ſei, und bat darum daß die Baukommiſſion die
Angelegen=
heit in den Kreis ihrer Beratungen ziehen möge, womit die
Ver=
ſammlung einverſtanden iſt.
Der Vorſtand des Weltſprachevereins petitioniert um
Ueber=
laſſung je eines Schulzimmers in der Knabenmittelſchule und in der
Mädchenmittelſchule an wöchentlich zwei Abenden zur Abhaltung von
Unterrichtskurſen. Die Hochbaukommiſſion, welche auf dem
Stand=
punkt ſteht, daß ſtädtiſche Schullokale nur für ſtädtiſche Schulzwecke
hergegeben werden ſollen, hat ſich für Ablehnung des Geſuchs
aus=
geſprochen, welche auch nahezu einſtimmig nach längerer Debatte
er=
folgte. Ein Baugeſuch für die Wieſenſtraße wurde genehmigt.
Ein wiederholtes Geſuch der Firma Ludwig Heyl Sohn um
Rückvergütung von Oktroi von ausgeführtem Branntwein gab zu
längeren Auseinanderſetzungen Veranlaſſung. Herr Jordis, welcher
für die Finanzkommiſſion referierte, empfahl deſſen abermalige
Ab=
lehnung, welche beſchloſſen wurde. Die alljährlich wiederkehrende
Ergänzungswahl für die Organe der Armenpflege ergab die Wahl
des als Bezirksvorſteher zurücktretenden Rentners Herrn Carl Gräf.
zum Mitglied der Armenverwaltung, während an Stelle des Herrn
Gräff Metzgermeiſter Keller zum Bezirksvorſteher gewählt wurde.
An Stelle des ausſcheidenden Mitglieds Major Herpel, dem Herr
Oberbürgermeiſter Ohly Worte öffentlichen Dankes für ſeine
lang=
jährige erſprießliche Thätigkeit als Mitglied der Armenverwaltung
widmete, wurde Stadtverordneter Lehr in dieſelbe gewählt. Die
meiſten der ausſcheidenden Armenpfleger wurden wieder, nachſtehende
Herren neugewählt: Schreinermeiſter Oeſterling,
Inſtrumenten=
macher Arnold, Philipp Becker. Kappenmacher Lang. Seiler
Heinrich Linck, Herr Leißler, Kaufmann Praſſel, Meſſerſchmied Röth
und Metzgermeiſter Geiſt.
Zu einem Anſtellungsgeſuch der Schulverwalterin an der Viktoria=
Schule Fräulein Louiſe von Plönnies bemerkte Herr
Oberbürger=
meiſter Ohly. daß er auch ohne das Geſuch die Anſtellung der
Petentin befürwortet haben würde, daß jedoch beſtehenden
Beſtimm=
ungen gemäß die definitive Beſetzung der Stelle auszuſchreiben ſei
aber er bemerke ſchon jetzt, daß das Kuratorium der Schule ſich
zu keiner anderen Wahl entſchließen werde, ſondern nur Fräulein
von Plönnies wählen werde. Die Verſammlung iſt ihrerſeits
hier=
mit einverſtanden. Ein vorliegendes Naturaliſierungsgeſuch wurde
nicht beanſtandet.
In die Beratung der neuen Oktroiordnung wurde nicht
einge=
treten, ſondern dieſelbe für ſpäter vorbehalten, ſeitens der
Bürger=
meiſterei aber gewünſcht, daß etwaige Abänderungsanträge les
ſind ſolche von den Herren Schödler und Hein in Ausſicht geſtellt)
vor der Beratung im Plenum ſchriftlich eingereicht werden möchten.
Hierauf trat man in eine geheime Sitzung ein, deren Tagesordnung
ebenfalls ein ziemlich reichhaltigee war.
Ueber die „Grundzüge der Alters= und Invalidenverſicherung
der Arbeiter” hat am Mittwoch Abend in der Vereinsverſammlung
des hieſigen Handelsvereins Herr Direktor Dittmar aus
Mainz, Sekretär des mittelrheiniſchen Fabrikantenvereins, einen
klaren und durchdachten Vortrag gehalten, in welchem er, obgleich
nicht in allen Punkten mit den Beſtimmungen des dem Reichstage
vorliegenden Entwurfs einverſtanden, das Geſetz ſelbſt als das beſte
Geſetz bezeichnet, das ſeit dem Wiedererſtehen des Deutſchen Reiches
zur Vorlage nekommen ſei, und das einen weiteren großartigen
Erfolg in der Frage unſrer Sozialpolitik bedeute. Ohne auf die,
ſowohl von dem Redner als auch in einer ſich anſchließenden
Dis=
kuſſion vorgebrachten Wünſche in Bezug auf Abänderungen einzelner
Beſtimmungen des Geſetzes näher einzugehen, geben wir im
Nach=
ſtehenden einen kurzen Auszug der wichtigſten Beſtimmungen nach
den Ausführungen des Herrn Dittmar wieder. Das vorliegende
Geſetz ſoll in Fällen von Arbeitsunfähigkeit und im Alter den
Ar=
beitern in allen den Fällen eine Einnahme ſichern, welche durch das
Krankenkaſſen= und das Unfallverſicherungsgeſetz nicht gedeckt ſind,
ſo iſt das Geſetz namentlich außer auf das Transportweſen, das
Bauweſen, die land= und forſtwirtſchaftlichen Betriebe ꝛc. auch auf
das Handwerk, die Fiſcherei, auf Kaufleute u. ſ. w. ausgedehnt.
Die Rente, welche gewährt werden ſoll, iſt zweierlei Art. Die eine
iſt eine Altersrente, welche bei vollendetem 70. Jahre gezahlt wird,
die andere, die Invalidenrente, wird ohne Rückſicht auf das
Lebens=
alter in allen Fällen der Erwerbsunfähigkeit gezahlt. Die
Alters=
rente iſt auf jährlich 120 M. normiert, während die Invalidenrente
von 120 M. anfangend bis zu 250 M. gewährt werden kann. Trit
die Erwerbsunfähigkeit durch eigenes Verſchulden ein, ſo wird eine
Rente nicht gewährt. Für den Bezug der Altersrente wird eine
30jährige Zahlungspflicht, für die Invalidenrente eine ſolche vor
5 Jahren vorausgeſetzt, jedoch ſollen für die erſten Jahre gewiſſe
Erleichterungen eintreten. Die Verſicherungspflichtigen haben ge
wiſſe Prämien zu zahlen und iſt angenommen, daß für 300 jährlich=
Arbeitstage für den Tag und Arbeiter während der nächſten zehn
Jahre 2 Pf. zu zahlen ſeien und iſt ferner beſtimmt, daß die Rente
entſprechend gekürzt werden kann, wenn nicht im Laufe des Jahres
für 300 Arbeitstage bezahlt wurde. Das Reich, der Arbeitgeber
und die Arbeiter übernehmen je ein Drittel der Beiträge, für das
Reich werden dieſelben nach dem Umlageverfahren, für Arbeiter
und Arbeitgeber nach dem Prämienverfahren erhoben. Bei
wieder=
eintretender Erwerbsfähigkeit kann die Invalidenrente entzogen
werden. Die Auszahlung der Renten ſoll durch die Reichspoſt
bewirkt werden, während die Organe der auf Grund des
Unfall=
verſicherungsgeſetzes gebildeten Berufsgenoſſenſchaften auch für die
Alters= und Invalidenverſicherung in Thätigkeit zu treten haben
werden. Die Erhebung der Beiträge von den Arbeitern
beziehungs=
weiſe Arbeitgebern ſoll durch Einkleben von Marken, die zu entwerten
ſind, in gelieferte Quittungsbücher erfolgen, bei jeder
Lohnzah=
lung bewirkt werden. — Der Redner beleuchtete nach allen Seiten
hin die Vorzüge und Mängel des Geſetzes und ſprach am Schluſſe
ſeiner mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen die
Hoff=
nung aus, daß das Geſetz, welches ja zweifellos unter Veränderung
einzelner Beſtimmungen die Billigung des Reichstages finden werde,
zum Segen des Vaterlandes gereichen möchte.
2 Dem Vernehmen nach wird bei dem Neubau einer Stadt=
Kuabenſchule am Ballonplatz die elektriſche Beleuchtung
eingerichtet.
Im December v. J3. ſind im ſtädtiſchen Hospital 275
Kranke an 4904 Tagen verpflegt worden, gegen 266 im gleichen
Montt des Vorjahres. Der frühere Pfründnerbau, der im Auauſt
v. J3. von den Pfründnern geräumt wurde, iſt nun für
Kranken=
zwecke völlig eingerichtet und in Benutzung genommen, ſo daß bei
dem fortdauernd ſehr hohen Krankenſtande wenigſtens dem
dringend=
ſten Raumbedürfniß abgeholfen iſt.
Im Lokalgewerbverein wird heute Abend Herr Regierungs=
Maſchinenbauführer Lindner einen Vortrag halten. Das Thema
lautet: „Aus der Geſchichte des Eiſenbahnweſens.
Kirchen=Konzert. Wie wir hören, veranſtaltet der erblindete
Orgelvirtuoſe H. Bartels aus Dortmund, unter gütiger
Mit=
wirkung der Konzertſängerin Frau Schindler aus Koblenz in der
Stadtkirche hierſelbſt am Sonntag, den 22. d. M., abends 7 Uhr,
ein Konzert. Das Programm enthält Tonwerke von Bach,
Mendels=
ſohn, Thiele, Merkel, van Eicken ꝛc. und wird durch Arien von
Beethoven, Mendelsſohn, Bach ꝛc. verſchönert. Einer Beſprechung
der Leiſtungen des Konzertgebers in der „Crefelder Zeitung'
ent=
nehmen wir folgendes: „Der erblindete Orgelvirtuoſe Herr H.
Bar=
tels aus Dortmund gab uns Gelegenheit, ſeine hoch entwickelte Kunſi
des Orgelſpiels bewundern zu können. Herr Bartels iſt unſtreitig
ganz hervorragend muſikaliſch begabt und erfreut ſich eines
durch=
aus zuverläſſigen Gedächtniſſes, wie es der Vortrag einiger der
bedeutendſten Bach'ſchen Orgelkompoſitionen bekundete. Die
ſchwie=
rige Fuge in A-moll von Bach, die erſte der von Liszt genial für
Klavier übertragenen „6 Präludien und Fugen' gelangte unter des
Künſtlers Händen zu einer herrlichen Wiedergabe. Die Themen
traten auch in den verwickelten Zuſammenſetzungen ſtets klar, plaſtiſch
hervor, in tadelloſer Sicherheit kam das glänzende Figurenwerk der
begleitenden Stimmen zu Gehör. In gleicher Weiſe trug der
Spieler eine Paſſacaglia von Bach und Präludium und Fuge über
den Namen Bach und von van Eicken vor. Bekundete er ſich in
dieſen Sachen als tüchtigen Interpreten des altklaſſiſchen Stils, ſo
zeigte die Darbietung von Orgelſätzen des hochberühmten Organiſten
Carl Thiele, von Merkel und Mendelsſohn, daß auch der
Gefühls=
inhalt moderner Muſik in ſeinem Spiel lebendig zu werden
ver=
mag. Ohne auf den Effekt geradezu hinzuarbeiten, weiß Herr
Bartels durch geſchickte Regiſtrierung ſeinem Inſtrumente reizende
Klangfarben abzugewinnen, ſein Spiel abwechslungsreich und feſſelnd
zu machen.: Ueber die Sängerin berichtet die „Koblenzer Zeitung
folgendermaaßen: „In Frau Schindler lernten wir eine Künſtlerin
von frappierendem Stimmumfang, vollendeter Technik, feinſt
nuan=
ciertem Vortrage und unerſchöpflicher Leiſtungsfähigkeit kennen,
welche jedem Konzert zur erhebenden Zierde gereichen muß.: Wir
wünſchen dem erblindeten Künſtler ein gefülltes Gotteshaus und
bemerken noch, daß die als Eintrittskarten gültigen Programme in
den Muſikalienhandlungen der Herren Thies und Klingelhöffer für
Empore 1 M. für Schiff der Kirche 50 Pfg., für Schüler
30 Pfg. zu haben ſind.
Kleine Mitteilungen. Ein zur Zeit arbeitsloſer
Bäſcker=
burſche aus Habitzheim lauerte einem Kollegen auf und ſchlug ihm
mit einem ſog. Todſchläger derart über den Kopf, daß ſofort Blut
floß und derſelbe bewußtlos zuſammenſank. Ein Hausburſche hielt
den Thäter feſt und verbrachte ihn auf das Revier. Die Verletzung
des Bäckerburſchen iſt indeſſen nicht erheblich. - Am Mittwoch
nachmittag verhaftete die Schutzmannſchaft einen Bettler, welcher
ſich im Beſitz eines noch neuen Arbeitshemdes, ſowie zweier
Hem=
denkragen befand, über deren rochtmüßigen Erwerb er ſich nicht
auszuweiſen vermochteh — Zwei in der Altſtadt wohnhafte
Hand=
werksmeiſter gerieten wegen einer gemeinſchaftlich zu liefernden
Arbeit in Differenzen, wobei der eine mit einem ſog.
Schnitz=
meſſer einen Schlag auf die rechte Hand erhielt, wodurch der kleine
Finger nicht unerheblich verletzt wurde. — Am Mittwoch
nachmit=
tag gegen 5 Uhr erhängte ſich die Ehefrau eines im noͤrdlichen
Stadtviertel wohnhaften Wirtes. Als Motiv des Selbſtmordes
dürfte langwierige Krankheit anzunehmen ſein.
88 Pfungſtadt, 11. Januar. Letzten Sonntag wurden die
Beich=
nungen der hieſigen Handwerkerſchule durch Herrn Dr.
Heſſe von Darmſtadt einer Prüfung unterworfen. Dem
gegen=
wärtigen Leiter der Schule Herrn Zeichenlehrer Oswald wurde für
ſeine trefflichen Leiſtungen volle Anerkennung zu teil. Gleichzeitig
90
Nr.
fand die Verteilung der Preiſe an diejenigen Lehrlinge ſtatt, welche
ſich an der im Juli v. J. in Darmſtadt ſtattgehabten Ausſtellung
von Lehrlingsarbeiten beteiliaten und Prämien erhielten. Die
Note L erhielen 2; die Note Ierhielten 8: die Note IIL erhielten 7.
Nach der Verteilung hielt der Präſident des Lokalgewerbevereins
Herr Ulrich eine Anſprache an die Lehrlinge.
J. Mainz, 11. Januar. Geſchäftsordnungsgemäß hat der
Präſi=
dent der zweiten Kammer von dem von dem Abgeordneten Jöſt
gegen deſſen angedrohte Verhaftung bei der Kammer erhobenen
Proteſt dem Großh. Staatsminiſterium Mitteilung gemacht und
dasſelbe erſucht, das nach Art. 84 der Verfaſſung notwendig
er=
ſcheinende zu verfügen. Auf dieſe Benachrichtigung hin, hat das
Miniſterium an den Kammerpräſidenten folgende Zuſchrift gelangen
laſſen: Euer Hochwohlgeboren beehre ich mich in Beantwortung der
Zuſchrift vom 4. d. M. betreffend Strafvollzug gegen Herrn
Land=
tagsabgeordneten Jöſt die ergebenſte Mitteilung zu machen, daß der
genannte Herr Abgeordnete bei dem zuſtändigen Gerichte Einwand
gegen die Zuläſſiakeit der beabſichtigten Strafvollſtreckung erhoben
hat, die Großh. Regierung aber nach dem von ihr eingenommenen
Standpunkte über die Frage der Strafvollſtreckung gegen
Mitglie=
der der einen oder anderen Kammer ſich nicht veranlaßk ſehen kann,
in anderer Weiſe in dieſe Angelegenheit einzugreifen, als daß ſie,
was bereits geſchehen, die Strafvöllſtreckung bis zum gerichtlichen
Austraa der Sache ausſetzen läßt. (gez. Finger).
J. Mainz. 11. Januar. Wie das „Mainzer Journals meldet,
iſt Pfarrer Keller zu St. Janaz dahier von dem Biſchof zum
Dekan des Dekanats Mainz ernannt worden.
In der Heit von dem 10. bis zum 13. März d. J. findet in
der „Stadthalle; dahier eine große allgemeine Geflügel= und
Vogelausſtellung ſtatt. Dieſelbe wird von dem Mainzer
Ver=
ein für Geflügel= und Vogelzucht unter Mitwirkung des Klubs
deutſcher und öſterreichiſch=ungariſcher Geflügelzüchter veranſtaltet.
Zu der Ausſtellung, mit der eine Verloſung verbunden iſt, ſind
bereits ſehr zahlreiche Anmeldungen erfolat. Den Preisrichtern
ſtehen ſchon 80 wertvolle Exemplare zur Verfügung.
Kaſtel, 11. Januar. Bei dem Umbau des hieſigen
Bahn=
hofes fand man heute morgen unter der Maſchinenhalle eine
Blech=
büchſe mit verſchiedenen Goldmünzen und Dokumenten. Wie
ſich aus den letzteren ergibt, wurde die Büchſe bei der
Grundſtein=
legung zum alten Bahnhof hier vergraben.
Arbeiterkolonie Neu=Ulrichſtein. Ende Dezember waren in der
Kolonie arbeits= bezw. ſtellenlos: 121. davon 38 landw. Arbeiter,
2 Bäcker, 1 Barbier, 1 Beamter, 1 Böttcher, 1 Brauer, 3
Buch=
binder, 1 Cigarrenmacher, 2 Dachdecker, 1 Fleiſcher, 2 Former,
3 Gärtner 4 Glasarbeiter, 4 Kaufleute, 4 Kellner,
Mühlen=
bauer, 1 Töpfer, 1 Ziealer, 1 Schreiber, 1 Klempner,
Korb=
macher, 3 Anſtreicher, 2 Maurer, 1 Müller, 6 Schloſſer, 6 Schneider,
9 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 1 Tapezierer, 1 Tiſchler. 1 Weber,
3 Zimmerleute, 6 Tüncher, 1 Landwirt, 1 Bronceur, 1 Vfläſterer,
1 Konditor, 1 Heizer, 1 Steindrucker, 1 Mechaniker. Es waren
aus: 44 Großh. Heſſen, 12 Naſſau, 5 Thüringen. 1 Baden, 12
Bayern, 2 Württembera, 2 Sachſen, 4 Preußen Provinz
Branden=
burg (3 Berlin), 16 Heſſen, 2 Pommern, 1 Oſtpreußen, 1
Weſt=
preüßen, 2 Schleſien, 1 Sachſen, 12 Rheinland, 1 Oldenburg. 1
Schweiz, 1 Frankreich, 1 Oeſterreich. Abgegangen ſind 21, davon
gingen: auf ihren Wunſch 16, durch die Kolönie in Stellung 2.
zur Familie 2. arretiert wurde 1. Im ganzen wurden ſeit
Er=
öffnung der Anſtalt aufgenommen 816 Koloniſten.
Verpflegungs=
tage 3697. Gearbeitet wurde 3038 Tage inel. 179 Tage für fremde
Rechnung. Die Weihnachtsbeſcheerung fand in üblicher Weiſe am
23. Dezember ſtatt.
Frankfurt, 12. Januar. Der Magiſtrat hat ſich mit einer
Petition an den Reichstag gewandt, in welcher darauf hingewieſen
wird, daß durch das außerordentliche Wachſen des Verkehrs das
Hauptpöſtgebäude an der Zeil ſchon ſeit Jahren völlig
unzu=
länglich geworden ſei. Im Weiteren wendet ſich die Eingabe gegen
die Errichtung eines neuen Hauptpoſtgebäudes im Weſtend der
Stadt, befürwortet aber dringend die Erweiterung des jetzigen
Hauptpoſtgebäudes, indem ſie nachweiſt, daß die allerdings
erheb=
lichen Koſten diejer unumgänglich notwendigen Erweiterung
ver=
ſchwindende ſeien gegen die Anlage eines neuen Poſtgebäudes die
außerdem eine gewaltige Schädigung des Verkehrs im Gefolge
haben müßte.
8t. Frankfurt, 12. Januar. Das Programm des Montag, den
16. ds., Abends 7Uhr im großen Concertſaale ſtattfindenden zweiten
Concertes des Cäcilien'Vereins bringt Rob. Schumann's
„Das Paradies und die Peri', unter gefl. Mitwirkung der Frau
Lydia Holm von hier, der Fräulein Marie Schneider aus Köln,
des Herrn Karl Mühlenfeld von hier und des Großh.
Hofopern=
ſängers Herrn Karl Plank aus Karlsruhe, ſowie der Mitglieder
des Theater=Orcheſters. Die Leitung des Concertes unterſteht Herrn
Muſik Direktor Karl Müller.
Leipzig, 10. Januar. Der Bankier Sandbank, welcher nach
dem Zuſammenbruche der Leipziger Discontobank und Falliterklä= weniger als 29 meiſt halbſeitigen Illuſtrationen vorgeführt werden.
rung ſeiner eigenen Firma wegen Wechſelfälſchung verhaftet wurde, l Neben dieſen großen Beiträgen enthält das Heft viele kleinere,
und deſſen Fräu ſich ſelbſt das Leben nahm, iſt irrſinnig geworden.
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San Remo, 11. Januar. Es herrſcht andauernd herrliches,
warmes Wetter. Der Kronprinz macht in beſter Stimmung
zwei=
mal täalich Ausfahrten und Spaziergänge. Die engliſche
Prin=
zeſſin Louiſe verließ geſtern San Remo nach kurzem Verweilen.
Morgen früh geht das amtliche Bulletin nach Berlin ab.
Lebeudig verbrannt iſt der Musketier Baumgart von der 10.
Kompagnie 3. Heſſiſchen Inf=Regts. in Arolſen: er war ſeit
Weih=
nachten flüchtig. Auf der Domäne Hünighauſen gerieten drei
Frucht=
diemen in Braͤnd, Als die obere Strohdecke abgebrannt war, ſah
man Kopf und Arm eines Menſchen. Er wurde mittelſt Hakens
aus dem Feuer herausgeriſſen und als der entwichene Baumgart
erkannt. Der Leichnam war zwar vollſtändig verkohlt, aber ein
Fetzen ſeines Hemdes wies den Namen des Trägers aus.
Die Folgen des Uferſturzes in Zug. Die Sachverſtändigen,
welche den Uferſturz in Zug und ſeine Urſachen zu unterſuchen
ge=
habt haben, haben folgende Vorſchläge gemacht: Entwäſſerung des
Vorſtadtgebiets, beſonders zu Gunſten des Regierungsgebäudes, die
etwa 40-50 000 Franes koſten würde: Nichkausfüllung des
Vor=
ſtadtgebietes es ſei denn durch Herſiellung eines Dammes vom
Fuße der Abbruchsſtelle aus, der etwa 700000 Fres. koſten würde:
keine Pfählung mehr im Vorſtadtgebiet, ſondern ſtatt ihrer Beton=
Unterlage für abfällige Bauten; Schleifung der unteren Häuſerreihe
in der Vorſtadt und der Reſtauration Spillmann. Die zu
ſchleifen=
den Häuſer ſind auf 643000 Fres. geſchätzt. Die 700000 Fres.
Liebesgaben ſind zur Deckung des direkt erlittenen Schadens
be=
ſtimmt.
— Aoojähriges Jubiläum der Entdeckung Amerikas. Aus Madrid
wird gemeldet: Die Miniſter für auswärtige Angelegenheiten und
Kolonien haben den Vertretern der Vereinigten Staaten und der
ſpaniſch=amerikaniſchen Republiken den Vorſchlag gemacht. in
Ge=
meinſchaft mit Spanien im Jahre 1892 das 400jährige Jubiläum
der Entdeckung der Neuen Welt zu feiern. Spanien gedenkt ein
Denkmal zu Ehren von Chriſtoph Columbus in Palos, unweit
Huelva, dem Hünkte, von welchem der berühmte Seefahrer ſeine
Entdeckungsreiſe antrat, zu errichten. Sämtliche europäiſchen und
amerikaniſchen Regierungen, ſowie die geographiſchen und gelehrten
Geſellſchaften der ganzen Welt werden eingeladen werden, amtliche
Vertreter zu der Feier zu entſenden.
Im Herbſte des Lebens von Emil Pirazzi. Die unter dieſem
Titel im Verlage von Th. Steinmetz in Offenbach e'ſchienenen
Ge=
dichte Pirazzis erfreuen ſich in wei en Kreiſen einer ungemein
freund=
lichen Aufnahme. So ſchreibt u. A. die „Nationalzeitung': „ Emil
Pirazzi hat die poetiſche Tradition die ſich ſeit Goethe's und Lilis
Heiten um Offenbach legt, ſtets gepflegt und man kann ihn im beſten
Sinn einen Epigonen nennen. Dieſes feſte und wohlthuende
Heimats=
gefühl erhebt ſich zu wahrem poetiſchen Schwunge, wenn der
Dich=
ter dem deutſchen Vaterlande gegenübertritt. Er gehört zu denen
die ihr ganzes Leben in den Dienſt der vaterländiſchen Idee
ge=
ſtellt haben: in der trüben Zeit der fünfziger Jahre klang ſeine
Stimme ſtets mahnend, ermutigend, hoffnungsfeeudig. Einzelne
ſeiner Lieder tragen geradezu etwas Prophetiſches an ſich. Mit
jubelndem Frohlocken begrüßt er denn auch die von ihm geahnte,
erſehnte und über Erwarten herrliche Aufrichtung des Reichs. Wenn
jetzt Emil Pirazzi im Herbſte des Lebens Rück= und Umſchau hält
uͤber das, was dieſes ihm gebracht, ſo darf er ſich eines früchte= und
garbenreichen Herbſtes freuen, und gern nimmt der Leſer an der
Hand des intereſſanten und ſchönen Buches Teil an einem ſo reichen
und ſtets dem Beſten zugewendeten Däſein.- In ähnlicher
aner=
kennender Weiſe äußern ſich die Berliner „Gegenwart: die
Ham=
burger Reformi, ſowie viele andere hervorragende Blätter.
Von Seiten des evangel. Bundes ſind weiter folgende
Flug=
ſchriften erſchienen: Prof. Dr. L. Witte (Pforte): Welche Aufgaben
erwachſen dem geiſtlichen Amte aus der gegenwärtigen
Angriffs=
ſtellung Roms?' Graf Wintzingerode=Bodenſtein, Landes=
Direktor der Provinz Sachſen: Eröffnungsrede in Frankfurt a. M.
Prof. Dr. Fricke=Leipzig: Aufgaben und Charakter des evangeliſchen
Bundes. Prof. R. A. Lipfills: Zehn Jahre preußiſch=deutſcher
Kirchenpolitik. Pfr. Julius Werner: Die Reformation und das
deutſche Volkstum.
Das letzte Heft der Monatsſchriſt „Vom Fels zum Meer”
(herausgeg. von W. Spemann, redigiert von Prof. Joſ. Kürſchner
in Stuttgart) iſt künſtleriſch und litterariſch eine bedeutende und
erfreuliche Leiſtung. Von herzlicher Friſche iſt Walters
Weihnachts=
geſchichte „Eingeſchneit voll tiefen Gemüts eine andere von Renz
Ehre ſei Gott in der Höhel, anziehend und orientierend die
Schil=
derung der heiligen Stätten von Brugſch=Paſcha, die uns in nicht
Gedichte, kleinere und größere Bilder ꝛc.
Druck und Verlag: L. C. Wittich'ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für die Redaktion: Carl Wittich.